Die Psychologie des bürgerlichen Individuums

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DIE PSYCHOLOGIE DES BÜRGERLICHEN INDIVIDUUMS ============================================

INHALT ======

Einleitung ---------Vom Fehler

der bürgerlichen

und vom Gegenstand einer materiali-

stischen Psychologie

I Das moralische Individuum: Wie funktioniert ein abstrakt ---------------------------------------------------------freier Wille -----------Über theoretische und praktische Abstraktionen - Vom untertänigen Gebrauch des freien Willens

Paragraph 1: Der falsche Materialismus des erlaubten Erfolgs -----------------------------------------------------------Die Psychologie als Prinzip

leugnet den freien Willen und damit Unterwerfung

des bürgerlichen

freien Willens

als Idealismus

Seelenlebens -

Hegels Begriff des

des Dürfens - Die Klassenlage des

Individuums als Individualismus seines Weltbildes

Paragraph 2: Der Idealismus lohnender Selbstkontrolle ----------------------------------------------------Herrschaft als Summe von guten und schlechten Gelegenheiten - Berechnung und Enttäuschung, Vergleich und Kritik

Paragraph 3: Heuchelei und Leiden an der Welt --------------------------------------------Erfolgsstreben im

Namen des

Guten -

Der einseitige

Nutzen der


Heuchelei: Müssen Sollen Können Dürfen - Trennung von Theorie und Praxis des

Anstands -

Anstand als gelebtes Ideal: Höflichkeit -

Der moralische Materialismus. Neid und Schadenfreude

Paragraph 4: Der rechtschaffene Mensch -------------------------------------Selbstbewußtsein: Tugend

des Scheiterns

Das Gewissen:

Unverschämtheit - Das praktische Gefühl

als Organ

Scham und

und Stolz des Erfolgs -

des Vorurteils - Die Moral des Pluralismus in der Wis-

senschaft -

Die Tugend umsichtiger Unterwerfung: "Vernunft". Ge-

fühl contra

Verstand und

sens: Nietzsche renhafter Ersatz Moral auf

und der

umgekehrt - Virtuosen des guten GewisChristenmensch - Weltanschauung als eh-

für Wissen.

philosophisch: Wo

Aberglaube, Tagtraum und Vorbild käme man

denn da

hin? - Sittlich-

keitswahn der Dichtkunst

II Die Bewährung des bürgerlichen Individuums in seiner Heimat, --------------------------------------------------------------der kapitalistischen Gesellschaft --------------------------------Das "Geheimnis" der "zweiten Natur": Mitmachen

Paragraph 5: Die bürgerlichen Lebenssphären in der Sicht -------------------------------------------------------des rechtschaffenen Menschen ---------------------------Demokratisches Knechtsbewußtsein: die herrschenden

selbstbewußtes

Eintreten

für

Verhältnisse - Der Bürger als Saubermann - Kri-

tik der einen Sphäre durch die Ideale der anderen

Paragraph 6: Politik - Demokratisches Knechtsbewußtsein ------------------------------------------------------Selbstbewußte Botmäßigkeit: Kritik Der Kampf

Nation als ums Recht

gerechte Gewalt, wortung

Das politische

"wir" - Konstruktive

Gefühl und Charakter - Radikale Opposition: auf Kritik

- Verbrechen 1: Terrorismus als

autonom - Die Erziehung zu Freiheit und Verant-


Paragraph 7: Beruf: Konkurrenz und Leistung ------------------------------------------Vom Zwang

der Konkurrenz

der Konkurrenz: Wie man

zum Leistungswillen - Materialismus in

Der Anspruch

das Ergebnis

Brauchbarkeit und

des Tüchtigen auf gerechten Lohn -

der Konkurrenz

die Lebensalter

wegsteckt -

Das Ideal der

- Verbrechen 2: Der verbotene

Weg zum gerechten Erfolg

Paragraph 8: Privatleben: Vom Glück und seinem Scheitern -------------------------------------------------------in Genuß und Liebe -----------------Das Ideal

der Kompensation und die Sehnsucht nach Glück - Konsum

und Freizeit: Das praktische Recht auf Genuß - Die große Entschädigung: Liebe

als Rechtstitel

Liebeskummer und

auf bedingungsloses Verständnis -

Verbrechen 3: aus Leidenschaft - Die neuen Wege

des Liebesbeweises

- Konkurrenz

in der

Liebe: Drum

prüfe, wer

sich ewig bindet

III Vom Scheitern zur Selbstzerstörung - Das Reich -------------------------------------------------der Psychologie --------------Mitmachen als Methode

Paragraph 9: Der Charakter -------------------------Das Leben

ein Kampf

- Wie man sich einen Charakter bildet - Wie

sich ein Charakter betätigt - Alternativen der Verstellung: Guter und schlechter

Charakter -

Ignoranz als Menschenkenntnis - Cha-

rakterologie am Ideal der Realitätstüchtigkeit

Paragraph 10: Psychologische Selbstkritik: Die Techniken -------------------------------------------------------der Selbstbehauptung -------------------Inhaltslose Selbstkritik: schämte Selbstsicherheit

"Ich bin

ein Versager"

des beschädigten

Ich -

- Die

unver-

Psychologie im


Alltag -

Psychologisches Training - Die bürgerliche Psychologie:

ein wissenschaftlicher Parasit der Selbstbehauptung

Paragraph 11: Verrücktheit und Normalität ----------------------------------------Selbstbehauptung als Zweck: Sich auszeichnen - Selbsterniedrigung als Dienst:

Vom Glück

des Christenmenschen

- Total

verrückt -

Psychiatrie

Paragraph 12: Die Vollstreckung psychologischer Selbstkritik: ------------------------------------------------------------Selbstmord ---------Selbstgefälligkeit in "Freitod" -

Verzweiflung -

Berechnung im

Alberner Respekt

vor

dem

Selbstmord: Der Idealismus der Gehäs-

sigkeit

EINLEITUNG ==========

An psychologischen Theorien über das, was man selbst, ein anderer oder "die Masse tut" fehlt es wahrlich nicht. Was die Psychologie als wissenschaftliche Disziplin so über die innerer Menschennatur in Umlauf gesetzt hat, erfreut sich über den Kreis der Fach-Leute hinaus einer

ungeheuren Popularität.

Mit

der

Anwendung

ihrer

Grundsätze verschafft sich mancher "Einblick" in die tieferen Beweggründe menschlichen Treibens - im beruflichen Alltag, in Sport und Spiel,

in der Politik und in den schönen Künsten - und nicht

selten verspricht man sich vom Einsatz psychologischer Weisheiten auf sich und andere einigen Erfolg. Psychologie ist in allen seinen Spielarten

"in" -

und was

es da

nicht alles

gibt von der

"seriösen" Therapie, die als kunstvoll erlerntes Handwerk zum Beruf geworden

ist, über Zeitschriften, die sämtliche Regungen der

modernen Menschheit praktischen Wegweiser

als psychologischen Fall betrachten, bis zum für Ängstliche,

die Fortschritte in ihrer

Karriere oder in der "Kunst des Liebens" machen möchten! Dabei sind

die Grundsätze des psychologischen Denkens so einfach


wie verkehrt. Das erste Prinzip besteht darin, den Bemühungen und Taten der Individuen ihren handelt es

objektiven Inhalt

sich, ergreift

und Zweck

abzustreiten. Stets

ein Psychologe das Wort, um eine Aus-

einandersetzung der Leute

m i t

s i c h

s e l b s t, mit ihrer

Natur zugehörigen Kräften und Instanzen, die aber ihre Wirkung so tun, daß

sie der

weise entzogen und die

Kontrolle des bewußten Willens ganz oder teil-

sind. So gegensätzliche Schulen wie Psychoanalyse

Verhaltenstheorie werden sich da lässig einig. Für einen

Freud war

es kein

Dostoevskij aus

Problem, die

literarischen Erzeugnisse eines

seinem Seelenleben

samt Kindheit zu deduzieren;

ihm waren Liebe und Arbeit, Studium und Kommunismus gleichermaßen als Strategien

zur Vermeidung

von Unlust

geläufig.

Sprechen, Staat

Und

einem

Skinner erscheinen

Denken und

und Religion als

lauter Sonderfälle

von durch allerlei Variable bedingtem Verhal-

ten, von Prozessen und Mechanismen, die außer dem Verhaltenstheoretiker keiner kennt. Das zweite nen, er

Prinzip ist

hätte eine Vorstellung von sich und der Welt, würde sich

Zwecke setzen

und dafür

einbilden, einen ständig zu

f r e i e

n i c h t.

nur zu

haben, sondern ihn auch

die Psychologie belehrt ihn eines ande-

W i l l e

ist eine Fiktion,

e s

g i b t

Aus den in der Tat widersprüchlichen bis idio-

tischen Leistungen genüßlich die

Mittel suchen und schaffen; er mag sich

Verstand nicht

gebrauchen -

ren: Der i h n

damit schon benannt. Der Mensch mag mei-

des freien

Warnung, man

Willens verfertigt ein Psychologe

solle die "Rolle des Bewußten" nicht

überschätzen -

so Freud -, und "erklärt" das gesamte Treiben der

Menschheit als

unkontrollierte

"unterbewußten" Kräften. dem "Unterbewußten" stungen des

Äußerung

Dabei stört

unterschiebt er

Urteilens, Schließens

bewußt-berechnenden Umgang auszeichnen. Die gegen "mentale

"unbewußten"

ihn auch ohne

und

nicht die Logik;

große

und der

Umstände

Lei-

Verstellung, die den

eines denkenden Subjekts mit der Welt

Verhaltenstheorie ist Konzepte" zu

per Anführungszeichen

von

Felde zu

für nicht

"wissenschaftliche Betrachtung

gleich so frei, explizit ziehen und einen "Willen"

existent zu erklären, weil eine des Menschen"

eben

voraussetze,

daß "Verhalten gesetzmäßig und determiniert" sei. Womit ein Skinner sehr

direkt auf das Ergebnis zusteuert, das sich auch am an-


deren Ende

des Spektrums

psychologischen Denkens einstellt: Ein

psychologisch geschulter

Kopf und nur er allein kennt die wahren

Gründe und

geheimnisvollen Hintergründe dafür, daß die Leute ar-

beiten und

essen, spielen

und lieben,

gehorchen und Verbrechen

begehen - während die übrige Menschheit meint und darin irrt, sie würde eben

all den bestimmten Tätigkeiten nachgehen, die ihr den

lieben langen Tag obliegen oder fällig scheinen. Das dritte gen ganz

Prinzip besteht ganz einfach darin, daß die Psycholooffiziell

Empfindungen und freien Willens sicht, in

g e g e n

j e d e

Gefühlen, von vorgehen.

E r k l ä r u n g

Bewußtsein und

D a s

von

Sprache eben des

Dogma der psychologischen Welt-

den - noch nicht einmal bewußt vollzogenen - Techniken

der Selbstkontrolle,

auf die

immerzu verwiesen

wird, läge

der

Schlüssel für die Erkenntnis der "eigentlichen" Zwecke sämtlicher Taten und

Untaten, leugnet

eben nicht

nur den objektiven Zweck

dieser Tätigkeiten, auch die psychologischen Formen, in denen die Menschheit ihre Geschäfte abwickelt, werden dabei mit dem größten Desinteresse betrachtet.

Die

B e s t i m m u n g e n

d e r

S u b j e k t i v i t ä t, die allgemeinen wie ihre spezielle Betätigung in

der bürgerlichen

Psychologen stets

a l s

Gesellschaft, interessieren

das,

was sie

"Motiv" und darum auch schon als Einerseits macht wenn sie

es den

bekennen, über

Sprechen und können, und

n i c h t

G r u n d

Vertretern des

Denken etc.

nichts aus,

das Bewußtsein,

nur "hypothetische

öffentlich verkünden,

sind - als

für alles und jedes.

Faches gar

die Intelligenz,

daß sie

einen

über

Modelle" bieten zu womöglich gar keinen

bestimmten Gegenstand zu beurteilen haben. Andererseits befriedigen die

Instanzenlehre eines

flexe eines

Freud und

Skinner durchaus

die konditionierten Re-

die Bedürfnisse moderner Gelehrter

nach einem

Weltbild: Sie betrachten eben das Kauf-, Arbeits- Se-

xual-, und

politische

erklär b a r. Manche

V e r h a l t e n kommen sich

a l s

dabei sogar

psychologisch

ziemlich kritisch

vor, wenn sie in der Werbung Manipulation - raffinierte Konditionierung oder wenn sie

Vereinnahmung des

den unterlassenen

fertum etc.

aus der

Unterbewußten -

entdecken; oder

Klassenkampf, faschistisches Mitläu-

Hilflosigkeit von

Individuen ableiten, die

mangels Ich-Stärke und so Zeug gar nicht anders können. Es ist

also durchaus

angebracht, über die Aufdeckung der Fehler


dieser Wissenschaft hinaus einmal die auf den Kopf gestellte Welt der offiziellen tik, der

Psychologie und ihrer Anhänger auch in der Poli-

"emanzipatorischen" zumal, zurechtzurücken; ein Ende zu

machen mit

dem Geschwätz vom "subjektiven Faktor" und dem alber-

nen Gerücht von der Vernachlässigung psychologischer Größen durch den Marxismus,

das ja

noch immer

einen Angriff

auf die "bloß"

ökonomische Theorie der bürgerlichen Welt einleitet. Warum sollte eine richtige

Theorie darüber,

jektivität betätigen, widersprechen? Oder, men: eine

auch der

Reihe von

politischen Ökonomie

Bewußtsein bestimmte Praxis des durchaus

W i l l e n s

ist eben

Veranstaltungen, in

Geboten des

Kritik der

um das Ergebnis dieser Schrift vorwegzuneh-

vom falschen

f r e i e n

wie moderne Individuen ihre Sub-

Kapitals und

nichts anderes

als

eine

denen sich die Individualität den

seines Staats

f ü g t. Es bedarf kei-

neswegs einer Leugnung der Freiheit, und schon gar nicht der mühsam zusammenkonstruierten gen von

Macht des Un-Bewußtsein, um das Gelin-

Herrschaft und Ausbeutung auf dem Globus verständlich zu

machen. Und

die Tatsache, daß sich das "Individuum", das bei al-

len kritischen

Menschen so hoch im Kurs steht, für alles hergibt

und sich viel gefallen läßt, was seine Verehrer verabscheuen, ist weniger ein

Grund für seine Verehrung als für gewisse Zweifel an

seinem und seiner Verehrer Geisteszustand:

V e r s t ä n d n i s

für das falsche Bewußtsein ist das glatte Gegenteil von Wissen um seine Gründe,

seine Notwendigkeit. Solange sich die Geschädigten

der bürgerlichen

Ordnung lediglich

der gesellschaftlichen

als lauter kleine "Ensembles

Verhältnisse" aufführen,

haben sie logi-

scherweise auch Gegenstand der Kritik zu sein. Schließlich sei an dieser Stelle noch darauf hingewiesen, daß das hier analysierte moralische Bewußtsein und die von ihm erfundenen Techniken der

Moral nichts

weiter darstellen als die Formen, in

denen sich die Individuen an der bürgerlichen Herrschaft abarbeiten, um sie auszuhalten. Daß aus den Leistungen der Individuen in dieser Hinsicht nung

der "Schluß"

e n t s p r e c h e

nun einmal

sei, ist

gezogen wird, die bürgerliche Ord-

haargenau der "Menschennatur", wie sie

ein Witz,

den Ideologen durch die einfache

Vertauschung von Grund und Folge schon lange beherrschen. Die Umkehrung dieses

Witzes, der Kapitalismus

der "Menschennatur",

w i d e r s p r e c h e

sei ziemlich "unmenschlich" und lasse echte


Individualität nicht vom Standpunkt gien zu

aufkommen, ist

aber nicht minder doof. Was

einer rationellen Psychologie gegen beide Ideolo-

sagen ist,

läßt sich

der vorliegenden

Schrift

leicht

entnehmen.

TEIL I: =======

Das moralische Individuum - Wie funktioniert ein abstrakt --------------------------------------------------------freier Wille? -------------

...und Abstraktionen

in der

Wirklichkeit geltend

machen, heißt

Wirklichkeit zerstören." (Hegel)

Das Abstrahieren

gilt mit Recht als eine selbstverständliche Tä-

tigkeit verständiger Sache voneinander

Individuen. Wenn wir die Bestimmungen einer

scheiden, so wissen wir sehr wohl, daß die von

uns wahrgenommenen Teile, Unterschiede, Eigenschaften und Momente gerade in

ihrer

E i n h e i t

Gegenstand ausmachen. denen Seiten uns um

den

den theoretisch interessierenden

Wenn wir

zum Urteilen

nach der Sonderung der verschie-

und Schließen

Z u s a m m e n h a n g

fortgehen, dann ist es

des getrennten Arsenals von

gefundenen Bestimmungen zu tun, und dies nicht in Form einer Aufzählung, sondern zur Einsicht

logisch. Das

in die

der Gegenstand

und

Beschaffenheit, zum

unserer denkenden

vorliegt, funktioniert Gesetzen und

W i e

und wirkt.

W a r u m G r u n d

Bemühung so

führt uns dafür, daß

und nicht

anders

Über Abstraktionen kommen wir

Zwecken auf die Spur, die in Natur und Gesellschaft

gelten und sich durchsetzen. Wenn dabei Fehler gemacht werden, so sind sie

an den

Im Nachvollzug oder Falschheit, gentliche

logischen Widersprüchen der Theorien kenntlich. von Argumenten auch die

Irrtümer

ermitteln wir

schaftswissenschaften zu

Stimmigkeit

Berechtigung von Abstraktionen. Gele-

unterscheidet

"konsequente" Fortsetzung

deren

in den

man

von

Fehlern,

modernen Geistes-

deren

und Gesell-

ganzen Theoriegebäuden herangereift ist


und sich

stets Interessen

kens parteilich und weniger

verdankt, die den Gegenstand des Den-

zu bestimmen

fromme Absichten

gebieten, ihn

auf allerlei fromme

beziehen zu lassen und die Urheber

der Theorien zu Behauptungen über die Eigenart ihres Gegenstandes beflügeln, die haben. Aber

mit dessen

der Zustand

Grund und Zweck partout nichts zu tun der modernen Wissenschaft, ihrer keiner

Objektivität verpflichteten Abstraktionen sind kein Einwand gegen d a s

A b s t r a h i e r e n

des "abstrakten

und kein Anlaß für die Verdammung

Denkens", mit dem manch kritischen Geist zufolge

das Böse in die Welt gekommen sein soll. "Abstrakt" und "konkret" sind für sich genommen zwei ganz unschuldige logische Kategorien, und ihre im vulgärwissenschaftlichen Volksmund übliche Verwendung für schlecht

und gut, tot und lebendig, unwirklich und furchtbar

real ist dumm, weil ein

A r g u m e n t

gegen das Denken - also

immer eine contradictio in adiecto. Seit Hegel

gibt es

Wirklichkeit

die Redeweise

geltend

vollzogen sind. ihm entdeckten

gemacht

von Abstraktionen, die in der

werden

oder

p r a k t i s c h

Marx hat kein Problem darin gesehen, gewisse von Gepflogenheiten des bürgerlichen Lebens ebenso zu

kennzeichnen. Im Geld ermittelte er die abstrakte Form des Reichtums, wie er für die kapitalistische Produktionsweise charakteristisch: getrennt von allem wirklichen Reichtum existiert der Wert selbstständig und

im Gegensatz

gegen den

Gebrauchswert,

seine

Grundlage, die ihm und seiner Vermehrung zum Opfer fällt (Krise); in der

Lohnarbeit sah er die Verausgabung von abstrakter Arbeit,

die dem

Zweck von

Kapitalvermehrung dient

und auf der Trennung

des Arbeiters von den Mitteln der Arbeit beruht, den Lohnarbeiter zur lebenslangen die sich

Funktion einer

den Konjunkturen

Arbeits k r a f t

erniedrigt,

des Kapitals - so tritt der gegen die

Produzenten verselbstständigte

Reichtum auf

- entsprechend ver-

schleißt und ihre Selbsterhaltung ständig in Frage stellen lassen muß.

An

den

beiden

"Abstraktionen in die

gemütlichsten

T r e n n u n g i h r e n die mit

angeführten

Fällen

wird

deutlich,

daß

der Wirklichkeit geltend gemacht" nicht gerade Sachverhalte gewisser Leute

darstellen: von den

ihnen

da

wird

die

eigentümlichen,

Existenzbedingungen praktiziert - eine Angelegenheit, theoretischem Abstrahieren schwerlich zu machen ist, und

sei es noch so falsch. In der Welt der kapitalistischen Warenpro-


duktion

i s t

des Bedarfs

das Geld

d a s

wie Genusses

beschränkt eine

Mittel, an sämtliche Gegenstände

heranzukommen, und

ganze Klasse in dem Bemühen, des gesellschaftli-

chen Reichtums

teilhaftig zu

werden. Der Ausschluß von den Pro-

duktionsmitteln, die

als fremdes

bringenden Anwendung

sind, verweist

fürs Kapital

eben dieses Mittel

als

d e n

stelligen -

und in

gewahrt er,

daß erstens

Eigentum Mittel

ihrer gewinn-

die Lohnarbeiter auf Arbeit

Weg, ihren Lebensunterhalt zu bewerk-

der Verrichtung und den Folgen dieser Arbeit

die kontinuierliche

seine Kasse immer leer bleibt, zweitens

Zerstörung seiner Arbeitskraft stattfindet -

weil die Reduktion auf die für das Kapital erforderlichen Dienste so einem

Menschen gar

nicht gut

bekommt -

und drittens

seine

bloße Beschäftigung noch nicht einmal garantiert ist. Mit den ökonomischen Verhältnissen des Kapitalismus, also all den Verlaufsformen, die eine reale, praktisch an leibhaftigen Individuen vollzogene mit der

Abstraktion aufweist,

Gewalt, die

triebs dieser

zur Aufrechterhaltung

Sorte vonnöten

Staates, der

befaßt sich die Ökonomie;

ist, die

des ökonomischen Be-

Theorie des bürgerlichen

politischen Herrschaft, die darüber wacht, daß sich

die Betroffenen auch immer alles ganz manierlich gefallen lassen. W i e

es die Nutznießer und vor allem die Opfer von kapitalisti-

scher Ökonomie

und bürgerlicher

ihnen zugestandenen

Politik anstellen,

daß sie den

freien Willen nicht anders handhaben als zum

a n g e s t r e n g t e n

M i t m a c h e n, davon handelt eine

P s y c h o l o g i e

d e s

b ü r g e r l i c h e n

I n d i v i d u u m s. Eine

solche

Theorie

leugnet

nicht

die

Freiheit der modernen Demokratie und ihrer Opfer, also auch nicht den freien

Willen, von dem schon Hegel zu Recht bemerkt hat, daß

seine Bezeichnung heit besteht, Zwecken sie in

ein Pleonasmus ist; sie klärt, worin die Frei-

wie schäbig

mit den

ist und welchen hohen

kleinlichen Interessen gewöhnlicher Leute hat

der Tat wenig zu tun - sie entspricht. Allerdings erklärt

eine Psychologie lohn, fixes Finanzhoheit

dieser Art

nicht noch

einmal Mehrwert, Stück-

Kapital und Zins, auch nicht den Rechtsstaat, dessen und

P s y c h o l o g i e ein frei

sie beschaffen

Parlament,

sondern

eben

-

weil

sie

ist - die subjektiven Prozeduren, das, was

entscheidendes Subjekt in seinen Gefühlen, Anschauungen

und Gedanken

leistet, um

seine Unterwerfung unter den kapitali-


stischen Zirkus,

sein Mitmachen immerzu als alleiniges und wohl-

begründetes Werk seines Willens erscheinen zu lassen. Psychologie des

b ü r g e r l i c h e n

Individuums ist diese Wissenschaft

darin, daß sie nicht die formellen Bestimmungen der Subjektivität in ihrer Allgemeinheit, wie sie auch zu anderen Zeiten und in anderen Umständen

entwickelt sind, herunterleiert: sie erklärt den

bestimmten Gebrauch, onsweise von

den Leute in der kapitalistischen Produkti-

ihrem Verstand

fühlen, deren

I n h a l t,

Gestalt einer

Ableitung

machen, die besondere Sorte von Gewie er hier und heute normal ist. In

vorgetragen,

befaßt

sich

vorliegende

Schrift mit der Verlaufsform des Widerspruchs, der im Begriff des a b s t r a k t bringt es

f r e i e n

W i l l e n s

gefaßt wird:

Wie

ein (freier) Wille fertig, seine eigenen Voraussetzun-

gen: Gefühl,

Bewußtsein, Sprache,

er sich aufgibt?

Verstand so einzurichten, daß

W i e gelingt es Individuen, die per Ausbildung

zu allerlei Kenntnissen und Fertigkeiten angehalten werden, damit sie im

bürgerlichen Getriebe

Interesse realisieren

durch allerlei

Leistungen

i h r

können - oder umgekehrt ausgedrückt: damit

sie sich aus ihrem Interesse heraus

n ü t z l i c h

m a c h e n

-, mit allen Beschränkungen des Kapitalismus und der modernen Demokratie fertig antwortung

d i e s e r

wechseln sein die bereits und

die

zu werden

dürfte mit

und brav dabei zu bleiben? Um die BeFrage ist es zu tun, was nicht zu verder Klärung einer ganz anderen, welche

erwähnten Theorien über die kapitalistische Ökonomie ihr

W a r u m

entsprechende

politische

Herrschaft

erledigen:

geht es so zu? Wer in den moralischen und psychologi-

schen Techniken

der Individuen den

und Rüstungsproduktion, Schulen ausmachen

für den

will, hat

G r u n d

Bau von

für Nudel-, Auto-

U-Bahnen, Stauseen und

bestenfalls ein

M e n s c h e n-

b i l d, das dann als Subjekt von allen Entscheidungen und Werken fungiert, w e i l

die

so

zustandekommen.

Daß

irgendetwas

passiert,

die Menschen "so sind" und Subjektivität bei der Gattung

homo sapiens

nun einmal

"so beschaffen"

ist, blamiert sich als

Erklärung schon vor der schlichten Tatsache, daß die Subjekte der Entscheidungen, die sind

als

die,

den Globus

welche

dann

so wohnlich zu

Werke

machen, ganz andere

gehen

müssen

und

die

idiotischsten Meinungen darüber als ihre Freiheit feiern... Freilich ist damit nicht gesagt, daß die objektiven Verhältnisse,


in denen

sich das

moderne Individuum

so furchtbar

gibt, nicht zur Sprache kommen. Als das, a n p a ß t, worin

es sich

w o r a n

individuell e s

s i c h

bewähren will, kommt der bürgerliche

Zirkus immerzu vor - selbst im ersten Teil, wo in getreuer Befolgung des Prinzips "vom Abstrakten zum Konkreten" die allgemeinen, immerzu präsenten,

weil "befolgten" Grundsätze bürgerlich-freien

Gehorsams analysiert lichen Subjekte

der Geschichte,

vergessen worden. setzung für nicht nur

werden, sind die gegenwärtig im Amt befindKapital und

Einerseits erscheinen

das schlechte Brecht per

sie als

Benehmen auch

Gedicht zum

Staat, nicht d i e

ganz

Voraus-

der "Volksmassen", die

"eigentlichen" Subjekt

küren

wollte. Andererseits läßt sich das falsche Bewußtsein samt seinen Winkelzügen auch

in seinen noch so abstrakten Bestimmungen nicht

darstellen ohne für die

Erwähnung der

es notwendig

ist. So

die Erinnerung an das, im Dunkeln

gesellschaftlichen

Verhältnisse,

gut es allerdings ging, haben wir

w o m i t

sich ein Subjekt herumschlägt,

belassen, und zwar ganz einfach im Interesse der (zum

letztenmal:)

a b s t r a k t e n, von

"unberührten" Bestimmung

ihrer Durchführung

der armseligen

"Bewegungsgesetze"

noch der

heutigen Seele.

Paragraph 1 -----------

Was in

der Konkurrenz

der Klassen, in der Hierarchie der Berufe

durch individuelles Geschick erreicht werden kann, bemißt sich am Interesse anderer findet ein

Mitteln, über die sie verfügen. Dabei

direkter Vergleich,

längst nicht Staat für

und den

mehr statt,

Recht und

ein

unmittelbares

Kräftemessen

wo ein mit Gewaltmonopol ausgerüsteter

Ordnung sorgt.

Sein Erziehungswesen stellt

nicht nur manchen Unterschied im Umfang der Bildung her und weist die Individuen walt, die grund

und

in ihre

am nützlichen Zweck

e r l a u b t anerkannt, aber

hat,

und

Karrieren ein - von der öffentlichen GeFortgang der erfährt

der

v e r b o t e n

nur in

Konkurrenz ihren DaseinsBürger

auch

gleich,

was

ist. Sein Materialismus ist

den Grenzen von ihm aufgeherrschten Not-

wendigkeiten, durch die er für Staat und Kapital brauchbar wird.


Indem sich das Individuum auf die mit seiner sozialen Lage speziell definierte Freiheit der Konkurrenz einstellt, die praktischen Zwänge seiner

Stellung in der Welt zum selbstverständlichen Aus-

gangspunkt seines

Strebens macht,

gerlichen Gebrauch

seines Geistes:

R a h m e n

d e s

E r f o l g.

Alle Einrichtungen

be- und die

j e d e r

E r l a u b t e n

jeden "Mitmenschen" mens, wobei

pflegt es den spezifisch bür-

a u f

betrachtet es

verurteilt ein

als Bedingung seines Fortkom-

solches Individuum die Taten anderer und

"Leistungen"

höherer

Instanzen

d e s

e r l a u b t e n

dasselbe

der

M a ß s t a b

ist

wie

r e i c h e n

A n s t a n d s.

Subjekts, das sein Mittel

in einer

abstrakt freie Willen

was

e r f o l gStellung

Hindernissen erfüllten

des Welt

nichts zu tun hat. Das Bewußtsein, das sich der Wille zulegt,

hat sein Prinzip darin, daß es die von

ihm

unabhängigen

Umstände

Betätigung in das Programm des Willens aufnimmt. Das

bürgerliche Ich

sich an

d e s

dem

nützen will, entspringt ein Weltbild, das

entgegenstehenden,

s e i n e r

gemäß

E r f o l g s,

Der praktischen

mit lauter

sehen und

mit Objektivität

übersetzt den

zu richten,

Bahnen zu

Welt und

ihm manches positiv, manches negativ vorkommt. Stets

handfesten

der Welt

i m

s e i n e n

der kapitalistischen

K r i t e r i u m

dem

s i n n t

erzwungenen Entschluß,

wie sie

bewegen, in

sich nach

ist, sich in den vorgeschriebenen

das freie Urteil über sie und beantwortet

jedem Gegenstand

die Frage: Inwieweit entspricht er mir

und meinen Absichten?

1.

Der hier gegebene Begriff des bürgerlichen Ich unterscheidet sich erheblich von

den Konstrukten

darauf verwendet, stelligt sie

die einige Mühe

den freien Willen zu leugnen. Und dies bewerk-

stets

über

E n t s c h e i d u n g, b e w u ß t

der Psychologie,

ist,

Voraussetzungen der

einen

Beweis,

das sich

ein

seine Zwecke

v o r a u s s e t z t,

Subjekt und

der

Absichten

um anschließend die

Entscheidung als die maßgeblichen "Faktoren"

anzuführen und

den bewußten

Freud bestimmt

zunächst Fehlleistungen

zweier verschiedener

der

Vollzug der Handlung zu bestreiten.

Absichten" -

als "Gegeneinanderwirken

und ist damit so unzufrieden,


daß er

seinen Lesern

als Grund

für die

Beispiel des nicht sehr

bzw. Hörern die Macht des "U n - Bewußten"

von ihm behandelten Phänomene präsentiert. Am

Traumes, wo wach ist,

urteilend umgegangen

der Verstand des Menschen nun wahrlich

also auch nicht mit Empfindungen, Gefühlen wird, keine Unterscheidung zwischen Ich und

Objektivität stattfindet, wo alle im wachen Zustand gemachten Erfahrungen in wild assoziierten Bildern vom Schlafenden "erinnert" werden -

am Traum entwickelt Freud das Muster eines nach der Lo-

gik des tätigen und berechnenden Verstandes wirkenden Un- und Unterbewußtsein. Und

außer der

Instanzenlehre, in

der

Fortentwicklung dieser

die

"moralischen

Fehler zur

Beschränkungen"

(die

wirklichen Beschränkungen treten schon gleich in ihrer versubjektivierten

Gestalt

Ü b e r - I c h das Betragen

auf!)

zum

jeder

Menschenseele

naturalisiert werden,

von dem

zugehörigen

aus und mit dem

diverser Sexualitätsunholde "erklärt" wird, gelingt

dem großen

Analytiker noch

"Lust" und

"Realität". Seine

Freud leicht

auf den

fassung der

der Wurf

mit den

diesbezüglichen

beiden Prinzipien Argumente

hätten

richtigen Weg bringen können, daß die Ver-

"kranken" wie

"gesunden" Subjekte, die ihm über den

Weg liefen, etwas ganz anderes darstellt als einen Krieg zwischen drei Instanzen

und zwei

Prinzipien. In der heutigen Psychologie

ist man - obwohl keineswegs Anhänger von Freud, weil zu moralkritisch -

da bequemer. Die Leugnung des freien Willens sieht da so

aus:

"... aus

dem bisher Ausgeführten ergibt sich, daß das Wollen aus

einer Wahlsituation Menschen frei

hervorgeht (!).

sei, ist

Die Frage, ob der Wille des

daher psychologisch exakt formuliert die

Frage, ob der Mensch in einer gegebenen Wahlsituation jede beliebige (!)

Verhaltensmöglichkeit wählen

könne; oder, noch genauer

(!), die Frage: kann sich der Mensch in einer gegebenen Situation für jede

(!) Wahlmöglichkeit

wäre er

f r e i;

Einen anderen

(!) entscheiden?

Könnte er

es so

kann er es nicht, so ist er

n i c h t

frei.

Sinn kann

das Wort

'Freiheit', psychologisch be-

trachtet, kaum haben. Bei dieser lautet: tion

präzisen Formulierung n e i n;

nicht

jede

ist die

Antwort einfach.

Sie

der Mensch kann in einer gegebenen Wahlsituabeliebige

Verhaltensmöglichkeit

wählen.

Die


Triebe, Interessen

und Gefühle,

auftreten, bestimmen allen anderen

die in

ihn, eine

ihm in dieser Situation

bestimmte

Verhaltensmöglichkeit

vorzuziehen und sich für sie zu entscheiden. Hätte

er sich aber nicht für eine andere entscheiden

k ö n n e n?

Nur

dann, wenn in ihm andere Motive aufgetreten (!) wären."

An solchen Glanzleistungen moderner Wissenschaft stößt sich heutzutage niemand mehr, obgleich feststeht, daß für dieses Statement weder Kenntnisse

über die bloß formellen Bestimmungen von Trieb,

Gefühl, Bewußtsein, Interesse und Willen nötig sind (als bestimmten theoretischen zur Welt

und zu

und praktischen sich), noch der

irgendeine Wichtigkeit steuert, so len

als

I n h a l t

Subjektivität

von Gefühlen etc.

besitzt. Das Beweisziel wird direkt ange-

daß das schiere Vorhandensein von Trieben und Gefüh-

Widerlegung

"Ohnmacht"

Stellungen der

des

trifft, folgt

der

Subjekts,

"Entscheidungsfreiheit" das

rational

seine

genügt.

Die

Entscheidungen

ganz einfach daraus, daß es auch gefühlsmäßig oder

interessiert mit

der Welt

umgeht. Dabei könnte auch ein Psycho-

loge an einem durchaus üblichen Satz wie "Das habe ich gefühlsmäßig getan"

bemerken, daß da ein mit Bewußtsein handelnder Mensch

sich dazu

e n t s c h l o s s e n

fühl leiten

zu lassen,

flüssig befand,

und kleine wie größere Studien für über-

also sich

Seelenregungen präsentiert. freilich auch

nicht mehr

Interessen zuwenden

hat, sich eben von seinem Ge-

- er

keineswegs als Wer letzteres den Inhalten

passives Opfer seiner behauptet, kann

sich

der diversen Gefühle und

würde ja glatt feststellen, daß da vom

Verstand zustandegebrachte (richtige wie falsche) Urteile zur Gewohnheit geworden

sind und

neuerliche Anstrengung auch oft

des Gedankens betätigen, weswegen Gefühle

einer verständigen Berechnung entgegenstehen, und einer

vernünftigen Analyse dieses Resultat sagt ja,

sich in unmittelbarer Form, ohne die

schon gleich. Dafür schlägt die Psychologie

der bürgerlichen

Anpassungstechnik - "Mein Herz

doch mein Verstand sagt nein" - der "Menschennatur" zu,

und erklärt

die Widersprüche, die ein moralisches Bewußtsein dem

Handeln der

Leute, ihrem

praktizierten Geisteszustand einprägt,

lässig zum

festen Bestandteil

Vom Denken

weiß die

seine geringe

d e r

bürgerliche

Bedeutung zu

Subjektivität schlechthin.

Psychologie

folgerichtig

konstatieren, natürlich

nicht

nur ohne


Hinweis auf seine Relativierung durch dem Denken vorgelagerte und viel wichtigere Beweggründe des Subjekts. Statt die moralisch berechnende Tätigkeit che

des Verstandes, die das spezifisch bürgerli-

f a l s c h e

man das

Problem,

Bewußtsein ausmacht, wem

beim

"Übergewicht" zuzuerkennen

Individuum, sei; das

zu bestimmen, ersinnt das

entscheidet,

Denken selbst erscheint für

diese Wissenschaft lediglich in Gestalt "seiner" als Hilfsmittel sich selbst,

für den

das

F u n k t i o n

ökonomischen Umgang des Individuums mit

als Technik der Anpassung, die willkommen ist, aber

auch nicht übermäßig viel ausrichten kann:

"Das Denken

leistet nur

Möglichkeiten und

ihre Vorteile und Nachteile fest. Das Ergebnis

dieser Feststellungen selbst für

Hilfsdienste; es stellt die vorhandenen

wird gewöhnlich

die Entscheidung

so formuliert,

maßgebend wäre:

als ob es

es ist gescheiter,

wenn ich so tue - das bedeutet nur: ich erreiche mein Ziel sicherer, rascher,

mit geringerem

Kräfteaufwand, mit weniger Lästig-

keiten und unangenehmen Risiken, wenn ich so handle. Das Ziel ist dabei immer

schon bestimmt;

und die

Entscheidung wird

von den

Trieben und Interessen oder vorausgegangenen Entschlüssen herbeigeführt, nicht

vom Denken, das nur Klarheit über die Möglichkei-

ten zur Zielerreichung schafft."

In dieser

"Einsicht" bewährt sich die Psychologie als gern gese-

henes Pendant sich in ren

zum Idealismus von "animal rationale"; sie gefällt

einigen Dutzend Theorien der Subjektivität, in denen de-

T ä t i g k e i t

k e i t e n

als Wirkung

zur Darstellung

halten je nach Schule einen mit

äußeren

Zwängen

Dispositionen. Bei Intelligenz auf wobei die

des

haben

mit externen

sich

der

Mensch

möchte.

ein

relativierenden

"Organismus" von Skinner:

und/oder

der

Das

wie internen

liefert

U m g a n g

reduziert sich

"Problemlösungsverhalten"

"seelische Persönlichkeit" B i l d

Voraussetzungen

"Stimuli" und

F ä h i g-

Fähigkeiten bein-

f u n k t i o n a l e n

und

er verstärkt

kämpft ebenfalls

gelangen. Diese

den Behavioristen

Welt aus

besteht, das

von allerlei

die tätige

dümmsten aus

Sorte,

"Verhalten"

Freudsche

"Ich"

Ansprüchen, und die

nicht freien

inneren

minder Willens

falsches als

der


"Ein Sprichwort Das arme

warnt davor, gleichzeitig zwei Herren zu dienen.

Ich hat es noch schwerer, es dient drei gestrengen Her-

ren, ist bemüht, deren Ansprüche und Forderungen in Einklang miteinander zu

bringen. Diese

scheinen oft oft an

Ansprüche gehen

unvereinbar zu

seiner Aufgabe

sein; kein

scheitert. Die

immer

auseinander,

Wunder, wenn das Ich so drei Zwingherren sind die

Außenwelt, das Über-Ich und das Es."

Die zweifelhafte sollte hier ten werden

Leistung der

- dies

im Vorgriff auf die folgenden Paragraphen festgehal- besteht

B e w u ß t s e i n d e r

psychologischen Disziplin

darin, daß und den

sie aus

dem

ihm zugehörigen

f a l s c h e n T e c h n i k e n

S e l b s t k o n t r o l l e, wie sie das bürgerliche In-

dividuum auszeichnen, daß sie

ein

M e n s c h e n b i l d

konstruiert;

beides nicht erklärt, sondern in Modellen der Individua-

lität und

ihres "Verhaltens"

all dessen

zum

G r u n d

und

I n h a l t

macht, was bürgerliche Subjekte den lieben langen Tag

so anstellen.

2.

Auch vom Ich eines Hegel, der in der Enzyklopädie die Formbestimmungen des subjektiven Geistes entwickelt, unterscheidet sich das bürgerliche Ich

grundsätzlich. Bei

Seele, sinnliches stellungen von geht mit

Hegel ist die Individualität

und wahrnehmendes

der Welt,

Bewußtsein, entwickelt Vor-

bezeichnet sie,

urteilt und schließt,

ihnen vernünftig um, denkt - und arbeitet sich als Ver-

nunft zur

Identität der

objektiven Welt und dem Inhalt der sub-

jektiven Gedanken vor, um als praktischer Geist sellschaft gemäß

s i c h

die Ge-

zu machen: objektiver Geist zu sein. Seltsamer-

weise gelingt es dem letzten brauchbaren Philosophen, aus den puren

F o r m b e s t i m m u n g e n

der Subjektivität

-

bei

denen ihm noch mancher Fehler "unterläuft" (vgl. die berüchtigten Definitionen des von Herr sein

Nationalcharakters aus der Seele, die Ableitung

und Knecht

u.a.)

l i c h e n

-

den

in der Phänomenologie aus dem SelbstbewußtÜbergang

Gesellschaft

ausgerechnet und

ihren

zur

Staat

b ü r g e rzu

drechseln.


Entsprechend

sieht

dieser

v e r n ü n f t i g e

Übergang

dann

Subjekte ausgerechnet

auch

aus:

Damit

das Privateigentum

als ihre Welt wollen, muß sich der freie Wille schon ziemlich abstrakt vorkommen mäße "Sphäre

und sich

im ausschließenden Besitz die ihm ge-

seiner Freiheit"

geben, weil er sonst nicht Idee -

Einheit von Begriff und Realität - wäre! Die Wahrheit Das

ist auch

hier der

b ü r g e r l i c h e

Bewußtsein und

"auf die Füße gestellte Hegel":

Subjekt betätigt sich zwar als Seele,

Intelligenz, geht

aber dabei

von gewaltsam

ge-

schaffenen und erhaltenen sozialen Verhältnissen aus, in denen es zurechtzukommen hat, und akkomodiert seinen Geist wie seine Taten den praktischen Beschränkungen, die sein Interesse mit seinen Gegenständen zugleich Willen bezüglich

vorfindet. Es

der ihm

Relativierung wird

r e l a t i v i e r t

aufgeherrschten Schranken

ihm so

b e w u ß t,

seinen

- und diese

daß es die Welt umge-

kehrt als verfügbares Material seines bereits kontrollierten Willens auffaßt, genießt: das in dem,

daß es

so und

nur so seine individuelle Freiheit

Individuum anerkennt

was es

d a r f.

Schwierigkeiten einfach

Es

die bürgerlichen Verhältnisse

legt sich

die ihm

aufgehalsten

so zurecht, daß es dem Gesichtspunkt an-

hängt, immerhin zu dem befugt zu sein, was nicht verboten ist.

3.

In den

Urteilen über sich und die Welt, die der bürgerliche Ver-

stand so

zusammenbringt, können

bleiben; auch

gewisse Unterschiede nicht aus-

wenn das Prinzip für alle Individuen dasselbe ist,

sind nämlich

die Ergebnisse

freien, aber

relativierten Willens je nach Klassenzugehörigkeit,

also nach

den Mitteln,

des um

seine Durchsetzung bemühten

die den Leuten zur Verfügung stehen, gar

nicht gleich. Die simple Tatsache, daß manche allen Grund zur Zufriedenheit haben, andere nicht, führt zu einigen Differenzierungen im

Bewußtsein von

der Welt.

Wo das Interesse und seine Be-

schränkungen den Gebrauch des Verstandes bestimmen, schlagen sich notwendig auch im individuellen

Erfolg und

Mißerfolg, Erwartung und Enttäuschung

Weltbild nieder

- eine

sehr bekannte Erschei-

nung, die aber den Anhängern der bürgerlichen Ordnung wenig Kopfzerbrechen bereitet.

Sie gilt als normal: erstens ist das ja im-


merhin die

Freiheit, die

jeder hat,

daß er

eine

e i g e n e

Meinung vertritt über die Weltenläufe, ob er nun deren Nutznießer oder Opfer ist, zweitens versteht es sich von selbst, daß ein Bewußtsein nie

und nimmer

objektiv sein

i n d i v i d u e l l e s

kann,

"da"

es

ja

ein

(= von persönlichen Interessen gelei-

tetes) ist...

Paragraph 2 -----------

Das bürgerliche Umstände ein, Mord und

Subjekt stellt

Totschlag sein. Da ihm seine Interessen nicht prinzipiwerden, da seinem Materialismus zumindest bedingt

entsprochen wird,

würdigt es die Welt als ein

s o f e r n

teressen in lauter

die gesellschaftlichen

mögen sie auch voll von Herrschaft und Ausbeutung,

ell bestritten

sich:

sich auf

A n g e b o t

an

es sich auf sie einstellt und die eigenen In-

dem Rahmen verfolgt, in dem es

d a r f,

genießt es

F r e i h e i t e n.

Weil die Unterwerfung unter die Regeln des Erlaubten, der konzessionierte Materialismus,

aber keineswegs

handelt sich das Individuum manches

den Erfolg garantiert,

P r o b l e m

mit der Frei-

heit ein, die es schätzt. Es macht gute und schlechte Erfahrungen und gelangt so zu einer ziemlich geteilten Meinung über die Herrschaft, der

es sich

zu seinen

eigenen Gunsten

nachdem, ob

ihm die

Durchsetzung des eigenen Interesses gelingt

oder nicht, bringt es den Standpunkt des A n s t a n d s

beugen will. Je

E r f o l g s

oder des

zur Geltung - und sooft er bei anderen zur Über-

prüfung des persönlichen Fortkommens schreitet, entdeckt der bürgerliche Mensch

die Erfüllung

beiden Kriterien, entsprechen auch

über die Anstand und

der gesellschaftlichen dem Interesse, lassen will,

das sich der Erfolg

oder Verletzung

er verfügt;

und in

e i n e s

der

gewissen Fällen

Erfolg einander, oben wie unten in

Hierarchie. Nicht

selten aber

erscheint

ohne moralische Einkleidung nicht sehen durch einen

Mangel an Anstand erkauft;

und umgekehrt entdeckt es, insbesondere bei sich, den Anstand als Grund für

manche Zurücksetzung. Das moralische Subjekt läßt sich

von seinen negativen Erfahrungen weder zur "umstandslosen" Befür-


wortung, noch

zu einer "destruktiven Kritik" der Herrschaft füh-

ren, die ihm seine Freiheit konzediert: es hält am Standpunkt der l o h n e n d e n wußtsein

S e l b s t k o n t r o l l e

u r t e i l t

riellen Fortkommens die beiden

eben

d o p p e l t.

fest, sein Be-

Dem Maßstab mate-

fügt es den der Tugend hinzu; es reflektiert

Kriterien ineinander

und hält

den Materialismus für

ebenso erlaubt wie den Gehorsam für notwendig.

1.

Im Hin

und Her

Ich seine

seiner beiden Maßstäbe legt sich das bürgerliche

eigentümliche Stellung

H e r r s c h a f t

zur und

seine Auffassung

von

zu: Sie besteht keineswegs in so handfesten

Urteilen wie Kapital, Arbeit und Staatsgewalt, sondern in einer ökonomisch und schlechten chen Welt

politisch "organisierten"

G e l e g e n h e i t e n. gelten ihm

- Summe

von guten und

Alle Zwänge der bürgerli-

als - erlaubte - Wege zum Erfolg. Zwar ist

in der Betrachtung und Handhabung der objektiven Verhältnisse als "Gelegenheit", die s i e

e i n e m

daß einem

man "ergreift" g e b o t e n

eine Flut

zu Diensten

lichkeit, die

aber eben

w i r d,

f a l l s

längst zurückgenommen,

so, daß in der Musterung der Le-

C h a n c e n,

p o s i t i v e

Das moralische

"verpaßt",

von Mitteln zur Realisierung eigener Zwecke

steht -

bensumstände nach

oder

Individuum will

also durch die Logik der Mög-

Haltung zur Welt erhalten bleibt. sich in der bürgerlichen Gesell-

schaft bewähren; es kalkuliert über die Anerkennung ihrer Schranken seinen wie das

Erfolg und

unterwirft das Resultat seiner Bemühungen

der Anstrengungen anderer Leute einer dauernden Deutung.

Dabei gilt ihm kein geben sich

lauter

dividuelle Geschick nerseits bestätigt

G e g e n s a t z

als solcher, vielmehr er-

U n t e r s c h i e d e in der

in bezug auf das in-

Nutzung der vorhandenen Chancen. Ei-

jeder Unterschied im Fortkommen einzelner Fi-

guren die Auffassung, daß "es geht", also tatsächlich Gelegenheiten geboten

werden; andererseits fordert eben dieser Unterschied

die moralische Überprüfung heraus, die Frage, ob sich die erfolgreichen Typen

auch in derselben Weise betragen wie die minder zu

Ansehen gelangten

Bürger. Oder ob letztere sich nur den verdien-

ten Lohn für mangelndes Wohlverhalten eingeheimst haben... usw.


2.

Der Entschluß,

sich im

einerseits zur

ständigen Widerlegung

von Anstand

eigenen Interesse

und Erfolg;

s o l c h e n tern. Alle,

I c h die es

ein bürgerliches

doch sind

zu unterwerfen, führt

der berechnenden Dialektik die Anstrengungen

überhaupt nicht

e i n e s

geeignet, es zu erschüt-

weitergebracht haben als es selbst, sind für

Individuum Beleg dafür, daß einiges läuft - und

es kann in seiner Überlegenheit gegenüber anderen, die schlechter gefahren sind, einiges an Trost und Bestätigung ausmachen. Im respektvollen bis

devoten Verkehr mit den Bessergestellten leugnet

das bürgerliche

Subjekt die Objektivität der Klassengesellschaft

ebenso wie

in dem,

was es

sich

gegenüber

minder

arrivierten

"Mitmenschen" herausnimmt. Aufgrund des

nur teilweise

ein anständiger dem sich

Bürger aber

die Individuen

eintretenden Wohlbefinden auch zur

schreitet

Kritik des Vergleichs, in

seiner Meinung

nach auszeichnen.

Dazu

verhilft ihm die Trennung und Kreuzung der beiden armseligen Maßstäbe, über die er verfügt: Nicht jeder Reiche ist anständig, was aber sowohl ten kann;

Vorwurf als auch Anerkennung der "Cleverness" bedeuund mit dem Kompliment, einer sei ein guter Kerl, wer-

den Trottel ten zu

dingfest gemacht. Als Beglückwünschung der Gebeutel-

ihrer Moral

existiert das

Kompliment zynisch

- daneben

gibt es die Verachtung von "Ellenbogenmenschen". In tausend Varianten der

Anerkennung aller

nicht passen, stäbe ab,

zeichnet sich

so daß

dem

möglichen Unterschiede,

die

einem

die Unvereinbarkeit der beiden Maß-

moralischen

Individuum

einiges

zu

tun

bleibt, der Illusion zu leben, die sein Prinzip ausmacht: Wer die objektiven Schranken hält, weil

seiner Durchsetzung für nicht mehr existent

er sie zu einer Frage des subjektiven Umgangs mit ih-

nen erklärt, sie versubjektiviert hat, der hegt die Hoffnung, sie praktisch aus nicht

schwer,

dem Weg nach

b e r e c h n e n d

räumen zu seinem

können. Und

Geist

einzusetzen - um

seinem Gehorsam, Materialist zu sein.

auch

dem fällt es auch noch

seine

t r o t z d e m,

Moral mitsamt


Paragraph 3 -----------

Da die Welt mit ihren Chancen ziemlich geizt und sich die Selbstkontrolle nicht

lohnt, bemüht sich das moralische Ich ständig um

die Einlösung seiner ten seine

A n s p r ü c h e;

zurückgewiesenen Interessen

Übereinstimmung des Erlaubten

als solche nämlich treauf. Weil es sich auf die

eigenen Materialismus mit den Prinzipien des

v e r p f l i c h t e t

hat,

b e r u f t

es sich

auf diese Prinzipien, sooft es sich mit seinem Anliegen durchsetzen will.

Es

R e c h t

bringt

jeden

des subjektiven

ständig, daß

Zweck

und

jede

Willens zur

Handlung

Darstellung,

a l s beschwört

seine Taten den von ihm anerkannten Maßstäben gemäß

sind - und vertritt seinen individuellen Erfolg als höchst allgemeines Anliegen: mus, der

H e u c h e l e i,

andere als

der moralische Materialis-

E g o i s t e n

kritisiert, weil sie "nur"

an sich denken. Herrschaft, die schränkungen des

tatsächlichen und

mit

praktischen Lebens,

Gewalt

auferlegten

erscheint dem

Be-

moralischen

Subjekt, das auf seine berechtigten Interessen besteht, weder als Klassengegensatz (= renz) noch

als auf dem Privateigentum beruhende Konkur-

als Unterwerfung unter das Gewaltmonopol des Staates.

Wenn das eigene Interesse rechtens ist und dennoch zu kurz kommt, so

ist

die

bürgerliche

Welt

U n g e r e c h t i g k e i t e n, heren

Normen

nicht,

"gezwungen" ist, diese Normen an ihnen

wodurch

eine

von

sie gehorcht den eigenen hö-

gerade

p r a k t i s c h

zu kalkulieren,

Anhäufung

ein

anständiger

Mensch

immerzu mit Verstößen gegen

so sehr

er

t h e o r e t i s c h

festhält. Dabei kommt er sich so vor, als würde er ihre

Gültigkeit

r e t t e n,

wenn er sich der billigen List bedient,

welche die Gewohnheit der Heuchelei ausmacht. Er sucht den allgemeinen Respekt

vor Recht und Sitte auszunützen, indem er bei je-

der Interessenkollision alisierung von

den Grund

Rechten und

s e i n e s

Tuns in die Re-

Pflichten übersetzt, sich als Wahrer

der sittlichen Maßstäbe aufspielt, weil ihm "nur so" die Welt ein Auskommen gestattet.

Und um der Glaubwürdigkeit seines Heuchelns

willen führt

er

s e i n e n

Meister des

g u t e n

Anstand immerzu

B e n e h m e n s,

vor und ist ein

das er selbstredend


auch von anderen fordert.

1.

Die moralische

Persönlichkeit

d e m o n s t r i e r t

ihr Be-

dauern, daß man es mit Anstand keineswegs zum garantierten Erfolg bringt, und sie will damit nicht die Kündigung ihres Einverständnisses eingereicht haben. Daß es ein anständiger Mensch zu nichts Gescheitem bringt,

ist zwar

eine sehr

geläufige Floskel;

doch

bildet sie nicht den Auftakt zur Gegnerschaft gegen die Instanzen des Erlaubten, sondern zur albernen Technik der Selbstbehauptung, die sich materialistisch gibt: "Die Welt will betrogen sein." Der ganze Betrug gendbold

besteht allerdings

sämtliche

G u t e n

Absichten

versieht: mit

Taten vor

allem für

und somit

auf der

Anstand als man von

mit

dem

der bürgerliche TuS c h e i n

d e s

dem Hinweis, außer für ihn wären seine

andere bedeutsam, also ziemlich gut gemeint Linie dessen, was ja wohl jedermann als seine

Pflicht ausmachen sierten Vorteil,

darin, daß

könne,

r e c h t f e r t i g t

sein Interesse.

einem Mittel

der Praxis

er den anvi-

Die Heuchelei bleibt also beim

des Erfolgs, wenngleich als einem, das

zu scheiden hat und als Legitimation für den

eigenen Materialismus einsetzen muß.

2.

Rechtfertigt wird

dabei aber auch die Herrschaft, da man ihr be-

scheinigt, sie gestatte beider Maximen

ein flottes

anderen trifft

menschen, die

Individuen, die des Zerwürfnisses

innewerden und das rechte Geschick in ihrer Hand-

habung entwickeln, mit den

d e n

einen auf

Leben. Dieses Geschick im Umgang

jedoch nicht

nur auf

ebenbürtige

Mit-

das vorgeschobene Pflichtbewußtsein und

Gerechtigkeitsgetue festlegen;

es

versagt

ganz

offensichtlich

seinen Dienst, wo handfestere Mittel fehlen, so daß die von allen Ständen gepflegte die

L i s t

sie nicht

List der Heuchelei nur bei denen zieht, wo sie

d e s

S t ä r k e r e n

ist. Für ihn erscheint

einmal als eine besondere Anstrengung, sondern als das

öffentlich zur

Schau getragene,

ganz gewöhnliche

Selbstbewußt-

sein. In Amt und Würden arrivierte Leute tun nie das, was sie ge-


rade anstellen,

sondern immer nur ihre

P f l i c h t,

und wenn

ein solcher Mensch Fortschritte in seiner Karriere zu verzeichnen hat,

vermehrt

sich

nie

V e r a n t w o r t u n g. Maßnahmen nimmt "leider" zur

seine

Macht,

sondern

seine

Die Folgen seiner Entscheidungen und

ein echter Vorgesetzter und Amtsträger mit einem

Kenntnis, wenn

N o t w e n d i g k e i t Kritik verlangt

sich andere beklagen - womit er die

seines Tuns bewiesen haben möchte; bei

er nach alternativen

M ö g l i c h k e i t e n,

von denen er weit und breit keine sieht - zumal er gar nichts anderes verfügen Kein Wunder,

d ü r f e, als das, was er selbst nicht daß die

zur Tätigkeit

Modalverben, die

w i l l.

die Stellung des Willens

des Subjekts ausdrücken, zum bevorzugten Hilfsmit-

tel der Heuchelei im alltäglichen Verkehr geworden sind.

3.

In der gewohnheitsmäßigen Heuchelei kommt sich aber auch das mindere Subjekt, der "kleine Mann", ziemlich frei, weil enorm schlau und gerissen vor; obgleich es sich zu Schleimereien gegenüber höhergestellten Leuten

und zu allerlei Verstellungskünsten ernied-

rigt, meint

nur seinem Materialismus zu folgen. Darüber

es doch

vergißt es

gerne die Untauglichkeit des Mittels - so daß aus dem

Munde eines

Normalverbrauchers manches

Lächerliche zu vernehmen

ist. Wenn ein solcher sein Anliegen mit Hilfe des obligatorischen "wir" durchsetzen Chef. Da

will, hört

hält sich

sich das

eben anders

an als beim

dann auch mancher in den Bereichen schadlos,

wo er etwas zu melden hat, und traktiert die Kleinen, deren Wohlverhalten er

beansprucht, gerne

mit dem

gewichtigen Wort

"Ich

will doch nur dein Bestes." Und wird einer daran erinnert, daß er sich an die Maßstäbe, die er ständig vertritt, selbst nicht hält, fällt ihm sei ihm

sogar der

Begriff von dem Getue ein; in der "Theorie"

das Abverlangte schon recht, in der "Praxis" jedoch - so

spielt er

auf seinen wirklichen wie erhofften Vorteil an - ginge

es schlecht. Die so ausgesprochene fürworteten das einen

G r u n d s ä t z e n an ihrer

T r e n n u n g und dem gemeinen

Einhaltung hindert,

zwischen beL e b e n,

ist in der bürgerlichen

Gesellschaft alles andere als ein Geheimnis - auffallen tut einer höchstens, wenn sie ihm

m i ß l i n g t:

Freud'sche Versprecher


und Schlimmeres

sind üblich,

wenn die

Selbstkontrolle auf

dem

Felde öffentlicher Verstellung nicht klappt.

4.

Die Trennung,

die ein

ehrlicher Heuchler

ohne weiteres

einge-

steht, indem er sich unter allergrößtem Bedauern der Inkonsequenz in Fragen der Moral bezichtigt, dings in

p r a k t i z i e r t

er aller-

der Gewißheit, daß es ohne nicht geht, in allen Angele-

genheiten. So

wenig der Anstand die Verkehrsformen der Leute un-

tereinander

b e s t i m m t, so sehr gehorchen sie dem heuchle-

rischen Bedürfnis

nach wechselseitiger

wirklichen Zwecke, schon nicht

als

g e l e b t:

die sie solcher

wo jeder

all dessen,

was er

möglichen; wo gefaßt sein

Anerkennung jenseits der

zusammenführen. durchzuhalten,

Der

wird

Anstand, als

wenn

I d e a l

meint, mit dem Nachweis der Berechtigung

will, seinem Interesse den Durchbruch zu er-

umgekehrt jeder muß, sich

auf die

Prüfung seines Anliegens

zu rechtfertigen hat bezüglich seiner An-

sprüche - bewegen sie sich 1. in erlaubten Bahnen?, 2. stehen sie ihm als Verdienst zu?; also im Klartext: 3. kommt er mir nicht in die Quere?

-, da fehlt es nicht an

H ö f l i c h k e i t.

Jede

Form von Abhängigkeit, jeder Gegensatz von Interessen wird zu einer Frage

des

B e n i m m s,

der darüber entscheidet, ob einem

überhaupt Gehör zuteil wird. In den Techniken des guten Tons lassen sich zu tun

die Individuen

getrennt von allem, was sie miteinander

haben, vorhaben und von anderen wollen, ihre prinzipielle

Anerkennung zuteil werden. Von anderen erwarten sie die Respektsbezeugung quasi als Versprechen darauf,

daß sie nichts Unanständiges im Schilde führen, und

bekennen sich

selbst in

der Einhaltung und Beherrschung der An-

standsregeln zur Moral, zur R i t u a l; qua non Hand noch

S e l b s t k o n t r o l l e

dessen Befolgung

für jeglichen

eines Interesses

zur

die conditio sine

Erfolg. Dennoch garantiert der Hut in der

lange nicht,

die Höflichkeit

erscheint als

a l s

daß man

durch das ganze Land kommt. Daß

B e d i n g u n g

gemacht wird,

für die Berücksichtigung

heißt eben

Brauchbarkeit einer Leistung für andere

nicht, daß

e r s e t z t.

sie

die

Es kommt

eben sehr darauf an, was einer nach erfolgter Begrüßung und außer


seiner korrekten Weisheit, die

Kleidung und

nicht selten

Rasur noch "zu bieten" hat - eine

Leute in Erinnerung bringen, die be-

rufsmäßig mit anderen als dem Material ihres wirtschaftlichen und politischen Erfolgs

umgehen. Zur

Institutionalisierung des

be-

rechned-freundlichen Umgangs, den schon Kinder wie das Einmaleins beigebogen bekommen, vielleicht gar

gehört nicht

Generalverdacht, daß

nichts "dahinter" ist, sondern auch die Freiheit,

nach gesellschaftlicher "Protokoll" zu auch Lehrer

nur der

Stellung sehr

unterschiedlich

auf

dem

beharren. Während Politiker und Unternehmer, aber

und Meister

gewaltigen Wert

darauf legen, daß ihre

Untergebenen ein tadelloses Benehmen an den Tag legen, können sie sich selbst

der rüdesten Manieren befleißigen, ohne auf Kritik -

außer hinter

vorgehaltener Hand

Leuten beliebt, gar beliebt

treffen. Wenn

es solchen

können sie sich auf Grundlage ihrer Stellung so-

machen mit einem unkonventionellen "Stil", also ganz

souverän nichts

"auf Äußerlichkeiten" geben und für lockere Töne

plädieren. Umgekehrt tretung in

- zu

ist das weniger leicht: so hat manche Über-

Sachen "Takt"

Ankunft hoher

Herrn sehr

ziehungen zur

Folge, wenn

an Hochschulen

und auch sonst bei der

schnell den Abbruch diplomatischer Benicht sogar den Einsatz der Ordnungs-

kräfte. Für minder bemittelte und auf ihre Brauchbarkeit angewiesene Menschen sich an

jedenfalls auch im 20. Jahrhundert ratsam,

der ursprünglichen Bedeutung von Grußworten wie "Servus"

und "Ciao"

zu orientieren und die Tonart anzuschlagen, die ihnen

zusteht. An dann die

ist es

Flugblattverteilern und

K o m p e n s a t i o n

Bedienungen können sie sich

verschaffen, die ihr ansonsten

stark gebremster Materialismus benötigt.

5.

Das bürgerliche sich also

Individuum ist

ein gelernter Heuchler. Es kennt

aus seiner eigenen Praxis sehr gut in dem aus, was an-

dere so treibt, was sie meinen, wenn sie freundlich sind - und es entdeckt ohne

Schwierigkeiten das

mierten Anstands ihm. Deswegen treiben und M o r a l

Auseinanderfallen des prokla-

und des berechneten, also bedingten Umgangs mit

ist es auch fähig, die Heuchelei auf die Spitze zu im Namen

der Moral

andere der

d o p p e l t e n

zu überführen. Zwar ist an der Moral überhaupt nichts


doppelt: ohne

ihre Trennung

von der

Praxis gibt es sie nämlich

gar nicht. Seinesgleichen und "Bessergestellten" mit

K r i t i k

an ihrem Tun wie an ihrer Interpretation desselben zu kommen - in einem Fall

hätte die

Kritisierten zur

Aufdeckung von

Grundlage, im

unterschiedlichen Ergebnis,

Fehlern die Interessen des

anderen Falle

daß die

auch, nur mit dem

Erklärung der

Gegnerschaft

herauskäme -, ist im "zwischenmenschlichen Verkehr" der bürgerlichen Individuen jedoch wenig ratsam. Anstand beweisen heißt vielmehr eben, der sich

sich als treuer Gefolgsmann des Scheins aufzuspielen, an den Werken der ihn aufbauenden Mitmenschen blamiert.

Dann gelangt

man

f r e u d e,

die sich als äußerst berechtigtes Gefühl einstellt,

sooft die

in

Heuchelei anderer

üblich, im

Namen des

fingierte und für deren

nämlich

den

Genuß

der

von Mißerfolg

Anstands andere

S c h a d e n-

gekrönt ist.

zu verurteilen:

berechnende Zurschaustellung

Es ist für ihre

von Moral ebenso wie

schlichte Verletzung. Das Bedürfnis nach "Information"

über fehlgeschlagene ganze Abteilung

Versuche in

beiden Richtungen ernährt eine

der Massenkultur, die sich der Dokumentation der

Sentenz "Unrecht Gut gedeiht nicht" annimmt. In dieser Welt leben dann folgerichtig herzliche -

auch

g u t e

V e r b r e c h e r,

die

weil sich

raffinierte zusammen

Leute gut

u n d mit

dem

"unverschuldeten Unglück"

ganz braver

ausnehmen. Der

idealistischen Betätigung

des subalternen Verstands sind nämlich

keine Grenzen gesetzt - im Unterschied zum materiellen Erfolg der Individuen, die

i m

bürgerlichen Geboten h a b e n.

E i n v e r s t ä n d n i s zu

etwas

Eher kultiviert

Materialismus in Interesse in

die Form

Gestalt des

kommen

wollen,

ein moralisches des Conditionalis

N e i d e s,

ohne

Subjekt,

mit etwas das

den zu den

verbannt hat, sein

der für andere ebensowe-

nig fordert, wie man selbst abkriegt, als daß es sich auf die objektiven Schranken welche zu ren Dienst

besinnt, die

seine Wünsche dazu verurteilen,

bleiben. Die Erfahrung, daß die List des Heuchelns ihversagt, ist

für ein solches Individuum eben nur An-

laß, sich auch ohne zählbare Treffer zu behaupten.

Paragraph 4 -----------


Auch die

so offensiv

laubte, die

Beanspruchung eines

e i g e n e

W o h l

ökonomischen und die Heuchelei

R e c h t s

a u f

Erd a s

politischen Leben verbunden, und auch dafür ist Grund. Diese Minderheit findet aber im-

Anlaß, große Stücke auf die eigene Person zu hal-

sie in

Stolz auch

unter das

ist nur bei einer Minderheit mit Erfolg im

nicht der

merhin einigen ten, was

ausgestattete Unterwerfung

der gebotenen

tut: Die

Einheit von

eigene

Bescheidenheit

und

R e c h t s c h a f f e n h e i t

hat - im Verein mit etwas Glück - die Erfüllung jeglichen materiellen Bedarfs bewirkt und läßt ihn im Lichte der über ihn hinausgehenden ideellen

und ästhetischen Genüsse schon fast wieder ne-

bensächlich erscheinen. Gerade wegen ihrer beschissenen Lage brauchen jedoch auch die Zukurzgekommenen auf

dieses

I d e a l

v o n

s i c h

nicht zu

verzichten. Die Tatsache, daß ihnen die freiwillige Verpflichtung auf die

gebotenen Grundsätze des Miteinander nicht gelohnt wird,

verlangt ihnen

nämlich eine

sie betrachten

die Welt,

eindeutige Alternative ab. Entweder

in der

sie zu

kurz kommen, objektiv,

stoßen auf die Gründe dafür und tragen die Gegensätze aus, in die sie gestellt sind; oder sie behalten ihren moralischen Standpunkt bei,

g l a u b e n

und legen

a n

i h r e

e i g e n e

H e u c h e l e i

sich die Haltung zu, mit der sie sich weiterhin in al-

ler Freiheit an der akzeptierten Herrschaft abarbeiten können. Im zweiten, dem

heutigen Normalfall,

halten sie

sich dann für an-

ständige und tüchtige Leute, die sich eben nichts leisten können, weil sie

Pech gehabt

haben und

hat, die

ihren Fleiß

und Anstand überhaupt nicht honoriert. Dem

tagtäglich erneuerten

Beschluß

sie

mäßigen

angesichts

G e w i s s e n durch

den

des

forderungen des ihrem "Versagen"

a u f

Ertrags

Kampf

durch

kriegen

gegen

das

ein sie

tragen g u t e s

freilich

nur

s c h l e c h t e

das sie sich aus dem Vergleich zwischen den Anbürgerlichen Lebens, dessen Erfolgskriterien und bei deren

entsprechenden Kombination sinnen sich

m i t z u m a c h e n,

Rechnung. Selbiges

beständigen

G e w i s s e n,

es sie in eine Welt verschlagen

Erfüllung einhandeln. von Selbstbezichtigung

In der

ihnen

und Trost be-

die gedeckelten Individuen der modernen Gesellschaft

s i c h.

Sie retten

sich in die Vorstellung, bei allem


mehr oder

minder vergeblichen Bemühen

P e r s ö n l i c h k e i t e n len Kriterium,

dem die

v o r t r e f f l i c h e

zu sein - und mit diesem ideel-

praktische Bedeutung

jedes gewöhnlichen

Menschen spottet, beurteilen sie sich und andere. Der freie Wille gelangt

so

in

S c h a m

den

über

S c h e i n s den. Dem

traurigen

den

eigenen

sich

Mißerfolg

e n o r m e r

Rest der

Genuß,

immerzu

und

der

V e r d i e n s t e

Menschheit begegnet

zwischen

Pflege

des

zu entschei-

er als Richter, der nei-

disch jedermann der Vorspiegelung gar nicht vorhandener Größe bezichtigt und empfiehlt, man solle sich was schämen.

1.

Daß der Mensch ein nicht nur

S e l b s t b e w u ß t s e i n

den gebildeten

schen Theorien

gänzlich unbekannten

der einschlägigen tation, wo

Leuten geläufig.

Auch mit psychologi-

Kreisen ist die Quintessenz

Lehren wohl vertraut; aus der politischen Agi-

die führungsbeflissenen

Favoriten der

guten Charakter

werbewirksam zur

Schau stellen;

szene,

den

des

wo

es

Selbstbewußtsein

Lieblingen gebricht,

zustandebringen und Liebesleben. mit dem

und aus

also

d a ß

dann

nichts

an

Rechtes

in Schule, Beruf

der Mensch seiner selbst

im Unterschied zum Rest der Welt zum

und reflektiert,

A r t

Mißerfolge

sie

ihrem

aus der Sportimmer

"eigener Erfahrung"

s i c h

Objektivität hat.

moralische Ich

Nation

Dabei verwechselt niemand jenen ominösen Besitz

Gegenstand nimmt

übliche

Volkes

wenn

einfachen Sachverhalt,

bewußt ist,

braucht, ist

was er

an Bewußtsein von der

Stets ist die in der bürgerlichen Gesellschaft u n d

W e i s e

für seine

zuständig

gemeint, in

Leistungen, deren

erklärt.

Es

hält

der

Ertrag eben

sich bzw.

das seine

angesichts

der

praktischen Vereitelung

seiner Ambitionen mehr oder minder große

Stücke

und

auf

sich

-

die

meisten

sehen

in

ihrem

"Selbstbewußtsein" nicht das Produkt ihrer Anpassung, sondern die unabdingbare

V o r a u s s e t z u n g

für das gelingen ihrer

Werke. Einerseits rettet

so ein

E i n v e r s t ä n d n i s rungen handelt

und

selbstbewußtes

Subjekt,

wenn

es

im

mit den gesellschaftlichen Anforde-

d a b e i

einige seiner

Wünsche auf

der


Strecke bleiben, nichts zu

vor dem

vernichtenden Urteil,

bestellen. Dazu

Leistungen und will von

Erfolge von

sich wissen,

bewirkt. Andererseits treu und

trennt es

Grab so

stellt es

halten wird,

gesellt sich der Güte,

seinen

daß es mehr

Redlichkeit geübt

w i r k l i c h e n

F ä h i g k e i t e n: k a n n,

fest, daß

es

als es tatsächlich es wohl

schon immer

hat und dies auch bis an sein kühles

aber eben damit auf die Schnauze fällt. So

zum Bewußtsein

die man

seine

es habe einfach

von der eigenen Tüchtigkeit das von

verströmt. Während

im praktischen

Leben die

Verdienste der meisten Menschen für ziemlich gering erachtet werden und

jeder Werktag eine harte Abrechnung präsentiert, leistet

sich das

Individuum mit seinem Selbstbewußtsein, das es sich zu-

legt, wenigstens perfekt hat

theoretisch eine Bilanz der umgekehrten Art. So

das bürgerliche Ich die Maßstäbe der Gesellschaft zu

den seinen

gemacht, daß es sich ihre Erfüllung zugute hält, auch

und gerade wenn es sich nicht auszahlt. Es tröstet sich ganz einfach damit,

daß es

Trost auch

sind und

Ordnung ist, und läßt sich diesen

noch von seinen Benutzern verabreichen. In regelmäßi-

gen Abständen chie, wie

schwer in

sagen die

hohen Herrn

der demokratischen Hierar-

wichtig Handwerker, Bauern, Schlosser und Gastarbeiter daß es

gar nichts ausmacht, wenn sie keine höhere Bil-

dung aufweisen.

2.

In der

Pflege des

Ideals, das

es sich

v o n

s i c h

macht,

legt das Individuum ein flottes Bekenntnis zu seiner Freiheit ab. Wenn es auf seine Rechtschaffenheit pocht, erklärt es seinen Willen, den

Maßstäben der

gen, und

hält sich

ständig, was

bürgerlichen Gesellschaft stets zu genü-

in seinem

bei seinen

Stolz nun endgültig für alles zu-

Taten herauskommt. Das hat Konsequenzen

für die "Deutung" der Mißerfolge, die es sich einhandelt: Ein moralischer Mensch in Gestalt

Mängel und Niederlagen sogleich

unmittelbarer Selbstbezichtigung.

von Selbstkritik, Fehlern

entdeckt seine

und

G e w i s s e n

dafür ist

ihm die

Mißerfolgen geläufig. Die

in

Er hält nicht viel

Übersetzung von sämtlichen ein

S c h a m,

s c h l e c h t e s die einen mit diesem

"Selbstbewußtsein" ausgestatteten Knilch, also jedes erzogene In-


dividuum befällt,

bedarf nicht

terscheidung zwischen Staat oder hat, und

einer Bemühung,

sonst eine

Kenntnis oder

eines

falschen

Übung entspringt.

offiziellen Erfolgsmaßstabs

m i t

d e n

so Erfolg

noch vor

gemacht

mangelnder

weil ihr

Grund

über das eigene Tun liegt, sondern im An-

Willen,

i n

Z w ä n g e n

zu ernten,

ihrer Erfüllung

das

Deshalb nicht,

legen des

der

Vorhabens, einer

Vorgehens,

U r t e i l

aus dem

Konkurrent,

unfruchtbar

Durchführung eines

nicht im

bringt. Wer

die ein

maßgebliche Instanz

der unsachgemäßen

Ungeschicklichkeit,

einmal mehr der verständigen Un-

an das, was man zustande-

Ü b e r e i n s t i m m u n g

des kapitalistischen Lebens und nur

eine Lebensmaxime

idealisiert, der

seinen eigenen

gemacht hat und sich in

b l a m i e r t

sich eben nur

P r i n z i p i e n - die er für alles

andere als für versubjektivierte Zwänge hält. Im Schamgefühl,

das sich

bei einem

Fehler ebenso einstellt wie

anläßlich einer Verletzung des Benimms, den man befürwortet, entdeckt das

Individuum die

ters, den

es mit

Wahrheit seines "berechnenden" Charak-

dem Gemeinspruch

ansonsten behauptet.

Es hört

"Der Erfolg gibt ihm recht!"

auf, sich berechnend zu geben; und

im Interesse seines Interesses, das es ja nicht immerzu so sträflich vernachlässigen

kann, wird

u n v e r s c h ä m t. Praktiken der und

üblich

sind

die

fällt. Damit und vor

in ein

als so,

durch

schnell

wieder

man zurecht nicht die

die

ein

Mensch

sein

gutes verwandelt: Jene Zusammenstel-

Gründen dafür, wie es

daß es

gar nicht anders

seinem Gewissen

e n t s c h u l d i g t

anderen, die

auch

deren Unterlassung: Akzeptiert

Praktiken,

tausend guten

handeln konnte

dann

Darunter versteht

Heuchelei, sondern

schlechtes Gewissen lung von

es

eigentlich miß-

sich der Mensch vor sich

sich offensichtlich

mit denselben Idealen

drangsalieren und sie an jedermann als Maßstab anlegen, der ihnen in die Quere kommt. Die wissens, die

D e m o n s t r a t i o n

Präsentation der

des guten Ge-

vorzüglichen Gesinnung

und

Lei-

stungsfähigkeit erspart dabei den lästigen Umweg über das Vorzeigen der

Scham, die

bemerkt, wie

man mit sich herumschleppt, weil man ständig

wenig das Ideal der rechtschaffenen Figur Wirklich-

keit ist. So laufen moderne Individuen außer mit viel Selbstzweifeln auch

noch als

A n g e b e r

herum und erzeugen vor Gott

und der Welt den Schein, sie wären wunder wer und brächten lauter


Großtaten zustande.

Falsches Bewußtsein

als Lüge

die eigenen Leistungen, über den Erfolg, den

auf: über

tritt hier

unmittelbar

Verdienst, über die lauteren Absichten und über die großen Pläne, hinter denen Weise sein

man her

ist, während

Zurechtkommen in

man in

der Welt

der

stinknormalsten

bewerkstelligt, so wie es

deren Ordnung gebietet.

3.

Die schönen

Leistungen des

G e w o h n h e i t lebens,

über

das

ein

moralisches

G e f ü h l,

Intelligenz unmittelbar was

ein

in

Individuum

verfügt.

Das

die Form, in der die wollende

auftritt, fungiert

Individuum

V e r g l e i c h seiner

bilden, zur

geworden, den sicheren Bestand des Gefühls-

p r a k t i s c h e

les,

bürgerlichen Verstandes

so

als Richter über al-

erlebt,

indem

es

einen

nach dem anderen anstellt - und zwar zwischen

Urteile

über

E i n s t e l l u n g

die

und dem,

Objektivität

was die

verwandelte

übrige Menschheit sagt

und tut. Nicht einmal nur dann, wenn es seine Kommentare zur Welt mit der

beliebten Formel "Ich finde..." einleitet, macht es sein

"Selbstbewußtsein" zum

O r g a n

d e s

U r t e i l s,

was

nichts anderes bedeutet, als daß das bürgerliche Subjekt die Einschätzung von Preis

und

Freund und Feind, von Recht und Ordnung, von Lohn, Profit,

V o r u r t e i l e

von

Mann,

Weib

vollzieht. Der

und

Kind

über

lauter

bürgerliche, rechtschaffene

Mensch ist so frei, jede Geste und jeden Spruch seiner Zeitgenossen danach

zu taxieren,

entsprechen oder

ihm gar

ob sie seinem moralischen Materialismus nicht in den Kram passen. Dabei vermi-

schen sich die wenigen Kriterien, die er als Aktivist des erfolgreichen

Anstands

beherrscht,

entsprechend

seinem

Prinzip

so

gründlich, daß man meinen könnte, er hätte gar keine Prinzipien. So können sich andere, unabhängig von dem, was sie gerade verlauten lassen, des Verdachts der Heuchelei, der Angabe und überhaupt des Egoismus

immer sicher

sein -

aber auch die Einstellung des

Verdachts kommt vor, und dann genießen die dümmsten Exemplare der Gattung das Vertrauen ihrer Mitmenschen. Ein Amt, ihre bevorzugte Stellung, vielleicht tiker, Vorgesetzte

auch ihre inferiore, wirkt da Wunder. Poliund einflußreiche Verwandte erfreuen sich ei-


ner ganz anderen Bemessungsgrundlage bei dem, was sie leisten und vertreten, als sonst irgend ein Wicht, der zwar dieselben Sentenzen von

sich gibt

keiner ist.

wie ein Minister oder Wissenschaftler, jedoch

Was dem

einen voller

Respekt abgekauft

wird, gilt

beim anderen als anmaßend oder beleidigend - und das kommt daher, weil ein moralischer Mensch wie selbstverständlich davon ausgeht, daß

es

eben

Unterschiede

"folgerichtig" auch

gibt

in dem,

zwischen

was man

den

Leuten

und

von ihnen zu halten und zu

verlangen hat.

Der moralische Opportunist berechnet seine Abhän-

gigkeiten, die

vorhandenen und

zu gewärtigenden,

und zieht mit

traumwandlerischer Sicherheit das passende Register. Die

K a m m e r d i e n e r p e r s p e k t i v e

ist kein Vor-

recht gehässiger Geschichtsschreiber mehr, sondern erfreut sich wie es

sich in einer Demokratie ohne Privilegien gehört - allge-

meiner Anwendung. ohne das

geringste Argument

ihrem Neid ren

Wenn es beliebt, machen ganz gewöhnliche Leute die Taten

anderer herunter und aus

kein Hehl, sie prahlen mit Bekanntschaften aus besse-

Kreisen

und

lästern

Stolzes. Subalterne dem Kompliment, hauptet das mit einem

gleichzeitig

Figuren in

sie seien

"irgendwie" im

zu wollen,

ohne also

lich Ausdruck teils alle

ihrer Umgebung

"nett"; und

Gegenteil, ohne

über

den

Anlaß

ihres

bedenken sie mit

wenn einer kommt und be-

es mit "ich finde" einzuleiten oder

Satz nichts Genaues nicht gesagt haben

seinem ganz unsicheren Geschmack ausdrück-

zu verleihen,

hat er ganz ohne Prüfung seines Ur-

Sympathie verspielt - es sei denn, es handelt sich um

einen Staatsmann. Der darf nicht nur faschistische Sprüche in die Welt setzen,

ohne die

geringste Relativierung;

selbstzweiflerisch vorgetragene müssen gesünder

leben und

Wahlprogramm. Wenn rischen und wer auf erstens

Behauptung, die

fleißiger sein,

seiner Meinung

sondern freuen

im

Land

ist schon ein halbes

die Parole

einfach bestehe

d o g m a t i s c h müsse, ein

geben wohlerzogene

Leute

er in einer Pause zwischen seinen gesetzgebe-

Regierungsaktivitäten dann

gefallen lassen

seine gar nicht

und eine kritische hat,

sei und sich zweitens den Verdacht G e w a l t t ä t e r

Bürger nicht

sich enorm

ausgibt, daß

etwa den

zu sein, dann

Gewaltvorwurf zurück,

über die geheuchelte Unsicherheit des

maßgeblichen Mannes.

Unschwer auszumachen, was die demokratische

Seele da

ist der

treibt; es

Materialismus von

Persönchen, die


i h r e a l s

B e r e i t s c h a f t P f l i c h t

einzig erwünschten.

ter Kritik

sind sogar im Bereich der Wissenschaft die Auch dort

wird nicht

anderen Gelehrten

richtige Aussagen

frei argumentiert mit

ginge es

einiges

gelegen

merkenswerten Leistung, erpichte

Reiche des

auch um

sei.

Die

psychologisch-moralische besteht in der be-

daß auf die Autorität des Wissens durch-

Individuen

S k e p s i s

wohl ja

über ihren Gegenstand, so daß ihnen an korrek-

Seite des Wissenschafts p l u r a l i s m u s

aus

a n d e r e n

verordnen möchten (Vgl. Paragraph 6)

(Solche Umgangsformen

der Unterstellung,

zur Unterwerfung

lauter

idiotische

Argumente

f ü r

erfinden: Sie machen Höflichkeit und Heuchelei im

Geistes auch

noch salonfähig, indem sie ihre eigenen

Einfälle prinzipiell mit dem Verdacht des Irrtums belegen, um dafür umgekehrt

gegen jede

Vorbehalt ohne Das Geschäft

fremde Theorie denselben prinzipiellen

Spur eines

vernünftigen Einwandes

solchen Denkens

jeglichen Mists

aus, den

ist auf die

vorzubringen.

A n e r k e n n u n g

einer drucken läßt - und niemand meint

dabei die Anerkennung der

O b j e k t i v i t ä t

ken, von

W i s s e n.

der breit

geheuchelten Sorge

seiner Gedan-

Mit der Waffe der "Irrtumsmöglichkeit", vor Hybris

und Dogmatismus,

ver-

schafft sich jedwede Hypothese, jegliches "Modell" einen Platz im geschätzten Spektrum

der freien Geistesleistungen. Da wird nicht

um Wahrheit

gestritten, sondern

sierten und

deswegen interessanten

für diesen

"Streit" um

der Austausch von sehr interes"Entwürfen" organisiert, und

E r k e n n t n i s i n t e r e s s e n,

also um eine Barbarei, gibt es einen Jargon und feste Gebote. Als unverschämt gilt Kritik von

sich nicht

an seine

Stelle zu setzen. Ein Argumentieren, das

im Augenblick

sich selbst,

seines Stattfindens,

zurücknimmt, gilt

folgende aus

wort des

nicht das Desinteresse an Wissen und

Fehlern, sondern der Wille, falsches Zeug auszuräumen

und richtiges

wie der

auch hier

von) Gewalt. Sätze

einer Rezension, die übrigens auch im Vor-

Autors steht,

"Insgesamt werden

als (Vorbote

bedenklich gegen

sind die

mehr Fragen

allseits

verbindliche

aufgeworfen als

Übung:

beantwortet, was

wichtig und gut ist, denn absolut Gesichertes wissen wir ja immer noch nicht

über dieses

Ungewissen verfaßt

u n d

Thema." So

werden Bücher zum Beweis des

begrüßt, und auf den Einfall, daß ein-

mal ein Stück Unklarheit beseitigt wird und Wissen herkommt, ver-


fällt keiner.

Für diesen Betrieb ist es noch nicht einmal nötig,

sich mit dem zur Debatte stehenden Gegenstand bekannt zu machen er wird

als

P r o b l e m

scheidenheit

u n d

ein- und ausgeführt, womit der Be-

der Größe der Dichter gleichermaßen Genüge

getan ist...)

4.

Dem moralischen

Individuum gilt

die Vernunft

überhaupt nichts,

weil es sich in seiner Rechtschaffenheit als den leibhaftigen Inbegriff des Vernünftigen feiert. Sein "Selbstbewußtsein" gebietet ihm, jede

Einsicht in

irgendetwas als "graue Theorie" und jeden

Anstoß zur materialistischen Gegnerschaft gegen die Verhältnisse, denen es

gerecht werden will, als Angriff auf seine Freiheit ab-

zuwehren. Rührt sich in seiner Umgebung in dieser Hinsicht etwas, so geht die

einem anständigen

Lippen:

"Seid

D e f i n i t i o n machen hat

doch v o n

selbst in

Vaterland geht, den Verweis

Bürger wie

nichts die Ermahnung über

vernünftig!" V e r n u n f t

und

seine

als umsichtiges Mit-

Kriegszeiten, wo es um Leben oder Tod fürs

massenhaft Anhänger.

Sie legitimiert sich durch

auf die geringen Erfolgsaussichten, in normalen Zei-

ten auch noch mit einer Variante des Gebots, üben. Das

diese

zum Anpassen

T o l e r a n z

zu

bereite Subjekt schwingt sich da schnell

zum Fürsprecher von Prinzipien auf, die es zu den seinen erklärt, ohne je

mit seiner geballten Erfindungsgabe auf sie verfallen zu

sein - ja es nimmt auch die von ihm "tolerierte" Gewalt in Schutz und

bescheinigt

"Unvernunft" der

ihr,

bloße

anderen. Wenn

"Reaktion"

zu

sein

auf

die

alle sich so benehmen würden wie

er, so meint der brave Mann, dann bedürfe es keiner Einschränkungen von

niemanden, weil

sich ja

alle zusammennehmen. So nehmen

rechtschaffene Leute, die mit ihrer Unzufriedenheit ihren Frieden gemacht haben, wenn sie

lässig den Titel "Vernunft" für sich in Anspruch,

dem Inhalt ihrer Sprüche nach jedes Vorgehen gegen auf-

müpfige Zeitgenossen nunft aus Werk

legitimieren. Und von der Warte dieser Ver-

erscheint ihnen

"b l o ß"

kontrollierter

das Aufbegehren anderer Leute als ein

g e f ü h l s m ä ß i g e r E m p ö r u n g,

Betätigung, nicht

ja sogar als ungerechtfertigter

"Moralismus"; umgekehrt ist denselben Menschen, wenn die solcher-


maßen Angegriffenen

den

vernünftig nachweisen,

b e r u f e n

i h r e s

G e f ü h l s

statt

von einer

mit

unter der setzten

sie

sich

auf

die

Unmittelbarkeit

und tun so, als wäre der schiere VerSache zu

Anbiederung

"unmenschlich". Im

Anliegens begründen, als

auch die gegenteilige Bezichtigung geläu-

fig. Dann

such, andere

Inhalt ihres

überzeugen, sie mit Argumenten

für

sich

einzunehmen,

Namen der von ihnen praktizierten "Vernunft",

sie eben

das "natürliche"

Bedingungen

verstehen,

Eingehen auf die ihnen ge-

stellen

sie

sich

fühl v o l l e,

ihre Kritiker

als gefühl l o s e

und

erfinden

die

am

Schluß

sie

R a t i o n a l i t ä t" "Rücksichtslosigkeit" und jekt,

das

mit

schließlich "Vernunft"

seiner

sich

selbst

seines

Gefahr

und das

"Machtanspruch". Das Gewohnheit schätzt

und

Opportunismus,

S e e l e

I n t e l l e k t

I n h a l t

G e f ü h l

ge-

Hänger hin, "k a l t e n so

viel

wie Sub-

Unzufriedenheit

zufrieden

bringt

als

moralische

gewordenen

v o n

u n d

einer

bedeutet dann

G e g e n s a t z

den

ziemlich

also

u n d

ist

mit

locker

der den

V e r s t a n d,

in die Welt. Je nachdem es

seiner Anschauungen und Werke als dem Menschen

adäquate Gefühlshaltung

verteidigen oder

als allgemein verbrei-

tete, "also" wohl vernünftige Betätigung seines Geistes propagieren will, ist dieses Subjekt so frei, einmal Gefühle hochleben zu lassen und beides im

im nächsten

Atemzug Berechnung

zu fordern. Und zwar

Namen der Vernunft. So ist es gar nicht verwunderlich,

daß Kommunisten einmal als idealistische Spinner, die es gut meinen, abserviert

werden, das andere Mal als gefährliche Typen an-

gegeifert werden,

die einen

mit intellektuellen

Finessen,

der

Dialektik, aufs Kreuz legen wollen und vor nichts keine Ehrfurcht haben, weil sie die Menschheit knebeln möchten. Gegen beides verwahrt sich

selbstverständlich eine

von ihrer

Rechtschaffenheit

überzeugte Persönlichkeit und beharrt auf ihrer Freiheit, die sie gründlich genießt zieht er

- und da der Genuß keiner ohne Reue ist, voll-

sich eben

Vortrefflichkeit, die

als selbstgerechte Demonstration der eigenen sich an Frauen und Kindern, Ausländern und

Minderheiten so schön bewährt. Denen gegenüber, die das Sagen haben, sieht die Demonstration etwas anders aus; und schon im Angesicht erfolgreicher

Konkurrenten meldet

sich der Materialismus,

den man so anständig verleugnet, in Gestalt des schlechten

u n d


guten Gewissens zu Wort: als Scham und Neid...

5.

Nietzsche, der die Moral und die ihr entspringenden Techniken der Selbstverleugnung haßte

wie die

Pest, ist angesichts der Allge-

genwart solch trostloser Individualität auf den Fehler verfallen, den

W i l l e n

ob im

g e g e n

moralischen Subjekt

d i e

M o r a l

kein (freier)

zu stellen - als

Wille am Werk wäre. So

hat er den "echten" Willen verehrt und ein Ideal der Freiheit ersonnen, in

deren Genuß

"Fesseln" der

die Menschheit

sobald

sie

die

Moral abstreift. Die Verherrlichung des keinem Ge-

bot unterworfenen

freien Willens,

schlußfreudiger Individuen gen, er

kommt,

sei ein

der Tatkraft

hat ihm

Vorläufer von

ungehemmt

ent-

den blöden Vorwurf eingetra-

Hitler. Dieser Vorwurf, auch und

vor allem von linken Parteigängern des "Gesellschaftlichen" (auch ein Strickmuster

für die abstrakte Verpflichtung

der) vorgetragen, universitären

zeugt davon, wie sehr die Geistesgrößen in der

Brotgelehrtengemeinschaft

sind: Wo

Nietzsche ausspricht,

sie alle

umwerten will,

Todsünde ist.

aufs Miteinan-

richtigen Einwand,

daß er

fällt ihnen

So ersparen

Moral

begeistert

auf die Werte pfeift und nur eins ein, daß das eine

sie sich

weil sie

von

auch in

eben für

diesem Fall

einen

die heilsamen Werke ethi-

scher Zügelung sind. Dabei kann einem in den Angriffen eines Nietzsche auf das moralische Subjekt - zusammengefaßt in Aphorismen der Art: "Was ist das Siegel der erreichten Freiheit? - Sich nicht mehr vor sich selber schämen." - zweierlei auffallen: Erstens, daß hier die Entscheidung über Freiheit zwar gänzlich in das Belieben

des Individuums

fällt, das

sich aber

nicht

etwa

selbst einschränkt, sondern bei der Selbstbezichtigung mit seinem Willen fremden

und feindlichen

Nietzsche ein

o b j e k t i v e r

schaft, von

dem die

Praxis der

Größe im

Streit liegt;

G r u n d,

daß für

Gewalt und Herr-

Selbstkontrolle

ihren

Ausgang

nimmt, nicht vorhanden ist. Insofern denkt der Moralkritiker sehr psychologisch, als eigentlich freien legt. Dies

er den

moralisch verfahrenden

Willen in den

Willen und die ihn drangsalierende Fessel zer-

erspart dann einem Denker, der den Aufruf erläßt, das


Schämen bleiben es unabhängig und dem

zu lassen,

jeden Gedanken an die Instanzen, die

vom Individuum gibt, die über Druckmittel verfügen

freien Willen sein Wohlverhalten diktieren, das der Ein-

zelne dann in seiner Rechtschaffenheit und dem zugehörigen Gewissen an den Tag legt. Zweitens, daß

die Devise

moralischen Subjekten, folgt wird.

Der

verachtet, ist auch wieder ein Christ sich ganz

gerade weil

sie welche sind, gekonnt be-

C h r i s t e n m e n s c h, geradezu ein

zu entledigen. gleich von

Virtuose der

den Nietzsche so

Kunst, sich der Scham

Mit seinem

schlechten Gewissen, das

allen einzelnen

Untaten ablöst, indem er

grundsätzlich einen

ziemlich listig schen sind

des "Sich nicht mehr Schämen!" von den

auf. Erst

Sünder schimpft, räumt er nämlich

dehnt er

es auf alle aus - "Wir Men-

Sünder!" -, dann hebt er sich von allen Nicht-Gläubi-

gen durch eben dieses Bekenntnis ab. In Buße und Beichte wirft er die Last

des Gewissens

Reich der

Gerechten an

Werktagen wird

ab und

erfüllt die Anwartschaft auf das

der Seite

von Jesus.

An den

folgenden

er dann wieder seiner Sündernatur inne, um in ge-

wohnter Selbstgerechtigkeit

sich wieder

auf seinen

inneren Weg

zur Rettung zu machen...

6.

Die christliche Schiffschaukel des opportunistischen Auf- und Abwertens eigener der

Bibel

und fremder

minder

Sünden beherrschen freilich auch in

bewanderte

Normalbürger.

Kritisiert

einer

tatsächlich einmal was am bürgerlichen Betrieb, ist er ohne eigenes Zutun

ein Kommunist

und soll einen Besen vor seiner eigenen

Tür zum Einsatz bringen - und ehe er sich's versieht, liegt seine Tür am

Fuße des

Ural. Einem Menschen, der auf seine Rechtschaf-

fenheit sinnt und darauf auch noch stolz ist, kann man sagen, was man will, weil er der festen Überzeugung ist, daß er sich sowieso von niemanden

nichts zu

sagen lassen

Freiheit, sich den Lauf der Welt auf len, quasi

als

heißt umgekehrt g i b t,

braucht. Er

wahrt

seine

s e i n e

Weise vorzustelnehmen läßt. Das

E h r e,

die er

sich nicht

nicht, daß

er auf

sein

U r t e i l

etwas

sondern unter den ihm tagtäglich per Zeitung und Fern-

sehen angebotenen

Meinungen die

als die seinigen übernimmt, die


seinem Opportunisms samt den dazugehörigen Enttäuschungen am ehesten entsprechen.

Er mißt

der Bedeutung dessen,

jede Bemerkung

w e r

anderer Leute 1. nach

da spricht, und 2. an den eventuel-

len Konsequenzen,

die sie, als Wahrheit anerkannt, für den eige-

nen Lebenswandel

h ä t t e n,

Sache ist.

Kurz: er

schen Geschehens, kehrt behauptet quenz seiner

g l a u b t

die seiner Einstellung recht geben - und umgeer seine

Einblick

an den

verraten: Bei

die

die er gern als ge-

Menschennatur,

einschlägigen Gedankengebäuden

allen schlechten

als

sein

ist damit schon

Meinungen, die sich ein moderner zurechtlegt, versäumt

eigenen Ausnahmeerscheinung

k e i t

die notwendige Konse-

zur Kenntnis gibt.

seinen Zeitgenossen

neben der

ihm

Einstellung als

in

M e n s c h e n b i l d

Mensch von

den Deutungen des kapitalisti-

W e l t a n s c h a u u n g,

sichterten

Der Witz

der im übrigen eine beschlossene

die

er nicht,

N o t w e n d i g-

aller Einrichtungen und Sitten zu erfassen. Daß die von

begrüßten

Ordnungsmaßnahmen

Verfehlungen gar

nicht

die

verhindern,

von

wird

ihm

ihm

verachteten

dabei

kaum

zum

Problem. Als gestandener Reaktionär - und das ist jeder mit einer Weltanschauung wäre erst,

behilft er

wenn..." und

sich mit

zeigt sich

der Konstruktion des "Was sehr

einsichtig

gegenüber

allen Zwängen, denen er sich unterwirft - natürlich nur wegen der anderen, die sich sonst überhaupt nicht mehr beherrschen könnten. Ganz im

Sinne seines heuchlerischen Geschicks gibt er Idealisten

aller Couleur

"in der

frommen Absichten seien. Sie Ideen

Theorie" recht,

"in der

scheitern an

zuschanden

behauptet aber, daß ihre

Praxis" wohl

nicht zu

der "Menschennatur",

werden.

Bei

der

verwirklichen

an der alle guten

Konstruktion

von

Not-

wendigkeiten, die ihm plausibel machen, daß er mit seiner Lebensführung schon

richtig liegt,

ist ihm kein Einfall zu blöd, wenn

er nur irgendwie dazu taugt, ihm zu "erklären", weshalb er nichts weiter ausrichten das Geheimnis kennen. Ganz rien in

kann ihm aber eben damit den Trost verschafft,

der Weltenläufe

Unannehmlichkeiten

zu

gewöhnliche Bürger verfügen über Verschwörungstheo-

Sachen Weltpolitik,

Krankheiten

mit ihren

sowie

über

H i n t e r g r ü n d e

über obskure Thesen bezüglich ihrer fabelhafte

des öffentlichen

Kenntnisse

sämtlicher

Lebens. Mitten im 20.

Jahrhundert, wenig später als zu der Zeit, als die Aufklärung ge-


wisse Geister befiel - die waren der Überzeugung, daß Wissen eine nützliche Sache in dem

sei -,

sich der

sondern auch

gibt es

Mensch einen

jede Menge

nicht nur einen

G l a u b e n,

Gott nach seinem Bilde einbildet,

A b e r g l a u b e n

und kundigen Um-

gang mit den Gestirnen. Dieselben Subjekte,

die sich in albernen Vorstellungen damit ab-

finden, daß

sie nichts

völlig Herr

der Lage

schen

weiter gelten, sind, hängen

T a g t r ä u m e n

vollbringen, es Ideal von Und als

aber

theoretischerweise

nebenbei ziemlich phantasti-

nach, in denen sie ganz große Sachen

anderen und sich selbst zeigen, wie sehr sie dem

ihrem Können

und ihrer

Tugendhaftigkeit entsprechen.

Realität entdecken sie ihre erträumten Leistungen in an-

deren leibhaftigen insbesondere der cher als

Persönlichkeiten, die Jugend als

etwas

V o r b i l d

darstellen

und

dienen, so daß man-

depperte Kopie seines Idols - wofür ein Star ebenso gut

taugen kann wie Vati - seiner Umgebung auf die nerven fällt.

7.

Die eindeutig

höchste Unterabteilung

stes, kümmert

sich rührend

allen Geistesche Welt,

um die

der Freiheit, die des geiguten Sitten. Prinzipiell in

und Gesellschaftswissenschaften, wo die bürgerli-

also all

verstanden erklärt

das, womit sich ein modernes Individuum einin seiner Gesinnung und seinem Wohlverhalten,

also unbedingt notwendig und natürlich und menschlich dargestellt wird. Ganz

speziell

in

einer

"praktische Philosophie",

steht man

die moralische und Bürger, einen

Das Kapital

M o r a l

oder

als eine "dem Men-

b e g r ü n d e n.

Denkbetrieb nicht

Darunter ver-

eine Erklärung, so daß

Alt und Jung, Mann und Frau etc. - auf

zurückgeführt wird. Das ethische Philosophieren

nichts Geringeres

vor, als

G r ü n d e,

den Erklärungen

schaft des

"Ethik"

Abwicklung sämtlicher Gegensätze - zwischen Staat

w i r k l i c h e n und in

d i e z u

den Klassen,

G r u n d

nimmt sich

Tour

im heutigen

namens

die sehr unpraktisch genannt zu werden

verdient. Sie sucht nämlich schen" angemessene

Abteilung

I-III), die

die ja

der ökonomischen

Kapitals längst

j e n s e i t s

d e r

praktisch existieren und politischen

bekannt gemacht

Herr-

sind (Vgl. K. Marx:

Moralität als unabdingare Grundlage und


Zweck

allen

Zusammenlebens

sittlicher Herrschaft

zu

deduzieren.

stellen Fragen

Diese

des Kalibers

Liebhaber

"Was ist der

Mensch?", "Was sollen wir tun?" etc. nicht, um Auskünfte über die geltende, befolgte

wie verletzte

Moral zu

so, als

Welt auf

gewartet,

hätte die

anständigen Benehmens einen

dem

"homo

"cogitoergosum" freien

sapiens",

sehen

Selbstbeschränkung gäbe! Sie

zu erfahren,

würdigen

Willens

sie

Prinzipien

a

des

das irdische Dasein politikon"

erhalte.

ob es

sind Fanatiker der

k ä m e,

"zoon

ziemlich

ganz als

um

auf daß

dem

Knigge

C o n d i t i o n a l i s,

Die

und

dem

Leistungen

des

priori

in

seiner

nichts Wichtigeres

zu tun

G e w a l t l o s i g k e i t des

Friedens,

der

über

die

i m Erde

wenn "die Menschen", allesamt, Zurückhaltung gegenüber

anderen üben einen

sie

geben; sie tun glatt

t ä t e n.

rücksichtslosen

Friedenspolitiker,

süchtigen Außenminister, und südhandelnden

Von diesen Philosophen hat noch keiner

einen Bundeswehrgeneral oder einen ost-

und investierenden

dafür erteilen sie ständig allen Idealisten ziemlich Spannungsfeld

M e n s c h e n,

Recht

philosophische Übungen

mit Vorliebe

Kapitalisten angepöbelt

g l e i c h g ü l t i g

zwischen

konstruiert, die

entwicklungshilfe-

und

allerlei öde

sich immerzu

die Welt

die ihnen als

sind,

Pflicht

Lehren. Im

werden

da

Grenzsituationen

um Mord

-

für

zusammen-

und Totschlag drehen und

als Legitimationsproblem

des Menschen im

Notwehrfall darstellen - von der Euthanasie bis zum Krieg wird da alles durchgesprochen,

aber selbstverständlich

erlesener Gewissensbisse

und nie

als

Urteil

nur über

sub

specie

staatlichen

Tötungsauftrag. Da wird

an Unversitäten die großartige Frage gewälzt, ob man lü-

gen dürfe! die Leute

- und

keinen Funken Verstand darauf verwendet, warum

lügen wie

gedruckt und

wissentlicher Falschaussagen Oberseminar "konkret" benskranken, dem darf, daß

er das

zugleich von den kurzen Füßen

überzeugt sind. Das Problem wird im

angegangen: alle

man mit

besten Wissen

denken sich und

einen Ster-

Gewissen

erzählen

nächste Sechstagerennen gewinnt. (warum sollte

man ausgerechnet den dösenden Opa für voll nehmen, wenn man schon mit den

normalen Leuten,

die sich noch die Zähne selber putzen,

nicht ehrlich verkehrt?) Wenn die Probleme dieses Kalibers glücklich gelöst sind, also eigentlich der Codex fürs menschengerechte


Wohlverhalten mit Kants Hilfe und christlicher Nächstenliebe fertig ist,

fällt manchen Rittern der Humanität, die aus den Sitten

kommt, noch etwas ein bzw. auf: Daß im Namen der Moral Herrschaft ausgeübt wird gesund ist zen sich

und manches verbrochen zu werden pflegt, was weder

noch die Stimmung hebt. In etwas verquerer Weise setdie Brüder

der Realität lismus vom weder im

von der Ethik-Front dann also doch noch mit

auseinander. Sie verlangen mit ihrem gesamten Ideastaatlichen Terror (der ja sein muß: homolupus!), der

Frieden noch

im Krieg

rechtschaffenen Individuen vorführt! Im

haltmacht, daß er sich

l e g i t i m

erzdemokratischen Gedanken einer moralisch einwand-

freien Beaufsichtigung mus) geschieht

des individuellen Materialismus (= Egois-

es dann sogar, daß eine philosophische Kritik von

Herrschaft stattfindet aus: Mit

vor dem Willen der unzulänglich

- und

die sieht

dann auch

entsprechend

Platon wird sich nach königlichen Philosophen oder phi-

losophisch bewanderten Herrschern gesehnt, sooft die Herrschaftspraxis vergangener qua Moral

oder gegenwärtiger

immer für

Regimes den Geschmack des

Herrschaft eintretenden

Ethikers,

s e i n

gutes Gewissen in Sachen Humanität strapaziert. Oder es wird sich gleich gegen wandt und

die "Überschätzung"

- in

der menschlichen

Vernunft ge-

schöngeistiger Abstraktion von allem Terror, der

die Demokratie ins Leben gebracht hat und von ihr auf diesem Globus ausgeht - im Namen eines "kritischen Rationalismus" für Demokratie gestritten. in das

Mit dem "Argument", die würde in der Einsicht

menschlich allzumenschliche

einschlägigen Nuancen

nie in

auch wenn

die praktischen sich aus für die

den Verdacht

ab und

welt, Abtreibung

zu ihr

und Atomkraft

sind gern

gesehen; weil sie

Subjekt Staat das Wort reden, komder Subversion,

die Philosophen -

zu anderen Schlüssen gelangt als

und "verantwortlichen" Politiker. Letztere holen

Zurschaustellung ihres als gutes

sie Herrschaft

Die

theoretischer Humanismus in Sachen Um-

dem philosophischen

auch schon

ein

zur Welt

m o r a l i s c h e n

men sie

g r ü n d e n!

dieser ziemlich unpraktischen Stellung der

"praktischen Philosophie" einem

Irren

Betrieb die

Argumentationsbrocken

schlechten Gewissens,

das damit

dasteht. Sie tun einfach so, als wären für

und Geschäft dasselbe wie für die geistige Elite:

m o r a l i s c h e r

A u f t r a g.


8.

Die Anmaßung von

p h i l o s o p h i s c h e n

G e i s t e r n,

die ihren Zeitgenossen eine "Ethik begründen", lebt von der luxuriösen Ignoranz der Gründe dafür, daß für eine erkleckliche Mehrheit auf

dem Globus weder Fressen noch Moral verfügbar sind, und

daß für

die Mehrheit

rantiert ist,

der zivilisierten Minderheit die Moral ga-

das Fressen

schen Philosophen

also nur

haben aber

sehr bedingt. Diese prakti-

einen Ersatz für Wissen auf Lager,

der es voll tut: eine schlechte Meinung vom "Menschen" und seiner Natur, jedoch

eine gute

von sich

selbst als echtem Humanisten.

Ihre Gabe der Besinnung über alles, was "unser Zusammenleben" erträglich machen keit, mit

könnte, beweist ihnen ihre exklusive Menschlich-

der sie

beglücken: Sie

dann die auf höheren Blödsinn erpichten Leute

sind die zum Berufsstand aufgestiegenen Repräsen-

tanten des schlechten wie guten Gewissens, hegen und pflegen also getrennt vom wirklichen Leben der bürgerlichen Gesellschaft deren Ideale und entdecken in den Sitten des freien Westens ein unvollkommenes Eden der Menschenrechte und -pflichten. Leider stehen kaum nach. für so

den Denkern in Sachen Moralität die

Als Leute, die ihre

D i c h t e r

s u b j e k t i v e n

Eindrücke

wichtig halten, daß sie ihnen in schöner Gestalt zu einem

objektiven, von ihrem innersten Erleben getrennten Dasein verhelfen;

als

Verehrer

drängt, wildfremden

ihrer

Einbildungskraft,

Menschen die

Bilder, die

die

"es"

immerzu

sie sich

von der

Welt machen, mitzuteilen; als ganz exquisite Individualisten, die ihrem Sensorium ihre großen auf ihre

die Leistung

zuschreiben, der

conditio

humana

und kleinen Geheimnisse abgelauscht zu haben, und so

Weise - ohne den Umweg der Wissenschaft - die Identität

ihrer Gedanken mit dem, was auf der Welt gespielt wird, behaupten - als Subjekte einer extra Literaturgeschichte haben die Künstler so manche Handlung und manchen Konflikt erfunden. Nur selten aber ist es

ihnen gelungen,

teure zur

Anschauung zu

in ihren Geschichten den Begriff der Akbringen, die sie erdacht haben. Gewöhn-

lich treiben sich ihre Charaktere in Widersprüchen des alleredelsten Kalibers zur Darstellung

herum, so daß auch ihre Moralität nicht als solche gelangt, sondern

als der

höchste Zweck und das

Lebensproblem der Figuren. Der Kanon des bürgerlichen Nationalli-


teraten besteht

von den

jeweiligen Klassikern

bis zur

Moderne

größtenteils aus aufwendigen Bebilderungen irgendwelcher Konstellationen von

miteinander im Streit liegenden Prinzipien: Da lie-

gen sich Recht, Pflicht und Neigung in den Haaren; Ehr' Lieb' und Vaterland kommen Tod oder

sich in

die Quere; Wissen und Macht, Leben und

ganz einfach Gut und Böse hauen aufeinander ein, so daß

die armen

dramatis personae wie bloße

A l l e g o r i e n

her-

umlaufen. Das kommt

den professionellen Interpreten sehr gelegen, weil sie

im "Erbe", um das sie einen ideellen Zuordnungsstreit führen, sowieso immerzu

nur "Sinn"

suchen, zeugt

aber - um nochmals ganz

pauschal zu urteilen - davon, daß die meisten Künstler ihre Phantasie unter

das sehr persönliche Gebot gestellt haben, sie solle

ihnen ermöglichen, dieser zum

"mit ihrem

Beruf in

der

Gemüt ins

bürgerlichen

Reine zu Gesellschaft

Tour, in der eigenen dichtenden Seele eine ganz F o r m

d e r

empfundene

lesenden Menschheit

auf dem

b e s o n d er e

anzudrehen, zeugen

luxuriösen Spezies

und

die

d i e

tief

auszumachen und deren Probleme der

zur Erbauung

Theater, ihre

Briefwechsel

gewordenen

R e c h t s c h a f f e n h e i t,

H u m a n i t ä t

Werken dieser

kommen". Von

auch ihre

und

den

Vorworte, Vorspiele

methodischen Schriften Verrückten

außer

zur

Kunst,

Selbstmörder

unter

ihre den

Poeten. Da

gibt es eine vollständige Skala: von der romantischen

Seele, die

an der

Welt verzweifelt und sie doch liebt; vom sich

ständig problematisierenden Künstler-Ich, das um seine Lauterkeit ebenso besorgt

ist wie um seine Anerkennung; über die Barden des

sozialen Elends,

das sie

Gesellschaft bemerken, ein Gewissen bis hin

Aufträge und aufs Publikum

Widerspruch

zum

Reichtum

einer

die sich Dichter leistet, so daß sie sich

daraus machen

zum modernen

als

und die

Gelabere

Verantwortungen des salonfähiger Wille

über

Armut mit Versen beklagen gesellschaftliche

Poeten, wo zur

auch das

Botschaft

Rollen, Schielen

geworden

ist,

haben die

Literaten manches Zeugnis dafür geliefert, wie sehr es

ihnen auf

sich und

Geist auf

keinen Fall

ihr Gewerbe für

ein

ankommt freies

u n d Urteil

daß sie ihren über

die

Welt

mißbrauchen wollen. So schlagen sie sich bis auf den heutigen Tag mit der

armseligen Alternative

Freiheit darin

besteht zu

ihrer Laune herum, deren einzige

entscheiden, ob in ihren Opera

d e s


G l ü c k e s

U n m ö g l i c h k e i t

E r f ü l l u n g

erbaulich vorgeführt

o d e r

s e i n e

zu werden hat. Nach der

einfältigen Leistung Brechts, die scheiternde Moralität, die Güte des Menschen,

die in

zum Gegenstand Übergang an: den

der Welt (noch) keinen Platz hat, explizit

seiner Dichtungen die psychologische

Krieg

zwischen

verdrehtem Willen

Gefühl,

zu machen,

stand nur noch ein

"Problematik" zu Verstand,

bebildern und

eigentlichem

Ich

und

auf die Karte zu setzen, und den Produkten der

künstlerischen Phantasie

endgültig den Stempel moderner Theorien

des Menschen

nach "Selbstverwirklichung"

und seines

Ich aufzudrücken.

Heiter ist

Sittlichkeitswahns nicht, Versuchen,

unmoralisch

übermäßig, es Western, Krimi

auch zu

sei denn,

die Geschichte nicht

werden;

sie kommt

oder science

in und

des

ihren

literarischen unumgänglichen

erbaulich

ohne Prätention

fiction, wo

strebenden

man keine

auch

nicht

daher: Zweifel

als zu

haben braucht, welche Botschaft in einem Sheriff, Verbrecher oder Roboter steckt...

TEIL II =======

Die Bewährung des bürgerlichen Individuums in seiner Heimat, -----------------------------------------------------------der kapitalistischen Gesellschaft ---------------------------------

Die bürgerlichen

Individuen eignen sich selbstverständlich nicht

zuerst ihre

Manieren an, um sie dann in der Welt auszuprobieren.

Sie richten

ihren Verstand

haltens aus,

b e v o r

ßen Anpassungsprogramm

nicht an den Prinzipien des Wohlver-

sie diese Prinzipien zum situationsgemäausgestalten: Die hier vorgenommene Tren-

nung ist eine theoretische, die darauf abzielt, die Leitungen eines abstrakt

freien Willens in ihrer "Logik" darzustellen. Inso-

fern besteht

auch kein Grund anzunehmen, es gäbe diese Logik au-

ßerhalb der

immerzu praktizierten Bescheidung des Individuums in

den Umständen, die es für Mittel seines Erfolgs hält. Wenn

die

bisherigen

Bestimmungen

bürgerlicher

Individualität


"nur" die tierten len,

in den

all- und

sonntäglichen Reden und Taten exeku-

a l l g e m e i n e n so

ist

das

freilich

O b j e k t i v i t ä t. Wohlverhaltens den

Techniken des Mitmachens darstelkein

Und weil

Einwand

gegen

die Grundsätze

konkreten Verkehrsformen

ihre

bürgerlichen

entnommen sind, die

im II. Teil festgehalten werden, liest sich dieser Abschnitt auch wie eine

Sammlung von

"Beispielen" für

die "Methode"

des sich

selbst berechnend zügelnden Willens. An einem

"Katalog" von

gezeigt werden

Belegen ist

soll, ist

uns aber nicht gelegen. Was

nicht weniger

als das,

was die Über-

schrift besagt:

daß sich das moralische Individuum im Bewußtsein

seiner Freiheit

in der bürgerlichen Gesellschaft

f ü h l t.

z u

H a u s e

In sämtlichen Belangen mobilisiert es stets aufs neue

seine Kräfte,

um aus

Erlaubnis eine

jeder Beschränkung eine Erlaubnis, aus der

Gelegenheit, aus

den gebotenen Chancen die Frei-

heit, sie zu nützen, herauszulesen; und sooft es mit den Resultaten seiner

auf diese

ist, bleibt - mit

Weise errungenen

Freiheit nicht zufrieden

ihm der Trost, daß ihm auch noch die Unzufriedenheit

sich und

den anderen - zugestanden wird.

gerliche Subjekt

sein Selbstbewußtsein

W i e

das bür-

in allen Lebensbereichen

zur Geltung bringt, so daß es Kritik am bürgerlichen Getriebe unmittelbar als eine fallen zu

a n

s i c h

lassen braucht",

zu welcher

E i n v e r s t ä n d n i s Nutznießer oder

auffaßt, die es "sich nicht geSorte

K r i t i k

sein

führt - und wie es sich darüber zum

Opfer voranarbeitet,

soll also in den folgenden

vier Paragraphen Thema sein. Dabei wird nicht der Beweis geführt, d a ß

bürgerliche Individuen

so verfahren,

wie im I. Teil be-

hauptet wurde; vielmehr stellt sich heraus, daß sich die Anstrengungen zur

Selbstkontrolle

f e s t i g t den

angestellt

"Bewiesen" wird schen Menschen

hung und

- der

wird,

immer

sich etwas

wieder

funktionieren.

darauf zugutehält,

daß

"nur"

nicht aber "er selbst" überwacht, belohnt

wird - als jederzeit anwendungsbereite Gewohnheit, Natur"

g i b t;

in begrenzten

lernte zweite

v e r-

also nur, daß es die Verfahrensweise des morali-

seine Selbstkontrolle,

als "zweite

"C h a r a k t e r"

haben müssen, damit sie angesichts dessen, was mit

Leuten

oder bestraft

z u m

Natur so

und daß er diese in seiner Erzie-

Erfahrungen des bürgerlichen Daseins erschätzt, daß

er

aus

zusätzlichen

und


schlechteren Erfahrungen auch nicht klüger wird...

Paragraph 5 -----------

Ein Individuum, Ideal der

das es

im Bewußtsein

Rechtschaffenheit bringt,

lung aller

seiner Geschäfte

S e i n e

E i n s t e l l u n g

hältnissen, seine gerliche

Welt

bis

zum

leistet sich in der Abwick-

ein Quidproquo, das es in sich hat. zu den gesellschaftlichen Ver-

Bereitschaft, sich zu fügen, läßt ihn die bürals

M e n s c h e n

seiner Freiheit

eine

sehen,

die

genau

für

ihn

a l s

eingerichtet ist. Sie kommt ihm mit ihren Rech-

ten und Zugeständnissen, mit ihren Geboten und Offerten entgegen, sie organisiert

eigentlich nur

all das,

was er

als Bedürfnis,

Pflicht und Neigung verspürt. Dem moralischen

Subjekt wird

die zweckmäßige

Ausgestaltung der

Welt schon an der Aufteilung der Lebenssphären klar: Die

p o l i t i s c h e

D e m o k r a t i e zugleich -

H e r r s c h a f t,

a l s

abgewickelt, schafft Ordnung und gewährt ihm

neben den "unumgänglichen" Beschränkungen - die Frei-

heit des

Meinens, die Souveränität des Unterworfenen, dem nichts

recht zu

machen ist,

Stücken mitmacht

wenn er

und dies

mitmacht; der

genießt -

Ü b e r e i n s t i m m m u n g ausgestaltet, Gewalt

sei kein

alles

aus

so sehr, daß er

mit der

Staatsgewalt

freien

s e i n e zur

Mär

Mittel der Politik und er lebe in

einem Zustand der Gewaltfreiheit. Die

K o n k u r r e n z,

als die das Berufsleben des Bürgers,

seine Arbeit

organisiert ist,

m i t

a n g e s t e l l t

i h m

ist. Sie

ist für

rechtigkeit, die des Einzelnen

gilt ihm nicht als Vergleich, der w i r d,

von dem er betroffen

ihn die Erfüllung seines Bedürfnisses nach Geihm zu

widerfahren hat. Die Lüge, die Leistung

bestimme sein Einkommen, seinen Anteil am Reichtum

sowie überhaupt seine soziale Stellung, ist ihm äußerst geläufig. Ebenso geläufig Wunsch, es

wie der

in der

hätte eigentlich

Pose des

Protests vorgetragene

so zu sein. Er besteht eben darauf,

im Vergleich mit anderen seinen Mann zu stehen. Das

P r i v a t l e b e n

schließlich hält ein Bürger - unge-


achtet der für die

minutiösen Regelungen,

die ihm

sein Staat auferlegt

Abteilung seines Lebens, in der er

kunft lästiger kann, und

Instanzen und

o h n e

anderer Leute

zwar mit dem einzigen Ziel,

Dazwischen-

schalten und walten

s i c h

zufriedenzustel-

len. Im Einverständnis mit den Geboten und Einschränkungen, die seinen Interessen entgegenstehen, fügt sich das bürgerliche Subjekt also keineswegs aus "Einsicht in seine Ohnmacht", zähneknirschend, der Gewalt und auch und

den Hindernissen, gerade dann,

scheitert, etwas

auf die

es ständig trifft. Es tut

wenn es zur Mehrheit gehört, die kläglich

ganz anderes. Ein Bürger

i d e a l i s i e r t

die harten Bedingungen des Erfolgs zu dessen die Klage

darüber, daß

sprechen, zirkuliert decken kritische Prinzipien, die

M i t t e l n - und

diese Bedingungen ihrem Ideal nicht ent-

als

K r i t i k.

Menschen

die

In jeder Abteilung ent-

unvollkommene

Realisierung

ihrer Auffassung nach gültig sein

der

m ü ß t e n -

und mit Vorliebe übertragen sie zwecks Verbesserung des einen Bereichs die Ideale eines anderen auf ihn. Fazit:

g a n z

in Ord-

nung ist der Laden zwar noch nicht...

1.

Die bürgerliche

Gesellschaft kann

stung aufwarten:

die benutzte

mit einer

erstaunlichen Lei-

und beherrschte

Mehrheit ist der

freien Meinung, sie sei gut bedient. Das demokratische Knechtsbewußtsein rechtfertigt ständig und

vor allem

Aufbegehren von nicht anders.

die eigene Unterwerfungsbereitschaft quasi dann, wenn

sich geben,

andere gewisse

mit dem

Anläßlich eines

Anzeichen von

"Argument", es

ginge

gar

Einwands gegen ein sehr genau um-

grenztes Phänomen des politischen Lebens, der Zustände im Betrieb etc. fühlt

sich ein anständiger Bürger herausgefordert, den bür-

gerlichen Betrieb gleich in Bausch und Bogen zu verteidigen. Denn soviel gewahrt Verfügung zu er auf

er schon,

daß mit der Kritik seine Art, sich zur

stellen, angegriffen

wird - und deshalb versichert

der Stelle, er könne es sich gar nicht anders vorstellen.

Irgendjemand müsse doch regieren und ohne Regeln ginge doch nicht nur im

Verkehr alles

stungsbezogenen Lohn

drunter und mehr gibt,

drüber; wenn dann tut

es keinen

lei-

doch keiner mehr was,


und ohne

gewisse Aufsicht

insbesondere die keiner, ich wäre er

reißt sich kein Mensch mehr zusammen,

anderen lassen die Sau raus - und das will doch

am wenigsten

schon eine

... Was

gute Sache,

den Kommunismus

betrifft, so

aber leider nicht durchführbar.

Was man drüben sieht, so etwas würde sich ein anständiger Bürger, der ja

ein hartnäckiger

Freiheitskämpfer ist, nie gefallen las-

sen!

2.

Obgleich der

Materialismus des

Individuums aus freiem Entschluß

seinen Platz nach dem Idealismus zugewiesen bekommen hat, braucht er kein

Schattendasein zu führen. Denn die Verklärung von Staat,

Konkurrenz und

Privatleben zu

Veranstaltungen, durch die höchst

zweckmäßig dafür

Sorge getragen

ihre Fähigkeiten

und ihren

läßt genügend

wird, daß man selbst und andere

Anstand zur

Geltung bringen können,

Raum für die Anmeldung des eigenen Interesses. Al-

lerdings tritt selbiges nicht einfach so auf; es führt sich haargenau so vor, wie es ihm als längst in der Welt zu Ehren gekommen ansteht. Die den und

klassische Form des Heuchelns, im Namen der gelten-

akzeptierten Regeln

seine Ansprüche anzumelden, wird in

einer Vielzahl von Ideologien angewandt, die von jedermann leicht als "konstruktive

Kritik" und "sachlicher Beitrag" gewürdigt und

zurückgewiesen werden können. Jede Betroffenheit wird genauso wie jede Unzufriedenheit anderer in

mit wirklichen

die Sorge um das Funktionieren einer Institution, ei-

ner Sitte

oder des

Zusammenlebens schlechthin umgedichtet. Jede

unliebsame Erscheinung der staatliche von Werten,

der Konkurrenz

Umgang mit

die uns

Journalismus ist neuesten Fälle lung von

und eingebildeten Vorteilen

den Bürgern

wird zu

einer Krise, und

zu einer Überlebensfrage

allen ziemlich heilig sind. Der bürgerliche

bei alledem

wegweisend, weil

er sich

auf die

spezialisiert, in denen er die Aus- und Unterhöh-

Recht und Familie, Währung und Demokratie, Rentenversi-

cherung und Öffentlichkeit etc. etc. beklagen kann - selbstredend alles im

Namen der

nicht anders

Bürger, die

ihre Beschwerden

eifrig lernen, loszuwerden haben.

daß sie

so und

Das gibt dann

das vielgerühmte

Klima der Toleranz, aus dem sich der verstaubte

Klassenkampf und

sein "Denken"

verabschiedet haben.

Neben

dem


blanken Materialismus

des Neids gibt es also auch noch subtilere

Formen, in denen ein bürgerliches Subjekt auf seinesgleichen losgeht, aber

nie auf

die, welche

ihm den

Grund für seine recht-

schaffenen Anliegen einbrocken. Jeder ist ein kleiner Sittenwächter, der

den Verfall von mindestens neun abendländischen Prinzi-

pien beklagt pro Tag - und auch versteht, diese Beschwerde in üblen Nachreden

und desgleichen in die Tat umzusetzen. Völlig ver-

fehlt, diese

leuchtenden Exemplare

daraufhin zu befragen, was

s i e

des abstrakt

freien Willens

denn davon hätten...

3.

Jemand, der

die bürgerlichen Zustände für die Institutionalisie-

rung seiner

höchstsouveränen Menschlichkeit

ihnen auch

die Maßstäbe,

die er

zur Kritik

erachtet, findet in immer dann anlegt,

wenn ihm trotz allem einmal einiges nicht paßt. Als Fanatiker der Demokratie und

ihrer Verkehrsformen

Herrschaft effektiv,

- deren

Inhalt und

Zweck:

überhaupt nicht ins Gewicht fällt - läßt er

sich sämtliche demokratischen Ideale einfallen, wenn er außerhalb des politischen Geschehens einen Mißstand entdeckt haben will: In der Konkurrenz,

im Betrieb

also, wird

man übergangen und keine

Mitsprache ist

nicht, wo

im Privatleben

eine echte Diskussion mit gleichberechtigter Mei-

nungskundgabe, unter - so

einseitig die anderen das sagen haben;

voller Anerkennung selbst von Frau und Kind

geht "Veränderung"

renz taugen

als idealisiertes Prinzip. Kaum entdeckt so ein kri-

tischer Bürger, gleich zum

läßt sich

wie gemütlich

Aufstieg in

nachdenklich der sich

heute. Doch auch die Härten der Konkur-

der Akkordlohnabteilung,

wird

im Verer

sehr

und ist in der Politik für eine gerechte Auslese,

die Staatsprofis beim eigenen

"mit

zu stellen hätten. Und im Privatleben

wie anderen

scheidung registrieren, gleichs anlegt:

Parteikarrieren ablaufen

Geschlecht manche

Fehlent-

wenn man das Kriterium des Leistungsverd e m

geht sie?", mit dieser Flasche ...

Am schönsten ist aber die Anwendung privater Lebensregeln, die ja ganz

im

Gegensatz

/Geschäftsleben, wo

zur

bösen

Politik

und

zum

Arbeits-

man sich behaupten muß, ganz menschlich kon-

struiert sind,

auf die anderen Zweige des bürgerlichen Betriebs:

mehr Nachsicht

und Verstehstmich in der Politik, ganz viel Soli-


darität in

der Arbeitswelt

Arbeit tun

not. Der

diesem Hin

und Her

heißt das

Gipfel der

Entlehnung von

leicht zu stürmen: die

Argument -

verhindert

und vor allem eine Humanisierung der

die

Idealen ist bei

T r e n n u n g - so

von Privat-, Berufs- und politischem Leben Menschlichkeit;

in

v e r a n t w o r t u n g s b e w u ß t,

jeder

Lebenslage

i m m e r

B ü r g e r

zu sein, die humane Devise!

Paragraph 6 -----------

Bürgerliche

Individuen

p o s i t i v kümmern, der

sind

um die

Ausgestaltung der

sie unterworfen

vom staatlichen

"politisiert",

wenn

sie

sich

politischen Herrschaft

sind. Dann reden sie in aller Ruhe

Z w a n g s z u s a m m e n h a n g,

sie

w o l l e n:

"wir". Alle Unannehmlichkeiten, die ihnen der Staat

d i e

auf eine

für

Verbesserung von

Gemeinschaft,

die

m ü s s e n,

ihnen Anlaß

einer

sie

sich fügen

einbrockt, sind

als

dem

k r i t i s c h e Herrschaft zielen.

Meinungen, In diesen

Meinungen wird der Herrschaft nicht die Feindschaft erklärt, sondern konstruktiv

wird die Politik mit Alternativen ihrer Abwick-

lung konfrontiert. Dem Inhalt nach leisten die kritischen Urteile mündiger Bürger in ihrer ganzen

Vielfalt

W i r k u n g e n troffene sich

nur

eines:

Sie

der Politik von ihrem

e n t t ä u s c h t

konsequentes Absehen

trennen

die

Z w e c k,

negativen so daß Be-

gebärden - was eben nur durch

vom ökonomischen

G r u n d

der Staatsge-

walt zu machen ist. Was die formelle Seite staatsbürgerlichen Dafürhaltens, die trifft, so

an den

fällt bei

Tag gelegte

E i n s t e l l u n g

dem Gemeckere die

g e s p i e l t e

beEnt-

täuschung auf, die Trennung von geäußerter Beschwerde und praktischer Absicht. lich als

Noch die

empörteste abfällige Meinung ist kennt-

die Äußerung eines Subjekts, das auf sein Urteil nichts

gibt und den Gehorsam nicht aufkündigt, das auch gar nicht ernsthaft nach

Mitteln und Wegen sucht, seinen Einwand in die Tat um-

zusetzen. In den Argumenten von "uns Steuerzahlern"

f i n g i e r e n

die


Betroffenen eine

A n s p r u c h s h a l t u n g - stellvertre-

tend für alle wird so das Journalistenpack aktiv -, die stets ergänzt wird um die "Forderung", andere gründlicher zu beschränken. Neben verächtlichen Befunden über "seine" t e n,

"sein" mit

fehlte

S o z i a l-,

p o l i t i k mit allen,

Klasse

herzlichsten Haß

mit

W i r t s c h a f t s-

"zuviel herausnehmen" stets

verschont.

jedes Stammtisches

Beamtenkarriere genau

Beamten des

Staates wird

u n d

A u ß e n-

- und dabei wird die

Beamte zu, für

ziehen

sich

den

die eigenen Kinder

das Richtige,

und den höchsten

vorbürgerlicher Herrscherfiguren lässig

Von einem

Dinge sagen

über die ver-

ein Respekt entgegengebracht, der sich

V e r e h r u n g

messen kann.

R e c h t,

rangieren staatsmännische Rezepte für den Umgang

die sich

herrschende

wäre eine

Füßen getretenes

R e p r ä s e n t a n-

Kanzlerkanditaten läßt

sich ein

Bürger

und verordnen, die er seinem Nachbarn nie und nimmer

als "Sachzwang" nach Kriterien

durchgehen ließe. geführt und

e n t s c h i e d e n,

von stimmberechtigten

die

(=berechnender) Überlegung

W a h l k ä m p f e

selbst

den

Bürgern

Schein

vermissen lassen,

werden auch

"vernünftiger"

so daß

sie

unter

heftiger Stilkritik von seiten ihrer Hauptfiguren ablaufen. So ist

im demokratischen

enttäuschten Liebhabern Gange, deren sind. Vor

eines

ihnen bemühen

erweitern -

"Lebens ohne

auch eine

Minderheit von

s t ä r k e r e n

"Argumente" allerdings

g e r e c h t e n und zu

Staat stets

auch der

Staats

zu

Mehrheit vertraut

sich antifaschistische

Anhänger

eines

Staates die Substanz der Demokratie zu retten und

die

Repression", das

oppositionelle hier und

Alternative

heute anfängt,

eines gibt es

auch noch. Zum

V e r b r e c h e n

übrigen Rechte haben wollen,

wie Linke daß die

als politischer Praxis fühlen sich im b e r e c h t i g t, weil sie bemerkt

staatlich ausgeübte Gewalt ihren Vorstel-

lungen von Gerechtigkeit nicht gerecht wird. Die einen wollen die Ordnung erst

noch zu einer gescheiten machen, die anderen erklä-

ren ihr höchstpersönlich den Krieg. Und um ihren "Sumpf" brauchen sich beide derselbe.

1.

Linien des Terrorismus keine Sorgen zu machen. Er ist


Die Kritik mit den

demokratischen Bewußtseins und die Auseinandersetzung

Praktiken des politischen Geschäfts ist

chologische Angelegenheit. gumente, die

k e i n e

psy-

Sie zielt auf die Widerlegung der Ar-

politische Gegner

überführt sie

der Unwahrheit

die Argumente

gelten. Deswegen

für ihre

Sache ins Feld führen,

und denunziert geht es

das Interesse, dem

hier auch nicht um Dar-

stellung von Demokratie und falschem Kampf um und gegen sie, sondern lediglich um die Leistungen des Verstandes, die ein sich unterwerfender freier Wille erbringt. Abgehandelt wird die Einstellung von

Individuen, die

staatlichen "Überbaus" zudem die

im Einverständnis

mit der

Gewalt des

mit deren Wirkungen konfrontiert sind und

eigenen ökonomischen

Erfahrungen immerzu

am

Maßstab

billiger Behandlung eines rechtschaffenen Bürgers begutachtet.

2.

Im staatsbürgerlichen Besprechung

"wir", das sich das moderne Individuum zur

sämtlicher

Staatsaffären

angelegen

sein

läßt,

schließt es sich in seiner ganzen Rechtschaffenheit mit der Herrschaft zusammen.

Es leistet sich die Großzügigkeit, über die ge-

sellschaftlichen Gegensätze s e i n e

hinwegzusehen

und

s i c h

und

Interessen als den eigentlichen Zweck der öffentlichen

Gewalt zu besprechen. Während diejenigen, die das Sagen haben und Nutzen aus

den

Gewaltverhältnissen,

schützen, ziehen, das "wir" immer mit die Zukurzgekommenen

vorbringen,

Z u s t i m m u n g,

die mangelhafte

Realisierung des

vollzogene

Person

und

Eigentum

F o r d e r u n g e n

gestatten

noble Geste der

pflegt die

die

sich

letztere

a n die

indem sie allein noch über

"wir" Beschwerde führen. Dabei

U n t e r w e r f u n g

als Argument für

die Berechtigung der kritischen Äußerung ins Feld geführt zu werden, so

daß diese Äußerungen den Charakter der mitgeteilten Ent-

täuschung

nie

aufgeben.

S t e u e r z a h l e r s, dem es

Die

Masche

des

mit dem man sich als einer ausweist,

wirklich zusteht, sich über eine staatliche Maßnahme auf-

zuregen, erhellt gerade auf immer zieht

das trostlose

ihr abgeklärtes sich das

Bedürfnis von

Bürgern, die sich

Verhältnis zur Macht viel einbilden:

angemeldete Interesse darauf zusammen, daß


die Staatsgewalt soll bzw.

anderen nicht

ihnen härter

deren legitimes Szene setzt.

hergezogen wird, litisierende

die Gerechtigkeit beizubringen habe, als

Opfer sich

Wenn so

zuviel des Guten zukommen lassen

das

beschwerdeführende

über die

Subjekt

Ungerechtigkeit derer

in

"da oben"

dann ist der Einwand, auf den die stammtischpoStaatsbürgerseele

B e e n d i g u n g

verfallen

jeglicher Debatte:

stand festgestellt,

sich darob

ist,

Da wird

die

nicht ein Miß-

empört und dann nach Gründen ge-

fragt; und von der Frage "Was tun?" ist schon gar nicht die Rede, weil dem

Stolz des

rechtschaffenen Menschen,

dem es sein Staat

nicht recht macht, mit der geäußerten Enttäuschung vollauf Genüge getan ist.

Staatsmänner aller Größenordnungen wissen darüber Be-

scheid und

"begründen" noch jede Maßnahme damit, daß sie mit ihr

dem unveräußerlichen Recht der Steuerzahler zur Durchsetzung verhelfen. Ganz

gleich, ob

Bundeswehr aufstocken Genugtuung, die

sie Atomkraftwerke

und Zapfenstreiche

dem Herrn

hinstellen oder die

feiern - die Kurve zur

Steuerzahler verschafft wird, kratzen

sie immer.

3.

Das Gerücht,

in der Demokratie lebe die politische Macht von der

K r i t i k

derer, die

ganz von

sie zu

spüren bekommen, ist also nicht

der Hand zu weisen. Denn die Kritik, die all die mündi-

gen, weil

in ihrer

Rechtschaffenheit auf

Bürger zustandebringen, digung des

Staates,

Anerkennung bedachten

erschöpft sich in der formellen Beschuls e i n e n,

vom Bürger voll und ganz ge-

teilten Prinzipien nicht nachzukommen, was alles andere darstellt als

eine

Kriegserklärung

B e t r o f f e n e n

an

die

öffentliche

Gewalt.

Die

rechten mit ihrem Staat nämlich nicht an-

hand einer Kosten-Nutzen-Rechnung, sondern sie tun so, als würden sie diese Rechnung Tag für Tag neu aufmachen und feststellen, daß sich ihr i s t

Gemeinwesen eben

n i c h t

gesetzten Maßstäbe lererst die Debatte zu in ihren

kaum

noch

auszahlt.

Ihre

Betroffenheit

ihr Argument, weil sie auf die vom Staat

seines "Auftrags" pochen und darin sich zual-

moralische Befugnis

erwerben, ihren

Schaden in die

werfen. Statt Widerspruch einzulegen, werden sie sich Anklagen unermüdlich

mit Freund

und Feind

e i n i g


über die Prinzipien, auf die "man" nichts kommen lassen darf: die offensiv aufgeplusterte

Heuchelei, das

Pochen darauf, man werde

um die akzeptierten Werte, um den Lohn der eigenen Rechtschaffenheit betrogen, macht die ganze demokratische Kritik aus. Wenn die enttäuschten und in ihrer Enttäuschung so selbstbewußten Subjekte ihrer lassen, so

"Kritik" die Beantwortung der Schuldfragen folgen

gelangen sie

Staatsmacht

und

ihrer

"Prinzipien", mit

einer

Träger.

Die

der sich

vollzogene Abstraktion wurf, die

immer zu

Einigkeit

in

Sachen

die Empörung legitimiert, ist ja die

vom Zweck

akzeptierten Zwecke

den, seine

E n t-schuldigung der

aller Politik, so daß der Vor-

seien

Produktivität entfalten

n i c h t kann. Da

muß

ausgeführt worsich

mancher

Staatsmann zur Last legen lassen, er sei ein verhinderter Wohltäter, weil

er es nicht verstehe, mit seiner Partei, verschiedenen

Kräften und

überhaupt mit

Solche Geistersubjekte,

der "Entwicklung"

die das

Regieren so

fertig zu

werden.

schwierig

machen,

denkt sich - ohne Abitur und Staatsexamen - der "einfache Mensch" in rauhen

Mengen zusammen, wenn er einem Politiker "Unfähigkeit"

bescheinigt und

einem anderen

den "Problemen"

gewachsen ist:

wicklung, Bürokratie, verdrossenheit und alles einfallen

sein Vertrauen bekundet, weil der Rüstungsspirale, Lohn-Preis-Ent-

technischer Fortschritt, Wachstum, Staats-

-verschuldung -

lassen kann

und was

an Dingern,

man sich sonst noch

mit denen es fertig zu

werden gilt. Die harte

Kritik, mit

bewußte Individuum schließt, lautet all das

der sich

dann zu im Kern

zu bewirken,

einer Entscheidung bei der Wahl entimmer gleich:

worauf es

Bürgers nach ankommt. Als

das des Ernstes der Lage völlig

in der

W ä h l e r

U n f ä h i g k e i t, Politik der Meinung des billigt der selbstbewußte

Bürger seinen Herrschaften "Sachkenntnis" zu oder spricht sie ihnen ab,

und in diesem Verfahren, das von wenig Kenntnis über das

politische Geschehen zeugt, gelingt dem Untertanen sein schönstes Quidproquo: er Prüfstein der

schafft es,

für

den Kontrolleur

und

politischen Macht auszugeben, die allein auf seine

B e n ü t z u n g derlegung seiner Er wählt

s i c h

aus ist - aber wiederum nur so, daß er die WiHaltung gleich

mit zu deren Bestandteil macht.

das "kleinere Übel" und kommt sich im Wissen darum, daß

seine Wünsche

von der

künftigen Regierung

n i c h t

erfüllt


werden, auch

schon schlau

Wert auf

die schlechte

er wählt

einfach das

zusagt, weil

vor. Deswegen

legt er auch ein wenig

Meinung, die er von den Politikern hat "Übel", das

im ganz persönlich am meisten

es in seiner ganzen Erscheinung so auftritt, wie er

als Bürger, wenn er Politiker

w ä r e,

sich aufführen

t ä t e!

4.

Auf jenes "wir", in dessen Namen allein im demokratischen Gemeinwesen Ansprüche läßt ein

geltend gemacht

werden und

rechtschaffener Mensch

Standpunkt, von

dem aus

Kritik geübt

nichts kommen.

Es ist

wird, ja

der

er allen Ernstes beurteilt, was ihm wi-

derfährt, also seine Auffassung von den bewegenden "Kräften" dieser Welt

sowie seine diesbezüglichen Sorgen und Freuden durchor-

ganisiert. Im liche

N a t i o n a l i s m u s

H e u c h e l e i

wird die staatsbürger-

e h r l i c h,

und zwar um so mehr, je

konsequenter die darin angestellte Vorteilsrechnung am tatsächlichen Wirken

der Obrigkeit

finden statt

im Namen

zuschanden wird:

und im

Stolz und

Empörung

Interesse der Herrschaft, der der

selbstbewußte Untertan sich solidarisch verbunden weiß und fühlt, auch und

erst recht,

wenn deren

momentane oberste

Agenten ihm

nicht passen. Um Anlässe

ist ein

Nationalgefühl nie

Vorstellungen seines teresses mit

Inhabers über

dessen tatsächlicher

verlegen, auch

wenn die

den Stand des nationalen InDurchsetzung nichts weiter zu

tun haben. Die im Zeitalter des Imperialismus glücklich lückenlos zustandegebrachte Aufteilung

und Sortierung

der Menschheit nach

ihrer Staatsangehörigkeit gilt seinem Blick als Resultat und Ausdruck einer gen

V ö l k e r; und

Namen der er in

ebenso, wie

der rechtschaffene Bürger im

gemeinsamen Nation manchem Volksgenossen verzeiht, den

anderen Zusammenhängen durchaus als Gegner weiß und behan-

delt wissen der

ziemlich naturwüchsigen Verschiedenheit der jeweili-

möchte -

Gerechtigkeit

n a t i o n a l e n der einfach muß denn schaft als

sofern er

gegen

ihn

nicht umgekehrt seine Ausrufung mit

V e r r a t s

deswegen verdächtig,

nicht die

dem

äußersten

des

krönt! -, so sind ihm Auslänweil sie

Botmäßigkeit gegenüber

der eigenen

Vorwurf

auch eine andere,

keine Inländer sind: einer anderen a l s o

Herr-

geringerwer-


tige oder

zumindest fragwürdige Sorte von Rechtschaffenheit nach

sich ziehen?

Besorgnisse dieser Art läßt der aufgeschlossen mit-

denkende Bürger Meinung zwar

sich von seiner Regierung und deren öffentlicher

durchaus zerstreuen,

mehrte "Völkerfreundschaft" noch leichter aus den

rasantesten Konjunkturen

Nachbarn

ver-

gebietet,

Volk mag

bei der

Ausgestaltung

dieser

ein braver Mann den Schluß ziehen, daß

mit seiner vielfach variierten und ausgemalten Abneigung

gegen fremde

Völkerschaften zum

Herrschaft macht.

der

Diplomatie

seiner

"wir" entdeckt, macht ihn stolz, auch wenn er

fraglichen Sache

einmal etwas

Deppen

Jeder Unterschied zum Rest der Welt, den er am

eigenen nationalen von der

gegenüber einem

Staatsräson

aber wieder in Erinnerung rufen - und nicht einmal

Ethnologie fürs er sich

sobald die

selbst nichts

versteht und noch nicht

hält. Wird dieser alberne Vergleich gar zur öffent-

lichen Veranstaltung, dann demonstrieren Massen, wie sie zu einer normalen Demonstration

sonst nie

zusammenkommen, wieviel

ihnen

die Ehre der Nation tatsächlich ganz persönlich bedeutet. Irgendein

G e s c h i c h t s b i l d

verlorenen Fußballspielen, Tyrannen, dem

hat jeder

den Kriegen

deutschen Industrie

seinem Inhaber,

sei er

Dienst leistet,

nämlich seiner

in sich

verflossener Fürsten und

"verlorenen" 2. Weltkrieg und der wiedergewonnenen

Weltgeltung der

Stolz und

aus gewonnenen und

Empörung in

so zusammengesetzt,

Professor oder

daß es

Friseur, den gewünschten

Phantasie die

Handhabe

bietet,

jener Mischung und mit jener Stoßrichtung

herzustellen, wie es die aktuelle Weltlage gerade erfor-

dert - und das eigene Bemühen, mit dem Gang der Geschichte mitzuhalten. Steht

dann schließlich

wieder mal ein Krieg auf der Ta-

gesordnung, dann hat der Veranstalter sich bislang noch stets auf die Gewohnheit seiner Untertanen verlassen können, sogar noch ihr eigenes Dasein fraglosen

ziemlich souverän

historischen

"Verteidigungswillens" zu lektuellen, die

gen und

Gesichtspunkt des

der

nationalen

behandeln. Und ebenso auf seine IntelNationalstolz mit Vorliebe oder

der gehobenen Ebene edlerer Kulturgüter pfle-

deswegen auch mit viel Verachtung für den "rohen" Natio-

nalismus des

gemeinen Volkes und einer aus dieser Verachtung ge-

speisten Attitüde liebe für

dem

Berechtigung

ansonsten ihren

ausschließlich auf

unter

des Kosmopolitismus

und einer speziellen Vor-

gewisse auswärtige Völkerschaften zu verbinden wissen;


zur Lüge und zur brutalen Wahrheit des Obertitels "Verteidigung", unter

dem

der

abwickelt,

moderne

fallen

Staat

dem

geschmäcklerische Bedenken

seinen

weltweiten

nationalen gegen den

Geist

Terrorismus

äußerstenfalls

"ungeschliffenen"

S t i l

ein, mit dem die nationale Obrigkeit hier zu Werke geht. Die alltägliche Anstrengung, die vorgestellten Erfolge und Mißerfolge der

eigenen Nation

trägt natürlich

mit zu

ihre Früchte

gentlich beschäftigten

genießen bzw. mit zu erleiden,

auch im Seelenleben des so angele-

Individuums. Wer

es sich

zur Gewohnheit

macht, spezielle Idiotien des bürgerlichen Lebens unter dem Titel einer nationalen Eigentümlichkeit an sich und anderen ganz speziell zu

schätzen oder zu verachten und so auf alle Fälle für sich

zu pflegen, zen wie

der braucht nicht erst zu solch radikalen Konsequen-

der Eheschließung unter dem Gesichtspunkt der völkischen

Erbmasse fortzuschreiten,

um an

sich und seinen Kindern am Ende

tatsächlich einen "Nationalcharakter" hervorzubringen. Nicht eben naiv, sondern

in berechnender Einrichtung der eigenen Vorurteile

und Vorlieben

im Sinne der als national geschätzten oder verach-

teten Gepflogenheiten ihrer Lebenszeit

bringen moderne

mit der

nur allzu

Untertanen einen

Gutteil

erfolgreichen Bemühung hin,

ganz jenseits aller wirklichen regional besonderen Lebensumstände eine spezielle Borniertheit auszubilden, die ihren fatalen Wunsch in Erfüllung gehen läßt, aus freien Stücken Charaktermasken jenes nationalen "wir"

zu sein,

das sie mit wohligem Gruseln in ihrer

Nationalhymne hochleben lassen.

5.

Die allem

kritischen Räsonnement

sicht, das

sehr leicht zu entnehmende Ab-

eigene Selbstbewußtsein

werfung nicht

übermäßig zu

mit der praktizierten Unter-

blamieren, ihr

also wenigstens

die

Meinung zur Seite zu stellen, die von einem freien Willen zeugt diese offensichtliche

V o r s p i e g e l u n g

eines gar nicht

gewollten Beharrens auf dem eigenen Interesse bildet für den Bürger den

Ausgangspunkt für mancherlei

"Bewegung".

Denn

der

Widerspruch

T a t e n zwischen

im Rahmen einer

mehr

oder

minder

lautstark verkündeter Unzufriedenheit und politischer Leisetreterei

fordert

ganz

konsequent

den

Vorwurf

heraus,

man

solle


e n t w e d e r

die Schnauze

halten

o d e r

seine

Meinung

durch "Engagement" glaubwürdig machen. Am Entschluß, zu machen,

mit seiner

kritischen Einstellung zum Staat Ernst

gibt es freilich nichts zu begrüßen. Es kommt nämlich

sehr darauf

an, welche Sorte Unzufriedenheit in welcher Bewegung

mit welchen

Zielen

d e n

"Gegensatz von

Theorie und Praxis"

überwindet! Wenn selbstbewußte Staatsbürger und Nationalisten den Verfall ihrer

politischen Herrschaft

ganze rechtschaffenheit

beklagen und

meinen, ihre

und Opferbereitschaft verdiene eine bes-

sere Würdigung und Benutzung durch den Staat, so "engagieren" sie sich eben

in einem

faschistischen Verein, erklären sich aus dem

zu laschen

und verkommenen

mißfällt -

und werden

Staat so

gewalttätige

ziemlich alles, Vorbilder

für

was ihnen noch

nicht

"engagierte" Volksfreunde. Wenn enttäuschte Staatsbürger ihre politische Herrschaft

an den

Ansprüchen

messen,

die

sie

ihren

rechtschaffenen Untertanen

"eigentlich" zubilligt und "wirklich"

vorenthält, so

einen "Kampf um Rechte", um Kaufkraft

ergibt das

und Arbeiterkinder

an die Uni - also eine Bewegung, die sich dem

"staatsmonopolistischen Kapitalismus" punkt des

entgegenstellt. Der Stand-

Bedürfnisses, dem die "Repression" des Staates die An-

erkennung versagt, läßt sich auch zum Übergang vom bloßen Meckern zur "praktischen" Bewegung verwenden, und an dem "sinnvollen" und "alternativen" Leben Opposition mitunter

kann man eine neue

studieren, daß

aus praktizierter

Sorte Zufriedenheit sowie ein Ge-

schäftszweig wird. Ideologen

der

Demokratie

U n t e r s c h i e d e n

wollen

erstens

von

den

nichts wissen, die sich da einstellen,

wenn Kritik nicht theoretische Begleiterscheinung zur praktischen Unterwerfung bleibt; reicht aus,

um die

denn der pure Unterschied zum Wohlverhalten "Weltanschauungen" der

Opposition

von

der

"Vernunft" der

Demokraten zu scheiden. Zweitens ist dieser juri-

stische Befund

zugleich sehr gut geeignet, das "abweichende Ver-

halten" und

die "psychologischen

Dispositionen" als

G r u n d

für die ganz und gar unverständlichen Praktiken verantwortlich zu machen, so

daß

Grundlagen zum

p s y c h o l o g i s c h Verschwinden gebracht

die

demokratischen

werden, die das außerdemo-

kratische Spektrum ergeben. Schließlich wäre die Frage nach dem

S u m p f

d e s

T e r r o-


r i s m u s

keine mehr,

r i s c h e

Natur der

Die heuchlerische insbesondere

wenn nicht nur die

v e r b r e c h e-

A b w e i c h u n g

beschworen würde.

Aufforderung, sich

politische

"zu engagieren",

Handlungsreisende

die

mit

der

Jugend

zu

konstruktivem Mittun

bewegen möchten, nehmen Terroristen nämlich

auf ihre

ernst. Auch

Art bitter

sind

sie

von

der

Idee

der

Staatsmenschen, mit einer gerechten Gewalt lasse sich manch Gutes erreichen, ziemlich drüben!", der

angetan. Selbst

von der demokratischen Sehnsucht nach angemessener

Behandlung linker

Menschen zeugt,

Menschen "verdienen" die Terroristen sind, sondern

die

sie

einfach die

haben sie

verstanden: manche

Freiheit und anderes nicht. Da

"linker" Herkunft also keineswegs

heuchelnden und werden

den Hinweis "Geht doch nach

W u c h t

Gewalt immerzu

zum

Verbrechen, die

Anwalt

wie

nicht aus

d e r

M o r a l

anwendenden zum

z y n i s c h

Nutznießer

Techniker

Eigennutz, sondern

gegen

ganz

ihre

wenden, erlesener

fürs Volk

verübt

werden. Die "rechten" Terroristen, die im Namen der Ordnung das Volk verurteilen und

ihr Urteil

wenig zimperlich vollstrecken, vervoll-

ständigen den Reichtum der Alternativen, welche die demokratische Versöhnung von "Theorie und Praxis", Unzufriedenheit und Tatkraft aufweist. So ten, die

fehlt es

nicht an Gelegenheiten für echte Demokra-

ihre Unterwerfung für einen Zustand der Gewaltlosigkeit

halten, über die "Gewalt als Mittel der Politik" zu erschrecken wozu ihnen ja sonst und vor allem im Krieg keine Zeit bleibt.

6.

Bei ihren

Anstrengungen, die Kinder zu tauglichen Erwachsenen zu

machen, gehen

Schule und

Elternhaus mit

dem Wissen und Können,

das sie dem Nachwuchs vermitteln, überaus haushälterisch um - und bringen gerade so mit größter Sicherheit die korrekten Auffassungen und

Einstellungen des jugendlichen Verstandes hervor. In den

Komplimenten von bekanntlich das

Mutti und

Vati zum

leergegessenen Teller, dem

schöne Wetter auf dem Fuß folgt, hört ein geleh-

riges Kind schon bald die Botschaft heraus, daß es sogar beim Essen maßgeblich Mensch sich

auf den

Beweis einer Tugend ankommt, mit der der

die nächste "Vergnügung" zu

v e r d i e n e n

hat;


bei deren

Abwicklung wiederholt

Schulanfänger bedeutet

sich

es daher

dieselbe

Lektion.

Einem

in der Regel nichts Neues, wenn

seine ersten Rechen- und Schreibkünste gleich in Form von Lob und Tadel gewürdigt

werden, also

"Lernfähigkeit" und

die die

den natürlichen

herangebildeten Geistes in Deutschaufsätzen nis über

mit

jener

Tugenden

wie

Entwicklungspsychologen längst Determinanten des

in der Schule

erklärt haben. Mit der Anforderung, sich

möglichst ungetrübt von jeglicher Sachkennt-

beliebige Gegenstände

man ihnen

Ausweis

"-bereitschaft", "Selbständigkeit im Denken"

und "Gemeinschaftssinn", theoretisch zu

als

einem

in der

gelungenen

Weise zu verbreiten, daß

Anschein

von

Begründung

die

höchstpersönliche Zu- und Abneigung erklärt, hat ein Schüler, der es gewohnt che,

ist, die

sondern

Betätigung seines Verstandes nicht als sol-

als

"Persönlichkeit" zu

verstehen und

kein intellektuelles, Die

Heranziehung

Bewährungsprobe

allmählich

macht, an

Geistesbildung, die

jeglichem ihm

zur Demonstration

von

also

Bewährungsproblem. Persönlichkeit

es dem Verstand zur Gewohnheit die Gelegenheit

Kritik f ä h i g k e i t,

das

und

V e r a n t-

S e l b s t ä nd i g k e i t

Wissen

i n t e l l e k t u e l l e n

zu

des Schullebens ergänzt eine

vorgelegten Gegenstand

w o r t u n g s bewußtsein aufzuspüren,

dieses

reifenden

"mitverantwortlicher Mitgestaltung" Herzens- und

besonderen

ins Werk zu setzen, eben auch

sondern allein

der

seiner

als

eine

Angelegenheit

H e u c h e l e i

der

zu praktizie-

ren. Die Subsumtion

des Lernens unter die Regeln der Kunst, zu dessen

Gegenständen ein in der

gewichtiges

Schule durchgesetzt

lauter verständnisvollen

V e r h ä l t n i s unter dem

Lehrern -,

einzugehen -

Zwang der Notengebung von erfährt so manche Verfeine-

rung durch

die Einfälle der Kommunikationswissenschaft, die beim

Denken und

Argumentieren die

Begreifens und

Erklärens von

schieren Umstand, siert, zum

daß da

verhandelte Sache und Bemühung des vornherein herausstreicht

Sprache vorkommt

und den

und Mitteilung

pas-

Anlaß dafür nimmt, alle möglichen partnerschaftlichen

Tugenden des wechselseitigen Fertigmachens zur "eigentlichen" Sache selbst

zu erklären - so daß man am Ende auch noch vom Tatbe-

stand des Sprechens selber leichten Herzens abstrahieren kann. In die Tat

umgesetzt, führt

diese Verrücktheit zu allerlei erfolg-


reichen Techniken,

jungen wie

älteren Menschen

ganz ohne Umweg

über den

Schein einer

intellektuellen "Auseinandersetzung"

der Welt

die Illusion

anzugewöhnen, sie wären zur Verantwortung

für den

Lauf der

Subjekt im

Dinge aufgerufen.

R o l l e n s p i e l

listen, Arbeitslosen

mit

Ganz zwanglos "erfährt" das sich als potentiellen Kapita-

oder Bundeskanzler

und gewinnt so eins auf

alle Fälle: die Haltung eines tiefen Verständnisses für die Welt, als deren

Subjekt es sich fingiert. Und was den Blumenkindern im

Kindergarten recht

ist, das

ist längst

den Studenten von heute

billig.

Paragraph 7 -----------

Die

W e l t

d e r

Subjekt nicht

einfach das

allerlei Konditionen fragwürdigen Sache all den

vorfindet, die seinen Lohn zu einer äußerst machen. Im

Beruf

b e w ä h r t

wirklichen

es sich mit

F ä h i g k e i t e n,

es sich auszeichnet. Die Pflicht ist ebenso akzeptiert Tatsache, daß

stungs z w a n g, verwandelt sich heit

ist für ein rechtschaffenes

harte Geschäft des Erwerbs, in dem es

vermeintlichen und

durch die wie die

A r b e i t

zur

da gemessen und verglichen wird. Der Lei-

der auf diese Weise an ihm durchgesetzt wird, für das

Erprobung

bürgerliche Individuum in eine Gelegenseines

Leistungs w i l l e n s

und

-vermögens. Allerdings verhindert der den Einsatz beflügelnde der Wille

E h r g e i z,

zur berechnenden Anstrengung auch nicht die matten Re-

sultate, welche für den Großteil der Berufstätigen ein Leben lang die Mühsal sen. An

erneuern und

sie selbst recht bald alt aussehen las-

diesen Resultaten

Ideologie vom

findet der

g e r e c h t e n

kurrenz gebärdet,

Verstand, der sich in der

L o h n

als Subjekt der Kon-

eine noch weniger einträgliche Nebenbeschäfti-

gung. Er kann, je nachdem wo der Mensch in der Hierarchie der kapitalistischen A r b e i t

Arbeitsteilung z ä h l t

Vorlesungen; eben

gelandet

ist

-

und

a l s

sogar das Regieren und Abhalten falscher

alles, was einen

B e r u f

ausmacht -, seine

Stellung als Zufall, als Folge enormen oder mangelnden Fleißes im


schulischen Leistungsvergleich,

als Konsequenz

der Unterschiede

unter den Menschen oder, vom Standpunkt der idealisierten Konkurrenz, als

Unrecht deuten,

gleichheit sowie schnell die ihre

das mangelhaft verwirklichte Chancen-

Mißgunst ihm

zugefügt

D e m o n s t r a t i o n

V o r s p i e g e l u n g

s c h e i d e n h e i t

Einkehr

haben.

Da

tritt

dann

von Fähigkeiten, oft auch

neben das

Tagwerk - bis

hält

den

bei

B e-

Gemütern,

die

wissen, daß aus ihnen nichts mehr wird. Die Stellung lich gemäß

in und dem

zur Konkurrenz modifiziert sich also erheb-

L e b e n s a l t e r,

was mit dem biologischen

Alter herzlich wenig zu schaffen hat. An der Kritik, mit der aufsässige Jugendliche

mit Hilfe von Leistungsvergleichen, Reformi-

deologien und Tatkraft ihr Recht auf ihr Fortkommen anmelden, ist freilich das

Ende schon

zierte Besserwisserei

abzusehen -

der Alten,

die abfällige

und distan-

die sich "ihre Hörner abgesto-

ßen" haben und der Jugend dazu raten. Wenn der

vereitelte Materialismus

passablen Lebens,

das man

von der

Unmöglichkeit

eines

sich durch Arbeit verdient, überzeugt

ist, kann

er aber auch einen anderen Weg einschlagen - vorausge-

setzt, er

ist eben davon überzeugt, daß ihm einiges zusteht. Der

Übergang zum

V e r b r e c h e n

die Gerechtigkeit

des Verhältnisses

unter gewöhnlichen folgt, unter und

Leuten aus

ist das höhnische Urteil über von Lohn

der Entbehrung

und Leistung, das und

Erniedrigung

den höheren Chargen der Gesellschaft als Korruption

"Wirtschaftskriminalität"

s c h n e l l e n

die

Raffinesse

des

Weges zum Erfolg so einnehmend verkörpert, daß

die Justiz in der Bewertung der Vergehen ausgewogen verfährt.

1.

Wenn sich

der Mensch selbst unter dem Gesichtspunkt seiner Tüch-

tigkeit mißt, folgs mit

sich nach dem Kriterium des redlich verdienten Er-

anderen vergleicht

Auskunft nimmt,

und das Ergebnis für eine wichtige

dann hat er die Konkurrenz ganz zu seinem Anlie-

gen gemacht. Mit der Frage, ob ihm und anderen auch immerzu recht geschieht, gibt er nämlich dem Vergleich recht, der a n g e s t e l l t, macht

w i r d.

m i t

i h m

von dem sein Dasein praktisch abhängig ge-

Er nimmt den

Z w a n g,

sich nützlich zu ma-


chen für

einen Reichtum,

schenmaterial die

dessen Mehrung

Reproduktion der

für das nützliche Men-

Armut einschließt

die kontinuierliche Benützung gefährdet, als - und

will von

d e r

und sogar

A n g e b o t

wahr

Alternative, die es gibt, nichts wissen:

Wenn nämlich alles darauf ankommt, daß er und seinesgleichen sich ausnützen lassen, Mittel in

er und

seinesgleichen ja auch die

der Hand, den Zwang zur Reproduktion ihrer Armut außer

Kraft zu und

dann haben

setzen. Solange Arbeiter ihre Beanspruchung als Angebot

Bewährungsprobe

würdigen, sind Nützlichkeit L o h n

für

sie jedoch ein

L e i s t u n g s w i l l e n

nur darauf

aus, durch ihre besondere

unwidersprechliches

zu erwerben.

Arbeit und

ihren

Sie messen

deren Nutzen

R e c h t

auf

ihren

dann die Mühseligkeiten ihrer

nicht am Bedürfnis nach einem guten Le-

ben; vielmehr gelten sie ihnen als Ausweis dessen, was sie "wert" sind. Die

Arbeit, die so mancher des öfteren verwünscht, ist ihm

zugleich eine

Ehrensache, bei

sein "Verdienst". aus die

der man

sich nicht

lumpen läßt,

So als hätte er aus ureigenstem Bedürfnis her-

Konkurrenz als

die menschlichste "Verhaltensweise" ent-

deckt, macht er aus der Hierarchie der Berufe ein Betätigungsfeld für seinen

E h r g e i z,

Grund dafür,

sich zu

d i g u n g e n In der

und seine Mißerfolge werden ihm zum

s c h ä m e n

und nach

E n t s c h u l-

zu suchen.

Ideologie der nicht verwirklichten Chancengleichheit, der

kritische Fans einer ausgleichenden staatlichen Gerechtigkeit anhängen, geht sive, die

der Anspruch auf ein Recht auf Erfolg in die Offen-

allerdings nur bedingten Zuspruch einheimst. Ihrer Po-

pularität steht gelten soll, ermessen

der Umstand

an denen

läßt.

Sehr

daß sie noch für jeden mit

sich der relative Wert der eigenen Person zu

bildungspolitische Position fortschrittlichen

im Weg,

Recht

ist

geblieben,

Umweltpädagogik

das die

gegen

ganze sich

die

Getue auch

eine

in

der

Begabungs-

und

Genfront aufbläst. Inzwischen stehen Forderungen nach Solidarität (der Schwachen

natürlich!) höher

Unausweichlichkeit gewisser Reiz

nie

eingebüßt,

wie

im Kurs, und Theorien über die

persönlicher Niederlagen haben ihren die

in

sämtlichen

Massenblättern

florierende Kunst der Sterndeutung beweist. Befriedigter Ehrgeiz

macht weit geringere ideologische Umstände.

Gerade im akademischen Leben, wo eine gehörige Verachtung von Ti-


teln und des "Aussagewerts von Prüfungen" guter Ton ist - zu seinen eigenen

Prüfungen hat

noch jeder

habilitierte einen Scherz

beizusteuern -, gilt andrerseits die Gleichung von Erfolg und individueller Tüchtigkeit und honorierten

ohne Einschränkung.

Prüfungen leitet

ßerordentlich gute

Meinung von

Aus den bestandenen

noch der letzte Idiot eine ausich ab; sogar wenn er irgendwie

mitbekommen hat, daß er nichts weiß.

2.

Als Virtuose in der Kunst, haargenau z u s t e h t,

d a s

entdecken bürgerliche

ihre Tüchtigkeit

als den

zu wollen, was ihnen

Einzelkämpfer

einzig zulässigen Maßstab ihres Erfol-

ges. Sie treten für Gerechtigkeit als Prinzip ein, das zu widerfahren an dem

selbst stoßen

was sie

sie dabei

manches vorkommt, und Nutzeffekt

an Leistungen

auf die

bringen. Wie

Hierarchie der

von

Berufe, in der

nur nicht die Proportionalität von Anstrengung

im Arbeitsleben. Das erschüttert jedoch nicht die

irrigen Vorstellungen

Ideal des

i h n e n

hat, beharren also darauf, daß ihr Verdienst sich

bemessen soll,

stung, dem

s i c h,

bezüglich des Vergleichs von Lohn und Lei-

man sich zu stellen wünscht. Einerseits läßt sich das gerechten Lohnes

keiten aller

Art zu

dazu hernehmen, um über Ungerechtig-

klagen, andererseits fordert es zu Vorstel-

lungen heraus,

die als

der Hierarchie

der gesellschaftlichen Arbeitsteilung taugen. Wer

sich selbst lernt hat,

als

E r k l ä r u n g

M i t t e l

dem ist

auch die

für die Stellung in

für den Erfolg zu betrachten ge"Einsicht" geläufig, daß er - auf-

grund mangelnder Fähigkeiten, die sich bereits im Durchgang durch die Ausbildungsinstanzen manche höheren zu seinem

bemerkbar gemacht

Tätigkeiten einfach

haben - das Zeug für

nicht hat, ebenso wie andere

Handwerk einfach nicht das Nötige mitbringen: Neid und

Überlegenheitsgebaren, Bescheidenheit und Stolz erledigen die Beantwortung der Frage, warum man ausgerechnet an der Stelle steht, die man

einnimmt. Die

unterschiedlichen "Fähigkeiten"

der Men-

schen legitimieren die Hierarchie, und aus den an sich vorfindlichen Qualitäten

gilt es

Ä u ß e r u n g was

man

gewinnt

das Beste

der Fähigkeiten -

eine

zu machen.

Von der willigen

hängt es nämlich auch noch ab,

Entscheidung

des

selbstbewußten


"Mitarbeiters", welche in der

die tatsächlichen Subjekte des Vergleichs

Arbeitswelt sehr zu schätzen wissen. Denn um sich Gerech-

tigkeit widerfahren einzelne; er

zu lassen,

streitet ja

sondern bringt

sie in

b e m ü h t

nicht um

das

der Überzeugung,

s i c h

M a ß

ja jeder

seiner Leistung,

daß ihm die Anstrengung

auch gelohnt wird. So sind

kapitalistische Fabriken

im Lohnsystem Fähigkeit

nur eine

und

und Büros voll von Leuten, die

einzige Abfolge von Anlässen sehen, ihre

Brauchbarkeit

u n t e r

B e w e i s

z u

s t e l l e n - und diesen Beweis, wo er den entscheidenden Stellen nicht auffallen will, zur Kenntnis zu bringen. Daß der Wille, sich in der Konkurrenz mit anderen durchzusetzen, gleichbedeutend mit Unterwerfung

ist, wird

im bewußten

Antreten zum

Vergleich

sinnfällig: - da bemühen sich die einen, ihre Qualitäten als Facharbeiter demonstrativ dem Meister vorzuführen, und betteln durch den Hinweis auf Nachlässigkeiten anderer um Berücksichtigung bei der nächsten Vergabe von Chancen; - da

zeichnen sich andere durch freiwillige Zusatzleistungen vor

demselben Meister

aus, ergänzen

ihre Anstrengung durch gezielte

Sympathiebezeugungen und vertrauensbildende Freizeitgestaltung; - wieder

andere halten sich viel darauf zugute, wie sehr sie be-

lastbar sind; in Akkordabteilungen gibt es "gute" und "schlechte" Arbeitsplätze, so

daß man

im Verschleiß

seine

Befähigung

zum

brauchbarsten Akkordlöhner nachweisen kann; - und zu den Flugblattverteilern sagen immer noch die meisten Arbeiter, sie

sollten lieber

kunststück, durch

arbeiten gehen

- ein Unterwerfungs-

das sich Proleten das Lob sämtlicher Politiker

zuziehen.

3.

Wer sich

im Berufsleben

der "Werktätigen" der härtesten

der unteren

bewähren will,

Sorte nicht

und zahlreichen Kategorien

kommt um schlechte Erfahrungen

herum. Verständlich

daher die

dumme

Sitte, zwischen den "gewöhnlichen" Zeiten des Lohnarbeiterlebens, in denen

Lohn und

Gesundheit die regelmäßige Abwicklung des Ar-

beitsvertrages gestatten,

von den

"schlechten Zeiten" zu unter-


scheiden.

R e l a t i v

nung Einsatz-Ertrag

auf alle Fälle positiv aus, und wenn gewisse

Verschlechterungen sind, gilt

zu früher und anderen fällt die Rech-

gegenüber

es eben,

den

letzten

Jahren

unübersehbar

den Vergleich anders zu arrangieren: gegen-

über anderen stimmt auch dann die Beschwichtigung der eigenen Unzufriedenheit. Mit dem Spruch "Uns geht's gut!" bestätigt sich so mancher Prolet,

daß er

nichts verkehrt gemacht hat, also recht-

schaffen bleiben will. Sooft einem Arbeiter mit solcher Einstellung eine zusätzliche Belastung aufgehalst

wird, bequemt

er sich zu kritischen Sprüchen

des Kalibers "Mit uns können sie's ja machen!", die durchaus ihre Fortsetzung in Bosse" finden

verächtlichen Bemerkungen können -

senbewußtsein und

"Profit

der

was freilich beides nichts mit dem Klas-

dem Kampfeswillen

allzuleicht ausmachen. schichten und

über den

Wenn

die

Überstunden, dann

zu tun

hat, den

Betriebsleitung

Linke nur

neue

Sonder-

auch wieder Kurzarbeit und Ent-

lassungen verordnet, so stellt sich hierzulande kein Klassenkampf ein, sondern

eine öffentliche und sehr rechtliche Debatte, ob es

denn wirklich triebsräte

unausweichlich sei. b e s t ä t i g e n

bestreiten sie

auch, was

Die

Gewerkschaften

und

die Zumut b a r k e i t

in beiden

Beoder

Fällen auf dasselbe hinaus-

läuft - und verschaffen in ihrer "Mitsprache" der Unzufriedenheit die verdiente und offizielle Anerkennung. Deswegen werden sie auf Betriebsversammlungen beklatscht! Dieser Umgang halts

mit den Zumutungen beim Verdienst des Lebensunter-

wird

auch

nicht

K o n s e q u e n z e n möglich zu

der Bereitschaft,

steht nämlich

Daß es

sich dabei

unmittelbarer Zwang, des arbeitenden

um ein

"Un-glück" handelt,

kosten, ist

auch schön

s o n d e r n

Subjekts mit

der haushälteri-

den "Sachzwängen" des

dafür verantwortlich

einem wird. Daß es seine

die Gesundheit lung, die

sich so nützlich wie

diese sind ja nur Folge einer Betrachtungsweise, in

betrieblichen Funktionierens was aus

die

nicht wegen der einschlägigen Sprachregelungen au-

ßer Zweifel;

sche Umgang

wenn

machen, als Bestandteil der Unfall- und Krankenstati-

stik auftauchen.

der nicht

aufgegeben,

F e h l e r

jedenfalls die

zur Klärung

gemacht wird,

sind, die manchem

geläufigste Vorstel-

der Schuldfrage

herangezogen

werden kann. Arbeitslose kriegen ja auch moralische Probleme, und


wenn sie

selber sich

gleich für

den nächsten

machen ihnen der schon ist da rung

keiner Schuld

bewußt sind

angebotenen Job

und sich nicht

zur Verfügung stellen,

ihre per Versicherung zwangsassoziierten Kassenbrü-

einmal die Rechnung auf. Ob sie wirklich

schnell die ein,

Frage - und allen leuchtet wider alle Erfah-

daß

P r o b l e m

w o l l e n,

Arbeitslosig k e i t

ist, auf

keinen Fall

ein

politisches

jedoch die unausweichliche

Folge sparsamen Umgangs mit Lohnkosten. So stellen

sich die

Opfer der

mancherlei Deutungen "variable Größe" sehen es

ihres Lebensweges

indem

P f l i c h t sie

sich

"wirtschaftliche Lage" schritt"

stellung zum

daß sie die

an, dieser ihrer Bestimmung zu

auf

der Nation

e i n s t e l l e n.

ihren Theorien

darauf ein,

des Geschäfts mit seinen Konjunkturen sind: sie

als ihre

genügen,

kapitalistischen Akkumulation in

den und

"Arbeitsmarkt", den

Fort-

Die Sozialwissenschaften haben in

unter gewerkschaftlicher Ideal erhoben:

"technischen

die

Anteilnahme diese

Ein-

Flexibilität, Mobilität und lebens-

langes Lernen befürwortet heute jeder Student ab dem 2. Semester.

4.

Den Zwängen dem

der Konkurrenz

I d e a l

rennen. Sie

i h r e r

führen sich

gehorchen die

Individuen, indem sie

B r a u c h b a r k e i t auf, als

wären sie

hinterher-

tatsächlich

ihres

Glückes Schmied, was der erfolgreichen Minderheit ausgiebig Gelegenheit verschafft, wußtsein abzuleiten. tungen der

sie lassen

sich - aus

sie es

dafür an,

ohne Anklang

schaft, Elite,

ein flottes Selbstbe-

Sie stehen positiv zu sämtlichen Veranstal-

als Beweis

setzen nicht

Masse und

und Reichtum

Konkurrenz, weil

sich selbst

gibt, und

aus Amt

geschafft haben; sie führen daß auch

darauf, daß

die blödesten

verderblichen

kann, wer will. Sie

ihnen ihr

Erfolg

recht

Bemerkungen über Marktwirt-

Zeitgeist,

Begabung

und

Umwelt,

Gerechtigkeit vom Stapel. Die erfolglose Mehrheit darf

so sie sich nicht auf die Wahrheit der Konkurrenz besinnt den Reihen der

v e r d i e n s t v o l l e n

Wirtschaft, Politik und Kultur ihre suchen und

ihre eigene

V o r b i l d e r

Figuren aus zusammen-

Stellung in der Welt kritisch oder resi-

gnativ deuten. Dabei steht immer das Ideal der gelohnten Tüchtig-


keit Pate,

wenn die

ist nämlich

E r f a h r u n g

nur dann

eines, wenn

zum Argument wird: sie

eine gemeinsame Anschauung an

dem, was mit Erfahrung "begründet" wird, nie

W i s s e n

um die

Zwecke und Gesetzmäßigkeit der Gesellschaft, der man sich dienstbar unterwirft.

Jedem "lehrt" seine Erfahrung eine Moral von der

Geschicht', und

mit dieser gewappnet präsentiert er sich als je-

mand, dem

man nichts

größten Idiotien

(mehr) vormachen

von sich

kann, auch

wenn er

die

gibt. Zuversicht allerdings läßt sich

auch schöpfen, und nicht einmal nur von denen, die gute Erfahrungen gemacht etwas kommt, mit auf

haben. Von ihnen kann man nämlich lernen, wie man zu und diese Erfahrungen der nachwachsenden Generation

den Weg

geben. Eltern entnehmen dem Ungemach ihrer Kar-

riere prinzipiell sehr handfeste Anweisungen für ihre Kinder, die es einmal besser haben sollen. Aus dem an jede Erfahrung von Kindesbeinen an angelegten Maß, aus dem Blickwinkel i h r

der

B e s o n d e r h e i t,

Z u s t e h e n d e

rung modifizierte

müht, werden umgekehrt je nach Erfah-

Einstellungen zur Welt, durch die sich die Ge-

nerationen unterscheiden Die

die sich um das

und aufeinander losgehen.

J u g e n d, die immerzu mit dem Hinweis traktiert wird, wie

sehr es

vom einzelnen abhängt, was aus ihm wird, beherzigt diese

Lehren unter

dem Zwang des Elternhauses und der staatlichen Aus-

bildungsinstitutionen. Der Berufs, den

man "wählt"

Idealismus der und

von

der

eigenen Zukunft,

Berufung

nicht

des

trennen

möchte, die Illusion, der eigene Werdegang habe ein solides Stück Weltverbesserung darzustellen - all das macht für viele Jugendliche ihre

Zurichtung zu

brauchbaren Erwachsenen

rechten

S i n n s u c h e.

weichlichen Enttäuschungen

Diese kommt nicht etwa

zu einer regel-

als Folge

zum

der unaus-

Stillstand,

sondern

richtig in Schwung. Neben der sich fügenden Mehrheit gibt es eine Minderheit junger giert". Die

Leute, die

sich fügt

u n d

"sozial

enga-

eigenen Ideale beflügeln sie zur Entdeckung zahlrei-

cher Ungerechtigkeiten,

die sie

sehr zu

daß sie sich vornehmen, nie so zu werden

Herzen nehmen,

der Welt vorrechnen und sich so

wie die Erwachsenen. Sie versteigen sich sogar zur Verachtung der älteren Menschen, Durchsetzung ihrer sondern weil

aber nicht

deswegen, weil

sie sich

bei

der

Interessen ein Leben lang verkehrt anstellen,

sie erstens

von Idealen

nichts (mehr)

halten und


zweitens die Jugend partout nicht als Sonderfall behandelt wissen wollen. Respekt gebracht, die

sich als

anbieten. Stars Jugend zum

wird den außergewöhnlich Erfolgreichen entgegenwandelnde Bestätigung der eigenen Träume

der Fußball-, Show- und Politszene kürt sich die

Vorbild, weil

in ihnen und ihren dummen Sprüchen die

besondere Persönlichkeit Das imitierende spruch, aber erst noch

Selbstbewußtsein ist

verdienstvolle Persönchen

dabei die

Integrität als

Pflege der

Ideale und

ein

kleiner

zieht

Wider-

gerechterweise

die

i l l u s i o n ä r, Karriere lernt,

oder das

r e a l i s t i s c h

das Bestreben, seine

a n e r k e n n e n

Verdacht

zum Erwachsenen

was man

und

und Arrivierten zu Hilfe neh-

den

Vorstellungen

müssen, sich

v o r s t e l l e n

von der Welt

der Entwicklung

entweder sind

w e r d e n

eigenen Besonderheit,

hohen Vorhaben

P h a s e

zwar

künftige

wirklichen Tugendbolzen

men; die

zum Zuge gekommen ist.

einer mit großer Verbreitung, weil die Jugendlichen

ihre belohnte

lassen,

so unverkennbar

eines

auf

zu

sich,

eine

darzustellen.

Denn

besseren

Weltzustandes

durch die "Erfahrung" der eigenen

Bild von der künftigen Karriere ist so gewählt,

daß

sich

der

rechtschaffene

Mensch schon abzeichnet, der an "seinem" Platz sein Soll erfüllt. Gewöhnlich hat

man es

mit beidem

zu tun, so daß der Idealismus

als falsches Bewußtsein von der Welt und für das Zurechtkommen in ihr sein

Werk tut. Dem widerspricht auch nicht die Tatsache, daß

heute, wo die Konkurrenz in der Ausbildung die Chancen der jungen Leute sehr

sinnfällig knapp

hält, ein hübscher Teil jedes Jahr-

gangs ausflippt, bevor er einflippt, und in allerlei bewegten Moden als

Ausnahme und

spezieller "Problemfall"

der Gesellschaft

respektiert sein möchte. Die

E r w a c h s e n e n

rufs-, d.h.

haben sich in der Routine ihres Be-

Erwerbslebens eingerichtet und leisten sich nur noch

in den höheren Chargen der Hierarchie der Arbeiten die Einbildung von einem

bedeutenden Beitrag,

Fortschritt engegenbringen.

den speziell

sie

Ansonsten beschränken

dem

sozialen

sie sich dar-

auf, wenigstens von den Jüngeren, die noch nichts Gescheites leisten,

A n e r k e n n u n g

zu verlangen.

Ihre Brauchbarkeit

i s t

die ihnen vertraute Leistung, auf die sie sich immer dann

etwas zugutehalten, wenn sie mit Kritik konfrontiert werden. Wenn sie sich

gelegentlich als "die Deppen" hinstellen, mit denen die


anderen ihre Geschäfte machen, so ist das nicht im Geringsten als Aufbegehren gemeint; Herkunft der

eher schon

als Hinweis darauf, daß man die

eigenen Tugend aus der Not, die einem andere berei-

ten, für die "Vernunft" des Gehorsams plädieren läßt. Und je länger Erwachsene

in ihrem

Beruf tätig

sind, desto stärker hausen

sie sich auch in der Borniertheit, die ihnen auferlegt wird, ein. Den Verschleiß ters hin,

der eigenen Physis nehmen sie als Folge ihres Al-

der Vergleich

kräftig angetreten Streben nach

mit anderen,

sind, verliert

Befriedigung und

Stellung in

zu dem sie mit 20 so tat-

ebenso seinen Stachel wie das

Ehre. Die Beurteilung der eigenen

der Konkurrenz erschöpft sich in der stereotypen Äu-

ßerung von Unzufriedenheit und Enttäuschung, die nur durch ebenso stereotype Übungen unterbrochen wird, daheim und am Biertisch, in denen man

sich selbst bescheinigt, daß man sich nichts vormachen

und nachsagen

zu lassen

braucht. Die

per Unfall

und Krankheit

vorzeitig Ausgemusterten beschleunigen den Ruin ihrer Intelligenz gewöhnlich durch "Trost" im Alkohol, der sich schon als ständiger Begleiter

des

stumpfsinnigen

A l t e r

zeichnet sich

Arbeitslebens

dementsprechend durch

bewährt.

Das

den Reichtum an

Erfahrung und die Armut an Gedanken aus. Alte Leute gebärden sich als Menschenkenner, wirklich alles

die sich viel darauf zugutehalten, aber auch

schon mitgemacht

haben, raten Jugendlichen, sich

nicht zu viel einzubilden, verstehen die nachfolgenden Generationen partout voll der

nicht und erweisen sich mit ihren abwinkenden Gesten

Verachtung wie

mit dem

des ebenso

sie herumgeschubst

grundlosen Respekts würdig,

werden. Die

besser Erhaltenen unter

ihnen bringen es zu Memoiren mit der trostlosesten Lebensphilosophie über

ihre Erfolge,

Opa sämtlichen er die

rend, weil

einfacheren Kreisen erzählt der

Enkeln seine Kriegserlebnisse. Ansonsten versteht

Welt nicht

eine Mark

und in

mehr, beschwört die Zeiten, wo eine Mark noch

wert war,

und erweist sich samt seiner Rente als stö-

unbrauchbar. Und

wenn die

Berechnungskünste älteren

Leuten noch nicht ganz abhanden gekommen sind, suchen sie die ihnen entgegengebrachte Verständnis für mindern.

5.

Verachtung durch

den Wandel

ganz viel demonstratives

der Zeiten und die jüngeren Leute zu


Wo die

Produktionsweise einen

garantiert, der wird, erfreuen

im Schutz

Gegensatz von

des

Armut und Reichtum

Privateigentums

sich Diebstahl,

festgeschrieben

Unterschlagung, Raub

etc. einer

gewissen Beliebtheit, was wiederum eine dauerhafte Regelung durch die staatliche

Gewalt mit ihren Gesetzen und Strafverfolgungsbe-

hörden erforderlich Wegen nicht an dem

macht. Ohne einen Mangel, dem auf zulässigen

abzuhelfen ist, ohne Reichtum auf der anderen Seite,

auf unzulässige

staatlich durchgesetzte nissen und

Weise immerhin

heranzukommen ist - ohne

Trennung zwischen

gesellschaftlich vorhandenen

individuellen BedürfMitteln bräuchte jeden-

falls niemand zu betonen, daß sich "Verbrechen nicht lohnen". Wer einen der zahlreichen Wege des illegalen Erwerbs beschreitet, ist deswegen die das

aber noch

lange kein

gedeihliche Nebeneinander

stellen. Bei

den zahlreichen

Kritiker jener Verhältnisse, von Not

und im

und Überfluß sicher-

Justizwesen fest einkalku-

lierten Gesetzesbrechern handelt es sich vielmehr um eine Minderheit von

rechtschaffenen Leuten,

durch eines

unterscheiden: sie

terweise zu

kurz gekommen

trübte und

die sich von der Mehrheit bloß machen ihr Bewußtsein, ungerech-

zu sein, nicht bloß zum Anlaß für be-

beleidigte Kommentare, sondern für praktische Korrek-

turen am Ablauf der Dinge - ihre Entschuldigungsgründe lassen sie in die

Offensive gehen,

vertraut und

was dem

Recht als "mildernder Umstand"

der Öffentlichkeit als Argument immer dann geläufig

ist, wenn bei den stattgefundenen Verbrechen kein solcher Umstand glaubhaft gemacht dete Notlage"

werden kann. Meist wird also "ohne unverschul-

gestohlen, und

wegen 20.- DM haut man doch keiner

Oma den Schädel ein. Denn dafür, daß da gewisse Leute tatsächlich Ernst machen mit ihrem Glauben

an ein Recht auf größere materielle Erfolge und sich

dafür übers

wirkliche Recht hinwegsetzen, darf unter den Fanati-

kern eines guten Gewissens kein allzu inniges Verständnis aufkommen. Zumindest hat dem klammheimlichen Eingeständnis, daß der Bösewicht doch

nur tut, was man sich selber nicht traut, die Empö-

rung darüber

zu folgen, daß der Verbrecher mit der Freiheit, die

er sich

nimmt, die

als Dummheit wisse groß

Gesetzestreue, an

die man sich selbst hält,

desavouiert. Und während man als "kleiner Mann" gedimensionierte "Wirtschaftsverbrechen" noch dem Kapi-


tel allgemeiner Ungerechtigkeit auf Erden zurechnen mag und an so manchem Profi (im Kino und per Illustrierte) die Gerissenheit bewundert, gilt um so

einem der

Rechtsbruch des gleichrangigen Nächsten

entschiedener als

Untat, zu

der

man

selbst

gar

nicht

"fähig" wäre, die also die innere Schlechtigkeit des Untäters offenbart. Für

die

Erfindung

einer

naturhaften

und/oder

durch

"Umwelt" angeregten kriminellen Energie im Menschen - für psychologische Betrachtungen des Verbrechens, in denen nicht einmal das Recht vorkommt

- ist

das Publikum

sehr aufgeschlossen, solange

seine genußvolle Entrüstung nicht darunter leidet. Aber auch ganz ohne umständliche schen noch

Deutungskunststücke finden rechtschaffene Men-

zum massenhaften

Ladendiebstahl die

Erklärung: "Den

Leuten geht es zu gut!"

Paragraph 8 -----------

Was

eine

objektive

Betrachtung

der

P r i v a t s p h ä r e

schnell entdeckt:

daß sie

eine sehr

genheit darstellt

für die

meisten Leute

Qualität der

Arbeit verweisen

Individualität; politisch: "Selbsthilfe", ohne subjektiven Blick eine

kleine

m i t t e l-mäßige Angele-

auf Re-produktion der brauchbaren

der Sozialstaat

ihren "Erfolg"

wert.

K o m p e n s a t i o n

Er

lebt

und sieht

regelt per Zwang die

sicherzustellen -,

des rechtschaffenen

Lüge

- ökonomisch: Lohn und

ist

dem

und

gedeckelten

Bürgers

dem

I d e a l

d e r

sich berechtigt,

in

seiner

Freizeit und

seiner individuellen "Verantwortung" anheimgestell-

ten Genüssen

und

Beziehungen

L e b e n s i n h a l t

seinen

zu küren.

e i g e n t l i c h e n

Zumindest

s c h a d l o s

halten will er sich in dem Bereich, der bis auf ein paar staatliche

Schranken

F r e i h e i t Hier sucht ben, so

und

die

des

Geldbeutels

von

völliger

voll ist.

jeder, seinen eigenen Maximen und Bedürfnissen zu le-

daß dieser Versuch schon zum Zeugnis dafür wird, daß die

Privatsphäre nichts anderes darstellt als die in der bürgerlichen Welt eröffnete Kein Wunder,

S p h ä r e daß die

d e s

G l ü c k s.

einschlägigen Genüsse

der hohen Erwartung


nicht ganz läßliche,

gerecht werden. Auf der einen Seite mindert das Unerdas

man

sich

leisten

m u ß,

"selbstbestimmten" Ausschweifungen sich noch leisten

k a n n,

den

Anteil

der Individualität,

die

von man

so daß jeder Akt des Konsums dreimal

überlegt zu werden hat. Was man sich dennoch zu Gemüte führt, erweist sich oft als unverträglich mit dem, was der Beruf aus einem gemacht hat,

was den

Mäßigkeitsstiftern vom Gesundheitsministe-

rium bis zu den Ökologen so Freude macht: Sie beziehen daher ihre Belege fürs

ungesunde Leben.

Andererseits hält

auch die zweite

große Freiheit, die auch nur die beiden bereits erwähnten Schranken

kennt,

die

im

V e r h ä l t n i s

G e s c h l e c h t e r,

dem

G l ü c k

Der Irrtum,

nicht stand.

Platz sei

für

die

der/die andere

freie

Forderung geltend

R e c h t s a n s p r u c h daß in

Betätigung

zum Lieben

der

u n d

a u f

der Welt der Liebe Individualität,

und Geliebtwerden

gemacht

d e r

d a

daß

sei, wird als

logischerweise

bitter

ent-

täuscht. Wie sollte auch eine gefühlsmäßige Beziehung auf ein Exemplar des

anderen Geschlechts

pensieren, die spruch, der che Treue

man sich

fähig sein, die Unkosten zu kom-

sonst ständig

einhandelt. Der hohe An-

immer im Pochen auf Dienste, Opfer und unverbrüchliund Beglückung

sehr prinzipielle rantiert die

hinausläuft; das grundlose, dafür aber

Verlangen nach

kleinen und

immerwährendem Verständnis ga-

großen Katastrophen,

nach

denen

die

einen das Bewußtsein ihrer eigenen Vortrefflichkeit erneuern, die anderen Abschied

davon nehmen.

Die Verbrechen

der dritten

Art

verdanken sich eben dem Urteil, daß man sich sein Glück nicht von dem klauen gibt es

läßt, der es gewährleisten soll; und diese Verbrechen

unabhängig von

der Hierarchie

der Berufe

und Klassen,

weil der Chimäre des Glücks überall nachgejagt wird.

1.

Der traurigen

Wahrheit, daß

Freizeit durch hungen" bei

in der

Ausgestaltung

der

Konsum, Unterhaltung und sehr "persönliche Bezie-

den meisten Leuten um Re-produktion handelt, wird so

schnell niemand

zustimmen. Da

lungsfreiheit und kungen reden,

es sich

will erst

denen er

entdeckt noch

jeder seine

Hand-

einmal gar nicht über die beschrän-

auf Schritt

und Tritt

begegnet:

i m


V e r h ä l t n i s

z u

den Regeln

am Arbeitsplatz,

den ge-

schriebenen und ungeschriebenen, eröffnet ihm ja die Privatsphäre ein wahres Eden der individuellen Improvisationskunst. Sowenig es allerdings auf dieses ideell hergestellte Verhältnis zwischen Arbeits- und

Privatleben ankommt, so hart macht sich die wirkliche

Beziehung geltend,

die zwischen

den beiden Sphären besteht. Auf

sehr originelle Art zunächst bei den herrschenden Klassen und der Intelligenz; bei denen, die ihr Geld arbeiten lassen und sich mit Terminen bezüglich tern, die

von einer Repräsentierpflicht zur anderen hetzen, sind

sowohl die

Termine als

gewürzt, wobei ser Szene

lohnender Entscheidungen bis zum "Streß" mar-

auch die

die Genüsse nie scharf genug sein können. In die-

bewährt sich

Ordinärste recht

der Geschmack von Leuten, denen auch das

ist, um

Amt, Macht

trefflichen Privatperson len. Wo

Geld keine

Club-Sitte bis

und Überfluß

als der vor-

zukommende Attribute zur Schau zu stel-

Rolle spielt,

zur Edelprostitution

Künstler- und sofern es

Vergnügungen mit Extravaganzen

ist von der feinen englischen alles vorhanden,

auch

das

Intellektuellenpack gibt sich da ein Stelldichein,

in die

Ränge der

Prominenz aufgestiegen ist. Die ge-

wöhnlichen Intellektuellen, vom Studienrat über den Verlagslektor bis zum im Namen

Professor leben des Geistes

vertreten. Sie nen, in

unterdessen den Verrücktheiten, die sie

an den

Stätten ihres

beruflichen Wirkens

pflegen in ihrem Kreis ihr Ich, führen Diskussio-

denen kein

richtiger Satz

vorkommt, dafür

aber

viele

Ideen, die ihre Sensibilität für Genüsse der höheren Sorte offenbaren. Gleichgültig Lauf der

Welt einschließlich

moralisieren sie herum und zum

gegen alles in Ökonomie und Politik, was den

in den

bringen es

G e n u ß

b e s t i m m t,

höheren Gefilden ihrer Weltanschauungen

dank ihrem universitär geschultem Verstand

sämtlicher in irgendein Kunstwerk verpackten Phi-

losophien von

den letzten

Liebhaberei feiern worunter sie

ihres Gewerbes

sie lässig

nie die

Geistes meinen,

Gründen und

höchsten Tugenden.

als Ausweis

ihrer

Ihre

Kennerschaft,

Erkenntnisse eines Trumms aus der Welt des

sondern die

Kunst, für

sich etwas

Gewichtiges

herauszunehmen, wenn sie Albernes hineindenken. Was

sie

sich

F r e i h e i t

da

herausnehmen,

d e s

ist

G e i s t e s,

die

ihnen

konzedierte

mit der sie sich die be-

rufsmäßig erlernten und gelehrten Ideologien zum Instrument ihrer


als aufregend empfundenen Entdeckungsreisen zunutze machen - denn nur

s o

entstehen bei

Günter Grass

und Erich

der Lektüre von Thomas Mann und Freud, Fromm, Peter Scholl-Latour und Kant jene

Genüsse, auf deren Durchleben sich so viel eingebildet wird. Leider sorgt

das Verhältnis zum Berufsleben, das dem Privatleben

der arbeitenden Klasse einbeschrieben ist, dafür, daß denen nicht nur das Organ für die der avancierten der sich

e x k l u s i v e n

Menschen fehlt.

S p i n n e r e i e n

Der Kreis

der Notwendigkeiten,

aufgrund der segensreichen Wirkungen der kleinen Zirku-

lation, zu

der gewöhnliche Leute allein Zutritt haben, eines ge-

waltigen Teils des Konsumentendaseins bemächtigt; die zerstörerischen "Begleit"erscheinungen Seite -

der Arbeit

selbst auf

der anderen

Lohn und Leistung eben tun ihr Werk in bezug auf die in-

dividuelle Ausgestaltung

der privaten Freiheit. Das heißt nicht,

daß Proleten auf die Entscheidung verzichten müssen, die den Kunden zum

König macht

b e w u ß t e n die gekauften t i g

Genüsse überhaupt sparen beim

an Sachen

sind, nach Scheidung L u x u s,

zu

b e s o n d e r s

Leuten, denen

aus gutem Grund

n i c h t

g l e i c h g ü l-

Kaufen, weil

die bunte Warenwelt

bereithält, die "nicht unbedingt" notwendig

denen man der

werden sogar

Konsumenten, zu

sind. Sie

sehr viel

- sie

aber sehr

Sachen

des

wohl

ein

täglichen

Bedürfnis

hat.

B e d a r f s

Die vom

die besitzenden Menschen gar nicht in den Sinn kommt,

wird hier zur Gewohnheit. Man hat schließlich ehrlich gearbeitet, sich nicht

zu knapp

geplagt und will

d a f ü r

auch etwas vom

Überfluß merken, der überall herumsteht in den Schaufenstern. Der einem von s i c h

der Werbung

die Stelle

sich nicht man hätte

des unbefangenen

was

man

Genusses - so sehr, daß als

einen Gegenstand des Bedürfnisses, den man

ohne weiteres leisten kann, die Vorstellung auftritt, ihn

der aber

v e r d i e n t. auch immer,

Nur wer arbeitet und dabei arm

wenn er dem Ideal der Gerechtigkeit

nicht abschwört

-, kommt

Entsagung einen

R e c h t s t i t e l

g u n g

wird,

der Kompensation tritt bei den minder bemittelten Leu-

Geschmacksurteil über

ist -

das offeriert

l e i s t e n - kann und darf und soll!

Das Ideal ten an

sogar als

anzumelden und

dahin, angesichts der ihm abverlangten a u f

E n t s c h ä d i-

sich von der objektiven wie subjektiven

Seite mehr zu leisten, als er kann: zu pumpen und über das seiner


geschädigten Physis Urlaub zu

machen. Die

darüber weder Kosten des Höhe zu

verträgliche Maß es sich

Gourmands noch

Verfahrens, bei

tragen, denn

nicht führen

s o

zu trinken

und

"gut gehen lassen", werden

Gourmets; vielmehr dem sie

sie streben

läßt: daß

zu essen,

haben sie

die

gewinnen möchten, in voller einen Beweis an, der sich gar

i h r

Genuß

im

Preis

der

Arbeit

inbegriffen sei!

2.

Ein Beharren

auf dem

durchaus, aber

R e c h t

nur weil

z u m

es beim

Reproduktionssphäre für

G e n u ß

gibt es also

Genießen hapert; auch wird die

viele zum

Beweis dessen,

was sie

sich

leisten können - eben weil sie als Anhänger der Mär vom gerechten Lohn etwas für ihre Leistung sehen wollen. Nur ist das noch lange kein Beweis

dafür, daß die Menschheit auf großem Fuße lebt, sich

der Akkumulation

von "Statussymbolen"

"Konsumterror" erlegen

verschrieben hat

ist. Dergleichen

und dem

Ideologien, die keines-

wegs auf Curd Jürgens und Walter Scheel gemünzt sind, machen sich die

E r f o l g s l o s i g k e i t

des defensiven, Kompensa-

tion beanspruchenden "Materialismus" zunutze, weil sich an ihm so herrlich

demonstrieren

"sozialen Wohlbefinden"

läßt,

daß

Materialismus

nicht führt. Im Namen

dessen Realisierung

die kleinen

Freizeit und Konsum

s c h e i t e r n,

gar in

den Köpfen

übersieht

den

E r f ü l l u n g daß

s o

an

Ideals, an

feiert die Ideologie so-

manch billigen

Mitteln,

der Wünsche,

keinem

Leute bei der Ausgestaltung von

der Betroffenen

Mangel

d e s

zu

geißelt

Triumph. Sie

stattdessen

die

an der ja die Welt sehen könne,

Glück nicht geht.

Daß die

Variationen des antimaterialistischen Themas "Uns geht's

zu gut"

bis in

die schön

vulgär-christlichen Melodien

von den

"falschen Götzen" nicht rundweg als reaktionärer Blödsinn abgetan werden, hat vom

allerdings seinen

G l ü c k,

jenseits von

jenem Ideal totaler Zufriedenheit getrennt und

allem, was in der kapitalistischen Szene für zweck-

mäßig erachtet schließlich das ben befugt

guten Grund: denn die Vorstellung

und einem

als Last

aufgebürdet wird, beherrscht

"Leben", das man sich im privaten Bereich zu le-

weiß. Die sehr alte, aber saudumme "Idee der Glückse-


ligkeit" -

die Zielsetzung

schen; eines

einer totalen Saturiertheit des Men-

Zustands, in

dem keine

bestimmten Werke mehr ver-

richtet, keine bestimmten Zwecke mehr verfolgt, keine unterschiedenen Interessen

mehr realisiert werden müssen, weil

dividualität als

ganze eben

Ruhe kommt

-, diese

festen Platz

a f f i r m i e r t

d i e ist

In-

und zur

Idee hat in der modernen Gesellschaft ihren

bekommen. Nämlich

negativen Erfahrungen,

als positives

die die

Lichtbild all der

Individuen in ihrer Unterwerfung

unter die politische Herrschaft und ihrem Arbeits-Dienst auf sich nehmen; als

eine in der Privatsphäre beheimatete Philosophie für

jedermann, vor vollzogene

der sehr folgerichtig jede einzelne Tat und jeder

Genuß

als

"bloß"

sehr

teilweise

und

flüchtige

P s e u d o-Befriedigung zuschanden wird. Diese von

Millionen Menschen gelebte Haltung, der von ihnen ver-

folgte und

ständig

hat einerseits

enttäuschte

G l ü c k s - A n s p r u c h

die Konsequenz,

und Politiker

wie die

daß sie

Wilden über

selbst, Wissenschaftler

das rechte

Verständnis

vom

Glück laut nachdenken: dem verdanken wir so erlesene Gedanken wie den, daß

Geld nicht glücklich macht; Gesundheit soll das höchste

Gut sein

und das

Schicksal dann sie ersehen, muß; die an den

letzte Hemd

doch alle daß man

Enttäuschungen ob

haben,

womit

das

hobelt. Daraus können

sich auf, ob nicht die Ansprüche Schuld haben

also

Notwendigkeiten das wo die

Menschen gleich

nicht

Pflichterfüllung,

Tasche

das wahre Glück vom falschen unterscheiden

"Frage" drängt

garantiert;

keine

und

Bescheidenheit

vielleicht in

der

ganze Glück

in

der

anständigen

allein Arbeit

Bewältigung

Glück und der

verborgen sei, also genau dort,

schönen Definitionen erst einmal Stätten der Beschränkung

und des

Zwangs entdecken,

die menschliche

"Natur" zur höchsten

"Selbstverwirklichung" gelange. Und wenn

man ersteinmal bei der Abstinenz als dem höchsten Genuß

angelangt ist, wird das eigene "Unglück" ganz schnell in der verkehrten und haltlosen Glückssuche anderer erklärlich. In den ökologisch und krebsforscherhaft aufgeblasenen Frechheiten, die sich Nichtraucher seit die ihnen

geraumer Zeit gegenüber Rauchern herausnehmen,

angeblich das Leben und Schnaufen zur Hölle machen, in

allen sonstigen

Saubermannsinitiativen geben sich ansonsten sehr

anpassungsbeflissene Menschen

recht kämpferisch - doch die Hoff-


nung darauf,

daß sich

dereinst einmal die Subjekte in Staat und

Ökonomie zum

Gegner erklären,

die ihre

"Umwelt" so ungenießbar

machen, ist verfehlt. Eher gehen sie mit denen, die das Sagen haben, gemeinsam auf Sinnsuche für alle. Die andere

Konsequenz des Glücksanspruchs vollziehen die Inhaber

dieses Titels

an sich selber. Sie benützen die Freiheit, die ih-

nen außerhalb

des Arbeitslebens

sich Betätigungen

geboten wird,

nach Kräften, um

zu suchen, in denen sie ganz aufgehen können -

ohne vordergründige

Berechnung, mit

viel

I d e a l i s m u s

also, der die Sache so echt macht. Ohne je Theorien des Spontaneismus zur

Kenntnis genommen

zu haben, ja vielleicht ohne je das

Wort "Selbstverwirklichung" zu gebrauchen, schließen sie sich irgendeiner modischen ten und weil sie

oder überkommenen Form der Sinnsuche in Sek-

Vereinen aller Art an, für die sie Geld und Zeit opfern, hier ihre

unbeschränkte Willensfreiheit zu exekutieren

trachten. Die Jugendlichen spalten sich in traditionelle Zeltlagerchristen, die das

Jungvolk für

Kirchentage stellen,

in Glaubenspraktiker

mit indischem Gebrummel, dem zufolge die ganze Welt nur aus Liebe besteht oder "Sinn", dem

bestehen sollte,

durch Drogen

die doch

und Punkers,

wo

der

gehuldigt wird, ganz in der Pflege der Tracht liegt,

in Bundesligafans

kann, daß

in Poppers

und -

nicht zu

"erweiterten"

sogar noch die Mittel

vergessen - in Anhänger eines

Bewußtseins,

ein falsches für "uns"

woraus

man

entnehmen

Bewußtsein von der Realität,

bereithält, selber

wer zu sein,

stören kann. Die Älteren

halten sich

ohne große Prätention an Schalke 04 und

Bayern München, vermeiden familiengefährdende Exzesse, bescheiden sich mit

gemeinschaftlichem Alkoholgenuß

auch auf

dem Gebiet

und halten

die Jugend

der Freizeit für haltlos bis bescheuert. In

Künstler- und Akademikerkreisen freilich sieht mancher, zumindest seiner Meinung

nach, genau

dort das Glück des Menschen angesie-

delt, wo seine philosophisch-ästhetische Phantasie zu Berufsehren gelangt ist - Maler, Liedermacher und Philosophieprofessoren sind zumindest bedingt sehr glücklich!

3.


Ihr Liebes- und Familienleben glauben moderne Bürger nie und nimmer gemäß

den familiengerechten Beschränkungen durch Vater Staat

abzuwickeln. Erstens

kennen sie die einschlägigen Regelungen des

code civil nur vom Hörensagen, und zweitens richten sie sich doch recht eindeutig nach dem liberalen Prinzip jenes Volksliedes, das da tönt

"...kann ja

lieben, wen ich will."

W i e

sie das tun,

ist allerdings eine recht traurige Sache, und zwar deswegen, weil sie die

E r l a u b n i s,

kommen, ziemlich Rolle spielt

in deren Genuß sie auf diesem Felde

schamlos (obgleich

beim Abwickeln

die

Scham

der l'amour!)

I d e a l i s m u s

v o m

G l ü c k

ständiger Mensch ein

R e c h t

eine

in den

gewaltige

Dienst ihres

stellen, auf das ein an-

hat, weil er sich ja sonst alles

gefallen läßt. Das liebe

und liebende Individuum vermag aus diesem Grunde nicht

mehr zwischen führt sich so auf,

Leidenschaft und

unterscheiden.

Es

allen Ernstes und im Widerspruch zu jedem Augenschein

als ob

ihm sein

Interesse zu

sein ganzes Leben von der Erfüllung abhinge, die

Gspusi zuteil

anständiger Mensch

werden läßt

bzw. vorenthält. Obwohl ein

tagtäglich tausend andere Sachen pflichtgemäß

erledigt, solange

eine "Beziehung" klappt, und bestenfalls einen

kleinen Bruchteil

seiner Zeit

und Kraft

auf das geliebte Wesen

verschwendet, wird er ziemlich totalitär, sobald sich der/die andere abseilt: dann hängt

a l l e s

davon ab, und die ganz große

Subjektivität behauptet sehr praktisch und daher glaubwürdig, daß sie erledigt

ist, wenn die andere Seite nicht mehr zur Verfügung

steht. Unter

dem Motto:

Leute nicht

e i n

"ich brauche

ihnen

wichtiges

dich!" machen Anliegen

erwachsene

geltend

-

mit

dem/der anderen zu schmusen und zu schlafen -, sondern legen ihre g a n z e daß sie

Subjektivität in tatsächlich

andere Hälfte

f ü r

bürgerliche Individuen kommens ihrer gen

diesen Inhalt

a n g e w i e s e n s i e

d a

i s t.

ihrer Betätigung, so sind darauf, daß die Auf diese Weise sorgen

erstens für die heißen Tage des Zustande-

Liebschaft, in denen sie nach Kräften ihre sonsti-

Geschäfte

dem

I d e a l i s m u s

der

Liebe

u n t e r o r d n e n;

für die

Miteinander als

N ü t z l i c h k e i t s v e r h ä l t-

n i s s e s, wird,

die

eines das sehr

dem

Organisation ihres regelmäßigen

freiwillig bis

Gesetzgeber

als

zu den

Verteilung

Höhen entwickelt von

Rechten

und


Pflichten zwischen Beendigung der

den Beteiligten eingefallen sind; und für die

Liebe, die deswegen dramatisch verläuft, weil die

andere Seite nicht nur abhaut, sondern das jenen

Rechtstitel

eines

ganzen,

in

G l ü c k

seiner

Ehre

der einen, getroffenen

Menschen kaputtmacht.

a) Der

Genuß einiger

sorge dafür,

daß immer

nungsfrage -, wie sich

schöner Stunden, wieder mal

auch die technische Vor-

was läuft - die leidige Woh-

das alles hat erst einmal gar nichts damit zu tun,

ein bürgerliches

Individuum sein Liebesleben vorstellt

und einrichtet:

nämlich als die Abteilung seines Daseins, in der

es einigermaßen

für seinen

gar

nicht

wird.

lohnende

Wo

Rechtschaffenheit

ihm

unabhängig

A n e r k e n n u n g, gen der

man endlich

gelten die

teuer, weil

von

seiner

B e s o n d e r h e i t, Gelegenheit, "verstanden"

bösen Gesetze

des öffentlichen

e n t s c h ä d i g t Leistung

ja Zuneigung zuteil wird, ganz allein we-

vortrefflichen

Hier hat

Anstand und Gehorsam, eben für seine

des Vergleichs

Lebens hört

er einen

die es

i s t.

zu werden; hier

nicht, die Verstellung

auf - und der andere wird einem so

selbst in

der ganzen Einzigartigkeit wür-

digt, von der die übrige Welt nichts wissen und halten will. Hier sind "meine und ganz

Probleme" gut s p o n t a n

tagtäglichen Berechnung der Beziehung

aufgehoben; sie

werden

u n s e r e,

kann man sich geben - im Gegensatz zur -, ganz so, als wäre das Privatleben mit

zwischen den Geschlechtern der ansonsten mißachte-

ten Individualität als Heimstatt eingerichtet worden. Diese Illusion ist zwar ebenso leicht zu durchschauen wie die vom Wählen als einer Veranstaltung, in der die politische Gewalt kontrolliert wird, wert und

wie die Lüge der Werbung, die Waren seien preis-

deshalb wegen

der Bedürfnisse

der Individuen

auf die

Welt gekommen, um ihrem Geschmack Genüge zu tun; dennoch ist auch diese Illusion taugt, mit

sehr

beliebt,

weil

sie

als

A n s p r u c h

dem sich leben läßt, an dem man auch sämtliche Erfah-

rungen messen kann, vor allem aber die Liebste und den "Partner". Denn dem nen der

anderen obliegt ja die edle Pflicht, den hohen AmbitioLiebe gerecht zu werden; es geht ja nicht um das bißchen

Zuneigung und tät garantiert

Zärtlichkeit, sondern darum, daß eine Individualiihre

B e s t ä t i g u n g

bekommt,

die

ihr


sonst versagt

bleibt. Anstatt

gönnen, wird

das große

Unkosten tragen,

sich ein

paar schöne

Glück geschmiedet

die der

Mensch im

Stunden zu

- die Liebe soll alle

gewöhnlichen Leben

sich so

einhandelt, so daß die moralische Menschennatur vom ersten Durchgang an

ihr Gegenüber

fühlen behelligt

mit allerlei Zweifel bezüglich dessen Ge-

- die Frage "Magst du mich noch?" erkundet näm-

lich nicht die Existenz liebenden Wohlwollens, sondern prüft voller Verdacht,

ob die

leistet, wozu

sie mit

fühl, mit ziert,

Gefühlsverfassung des

das

Beschlag belegt wird. Und sowenig ein Ge-

Augen, Mund,

d a s

anderen (noch)

Händen und

anderen Körperteilen prakti-

je leisten kann, was da von ihm gefordert wird, so

gewaltige Taten führt es herbei, wenn ihm zwei Herzen die Beweislast auferlegen dem die

für ihr

Verlangen nach einem sicheren Hafen, in

vortreffliche Persönlichkeit,

immer und

unabhängig von

ihren "Schwächen" und "Verdiensten", auf treues Verständnis rechnen darf.

b) Die

E r f ü l l u n g

darin, daß liefern,

sich die

d e s

G l ü c k s

Liebenden wechselseitig

f ü r e i n a n d e r

d a

z u

liegt schlicht

den

s e i n.

B e w e i s Sie "binden"

sich aneinander, indem sie das informell schon sechsundneunzigmal abgelegte Versprechen nis, das

zunächst immer

Zwecke der

mal beiläufig

Einstimmung der

feierlichen

aus Begeisterung und zum

anderen Seite

V e r p f l i c h t u n g,

Liebesvertrags den werden, daß hat. Aus

ganz formell auch noch abgeben: das Gelöb-

Brautleuten nicht

sie nicht

dem gar

fällig ist, wobei die

einmal dadurch

wird zur

Regeln

des

verdächtig

selbst, sondern der Staat sie aufgestellt

nicht vornehmen Interesse heraus, der geliebte

Schnurzel solle immer und ganz mit seiner Liebe zu Gebote stehen, erfüllen sie

gleich noch

das staatliche

Bedürfnis

nach

zwei,

drei, vielen Keimzellen seiner selbst. Genügsam verdient die Leidenschaft, die nannt zu

da die

werden: Besitzergreifung

schlechten Tagen" fen sind,

von Diensten "in guten wie in

wird praktiziert, und wie die Dienste beschaf-

entscheiden die

Arbeitsmarkt so gewogene

Geschlechter ergreift, wahrlich nicht ge-

Gesetze, die der Staat erläßt und der

in sich hat.

Männlein

und

S o

Weiblein

machen sich einander halbwegs das

staatlich

N ü t z l i c h k e i t s v e r h ä l t n i s

dekretierte

zu ihrem

höchst-


persönlichen Anliegen zu unterwerfen, fach vertreten

- und das Gefühl, sich einer dritten Macht

kommt angesichts

der Macht der Liebe, die zwei-

ist, gar nicht erst auf. Damit ist der vor Zeugen

abgelegte Liebesbeweis

aber erst

am Anfang: wenn die Lust, mit-

einander zu schlafen, nicht schon vorher zu konkreten Ergebnissen geführt hat, mit Hegel

führen sich

eingelassen. Sie verlangen nach einer "Objektivierung"

ihrer Liebe, Geist vor in die

Brautleute so auf, als hätten sie sich

auf daß

sie deren Werk als Einheit von Fleisch und

die Augen zur Anschauung kriegen.

Welt gesetzt

nung über

die Welt

K i n d e r

werden

von Leuten, die schon manche schlechte Meiihr eigen

nennen und täglich einige Enttäu-

schungen dazu sammeln. Von Leuten, die vor lauter Liebe die seltsame Hoffnung den Weg

schöpfen, sie

zu einem

könnten ausgerechnet

ihren Kleinen

feinen Leben ebnen. Deswegen werden diese auch

gleich mit der Dressur beglückt, durch die sie ihre Eltern glücklich machen.

Stolz und

Enttäuschung wechseln sich stündlich ab;

mit dem Erwachen eines selbständigen Willens entwickelt der Nachwuchs seine dessen

wuchtige Dialektik für den pädagogischen Idealismus,

L o h n -

so richtig

d a n k b a r e

Kinder - ständig

in Gefahr ist. Einerseits sind Kinder eine Freude, eine Gabe Gottes und

eine schöne

Last, andererseits

gehören sie an die Wand

gehaut. Prügel werden aus Liebe verabreicht. So wird

sich wechselseitig

Liebe bewiesen,

daß es

verwunderlich ist.

und im

nur so

kracht. Was

Ganz nebenbei

ständigkeiten innerhalb

Betreuen des Nachwuchses die auch wiederum nicht

scheiden sich

nämlich die Zu-

der Glücksgemeinschaft

chologischen Gründe

hat, aber

Parteien erfordert.

Denn eine "Arbeitsteilung" ist es nicht, die

da ganz

ohne größeren

M a n n auf die

pflegt das

eine gewisse

- was keine psy-

Ratschlag wie I d e a l

Einstellung

von selbst

d e r

beider

einreißt.

Der

K o m p e n s a t i o n

Frau anzuwenden und sie gern zu haben, weil und insofern

sie für die Familie, damit für ihn da ist; die

F r a u,

solange

sie es aushält, sieht ihre Aufgabe eben darin, dieses Ideal durch ihre Taten sie sehr

zu realisieren. In gar nicht allzu langer Zeit werden unzufrieden miteinander,

B e s c h r ä n k t h e i t

sie entdecken

des anderen,

der

die

trostlose

einen

plötzlich

nicht mehr versteht, was den Seitensprüngen ohne Vorbehalt mitgeteilt wird.


c) Die

Z e r s t ö r u n g

im Programm.

Und nicht

geführten Ehe,

d e s

ner Liebe

sondern überall,

wo anständige d a s

Pärchen sich mit

L e b e n

schön zu ma-

daß jede die andere Seite zur bleibenden Quelle ei-

erklärt, welche

schaffenen, aber

von der

lichkeit befriedigen

den moralischen

Leute. Denn

ihrem Mögen

Hunger einer

recht-

Welt nicht zufriedengestellten Persön-

soll, büßen

miteinander gehende solle in

steht durchaus

nur in einer nach allen Regeln der Kunst

dem Anspruch traktieren, einander chen. Dafür,

G l ü c k s

auch ohne Trauschein und Erben die Forderung,

der ganzen

der/die Liebste

Seele eines im politischen und

beruflichen Alltag unter Wert ge- und behandelten Menschen Genugtuung verschaffen,

führt zu einer dauernden Bedrohung durch ihre

U m k e h r u n g, gien üblichen

die das

Geheimnis der in den privaten Refu-

"Abhängigkeit" ausmacht.

eintretenden Zufälle

- wer

Die im

sieht, trifft,

Verlieben

spricht

in

stets welcher

Laune wen! - gefährden nicht nur die Wohn- und Geschlechtsgemeinschaft; sie stellen die in Frage,

E h r e

einer kompletten Persönlichkeit

die das Scheiden der anderen jetzt als negatives Gene-

ralurteil über "mehr" war!

sich auffaßt,

so

wie

zuvor

das

Geliebtwerden

Dem Rechtsanspruch auf die Liebe folgt nicht nur ein

bißchen Liebeskummer; Eifersucht stellt sich ein, ein munter Vergleichen und Kämpfen hebt an - schließlich entfernt sich da nicht jemand aufgrund

seiner Lust

zu neuen

Taten oder

wegen

seines

Überdrusses, den alten Kram fortzuführen: da stiehlt einem jemand das Glück, für dessen Bewerkstelligung er zuständig ist. Diese Subsumtion all dessen, was wirklich zwischen einer Frau und einem Mann Gemüt

läuft, unter die Aufgabe, einem bürgerlich gestimmten

d i e

Erfüllung angedeihen

zu lassen, sorgt im übrigen

dafür, daß der besagte Zufall für die Beendigung einer Liebschaft gar nicht vonnöten ist bzw. nur für das offizielle Ausbrechen der Katastrophe taugt. Gefühle -

Wenn die

der eigenen

Verdächtigungen schon

Zweifel an

wie der/des

der Zuverlässigkeit der

geliebten -,

längst der Liebe den Garaus

die Klagen und g e m a c h t

haben, so heißt das aus demselben Grund nicht, daß sich die Trennung von

Tisch und

der negative als

Bett nüchtern

Bescheid wird

schwerwiegende

und rationell vollzieht. Denn

ja nicht als Ende der Liebe, sondern

Botschaft

über

die

eigene

Lie-


bens w ü r d i g k e i t

genommen - und das hat sehr unangenehme

Folgen. Die einen die sie

wickeln ihren

Liebeskummer so ab, daß sie die Absage,

von ihrem Ex-Glück erhalten, für eine Verurteilung ihrer

selbst nehmen,

die sehr

berechtigt ist. Sie halten sich deshalb

ab sofort für das Ekel und die Flasche, als die sie in den heftigen Tagen

des Streites

d e r / d i e

bezeichnet werden - nach dem Motto: wenn

es sagt,

dessen/deren Verständnis

ich

bis

zum

Geht-nicht-mehr genießen durfte! -, und gehen in sich mit psychologischen Konsequenzen. Eine gewisse Sicherheit bezüglich der eigenen Minderwertigkeit ellen dann

mit der

stellt sich ein, die sich bei Intellektu-

Lektüre von

E. Fromm

und dümmeren Theorien

ihre Bestätigung holt, wobei es sehr daraus ankommt, ob der Leidtragende die nur auf

tiefen Einsichten

sich oder

auch noch

Verständnisses anwenden

in die psychologischen Techniken gegen andere,

will. Eine

zur Eroberung neuen

ganze Menge Leute jedenfalls

zieht den "Schluß", daß es wohl an ihnen und ihrem Charakter liegen muß, wenn sie sogar auf dem Felde der Liebe verraten und verkauft sind,

daß nichts

mehr zu machen ist, und werden verrückt,

wenn sie nicht sogar Hand an sich legen. Die anderen wehren sich ihrer Haut, und zwar ganz gemäß den hohen Maßstäben, die führen schon

sie schon den Streit

immer an die Liebe angelegt haben. Sie gleich offensiv

und teilen ihrem Stern

von gestern mit, wie sehr er sie enttäuscht hat, sie, die "alles" für ihr Herzblatt getan haben; Egoismus ist da noch der harmloseste Vorwurf,

wenn aufgrund

"Schwächen" und

intimen

Kenntnis

gewohnheitsmäßigen Torheiten

"schmutzige Wäsche" vor Dritten,

der

der

kleinen

sowie Gemeinheiten

gewaschen wird. Das Bloßstellen des Liebsten

schon während

besserer Tage

eine beliebte

Übung,

wird jetzt zur professionell betriebenen Strategie - und wenn man sich die man Jahre

Überzeugung ganz fest zu eigen gemacht hat, welcher Sau seines Lebens vertraut und geopfert hat, ist man auch,

und zwar in allen Schichten der Gesellschaft, bereit, den anderen umzubringen.

Schlägereien

V e r b r e c h e n auch eine aus

sind

der dritten

zärtliche Frauenhand

L e i d e n s c h a f t,

fällt, wenn von ihrem

E i n

ja

ohnehin

Art, deren

üblich!

Die

selbstverständlich

fähig ist, geschehen tatsächlich die bürgerliche

u n d

A l l e s,

Moralisten

be-

als das sie ihre


Liebschaft handhaben,

n i c h t s

übrig bleibt.

4.

Da aus

dem Verhältnis

jekte arrangieren,

der Geschlechter,

viel Leid

und wenig

wie es moralische SubFreud' resultiert, sind

die Betreffenden und Betroffenen seit geraumer Zeit entschlossen, "neue Wege"

zu gehen. Leider ist dabei die Fortsetzung bürgerli-

cher Liebeskünste

beabsichtigt, und

keinerlei Schaden. "Bindung" zu heißt

Der Versuch,

auch die Familienidee nimmt

die zersetzenden

Wirkungen der

bremsen, vielleicht

gar nicht aufkommen zu lassen,

P a r t n e r s c h a f t.

Anstelle der früher verbreite-

ten Manier,

lebenslänglich die

Heranziehung christlicher Weiß-Warum ihres dernen Frauen

Zähne zusammenzubeißen und unter

Maximen das

Opfer für die Familie als

eigenen Daseins auf sich zu nehmen, ist den mo-

ein neues

Ideal gekommen. Sie haben die Beschrän-

kungen, die ihnen mit ihrer Funktionalisierung für das gesammelte Privatleben der nommen, erst

Gesellschaft aufgeherrscht werden, zum Anlaß ge-

einmal auf

L e i s t u n g für die

A n e r k e n n u n g

i h r e r

zu beharren; da sind Forderungen nach Entlohnung

Führung des

W ü r d i g u n g nach sämtlichen würde. Unter

die

Haushalts erhoben d e s

worden, so

D i e n s t e s,

als

gerecht

Gleichheitsgrundsätzen, alles

ob

die

vollzogen

zum Besten regeln

Gleichheitsvorstellungen sind auch die Entdeckungen

anderer Art

subsumiert

worden;

Emanzipation

der

Frau

sollte

plötzlich dadurch zustandekommen, daß Frauen (auch noch) arbeiten gehen - ein Anliegen, dem entsprechend den Erfordernissen des Arbeitsmarktes stattgegeben

wird, freilich unter Wahrung der unge-

mütlichen "leistungsgerechten" Entlohnung, von der manche Frau am Band

bei

Siemens

R e d u k t i o n zung des

ein

die Wahrheit,

singen

auf Heim und Herd

Weibes darstellt,

Eingliederung in

Lied

heißt ja

die Hierarchie

daß Männer

dienstbaren Knecht,

kann. d i e

Denn

die

authentische Benüt-

nicht umgekehrt,

der Arbeit

daß

daß ihre

ein Segen ist. Über

mit ihren Frauen umgehen wie mit einem

der nichts weiter zu melden hat und auch von

allem Wichtigen auf der Welt keine Ahnung hat, ist es auch üblich geworden, auf so daß

gleichberechtigte

D i s k u s s i o n

zu setzen,

das Ideal der Konkurrenz glücklich mit dem der Demokratie


vereint war

und beide gemeinsam als Kritik an der Rolle der Frau

öffentlichwirksam vertreten

wurden.

R e p r e s s i o n

heißt

dann das Schlagwort, mit dem alle Spezialitäten des Verhältnisses zwischen den Geschlechtern erschlagen wurden - und der großartige Kampf, der

schließlich per Frauengruppe und -zeitschrift geführt

wird, ist

einer gegen

"wieviele Frauen

d e n

Mann,

die "Männergesellschaft":

sitzen im Bundestag?" Traurig zu sehen, wie aus

dem Entschluß, sich die Kosten des Privatlebens nicht mehr gefallen zu

lassen, eine

"ganz Frau

Bürgerinitiative des

Inhalts geworden ist,

und trotzdem frei zu sein" - bis hin zu freudigen Be-

kenntnissen zur

Mutterschaft als

einem Erlebnis der erlesensten

Natürlichkeit! Die Vorstellung vom Recht auf ein spezifisch frauliches Glück, der

Mann

die Anwendung

gegenüber

U m k e h r u n g, Sonderfall

von

K a m p f

d e r

gehört -

nerschaft, zur

macht,

ist

gehobenen Kreisen

Mann und

Frau, die

durch

fraulicher Initiative

G e s c h l e c h t e r

alles,

was

seine als den

ausmacht. Inzwischen - das

Begutachten des

offizielle Bekundung

von

den Bedingungen einer locker gehandhabten PartDemonstration dessen,

ist und

Verrenkungen,

"Zweierbeziehung" berechnenden zu retten

daß die

eigene Liebschaft

d e s w e g e n - funktioniert, bis auch

methodischen

nicht mehr

geltend

"Selbstverwirklichung"

"Verständnis" zu

die

Frau

die Inszenierung

Verhältnisses von

hier

der

zumindest in

eine Ausnahme

des Ideals der Kompensation, wie es

die

Liberalismen

vermögen.

Dann

ist

aufs das er

Gelingen moderne

"autoritär"

der Glück und

"patriarchalisch" - und sie kriegt die üblichen "Vorurteile" eben psychologisch serviert.

5.

Über das

Bedürfnis nach Glück, das den auserwählten Menschen mit

dem Auftrag

befrachtet, die

eigenen Persönlichkeit Geringeres,

als

mit

S t a n d p u n k t der Liebe. keit des

ziemlich umfassenden

zufriedenzustellen der

d e r

Welt

versöhnt

Ansprüche der

die will werden

K o n k u r r e n z

-,

ja nichts hält

der

Einzug ins Reich

Da geht es zu wie auf einem Markt, wenn die Tauglichanderen Geschlechts

vorhandene Gefühl

den Verdacht

g e p r ü f t zu bestehen

wird und das gerade hat, ob

es auch zu


Recht vorhanden

und von

"Richtige(n)" wende. hat Lust

Dauer sei,

Kaum ist

d.h. sich

auf den oder die

die Zuneigung aufgekommen und man

auf jemanden, meldet sich der Verstand zu Wort, der dem

Gefühl mißtraut und die Leistung, die ihm abverlangt wird und deren es

nie und nimmer fähig ist, in Erinnerung ruft mit der kri-

tischen Frage, n i c h t s

ob man sich durch die Festlegung auf eben den/die v e r g i b t.

seiner "Verhältnisse" Seite, der

Daß man

bei der

"Wahl" und Dauer

zwischen "spontaner" Neigung auf der einen

Tauglichkeit dessen,

den man

sich in einer schönen,

aber schwachen Stunde an Land zieht, auf der anderen zu entscheiden hat,

weiß ein

m a c h e n der unter

jeder. Unbefangenes

läßt, ist weder üblich - noch ratsam, und zwar wegen moralischen Menschen

"gescheiterten" Geschichte. der Kanditaten dem hohen

Zusehen, was sich daraus

geläufigen Verlaufsformen

So geraten

recht komisch,

Ziel der

und die

einer

die Abwägungen bezüglich Berechnung gewinnt, weil

Glückseligkeit verpflichtet, genau die mate-

rialistischen Qualitäten,

die den

Materialismus vor

dem Urteil

der Moral so niederträchtig erscheinen lassen. Schon die plar des

gewöhnlichste Weise, anderen Geschlechts

in der sich jemand für ein Exeminteressiert bis begeistert zeigt,

wird da von seinem berechnenden "Gewissen" und seiner Umgebung in Frage gestellt. weiter unten

Die vielgepriesene

liegender Körperformen

herzlichsten Relativierung: dann, "zwar" Gefühls

eine gute

w ä r e,

Schönheit - des Gesichts wie - erfreut

"bloß" ein

Figur -

sich sofort

der

hübsches Gesicht hat sie

als ob das nicht die Quelle des

genau so gut wie in anderen Fällen die Manier

zu gucken, zu sprechen und anderes mehr. Kein positives Kriterium gilt einfach, weil die berechnende Liebe eben sich ihre Kriterien s c h a f f t.

Die Männerwelt,

vornehmlich an

den Attributen

kanntlich welkt "Angebots" in so, als in die

Abqualifizierungen der

Welt nur

ausgerechnet auf ergattern. Sollen

der anderen

der Schönheit

ja durchaus sich entzündet, die be-

wie alle Rosen, ergeht sich bei Besichtigung des

würde ein

etwas von

deren Appetit

lächerlichsten Weise, ganz

Mann von heute vor Intelligenz und Einsichten so strotzen, dem Feld

so daß ihm furchtbar daran liegt,

der Liebe

einen kongenialen Geist zu

sie doch die Dame ihres Herzens rauben und ihr

ihrer Größe

mitteilen: dann haben sie eine Orgie nach

und die Frau benützt die mit Liebe vollzogene Kritik


ihrer Schwächen eine erlogene

zu ihrer und gerät

"Partner" daraufhin alles recht

dient. Das

Aburteilung,

weil

der

hat eben seine Ideale - und die Realität

aus; denn die Umkehrung der Kriterien geht ja Dieselben Burschen wollen sich ja auch nicht

Gespielin abgeben,

der Befriedigung

dauernden

besichtigt wird, ob er einem auch garantiert

vor sich.

mit einer

zur

macht. Man

sieht entsprechend genau so

Emanzipation. Die Beurteilung ist aber

des Auges,

die ihren das mit

Hegel kennt, jedoch bei

ißt, schlechte

Noten ver-

Ergebnis ist so allgemein wie bekannt. Alle jene vor-

trefflichen Kreaturen

"nehmen" sich

einen Ecke

oder an

gar nicht,

bleibt aber

Frauen, bei denen es an der

der anderen "hapert" (das Ideal existiert ja Maßstab!), meistens an allen Ecken, sind

dann unzufrieden mit ihren Gespielinnen bis zu dem Punkt, daß sie sich

i h r e r

Vergleiche an, ist ja

s c h ä m e n, daß es

sowieso nicht

kracht -

und stellen am laufenden Band wörtlich: denn Kritik und Hilfe

fällig, wo das eigene Selbstbewußtsein bei

jedem Wort die Zunge bewegt. Daß sämtliche Eigenschaften des potentiellen und wirklichen Partners nach

dem hohen Dienst klassifiziert werden, den sie für das

vortreffliche Ich Grund für

zu stiften

ganz nebenbei auch der

die prinzipiell für unmöglich und unzulässig befundene

T r e n n u n g

v o n

modernen Individuen g e n,

haben, ist

S e x

u n d

mit ihren

L i e b e.

Diese wird von

"zwars" und "abers"

v o l l z o-

ganz so, als wären sie gläubige Christen und hielten die

"körperliche Vereinigung"

zwischen

versehenen Menschenkindern doch Moral Niederungen

hat, so der

Willen

und

Bewußtsein

für eine Sache, die dem Menschen, der

einfach nicht Hirschkäfer

ausdrückliche Absicht,

mit

anstehe und

ziehe.

b l o ß

Da

die ihn

gibt

es

in

die

dann

die

zu vögeln, und in den kommunal-

politisch nicht unwichtigen Bordellen ist diese Absicht sogar öffentliche Institution l i c h

- und

die Auffassung,

daß

e i g e n t-

mehr und Höheres dazugehöre. Leider können wir dem nicht

zustimmen, weil

im Ernstfall

und Bett

höchstens das

Bett hoch

oder niedrig ist. Allerdings tut

besagte Trennung

nicht nur bei Mannsbildern ihre

Wirkung. Frauen,

die in

der Mehrzahl ihren Dienst als Erfüllung

antizipieren und

betrachten, vollziehen ihre Entscheidungen eben

umgekehrt. Sie sind gefühlsmäßig auf der Höhe, wenn ein Mannsbild


auftaucht, das

den Eindruck

Liebesdiensten gut

macht, daß

aufgehoben ist.

sehr proportional

mit dem,

man bei

ihm mit seinen

Die Attraktivität

was einer

wächst da

außerhalb der

exklusiven

Sphäre des Mögens zählt; und die Wünsche einer Frau sind ersteinmal zufriedengestellt,

wenn sie

ein - für "ihre Verhältnisse" -

erlesenes Exemplar der Gattung lieben liche Seite

im heimlichen

d a r f,

Schmachten nach

so daß die sinn-

dem verehrten

Film-

schauspieler zum Zuge kommt. Diese leider sehr reale Verallgemeinerung wird legt, wo

nicht einmal

sich Frauen

wie Subjekte

in den Kreisen übermäßig häufig wider-

mit Abitur,

gutem Elternhaus und sonstwas

gebärden können, die selbst "nachfragen" und wähle-

risch sind. Und die Kritik der Feministinnen, die sich zurecht an den einschlägigen Praktiken entzündet, wird peinlich, wenn sie in die gar

nicht rationale

wäre Grund gangs

Ideologie übergeht,

F r a u

s e i n

genug für Wertschätzung, weil Inbegriff liebenden Um-

miteinander,

K r i t i k

quasi

die

leibhaftige

Präsenz

einer

an den von Männern ins Werk gesetzten Prinzipien der

Konkurrenz und

Repression. "So,

u n b e d i n g t ohne seine

wie

man

ist",

anerkannt

und

geliebt zu werden, ist ein Anspruch, der auch

frauenbewegte Spezialisierung üblich ist, weil er die

Umkehrung der Abqualifizierung und dazugehörigen "Behandlung" zum Ideal wirklicher tiert als

Liebe erklärt und sich an nichts anderem orien-

schon wieder

dem Glück. Dergleichen taugt ebensowenig

wie die Leistung, derer Frauen, die ihre "sinnlichen" Momente unter sämtliche launischen

Berechnungen subsumieren, durchaus fähig sind: des V e r s t o ß e s,

V e r f ü h r u n g zenjammer, der

der

ganz

"spontanen"

so oder anders herum mit nachfolgendem Kat-

sich deswegen einstellt, weil auch die paar schö-

nen Stunden so ganz und gar dem "eigentlichen" Glück verpflichtet waren und

sich von

daher dann

doch nicht als "Genuß ohne Reue"

betrachten lassen... So machen

alle Beteiligten

eben auf

dem Gebiet des Mögens ihre

schlechten Erfahrungen und erfinden sich und anderen am laufenden Meter

R e z e p t e,

ebenso wie gieren. Ganz

mit den eigenen "fertigzuwerden", d.h. sich zu arranfindige Leute

kannten Enttäuschungen ist ein

mit den Schwächen und Stärken des Partners

haben in Anbetracht der allseits be-

den überkommenen

seltsames Spiel",

oder an

die

Weisheiten - "Die Liebe Jugend:

"Heirate

bloß


nicht!" -

die

P r o m i s k u i t ä t

fügt; gewissermaßen Unglücks in

als den

der Liebe

trags, den

als Empfehlung hinzuge-

aus den gesammelten Erfahrungen des

heraus fälligen Weg. Die Idiotie des Auf-

man sich mit der Praktizierung dieses Ideals erteilt,

verrät deren

Herkunft. Warum sollte man eigentlich nicht mit ei-

ner/einen die Freuden des Mögens auskosten? Wenn sich etwas Neues oder mehreres gleichzeitig schiebt, wird der Mensch ohnehin zusehen müssen, Wahn" ist

weil er und auch

des Glücksbolzens

bemerkt, daß dieses Gebot

Programm umzusetzen,

gungen in

nur

ein "leerer

unter das Sicherheitsbedürfnis

fällt. Deswegen die Eitelkeit des enttäuschten

Glücksspielers, der "weiß", daß in ein

T r e u e

dieser Richtung

i h m

alle

n i c h t

genügen,

ist sehr töricht - und die Anstrenblamieren sich

vor

den

praktischen

Schwierigkeiten, die gerade die negativen Moralisten mit dem Aushalten bekommen.

Leider gehört

bißchen Trieblebens,

das man

aber auch

diese Verwendung

des

so pflegt, zu den Veranstaltungen,

in denen sich normale Menschen die

V e r r ü c k t h e i t

lei-

sten, sich auf die Repräsentation ihrer vortrefflichen Individualität zu verlegen.

TEIL III: =========

Vom Scheitern zur Selbstzerstörung - Das Reich der Psychologie --------------------------------------------------------------

Aufgrund des

Moralismus, mit

dem sich

die Individuen in Staat,

Privatleben einrichten,

ist die bürgerliche Welt

C h a r a k t e r m a r k e n.

Das sind Leute, die sich

Konkurrenz und voller

immerzu frei entscheiden und sich auf ihre Entscheidungen einiges einbilden, obgleich machen, die

man sie

Souveränität durch sie

dabei

immerzu

Zwecken

dienstbar

sie nicht einmal kennen und die sie heftig in Abrede

stellen, wenn

weil

sie sich

ihre

ihnen sagt. Leute, die mit dem Gestus der

die Landschaft des Imperialismus marschieren, S u b j e k t i v i t ä t

unabhängig davon,

welchen

durch ihr

und

Denken

I n h a l t

Handeln

geben.

unterstreichen,

sie dieser Subjektivität Die

ihre

Subjektivität


pflegen, indem sind und

sie getrennt

worauf sie

M i t t e l

von allem, was sie zu tun gezwungen

sich einlassen,

eines Erfolgs

nicht zustandekommt gewöhnlichen

s i c h

explizit

als

herrichten, der durch ihre Taten gar

- also

einen Erfolg

Beschäftigung

j e n s e i t s

anstreben

ihrer

("Selbstbewußtsein",

"Anerkennung", "Selbstverwirklichung"), der sie zufrieden stimmt. Da

sind

Leute,

die

in

Tausenden

Nachteilsrechnungen

ihre

einleuchtend finden

wie die

einen Gedanken halten und

Willkür

ob seiner

deshalb vor

von

idiotischen

genießen

Vor-

und

nichts

so

Herrschaft;

die

und

Notwendigkeit von

Allgemeinheit für etwas Unpersönliches allem beim

Denken auf

die

Spezialität

ihres persönlichen

Meinens pochen

- und die sich dabei in ihren

Anschauungen

sich

Rest

über

gleichen. Denn verdankt sich

und

die bunte ja

nicht

den

der

Welt

so

Vielfalt unterschiedlicher der

Tatsache,

daß

sich

trostlos Charaktere

da

einzelne

überlegt haben, welche allgemeinen Zwecke sie mit welchen Gründen realisieren wollen, unwichtig

erachten;

was sie

dabei für

vielmehr

dem

wesentlich und

Entschluß,

i m

d e s

der Absicht,

sich je nach individueller Erfahrung nach der Decke

strecken,

den

Anschein

einer

z u

s i c h

für

R a h m e n

zu

M ö g l i c h e n

was

b e h a u p t e n,

gewitzten

Weisheit

und

Lebenskunst zu verleihen. Nichts

belegt

Herrschaft

dieses

eindeutiger

traurige

Funktionieren

als

populäre

"Selbstverwirklichung", in

die

der

Leute

aus

Ecken der

gesellschaftlichen Hierarchie

Ideal sie

sich mit

ihrem

"Ich"

bürgerlicher

Phrase den

von

der

verschiedensten

versichern, welch hohes

zurechtgelegt

haben

und

wie

unabhängig sie sich dabei von dem wähnen, was ihr liebes "Selbst" zu treiben gezwungen und bereit ist. Sie gehen sogar so weit, den Gegensatz

zwischen

ihrem

Anliegen

und

den

Mächten

moderner

Staats- und Wirtschaftsführung zu leugnen, wenn sie bemerken, daß ihrem Ideal erfinden

von sich sie

Verklemmungen,

an die

nicht entsprochen wird: echte Psychologen, sich von

Charaktermängel, ihrem

freien

Willen

Hemmungen nichts

und mehr

übriglassen. Und auch bei anderen weigern sie sich, die Zwecke zu prüfen, denen nach stets Anerkennung.

ihr Bewußtsein und Handeln gilt; lieber suchen sie

schon ausgemachten "Motiven" wie Selbstbehauptung und


Während die der man

Prätention, in

sich anpaßt,

daherkommt meistern

Besonderheit mangelt!" -

-,

läuft

unter dem

Weise mit der Welt,

werden, als des "Seht,

die

"Seht, was

wie ich das Leben zu

Berufung

m i r

Titel

C h a r a k t e r

zur

auf

die

negative

Bemeisterung des Lebens

K r a n k h e i t.

Daß es

sich

etwas ganz anderes handelt, nämlich um eine ausgefeilte

T e c h n i k

d e s

sich ausgerechnet also

fertig zu

als Demonstration

weiß!"

dabei um

ganz besonderer

um

eine

m o r a l i s c h e n

S u b j e k t s, das

in seinem Scheitern ganz fest behaupten will -

sehr

selbstzerstörerische

Leistung

Willens, widerlegt

zwar die

ganze Psychologie,

ihre

ständig

neuen

Apostel

Wissenschaft

zu mit

dem

des

beflügelt

Deutungskünsten.

medizinischen

Ethos

freien aber

Daß

diese

praktischer

Hilfe

auftritt und sich in ihrer Hilflosigkeit eingerichtet hat, wissen ihre

Vertreter

Problemen"

ist

Weltanschauung

nur

zu

genau.

Aus

ihr

ja

schon

längst

geglückt,

die

moralischen Subjektivität

ihren

allen

"therapeutischen

der

Übergang

Anwälten

zu Diensten

der

ist, ob

zur

"gesunden"

es sich

nun

um

Fußballtrainer oder Pfaffen handelt.

Paragraph 9 -----------

Die

Unternehmungen,

bürgerlichen Welt Glück dazu einen mit

durch

die

entsprechend

abtrotzen will,

ein

moralisches

d e r e n

sehr begrenztes

eine Latte

persönlicher Enttäuschungen.

neue Tag,

daß das

seine gute

"resigniert".

Die

noch

in

der

u n t ü c h t i g So legt Es stellt

sich selbst

weder so,

Sie gewahren

daß man

Weise,

daß

mit

für die sowie

den nur besteht, wer

der

ihr den man

und

mit jedem

nicht aufgibt, Welt

n i c h t darf

nicht

begründeten Kampf r e a l i t ä t s-

wird.

sich das kritische Subjekt einen sich

Wohlstand

gefährdetes Budget

Kampf" ist,

Unzufriedenheit

praktisch werden, ansagt,

und immer

"Leben ein

Meinung von

wenige

erfüllten "Freiheitsraum",

vielen ein

der

Gesetzen Reichtum und

bewirken für

allerlei Blödsinn

Ich

m

e t h o d i s c h

C h a r a k t e r zu allem,

was

es

zu: tut,


u n d

zu den

Techniken seiner Unterwerfung, die als Mittel der

Durchsetzung

eben

nur

Repertoire

solcher

S t r a t e g i e n die es

zur

Anwendung

"Mittel"

werden

Aus

dem

spärlichen

fürs

Individuum

S c h a d e n s v e r m e i d u n g,

auf die

es stolz ist, zu fest umrissenen

in den verschiedenen Sphären seines Mißerfolgs bringt.

grundsätzlich Wert in andern

taugen.

d e r

qua Erfahrung,

Gelegenheiten und

bedingt

In

einem

Bereich

legt

der

Bürger

auf die Demonstration seiner Unzufriedenheit,

verlegt er

sich auf

die Kunst

der Angeberei

und in

einem dritten hält er auf Ordnung, wodurch er in den Genuß kommt, seine

Tüchtigkeit

Anschauung

und

zu

Gewohnheiten,

Zuverlässigkeit

bringen. die

sich

Die von

sich

und

anderen

individuell Argumenten

zur

ausgebildeten

zur

Scheidung

von

Wesentlichem und Nebensächlichem am allerwenigsten leiten lassen, sind dem

Ziel der

S e l b s t b e h a u p t u n g

unterge-

ordnet. Die Verfolgung der Absicht, über alle Fährnisse hinweg am Ideal der

Rechtschaffenheit festhalten

liebenswerten

Schrullen

i n h a l t s l o s e Umgebung hervor, "Mir paßt

moderner

bringt sowie

die eine

an der näheren und ferneren

sich schon lange keiner mehr aufregt:

das nicht!" und "Ich kann mich nicht einbringen!" etc.

heißen die

Phrasen, in

sie

eingerichtet,

dafür

dürfen,

Zeitgenossen

K r i t i k

über die

zu

denen die nur

Welt behandelt wird, als wäre

dem

Menschen,

der

so

spricht,

höchstpersönlich zu Diensten zu sein.

1.

Bürgerliche

Individuen

Realismus. Der

Illusion, sie

Arbeitgebern, mit ihrer Familie

pflegen

eine

könnten

Politikern, Behörden

und dem

eigentümliche mit

ihren

Art

von

Kollegen

und

und Beamten,

privaten Bekanntenkreis

sogar

ja nach

mit

dem als

positiven Bedingungen und verläßlichen Helfern bei ihren Vorhaben rechnen, hängen an der

man

Anstrengung

sie nicht

"nicht

an. Umgekehrt: von der Arbeitsstelle,

untergebügelt

kostet,

bis

zum

"ungezwungenen" Meinungsaustausch,

werden"

will,

Behördengang wo dieselbe

was und

tägliche bis

zum

Gefahr droht und

abgewehrt sein

will, von den Kindern, die ihren Eltern "über den

Kopf wachsen",

und dem

Ehegatten, der

den

Liebsten

bzw.

die


Liebste überhaupt

nicht angemessen

zu würdigen weiß, bis hin zu

wildfremden Passanten, denen man besser nicht erst zu nahe kommt, kalkuliert

ein

Mensch

Lebensumstände als

von

heute

eine Ansammlung

seine

Mitmenschen

von Problemen,

die aus

und der

Befassung mit ihnen erwachsen. Und dafür bedarf es gar nicht erst eines bestimmten

Anliegens, dem

bestimmter Weise

feindlich erweist. Von vornherein wird die Welt

unter dem

formellen Gesichtspunkt

Hindernis zu muß; ein

sein, mit

dem der

Hindernis für

vor jedem

gegenüber die

betrachtet, ein

potentielles

Mensch sich "auseinandersetzen"

die Verwirklichung der ebenso formellen,

Zweck feststehenden

unterkriegen" zu

Welt sich als in

Absicht, sich von der Welt "nicht

lassen, sondern

in täglicher Anstrengung nicht

mehr und nicht weniger als "sich" zu "behaupten". Es ist

ein zirkuläres

negatives Vorurteil,

bürgerliche Individuum das überhaupt Welt gemeint

der Welt

nicht als

mit dem das fertige

gegenübertritt; ein

Gegnerschaft gegen

ist, sondern

die so

Vorurteil, verurteilte

ihr den Charakter eines prinzipiellen

Problems zuschreibt, das man zu bewältigen gedenkt. So enthält es denn auch

nicht einmal

der Absicht

nach eine Wahrheit über die

tatsächlich herrschenden Zwecke und deren Unvereinbarkeit mit den Bedürfnissen der spricht

dafür in

allein

die

M i t m a c h e n

Dienst genommenen Menschheit, sondern

Gewißheit

aus,

durchaus keine

daß

in

dieser

einfache Sache

Welt

das

ist, vielmehr

beständige Vorkehrungen gegen drohenden Schaden erfordert. Es ist der

W i l l e,

s i c h

z u

f ü g e n,

der

hier

sehr

prinzipiell gegen "die Realität" den Vorwurf erhebt, sie wäre ihm d a f ü r

nicht

folgerichtige

von

Nutzen,

Konsequenz

Gewohnheit ausgebildete

ist

sondern der

Entschluß,

sogar

täglich mit

hinderlich.

erneuerte

einem

und

Die zur

lebenslänglichen

"Trotzdem" der

widerspenstigen Welt den einen Erfolg abzuringen,

daß wenigstens

man selber

a u f

s i c h

in der

A u f m e r k s a m k e i t

nicht nachläßt und die Welt dies mindestens zur

Kenntnis zu nehmen hat.

2.

Dieses defensive, oder umgekehrt:

inhaltslose, methodische der trotzige

Wille zum

Beharren

auf

Mitmachen, das

sich, ist der


Gesichtspunkt,

unter

dem

ein

vollwertiges

Mitglied

der

bürgerlichen Gesellschaft sein alltägliches Dasein einrichtet. Es probiert Manieren Person

ein

aus, die

dazu führen sollen, daß es an seiner

prinzipielles,

zweck-

und

inhaltsloses

Interesse

genommen wird, wo gar kein Interesse an ihm besteht - oder daß es wenigstens vor Meister der

dem eigenen

Geschmacksurteil

Situation besteht.

Vorbildern nach,

deren Attitüden

umgekehrt allerlei sortiert so

Mit

demselben

ihm

eingebildeter

Ziel

imponieren,

Vorstellungen darüber,

sein Leben

als

eifert bildet

es sich

was peinlich sei, und

mehr oder weniger exakt nach den Weisen,

sich aufzuführen, die es jeweils für angezeigt hält: als lockerer Frauenheld, der

in seinen

drei Abenteuern

den

Sieg

über

das

andere Geschlecht feiert, im Kreise seiner Kollegen und Bekannten - und

womöglich gleich anschließend, mit seinem Weib allein, als

geplagtes, liebesbedürftiges

Problemkind oder als unverstandener

Gatte; als

allezeit munterer

oder auch,

wenn ihm

oder

fürsorglicher

als

Stimmungsmacher am

das mißlingt,

Arbeitsplatz -

als tiefsinniger

Kummerkasten

für

die

Kollegen;

als

Durchblicker, der

sich in

sagen läßt

als ehrerbietiger, zu sofortiger Korrektur der

- und

eigenen Meinung spricht; usw. zwar, bei

bereiter Zuhörer, Diese

so ist

darin,

dem

Beschränkungen des selber vor

wichtiger

Selbststilisierung nicht den

Mensch

garantiert

kleinsten

wirklichen

sie auch gar nicht gemeint. Ihr Zweck liegt Scheitern

der

eigenen

eigenen Materialismus

Vorhaben

und

den

zu begegnen,

daß

man

sich den Respekt nicht verliert - also so, als könnte

von Mißerfolg S o:

von niemanden etwas

sobald ein

unablässige

allem Opportunismus,

Erfolg; aber eben

wichtigen Fragen

Misanthrop

und Scheitern

letztlich gar

nicht die Rede sein.

nicht in der Form resignativer Abdankung, sondern, sogar wo

eine solche

Attitüde

Stolz

sich

auf

g e w ä h l t

selbst

macht

der

wird,

mit

ungebrochenem

Normalmensch

im

heutigen

Kapitalismus sich seine Unterwerfung zur Gewohnheit. Im bewußten, methodischen, gewohnheitsmäßig verfestigten Umgang mit sämtlichen Schranken, die

ihm

in

seinen

Lebensumständen

und

in

seinen

verschiedenartigen Mitmenschen entgegentreten, legt er sich einen C h a r a k t e r er darauf

zu. Und mit all dem Selbstbewußtsein, mit dem

pocht, daß

e i g e n e n

es sich da wirklich ganz und gar um seinen

Charakter handelt,

macht er sich zum ganz freien


und

selbstverantwortlichen

Affen

gesetzten Notwendigkeiten, und bringt

mit all

von

Staat

und

Kapital

unter denen er sein Dasein hinbringt,

seiner freiwilligen Anstrengung nur das eine

trostlose Kunststück eine ganz

der

zuwege, die

Schranken seiner

Existenz

in

autonome eigene Beschränktheit zu verwandeln. Denn das

inhaltslose

und

defensive,

Selbstbehauptung gibt es unter

also

nun einmal

so schönen

Titeln

Subsumtion des

w i e

Anliegen

der

unter

"Bestätigung",

ein positiver Zweck

gemacht wird,

eigenen Daseins

prinzipiell auf

"Anerkennung", usw.

zum Lebensinhalt

negative

keinen positiven Zweck her; wo

wie

"Selbstvertrauen", "Ich-Stärke" verfolgt und

rein

da

eine

ist

eben

Handvoll

die

Manieren,

die eigene Wichtigkeit zu pochen, die notwendige

Folge.

3.

Die bestimmten

Anliegen, die

ein bürgerlicher Charakter sich zu

verfolgen vornimmt, sind seiner Methodologie der Selbstbehauptung sorgfältig als ein

u n t e r g e o r d n e t.

Zweck, in

den einer

hineinlegt, sondern niemanden die auch ohne

Ihr Inhalt

seinen Willen

als ganz

zählt nicht

und seinen Verstand

persönliche Vorliebe,

seinen streitig

machen will,

mit der man

die man

dafür aber

Kritik konzediert haben möchte. Solche Vorlieben mögen

zwar zu nervtötenden Spleens ausarten, entarten aber nie zu einem begründeten

Zweck;

Beschäftigung

und

wo

der

offenkundig

ausgestattetes Individuum

Grund

ist, nie

wird

mit

für

eine

ihn

dem

ein

anstrengende mit

Z w a n g

Charakter (allein)

benennen, dem es gehorcht. Einen persönlichen Vorzug will es sich allemal eingehandelt Luft, besten,

Lehrern

entspricht

und

alle

Charakter gemäße Individuum

haben: Maurer

sind

das

anderen

lebendige

entdecken

Eigenschaft sodann

sind gerne

ihres

seine

an der

frischen

Menschenmaterial

auch

Erwerbs.

irgendeine Wichtig

freizeitlichen

am

ihrem

für

das

Vorlieben

als

Gelegenheiten, für sich und andere sinnfällig zu machen, wie sehr man "trotz

allem" auf

sich selbst zu achten versteht und welche

Extravaganzen man sich dafür herausnimmt - und so werden sie auch behandelt in

der freundschaftlichen

inwiefern diese

oder jene

Albernheit

Erörterung, für

den,

ob der

nicht sie

und übt,


vielleicht besonders "wichtig" sei. In seinen freien Betätigungen ebenso

wie

in

seinen

Charakter also das Ideal, wäre

über

Methoden der

Kunststücken der

die

tatsächlichen

um einen

vertraut; und hat

Besitz

Gegensatz, der ist

das

braven Volk zur

daß

beherrschen den

und

absurden und

"die Amtskirche",

Bedeutsamkeit des

Lebens"

Kompensation

sogar

sein

so

immanenter

ausgestorben ist - dafür

bereits

halbwüchsige

höchst charaktervollen

sie kleidete

der den

und Intellektuellenstand der

bürgerliche Nihilismus, Mode,

weit

bemühten Zeitgenossen

eingebildeten

ergriffen,

Christentum

und

tieferen "Sinn

gelungenen Charakter

Wille

enthalten,

Gewicht

über einen

von dem

dieser

vollständig

bürgerlicher

Beschäftigungen

W e r t

Selbststilisierung

verleiht. Vorstellungen

BRD

ein

"Bemeisterung" seines Lebens

hinausgehender höchstpersönlicher

sind jedem

verfolgt

nicht einfach das, worauf es ihm ankommt, sondern

in seinen

ein

erzwungenen

ihre "Angebote"

Kinder

Vorwurf an

an

die

"sinn-

hungrige Jugend" leider in eine allzu "veraltete, unverständliche Sprache". Die Ansprüche,

mit denen

gegenübertritt,

ziehen

allerwichtigste

Anliegen

Gelegenheiten

geben,

ein moderner

Charakterkopf

der

Welt

sich

im

auf

das

also

zusammen:

die

eigene,

Selbstbehautung zusammengesetzte

Prinzip

sie aus

möge

allerlei

ihm

schöne

Manieren

der

Persönlichkeit wirksam in Szene

zu setzen. Seine gelegentliche Freude an der Welt - vom Genuß des Quantum an jenem

Sentimentalität, das

glanzvollen

Auftritt,

"ordentlich gegeben"

hat -

Unzufriedenheit. Deren mehr die

die Zwecke ja gerade

bei

dem

zugelegt hat, man

bemißt sich

es

bis zu

irgendjemandem

daraus ebenso wie seine

Grund und Maßstab sind nämlich eben nicht

eigenen objektiven

deutlich geworden

man sich

wäre, wie

Zwecke,

an

deren

Nicht-Erfüllung

wenig es in der wirklichen Welt auf

der vielen Individuen ankommt. Im Gegenteil: das sind die Anlässe,

an denen das betroffene Individuum seine

Charakterstärken ausbildet und unter Beweis stellt, indem es sein Scheitern zu erklärt,

dem

einem Problem es

dann

prinzipielle Vorurteil als

Hindernis

und

eigenen Methoden,

für seine auch

formelle Selbstbehauptung

gewachsen

ist.

Indem

er

das

des bürgerlichen Verstandes über die Welt

bedrohliches damit "fertig

Problem

komplementär

zu werden",

zu

den

ausmalt, kann noch


der ärmste

Wicht

schlecht und

sich

die

Genugtuung

verschaffen,

die

Welt

sich selbst als ihren fiktiven Maßstab gut aussehen

zu lassen. Und findet er mit seinen Beschwerden über die Welt und seinem

Lob

der

eigenen

Aufmerksamkeit,

so

Mannhaftigkeit

stehen

schon

längst

Methoden zur

Verfügung,

inhalts- und

maßstabslosen Vorwurfs,

"nicht zur

um

durch

Geltung kommen",

sich noch

längst nicht

nicht

die

die

gewünschte

allgemein

anerkannte

Wiederholung

die anderen

desselben

ließen

einen

den Beweis dafür zu führen, daß man

hat "unterkriegen"

lassen und im Grunde

die böse Welt sich blamiert hat. Für einen bürgerlichen Charakter ist Unzufriedenheit

also etwa sehr Produktives - einen Anlaß zum

Dagegensein entdeckt er darin jedenfalls nicht so ohne weiteres.

4.

Die

Gewohnheiten,

welche

Charakter ausbauen, Entschluß, sich trotzdem zu

bürgerliche

beruhen nicht

Individuen

nur auf

zu

dem einmal

ihrem gefaßten

in einer durchaus als feindlich beurteilten Welt

bewähren;

sie

sind

darüber

hinaus

Resultat

der

Erfahrung, daß ihnen dabei einiges mißlingt, mithin der Lüge, daß sie

sich

angesichts

dieser

Erfahrung

umso

härter

und

unerschütterlicher im

Nehmen und Geben zu zeigen hätten, und daß

die Äußerung

Stärke

solcher

berechtige als Sie sind

zu

Stolz

auf

sich

selbst

der Erfolg, den man bei alledem ja nicht erzielt.

Gewohnheiten der

den wirkungsvollen Berechnung nach nicht einmal

mehr

V e r s t e l l u n g,

Anschein

von

dem Gesichtspunkt

ein Geheimnis.

nach Bestätigung

Souveränität.

Dabei

ist

der Selbstdemonstration

Der Verdacht,

heischende Getue

berechnet auf

baut,

daß niemand wird

sogar

die noch

auf das offiziell

gehandhabt; in Extra Bekräftigungen des "tatsächlich" vertretenen Standpunkts -

"mal ehrlich!",

eines gediegenen getragen, weil

Charakters, mit

dem

reden kann,

Ideal

Rechnung

Spuren von

Charakterfestigkeit zu

vertrauen.

ungefähr ist Verläßlichkeit zu einer besonderen Tugend

geworden, zum wieder zum

dem man

- wird

es ansonsten als sträflicher Leichtsinn gilt, auf

die vorgespielten Nicht von

"im Ernst..."

Attribut des

gelungenen Charakters und somit auch

Ausgangspunkt mancher

Enttäuschung, an

der sich die

Klage über die Falschheit der Mädchen auf der Welt stets erneuern


kann. Denn daß der überhaupt nichts

B e g r i f f anderem liegt

den Interessen,

die man

der Selbstdarstellung, der

eigenen

d a s

C h a r a k t e r s

als in der

g e t r e n n t

verfolgt, abgewickelten

in von

M e t h o d e

des aller Welt vorgeschwindelten Beweises

Integrität,

Standhaftigkeit und

d e s

Gerissenheit,

Überlegenheit,

aller anderen -itäten, -heiten und -keiten -

will nun doch niemand wahrhaben.

So selbstverständlich ist eben die Notwendigkeit akzeptiert - und zwar in

allen

Klassen

Gesellschaft -,

und

Nebenabteilungen

"sich gewachsen"

Persönlichkeit zu

der

bürgerlichen

zu zeigen und zur respektablen

stilisieren, daß sie nicht kritisiert, sondern

das mehr oder weniger gelungene Ergebnis begutachtet wird. So kann

sich jemand

das aparte

Kompliment

verdienen,

daß

er

"weiß, was er will" - aber nicht dadurch, daß er für seine Zwecke gute

Gründe

und

Bedingungen

den erwünschten

wird.

wüßte.

dieser

Begriff

Floskel

ihrer

wird

der

Erfolg (beinahe) garantiert, also ein Charakter,

nämlich Darum

Mit

den

von einer Zielstrebigkeit, die seinem Bemühen

umstandslos der

Stärke,

Realisierung

hier wäre jemand tatsächlich in jeder Situation

Lage und

dem ganz

deren

anzuführen

Anschein gelobt, Herr der

für

als

kann

vermutete Erfolg

"Durchsetzungsfähigkeit",

derselbe

entgegengesetzten Urteil "zielstrebig"

Anschein

auch

besondere

gutgeschrieben geradesogut

zum

führen: der von den einen als besonders

bewunderte

"rücksichtslos", wo

als seine

Mensch

ist

für

die

anderen

die einen jemanden "seinen Weg gehen" sehen,

entdecken die anderen einen "skrupellosen Karrieristen". Derart

gegensätzliche

Beurteilungen

identischer

Charaktere

verdanken sich keineswegs unterschiedlichen moralischen Maßstäben der Urteilenden; die Bewunderung liegen in

sich berufen. Die Unterschiede

der Subsumtion des Einzelfalls; und die

jeder in der Art und Weise, wie er sich selbst unter

die Prinzipien sich

es sind dieselben Kriterien, auf

wie Verurteilung

den Maßstäben

besitzt ein

jeder

im Gegenteil:

der herrschenden in

der

Welt

Moral subsumiert

in

Entsprechung

zu

hat. den

Wo

ein

eigenen

gewohnheitsmäßig praktizierten

Lebensmaximen zurechtgelegt

hat,

da

des

ganz

geht

die

Beurteilung

selbstverständlich unter Wendung vor,

fremden

Charakters

demselben Gesichtspunkt

inwieweit nämlich

der andere

in umgekehrter

seinerseits der Welt


entspricht,

so

wie

Problemfeld für

man

sie

einen starken

sich

zum

höchstpersönlichen

Charakter ausgemalt

hat. Und

in

diesem Kriterium müssen Willkür und Prinzipientreue sich treffen. Fleiß

(Sparsamkeit...)

Tugend; ist

fremder Fleiß

eigenen Bemühungen Bewunderung auch Fleiß sich wahre

ist

beispielsweise aber

nicht gebracht

Erfolg

Zweifel

gekrönt,

eine

den

die

haben, so steht neben einiger

deren kritische Umkehrung zu Gebote, wonach der

doch eigentlich

Charakterstärke

Gegenteil

von

ohne

auf

erst bei

erweist,

einen

ausbleibendem

andernfalls

berechnenden

(Geizhals...) schließen Ort, wo

man für

für die

Qualitäten der

Erfolg

dagegen

Charakter,

ganz

einen

als im

Streber

läßt. Demonstriert jemand Fleiß an einem

sich demonstrative

Lässigkeit als Beweismittel

eigenen Person

gewählt hat,

steht

der

Vorwurf der Arschkriecherei an - was mit einem Aufruf, die Praxis berechnender Unterwerfung Wer solches man

tut, der

selber

hätte

aufzukündigen aber

nichts zu tun hat.

mag zwar als Kompliment zu hören bekommen, sich

das

"nicht

getraut";

mit

größerer

Wahrscheinlichkeit ist allerdings der Vorwurf fällig, er wolle in bedenklicher Sturheit frech über

"mit dem

die normale

"etwas Besseres" dieser Stelle

Kopf durch die Wand", setze sich

Ordnung hinweg

vor als

die normalen

eine andere,

und komme

sich wohl als

"kleinen Leute",

die an

also "gesunde" Mischung aus Renitenz

und Botmäßigkeit zu ihrem Lebensprinzip gemacht haben. Das allgemeine

Ideal eines

die Albernheit

vom "goldenen

Nachdruck beschreitet,

"guten Charakters" Mittelweg" -

ist folgerichtig

und wer

diesen

mit

hat Aussichten, nicht zu den Menschen mit

"schlechtem Charakter" gezählt zu werden, die angeblich gar nicht mehr

anders

können

vielleicht halten

als

manche ihn

seine Harmlosigkeit Macht er

mit

geltend, dann ließe es

nach

festen auch für

außer Zweifel

seinem

"Mittelweg"

Maximen

zu

tun;

"ausgeglichen" und, wenn

steht, fast aber

Böses

alle für "nett".

irgendwelche

Ansprüche

bekommt er mit Sicherheit den Vorwurf zu hören, er

an einer

Einrichtung seines Lebens fehlen, die ihn für

andere berechenbar macht, und sei deswegen noch schlimmer als die schlechten Charaktere ist" -, nämlich

denen man immerhin "weiß, woran man

c h a r a k t e r l o s.

Den Charakterurteilen ist eben

- bei

ein Ding

des bürgerlichen Verstandes Genüge zu tun,

der Unmöglichkeit. Denn in ihnen wird ja kein


Urteil über

die

Z w e c k e

gefällt, denen

ein Mensch

sich

verschreibt, sondern

mit Hilfe und unter Berufung auf allgemeine

moralische Kriterien

die Absicht

seiner Manier,

in dieser

nach

Einschätzung,

der

anderen

in

ob

Frage entscheidet ein charaktervoller

ebenso der

konstruierten eigenen

Frechheit besitzt, und

mit

Vorstellung von

der

wie

zufälligen

höchstpersönlich

und Stellung zu der nicht

des Lebens

für gänzlich damit

"Lebensstil" des

prinzipienfesten

andere

endenwollenden Problematik

einzutreten

einen

mit der Welt "klarzukommen", zu respektieren oder

abzulehnen. Und Mensch sich

kundgetan,

zusammenstimmt

oder

die

andere Gewichtungen und Maximen

praktisch

vorzuführen,

daß

er

den

ersteren für untauglich befindet - das kann man

niemanden durchgehen lassen. Die

Beliebigkeit,

der

Subjektivismus

und

der

spezielle

Opportunismus dieser wechselseitigen Einschätzungen ist natürlich überhaupt kein

Hindernis, den

lieben Mitmenschen

entdeckten Charakter"merkmale" den jeweiligen als dessen

charakterlichen Vorzug

unumstößliches "Wesen"

Fehler, alles, diesem als

was man

die

eines

sein Tun

d e t e r m i n i e r e, Dienste des

oder -

zu

subsumieren und häufiger - Mangel

behaupten.

festen

Der

ist hier

Umgang mit

anderen das

einer ganz

objektiven, welt-

innerlichen

und Lassen

Anliegens,

logische

im festgestellten

dem

eigenen

Opportunismus

und die

Bewunderung kann

hier ernten,

Sinn

im

praktische Wucht

und menschenkundigen

die kritische

"Prinzips"

jedermann geläufig und steht

gute Gewissen

verleihen, womit

entschiedenste Urteil

gar zu

so

an einem Menschen festzustellen beliebt,

Äußerung

zuzuschreiben, das

ganz im

ganz und

unter die

Einsicht

zu

Deutung der Welt sich vollendet. wer in

über einen

der

kürzesten

Zeit

das

Dritten präsentiert; aber auch

die anderen brauchen sich nur darüber schlüssig zu werden, ob und welche

Techniken

abverlangt, und

der

fertig ist

unausbleiblichen Qualität, eben nach

dieser

Diagnose

des

sind

ihnen

wohl

Charakters.

von

Die

tragikomischer

weil im Charakterurteil anhand von Zufälligkeiten

und

unerschöpflicher Stoff die spezielle

die

"Mißverständnisse"

prinzipientreuer

Freundschaft

Selbstbehauptung

Willkür Feindschaft nicht nur

Grundsatzentscheidungen getroffen

werden

über -

ein

für die Literatur, sondern für

bürgerliche Lebenskunst,

sich

wechselseitig

mit


charaktervollen Gemeinheiten zu plagen, so als gäbe es der Plagen nicht ohnehin schon genug.

5.

Wo die

Menschen in

der Gewißheit,

Schwierigkeiten bereitet,

daß die

ihren ganzen

Welt ihnen

Stolz ins

immerzu

selbstbewußte

Mitmachen legen und sich so zur Charaktermaske ihrer Unterwerfung unter Ausbeutung

und demokratische

einander beständig Charakter

die

daraufhin kontrollieren,

Garantie

Mitmachen bieten; die

harten

für

da sind

Realitäten

Machenschaften aller Sympathie für

nur über

das Nazi-Reich

nur dazu

angetan ist,

Politik

in

allem einen

in

sie

daß

sie

ihrem

und

bereitwilliges

herrschenden Zwecke, Ausbeutung

und

jeden ziemlich vollständig

wohlgesonnener, harmloser und

subsumiert. Die

gegen die

die in

Charakterstärken oder

Meinung zu

politischen

beteiligten Agenten der

der jeweiligen

Affäre, je

nach

-mängel an den Tag legen. Nicht

wird jede Absurdität geglaubt, wenn sie die verheerenden Zielsetzungen nationaler

Stellung

logischerweise gibt

wo

Art geht ohne Rest auf in der Bekundung von

politischen Herrschaft,

Handvoll

für einen

oder Abneigung

die

machen;

kapitalistischer

private Phantasiewelt

feindseliger Charaktere

dem, ihre

Harmlosigkeit

die tatsächlich

demokratischer Herrschaft, unter seine

Herrschaft

es für

Duckmäuser, "Gemäßigte"

Individuen

den bürgerlichen

großen Haufen

entschlossener

der

aufzulösen

-

Verstand stets vor

charakterschwacher Naivlinge und eine Bösewichter,

daneben

und "Extremisten",

Revoluzzer

und

aber niemanden,

bei

dem es auf das politische Ziel inhaltlich ankäme. Wo die Realität der

allgemein

Menschenkenntnis

als

geltenden

deutlich widerspricht, bereit, die

er seine "gesunden

aufgeklärter

Charakter-Astrologie

da ist

störende Welt

Standpunkt des "Das kann

non-plus-ultra

ein fertiger

einmal

und allzu

Charakterkopf

eher

und ihre wohlgeordnete Absurdität vom

"gesunden Menschenverstandes" mit dem "Argument":

ich mir nicht vorstellen!" zu Vorstellungswelt den Menschenverstand"

Kapital öffnet.

Welt-

l e u g n e n,

tatsächlichen und erfundenen

Zwecke

als daß

eben nicht vom von

Staat

und


6.

Für

die

P s y c h o l o g e n

Angelegenheit, an Disziplin zum der den

der sie

den ganzen

Einsatz bringen

Rätsels -

"Warum

Ja er i s t

der /

Taxierung, die

an

vornimmt,

G r ü n d e

I c h s

Damit meint Hilfe der

bürgerlichen

bin ich

bloß

Charaktere

s o?" - freudig

erhält

dabei

aus

der

Wissenschaft

was für welche! Einem

P s y c h o-

eine "chronische Veränderung"

Besichtigung verschiedener

Charaktere

mit

Trieb- und Instanzenlehre vornehmen zu können. Was ein Individuum

Frage

psychologischer Sitte je nach

zwischen

ein Erfindungsreichtum,

der

fällt sofort

er, die

eine

und -

ihrer

ein, "die man als Verhärtung beschreiben möchte".

Charakter habendes daher

eine

man von sich selbst praktiziert und

geliefert, und

a n a l y t i k e r

Charakter

wird als Bestätigung des geheuchelten

begrüßt. Die anderen

der

Erfindungsreichtum

können -

charaktervollen Diagnosen

sehr entgegenkommt.

des

ist

des

Grades

eine

dem, wie

t u t,

ist

und

ihm

gleich-gültig,

zuallererst

nach

F ä h i g k e i t, die

sehr

-

"realitätstüchtigen"

den

sich äußert

qualitativen

(der

ideale

guter

Unterschied

Mittelweg

des

Psychologen!) und "neurotischen" Herrschaften ergibt: "Der Grad

der charakterlichen Beweglichkeit, die Fähigkeit, sich

einer Situation gegen

sie

entsprechend der

abzuschließen,

Außenwelt zu

macht

den

öffnen oder sich

Unterschied

zwischen

realitätstüchtiger und neurotischer Charakterstruktur aus." Und

wie

ist

der

Ergebnis" entstanden? prallen" von

"charakterliche

Panzer"

als

"chronisches

Selbstverständlich durch das "Aufeinander-

"Triebansprüchen und versagender Außenwelt", da der

Mensch in

einer gewichtigen

ihn darin

beschränkt, so

Abteilung eben

daß das

Ich, das

Trieb ist, die Welt er auch

noch

ist,

"gerade jener Teil der Persönlichkeit, der an die Grenze zwischen dem bio-physiologisch "Stätte (!)

durch Häufung Ganzes

der Außenwelt liegt", die

ist", an der sich der Charakter bildet. Reich hat es

jedenfalls erkannt, Summe jener

Triebhaften und

daß er

mit dem

Einwirkungen der und qualitative

bildeten",

Altmeister Freud

vor

sich

geradezu in

Charakter "Ausdruck und die

Außenwelt auf

das Triebleben, die

Gleichartigkeit ein hat.

Das

Ganze

historisches

führt

wie

bei

den ewigen Krieg zwischen Lust und


Realität, der setzt

ein

sehr sexuell beschaffen ist: "Die Charakterbildung als

eine

bestimmte

Ödipuskomplexes." Schon

Form

der

Sigmund wußte,

Überwindung

des

daß Neid, Eifersucht und

körperliche Eitelkeit des Weibes aus dem Penisneid stammen; "etwa die Fähigkeit, oft als

einen intellektuellen

eine sublimierte

(welches

wohl?)

Abwandlung dieses verdrängten Wunsches

erkennen."

Erkannt

nichts, ebensowenig

wie bei

Sparsamkeit

Eigensinn"

und

"andersartigen Verwendung charakterlichen Tugenden zugesprochen erhalten: vollzogener

bewußten

aus

d i e s e n

und Laster sie sind

aber

sie wieder

überhaupt

von "Ordentlichkeit,

der

"Aufzehrung" -

einen

dafür

und

haben

interessanten

unbewußt,

aber

wird, die

versagt.

die Grund

kontinuierlich

zu vollführen,

in

es sich

Warum

und umgekehrt

verschiedensten, willentlich

gehorchen, sollten

leider

für sexuelle Unternehmungen, zu denen

Ersatz wählt

nicht diese

da

Analerotik"

eigentlich getrieben Existenz

ist

der Deduktion

der

E r s a t z

das Subjekt

Beruf auszuüben, läßt sich

Angriff

es

in

seiner

ausgerechnet

so unfrei ist, bei den genommenen

Geschäften

sondern seinen Trieben knechtisch zu

sich die Psychoanalytiker einmal fragen, wenn

einmal ein verkehrtes Buch schreiben und wer weiß was

sublimieren, wenn

sie Hervorhebungen

machen und

mit der

Logik

ebenso sparsam wie eigensinnig umgehen. Die

unter

dem

Firmenschild

t h e o r i e

antretenden

einfacher, aber angetan,

der

P e r s ö n l i c h k e i t sMenschen

nichts richtiger. Persönlichkeit

erstens wollen

sie

beides

Ihnen hat

bzw. nicht

machen

dem recht

es

sich

zwar

es die Problematik

Charakter

beizukommen;

unterscheiden

können:

"Weder die Fachterminologie noch die Alltagssprache unterscheiden mit hinlänglicher Schärfe zwischen den Begriffen 'Persönlichkeit' und

'Charakter'.

Das

ausschließlich auf

zweite

Wort

ist

jedoch

die Eigenart menschlicher Individuen bezogen,

da gewisse Eigenschaften auch als 'charakteristisch' für Gegenstände bezeichnet zwei

Forscher

auf:

1.

"die

Aktivität;

fähigkeit;

4.

Bereitschaft

werden können". folgenden 2.

zu

Na ja.

Zweitens

leblose zählen

Persönlichkeits f a k t o r e n

Selbstbeherrschung;

Geselligkeit;

Sachlichkeit; 7.

weniger

5.

emotionale

3.

DurchsetzungsStabilität;

6.

Freundlichkeit; 8. Introversion des Denkens; 9. sozialen

Zusammenarbeit;

10.

Männlichkeit


gegenüber Weiblichkeit." Das hat ebenfalls seine Vorteile:

d a ß

es sich

soll,

hier um

"Faktoren"

erspart sogleich eigentlich für

der

Persönlichkeit

jeglichen Gedanken

darüber,

handeln w a s

man

da

Bestimmungen der Persönlichkeit zusammenträgt, um

Charaktere zu

unterscheiden, und

als wissenschaftlichen aufwerfen, ob

Gegenstand los.

das alle

scheint ebensowenig

den Witz

am Charakter ist man

Dafür darf man die Frage

oder genug Faktoren sind: "Dieses System

wie die

anderen der

Persönlichkeitsunterschiede

heute

(!)

Fülle noch

der

erlebbaren

wirklich

Rechnung

tragen zu können." Da trifft es sich gut, daß es Skinner gelungen ist, die Frage des Charakters,

wie

er

hinterfragen. Ob

gewahrt er,

so

so verkehrt

gegen die

e i n

Umwelt, von

wieder kein und sei

es noch

unbeständig, so zu erwarten.

einer "Persönlichkeit" handle, gibt er zu Weiterhin

ihm, daß man es sich nur

Verhalten "anzusetzen": eine Funktion

ist," (schon

Sicht, das etwas weiß und will und tut -

so verrückt!) besteht kein

Der fromme

zu

"Selbst" als "Reaktionssystem" für

der Verhalten

Subjekt in

radikal

abstrakt gefragt!

Psychologie vor

mache,

wird,

V e r h a l t e n

v e r s c h i e d e n e

"Ist die

vorgeführt

beim Charakter

bloß um

weit und

unnötig schwer

Freud

es sich

tatsächlich nicht bedenken! So

bei

"vom einen

zum

anderen

Moment

Grund, vom Verhalten Beständigkeit

Kirchgänger vom

Sonntag kann am Montag

zum aggressiven und skrupellosen Geschäftsmann werden. Er verfügt über zwei

Reaktionssysteme, die

zwei verschiedenen

Gruppen von

Umständen angemessen sind..." Ja wenn und am

es "die

Umwelt" ist,

Montag zur

mehr einen Charaktere,

Arbeit führt",

Katalog von um

"die ihn am Sonntag in die Kirche

eine

vorhandene Subjekte

dann braucht man nicht einmal

Merkmalen aus psychologische

zu präsentieren.

der wirklichen Theorie So schön

über

Welt gar

der nicht

läßt sich in der

modernen Wissenschaft ein Gegenstand, den man noch dazu ausgiebig zur Kenntnis nimmt und gern hat, zum Verschwinden bringen.

Paragraph 10 ------------


I n h a l t s l o s

ist auch die

S e l b s t k r i t i k,

die

dem Bemühen der Selbstbehauptung auf dem Fuße folgt, und zwar aus gutem Grunde. guten

Auch diese

Ende,

und

Veranstaltung führt

das

A u s b l e i b e n

R e a l i t ä t s t ü c h t i g k e i t in dem Urteil, er sei eben ein Diesem sehr sich die

totalen Urteil

d e r

konstatiert so

mancher

V e r s a g e r.

ist anzumerken, daß die Betreffenden

Freiheit herausnehmen,

ihren Erfolg

nämlich zu keinem

von den

gänzlich abzusehen. Den

realen

Schranken

L i e b h a b e r n

S e l b s t b e z i c h t i g u n g

ist klar,

daß

für d e r

sie

nichts

verkehrt machen, weil sie gar nicht anders können. Auch ist ihnen die Bescheidung auf eine wie immer begrenzte Sphäre vergangen, in der sie

auf ihre

n u n g

Weise ihren

Mann stehen

verdienen. Unbrauchbar

sauber geblieben mich nicht

zu sein.

Anspruch auf

Wille ist

Rechtschaffenheit zu

ganzen Verstandes

schreitet das

A n e r k e n-

erscheint ihnen auch der Trost,

Ihre "Einsicht"

behaupten, mein

und

lautet: ich

nicht in

der

k a n n

Lage,

dem

genügen. Unter Aufbietung des Individuum dazu,

D e f e k t e

am eigenen Ich als "Erklärung" ins Feld zu führen - und für diese Defekte wird mit der

Anerkennung verlangt.

Prätention des

nachgereicht, die der in

Die Selbstverurteilung,

Wissens daherkommt,

die

erhält Begründungen

nur eines leisten: sie beseitigen den Stachel,

der Konstatierung eigener Fehler immer noch liegt, den zu

ihrer Behebung.

Die Theorie

B e s o n d e r h e i t wird zur

ist eine der

d e s

b e s c h ä d i g t e n

E n t s c h u l d i g u n g

nicht fähig

sei, woran

O h n m a c h t:

einem ganz

dafür,

daß

die I c h

man

dessen

viel liegt. Diese sehr freie

Betrachtungsweise des eigenen Willens als defekter Identität, die lauter

Hemmungen

psychologischen den Kampf

mit

Rechtfertigungen

gegen jede

herumschleppt, des

- und

sie kommt

S e l b s t s i c h e r h e i t

zugängliche Waffe Manier, sich Weckung von

im "zwischenmenschlichen"

selbst für

hat

in

den

"Nichtrevoltierenkönnens"

rationale Besprechung

Klassenkampf aufgenommen Typus von

sich

von Gründen für den auch sonst

als neuer

daher. Als jedermann Verkehr

taugt

die

bescheuert und verkorkst zu halten, zur

Aufmerksamkeit. So

bringt man andere, die der Gunst

des Mitleids und des psychologischen Denkens mächtig sind, dahin, daß sie

einen als

exquisiten Problemfall

würdigen und

mit ins


Bett nehmen. Am

produktivsten

wird

die

psychologische

ausgezeichneten beschädigten Individualität

H i l f e

besiegbare irrationale Koexistenz zwischen Wunsch nach

besorgt im

Seite.

Erfüllung

"rationale"

Kampf gegen

ihre schwer

wird

Auftrag zu

der Fehler,

vollbringt,

die

schätzen,

friedliche

das

und

abstrakt

in

mit sich

Leiden

an

der nach

freie

Wille

Da

wird

Arbeitsplätze.

verkehrte Umgang

g e ü b t,

Psychologen

Bedürfnisses

der

entstehen

und der

Veranstaltungen

die

der "Leistung".

gesellschaftlichen

B e t r e u u n g

b e r a t e n

der

sich die

Angestrebt

der Welt

wissen diesen des

massenhaft

mit

der Liebe zu den eigenen "Problemen" und dem

Bewährung in

aller Schulen

Psyche, wenn

Heuchelei

auf allerlei

sich

regelrecht

g e p f l e g t. Recht

offen

wird

eingestanden, daß Individuen sich

von für

den sie

professionellen die

"Defekte",

anerfinden, eine

zur

Psychologen welche

also

bürgerliche

Menschen n a t u r

nun

einmal zugehörige Sache sind, die einer geregelten fachmännischen Abwicklung

bedarf.

Sie

L e b e n s hilfe, M o r a l,

indem

feiern sie

sich

die

als

einen

Zweig

T e c h n i k e n

mit denen sich bürgerliche Charaktermasken

k e n n u n g

verschaffen wollen,

zum von

der d e r

A n e r-

ihnen durchschauten

Geheimnis aller Taten erklären - und genießen mit dieser modernen Kammerdienerperspektive den

guten Ruf

einer allgemein beliebten

Weltanschauung.

1.

Mit seinem Charakter demonstriert der rechtschaffene Mensch seine F ä h i g k e i t

zum Erfolg, seine individuelle

durch die

Widrigkeiten, die

er den

ihm aus

M e t h o d e,

Politik, Beruf und

Privatleben entgegenschlagen, gewachsen ist. Er tut allen Ernstes so, als

hätte er

mit

Erfordernissen Anstand

s i c h

s e l b s t

und Leistung

Mittel enteckt, den

zu genügen,

als

wäre

mit

seiner speziellen Zurichtung seiner selbst die List gefunden, der Welt das

Zugeständnis abzutrotzen,

daß

sie

einen

sein

Glück

machen läßt. Insofern ist

es nur

konsequent, wenn

die

Charaktere

aus

der


Erfahrung, daß

ihre Fähigkeit

ohne Erfolg bleibt, ihre Methoden

nicht zum

Ziel führen, nicht die widrigen Umstände bedenken, die

ihnen das

Leben schwer

mangelnden Geschicks

machen,

verfallen. Wer

T a u g l i c h k e i t er ständig auch

tut und

s i c h

sondern

auf

sich

sich auf

als

Quelle

die Pflege seiner

getrennt von und zusätzlich zu dem, was

auf sich

für seine

nimmt, verlegt hat, der macht eben

U n t a u g l i c h k e i t

haftbar.

Dieses Eingeständnis ist freilich über die moralische Betrachtung der

eigenen

Person

schlechten Gewissen

hinaus.

im

Schamgefühl

und

im

der Anspruch an sich selbst formuliert wird,

anerkannten Kriterien werden -

Während

also eine

von Güte

und Leistung

verkehrte Selbstkritik

besser gerecht

zu

unternommen wird

-,

wird die schlechte Zensur, die sich die Charaktermaske ausstellt, zur

E n t s c h u l d i g u n g.

Das negative Urteil gilt nicht

dem eigenen Willen, sondern einer erfundenen Voraussetzung dieses Willens: diese

Voraussetzung fehlt,

lautet

die

Diagnose,

und

daher ist so gut wie alles vergeblich. Das moralische Verdikt, zu versagen, tritt in der Form eines Urteils über die charakterliche Eignung von sich selbst auf; der Mensch will einen unabhängig von seinem Willen der ihn

e x i s t e n t e n

G r u n d

entdeckt haben,

an der Realisierung der Taten hindert, die er anstrebt -

aber nicht

in der bürgerlichen Gesellschaft und dem, was sie ihm

aufherrscht, sondern bitter notwendigen gescheiten Typ lautet die

an seinem

Fähigkeiten und

ausmachen, wird

nicht mehr

akzeptierter

Charakter. Daß

man

selbst

Methoden entrate,

da verkündet;

"Ich

der

die einen b i n

so!"

auf Fehler und Schwächen in der Erfüllung

Maßstäbe

bezogene

Selbstbezichtigung,

und

von

wirklichen Mängeln in der zweckmäßigen Durchführung von Vorhaben, auf die man Wert legt, ist schon gar nicht mehr die Rede. So geht P s y c h o l o g i e vertrautes Verfahren, Belastung,

die

"objektiven" Ursachen, die Odium der und muß

er

Ursachen

als

der

bürgerlichen

den eigenen in

die für

Verstand von

Welt das

setzt,

Versagen

der Überzeugung, man sei eine

Beschuldigung nehmen. zusehen, wie

man seine

Jetzt

zur zu

Individualität der moralischen Fahndung bringen

-

F l a s c h e,

i s t

D e f e k t e

nach nach das

man eine Flasche handhabt, weil

sonst der eigene Wille zu nichts taugt - so man ihn überhaupt als vorhanden und wirksam annehmen kann.


2.

Der betrübte Schluß, daß man - so wie man nun einmal ist - nichts können

kann,

setzt

die

eingeschlagene Strategie die Methode

Charaktereigenschaften

der Selbstbehauptung durchaus fort. Wie

selbst dienen,

leistet die

die der

ja

einiges

auch wenn

benden Schadens

für

die

diese durch

g e g e n

T e c h n i k

des

S e l b s t s i c h e r-

die "Feststellung" eines blei-

erschwindelt wird.

leben, sich im Kampf

Überzeugung anderer

daß man seine Sache zu meistern weiß,

p s y c h o l o g i s c h e

Selbstmitleids

auch ein

den

der Selbstdarstellung,

wie seiner

h e i t,

in

M i t

diesem

Schaden

zu

ihn zu bewähren, ist schließlich

Programm, für dessen Schwierigkeit man sich selbst alle

Achtung schuldet. nicht zu

Man "weiß"

schämen braucht,

laborieren darf, man auch

genau, daß man sich

sondern un-verschämt

für den

sonst vom

nämlich jetzt

man nun

an dem

Schaden

einmal nichts kann. Denn wenn

bürgerlichen Getriebe

nichts

w i s s e n

will, weil man darauf aus ist, sich in ihm zurechtzufinden, unter dem Titel

"Umwelt" und

schon verantwortlich.

"Erziehung" macht man die "Verhältnisse" Nämlich für

zaust: man zählt sich als wehrlosen Opfern wenn

sich

die

Defekte,

an

b e s c h ä d i g t e s

denen

I c h

man

zu den

und wähnt sich sogar als Gesellschaftskritiker,

einem

Kapital

und

manipulative, ich-zerstörende

Staat

in

lauter

repressive,

"Repression" verwandeln, die allen

Menschen guten Willens das Rückgrat brechen, was den guten Willen um seine einen

Wirkungen bringt. Da behaupten erwachsene Menschen ohne i n h a l t l i c h e n

Eltern und

Lehrer, also

Anschein nach von Kind ihre

auf

möglichst ganz

a n d e r e r

Stärke" seufzen, haben, wie Kreisen

ist

halten sie

die Welt die

sie

-

ist eben

anerkannte Mensch

zu

Korrektur

sich

-

Leute,

d a s der

z u g u t e,

Marx

die

Ideal

brauchbare

beklagen

Anpassern von

worden und hätten daher

Dieselben

"Selbstbewußtsein"

behauptende und

auch nur dem

Auffassungen zu rühmen, sie seine

bezogen.

psychologisierenden Bürgers

die Lehren ihrer

ohne sich

f r e m d b e s t i m m t

Charakterschäden

mangelhaftes

Einwand gegen

und

eines

und nach

sich "Ich-

daß sie bemerkt

erniedrigt! durch

ihr

Freud

In

linken dermaßen


eingeschlagen,

daß

sich

studierte

Menschen

bei

unternehmungslustigen Organisationen, denen sie "in vielem" recht geben, "vorläufig" selbst

befaßt

entschuldigen, weil

seine,

natürlich

Aktions f ä h i g k e i t "handeln" auf,

sondern widmen

Notwendigkeiten ihrer

Vergnügungen -,

um

der

sich samt

mit

Herstellung

sich ihrer

ihren

psychologischen

dem, was alle anderen auch machen Ausbildung und

andererseits bringen

Veranstaltungen auf,

zunächst

willen. Dabei hören sie keineswegs zu

Selbstbeurteilungen einerseits - den

sie

die exklusiv

sie

Arbeit sowie Zeit

und

ihren

Kraft

für

der Pflege ihres ohnmächtigen

Ich gewidmet sind.

3.

Die gewöhnlichen Verrichtungen des bürgerlichen Lebens werden von den

Leuten,

die

P r o b l e m

ihre

I n d i v i d u a l i t ä t

a l s

entdeckt haben, zwar nicht besser oder schlechter

als von den wenigen verrichtet, die einfach ihrer rechtschaffenen Wege gehen (aus den Ratgeberseiten der Illustrierten geht hervor, daß inzwischen Kreisen ihre

Kinder, Hausfrauen Charaktermängel und

Immerhin erledigen Überzeugung, es sie, um

sie aber

ihr

und Schwiegermütter aus allen -stärken gewieft breittreten). bürgerliches

Pensum

mit

der

ginge immerzu um etwas ganz anderes - nämlich um

die Verhinderung

Fortschritts von

oder

einem des

Beförderung

ihres

persönlichen

"Selbstvertrauen" baren Subjekts hin

zu einem, das sich "findet" und überall "einbringt". Selbst die große zu erwirkende Beurteilung

P o l i t i k,

Brauchbarkeit der und

Teilnahme

von

in der es um die per Herrschaft Menschheit geht,

kann sich der

Selbstbestimmungsbürgern

nicht

entziehen - und ihre Macher haben sich längst darauf eingestellt, die psychologischen die materielle Ernstes die Parteien

Bedürfnisse von

Ansprüche gar

Leuten zu

berücksichtigen,

nicht mehr anmelden. Da wird allen

"Kritik" am politischen Geschäft der staatstragenden

angemeldet,

man

fühle

sich

bei

ihnen

nicht

recht

aufgehoben. Das macht die Wahl des kleineren Übels angenehm, weil sie sich

so schön nach den Kriterien des persönlichen Vertrauens

entscheiden

läßt,

Persönlichkeiten von

nach

dem

sich herstellen,

B i l d,

das

gewisse

so daß man nicht mehr der


Staatsgewalt seinen unterstützt, die

Segen erteilt,

dem eigenen

nächsten kommt.

sondern eine

Ideal

vom

Persönlichkeit

guten

Landesvater

am

Aus dem Bedürfnis heraus, in respektierter Weise

"aktiv" zu sein, statt "passiv" immer nur "unbeteiligt betroffen" zu sein

- also

hätte doch

aus der

für

den

kilometerweit vom

Menschen

da

zu

Bürger entfernen,

Engagements, auf sei wie

eigenwilligen "Kritik"

daß seine

gegen das

Kritik am

sonst einer

sich

also

nicht

auch

seines

Schluß ebenso glaubwürdig

s o l c h e r

erwachsene Menschen

Mittun in

dürfe

bedürfe

der Staat etc. -, aufgrund

entschließen sich

sein,

heraus, Politik

für und

einer SPD-Ortsgruppe,

Zielsetzungen

dann auch wieder

bei den

Grünen oder

Initiative. Worauf es dem jeweiligen Haufen ankommt,

ist eine lässig zu vernachlässigende Größe für Leute, die meinen, im Interesse

ihrer Selbstachtung

Sponti-Bürgern Verein

ist

dann

begründete

ein

eine

irgendwie

Heimat,

Ziele

"etwas

wenn

erspart

und

tun"

zu

müssen;

oppositionell ihnen

die

eine

auftretender

Diskussion

andere,

den

die

über

über ihr

"Selbstverständnis", gestattet wird: die internen Verkehrsformen, die "autoritären" Her über

und "demokratischen"

b l o ß e

Strukturen, das

Hin und

Theorie und echte Praxis, die "Spaß macht",

werden zur bevorzugten Beschäftigung. Da meldet

sich dann mancher zu Wort, um zu sagen, wie schwer ihm

das Diskutieren

fällt, daß

anderer, der in

d a m i t

er es

aber können möchte so wie ein

auch schon unterdrückt. Währenddessen

diskutiert er schon ganz munter, freilich nicht über die Welt und die in s i c h.

ihr gemachte

oder zu

Eine Leistung

Selbstbehauptung Emanzipation die Freiheit

nicht

machende Politik, sondern

ist eben

ü b e r

der psychologischen Kunst der

abzusprechen:

sie

ist

ein

Akt

der

von der Realität des bürgerlichen Lebens, dem man ablauscht, sich

beim Mitmachen

ausschließlich

um

sich selbst zu kümmern. Im

A r b e i t s l e b e n

geht es einem seiner Individualität

verpflichteten Subjekt um die konsequente Belebung der kindischen Illusionen, die eine dem

angelegentlich der

eigenen Naturell

schöpferische, die

Berufswahl gehegt werden: um

angemessene Tätigkeit, eine furchtbar

das eigene Ich aus- und erfüllt sowie aus dem

Karrierchen einen Weg der Selbstfindung werden läßt. Das "Gefühl, sozial anerkannt

zu sein",

wiegt mindestens

so schwer wie Lohn


und Last; S i n n

und falls

einer arbeitslos

ist, fehlt

ihm

mit

dem

gleich die Lust am Leben. Alles "Soziale" ist besser als

die toten

Gewerbe, die so wenig

Sache mit

der Konkurrenz,

sich mit

m o t i v i e r e n.

der man

Die harte

ausgesetzt ist, verflüchtigt

dem psychologischen Blick auf den beruflichen Alltag in

die zutiefst

menschliche Aufgabe,

s i c h

s e l b s t

gerecht

zu werden - und die ganze Wucht dieser Selbstgerechtigkeit trifft Kollegen, Untergebene lassen, wird das alles

der gehässig

würden sie

"Krampfhaft" sind machen einem

zugeschlagen,

aus reinem "Geltungsbedürfnis" vollführen. die Bestätigung

ihrer Eitelkeit aus,

So funktioniert die Konkurrenz prächtig mit Hilfe "Egoismus", der

zweitens

die

der

erstens kein

Ideale

Charaktereigenschaften handelt. Einstellung

sie tun oder

vermuteten Zielsetzung

sie auf

des psychologischen und

Alles, was

deshalb das Leben schwer, und Solidarität ist denen

ein Fremdwort.

ist

und Vorgesetzte:

anderen

Der Eindruck,

nicht

Selbstverwirklichungsvorhaben

der

weit

her

ständig

Materialismus

Konkurrenz

als

daß

mit

der

weswegen

die

es

ist,

scheitern,

darf

dann

getrost aus der Erfahrung am Arbeitsplatz mit nach Hause genommen werden. Dort,

im

P r i v a t l e b e n,

Probleme der

eigenen Person

kommt

zu lösen,

voll

politischen und

beruflichen Angelegenheiten

daß es

die von

eben um

nicht zu

a n d e r e n

Programm,

in

Gang.

immer noch

die

Was

in

stört -

erzwungene und "leider"

vermeidende Unterwerfung des Menschen geht; immerzu die

peinliche Erinnerung

daran, daß

auf seine

kommen -,

Kosten zu

s e i n e r befindet sich

Schranken befaßte in der

verschreibt sich

kann

das

Ich hier

mit

der

Überwindung

getrost vergessen.

Es

Sorge, wie

es

a u s

s i c h

ein

kommunikations-, lust- und genuß f ä h i g e s

Subjekt verfertigt. dabei ständig

es dem Individuum verwehrt ist,

Welt seiner ganz persönlichen Anliegen und

ganz der

glücks-, liebes-,

W e l t

das

Denn soviel

ist einem

charaktervollen

enttäuschten Glückssucher, der die Welt zur

und U m -

seiner Selbst-Befriedigung verfabelt, klar: Wenn es hier

nicht läuft, wo nur Träumen, dann

e r

ist ganz

matten Resultate

- womit

meint, sondern sein

gefragt ist mit seinen Bedürfnissen und sicher nur er nicht

V e r m ö g e n.

er allein

zuständig für die

s e i n e n

W i l l e n

Fragen über Fragen stürzen


über ihn

herein: Warum

umgekehrt: Warum Bin ich

kann ich niemanden glücklich machen? Und

traue ich mir zuwenig zu? Warum habe ich Angst?

verklemmt? Versteht

mich denn

keiner? Wieso

kann

ich

nicht jeden Tag zweimal? Wo bleibt denn dein Orgasmus? Was ist an mir faul? usw. Mit Fragen Wunder -

dieses Kalibers die an

g e r n e machen

von

solche Fragen

seinen

Gegenstand

Wer so seiner

erkoren, und

das

ist

und

Individuum

räsoniert, hat theoretischen

seine gesamte

Probleme" gelegt

diskutiert und

darauf muß

und

die

Verkorkstheiten

sehr

s e l b s t-

sich immerhin zum einzigen

wie

praktischen

Einstellung zur

"Lösung seiner

kein

s e h r

sind Antworten,

Ängsten

v e r u n s i c h e r t e s i c h e r.

- und

sich selbst leidenden Persönlichkeiten

herum. Denn das

schlagen sich

wissen.

Bemühungen

Welt will er in die D a r ü b e r

eingegangen werden.

muß

Der andere

soll

sich bewußt sein, was für einen komplizierten Charakter er da vor sich hat,

und

er

soll

speziellen Rücksichten Verwandlung einer Defekte in

sich

gefälligst

klar

Selbstbezichtigung,

Charakternatur anerkannt,

m i t

die

Beschwörung

und

wegen

verstanden und

getrost der anderen

Auftakt

gemacht

"verschiebt",

der zu

Verdammung einer

werden,

der

eigentlich

verleugnet. Dann jede Lüge

mit

immerzu

wird aus

über sich

des

eigenen der

Komplexe sein

und

Unvermögens

Störungen

des

"verdrängt"

und

verkorkstes

dem geständnisfreudigen

als seine

lädierten

A n e r k e n n u n g

Offenbarung seine

der

eigener

unsäglich geliebt

betreut zu werden. Und wenn die geforderte darf

welche

deswegen fällig sind. So einfach geht die

einen Anspruch,

ausbleibt,

machen,

Natur gewürdigt

Sensorium

Psycho,

der

wissen will und

diese seiner Erziehung in die Schuhe schiebt, noch ein Vorbild an "Ehrlichkeit" und "Selbsterkenntnis", ein Mensch, der sich selbst nichts vormacht Das gibt

und um

schöne Stunden

die Beseitigung der

Aussprache,

seiner Schwächen ringt. in

denen

die

volle

Würdigung von zerbrechlichen Identitäten vollzogen wird. Und wenn die Beteiligten in regelmäßigen Abständen die Schnauze voll haben von den als

psychologischen Experimentierveranstaltungen, M e t h o d e

Liebesdienst gar Privatleben als

des

"Sich-Verstehens"

nicht zustandebringen, eine äußerst

den

weil

sie

erwünschten

so darf das so versaute

schwierige Angelegenheit

gefeiert


werden, die

"isoliert" gar

höchstens durch

nicht

"politische

entsprechend aus,

bemeistern

Aktivität".

wenn sie als

häuslichen Quatsch

zu

"in der

Die

ist,

sieht

sondern

dann

K o m p e n s a t i o n

auch

für den

Gruppe" stattfindet - ein Luxus, den

sich ganz gewiß nicht alle leisten!

4.

Ob

als

Politikum

anstaltungen zur von Leuten,

demonstriert

nicht:

die

Sonderver-

Sanierung der eigenen Defekte, das Gruppengetue

die sich

verschaffen wollen, Ich zu

oder

zusätzlich zu in die

blicken und

ihren Pflichten

vermeintlichen Abgründe

s i c h

den

Genuß

des eigenen

"zu emanzipieren", während auf der

Welt alles seinen geregelten kapitalistischen Gang geht, haben es in sich. Sie gelten dem äußerst positiven Zweck, all die Dinge zu üben und

zu vollbringen,

man seinem muntere

Charakter

Treiben,

M e t h o d e -

die gemäß

ausstellt,

das

da

dem miserablen Zeugnis, das

immerzu

anhebt,

getrennt vom

nicht

ist

gelingen.

deswegen

wirklichen Leben,

Das

p u r e

in dem man sich

für einen Versager erachtet. Um

d i s k u t i e r e n

sich Anerkennung -,

übt

man

zu lernen

- was man können will, um

und darüber wieder Selbstachtung zu verschaffen

diskutieren,

indem

man

sich

dem

Zwang

S e l b s t e r f a h r u n g s gruppe unterwirft, mal ganz

viel über

erzählen darf: mit "ich

seine Gefühle

einer

wo jeder erst

und enttäuschten

Begegnungen

Da lernt er sich einiges trauen, fängt jeden Satz

finde" an,

darf sich

freuen, ihn

herausgestotter

zu

haben, und

furchtbar gespannt den analogen Versuchen der anderen

Teilnehmer

beiwohnen,

wissenschaftliche geworden, so Teilnehmer

peinlichsten Art das Publikum

das

Ausbildung

daß vor von

die

Ihre

hinein

jeder Befassung

Seminaren

einander

traktieren. Da

andere dabei

finden. ist

in

dergleichen

mit einem mit

Bis

die Usus

Gegenstand die

Offenbarungseiden

der

gibt es Gruppenspiele, in denen

überwacht, dogmatische

Ausdrücke

zu

vermeiden, worunter alle modalen Ausdrücke verstanden werden, die irgendetwas an

Notwendigkeit des

Gedankens signalisieren;

ganz

als ob

eine logische Verknüpfung einem anderen Menschen die Ehre

raube,

in

seiner

einhelligen

Individualität

respektiert

zu


werden.

A n e r k e n n u n g

ohne den

herzlosen Weg

sich

gefühlsmäßig

schwer ihnen

des Urteils

versichert,

unbekannte Teilnehmer einander, lassen

der

es sich

wie

wird

was

so

und

g e s p i e l t geht:

Einander

Selbsterfahrungsmannschaft bis zu

dies fällt

bestätigen,

b e d i n g u n g s l o s

und

völlig

befummeln

Tränenausbrüchen anmerken, wie

- und vom begutachteten Psychotechniker

sehr

sie

offensichtlich

"noch"

in

völlig

unbegründeten Hemmungen verkrustet sind! In Übungen dieser Sorte, wo erwachsene

Menschen ihre

s e n s i t i v i t y

trainieren,

wird aus der gefühlsmäßigen Zuneigung zu anderen ein Tagesbefehl, dem nur

gerecht wird,

sich von

der solange

an sich herumdoktert, bis er

seinen "Hemmungen" freigemacht hat. Das Absolvieren der

einschlägigen Rituale

heißt zunächst

F ä h i g k e i t e n grund- und

und hinterher

inhaltslosen

Mitmenschen los,

E r l e r n e n gehen die

Verständnisses

auf daß

v o n

Techniker

entsprechend

auf

des ihre

sie ohne den Anschein eines Kriteriums

dasselbe "Eingehen" fordern können.

5.

Im Gang

zur individuellen

einer ganz Problems

allein absolviert, Genüge

getan

auf daß

werde,

Selbsthilfeprogramm seinem nicht zu

psychologischen Betreuung, der

den manch

Spezialität

entspricht

das

Begriff. Schließlich

seines

psychologische ist es

ja

ein

übersehender Widerspruch, wenn jemand sich selbst recht

dauerhaft zum

Krisenfall erklärt

spielen will.

Da ist

es schon

und zugleich den Krisenmanager besser, sich

in die Obhut eines

fremden Menschen zu begeben, wo man selbst der "Fall" ist und der andere der Fachmann für Probleme der scheiternden Individualität. Der läßt

sich auch gar nicht erst durch die Umstände, in die man

gestellt ist

und in

denen man

immer

wieder

auf

die

eigenen

Unzulänglichkeiten gestoßen sein möchte, irritieren. Die sind für ihn

die

"Realität",

beschädigte "Ich" sich vollständig die ihm

da ein

Blick entdeckt

er

somit

kann

er

sich

ganz

auf

das

konzentrieren, das ihn konsultiert. Er verlegt auf die

zu Ohren

Blick, daß

und

D e u t u n g

gebracht werden,

d e r

sieht also

D e f e k t e, auf

den

ersten

Charakterleiden vorliegt; und auf den zweiten die

Beschaffenheit

des

Leidens,

die

sein


Inhaber nicht

so genau

zu ermitteln

vermochte.

Er

hilft

dem

Patienten also bei der "Identifikation" der Schwächen, die dieser sich zur Last legt. Wie diese

"Identifizierung" vonstatten geht, darf als gelungener

Beleg dafür

gelten, daß

die Psychologie

eine "gesellschaftlich

nützliche" Wissenschaft ist - allerdings auch ein Hinweis darauf, daß die Nützlichkeit einer Sache in der Klassengesellschaft, auch wenn

sie

mit

dem

soziologischen

schaftlich" verziert

Generalkompliment

"gesell-

wird, nichts Begrüßenswertes darstellt. Die

Ergebnisse einer analytischen Behandlung - von deren "Erfolg" der Therapeut von Worten

Anfang an

nicht

liege

behauptet, daß er in seinen Händen bzw.

-

bestehen

Selbstbezichtigung, die schwerwiegend oder genommen wird. ein reales

nämlich

darin,

daß

die

Unfähigkeitserklärung des Patienten, wie

geringfügig sie

Aber nicht

auch sein

als das, was sie

mag,

sehr

i s t,

ernst

sondern als

Manko des Analysanden mit einer Herkunft, die er sich

einerseits nur und andererseits nicht einmal im Traum eingesteht. Der Psychologe entdeckt

G r ü n d e

für das notorische Versagen

seines Klienten, die diesem nur allzugut in den Kram passen, weil sie sich allesamt in seiner "Lebensgeschichte" finden lassen, ihn also nicht

eines idiotischen

Umgangs

mit

Pflichten beschuldigen,

sondern ihn dafür

er so

die Welt

bescheuert durch

respektiert

-

von

ihm

Rechten

und

e n t schuldigen, daß

tigert. Er wird als

aufgezwungenen

kindlicher Grenzsituationen

seinen

falschen

O p f e r

Bewältigungen

im Spannungsfeld von Ich und Mutter,

Vater und Lust. Realität und Ödipus etc. -, das sehr folgerichtig und ganz

ohne eigenes

die garantiert schlicht

Zutun an

nicht die

und

einfach

H i n t e r w e l t

K o n f l i k t e n

s e i n e n zugute

laboriert,

sind. Dem Patienten wird

gehalten,

daß

er

die

seiner Selbstzweifel nicht kennen kann - und

das Verzeichnis der Traumsymbole bei Freud gibt Auskunft darüber, wie diese

geheimnisvolle,

dem

Psychoanalytiker

bekannte

Welt

aussieht. Natürlich besteht sich für

die Psychologie

eine bürgerliche

aus mehreren

Schulen, wie es

Wissenschaft gehört. Doch der gemeine

Rat der klassischen Psychoanalyse,

a n

s i c h

einen Ausgleich

zwischen dem, was geht, und dem, was nicht geht, vorzunehmen, den Mittelweg

einzuschlagen

zwischen

dem,

was

dem

Selbstgefühl


abträglich ist,

und dem

unter noch

über seine

dieser Rat

erfolgt noch

Indikativ, als Leute. Immer

für es

Notwendigen,

charakterlichen jedesmal -

T h e o r i e hat irgendein

überhaupt:

Verhältnisse

und er

weder

zu

fungiert

leben,

auch,

im

über die seelischen Gebrechen der

Gleichgewicht, eine

Einheit an

der

Persönlichkeit nicht funktioniert. N ü t z l i c h daß sie

macht sich

die Psychologie ganz einfach darin,

einem gesellschaftlichen

betätigt sich sich als

als

Bedürfnis

A n w a l t

mehr oder

entgegenkommt.

des moralischen

minder geeignet

für die

Sie

Subjekts, das

Aufgabe

lohnenden

Wohlverhaltens betrachtet; sie ist damit sehr parteilich: für die Fehler des

zur Unterwerfung

Gesellschaft

b e r e i t e n

beratend in daran

unter die

Zwänge der

Individuums

bürgerlichen

tritt

sie

ebenso

Aktion, wie sie ihm Anleitung verheißt, wenn es sich

macht,

ausschließlich

auf

die

"Erlernung"

dieser

Bereitschaft seinen Verstand zu verwenden. Eine wissenschaftliche Disziplin

verpflichtet

S t a n d p u n k t, Gesellschaft, betriebenen

sich

der

welche

da

umstandslos

auf

durch

seine

bloße

Existenz

den

Luxus

einer

separat

sich

theoretischen

Beschau

der

Welt

einen in

der

von

ihr

leistet,

einer

Wissenschaft zum Leitfaden gereicht - sie dankt dem Staat für die Mittel ihres

Unterhalts, indem sie zu Problemen

erklärt, was

brave bürgerliche

solange

sie

wollen. Die

den

Erfordernissen

des

moderne

Lehre des

bürgerlichen

moralischen Denkens ökonomischen

ihrer

antun,

und

die

Verstandes,

folgt, für privaten

Deutung

Passepartout, der

hinter

der

die Erklärung

Geschehens

jedweden

individuellen

interessante die

und

willfahren

Zeitalters zu offerieren und das

selbst

den

Kulissen

Blicke des

Winkelzügen

des

staatlichen,

auszugeben.

präsentieren

K a m m e r d i e n e r p e r s p e k t i v e

ungemein

weil

Herrschaft

W e l t a n s c h a u u n g

jedermann,

Menschen

Psychologen sind sich auch nicht zu blöd, ihre Lehre

als allgemeingültige quidproquo

Subjekte sich

d e s

für

Geschehens

durchs

sie

die

alles

und

vermittels

M o t i v a t i o n, seelische

Als

ihres die

so

Schlüsselloch

Führerhauptquartiers

wie

des

nachbarlichen Wohnzimmers gestattet. Und dazu

benötigt diese

Grundregeln,

die

sie

Wissenschaft nur nicht

nur

den

die Befolgung weniger Verstandesleistungen


bürgerlicher Charaktere "entlehnt" hat; diese Regeln kennzeichnen sie als die theoretische Imitation des praktischen Opportunismus, den sie als ihren Gegenstand weder missen noch begreifen will. Denn

das

erste

besteht

Prinzip

darin,

seinen

e n t z i e h e n. als seinen handelt

psychologischen

Denkens

Gegenstand

jeder

und

Deutens

Erklärung

zu

Das bürgerliche Subjekt würde kein Psychologe

Gegenstand bezeichnen, obgleich er von nichts anderem

und

Individuen,

seine die

Beispiele

sich

verrückten, häufigen,

dem

bezieht

Ideal

daher auch

des

als

von

moralischen

Zurechtkommens

"normalen"

Form

in

der

verpflichtet

haben, mit sich zufrieden sein dürfen. Psychologen besprechen den Zweck der

Selbstbehauptung, -verwirklichung,

das selbstverständliche und die

jeden

als

M e n s c h e n;

Inhaltslosigkeit solcher alles erschlagender Motive, die

nicht einmal

einen Psychologieprofessor

bewegen, treibt warum Leute zu einem

Anliegen eines

-findung usw.

den Seelenfachmann

solche Motive

zu

seinen

Vorlesungen

nicht etwa zur Frage danach,

von sich behaupten, sondern höchstens

Blick ins Tierreich, wo irgendwie alles so ähnlich ist.

Wie Selbstbehauptung Psychologe. Und des fiktiven

am besten

damit will

geht,

er seine

Gegenstandes, des

Wissenschaft

soll

die

d a s

fragt

ein

Theorie ganz in den Dienst

Menschen, gestellt

Welt

sich

als

haben. Seine

Handreichung

für

ein

funktionierendes Seelenleben verstehen. Diese Handreichung zweitens aber

auch nicht uneigennützig. Immerhin beansprucht die

Psychologie mit die

ohne Wissen ist freilich erstens keine, dafür

ihrem Angebot

eigentlichen

entdeckt hätte,

Probleme

sämtlicher

sondern auch

unverzichtbar wäre.

Ihre

zu ihrer

parasitäre

bürgerlicher Charaktermasken, "konstituiert", dient Aussagen, Ratschläge ankäme. Weil

mit der

ihr zum

verschreiben, eines

nicht

nur

sachgerechten Abwicklung Stellung

zu

den

Fehlern

sie sich ihren Gegenstand daß

es

auf

ihre

sich

Individuen auf den Kampf mit sich

sich dem Ideal der Rechtschaffenheit die

gelungenen

Instrumentalismus aus

s i e

und therapeutischen Anstrengungen furchtbar

wenn sie

feiert

Individuen

Beweis dafür,

sich bürgerliche

selbst einlassen,

Werkzeug

nichts geringeres als, daß

und ist

Psychologie

Seelenlebens.

als Das

unabdingbares macht

ihren

das Prinzip ihrer - wahrlich über

den Klassen stehenden - Parteilichkeit.


So wenig

also diese

modernen

moralischen

Wissenschaft irgendwie Seelenlebens

andererseits irgendein von den weit

erklärt,

so

wenig

bleibt

Gegenstand des Weltgeschehens, und sei er

Techniken des Herumdokterns am eigenen Charakter noch so

entfernt,

von

Relativierung ihrer unbescheiden die über

der Praktiken eines

Gründe

Deutungen

speziellen Befunde

verschont. maßt sie

theoretische Zuständigkeit

und

Revolution, Ehe

ihren

Zwecke

von

Kapital

sich

an,

und

Bei

aller

ziemlich

Entscheidendes

Arbeit,

Staat

und

und Familie, Dichtung und Wahrheit, Gott und die

Welt zu vermelden. So wie Freud seine sehr bestimmten und über 70 Jahre hin

beliebten Auffassungen über Krieg und Liebe zum Besten

gegeben hat

- natürlich

Skinner sehr

bestimmte, aber verkehrte Prinzipien über Staat und

Religion aufgestellt die konditionierten erdreisten

im Rahmen seiner Instanzenlehre; so wie

alle

hat - natürlich im Rahmen seiner Lehre über Reflexe, des

an

operanten Verhaltens

Universität

und

Rundfunk

usw.; so

beheimateten

Psychologen, kleine Exkursionen auf dem Gebiet der Gesellschaftsund Erkenntnistheorie, unternehmen

-

Wahrnehmung und

was für

natürlich

sie

ganz

Bewußtsein und

im

ohnehin Rahmen

dasselbe einer

ihrer daraus

ist,

Theorie

zu von

abgeleiteten Suche

nach dem eigentlichen Gegenstand der Psychologie. Zum Schluß

noch ein

materialistisches

Professionelle Psychologen zynisch

genug,

vorzuwerfen, er sich zweitens selber ganz

jedem,

psychologisches

wie Amateure der

hätte erstens

ihre

dieser

Disziplin

Perspektive

im Grunde

Urteil.

nicht

sind teilt,

keine Ahnung, kümmerte

nicht um die leidende Menschheit und wäre deswegen verkorkst. Dies

fällt unter die Unverschämtheit des

demokratisch-wissenschaftlichen Knechtsbewußtseins.

Paragraph 11 ------------

Sowohl der Standpunkt der Selbstbehauptung wie der einer ziemlich grundsätzlichen Selbstbezichtigung daß die

läßt sich

praktizieren, ohne

Akteure dem bürgerlichen Betrieb verloren gehen. Mit der

Angst, sie

würden "es

Individuen jahrelang

nicht mehr vor sich

hin

schaffen", leben u n d

jede

Menge

bleiben als Hausfrau,


Gatte Sekretärin, Und

jene,

die

Facharbeiter und sich

in

einer

therapeutischer Betreuung unbedingt auf,

Sänger

b r a u c h b a r.

neurotischen

Einbildung

eingerichtet haben,

sondern höchstens

nebst

fallen auch nicht

ihrer engeren Umgebung auf die

Nerven. Ernst wird mit

es allerdings

seinem

dann, wenn der freie Wille Ernst macht

"Problem",

wenn

das

S e l b s t b e h a u p t u n g sich

b e w e i s t,

die praktische sich das

rücksichtslos

durchzusetzen. Dann

genug

aus

der

macht

und

ist,

seine

wird aus der Angeberei

Vorführung der Überlegenheit und Stärke, wo immer

machen

läßt;

Interesses, von

emanzipiert

vom

I n h a l t

eines

der Befriedigung eines Bedürfnisses, setzen sich

P s y c h o p a t h e n ihre

sein Lebensprogramm

daß es

bedrohten Interessen

Individuum

Kosten

zu

aller Größenordnungen

kommen;

w i l l e n t l i c h,

und

sie

auf welchen

den

Zweck,

entscheiden

auf

äußerst

Gebieten sie ihren

W a h n

ausleben. Ebenso willkürlich wenn es Es sucht

seine

sind die Einfälle, die dem Individuum kommen,

S e l b s t v e r u r t e i l u n g

an sich

seinen Verstand diesen Beweis

"Gründe" für

leben will.

sein "Versagertum",

bemüht also

zu dem Beweis, daß es gar nicht anders kann. Und läßt ein

N e u r o t i k e r

nur als speziellen

Defekt gelten, der ihn

t a t s ä c h l i c h

an allen möglichen

Verrichtungen hindert:

er durchlebt

seine Erfindung

somatischen Effekte.

Neurotiker können

Bilanz

verweisen

von

Leiden

wie

Selbstbestätigung heimgesuchten anderen

Abteilung.

die

Brüder und

Warum

"Minderwertigkeitskomplex"

auf eine

ebenso

vom

stolze

"Zwang"

Schwestern

sollte

weniger

bis in die

von

auch

produktive

zur der ein

Varianten

entwickeln als ein "Größenwahn"? Die offizielle

Psychologie vermag

einiges anzufangen. ihrer Begründer

Mit

dem

nimmt sie

mit diesen "Verhaltensweisen"

geheuchelten

sich der

medizinischen

Fälle an,

nennt die

Ethos Leute

"krank" und beteiligt sich theoretisch an der Interpretation, die die Patienten von sich anbieten, um dann zur Praxis zu schreiten: dem Verstand

des Klienten,

allemal die

A n e r k e n n u n g

wahrnimmt, die

der in

den

Deutungsversuchen

s e i n e r

schulmäßige Einschätzung

der Sache

noch

D e f e k t e beizubiegen.


Die Übernahme

dieser Version

die Verrückten auch immer

ihrer so

gilt dann

als "Erfolg", wenn sich

bedienen, daß

sie sich

- wie begrenzt

- wenigstens wieder mit zwei oder drei anderen Sachen

neben ihrem

Leiden befassen, wenn sie ihr Leiden pflegen. Solche

Heilerfolge vermelden masse, andererseits

die Propagandisten geben die

dieser Wissenschaft en

Irrenhäuser andere

Auskünfte und

greifen zu banaleren Methoden - so daß sich aus den Reihen der so human gesinnten

Freunde der

"intakten" bürgerlichen Seele schon

seit geraumer Zeit Protest meldet. So wenig

wie die

zur Psychatrie, geworden ist Wahrheit

Psychologie, selbst auch zur

- das

der

Genehmigung

Medizin der

könnte sie

Kliniken

erteilt,

ist

sich

"seelischen

nicht einmal

"Geisteskrankheiten"

psychiatrischen

mit ihrer Fortentwicklung

als

dann, wenn ihr die

geläufig

der

Zunft ein

wäre

die

für

Krankheiten"

-,

in

den

institutionelle

diese

Gesellschaft

unverzichtbarer Zweig des Gesundheitswesens zu wissen.

1.

Der

methodische

Umgang

dauernde Versuch,

mit

aus sich

der

eigenen

Persönlichkeit,

eine respektable

Charaktermaske

der zu

formen, eben die heutzutage sehr üblichen und honorigen Programme der Selbstbehauptung Lebenskünstler vor

und -verurteilung Probleme. Auf

der

stellen manchen einen

Seite

solchen

gelten

einschlägigen Anstrengungen

durchaus dem

E r f o l g

bürgerlichen Welt,

anderen Seite

verschafft sich durch

auf der

psychologische Praktiken Durchsetzung.

Befaßt

wird

vermeintlichen Mängeln es

nur

an

dieser

niemand

o b j e k t i v e

sich

ja

ausschließlich

in

die der

Mittel der mit

den

der eigenen Subjektivität, ganz so als ob

"Bedingung"

läge,

daß

ein

Individuum

im

"Lebenskampf" gewinnt oder verliert. Der Erfolg, um den es ihm zu tun ist,

hat also in der Hinwendung zu sich selbst einen anderen

Inhalt bekommen: machen, fällt

auf

für ein

seiner Besonderheit dem Gewinn

von

verschafft; und

a n s t ä n d i g e Subjekt, das

den

defensiven

Idealismus

als Mittel und Schranke kultiviert, ganz mit

A n e r k e n n u n g an die

moralischer Bürger

Weise sein Glück zu

Stelle der

zusammen, die

L e i s t u n g,

es

sich

die es als

nach wie vor für den Hebel seines Fortkommens


hält, setzt

es das

Ideal der

Brauch b a r k e i t,

die es an

sich herstellen möchte. Sowohl aus

der Bemühung,

Eigenarten und die Kunst, erfährt

sich als

Fertigkeiten in

ziemlich besondere

das

Arsenal

stellen: Einer

das

sowie die

Personal

besteigt Berge

besonderen

Beweis zu

Charaktere

stellen,

manch

die

seltsame

Menschheit

Psychopathen,

für

Teile

des

jene

die

als

Kulturbetriebs

in entlegenen Erdwinkeln, weil er

seiner Physis

Herausforderung

ganz

setzen, als auch durch

Mängel unter

anerkannter

diese Herausforderung

mit

Abteilung verdankt

öffentlich

Leistungssportler

Szene zu

bürgerlicher

Bereicherung. Ersterer Garnitur

Figur

der

bis an

die Leistungsgrenze

Achttausender

machen wollte und so aus sich eine

zum

Lebensinhalt

S e n s a t i o n

verfertigt

hat; ein anderer kapriziert sich aufs Schachspiel, weil er meint, er müßte

Weltmeister werden - und die ganze Nation würdigt seine

exklusive Sensibilität; dann die

wieder andere

sportbetrachtende Menschheit mit ihren Ski-Künsten, die

sie das

ganze Jahr

Statur Berge

über pflegen,

herunterfahren

denen vorbehalten gewöhnlichen

Menschen,

zum albernen

damit sie dann mit geeigneter

mit

Geschwindigkeiten,

breites Spektrum

der

zum

"Buch

der

in der auch die Unterhaltung über viel den

zu

eigenen

Geist

ausgefallen

wie sich

genug

an

Aufmerksamkeit, die

machen; sie gehen in

es

ein

von

vorkommt. zu

seinen

Die

läuft, weil krampfhaften

Erfindungen

in

Sachen

Gedanken spotten,

dafür

sind, werden ebenso zu Schlagern

Opfern

erfreuen kann.

Mordbube, wenn er nur herumschnitzelt, Und um

der

der schieren

sich bei jeder Extravaganz leicht einstellt,

verfallen Jugendliche ihrer

gibt

wird in einer Gesellschaft,

ein sadistischer

herzlichsten Aufmerksamkeit

Siegel

Weltrekorde"

die jedem

o r i g i n e l l

der Buchmesse,

irgendeiner

V o r b i l d e r

gewöhnlich

Weltanschauung anzustacheln, aber neu und

Beweis

recht bornierter Individuen, deren Wunsch, sich

a u s z u z e i c h n e n, honoriert

Versuche,

sonst

Wetten verrücktester Art abschließt, bis

Eintrag im

jeder

die

sind, die 70 Runden im Kreis herum fahren. Vom

E i n m a l i g k e i t

sich

beglücken zuerst sich und

der

rennen als

darauf, ihre "Masse"

Kleidung und

abstechenden

Haartracht zum

Lebenshaltung

zu

"Popper" oder "Punker" durch die Gegend,

ihrer Selbstdarstellung

so

sehr

auf,

daß

sie

sich


wechselseitig verprügeln, sie

e x k l u s i v

Besonderheit bedacht Antizipation

der

Geschlecht kein

und beweisen

damit, welchen

beanspruchen. zeigen sich

Quälereien Gefühl für

Nicht

Leute, die

beim

Umgang

S i n n

minder

auf

sich in mit

ihre

ständiger

dem

anderen

dasselbe mehr leisten wollen oder es

gar nicht erst entwickeln, weil sie rechtzeitig auf homosexuellen Geschmack gebracht worden und dabei geblieben sind. Ihnen ist als die passende moralische

Antwort

Verurteilung

erlesenen "Natur"

haben; und

Gabe

zur

ein

ihre

dem

sie seit

Behandlung

flotter sie

Kultus

sich

nicht-repressiven

ihre Variante

bringen und

Inhalt eben

strafrechtliche

erstens

zweitens sind

Ideologien über

die

eingefallen, mit

außerordentliche

Leute zu

auf

des Rechts

eine "Bewegung"

höchstpersönlichen

ihre

vorgeführt

damit befaßt,

auf Glück

zu stiften, Neigungen

ihrer

selbst

Liebe

geraumer Zeit

und

unter

die

deren ganzer

sind,

aufgrund

deren sie sich als besserer Teil der Menschheit präsentieren.

2.

Die andere Ausweis

Abteilung: das

einer

unbedingt

herzunehmen, sich

seiner

Anspruch auf

verblassen

W a h n,

die Bekämpfung

einmaligen

läßt.

Der

zutiefst in Sünden verstrickt zu Demut,

die

des Materialismus

anmeldet,

Besonderes, sondern

Mensch

Selbstbehauptungskünstler als recht

heuchlerischen

anderen

Sorte

Selbstdenunziation einen

der die

c h r i s t l i c h e

allem bei

respektierenden

Randerscheinung

mit

eigenen Schwächen zum

kann in der bürgerlichen Gesellschaft einen

Erfolg verzeichnen,

sein,

zu

in aller

Vorzug zuzusprechen,

harmlose

Verfahren, die

gilt

gar

als die Ausführung

nicht d e r

ungebrochen an sich erst

den

und vor

als

etwas

humanen Gesinnung

schlechthin. Mit ihr kehrt sich die Unterwerfungsbereitschaft des modernen Bürgers gegen jede andere Besonderheit, ob national oder nicht, und

geißelt in ihr stets eine Gefahr, die jedem und allen

daraus erwächst, die

daß sich

irgendwer die

V e r a n t w o r t u n g

etwas "Positives"

Frechheit herausnimmt,

für alles Negative zu leugnen und

nicht mit dem tiefsten Ausdruck des Dankes für

unverdientes Wohl zu bedenken. Christen beharren

nicht einfach

darauf, mitzumachen,

also gute


Bürger zu sein. Sie bewähren sich als Saubermänner der göttlichen wie

weltlichen

Herrschaft,

was

immer

auf

deren

Perfektion

hinausläuft. Diese liegt ihnen besonders auf seiten der Regierten in der Welt am Herzen: kein Interesse und Bedürfnis entzieht sich ihrer

kritischen

verläuft. Stets

Begutachtung,

die

durchaus

psychologisch

wird nämlich die religiöse Anthropologie bemüht,

vom "nicht

vom Brot allein" bis zu Verdammungen der "Hybris" des

Gedankens,

so

daß

Individuum zur und die

weder

M o r a l i t ä t

nicht dran!)

mehr ist

Papst,

an der

noch

das

hereinbricht. Die

als das

Wissen

höchste

Idee des

dem

der gläubigen

freudiger

z u r

Einfalt ist keine G l ü c k s,

Entsagung

O h n m a c h t

Charaktermaske selbst

G l ü c k

Glücks auch wirklich

sondern immer eine des

Liturgie,

B e k e n n t n i s

sowie

das dem

über die Menschheit

kürt sich da zum Ideal,

der sich nicht selbst der Technik der herzzereißenden

Bekenntnisse

zur

eigenen

befleißigt, fällt w i l l

immer

Die Demonstration

der Rechtschaffenheit,

und jeder,

Fressen

Findung seines eigentlichen Menschentums gereicht

erscheint. (Und

mit

das

U n z u l ä n g l i c h k e i t

dieser Mehrheit

nicht böse sein, also

er nicht

ü b e r leben

betrachten, sondern Szene setzen.

i s t

und

als einzige Gefahr dabei

als Zweck

sich selbst

auf: er

er es! Schließlich möchte

s i c h

sich glatt

Wer mit

(Demokratie!) sofort

statt als Werkzeug in

nicht

i n s

G e r i c h t

gehen will, hat eben wegen der modernen Notwendigkeit eines alten Glaubens für

"den Menschen" alle Menschenwürde verspielt. In der

Gehässigkeit, mit orangefarben

Gegenstand der Welt

christliche

gekleideten

jugendgefährdend

die

der

verbieten

Unterschied n e l l e r

zu

den

ist. Es

wird,

Märtyrern und

Kultusminister

am

liebsten

obgleich

ihr

als Papst,

Vereibsfahne durch

Christen

Lehren

den

und

wie eine

gestehen

geht um

ein

D i e n s t,

Psychologie leistet;

ein,

daß

der

f u n k t i oden die und

zum

deswegen

auch brave Revisionisten mit ihren Gesängen, Helden, Bekenntnissen den

sie seine eine Ersatzreligion.

3.

möchten,

kongenialen

Glaubensgebäude aufgeblasene müssen sich

Buddha-Jünger

dümmsten Verehrung,

gefahren

Pfaffen

harten Vorwurf gefallen lassen,


Nicht anerkannt, sondern geächtet und bemitleidet wird ein Mensch in seiner

Freiheit zum

Wahn,

wenn

und

Praktizierung den

praktischen Respekt

bürgerlichen Welt

auf Tauglichkeit

läßt. Denn

nicht am

Inhalt des

widmet, entscheidet auf ihn

es sich,

soweit

vor

den

ihrer

in

dessen

Ansprüchen

Mitglieder

Spleens, dem

ob die

er

der

vermissen

einer sein Dasein

demokratische Gesellschaft

prinzipiell als einen ihrer "Leistungsträger" zählt, und

auch nicht

an der

Sturheit, mit

Verwirklichung gewisser

der einer

seiner Phantasie

sein Leben

entsprungener Aufgaben

deutet und einrichtet. Um mit seinem Seelenleben ein werden, auf

als die

F a l l

zu

den die Kriterien der Brauchbarkeit nur mehr negativ

Anwendung finden,

muß ein

stets enttäuschten

Mensch schon radikal werden in seinem

Streben nach Anerkennung seiner eingebildeten

Besonderheit, daß

er sich

in deren

Namen auch

noch über

jede

tatsächlich gezollte Anerkennung entschlossen hinwegsetzt, seinen bürgerlichen Alltag negiert und

und Kriterium

stattdessen einen

Desideraten seiner deren

als Sphäre

Bewährung

A l l t a g

gemäß den

phantastischen Individualität

Anforderungen

ausschließlich

n e u e n

seiner

und

richtet:

Verheißungen er

macht

erfindet, nach

er sich

sich

fortan

mit

Erfolg

v e r r ü c k t. Der Verrückte Mehrheit seiner die

hat sich

freigemacht von

für

ihn

und

die

Mitmenschen so hoffnungslos illusionären Wunsch,

wirklichen

Umstände

"Selbstverwirklichung" als nur zugunsten

dem

möchten

sich

seinem

williges Material

der Freiheit,

in seiner

Streben

nach

fügen - allerdings

Phantasie

die

ersehnte

Gleichung zwischen der Welt einerseits, den ausgedachten Defekten und

beanspruchten

unwidersprechlich und Lebensführung

wahr

Fähigkeiten

des

eigenen

Ich

unwiderruflich herzustellen werden

hoffnungsfrohen Tagträume,

zu

lassen.

denen jeder

Die

andererseits und in seiner

betrübten

und

rechtschaffene Mensch in

seiner Enttäuschung über die "harten Fakten" der kapitalistischen Welt nachhängt; jedem nach

die Identifizierung

"Orientierung"

"Selbstfindung" ans

fragenden

Menschen

Vorbild, wie sie als

Mittel

zur

Herz gelegt; diese trostlosen Tröstungen des

gutbürgerlichen Alltagslebens, n e b e n

mit einem

in denen

die

normalen

Menschen

ihren wirklichen Pflichten und Taten und im Interesse


eines produktiven pflegen, sie - all

Einverständnisses

mit

denselben

den

Schein

wären der eigentliche Mittelpunkt des Weltgetriebes

das entziehen

die Verrückten

f ü r

s i c h

der Blamage

durch die tatsächlichen Anforderungen und eigenen Leistungen, die im normalen täglich

Leben unausweichlich

widerlegten

bürgerlichen

"Fremdbestimmung" macht vor dem

auf dem Ideal

ein moderner

Fuße folgt. der

Mit

dem

Emanzipation

von

Verrückter Ernst, indem er

Forum seines höchstpersönlichen Urteils dem eigenen Bild

von sich

und

der

Objektivität

Welt

lauter

verschafft

-

praktische um

den

Triumphe Preis

über

die

definitiver

Unbrauchbarkeit für die Welt, um deren Anerkennung es ihm doch zu tun war. Und sogar

noch

Herkunft aus

i n

seinem Wahn

den Veranstaltungen

B e r e c h n u n g

ist

zu tun

i s t.

Denn

ihre

psychologisch perfektionierter

den

landläufigen

Neurosen

und

Psychopathien nicht

ohne Grund durchaus noch anzumerken. Da gibt

es

in

Menschen,

"krankhaften

die

ihren

"Phobien",

"Regressionen"

Minderwertigkeitskomplexen"

unbeherrschbare, "zwanghafte"

der

"Unfähigkeit"

und

Mitwelt

ihre

demonstrieren,

den

normalen Anforderungen in puncto "Selbstbeherrschung" zu genügen, sich also

mit Haut

Moment von

und Haaren

unter die

Anerkennung subsumieren,

das

Spekulation auf jenes noch

im

abschätzigen

Mitleid in Form einer Generalabsolution enthalten ist. Und ebenso wie sich

im Gewissen und seiner psychologischen Verfeinerung auf

dem Höhepunkt unverschämte

beschämter Selbstverurteilung Selbstsicherheit

unterworfenen, weil zum "depressiven" ebensogut das Vorschriften

des

nur

wie von dem

selbst die

eigenen

Urteil

"einmaligen" Individuum einstellt, so gehört nicht bloß

das "manische

Irresein",

sondern

Wahnsinnsunternehmen, die wirkliche Welt mit ihren und

Verboten

Ü b e r m a c h t

des eigenen

vor

der

wahren

Ich

eingebildeten

auch

praktisch

zu

blamieren. Die "harmlosen" UNO-Chefs und wiedergeborenen Jesusse, die so

energisch auf

lauter praktische

dem Respekt

Beweise dafür

ihrem Erfindungsreichtum anerkannter entfernt das exklusives

in

ihrer Umgebung

liefern, daß die Verrückten mit

Sachen

Spinnerei

Idiotien

des

bürgerlichen

Wasser

reichen

können),

Ideal

ihrer

nur

bestehen (und

ihnen

dem

Pluralismus

Geisteslebens realisieren

selbst

nicht

ebenso

bekannten

ihr

wahren


Brauch b a r k e i t Abteilungen, die über die ihre

den Beweis

Welt mit

informiert jedes

Neurosen

und

und

Psychologie

werden.

normalen

deren der

fanatischen,

Psychopathen", ohne

die banale

als

eine

aufs

unter die

menschenfreundliche und einer zu

am Kriterium

des

höchstpersönliche demonstrativer

verkürzte

Aneignung

Ausbildung

und

verstanden sein

machen kann, der

m i ß t,

"Egoismus" bis

als

zum

aller legt

dermaßen

manifesten

Leistungsvergleich ein

denkendes Subjekt

vorgeschriebenen

Lebenszweck

macht,

hierbei bewiesenen

sich

weit

wenn es sich

E r f o l g

dementsprechend

nach

zu seiner

beurteilt und sich auf

daß er

ganz folgerichtig

hart der

bürgerlichen

mehr

oder zu Unrecht nicht offenkundig gewordenes

viel einbildet,

dieser Einbildung

z u m

damit

praktizierten

nur aus,

T ü c h t i g k e i t

deren offenkundiges Ausmaß dermaßen

W e g

und

M i n d e r-

tagtäglich

den

Techniken

minderwertig

ist,

hält

s i c h

seinen Stolz in die

überhaupt nicht

ebenso

der

wie den Gehorsam,

w e r t i g k e i t s k o m p l e x ganz

a.

Regelungen einer Herrschaft, die als

A n s t a n d s

Weg

u.

Enzyklopädie

Willens. So

seiner Gewohnheit

der

asthenischen"

Erscheinungsformen ja

U n t e r w ü r f i g k e i t

daß

stimmungs-

Wahnsinns auch nur

menschenwürdige Ordnung

übriggebliebenen

Alternativen

explosiven, reizbaren

Prinzip

die Unterwerfung

eines

der

depressiven,

willenslosen,

sind dessen

abstrakt freien

landet. So

Kampfes

Unterscheidungen zwischen

Wahrheit des

Leistungen eines

seinem

das

geltungsbedürftigen,

gemütslosen,

lassen. Tatsächlich

ihren

"Hyperthymischen,

"schizoiden, zykloiden,

den dadurch

Über

bürgerliche Verstand

zwischen

"vorläufigen" -

labilen, explosiblen,

beurteilt,

Justiz

Psychiatrie mit den stereotypen -

Psychosen,

selbstunsicheren,

seinen

Meisterschaft

Übertreibungen des

Lehrbuch der

nur höchst

will, nur

eingebildeten

rubriziert

die Mischungen

und stets

nichts

geschlossenen

über die verschiedenen Grade ihrer Emanzipation von

und über

ahnen zu

den

von

ihre Anerkennung,

mächtig ist,

oder auch

und

"Triebtäter"

Panoptikum verrückter

der Welt

ihrer

antreten

als

Charaktere um

Kollegen aus

meist sehr zielstrebigen "Aggressionen" gegen

Mitmenschen

ausgerechnet

wie ihre

Weg zurück

mit

beim

von den

Selbstbewußtseins

der

Demonstration

G r ö ß e n w a h n radikalen Alternativen

zu

seinen

funktionalen


Betätigungsweisen ist, Irrenhäuser um

so

wenig

brauchen

sich

umgekehrt

die

Nachschub aus der Welt des erfolgreichen Anstands

zu sorgen. Die Verrückten daß die

werden nämlich

Kanditaten fürs

Mittel und

Ausflippen mittlerweile

Wege gefunden

Wahnsinns an

ganz gewiß dadurch nicht weniger,

haben, die

sich herzustellen,

Entschlossenheit auf

W i r k u n g e n

ohne sich

die Leugnung

in großer Zahl des

mit unwiderruflicher

des Unterschieds zwischen der

normalen und der eingebildeten Realität zu konzentrieren. Auch in seiner

eigenen

Betäubung

Selbstbehauptung ringende sich

eine

Realität

Widerlegung durch Daß das

Verstandes

existiert,

durchaus

Verrücktheit, der

ist

ein

seine

die

deren

praktischer

pharmakologisch

erzeugt,

Berechnungen

"Vorteil"

gegenüber

des der

umgesetzte Entschluß,

die aus

der

Individualität herausgesponnene Phantasiewelt

auszustatten, macht

sich ganz

eines

objektiven

Faktums

logischerweise für das Subjekt in

wacher Berechnung in dem Maße als Zwang geltend,

eben seinen

psychischen und physischen "Haushalt" dieser

unterworfen sich gegen

hat.

Ganz

abgesehen

von

der

anderen

den Drogensüchtigen noch allemal geltend

macht: so

wie die

sind auch

seine Glückseligkeiten

eingebildeten

um

der Sucht seinen Preis hat. Der

Unwidersprechlichkeit

Ironie, die

der

seinen Träumen von

realitätsbezogenen

die Tat

gepflegten eigenen

Gewohnheit

weil

allerdings in

gewohnheitsmäßig in

seinen Momenten

ist

den Alltag wenigstens eine Zeitlang standhält.

den

wie es

verschaffen,

wahnhafte Glücksgefühl,

der

Drogen

Verstand bestrebt,

zu

n e b e n

mit

durch

Wahnvorstellungen des modernen Verrückten, so

Selbstbehauptung

eben keine anderen als die der seines

ach

so

verzwickten

Charakters.

4.

Wo

der

bürgerliche

wissenschaftlich

annimmt,

spezifische Leistung untrügliche

Verstand

sich

interessiert

des "kranken"

R e s u l t a t:

der ihn

Verrücktheit weniger

G e i s t e s, die

als

Unbrauchbarkeit

die das des

Individuums, die er mit dem negativen Grund "gestört" hinreichend charakterisiert haben möchte; da "mißlingt (!) dem Organismus die


Verarbeitung der

auftretenden Affekte",

minder vollständigen der realen

Umwelt" zum

der Person", nahe, daß

und für

es sich

Störungen des gilt eben,

wer -

- und

eigentlich

wie

gemäß seiner

-

fürs

M a ß s t a b alle methodische

sei,

seine

eigene

Gemeinsamkeit

bürgerliche "Vernunft", und

ihnen

Leistung

freien Willens

noch

ihren

und die

des

begibt, indem

"Gegensatz"

Idiotien des

allerlei

Verstandes

Die

der

er

Selbstdeutung aufführt, verrät dann

lediglich

leidenden

er

einem klinischen Fall ebenso

die

sich seines

Fachmann

verrückt

der bürgerlichen Moral, einem

Verstandesleistungen.

Psychopathen, der

gewogenen

dieser

"normal"

Neurotiker und

interessieren

sich praktisch

Als

wie

kann über

normalen Techniker

eigentümlichen

könnte."

leicht beweisen. Da brauchen die Unterschiede

frei herumlaufenden zu

Grunde um toxische

dem Maße,

F u n k t i o n a l i t ä t

zwischen einem

sich

jeder in

untauglich wird

was

in

liegt auch "die Vermutung

Schizophrenie im

und ein

Tauglichkeit stets

einem

manche Gelehrte

Zellstoffwechsels handeln

Debatten darüber,

wenig

des Orientierungsvermögens

"Verlust der innerlichen Einheitlichkeit

bei der

alltägliche Leben d e r

Verlust (!)

es "kommt zum mehr oder

die

gewöhnlichen,

solipsistischen

erscheinen

gegen

als

an

Schwachheiten die

größten

Selbstverständlichkeiten eines

intakten Geistes.

Daß sich einer

im Mitmischen

erscheint deshalb

den Vertretern

der

bewähren könne,

klinischen

Psychologie

Wirkens, ungeachtet ganzen Ehrgeiz

der Tatsache,

nach haben

Wissenschaft

einer

Ziel

ihres

Klienten eben ihren

die Gebote der Gesellschaft

Extra-Tour

wollen

von

-

der

Z u s a m m e n h a n g normalen bürgerlichen Minderheit, die

was

ihnen

sie

Wahn

nur noch

Normalität

entgegensetzt. Unbekümmert

ausgerechnet

um das

auf

anrechnen.

will

den

sich

"sozial"

eben

diesen

Vorstellungswelten

Charaktermaske und

Funktionalität retten

Beharrens

P r o t e s t

zwischen den

ihre Moralität

der

des

Verrücktheit

von ihrer den

daß ihre

Unterordnung unter

orientierte Männer der Zunft als Die

humanes

sie gemeinsam mit so gut wie allen anderen Individuen

das Bedürfnis abgelauscht

äußerst

in die Trennung ihrer Selbstbehauptungspraxis von

deren nützlicher legen, der

als

Wahnwelten

einer jener

durch die Emanzipation

kann, nicht gelten lassen, wenn als

funktionelles

Tautologische

einer

Gegenteil solchen


"Erklärung"

beharrt

B e g r i f f

sie

auf

die

"Funktionsstörung"

als

dem

der Verrücktheit - und hält sich auf diesen Fehler

auch noch viel zugute. Denn indem ihr so der Unterschied zwischen dem konsequent

"erfolgreichen" Wahn

und Verletzungen

oder Krankheiten

tatsächlich entschwindet, ihren

Stolz

in

H e l f e n s

das

u n d

des Gehirns

setzt sie

als

H e i l e n s

Verstandes

und deren Folgen

P s y c h i a t r i e

tausendjährige

aller Art und jeden Kalibers als im selben

des moralischen

E t h o s

d e s

und definiert Verrücktheiten

K r a n k h e i t e n.

Daß sie

Atemzug mit der Kennzeichnung dieser "Krankheiten" als

"endogen" ihr Nichtwissen darüber zu Protokoll gibt, inwiefern es sich um

tatsächliche Krankheiten

handeln soll

- "Wenn man also

heutzutage von 'endogenen' Geistesstörungen spricht, so meint man damit zunächst

nur

beeinträchtigt

nicht

Publikum

"krankhaften

an

entsprechend nimmt

'Geistesstörungen im

geringsten

unbekannter ihre

Genese'"

Gewißheit,

Funktionsstörungen"

sie sich,

theoretisch wie

daß

leide.

praktisch,

-, ihr Und

ihrer

"Patienten" an. Auf der einen Seite ist die Psychiatrie sich mit ihrer Kundschaft von vornherein im wichtigsten Punkt sich

unter

eine

Fühlens, Wollens als Subjekt

und Tuns

Wo der Verrückte

Determination

seines

Denkens,

so konsequent subsumiert, daß er sich

dieser Subsumtion

bescheinigt die objektiven

eingebildete

e i n i g:

mit allen

Kräften verleugnet, da

Wissenschaft ihm die tatsächliche Existenz eines

Zwangs

von

der

Art

und

vor

allem

sich

für

Tumors im

diese hochwissenschaftliche

Diagnose indessen auf einen wirklich

gemachten

Krankheitskeim

zu

ohne

der

Unwidersprechlichkeit eines

dingfest

Gehirn -

von

berufen,

ja

ohne

sich

überhaupt auf einen anderen Beweis für eine "unpersönliche Macht" im "Innern" als:

des verrückten

d a s

s e l b s t. Verstand die bare Münze: s e i n e

Trachtens je berufen zu

Z e u g n i s Auf der

d e s

k ö n n e n

V e r r ü c k t e n

anderen Seite nimmt der wissenschaftliche

Einbildungen des "gestörten" Geistes keineswegs für Wer im

Verdacht der

Überlegungen zu

Verrücktheit steht, dem werden

sich und

der

Weltlage

prinzipiell

nicht abgenommen, selbst wenn da mal einer zufällig etwas gemerkt haben sollte

(dann sogar

G e g e n

die

mit

Sicherheit

Selbstdeutungen

des

am

allerwenigsten!).

Verrückten

begibt

die


Psychiatrie

sich,

Mißerfolg, auf "inneren"

unangefochten

die

Suche

Übermacht,

nach

die

Determination seines

sie

von dem

ihrem

stets

"wirklichen"

ihrem

Patienten

Seelenlebens konzediert

erneuerten Grund

als

hat.

jener

objektive

Und

in

dem

gemeinsamen Zynismus eines quasi-medizinischen Hilfsversprechens, das den

Kampf des

Verrückten gegen

die Freiheit seines Willens

gar nicht mehr zur Kenntnis nimmt, sondern von der Nicht-Existenz seines freien

Willens

a u s g e h t,

scheiden sich die Schulen

der Seelenheilkunde voneinander: - Die

einen richten

ihren psychiatrischen Glauben auf handfeste

physiologische Ursachen des "endogenen" Wahnsinns und greifen mit ironischer Folgerichtigkeit zu Therapien, die doch nichts anderes leisten sollen, leisten als Mitteln -

leisten können und in der Regel auch tatsächlich

dies, den dysfunktionalen Willen mit physiologischen von

"eleganteren"

Kaltwasserduschen Chemikalien

und

der

Stromstößen

Pharma-Branche

bis

-

zu

den

l a h m z u-

l e g e n. - Andere

nutzen die

Erfindungen der

Verrückten auf

dem Wege

Sexuelle

ihre

-

drangsalieren

ihre

Verständnisses, mit in der

Vater, Mutter

als gelungene sich ihr

Tiefenpsychologie, um

der Übersetzung

jeweilige Patienten,

- im

Zweifelsfall ins

Wahnwelt

nachzufühlen,

in

Attitüde

der

den

und

tiefsten

ihrem "Angebot" einer alternativen Wahnwelt, und Penis

die Hauptrollen spielen und die

"Erlösung" gefeiert

sein will, wenn der Verrückte

anbequemt und dabei zu ein paar tauglichen Gewohnheiten

zurückkehrt. - Verhaltenstherapeutische

Dressurversuche an

der

"black

box"

haben auch schon mal einen Erfolg dieser Art zu verzeichnen - und zwar

ebenfalls

nur,

weil

das

Gegenteil

ihrer

theoretischen

Prämisse wahr ist: die dargebotenen "Reize" provozieren die Reste von

B e r e c h n u n g,

die

der

Verrückte

in

seiner

Absonderung von der Welt der Berechnung noch anstellt. - Und

weil aufs Ganze gesehen all diese "Hilfsangebote" sich vor

ihrem eigenen

medizinischen Ethos

zutiefst blamieren,

gibt

es

inzwischen auch eine Fraktion innerhalb der Psychiatrie, die sich selbst als

"Antipsychiatrie" begreift,

Verfassung ihrer Zunft als

"Patienten" in

Determination des

weil

sie

die

voller Übereinstimmung

absonderlichen Geistes

geistige mit der

sehen will,


aber ohne

das Moment

der Verurteilung, das in der Kennzeichnung

der "Absonderlichkeit" um den

Gegensatz zur

seinem Wahn dessen

als Krankheit

Alltagswelt, den der verrückte Verstand in

auch praktisch

Einbildungen

Extravaganz,

wenn

enthalten ist. Unbekümmert

aufmacht, wollen

als

durchaus

nicht

die Antipsychiater

respektable

Wehrhaftigkeit,

individuelle

g e w ü r d i g t

sehen. Die

antipsychiatrische

selbstredend ebenso über die

Ehrfurcht

wie dessen

Zunftschranken der

für die

vor

dem

tiefenpsychologische

der

Verrücktheit.

ohnehin psychologisch

ist

Ausdeutung

Psychiatrie hinaus bestens geeignet

w e l t a n s c h a u l i c h e

"Phänomen"

Wahnsinn

Weil

Befassung

der

mit

bürgerliche

dem

Verstand

rätselnd zu seinen Hervorbringungen steht,

läßt er sich allemal leicht und gern durch die Gleichung zwischen Wahnsinn und

Tiefsinn dazu

verlocken, sich

auch

noch

an

der

Verrücktheit als philosophischer Schmarotzer zu betätigen und ihr Beweiskraft für die eigenen "Sinnfragen" anzudichten. Beschleicht ihn dann

gerechterweise die

Angst, ihn selber könnten ebenfalls

unversehens die "hintergründigen Mächte" des Wahnsinns befallen dann hat

der tiefsinnige Verstand schon die erste Etappe auf dem

philosophischen Königsweg schließlich

und

Vergleich zu g e g e n

zur

nochmals:

seinem selbst

die Wirklichkeit

Verrücktheit Verrückt

wird

zurückgelegt. nur,

wer

gemachten Charakterideal s e l b s t

Denn

sich bloß

im noch

gefallen mag.

Paragraph 12 ------------

Der

A b s c h i e d

Welt wird aber

der Persönlichkeit

von nicht

nicht

sind,

wenigen, die einfacher

ihre

s i c h

Selbstzerstörung

psychologischen

zu

Amateuren

Professionellen. Die Beweis ihrer

u m,

bürgerlichen

ihr gewachsen sein wollen, es

bewerkstelligt

selbstquälerischen Verfahrensweisen b r i n g e n

aus der

als

über

der Psychopathologie:

die s i e

ohne zuvor groß auf Verständnis für beharren in

ihrer

-

sei

Umgebung

es oder

bei bei

den den

Vollstreckung des Urteils, das eine auf den

Rechtschaffenheit orientierte Individualität fällt,


wenn sie

scheitert, ist

bankrotte

eine

Kapitalisten,

enttäuschte

und

schlechte

auswärts

liebesbekümmerte Teenager leben zu

wollen, ist

psycho-logische Schüler

Vater

und

gewordene

ziehen. Und

mit dem

Konsequenz,

die

Studenten,

Ehegatten

sowie

der Entschluß, nicht mehr

S c h e i t e r n

keineswegs

begründet: man muß schon die Maßstäbe der bürgerlichen Moral ohne jede Distanz, also ohne ihre "Verwendung" im Auge haben, auf sich anwenden, um sich aus der Welt zu schaffen. Dabei kommen Momente

für

den

"Übergang"

in

Frage,

die

eine

a l l e

moralische

Subjektivität so auszeichnen, wenngleich die aus der Privatsphäre stammenden Motive Individuum

überwiegen, weil

mit

seinen

hohen

dort die

Enttäuschungen das

Glückserwartungen

am

härtesten

berühren. Im Selbstmord, freie Wille

der auch

seine "ultima

Hinterbliebenen Sinne: noch

seine

die Deutung

Gewissen dem

verfährt

es

b e r e c h n e n d von dieser

ratio" und

per

dienen, in

mag als

der

Entsetzen der

Menschheit

des eigenen

vor

Vorwarnung

und

eine letzte

die

Versagens, das

Individuum "gebietet",

und startet

Berechnung, die

nichts hat,

bringt zum

Irrationalität

dann, wenn

verrückt gewordene richten,

"Freitod" heißt, vollzieht der abstrakt

sich zu

Abschiedsbrief Offensive. Daß es

den anderen ans Gewissen gehen soll,

Erinnerung an den eingangs erwähnten Spruch

denen von

Abstraktionen die

Rede ist,

die

in

der

Wirklichkeit geltend gemacht werden...

1.

Zweifellos ist

der Selbstmörder

Feststellung dann Auskunft

eine sehr

darüber

ein

dumme

gibt,

allem

erdenklichen

w e l c h e n von

die Hand

welchem

Ausgangspunkt

und

wenn

Opfer

Elend

sie

er

jedenfalls sind

führen: immerhin

Jammer

S c h l u ß

Ideologie,

w e s s e n

"gesellschaftlichen Verhältnisse" dem Selbstmörder

O p f e r - bloß ist diese keine

ist.

Die

es nicht, die

kommt es noch

auch

darauf

bei an,

der Betroffene daraus zieht. Und um auch

immer

zu

der

Konsequenz

zu

gelangen, man selber gehörte nicht mehr auf diese Welt, bedarf es schon einer ist es

reichlich verrückten

ja nicht

bloß das

Folgerichtigkeit.

matte Urteil,

das Leben

Schließlich l o h n t e


sich nicht

mehr, das

lohnen dürfte

sich

der Selbstmörder an sich vollstreckt, denn das

Tot-Sein

Selbstmordkandidat mißt

ja

noch

viel

weniger.

sein Leben mit radikaler Borniertheit an

einer höchstpersönlichen

Vorstellung von

gewissen

Bedingungen,

unter denen sein Leben überhaupt und allein lebens w e r t Was er

an Gründen

selbst anführen

für seinen

mag, vom

geplanten Richtspruch

fehlgeschlagenen

fortgelaufenen Liebsten

über die

Mißerfolg

Angst

oder

die

Machenschaften im

zu Beweisen

dem

der

Jammer über

einem Grund, es zu

Ungenügen

g e g e n

der

krummer

will.

oder

der Welt,

Er

ist

also

Selbstmordkandidat

b e f i n d e t

Person

dem

das

an

s e l b s t

sein

gescheitert und

fortan undurchführbar

- aber

geringsten

den

zu

irre

seinen Der

höchstpersönliches

g e f a l l e n

Kriterien

Rest

gescheitert:

L e b e n s p r o g r a m m,

s i c h

einem

ohne

einfach

anderer Leute

erklärt: vor

er sich

nicht

am Willen

m o r a l i s c h e s

s i c h

eigenen

T a u g l i c h k e i t,

an

der/dem

Lebensweise

die Lieblosigkeit

Lebensumständen oder

allein er

sich

das eigene Leben zu beenden, erst dadurch,

für das

unterwerfen

und

Auffliegen

gewohnten

A r g u m e n t e n

Maßstab von

über

mißratenen Kinder, beruflichen vor

Beendigung

einem allgemeinen

daß er

Examen

wäre.

Geschäfts- oder Eheleben bis hin zur drohenden

oder tatsächlichen

wird zu

Der

in

dem

will,

für

ohne auch

werden,

nur im

als

deren

Charaktermaske er einzig und allein sich selbst gelten lassen und sogar überhaupt ohne

die

leben will.

üblichen

ernstgenommener

Vorbehalte

m a g

e r

nämlich

in

aller

g e l u n g e n e n

Freiheit

b r i n g t:

g e f a l l e n.

konsequente Moralismus "Euthanasie" im

er

O p f e r

s i c h

d e s

Lebenstüchtigkeit

vor

dessen

der Kanditat nur noch eine Chance sieht zu indem

z u m

ohne weiteres

bürgerlicher

C h a r a k t e r s,

verrückten Ansprüchen

Idealismus

also ein ohne Abstriche und

I d e a l i s m u s

m o r a l i s c h e n

bestehen,

Es ist

n u r

sich

diesem

n o c h

s o

An Brutalität kommt dieser

dem nationalsozialistischen

Programm der

Interesse der Rassenreinheit des Volkscharakters gleich; gegen

Selbstmörder seine äußerstes Mittel, Selbstbehauptung

sich

selbst

gewendet,

konsequente Grausamkeit die Gültigkeit seines gegen

dessen

dem

als sein letztes und

I d e a l s

praktische

dient

gelungener

Widerlegung

in

der


eigenen Person

zu beweisen

und so

die Verrücktheit

retten, in die er seine gesamte

E h r e

Zu

der

solcher

Konsequenz

in

selbstfabrizierte Charakterprogramm aus

allen

Klassen

und

schaulichen "Lagern", schrittlichen"

der

diesen Idealismus sich wer für

sehr

das

Individuen und

gleichermaßen

Plans, sich

weltan-

auf seine

fähig.

selbst aus

der

Denn

Welt

zu

m o r a l i s c h e

der Klassengesellschaft.

weiß wie

eine

politischen

a l l g e m e i n e

I d e a l i s m u s

unter

"unemanzipierten" Kleinfamilien wie "fort-

Inhalt des

entfernen, ist

Unterwerfung

Schichten,

zu

gesetzt hat.

sind bürgerliche

Wohngemeinschaften

Grundlage und

selbst

Und daß ein jeder

besondere Tour vertritt, auf die er

viel einbildet - und die er vor allem allemal erhabene

"Charakterlosigkeit" und

K r i t i k

der

"Doppelmoral" hält

-,

herrschenden ist

die

beste

Garantie dafür, daß sich auch ein jeder in dem stolzen Bewußtsein einen

ganz

einzigartigen

überhaupt

nicht

Lebensweg

zu

einzigartigen

Selbstkritik hinarbeiten Idealismus enthalten

Konsequenz

kann, die

ist, aber

beschreiten,

in

auch

der

mörderischer

j e d e m n u r

zu

moralischen

aus

moralischem

bürgerlichen

Individuums

Idealismus folgt.

2.

Von keiner wird so

moralischen Spinnerei

des

viel Aufhebens gemacht wie von geplantem, versuchtem und

vollendetem

Selbstmord.

jedermann vertraut, gelegentlich vor s c h ä m t -

sind

jeder

im

den Maximen

und Scham

Selbstmords. So eben darin

weil

Theoretisch sich

Laufe

seines

Lebens

charaktervoller Selbststilisierung

ist nun

einmal

b e w u n d e r t

"normal" ist,

Selbstmordgedanken

der

d a s

"Argument" des

"normale" Mensch,

der

daß er mit seinen Selbstbezichtigungen

pragmatisch verfährt, im Praktiker des zerstörten Ehrgefühls eine Prinzipienfestigkeit, die

er für

schlechtes

unpassend

Gewissen

einschlägigen

für

Glanztat

Begründungen der

Art, das

die

sich selbst erklärt.

Anerkennung

hätte

es

a)

nicht Auch

versagt bei

ganz wenn

ohne einer

wird,

dieser

sonst

mit so

gefestigten Persönlichkeit

b) aus diesem relativ nichtigen Anlaß

c) zum

nicht "gebraucht",

jetzigen Zeitpunkt

so macht

der vom


Selbstmörder

angetretene

Beweis,

wieviel

ihm

seine

uneingeschränkte "Selbstachtung" wert ist, doch allemal Eindruck. Die Hinterbliebenen, halten

will,

und wer auch immer sich sonst für betroffen

sind

bescheuert

Charakterfestigkeit mit zu vergleichen

genug,

ihre

eigene

der des so beweiskräftig Hingeschiedenen

und sich

zu fragen,

ob sie vielleicht der Tiefe

und Feinheit seines Charakters und den darin enthaltenen subtilen moralischen Ansprüchen

an die

geworden sind

sie wohl "falsch gemacht" haben. In ihren

und was

Anstrengungen, sich

verschaffen -

n i c h t

g e r e c h t

mit Räsonnements über eine ganz individuelle

Lebensuntüchtigkeit des vorzuarbeiten, um

Welt

"Opfers" regelmäßig

sich in

"Der

hat

diesem Punkt sich

ja

von

bis zur

ein gutes

Verachtung Gewissen

niemanden

zu

h e l f e n

l a s s e n!" -, erweisen sie dessen verrücktem Materialismus die letzte Ehre. Diese alberne dafür,

daß

Ehrerbietung ist die

bürgerliche

dramatische Selbstmorde sich gerne

- zu

seinen letzten ein

mit genußvollem

denken", kulturell

Sinn des

ganz nahe

Öffentlichkeit

Berichte

über

Schauder quittiert

und

mit der Lüge, so ein "Freitod" gäbe dem Publikum doch

allerhand "zu nach dem

natürlich die passende Grundlage

unterhalten läßt.

Der

"Frage

Lebens" fühlt der mitfühlende Beobachter sich

Recht, den dieser Idiotie hat da ja gerade einer Tribut gezollt;

moralisch

nur ist es das gerade nicht, was

indoktrinierter

Selbstmörders entnimmt. Professionellen

wie

Intellekt

Philosophen und die

Amateure,

dem

"Opfer"

Pfaffen, und haben

schon

zwar gar

des die keine

Schwierigkeiten, wie von jeder bürgerlichen Wahnsinnstat, so auch erst recht ihn

zum

vom Selbstmord mißglückten

Musterbeispiel für so die

ideologisch zu schmarotzen, indem sie

oder

-

seltener

den "existenziellen

letzte Trübseligkeit

-

sogar

geglückten

Ernstfall" aufblasen und

bürgerlicher

Selbstbehauptung

per

Selbstzerstörung zur Gelegenheit für den Genuß ihrer langweiligen "letzten Fragen" zubereiten. Und während die christlichen Kirchen den Selbstmord

verurteilen, weil

äußersten

Mangel

Aushalten

des

Lebens

Gottesknechtschaft radikales

an

Aufbäumen

moralischer erblicken

die

sie ausgerechnet Bereitschaft und

im

Selbstvernichtung des

Materialismus

Namen als und

darin zu

einen

geduldigem

ihrer

frommen

ein

letztes

der

hybriden


Zügellosigkeit des nicht erst jeder

Menschen deuten,

ist der

kritische Linke

-

seit "Mutter Krauses Fahrt ins Glück"! - so frei, wie

bürgerlichen

Jugendlichen-

Scheiße

oder

so

sonstigen

fehlgeleiteten, aber

auch

im

proletarischen

"Randgruppen"-Selbstmord

"eigentlich" revolutionären

einen

Protest

gegen

die Fühllosigkeit des Kapitalismus aufzudecken.

3.

Daß die

Hinterbliebenen

Verzweiflungstat

eines

ein

Selbstmörders

Gewissen

sich

machen,

aus

dessen

ist

einem

Selbstmordkandidaten am allerwenigsten ein Geheimnis. Und so gibt nicht bloß

die Vielzahl

arrangierten

von

auf

"Selbstmord"-Versuchen

Abschiedsbriefe Auskunft

über die

die ein

bürgerliches Individuum

wenn es

an seinem

seiner bornierten selbst und

rechtzeitige und

die

Übung

hin der

Sorte

B e r e c h n u n g,

auch dann

noch zustandebringt,

moralischen Lebensprogramm Radikalität setzt

sein Lebensideal

Entdeckung

verzweifelt.

Mit

der Selbstmordkandidat sich

abschließend und

unwidersprechlich

ins Recht und behält so das letzte Wort gegen alle, die ihm nicht genügend Anerkennung haben zuteil werden lassen oder sich doch im Nachhinein diesen

Vorwurf machen. Und so ist seine Tat nicht nur

eine endgültige Abrechnung mit sich, sondern zugleich eine letzte Offensive im besonderen

Kampf um

die

Charakters,

A n e r k e n n u n g

nämlich

zuwiderlegende Kompensation

eine

letzte,

des eigenen nicht

mehr

für entgangene Anerkennung, die sich

von jeder

Hoffnung auf einen wirklichen Vorteil freigemacht hat,

sich bloß

noch am

halten

will

und

h ä s s i g k e i t abschließenden

vorgestellten Entsetzen insofern

gar nicht

Ratifizierung

Selbstmordkandidat seine auch der

Zweck

dieses

praktische Inbegriff s i v e n

an

der anderen schadlos

k l e i n l i c h e r mehr zu des

überbieten ist. Mit der Idealismus,

Existenz unterworfen Idealismus,

eines gegen

hat,

d a s

alles und

Selbstbehauptungswillens

G e-

zu

dem tritt

Mittel jeden

sein,

in

Armseligkeit und Schäbigkeit abschließend in Kraft.

der eben

und

der

d e f e nall

seiner


zur端ck


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