Coffee Circle Wirkungsbericht 2016

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Richtig. Gut.

Wirkungsbericht 2016

coffeecircle.com


Inhaltsverzeichnis

1. Wer wir sind 1.1 Coffee Circle in Zahlen 1.2 Unsere zwei Wirkungsbereiche 1.3 Sozialunternehmertum: „Certified B Corp“

2. Wirkung durch direkten Handel 2.1 Principles of Trade 2.2 Einkaufspreise im Vergleich 2.3 Nachhaltigkeitssiegel im Vergleich 2.4 Gesellschaftliche Wirkung durch direkten Kaffeeeinkauf

3. Wirkung durch lokale Projekte 3.1 Projektbereiche 3.2 Projektkriterien 3.3 Umgesetzte Projekte 3.4 Aktuelles WaSH-Projekt 3.5 Gesellschaftliche Wirkung durch Projektumsetzung



1. Wer wir sind

2.1 Kapitel der Brunnen Anlage der Kaffees


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1.1 Coffee Circle in Zahlen › In 5 Jahren Coffee Circle haben wir 220.000 kg äthiopischen Kaffee verkauft. › Durch direkten Handel und überdurchschnittlich hohe Einkaufspreise konnten wir bisher 121.000 Menschen in den Kaffeeanbaugebieten erreichen. › 1 € Spende pro kg verkauftem Kaffee fließen in Entwicklungsprojekte vor Ort. › 101 Kaffeezubehör Produkte und 8 Sorten Kaffee bieten wir in unserem Onlineshop an.

› Das Coffee Circle Team besteht mittlerweile aus 40 Mitarbeitern, die aus 10 verschiedenen Ländern kommen und ein Durchschnittsalter von 29 Jahren haben. › Durch den Kaffeeverkauf und Zusatzspenden wurden bereits über 370.000€ Spenden generiert, die über den Circle e.V. verwaltet werden und zu 100% in die Projektumsetzung fließen. › Bisher konnten wir durch Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Kaffeeanbau 36.000 Menschen erreichen.

› In 62 Cafés wird Coffee Circle Kaffee ausgeschenkt. › Unser meist gesehenes Kaffeewissen Video hat auf Youtube 130.000 Aufrufe. › 1 Deutscher Meister im Kaffee-Brühen ist Teil unseres Teams.

1. Wer wir sind 1.1 Coffee Circle in Zahlen


1.2 Unsere zwei Wirkungsbereiche Coffee Circle hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch den Handel mit Kaffee die Lebensbedingungen der Kaffeefarmer und ihrer Familien langfristig zu verbessern. Wir glauben an Unternehmertum und seine positive Wirkung, weshalb wir die Kaffeefarmer aktiv dabei unterstützen, die Entwicklung der lokalen Wirtschaft voranzubringen. Durch die folgenden zwei Ansätze generieren wir somit seit 5 Jahren eine positive Wirkung für zehntausende Menschen in den Kaffeeanbaugebieten: a) Wirkung durch direkten Handel Hohe Kaffeequalität hat ihren Preis, weshalb wir gerechte Einkaufspreise zahlen, die weit über dem Weltmarktpreisniveau liegen. Wir möchten die Kaffeefarmer dadurch motivieren, an der traditionellen und ökologischen Anbaumethode der Kaffees festzuhalten und nach stetiger Verbesserung der Ernten zu streben. Dieser finanzielle Anreiz kommt dabei nicht nur den

Kaffeefarmern zu Gute, sondern auch ihren Familien, für die Kaffee oft die wichtigste Einkommensquelle darstellt. b) Wirkung durch lokale Projekte Zusätzlich zu fairen Einkaufspreisen investieren wir 1 Euro pro verkauftem Kilogramm Kaffee in Entwicklungsprojekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Kaffeeanbau, die wir gemeinsam mit den Kaffeefarmern, der lokalen Regierung und Partnerorganisationen vor Ort umsetzen. Wir verschenken die Projekte somit nicht, sondern die Kaffeefarmer verdienen sie sich durch den Anbau und die Ernte ihrer hochqualitativen Kaffees selbst. Dadurch unterscheiden wir uns bewusst von klassischen CharityOrganisationen.

1. Wer wir sind 1.2 Unsere zwei Wirkungsbereiche


1.3 Sozialunternehmertum: „Certified B Corp“ Seit Mai 2016 ist Coffee Circle stolzer Teil des globalen Netzwerkes “Certified B Corporation” – einem Zusammenschluss von zertifizierten Sozialunternehmen weltweit. “Using business as a force for good” ist der Leitspruch der B Corp Bewegung, welche 2006 in den USA startete und nun auch Europa erreicht hat. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk von Sozialunternehmen, welche Unternehmertum nutzen, um einen positiven Effekt auf die Gesellschaft und unsere Umwelt zu generieren. Das “B” in B Corp steht für “Benefit”, für positives Wirken. Der Fokus der Unternehmen liegt dabei nicht auf dem finanziellen Erfolg an sich, sondern vielmehr auf der daraus resultierenden gesellschaftlichen und ökologischen Wirkung. Coffee Circle verfolgt die Grundidee von B Corp, nicht das beste Unternehmen der Welt sein zu wollen als vielmehr das beste Unternehmen für die Welt sein zu wollen.

1. Wer wir sind 1.3 Sozialunternehmertum: „Certified B Corp“


Hinter dem Zertifizierungsprozess steckt die Nonprofit-Organisation B Lab, welche im „Impact Assessment“ nicht nur die Offenlegung finanzieller Kenngrößen, sondern auch Mitarbeiterkonditionen, Umweltschutzmaßnahmen, Berichterstattung und vieles mehr detailliert er- und hinterfragt. Die Antworten werden dann bewertet, gewichtet und in einem Punktescore zusammengefasst. Wer mindestens 80 von 200 Punkten erreicht, hat die Chance, eine “Certified B Corporation” zu werden. Coffee Circle hat 112 von 200 Punkten erreicht und liegt somit über dem durchschnittlichen Punktescore zertifizierter Sozialunternehmen weltweit!

Langfristig wollen wir als “Certified B Corporation” unserer Führungsverantwortung von Sozialunternehmen in Deutschland gerecht werden, hoffen auf neue spannende Kontakte mit Sozialunternehmen weltweit, Inspiration durch andere nachhaltige Geschäftsideen als auch auf die Gewinnung neuer Kunden und Investoren. Nicht zuletzt ist die erfolgreiche Zertifizierung natürlich auch eine Bestätigung und Belohnung für uns Mitarbeiter, die jeden Tag sehr viel Energie in das Unternehmen Coffee Circle stecken.


2. Wirkung durch direkten Handel

2.1 Kapitel der Brunnen Anlage der Kaffees


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2.1 Principles of Trade Wir glauben daran, dass wir gemeinsam mit unseren Kunden die Wertschöpfungskette von Kaffee verändern können. Nur wenn wir ein optimales Produkt anbieten, steigt die Zahlungsbereitschaft unserer Kunden, und nur so kann auch mehr bei den Produzenten ankommen. Wir sind der Ansicht, dieses Ziel über eine hohe Kaffeequalität und hohe soziale und ökologische Ansprüche nachhaltig erreichen zu können. Deshalb kaufen wir unsere Kaffees nach strikten qualitativen, sozialen und ökologischen Kriterien direkt bei den Produzenten ein. Wir arbeiten laufend weiter an diesen Kriterien, um Qualität und Nachhaltigkeit weiter zu verbessern.

2. Wirkung durch direkten Handel 2.1 Principles of Trade


Unsere Rohkaffee Einkaufskriterien: 1) Rückverfolgbarkeit/Traceability: Unsere Kaffees sind zurück verfolgbar bis zum Ursprung. 2) Direct Trade: Unsere Kaffees stammen aus direkten Handelsbeziehungen. Wir kommunizieren regelmäßig mit unseren Partnerproduzenten und besuchen sie jährlich. Direkte Kommunikation ist essentiell, um ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis aufzubauen, zu verbesserter Kaffeequalität zu motivieren und die Lebensumstände vor Ort wirklich zu verstehen. 3) Hohe Qualität: Eine hohe Kaffeequalität ist uns wichtig. So kaufen wir z.B. für unsere Filterkaffees nur Kaffees mit einem Cupping Score von > 80 Punkten (internationales Scoringmodell der SCAA, der Specialty Coffee Association of America). Unsere Partner im Ursprung motivieren wir stetig dazu, die Kaffeequalität zu steigern.

4) Hoher Einkaufspreis: Für hohe Qualität sind wir bereit hohe Preise zu bezahlen, die vom Weltmarkt unabhängig sind. Ein hoher Preis ist uns wichtig, damit die Farmer nachhaltig motiviert sind, laufend an der Verbesserung ihrer Kaffeequalität zu arbeiten und die Einnahmen aus Kaffee so dazu beitragen, die Lebensverhältnisse zu verbessern. Der FOB („free on board“) Preis, den wir an die Produzenten im Ursprung zahlen, lag 2015 im gewichteten Durchschnitt aller unserer Kaffees 71% über dem Fair Trade FOB Mindestpreis von $1.60/lb (inkl. den $0.20/lb Sozial-Premium des Siegels). 5) Projekte: Bei langfristigen Produzenten setzen wir zusätzlich zum hohen Einkaufspreis Projekte in den lokalen Gemeinden um. Das ist ein zusätzlicher Anreiz zur Verbesserung der Kaffeequalität und wird als Teil der Entlohnung verstanden. Damit unterscheiden wir uns grundsätzlich


von klassischer Charity, da wir durch ökonomische Anreize motivieren. Wir sehen darin eine deutlich würdevollere Art der Unterstützung, als sie uns in klassischen Spendenmodellen bisher begegnet ist. 6) Sozialverträgliche Standards bei den Produzenten: Wir beziehen den Großteil unserer Kaffees aus Kooperativen, so dass ein Kollektiv von Kleinbauern (sog. „smallholder“ Farmern mit kleinem Landbesitz) gleichberechtigt von den Einnahmen profitiert. Wenn wir unseren Kaffee von privat geführten Farmen beziehen, achten wir darauf, dass die Mitarbeiter und Zulieferer, gemessen an den lokalen Bedingungen, überdurchschnittliche Löhne erhalten.

Anbauweise ist, unabhängig von einer Zertifizierung, eine Kaufvoraussetzung für uns. So begrüßen wir das offizielle Bio-Siegel ausdrücklich. Letztendlich spielt Qualität für uns aber eine größere Rolle als eine offizielle BioZertifizierung. Daher kaufen wir auch nicht bio-zertifizierte Kaffees, sofern wir uns sicher sind, dass der Kaffee auf ökologische Weise angebaut wird. 8) Kontinuierliche Verbesserung: Wir streben laufend nach Verbesserung unserer Kaffeequalität und Kaffee Einkaufskriterien.

7) Biologischer Anbau: Unsere Kaffees werden auf umweltverträgliche und biologische Weise angebaut. Biologische

2. Wirkung durch direkten Handel 2.1 Principles of Trade



2.2 Einkaufspreise im Vergleich Kaffee Wertschรถpfungskette in ร thiopien:

2. Wirkung durch direkten Handel 2.2 Einkaufspreise im Vergleich


Kaffeefarmer: Einzelne Kaffeeproduzenten. Ein Teil ihres Einkommens fließt in die Kooperativen, um neue Maschinen und Reparaturen zu finanzieren und laufende Kosten zu decken. Kooperative: Demokratisch strukturierter Zusammenschluss von Kaffeebauern Union: Exporteur-Dachorganisation mehrerer Kooperativen. Die Union schließt die Verträge mit internationalen Kaffeehändlern und bereitet die Kaffees für den Export vor. Der Prozentsatz, den die Union bekommt, ist von Union zu Union unterschiedlich, liegt aber typischerweise zwischen 10 und 30%.

FOB Kosten (Free on Board): Kosten bis zum vereinbarten Verladehafen der Verschiffung Importeur: Offizieller Vertragspartner der Union und Übernahme von Verschiffung, Zollabwicklung, Einlagerung Green Bean Price: FOB + Kosten für Logistik, Exportservice, Verschiffung und Einlagerung


Kooperative Ilketunjo (Limu): Die Kooperative Ilketunjo ist die Basis für unseren Limu Kaffee. Seit der Gründung von Coffee Circle haben wir dort jedes Jahr Kaffee eingekauft. Das gesamte Einkaufsvolumen über die Jahre liegt momentan bei 96.000 kg, was Ilketunjo zu unserer größten Bezugsquelle von Kaffee macht. Wir kennen viele der Kaffeebauern persönlich und sind in der Region mit unseren Projekten aktiv. Im Folgenden schlüsseln wir die Einkaufspreise der Kooperative Ilketunjo transparent über die Jahre auf und vergleichen sie repräsentativ für unsere Kaffees mit den Weltmarkt- und Fairtradepreisen. Im Schnitt liegt der von uns gezahlte Einkaufspreis in Ilketunjo 92% über dem Weltmarktpreis und 56% über dem Fairtradepreis.

2. Wirkung durch direkten Handel 2.2 Einkaufspreise im Vergleich



2.3 Nachhaltigkeitssiegel im Vergleich Nachhaltigkeitssiegel schaffen bei den Konsumenten Bewusstsein für nachhaltigen Kaffeeanbau und belohnen die Farmer im Idealfall durch Preisabsicherungen oder -prämien. Erklärtes Ziel der Siegel ist es, die Kaffeeproduktion nachhaltiger zu gestalten – das heißt sozial gerechter, umweltfreundlicher und wirtschaftlich langfristig wertschaffend. Auch Coffee Circle möchte zu der Erreichung dieser Ziele beitragen. Wir finden jedoch, dass die Zertifizierungskosten der Siegel oft zu hoch sind und die tatsächlichen Finanzströme nicht transparent genug kommuniziert werden. Außerdem spielen Qualität und Geschmack für Nachhaltigkeitssiegel nur eine untergeordnete Rolle. Das empfinden wir als nicht zielführend, da die Kaffeefarmer nur bei hoher Qualität der Kaffees langfristig auch höhere Preise auf dem Kaffeemarkt dafür verlangen können anstatt in Abhängigkeit der Siegel zu geraten. Coffee Circle verfolgt deshalb einen eigenen Ansatz, um die Kaffeefarmer

gerecht zu entlohnen und eine nachhaltige Entwicklung vor Ort zu unterstützen. In der folgenden Tabelle vergleichen wir die Nachhaltigkeitssiegel Fairtrade, Rainforest Alliance und UTZ mit dem „direct trade“ Ansatz von Coffee Circle:

2. Wirkung durch direkten Handel 2.3 Nachhaltigkeitssiegel im Vergleich



2.4 Gesellschaftliche Wirkung durch direkten Kaffeeeinkauf Da wir Einkaufspreise zahlen, die weit über dem üblichen Preisniveau liegen (siehe 3.4 Preisvergleich), generieren wir eine positive finanzielle Wirkung (Impact) auf die Kaffeefarmer und ihre Familien. Insgesamt haben wir dadurch bisher ca. 121.000 Menschen erreicht. Doch wie viel verdient jeder einzelne Kaffeefarmer mehr als üblicherweise? Welchen Vergleichswert nutzen wir? Und wie viel wert ist das Zusatzeinkommen im jeweiligen Land? Diese Fragen haben wir uns gestellt, um einen „signifikanten Impact“ zu errechnen und eine „Impact-Abstufung“ zu erstellen:

* Wir haben unsere Kaffees über die Jahre von fast 30 Äthiopischen Kooperativen und einer Kolumbianischen Kooperative direkt eingekauft.

Berechnung des signifikanten Impacts (Anzahl durchschnittlich erreichter Kaffeefarmer) a) Errechnung des jährlichen durchschnittlichen Einkommens (durch Coffee Circle) pro Kooperativenmitglied (=einzelner Kaffeefarmer) b) Vergleich mit dem Einkommen auf Weltmarkt-Preisniveau → Zusatzeinkommen im Vergleich zum Weltmarkt c) Vergleich des Zusatzeinkommens mit mindestens 5% bzw. 10% des Bruttonationaleinkommens (GNI Äthiopien 2014: 550 US-Dollar, GNI Kolumbien: 7.970 US-Dollar [Weltbank]*) Impact-Abstufung nach Signifikanz des Impacts

2. Wirkung durch direkten Handel 2.4 Gesellschaftliche Wirkung durch direkten Kaffeeeinkauf


Anzahl durchschnittlich erreichter Menschen: Da nicht nur die Kaffeefarmer von der Einkommenssteigerung profitieren, sondern auch ihre Familien, wird der Impact hier auf die Familiengröße ausgeweitet: Dafür wurde die Anzahl an Kaffeefarmern je Kooperative mit der durchschnittlichen Familiengröße multipliziert (Geburtenrate +2: Äthiopien 2014: 6,4; Kolumbien 2014: 3,6 [Weltbank]) und schlussendlich je Impact-Abstufung aufaddiert.

Anzahl durchschnittlich effektiv erreichter Kaffeefarmer/ Menschen: Die Überschneidung mit unserem Projektimpact (siehe 4.5 Gesellschaftliche Wirkung durch Projektumsetzung) wurde hier rausgerechnet.

Übersicht 2010-2016: Impact-Abstufung


3. Unsere Projekte

2.1 Kapitel der Brunnen Anlage der Kaffees


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3.1 Projektbereiche Durch den Verkauf unserer Kaffees verbessern wir gemeinsam mit unseren Kunden die Lebensbedingungen der Kaffeebauern und ihrer Familien.

Pro verkauftem Kilogramm Kaffee fließt 1 € in soziale Projekte, die wir gemeinsam mit den Menschen in den Kaffeeregionen umsetzen. Wir fahren regelmäßig in die äthiopischen Kaffeekooperativen, wo wir mit den Bewohnern ins Gespräch kommen. Dabei wird deutlich, welche Probleme die Menschen vor Ort als besonders gravierend empfinden. Aus diesem Grund engagieren wir uns in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Kaffeeanbau.

Gesundheit Das äthiopische Gesundheitssystem ist durch drastische Mängel gekennzeichnet. So kommen auf einen Arzt circa 35.000 Patienten und knapp die Hälfte der Äthiopier muss mehr als 15 Kilometer zum nächstgelegenen Gesundheitsposten zurücklegen [GIZ 2014]. Unsere Gesundheitsprojekte zielen darauf ab, die Trinkwasserund Sanitärversorgung und die medizinische (Erst-)Versorgung in den Kaffeekooperativen zu verbessern. Auch fehlt es den Menschen vor Ort oft an Wissen über die Risiken, die verschmutztes Wasser oder mangelnde Hygiene mit sich bringen. Das fehlende Bewusstsein für Gesundheits- und Hygienethemen ist für viele gravierende Krankheiten verantwortlich. Durch entsprechende Bildungsmaßnahmen wollen wir dem entgegenwirken.

3. Unsere Projekte 3.1 Projektbereiche


Bildung Bildung ist eine entscheidende Voraussetzung für bessere Zukunftschancen. Wie überall gilt dies vor allem in einem Land wie Äthiopien, in dem knapp 30 % der Bevölkerung unter der absoluten Armutsgrenze leben [Weltbank 2011]. Die Analphabetenrate liegt bei über 50 % [UNICEF 2012], was vor dem Hintergrund eines immensen Fachkräftemangels besonders schwer wiegt. Etwa die Hälfte der schulpflichtigen Kinder nimmt nicht regelmäßig am Unterricht teil bzw. verlässt die Schule ohne Abschluss [Weltbank 2012]. Unsere Bildungsprojekte zielen darauf ab, die Unterrichtsbedingungen der Kinder in den Kaffeekooperativen zu verbessern und sie auf ihrem Weg zu einer Basisausbildung und dem ersten Schulabschluss zu unterstützen. So eröffnet sich ihnen die Möglichkeit, eine weiterführende Schule zu besuchen und Perspektiven für eine berufliche Qualifizierung zu entwickeln.

Kaffeeanbau Äthiopien hat mit massiven ökologischen Problemen zu kämpfen. Abholzung und Zerstörung der äthiopischen Wälder stellen ein zentrales Problem für die Klimastabilität und das Ökosystem dar und gefährden die Rückzugsgebiete vieler seltener Tier- und Pflanzenarten. Unsere Projekte im Bereich Kaffeeanbau zielen darauf ab, lokale Wirtschaftsförderung mit ökologischem Nutzen zu verknüpfen. Traditionelle Anbauformen sollen gefördert, Abholzung vermieden und ökologische Prinzipien im Produktionsprozess verankert werden. Dadurch wollen wir sowohl zum Biodiversitäts- als auch zum Klimaschutz beitragen. Neben der ökologischen Komponente engagieren wir uns auch im Bereich des Wissens- und Technologietransfers und unterstützen Kooperativen durch Trainings und verbessertes Equipment, eine höhere Kaffeequalität zu produzieren, wodurch sie in der Lage sind, höhere Erlöse für ihren Kaffee zu erzielen.


3.2 Projektkriterien 1. Wir setzen dort an, wo Bedarf besteht

3. Wir fördern Unabhängigkeit

Gemeinsam mit den Kaffeefarmern und ihren Familien sowie Vertretern der zuständigen lokalen Regierung analysieren wir die Situation vor Ort, besprechen den Bedarf und wählen die Projekte gemeinsam aus. So arbeiten wir zusammen an realistischen Zielen, die sich an den Bedürfnissen vor Ort orientieren.

Wir investieren ausschließlich in Projekte, bei denen die Übernahme anfallender Folgekosten (zum Beispiel für Reparaturarbeiten oder Lehrpersonal) von der zuständigen lokalen Regierung und anderen Projektbeteiligten zugesagt wurde. Trainings zur Instandhaltung fördern die Eigenverantwortung zusätzlich.

2. Wir arbeiten mit den Menschen vor Ort zusammen

4. Wir verfolgen messbare Ziele

Die Menschen vor Ort sind nicht nur an der Projektauswahl, sondern auch an der Planung und Umsetzung maßgeblich beteiligt. Die Partizipation fördert Eigenverantwortung und -initiative der Kooperativenbewohner, was für die langfristige Wirkung unserer Projekte essentiell ist.

Jedes unserer Projekte hat ein realistisches, klar definiertes Ziel. Für die Beurteilung des langfristigen Erfolgs bedarf es einer vorherigen umfassenden Analyse aller Projektphasen. Dabei werden nicht nur eingesetzte Ressourcen und erbrachte Leistungen berücksichtigt, sondern auch die langfristige Wirkungen in Zielgruppe und Gesellschaft.

3. Unsere Projekte 3.2 Projektkriterien


3.3 Umgesetzte Projekte › Gesundheit

Projektvolumen: 27.150 € mehr als 32.300 effektiv* erreichte Menschen

3 umgesetzte Projekte: 2011: Bau eines Trinkwasserbrunnens 2012: Ausstattung einer lokalen Gesundheitsstation 2013: Solarstrom für eine Gesundheitsstation

*Effektiv erreichte Menschen = Menschen, die bisher von keinem unserer früheren Projekte (unabhängig aus welchem Bereich) profitiert haben.

3. Unsere Projekte 3.3 Umgesetzte Projekte


3.3 Umgesetzte Projekte › Bildung

Projektvolumen: 23.800 € mehr als 1.600 effektiv erreichte Menschen

4 umgesetzte Projekte: 2011: Kauf von Schulmöbeln und Lehrmaterialien 2011: Bau eines Schul-Volley- und Fußballplatzes 2012: Ausstattung einer Schule mit Stiften, Büchern & Heften 2013: Satellite School - Neue Grundschule in der Limu-Region 3. Unsere Projekte 3.3 Umgesetzte Projekte


3.3 Umgesetzte Projekte › Kaffeeanbau

Projektvolumen: 12.800 € mehr als 1.900 effektiv erreichte Menschen

2 umgesetzte Projekte 2013: Bio-Zertifizierung für Ilketunjo 2014: Bio-Zertifizierung für Doyo und Alaga Sekala

3. Unsere Projekte 3.3 Umgesetzte Projekte


Anmerkung: Unsere Erfahrungen mit der Übernahme der Erstkosten für eine Bio-Zertifizierung waren leider nicht optimal. Als wir der Kooperative Ilketunjo die Erstzertifizierung finanziert haben, hat anschließend leider kein anderer Käufer den Rohkaffee als bio-zertifiziert erworben. Daher war der Kooperative die Fortführung der Zertifizierung zu risikoreich und sie hat diese nicht weitergeführt. Die Weiterführung würde jährlich weiterhin eine Gebühr von ca. 3.000 € kosten. Die geplante langfristige positive Wirkung konnte somit nicht erreicht werden. Daraus haben wir gelernt: In Zukunft werden wir uns im Bereich Kaffeeanbau auf Trainings und Wissenstransfer im Bereich Kaffeeanbau konzentrieren.

3. Unsere Projekte 3.3 Umgesetzte Projekte / Anmerkung


3.4 Aktuelles WaSH-Projekt Global gesehen zählen die Versorgung der Weltbevölkerung mit unbedenklichem Wasser sowie der Zugang zu angemessener sanitärer Versorgung in den kommenden Jahrzehnten zu den größten Herausforderungen der Menschheit. Aus diesem Grund gehört die Bewältigung der so genannten „Weltwasserkrise“ zu den Sustainable Development Goals der UN. Auch wir wollen zur Erreichung dessen unseren Beitrag leisten! Nach umfassender Analyse der lokalen Situation startete Coffee Circle im Jahr 2015 in Kooperation mit der Deutschen Welthungerhilfe e.V. mit einem groß angelegten Wasserund Hygieneprojekt in Jimma, einer unserer Kaffeeanbauregionen in Äthiopien. Bei dem verfolgten WaSH (Water, Sanitation and Hygiene)Ansatz handelt es sich um ein Entwicklungskonzept, das auf eine Verbesserung der Trinkwasserversorgung sowie den (Aus-) Bau von Sanitäranlagen in unterversorgten Gebieten abzielt. Durch gezielte

Aufklärungsarbeit im Gesundheitsund Hygienebereich wird außerdem Wissen vermittelt, durch das viele Krankheitsrisikofaktoren reduziert werden können. Diese Bewusstseinsbildung schafft auch bei den Kleinbauern und Bewohnern der Kaffeekooperativen die Voraussetzungen, um dort langfristige Verbesserungen im Gesundheitsbereich zu erreichen. Unser Ziel bis 2017: Verbesserung der Wasser- und Hygienesituation für mindestens 18.900 Menschen – davon werden ca. 13.600 Menschen das erste Mal von einem unserer Projekte profitieren Projektvolumen: 680.000 € 3 Teilprojekte: • Sauberes Trinkwasser durch die Erschließung der Homecha und Shaki Quelle • Verbesserte Hygiene- und Sanitärsituation durch den (Aus-)Bau von Sanitäranlagen • Wissenstransfer durch Hygienetrainings 3. Unsere Projekte 3.4 Aktuelles WaSH-Projekt


Unser Partner: Die Deutsche Welthungerhilfe e.V. Wir haben lange nach einem Partner gesucht, der unseren hohen Transparenzanforderungen entspricht und bereit ist, innovative Wege zu gehen. Mit der Welthungerhilfe haben wir diesen Partner 2015 gefunden!

Die Welthungerhilfe hat sehr viel Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit und ist in Äthiopien seit über 40 Jahren tätig. In der Zusammenarbeit können wir unglaublich viel lernen, von der Erfahrung profitieren und haben mit diesem Partner die Möglichkeit, deutlich mehr zu erreichen und unsere Art der Entwicklungshilfe innovativer zu gestalten. Unser gemeinsames Ziel lautet: Sauberes Wasser für mehr Lebensqualität. Wir sind mit dem Welthungerhilfe-Team vor Ort in regelmäßigem Kontakt, um transparent über Projektfortschritte informieren zu können.

3. Unsere Projekte 3.4 Aktuelles WaSH-Projekt


Ausblick WaSH Erweiterung • Projektvolumen: Anhebung auf 1.500.000 € • Erweiterung um zwei weitere Dörfer • Ziel: Impact für weitere 17.100 Menschen Integration des WaSH Projekts in ein integratives BMZ Projekt Die Idee für ein integratives BMZ Agrobiodiversitätsprojekt entstand im Jahr 2015, als der Landesdirektor der Welthungerhilfe (WHH) sowie der Manager und Kaffeeexperte von Coffee Circle im Rahmen des WaSH-Projekts die Jimma-Zone besuchten. Daraus resultierte eine Projektidee, bei der die fünf Bereiche WaSH, Ernährung, Landwirtschaft, wirtschaftliche Stärkung und Rehabilitation der Umwelt gesamtheitlich gestärkt werden, so dass eine Verbesserung der Lebensmittelversorgung sowie Bereitstellung von ökonomischen und ökologischen Voraussetzungen zur nachhaltigen Einkommenssteigerung von 10.000

Kaffeefarmern und ihren Familien erreicht wird. Das bestehende WaSH Projekt wird dabei in dieses Projektvorhaben integriert, um einen größtmöglichen Impact zu erreichen. Das integrative Projektvorhaben wird von der Welthungerhilfe geleitet und vorrangig durch die lokale NGO Hundee implementiert. Die Michael Succow Stiftung wird als weiterer Akteur die Beratung im Rahmen des Biodiversitäts- und Umweltschutzes übernehmen sowie Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und zur nachhaltigen Nutzung von Ressourcen definieren. Coffee Circle ist durch die Integration des laufenden WaSH Projektes in das BMZ Projekt auf der einen Seite privater Geldgeber, zusätzlich übernehmen wir eine aktive Rolle als Kaffeeexperte und tragen als Kaffeeberater zur Stärkung der “Coffee Value Chain” bei.


Förderung der Kaffee-Wertschöpfungskette in der Jimma-Zone Die Jimma-Zone ist eines der drei Top-Kaffeeanbaugebiete Äthiopiens. Für die dort lebende Bevölkerung ist die für den Anbau von hochwertigem Kaffee günstige ökologische Ausstattung der Region eine der wichtigsten Ressourcen. Dies macht eine Investition in die KaffeeWertschöpfungskette zu einem vielversprechenden Ansatz, um den komplexen Herausforderungen der lokalen Bevölkerung zu begegnen. Äthiopien weist trotz optimaler Anbaubedingungen im internationalen Vergleich die geringste Produktivität hinsichtlich des Ertrags der Kaffeepflanzen auf. Dies ist insbesondere auf die geringe Verbreitung adäquater landwirtschaftlicher Praktiken zurückzuführen. Außerdem fehlen beispielsweise Aufbereitungsstationen, sodass die Kaffeefarmer qualitativ hochwertige Kaffeekirschen zu sehr niedrigen Preisen auf dem lokalen Markt

verkaufen müssen, da sie selbst keine Möglichkeit zur Weiterverarbeitung haben. Hier möchte Coffee Circle ansetzen, indem nicht nur Anlagen gestellt werden, sondern auch entsprechende Schulungen für die Kaffeebauern stattfinden. Das Prinzip des Wissens- und Technologietransfers zieht sich im Rahmen des Projekts von Anbau und Pflege der Kaffeepflanzen über Ernte und Verarbeitung bis hin zur Vermarktung. Auf diese Weise werden die Kaffeebauern in die Lage versetzt, sowohl die Erträge dauerhaft zu steigern, als auch die Qualität ihres Kaffees kontinuierlich zu verbessern. Entsprechend des „direct trade“ Ansatzes unterstützt Coffee Circle die Kaffeekooperativen und -verbände dabei, direkte Handelsbeziehungen zu internationalen Käufern aufzubauen.

3. Unsere Projekte 3.4 Aktuelles WaSH-Projekt


Total: 2.015.771 € BMZ: 1.551.828 € Coffee Circle: 503.943 €

BMZ Agrobiodiversitäts-Projekt

WaSH Erweiterung

WaSH Projekt

1.500.000 €

680.000 €

Projektvolumen: 2.015.771 € (Coffee Circle Beteiligung: 503.943€)


3. Unsere Projekte 3.4 Aktuelles WaSH-Projekt


Mühlenanhänger

Mühlenanhänger

Um dein Team und dich bei der optimalen Zubereitung unserer Espressi zu unterstützen, findest du auf der Rückseite des Anhängers unser empfohlenes Rezept. Dein individuelles Rezept für unseren Espresso kannst du ebenfalls auf dem Anhänger eintragen.

Um dein Team und dich bei der optimalen Zubereitung unserer Espressi zu unterstützen, findest du auf der Rückseite des Anhängers unser empfohlenes Rezept. Dein individuelles Rezept für unseren Espresso kannst du ebenfalls auf dem Anhänger eintragen.

Material: 300 g/qm Recyclingpapier Maße: 10,5 x 7 cm

Material: 300 g/qm Recyclingpapier Maße: 10,5 x 7 cm

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3.5 Gesellschaftliche Wirkung durch Projektumsetzung Spendeneingänge 2011-Juni 2016 (EUR) Gesamt: 376.702, 19 € Generiert durch den Kaffeeverkauf (1 €/kg) sowie durch Zusatzspenden

Die Spenden ab 2015 fließen in ein groß angelegtes Gesundheitsprojekt (siehe Punkt 3.4: Aktuelles WaSH-Projekt)

3. Unsere Projekte 3.5 Gesellschaftliche Wirkung durch Projektumsetzung



Spendeneingänge 2011-Juni 2016 (EUR) Gesamt: 376.702, 19 € Generiert durch den Kaffeeverkauf (1 €/kg) sowie durch Zusatzspenden


Wir freuen uns auf deine Fragen. Hannes Fendrich hannes@coffeecircle.com

+49 (0)30 220 139 881


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