Mein Burgenland 2/2022

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Österreichische Post AG RM 22A042722 K Kommunikation Burgenland GmbH, Neusiedler Straße 86, 7000 Eisenstadt

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Burgenland MEIN MAGAZIN

FÜR LEBEN, LAND UND LEUTE

Junge Ärzte sucht das Land

Das Burgenland vergibt ab sofort pro Semester 55 Stipendien für die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten. Jetzt gleich anmelden!

Holding-Chef im Interview

HANS PETER RUCKER über den Maschinenraum des Burgenlandes

Die große Wein-Übersicht IN VIELFALT GEEINT: Die burgenländische Wein-Karte auf einen Blick

Versprochen. Gehalten.

DIE LANDESREGIERUNG zieht Bilanz über die Ankündigungen vor der Wahl


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Liebe Burgenländerinnen und Burgenländer! Lassen Sie mich diesen Text mit einem Satz des Philosophen Jean-Paul Sartre beginnen, der auch an der Wand in meinem Büro zu lesen ist: „Vielleicht gibt es schönere Zeiten, aber diese ist die unsere.“ Nach zwei Jahren Pandemie haben wir wohl alle auf ein Auslaufen dieser Krise gehofft. Auf einen Alltag, der wieder ein Stück normaler, geselliger und unbeschwerter wird. Auf einen Sommer wie damals. Gekommen ist es anders. Die Corona-Krise und ihre Folgen sind noch nicht bewältigt, aber Europa und die Welt werden nun vom Angriff Russlands auf die Ukraine erschüttert.

„Es ist unser Auftrag, das Beste aus unserer Zeit zu machen.“

Köpfe dieser Ausgabe

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Verena Dunst

Burgenlands Landtagspräsidentin beantwortet drei Fragen ganz ohne Worte

Dieser Krieg bringt enorme Herausforderungen mit sich. Um nur drei davon zu nennen: Wir müssen die Flüchtenden aus der Ukraine unterstützen. Wir müssen beim Thema Energie noch unabhängiger werden. Und wir müssen das Burgenland bestmöglich vor den Problemen und Störungen schützen, die nun in der Weltwirtschaft zu erwarten sind. Ich darf Ihnen versichern, dass das Burgenland seine Politik jeden Tag bestmöglich auf diese Herausforderungen ausrichtet und hart und innovativ an entsprechenden Lösungen arbeitet. Denn klar ist: Ja, natürlich mag es schon schönere Zeiten gegeben haben. Aber wir haben den Auftrag und die Pflicht, aus der Zeit, die unsere ist, zusammen das Beste für das Burgenland zu machen.

S. 8

Hans Peter Rucker

Der Landesholding-Chef über die zehn tragenden Säulen des Burgenlandes

Ihr

S. 28 Fotos: ZVG, Russmann. Cover: Westend61/Cavan Images

Sigrid Weiß Hans Peter Doskozil

Landeshauptmann Burgenland

Die Genuss-BurgenlandMitarbeiterin stellt lokale Spezialitäten vor

IMPRESSUM Mein Burgenland. Redaktion und Medieninhaber: Kommunikation Burgenland GmbH, Neusiedler Straße 86, A-7000 Eisenstadt; Tel.: +43 2682 254 31, E-Mail: office@kommunikation-burgenland.at, UID: ATU 76190836. Medienherausgeber: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landespressedienst, Europaplatz 1, A-7000 Eisenstad; Landesholding Burgenland GmbH, Marktstraße 3, A-7000 Eisenstadt. Verlag, Grafik, Produktion und Akquise: CRM Medientrend GmbH, Neudorferstraße – Betriebsgebiet 3, 7111 Parndorf. Grafisches Konzept: Eva Urthaler. Druck: Leykam Druck GmbH & Co KG. Zustellung: Österr. Post AG. Verlagsort: Eisenstadt. Herstellungsort: Neudörfl. Das gesamte Impressum ist online einsehbar unter: www.meinburgenland.at/impressum Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Medieninhaber: Kommunikation Burgenland GmbH. Erklärung über die grundlegende Richtung: Information der Bürgerinnen und Bürger über aktuelle und relevante Ereignisse im Land Burgenland und die Arbeit der burgenländischen Landesregierung und der Landesholding Burgenland. Druckfehler und Irrtümer vorbehalten.

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M E I NUNG

DES O T FO NATS MO

E DI TO RI AL Wolfgang Zwander

Liebe Leserinnen und Leser!

Wie entscheidend diese vorausschauenden Maßnahmen sind und warum im Burgenland so viel Wert darauf ­gelegt wird, das hat auch folgenden Grund: Neben die Herausforderungen des Alltags kann in der Politik immer auch das Unvorhersehbare ­ treten. Wie es etwa mit Corona, dem Krieg in der Ukraine und der nun drohenden Energie-Krise passiert ist. Nur wer das Tagesgeschäft gut im Griff hat, wird auch in der Ausnahmesituation erfolgreich bestehen. Zum Glück trifft das im Burgenland zu. Wolfgang Zwander ist Chefredakteur und Herausgeber von Mein Burgenland

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SCHWEIGEMARSCH FÜR DEN FRIEDEN

Der burgenländische Bischof Ägidius Zsifkovics hat eine Initiative von Papst Franziskus aufgegriffen und am Aschermittwoch in Eisenstadt zu einem Schweigemarsch für Frieden in der Ukraine aufgerufen. Gefolgt sind dem Aufruf unter anderem auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Landtagspräsidentin Verena Dunst.

Das sagt der Weinbauer

Die Energie-Krise mocht ma ka Angst, weil de Sonn und den Wind kann uns im ­Burgenland net amol da Putin odrahn

Fotos: Fertl, Rupprecht, Illustration: Elena Vinogradova

Die aktuelle Ausgabe von Mein Burgenland lädt Sie unter anderem zu ­einem Blick hinter die Kulissen der Landesholding ein. Die Landesholding ist der Maschinenraum des Burgenlandes. Unter ihrem Dach finden mehr als 70 Unternehmen und 5.000 Mitarbeiter Platz, die nicht immer in der erste Reihe stehen, durch ihre ­Arbeit aber maßgeblich zum burgenländischen Erfolgsmodell beitragen. Im Interview mit Mein Burgenland spricht Holding-Chef Hans Peter Rucker darüber, wie er im Auftrag von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil das Burgenland durch strategische Planung fit für die Herausforderungen der Zukunft macht. Ein gutes Beispiel für diese Politik ist die vom Landeshauptmann vorgestellte Maßnahme, mit der das Burgenland die Ausbildung notwendiger Nachwuchsärzte nun selbst in die Hand nimmt – weil die Bundespolitik hier viel zu lange nicht geliefert hat.

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KOLUM NE Elisabeth Pauer-Gerbavsits

Mitten aus dem Burgenland Abschalten, Kraft tanken

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Fragen an

VBB-Geschäftsführer Wolfgang Werderits

Herr Werderits, Sie sind mit dem Bus in die Ukraine gefahren, um Flüchtende vor Ort abzuholen. Wieso haben Sie sich dazu entschlossen? Für mich war es einfach selbstverständlich zu helfen. In Absprache mit dem Landeshauptmann habe ich mich – wie schon bei der Flüchtlingskrise 2015 – daher um den Transport von Flüchtenden gekümmert, hauptsächlich Frauen, Kinder und Menschen mit schlechter Mobilität. Mein 30-köpfiges Team und ich waren mit zehn Bussen elf Tage an der slowakisch-ukrainischen Grenze im Einsatz. So konnten wir mehr als 600 Menschen sicher ins Burgenland bringen. Welche Eindrücke haben diese Tage bei Ihnen hinterlassen? Ich gebe offen zu, dass das emotional belastet. Man sieht Menschen, die ihr ganzes Leben, ihr ganzes Hab und Gut in zwei Plastiksackerln gepackt haben. Frauen mit kleinen Kinder und Babys,

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deren Männer im Krieg bleiben müssen. Herzzerreißende Szenen haben sich abgespielt, Tränen sind geflossen. Bevor sie in die Busse gestiegen sind, haben wir die Menschen noch mit ­Essen und Trinken versorgt und eine Erstregistrierung vorgenommen. Wie haben Sie die Ankunft der Geflüchteten im Burgenland erlebt? Die Fahrt von der ukrainischen Grenze bis nach Nickelsdorf dauerte acht Stunden, die natürlich für viele sehr ungewiss waren. Und dann ging es quer durchs Burgenland weiter in Privatquartiere. Trotz unklarer Zukunft war das Wichtigste für alle: Hauptsache weg vom Krieg. Hauptsache in Sicherheit. Eines ist mir noch sehr wichtig: Ich möchte mich ganz herzlich bei meinen Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe Burgenland bedanken, die professionell ­geholfen haben. Ich bin wirklich stolz auf mein Team.

Vieles bereitet uns derzeit Sorgen, vieles macht uns Angst! Eine CoronaPandemie, die alles andere als zu Ende ist. Ein Krieg in Europa, den wir uns nicht vorstellen konnten. Das Leid der Menschen in der Ukraine selbst und der Millionen Menschen, die vor dem Krieg flüchten, ist schrecklich! Umso mehr bin ich dankbar, in Österreich geboren zu sein, dankbar dafür, in Sicherheit und einer intakten Umwelt zu leben. Nach einem Tag mit vielen negativen Schlagzeilen zieht es mich raus in die Natur. Abschalten – Kraft tanken – aufladen! Ich beobachte, dass Schneeglöckchen in voller Blüte stehen, ein winziger lila Krokus herausragt, die Knospen zu treiben beginnen, es riecht nach Erde und Frühling – auch das erleben wir derzeit. An manchen Abenden gibt es auch wunderschöne Sonnenuntergänge. Es sind oft die kleinen Dinge, die nichts kosten, die uns ganz schnell wieder zufriedener und glücklich werden lassen. Online wird oft darüber gelästert, wie man sich in diesen Zeiten mit Blumenfotos oder Sonnenuntergängen beschäftigen kann. Doch ich finde, wir brauchen solche Bilder, solche Erlebnisse und Eindrücke, denn damit geht vieles ein wenig leichter und gibt Hoffnung. Und nach dem Prinzip Hoffnung habe ich mir Primeln, Narzissen und Krokusse gekauft und im Garten gepflanzt. Etwas Schutz vor Frost brauchen die Pflanzen aber noch! Elisabeth Pauer-Gerbavsits ist Chefin vom Dienst und M ­ oderatorin beim ORF Burgenland

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heute H E UTE

Das Neueste auf einen Blick

Worüber das Burgenland …

Das Burgenland zieht an einem Strang, um humanitäre Hilfe für die Opfer des Krieges in der Ukraine zu leisten. Alle Infos: burgenland.at/ politik/burgenland-hilft/ burgenland-hilft-ukrainisch

… SICH FREUT

Jahrhundertwein ab Herbst 2023 trinkfertig

Mehr Schutz für unsere Schweine Landeshauptmann Doskozil setzt sich für mehr Tier­ schutz ein. Um in Österreich Vollspaltböden zu verbieten und um bessere Lebensbedingungen für Schweine zu erreichen, zog das Burgenland jetzt vor den Verfassungsgerichtshof. 6

Über Gott, das Burgenland & die Welt

Saisonstart am Neusiedler See

W

enn der Saisonstart am Neusiedler See ruft, dann folgen diesem Ruf gerne und traditionell viele Burgenländerinnen und Burgenländer wie auch Gäste aus der gesamten Ostregion. Nun ist es endlich wieder so weit: Beim großen See Opening vom 22. April bis zum 1. Mai 2022 wird in einzigartiger Kulisse ganz offiziell die neue Sommer-Saison begrüßt. Veranstaltet wird das Programm vom Burgenland Tourismus. Neben abenteuerlichen Aktivitäten zu Wasser bleibt da auch beim Unterhaltungsprogramm am Land garantiert niemand durstig. Regionale Kulinarik, ein vielseitiges, interaktiv gestaltetes Programm und täglich wechselnde Highlights präsentieren das Burgenland in all seinen Facetten. In vielen teilnehmenden Gemeinden rund um den Neusiedler See heißt es also Ende April: Auf ans Wasser, fertig, los! Alle Infos gibt es unter: seeopening.burgenland.info

Gerade im Burgenland verbindet sich mit Ostern eine Reihe von Bräuchen und Symbolen: Hase, Osterlamm und Stinatzer Ei, Palmbuschen, das Ratschen und die beliebte Osterspeisensegnung – so beliebt, dass sie von Kircheninsidern als das 8. Sakrament bezeichnet wird: Die duldsamen Burgenländer lassen ihren Pfarrern alles durchgehen, aber wehe die „Fleischweih“ findet nicht am gewohnten Ort zur gewohnten Zeit statt, dann ist Feuer am Dach. Der Osterhase, Symbol für die Auferstehung, weil Hasen mit offenen Augen schlafen, liebt das Burgenland besonders: Der purpurne Mantel, den der erste Bischof der Diözese Eisenstadt, Stefan László, bei den Feierlichkeiten zur Diözesanerhebung im November 1960 trug, war statt mit kirchlichem Hermelin mit burgenländischem Kaninchen besetzt. Das junge Bundesland, an das man 1921 nicht einmal am Wiener Ballhausplatz geglaubt hatte und das vom eigenen Landtag sogar Ende der 1950er-Jahre als „Entwicklungs- und Notstandsgebiet“ bezeichnet werden musste, war auch 1960 noch arm, aber erfindungsreich. Und so klopfte es sich, im Scheinwerferlicht ­ einer päpstlichen Diözesanerhebung stehend, endgültig die letzten Aschenreste des Ersten Weltkriegs von den Schultern. Die kirchliche Zeremonie war Doping für das burgenländische Selbstbewusstsein. Eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte begann. Eine psychologische Auferstehung fand statt. Der Hermelin, der ein Kaninchen war, ist heute im Eisenstädter Diözesanmuseum ausgestellt. Er bestätigt, dass Auferstehung und Hase gerade im Burgenland gut zueinanderpassen. Dominik Orieschnig ist Sprecher der Diözese Eisenstadt und Vizepräsident des burgenländischen Hilfsfonds 02|2022

Fotos: Burgenland Tourismus GmbH/Birgit Machtinger, Fertl, Kallerna, Aka

Große Hilfsbereitschaft für Flüchtende

… GRUNZT

Dominik Orieschnig

BURGENLÄNDISCHE AUFERSTEHUNG

… SPRICHT

Burgenlands Jahr­ hundertwein wird eine Rotwein-Cuvée von vier Top-Weingütern: Zweigelt vom Neusiedlersee (Scheiblhofer) trifft auf Blaufränkisch vom Leithaberg (Prieler), Eisenberg (Kopfensteiner) und aus dem Mittelburgenland (Gesell­ mann).

KOLUM NE


Hast du Platz auf deinem Dach? Dann hol dir SonnenMax oder SonnenMarie

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H E UTE

„Schnelle Entscheidungen sind ein Wettbewerbsvorteil“ Hans Peter Rucker, Geschäftsführer der Landesholding Burgenland, über das V­ ermögen der Burgenländer, seine nicht immer angenehme Rolle und die M ­ itarbeiter der Zukunft

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INTERVIEW: WOLFGANG ZWANDER

MB: Herr Rucker, wie würden Sie einem Zehn­ jährigen die Arbeit und die Aufgaben der Landesholding Burgenland erklären? Hans Peter Rucker: Die Landesholding schaut darauf, dass mehr als siebzig unterschiedliche Unternehmen gut zusammenarbeiten und gemeinsam vieles für das Burgenland umsetzen. Was sind die konkreten Vorteile, die die Arbeit der Holding den Menschen im Burgenland bringt? Rucker: Die Unternehmen im Besitz des Burgenlandes sind ein Teil des Vermögens aller Burgenländer. Die Landesholding sorgt einer-

seits dafür, dass mit diesem Vermögen sorgfältig, transparent und wirtschaftlich umgegangen wird. Und andererseits stellen wir sicher, dass in nachhaltige Projekte investiert wird, die für unsere Zukunft entscheidend sind. Die Landesholding wächst und wird zunehmend stärker. Woher kommt diese Entwicklung? Rucker: Die Landesholding spiegelt die Herausforderungen unserer Zeit wider. Und diese sind in den vergangenen Jahren größer geworden. Nehmen wir allein die Bereiche Gesundheit und Pflege oder Umwelt- und Klimaschutz. Neugründungen unter dem Dach der Holding sind eine Antwort auf diese dynamischen Entwicklungen. Insgesamt hat es im Burgenland laut einer Aussendung der Wirtschaftskammer im vergangenen Jahr mehr als 1.000 Firmengründungen gegeben. Allein daran sieht man, im Burgenland bewegt sich etwas. Und die Landesholding trägt ihren Teil dazu bei.

Foto: Landesmedienservice, ZVG

n der Landesholding ist die unternehmerische Kraft des Landes Burgenland gebündelt. In insgesamt zehn Teilbereichen („Säulen“) arbeiten mehr als 5.000 Menschen, um das Burgenland voranzubringen. Mein Burgenland wirft im Interview mit Landesholding-Geschäftsführer Hans P ­ eter Rucker einen Blick in diesen Maschinenraum des Burgenlandes.

Wie gestaltet sich das Miteinander zwischen den Unternehmen der Landesholding und der burgenländischen Privatwirtschaft?

Die Landesholding gliedert sich in zehn Säulen, in denen mehr als 5.000 Menschen arbeiten und die mehr als 70 Unternehmen umfassen:

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Bildung

Energie

Gesundheit

Immobilien

Infrastruktur

6 Unternehmen

24 Unternehmen

4 Unternehmen

7 Unternehmen

4 Unternehmen 02|2022


Geschäftsführer Rucker mit seinem Aufsichtsrat: Landeshauptmann Hans Peter Doskozil

Rucker: In manchen Bereichen, vor allem im Tourismus, sind wir Mitbewerber; in den meisten Bereichen sind wir aber Auftraggeber für die burgenländische Wirtschaft. Entscheidend ist für mich, dass wir gemeinsam mit allen ­burgenländischen Unternehmen zur wirtschaft­ lichen Weiterentwicklung unserer Region beitragen. In der Gesamtheit ist es ein großes Zusammenspiel für den Standort Burgenland.

„Die Situation ­ermöglicht klare und rasche Entscheidungen.“

Die Wählerinnen und Wähler haben bei der vergangenen Burgenland-Wahl für klare politische Verhältnisse gesorgt. Wie wirkt sich dieses große Vertrauen in die Regierung auf die Arbeit der Landesholding aus? Rucker: Diese Situation ermöglicht natürlich klare und rasche Entscheidungen durch den Eigentümer. Und gerade, wenn es um neue ­ Ideen und zukunftsweisende Projekte geht, ­ sind schnelle Entscheidungen ein Wettbewerbsvorteil. Was ist eigentlich der Vorteil für das Burgenland, wenn die einzelnen Beteiligungen des Landes im Rahmen einer großen Holding organisiert sind?

Kultur 1 Unternehmen 02|2022

Soziales & Pflege

2 Unternehmen

Rucker: Wir erfüllen für Unternehmen mit Landesbeteiligung die Aufgaben des Eigentümers. Der Eigentümer ist in einem Unternehmen ja der, der etwas fordert; und diese Rolle ist sehr wichtig bei Unternehmen. Es braucht ­einen Eigentümer, der Wirtschaftlichkeit und Ergebnisse fordert, der Ziele und Strategien vorgibt – und das ist auch eine Aufgabe als Landesholding. Das ist nicht immer angenehm. Aber es ist absolut notwendig, dass diese Rolle klar und mit Nachdruck ausgefüllt wird. Zudem erbringen wir Dienstleistungen für unsere Tochtergesellschaften – kostengünstig, quali­

Sport

Tourismus

Wirtschaft

1 Unternehmen

6 Unternehmen

18 Unternehmen

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H E UTE In Oberwart bauen die zwei LandesholdingUnternehmen KRAGES und LIB eines der modernsten Krankenhäuser Österreichs

Rucker: Wir unterscheiden da sehr genau ­zwischen marktorientierten und gemeinwohl­ orientierten Zielsetzungen. Bei bestimmten Bereichen wie Pflege, Krankenanstalten und ­ Bildung stehen gemeinwohlorientierte Zielsetzungen im Vordergrund, bei anderen Bereichen wie etwa im Tourismus sind es marktorientierte Ziele. Unabhängig davon wollen wir aber in ­allen Bereichen als sozialer Unternehmer auftreten, der leistungsorientiert und wirtschaftlich agiert.

tativ hochwertig und effizient. Dieses Modell ist auch ein großer Erfolg. Mittlerweile kommen laufend Vertreter von Kommunen aus ganz ­Österreich zu uns, um zu sehen, wie wir orga­ nisiert sind.

ZUR PERSON Hans Peter Rucker, 54, lebt in ­Jennersdorf, hat an der Universität Graz Betriebswirtschaftslehre ­studiert und ist seit Jänner 2016 Geschäftsführer der Landesholding Burgenland

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Ganz allgemein gefragt: Was macht es über­ haupt notwendig, dass die öffentliche Hand unternehmerisch tätig ist? Rucker: Weil sonst bestimmte Vorhaben nicht umgesetzt werden. Die öffentliche Hand hat den notwendigen langen Atem, um auch in ­Bereiche zu investieren, bei denen es nicht um größtmögliche Gewinne gehen kann, sondern um das Wohl der Gesellschaft. Wie etwa im ­Gesundheitsbereich. Wie zieht man dabei die Trennlinie zwischen dem Erwirtschaften von Gewinnen und dem Investie­ ren in Bereiche, die keinen unmittelbaren Gewinn versprechen?

Was sind aus Ihrer Sicht in den kommenden Jahren die größten Herausforderungen für die Landesholding? Rucker: Eine Riesenherausforderung ist, dass wir wirklich viele neue Zukunftsprojekte haben, die wir umsetzen müssen. Vor allem in ­Bereichen wie Energie und Nachhaltigkeit, aber natürlich auch bei Pflege und Gesundheit. Entscheidend dabei wird sein, dass wir dafür gut ausgebildete und fähige Mitarbeiter haben. Nur Unternehmen, die entsprechende Mitarbeiter finden, werden die Zukunft erfolgreich bewältigen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir in Ausbildung investieren und auf die Veränderungen des Arbeitsmarktes reagieren. Dabei kann es nicht darum gehen, jedem alle Wünsche zu erfüllen. Sondern wichtig ist, dass man Mitarbeitern eine klare Perspektive gibt, dass man sie an Entscheidungsprozessen teilhaben lässt und dass man ihnen einen bestimmten Ent­ faltungsspielraum gibt. Das beste Unternehmen kann nur so gut sein wie die Menschen, die da­rin tätig sind. 02|2022

Foto: KRAGES/FastMotionCam

„Vertreter aus ganz Österreich kommen, um zu sehen, wie wir organisiert sind.“

Als Geschäftsführer haben Sie für alle Bereiche die gleiche Verantwortung. Aber gibt es gewisse Bereiche, die Ihnen persönlich ganz besonders wichtig sind? Rucker: Als Geschäftsführer sind für mich die Zahlen und die Wirtschaftlichkeit ein ganz entscheidendes Thema. Aber unabhängig davon sind mir die Pflege und die Krankenanstalten ein ganz besonderes Anliegen. Weil ich diese Bereiche für unsere westeuropäischen Demokratien allein schon aus demografischen Gründen für zentral halte. Und ich habe da auch einen besonderen Bezug, weil ich interimistisch Geschäftsführer der Burgenländischen Krankenanstalten gewesen bin und auch im Pflegebereich Erfahrung habe.


Ohne Worte

Auf dieser Seite beantworten unsere Interviewpartner drei Fragen nur mit Gesten. Für die aktuelle Ausgabe waren wir bei der burgenländischen Landtagspräsidentin Verena Dunst zu Gast

Frage 2

Was ist die wichtigste Aufgabe in Ihrem Amt?

Frau Landtagspräsidentin, was heißt Demokratie für Sie?

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Fotos: Carmen Neumann-Strobl

Frage 1

Frage 3

Was tun Sie, wenn es im Landtag einmal ein bisschen „leidenschaftlicher“ wird?

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H E UTE

Gesagt. Getan!

Der Rechenschaftsbericht 2022 zeigt, wo die Landesregierung aktuell beim Umsetzen ihrer Wahlversprechen steht

D

Landeshauptmann Doskozil und sein Regierungsteam Heinrich Dorner, Astrid Eisenkopf, Daniela Winkler und Leonhard Schneemann ziehen eine positive Zwischenbilanz

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Einen ganz konkreten Vorteil für die Burgenländer bringt der höchste Mindestlohn in Österreich in der Höhe von 1.700 Euro Netto, von dessen Einführung im Vorjahr rund 2.500 Beschäftigte profitiert haben. Erfolgreicher Tourismus Wirtschaftlich standen 2021 die Förderungen für Unternehmen wegen der Corona-Pandemie im Vordergrund. Besonders im Tourismus gelang entgegen dem nationalen Trend mit ­ 2,5 Millionen Nächtigungen ein mehr als vorzeigbarer Erfolg. Soziale Innovation gab es auch beim Thema Wohnen, wo die Planungen für die ersten Pilotprojekte des neuen burgenländischen MietKauf-Modells in jedem Bezirk begonnen haben. Mit einem Modell, mit dem man durch das Zahlen von Miete Eigentum erwerben kann, bleibt Wohnen im Burgenland leistbar. Ganz besonders wichtig war im Corona-Jahr 2021 natürlich das Thema Gesundheit. Dank der äußerst erfolgreichen Impfkampagne waren die burgenländischen Spitäler geringer belastet als die Krankenanstalten in anderen Bundesländern. Und um bessere Vorsorge für die Zukunft zu schaffen, wurde mit dem Regionalen Struktur02|2022

Fotos: Landesmedienservice, Bruno Kracher

ie burgenländische Landesregierung hat sich 2020 bei ihrem Amtsantritt dazu verpflichtet, jährlich einen Rechenschaftsbericht zur Dokumentation ihrer Arbeit vorzulegen. Damit soll ermöglicht werden, nachzuvollziehen, welche Teile des Regierungsprogramms bereits abgearbeitet sind. Der aktuelle Bericht weist aus, dass im Jahr 2021 mehr als 250 Maßnahmen umgesetzt worden sind. Ein Schwerpunkt des vergangenen Jahres lag ohne Zweifel auf dem Jubiläum „100 Jahre Burgenland“; trotz Corona-Situation wurde das Festjahr mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen begangen (eine ausführliche Bilanz der Jubiläumsausstellung auf der Burg Schlaining finden Sie ab Seite 18).


plan Gesundheit Burgenland (RSG) der Plan für das Gesundheitssystem in den kommenden Jahren erstellt. Das Land garantiert fünf Spitalsstandorte und investiert mit 180 Millionen Euro so viel in die Gesundheitsversorgung wie noch nie. Ein Schwerpunkt ist der Neubau des Spitals Oberwart, wo 50 Millionen Euro in die nächsten Baustufen investiert werden. Im März fand das Richtfest statt, 2024 sollen die ersten Patientinnen und Patienten versorgt werden. Direkt im Anschluss soll bis 2030 der Neubau in Gols umgesetzt werden. Mit dem RSG sollen die Leistungen der Spitäler besser aufeinander abgestimmt und Spitzenmedizin im ganzen Land garantiert werden (mehr Informationen zur neuen Ärzteausbildung im Burgenland finden Sie ab Seite 15). Ein zentrales Zukunftsthema im Burgenland ist der Klimaschutz. Bis 2030 wird das Burgenland planmäßig als erstes österreichisches Bundesland klimaneutral und damit unabhängig von Energieimporten werden, die das Leben der Menschen gerade so massiv verteuern. Mit innovativen Angeboten wie SonnenMax und SonnenMarie bei Photovoltaik und dem PumpenPeter bei der Luftwärme wird der sozial verträgliche Umstieg auf umweltfreundliche Technik für Burgenlands Haushalte machbar. 02|2022

Bereits aktuell wird mit 500 Windkraftanlagen und 10.000 Photovoltaikanlagen im Burgenland so viel Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wie vergleichsweise in keinem anderen Land in Europa. Grün wird auch die Mobilität. Besonderer Schwerpunkt war der Ausbau der Buslinien im Südburgenland. Während anderswo Verbindungen eingestellt werden, schafft das Burgenland neue. Seit 2021 sind Busse zwischen Oberwart und Graz beziehungsweise Güssing und Graz unterwegs. Auch in den Ausbau der Bahn sowie den Straßen- und Radverkehr wird­ kräftig investiert. Bildung ist die Zukunft. Vom Gratiskindergarten bis zur Erwachsenenbildung wird der Status als Österreichs Bildungsland Nummer eins weiter ausgebaut. Seit 2021 werden ­zahlreiche neue innovative Bildungsangebote offeriert. Von Software Engineering über angewandte Photovoltaik bis zur Hebammenausbildung werden die Jobs der Zukunft gefördert. Ein weiteres Erfolgsgeheimnis des Burgenlands ist die gelebte Vielfalt. In diesem Sinne wurden 2021 auch für das „Haus der Volksgruppen“ in Oberwart die Weichen gestellt. Das alles und noch viel mehr findet sich im Rechenschaftsbericht 2022.

Das Burgenland zählt zu den dynamischsten Regionen Mitteleuropas

gesagt. getan. burgenland.

Rechenschaftsbericht über das zweite Regierungsjahr der Burgenländischen Landesregierung XXII. Gesetzgebungsperiode 1 Rechenschaftsbericht21_Gesamt_Final_V2.indd 1

09.03.22 12:22

Digital unter www.burgenland. at/politik/landes regierung zugänglich. Eine exemplarische Karte zeigt Ihnen anschaulich, was in Ihrer Region ­umgesetzt wird

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Werner Gruber

Aus dem Tagebuch des Forschungs­ koordinators

20. 1. 2022 um 9 Uhr:

Besprechung mit dem Leiter der burgenländischen Arbeitsgemeinschaft Astronomie Stephan Wallner. Dieser Verein hat sich zum Ziel gesetzt, den Abendhimmel über dem Burgenland zu erklären. Ganz tolle Menschen arbeiten in ihrer Freizeit an der Volksbildung. Wir als Land werden diesen Verein gerne unterstützen – im Moment gilt es, für drei bis vier Termine pro Jahr einen Versammlungsort für 50 bis 70 Personen zu finden. Da wird uns schon was einfallen: Werte Leserin oder geneigter Leser – vielleicht können Sie uns helfen (werner. gruber@­bgld.gv.at)? Es gibt viel zu tun Während der Besprechung kommt eine neue Nachricht rein: Wir sollen die Lange Nacht der Forschung koordinieren. Bisher habe ich Firmen und verschiedene Abteilungen des Landhauses besucht und mir einen Überblick ­ in wissenschaftliche Projekte und Forschungsvorhaben verschafft. Wie kann man manches verbinden oder Projekte verbessern oder initiieren? Es gibt viel zu tun. Und jetzt kommt die Lange Nacht der Forschung dazu. Die Lange Nacht der Forschung ist toll, sie liefert Einblicke in die aktuelle Forschungslandschaft diverser Institute und auch Firmen. Dabei geht es weniger darum, genau zu verstehen, wo die Forschungsprobleme liegen, sondern eher darum, Neugier zu wecken. Es soll gezeigt werden, dass Wissenschaft nicht nur im Kernforschungszentrum CERN oder auf der Internationalen Raumstation stattfindet. Im letzten Jahr durfte ich tolle Firmen 14

Die Zukunft im Blick

kennenlernen, die im Bereich der ­Entwicklung sehr gut – teilweise sogar Weltmarktführer – sind. Aber Forschung findet nicht nur in der Industrie statt – nein, wir haben hervorragende Forschung in der Archäologie und auch über die Auswanderung der Burgenländer, viele von ihnen wurden vertrieben. Dieses Wissen können wir gerade in der Zeit der Ukraine-Krise nutzen. Lust auf Forschung Wir können bei der Planung der Langen Nacht der Forschung 2022 schon auf ein paar Konzepte der letzten Jahre zurückgreifen. Firmen werden einen Einblick in ihre Labore geben – danke! – und manche Institute (Technologiezentrum Güssing, HTL Eisenstadt) eine Plattform für verschiedene Firmen, Vereine oder Forschungsgesellschaften zur Verfügung stellen. Das hat den Vorteil, dass man nicht quer durch das Burgenland fahren muss, um sich zu informieren oder neugierig auf mehr zu werden. Und wenn Sie Lust auf mehr Wissen bekommen, können Sie die ­Science Village Talks gratis besuchen und Top-WissenschafterInnen befragen – im Internet finden Sie die Termine und Themen. Dieses Jahr wird in der Langen Nacht der Forschung erstmals das Landhaus geöffnet. Dort erwartet Sie ein großartiges Programm: ein Livestream zum Teleskop am Brentenriegel, Lesungen von Top-Wissenschaftsautoren, eine Dialogveranstaltung im Landtagssitzungssaal zum Thema „1956 – die Welt blickt nach Ungarn“, eine Präsentation von Ausgrabungen im Burgenland und, und, und. Ich freue mich auf Ihr Kommen: www. langenachtderforschung.at Werner Gruber ist begeisterter und begeisternder Physiker und seit 2021 Forschungskoordinator des Landes Burgenland

Die LIB hat die Synagoge in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt generalsaniert

Synagoge fürs Miteinander

D

as Burgenland ist ein Ort des religiösen Miteinanders, dessen große Stärke sich gerade auch in seiner Vielfalt zeigt. Vor diesem Hintergrund hat das Land 2019 die Synagoge ­Kobersdorf erworben und das altehrwürdige Gebäude von den Landesimmobilien Burgenland (LIB) generalsanieren lassen. Ziele sind dabei, die Synagoge in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen und die Originalbausubstanz bestmöglich zu erhalten. Mit dem Projekt soll auch ein nachhaltiges Zeichen gegen die Verfolgung und Ermordung der burgenländischen Juden in der NS-Zeit gesetzt werden. Die Eröffnung der Synagoge ist für den 26. April vorgesehen.

2030 Das Burgenland bekräftigt: Ab 2030 will man unabhängig von Energie-Importen sein

02|2022

Fotos: Fertl, Landesmedienservice, Westend61/Daniel González

KOLUMN E

morgen

DIE ZUKUNFTSZAHL

M ORG EN


JUNGE

ÄRZTE sucht das

Land

Stipendien und neues Ausbildungsprogramm für mehr Ärztinnen und Ärzte in den burgenländischen Krankenhäusern und Ordinationen TEXT: FLORIAN FUCHS

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Doskozil: „Es sind die Steuerzahler, die das Medizinstudium mitfinanzieren. Daher haben die Steuerzahler auch ein Recht darauf, dass die ausgebildeten Ärzte den heimischen Krankenhäusern und Ordinationen zugutekommen.“

02|2022

as helfen die besten Krankenhäuser, wenn es zu wenig Ärzte gibt? In Österreich wird seit Jahren zu wenig für die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten getan. Mit gravierenden Folgen für die Patienten – und für die Ärzte selbst. Je mehr Ärzte in einem Krankenhaus fehlen, desto mehr Überstunden und längere Dienste bleiben für die anderen. Und desto schwieriger finden Krankenhäuser Personal für die zu besetzenden Stellen. Mittelfristig bedroht diese Dynamik das gesamte Gesundheitssystem und alle Betroffenen in diesem Bereich, Mitarbeiter wie auch Patienten.

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M ORG EN

Das mehrstufige Auswahlverfahren berücksichtigt auch die Verwurzelung in den burgenländischen Regionen

Zusätzlich zum Ärzteausbildungsprogramm setzt das Land Burgenland ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Sicherung der ärztlichen Versorgung um: l Finanzielle Unterstützung für Ärzte bei der Gründung oder Übernahme von Ordinationen. Neben Allgemeinmedizinern stehen auch für Fachärzte Förderungen bereit. l Das Land fördert Medizinstudierende sowie Turnusärzte bis zu vier Jahre lang, wenn sie sich dazu bereiterklären, nach der allgemeinmedizinischen Ausbildung für mindestens fünf Jahre eine Kassenvertragsstelle im Burgenland zu besetzen. l Kostenlose Vorbereitungskurse zum Uni-Aufnahmetest für angehende Medizinstudierende und im Bereich der Hebammen-Ausbildung.

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vorgelegt hat. Und das Thema ist viel zu ernst, um es zu verschleppen.“ Ausbildung vor der Haustür Zeitnah wird es einen eigenen Standort der DPU im Burgenland geben, vermutlich am bereits bestehenden FH-Standort Pinkafeld und damit in der Nähe des neuen Krankenhauses in Oberwart. Interesse am neuen Ausbildungsprogramm gibt es schon jetzt genug, wie Robert Wagner, der dafür zuständige Direktor der DPU, bestätigt: „Wir ­haben 60 bis 90 Interessenten für die Stipendien. Das mehrstufige Auswahlverfahren berücksichtigt auch die Verwurzelung in den burgenländischen Regionen und mögliche Pläne der Bewerber zu ihrem mittelfristigen Verbleib im Burgenland.“ Bis 2027 erhält das Burgenland durch diese neue Ausbildungsoffensive rund 350 neue Ärzte. Das unterstreicht den hohen Stellenwert, den das Thema Gesundheit im Burgenland ohnehin hat: Standortgarantie für fünf Spitäler, während andere 02|2022

Fotos: KRAGES/markushuber.net, ZVG

Zukunftsorientiertes Maßnahmenpaket

Das Burgenland baut vor Landeshauptmann Hans Peter Doskozil will daher diesen Teufelskreis durchbrechen und den Ärztemangel im Burgenland nachhaltig beenden. Auf Initiative des Landeshauptmanns wird das Burgenland mit der Danube Private University Krems (DPU) bis 2027 jährlich 55 Medizin-Studienplätze für angehende Ärzte finanzieren. Die Absolventinnen und Absolventen müssen sich dafür im Gegenzug verpflichten, nach dem fertigen Studium mindestens fünf Jahre im Burgenland zu arbeiten. Doskozil sagte bei der Präsentation des neuen Programms: „Es sind die Steuerzahler, die das Medizinstudium mitfinanzieren. Daher haben die Steuerzahler auch ein Recht darauf, dass die ausgebildeten Ärzte dem heimischen Gesundheitssystem, den Krankenhäusern sowie Ordinationen und damit der Allgemeinheit zugutekommen. Wir mussten nun im Burgenland selbst aktiv werden, weil die Bundesregierung bisher leider einfach kein passendes Rezept gegen den Ärztemangel


GEWINNSPIEL FÜR FRÜHBERUFENE: Das KRAGES-Kinderbuch „Krasimir und der angeknackste Flügel“ gibt spielerisch Einblick in den Krankenhausalltag. Wir verlosen 10 Exemplare. Teilnahme: Kennwort „­Krasimir“ per Mail an redaktion@meinburgenland.at

Bundesländer ganze Krankenhäuser schließen; erfolgreichstes PandemieManagement in Österreich und eine der höchsten Corona-Impfquoten im deutschsprachigen Raum; eines der größten und modernsten Bauprojekte mit dem Neubau des Krankenhauses Oberwart sowie innovative und nachhaltige Wohn- und Gemeinschaftsräume für Krankenhausmitarbeiter. Investition in die Zukunft Bereits seit 2019 läuft eine Kooperation an der DPU, pro Jahr wurden bisher sechs Studienplätze vergeben. 18 Stipendiaten nutzen dieses Angebot im Moment. Zusammen mit den

„Neustartern“ ergibt das die neuen Ärzte, mit d ­ enen der vorhergesagte Bedarf an Medizinern ausgeglichen werden kann. Was der Gesundheit guttut, das tut allen gut Das Land Burgenland investiert massiv in Spitäler und in Fachleute, um langfristig eine leistungsstarke Gesundheitsvorsorge vor Ort zu gewährleisten. Damit soll das erklärte Ziel der Landesregierung erreicht werden, für alle Burgenländerinnen und Burgenländer – unabhängig vom individuellen Vermögen – medizinische Versorgung und Betreuung in hoher Qualität sicherzustellen. Auch Auf-

wendungen für die Qualifizierung von Personal sind ein wichtiger Teil ­davon. Alles in allem nimmt die Landesregierung im Jahr 2022 knapp 180 Millionen Euro für die Gesundheitsversorgung der Burgenländerinnen und Burgenländer in die Hand.

JETZT GLEICH INFORMIEREN UND ANMELDEN:

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Bis 2027 erhält das Burgenland durch diese neue Ausbildungsoffensive rund 350 neue Ärzte

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Die Friedensburg Schlaining wurde aufwendig saniert und ist derzeit Austragungsort der Jubiläumsausstellung „Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte“

Strahlendes Symbol mit alten Mauern

Stadtschlaining ist seit dem Jubiläumsjahr 2021 ein Besuchermagnet. Das einzigartige Ensemble ist das neue Schmuckstück des Burgenlandes

chlendert man dieser Tage unter der angenehmen Sonne des Südburgenlandes über den Hauptplatz von Stadtschlaining in Richtung Friedensburg, kann es durchaus sein, dass der Anblick des dargebotenen Ensembles Glücksgefühle in einem auslöst. Zumindest Verzückung. Denn der Ort im Tauchental ist kaum wiederzuerkennen. In rund zwei Jahren wurde Stadtschlaining vom beschaulichen Kleinod zum neuen Schmuckstück des Burgenlandes – wie wenn das Dunkel des Mittelalters einem kräftigen Strahlen der Moderne gewichen wäre, ohne den historischen Charme und den unverwechselbaren Charakter zu verlieren. Obwohl Stadtschlaining durch den Sitz des Österreichischen Studienzentrums für Frieden

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und Konfliktforschung seit Anfang der 1980er-Jahre internationales Flair kennt, hat es jetzt kosmopolitisches Antlitz dazugewonnen. Nicht zuletzt auch durch die neu verlegten Pflastersteine, die Haupt- und Rochusplatz zieren. Ein Großteil der Steine wurde aus Wiener Kopfsteinpflaster recycelt und diese wiederum wurden nach Pariser Vorbild behauen. Dass der ganze Ort noch vor einigen Monaten eine monströse Großbaustelle war, haben die Anrainer längst vergessen. Auch so manche Diskussion im Zuge der herausfordernden Arbeiten ist nicht mehr der Rede wert. Die Freude über das Ergebnis des Jahrhundertprojekts, das anlässlich des 100. Geburtstag des Burgenlandes von der Landesregierung initiiert und zum Großteil finanziert 02|2022

Fotos: Florian Schauer, Christian Steinbrenner, Christoph Langecker

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TEXT: CHRISTOPH LANGECKER


wurde, überwiegt. Das Zusammenspiel aller Beteiligten, das bei einem derartigen Kraftakt nötig ist, hat trotz enormen Zeitdrucks und den unvorhergesehenen Widrigkeiten der Corona-Pandemie nahezu reibungslos funktioniert. Schlaining ist also nicht nur zum neuen kulturellen und touristischen Hotspot einer ganzen Region geworden, sondern auch ein Symbol für das Miteinander im Burgenland und ein Vorbild für zukünftige Vorhaben dieser Art. Spaziert man von der Friedensburg an Hotel und ehemaliger Synagoge vorbei und kehrt wieder zum Hauptplatz zurück, spürt man, dass das, was hier entstanden ist, etwas ganz Neues für das Burgenland ist. Etwas in einer unerforschten Dimension, das riesiges Potenzial in sich birgt. Und etwas, das trotz bedeutender Historie gerade erst begonnen hat, seine Geschichte neu zu schreiben. JUBILÄUMSAUSSTELLUNG 100 JAHRE BURGENLAND Die vor 750 Jahren erstmals urkundlich erwähnte Friedensburg ist nach umfassender Sanierung Austragungsort der Jubiläumsausstellung „Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte“. Im Zentrum dieser Ausstellung zum 100-jährigen Geburtstag, der 2021 gefeiert wurde, stehen vor allem die Menschen. Die Schau erzählt die Erfolgsgeschichte vieler Generationen, die im Burgenland gelebt und gearbeitet haben, und rückt packende Lebensgeschichten und Erinnerungen burgenländischer Persönlichkeiten in den Mittelpunkt. Mit 850 Objekten von über 120 Leihgeberinnen und Leihgebern in 160 Vitrinen sowie 30 Medienstationen wird die heimische Geschichte anschaulich erzählt. Momente, als das Burgenland im Rampenlicht des Weltgeschehens stand, wie etwa während des Ungarnaufstands 1956, beim Fall des Eisernen Vorhangs 1989 oder bei der Flüchtlingskrise 2015, zählen genauso zum Repertoire der Ausstellung wie die eindrucksvolle Entwicklung des Burgenlandes von einer rückständigen Gegend hin zu einer der innovativsten und lebenswertesten Regionen Europas. Auch die kulturelle, sprachliche und religiöse Vielfalt findet in der Jubiläumsausstellung, die bis Ende 2022 zu sehen ist, ihren Platz: Erstmals bietet der Audio-Guide eine Führung nicht nur in deutscher und englischer Sprache, sondern auch auf Ungarisch, Kroatisch, Romanes und in Gebärdensprache an. Die Tore der Friedensburg Schlaining stehen seit dem 15. August 2021 offen und nach nur drei Monaten wurden bereits über 35.000 Besucher begrüßt. Am 30. März 2022 wurde auch die neu gestaltete ehemalige Synagoge am Hauptplatz von Stadt­schlaining feierlich eröffnet – beide Einrichtungen kann man mit nur einem Ticket erleben. www.friedensburg.at

Auf rund 1.300 m2 wird die Geschichte des Burgenlandes beleuchtet und erlebbar gemacht

850 Objekte und 30 Medienstationen erzählen aus 100 Jahren. Audio­ guides gibt es in Deutsch, Ungarisch, Kroatisch, Romanes und Englisch

TV-TIPP „100 Objekte – 100 Geschichten“ In einer Kooperation wählten die KBB – Kultur-Betriebe Burgenland und der ORF Burgenland 100 Objekte der Jubiläumsausstellung aus, um sie in einer neuen Serie genauer vorzustellen. Zu sehen sind diese Beiträge immer montags und donnerstags im Rahmen von „Burgenland heute“ um 19 Uhr auf ORF 2 02|2022

Im Zentrum der Schau stehen vor allem die Menschen des Burgenlandes und ihre packenden Lebensgeschichten

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Der Frieden und das Burghotel

Das Land Burgenland hat in Stadtschlaining in ein altes Hotel investiert, das mit dem Friedensinstitut in der Burg entstanden ist

Die Landesholding Burgenland hat 7,5 Millionen Euro in die Erneuerung des Burghotels investiert

Gerald Mader hat das Friedenszentrum 1982 gegründet

Landesrätin Winkler engagiert sich für gewaltfreie Kommunikation

Ex-Verteidigungs­ minister Darabos ist der Präsident des ASPR

Der Diplomat Moritz Ehrmann ist der inhaltliche Leiter des ASPR

Andreas Leitner ist der Geschäftsführer des neuen Burghotels Das Wappen von Stadtschlaining zeigt die lange Geschichte der Friedensburg Bundeskanzler Bruno Kreisky hat die Idee unterstützt, dass in Stadtschlaining ein Friedenszentrum entstehen soll

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uch abseits der Jubiläumsausstellung „100 Jahre Burgenland“ entwickelt sich Stadtschlaining zu einem Kraftort. Eine besonders bemerkenswerte Entwicklung ist, dass gleich neben der Burg ein neues Burghotel eröffnet hat, in dessen Rundumerneuerung das Land insgesamt 7,5 Millionen Euro investiert hat. Im April 2020 wurde mit den ersten Maßnahmen für den Umbau begonnen, mit Kernbohrungen wurde die Bausubstanz analysiert. Aktuell werden gerade die letzten Arbeiten beendet. Insgesamt erwarten die Besucher 64 Zimmer mit Holzboden und verspielten Altbau-Elementen. Die große Welt in Stadtschlaining Historisch gesehen wurde das Burghotel als Zeughaus und Schmiede der Burg Schlaining errichtet. Danach stand es dann einige Zeit leer, bis schließlich engagierte Bürger die Initiative ergriffen und darin ein Hotel

zur Unterbringung der Gäste des Studienzentrums für Frieden und Konfliktlösung (ASPR) errichteten. Das Hotel wurde 1986 eröffnet und war bis vor zwei Jahren in privater Hand. Dass die Burg Schlaining auch das international renommierte Friedensinstitut ASPR beheimatet, ist bis heute nicht allen Burgenländern bekannt. Die Geschichte des ASPR (Austrian Study Centre for Peace and Conflict Resolution) beginnt 1982, womit es heuer im Herbst mit einer Festveranstaltung seinen 40. Geburtstag begehen wird. 1982, am Höhepunkt der Friedensbewegung, gründete Kulturlandesrat Gerald Mader das „Österreichische Institut für Friedensforschung“, heute ASPR. Das ASPR ist als gemeinnütziger, unabhängiger und überparteilicher Verein organisiert, dessen Expertise im In- wie im Ausland und bei vielen internationalen Organisationen höchst gefragt ist. Das Institut konzentriert sich in seiner Arbeit auf drei Kernbereiche: Wissenschaft, Bildung und Konfliktbearbeitung. Einen Schwerpunkt des ASPR-Bildungsbereichs bildet die Friedenspädagogik. Gerade erst im vergangenen März hat etwa Bildungslandesrätin Daniela Winkler gemeinsam mit dem ASPR eine Anleitung für gewaltfreies Kommunizieren in Familien präsentiert. 02|2022

Fotos: Burghotel Schlaining, ZVG

TEXT: WOLFGANG ZWANDER


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G E STER N

„Ein Wall der Menschlichkeit“ Die aktuellen Fluchtbewegungen aus der Ukraine lassen alte Erinnerungen an den Volksaufstand in Budapest 1956 wach werden HISTORISCHER RÜCKBLICK: WOLFGANG ZWANDER

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so stark, dass ihre Vertreter nach Massenprotesten im Oktober 1956 die Regierungsgeschäfte übernahmen, demokratische Reformen durchführten und die Sowjet-Armee zum Verlassen des Landes aufriefen. Passiert ist in Folge jedoch das Gegenteil. Die sowjetische Armee schlug den Aufstand mit Gewalt nieder, Tausende Menschen verloren dabei das Leben, fast 200.000 Ungarn flüchteten vor den rollenden Panzern ins Burgenland. Die damaligen Berichte heimischer Zeitungen zu den Ereignissen in Budapest und der Flüchtlingsbewegung kommen einem heute wieder sehr aktuell vor. Eine kleine Auswahl.

Fotos: Landesbibliothek Burgenland

nders als das Burgenland und Österreich blieb Ungarn nach dem Zweiten Weltkrieg unter sowjetischer Kontrolle; die wichtigsten Entscheidungen in Budapest waren Moskau vorbehalten. Nachdem der mit enormer Macht ausgestattete Sowjet-Diktator Josef Stalin 1953 ­gestorben war, wurde der Raum für Reformen aber auch östlich des Eisernen Vorhangs ein kleines Stück größer. Ermutigt durch die vom Kreml vorsichtig betriebene ­Entstalinisierung forderten vor allem Intellektuelle und Studenten in vielen Städten im Ostblock freie Wahlen und mehr Mitbestimmung. In Ungarn wurde diese Bewegung

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prost&mahlzeit

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Das Rezept des Monats auf einen Blick

WEDER FISCH NOCH FLEISCH. Gegesätze ziehen sich nicht nur an, sondern harmonieren auch auf dem Teller wunderbar

Fotos: KOI – Kulinarik am Teich

Rezept von KOI – Kulinarik am Fischteich

STIMMUNG, FISCH & MEE(H)R Ein Restaurant mit tiefenentspannter Aussicht findet man in den Wäldern zwischen Oberdorf und Rotenturm, direkt an drei großen Fischteichen. Dass der kulinarische Schwerpunkt auf regionalem Fisch aus den eigenen Teichen liegt, versteht sich von selbst, wenn man eine hauseigene, 21 ha große Teichanlage betreibt. Natürlich gibt es auch Fleischgerichte und vegetarische bzw. vegane Speisen. Steckerlfisch, Weidegansl und Wildgerichte zeugen von der Hingabe zur Saisonalität. Die Mitglieder der Familie Dirnbeck – Martha, Lisi & Markus – sind leidenschaftliche Gastgeber mit Liebe zur Region. Das im KOI – Kulinarik am Fischteich überaus beliebte Garnelenrezept ist leicht nachzukochen und verbindet Fernweh ganz entspannt mit ­urpannonischem Geschmack! KOI – Kulinarik am Teich Teichwald 1 7501 Oberdorf Tel. 03352/210 22 www.koi-kulinarik.at

Garnelen mit Blunzenstrudel auf Karfiolcreme GARNELEN Zutaten

l 8 Garnelen l Knoblauch l Petersilie, gehackt l Olivenöl zum Braten l eventuell

Pernod zum Flambieren

Zubereitung

Die Garnelen waschen, die Schale abziehen und den Darm entfernen. Das Olivenöl und den grob geschnittenen Knoblauch in der Pfanne erhitzen. Die Garnelen anbraten, bis sie eine rosa Farbe angenommen haben – dabei wenden. Auf Wunsch flambieren: Einen kleinen Schluck Pernod zugeben und mit einem Stabfeuerzeug entzünden (Achtung, die Flamme wird sehr hoch!). Danach salzen und mit frischer Petersilie bestreuen.

BLUNZENSTRUDEL Zutaten

l 4 Stück Filoteig (griechischer Blätterteig) l Öl zum Ausbacken l 200 g Blunzen l 50 g Äpfel, geschält, in Scheiben l 1 Zwiebel, fein geschnitten l 1 Knoblauchzehe, fein gehackt l Majoran, Salz,

Pfeffer, Kren, gehackte Petersilie 02|2022

Zubereitung

Äpfel in der Pfanne anschwitzen und aus der Pfanne nehmen. Zwiebel und Knoblauch glasig dünsten und vom Herd nehmen. Zwiebel und Knoblauch mit den restlichen Zutaten vermischen und abschmecken. Die Filoblätter in der Mitte durchschneiden, aus der Fülle kleine Würste formen. Diese am Beginn des Teiges auflegen und die Ränder einklappen. Das übrige Filoblatt mit Wasser einstreichen und feste Rollen daraus formen. Die fertigen Blunzenstrudel goldbraun ausbacken.

KARFIOLCREME Zutaten

l 1 kleiner Karfiol l 2 EL Butter l 0,125 l Milch l 0,5 l Schlagobers l ½ Bio-Zitrone l Salz, Pfeffer, Muskat Karfiol waschen, klein schneiden und in der Milch kochen. Mit dem Mixstab pürieren, Butter und Schlagobers unterrühren und mit Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Anrichten und genießen!

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P R OD UKT

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M ONATS

Das Pörkölt des Ostens ausgewählt von Max Stiegl

Lammcurry? Im Burgenland? Unbedingt! Das Gericht ist nämlich nicht nur österlich und köstlich, sondern auch burgenländischer, als Sie vielleicht im ersten Moment denken

Den Schafen sei Dank Weil sie in der Puszta nicht nur fraßen, sondern sich des Gefressenen auch wieder entledigten, düngten sie den Boden. Mit den Jahren und Jahrzehnten wurden so aus den mageren Wiesen brauchbare Felder. In manchen Gegenden wurde außerdem aus ihrer Milch Käse gemacht. So genoss der Potzneusiedler Brimsen einen hervorragenden Ruf, jener gereifte Schaffrischkäse, der für den echten Liptauer unerlässlich ist und sonst aus der Slowakei stammt. Die Puszta-Schafherden verschwanden erst, als die Eisenbahnverbindung 24

Wien – Budapest in den 1850er-Jahren fertiggestellt worden war. Die Bahn machte es auf einmal möglich, frische Milch aus dem nördlichen Burgenland in die Metropole Wien zu bringen, die zu jener Zeit ein explo­ sionsartiges Bevölkerungswachstum erlebte. Die Großgrundbesitzer stiegen von der Wolle auf die viel lukrativere Milchwirtschaft um. Das Schaf – und seine Haltung – galt fortan nur noch als „Kuh des kleinen Mannes“ und Symbol der Armut. Heute, mehr als hundert Jahre später, sind die Schafe in die Puszta zurückgekehrt. Die Familie Hautzinger etwa hält in Tadten über 600 Schafe, aus deren Milch sie Käse und Topfen macht und deren Fleisch zu Würsten wird. Einige Bauern wie Michael Andert halten wieder ungarische Zackelschafe, jene Rasse, die besonders gut

ZUR PERSON Max Stiegl, 41, lässt sich nicht gern einschränken. Er verkocht alles, was ihm im Burgenland unterkommt: das Gemüse des Seewinkels, das Wildgeflügel des Leithabergs, die Fische des Sees und, wenn es sich ergibt, auch einmal Pferdekopf und Schilfrohr. Das hat ihm unter anderem einen Michelin-Stern und den Titel „Koch des Jahres“ eingebracht.

an das Leben in der Puszta angepasst ist. Und engagierte Weinbauern wie die Triebaumers aus Rust setzen Schafe im Weingarten ein – sie sollen beim Grünschnitt mithelfen. Fast wie damals, nur moderner Im Burgenland sind zwar kaum traditionelle Rezepte für Schafe oder Lämmer überliefert, es ist aber schwer vorstellbar, dass die Hirten überzählige oder alte Tiere nicht gekocht und genossen haben. Wir dürfen davon ausgehen, dass sie es ähnlich wie das berühmte Pörkölt gekocht haben, in einer dicken Sauce mit ordentlich Gewürzen. Damit sind wir schon ziemlich nah dran am Curry – bloß, dass wir von der guten neuen Zeit profitieren. Statt ausgewachsenen Schafen können wir uns den Luxus von Lammfleisch gönnen, das zarter ist und weniger intensiv schmeckt; und wir können bei den Gewürzen aus dem Vollen schöpfen und außer Paprika auch Koriander und Kreuzkümmel, Kardamom und Kurkuma verwenden. Das Burgenland mit seinen vielen verschiedenen Kulturen war schließlich immer schon offen für Fremdes und Neues – vor allem, wenn es so gut schmeckt. Wem der Couscous zu exotisch ist: Nockerl passen auch wunderbar dazu. 02|2022

Foto: Pertramer, Luzia Ellert

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ass das Nordburgenland, vor allem der Seewinkel, heute als ­ Gemüsegarten Österreichs gilt, verdanken wir nämlich zu einem Gutteil den Schafen. Als nach den Napoleonischen Kriegen die Nachfrage nach Wolle stark gestiegen war, legten sich die Großgrundbesitzer der Gegend (die damals noch zu Ungarn gehörte) große Schafherden zu. Die genüg­ samen Tiere weideten in der kargen Landschaft und machten es so möglich, auch mit jenem Land Geld zu verdienen, das nicht für Landwirtschaft geeignet war.


Lammcurry mit Couscous-Salat (4 Personen) Für das Curry: l 600 g Lammripperlfleisch, zugeputzt und in mundgerechte Würfel geschnitten l 1 EL Ghee oder Öl l 2 Zwiebeln, klein geschnitten l 125 g griechischer Joghurt oder Naturjoghurt l 1 TL Chilipulver oder nach Geschmack l 1 EL Korianderpulver l 2 TL Kreuzkümmelpulver l 1 TL Kardamompulver l ½ TL gemahlene Nelken l 1 TL Kurkumapulver l 3 Knoblauchzehen, fein gehackt l 1 EL frischer Ingwer, gerieben l 400 g Tomaten, grob geschnitten l 1 TL Salz l 8 EL Linsen l 225 ml Wasser l 1 TL Garam Masala l Koriandergrün, gehackt Ghee oder Öl in einem großen Topf erhitzen, Zwiebeln zugeben und unter Rühren ca. 5 Minuten glasig dünsten. Joghurt, Chilipulver, Korianderpulver, Kreuzkümmel, Kardamom, Nelken, Kurkuma, Knoblauch, Ingwer, Tomaten und Salz

zugeben und 5 Minuten simmern lassen. Lammfleisch zugeben und umrühren, sodass es gut mit der Sauce bedeckt ist. Zugedeckt und bei niedriger Hitze 1 Stunde köcheln lassen. Linsen und Wasser zugeben, gut

unterrühren und bei geschlossenem Deckel weitere 30 Minuten kochen, bis das Lamm weich und die Linsen gekocht sind. Gelegentlich um­rühren. Vor dem Servieren mit Garam Masala und Koriandergrün bestreuen.

Für den Couscous-Salat:

l 600 g Couscous l 1 TL Garam Masala l 2 Birnen l 8 getrocknete Paradeiser l 3 Stangen Sellerie l Saft einer Orange l 8 Radieschen l Minze l Basilikum l Salz l Pfeffer l Olivenöl

Den Couscous mit etwa ½ l kochendem Wasser oder Suppe aufgießen und etwa 15 Minuten aufquellen lassen. Anschließend in eine große Schüssel umfüllen, mit einer Gabel auflockern, mit Garam Masala würzen und abkühlen lassen. In der Zwischenzeit das Gemüse und die Kräuter vorbereiten: Die Birnen schälen und in sehr kleine Würfel schneiden. Radieschen, Minze und Basilikum klein hacken. Die getrockneten Paradeiser klein02|2022

schneiden. Stangensellerie waschen, putzen und fein hacken (verwenden Sie auch das Grün, da dies den Salat wunderbar aromatisch verfeinert). Zum Schluss alle Zutaten gründlich miteinander vermischen und sorgfältig mit etwas Orangensaft (starten Sie mit der Hälfte), Salz, frisch gemahlenem Pfeffer und so viel Olivenöl (starten Sie mit etwa 3 EL) abschmecken, dass der Couscous-Salat schön saftig wird.

LÖSUNG FÜR DAS RÄTSEL AUS MEIN BURGENLAND 2022 AUSGABE 1:

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ENTGELTLICHE KOOPERATION. Fotos: ÖWM/Gerhard Trumler, Klaus Egle, WSNA; Steve Haider, Verein Ruster Ausbruch DAC/Lantschbauer, Verein Leithaberg, Bernd Weiss, ZVG

IN VIELFALT VEREINT

Das Burgenland ist die Urheimat des österreichischen Weins. Über die Jahrhunderte hat sich hier eine Artenvielfalt kultiviert, die einzigartig ist. Am 3. Mai präsentieren Winzer des Burgen­landes ihre DAC­-Weine im Kursalon in Wien. Mein Burgenland gibt dazu einen Überblick über die typischen Merkmale der sechs burgenländischen DAC-Weinregionen GESTALTUNG: SARAH REINPRECHT

Kleine Geschichte des DAC

Zusätzlich zu Qualitätsweinen gibt es in Österreich seit 2003 die DAC-Weine. Das Weingesetz erlaubt diese Bezeichnung für regionale Weine mit klarem Geschmacksprofil unter Nennung des Weinbaugebietes und mit dem Zusatz „DAC“, was für „Districtus Austriae Controllatus“ steht, also „Österreichische kontrollierte Herkunftsbezeichnung“. Damit steht Österreich in einer Reihe mit Weinbauländern wie Italien (DOC) oder Frankreich (AOC). Seit dem ersten herkunftstypischen Wein des Burgenlandes, dem Mittel­burgen­ land DAC, haben sich bisher auch der Leithaberg DAC, Eisenberg DAC und der Neusiedlersee DAC etabliert. Mit der Ernennung der ehemaligen Großlage Rosalia zu einem eigenständigen DAC-Gebiet und der Einführung des Ruster Ausbruch DAC gibt es heute sechs Mitglieder der burgenländischen DAC-Familie. 26

Legende: Weinbaufläche Wichtige Weinbauorte DAC-Rebsorten

WINZER DES BURGENLANDES PRÄSENTIEREN IHRE DAC-WEINE Dienstag, 3. Mai 2022 14.30–16.00 Uhr Fachpublikum 16.00–20.30 Uhr Allgemeiner Einlass KURSALON Wien 1010 Wien, Johannesgasse 33 Vorverkauf: € 25,– (auf fienta.com) Tageskasse: € 30,– Mit dem Code „MeinBurgenland“ erhalten Sie € 5,– Ermäßigung im Vorverkauf auf fienta.com

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RUSTER AUSBRUCH DAC Zwar erst seit 2020 durch DAC-Verordnung geschützt, hat der Wein aus der Freistadt Rust eine lange, traditionsreiche Geschichte. Vinifiziert wird der Ruster Ausbruch ausschließlich aus edelfaulen, mit Botrytis cinerea befallenen Trauben.

ROSALIA DAC Pannonisches Klima und die geologisch jungen Ablagerungen schaffen in der einzigen Rosé-DACRegion in ganz Österreich ideale Voraussetzungen u. a. für herrliche Rot- und Rosé-Weine.

MITTELBURGENLAND DAC Das „Blaufränkischland“ macht seinem Namen alle Ehre, denn hier hat der kräftige Rote das Sagen. Perfekte klimatische Voraussetzungen bieten die über 300 Sonnentage in Kombination mit sehr wenig Niederschlag.

NEUSIEDLERSEE

Zweigelt, weiße Sorten für Süßwein

2.878 Hektar LEITHABERG

Mineralität, Spannung und Lebendigkeit sind den Weinen vom Westufer des Sees gemein. Sowohl Rote als auch Weiße bringt der Allrounder unter den Weinbaugebieten hervor.

Gols, Mönchhof, Halbturn, Podersdorf, Frauenkirchen, Illmitz, Apetlon, Andau

Jois, Winden, Purbach, Rust, Donnerskirchen, Schützen, Oggau, Mörbisch, Großhöflein Blaufränkisch, Grüner Veltliner, Chardonnay, Weißburgunder, Neuburger

RUSTER AUSBRUCH

LEITHABERG DAC

6.239 Hektar

Freistadt Rust Rust Der Wein muss aus einer oder mehreren weißen Qualitätsweinrebsorten bereitet werden

241 Hektar ROSALIA

Nördlich und östlich des Neusiedler Sees gelegen, vom Mikroklima und Boden geprägt, steht das Weinbau­gebiet einerseits für fruchtige Rot­weine der Sorte Zweigelt und Süßweine aus rein weißen Rebsorten.

Pöttelsdorf, Neudörfl, Sigleß, Stöttera, Bad Sauerbrunn Blaufränkisch, Zweigelt (und beim Rosé alle roten Qualitätsweinrebsorten)

MITTELBURGENLAND

NEUSIEDLERSEE DAC

2.041 Hektar Neckenmarkt, Horitschon, Deutschkreutz, Lutzmannsburg Blaufränkisch

EISENBERG DAC

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505 Hektar

EISENBERG

Würzige Mineralik zeichnet die typischen Blaufränkischen aus dem südlichsten Weinbaugebiet des Landes, auch „Weinidylle“ genannt, aus. Berühmte Spezialität abseits der DAC: der Uhudler.

Eisenberg, Deutsch Schützen, Rechnitz Blaufränkisch

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VERKAUFSSCHLAGER. Mit seinen regionalen Bio-Garnelen punktet Georg Ofner

GÜSSINGER GARNELEN

nt Produzea ts des Mon

Wiener Straße 58, 7540 Güssing office@guessinger-garnelen.at Tel. +43/68110/62 25 52 www.guessinger-garnelen.at Bestellungen online und Ab-Hof-Verkauf

Fangfrische Garnelen aus der Ebene? Oh ja! Nicht irgendwo am Meer, sondern im südburgenländischen Güssing züchtet Georg Ofner Garnelen bester Qualität. Das obendrein mit biologischer Wasseraufbereitung, Zero Waste, nachhaltig und antibiotikafrei

wei Jahre steckte der technikaffine Jungunternehmer Ofner in die Forschung und sicherte sich mit seinem Projekt die Unterstützung des Start-up-Programms Südhub der Wirtschaftsagentur Burgenland, um seine Vision einer antibiotikafreien Garnelenzucht zu realisieren. Er entwickelte eine Methode der Wasseraufbereitung mit Salz, um Meerwasser zu simulieren, sowie Bakterien und Algen, die die Abfallprodukte im Wasser abbauen und so das Wasser reinigen. Was von diesem Zersetzungsprozess übrig bleibt, ist wertvoller Dünger, der zum Zero-Waste-Konzept gehört. Echtes Meeresfeeling für die Krebstiere In der Betriebshalle, die mit Abwärme der Fernwärme Güssing bedient wird, gedeihen Tausende Garnelen in 28 Grad warmen Wasserbecken. Noch kauft Georg Ofner die mikroskopisch kleinen Larven zu, bald aber sollen auch diese aus eigener Zucht kommen. Gefüttert werden sie mit biozertifiziertem Futter, die biologische Reinigung der Wasserbecken mit Probiotika sorgt für einen gesunden Lebensraum.

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Nach vier bis fünf Monaten sind die Garnelen ausgewachsen und nach einem Bad in Eiswasser versandfertig. Bereits einen Tag später sind sie fangfrisch per Post beim Kunden. Die Nachfrage war von Beginn an riesig: „Bereits nach dem ersten Post auf Facebook hatten wir Bestellungen von insgesamt 1 Tonne, 50 Kilo standen zur Verfügung“, erinnert sich Ofner zurück. Heute kann man die Nachfrage stemmen, ein weiterer Ausbau ist in Planung. Garnelenzucht mit gutem Gewissen Garnelen haben in den letzten Jahrzehnten so stark an Beliebtheit gewonnen, dass in den meist asiatischen Produktionsländern immer mehr Garnelenfarmen entstanden sind. Oft werden dafür Mangrovenwälder gerodet und die Garnelen unter Einsatz von viel Antibiotika, Chemikalien und fragwürdigen Futtermitteln gezüchtet. Georg Ofners Gesamtkonzept mit biologischer, nachhaltiger Produktion, kurzen Transportwegen und Zero Waste machen die Güssinger Garnelen zur umweltverträglichen, gesunden und gschmackigen Alternative aus der Region. 02|2022

Fotos: Felix Uitz

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TEXT: SIGRID WEISS


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Unterwegs im Burgenland Der April bietet Kulturinteressierten ein buntes, vielfältiges ­Programm – von Ausstellungen über Musik bis zu Theater ZUSAMMENGESTELLT VON: DORIS FISCHER

Monsieur Claude 2

Spirituelles Oster Festival 9. & 10. April, Lisztzentrum Raiding Für Auge und Ohr: Am 9. April begeben sich die Intendanten Johannes und Eduard Kutrowatz mit August Schmölzer (Foto) auf eine tiefsinnige Reise. Am 10. April präsentiert der Wiener Kammerchor sein Programm „Seele.Hören“.

22. April, KUZ Oberschützen, 23. April, KUZ Eisenstadt, 19.30 Uhr Der große Komödienerfolg nach dem gleichnamigen Film geht weiter. Dramatische Verwicklungen und Lacher sind garantiert.

www.lisztfestival.at

Passionsspiele St. Margarethen 2022

Fotos: A. Weiss, ARGENaturparke, KBB/Wagner, Passionsspiele St. Margarethen

26. Mai bis 10. Juli Die altbekannte Geschichte über den Weg Jesu wird heuer neu inszeniert. Motto: „Emmaus“ Geschichte eines L(i)ebenden. www.passio.at

Ostern auf der Friedensburg Schlaining 18. April 2022, 10–16 Uhr Spannende Osterrallye für Groß & Klein, bei der der ­Osterdrache Buchstabeneier in seiner Festung versteckt. www.friedensburg.at

Noch mehr Termine! Jubiläumsausstellung: 100 Jahre Burgenland Das ganze Jahr über warten viele spannende Führungen zum Thema 100 Jahre Burgenland. Ganzjährig bis Ende 2022 geöffnet, Friedensburg Schlaining www.friedensburg.at Das Burgenland: Land in Bewegung – Land der Begegnung

Naturparkerlebnisse 2022

Die burgenländischen Naturparke bieten mehr als 200 Erlebnisse: Von geführten Wanderungen bis hin zu Verkostungen in urigen Weinkellern. Die Broschüre Naturparkerlebnisse 2022 kann man gratis im Büro der Wirtschaftsagentur Burgenland in Bad Tatzmannsdorf anfordern. www.naturparke-burgenland.at

Die neue Dauerausstellung zeigt Ausschnitte der langen Geschichte der Zu- und Auswanderung auf dem Gebiet des heutigen Burgenland. 8. April bis 23. Dezember 2022, Landesmuseum www.landesmuseum-burgenland.at Louie’s Cage Percussion „Characters“ Sechs junge Musiker , die sich nicht in Genres einteilen lassen, verzaubern mit ihren Schlag- und Percussion­ instrumenten. 28. April 2022, 19.30 Uhr, KUZ Eisenstadt www.kulturzentren.at

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wia xogt S E IT E

tako se veli / így mondjuk / sar phendo

So sprechen Burgenländerinnen und Burgenländer – von Leo Szemeliker „Draußt is diesi, ma siacht an Dreïck.“ („Weil Nebel das Land ­ berzieht, sieht man nicht viel.“) ü

„Az erdöre menünk fát öszeszednji hogy tudnunk otthon tüzianji.“ („Wir gehen in den Wald Holz sammeln, damit wir zu Hause heizen können.“)

FRANZ GEISSLER (72), Mundartdichter, HTL-Professor und Landesbeamter im Ruhestand, Mattersburg/Nagymarton/ Matrštof

JOACHIM SZABO (27), Obmann des Unterwarter Heimathauses/Alsóöri Otthon

„Weana hiaz nit kümmt, kümmta nümma.“ („Wenn er jetzt nicht kommt, kommt er nicht mehr.“)

ANGELA HOLZINGER, auf den Zug wartend, am Bahnhof von Rohrbach bei Mattersburg

„Dun i nuć mislijn nå te!“ („Tag und Nacht denke ich an dich!“)

HANSI ZSIFKOVITS (67), Tamburica-­ Lehrer, Religionslehrer i. R., im einzigartigen kroatischen Dialekt von Stinatz/Stinjaki

Liebe Leser! Wenn auch Sie vorstellen wollen, wie man in Ihrer Gemeinde spricht, senden Sie bitte einen Satz in Ihrer Sprache oder Ihrem Dialekt an redaktion@meinburgenland.at

RÄTSEL

Des Rätsels Lösung finden Sie in der nächsten Ausgabe von Mein Burgenland

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KOLUM NE Saskia Jungnikl-Gossy

Willkommen zu Hause Der perfekte Wohnort

Mein Vater war früh dran. Er ist in Wien geboren und als er dreißig war (also mittlerweile vor fünfzig Jahren), wollte er raus aus der Stadt. Sie war ihm zu voll, zu laut. Er tingelte durch ganz Österreich, auf der Suche nach dem perfekten Wohnort: Bergdörfer in Tirol, Straßendörfer in Niederösterreich und der Steiermark. Dann im Burgenland fuhr er bis ganz in den Süden und noch ein Stückchen weiter, abgelegener ging es kaum. Er verliebte sich in ein kleines Häuschen ohne Strom, ohne Wasseranschluss, ohne Kanal. Es war eine gute Entscheidung. Meine Geschwister und ich hatten die beste Kindheit dort. Heute kenne ich immer mehr Leute zwischen 40 und 50, die aus Wien rauswollen und im Burgenland fündig werden. Die Nähe zur Stadt, warmes Wetter, kaum Klimakatastrophen, (noch) niedrige Immobilienpreise, kaum Kriminalität. Manche sagen sogar, das Burgenland ist das Florida Europas. Wenn ich nach Hause komme, ist das Schönste für mich: Aus dem Auto aussteigen und dann ist da nur Stille. Luft, die besser riecht als irgendwo anders. Und bei Nacht ein Sternenhimmel, den man so klar nirgendwo schöner sehen kann. Darunter in der Wiese liegen, mit einem Glas Wein, da ist sogar schon an einem Montagabend Urlaub. Die geborene Südburgenländerin Saskia Jungnikl-Gossy lebt als Publizistin in Wien und pendelt samt Familie zwischen dort und ihrem kleinen ­Kellerstöckl im Burgenland hin und her 02|2022

Fotos: Russmann, ZVG

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22.0 4 .– 0 1 .05. 202 2

Der Neusiedler See hat wieder Saison! Los geht‘s beim See Opening mit spannenden Veranstaltungen für jeden Geschmack: Woodstock Weinroas Illmitz 23.04.-24.04., BEX Next Generation Kinderprogramm Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel 23.04.24.04., Neusiedler See Radmarathon Mörbisch 23.04.-24.04., See Opening - Freistadt Rust 22.04.-24.04. und 30.04.-01.05., See Opening Breitenbrunn 29.04.-01.05., Surf Opening Neusiedl am See 27.04.-01.05., Beach Opening Podersdorf am See 29.04.-01.05., Weinfrühling Gols, Jois, Oggau, Podersdorf am See, Rust, Weiden am See 22.04.-01.05.

Mehr unter seeopening.burgenland.info


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