Österreichische Post AG MZ 02Z030809 M Bgld. Landesjagdverband, Johann Permayer-Straße 2a, 7000 Eisenstadt THEMENSCHWERPUNKT SCHWARZWILD AB SEITE 13 INFOBLATT DES BURGENLÄNDISCHEN LANDESJAGDVERBANDES JAGD IM BURGENLAND AUSGABE 02|21 IN DIESER AUSGABE: AKTUELLE SITUATION ASP • ABSCHWARTEN NEU • WILDBRETHYGIENE TEIL 2 • U. V. M.
„Überlege einmal, bevor du gibst, überlege zweimal, bevor du annimmst, und tausendmal, bevor du verlangst“ Marie von Ebner-Eschenbach Mährisch – österreichische Schriftstellerin | 1830-1916 © Foto: Evgeni Evgeniev/Unsplash.com
Liebe Jägerinnen und Jäger!
Die Situation um den Landesjagdverband ist bekannt. Die Abschaffung der unabhängigen Interessensvertretung ist ohne Übergangsfrist und Rechtsnachfolge im Gesetz verankert. Es ist nach wie vor unklar, was mit dem Vermögen, den Grundstücken (inkl. Werkstatt Natur) oder den archivierten Unterlagen von über 70 Jahren Jagdwesen im Burgenland nach dem 31.12.2022 passieren wird.
Ich sehe es in meiner Verpflichtung als Landesjägermeister, Regelungen zu schaffen, die einen Fortbestand einer unabhängigen Interessensvertretung genauso ermöglichen, wie die Sicherung des Vermögens des Landesjagdverbandes, das durch Förderungen und Mitgliedsbeiträge entstanden ist.
Dabei ist es für mich absolut unverständlich, wie sich hochrangige Funktionäre gegen den Fortbestand einer politisch unabhängigen Interessensvertretung stemmen und mit persönlichen Untergriffen und der Verbreitung von Unwahrheiten die über 70jährige Arbeit des Burgenländischen Landesjagdverbandes zerstören und damit die Jägerinnen und Jäger des Burgenlandes verkaufen!
Mit Beendigung einer landesweiten Standesvertretung rutscht das Jagdwesen im Burgenland in die Bedeutungslosigkeit!
Die juristische Sachlage der vorliegenden Situation ist äußerst komplex, da die aktuellen jagdrechtlichen Bestimmungen vollkommen unzureichend, teilweise sogar verfassungswidrig sind.
Auf Basis eines umfassenden Gutachtens zum „Knebelparagraph“ 119 Abs. 3 Bgld. Jagdgesetz haben wir eine Klage beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) vorbereitet.
Unterstützt von zwei namhaften Verfassungsjuristen sehen wir hier eine verfassungswidrige Beschneidung der Rechte eines Selbstverwaltungskörpers.
Wir gründen weiters einen Verein, der in seiner Struktur und Ausrichtung dem derzeitigen Landesjagdverband entspricht. Dies beinhaltet die Vorgaben zur Standesvertretung in jagdfachlichen Fragen im Land und Bund genauso, wie die Beibehaltung der Organisationsstruktur in den Bezirken.
Der diesjährige Landesjagdtag am 27. Juni hat eine entscheidende Weichenstellung für das Weiterbestehen dieser vorgesehenen Interessensvertretung beschlossen: Die aktuellen Satzungen des BLJV werden dahingehend geändert, dass ein Vermögensübertrag nach Ende des Jagdverbandes – rechtlich korrekt – an einen landesweitern Verein möglich ist. Mir ist dabei wichtig hinzuweisen, dass dies kein Alleingang einzelner Funktionäre ist. Der Beschluss ist in geheimer Wahl vom obersten Gremium des Jagdverbandes getroffen worden und wurde bereits, entsprechend der jagdgesetzlichen Bestimmungen, dem Land zur Genehmigung vorgelegt.
Abschließend bitte ich euch aus tiefster, innerer Überzeugung: stellen wir Parteipolitik oder persönliche Befindlichkeiten in den Hintergrund! Stehen wir gemeinsam für eine starke, unabhängige Interessensvertretung ein, um die Jagd im Burgenland richtungsweisend und vorausschauend zu erhalten, so wie sie es in den letzten 70 Jahren war.
3 02 / 2021 EDITORIAL
©
Euer Landesjägermeister Ing. Roman Leitner
Editorial
Foto: Burgenländischer Jagdverband
Inhaltsverzeichnis
BLJV Mitgliederservice
Informationen 25 zur Haftpflichtversicherung
Jagdhunde
Bgld. Jagdhundeprüfungsverein 27
Es kommt nicht auf die Größe an! 29
Thema: Aus den Bezirken
– Jennersdorf 32
Aus- und Weiterbildung
Aus- und Weiterbildungs- 33 kurse des Bgld. Landesjagdverbandes
Nachschulung kundige Person 35
IMPRESSUM:
Eigentümer, Herausgeber und Medieninhaber: Burgenländischer Landesjagdverband (BLJV), 7000 Eisenstadt, Johann Permayer-Straße 2a, Telefon 02682 66878, Fax 02682 66878-15, E-Mail: info@bljv.at, Website: www.bljv.at | Verlag: CRM Medientrend GmbH, Neudorferstraße – Betriebsgebiet 3, 7111 Parndorf | Redaktion und Bearbeitung: Verbandskanzlei des BLJV, Geschäftsführer Dipl.-Ing. Andreas Duscher | Nach dem Mediengesetz für den Inhalt verantwortlich: Landesjägermeister Ing. Roman Leitner. Für die Beiträge, die mit Namen gezeichnet sind, trägt der Autor die Verantwortung. | Anzeigenkontakt: Burgenländischer Landesjagdverband (BLJV), Telefon 02682 66878, E-Mail: info@bljv.at | Produktion: Bohmann Repro-Media und Online GmbH, Leberstraße 122, 1110 Wien, E-Mail: production@repromedia.at | Druckerei: Wograndl Druck GmbH, Druckweg 1, 7210 Mattersburg | Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird manchmal nur die männliche Schreibweise verwendet. Sie bezieht sich dann auf beide Geschlechter gleichermaßen. | Coverfoto: pixabay.com
4 02 / 2021 © Foto: S.Salburg
BLJV informiert Burgenländischer 5 Landesjagdtag 2021 Thema: Wildbrethygiene Die 12 Gebote 7 der Wildbrethygiene Thema: Schwarzwild Abschwartmethode Neu 13 Schweinehitze und Saukälte 15 ASP in Mitteleuropa – 19 gekommmen um zu bleiben Schweinepest – Nein Danke! 22
Burgenländischer Landesjagdtag 2021
Am 27. Juni fand die Vollversammlung (Landesjagdtag) des Burgenländischen Landesjagdverbandes in der Messehalle in Oberwart statt. LJM Ing. Leitner konnte 79 Delegierte (von 81) und als Ehrengäste Bgm. LAbg. 2. Landtagspräsident Georg Rosner sowie LK-Präsident Abg.z.NR DI Nikolaus Berlakovich begrüßen. Als Vertreter vom Dachverband Jagd Österreich war LJM DI (FH) Anton Larcher anwesend. (Der Landeshauptmann und der zuständige Landesrat haben sich aus terminlichen Gründen entschuldigt).
Die Ehrengäste dankten in Ihren Ansprachen den Jägerinnen und Jägern für die geleistete Arbeit. Bgm. Rosner betonte vor allem die Wichtigkeit der regionalen Wertschöpfung durch das Qualitätsprodukt Wildbret. LK-Präsident Berlakovich erinnerte auch an die positiven Impulse durch die Wildbret-Initiative während der ersten Corona-Welle und bekräftigte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Jagd, Land- und Forstwirtschaft. LJM DI (FH) Larcher hob die
Vorreiter-Rolle des Burgenlandes vor allem in der Aus- und Weiterbildung wie auch der Öffentlichkeitsarbeit hervor und informierte die Vollversammlung, dass nach dem Vorbild der Werkstatt Natur in der Steiermark die „Naturwelten Steiermark“ gerade eröffnet wurden und in Tirol die Zusage vom Land für eine Unterstützung zum Bau einer ähnlichen Einrichtung gegeben wurde. Alle drei Ehrengäste äußerten sich unisono kritisch über die Auflösung des Jagdverbandes.
Im weiteren Verlauf der Vollversammlung wurden die Rechnungsabschlüsse des Verbandes und der Jagdabgabe von Finanzreferent KommR Siegfried Fleischacker erläutert und zur Diskussion gestellt. Nach dem Bericht über die Prüfung der Verbandsgebarung durch den Finanzkontrollausschuss wurden die Rechnungsabschlüsse des Verbandes und der Jagdabgabe sowie der Voranschlag für 2022 sowie die Entlastung des Vorstandes durch die Vollversammlung einstimmig beschlossen.
5 02 / 2021 BLJV INFORMIERT © Fotos: BLJV
Der Verbandsbeitrag 2022 wurde einstimmig mit 80,-- Euro festgesetzt. LJM Leitner betonte dabei, dass trotz der Vorschreibung der Jagdkarte durch die Behörde die Einhebung des Verbandsbeitrages durch den Verband durchzuführen ist, da ja die Pflichtmitgliedschaft 2022 noch besteht.
Geschäftsführer Dipl.-Ing. Andreas Duscher erstattete einen Kurzbericht seitens der Geschäftsführung. Corona hat im Jahr 2020 die Tätigkeiten des Verbandes stark beeinflusst: drei Bezirksjagdtage mussten abgesagt werden. Den verordneten Maßnahmen fielen auch traditionelle Veranstaltungen wie das Jagdhornbläsertreffen und die Landeshubertusfeier zum Opfer. Die Kurstätigkeit war ebenso eingeschränkt. Die Frist zur verpflichtenden Nachschulung der Kundigen Person wurde daher um ein Jahr verlängert. Um den eingebrochenen Absatzmarkt von Wildbret in der ersten Corona-Welle zu stützen, rief der Bgld. Landesjagdverband die Wildbret-Initiative ins Leben: erlegtes Wild wurde mit Kühltransportern von den Revieren abgeholt, in einem zertifizierten Betrieb zerwirkt und vakuumiert und dann wieder an die Jagdgesellschaft retourniert. So konnte die Wertschöpfung in den Revieren erhöht werden.
LJM Ing. Roman Leitner ging in seiner Ansprache auch auf die schwierige Corona-Situation im Land ein. Die Wildbret-Initiative im Burgenland war Startschuss für ein bundesweites Projekt „Wildes Österreich“ durch den Dachverband „Jagd Österreich“. Mittels abgestimmten PR-Aktionen und Öffentlichkeitsauftritten konnte das Wildbret medienwirksam österreichweit platziert werden. Dem Dachverband sei es auch zu verdanken, dass das Bleichmittel Wasserstoffperoxid von Jägern mit gültiger Jagdkarte auch weiterhin problemlos bezogen werden kann. Der Bezug war EU-weit stark eingeschränkt worden. Mit dem Hinweis über die Wichtigkeit einer Interessensvertretung und den wechselseitigen Austausch an Informationen zwischen den Jagdverbänden, dem Dachverband und Bund bzw. EU beendete er seine Ausführungen.
In weiterer Folge informierte LJM Leitner die Delegierten über den aktuellen Stand der Dinge hinsichtlich Situation des Jagdverbandes und der geplanten Vorgehensweise. Um die Interessensvertretung der Jägerinnen und Jäger zu wahren, werde der BLJV einen Verein gründen. Dieser werde in seiner Ausrichtung und Organisation dem aktuellen Jagdverband entsprechen, d.h. es seien u.a. auch Bezirksgeschäftsstellen vorgesehen. Gestützt auf ein umfassendes Rechtsgutachten eines hervorragenden Verfassungsjuristen werde Klage beim Verfassungsgerichtshof gegen § 119 Abs. 3 Bgld. Jagdgesetz eingebracht, da diese Bestimmungen über die sofortige Vorlage und Genehmigung von Beschlüssen der Organe aus Sicht des Gutachters verfassungswidrig seien.
Anschließend erläuterte LJM Leitner die geplanten Änderungen in den Satzungen des Bgld. Landesjagdverbandes. Diese wären notwendig, um die fehlenden Rechtsbestimmungen im Jagdgesetz zu kompensieren und die
Möglichkeit des Übertrages des Verbandsvermögens an eine nachfolgende Interessensvertretung – rechtlich korrekt – zu ermöglichen. In geheimer Wahl stimmten die Delegierten mehrheitlich für diese Satzungsänderung.
Wir danken an dieser Stelle allen Funktionären des Bgld. Landesjagdverbandes für die ehrenamtliche Arbeit und Ihren Einsatz für die Jagd im Burgenland.
Weidmannsdank an das Team der Informhalle in Oberwart für die unkomplizierte und flexible Unterstützung bei der Ausrichtung der Veranstaltung. •
Mit 1. Juli 2021 hat LJM Leitner turnusgemäß den Vorsitz in der Landesjägermeisterkonferenz an Niederösterreich übergeben. Für die nächsten 1,5 Jahre übernimmt LJM Josef Pröll den Vorsitz und ist damit neuer Präsident von Jagd Österreich. LJM Leitner bleibt gemäß Statuten bis Jahresende 1. Vizepräsident.
Der Dachverband JAGD ÖSTERREICH ist der Zusammenschluss aller 9 Landesjagdverbände und vertritt damit 130.000 Jägerinnen und Jäger in Österreich.
6 02 / 2021 BLJV INFORMIERT © Foto: Jagd Österreich
IN KÜRZE: Jagdstrecke: 1.407 Stk. Rotwild 21.836 Stk. Rehwild 244 Stk. Muffelwild 109 Stk. Damwild 8.792 Stk. Schwarzwild 7.144 Jahresjagdkarten, davon 4.708 Burgenland 764 Niederösterreich 657 Steiermark 586 Wien 98 Restösterreich 331 Ausland
DAS BGLD. JAGDJAHR 2020
Niederösterreich übernimmt Präsidentschaft von Jagd Österreich
Die 12 Gebote der Wildbrethygiene
Sorgsamer Umgang mit dem Wildbret sichert dessen gute Qualität und es entsteht ein gesundes und schmackhaftes Lebensmittel als „Endprodukt“ und Werbeträger für eine nachhaltige und regionale Jagd. Zur Thematik der Wildbrethygiene zählen schon lange nicht mehr nur ein sauberes Messer oder Einweghandschuhe, wie wir im ersten Teil dieser Serie (Jagd im Burgenland 1/2021) bereits aufgezeigt haben. Nach den Punkten Jagdmethode, Ansprechen (Lebenduntersuchung), Schuss und äußerlich feststellbare Veränderungen beschreiben Univ.Doz.Dr. Armin Deutz und Dipl.Tzt. Bernhard Takacs die nächsten vier Punkte: Aufbrechen, innerlich feststellbare Veränderungen, Ausschweißen/ Reinigen und Auskühlen.
5. Aufbrechen
Erst durch ein rasches Aufbrechen und die damit verbundene Entfernung der Brust- und Bauchorgane wird eine Kühlung des Wildkörpers möglich. Geübtes und sauberes Aufbrechen bewirkt einen geringen Anfangskeimgehalt und eine längere Lagerfähigkeit. Die spätere Wildbretqualität hängt in hohem Maße vom Anfangskeimgehalt der Fleischoberflächen ab. Dieser Anfangskeimgehalt ist wiederum abhängig der Treffpunktlage des Schusses, dem Zeitraum zwischen Erlegen und Aufbrechen, der Arbeitshygiene beim Aufbrechen sowie der bis dahin verstrichenen Zeit bis zur Kühlung des Wildkörpers. Die Zeitspanne zwischen dem Erlegen und Aufbrechen sollte möglichst kurz
gehalten werden, da bekanntlich die Darmbarriere für Bakterien bereits nach ca. 30 bis 45 Min. zusammenbricht und dadurch Keime sowie Gase (abweichender Geruch!) in die umliegende Muskulatur gelangen. Wenn man davon ausgeht, dass in einem Gramm Darminhalt/Losung neben zahlreichen anderen Bakterienarten bis über 100 Mio. Colikeime und in einem Milliliter Panseninhalt rund 100 Milliarden Bakterien enthalten sind, wird verständlich, dass Verunreinigungen der Fleischoberflächen durch Darm- oder Panseninhalt unbedingt vermieden werden müssen. Bei Weichschüssen kommt es unweigerlich zu einer hohen Keimbelastung der Oberflächen.
Oft passieren so genannte „Weichschüsse“ erst beim Aufbrechen! Das Aufbrechen sollte unter Aufsicht und Anleitung einer geübte Person erlernt werden. Grundvoraussetzung sind Mindestkenntnisse über die Lage der Organe, ein scharfes Messer sowie gutes
Licht (erforderlichenfalls eine Stirnlampe!).
Die Frage nach der besseren Aufbrechmethode zwischen „Ringeln“ oder Öffnen des Schlosses („Schlösseln“) kann nicht eindeutig beantwortet werden, da beide Methoden gewisse Vor- aber auch Nachteile haben und auch situationsangepasst angewendet werden. Beim Ringeln wird die innere Schlögelmuskulatur nicht durch unsachgemäßes Arbeiten (Abkommen von der Mittellinie, Verschmutzung) gefährdet und trocknet auch nicht oberflächlich aus bzw. verfärbt sich nicht. Dafür besteht jedoch bei ungeübtem Vorgehen die Gefahr der Verunreinigung der Beckenhöhle durch Anschneiden des Enddarmes bzw. der Harnblase. Häufig verbleiben auch Reste des Weiddarmes im Becken. Bei Stücken mit Durchfall verbietet sich logischerweise das Ringeln, da dadurch das Messer und in weiterer Folge das Wildbret hochgradig verschmutzt werden würde.
7 02 / 2021 WILDBRETHYGIENE
© Foto: N. Takacs
Vom Ansprechen bis zur Zubereitung – Teil 2
Sorgsamer Umgang mit Wildbret sichert dessen Qualität
Das Öffnen des Schlosses gewährleistet ein übersichtliches Arbeiten und rasches Auskühlen, birgt jedoch die oben angeführten Nachteile (Verfärben und Austrocknen der Schlögel-Innenseiten) und das Risiko der Verschmutzung bei schwieriger Bergung. Das durchgehende Öffnen des Wildkörpers vom Becken bis zum Kinnwinkel, einschließlich des Brustkorbes, sowie evtl. noch das Herauslösen des Leckers gewährleistet eine gute Übersicht beim Aufbrechen und fördert auch das rasche Auskühlen. Derartig aufgebrochene Stücke sind natürlich besonders sorgsam zu transportieren, um nicht die großflächig geöffneten Körperhöhlen zu verschmutzen. Falls Stücke – wegen schwieriger Bergung – zuerst nur mit kurzem Bauchdeckenschnitt aufgebrochen werden (und in manchen Regionen auch noch der Schnitt mit Spagat wieder geschlossen wird), so ist nach Ankunft in der Wildkammer der Schnitt zum besseren Auskühlen gegebenenfalls zu erweitern bzw. der Spagat natürlich wieder zu entfernen.
Beim Rehwild gibt es noch eine dritte Methode. Dabei wird der Enddarm in Richtung Pansen ausgestreift, das Gekröse gelöst und auf Höhe der Nieren abgesetzt. (siehe Bilderserie „Rote Arbeit“ unter www.bljv.at -> Aus- & Weiterbildung)
Vorteile: Becken bleibt zu und unversehrt, Oberschenkelinnenflächen und Beckenbodenmuskulatur bleiben unversehrt, Beckenorgane sind in gekühltem Zustand sehr leicht und hygienisch zu entfernen, kein Austreten von Darminhalt, Stabil beim Transport, original verpackt durch intakte Decke.
Nachteile: Diese Methode ist für Stücke für den Wildbrethandel nicht geeignet, nur für Eigenverzehr und Direktvermarktung.
Weiters eignet sich diese Methode nur für Rehe und schwaches Schalenwild bis ca. 40 kg, weil sonst die großen und wertvollen Muskelpartieen nicht ordentlich auskühlen.
Ob das Aufbrechen am liegenden oder hängenden („Schlachtermethode“) Stück praktiziert wird, ist hauptsächlich eine Frage der Übung und der Sauberkeit des Untergrundes. Arbeitstechnisch ist grundsätzlich ein Aufbrechen in aufrechter Körperhaltung anzustreben, weil keine handwerkliche Arbeit in rückenbelastender Beugehaltung am Boden durchgeführt werden muss. Ein Küchentisch oder eine Werkbank erleichtern eventuell auch hier die Arbeitsschritte. Die Sauberkeit des Untergrundes kann durch eine saubere Plastikfolie oder entsprechendes abwischbares Tischtuch erreicht werden.
Wenn ein Raum (mit Wasseranschluss) innerhalb rund einer Stunde nach dem Erlegen erreichbar ist, spricht überhaupt nichts dagegen, diesen für das Aufbrechen zu nutzen. Speziell im sehr gut erschlossenem Burgenland sollte es möglich sein, auf Grund der drohenden ASP einen zentralen Aufbrechplatz mit befestigtem Untergrund, fliessendem Trinkwasser und guter Beleuchtung zu nutzen.
Bei Weichschüssen oder bei Austritt von Vormagen-/Magen-/Darminhalt während des Aufbrechens in die Bauchhöhle ist nach einem Rundschnitt am Zwerchfellansatz das Bauchfell zu entfernen. Verunreinigte Teile um Ein- und besonders Ausschuss sind bei Weichschüssen großzügig abzuschärfen. Ein hoher Anfangskeimgehalt sowie eine geruchliche Beeinträchtigung bleiben nach einem Weichschuss zurück, deshalb sind derartige Stücke ungeeignet für den Handel und innerhalb von maximal drei Tagen aufzuarbeiten.
Ein Öffnen der „Brandadern“ (Beckenvenen) ist nicht nötig, da dies zu keinem besseren Ausblutungsgrad der Muskulatur führt (da kein Herzschlag mehr!), sondern lediglich den gestauten Schweiß aus den großen Beckengefäßen abfließen lässt. Beim Anstechen der Brandadern können aber – beson-
8 02 / 2021 WILDBRETHYGIENE
© Fotos: A. Deutz
Ein Öffnen des Wildkörpers bis über den Kinnwinkel schafft Übersicht und ermöglicht ein rasches Auskühlen; Brust- und Bauchorgane werden in einem entnommen, dabei ist auf Veränderungen zu achten.
In solchen Fällen kann nur mehr versucht werden, bei der Entfernung der Brustorgane einen Rundschnitt am Zwerchfellansatz zu machen und die Bauchorgane dann mit dem Bauchfell zu entfernen sowie Ein- und Ausschuss großflächig zu entfernen.
Blick auf den Aufbruch einer Schmalgeiß, erforderlich für das Erkennen von Auffälligkeiten sind Mindestkenntnisse zum „Normalzustand“ von Organen (Größe, Lage, Farbe und Konsistenz sowie Oberfläche
Leber, Herz, Lungen, Nieren, Milz (Reh) - ohne Auffälligkeiten (bis auf Lungenschuss und leichte schussbedingte Verletzung der Leberkapsel)
9 02 / 2021 WILDBRETHYGIENE
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Fotos: A. Deutz
Weiddarm und Blase Kleines Gescheide Niere Milz Leber Herz Lunge Weidsack
Drossel und Schlund
Herz, Reh (normal mit ausreichend Herzkranzfett) Milz, Reh (Normalbefund)
Leber, Reh (Normalbefund) und Kontrollschnitt (wegen allfälligem Leberegelbefall)
10 02 / 2021 WILDBRETHYGIENE
© Fotos: A. Deutz
Nieren, Reh (aus Nierenkapsel gelöst)
Nieren angeschnitten (Nierenbecken)
ders bei ungeübtem Vorgehen – Keime in die umliegende Muskulatur verschleppt werden.
6. Innerlich feststellbare Veränderungen
Bei Auffälligkeiten im Zuge des Aufbrechens (Organe, Körperhöhlen, Muskulatur) ist das Stück einer tierärztlichen Fleischuntersuchung zu unterziehen (ausgenommen Eigenverzehr), sofern das Stück nicht vom Verfügungsberechtigen unschädlich entsorgt wird. Hier wird nochmals auf die Verantwortung des Erlegers sowie der kundigen Person sowie auf ihre Haftung bei fahrlässigem Handeln hingewiesen.
Viele mögliche Auffälligkeiten
Bei der Untersuchung des erlegten Wildes haben Jäger und kundige Personen auf Auffälligkeiten im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 854/2004 zu achten, die darauf hindeuten, dass das Wildbret gesundheitlich bedenklich sein könnte. Diese auffälligen Merkmale rund um das Aufbrechen sind insbesondere:
• Fehlen von Anzeichen des jagdlichen Erlegens als Todesursache (Fallwild)
• Geschwülste oder Abszesse, wenn sie zahlreich oder verteilt in den Eingeweiden oder der Muskulatur vorkommen
• Schwellungen der Gelenke oder der Hoden, Hodenvereiterungen, Leber- oder Milzschwellungen, Darm- oder Nabelentzündungen
• Fremdinhalt in den Körperhöhlen, (Magen/Darminhalt, Harn oder Eiter), wenn das Brust- oder Bauchfell verfärbt ist und nicht von der Jagd herrührende Fremdkörper
• erhebliche Gasbildung im MagenDarm-Kanal mit Verfärbung der Eingeweide
• erhebliche Abweichungen der Muskulatur in Farbe, Konsistenz oder Geruch
• alte, offene Knochenbrüche, die
nicht unmittelbar mit dem Erlegen in Zusammenhang stehen
• erhebliche Abmagerung (Auszehrung), Schwund einzelner Muskelpartien oder generalisierte oder lokalisierte Ödeme
• frische Verklebungen oder Verwachsungen von Eingeweiden mit Brust- oder Bauchfell
Beim Aufbrechen unbedingt zu berücksichtigen sind auch Veränderungen die u.a. auf Tuberkulose (zahlreiche Knoten bzw. Abszesse sowie vergrößerte Lymphknoten) hinweisen können (derzeit bei Rotwild in Südwestdeutschland und Westösterreich) oder beim Schwarzwild auch auf Veränderungen, die einen Verdacht auf Afrikanische Schweinepest begründen (z.B. punktförmige bis stecknadelkopfgroße Blutungen in den Nieren, am Herzen, in der Harnblase, auf dem Kehldeckel und im Darm). Notwendig zum Erkennen von Auffälligkeiten sind gute Lichtverhältnisse, wobei erforderlichenfalls eine Stirnlampe gute Dienste leistet.
7. Ausschweißen, Reinigen Anhaftender Schweiß (Blut) an der Wildbretoberfläche „konserviert“ das
Netzmagen
Fleisch nicht, wie früher immer wieder behauptet wurde, sondern ist einer der besten Nährböden für ein Bakterienwachstum. Deshalb sind aufgebrochene Stücke am besten noch körperwarm gründlich zu reinigen. Dabei sind sichtbare Verschmutzungen, Verunreinigungen bzw. anhaftendes Blut (Schweiß) zu entfernen, was bei noch warmen Tierkörpern mit Wasser von Trinkwasserqualität (nicht abrinnendes Wasser verdampft; Tierkörper muss jedoch unbedingt hängen um eine Pfützenbildung in den Körperhöhlen zu vermeiden) erfolgen soll, beziehungsweise bei bereits abgekühlten Tierkörpern durch Abtragen mit dem Messer zu geschehen hat.
Gröbere Verunreinigungen (z.B. nach Weichschüssen) sind großzügig mit dem Messer auszuschneiden oder abzutragen. Ein Abwischen von Fleisch mit diversen Materialien ist zu vermeiden, da einerseits die Keime lediglich auf der Oberfläche verteilt werden und Wischtücher selbst schon extrem hohe Keimgehalte aufweisen können, die dann die Oberfläche zusätzlich verunreinigen. Die Verwendung von Gras, Laub, Reisig und ähnlichen Materialien
11 02 / 2021 WILDBRETHYGIENE ©
Fotos: A. Deutz
© Foto: XXXXX XXX
Magen-Darm-Trakt und Blase, Reh
Pansen/Weidsack
Labmagen
Blättermagen
Weiddarm und Blase
Blinddarm
Dünndarm
Dickdarm
Links: Falsche – aber häufig beobachtete – Lagerung eines aufgebrochenen Stückes > Körperhöhlen und Keuleninnenseiten werden verschmutzt; rechts: Die Reinigung mit Trinkwasser darf nur bei noch körperwarmen Stücken erfolgen, die danach aufgehängt werden.
DIE 12 GEBOTE (KONTROLLPUNKTE) DER WILDBRETHYGIENE
1. Jagdmethode (Hetzen, Treiben – Qualitätsverlust)
2. Ansprechen vor dem Schuss = „Lebenduntersuchung“ (Verhalten, Konstitution)
3. Schuss (Kaliber, Entfernung, Sichtverhältnisse, Sitz des Schusses)
4. Äußerlich feststellbare Veränderungen (z. B. Räude, alte Verletzungen, Abszesse)
5. Aufbrechen (unverzüglich, sorgsam, sauber)
6. Innerlich feststellbare Veränderungen (Organe, Körperhöhlen, Muskulatur)
7. Ausschweißen, Reinigen (nur Wasser von Trinkwasserqualität verwenden)
8. Auskühlen (vor Insekten geschützt)
9. Transport (Gefahr der stickigen Reifung)
10. Lagerung, Kühlung, Verarbeitung (Wildkammer, Kühlraum, Arbeitshygiene)
11. Untersuchung (Kundige Person, Amtstierarzt)
12. Vermarktung, In-den-Verkehrbringen
zur Reinigung der Körperhöhlen ist aus hygienischer Sicht absolut abzulehnen und gehört der Vergangenheit an.
8. Auskühlen
Durch ein unverzügliches Aufbrechen wird erst eine Kühlung des Wildkörpers möglich. Das Auskühlen des Wildkörpers sowie das Abtrocknen der Körperhöhlenoberflächen müssen, vor Insekten geschützt, im Hängen stattfinden. Als Fliegenschutz eignen sich Netze, wobei Fliegen aber durch kleinste freie Öffnungen eindringen können. Die Lagerung des Wildes darf keinesfalls liegend erfolgen, da es ansonsten zu Pfützenbildung mit starker Keimvermehrung in den Leibeshöhlen und zum Absticken von Fleisch (meist die den Boden berührende Keulen- und Schultermuskulatur) kommen kann. Ein Drosselschnitt (Entfernung von Drossel und Schlund mit Lecker) ermöglicht das Aufsteigen der warmen Luft aus der Bauch- und Brusthöhle (Kamineffekt) und damit ein rascheres Auskühlen. Beim Auskühlen im Winter ist aber ein Gefrieren des Wildbrets zu vermeiden, da gefrorenes und wieder aufgetautes Wildbret rasch verdirbt (Fäulnis). Schlögel und Schul-
ter eines am Boden liegenden starken Hirsches oder Keilers können auf der bodennahen Seite innerhalb kurzer Zeit absticken (stickig reifen). Deshalb sind bei fehlender Aufhängemöglichkeit zumindest zwei Rundhölzer unter das Stück zu schieben, damit zwischen dem Stück und dem Boden Luft zirkulieren kann.
All diese Maßnahmen verhindern eine Oberflächen- oder Tiefenfäulnis der Muskulatur, die bei verunreinigten Wildkörpern und Temperaturen von über 10 °C innerhalb eines Tages ablaufen können. Für eine entsprechende Haltbarkeit sind also ein niedriger Ausgangskeimgehalt und eine rasche Kühlung auf unter 7 °C notwendig. Der Verunreinigung durch Tiere oder Schädlinge ist so weit wie möglich vorzubeugen. Bei Wild sind dies insbesondere Fliegeneier und -maden sowie das Anschneiden durch Hunde, Katzen oder Wildtiere.
In der nächsten Ausgabe:
• Transport
• Lagerung, Kühlung, Verarbeitung
• Beschau
• Vermarktung
12 02 / 2021 WILDBRETHYGIENE
•
© Fotos: A. Deutz
Abschwartmethode NEU
Schwarzwild wird schnell zur Herausforderung: bei der Jagd ebenso wie beim Zerwirken. Dipl. Tzt. Bernhard Takacs zeigt eine neue Methode für das Abschwarten mit einem Bodenlegermesser („Stanley-Messer“).
Der Ansitz war erfolgreich. Das Stück Schwarzwild hängt im Kühlraum und es geht ans Grobzerwirken nach dem Abhängen. Dabei wird schnell klar: Schwarzwild ist anders. Vor allem beim Abschwarten ist oftmals Körpereinsatz und Kraft gefragt, die Schnitte und Arbeitsschritte sind sorgfältig zu setzen, um das „Tannenzapfen“-Muster im Fett zu vermeiden oder eine Verschmutzung durch Borsten bzw. Schmutz der Suhle zu verhindern.
Letzteres sollte grundsätzlich vermieden werden und kann dadurch abgewendet werden, indem das erlegte Stück, hängend, ordentlich mit frischem Wasser abgespült wird. Am Besten noch vor dem Aufbrechen, denn dann kann das verschmutzte Wasser nicht in die geöffnete Bauchhöhle gelangen. Mit dem Aufbrechen wird erst dann begonnen, wenn das ablaufende Wasser keine Trübung oder Färbung durch Schmutz aus der Schwarte aufweist.
Die nasse Schwarte hat den zusätzlichen Vorteil, dass durch die sog. Verdunstungskälte der Wildkörper schneller auskühlt, was für die Fleischreife aber auch die Wildbret-Hygiene von Vorteil ist.
Nach dem Aufbrechen und vor der Weiterverarbeitung (evtl. Wiegen) sollte die Schwarte möglichst trocken sein, was durch ein Abhängen von einigen Tagen gewährleistet wird.
Das Abschwarten erfordert aber dann vollen Körpereinsatz. Reicht beim Reh-
bzw. Rotwild oftmals der Ellbogen mit entsprechenden Krafteinsatz aus Schulter oder Körper, muss beim Schwarzwild immer wieder mit einem Messer oder „Skinner“ nachgeholfen werden. Dadurch besteht die Gefahr, dass in die Schwarte geschärft wird oder dass im Körperfett Schnittmuster entstehen, Mit folgender Methode wird das Abschwarten erleichtert:
Mit einem sog. „Cutter-Messer“ mit Hakenklinge können leicht Bahnen geschnitten werden. Das Muskelgewebe wird nicht oder nur gering durch die gebogene Klinge nicht verletzt.
13 02 / 2021 SCHWERPUNKT SCHWARzWILD
© Fotos: R. Bunyai
Dipl. Tzt. Bernhard Takacs
Die Vorderläufe werden mit 2-3 extra Schnitte abgezogen bzw. wird ein scharfes Messer beim Ein-/Ausschuss zu Hilfe genommen.
SCHWERPUNKT SCHWARzWILD
Das Stück wird an einem starken Haken mit den Haupt nach oben aufgehängt. Der Haken wird dabei zwischen den beiden Unterkiefer-Ästen eingehängt. Mit einem sog. Bodenlegermesser oder „Cutter-Messer“ oder „Stanley-Messer“ mit Hakenklinge werden Längsschnitte vom Kopf entlang des Körpers über die Keulen nach hinten gemacht. Dadurch entstehen schmale Bahnen (max. 8cm breit), die leicht abgezogen werden können – ähnlich wie beim Schälen einer Banane.
Diese Methode bietet dabei folgende Vorteile:
• Das Fett (Geschmacksträger!!)
bleibt am Körper
• Die Oberfläche bleibt optisch einwandfrei (Direktvermarktung)
• Der Kraftaufwand beim Abschwarten ist gering. Mit etwas Übung lässt sich so ein Stück Schwarzwild schnell und hygienisch für das Grobzerwirken vorbereiten.
Anschließend erfolgt die Weiterverarbeitung – wie von anderen Schalenwildarten gewohnt – mit den Keulen nach oben. So kann das Haupt mit geringem Kraftaufwand abgesetzt werden. Bei starken Stücken kann der Wildkörper evtl. mit Hilfe einer Alligatorstichsäge entlang der Wirbelsäule (Achtung bei den Rückenfilets!) halbiert werden.
Mit etwas Übung ist mit dieser Methode das Grobzerwirken ohne große Kraftanstrengung (und damit Rücken schonend!) möglich.
ACHTUNG!
Als möglicher Trichinenträger ist beim Schwarzwild vor der Weitergabe eine Trichinenuntersuchung durchzuführen. Im Interesse der eigenen Gesundheit sollte die Untersuchung auch im Rahmen des Eigenverzehrs durchgeführt werden.
14 02 / 2021
© Fotos: R. Bunyai
Damit kann das erlegte Stück hygienisch und ohne großen Kraftaufwand abgeschwartet werden. (links unten)
•
Mit dem „Cutter-Messer“ werden von oben nach unten Bahnen von ca. 8cm Breite geschnitten (links oben) und einzeln abgezogen. (rechts oben)
Schweinehitze und Saukälte
Warum gerade das Schwein gerne genutzt wird, um Wetterextreme zu beschreiben ist sprachwissenschaftlich nicht ganz klar. Vermutlich liegt es daran, dass das Haustier Schwein uns schon seit sehr langer Zeit begleitet und so auch ein wichtiger Teil in unserer Sprache geworden ist.
Während das Hausschwein sein Dasein also schon seit Jahrtausenden in Menschennähe und somit im warmen Stall verbringt, stellt sich die Frage wie eigentlich ein Wildschwein unter natürlichen Bedingungen mit Hitze oder Kälte zurechtkommt? Diese Frage ist gerade zu Zeiten des Klimawandels interessant und beschäftigt uns auch am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Dabei geht es uns sowohl um das bessere Verständnis der Temperaturregulation bei Säugetieren im allgemeinen, als auch darum, Effekte der saisonalen Anpassung und damit des Klimawandels besser verstehen zu können.
Schweine sind besonders
Warum aber ist gerade das Wildschwein Gegenstand unserer Forschung? Unser heimisches Schwarzwild ist in dieser Hinsicht spannender als von manchem vermutet. Der Ursprung
der Familie Suide, also der Schweinartigen, liegt in Asien und damit in einem warmen, tropischen Klima. Kälte mögen Schweine daher nicht, das haben alle Mitglieder dieser Familie gemeinsam. Trotzdem haben die Schweine ihren Siegeszug um die Welt angetreten. Während der Eiszeiten mussten sie kurzfristig immer in wieder in wärmere Areale weichen, das ist in Zeiten der globalen Erderwärmung aber kein Thema mehr. Die Wildschweinbestände explodieren und das nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa. Auch der Alpenraum ist mittlerweile vor ihnen nicht mehr sicher. Dies liegt vor allem an dem hohen Reproduktionspotential und der im milden Klima hohen Überlebensrate der Jungtiere. Frischlinge sind tatsächlich besonders empfindlich gegen Kälte. So fehlt ihnen, im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren, das sogenannte braune Fett, ein Gewebe, welches sehr effizient Wärme produzieren kann. Ohne diese „innere Heizung“ kühlen Frischlinge sehr schnell und le-
bensgefährlich aus. In den tropischen Ursprungsgebieten der Schweineartigen war dieser Möglichkeit der Wärmeproduktion nicht nötig und so ist sie im Laufe der, auf Effizienz ausgerichteten Evolution, abhandengekommen. Einzig das Muskelzittern scheint den Wildschweinen geblieben, wie man sehr schnell erkennt, wenn es Frischlingen so richtig kalt wird.
Die innere Heizung
Gibt es aber neben dem braunen Fett vielleicht noch alternative Mechanismen um Wärme zu produzieren? Am FIWI haben wir uns die Wärmeproduktion bei Wildschweinen genauer angeschaut. Schon an ihrem 1. Lebenstag wurden Frischlinge im Team um Julia Nowak und Thomas Ruf untersucht. Tatsächlich konnte gefunden werden, dass ein Protein, das in jedem Muskel den Kalziumhaushalt regelt, auch dazu genutzt werden kann, um mit der Skelettmuskulatur zitterfrei Wärme zu bilden. Es wird vermutet, dass dies ein
15 © Foto: Fiwi/Wien
Priv.Doz. Dr.rer.nat. Claudia Bieber, Forschungsinstitut für Wildtierkunde (FIWI), Vet. Med. Uni Wien
SCHWERPUNKT SCHWARzWILD
sehr ursprünglicher Mechanismus der Wärmeerzeugung ist, da er auch bei Vögeln schon gefunden werden kann. Ganz schutzlos sind die Frischlinge also nicht, wenn sie in einem kalten Frühling geboren werden aber so effizient wie braunes Fett ist diese Form der „Heizung“ nicht.
Wildschweinforschung und HighTech
Unser Interesse am FIWI geht aber über diese Grundlagenforschung hinaus und so untersuchten wir in einem weiteren Forschungs-Projekt, in dem, neben meiner Person, Sebastian Vetter mitarbeitete, wie sich milde Winter und heiße Sommer auf den Reproduktionserfolg und die Populationsdynamik bei Wildschweinen auswirken. Zunächst haben wir uns auf den Winter konzentriert. Wie verändern sich Körpertemperaturen, wenn es in der Umgebung kalt ist und wie gehen die Tiere damit um?
Dazu wurden 13 Bachen, mit einem Körpergewicht von 60 bis 108 kg, welche in einem großen Gehege gehalten wurden, Temperaturlogger an unterschiedlichen Körperstellen implantiert. Ein Logger unter der Haut im Nackenbereich, also in der sogenannten Körperschale, ein anderer in der Bauchhöhle und somit im Körperkern. Diese Logger, die speziell bei uns am FIWI von Gerhard Fluch entwickelt und gebaut worden sind, obwohl sehr klein, sehr effizient. Sie messen die Körpertemperatur alle 4 Minuten und speichern 209.484 Messwerte.
Wärme produziert das Säugetier im Körperkern, hier sitzt also das Zentrum der Heizung und das nicht umsonst.
Speziell die inneren Organe und auch das Gehirn brauchen eine hohe Betriebstemperatur, damit alles normal funktionieren kann. In der Peripherie, der Körperschale, kann es auch mal kälter werden, wenn die Umgebungstemperatur sehr niedrig ist oder, wenn die Tiere im Winter die Wärme im Körper-
kern halten wollen und die Durchblutung der Körperschale reduzieren. So kann viel Energie gespart werden, wie am FIWI von Walter Arnold schon für z.B. das Rotwild gezeigt werden konnte.
Vom sonnenbaden, kuscheln und suhlen
Durch die Körperschale kann aber auch Wärme aufgenommen werden. Von einigen Säugetierarten, ist bekannt, dass sie gerne ein Sonnenbad nehmen, das sogenannte Basking. Nach einer kalten Nacht kann man so aufwärmen ohne eigene Energiereserven dafür verbrauchen zu müssen. Auch das soziale Leben des Wildschweins gibt Möglichkeiten die Körpertemperatur und damit den Energieverbrauch zu beeinflussen. So ist ein aneinander kuscheln in kalten Nächten, das sogenannte Huddling, äußerst effizient um ein Auskühlen über die große Körperoberfläche zu minimieren. All diese genannten Mechanismen gehören zum Bereich des thermoregulatorischen Verhaltens. Durch dieses spezielle Verhalten haben Tiere die Möglichkeit sowohl enorme Kosten der Wärmeproduktion zu sparen, als auch zu hohe Betriebstemperaturen effizient runterzuregulieren. Wie aber nutzen Wildschweine diese Verhaltensweisen? Dieser Frage ist Timo Rath in seiner Masterarbeit bei uns am FIWI nachgegangen. Durch die Implantation der Temperaturlogger in den verschiedenen Körperbereichen konnten er bei diesen Tieren die Temperaturen im Körperkern und in der Peripherie mit den Umgebungstemperaturen und dem Tag- und Nachtrhythmus vergleichen.
Detektivarbeit
Schauen wir uns die Körpertemperaturen über den Tagesverlauf genauer an, so ergeben sich tatsächlich Muster, die auf die Nutzung von thermoregulatorischen Verhaltensweisen hinweisen. Schon fast detektivisch muss man bei
der Auswertung vorgehen. Sehen wir z.B. in der Nacht einen Anstieg der Temperatur in der Körperschale aber nicht im Körperkern, können wir davon ausgehen, dass das Tier sich an ein Rottenmitglied gekuschelt hat. Irgendwo muss von außen Wärme auf das Tier eingewirkt haben, anders lässt sich das nicht erklären. Eine erhöhte Aktivität, also Wärme durch Muskelarbeit, hätte z.B. auch einen Anstieg der Temperatur im Körperkern verursacht. Noch dazu wäre der Anstieg nicht so schnell. Das Kuscheln oder auch Huddling ist in Abbildung 1 gezeigt. Das Sonnenbaden hingegen führt zu einem raschen Anstieg der Temperatur in der Körperschale (Abb. 2). Dieses Verhalten findet in den Morgenstunden statt und kann mit der Sonneneinstrahlung korreliert werden. Die Nutzung des Sonnenbadens zur passiven Aufwärmung hat übrigens eine Interessante Geschichte. Lange war dieses Phänomen bei Säugetieren weitegehen unbekannt, da alle Studien im Labor bei konstanten Temperaturen durchgeführt wurden. Erst durch die Entwicklung neuer Technologien besteht heutzutage die Möglichkeit Körpertemperaturen von Säugetieren im Freiland, also unter natürlichen Bedingungen zu erfassen. So konnte am FIWI bereits von Claudia Signer und Walter Arnold gefunden werden, dass z.B. auch Steinböcke regelmäßig morgens in der Sonne liegen, um sich passiv aufzuwärmen. Heutzutage haben wir daher einen ganz anderen Blick auf die Nutzung von thermoregulatorischen Verhalten bei großen Säugetieren.
Was macht das Wildschwein?
Bei unseren Wildscheinen konnten wir erkennen, dass das Sonnenbad auch schnell zu einem Zuviel an Körperwärme werden kann und dann ist eine Abkühlung nötig. Vermutlich hat ein kühles Schlammbad der Bache in Abbildung 2 dazu verholfen ihre Körpertemperatur wieder abzusenken. Nässe - genau
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Abb. 1 Ein Tag im Leben einer Bache aus unserem Forschungsgehege. Gezeigt sind die Temperatur der Körperschale (Unterhauttemperatur), des Körperkerns (Bauchhöhle), sowie die Umgebungstemperatur in 2m Höhe. Das graue Feld zeigt als Beispiel den Zeitraum thermoregulatorischen Verhaltens, in diesem Fall gemeinsames Kuscheln oder auch Huddling. Wir sehen einen starken und schnellen Anstieg der Temperatur in der Unterhaut, wo der Logger implantiert war. In diesem Fall wissen wir, dass diese Bache mit einer anderen in einem gemeinsamen Unterschlupft gekuschelt hat (Abbildung von Timo Rath).
Abb. 2 Ein Tag im Leben einer anderen Bache. Viel passiert, wie wir erkennen können. Erläuterung zu der Achsenbeschriftung siehe Abb. 1. Am Vormittag geht sie in die Sonne, die Körperschale (speziell im seitlichen Nacken) wärmt sich sehr schnell auf, auch die Umgebungstemperatur steigt. Da die Temperatur im Körperkern absinkt gehen wir davon aus, dass das Tier mit dem Bauch in der Suhle liegt. Nach dem Trocknen steigt die Temperatur im Körperkern schnell an. Jetzt ist sie auch aktiv und um die Mittagszeit gibt es Futter. Später am Nachmittag geht es nochmal in die Suhle (Abbildung von Timo Rath).
genommen Verdunstungskälte - ist, wie wir alle wissen, ein guter Mechanismus um überschüssige Wärme abzuleiten. Dem Schwein fehlen Schweißdrüsen, schwitzen ist also nicht möglich. Aber ein Bad im nassen Schlamm hilft genauso gut. Dabei wird Wärme direkt per Wärmeleitung ans Wasser abgegeben, beim Trocknen entsteht zusätzlich noch Verdunstungskälte.
Das Suhlen in den Körpertemperaturdaten zu detektieren war allerdings etwas schwieriger. So haben wir beobachtet, dass es bei unseren Wildschweinen öfters und über den ganzen Tag verteilt zur Absenkung der Temperatur im Körperkern kam, die Temperatur in der Körperschale aber höher war. Anders als beim Sonnenbaden, wurde aber parallel kein Anstieg der Temperatur in der Körperschale beobachtet. Wie kann es dann sein, dass das Tier außen wärmer ist als in-
nen? Von Schweinen weiß man, dass sie sich gerne bäuchlings in ein Schlammbad werfen, könnte dieses Verhalten dies Phänomen erklären? Tatsächlich war der Logger, der die Kerntemperatur des Tieres aufzeichnete an der Innenseite der Bauchwand fixiert. Also im Körperkern aber nahe an der Körperschale im Bauchbereich. Es ist also wahrscheinlich, dass ein bäuchlings im kalten Schlamm liegendes Tier, an dieser Stelle eher einen Abfall der Temperatur zeigt als in dem im Nacken sitzenden Logger, der direkt unter der Haut sitzt und weit weg vom kalten und nassen Boden ist. Wir haben dieses Muster in der Körpertemperatur daher als Suhlen bezeichnet, allerdings mit dem Vorbehalt, dass die Tiere auch einfach auf dem kalten Boden gelegen haben könnten. Um auf Nummer sicher zu gehen, haben wir die Tage mit Schneebedeckung in unserer Auswertung unbe-
rücksichtigt gelassen und nur kurzfristige und rapide Abkühlungen berücksichtigt. Um den Beweis zu führen, müssen wir hier aber noch weiter forschen und das Verhalten des zweifelsfrei beobachteten Suhlens direkt mit den Körpertemperaturen in Verbindung bringen.
Wir sehen an dem in Abbildung 2 gezeigten Verhaltens von Sonnenbad und anschließendem Schlammbad sehr schön, dass die genannten Verhaltensweisen nicht unabhängig voneinander sind und in allen möglichen Kombinationen genutzt zu einer optimalen Regulierung der Körpertemperatur beitragen. Wie effizient das bei Wildschweinen abläuft und welche Bedeutung es hat, konnten wir in dieser Studie erstmals feststellen. Vorteil unserer Methode über die Interpretation der Körpertemperaturverhältnisse zwischen Körperkern und Körperschale ist dabei, dass
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wir genau sehen wann und wie häufig thermoregulatorisches Verhalten biologisch und energetisch relevante Auswirkungen auf die Körpertemperatur hat. Mit anderen Worten: reine Verhaltensbeobachtungen sagen nichts über die Effekte auf die Körpertemperatur aus.
Fakten zur Thermoregulation
All diese Auswertungen wurden in unserer Arbeitsgruppe von Timo Rath im Rahmen seiner Masterarbeit durchgeführt. Timo hat bei unseren Bachen gefunden, dass die Körperkerntemperatur im Mittel bei 37.9 + - 0.4°C lag und die Temperatur in der Körperschale bei 34.6 + - 1.1°C. Im Zeitraum von Dezember bis Februar konnte die Verhaltensweise des Suhlens 310-mal den Körpertemperaturdaten zugeordnet werden. Die Dauer betrug im Mittel 2,8 + - 0,7 Stunden. Dabei lag die Bache nicht jedes Mal fast 3 Stunden in der Suhle, vielmehr hielt der Effekt der Abkühlung so lange an. Das Sonnenbaden wurde 149mal den Daten zugeordnet und dauerte im Mittel 4,1 + - 1,0 Stunde. Zuletzt konnte während der Dunkelphasen das Huddling festgestellt werden, welches 331mal auftrat und durchschnittlich 4,4 + - 1,1 Stunden andauerte. Alle Verhaltensweisen wurden entscheidend von der Umgebungstemperatur beeinflusst. Huddling kam häufiger vor, wenn es kälter war. Beim Suhlen war es umgekehrt. Das Verhalten des Sonnenbadens wurde speziell von der Morgentemperatur beeinflusst. Je kälter es in den Morgenstunden bei Sonnenschein war, umso mehr nutzen die Bachen diese Form des passiven Aufwärmens. Huddling wurde zusätzlich auch vom Körpergewicht beeinflusst. Leichtere Tiere zeigten eine höhere Wahrscheinlichkeit dieses Verhaltens. Durchaus nachvollziehbar, da der Wärmeverlust über die Oberfläche bei kleineren Tieren größer ist als bei größeren. Nicht alle Ergebnisse sind allerdings so eindeutig und logisch nachvollziehbar. Es zeigte sich z.
B. ein negativer Effekt der Körpermasse auf das Suhlen. Dies bedeutet, dass kleine Tiere sich signifikant häufiger suhlten als ihre größeren Artgenossen. Gesetzen der Physik folgend sollte es umgekehrt sein, da wie auch beim Huddling, große Tiere durch ihr ungünstigeres Oberflächen-Volumen Verhältnis schwerer Wärme abgeben können. Hier müssen wir noch weiter forschen und erkunden welche Faktoren dieses Verhalten noch beeinflussen können. Sind leichtere Bachen vielleicht etwas aktiver und müssen daher mehr Wärme abgeben? Vielleicht spielt aber auch die Parasitenbelastung eine Rolle und die Abkühlung wird in Kauf genommen, um der lästigen Plagegeister Herr zu werden. Dies sind aber Spekulationen die uns Ideen für neue Forschungsfragen aufgeben.
Im Winter suhlen? Berücksichtigen wir bei der Interpretation unserer Ergebnisse, dass wir uns im Winter befinden, ist es sicher außergewöhnlich, dass die Tiere sich anscheinend häufiger abkühlen (suhlen) als sie Zeit beim Sonnenbaden verbringen. Speziell, da das Wildschwein uns doch als so wärmeliebend beschrieben ist. Im Mittel hat sich jede Bache während der Beobachtungszeit von Dezember bis Februar 67 Stunden gesuhlt, 47 Stunden in der Sonne gebadet und 112 Stunden in der Nacht gekuschelt. Während Sonnenbaden natürlich auf den Tag beschränkt war und Huddling auf die Nacht, suhlten sich die Tiere rund um die Uhr mit Spitzenwerten am Vormittag (11.00 Uhr, 33% der Werte) und am Nachmittag (17.00 Uhr, 30% der Werte). Natürlich war uns bekannt, dass Schweine sich gerne suhlen, dass es aber in solch einem Ausmaß im Winter vorkam, war für uns überraschend. Da wir nicht das Suhlen direkt, sondern die insgesamt abkühlende Wirkung erfasst haben, können wir derzeit noch nicht eindeutig sagen, dass die Tiere tatsäch-
lich im nassen Schlamm lagen. Unabhängig davon ist aber klar, dass sie zu diesen Zeiten im Körperkern abgekühlt sind und zwar immer von einem höheren Niveau aus. Ein Mechanismus der „gewollten Abkühlung“ scheint daher eine logische Erklärung. Bei einem Ungulaten mit der Körpermasse eines ausgewachsenen Wildschweins muss einem klar sein, dass erst ab einer Umgebungstemperatur von unter -10 °C ein Effekt der Auskühlung eintritt. Bis dahin reichen die enorme Körpermasse und das isolierende Winterfell aus, um die Wärme im Körper zu halten. Scheinbar ging es im Winter 2016/17 bei den alten Bachen auch um die Abkühlung und nicht nur um das Aufwärmen. Tatsächlich waren die mittleren Temperaturen von Dezember bis Februar im Mittel mit -0.7 +-4.8°C nicht so niedrig. Lediglich in einer Nacht wurde ein Minimalwert von -15°C gemessen.
Noch viel zu tun Nach unseren Ergebnissen hatte in der Nacht das soziale Kuscheln eine große Bedeutung und es ist das in der Beobachtungszeitspanne am häufigsten beobachtete thermoregulatorische Verhalten. Das soziale Leben der Wildschweine hat also mehr und andere Konsequenzen als bisher vermutet. Tatsächlich ist diese am FIWI durchgeführte Studie die erste, die die Thermoregulation beim Wildschwein untersucht hat, mit, wie wir finden, sehr spannenden Ergebnissen. Noch stehen wir ganz am Anfang der Auswertung, da wir nach dieser Teilstudie von Timo Rath jetzt alle Daten gemeinsam auswerten wollen. Mittlerweile liegen uns Körpertemperaturdaten von 55 Bachen vor, die eine Zeitspanne von 3 Jahren abdecken. In dieser Zeit haben wir extrem heiße Sommer verzeichnet und wir sind schon sehr gespannt, wie sich diese hohen Temperaturen auf das thermoregulatorische Verhalten ausgewirkt haben. •
18 02 / 2021
ASP in Mitteleuropa –Gekommen, um zu bleiben
Die ASP breitet sich unaufhaltsam aus. Verantwortlich für die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist vorwiegend der Mensch. Wie schnell eine Ausbreitung über die modernen Transportwege gehen kann, hat uns die Covid-19 Pandemie eindrücklich gezeigt. Die Ausbreitung kann m.M. nur gebremst, aber nicht gestoppt werden. Im Folgenden möchte ich einige Gedanken aufwerfen, die beim Ausbruch der ASP in Österreich schlagend werden können. Dem Burgenland kommt
da wohl – ähnlich den östlichen Bundesländern Deutschlands – eine Schlüsselrolle zu, da anzunehmen ist, dass die ASP über die Balkan-Route zu uns eingeschleppt wird. Durch die Post-CovidÖffnung bzw. die Lockerungsmaßnahmen ist von einer Verkehrszunahme aus Ost-Europa auszugehen bzw. werden wieder Fremdarbeitskräfte aus diesen Ländern bei uns eintreffen. Die Verbreitung erfolgt bekannterweise über virus-verseuchte Lebensmittel und deren unsachgemäße Entsorgung.
Übungsszenarien gehen von einer Fund-Stelle aus. Die Erfahrungen aus anderen Ländern haben gezeigt, dass der Ausbruch meist an mehreren Stellen erfolgt. Grund ist oftmals die späte Entdeckung des Kadavers und die Verschleppung des Virus vor Ort durch Schwarzwild (Siehe Artikel über die Bedeutung des Fallwildmonitorings).
Gemeinsamkeiten mit Deutschland Ost-Österreich hat mit den betroffenen Bundesländern (Brandenburg,
19 02 / 2021 © Fiwi/Wien
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist während der Corona-Pandemie etwas in Vergessenheit geraten. Die Gefahr ist aber keineswegs gebannt, wie Veterinärreferent Dipl.Tzt. Bernhard Takacs ausführt.
SCHWERPUNKT SCHWARzWILD
Afrikanische Schweinepest im Baltikum, Bulgarien, Deutschland, Moldawien, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Ukraine und Ungarn 2021
• Hausschwein
• Wildschwein
Afrikanische Schweinepest in Deutschland und Westpolen
seit September 2020
• Wildschweine Deutschland (n=1,253)
• Wildschwein Polen
• Hausschwein Polen
20 02 / 2021
© Grafik: Friedrich-Loeffler-Institut
Quelle: ADIS, TSN (Stand 18.05.2021 - 09:10 Uhr)
Quelle: ADIS, TSN (Stand 11.06.2021 - 09:30 Uhr)
Maßnahmen
Sachsen) sehr viel gemeinsam. Die Staatsgrenze ist bei beiden Ländern gemeinhin als Grenze zum ehemaligen Ostblock bekannt. Polen (ASP Druck aus Litauen, Lettland und Estland) und Tschechien grenzen an Brandenburg und Sachsen, die Slowakei (1.170 ASP Fälle im Jahr 2021) und Ungarn (2.270 ASP Fälle im Jahr 2021) grenzen an Niederösterreich und das Burgenland. Die politischen Systeme der Nachbarstaaten sind einander ebenso ähnlich wie die Jagdsysteme bzw. die Bedeutung der Jagd generell.
Somit kann der ASP Ausbruch in Brandenburg und Sachsen gut mit dem Burgenland bzw. der Ostregion Österreichs verglichen werden.
Die Tragweite des aktuellen ASP-Ausbruchs in Brandenburg und Sachsen lässt sich eindrücklich auf einer Karte darstellen.
Wird das Burgenland im gleichen Maßstab über die Verbreitungskarte gelegt, so nimmt die Ausbreitung der positiven Fälle im Landkreis Oder-Spree (Brandenburg) einen Großteil des Bezirks Oberpullendorf ein und die Fläche der positiven Fälle im Landkreis Görlitz (Sachsen) würde den Bezirk Jennersdorf umfassen.
Die Gesamtausdehnung der positiven Fälle in Deutschland und Polen entspricht im Wesentlichen der Längen-
ausdehnung des Burgenlandes. Welche wirtschaftlichen und logistischen Herausforderungen eine solche Situation mit den verfügten Sperrzonen und notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen (Zäunung, Fallwildsuche, Abschuss, etc.) für das Burgenland bzw. Ost-Österreich bringen würde, muss wohl nicht weiter erläutert werden.
Voneinander Lernen
Mit den Erfahrungen aus Europa lassen sich Fehler in der Seuchen-Bekämpfung vermeiden bzw. minimieren. Jeder Euro in der Prävention spart mindestens 3 bis 5 Euro in der Bekämpfung. Ein wesentlicher Schritt ist dabei die effektive Senkung der Schwarzwild-Dichte um die innerartliche (intraspezifische) Ansteckung und Verbreitung zu minimieren. Ist die Dichte gering, so zeigen Zäunungen einen deutlich besseren Effekt. Hier sind wir Jäger gefordert, unseren Beitrag zu leisten. Aber auch die Politik kann die Rahmenbedingungen für einen effektiven Abschuss verbessern, indem z.B. Nachtsichthilfen freigegeben werden, um das Zeitfenster der Bejagung auf Schwarzwild deutlich zu vergrößern.
Im Anlassfall kommt bei der Eindämmung und Verhinderung der Ausbreitung dem raschen und frühzeitigen Aufstellen von Zäunen und Barrieren
entscheidende Bedeutung zu. Daher müssen in potentiellen Gefährdungsgebieten schwarzwildsichere Zäune oder ähnliches vorab angeschafft werden, um im Bedarfsfall eine entsprechende Grenze ziehen zu können. Ein Sperrzone mit 3 km Radius benötigt rund 22.000 lfm Zaun!
Neben dem Material muss auch entsprechendes Personal (inkl. Know-how) für das Aufstellen zur Verfügung stehen. Neben den finanziellen Mitteln, die im Bedarfsfall zur Verfügung stehen müssen, sind auch Vorkehrungen der notwendigen rechtlichen Schritte zu setzen. Dies betrifft Ausnahmen nach dem Waffengesetz bzw. Landesjagdgesetzen bzw. auch den Eingriff in das Privatrecht, wenn z.B. Zäune auf Privatgrund aufgestellt werden müssen.
In vielen Belangen können die Jägerinnen und Jäger des jeweiligen Bundeslandes eine wertvolle Hilfe bei der Beratung aber auch bei der Prävention sein.
Unser Ziel als Jäger muss es sein, bei Entscheidungen mitzubestimmen und nicht durch falsche Beurteilung der Lage und verordnete Zurückhaltung unser Mitspracherecht im Revier zu verlieren und in die passive Defensive zu rutschen. •
21 02 / 2021 SCHWERPUNKT SCHWARzWILD
Brandenburg Burgenland Fläche 2.965.400 ha 396.500 ha Jäger Ca. 14.000 Ca. 7.000 Schwarzwild Strecke 2019 102.456 11.170 Strecke Schwarzwild/100 ha 3,45 3,09 erlegte Stk. Schwarzwild/Jäger 7,46 1,56
Zaun Ja Nein Nachtsichttechnik Ja Nein Erlegungsprämie Ja Nein
Vergleich der Bundesländer Brandenburg und Burgenland
SchweinepestNein Danke!
Aufgrund der Ausbildung und Erfahrung der Jägerinnen und Jäger ist klar: Ohne die Unterstützung durch die Jägerschaft ist weder eine zielführende Prävention noch eine Bekämpfung im Falle eines Eintrags der Afrikanischen Schweinepest (ASP) möglich. Gerade das Finden, Melden und Beproben von Fallwild wird zumeist über die Jagdpächter*innen abgewickelt. Sie sind oftmals die ersten Ansprechpartner für die Bevölkerung oder für die Polizei. Sie finden auch oft selbst Fallwild abseits der Straßen. Und gerade diese Todfunde ohne Einwirkung von Verkehr sind die wichtigste Indikatorgruppe für eine ASP-Früherkennung. Entsprechend der ASP Revisions- und Frühwarnverordnung (BGBl. II Nr. 399/2019) ist flächendeckend in Österreich seit 15. Dezember 2019 jedes
tot aufgefundene Wildschwein der Behörde zu melden.
Eine Frage der Zeit…
Die Wissenschaft ist sich in der Zwischenzeit einig: Es ist nicht mehr die Frage, ob das Virus kommt, sondern nur mehr wann. Und wenn es dann, auf welchem Weg auch immer, nach Österreich bzw. ins Burgenland eingeschleppt wird, bemerkt das mit hoher Wahrscheinlichkeit zunächst niemand.
Sollte sich ein Tier beispielsweise an kontaminiertem und unsachgemäß entsorgtem Abfall mit dem Afrikanischen Schweinepestvirus anstecken, vergehen eine paar Tage bis es erkrankt und kurz darauf auch stirbt. Dieser Kadaver wirkt jetzt wie eine tickende Zeitbombe. Er ist vollgestopft mit einem Virus, das je nach Umgebungsbedingungen
über Wochen bis Monate andere Schweine anstecken kann. Man hat beobachtet, dass gesunde Schweine im Schnitt 20 – 40 mal direkten Kontakt mit so einem Kadaver hatten, bis sie ebenfalls erkrankten. Die Ansteckungswahrscheinlichkeit ist bei der ASP also vergleichsweise gering, im Vergleich zur Klassischen Schweinepest. Doch wer mit Fotofallen einmal die Besucherrate an einem Kadaver beobachtet hat, wird schnell erkennen, dass 20 – 40 Kontakte schnell erreicht sind. Denn ein toter Artgenosse ist für die anderen Rottenmitglieder ein Anziehungspunkt, wenn auch Kannibalismus bei Schwarzwild kaum vorkommt. Jedenfalls vergehen wiederum ein paar Tage bis Wochen bis weitere Tiere erkranken und sterben. In bereits befallenen Regionen Europas hat man festge-
22 02 / 2021 SCHWERPUNKT SCHWARzWILD © Foto: welt.de
Die Bedeutung des Fallwildmonitorings im ASP-Präventionsmanagement
stellt, dass innerhalb von 2 Monaten nach Viruseintrag die Virusausbreitung zunächst lokal abläuft und eine Fläche unter 5.000 ha betroffen sein kann. Die anfängliche Anzahl der an ASP gestorbenen Tiere liegt dann oft noch bei einigen Dutzend Tieren. Jeder weitere Monat, der zusätzlich vergeht, ohne dass man von dem Virus Notiz genommen hat und Gegenmaßnahmen ergreifen konnte, führt zu einer schnell größer werdenden Infektionsfläche und weiter steigenden Todesfällen. Nach 4 – 5 Monaten, wenn das ASP-Geschehen unerkannt bliebe, dürften schon über 10.000 ha mit dem Virus verseucht sein und eine erfolgreiche Tilgung der Krankheit wäre dann praktisch kaum mehr machbar. Innerhalb von 1 -2 Jahren stirbt ein Großteil des Bestandes, ohne dass das Virus verschwindet. Es kann unter Umständen viele Jahre bleiben auch bei einer niedrigen Wildschweindichte. Es wird endemisch, weshalb die Experten bei der ASP mittlerweile von einer „Habitatseuche“ sprechen.
Für eine erfolgreiche ASP-Bekämpfung spielt daher die Zeitspanne, die zwischen Viruseintrag und Erkennung verstreicht, eine entscheidende Rolle. Liegt sie unter 3 Monaten gibt es Hoffnung, das Virus durch gezielte Bekämpfungsmaßnahmen wieder zu eliminieren. Liegt sie über 4 Monaten ist der Kampf vermutlich verloren. Für ein so schwarzwildreiches Land wie z.B. dem Burgenland nicht auszumalen, welche Konsequenzen das für Fleischwirtschaft und Jagd hätte.
Damit das Virus möglichst auch innerhalb der ersten 2-3 Monate nach Einschleppung entdeckt wird, ist also ein flächendeckendes, regelmäßiges Fallwildmonitoring das Gebot der Stunde. Durch die ständige Anwesenheit der Jägerinnen und Jäger im Revier kommt ihnen damit auch eine Schlüsselrolle zu. Die Politik bzw. die zuständigen Behörden wären damit gut beraten, die Jäger*innen früh und umfassend ins
Boot zu holen, um sich ihre Ortskenntnis und die vorhandenen Organisations-Strukturen für die Früherkennung wie auch der Bekämpfung im Ausbruchsfall zu Nutze zu machen. Mit finanziellen Anreizen könnte die Bereitschaft zur Mithilfe gesteigert werden. So zeigte sich z.B., dass die Beprobungsrate im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz deutlich erhöht werden konnte, nachdem vom Land eine Fallwildprämie ausgelobt wurde. Die Investition von finanziellen Mitteln in die Früherkennung und Prävention erspart im Anlassfall ein Vielfaches an finanziellen Ausgaben. Die sommerliche Maximalpopulation beim Schwarzwild (nachgeburtliche Sterblichkeit bei den ganz kleinen Frischlingen nicht einberechnet) dürfte in den meisten Jahren dem 2 bis 3-fachen der Jahresstrecke entsprechen. Für das folgende Gedankenexperiment ist anzunehmen, dass im Schnitt 30 %50 % durch die Jagd und ca. 6 - 10 % der Schwarzkittel ohne die Jagd jährlich zu Tode kommen. Der Straßentod umfasst ca. die Hälfte aller nicht-jagdlichen Todesfälle. Diese Relationen haben wir eigenen und europaweiten Studien entnommen, in denen die Todesursachen von Wildschweinen zuverlässig mit Hilfe moderner Technik (Funksender, GPS Sender) ermittelt werden konnten. Aus diesen Richtwerten ergibt sich eine Vorstellung, wieviel Fallwild in einem jeweiligen Jagdjahr zu erwarten ist. Aus dem gemeldeten Fallwild kann man dann wiederum die Finderate ableiten, also die Wahrscheinlichkeit mit der ein totes Tier gefunden wird.
Gedankenexperiment -
Beispiel Jagdjahr 2019 Nehmen wir als Beispiel das Jagdjahr 2019. Die Gesamtstrecke (inkl. Fallwild) war in diesem Jahr die zweithöchste seit es Streckenaufzeichnungen gibt und betrug im Burgenland 11.170 Stück, so dass die Sommerpopulation mit obi-
ger Annahme 11.170 x 2 bzw. 3 = 22.340 – 33.510 Stück umfasst haben könnte. Sagen wir der Einfachheit halber 33.500 Stück. Genau weiß das niemand. Es soll hier auch nur um die Größenordnung und ein Gedanken-Experiment gehen. Bei einer nicht-jagdlichen Sterblichkeit von ca. 6 %, verteilt zu gleichen Teilen auf Verkehr und Nicht-Verkehr, entspräche dies einem Fallwildaufkommen von rechnerisch ca. 1.000 Verkehrsopfern und ebenso vielem sonstigem Fallwild. Da laut Streckenstatistik 198 Verkehrsopfer und 128 sonstiges Fallwild gemeldet wurden, ergibt sich die Finderate 2019 von rund 20 % beim Verkehrsfallwild und bei rund 13 % beim Nicht-Verkehrsfallwild lag. Oder anders gerechnet: durch die nicht-jagdliche Sterblichkeit wurden von den rechnerisch ermittelten 2.000 Stück Fallwild (Verkehr und Sonstiges) nur etwas mehr als 16 % gefunden/gemeldet (326 Stück Verkehr und Sonstiges Fallwild).
ASP REVISIONSUND FRÜHWARNVERORDNUNG (BGBL. II NR. 399/2019)
Gemäß § 2 sind all verendet aufgefundene Wildschweine der Behörde zu melden. Dies inkludiert auch das KFZ-Fallwild. Die Behörde hat dann unverzüglich zu veranlassen, dass
1. amtliche Proben aller gemeldeten Tiere entnommen und an die AGES Mödling (Referenzlabor für ASP) übermittelt werden,
2. eine entsprechende Kennzeichnung des Fundortes erfolgt und
3. Maßnahmen gesetzt werden, die eine Zuordnung der Probe zum Fundort ermöglichen.
Sofern die seuchensichere Entsorgung des Tierkörpers und des sonstigen Tiermaterials auf Grund der Seuchensituation erforderlich erscheint, hat die Behörde die dazu erforderlichen Maßnahmen anzuordnen.
23 02 / 2021 SCHWERPUNKT SCHWARzWILD
Fund eines bereits verwesten Schwarzwildkadavers. Im Sommer vergehen bis zu diesem Stadium oft nur wenige Wochen. Für ein möglichst lückenloses Fallwildmonitoring sind auch diese Funde zu beproben. In solchen Fällen kann ein größerer Röhrenknochen (Oberarm oder Oberschenkel) eingeschickt werden, da bluthaltige Flüssigkeit nicht mehr zu finden ist.
Dieses rechnerische Gedanken-Experiment soll zeigen, dass bei weitem nicht alles Fallwild in unseren Revieren tatsächlich auch gefunden wird. Und das obwohl die Jägerinnen und Jäger sicher die meisten Stunden und Tage in der Natur bzw. ihren Reverien verbringen, wird (gerundet und positiv gefärbt) im Besten Fall ein Viertel des tatsächlich anfallenden Fallwildes auch gefunden.
Ob dann auch alle Kadaver zur Probe
AUTOREN
Dr. Ulf Hohmann
Forschungsgruppe Wildökologie
Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Hauptstrasse 16
D-67705 Trippstadt
Tel: 06131 884 268 148
Fax: 06131 884 22 263 300
www.fawf.wald-rlp.de
Dr. Julia Blicke
Referat Tiergesundheit und Tierseuchen
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität
Kaiser-Friedrich-Straße 1
55116 Mainz
Telefon 06131 16-5956
Telefax 06131 16-17 5354
RP-Tier@mkuem.rlp.de
kommen, ist die nächste Unsicherheit. Die Beprobungsrate (Verhältnis aufgefundenes zu tatsächlich beprobten Fallwild) muss dabei so hoch wie möglich sein!
Mit In-Kraft-Treten der ASP Revisionsund Frühwarnverordnung (BGBl. II Nr. 399/2019) muss Straßenfallwild und sonstiges Fallwild der Behörde gemeldet werden und diese entscheidet dann über die weiteren Schritte.
Im Jahr 2020 wurden laut Jagd Online Burgenland 74 Stück Sonstiges Fallwild und 91 Stück KFZ-Fallwild gemeldet. Nach Auskunft der Landesveterinärbehörde (Abt. 6 vom Amt der Bgld. Landesregierung) wurden in diesem Jahr in Summe 74 Stück beprobt. Allerdings gibt das Veterinärinformationssystem keine Auskunft darüber, ob es sich um ein KFZ-Fallwild handelt oder nicht. Daher ist anzunehmen, dass es hier zu Überschneidungen kommt und nicht 100 % des sonstigen Fallwildes beprobt wurden.
Machen Sie den Selbsttest!
In einigen Regionen müssen wir die Detektionsrate also noch verbessern. Bitte überprüfen Sie sich bzw. ihr eigenes Revier. Nehmen Sie Ihre Jagdstrecke,
die sie für eine beliebige Zeiteinheit erzielt hatten, ein Quartal oder Jagdjahr. Ein Prozent davon sollte aus Fallwild abseits des Verkehrs, 2- 3 % als Verkehrsfallwild gemeldet worden sein. Schwankungen sind natürlich immer möglich. Aber unabhängig vom Fallwildaufkommen, sollte alles, was gefunden wird auch gemeldet und in weiterer Folge beprobt werden. Wenn nur noch Knochen gefunden werden, können auch die großen Röhrenknochen (Oberschenkel und Oberarm) eingeschickt werden.
Bei größeren Jagdrevieren von einigen 1.000 ha wird die Qualität des Fallwildmonitorings sofort zu überprüfen sein. In kleineren Jagdrevieren wird nicht jedes Jahr Fallwild anfallen. Dort wiederum sind die Chancen am größten, wenn es zu einem ASP-Ausbruch kommt, den Anstieg von Fallwild im Revier schnell zu erkennen. Nehmen wir ein Revier von 400 ha mit einer typischen Jahresstrecke von rund 15 Sauen. Statistisch gesehen, dürfte dort einmal im Jahr ein Kadaver zu entdecken sein. Steckt sich allerdings ein Tier mit ASP an, werden innerhalb von 2 Monaten mehrere Todesfälle (10 – 20) eintreten. Dies sollte nicht unbemerkt bleiben. Wenn dann von den Kadavern sofort Proben eingeschickt werden, wird schnell feststehen, ob ASP oder eine andere Ursache dafür verantwortlich waren.
Den Jägerinnen und Jäger kommt in der Früherkennung eine enorm wichtige Rolle zu. Wie Beispiele aus anderen europäischen Ländern zeigen, können bei frühzeitiger Erkennung die ASPMaßnahmen rasch und effektiv eingesetzt werden.
Bleiben wir also wachsam! •
Der Artikel wurde in der Zeitschrift „Jagd und Jäger in Rheinland-Pfalz – April 2021“ erstmals veröffentlicht und für „Jagd im Burgenland“ entsprechend adaptiert.
24 02 / 2021 SCHWERPUNKT SCHWARzWILD ©
Foto: M. Kronenberg, FAWF
Informationen zur Haftpflichtversicherung
Versichert sind die Mitglieder des Burgenländischen Landesjagdverbandes gegen die Folgen der gesetzlichen Haftpflicht aus den u.a. Risiken.
Die Versicherung erstreckt sich im Rahmen der AHVB/EHVB 2004 auf die gesetzliche Haftpflicht des/der Versicherten:
• als Jäger, Jagdpächter, Jagdleiter, Jagdschutzorgan und Jagdveranstalter
• als Halter von bis zu 3 „jagdlich geeigneten Hunden“ und zwar auch außerhalb der Jagd
• als Halter von bis zu 3 Beizvögeln. Eingeschlossen ist das Risiko der Beizjagd
• als Förster, Forstbeamter, Berufsjäger, Jagdaufseher
• aus dem Besitz und Gebrauch von Schusswaffen und Munition auch außerhalb der Jagd, soweit dafür nicht anderweitig Versicherungsschutz besteht
• aus der Aufstellung von Fanggeräten für Raubwild und Raubzeug und die Verwendung von handelsüblichen Rattenpräparaten
• aus dem Bestand und der Verwendung von Hochständen und Jagdhütten, sonstigen Reviereinrichtungen und auch Wildzäunen, die ausschließlich Jagdzwecken dienen
• aus der fahrlässigen Überschreitung des Notwehrrechtes oder aus vermeintlicher Notwehr
• aus der fahrlässigen Überschreitung der dem Jagdpächter und Jagdschutzberechtigten erteilten
Erlaubnis zum Abschießen wildernder Katzen und Hunde
• Jagdliches Übungsschießen einschließlich Abhaltung von Jagdprüfungen; dies gilt nur für Schützen, die noch nicht im Besitz einer Jagdkarte sind
• Abhaltung sämtlicher organisierter Veranstaltungen, insbesondere Hegeschauen, Seminare, Vorträge, Jagdhundetage und Exkursionen
• Wildbretdirektvermarktung (für die Umsetzung der Wildfleischverordnung)
• Amtshaftpflichtversicherung für kundige Personen bei der Vollzie-
hung des Lebensmittelsicherheitsund Verbraucherschutzgesetzes 2006
• Für den Fall, dass mit Traktor oder Anhänger, Traktor-Ladepritschen, LKW, PKW (Pick-up, etc.), im Zusammenhang mit einer jagdlichen Tätigkeit, Jagd, Jagdvorbereitungen, oder unmittelbar nach der Jagd, Personen befördert werden, welche als Jäger, Treiber oder sonstige Helfer an der Jagd teilnehmen sollen oder teilgenommen haben, und es zu einem Unfall kommt, bei dem die genannten Personen einen Personen- oder
25 02 / 2021 BLJV MITGLIEDER-SERVICE © Foto: unsplash.com/Jason Blackeye
NEU: Haltung und Verwendung von Drohnen mitversichert
WEITERE INFORMATIONEN
UNIQA GeneralAgent
Christian Andert
unter +43 664 923 08 23 oder christian.andert@uniqa.at.
Sachschaden erleiden, besteht aus dieser Jagdhaftpflichtpolizze subsidiär Versicherungsschutz bis EUR 3.000.000,--. Dieser Versicherungsschutz gilt auch dann, wenn dieser Personentransport gegen Gesetzes- oder Verwaltungsvorschriften verstoßen sollte. Diese Deckungserweiterung gilt nur für Österreich.
• Die Errichtung, Instandhaltung und Pflege von standardisierten und der StVO entsprechenden Wildschutzeinrichtungen ist versichert.
• Die Haltung und Verwendung von unbemannten (Flug-)Geräten
(„Drohnen“) nach §24d Luftfahrgesetz (BGBI 253/1957) sowie die Haltung und Verwendung von unbemannten Luftfahrzeugen der Klasse 1 („Drohnen“) nach §24d Luftfahrtgesetz zur Kitzsuche, solange dafür keine Genehmigung durch die Austro-Control erforderlich ist.
Der Versicherungsschutz beginnt nach Bezahlung der Verbandsbeiträge bzw. der Gültigkeit der Jagdkarte und gilt für die darin bezeichnete Dauer, längstens ein Jagdjahr bzw. bis zu einer etwaigen früheren Entziehung des Jagdscheines (Jagdkarte). •
Sonnen & Mondkalender
SONNE & MOND
Juli 2021
SONNE & MOND
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26 02 / 2021
BLJV MITGLIEDER-SERVICE
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© Grafik: Weidwerk.at
Bgld. Jagdhundeprüfungsverein
Der Bgld. Jagdhundeprüfungsverein veranstaltet folgende Herbstprüfungen:
Vollgebrauchsprüfung
am 18./19.09.2021 im Raume Mattersburg/Eisenstadt für alle Vorstehhunderassen.
Standquartier und Treffpunkt:
1.Tag: Heurigenrestaurant Paisler, Arbeitergasse 21, 741 Wulkaprodersdorf, 7 Uhr
2.Tag: Standquartier und Treffpunkt wird am Ende des 1. Tages bekannt gegeben.
Prüfungsleiter:
Alexander OKTABEC, Sebastianstraße 80, 7063 Oggau am NS, Telefon: 0664/6285605, E-Mail: aoktabecprivat@outlook.com
Prüfungsleiter-Stv.:
Alois FRANK, Zickhöhe 17, 7142 Illmitz, Telefon: 0664/3512630
Nennschluss: 04.09.2021
Nenngeld=Reugeld:
€ 90,-- für Mitglieder, für Nichtmitglieder doppelte Nenngebühr.
Zusatzarbeit: € 20,--.
Für die Schweißarbeit wird Rotwildschweiß verwendet.
Maximal 12 Hunde, mindestens 4 Hunde.
Feld- u. Wasserprüfung, Feldprüfung, Wasserprüfung und Anlagenprüfung
am 19.09.2021 im Raume Mattersburg/ Eisenstadt für alle Vorstehhunderassen.
Standquartier und Treffpunkt: Heurigenrestaurant Paisler, Arbeitergasse 21, 7041 Wulkaprodersdorf, 7 Uhr
Prüfungsleiter: Bmst. Reinhard HOSINER, Koppelweg 17, 7023 Stöttera, Telefon: 0664/3331055, E-Mail: BM@hosiner bau.at
Prüfungsleiter-Stv.: Viktor PAISLER, Arbeitergasse 21, 7041 Wulkaprodersdorf, Telefon: 0676/3532576, E-Mail: vikal@bkf.at
Nennschluss: 04.09.2021
Nenngeld=Reugeld:
€ 70,-- für Mitglieder, Nichtmitglieder zahlen doppelte Nenngebühr. Es werden maximal 24 Hunde zur Prüfung zugelassen.
Für die Prüfungen gelten folgende Punkte:
• Die Nennungen sind gut leserlich in Blockschrift vollständig auszufüllen und bis spätestens
• 04.09.2021 (Nennschluss) ausnahmslos an den Prüfungsleiter zu senden,
• Flinte, genügend Schrotpatronen (für Wasserarbeit-Stahlschrote) sowie frisches,
• einwandfreies Schleppwild (Fasan, Ente, Hase und Raubwild-Fuchs für VGP) sind mitzubringen. Für die Anlagenprüfung wird kein Schleppwild benötigt.
Schweisssonderprüfung (Ssp)
am 23.10.2021 im Raume Dörfl für alle Jagdhunderassen.
Standquartier und Treffpunkt: Gasthaus FAYMANN, Obere Hauptstraße 81, 7453 Dörfl, 7 Uhr
Prüfungsleiter:
Mf OFö Ing. Alexander PRENNER, Mitterwald 33, 7350 Oberpullendorf, Telefon: 0650/3501626, E-Mail: alexander.prenner@bnet.at
Prüfungsleiter-Stv.: Gerhard BAUER, Am Waldrand 19, 8380 Rax, Telefon: 0664/2223977, E-Mail: gerhardmichael bauer@gmail.com
Nennschluss: 09.10.2021
Nenngeld=Reugeld:
€ 70,-- für Mitglieder, für Nichtmitglieder € 70,-- plus € 30,--. Die Nennungen sind gut leserlich in Blockschrift vollständig auszufüllen und bis spätestens 09.10.2021 (Nennschluss) an den Prüfungsleiter zu senden.
Mindestalter:
vollendetes 18tes Lebensmonat.
27 02 / 2021 JAGDHUNDE
Jeder Jagdhund muss bereits eine Schussprüfung erfolgreich abgelegt haben, d.h. dass keine Schussempfindlichkeit festgestellt wurde. Mindestens 3 Hunde, maximal 10 Hunde. Für die Schweißfährten wird Rotwildschweiß verwendet.
Für alle Prüfungen gelten folgende Punkte:
• Jeder Hundeführer hat die vollständig ausgefüllte Original-Ahnentafel (Hundebesitzer ist anzuführen) der Prüfungsleitung zu übergeben,
• eine gültige Tollwutschutzimpfung ist der Prüfungsleitung vorzuweisen.
Nennformulare können von der Homepage des ÖJGV (www.oejgv.at) oder von der Homepage des Bgld. JHPV (www.bjhpv.at) heruntergeladen werden.
Die Nenngebühr ist ausnahmslos auf das Konto d. RAIKA Gols, IBAN: AT71 3300 0000 0234 4406, BIC: RLBBAT2E einzuzahlen und die Einzahlungsbestätigung ist mit der Nennung an den Prüfungsleiter zu senden, denn ohne diese wird die Nennung nicht anerkannt.
Geprüft wird nach der gültigen Prüfungsordnung (PO) des ÖJGV für Vorstehhunde bzw. der gültigen PO für Einzelleistungen des ÖJGV.
Sämtliche Termine finden Sie auch auf der Homepage www.bjhpv.at. •
28 02 / 2021 JAGDHUNDE © Foto: Pixabay.com
Es kommt nicht auf die Größe an!
Dackel, Teckel, Dachshund …
Unser kleinster Jagdgebrauchshund zählt zu den Erdhunden, sagen die einen. “Stimmt nicht, der Dackel gehört zu den Bracken, sagen die anderen. Faktum ist, dass seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, bereits Bilder von Dachshunden zu Papier gebracht wurden, aber es gibt auch Darstellungen, die bis in die Antike zurückreichen.
Auch wenn die damaligen Hunde nur wenig Ähnlichkeiten mit unseren heutigen Dackeln hatten, sie waren doch deren Vorfahren. Im Jahr 1860 begann Altmeister Wilhelm von Daacke seine planmäßige Dachshundzucht. Eine sehr kurzläufige Hannoversche Schweißhündin wurde mit einem noch niedrigeren rotgestromten Kuhhirtenhund gepaart. In die daraus gefallenen Hunde wurden scharfe Dachshunde eingekreuzt und deren Nachfahren wurden wiederum mit roten Dachshunden gepaart. Diese Zucht begann 1888 mit der Gründung des ersten Deutschen Teckelklubs, der sich bereits ein Jahr später dem deutschen Jagdklub anschloss. Erste Rassekennzeichen für Kurzhaar, Langhaar und Rauhaar wurden im Jahr 1890 aufgestellt.
Liebling der Förster und Jäger
Wegen seiner hohen jagdlichen Zuverlässigkeit und Unkompliziertheit, mit starker Bindung an die Familie, avancierte der Dackel bald zum Liebling und fehlte in keinem Förster- oder Jägerhaus.
Der Kurzhaardackel ist wiederum der Ahne aller anderen Dackel, ob Rauhaar
oder Langhaar. Der Langhaardackel verdankt seine Entstehung dem Kurzhaardackel unter Beimischung von vorwiegend Spaniel- und Wachtelblut. Der Rauhaardackel wiederum verdankt seine Entstehung unstreitig der Absicht einen harten und weitgehend witterungsunabhängigen Hund zu schaffen, der den ihm im praktischen Jagdgebrauch zugedachten Jagdarten gerecht werden sollte. Welches Fremdblut hierbei konkret zugeführt wurde, wird wohl nie lückenlos zu ergründen
sein. In den Fachkreisen ist man sich jedoch sicher, dass Kurzhaar Dackel und “Dandy-Dinmont Terrier” bei der Entstehung des rauhaarigen Dackels im 19. Jahrhundert die wichtigsten Rollen spielten.
Ein Jagdhund für fast alle Einsatzgebiete
Die Arbeit unter der Erde, ist das typischste Einsatzgebiet des Dackels. Jedoch liegen die wahren Stärken des Dackels in seiner Vielseitigkeit. Viele
29 02 / 2021 JAGDHUNDE © Foto: R. Weber
“DIE GENAUESTE VORSTELLUNG VON DER MACHTLOSIGKEIT DES MENSCHEN HABEN SICHER GOTT UND DER DACKEL!”
GEORGE MIKES
Dackel werden deshalb als Allrounder eingesetzt, die vor dem Schuss stöbern oder im Bau arbeiten und auch viele Nachsuchen mühelos meistern. Seine Eignung als zuverlässiger Nachsuchenhund auf der Wundfährte hat der Teckel auf vielen, auch erschwerten Schweißprüfungen und im Jagdbetrieb bewiesen. Ein Vorteil seiner niederen Läufe ist wohl auch, dass er – ein Erbe seines Brackenbluts – naturgemäß mit tiefer Nase arbeitet.
Züchterisch sind der Spurlaut, die Nasenleistung, sowie die Passion am Raubwild fest in der Rasse verankert.
Sein meist angewölfter Spur- und Fährtenlaut sowie sein ausgeprägter Finderwille machen ihn geradezu zum Idealhund für Bewegungsjagden.
Ausdauernd arbeitet er eine einmal aufgenommene Fährte oder Spur aus, bis das Wild seinen Einstand verlässt. Hiebei weicht er auch von wehrhaftem Wild nicht zurück. In dichten Hecken und Brombeerfeldern ist er den größeren Jagdhunderessen oft überlegen und das Wild, das den kleinen Hund nie so recht “ernst” nimmt, kommt den Schützen nicht so hoch flüchtig sondern immer wieder verhoffend und relativ vertraut vor die Büchse. So bleibt oft Zeit zum Ansprechen und Gelegen-
heit zum sicheren Schuss.
Somit ist der kleine Jagdhund mit dem “Löwenherzen” ist aus dem praktischen Jagdbetrieb nicht wegzudenken!
Faszination auf kurzen Beinen
Das Wesen des Dackels auf den Punkt zu bringen, gelingt nur jenen, die schon einmal ihr Leben mit ihm geteilt haben. Ein Zitat, das zweifellos hervorsticht, stammt vom britischen Schriftstellter
George Mikes:
Somit ist der Dackel alles andere als ein Hund, der kompromisslos gefallen und sich ohne darüber nachzudenken unterwerfen will. Vielmehr handelt es sich hier um einen Hund, der sich seiner inneren Größe mehr als nur bewußt ist. Eine konsequente Erziehung und doch liebevolle Hand lässt diesen kleinen Hund jedoch zu einem treuen Jagdbegleiter und Familienhund werden. Ich möchte hier, geschätzte Leserschaft von einem Rauhhaardackel mit dem Namen “Aiko vom Hubertushof” berichten, der sich auf Grund seiner außergewöhnlichen Leistungen auf der Fährte und seinem extrem ausgeprägten Finderwillen, einen guten Namen weit über die Grenzen unseres Bezirkes hinaus gemacht hat. Umso stolzer ist auch sein Besitzer aus dem Südburgenland.
Aiko vom Hubertushof
Der dreijährige Rauhhaardackel entstammt einem Zuchtbetrieb, der bereits zahlreiche Generationen von hervorragenden Jagdhelfern hervorgebracht hat. Und auch Aiko zeigte schon sehr früh, wo seine wahren Stärken liegen. Roland, sein Besitzer, begann schon im Welpenalter, kurze Fährten zu legen und sich intensiv mit seinem Hündchen zu beschäftigen.
Danach ging es mit Beiden steil bergauf. Roland und Aiko absolvierten bald erfolgreich ihre ersten Nachsuchen. Auch die offiziellen Schweißprüfungen absolvierten sie mit höchsten Punktezahlen. Es dauerte nicht lange und Aiko wurde auch als Bereichsgebrauchshund eingetragen.
Jedes Jahr nach der Maissaussaat im April, nehmen bei uns im Südburgenland die Probleme mit Schwarzwild zunehmend überhand. Auch im sogenannten “Ungerhort” haben die Wildschweine einen frischgesäten Maisacker arg zugesetzt und so beschloss ich mich eines Abends anzusetzen.
Ein paar Tropfen Schweiß
Ich brauchte nicht lange zu warten. Noch in der Dämmerung traten fünf Überläufer aus und begannen ihr Werk am frischgesäten Maisacker. Dabei konnte ich auch ein geflecktes Schwein ansprechen. Ich richtete mich für den Schuss aus meinem altbewährten Sauer-Drilling im Kaliber 7x57R mit dem 11,2 Gramm Teilmantelgeschoss, zielte und ließ fliegen. Die Entfernung betrug an die 100 Meter. Das Schwein zeichnete deutlich und verschwand im nahen Wald. Nach ein paar Minuten packte ich meine sieben Sachen zusammen und begab mich zum Anschuss. Dort fand ich ein paar Tropfen hellen Schweiß. Ich ging der Fluchtstrecke nach, musste aber nach 30 Meter abbrechen, da ich plötzlich keinen Schweiß mehr fand. So meldete ich dies meinem Jagdkameraden Matthias, der auch sogleich mit sei-
30 02 / 2021 JAGDHUNDE © Foto: dackel.de
ner doch schon betagten Rauhhaarhündin “Chiara” kam. Diese nahm rasch die Wundfährte auf und zog sogleich in Richtung eines riesigen Brombeerdickichts. “Nur das nicht!”. Also richteten wir uns auf eine sogenannte “Kriechpartie” ein, so dicht war dieses Brombeerfeld. Nur robbend kamen wir langsam vorwärts. Die Hündin lotste uns durch das ganze Brombeerdickicht. Nach einer Stunde kamen wir auf der anderen Seite des Dickichts, völlig erschöpft und mit arg zerrissener Kleidung wieder raus, ohne das Wildschwein gefunden zu haben.
Kleiner Hund mit dem Löwenherzen
Da es so kein Weiterkommen gab, rief ich, mittlerweile war es fast Mitternacht, den Hundeführer Roland an, der sich auch sogleich bereiterklärte, mit Aiko, seinem Rauhhaardackel die Nachsuche wieder aufzunehmen.
Roland legte seine Nachsucheausrüstung mit Schutzhose- und Jacke, dicke Lederhandschuhe an und schnallte sich seinen Revolver und sein Abfangmesser um. Da die Sicherheit von Aiko ebenfalls wichtig ist, bekam er seine reflektierende Schutzweste angelegt. Aiko wurde behutsam am Anschuss angesetzt und schon ging es los. Am Brombeerdickicht angelangt, schnallte Roland seinen Hund und schon schliefte Aiko in das schier undurchdringbare Dickicht ein. Nun konnte ich eine der Stärken dieser kleinen Hunde vor Ort beobachten. Im Dickicht, wo es für größere Hunde und für Menschen kein durchkommen gibt, da kann der Dackel punkten. Nach nicht einmal zwei Minuten in der Dickung gab der Dackel knurrend laut und sein Hundeführer lächelte zufrieden. Aiko hat das Schwein gefunden! Wir mußten mit unseren Haumessern eine schweißtreibende Schneise schlagen, um die Beute, einen 60 Kilogramm schweren Überläuferkeiler zu bergen. Chiara, die betagte Drahthaarhündin hat mehrmals in die
falsche Richtung gearbeitet. Was der Grund für diese Fehlleistung war, das hohe Alter der Hündin, oder war es der mangelnde Finderwille der Drahthaarhündin, wir wissen es nicht. Auf alle Fälle hat der Rauhhaardackel Aiko seine Sache perfekt gelöst!
Röhrenknochen am Anschuss
Die nächste Nachsuche mit Aiko vom Hubertushof, von der ich hier berichten möchte, fand in einem benachbarten Revier statt und war keine Totsuche. Ein Hirschspießer wurde früh morgens beschossen und ging mit schlenkerndem Vorderlauf ab. Roland setzte nach einer Wartezeit von drei Stunden seinen Aiko am Anschuss an. Die gefundenen Knochen vom Vorderlauf des Hirsches, ließen bereits die Vermutung zu, dass hier eine lange und schwierige Nachsuche zu erwarten sei.
Durch zwei Reviere und nach drei langen Stunden zum Erfolg
Der Rauhaardackel nahm freudig die Wundfährte an und verwies jedesmal brav den wenigen Schweiß auf der Wundfährte. Der brave Aiko verfolgte den Hirsch durch zwei Reviere und konnte den Hirsch auch mehrmals stellen, jedoch brach dieser immer vor der Abgabe eines sicheren Fangschusses weg. Erst beim vierten Mal, alle Beteiligten waren schon sichtlich erschöpft, konnte der Hundeführer einen sicheren Fangschuss auf den kranken Hirsch abgeben. Diese Nachsuche, vom Anschuss des Hirsches bis zur Abgabe des Fangschusses dauerte drei Stunden und die Entfernung in Luftlinie betrug vier Kilometer. Die Freude an der endlich bekommenen Beute war entsprechend groß. Auch hier hatte Aiko vom Hubertushof seinen ausgeprägten Finderwillen, seine hervorragende Nase und seinen großen Mut unter Beweis gestellt. Ein Hannoveraner Schweißhund oder ein anderer, vierbeiniger Nachsuchenspezialist hätte diese schwierige Aufga-
be nicht besser zu lösen vermocht!
Ja, meine geschätzte Leserinnen und Leser!
Ein jagdlich geführter und gut eingearbeiteter Dackel, ist im täglichen Jagdbetrieb zu Höchstleistungen fähig, ganz zu Schweigen von seiner Hundeführer bezogenen Anhänglichkeit und seinem speziellen Charakter. Nur eine sehr konsequente aber auch liebevolle Ausbildung führt bei dieser Hunderasse zum Erfolg. Mit einer allzugroßen harten und strengen Hand, bildet man einen Stur- und Betonkopf heran, der dann ausschließlich seine eigene Wege geht. Konsequenz und großes Einfühlungsvermögen sind die beiden wichtigsten pädagogischen Merkmale für die Ausbildung eines Dackels! Auch ich habe erlebt, dass Dackel unterschätzt werden: “Ein Hund geht ab Terriergröße los”, ein oft gehörter Spruch. Viele Jäger wissen gar nicht, wie vielseitig einsetzbar der kleine Hund ist. Nicht nur im Bau sondern auch beim Stöbern und wie schon den oben genannten Geschichten zu entnehmen, auf Schweiß bringen Dackel hervorragende Leistungen. Wenn ich wenig Niederwild habe – wozu soll man sich einen Vorstehhund zulegen? Kurzum der Dackel gehört zu den spannendsten Hundereassen überhaupt, denn er zeigt sich weder uniform noch langweilig. Wer sich einen Hund mit starkem Charakter und viel Persönlichkeit wünscht und Herausforderungen nicht abgeneigt ist, wird mit diesen Hunden sein Glück finden.
Und wie schon einst der berühmte Schauspieler und leidenschaftliche Dackelbesitzer Heinz Rühmann mit dem Spruch feststellte:
“Ein Leben ohne Dackel ist zwar möglich, aber völlig sinnlos!”, möchte ich hier eine Lanze für unsere kleinste Jagdhunderasse brechen, denn wie wir alle wissen – Es kommt bekanntlich nicht auf die Größe an! •
31 02 / 2021 JAGDHUNDE
Neuigkeiten aus den Bezirken
Jennersdorf
Niedermoor
Niedermoore und Feuchtgebiete gehören zu den gefährdeten Lebensräumen unserer Kulturlandschaft. Sie sind für unser Ökosystem ein wichtiger Bestandteil für die Tier- und Pflanzenwelt.
In den 1950er Jahren hat man in Königsdorf, Bezirk Jennersdorf, 10ha Feuchtwiesen, das Futter war für Kühe und Pferde nicht geeignet, mit Erlen bepflanzt. Auch befindet sich in diesen Schwarzerlenbestand ein Niedermoor, wo das Wasser bei -15 Grad nicht gefriert. Es ist ein vermoorter Totarm mit einem Bestand von hochwertigen Vegetationsbereich, sowie Gelblilien und andere Pflanzenarten. Fortpflanzungsgewässer für AmphibienSchnepfe, Schwarz- und Weißstorch kommen zur Nahrungssuche.
Durch eine Um- und Neuverlegung eines Baches gab es einen Plan dieses ökologisch wertvolle Niedermoor auszubaggern, entwässern und zu zerstören.
Naturschutzorgane, Bürgerliste und Jäger haben gegen dieses zerstörerische Projekt angekämpft und für eine naturverträgliche Lösung Recht bekommen.
Es ist eine gesetzliche Verpflichtung der Jäger und Jagdschutzorgane sich für Wildtiere, sowie den Erhalt und Schutz wertvoller Lebensräume in den jeweiligen Revieren im Interesse des Naturschutzes einzusetzen( § 70 Bgld. Jagdgesetz 2017).
32 02 / 2021 AUS DEN BEzIRKEN © Foto: Werner Augustin (Jagdschutzorgan)
Wer kämpft kann gewinnen Wer nicht kämpft hat schon verloren Die Natur bedankt sich! gerettet!
Aus
und Weiterbildungskurse des Bgld. Landesjagdverbandes
Auch in diesem Jahr bietet der BLJV ein umfassendes Aus- und Weiterbildungsprogramm an. Hier ein kurzer Überblick über die nächsten Veranstaltungen:
Vorbereitung auf die Falknerprüfung
Dieser zweitägige Kurs soll zum einen an der Beizjagd interessierte Jagdkarteninhaber über die hohe Kunst der Jagd mit den Greifvögeln informieren und zum anderen Prüfungsanwärtern helfen, sich auf die Falknerprüfung laut Burgenländischem Jagdgesetz bestmöglich vorzubereiten.
Es werden den Teilnehmern sowohl praktische Übungen im Umgang mit den Beizvögeln näher gebracht als auch theoretische Fragen der Prüfungsfächer besprochen.
Eine optimale Möglichkeit, sich auf die anschließende Prüfung für die Berechtigung zur Jagd mit Beizvögeln vorzubereiten.
Falknersheil!
Termin: 31.07./01.08.2021
Dauer: 09:00 bis 16:00 Uhr
Kursort: Werkstatt Natur
Seminargebühr: € 180,00
Referent: Marko Groß
Krähenjagdseminar
Zu einer effektiven Raubwildregulierung im Revier genügt es nicht, sich beim Nachstellen auf das Haarraubwild zu beschränken. Die Population von Krähen und Elstern, die als Kulturfolger extrem anpassungsfähig sind, hat sich in den letzten Jahren stark erhöht und ist für unser Niederwild zu einem großen und zum Teil noch verkannten Problem geworden.
Aus diesem Grund ist der Krähenjagd in Zukunft höheres Augenmerk zu schenken. Während früher versucht wurde, mit dem Hüttenuhu Krähen auf Schrotschussdistanz heranzulocken, erfolgt dies heute mit naturgetreuen Lockkrähen, sowie modernster Tarnausrüstung. Dieses Seminar zeigt Möglichkeiten auf, wie der Krähenbestand im Revier wieder in den Griff zu bekommen ist und Tagesstrecken von über 25 Krähen zur Selbstverständlichkeit werden können.
Dieses Seminar ist auf zwei Tage ausgelegt, weil es auch einen Praxisteil beinhaltet, in dem am Morgen des zweiten Tages aktiv auf Krähen gejagt wird.
Termin: 07./08.08.2021
Beginn: 17:00 Uhr
Kursort: Südburgenland
Seminargebühr: € 45,00
Referenten: Michael Traupmann und Mag. Georg Dorfer, Öffentlichkeitsreferent des BLJV
Jagdpädagogik für Kinder
Die Öffentlichkeitsarbeit der Jägerschaft in den Gemeinden ist besonders wichtig und stärkt die Akzeptanz der Jagd innerhalb der Bevölkerung. Revierausgänge mit Schulklassen sind das ideale Medium, um das Verständnis für die Jagd bereits von Kindesbeinen an zu festigen.
Für viele Jagdgesellschaften ist es bereits zur Tradition geworden, die Schüler der ortseigenen Schule einmal im Jahr zu einem Revierausgang einzuladen. Diese Einladung der Jägerschaft wird von den PädagogInnen und vor allem von den Kindern sehr gern angenommen, um das Jagdrevier zu erkunden.
Förster Ing. Roman Bunyai MA, Leiter Österreichs größter wald-pädagogischer Einrichtung, zeigt Möglichkeiten auf, einen Reviertag pädagogisch richtig und lehrreich zu gestalten. So ist es anhand einfacher Spiele und Aktionen
33 02 / 2021 AUS- UND WEITERBILDUNG © Foto: unsplash.com/Alex Blăjan
möglich, den kleinen Revierbesuchern kindgerecht, altersangepasst und auf abwechslungsreiche Art die Arbeit und die Aufgaben des Jägers verständnisvoll zu erklären.
Termin: 28.08.2021
Dauer: 10:30 bis 15:00
Kursort: Werkstatt Natur
Seminargebühr: € 45,00 inkl. Verpflegung
Referent: Fö. Ing. Roman Bunyai, MA
Jagdparcours für Jägerinnen
Bei dieser Disziplin des Wurfscheibenschießens handelt es sich um die Simulation der Jagd auf Niederwild. Da es keine vorgegebenen Standorte der Wurfmaschinen oder der Flugbahnen gibt, muss der Schütze jederzeit wie unter realen Jagdbedingungen mit anfliegendem Wild rechnen. Jagdparcours ist die hohe Kunst des Flintenschießens!
Kursreferent und mehrfacher Staatsmeister im jagdlichen Schießen, Jürgen Wagner, erklärt fundiert und praxisnah optimale Schießhaltungen, spontane Situationseinschätzung, personen– und positionsabhängige ideale Körperhaltung usw. und hilft, gemeinsam mit Robert Pawel, mit lehrreichen Tipps und Tricks selbst den unerwarteten Rollhasen erfolgreich zu treffen.
Termin: 04.09.2021
Dauer: 09:00 bis 13:00 Uhr
Kursort: Schießplatz in Pinkafeld
Seminargebühr: € 45,00
Referenten: Jürgen Wagner und Robert Pawel
Niederwildbewirtschaftungsmodell
Südburgenland
Gernot Jost, Niederwildreferent des Bezirkes Güssing und Dipl. TA Bernhard Takacs, Niederwildreferent des Bezirkes Jennersdorf geben in diesem, etwas anderem, Niederwildseminar Einblick in ihre innovative erfolgreiche
Niederwildbewirtschaftung. Nicht nur die entsprechende Stärkung der Niederwildbesätze im Revier, sondern auch eine zu gegebener Zeit angepasste, professionell organisierte „Ernte“ sind Inhalt dieser praxisorientierten Weiterbildungsveranstaltung, die sich in Folge in weiteren, themenvertiefenden Seminartagen fortsetzen wird!
Hierbei behandeln die beiden Niederwildreferenten aus dem Südburgenland nicht nur Themen wie Raubwildregulierung, lebensraumverbessernde Maßnahmen und Fütterungsstrategien. Das Seminar rund um das Modell „Südburgenland“ geht viel weiter.
Auch der entsprechenden Vorbereitung und Durchführung von Niederwildjagden widmen sich die Referenten an diesem Tag. Und auch hier werden neue und zeitgemäße Wege und Maßnahmen vorgestellt. Weg von den, oft schon festgefahrenen „Niederwildjagdtraditionen“ der letzten Jahrzehnte hin zu sinnvollen, auch ethisch der Öffentlichkeit gegenüber vertretbaren
Modell - dem Modell Südburgenland!
Termin: 18.09.2021
Dauer: 13:00 bis 17:00 Uhr
Kursort: JBZ Güssing
Seminargebühr: € 45,00
Referent: Gernot Jost und Dipl.TA
Bernhard Takacs
Fallenstellerkurs Totschlagfallen
Seit Anfang der 80er Jahre sind im Burgenland die Besätze und Strecken der Niederwildarten Hase, Fasan und Rebhuhn rückläufig bzw. auf niedrigem Niveau stagnierend. Die Jagd mit der Falle ist zur Regulierung des Raubwildes unverzichtbar und der Rückgang Niederwild und Bodenbrüter machen eine dem Revier entsprechende und weidgerechte Raubwildregulierung notwendiger denn je.
Nicht nur gesetzliche Grundlagen der Fallenjagd, sondern auch der sichere
und vor allem verantwortungsvolle Umgang mit dem Fangeisen bilden den Schwerpunkt dieses Kurses.
Weiters werden praktische Erfahrungen des Referenten anschaulich und praxisgerecht vermittelt, die helfen, diese Möglichkeit der Raubwildregulierung erfolgreich im Jagdbetrieb umzusetzen.
Nach dem Burgenländischen Jagdgesetz befähigt dieser Kurs nach erfolgreich abgelegter Fallenstellerprüfung das Aufstellen von registrierten Totschlagfallen im Revier.
Termin: 25.09.2021
Dauer: 09:30 bis 15:30 Uhr
Kursort: Werkstatt Natur, Marz
Seminargebühr: € 65,00
Referent: DI Dr. Leopold Cecil, Niederwildreferent des BLJV
Erste Hilfe für den Jagdhund
Bei Unfällen mit unseren treuen Jagdbegleitern sind die ersten Notfallmaßnahmen oftmals von entscheidender Bedeutung.
Bernhard Takacs - diplomierter Tierarzt in Güssing - erläutert in diesem Seminar Beispielfälle aus der tierärztlichen Praxis, die jeden Hundeführer betreffen können.
Hygienischen Wundversorgung, wertvolle Tipps für das Fixieren und Ruhigstellen, sowie der Transport von verletzten Tieren sind ebenso Teil des Vortrages, wie auch Erste-Hilfe-Maßnahmen, plötzliche Anfallsleiden und Verhinderung von Spätfolgen eines Zeckenbisses. Je nach Interesse der Kursteilnehmer wird hier schwerpunktmäßig flexibel vom Referenten auf die jeweiligen Themengebiete eingegangen.
Termin: 25.09.2021
Dauer: 14:00 bis 16:00 Uhr
Kursort: Werkstatt Natur
Seminargebühr: € 25,00
Referent: Dipl.TA Bernhard Takacs •
34 02 / 2021
UND
AUS-
WEITERBILDUNG
Nachschulung Kundige Person
Im Rahmen der gesetzlichen Regelung der Grund- und Nachschulung der Kundigen Person (Wildbeschau) durch den Erlass A6/GVET. WILD1-10002-3-2019 der Abteilung 6 vom Amt der Bgld. Landesregierung ist unter anderem eine Fortbildungsverpflichtung beeideter/aktiver Kundiger Personen innerhalb von 6 Jahren (statt bisher 10 Jahre) vorgeschrieben.
Durch diese Regelung ist somit festgelegt, dass Personen, die eine Grundoder Nachschulung im Jahr 2015 absolviert haben, eine Fortbildungsveranstaltung im Jahr 2021 absolvieren müssen, um die Befähigung zur Wildbeschau zu behalten.
Ebenso sind aufgrund der CoronaMaßnahmen des letzten Jahres Personen, die im Jahr 2014 eine Grund- oder Nachschulung absolviert haben, zu einer Nachschulung berechtigt.
Das Kursausmaß der Nachschulung beträgt mindestens sechs Stunden. Im Anschluss an die absolvierte Schulung erhalten die Teilnehmer eine Bestätigung, die der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde vorzulegen ist.
ACHTUNG!
Die Teilnehmerzahl pro Kurs ist entsprechend beschränkt!
Eine Anmeldung vorab ist unbedingt erforderlich!
Anmeldung in der Verbandskanzlei:
• telefonisch unter 02682/66 878 oder
• online unter www.werkstatt-natur. at Menüpunkt Jägerschaft – Kursangebot – Nachschulung oder
• per Mail an info@bljv.at mit Angabe von Name, Geburtsdatum und Kursdatum
Termine 2021
Für Rückfragen stehen wir Ihnen in der Verbandskanzlei natürlich gerne zur Verfügung.
35 02 / 2021 AUS- UND WEITERBILDUNG
Nachschulung
Grundschulung kundige Person – Termine
Tag Datum Kursort Zeit 1 Freitag 06.08.2021 Gasthaus Gregorits, 7013 Klingenbach, Ödenburgerstraße 8 14:00-21:00 2 Freitag 13.08.2021 Gasthaus Zur Traube, 7311 Neckenmarkt, Herrengasse 42 14:00-21:00 3 Freitag 10.09.2021 Gasthaus Zum fröhlichen Arbeiter, 7143 Apetlon, Quergasse 98 14:00-21:00 4 Samstag 18.09.2021 Gasthaus Uhudlerei Mirth, 7562 Eltendorf, Kirchenstraße 7 09:00-16:00 5 Samstag 02.10.2021 Gasthaus Zur Post – Wurglits, 7503 Großpetersdorf, Hauptstraße 27 09:00-16:00 Tag Datum Kursort Zeit 1 Samstag 11.09.2021 Gasthaus Herics, Güssinger Straße 1, 7503 Großpetersdorf, 03362/2222 09:00-18:00 2 Samstag 25.09.2021 Gasthaus Gregorits, Ödenburgerstraße 8, 7013 Klingenbach, 02687/48138 09:00-18:00
2021
„JAGD ÖSTERREICH“ ist der Zusammenschluss der neun Landesjagdverbände Österreichs und vertritt die Interessen aller 130.000 JägerInnen auf nationaler und internationaler Ebene.
„JAGD ÖSTERREICH“ mit Sitz in Wien ist Informations- und Koordinierungsstelle für alle länderübergreifenden jagdlich relevanten Themen.
„JAGD ÖSTERREICH“ setzt sich für jagdpolitische Angelegenheiten ein, wie gemeinsame Agrarpolitik, Wafenrecht, Forst&Jagd-Dialog, Großraubwild, … und ist im engen Austausch mit allen relevanten Bundesministerien, Organisationen und Verbänden.
Unser Fokus liegt auf gemeinsame nationale Projekte:
s Österreichweite standardisierte Jagdausbildung
s Umsetzung einer modernen, zukunftsorientierten
Berufsjägerausbildung
s Österreichweite Wildbret-Plattform für jagdliche Direktvermarkter
s Informationsmedium „Jagdfakten.at“ für die nichtjagende Gesellschaft
s Öfentlichkeitsarbeit: „JAGD ÖSTERREICH“ – die Marke der gemeinsamenen Identifkation aller JägerInnen
s und viele weitere Projekte …
Wir ALLE sind JAGD ÖSTERREICH !
www.jagd-oesterreich.at
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