Coffee Circle Wirkungsbericht 2013

Page 1

WIRKUNGSBERICHT 2013



INHALT

GRUSSWORT DER GRÜNDER 7 DAS HANDELSMODELL VON COFFEE CIRCLE

9

GESELLSCHAFTLICHE PROBLEME UND UNSERE LÖSUNGSANSÄTZE

17

RESSOURCEN, LEISTUNGEN UND WIRKUNGEN 2013

29

AUSBLICK UND PLANUNG

41

UNSERE PARTNER

47

FINANZEN

51

ANSPRECHPARTNER UND IMPRESSUM

55

Aus Gründen der Lesbarkeit verwenden wir im gesamten Bericht nur die männliche Form. Frauen sind selbstverständlich immer mit eingeschlossen.


RICHTIG. HANDEL ZUM VORTEIL ALLER


GUT. KAFFEE DER BEGEISTERT


Martin Elwert

Robert Rudnick


HERZLICH WILLKOMMEN BEI COFFEE CIRCLE! RICHTIG. GUT. Unternehmerisch denken, sozial handeln. Seit 2010 steht Coffee Circle für äthiopische Kaffees höchster Qualität und ein direktes und faires Handelsmodell, das wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlicher Wirkung verknüpft. So verbinden wir Produzenten und Konsumenten in transparenter Weise. ERSTENS zielen wir mit lokaler Wirtschaftsförderung durch gerechtfertigt hohe Einkaufspreise und der gemeinschaftlichen Umsetzung von wirkungsorientierten Projekten darauf ab, die Lebensbedingungen und -chancen der äthiopischen Kaffeebauern und ihrer Familien zu verbessern. Obwohl sie seit Generationen einige der besten Kaffees der Welt anbauen, können die meisten Kleinproduzenten aufgrund von strukturellen Ungerechtigkeiten auf dem Weltmarkt bisher nicht ausreichend von ihrer mühevollen Arbeit profitieren. ZWEITENS möchten wir mit unserer Kommunikations-, Informationsund Bildungsarbeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz das Verständnis und die Wertschätzung für Kaffee in all seinen Facetten – Herkunft, Geschmack, Zubereitung – steigern. Wir möchten ein Bewusstsein sowohl für die Lebensumstände der am Wertschöpfungsprozess beteiligten Menschen als auch für hiermit verbundene Umweltthematiken schaffen. Mit jeder Tasse Kaffee, die unsere Kunden genießen, nähern wir uns diesen beiden Wirkungszielen. Dadurch möchten wir langfristig positive Veränderungen im Kaffeesektor anstoßen.

2013 war ein Jahr, das wir in vielerlei Hinsicht als Richtig. Gut. bezeichnen können. So haben wir dank unserer Kunden mehr als 46.000 Euro Spenden generiert und damit in Zusammenarbeit mit den Kaffeebauern drei Projekte in Äthiopien umgesetzt, mit denen wir 13.000 Menschen erreicht haben. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben wir viel getan, um auf unsere Ideen und Überzeugungen aufmerksam zu machen und zum Umdenken anzuregen. Mit diesem Wirkungsbericht möchten wir über unsere Aktivitäten im Jahr 2013 informieren, Fortschritte und Herausforderungen aufzeigen, Rechenschaft über die Verwendung von Spendengeldern ablegen und nicht zuletzt skizzieren, wo wir stehen und in welche Richtung wir uns (weiter-)entwickeln möchten. Wir freuen uns auf das Jahr 2014, in dem wir hoch hinaus möchten. Meilensteine werden die Eröffnung unserer eigenen Rösterei in Berlin, der Eintritt in den Einzelhandel sowie der Aufbau von Projektkooperationen in Äthiopien sein. Wir sind zuversichtlich, dass auch 2014 ein erfolgreiches Jahr für Coffee Circle werden wird!

GRUSSWORT DER GRÜNDER

7



DAS HANDELSMODELL VON COFFEE CIRCLE


ANBAU IN WALDGÄRTEN

ERNTE VON HAND

RÜCKFÜHRUNG 1 € PRO KG

LOKALE WEITERVERARBEITUNG

ONLINE-VERKAUF

VERKOSTUNG UND EINKAUF

TROMMELRÖSTUNG

TRANSPORT PER SCHIFF


Wer wirklich guten Kaffee genießen möchte, kommt am Herkunftsland des Kaffees nicht vorbei. Jedes Jahr reisen wir deshalb selbst nach Äthiopien, um vor Ort die qualitativ und geschmacklich besten Kaffees der aktuellen Ernte auszusuchen. Unser Kaffee wird nicht auf Plantagen, sondern in Waldgärten im äthiopischen Hochland nach traditioneller Art angebaut, von Hand geerntet und lokal weiterverarbeitet. Durch den vollständigen Verzicht auf Herbizide und Pestizide sind alle unsere Kaffees zu 100 Prozent biologisch.

WER WIR SIND UND WOFÜR WIR STEHEN Wir fahren direkt in die Kaffeekooperativen, um vor Ort die besten Sorten zu verkosten und auszuwählen. Beim Einkauf zahlen wir gerechtfertigt hohe Preise, die deutlich über Weltmarktniveau liegen. Dabei ist uns wichtig, dass die Qualität unsere Preise bestimmt. Wir erläutern unsere Preisfindung und verhandeln darüber mit den Kooperativen. Zusätzlich orientieren wir uns an der lokalen Kaffeebörse. Wir möchten Anreize schaffen, Qualität als entscheidenden Faktor für einen höheren Preis zu verstehen, ohne dabei Abhängigkeiten von uns zu erzeugen oder in die natürliche Entwicklung von Angebot und Nachfrage einzugreifen.

DAS HANDELSMODELL VON COFFEE CIRCLE

11



Der Transport des eingekauften Rohkaffees erfolgt per Schiff über Dschibuti nach Europa. Nachdem er in Hamburg schonend trommelgeröstet wurde, wird der Kaffee zu uns nach Berlin geliefert, von wo wir ihn – bisher vor allem über unseren Onlineshop – an Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz verkaufen. Während unseres Aufenthalts in den äthiopischen Kaffeekooperativen machen wir uns mit der Situation vor Ort vertraut und kommen mit den Kleinbauern und ihren Familien ins Gespräch. Dabei wird deutlich, welche Missstände die Menschen als besonders schwerwiegend empfinden. In ausführlichen Gesprächen suchen wir gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten, die sich in konkreten Projekten widerspiegeln. Über die Jahre konnten wir so auf Partnerschaft und Vertrauen basierende Beziehungen zu den Kooperativenbewohnern aufbauen.

Über unsere Projekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Kaffeeanbau, die wir gemeinsam mit den Kaffeebauern umsetzen, führen wir einen Euro pro Kilogramm verkauftem Kaffee in die Gemeinschaften der Kleinproduzenten zurück. Unsere Kunden können beim Kauf entscheiden, welches der laufenden Projekte sie mit ihrer Spende unterstützen möchten. Diese fließt zu 100 Prozent in die Projektumsetzung in Äthiopien, was sich auf unserer Internetseite transparent nachvollziehen lässt. All diese Schritte machen das Handelsmodell von Coffee Circle zu dem was es ist: Ein Kreislauf, in dem alle gleichberechtigt teilhaben und von dem alle profitieren. Durch Partnerschaft auf Augenhöhe und die Rückführung eines Teils unseres Profits in die Kaffeekooperativen schaffen wir eine Verbindung zwischen Produzenten und Konsumenten, die es so bisher nicht gab.

WARUM WIR UNSEREN KAFFEE NICHT IN ÄTHIOPIEN RÖSTEN Unser Anspruch ist es, unseren Kunden ein optimales Produkt

Coffee Circle steht für eine neue Art des Kaffeehandels: Direkt, fair und transparent – zum Vorteil aller Beteiligten.

anzubieten. Bei einer Röstung in Äthiopien wäre dies derzeit (noch) nicht zu gewährleisten. Die politischen Rahmenbedingungen und die fehlende Infrastruktur machen es unmöglich, die gewünschte Röstqualität konstant sicherzustellen. Noch schwerer wiegt die Tatsache, dass der sechsmonatige Schifftransport (unproblematisch für Rohkaffee) die Frische und den Geschmack von Röstkaffee signifikant beeinträchtigen würde. Röstkaffee müsste per Flugzeug transportiert werden – was nicht nur sehr kostenintensiv ist, sondern auch eine deutlich höhere Umweltbelastung bedeutet.

DAS HANDELSMODELL VON COFFEE CIRCLE

13


WIR VERBINDEN PRODUZENTEN


UND KONSUMENTEN

DAS HANDELSMODELL VON COFFEE CIRCLE

15



GESELLSCHAFTLICHE PROBLEME UND UNSERE LÖSUNGSANSÄTZE


ÄTHIOPIEN


DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH, SCHWEIZ



ÄTHIOPIEN

ÄTHIOPIEN Coffee Circle adressiert die von schwerwiegenden Mängeln geprägte Lebenssituation der Kleinproduzenten in den äthiopischen Kaffeeregionen. Obwohl sie in ihren Waldgärten seit Generationen einige der besten Kaffees der Welt anbauen, können viele Bauern ihre Familien nicht ernähren und von ihrer Arbeit kaum (über-)leben.

WO UND WIE WIR WIRKEN MÖCHTEN Wir tragen zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen und -chancen der Bauern und ihrer Familien bei. Einerseits geschieht dies durch lokale Wirtschaftsförderung basierend auf gerechtfertigt hohen Einkaufspreisen, andererseits durch die gemeinschaftliche Umsetzung von wirkungsorientierten Projekten. Über die Projekte führen wir einen Euro pro Kilogramm verkauftem Kaffee in die Gemeinschaften der Kleinproduzenten zurück. Dabei ist uns wichtig, dass die Kaffeebauern die Projekte als Ergebnis ihrer guten und mühevollen Arbeit wahrnehmen, was zu einer höheren Identifikation mit den Projektinhalten und -resultaten führt.

Wir engagieren uns in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Kaffeeanbau, in denen wir im Gespräch mit den Kooperativenbewohnern die gravierendsten Missstände identifizieren können. Wir sind der Überzeugung, dass Fortschritte in diesen Bereichen für die Zukunft der Kaffeebauern und ihrer Familien von höchster Relevanz sind. Bei der Umsetzung der Projekte konzentrieren wir uns auf die äthiopische Region Limu, aus der wir bereits seit 2011 unseren begehrten Limu-Kaffee beziehen. Im Gegensatz zu anderen Gebieten fehlen hier relevante Unterstützungsangebote für Kaffeebauern und Bevölkerung. Auch der Limu-Kaffee ist auf dem internationalen Markt weitgehend unbekannt. Wir werden uns in den kommenden Jahren verstärkt für die Limu-Region einsetzen, die mit mehr als 100.000 Kaffeebauern über ein enormes Potenzial verfügt.

GESELLSCHAFTLICHE PROBLEME UND UNSERE LÖSUNGSANSÄTZE

21


NUR EIN KLEINER TEIL DER BEVÖLKERUNG HAT ZUGANG ZU MEDIKAMENTEN

LEDIGLICH 10 % ALLER GEBURTEN WERDEN VON MEDIZINISCHEM PERSONAL BETREUT

DIE ANALPHABETENRATE DER ÜBER 15-JÄHRIGEN ÄTHIOPIER LIEGT BEI 70 %


ÄTHIOPIEN

Gesundheit Das äthiopische Gesundheitssystem ist durch drastische Mängel gekennzeichnet. So kommen auf einen Arzt circa 35.000 Patienten und knapp die Hälfte der Äthiopier muss mehr als 15 Kilometer zum nächstgelegenen Gesundheitsposten zurücklegen. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung hat Zugang zu grundlegenden Medikamenten und lediglich 10 Prozent aller Geburten werden von ausgebildetem medizinischen Personal betreut. 1

2

85 Prozent der äthiopischen Bevölkerung leben auf dem Land, so wie die Kaffeebauern in unseren Partnerkooperativen. Hier ist das Leben durch die fehlende Trinkwasser- und Sanitärversorgung geprägt, wodurch 60 Prozent aller Krankheiten und 15 Prozent aller Todesfälle verursacht werden. In Äthiopien sterben jedes Jahr 17.000 Kinder an Krankheiten, die auf verschmutztes Wasser und mangelnde Hygiene zurückzuführen sind. 3

4

Bildung Bildung ist eine entscheidende Voraussetzung für bessere Zukunftschancen. Wie überall gilt dies vor allem in einem Land wie Äthiopien, in dem knapp 30 Prozent der Bevölkerung unter der absoluten Armutsgrenze leben. Die Analphabetenrate der über 15-jährigen Äthiopier liegt bei 70 Prozent , was vor dem Hintergrund eines immensen Fachkräftemangels besonders schwer wiegt. Trotz einer extrem hohen Bevölkerungszahl (mit über 90 Millionen Einwohnern ist Äthiopien nach Nigeria das bevölkerungsreichste Land Afrikas ), kann der Bedarf an qualifiziertem Personal nicht gedeckt werden. 5

6

7

Zwar besuchen inzwischen knapp 80 Prozent der Kinder im schulpflichtigen Alter eine Grundschule (in unserer Projektregion sind es deutlich weniger), etwa die Hälfte der Schüler nimmt jedoch nicht regelmäßig am Unterricht teil bzw. verlässt die Schule ohne Abschluss. Viele Kinder müssen in Haus und Landwirtschaft mithelfen, den Mädchen ist zusätzlich oft die Aufgabe des Wasserholens zugedacht, was täglich mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann.

8

Unsere Gesundheitsprojekte zielen darauf ab, die Trinkwasserund Sanitärversorgung und die medizinische (Erst-)Versorgung in den Kaffeekooperativen zu verbessern. Indem mehr Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, soll Krankheiten einerseits präventiv entgegengewirkt werden. Andererseits sollen die Bewohner im Krankheitsfall zügig und angemessen behandelt werden können.

Unsere Bildungsprojekte zielen darauf ab, die Unterrichtsbedingungen der Kinder in den Kaffeekooperativen zu verbessern und sie auf ihrem Weg zu einer Basisausbildung und dem ersten Schulabschluss zu unterstützen. Nur so eröffnet sich ihnen die Möglichkeit, eine weiterführende Schule zu besuchen und Perspektiven für eine berufliche Qualifizierung zu entwickeln.

1  2  3  4

5  6  7  8

GIZ 2014 Weltbank 2011 Welthungerhilfe 2014 UNICEF 2014

Weltbank 2011 Auswärtiges Amt 2012 Weltbank 2014 Weltbank 2012

GESELLSCHAFTLICHE PROBLEME UND UNSERE LÖSUNGSANSÄTZE

23



ÄTHIOPIEN

Kaffeeanbau Äthiopien hat mit massiven ökologischen Problemen zu kämpfen, wozu wiederkehrende Dürren, Bodenerosion und Entwaldung zählen. Hauptursachen für die fortschreitende Entwaldung sind die Ausbreitung der Landwirtschaft und das starke Bevölkerungswachstum. Vor 100 Jahren betrug der bewaldete Anteil der Landesfläche noch 40 Prozent, heute sind es nur noch 3 Prozent. Abholzung und Zerstörung der äthiopischen Wälder bilden eine Hauptquelle klimaschädlicher Treibhausgase und gefährden die Rückzugsgebiete vieler seltener Tier- und Pflanzenarten. 9

Traditionelle Kaffee-Anbauformen in den Waldgärten des äthiopischen Hochlands sind ökologisch besonders wertvoll. Dennoch sind sie latent bedroht, da der Kaffeeanbau auf Plantagen aus Rentabilitätsgründen vielerorts bevorzugt wird. Unsere Projekte im Bereich Kaffeeanbau (mit denen wir 2013 begonnen haben) zielen darauf ab, traditionelle Anbauformen zu fördern, Abholzung zu vermeiden und ökologische Prinzipien im Produktionsprozess zu verankern. Dadurch tragen wir sowohl zum Biodiversitäts- als auch zum Klimaschutz bei. Auch verknüpfen wir ökologischen Nutzen mit sinnvoller lokaler Wirtschaftsförderung. So profitieren die Bauern beispielsweise durch Bio-Zertifizierungen von höheren Einnahmen – ein lohnender Anreiz zur Erhaltung des bestehenden Ökosystems.

9  GIZ 2014

GESELLSCHAFTLICHE PROBLEME UND UNSERE LÖSUNGSANSÄTZE

25



DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH, SCHWEIZ

DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH, SCHWEIZ Coffee Circle adressiert nicht nur die Kleinproduzenten in den äthiopischen Kaffeeregionen, sondern auch die in Deutschland, Österreich und der Schweiz lebenden Kaffeekonsumenten. Diese können durch ihre Kaufentscheidung Einfluss auf die Bedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Kaffee nehmen – von Anbau, Ernte und Weiterverarbeitung über Einkauf, Transport und Röstung bis hin zu Verkauf, Zubereitung und Verzehr.

Coffee Circle tritt der Entkopplung von Produzenten und Konsumenten entgegen und steht für einen neuen Umgang mit dem Produkt Kaffee. Wir möchten das Verständnis und die Wertschätzung für Kaffee in all seinen Facetten – Herkunft, Geschmack, Zubereitung – steigern und ein Bewusstsein sowohl für die Lebensumstände der am Produktionsprozess beteiligten Menschen als auch für hiermit verbundene Umweltthematiken schaffen.

Den meisten Konsumenten in Europa sind diese Einflussmöglichkeiten nicht bewusst. Für viele Kaffeetrinker ist der (niedrige) Preis nach wie vor das ausschlaggebende Argument für die Kaufentscheidung. Kriterien wie faire Arbeitsbedingungen, umweltverträgliche Anbaumethoden sowie Qualität und Geschmack von Kaffee werden bei rein finanziellen Überlegungen in der Regel vernachlässigt.

Durch eine neue Art des Handels – direkt und fair – verbinden wir Produzenten und Konsumenten in transparenter Weise und möchten eine Bewegung schaffen, in der sich Menschen mit den Dingen auseinandersetzen, die sie konsumieren.

So sind nur 17,5 Prozent der deutschen Kaffeetrinker bereit, für richtig guten Kaffee auch etwas mehr Geld auszugeben. Noch weniger, lediglich 7,8 Prozent der Konsumenten, legen Wert darauf, dass der von ihnen getrunkene Kaffee ökologisch angebaut ist. Der Anteil von fair gehandeltem Kaffee am Gesamtkaffeekonsum liegt in Deutschland bei verschwindenden 1,6 Prozent (im Vergleich dazu sind es in Großbritannien ganze 20 Prozent). 10

11

Wir sind davon überzeugt, dass mit zunehmendem Qualitäts- und Problembewusstsein auch die Bereitschaft wächst, den Mehrpreis für ökologisch angebauten, fair gehandelten und geschmacklich besseren Kaffee zu zahlen. Unsere Kunden kaufen ein hochwertiges Produkt zu einem gerechtfertigten Preis – und wissen dies zu schätzen. Diese Ziele liegen unserer gesamten Kommunikation und unserer vielschichtigen Informations- und Bildungsarbeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz zugrunde. Dabei widmen wir uns nicht nur expliziten Kaffeethemen. Auch das Konzept von Social Entrepreneurship möchten wir als Lösungsansatz für ökonomische, ökologische und soziale Problematiken im Zusammenhang mit internationalem (Rohstoff-) Handel bekannt machen.

10  Kaffeereport 2012 11  Kaffeereport 2013

GESELLSCHAFTLICHE PROBLEME UND UNSERE LÖSUNGSANSÄTZE

27



RESSOURCEN, LEISTUNGEN UND WIRKUNGEN 2013



ÄTHIOPIEN

ÄTHIOPIEN PROJEKTKRITERIEN 2012 haben wir uns dazu entschieden, Kriterien einzuführen, nach denen alle unsere Projekte in Äthiopien ausgewählt, geplant und umgesetzt werden. 2013 haben diese Regeln erfolgreich Anwendung gefunden. Bedarf In einem partizipativen und transparenten Prozess nehmen wir gemeinsam mit den Kaffeebauern und -bäuerinnen, den vor Ort lebenden Familien sowie Vertretern der zuständigen lokalen Regierung eine gründliche Situations- und Bedarfsanalyse vor. Das Ergebnis besprechen wir zusätzlich mit vor Ort tätigen Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit. Jedes auf diese Weise definierte Projekt hat eine bedürfnisorientierte, realistische Zielsetzung und bezieht sich auf eine klar abgrenzbare Zielgruppe. Unabhängigkeit Um zu vermeiden, dass infolge der Projektumsetzung Abhängigkeiten auf Seiten der Kaffeebauern und -bäuerinnen entstehen, investieren wir ausschließlich in Projekte, bei denen die Übernahme anfallender Folgekosten (beispielsweise für Reparaturarbeiten oder für die Bereitstellung von Lehrpersonal) von der zuständigen lokalen Regierung und anderen Projektbeteiligten zugesagt wurde. Zusätzlich fördern wir die Eigenverantwortung der Kooperativenbewohner, indem wir sie mit Trainings zur Instandhaltung unterstützen.

Partizipation Nicht nur bei Projektauswahl und -planung sind vor Ort lebende Familien, Kaffeebauern und -bäuerinnen beteiligt, auch bei der Umsetzung wirken Vertreter der Zielgruppen aktiv mit. Dies kann nach Absprache durch Materialbeschaffung, Arbeitsleistung oder finanzielle Beteiligung geschehen. Mit diesem partizipativen Ansatz fördern wir Eigenverantwortung und -initiative der Kooperativenbewohner – entscheidende Voraussetzungen für das langfristige Gelingen unserer Projekte.

WAS WIR SCHON ERREICHEN KONNTEN Wirkungsorientierung Jedes unserer Projekte hat ein realistisches, klar definiertes Ziel. Für eine adäquate Beurteilung des langfristigen Erfolgs bedarf es einer umfassenden Analyse aller Projektphasen, die nicht nur eingesetzte Ressourcen – Input – (z.B. finanzielle Mittel) und erbrachte Leistungen – Output – (z.B. Bau einer Schule für 1.000 Kinder), sondern auch langfristige Wirkungen in Zielgruppe und Gesellschaft – Outcome und Impact – (z.B. Anzahl der Schüler, die einen Schulabschluss erreichen) in den Blick nimmt.

RESSOURCEN, LEISTUNGEN UND WIRKUNGEN 2013

31



ÄTHIOPIEN

PROJEKTE Von unserem Ansatz der lokalen Wirtschaftsförderung durch gerechtfertigt hohe Einkaufspreise profitierten 2013 insgesamt rund 4.200 Kleinbauern und ihre Familien aus acht Kooperativen in vier Regionen. Mit einem über den Kaffeeverkauf generierten Gesamtspendenvolumen von mehr als 46.000 Euro konnten wir 2013 drei Projekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Kaffeeanbau realisieren und damit rund 13.000 Menschen erreichen. Gesundheit Im Februar 2014 wurde der von uns finanzierte Bau einer Solarstromanlage in der Kaffeekooperative Wokito Medalu abgeschlossen. Realisiert haben wir das Projekt in Zusammenarbeit mit den Kaffeebauern und Dorfbewohnern, äthiopischen Fachkräften und unserem vor Ort tätigen Partner Solar Energy Foundation. In Zukunft kann sich das Gesundheitszentrum in Wokito Medalu, das für die medizinische Versorgung von rund 10.000 Bewohnern der umliegenden Kaffeekooperativen zuständig ist, autark mit klima­freundlichem Strom versorgen. Auf diese Weise können beispielsweise Blutkonserven, Medikamente und Impfstoffe gekühlt werden und nächtliche Behandlungen gewährleistet werden. Auch Nachtgeburten finden nun bei Licht statt, was bei durchschnittlich 1,3 Kindern, die jeden Tag im Gesundheitszentrum geboren werden, von besonderer Relevanz ist.

Bildung Im Februar 2014 haben wir den Bau einer neuen Grundschule in der Nähe unserer Partnerkooperative Ilketunjo zum Abschluss gebracht. Gemeinsam mit den Kaffeebauern und Dorfbewohnern, lokalen Handwerksunternehmen sowie der jungen Nichtregierungsorganisation Action4Words haben wir drei Klassenräume errichtet und sie mit Möbeln und Unterrichtsmaterialien ausgestattet. 682 Kinder aus der Umgebung können dort angemessen unterrichtet werden – ein grundlegender Schritt in Richtung Basisausbildung und Schulabschluss. Die lokale Regierung hat bereits neun Lehrer eingestellt und eine Absichtserklärung unterzeichnet, um langfristigen Unterricht zu gewährleisten. Kaffeeanbau Bereits im Sommer 2013 haben wir unser Bio-Zertifizierungsprojekt in Ilketunjo erfolgreich umgesetzt. Durch die Zertifizierung können 462 Bauern ihren Kaffee künftig als offiziell biologisch und damit zu einem höheren Preis verkaufen. Dies ist nicht nur ein entscheidendes Element lokaler Wirtschaftsförderung, sondern auch ein lohnender Anreiz zur Erhaltung des bestehenden Ökosystems. Die Überprüfung sämtlicher Produktionsschritte erfolgte durch die in Deutschland und Äthiopien staatlich anerkannte Kontrollstelle BCS Öko-Garantie. Schon den Kaffee der aktuellen Ernte von 2013 konnten die Bauern als zertifiziert biologisch verkaufen.

RESSOURCEN, LEISTUNGEN UND WIRKUNGEN 2013

33


Überblick Projekte 2013 PROJEKTBEREICH UND ZIELSETZUNG

PROJEKTNAME

GESUNDHEIT

Solarstrom für das Gesundheitszentrum in Wokito Medalu

• Verbesserung der Trinkwasser- und Sanitärversorgung • Verbesserung der medizinischen (Erst-) Versorgung • Prävention von Krankheiten • Angemessene und zügige Behandlung der Kooperativenbewohner im Krankheitsfall

BILDUNG • Verbesserung der Unterrichtsbedingungen der Kinder • Unterstützung auf dem Weg zu einer Basisausbildung und dem ersten Schulabschluss • Eröffnung der Möglichkeit, eine weiterführende Schule zu besuchen • Entwicklung von Perspektiven einer beruflichen Qualifizierung

KAFFEEANBAU • Förderung traditioneller Anbauformen im äthiopischen Hochland • Vermeidung potentieller Abholzung • Verankerung ökologischer Prinzipien im Produktionsprozess • Beitrag zum Biodiversitäts- und Klimaschutz • Verknüpfung von ökologischem Nutzen und lokaler Wirtschaftsförderung • Schaffung von Anreizen zur Erhaltung des bestehenden Ökosystems

Satellite School – Neue Grundschule in der Limu-Region

Bio-Zertifizierung Kooperative Ilketunjo


ÄTHIOPIEN

RESSOURCEN

LEISTUNGEN

WIRKUNGEN

19.675,92 €

• Fundraising • Ausführliche Startgespräche mit Kaffeebauern, Dorfbewohnern, der Kooperativenleitung, Vertretern der lokalen Regierung, Ärzten, Krankenschwestern, Patienten • Beratungsgespräche mit Solar Energy Foundation • Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding mit Vertretern der lokalen Regierung • Koordinierung und Betreuung der Aktivitäten vor Ort • Projektkommunikation

Rund

21.623,30 € (2012/2013)

• Fundraising • Ausführliche Startgespräche mit Kaffeebauern, Dorfbewohnern, der Kooperativenleitung, Vertretern der lokalen Regierung, Lehrern, Schülern • Beratungsgespräche mit Action4Words • Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding mit Vertretern der lokalen Regierung • Koordinierung und Betreuung der Aktivitäten vor Ort • Projektkommunikation

682

3.441 €

• Fundraising • Ausführliche Startgespräche mit Kaffeebauern, Dorfbewohnern, der Kooperativenleitung, Vertretern der lokalen Regierung • Beratungsgespräche mit TechnoServe und BCS Öko-Garantie • Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding mit Vertretern der lokalen Regierung • Koordinierung und Betreuung der Aktivitäten vor Ort • Projektkommunikation

462

10.000

Menschen in der Limu-Region profitieren von der Verbesserung der medizinischen (Erst-)Versorgung

Kinder aus der Limu-Region profitieren von der neuen Grundschule und können ab sofort am Unterricht teilnehmen

Kleinbauern und ihre Familien profitieren von höheren Einnahmen durch den Verkauf ihres als biologisch zertifizierten Kaffees

RESSOURCEN, LEISTUNGEN UND WIRKUNGEN 2013

35



DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH, SCHWEIZ

DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH, SCHWEIZ Durch zahlreiche Aktivitäten und eine starke Kommunikations-, Informations- und Bildungsarbeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz, konnten wir die Sichtbarkeit von Coffee Circle 2013 deutlich erhöhen und auf unsere Ideen und Überzeugungen aufmerksam machen. Dies gilt sowohl für Kaffeethemen – Herkunft, Geschmack, Zubereitung – als auch für das Konzept von Social Entrepreneurship. Im Geschäftsjahr 2013 verzeichneten wir rund 523.000 Besucher auf unserer Internetseite (2012: rund 234.000), bei Facebook, Google+, Twitter und Instagram folgten uns circa 42.000 Menschen (2012: circa 12.000). Mit unserem Newsletter wurden circa 6.400 (2012: circa 2.700) Abonnenten über Produktund Projektneuigkeiten informiert. Unsere zahlreichen Videos thematisieren beispielsweise unterschiedliche Zubereitungsarten von Kaffee und wurden insgesamt über 150.000 Mal abgespielt (2012: 100.000). In unserer Videoserie Social Startup Kit (die wir im Jahr 2012 gemeinsam mit dem Magazin Enorm initiiert haben) teilen wir unsere Erfahrungen und geben zukünftigen Gründern Ratschläge zu den ersten Schritten mit und im eigenen Unternehmen. Insgesamt wurde die Serie, die auch von vielen Bildungseinrichtungen angefragt wird, rund 10.000 Mal angesehen. Als prominenten Unterstützer konnten wir den Musiker Max Herre gewinnen, der seine Begeisterung für Coffee Circle und unser Konzept in einem gemeinsamen Video zum Ausdruck bringt.

Durch eine zielgerichtete Pressearbeit war Coffee Circle in renommierten Medien – wie DIE ZEIT, Süddeutsche Zeitung, Tagesspiegel, Brigitte, Cosmopolitan, Format und SWISS Magazine – vertreten, in denen nicht nur unsere Produkte und unser Handelsmodell vorgestellt wurden, sondern auch unsere Kompetenz in Sachen Kaffeezubehör und -zubereitung gefragt war. Durch strategische Kooperationen mit namhaften Unternehmen – wie Teekampagne, Delinat, Berliner Honig und Brotliebling – haben wir unsere Sichtbarkeit insbesondere im Bereich der bewussten Ernährung erhöht. Auch als Kunden konnten wir namhafte Unternehmen – wie ClimatePartner, EnBW, Endeva, Social Impact Lab und Soennecken – gewinnen. Wie alle unsere Firmenkunden – so Avesco, Bär, Egon Zehnder, GEBAB, LogicData und Trivago – wirken diese als wertvolle Multiplikatoren, indem sie unsere Zusammenarbeit zum Beispiel in ihre CSR-Strategien integrieren und entsprechend kommunizieren. So berichtete unter anderem Soennecken in seinem Nachhaltigkeitsbericht 2013 (S. 29) über die Aktivitäten von Coffee Circle. Im Gastronomiebereich arbeiteten wir in 2013 mit rund 65 Cafés und Restaurants in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen. Im Laufe des Jahres haben die Gäste dort mehr als 360.000 Tassen Kaffee getrunken, wodurch mehr als 3.600 Euro Spenden für unsere Projekte in Äthiopien zusammen gekommen sind.

RESSOURCEN, LEISTUNGEN UND WIRKUNGEN 2013

37


GDI Gottlieb Duttweiler Institute


DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH, SCHWEIZ

Im Rahmen von Universitätsveranstaltungen konnten wir 2013 das Interesse von Studierenden und zukünftigen Nachwuchskräften an Coffee Circle und am Konzept von Social Entrepreneurship wecken. Mit Vorträgen und Gastvorlesungen waren wir unter anderem an folgenden Hochschulen vertreten: • EBS Business School Intel Summer School for Social Innovators • ESB Business School Ethics in Business • Handelshochschule Leipzig Start-up Career Fair • Universität Mannheim Mannheim Forum • Universität Sankt Gallen Oikos St. Gallen • WFI – Ingolstadt School of Management Dialogue on Sustainability • WHU – Otto Beisheim School of Management SensAbility – The Social Enterprise Conference • Zeppelin Universität Friedrichshafen Tatendrang

Beteiligt haben wir uns zudem an zahlreichen renommierten Veranstaltungen: • CSR-Forum Stuttgart • German World Bank Group Forum Berlin • International Business Forum Istanbul • Konferenz Next Generation Food Berlin • Kongress Nachhaltigkeit und Marke Berlin • Netzwerktreffen Common Purpose Berlin • TEDx Conference Le Havre Auch als Sponsoren sind wir bei Veranstaltungen in Erscheinung getreten: • Ethical Fashion Show Berlin • Inclusive Business Lunch Berlin

RESSOURCEN, LEISTUNGEN UND WIRKUNGEN 2013

39



AUSBLICK UND PLANUNG



ÄTHIOPIEN

Wir sind stolz auf alles, was wir in den vergangenen drei Jahren erreicht haben. Wir werden den eingeschlagenen Pfad sowohl in Äthiopien als auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Jahr 2014 weitergehen – und uns dabei laufend weiterentwickeln. ÄTHIOPIEN 2014 wollen wir in Äthiopien einen Schritt weiter gehen. Neben einer Steigerung des Spendenvolumens, planen wir, Projektkooperationen mit professionellen Organisationen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit aufzubauen. Wir möchten Synergien nutzen, um in den Kaffeeregionen gemeinsam mehr zu erreichen. Ziel ist es, Partner zu gewinnen, die seit langer Zeit in Äthiopien tätig sind und über fundierte Erfahrungen mit Entwicklungsprojekten verfügen. Davon versprechen wir uns eine erhöhte Wirkungsorientierung und -messung unserer Projekte. Zudem profitieren wir von einer umfassenden institutionellen und personellen Infrastruktur, was angesichts unserer begrenzten Kapazitäten vor Ort einen enormen Mehrwert darstellt. Auch Kooperationsprojekte werden nach unseren Projektkriterien geplant und umgesetzt, so dass die Kontrolle in unserer Hand verbleibt. Wichtig dabei ist uns vor allem die Partizipation der Zielgruppen (Community-Based Approach). Wie gewohnt werden wir alle Aktivitäten in den Kaffeekooperativen begleiten und über die Verwendung der Spendengelder sowie über Fortschritte und Herausforderungen transparent berichten.

Inhaltlich werden wir verstärkt so genannte WASH-Themen in den Blick nehmen. Dieses Entwicklungskonzept zielt nicht nur auf eine Verbesserung der Trinkwasser- und Sanitärversorgung in unterversorgten Gebieten ab, sondern vermittelt durch gezielte Aufklärungsarbeit im Gesundheits- und Hygienebereich auch Wissen, durch das viele Krankheitsrisikofaktoren dezimiert werden können.

WASH = Water Sanitation Hygiene

WO WIR HIN MÖCHTEN Auch Kaffeeanbau- und Umweltthemen möchten wir intensiver angehen. Fragen der nachhaltigen Landwirtschaft und des Ressourcenschutzes werden künftig noch wichtiger werden – global vor dem Hintergrund des Klimawandels mit seinen gravierenden Folgen für Entwicklungsländer, lokal im Zusammenhang mit Bevölkerungsdruck und Umweltbelastung in Äthiopien. Mit unserem Partner TechnoServe werden wir an erweiterten Konzepten der landwirtschaftlichen Wissensvermittlung (Capacity Building) für Kleinproduzenten arbeiten.

AUSBLICK UND PLANUNG

43



DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH, SCHWEIZ

DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH, SCHWEIZ 2014 werden wir in Deutschland, Österreich und der Schweiz weiter auf eine starke Kommunikation setzen, um sowohl unsere Idee von einem neuen Umgang mit dem Produkt Kaffee als auch das Konzept von Social Entrepreneurship zu verbreiten. Ein Meilenstein wird die Eröffnung unserer eigenen Rösterei in Berlin sein, wodurch wir einen entscheidenden Teil der Wert­ schöpfungskette enger an uns binden. In Kombination mit der Einrichtung einer Kaffee-Werkstatt werden wir diesen Schritt nutzen, um Kunden und Besucher vor Ort umfassend über Kaffeethemen und unser Handelsmodell zu informieren und einen lebhaften Dialog anzustoßen. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, werden wir die Sichtbarkeit von Coffee Circle weiter erhöhen. Ein Meilenstein wird der für Herbst anvisierte Eintritt in den Einzelhandel sein, der eine verstärkte öffentliche Präsenz von Coffee Circle und des dahinterstehenden Konzepts mit sich bringt. Auch eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit mit Cafés und Restaurants in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist geplant.

Des Weiteren wollen wir eine Benefit Corporation werden und diesen Status nutzen, um die Idee des Sozialunternehmertums in Deutschland, Österreich und der Schweiz bekannter zu machen. Durch die Zertifizierung können wir auf ein globales Netzwerk zurückgreifen, wodurch sich spannende Möglichkeiten ergeben, um die Thematik in unsere Kommunikation und Aktivitäten zu integrieren.

Benefit Corporation (B Corp) = Ein Unternehmen, das einen von der US-amerikanischen Non-Profit-Organisation B Lab entwickelten, global gültigen Standard erfüllt, der neben sozialen und ökologischen Aspekten auch die Bereiche Verantwortung und Transparenz umfasst. B Corps nutzen die Stärke privaten Unternehmertums, um gesellschaftliche Wirkung zu entfalten und das Gemeinwohl zu mehren. Derzeit gibt es mehr als 950 B Corps in 32 Ländern.

AUSBLICK UND PLANUNG

45



UNSERE PARTNER



UNSERE PARTNER

Im Jahr 2013 haben wir mit externen Partnern zusammengearbeitet, durch deren Expertise und Erfahrung unsere Aktivitäten sinnvoll ergänzt wurden. Alle unsere Projektpartner, ob Organisationen oder Unternehmen, verfügen über einen Standort in Äthiopien. Die Projektumsetzung unterstützen ausschließlich Personen, die einen starken Bezug zum Land haben bzw. selbst Äthiopier sind. Sie sind sowohl mit der Sprache der Kooperativenbewohner als auch mit deren Lebensgewohnheiten vertraut, so dass Projektinhalte spezifisch auf die jeweilige Zielgruppe ausgerichtet werden. Folgenden Partnern danken wir für die erfolgreiche Zusammenarbeit:

Betterplace www.betterplace.org Betterplace ist eine innovative Spendenplattform mit Sitz in Berlin, die uns die Möglichkeit gibt, öffentlichkeitswirksames Fundraising für unsere Projekte zu betreiben. So generieren wir neben den Spenden, durch den Kaffeeverkauf, zusätzliche Mittel, die zu 100 Prozent in die Projektumsetzung in Äthiopien fließen.

Action4Words www.facebook.com/Action4Words Action4Words ist eine junge Nichtregierungsorganisation, gegründet von drei Äthiopierinnen, die mit ihren Eltern in den 1990er-Jahren in die USA ausgewandert sind. Nach wie vor haben die Studentinnen einen starken Bezug zum Land und begleiteten uns schon 2010 in die Kaffeekooperativen. Beim Bau der Grundschule unterstützte Action4Words uns mit großem Engagement.

Solar Energy Foundation www.solar-energy-foundation.org Die Solar Energy Foundation mit Hauptsitz in Freiburg und einem Landesbüro in Addis Ababa engagiert sich in den Bereichen Ländliche Entwicklung und Armutsminderung in Entwicklungsländern, indem sie sich für die Verbreitung von Solarenergie in entlegenen Gebieten einsetzt. Unser Solarstromprojekt unterstützte die Stiftung als zuverlässiger Partner.

BCS Öko-Garantie www.bcs-oeko.com BCS Öko-Garantie mit Hauptsitz in Nürnberg und einem Landesbüro in Addis Ababa ist seit 1992 als private Kontrollstelle zur Durchführung der EG-Bio-Verordnung zugelassen. Durch langjährige Erfahrung in allen Bereichen des ökologischen Landbaus ist BCS der passende Partner für unsere Zertifizierungsprojekte in den äthiopischen Kaffeekooperativen.

TechnoServe www.technoserve.org/ethiopia Die US-amerikanische Nichtregierungsorganisation möchte durch Ertragssteigerung, Qualitätsverbesserung und Wissensvermittlung im landwirtschaftlichen Bereich zu einem höheren Einkommen von Kleinproduzenten in Entwicklungsländern beitragen. Als erfahrenem Partner vertrauen wir TechnoServe vor allem bei unseren Kaffeeanbauprojekten.

49



FINANZEN


A. EINNAHMEN- UND AUSGABENRECHNUNG 2012 UND 2013 (01.01.-31.12.) 2012

2013

EUR

EUR

SPENDENEINGÄNGE

25.119,83

46.847,31

Projekt: Schulmöbel und Lehrmaterialien *

94,00

0,00

Projekt: Bau Schul-, Volley- und Fussballplatz *

174,50

0,00

Projekt: Satellite School – Neue Grundschule in der Limu-Region

14.268,08

9307,1

Projekt: BioZertifizierung Kooperative Ilketunjo

2.520,92

3.653,88

Projekt: Solarstrom für das Gesundheitszentrum in Wokito Medalu

4.113,85

21.199,59

Projekt: Schulerweiterung Doyo

8,00

11.152,67

Spende Allgemein

1.479,73

178,62

Spende Firmenprojekt 1 "Gesundheit"

2.173,25

1.069,95

Spende Firmenprojekt 2 "Bildung"

287,50

285,50

Mitgliedsbeiträge

0,00

0,00

Zuwendungen aus öffentlichen Mitteln

0,00

0,00

Sonstige Erträge **

117,90

0,00

EINNAHMEN AUS LAUFENDER TÄTIGKEIT

25.237,73

46.847,31

PROJEKTAUFWENDUNGEN FÜR ÄTHIOPIEN

2.992,50

42.811,69

Projekt: Bau einer kleinen Schule in Ilketunjo

2.992,50

18.630,80

Projekt: BioZertifizierung Kooperative Ilketunjo

0,00

3.441,00

Projekt: Solarstation Wokito Madalu

0,00

19.675,92

Spende Firmenprojekt "Bildung"

0,00

1.063,97

Verwaltungsaufwand

0,00

0,00

Aufwendungen für Öffentlichkeitsarbeit

0,00

0,00

Sonstige Reisekosten

0,00

0,00

Sonstige Ausgaben **

117,90

16,45

AUSGABEN AUS LAUFENDER TÄTIGKEIT

3.110,40

42.828,14

(1) Ergebnis aus laufender Tätigkeit

22.127,33

4.019,17

Zinserträge

0,00

0,00

Einnahmen aus Finanzierungstätigkeit

0,00

0,00

Kosten des Geldverkehrs

159,90

162,45

Zinsaufwendungen

0,00

0,00

Kapitalertragsteuer (inkl. Solidaritätszuschlag)

0,00

0,00

AUSGABEN AUS FINANZIERUNGSTÄTIGKEIT

159,90

162,45

(2) Ergebnis aus Finanzierungstätigkeit

-159,90

-162,45

(3) Ergebnis aus Investitionstätigkeit

0,00

0,00

(4) Veränderung des Bestands an Geldmitteln

21.967,43

3.856,72


FINANZEN

Circle e.V. Finanzbericht 2013 Deutschland Coffee Circle steht für ein transparentes Handelsmodell. Transparent ist auch unsere Kommunikation über Spenden und Projektfinanzen. Der von uns gegründete gemeinnützige Verein Circle e.V. ist Empfänger aller Spendengelder sowie Träger unserer Projekte in Äthiopien. Im Folgenden sind Vereinseinnahmen und -ausgaben in den Jahren 2012 und 2013 aufgeführt.

B. VERMÖGENSRECHNUNG 31.12.12

31.12.13

EUR

EUR

ANLAGEVERMÖGEN

0,00

0,00

Guthaben Konto Nr. 6604104514 Berliner Sparkasse

976,96

36.620,93

Barkasse

863,50

183,62

UMLAUFVERMÖGEN

1.840,46

36.804,55

(1) Vermögen

1.840,46

36.804,55

(2) Verbindlichkeiten

0,00

0,00

(3) Forderungen

-30.128,92

0,00

(4) Reinvermögen

-28.288,46

36.804,55

Aus dem Gesamtvermögen sollen zeitnah folgende Projekte (erwartete Spendenvolumen) finanziert werden (in EUR): 1. Projekt: Satellite School – Neue Grundschule in der Limu-Region - Abschlussfinanzierung in 2014

20.000,00

2. Projekt: Solarstrom für das Gesundheitszentrum in Wokito Medalu - Abschlussfinanzierung in 2014 3. Projekt: Schulerweiterung Doyo

3.500,00 30.000,00

Die Projekte werden mit den bisher von der GmbH (genau bezeichneten) vereinnahmten Spendengeldern finanziert. Die Projekte im Bereich Bildung und Gesundheit sind in 2013 teilfinanziert worden. Die Endfinanzierung wird in 2014 erfolgen. Die im Wirtschaftsjahr 2013 eingegangenen Gelder wurden satzungsgemäß verwendet bzw. den Rücklagen zugeführt. * Überschüssige Spendeneinahmen werden aktuellen Projekten aus demselben Wirkungsbereich zugeordnet. ** Fehlerhafte Abbuchungen wurden exakt zurücküberwiesen.

53



ANSPRECHPARTNER UND IMPRESSUM



ANSPRECHPARTNER UND IMPRESSUM

Ansprechpartner Martin Elwert Mitgründer und Geschäftsführer martin@coffeecircle.com Anne Decker Projekt- und Wirkungsmanagement Äthiopien anne@coffeecircle.com Impressum Herausgeber: Circle Products GmbH Schlesische Str. 26 D-10997 Berlin Tel. +49 (0) 30 3982 1383 kontakt@coffeecircle.com Neue Adresse ab Mai 2014: Lindower Str. 18 D-13347 Berlin Text: Anne Decker, Fides Ochsenfeld Gestaltung: Helena von Aschwege Bilder: Coffee Circle Der Zeitraum des Berichts erstreckt sich vom 01.01.2013 bis zum 31.12.2013. Die Struktur des Berichts orientiert sich mit Ausnahmen am Social Reporting Standard (www.social-reporting-standard.de). www.coffeecircle.com

57



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.