Brilliant Crios Interview Zahntechnikermeister

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 Fräsblock BRILLIANT Crios

PERFEKTE WÄNDE In Sachen Ästhetik macht Zahntechniker David Zweifel so schnell niemand etwas vor. Der erfahrene Laborleiter und Materialspezialist aus St. Gallen erklärt im Interview, wie sich hauchdünne Wände mühelos modellieren lassen und warum CAD/CAM-Kompositblöcke schon jetzt die neue Wunderwaffe im Arbeitsalltag darstellen. Eigentlich wollte der leidenschaftliche Ästhetik-Experte Goldschmied werden. Mittlerweile fertigt er „Schmuck im Mund“: Seit über drei Jahrzehnten arbeitet der Schweizer David Zweifel mit großer Leidenschaft als Zahntechniker in St. Gallen. Dabei hat er unzählige Materialtrends kommen und gehen sehen. Anlässlich seines dreißigjährigen Dienstjubiläums unterhielt sich das Dentallabor mit ihm über neuartige Hochleistungskomposite, beratungsresistente Zahnärzte und die Chancen der Digitalisierung für die moderne Prothetik.

Frage: “Herr Zweifel, was muss ein optimaler Dentalwerkstoff Ihrer Meinung nach alles leisten?” D. Zweifel: Der beste Dentalwerkstoff ist immer noch der natürliche Zahn, oder? Im Idealfall weist ein modernes Material möglichst dentinähnliche Eigenschaften auf, sowohl in puncto Abriebfestigkeit als auch in seiner Glanzbeständigkeit und Langlebigkeit. Gleichzeitig sollte sich die Versorgung harmonisch in das Gebiss des Patienten eingliedern und den Antagonisten schonen. Was nützt die stabilste Verbindung, wenn das Problem nur auf

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den anderen Kiefer verlagert wird? Zum Glück hat die Materialforschung inzwischen erkannt, dass ein Werkstoff mit einem niedrigeren E-Modul den Kaudruck sehr viel besser dämpft als die traditionellen, stahlharten Restaurationen der achtziger und neunziger Jahre. Hier erleben wir derzeit quasi eine Renaissance der hochflexiblen Kompositlösungen.

F: “Heißt das, der Alleskönner Komposit verbannt die Keramik demnächst komplett aus dem Labor? D. Zweifel: Sogenannte Reinforced Composite CAD/CAM-Blöcke sind momentan tatsächlich stark im Kommen. Die Vorteile des vielseitigen Werkstoffes kennen Zahnärzte bereits aus der klassischen Füllungstherapie. Nun lassen sich im klassischen CEREC-Herstellungsverfahren auch definitive Inlays, Onlays, vollanatomische Kronen und Veneers schnell und einfach aus Komposit herstellen. Die SubmicronHybrid-Composite-Blöcke avancieren fast schon zur neuen Allzweckwaffe im Laboralltag. Beim Schleifen verhält sich modernes Kompositmaterial viel gutmüti-

ger als Keramik und lässt sich rasch in Form bringen. Nachträgliche Korrekturen bei der Farbe oder Form sind jederzeit vom Behandler in der eigenen Praxis zu realisieren, was den Zahnärzten natürlich ebenfalls sehr entgegen kommt. Insgesamt ist die Passgenauigkeit von Kunststoffkronen extrem hoch und das flexible Material fügt sich harmonischer in die Zahnreihe ein als eine spröde Keramik.

F: “Wie sieht es mit der Modellierbarkeit aus? Welche Randstärken sind denn mit modernen Kompositen möglich?” D. Zweifel: Beim innovativen SubmicronHybrid-Composite-Werkstoff BRILLIANT Crios des Schweizer Dentalspezialisten COLTENE beispielsweise durfte ich selbst Geburtshelfer spielen und war an der Entwicklung hautnah beteiligt. Während des langwierigen Verfeinerungsprozesses habe ich hunderte Einheiten geschliffen. Was mich am meisten beeindruckte: Die Wände der angefertigten Stücke standen jedes Mal wie eine Eins! Schaut man sich die Randgenauigkeit binokular an, so stellt man fest, dass sich selbst auslaufende Restaurationsränder von lediglich 0,1 mm Stärke perfekt schleifen lassen ohne auszureißen. Abplatzungen oder gar Risse gehören komplett der Vergangenheit an. Solche Möglichkeiten zur Präzisierung bietet mir

BRILLIANT Crios – Interview mit Zahntechniker David Zweifel-Geller


 Außergewöhnliche Schleifpräzision

kaum ein anderes Material, da schlägt das Herz des Schweizers natürlich gleich viel höher.

F: “Warum trauen sich viele Zahnärzte dann immer noch nicht an CAD/CAM-Kompositblöcke heran?” D. Zweifel: Nun ja, viele Zahnärzte wissen nicht oder ahnen nur, wie rasant sich Komposite innerhalb der letzten zehn Jahre weiterentwickelt haben. Was sie kennen, sind frühe Mischmaterialien, die mit großem Marketing-Tamtam als ultimative Lösung angepriesen wurden. Allein 2016 habe ich schon Garantiefälle für rund 5’000 CHF bearbeitet von unausgereiften Hybridkunststoffen, deren Befestigung damals noch nicht so recht durchdacht war. Behandler, die mit solchen Revisionen zu mir kommen, möchten von diesen „Hybridkeramiken“ selbstverständlich nichts mehr hören! In solchen Fällen braucht es unglaublich viel Überzeugungskraft, um den Leuten zu zeigen, was echte CAD/CAM-Kompositblöcke heutzutage leisten. Die Befestigung funktioniert dabei wie bei jeder anderen Füllung auch: Wenn ich einen vernünftigen Monoblock schaffen möchte, muss ich eine Krone immer adhäsiv mit einem abgestimmten Bondingsystem zur Zahnsubstanz bzw. zum Stumpfaufbau oder Abutment befestigen, dann habe ich eine schöne, langlebige Lösung.

F: “Wie überzeugen Sie beratungsresistente Kunden von den

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Vorteilen neuer Versorgungsarten?” D. Zweifel: Die Betroffenen müssen die hohe Qualität am eigenen Leib erfahren, dann spüren sie schnell, dass ich Ihnen eine hochwertige Lösung anbiete. Neulich wollte eine Patientin, die oft recht heikel bezüglich Farb- und Formgebung reagiert, zwei Frontzähne im Oberkiefer machen lassen. Aufgrund der bevorstehenden Ferien brachte sie leider viel zu wenig Zeit mit. Mein Angebot an den behandelnden Zahnarzt lautete wie folgt: „Ich schleife dir jetzt zwei Kronen als Langzeitprovisorien zum Einzementieren.“ Zur Verwendung kam ein BRILLIANT Crios-Fräsblock in der VITA-Farbe A2. Das Ergebnis war eine durchgehende Farbgebung von oben bis unten ohne Verfärbung, die sich gut an das Gesamtbild im Mund adaptierte. Nach sieben Wochen wollte die Patientin keine andere Versorgung mehr haben. Aktuell habe ich wieder eine Teilkrone mit den flexiblen CAD/CAM-Kompositblöcken angefertigt. Nach der Anprobe gab der Patient selbst zu, er fühle beim Tasten mit der Zunge gar nicht, dass etwas Neues da wäre. Der hohe Tragekomfort der Restaurationen überzeugt selbst ausgesprochene Skeptiker.

F: “Wie viel Zeit sparen Sie bei der Verarbeitung echter CAD/ CAM-Kompositblöcke?” D. Zweifel: Ich würde sagen, beim Endresultat bin ich tatsächlich 50 bis 70 %

schneller – und dazu ist das Ergebnis weitaus ästhetischer als früher. Zum einen fällt der komplette Brennvorgang weg, zum anderen geht die Politur unglaublich schnell. Wie der Name schon sagt haben BRILLIANT Crios-Blöcke von Natur aus einen feinen Seidenglanz, d.h. man muss gar nicht mehr viel bearbeiten. Anfängern empfehle ich in der Regel ein zweistufiges Vorgehen: Zunächst den Grobschliff und dann das Einspannen zwei spezieller Feinschleifer. Im Schleifmodus „Extra Fine“ meiner CEREC MC XL kommen die Kronen zudem noch schöner heraus als im Schnellmodus.

F: “Raubt die zunehmende Digitalisierung und der ständige Einsatz von CAD/CAM im Laboralltag dem Zahntechniker denn nicht die letzte Kreativität?” D. Zweifel: Nein, die CAD/CAM-Technik ist doch eine tolle Unterstützung in der täglichen Arbeit! Wo ich früher mühsam Wachs auftragen musste, kann ich heute Höcker genau unterstützen und minimale Schichtstärken einstellen. Ich werde effizienter und liefere gleichzeitig bessere Qualität – das ist doch eine Traumkombination! In unserem Beruf darf man sich bei aller Handwerkskunst nicht den neuen Medien veschließen. Der 3D-Druck ist vielleicht noch nicht ausgereift, aber derartige Methoden werden zunehmend unsere Arbeit prägen und erleichtern. Als ich vor Jahren auf der IDS die allerersten CAD/CAM-Geräte sah, wollte ich bei jener Entwicklung von Anfang an dabei sein.

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 BRILLIANT Crios Restaurationen

Schon damals sagte ich zu meiner Frau, dass mich die Amortisationskosten bestimmt nicht abhalten würden oder um es mit der Schweizerischen Bundesbahn zu sagen: „Ich steige jetzt in den Zug ein und warte nicht, bis er in Genf ist.“ Die Scheu vor der anfänglichen Investition entpuppte sich im Nachhinein übrigens als völlig unberechtigt: Bereits nach der Hälfte der errechneten Zeit hatte ich locker den Break-Even-Point erreicht.

F: “Mit anderen Worten: Modernisierung rechnet sich...“

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D. Zweifel: Durchaus! Die eigene Angebotspalette zu erweitern schadet nie! Leider blicken die Menschen mittlerweile immer erst auf den Preis. Der tägliche Kampf gegen die „Geiz ist geil“-Mentalität trifft uns selbstverständlich auch im Dentallabor, aber man muss immer wissen, was man miteinander vergleicht. Für einen Sozialhilfeempfänger sollte ich zum Beispiel kürzlich eine finanzierbare Lösung entwickeln. Er trug keine Prothese und lehnte eine Gold-Zirkon-Brücke aus Kostengründen ab. Schließlich habe ich ein Titan-Gerüst geschliffen und mit Kompositblöcken verblendet. Nachdem die Kronen darüber geschliffen und das Ganze verklebt worden war, sah es sensationell

Zahntechnik David Zweifel-Geller Oberstrasse 52 9000 St. Gallen/Schweiz

aus – fast wie eine echte Keramik, aber im Gegensatz dazu wurde der Zahnersatz reibungslos von der Kasse bewilligt. Ein „hochwertiges Langzeitprovisorium“ ist nicht viel teurer als eine Stahlprothese mit Montage. Wenn ich aus einem CAD/ CAM-Kompositblock der Größe 14 zwei Kronen statt einer herausfräse, rechnet sich der Materialaufwand auch wieder ganz anders. Wer nachrechnen möchte, sollte einfach darauf achten, die richtigen Zahlen zu Rate zu ziehen.

hätte ich ebenfalls reichlich: Für die kommende Zeit fände ich u. a. dreifarbige CAD/ CAM-Kompositblöcke, in denen ich wie bei der Keramik Schmelz, Dentin und Halsdentin selbst positionieren kann, bevor ich Kronen oder Inlays schleife, schon überaus attraktiv. Langfristig lasse ich mich gerne überraschen, welche raffinierten Lösungen unsere erfindungsreichen Schweizer und andere Dentalspezialisten aus aller Welt als Nächstes kreieren. Wenn es soweit ist, stehe ich jedenfalls unbedingt „am Bahnhof“ bereit.

F: “Zu guter Letzt, wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft des Dentallabors aus?” D. Zweifel: Projiziert man die derzeitigen Fortschritte in der Materialforschung weiter in die Zukunft, werden sich die Dentalwerkstoffe künftig noch exakter und zuverlässiger den besonderen Eigenschaften des menschlichen Zahnes annähern. Moderne Hochleistungskomposite bieten mittlerweile immer bessere Qualität und schönere Farben, aber wer weiß, vielleicht züchten wir demnächst sogar bioregenerative Stoffe selbst im Labor. Der Zahntechniker als Handwerker und Künstler wird deswegen bestimmt nicht überflüssig! Ideen für weitere Produktinnovationen

COLTENE/WHALEDENT AG Feldwiesenstrasse 20 9450 Altstätten/Schweiz www.coltene.com

 David Zweifel-Geller


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