Unsere Schulimkerei Seit dem Frühjahr 1999 unterhalten wir in unserem Schulbiotop Hollebusch eine kleine Schulimkerei. Ein Schülerunternehmen, das sich finanziell selbst trägt. Auf einer etwas höhergelegenen, kleinen Obstbaumwiese befinden sich je nach Überwinterung zwei bis fünf Bienenvölker und werden von unseren Hauptschülern bewirtschaftet. Die einzelnen Völker bewohnen sogenannte Bienenbeuten – wetterfeste Styroporbehausungen, die in der ältesten Imkerschule der Welt in Bad Segeberg entwickelt wurden und aus folgenden Bauteilen bestehen.
-Deckel -Honigraum ( Honigzarge ) -Brutraumzargen 1 + 2 -Bodenteil mit Flugloch
Mit diesem Bausystem können die Schüler jedes Volk sehr einfach und mit wenigen Handgriffen kontrollieren.
Auch das Etikettieren und das Verpacken für den Verkauf gehört dazu. Ziel ist es, den Schülern unserer Schule die Bienenhaltung näherzubringen und im Sinne der Nachhaltigkeit deutlich zu machen, wie wichtig Bienen für unsere Natur- und Kulturlandschaft sind. Über die Wintermonate bereiten die Schüler das kommende Bienenjahr vor. Typische Arbeiten sind: >Bienenwaben reparieren >Bienenwaben verdrahten >Wachsplatten (Mittelwände) in die Waben einlöten >Beutenteile ausbessern und lackieren >Schutzkleidung reinigen und ausbessern
Im Februar/März beginnt die Bienenkönigin mit der Eiablage, das Bienenvolk vergrößert sich. Ab +12°C Außentemperatur kommt Leben in die Bude, die Flugbienen fliegen aus und entleeren ihre Kotblase, oft dort, wo Wäsche gerade im Garten zum Trocknen hängt (rote Pünktchen sind ein Hinweis darauf). In den Folgemonaten, ab Mitte April bis Juli, werden alle Völker von den Schülern einmal in der Woche (Zarge für Zarge) durchgeguckt. Sie schauen, wie sich die Völker entwickeln, ordnen Waben neu, suchen die Königin, beurteilen die Brutentwicklung, schauen nach den für Bienen gefährlichen Varroamilben, kontrollieren die Honigräume. Die Völker wachsen in dieser Zeit auf eine Volksstärke von bis zu 60'000 Bienen heran. Wird es zu eng in der
Segeberger Beute, beginnt die Zeit, in der ein Teil des Volkes mit der Königin schwärmen kann. Dann bilden die Schüler Abgelegervölker durch Entnahme von bienenbesetzten Brutwaben und setzen Königinnennachwuchs hinzu, um das Schwärmen damit zu verhindern. Meistens klappt es!
Im Mai/Juni merken alle Schüler, wie die Waben mit Honig schwerer und schwerer werden – bis zu 2,5kg pro Wabe. Eine Honigzarge hat 11 Warben. Die Freude über die Honigmasse ist groß. Zum Honigschleudern laden unsere Hauptschüler die Kleinen der Grundschule ein – ein tolles Erlebnis!
Im August endet das Bienenjahr. Die Honigräume, die seit Mai/Juni von den Bienen erneut mit Honig gefüllt werden, werden abgeräumt und ausgeschleudert. Wir sprechen dann von der Sommertracht. Die Völker werden ausschließlich mit Zuckerwasser oder Zuckersirup (18kg/Volk) aufgefüttert und gegen die Varronamilben, die die Winterbrut zerstören können, behandelt. Die Schüler reduzieren die Durchsicht der Völker – Ruhe ist jetzt wichtig! Nur der Flugbetrieb an den Fluglöchern wird regelmäßig beobachtet. Mit dem erwirtschafteten Geld durch den Honigverkauf wird ein Teil der Abschlussklassenfahrt finanziert. Der andere Teil fließt der Imkerei zu (Materialbeschaffung, Schutzkleidung, Werkzeuge etc.).
Nach nunmehr 10 Jahren Schulimkerei haben wir uns entschlossen, eine Schulfirma zu gründen mit dem Namen:
Bisher ging es schwerpunktmäßig darum, für unsere Schüler geeignete Betriebsweisen zu finden und diese didaktisch-methodisch aufzuarbeiten. Mittlerweile hat unsere Imkerei das nötige KnowHow und die Ausstattung, um Immenvölker gut durch das Bienenjahr zu führen. So dass wir nun unser nächstes Ziel, eine Schulimkereifirma zu gründen, in Angriff nehmen können. Mit Summ&Söt sollen die Schüler neben den praktischen Arbeiten mit den Immen auch die Buchführung u.a. mit Einkauf von z.B. Werkzeugen, Schutzbekleidung, Wabenmaterialien, Beutenteilen, Gläser etc. und Verkauf des geernteten Honigs sowie den Arbeitseinsatz kennen lernen. Somit müssen unsere Schüler ihr erlerntes Wissen aus den Schulfächern hier anwenden können und werden u.a. dadurch auf das Leben nach der Schule ein Stück weiter vorbereitet.
Bienenhaus mit Beobachtungsgang im Wabenstil Planung: Aus dem beiliegenden Bericht von Herrn Westphal können Sie entnehmen, welche Bedeutung die Schulimkerei in unserer Schule erlangt hat. Auch Schüler benachbarter Schulen und Lehrer in der Fort- und Ausbildung genießen das Angebot. Im Durchschnitt begrüßen wir im Jahr ca. 150 Lehrer, über 500 Schüler und über 1000 Gäste! Im Jahr 2006 erhielten wir hierfür die Auszeichnung Zukunftsschule (Stufe 3). Die Unterbringung der Bienenstöcke war in den letzten Jahren schwierig, da wir durch Vandalismus und durch starke Windstöße Verluste beklagen mussten. Der Wunsch nach einem Bienenhaus nahm zunehmend mehr Gestalt an. In der Planungsphase, in der auch die Schüler einbezogen waren, ergab sich der eigenwillige Entwurf des Gebäudes. Die Unterbringung und die Beobachtung der Bienen stechfrei baulich miteinander zu verbinden standen im Vordergrund. Bienen stellen aber auch bestimmte Anforderungen und reagieren sehr empfindlich auf so genannte Umweltgifte. Das ökologische Bauen, besonders mit Lehm, wird seit mehreren Jahren mit den Schülern geübt und stets im Angebot erweitert. Das Bauen mit Strohballen und mit Lehmputz ist eine alte historische Technik, aber für uns eine neue, weitere Herausforderung. In der Anlage können Sie weitere Details entnehmen. Um die
Größenordnungen realistisch zu erfassen haben wir nach einigen Änderungen auf dem „Baugrundstück― 10 cm tiefe „Fundamentstreifen― ausgehoben. Hiernach erfolgte der Bau des Modells. Für die Umsetzung der Baumaßnahmen haben wir die besten Voraussetzungen: Unser Bürgermeister ist Tiefbauingenieur, unser Hausmeister Bautechniker und die beiden Fachlehrer besitzen neben einer handwerklichen Ausbildung die Fakultas im Bereich Technik. Außerdem hat Herr Hingst einige Jahre lang mit Artefakt Projekte entwickelt und nahm in Bayern an einem Spezialkursus „Schindel machen und verlegen― teil. Weiterhin können wir mit der Hilfe einiger „Handwerker-Eltern― rechnen. Somit sind wir in der Lage, alle Arbeiten mit den Schülern zu verrichten. Nur bei dem Bau der Fenster haben wir uns aus Gründen der Sicherheit für eine Werkstatt entschieden. Die Baudauer wird sicherlich länger als ein Jahr dauern, aber das dürfte in der Absprache mit der BINGO- Lotterie kein Problem sein. Die Realisierung der einzelnen Bauabschnitte wird ins Internet gestellt. Nach der Fertigstellung soll das Gebäude durch ein Bienenfest eingeweiht werden. Beschreibung der Bauphasen: Die Beschreibung der Bauphasen ist chronologisch abgefasst. 1. Zuwegung anlegen 2. Aushub für das Fundament 3. Leerrohre für die Versorgung einsetzen 4. Ausnivellieren des Bauplatzes 5. Drahtkörbe aus den Q-Matten biegen und einsetzen 6. Beton mischen, einschütten, rütteln mit Flaschenrüttler 7. Erste Lage der H- Steine mauern 8. Einsetzen von 60iger K- Rohren für das spätere Verspannender 9. Verfüllen der H- Steine 10. Zweite Lage der H- Steine mauern 11. Torstahl einlegen 12. Einsetzen der Betonanker 13. Einsetzen der Torstahlstehlen zur Arretierung der Strohballen 14. Verfüllen der H- Steine 15. Vormauern der Verblendsteine 16. Teerpappe auslegen 17. Ständer an den Betonankern befestigen, ausrichten und sichern 18. Rehmen (Außensechseck) ausklinken, zusammensetzen 19. Ständer und Rehmen mit BMF- Winkel befestigen 20. Rehmen (Innensechseck) ausklinken, zusammensetzen 21. Ständer und Rehm mit BMF- Winkel befestigen 22. Schifter in den sechs Ecken heften, ausrichten und befestigen 23. Kurze Schifter an den langen Schiftern auf Gehrung schneiden und befestigen 24. Alle weiteren Schifter nach Zeichnung heften, ausrichten und befestigen 25. Alle Kopfbänder auf Gehrung schneiden und befestigen 26. Dachschalung zuschneiden und aufnageln 27. Teerpappe zuschneiden und aufnageln 28. Ausparungen an den Ständern für das Gefachte 29. Einsetzen der Latten für die gefachten Seiten 30. Rahmenhölzer für Türen und Fenster einsetzen 31. Türen bauen, streichen und einsetzen 32. Streichen der Fenster
33. Einsetzen und befestigen der Fenster 34. Maschendraht in U- Form biegen 35. Verlegen der ersten 3 Schichten Ballenstroh 36. 4mm Schweißdraht zu 100er Krampen biegen 37. Bau einer Minipresse, um Zwischengrößen der Ballen zu bekommen 38. Siebanlage für den Lehm bauen und fleißig sieben 39. Gerüstbretter auf die dritte Schicht legen und Löcher 40. Durch diese Löcher die drei Ballenschichten mit 41. Einbringen von Leerrohren (Gartenschläuche) 42. Verspannen mit Gurten 43. Restliche Schichten aufschichten und evtl. verspannen 44. Gurte lösen und entfernen 45. Leerrohre verstreichen 46. Anbringen der Dachrinnen mit Fallrohren 47. Kanalisation verlegen 48. Anschließen der Dachrinne an die Kanalisation 49. Putzlehm anrühren 50. Erste Putzlehm mit der Hand auftragen 51. Zweite und dritte Schicht auftragen 52. Außenschicht mit Kalk- Kaseinschicht verstreichen 53. Im Innenbereich werden verschiedene plastische 54. Aufnageln der gefachten Seiten 55. Einsetzen der Querwände 56. Pflasterung des Innenhofes 57. Anbringen der Q- Matten im Außenbereich 58. Pflanzen der Buchshecke 59. Rankgewächse pflanzen 60. Auskoffern des Fußbodenbereichs 61. Ausnivellieren mithilfe einer Kiesschicht 62. Kiesschicht gut anstampfen 63. Verlegen der leeren Flaschen als Isolierung 64. Lehmfußboden einbringen, stampfen, glätten und mit Mustern verzieren 65. Bau eines Tisches, auf dem die Bienenvölker stehen 66. Fluglöcher gestalten 67. Fluglöcher farblich kennzeichnen 68. Kabel durch die Leerrohre ziehen, verdrahten und anschließen 69. Baustelle aufräumen und gestalten 70. Während der gesamten Zeit arbeiten 2 Schüler mit dem Spezialwerkzeug, um Schindeln herzustellen (ca. 6000 Stück!) 71. Lattung mit Konterlattung festnageln 72. Schindeln legen und vernageln 73. Firstschindeln anbringen 74. Firstschindeln auf dem frei liegenden Rehm nageln Stunden
Summe:
1.020
Das Schindeldach Viele Menschen sind der Auffassung, dass Schindeldächer nur in Süddeutschland anzutreffen sind. Das ist ein Irrtum. Vielleicht liegt es daran, dass die Dachdeckungsform nicht so sehr auffällt. In vielen Bereichen setzen wir uns mit historischen Techniken auseinander und versuchen diese wieder erneut zu etablieren, weil sie wesentliche Vorteile gegenüber der Umwelt besitzen wie z. B. Verwendung nachwachsender Rohstoff, nicht energieaufwändig in der Herstellung, keine Entstehung von Müll, einfach zu reparieren, stimmen optisch im Einklang mit der Umwelt. Auch die Schindelbautechnik hatte in Norddeutschland eine große Tradition. Schüler können ohne Schwierigkeiten die Technik der Herstellung und des Verlegens erlernen. Auch aus Gründen des Naturschutzes haben wir uns für diese Bautechnik entschieden. Die geschlagenen Schindeln sind nicht imprägniert (halten über 100 Jahre!). Verschiedene Wespen, Bienen und Hummeln benötigen unbehandeltes Holz – in der heutigen Zeit wenig vorhanden—für den Bau ihrer Nester und Brutmöglichkeiten. Die lockeren, mehrschichtig überdeckenden Schindeln bilden Zwischenräume, die vielen Tieren Brut- oder Überwinterungsmöglichkeiten bieten wie z. B. Fledermäusen, Bilchen, Haselmäusen, diversen Insektenarten.