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Gastro im erneuten Lockdown

Die Gastronomie im erneuten Lockdown

100% BUER hat sich bei fünf Gastronomen in der Stadt umgehört

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Während die Einzelhändler wieder Kunden begrüßen dürfen, bleibt die Gastronomie geschlossen. Doch es gibt Hoffnungen, dass sie bald, wenn auch sehr eingeschränkt öffnen darf. Sogar von Schnelltests vor Restaurantbesuchen ist die Rede. Doch ist dies überhaupt umsetzbar? Was erwarten die Gastronomen von der Politik, der Stadt und dem Ordnungsamt? Wie kommen sie durch den Lockdown? Wir haben bei Gastronomen aus Buer und Umgebung nachgefragt.

Zum Hexenhäuschen • Johannes und Barbara Möller Wir haben schon während des gesamten Lockdowns geschlossen. Da viele Geschäfte in der buerschen Innenstadt noch nicht geöffnet sind, haben wir uns als Familie gegen ein Außengeschäft entschieden. Momentan leben wir von unserem Ersparten. Die November- und Dezemberhilfen haben wir erhalten, welche uns und unserem Hexenhäuschen geholfen haben. Weitere Hilfen werden wir noch beantragen. Seit dem 3. März hatten wir die Hoffnung, dass wir unseren Betrieb wieder eingeschränkt aufnehmen können. Leider wurden wir enttäuscht. Ich bin mir sicher und sehr überzeugt, dass die Politiker sich viele Gedanken machen und diese aus bester Überzeugung umsetzen. Trotzdem fehlt einfach die Expertise für die Gastronomie und Fachleute in der Politik, die die Möglichkeiten bewerten und die Umsetzbarkeit einschätzen können. Viele Politiker, so habe ich das Gefühl, können sich gar nicht richtig in die Situation der Gastronomen hineinversetzen. Daher haben die neuen Beschlüsse, welche am 03.03.2021 getätigt wurden, weder Hand noch Fuß und sind weit weg von der Realität. Testmöglichkeiten einzurichten, ist sowohl von den entstehenden Kosten als auch vom benötigten Personal schlichtweg nicht umsetzbar. Hier wäre unser Vorschlag, dass in der buerschen Innenstadt ein Testzelt installiert wird, indem sich die Passanten testen lassen können. Nach einem negativen Test wird ein Dokument ausgehändigt, mit dem sie sich einen Tag lang in allen Geschäften und Gaststätten ausweisen können.

Ein weiteres Problem ist, dass nur die Biergärten geöffnet werden dürfen. Was ist, wenn es regnet und der Gast den Besuch abbrechen muss? Wer bleibt dann auf den entstandenen Kosten sitzen? Die Gastronomie nur draußen stattfinden zu lassen ist viel zu unsicher. Dazu kommt die Konzeptionierung von Wegen zur Toilette.

Dürfte eine bestimmte Anzahl von Kunden in den Innenbereich, mit allen Abstands- und Hygieneregeln, wäre das für uns gar kein Problem. So hätten wir wenigstens Planungssicherheit. Außerdem haben wir uns extra einen Raumluftreiniger angeschafft, um unseren Kunden ein noch sichereres Gefühl geben zu können.

Zusätzlich möchten wir noch sagen, dass das Ordnungsamt einen guten Job macht. Kontrollen sind absolut richtig und wichtig. Auch die Stadt ist uns entgegengekommen und erlässt uns die Kosten für unsere Terrasse und ermöglicht eine Erweiterung. Die restlichen Wochen oder Monate schaffen wir jetzt auch noch. Danach werden wir wieder öffnen und es wird weitergehen.

Brunello • Davide Sarra Die Zeit ist für uns wie für viele andere auch, nicht einfach. Dank der November- und der Dezemberhilfen konnte uns jedoch etwas geholfen werden.

Im ersten Lockdown letzten Jahres haben wir bereits gemerkt, dass der Abholservice unter der Woche nicht so gut angenommen wird und bieten diesen deshalb an den Wochenenden, also Freitag, Samstag und Sonntag an. Je nach Anzahl der Bestellungen liefern wir auch.

Ich würde eventuelle Lockerungen sehr begrüßen. Ich habe bereits ein Konzept mit einem schönen großen Pavillon auf der Terrasse und Schutz durch Plexiglas im Kopf. Genaueres werden wir aber erst planen, wenn feststeht, wann und ob wir öffnen dürfen. Auch die Pflicht, dass die Gäste getestet werden müssen, würde erst einmal kein Problem darstellen.

Von der Stadt und der Politik erwarte ich, dass uns mit weiteren Überbrückungshilfen geholfen wird und die Kosten für die Terrasse von der Stadt übernommen werden.

Das kleine Bistro • Yasser el Sobky Uns geht es nicht schlecht, aber auch nicht gut. Es ist in Ordnung momentan. Die November- und Dezemberhilfen haben wir erhalten, jedoch leider zu spät. Weiterhin möchten wir natürlich auch für unsere Gäste da sein. Wir bieten einen Abholservice an und darüber hinaus sind Direktbestellungen an der Tür möglich.

Den möglichen Lockerungen blicke ich auf der einen Seite hoffnungsvoll entgegen, auf der anderen Seite bin ich mir nicht sicher, wie die Umsetzbarkeit erfolgen soll. Gerade auch im Hinblick auf die Schnelltests. Viele Fragen bleiben offen.

Daher würde ich mir von der Politik wünschen, dass schnelle Hilfe gewährleistet werden kann und Beantragungen vereinfacht werden. Von der Stadt erwarte ich eine vereinfachte Bürokratie sowie schnelle Genehmigungen für zum Beispiel einen Windschutz oder Heizstrahler. Außerdem wäre ein Ansprechpartner für die Gastronomen in Buer eine weitere Hilfe.

ODIBA Kaffeerösterei • Josef Bathen Gesundheitlich geht es uns als Familie zum Glück gut. Geschäftlich leider sehr durchwachsen. Momentan fallen dreiviertel des normalen Tagesgeschäftes weg. Durch unseren Online-Shop, in dem wir Kaffee aus der eigenen Kaffeerösterei, Popcorn aus der eigenen Popcorn Manufaktur, Dekoartikel und Kaffeemaschinen anbieten, können wir noch etwas Umsatz machen. Außerdem ist die ODIBA am Glodbergplatz Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 15 Uhr geöffnet sowie Samstag von 10 Uhr bis 14 Uhr. Dort kann an der Tür Kaffee, Popcorn und leckeres Gebäck gekauft werden. Die ODIBA im Robinienhof ist samstags von 8 Uhr bis 14 Uhr geöffnet.

Seitdem die Kontaktbeschränkungen so drastisch verschärft wurden, sind auch weniger Kunden gekommen. In Gesellschaft schmeckt es einfach am besten.

Von der Stadt und dem Ordnungsamt erhoffe ich mir, dass für die Mietpreise der Außengastronomie Kompromisse gefunden werden und anfallende Genehmigungen problemlos genehmigt werden können. Pandossia • Alexandros Vavvas Wir kommen im Moment zurecht, obwohl die Situation natürlich nicht einfach ist. Leider kamen auch noch die langersehnten Dezember- und Novemberhilfen erst Anfang Februar, also deutlich verspätet. Zum Glück haben wir jedoch vor dem erneuten Lockdown gut und schnell reagiert sowie unsere Mitarbeiter auf die kommende Schließung vorbereitet. Wir konnten uns bereits denken, dass die Gastronomie für mindestens ein bis zwei Monate schließen muss, doch mit diesem zeitlichen Ausmaß hätten wir nicht gerechnet.

Trotz allem bieten wir unseren Gästen täglich in der Woche einen Abholservice an. Es wäre sehr schön, wenn wir bald wieder öffnen dürften. Jedoch denke ich, dass es besser wäre, wenn der Lockdown noch etwas verlängert und das öffentliche Leben langsam hochgefahren wird. Ich habe einfach Angst, dass nach Ostern alle Geschäfte und eventuell auch die Gastronomie erneut für eine längere Zeitspanne schließen müssen.

Für Testmöglichkeiten der Gäste selbst aufzukommen, sehe ich als problematisch an. Dies ist aufgrund fehlender Zeit, hoher Kosten und mangelndem Personal einfach nicht möglich. Für die Außengastronomie haben wir bereits Konzepte aufgestellt. Diese haben auch schon im Sommer letzten Jahres wunderbar funktioniert.

Von der Politik und der Stadt wünsche ich mir eine bessere Aufklärung. In den Medien wird über viele Spekulationen berichtet. Deshalb müssen eindeutige und klare Signale gesetzt werden, wie es weitergehen soll. Außerdem gibt es für uns Gastronomen kaum Optionen. Diese müssen geschaffen werden. Wir sind ein alteingesessenes Restaurant und haben Rücklagen. Doch was ist mit den Jungunternehmern? Die haben es noch schwerer. [CS]

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