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Rock- & Pop-Szene
Rock- & Pop-Szene aktuell • Rock-History
Neues Rockbuch
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Auch mit dem zweiten großen Lockdown ist die Kultur-Szene komplett runtergefahren; viele öffentliche Veranstaltungen und Konzerte werden vor dem Herbst wohl kaum stattfinden können. Zahlreiche Tourneen sind gleich auf 2022 verschoben. Viele Menschen verbringen momentan einen Großteil ihrer Zeit zu Hause und besinnen sich u. a. verstärkt auf die Musik als Fluchtpunkt oder Lebenselixier. Ganz gleich, ob man sich mal wieder die Klassiker von Pink Floyd oder Genesis anhört oder die Greatest Hits von Abba, Queen oder den Beatles zu Gemüte führt, ein jeder von uns empfindet seine ganz persönlichen „ emotional moments“ beim Anhören von Rock- und Popmusik. [CR]
Meilenstein
Metallica • Black Album
Vor 30 Jahren, im Sommer 1991, erschien das fünfte Album von Metallica, ohne Titel und ohne Cover-Motiv. Es wird von Rockkritikern schlicht das „schwarze Album“ genannt und bedeutete eine ganz entscheidende Wende in der Geschichte der Band.
Metallica engagierten im Studio erstmals den Producer Bob Rock (Bon Jovi, Aerosmith, Mötley Crüe), und der Soundmixer wusste genau, wie man einen radiotauglichen Sound hinkriegt. Bereits der Opener „Enter Sandman“ beginnt mit einem Killer-Gitarrenriff, der die Lautsprecher durchhaut, nach dem Motto „Here We Are!“.
Die kongeniale Verbindung von Bob Rock und Metallica war für etwas ganz Großes bestimmt. Von den Kritikern total abgefeiert, bescherte das „Black Album“ mit 30 Millionen verkauften Einheiten der Band in über zehn Ländern die erste Nummer Eins der Albumcharts. Songs wie „The Unforgiven“, „Sad But True“, „Wherever I May Roam“ und vor allem die Metal-Ballade „Nothing Else Matters“ katapultierten Metallica endgültig in den Rock-Olymp, wo sie sich bis heute noch auf einer Stufe neben den Stones oder AC/DC an der weltweiten Spitze des Stadionrock etabliert haben. [CR]
Live Shows für die Ewigkeit
Doors • Isle Of Wight
Die 1968 gestarteten Rock-Festivals auf der im Süden von England vorgelagerten Isle Of Wight werden von den Chronisten oft als das „Woodstock Europas“ bezeichnet. 1970 ging das Mega-Event mit geschätzten 600.000 bis 700.000 Besuchern in die Annalen der Rockgeschichte ein, nicht nur wegen der zum Teil chaotischen Zustände, sondern auch, weil sich auf der beschaulichen Insel, die Creme der vor 50 Jahren angesagtesten, internationalen Bands im Line Up einfanden.
Neben Jimi Hendrix, The Who, Jethro Tull, EL&P, Free, Joni Mitchell, Ten Years After und Moody Blues gehörte der Auftritt der Doors zweifelsohne zu den Höhepunkten des Festivals, zumal die Band nach dem Skandal-Konzert in Miami quasi unter Spielverbot in den USA stand.
Hifi-Puristen sollten, was Ton und Bild angeht, keine hohen Ansprüche stellen, die Doors-Show fand um 2.00 Uhr nachts statt, und die Band wurde weitgehend nur von zwei roten Spots angeleuchtet. Als Zeitgeist-Dokument darf die DVD allerdings in keiner Sammlung eines Doors-Fans fehlen. [CR]
Jim Morrison • Reclam Verlag
Von allen Unsterblichen ist Jim Morrison der Unsterblichste – und derjenige, bei dem sich Erwachsene immer etwas verschämt winden: „Die Doors? Habe ich als Teenager geliebt!“ Freier Oberkörper, wallendes Haar, dunkle Stimme, Ekstase auf der Bühne: Jim Morrison und seine Band The Doors eroberten Ende der 1960er die Welt mit sensationellen Songs wie „Break on Through“, „Light My Fire“ oder „Riders on the Storm“ und wurden zu einer der größten Rockbands aller Zeiten. Birgit Fuß nähert sich der Kultfigur Morrison, stellt ihn als Dichter vor, dessen Schriften Erstaunliches offenbaren, und als Rockstar, der lustvoll Grenzen überschritt. Bis er am 3. Juli 1971 im Alter von 27 Jahren starb. Noch heute pilgern unzählige Fans nach Paris, um Morrison auf dem Friedhof Père Lachaise nahe zu sein. Das in der Reihe „100 Seiten“ erschienene kleine Büchlein ist vor allem für Einsteiger in den Mythos Morrison/Doors geeignet.
Jim Morrison Birgit Fuß • Reclam Verlag ISBN: 978-3150205761 10 € (Taschenbuch) • 100 Seiten
Schamane und Rockstar • 50. Todestag von Jim Morrison
Am 3. Juli 1971 starb Jim Morrison. Selbst ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod ist der Sänger der legendären Band The Doors noch immer der Posterboy der Rebelist der Sänger der legendären Band The Doors noch immer der Posterboy der Rebellion. Das 600 Seiten starke Buch „The Collected Works of Jim Morrison“ (Foto re.) versammelt nun bisher unveröffentlichte literarische Arbeiten des Künstlers.
Wallende Locken, weißes Hemd, sexy Posen in Lederhosen, das Mikrofon mit beiden Händen umfasst, die Augen halb geschlossen – das war Jim Morrison. Von seinen mystischen Texten und rauschhaften Auftritten geht noch heute ein Zauber aus. James Douglas Morrison wird am 8. Dezember 1943 in der tief religiösen Kleinstadt Melbourne an der Ostküste Floridas geboren. Sein gestrenger Vater, ein Konteradmiral der US-Marine, schenkt ihm Bücher, um ihn im präzisen Ausdruck zu schulen. Schnell begreift der Heranwachsende Sprache als mächtiges Werkzeug, um sich gegen Autoritäten aufzulehnen.
Im Juli 1965 kommt es am Strand von Venice zu einer schicksalhaften Begegnung. Dort singt Jim Morrison dem acht Jahre älteren Ray Manzarek sein Gedicht „Moonlight Drive“ vor. Der klassisch ausgebildete Pianist ist sofort Feuer und Flamme – und löst seine eigene Band auf, um mit dem charismatischen Morrison, dem virtuosen Flamenco-Gitarristen Robby Krieger von den Psychedelic Rangers und dem JazzSchlagzeuger John Densmore eine neue Gruppe zu gründen – „The Doors“. Zu dem Namen lassen die Newcomer sich von Aldous Huxleys DrogenEssay „The Doors of Perception“ inspirieren.
Morrisons einzigartige Poesie in Verbindung mit neuartigem Rock’n’Roll macht die Doors zur aufregendsten amerikanischen Band der zweiten Hälfte der 1960er Jahre. Zu ihrem Psychedelic-Rock mit behutsam gesetzten Orgelakkorden in schwärzestem Moll, wehmütigen Gitarren, stilvoller Rhythmik und fiebrigem, dunklem Gesang mischen sich Einflüsse aus Country, Blues und Jazz. Eine eigenwillige, aber perfekte Symbiose. Im Sommer 1966 werden sie zur Hausband des berühmten Whisky-A-Go-Go-Clubs auf dem Sunset Strip. Der übermäßige Drogenkonsum des Frontmanns und anstößige Zeilen wie „Father I want to kill you, mother I want to fuck you“ aus „The End“ sorgen für ein vorzeitiges Ende des Gastspiels. Doch der Siegeszug der Doors ist nicht mehr zu stoppen. 1967 erscheint das Debütalbum „The Doors“ mit dem Song „Light My Fire“. Das eindeutige Statement zugunsten freier Sexualität wird zur Erkennungsmelodie der Gruppe und entwickelt sich trotz Radioboykotts zu einem Nummer-1-Hit in den eigentlich prüden USA. Der US-Autohersteller Buick bietet der Band später 75.000 Dollar für die Rechte an „Light My Fire“ an – im Rahmen eines TV-Werbespots für einen Opel. Das treibt Jim Morrison auf die Barrikaden: Im Falle einer Ausstrahlung des Werbespots werde er im Fernsehen einen Opel mit einem Vorschlaghammer zerschmettern.
Jim Morrisons „unzüchtiges“ Verhalten und seine Obszönitäten führen immer wieder zu Konflikten mit den Gesetzeshütern. Ende 1967 wird der provokative Schamanentänzer vor den Augen seiner Bewunderer verhaftet. Im März 1969 eskaliert die Situation, als ihn Ordnungshüter von der Bühne des Dinner Key Auditorium in Miami holen. Der Sänger hatte im Rausch Fans verbal attackiert, die Nummer „Rock Is Dead“ spontan gerappt und dazu eindeutige Bewegungen gemacht. Ob er dabei wirklich den Schlitz seiner Lederhose geöffnet und seinen Penis gezeigt hat, konnte nie bewiesen werden. Laut Doors-Organist Ray Manzarek ist die Schweinerei nur in der Phantasie der Menge passiert. 1970 steht Jim Morrison wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses und Gotteslästerung“ vor Gericht. Das FBI legt eine Akte über ihn an. Der Sänger, der privat als schüchtern gilt, ist zu dem Skandal-Superstar schlechthin geworden und heizt die schwelenden Studentenunruhen immer wieder an. Robby Krieger hat viel darüber nachgedacht, ob Drogen die Kreativität seines Freundes beförderten oder eher hemmten. Sein Fazit: „Zuerst halfen sie ihm, seine Ideen aus sich herauszukitzeln. LSD und Marihuana. Aber als er dann anfing, auch noch literweise Alkohol in sich hineinzuschütten, war das überhaupt nicht mehr hilfreich. Aber wer weiß?“ Warum war Jim Morrison nicht zu retten? „Er war nicht der Mann, der auf Moralpredigten etwas gab. Natürlich sagten wir ihm, dass er dabei ist, sich zugrunde zu richten, jeder würde das tun. Wir haben ihm die Flaschen weggenommen, aber er besorgte sich neue. Er war ein Genie, aber ein tragisches. Jim kämpfte gegen seine inneren Dämonen.“
Am 8. Dezember 1970, seinem 27. Geburtstag, nimmt Morrison im Village Recorder in West Los Angeles mit seiner angenehm tiefen Stimme zwei Dutzend Gedichte auf, die erst 1978 unter dem Titel „An American Prayer“ als letztes DoorsAlbum erscheinen sollen. Darüber hinaus schreibt er eine Liste mit dem Titel „Plan for Book“, in der er seine Gedanken zu einer Sammlung seiner Gedichte, Songtexte und anderer Arbeiten festhält. Jetzt, 50 Jahre nach seinem Tod, wird dieser Plan in dem fast 600 Seiten starken Buch „The Collected Works of Jim Morrison“ mit bislang unveröffentlichten Texten verwirklicht.
Der Tod ereilt das aufgedunsene Idol im darauffolgenden Sommer in Paris. Am frühen Morgen des 3. Juli 1971 findet ihn seine Ehefrau Pamela leblos in der Badewanne auf. Jim soll Blut gehustet und die Musik der Doors gehört haben, aber die genauen Umstände seines Todes können nie geklärt werden. Morrisons letzte Ruhestätte auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise ist bis heute Wallfahrtsort seiner Fans aus der ganzen Welt. Pamela stirbt drei Jahre später in Hollywood an einer Überdosis Heroin. [Olaf Neumann]
wiesen werden. Laut Doors-Organist Ray Manzarek ist die
Neu in 100% BUER: Das Rock- & Pop-Quiz
Zwei Rockmusik-Bücher zu gewinnen!
Obwohl im Mai die Open-Air-Saison begonnen hat, fallen Covid-bedingt auch weiterhin LiveKonzerte und Festivals aus. Groß-Events wie „Rock am Ring“ oder das Rock Hard Festival wurden bereits im Vorfeld auf das nächste Jahr verschoben. Um die Wartezeit zu überbrücken, gibt es auch in dieser Ausgabe von 100% BUER wieder eine neue Ausgabe unseres Rock- & Pop-Quiz. Mit etwas Glück können Sie eines der Musikbüchern gewinnen, die wir in den letzten Ausgaben von 100% BUER vorgestellt haben. Viel Spaß, und los geht’s!
ROCK- UND POP-QUIZ
1. Die Hardrock-Band Uriah Heep adaptierte ihren Namen nach einer Romanfigur von … T Daniel Defoe S Charles Dickens M Edgar Allan Poe
2. Aus welcher englischen Stadt stammt die BritPop-Band Oasis? H Liverpool Y Birmingham T Manchester
3. Mit welchem Sänger teilt 3. Mit welchem Sänger teilt sich Udo Lindenberg bei sich Udo Lindenberg bei Live-Aufritten die Band? Live-Aufritten die Band? A Peter Maffay H Herbert Grönemeyer Herbert Grönemeyer E Wolfgang Niedecken
4. Wer starb 1972 in dem Radiohit von Juliane Werding? O Jonny Kramer I Conny Kramer N Tommy Kramer 5. Dr. Alban, der Sänger des 90erJahre Disco-Hits „It’s My Life“ ist von Beruf … E Augenarzt R Zahnarzt M Kinderarzt
6. Nazareth hatten in den 70ern mit „This Flight Tonight“ einen Mega-Hit. Von wem stammt das Original? E Joan Baez X Carly Simon W Joni Mitchell
7. Womit erregten KISS 1983 weltweit großes Aufsehen? A Sie traten erstmals ohne
Maskerade auf I Gene Simmons zeigte
Teenies seine lange Zunge T Die Musiker outeten sich als Fans von Heino 9. Die Stadion- Hymne „Steht Auf, Wenn Ihr Schalker Seid“ ist angelehnt an einen Hit von … I Duran Duran T Pet Shop Boys M Depeche Mode
10. Wer ist der letzte lebende Musiker der „Supergroup“ Cream? G Joe Cocker Y Rod Stewart O Eric Clapton
11. Wieviele StudioAlben veröffentlichten die Doors mit Jim Morrison? H Sechs T Sieben C Acht
8. Welches Album ist nicht von den Rolling Stones? Y Machine Head S Beggar’s Banquet B Sticky Fingers 12. Welches bekannte Hard & Heavy Festival ging 1980 mit u. a. den Scorpions an den Start? A Wacken Open Air E Monsters Of Rock H Rock am Ring 13. Von welcher Band stammt das Album „Quadrophenia“? S Eagles I Led Zeppelin A The Who
14. Welche von diesen drei Bands stammt nicht aus Deutschland? V Bauhaus N Birth Control T Grobschnitt
15. Welcher Name steht bei 15. Welcher Name steht bei Campino (Die Toten Hosen) Campino (Die Toten Hosen) im Personalausweis? L Reinhard Welge E Andreas Frege G Johannes Bregau
16. Welcher der folgenden Hits stammt nicht von der SoulSängerin Amy Winehouse? S Back To Black E Stronger Than Me N Love Me Tender
Die Lösungsbuchstaben von Frage 1-16 ergeben aneinandergereiht einen bekannten Songtitel
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Dürfen wir Sie nach diesem Quiz „Professor Rock“ nennen? Wenn Sie ohne Zuhilfenahme von Wikipedia alle 16 Fragen richtig gelöst haben, dann haben Sie sich diesen Titel verdient. Falls Sie eines der zwei Rockmusik-Bücher gewinnen möchten, die wir verlosen, dann schreiben Sie den gesuchten Songtitel auf eine Postkarte und schicken diese bis zum 7. August 2021 an den Verlag. CR-Consult GmbH • 100% BUER / Rock-Quiz • Albertstraße 11 • 45894 Gelsenkirchen-Buer