China Booklet by MoneyMuseum: China - eine Grossmacht im Wandel

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Historische Grund­lagen der chinesischen kulturellen DNA Um die «Chinesische Identität» besser zu verstehen, gilt es, auf die Geschichte zurückzuschauen. Taoismus, Buddhismus, Konfuzianismus sind Elemente, die den chinesischen Kollektivismus verständlicher machen. Ein Rückblick, der bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. führt. Josef Mondl

Die «Chinesische Identität» Im Gegensatz zum «westlichen» Individualismus, geprägt durch Rationalität zur Überwindung jeder Struktur, die den Fortschritt hemmen könnte, sowie der Vernunft als universelle Urteilsinstanz, wird der «chinesische» Kollektivismus durch den «rechten Weg» aus dem Taoismus, dem «Verstand» aus dem Buddhismus, dem «Körper» (Handlungen gegenüber anderen) aus dem Konfuzianismus sowie den Fundamenten der Diplomatie, der Überredungskunst, der Täuschung, der List und der Strategien herausragender Persönlichkeiten wie Gui Gu-Zi (410–320 v. Chr., berühmter Stratege und Meister der Kriegskunst) definiert. Die entscheidende Formgebung und Normierung der Charakteristika der «Chinesenheit» fand im Zeitraum von Frühlings- und Herbstperiode (770–476 v. Chr.) sowie der Zeit der Streitenden Reiche (475–221 v. Chr.) des antiken China statt. Die grundlegende Bezeichnung für «Chinesen» in der chinesischen Sprache lautet «Hua-Ren», welche die histo­risch-kulturelle Identität als Nachfahren von «Hua-Xia» (alte Selbstbeschreibung des Reichs der Mitte) in die Zeit des Konfuzius (551–479 v. Chr.) legt, wo im «Buch der Urkunden» aus der frühen östlichen Zhou-Zeit (771–256 v. Chr.) zu lesen ist: «Unser erlauchtes und grosses Land [Hua-Xia] und die Stämme des Südens und des Nordens folgen mir gleichermassen und stimmen mir zu.»

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