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Unser Beitrag

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Im Fokus

Im Fokus

Seit fast 80 Jahren erweitern und entwickeln wir unseren Tätigkeitsbereich und stärken Partnerschaften auf der ganzen Welt. Entsprechend unseren drei strategischen Zielen – Wissenschaftliche Exzellenz, Wissenschaft zum Tragen bringen und Gemeinsames Lernen für nachhaltige Entwicklung – verbessern wir die Gesundheit der Menschen weltweit.

ZU EINER GESÜNDEREN WELT BEITRAGEN

Es ist unsere Mission, die Welt zu einem gesünderen Ort zu machen. Wir stellen sicher, dass wir dieses Ziel erreichen, indem wir die Auswirkungen unserer Tätigkeiten kontinuierlich bewerten, über die Fortschritte berichten, die wir im Hinblick auf unsere strategischen Ziele und Themen erreichen, und unseren Beitrag zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung aufzeigen. Dieses Jahr präsentieren wir einige Höhepunkte unserer Fortschritte in unseren acht strategischen Themen, die von Umwelt und Gesundheit bis hin zu statistischen und mathematischen Modellen reichen.

Strategische Themen

Das Swiss TPH bündelt seine vielfältigen Projekte und Initiativen in acht strategische Themen – die «Strategic Topics» (STOs). In jedem STO arbeiten wir departementsübergreifend und entlang der Wertschöpfungskette von der Innovation und Validierung bis hin zur Anwendung. Die STOs spiegeln wichtige zukünftige Herausforderungen im Bereich der globalen Gesundheit wider und sind mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung verknüpft.

STO-1

Infektionsbiologie und molekulare Epidemiologie

Neue Erkenntnisse zur biologischen und molekularen Epidemiologie von armutsbedingten Infektionskrankheiten generieren.

STO-2

Diagnostik, Vektorkontrolle, Impfstoffe und neue Medikamente

Medikamente, Diagnostika, Impfstoffe, Vektorkontrollmassnahmen und computergestützte Tools entwickeln, validieren und anwenden zur Verbesserung der globalen Gesundheit.

STO-3

Personalisierte und digitale Gesundheit

Biomarker zur Gesundheitskontrolle und -überwachung definieren und Forschung betreiben unter Verwendung von Kohorten und Biobanken.

STO-4

Umwelt und Gesundheit

Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen verbessern unter Berücksichtigung von gesundheitsrelevanten Faktoren in MenschUmwelt-Systemen. STO-5

Gesellschaft und Einbezug der Bevölkerung

Nach sozialer Gerechtigkeit im Gesundheitsbereich streben und die Menschen in den Prozess einbinden.

STO-6

Gesundheitssysteme und Interventionen

Wissenschaftliche Erkenntnisse umsetzen und Gesundheitssysteme und -programme stärken.

STO-7

Mobilität, Migration und Untersuchung von Krankheitsausbrüchen

Bedürfnisse in der Gesundheitsversorgung von mobilen Bevölkerungsgruppen, Binnenvertriebenen und internationalen Geflüchteten ermitteln. Einsatz einer institutionellen Expertengruppe für die Untersuchung von Krankheitsausbrüchen.

STO-8

Statistische und mathematische Modelle

Erkenntnisse über Krankheiten und Gesundheit generieren durch die Entwicklung und Anwendung computergestützter, statistischer und mathematischer Modellierung.

STO–1

Infektionsbiologie und molekulare Epidemiologie

SNF Forschungsgelder für junge Principal Investigators

Zwei der jüngsten «Principal Investigators» des Swiss TPH, Damien Portevin und Nicolas Brancucci, haben Stipendien des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) erhalten, um in den nächsten vier Jahren Tuberkulose und Malaria zu erforschen. Portevin untersucht die unterschiedlichen Merkmale, die eine schützende Immunantwort gegen Mycobacterium tuberculosis definieren, während Brancucci die molekularen Mechanismen analysiert, die es dem Malariaparasiten Plasmodium falciparum ermöglichen, seine Umgebung zu beobachten und die Übertragung und Überlebenschancen entsprechend zu optimieren.

STO–3

Personalisierte und digitale Gesundheit

Ein Programm zur Diagnose und Behandlung von Kinderkrankheiten

Das Swiss TPH entwickelte in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und den lokalen Gesundheitsbehörden eine digitale Anwendung, um die Gesundheitsvorsorge für Kinder unter fünf Jahren zu verbessern. ALMANACH, kurz für Algorithm for the Management of Childhood Illness, kann auf Tablets und Smartphones installiert werden und unterstützt das Gesundheitspersonal bei der Diagnose und Behandlung häufiger Kinderkrankheiten. ALMANACH wurde bereits erfolgreich in Nigeria implementiert und soll nun auch in Somalia zum Einsatz kommen.

STO–2

Diagnostik, Vektorkontrolle, Impfstoffe und neue Medikamente

Erprobung von Malariamedikamenten unter realen Bedingungen

Die Implementierungsstudie CARAMAL hatte zum Ziel, die Malaria-Sterblichkeit bei Kindern weltweit zu senken, indem die Behandlung schwerer Malariafälle auf kommunaler Ebene verbessert wird. Die Ergebnisse der Studie, die das Swiss TPH in Zusammenarbeit mit Unicef und lokalen Partnern durchführte, waren unerwartet: Rektal verabreichtes Artesunat zeigte in Uganda eine positive, aber in der Demokratischen Republik Kongo und in Nigeria eine negative Wirkung. Dies verdeutlicht, dass die Ergebnisse klinischer Studien nicht immer der Realität entsprechen und unterstreicht, wie wichtig funktionierende Gesundheitssysteme für erfolgreiche Interventionen sind.

STO–4

Umwelt und Gesundheit

Globale Leitlinien für bessere Luftqualität

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte ihre neuen Globalen Luftgüteleitlinien (Global Air Quality Guidelines), um die Gesundheit der Menschheit durch Reduzierung von Luftschadstoffen zu verbessern. In das WHO-Dokument flossen Ergebnisse wie auch strategische Empfehlungen, basierend auf über 30 Jahren Forschung zu Luftverschmutzung und Gesundheit am Swiss TPH, ein. Politische Entscheidungsträger*innen können sich in der Gesetzgebung gegen Luftverschmutzung und Klimawandel an den neuen Leitlinien orientieren. Regierungen weltweit können die Leitlinien nutzen, um Massnahmen zur Verbesserung der Luftqualität voranzutreiben, um sektorübergreifende Kooperationen zu stärken oder um gesundheitliche Ungleichheiten im Zusammenhang mit Luftverschmutzung zu verringern.

STO–1 → Das Swiss TPH liefert Erkenntnisse über die Biologie und molekulare Epidemiologie von Infektionskrankheiten.

STO–4 → Das Swiss TPH trug zu den WHO-Luftgüteleitlinien bei.

STO–2 → Ziel des CARAMAL-Projekt war es, die Behandlung von schweren Malariafällen zu verbessern.

STO–3 → ALMANACH ist eine benutzerfreundliche Anwendung, die auf Tablets und Smartphones installiert werden kann.

STO–5 → Misstrauen und Gewalt gegenüber Gesundheitspersonal beeinträchtigen häufig die Wirksamkeit von Gesundheitsmassnahmen.

STO–8 → Forschende des Swiss TPH trugen zur Malaria-Impfung bei, von der Entwicklung bis hin zur Implementierung. STO–7 → NIIDS ist ein neuartiges integriertes Diagnose- und Überwachungssystem für Infektionskrankheiten.

STO–6 → Das Swiss TPH stärkt und unterstützt lokale Gesundheitsakteure bei der Bewältigung von Gesundheitsproblemen.

STO–5

Gesellschaft und Einbezug der Bevölkerung

Weniger Gewalt im Gesundheitswesen

Misstrauen und Gewalt gegenüber Gesundheitspersonal durch Patient*innen, Angehörige oder Mitarbeitende ist ein humanitäres Problem, das oft die Wirkung von Gesundheitsmassnahmen beeinträchtigt. Das Swiss TPH erforscht gemeinsam mit dem Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und lokalen Partnern in der Demokratischen Republik Kongo und im Irak, inwiefern Deeskalations-Trainings und strukturelle Massnahmen Gewalt in Gesundheitseinrichtungen vermindern können.

STO–6

Gesundheitssysteme und Interventionen

Umsetzung von Gesundheitsmassnahmen in komplexen Systemen

Gesundheitssysteme sind komplex und hängen vom Umfeld und den teils konkurrierenden Prioritäten der Interessensgruppen ab. Oft ist es schwierig, Massnahmen zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit in anderen Kontexten oder grossflächig umzusetzen. Das Swiss TPH unterstützt die Implementierung solcher Massnahmen durch die Anwendung eines systemorientierten Ansatzes («system thinking»), nimmt Einfluss auf Gesundheitspolitik und bindet unmittelbar betroffene Beteiligte wie Gesundheitspersonal, Patient*innen und Öffentlichkeit ein. So unterstützt das Swiss TPH in Zusammenarbeit mit der WHO Alliance for Health Policy and Systems Research lokale Gesundheitsakteure in Botswana, Pakistan und Timor-Leste bei der Anwendung von systemorientierten Instrumenten, um die dringlichsten Gesundheitsprobleme anzugehen.

STO–7

Mobilität, Migration und Untersuchung von Krankheitsausbrüchen

Neuartige Diagnostik zur Verbesserung der Gesundheit von Geflüchteten

Um die Gesundheit von Geflüchtenden und Migrant*innen zu verbessern, entwickeln das Swiss TPH, das Armauer Hansen Research Institute (AHRI) und Partner ein neuartiges integriertes Diagnose- und Überwachungssystem für Infektionskrankheiten (novel integrated infectious disease diagnosis and surveillance system – NIIDS) in Äthiopien, wo derzeit über 800’000 Geflüchtete und Asylsuchende registriert sind. Im Rahmen des Projekts werden die Gesundheitsbedürfnisse dieser vulnerablen Bevölkerungsgruppen ermittelt und eine Plattform zur Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten aufgebaut. Dieses Projekt wird von der Stanley Thomas Johnson Foundation unterstützt.

STO–8

Statistische und mathematische Modelle

Die WHO empfiehlt ersten Impfstoff gegen Malaria

Die WHO sprach sich für den breiten Einsatz des Malaria-Impfstoffs RTS,S/AS01 aus, dem ersten gegen eine parasitäre Krankheit. Der Impfstoff unterstützt das kindliche Immunsystem dabei, eine Infektion mit Plasmodium falciparum zu verhindern, dem tödlichsten von fünf – und dem in Afrika am häufigsten vorkommenden – Malariaerreger. Das Swiss TPH hat dank jahrzehntelanger Forschung und Entwicklung massgeblich zu diesem Erfolg beigetragen. Die Einheit «Disease Modelling» etwa modellierte über 13 Jahre hinweg die zu erwarteten Auswirkungen und die Kosteneffizienz des Impfstoffs.

« Mit meinem Team arbeite ich im Bereich der klinischen Immunologie für Infektionskrankheiten. Wir möchten genauer verstehen, was eine schützende Immunantwort gegen Malaria, aber auch Tuberkulose und HIV ausmacht. Innovative, wirksame Impfstoffe könnten entscheidende Lücken im Kampf gegen diese gravierenden Public-Health-Probleme schliessen. »

Claudia Daubenberger, Leiterin der Einheit «Clinical Immunology» am Swiss TPH

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