Die CX-Zeitung für den Februar 2014

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FEBRUAR€€€€€2014 Das Freie Radio für Halle (Saale) und Umgebung. www.radiocorax.de


€€€€€€€€editorial Sie werden älter … … gewöhnen Sie sich dran! Und nicht nur ich weise Sie dezent darauf hin, liebe Leserinnen und Leser. Jede Kerze auf der Torte feiert irgendwann nicht einfach das um 12 weitere Monate verlängerte Dasein. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem mensch nicht einfach ein weiteres Spielzeug geschenkt kriegt, an dem er oder sie sich ausprobieren kann: Dreiräder, Fahrräder, Autos … und bis dahin ist ja alles super. Dann kommen vielleicht Bücher oder Theaterkarten – damit wäre auch ich immer noch einverstanden und in den meisten Fällen auch dankbar. Aber – fassen wir die (oder den?) Tatsachen ins Auge: Bald sind es dann Weine, Liköre, Pralinen mit Likörfüllung … Frei nach Wilhelm Buschs Finale der »frommen Helene«: Wer Sorgen hat, dem schenke ich Likör. Aber an dieser Stelle mein Hinweis darauf, dass der Vater meines Schwagers mit 60 quasi pünktlich in Rente gegangen ist. Der hat 47 Jahre auf dem Bau geschuftet, vehement bekundet, er hätte die »Schnauze voll« und steht nun auf der Häuslebaustelle seines Sohnes. Andere Menschen mit anderen Professionen sind genauso wenig bereit, mit Abstempelung ihres Rentenantrags aufzuhören, Dinge zu tun, die sie – jahrzehntelang und gern und leidenschaftlich – getan haben. Die können und wollen vor allem denen, die gerade genug Luft in den Lungen haben, um 30 Kerzen auf einmal zu löschen, in Zeiten des Jugendwahnes auch sicher noch einiges beibringen. Aber auch Behauptung, dass alte Hunde keine neuen Tricks lernen, stimmt so wohl auch nicht mehr. Wahrscheinlich stimmte sie noch nie. Und nicht mal ich verrate einen neuen Trick, wenn ich die 95.9 oder den Stream auf radiocorax.de empfehle: Hören Sie einfach mal rein, was die »Redaktion Phönix« zu erzählen hat. Ihr Marco Organo

Alt und grau kannste werden, aber nicht ...

... steif. Immer geschmeidig bleiben – denn wer rastet, der rostet. Bianca R.

... Radio Brocken! Beate

... hier!

Nico

... so, dass es mir dann vor Dir graut. Helmut L.

... reich an Besitztümern, denn dann mangelt es meist an echten Freundschaften. Monika H.


€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€Thema

Anmerkungen zum Alter(n) Vom Stigma zur Anforderung und Normalität

Dem kann in der Form heute nicht mehr zugestimmt Alter barg und birgt immer die Gefahr von Abhängigwerden. Alter wird thematisiert und als persönliches keiten und Armut. Schicksal suggeriert. Altersbilder sollen dabei in den Alternde Menschen stellen in den bestehenden letzten Jahrzehnten ihre negative Besetzung verloren Verhältnissen ein Problem dar. Denn: Industriegesellhaben. schaften benötigten leistungsorientierte und -fähige Dominierte noch vor wenigen Jahrzehnten ein Menschen. Zur Zeit, einem nicht enden wollenden Altersbild, in dem Alter als eine Stufe im Lebenslauf Moment totaler Vergesellschaftung und vollständiger betrachtet wurde, die es als eine individuelle LebensAtomisierung der Menschen in einer Gesellschaft, aufgabe zu bewältigen galt, wird Alter mittlerweile als die einen noch nie da gewesenen Reichtum aber auch soziales Stigma betrachtet, dem durch gesellschaftliunbeschreibliches Elend erzeugt, wächst die Zahl der che Umorientierung entgegengewirkt werden kann. So Überflüssigen und Abgehängten ins Unermessliche. tritt das Bild vom aktiven Senioren verstärkt auf. Das In der Antike und im Frühen Christentum wurde aktive Alter wird zunehmend als Idealbild charakterisiert. das Alter positiv beschrieben, im Mittelalter jedoch Nicht ohne Grund: Ältere Menschen sind durch eher mit Kraft- und Funktionslosigkeit in Verbindung ihre statistische Zunahme Normalität und Pathologie in gebracht. In einer kapitalistisch organisierten Geselleinem. Für die Gesellschaft sind sie eine Gefahr – ein schaft, deren Mitglieder darauf angewiesen sind, ihre Kostenfaktor. Arbeitskraft zu verkaufen, wurde Alter ein Stigma. Je stärker die Menschen als Unternehmer ihrer Das Nachlassen körperlicher Fähigkeiten ließ Menschen Selbst um jeden Cent konkurieren müssen, desto aus dem Produktionsprozess herauszufallen. Alter mehr wird in den Alternden bedeutete daher Funktionseine unausgeschöpfte losigkeit: Der alte Mensch Ressource für ehrenamtliche, – von wenigen Ausnahmen sprich unbezahlte Tätigkeiabgesehen – tut nichts mehr. ten entdeckt. Er ist durch eine Hexis, nicht Zur Aktivität wird erdurch eine Praxis definiert. muntert, wo ökonomische [Simone de Beauvoir] 1 Grundlagen tabuisiert Doch Alter ist nicht und die daraus entstehenden mehr wohlverdiente Widersprüche durch Moral Ruhephase – die sie in und Idealismus bewältigen Wirklichkeit auch niemals werden. war –, und ist nicht Die Menschen sollen auf mehr zwangsläufig mit Wann genau: in Ruhe sitzen? Biegen und Brechen zurechtInaktivität verbunden. kommen und sich notfalls krumm legen – auch im Alter. 1972 schrieb Simone de Beauvoir noch: Für die […] der Sinn oder Nicht-Sinn, den das Alter innerhalb einer Gesellschaft ist das Alter eine Art Geheimnis, dessen man sich Gesellschaft hat, stellt diese insgesamt in Frage, denn dadurch schämt und über das zu sprechen es sich nicht schickt. 2 enthüllt sich der Sinn oder Nicht-Sinn des ganzen vorherge1 de Beauvoir, Simone, Das Alter: Ein Essay, S. 185 gangen Lebens. 3 2 ebd., S. 5 3 ebd., S. 12 Josmar Burian

... klug und weise, du hast wohl was an der Meise. Norbert T.


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Alt und Jung auf einer Welle? Über die Hürden des Radiomachens

Dass im öffentlich-rechtlichen Rundfunk die ältesten Stimmen erst um Mitternacht unter den »Hörer-Meinungen« zu vernehmen sind, daran hat man sich schon gewöhnt. Dass einem in morgendlichen Beiträgen der kommerziellen Radios nur anstrengendes Gewitzel von um-die-30-Jährgen die Laune bessern soll – wen überrascht das noch? Die Frage ist nun, ob bei freien Radiosendern Senioren und Seniorinnen eigentlich besser zu Wort kommen. Wie sieht es bei RADIO CORAX aus, das zumindest Zugangsoffenheit für alle, unabhägig von Alter, Geschlecht und Herkunft, behauptet? Zwei Gesprächsrunden und ein Statement dazu im Folgenden. Günther (Seniorenradio) Ich bin ja selbst nicht mehr der Jüngste, aber mit anderen ist es eher schwierig, weil du sie nicht ans Mikro kriegst. 2005 war ich bei der Seniorenvertretung der Stadt Halle. Dort haben die mich für einen Spinner gehalten, weil sie automatisch an Hitradio RTL dachten. Reinhard (die ältere Stimme) Auch ich kann nicht für alle zwischen 50 und 80 sprechen... ältere Dame Ich komme mit der heutigen Medienlandschaft gar nicht zurecht, weil es zu vieles gibt, das ich gar nicht verstehe. Günther Anfänglich musste ich betteln, um ein Mikro aufstellen zu dürfen und aufzuzeichnen; die wollten sogar Geld haben. Ich musste denen erst erklären, dass wir ein Verein sind. Die wollen gar nicht aktiv mitmachen, sondern live im Studio befragt werden. Ich war dann derjenige, der sich um die Technik kümmerte. Aber Senioren, die selbst Radioprogramm mit ihren Inhalten füllen, das gab’s auch bei CORAX bis dahin nicht. Reinhard Ich hatte damit keine Schwierigkeiten. Aber es ist auch falsch zu erwarten, dass die Leute zu uns kommen. Nein, man muss sie abholen … Nur so kommen RadiohörerInnen eben in den Genuss einer Hommage an George Gershwin und kriegen ähnliche Perspektiven auf Themen, die sonst durch das Wahrnehmungsraster fielen, wie interessant oder brisant diese auch seien. Oder man will einfach ins Gespräch kommen. Aber worüber? Leuchten wir mal in eine Straßenumfrage: Da kommt es auf das Thema an. … Rentenerhöhung! Da sollten die uns mal zuhören! … RADIO CORAX? Ist das nicht vorwiegend für Jugendliche eingerichtet?

Wobei die Älteren weniger Schwierigkeiten damit haben, die Struktur eines Radiobeitrags zu verstehen und zu gestalten, weil sie eben länger Radio gehört, wenn nicht schon selbst gemacht haben. Sie wissen also, wie ihr eigener Beitrag klingen soll. Die Herausforderung ist eher der routinierte Umgang mit der sich stets wandelnden Technik. Günther Lädt man Ältere ins Studio ein, kommen die gern und fangen an zu erzählen, aber die wenigsten setzen sich auch hin und fangen an, Beiträge zu schneiden. Viele haben nicht mal Internet. Ralf (Programmkoordinator CORAX ) Was ist es denn, was die Leute interessiert? Das Moment Radio ist doch eigentlich nur eine fokussierte Öffentlichkeit für Inhalte. Also geht es in erste Linie um die Inhalte. Oder ist das eine Situation, die anders als der Alltag tickt? Natürlich darf man das Moment der Ermächtigung nicht vergessen: Hinter dem Mikro steht eine Person mit konkreten Fragen und dahinter das Radio als Massenmedium – und schon sind Schulrektoren, Buchautoren, Politiker oder auch Schauspieler ganz anders bereit, mit Jugendlichen zu reden. Eine ähnliche Umkehrung der werbewirksamen Hierarchien lässt doch sicher auch jenseits der magischen 49 herstellen. Nico (Ausbilder bei CORAX) Dabei ist aber – nach der Vermittlung basalen Handwerks – vor allem wichtig, dass nicht der/die MedienpädagogIn die ganze Zeit im Nacken sitzt oder auf die Finger schaut. Die Stunde Sendezeit ist idealerweise eben die Zeit und Radio ist der Ort, den die MacherInnen nach ihren Vorstellungen gestalten. Für Dinge, die daneben gehen, gibt es Feedback und die nächste Sendung, um es besser zu machen.

Drum ist mein Alter wie ein frischer Winter, kalt, doch erquicklich. Günther L. Dieses Zitat von Shakespeare aus »Wie es euch gefällt«, II. Akt, 3. Szene, schrieb mir eine Freundin zu meinem sechzigsten Geburtstag auf ein Kärtchen. Seitdem steckt dieses in meinem Portemonnaie.


€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€THEMA Donnerwetter! Ruth Ermentraut im Gespräch mit Ralf Wendt über die Arbeit der Phönix-Redaktion bei CORAX. Ruth Über 40 Jahre stand ich mitten im Leben, beruflich und privat. Warum sollte ich, nur, weil ich das staatlich angeordnete Rentenalter erreichte, nicht mehr mittendrin sein? Den Kilimandscharo werde ich wohl nicht mehr erklettern (war auch nie mein Traum). Aber ich kann erzählen, was Halle (z. B.) für wunderbare Parks und Gärten hat. Ich kann sie entdecken, recherchieren, über ihre Schönheit berichten. Und es gibt so viel zu erzählen – das Radio macht es möglich. Bei CORAX fühle ich mich angenommen und anerkannt. Die Beschäftigung mit der Radiotechnik, den Recherchen, den Gesprächen – überhaupt Radio machen – lässt mich lebendiger sein, fordert mich, aber das will ich ja auch. Erstaunt stehe ich manchmal neben mir: Du bist 70? Donnerwetter! Die Neugier, die man ja als junger Mensch hat, muss bleiben und die bleibt auch bis man wirklich alt ist. Mit dem Alter, speziell aber mit Begriffen wie Senioren und Rentner habe ich echte Schwierigkeiten. Zumal ich mich mit meinen 70 noch nicht alt fühle. Ralf Aber doch bist du anders drauf, als Leute, die neben dem, was sie eigentlich tun, noch Youtube-Videos gucken. Ruth Wir in der Redaktion sind ja alle über 60, aber ich als älteste beobachte manchmal während der Sendungen, was wir auch für unterschiedliche Charaktere sind. Ich bin ein E-Hirnchen, ein emotionaler Typ, und es gibt natürlich auch die, die eher rational an Themen herangehen. Aber mir tut das gut, Radio zu hören und zu spüren, dass da ein Mensch spricht, der mir etwas erzählen will. Ralf Beschreib doch mal, was die Arbeit in eurer Redaktion ausmacht. Ruth Anfangs hatten sich 25 Leute gemeldet. Von denen dachten die meisten, Radio machen wäre ne gute Gelegenheit, im Alter die grauen Zellen mit was kreativem bei Laune zu halten. Dann blieben noch fünf, jetzt sind wir zu nur noch zu zweit. Alle waren ja alt genug, um ein entsprechend großes Ego zu haben – auch ich. Vielleicht sind Jüngere da flexibler. Die Diskrepanzen machen mich jedenfalls ein bisschen traurig, aber die Rentner wachsen ja nach … Ralf Vielleicht haben die Leute aber auch gemerkt, dass Radio nicht ihr Medium ist, um ihre Themen zu verhandeln. So wie der Musiker in eurer Runde, der einzige Mann, der auch Ralf heißt. Ruth Ich hab bei mir und den anderen nur gemerkt, dass wir schon Schwierigkeiten haben mit der Technik umzugehen. Es ist sogar schon passiert, dass ich am Ende eines Gespräches den falschen Knopf gedrückt habe und das Material war weg. Ralf Das ist auch mir und anderen – jüngeren – schon öfter passiert.

Redaktion Phoenix

Ruth Da bin ich beruhigt. Viel wichtiger scheint mir aber, sich bewusst zu machen, dass es sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, aus dem Material auch eine fertige Sendung zu bauen. Die fertige Sendung dann auch im Radio zu hören, ist allerdings ein tolles Gefühl. Ralf Für welches Publikum macht ihr denn die Sendung? Ruth Na wir sind doch das Seniorenradio, also für die Alten? Weiß ich grad gar nicht. Ralf Hören die denn anders Radio? Ruth Also Musik bestimmt! (lacht) Aber wenn ich über Halle und was hier zu erleben ist berichte – egal ob man zu Fuß, mit der Tram, oder den Rollator hinkommt – wird das gerne angenommen. Ich glaube, die plusminus 70-Jährigen wollen gar nicht mehr die große weite Welt entdecken. Geschweige denn, dass sie selbst ins Mikro sprechen wollen und vielleicht live etwas zu sagen, dass sie lieber nicht gesagt hätten – auch wenn sie sonst so abgeklärt wirken.

Radio machen – Neuland betreten Maryke Mühlenbruch von der Redaktion Phoenix Ja, warum eigentlich? Warum tue ich mir das an? Mit das meine ich die doch sehr umfangreiche und zeitaufwendige Arbeit, die damit verbunden ist. Denn es ist ja nicht mit dem Verlesen von Texten getan. Man muss recherchieren, interviewen, texten, schneiden und, und, und. Aber gerade darin liegt ja der Reiz für mich. Neuland zu betreten, neue Dinge auszuprobieren. Laotse werden die Sätze zugeschrieben: Lernen ist wie ein Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück. Während meiner Berufstätigkeit hatte ich keinerlei Berührung mit Sendetechnik, der entsprechenden Software usw. Aber als sich die Gelegenheit bei RADIO CORAX ergab, habe ich dies gleich als Chance begriffen. Meine freie Zeit hätte ich auch mit Vorlesen, Begleiten, Betreuen oder anderen solchen Diensten ausfüllen können. Zwar hätte ich da auch neue Menschen kennengelernt, aber bei diesen Modellen steht aus meiner Sicht die gegenseitige Betreuung, das Nichtalleinsein im Vordergrund. Uns ist der Wissenszuwachs und dessen Weitergabe wichtig, und das macht, nebenbei gesagt, auch noch Spaß. Und übrigens: Mitstreiter sind gerne gesehen! phoenix.radiocorax.de


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Die Reproduktion der Dummheit Francke von heute aus genauer gesehen Alt und grau kannste werden, aber nicht, so lange du deine Beine unter meinen Tisch steckst! Nico

Bekannt als Namensgeber der Frankeschen Stiftungen, stand er zuletzt häufig im Fokus regionaler Medien: August Hermann Francke. Als Anlass einer Aneinanderreihung von Verherrlichungen diente der 350. Geburtstag des pietistischen Pfarrers, dessen Wirken Knut Germar weitaus kritischer betrachtet. Knut Germar Beim gerade beendeten Franckejahr und der regionalen Auseinandersetzung handelt es sich um einen klassischen Fall von Geschichtsklitterung. Francke – so der vorherrschende Mythos – wird als Menschenfreund, als Erfinder einer progressiven Pädagogik gefeiert, als großer Wohltäter. Damit wird seine tatsächliche historische Rolle, gelinde gesagt, verharmlost. Corax Francke gilt als Wegbereiter des Pietismus. Wofür steht dieser und was sind Inhalte, die Francke geprägt hat? KG Der Pietismus, also jene religiöse Bewegung, die sich die Vollendung der lutherischen Reformation auf die Fahnen schrieb, steht für eine fundamentalistische und weltfeindliche Erziehung, die hauptsächlich auf Zwang zur Arbeit, auf Zucht und Ordnung beruht. Hier findet sich eine Erziehungsvorstellung, die eben nicht – wie Franckes Liebhaber ständig behaupten – an den Bedürfnissen und Wünschen des Einzelnen ausgerichtet ist, sondern die den Einzelnen nur als Rohmaterial für Staat und Gemeinschaft kennt. Francke selbst hat ja nie einen Hehl daraus gemacht, dass seine Erziehung auf die Produktion getreuer und gefügiger Untertanen ausgerichtet ist. Nicht von ungefähr avancierte der Pietismus innerhalb kürzester Zeit zur Legitimationsideologie des preußischen Staates. Es war übrigens auch Francke, der die berühmten preußischen Tugenden formulierte. Corax Der MDR hat sich im vergangenen Jahr ebenfalls mit Francke beschäftigt. Dort war unter anderem zu hören, dass er synonym für progressive Lehrmethoden und für die damalige Zeit hochmoderne Erziehung der Jugend steht. Wie lässt sich eine solche Lesart erklären? KG Franckes Erziehung war in der Tat sehr modern für seine Zeit. Modern war eine von ihm etablierte Erziehung und Schulbildung, die den Einzelnen gezielt und professionell für

die Erfordernisse des Staates zurichtete. Inwieweit man dies als progressiv bezeichnen kann, ist eine andere Frage – zumindest, wenn man progressiv als etwas versteht, was auf Freiheit und Individualität gerichtet ist. Das war bei Francke ja gerade nicht der Fall. Der Pietismus selbst hatte in seinem Begriff der Berufsarbeit eine sehr eindeutige Bestimmung, nämlich dass die Arbeit keineswegs dem Eigennutz dienen dürfe. Das, was Francke und seine Mitstreiter ablehnten, waren weltliche Reichtümer, privater Besitz, Luxus. Gottgefällige Arbeit war für die Pietisten nur jene, die dem Gemeinwohl diente. Der Bürger wird hier einseitig bestimmt als reiner Staatsbürger, als einer, der keinerlei eigene, private Interessen hat und sein ganzes Bestreben auf den Staat ausrichtet. Ich würde soweit gehen, zu sagen, dass der Pietismus eine große Rolle dabei gespielt hat, dass sich historisch in Deutschland so etwas wie eine liberal verfasste Gesellschaft gar nicht erst herausbilden konnte. Corax 300 Jahre nach dem Wirken von Francke sind die nach ihm benannten Stiftungen eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Halle. Auch mit Hilfe der Figur Franckes wird versucht eine regionale Identität zu stiften. Welche Funktion erfüllt Francke im heutigen Halle? KG In aller erste Linie eine profane: Es geht den Bewunderinnen Franckes vor allem darum, Touristen in die Stadt zu locken und den Titel des UNESCO-Weltkulturerbes für die Stiftungen abzugreifen, wogegen erst einmal nicht viel sprechen würde, wenn hier nicht die historischen Fakten verdreht würden. Seine Bewunderer haben zwar verstanden, dass es nicht mehr besonders opportun ist, strammen Stechschritt und devoten Untertanengeist zu propagieren, dennoch denke ich, dass der Erziehungsgedanke, dass der Einzelne dem Gemeinwesen – den Anforderungen des Staates – zu dienen hat, nicht nur von Franckes Fans geteilt wird. Ich denke hier beispielsweise an den halleschen Freiwilligentag oder die Freiwilligenagenturen, die den ehrenamtliche Dienst an der Gemeinschaft feiern und an die zahlreichen Bürger, die wie selbstverständlich deren Ruf folgen. Am 4. Februar, 19 Uhr, wird Germar auf Einladung der AG Antifa über den Tugendwächter Francke in Halle

(Melanchtonianum, Uni-Platz) sprechen.


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CORAX als

diskriminierungsfreier Raum (?)

Als Ende letzen Jahres auf CORAX LMS von Kool Savas lief, habe ich mich zu Hause vor’m Radio geärgert. Sexistischer Rap auf RADIO CORAX, und das, obwohl wir erklärtermaßen keinen Bock auf so einen Typen haben – laut Redaktionsstatut ist seine Präsenz auf 95.9 FM ausgeschlossen. Nun wird er doch gespielt und ich verstehe nicht warum: Muss von Sendungsmachenden Sexismus erkannt werden? Warum kann Musik nicht losgelöst vom Text funktionieren? Und was ist sexistische Sprache? Generell: Wieviel Sensibilisierung für Diskriminierung wollen wir bei RADIO CORAX? Ich schreibe auch als Mitglied des Vorstands. In der ersten Sitzung im Januar haben wir darüber nachgedacht, wie wir mit ähnlichen Situationen in Zukunft umgehen sollen und sind zu dem Schluss gekommen, dass es sie gar nicht erst geben sollte. Wie können wir aber das Redaktionsstatut durchsetzten, Sexismus und andere Diskriminierungsformen bei CORAX also vermeiden? Geht das überhaupt? Langfristig haben wir nachdrücklich das (hehre) Ziel formuliert, CORAX zu einem diskriminierungsfreien Raum zu machen – on air und off air. Was das genau für uns bedeutet, haben wir bisher nicht ausdiskutiert. Wir gehen lediglich davon aus, dass wir alle auf demselben Wissenstand sein müssten und die Ausschlussklausel von allen Sendungsmachenden zur Kenntnis genommen und gleich verstanden wird. Jedoch, die Realisierung des Statuts muss ausgehandelt werden, besonders dann, wenn es Vetos zu unserer Programmwahl gibt. Wir wünschen uns deshalb eine Diskussion innerhalb des gesamten Vereins darüber, was für uns aktive Antidiskriminierungsarbeit bedeutet und wie wir sie umsetzen können. Was uns fraglos auf diesem Weg voran hilft, ist Protest. Protestieren Sie, wenn Ihnen etwas nicht behagt. Rufen Sie uns an und lassen Sie sich on air schalten, um zu sagen: ich finde das nicht gut. Damit geben Sie all jenen eine Stimme, denen es genauso geht. Helen Hahmann, vorstand@radiocorax.de

Am Ende des letzten Jahres sah ich mich plötzlich mit dem Vorwurf des Sexismus konfrontiert. Selbstverständlich habe ich einen Fehler gemacht, indem ich als Sendungsmachender ohne ausreichenden Kommentar ein Musikstück spielte, welches grobe Kraftausdrücke verwendet und in dem Frauen verunglimpft werden. Stücke wie jenes von Kool Savas haben den Sexismus nicht erfunden, aber durch die Wortwahl wird der Sexismus greif barer, als es beim alltäglichen Sexismus, der uns im Fernsehen, Zeitungen oder im persönlichen Umgang miteinander begegnet, der Fall ist. Als moderner Mann, der liebend gern 10 Monate Elternzeit in Anspruch genommen hat, um sein Kind zu betreuen und der Kindesmutter bei der Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit zu unterstützen, habe ich voller Unverständnis erlebt, wie stark die Auffassung geschlechterspezifischer Rollen bei vielen Mitmenschen und die Verwirrung bei den männlichen Kollegen war. Warum wird in solchen Situationen so stark in fest vergebenen Rollen und Kategorien gedacht? Kann man dieses Denken verändern, indem man konsequent sexistische oder anders diskriminierende Medien ablehnt? Ist dies bei der Fülle an Informationen und Berieselung heutzutage überhaupt möglich? Meiner Meinung nach ist die einzige Möglichkeit, mit diesem Thema umzugehen, der Diskurs. Jeder Mensch, egal welcher Hautfarbe, Geschlechts oder sexueller Orientierung macht Fehler. Der Diskurs ist dazu da, uns tolerant gegenseitig auf Dinge hinweisen und um uns zu helfen, Fehler zu erkennen. Das Ziel, Sexismus und Diskriminierung aus unserem direkten Umfeld auszuschliessen, kann nur erreicht werden, wenn man bei sich selbst anfängt, den alltäglichen Sexismus für sich aufdeckt und sich tolerant damit auseinandersetzt. Denn in jedem von uns stecken, bedingt durch Erziehung und Lebensweg, Denkschemata, an denen oft aus purer Bequemlichkeit nicht gerüttelt wird und die nicht mehr zeitgemäß sind. Der Weg zum diskrimierungsfreien Raum ist das Ziel. RADIO CORAX möchte diesen Weg aber nicht alleine bestreiten, denn je mehr Diskurs und Austausch mit euch, verehrte Hörerschaft, desto mehr Bewegung in unser aller Köpfe. Jérôme, Verrückte Rille


€€PROGRAMM

Frauenleben

CORAX€im€Februar€€€€ Das lyrische Duo Sonntag 9. 2. 18 Uhr

Samstag 22. 2. 16 Uhr

Weiß sind die entfernt liegenden Ebenen, und weiß werden die verblassten Wälder. Der Wind erstirbt längs des Gipfels. Der Schnee fällt dicht, kaum hörbar, sammelt seine Last auf Dächern und Bäumen. Die Wiesen und die verstreuten Bäche liegen lautlos da. Wie ein gütiger Gesandter der Träume bedeckt uns der Schnee völlig. In Wald und Wasser, Erde und Luft liegt Stille. Unterbrochen nur, wenn hin und wieder ein Pferdeschlitten mit knirschenden Kufen und durchdringendem Geläut durch den Schnee vorwärts drängt, an uns vorbei fährt und verschwindet. (…) Die Welt scheint verschleiert und weit weg entrückt. Ihr Lärm ruht und wir schleppen uns dumpf dahin und träumen, wie der versteckte Bach. Gemeinsam mit Archibald Lampman wird es langsam Zeit, dass sich das lyrische Duo der häufigsten Form festen Niederschlags widmet, bestehend aus feinen Eiskristallen. Das Phänomen, welches sich bildet, wenn sich in den Wolken feinste Tröpfchen unterkühlten Wassers an Kristallisationskeimen anlagern und dort gefrieren – Schnee! Wer sich schon Schnee zu wortgewandten Texten hinreißen ließ, der möge sie uns wie gewohnt zusenden an daslyrischeduo@gmx.de.

Hörspiel auf Verlangen auf Couchtour

Downtownjazz Samstag 15. 2. 17 Uhr

Women in Jazz Knapp eine Woche nach dem Festival schauen wir zurück: Neben den nah am Rock-Pop-Chanson-Himmel heranreichenden Musikerinnengrößen, lockte auch experimentelles und ausgefallendes: Jazz Lyrik Trotha wurde aus der Taufe gehoben und erinnerte an Altbekanntes. Mit Neuem und neu Kombiniertem traten Laura Wasniewski, Schneeweiss & Rosenrot, Line für Ladies und Reut Regev R*Time in Erscheinung. Manche fanden Gefallen an den sonst so drögen Kinderliedern und besonderes Augenmerk galt in diesem Jahr dem Jazz aus der Eurasischen Mitte. Hier spielten Musikerinnen aus dem Iran, aus Bulgarien, Afghanistan, Mazedonien, Aserbaidschan und Deutschland erstmals zusammen.

Sonntag 16. 2. 19 Uhr La Bim

EMMAS Töchter Samstag 15. 2. 16 Uhr

Männerhaut verletzlicher als Frauenhaut ? Auch wenn es deutliche Unterschiede zu den Hauttypen gibt, so bleibt die Haut doch auch immer ein Spiegel unseres Ichs und wird damit wiederum beeinflusst von vielen Faktoren. Wenn ich immer häufiger Artikel über Unterschiede von Frauen und Männerhaut lese, dann ist das wohl eher ein Aufruf der Kosmetikindustrie, dass sich Männer nicht der Pflegeprodukte ihrer Frauen bedienen, sondern sich selbst mit Cremes und Wässerchen eindecken sollen. Aber da sind die Männer ja schon auf dem Weg: Der Umsatz mit Kosmetika in Europa ist von 16,4 Milliarden Mark im Jahr 1997 auf mehr als 40 Milliarden Euro im Jahr 2010 gestiegen. Kinderkosmetikabteilung in Drogerien und Apotheken fehlen noch, aber sicher nicht mehr lange. emmastoechter@web.de

Sonnenblumen für Angela … … habe auch ich damals gemalt und mit einem kleinen Gedicht nach Amerika geschickt – ins Gefängnis, zu Angela Davis. Sie war die Symbolfigur der US-amerikanischen Black-Power-Bewegung der siebziger Jahre – gerade auch in der DDR. Zeitweise drohte dieser jungen, klugen Frau die Todesstrafe wegen Unterstützung des Terrorismus. Vor allem aber, weil sie eine schwarze Aktivistin war, die für die Rechte insbesondere schwarzer politischer Gefangener in den USA kämpfte, und Kommunistin war. Am 26. Januar wurde die Philosophin, Wissenschaftlerin und Schriftstellerin 70! In ihrer wissenschaftlichen Arbeit befasst sich Angela Davis bis heute besonders mit Fragen des Feminismus, des Klassenkampfes und der Stellung der schwarzen Frauen in Kultur und Politik. Als emeritierte Professorin ist sie nach wie vor eine prominente Kritikerin des Justizsystems. Aufgrund ihrer Bedeutung und Vorbildfunktion räumte ich ihr in unserer Wanderausstellung Philosophinnen. Von der Antike bis zur Gegenwart einen gebührenden Platz ein, und bei ihrem letzten Deutschlandbesuch nutze ich die Chance, mit ihr zu sprechen … Elke

Seit 10 Jahren gibt es das einmalige Hörspiel-Projekt auf RADIO CORAX , seit zwei Jahren touren die Sprecher

und Sprecherinnen mit ihren improvisierten Hörspielen durch die Wohntimmer und Küchen von Halle, Leipzig oder gar Karlsruhe. Zuletzt bekamen sie dafür den Medienpreis von CORAX im Bereich Wort. Diesmal sind sie zu Gast im kuscheligen Kino La Bim und ihr seid herzlich eingeladen, live dabei zu sein. Also kommt und wünscht euch euer Hörspiel oder lauscht und seht, wie die spontanen Hörspiele entstehen.

Inkasso Hasso Samstag 8. 2. 16 Uhr

Pathetische Projektion, auskomponiert Dass Richard Wagner zu den Begründern des modernen Antisemitismus zählt, mögen heute, zweihundert Jahre nach seiner Geburt, nicht einmal überzeugte Wagnerianer mehr leugnen. Stattdessen verlegt man sich auf die Formel Genie und Wahn: Politisch, so stand anlässlich des Jubeljahres in nahezu jedem Feuilleton zu lesen, mag Wagner ja strittig gewesen sein, aber als Komponist war er darum nur um so grandioser. Inkasso Hasso zeigt, wie ideologisch gerade im Falle Wagner die so beliebte Trennung von Werk und Weltanschauung ist.


€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€ LesBIT Mittwoch 5. 2. 17 Uhr

Outing Seit dem 8. Januar gibt es ein Top-Thema, das bei einigen Medien die Server unter der Last der Online-Kommentare zusammenbrechen lässt: ein erster, deutscher Ex-FußballNationalspieler outet sich als schwul! Ist das etwa der Beginn des Falls einer der letzten Männerdomänen? Und wieso können wir bei Bild und taz fast gleiche Titelzeilen lesen? Wie ist die internationale Resonanz auf das überraschende Coming-Out von Thomas Hitzlsperger? Was sagen andere Sportler und die Politik? die LeSBITs

Technottic Freitag 14. 2. 24 Uhr

Streng Monoton Feiernd – Drei Wörter, zwei Jungs, ein DJ-Duo aus Köthen eine Aufgabe: Die Masse zum Beben bringen! Ambitioniert absolutes Ausrasten garantiert.

Freitag 28. 2. 24 Uhr

Der Dessauer Kirmesboxer ka.Rambolage tingelt seit 2007, als DJ und Live Act durch die Clubs im Osten Deutschlands. Im Jahr 2010 kam dann die erste Release auf dem Dresdner Label Ipoly Music raus, zusammen mit Alec Troniq schüttelte er Kallewürsch aus der Rechnertasche. Onkel Rambo’s Stil: Minimal, Deep, Freak’n, Electronic, Drunk’n, Techno !!! – Egal, wo es für ihn in Zukunft musikalisch hingehen wird, eintönig wird es sicher nicht! So tune in and listen up on Technottic. Peer & der Chris

Rock-History Mittwoch 12. 2. 20 Uhr

Mittwoch 26. 2. 20 Uhr

50 Jahre The Kinks Anfang 1964 wurde die Band The Kinks von den Brüdern Ray und Dava Davies in London gegründet. Zunächst eine typische Hitparaden-Rockband mit Krachern wie Lola, Dandy oder You really got me, wurden die Texte ab den 70er Jahren gesellschaftskritischer. Vor allem das Doppelalbum Preservation Act 1 & Act 2, erschienen 1973, ist dafür ein sehr gutes Beispiel. In den letzten Tagen gab es eine Zeitungsmeldung, dass Ray Davies anläßlich des 50. Bestehens der Band über eine Reunion nachdenkt! Anlass genug, The Kinks hier vorzustellen. Van der Graaf Generator (Part 1) Die britische Progressiv-Rockband Van der Graaf Generator wurde 1967 in Manchester von Peter Hammill gegründet. Kennzeichend für den Stil der Band waren düstere Texte über die menschliche Existenz, was Hammill auch den Spitznamen King of Fear eintrug. Saxophon zusammen mit einer Orgel und expressivem Gesang – dafür weitestgehend ohne elektische Gitarren. Teil 2 des Specials folgt im Mai, Teil 3 im September.

Streitmächte Mittwoch 19. 2. 17 Uhr

Sekundärer Antisemitismus. Vortrag von Olaf Kistenmacher Als sekundären Antisemitismus bezeichnet die Kritische Theorie eine Judenfeindschaft, die erst nach 1945 entstanden ist. Dieser Erklärungsansatz wird oft für den Antisemitismus in der politischen Linken herangezogen, denn er benennt die Motive, die gerade nach 1945 für eine antifaschistische Linke zentral sind: Um Schuldgefühle abzuwehren, setzten radikale Linke die Politik Israels mit der Shoah gleich. Doch dieser Ansatz kann nicht die Vorgeschichte des linken Antizionismus erklären: Bereits Ende der 1920er Jahre setzte die KPD den Zionismus mit dem Nationalsozialismus gleich, während sie andere Nationalbewegungen unterstützte. Ihre Tageszeitung Die Rote Fahne befürwortete 1929 ein Pogrom in Palästina, dem in zwei Wochen über hundert Jüdinnen und Juden zum opfer fielen. Gleichzeitig stellten andere Artikel Juden als Vertreter des herrschenden Kapitals und als Unterstützer der NSDAP dar. Dieser Antisemitismus war mit der gleichzeitigen Ablehnung von Judenfeindschaft insofern vereinbar, als die kommunistische Bewegung Judenhass als Sozialismus der dummen Kerls deutete.

weill.fm Donnerstag 27. 2. Freitag 28. 2. 15.10 Uhr

In Dessau findet dieses Jahr das 22. Kurt-Weill-Festival statt. Es erinnert an Weill, der mit Brecht zusammen nicht nur die Dreigroschenoper (1928) schrieb und inszenierte. Weniger bekannt sind seine Schriften zum frühen Rundfunk, der am 29. 10. 1923 seinen Betrieb aufnahm. Ab 1925 lauschte Weill dem neuen Medium beruflich K. WEILL (BUNDESARCHIV) und schrieb für die Zeitschrift Der deutsche Rundfunk fast vierhundert Kritiken über verschiedene Musik- und Hörspielsendungen. Dass ihn das Medium faszinierte, beweist auch seine künstlerische Auseinandersetzung. Den Wert des neuen Distributionsapparat Radio erkannten auch die Nazis, die das Massenmedium zur politischen Einflussnahme nutzten. Weill war vom Aufstieg der Nazis persönlich betroffen. Bereits im März 1930 wurde die Uraufführung der Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny in Leipzig zu einem Skandal. Nazis hatten sich schon am Nachmittag zusammengefunden, um gegen das Stück (laut Pressebericht Abschaumstadt Mahagonny und übelste kommunistische Propaganda) zu demonstrieren, um dann während der Vorstellung Tumult zu stiften. Auch in einigen anderen Städten kam es zu Protesten gegen dieses und andere Werke Weills, die dann – ganz im Sinn der Hakenkreuzler und schwarzweißroten Skandalbrüder – viel zu oft vom Spielplan verschwanden. So wurde auch versucht die Uraufführung des Stücks Silbersee in Leipzig im Februar 1933 zu stören und es verschwand dann auch recht bald vom Spielplan. Nach dem Reichstagsbrand 1933 verschwanden die Werke nichtdeutscher oder nicht-ideologiekonformer Autoren von Bühnen, aus Bibliotheken und Galerien. Wie viele andere missliebige Denker und Künstler verließ Weill Deutschland: Paris und schließlich New York City, wo er 1950 starb, waren seine Lebensstationen. In Dessau wird ab dem 20. Februar bis zum 9. März 2014 ihm zu Ehren auch Radio gemacht – In Kooperation mit und Unterstützung von RADIO CORAX bietet die New-Weill-Generation den Soundtrack on Air.


Februar€€€ €€€€Montag FM 95.9 S+K 99.9 Muth 96.25 Versatel 100.2 Livestream, das aktuelle Programm, Beschreibungen aller Sendungen und vieles mehr finden Sie unter www.radiocorax.de.

03.€^10.€^17.€^24.€€ 7.00 Morgenmagazin Tagesaktuelles, Politik und Kultur von hier und da

10.10 GesundheitsWerkleitzmagazin Magazin 11.00 Buchfink Die Literatursendung. 12.00 Schlaffunk

Dr. Rock

Gesundheitsmagazin

Transgenderradio

Alice Roger Die Übermutti klopft an die Tür

Friction In The Void

Unimono

No Job FM

Glück & Musik Schlager

Verrückte Rille best of

Zonic Radio Show

Stresstest

13.00 S. O. S. Mittagsmagazin Nachrichten, Hintergründe, Musik …

15.10 Filmriss Cinemania für die Ohren

Druckerei Druck-Zuck, Halle

Impressum CORAX e.V. Unterberg 11 06108 Halle / Saale Tel 0345 . 4 70 07 45 Fax 0345 . 4 70 07 46 corax@radiocorax.de Kto 2 065 274 BLZ 800 937 84 Volksbank Halle www.radiocorax.de

Sprechzeiten Geschäftsführung Mittwoch 14–16Uhr Technikberatung Dienstag 12–14 Uhr Programmzeitung Freitag 14–15 Uhr

Redaktion Ralf Wendt, Marco Organo, Alex Körner Auflage 2.500 Stück Redaktionsschluss 14. des Vormonats

Kontakt Öffentlichkeitsarbeit info@radiocorax.de Freitag 11–13 Uhr Tel 0345 . 2 03 68 42 und nach Vereinbarung

WENN VIELE KLEINE LEUTE 2 bis 5 € spenden, kann dieses Magazin erhalten bleiben. Spende an.radiocorax.de !

Gestaltung Franziska Stübgen www.diefranz.de

17.00 solid steel vom freien KünstlerInnenradio resonance FM London 18.00 Widerhall Infomagazin für Halle und Umgebung 19.00 Unimono

Radio Attac

19.50 Traumgeschichte 20.00 Mr. Sinister Red Hot Radio becomes square best of 21.00 SUBjektiv Deliziösester Punk-Funk 22.00 Zonic Radio Show

Future Classics Rap, Soul & Jazz 23.00 Grenzpunkt Null reloaded

24.00 Bürgerliche Kunstmusik

CORAX in concert

Grenzpunkt Null reloaded

Bürgerliche Kunstmusik

CORAX in concert


€€Dienstag €€Mittwoch 04.€^11.€^18.€^25.€€ 05.€^12.€^19.€^26.€€ 7.00 Morgenmagazin Tagesaktuelles, Politik und Kultur von hier und da

10.10 Unimono 11.00 Mr. Sinister becomes square – best of

7.00 Morgenmagazin Tagesaktuelles, Politik und Kultur von hier und da

Radio Attac

Unimono

No Job FM

10.10 Mitakuye Oyasin

Red Hot Radio

Glück & Musik Schlager

Verrückte Rille

11.00 American Folk

Flugradius

Umwelt­magaCXin Arranca!

High Noon Neue und alte Country-Songs

American Folk

12.00 SUBjektiv deliziösester Punk-Funk

12.00 The Real Stuff Musik entdecken

13.00

13.00

S. O. S. Mittagsmagazin

Nachrichten, Hintergründe, Musik …

S. O. S. Mittagsmagazin Nachrichten, Hintergründe, Musik …

15.10 Ground Zero Das offene Sendefenster für Veranstaltungen, Aktionen, Ankündigungen und mehr; das aktuelle Programm auf www.radiocorax.de; Kontakt für Beiträge über pr@radiocorax.de

15.10 Ground Zero Das offene Sendefenster für Veranstaltungen, Aktionen, Ankündigungen und mehr; das aktuelle Programm auf www.radiocorax.de; Kontakt für Beiträge über pr@radiocorax.de

17.00 Halle@CX Nachzuhören unter halle.radiocorax.de

17.00 LesBit

18.00 Widerhall vs. Halle@CX Infomagazin für Halle und Umgebung

18.00 Widerhall Infomagazin für Halle und Umgebung

19.00 Mitakuye Oyasin

Flugradius

19.50 Traumgeschichte 20.00 American Folk High Noon neue und alte Country-Songs

Umwelt­magaCXin

American Folk

Arranca!

High Noon neue und alte Country-Songs

21.00 The Real Stuff Musik entdecken

La Voix du Burkina The Real Stuff Faso Die Stimme Musik aus Burkina Faso entdecken

Baobab afrikanische Musik

22.00 X-tralight auf dem wilden Ozean der Musik

Waschmaschine zwischen Sofa und Tanzboden

Waschmaschine zwischen Sofa und Tanzboden

23.00 Jimmy’s Warehouse

X-tralight auf dem wilden Ozean der Musik

La Voix du Burkina The Real Stuff Faso Die Stimme Musik entdecken aus Burkina Faso

Amnesty

Streitmächte: Sekundärer Antisemitismus

High Noon Neue und alte Country-Songs Baobab Westafrikanische Musik

Tipkin Popfeminismus & Alltagsschrott

19.00 Berliner Runde 19.50 Traumgeschichte 20.00 Rock History: Powerslide Rockparade 50 Jahre The Kinks 21.00 Full Force

Rock History: Van der Graaf Generator (Part 1)

Cheese Cake on Air

Full Force Metal and more

Beat in Stereo

Sunday Service

John Peel Session

Sunday Service

22.00 Further in Fusion

Jimmy’s Warehouse

24.00 Nachtrausch 24.10 solid steel vom freien KünstlerInnenradio resonance FM London

24.00 Nachtrausch 24.10 Im Kopf Lokalisation 25.00 John Peel Session


Donnerstag €€€Freitag 06.€^13.€^20.€^27.€€ 07.€^14.€^21.€^28.€€ 7.00 Morgenmagazin Tagesaktuelles, Politik und Kultur von hier und da

7.00 Morgenmagazin Tagesaktuelles, Politik und Kultur von hier und da

10.10 Berliner Runde

10.10 Jojo

11.00 Rockparade

12.00 Full Force Metal and more

Rock History: Powerslide 50 Jahre The Kinks

Rock History: Van der Graaf Generator (Part 1)

Cheese Cake on Air

Beat in Stereo

Full Force Metal and more

11.00 Maschinische Dichtung 12.00 Stadtvögel off-mainstream black music

Linker Medienspiegel

Väterradio

Magazin International

Rodina russischsprachige Community

Lyrics & Letters Portraits

Rodina russischsprachige Community

Rocktrabant

Stadtvögel off-mainstream black music

Salty Soundz

DDR -

Rockgeschichte

13.00

13.00

S. O. S. Mittagsmagazin

Nachrichten, Hintergründe, Musik …

S. O. S. Mittagsmagazin Nachrichten, Hintergründe, Musik …

15.10 Ground Zero Das offene Sendefenster für Veranstaltungen, Aktionen, Ankündigungen und mehr; das aktuelle Programm auf www.radiocorax.de; Kontakt für Beiträge über pr@radiocorax.de

15.10 Ground Zero Das offene Sendefenster für Veranstaltungen, Aktionen, Ankündigungen und mehr; das aktuelle Programm auf www.radiocorax.de; Kontakt für Beiträge über pr@radiocorax.de

27. 2. ab 15.10 Uhr ganz im Zeichen des Kurt-Weill-Festes Dessau

28. 2. ab 15.10 Uhr ganz im Zeichen des Kurt-Weill-Festes Dessau

18.00 Widerhall Infomagazin für Halle und Umgebung

18.00 Widerhall Infomagazin für Halle und Umgebung

19.00 Jojo

Linker Medienspiegel

19.50 Traumgeschichte 20.00 Maschinische Rodina Dichtung russischsprachige Community 21.00 Stadtvögel off-mainstream black music 22.00 O-Tone clubbige Beats, Breaks und Basslines

24.00 Zonic RadioShow

Väterradio

Magazin International

19.00 Werkleitz-Magazin

Gesundheitsmagazin

Transgenderradio

Lyrics & Letters Portraits

Rodina russischsprachige Community

19.50 Traumgeschichte 20.00 Buchfink Die Literatursendung. Dein Telefon wird Mikrofon: Tel 0345 . 4 70 07 44

Rocktrabant DDR Rockgeschichte

Stadtvögel off-mainstream black music

Salty Soundz

21.00 Dr. Rock

higherbeats.de innovative, neue Musikprojekte

O-Tone clubbige Beats, Breaks und Basslines

higherbeats.de innovative, neue Musikprojekte

Another Nice Mess Zonic RadioShow Mixturen von DJ Marcelle

Another Nice Mess Mixturen von DJ Marcelle

22.00 Groundloop Drum & Bass, Downbeats und Ambient Dub

24.00 Radio Subversivo

Gesundheitsmagazin

Alice Roger Friction In The Die Übermutti klopft Void an die Tür

SUBstrakt Soundshakes & Klangforschung

Querbass

Groundloop Drum & Bass, Downbeats und Ambient Dub

Querbass

Technottic: Streng Monoton Feiernd

Pura Vida Sounds

Technottic: ka.Rambolage

Technottic Night

CORAX Night

Technottic Night

26.00 CORAX Night


€€€Samstag €€€Sonntag 01.€^08.€^15.€^22.€€ 02.€^09.€^16.€^23.€€ 8.30 Morgenmusik, 1. 2. und 15. 2. Technottic Morgenkaffee

9.00 Morgenmusik

9.30 Sentimental 10.00 Grünschnabel Kinderradio

10.30 Freispiel Das Spiel mit dem Hören

12.00 Tinnitus Jugend auf Corax

Schulhof-Sounds Jugend auf Corax

Funkloch Jugend auf Corax

Schulhof-Sounds Jugend auf Corax

13.00 Wochenrückblick

11.00 Sunday Küchenradio.org Service neueste Produktionen der 12.00 Independent-Szenen Raumfahrtmagazin

13.00 Liedermaching

14.00 Bücherwurm 14.30 Radia FM, das internationale Radiokunst-Netzwerk www.radia.fm 15.00 Radioerevan: 08. & 22. 2. Schmidt-Salomon: Jenseits von Gut und Böse 16.00 Was wir woll’n

17.00 African Spirit 18.00 Libertäre Reihe

19.00 Deux Heures du Phonk

inkasso hasso: Pathische Projektion, auskomponiert

FrauenLeben: Angela Davis

Downtownjazz: Women in Jazz

Grenzpunkt Null reloaded

Bewegung politisches Magazin

Die leichte Stunde

Gametrack Musik von Spielen

21.00 Homezone Bewegungsmelder für Halles Clubs

24.00 Time warp

Emmas Töchter: Männerhaut

Bewegung Massive Aktion politisches Magazin über antifaschistische Arbeit

20.00 Don’t be fooled by Rap

23.00 Radio Worm Experimentelles aus Rotterdam

15.00 Schwarzhören Historische Tonaufnahmen

130 bpm

Sendung für die vernetzte Welt

Homezone spezial Another Nice Mess Mixturen von DJ Marcelle 22.00 Gleichlaufschwankung elektronische Undergroundmusik

Moonlight Reggae Vibes 25.00 i wanted to.be

Ghostdriver + Stanhopes Musikschaukel + Hop Sings 40 Köstlichkeiten

i wanted to.be

17.00 Kaffeeklänge

18.00 Wutpilger Streifzüge 19.00 Tinnitus

Sunday Service neueste Produktionen der Independent-Szenen

Woskresnoje Wosstanije Magazin für die russischsprachige Community

Mensagens portugiesisch und deutsch

17 Grad Medien für den Rest

Interaudio: Venezuela

Tzadik-News radical jewish culture

Mausefalle Krimis

van der alte velt in unser velt jiddische Kultur

Pura Vida Sounds

CORAX-History

Sportradio Corax

Lyrix Delirium

Leviathan

Kaffeeklänge

Phoenix Nicht zu überhören!

Das lyrische Duo: Schnee

Musikgeschichten – punctus contra punctum

Tinya

Planet Sounds Weltmusik

Hörspiel auf Verlangen – live im La Bim

16.00 Shantytown Ska, Soul, Reggae, Surf, Beat und Rock’n’Roll

20.00 Freispiel Das Spiel mit dem Hören

21.30 Freispiel extended

Club Sonntag

23.00 FreibadUniversität

SchellackInferno

24.00 Schwarzlicht Batcave, Deathrock und Gothpunk

Persona non Grata

Night music

Beat in Stereo

am

DJ Nordpol-

zigeuner

Staubgold

Echolot Kulturmagazin

Sexy Kapitalismus. oder Pop ist eine Pizzaschachtel


Corax€Empfiehlt€—€in €Halle€und€umgebung€ AC Vibes (UK, D) + Kahler (D) + DJ Stu & Beat Gemeinschaft Sa 1. 2. 21 Uhr Hühner­ manhattan

Fr 7. 2. 22 Uhr VL

Eine stehende Schalgzeugerin, ein wunderbar nölender Sänger: Erkennungszeichen der AC Vibes, die mit minimalistischer Instrumentierung äu­ßerst char­mant zum kon­zen­trier­ten Tanz­ bein­ge­brauch mo­ti­vie­ren.

Arbeit, Zucht und Treue Di 4. 2. 19 Uhr Melanch­ tonianum

Vortrag und Diskussion mit Knut Germar Die Stadt Halle erhofft sich seit einiger Zeit die Verleihung des Weltkulturerbestatus der UNESCO für die Franckeschen Stiftungen. Damit einher geht eine Verherrlichung des pietistischen Pfarrers, die seit nunmehr zwei Jahrzehnten anhält und die sich die Geschichte auf eine Weise zurechtlügt, dass Francke als Wegbereiter eines sozialen und weltoffenen Halles gelten kann. Francke, so der ungebrochene Konsens im Sendegebiet des MDR, war nicht nur der Wegbereiter einer fortschrittlichen Erziehung, sondern auch ein barmherziger Menschenfreund, der sich mit beispiellosem Engagement für die Armen und Schwachen einsetzte. Dass Franckes Visionen keineswegs gleiche Bildung für alle beinhalteten, dass er entgegen der landläufigen Meinung weder barmherziger Samariter noch Wundertäter und Kinderfreund war, sondern vielmehr ein religiöser Fanatiker und Tugendwächter, mit dem die Gegenaufklärung in Deutschland ihren Anfang nahm, soll der Vortrag klären.

Die wundersame Reise der unnützen Dinge Di 4. 2. 18.30 Uhr Zazie

Ein Roadmovie der besonderen Art: Piotr und Jan sind nicht nur zwei sehenswerte Spaßvögel. Es sind die desolaten Arbeits­ verhältnisse ihrer Heimat, die die beiden Polen zu einem Dream-Team zusammenschweißen. In einem klapprigen Kleintransporter brechen sie Jahr für Jahr ’gen Westen auf. Hier in verschlafen rheinländischen Orten reihen sie sich ein in Kolonnen, zusammen mit anderen Sammlern. Das Objekt der Begierde ist Sperrmüll – ein Sofa, einen Wandteppich, ein rostiges Dreirad und andere Dinge. Nur die wertvollsten Juwele sollen ihren Weg in den heimischen Laden nach Polen finden. Bis dahin gilt es, sich geschickt durch ein Labyrinth aus gegenseitigen Vorurteilen und jeder Menge Schrott zu manövrieren. Im Anschluss: Ein Gespräch mit der Filmemacherin Dr. Katja Schupp und dem mehrfach augezeichneten Kameramann Hartmut Seifert über fest verankerte Stereotpye und die Aus­ wirkungen des Wohlstandsgefälles zwischen Westeuropa und den mittelosteuropäischen Ländern.

… fordert das Dresdner Autor_innenkollektiv Dissonanz und beschäftigt sich dabei mit einem Thema, das in Dresden nicht nur am 13. Februar umstritten ist: der Bombardierung der Stadt im Jahr 1945 und dem umstrittenen Diskurs zu Gedenken und Gedenkpolitik. Im Buch werden Mythen hinterfragt, Fakten erforscht und die nationalsozialistische Geschichte Dresdens benannt. Die Texte geben einen Überblick über Inhalte und Entwicklungen des Dresdner Gedenkens und liefern eine grundlegende Kritik an aktueller deutscher Gedenkpolitik.

James Pants + Jameszoo Fr 7. 2 . 21 Uhr Schauspiel Leipzig

James Pants ist einer der spannendsten Produzenten in der musikalischen Grauzone zwischen Electronica, Hip-Hop und Dub Step. Jameszoo verdichtet auf experimentellen Beats Jazzsprengsel und spirituelle Samples zu kleinen, groovenden Meisterwerken.

Clemont von der Drop-It-Sick-Crew wird diesmal die Primetime mit einem ordentlichen Bassbeben erschüttern. Der DJ und Produzent veranschaulicht in seinen Sets den gesamten Stilbereich von Dubstep und beschert uns eine abwechslun gsreiche Nacht, in der von deepen und athmosphärischen Tracks bis hin zu rockigen Bassgewittern alles möglich ist und uns bestimmt auch der ein oder andere Tune aus seiner eigenen Feder erwarten wird. Begleiten werden euch auf dieser Reise wie immer die Jungs der Electric Weed Crew: Sken, Bassline Miller, Topshotta, Split und Curare.

Dorian Wood Fr 7. 2. 21 Uhr UT Connewitz Leipzig

Kein Auftrittsort, der nicht seiner emotionalen Performance erlegen ist – Konzerthallen, Museen, Musikclubs und Performancebühnen zwischen San Diego und New York, zwischen Mexiko und London hat Dorian Wood bespielt. Immer im Gepäck: seine Stimme. Mühelos erinnert sie an Scott Walkers Tremolo oder an Nick Caves Bariton, an Tom Waits Verruchtheit, aber auch an Nina Simones augenscheinliche Unschuld und Zerbrechlichkeit. In ruhigen Momenten auch an Anthony & The Johnsons. Nun kommt er damit erstmals nach Europa.

Berberian Sound Studio Fr 7. 2.   18 Uhr Sa 8. 2. + So 9. 2.   20 Uhr La Bim

Kino Monstronale Reihe Italien 1976: Der schüchterne Brite Gilderoy (Toby Jones) hat einen Job als Sounddesigner in einem Tonstudio angenommen. Worauf ersich eingelassen hat, wird ihm erst bei seiner Ankunft bewusst, denn das Berberian Sound Studio produziert Giallo-Filme, bizarre Horrorstreifen voll von Gewalt und Erotik. Gilderoy nimmt sich pflichtbewusst und detailversessen seiner neuen Aufgabe an und verliert sich zusehends in der alptraumhaften Klangwelt der Filme – bis sich Wirklichkeit und Fiktion schmerzvoll überlagern.

Gloomster + Contienda Libertad + Kaspar Hauser Sa 8. 2. 22 Uhr VL

Gedenken abschaffen! D0 6. 2. 19.30 Uhr Conne Island Leipzig

Unity Dance

Crust, Hardcore, Punk. Drei Worte für drei Bands aus der näheren Umgebung (Plauen und Eisenach), die sich zum Ziel gesetzt haben ein wenig den Betrieb zu stören. Kaspar Hauser versprechen etwa halbgare Songs selbstverliebter Autisten.

Ja, Panik Mi 12. 2. Conne Island Leipzig

Andreas Spechtl, Sänger der wunderbaren Band Ja, Panik im Interview mit RADIO CORAX: Auf dem [gerade erschienenen] Album »Libertatia« wurde sich viel mit dem Utopie-Gedanken beschäftigt. Wir wollten uns in ein absolutes Außen denken, was auf keinen Fall im Hier und Jetzt funktionieren kann. Zu sagen: Ich verneine das Hier und Jetzt und ich sage auch nicht, dass irgendetwas verbessert werden kann, sondern: ich denke mich in diesen Nicht-Ort. Dieser Wunsch und das Begehren sich dahin zu denken, war das Entscheidende auf der Platte. [...] Sie ist gerade für »Ja, Panik« Verhältnisse fast gut gelaunt, mit sehr viel Schaffensfreude. [...] Dieses zwanghaft nörglerische, dieses »es ist nicht gut«, ist einem Vorschlag gewichen. [...] Wir haben uns musikalisch sehr viel mit 70/80er Jahre Disko und Soulmusic beschäftigt – mit Groove und Rhythmus, um in den Ja-Panik-Kosmos eine Tanzbarkeit zu bringen. Bisher waren wir eher so songwriter-mäßig, manchmal noisig unterwegs. Waren wir früher bei »The Jam«, sind wir jetzt bei »The Style Council«. Bei »The Clash« haben wir nicht mehr »London Calling«, sondern »Sandinista!« gehört, wo sie sich mit Dub und Reggae auseinan­­ dergesetzt haben. Gerade das hymnische hat uns interessiert, was auf einer Tanzfläche funktionieren kann ohne eine gewisse Haltung auszuklammern, ohne eine Verflachung zuzulassen.


im€Februar€2014€€€€€ €€€€€€€€€€€€€€€€€€€€ ScherbeKontraBass Niemand singt im Moment so intensiv und so authentisch die Lieder von Rio Reiser wie der ehemalige Rhythmusgitarrist und derzeitige Sänger der Scherben-Family, Marius del Mestre. ScherbeKontraBass überzeugen vor allem durch die Intensität der Performance bei minimalem Mitteleinsatz. Am Bass der Hallesche Musiker Akki Schulz, dessen Instrument selten so vital gespielt wurde. Zudem kommen in den Conferencen gelebte Erinnerungen ins Spiel, die den Mythos des größten deutschen Songpoeten wiederaufleben lassen. Die Beschränkung auf akustische Instrumente sowie der Verzicht aufs Schlagzeug lassen den Witz, die Leidenschaft der Texte und die Qualität der Lieder noch mehr zur Geltung kommen. Unbekanntere Werke wie Halt Dich an Deiner Liebe fest oder Zauberland werden zu hören sein, Eigenkompositionen wie das verstörend pumpende Drauf und das Liebeslied an die Küste Mein Meer, aber natürlich auch die Hits wie Junimond, König von Deutschland oder Für immer und Dich.

Dirty Fences (US) + Perhaps (US) Mi 19. 2. 21 Uhr Hühner­ manhattan

Einladung zur Reise oder: das an­de­re Schwarz Do 20. 2. 20 Uhr ACC Galerie Weimar

Hopes + Five Minute Fall Fr 14. 2. 22 Uhr VL

Nach einer Vortragsreihe (Slogan: Hardcore isn’t cool anymore) über den re­ak­tio­nä­ren Kern von Hardcore und Punk in der Reil 78, gibt es noch etwas Anschauungsunterricht mit den breitschultrigen Hopes aus Liberec: Am Ende könnte sich die Frage stellen, ob Martin Büsser nicht doch recht hatte, als er schrieb, dass Hardcore nur noch die Spielwiese von Bürgerkindern sei, die sich mit Schlamm beschmieren, um gegen die Schminke zu protestieren. Wir werden sehen.

Art Halk (punk ohne rock aus bremen) machen eine Minitour mit Spröde Lippen (punk ohne rock aus berlin / bremen / leipzig). Das ist toll, denn: Spröde Lippen soll man küs­sen, haben tolle Lie­der mit su­per­so­zi­al­kri­ti­schen Tex­ten, wel­che sie gegen und mit­ein­an­der zum klin­gen brin­gen.

Fr, 21. 2. 19 Uhr Evan­ge­li­sche Aka­de­mie Wit­ten­berg

Sa 22. 2. 21 Uhr Reil 78

Hörspiel auf Verlangen auf Couchtour

La Bim

Das einmalige Hörspiel­projekt auf RADIO CORAX tourt nun seit über zwei Jahren mit seinen improvisierten Hörspielen durch die Wohn-, Schlafzimmer und Küchen von Halle, Leipzig und auch schon mal Karlsruhe und Heidelberg. Diesmal sind sie zu Gast im kuscheligen La Bim und ihr seid herzlich ein­geladen live dabei zu sein. Also packt eure Ideen ein, kommt und wünscht euch euer Hörspiel oder lauscht und seht, wie diese spontanen und einmaligen Hörspiele entstehen.

Alex, Jan und Martin erzählen schlecht versaute Witze. Vielleicht spielt der Jan ja ab und an noch einen Tusch auf dem Keyboard und vielleicht bestelt der Martin noch einen kleinen Einspieler und vielleicht singt der Alex noch ein versautes Lied.

Im Namen des … Di 18. 2. 21 Uhr Zazie

Edition Salzgeber / Gay-Filmnacht Vater Adam übernimmt eine kleine Gemeinde in der polnischen Provinz und sieht sich schnell mit seinen unterdrückten Sehnsüchten konfrontiert. In poetischen Bildern einer trügerischen sommerlichen Dorfidylle erzählt Małgorzata Szumowska das Gewissensdrama eines katholischen Priesters, der verzweifelt gegen seine Gefühle ankämpft. Im Namen des … lief im Wettbewerb der Berlinale und wurde mit dem Teddy für den besten Spielfilm ausgezeichnet.

Die Ord­nungs­macht be­kämpft Wi­der­stand, bevor er ent­steht. Und die kri­ti­schen Häuf­lein haben Angst, daß es sie auch er­w ischt; wun­dern sich, daß nie­mand was macht, wenn sie nichts ma­chen; regen sich auf, daß nie­mand weiß, was sie nie­man­dem sagen. Immer wieder die gleiche Frage: Wie kommt man hier raus? Sehr wahrscheinlich: Gar nicht. Das erahnen auch die Mitglieder der Erfurter Postrock-Band mit dem ironischen Namen Kopf hoch: Sie nennen ihre Veröffentlichung Dein Ändern leben und in den seltenen Momenten, in denen sich ein Text zu den Gitarrenwänden verirrt, bemerken sie: am Ende bleibt nur die Erinnerung.

Slow Food Story Di 25. 2. 18.30 Uhr Zazie

Spaß am Dienstag Di 18. 2. 20 Uhr Theater Mandroschke

Um Ein­wän­de gegen den rein apo­lo­ge­ti­schen Bezug auf Lu­ther, der zur aus­strah­lungs­kräf­ti­gen Ikone sti­li­siert wird, ohne dass eine ernst­haf­te in­halt­li­che Aus­ein­an­der­set­zung statt­fin­det, vor­ zu­brin­gen, lädt der Ar­beits­kreis Zwei­fel und Dis­kurs zu einem Abend über Lu­thers Ju­den­hass und des­sen Be­deu­tung für den Pro­tes­tan­tis­mus ein. Zum Thema spre­chen wer­den An­dre­as Pan­gritz (Uni­ver­si­täts­pro­fes­sor für Sys­te­ma­ti­sche Theo­lo­gie in Bonn) und Jörg Fin­ken­ber­ger (Ju­rist und Rechts­his­to­ri­ker).

Kopf hoch + Magma Waves + Kokomo

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So 16. 2. 19 Uhr

Vor­trag von Alex­an­der Ema­nu­e­ly Künst­le­rIn­nen und Schrift­stel­le­rIn­nen der Avant­gar­de, wie Carl Ein­stein, Mi­chel Lei­ris, Su­san­ne Wen­ger, Pier­re Sou­la­ges ent­deck­ten für sich die Wel­ten der Dogon, der Yo­ru­ba, der Zar und auch jene neue Ideen, so z. B. Lépold Sédar Seng­hors nicht un­um­strit­te­nes Négritu­de-​Kon­zept, wel­che aus dem moder­ nen Afri­ka kamen. Dar­aus ent­wi­ckel­te sich zwi­schen In­tel­­lek­ tuel­len, ab­seits von Ko­lo­nia­lis­mus, Be­frei­ungs­be­we­gun­gen und -​krie­gen, über die Kon­ti­nen­te hin­weg, ein Aus­tausch von Ideen und Träu­men, die prä­gnan­te Spu­ren in Kunst und Li­te­ra­tur hin­ter­las­sen haben. Die­sen Spu­ren wird Alex­an­der Ema­nu­e­ly in sei­nem Vor­trag nach­ge­hen.

Lu­thers Ju­den­hass

Spröde Lippen + Art Halk Fr 14. 2. Dr. Seltsam Leipzig

Brooklyn outfit Dirty Fences’ debut full-length, Too High To Kross, is an unabashed throwback to ’70s punk rock. Aping straight from The Stooges and Ramones, Dirty Fences fly along on fuzzy riffs and fast drums.

Der Film des in Bra aufgewachsenen Stefano Srado erzählt von Entstehung und Engagement der Slow-Food-Bewegung und soll als Anlass genommen werden, um über die Lebensphilosophie eines genussvollen und zugleich nachhaltigen Konsums zu sprechen. Es diskutieren nach dem Film: Hendrik Haase (Slow Food Deutschland) und Anne Bethmann (Kumara Bistro Halle).

Planningtorock Di 25. 2. 21 Uhr UT Connewitz Leipzig

Sie arbeitete bereits mit The Knife zusammen, teilte die Bühne mit Peaches und performte zusammen mit Hot Chip: Janine Rostron alias Planningtorock. Bei Planningtorock geht es um Drama und Seele, erzählt die Wahlberlinerin. Auf ihrem Album W kommt dies eindeutig zum Ausdruck. Ihre elektronischen AvantgardeAuswüchse sind wuchtig und düster, upbeat und verspielt zugleich, schwer zu fassen und dann doch leicht wie eine Feder.

Foto: Norman Konrad

Fr 14. 2. Markt­ wirtschaft


mitmischen€€€€€€€€€€ €€€€€€€€€€€€€€€€€€€€ SIE WOLLEN AUCH MAL GUTES TUN?

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Zur Redaktionskonferenz,, wenn es um Programminhalte geht. Nächster Termin 13. Februar 2014, 20.30 Uhr. Zum Projektetreffen,, wenn es Kooperationen, Workshops, internationalen Austausch betrifft. Nächster Termin: 20. Februar 2014, 20.30 Uhr. Zur Vorstandssitzung,, wenn du grundsätzlich oder zu Strukturen Fragen hast oder an anderer Stelle nicht zufriedenstellend deine Fragen klären konntest. Nächster Termin: 4. Februar 2014, 20 Uhr, danach 14-tägig. Oder zur Dienstbesprechung,, wenn du generell wissen willst, was so täglich im Radio läuft oder eine helfende Hand bzw. einen helfenden Kopf einbringen möchtest. Termin jeweils montags, 13.30 Uhr.

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Die Termine können sich manchmal kurzfristig verschieben, es ist deshalb ratsam tags zuvor im Büro nachzufragen: 0345 . 4 70 07 45 Wenn du nicht selbst an den Sitzungen teilnehmen kannst, aber trotzdem wissen möchtest, was besprochen wurde, kannst du die Protokolle einsehen auf orga.radiocorax.de oder dich in eine entsprechende Mailingliste eintragen lassen.

Workshop zu Radio-Reportagen »Live aus den Franckeschen Stiftungen« 10. – 12. 3. 9 – 16.30 Uhr Medienkom­ petenzzentrum Reichardtstr. 8

Live-Reportagen sind die Königs-Disziplin im Radio. Die Bestandteile Recherche, Interview-Organisation und -Führung, Arbeit mit dem Reportage-Gerät, Beschreibung für’s Hören und LiveSendung werden praktisch erprobt. Wie klingt, wie sieht der Ort der Reportage aus? Und wie klingt das Ganze besser als ein Telefonat?. Anmeldung über quessel@msa-online.de (10 € Schutzgebühr mitbringen)

Einstiegs-Workshop bei Radio Corax 14. – 16. 2. Fr 18 – 21 Uhr, Sa 10 – 18 Uhr, So 10 – 20 Uhr

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