Mein Burgenland 3/2022

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Österreichische Post AG RM 22A042722 K Kommunikation Burgenland GmbH, Neusiedler Straße 86, 7000 Eisenstadt

03/2022

Burgenland MEIN MAGAZIN

FÜR LEBEN, LAND UND LEUTE

Radfahren: Die einfachste Freude der Welt Wie das Burgenland seine Position als führendes Radfahrland ausbaut

Damit das Licht anbleibt

WIE DAS BURGENLAND Energie-Unabhängigkeit und Klima-Neutralität erreichen will

100 Jahre und ein Wein

DIE VIER WINZER des Jahrhundertweins berichten über ihre Arbeit

Protokolle der Ukraine-Hilfe VBB-BUSFAHRER über ihre Fahrten an die Grenze und wieder zurück


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Die Wirtschaftsagentur Burgenland vernetzt und unterstützt UnternehmerInnen, GründerInnen, Forschungscommunity, wissenschaftliche Einrichtungen, Hochschulen, Förderstellen, Landesverwaltung, ExpertInnen und MentorInnen im Burgenland, damit sich der Standort Burgenland weiter zu der Innovationsdrehscheibe im Herzen Europas entwickelt. Seien Sie dabei. www.wirtschaftsagentur-burgenland.at


Liebe Burgenländerinnen und Burgenländer!

Köpfe dieser Ausgabe

Der Mai ist der Monat, der an die Kraft der Erneuerung erinnert. In dem die Natur blüht, sprießt, treibt und wächst. Der Mai ist der Monat, in dem die kalte Jahreszeit endgültig ihr Ringen gegen die Sommermonate verliert. Ich schreibe das nicht, weil ich gern über das Wetter spreche. Sondern weil mich das Thema Erneuerung beschäftigt und fasziniert. Gerade auch in der Politik.

„Gute Erneuerung muss so sein wie der Frühling.“

Manche wollen aus Prinzip immer alles erneuern, weil sie mit allem unzufrieden sind. Andere erneuern nichts, weil sie Angst vor jeder Veränderung haben. Beide Haltungen sind nur allzu menschlich. Aber in der Politik keine guten Ratgeber. Ich denke, gute Erneuerung muss so sein wie der Frühling. Sie soll uns weder fremd sein noch uns ständig ­begleiten, aber sie muss regelmäßig passieren. Sie soll nicht Angst machen, sondern soll unsere Lebenskraft erwecken. Und Erneuerung darf kein Selbstzweck sein, sondern sie muss Gutes und Notwendiges möglich machen. Eine so gelebte Erneuerung ist in der Politik der beste Weg, damit unser Burgenland in seiner ganzen Stärke, Pracht und Schönheit seinen Erfolgskurs fortsetzen kann.

S. 13

Wolfgang Böck

spielt in Kobersdorf den „Bockerer“ und beantwortet drei Fragen ohne Worte

S. 5

Christine Zopf-Renner

ist Chefin der Mobilitätszen­ trale und leidenschaftliche Radfahrerin

Ihr

S. 25

Fotos: ZVG (3), Josef Steiger. Cover: Marina Yazykova

Herbert Oschep Hans Peter Doskozil

Landeshauptmann Burgenland

leitet das Büro des Landes­ hauptmanns und interviewt die Jahrhundert-Winzer

IMPRESSUM Mein Burgenland. Redaktion und Medieninhaber: Kommunikation Burgenland GmbH, Neusiedler Straße 86, A-7000 Eisenstadt; Tel.: +43 2682 254 31, E-Mail: office@kommunikation-burgenland.at, UID: ATU 76190836. Medienherausgeber: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landespressedienst, Europaplatz 1, A-7000 Eisenstadt; Landesholding Burgenland GmbH, Marktstraße 3, A-7000 Eisenstadt. Verlag, Grafik, Produktion und Akquise: CRM Medientrend GmbH, Neudorferstraße – Betriebsgebiet 3, 7111 Parndorf. Grafisches Konzept: Eva Urthaler. Druck: Leykam Druck GmbH & Co KG. Zustellung: Österr. Post AG. Verlagsort: Eisenstadt. Herstellungsort: Neudörfl. Das gesamte Impressum ist online einsehbar unter: www.meinburgenland.at/impressum Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Medieninhaber: Kommunikation Burgenland GmbH. Erklärung über die grundlegende Richtung: Information der Bürgerinnen und Bürger über aktuelle und relevante Ereignisse im Land Burgenland und die Arbeit der burgenländischen Landesregierung und der Landesholding Burgenland. Druckfehler und Irrtümer vorbehalten.

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M E I NUNG

DES O T O F NATS MO

E DI TO RI AL Wolfgang Zwander

Liebe Leserinnen und Leser!

Wolfgang Zwander ist Chefredakteur und Herausgeber von Mein Burgenland

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BÜHNENAUFBAU IN MÖRBISCH

Die Seefestspiele Mörbisch laden Sie in der Saison 2022 auf eine Reise in ein fernes Land ein – eine Reise in das Königreich von Siam. Der Palast von König Mongkut bildet ab 14. Juli in Mörbisch den Schauplatz für das berüh­ rende Musical „Der König und ich“, das weltweit bereits viele Millionen ­Zuseher begeistert hat. Mehr Infos: seefestspiele-moerbisch.at

Das sagt der Weinbauer Heuer im Sommer fahr i amol net auf der Strada del Sole nach Lignano, sondern heuer fahr i aufn NeusiedlerSee-Radweg zu ­unsere Buschenschenken im ­Burgenland

Fotos: Fertl, ZVG, Illustration: Elena Vinogradova

Sie halten gerade die dritte Ausgabe von Mein Burgenland in der Hand. Wie schon in den zwei Ausgaben da­ vor wollen wir Ihnen auch in dieser Nummer Fotos, Informationen und Geschichten anbieten, die jeweils ein Stück Burgenland sind. Was mittlerweile jedenfalls ein Stück Burgenland ist, ist das Rad­ fahren. Ein Thema, das diese Ausgabe mitbestimmt hat. Seit vielen Jahr­ zehnten zieht das Burgenland RadFreunde an, die sich die Schönheit des Landes erstrampeln, um sich da­ nach bei einem Glas Wein und ande­ ren Köstlichkeiten zu stärken. Und auch die Burgenländerinnen und Burgenländer selbst sollen das Fahr­ rad in Zukunft noch öfter als regio­ nales Fortbewegungsmittel im Alltag nutzen (entsprechende Pläne finden Sie auf Seite 12). Was das Burgenland bei all seiner Fahrrad-Liebe positiv von anderen Ländern abhebt: Das Fahrrad ist hier ein Grund zur Freude und zur Bewe­ gung, aber nicht Stichwort für einen gesellschaftlichen Konflikt. Man kann neue Radwege bauen, Anreize fürs Radfahren schaffen und für mehr Si­ cherheit für Radfahrer sorgen, ohne dabei einen Kulturkampf gegen ande­ re Verkehrsteilnehmer zu führen. Das Burgenland zeigt es. Denn gute Poli­ tik sorgt fürs Miteinander, nicht fürs Gegeneinander. Sie sehen das anders oder wollen uns etwas zu unserer Arbeit mitteilen? Bit­ te schreiben Sie mir: wolfgang.zwander @kommunikation-burgenland.at

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KOLUM NE Elisabeth Pauer-Gerbavsits

Mitten aus dem Burgenland Start in den Sommer

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Fragen an

Christine Zopf-Renner, Mobilitätszentrale Bgld

Was tut das Land, damit die Burgenländer mehr mit dem Fahrrad fahren? Um die Menschen für das Radfahren zu begeistern, braucht es einerseits sichere und attraktive Radverbindungen. Und genau daran arbeiten wir. Im Burgen­ land werden in den kommenden fünf Jahren 25 Millionen Euro in den Ausbau der Radinfrastruktur investiert. Fünf ­Millionen Euro pro Jahr. Andererseits versuchen wir z. B. durch unsere Mit­ machkampagne „Burgenland radelt“ Lust aufs Radfahren zu machen. Unter burgenland.radelt.at kann sich jeder re­ gistrieren, Kilometer für das Burgenland sammeln und schöne Preise gewinnen. Warum sollen die Burgenländer überhaupt mehr mit dem Fahrrad fahren? Radfahren bringt nur Vorteile. Oft ist es einfach die schnellste Verbindung zwi­

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schen zwei Orten. Es spart Geld, wenn man sich statt ins Auto aufs Rad setzt. Es ist gut für die Gesundheit. Es ist ein wichti­ ger Beitrag für den Klimaschutz. Und anders als das Auto ist das Rad auch ein sehr kommunikatives Verkehrsmittel. Auf dem Rad sieht und trifft man Men­ schen. Außerdem stärkt Radfahren die Region, weil es das Einkaufen und Kon­ sumieren im Ort unterstützt. Was ist Ihre persönliche Lieblingsstrecke? Ich fahre in meiner Heimatgemeinde Mattersburg fast jeden Weg mit dem Fahrrad, weil es einfach praktisch und unkompliziert ist. Und weil mir Rad­ fahren einfach guttut, es Lebensfreude bringt und Spaß macht. Und wenn ich mehr Zeit habe, dann fahre ich die wunderschöne Rundstrecke über den ­ Marzer Kogel.

Der Sommer beginnt für mich im Mai! Viele werden den Kopf schüt­ teln, denn das sei doch eindeutig zu früh! Es ist ein Event, der mich dabei geprägt hat. Vor 24 Jahren hat in Po­ dersdorf am Neusiedler See das erste Summer Opening stattgefunden mit dem Surf Worldcup. 1998 hat noch niemand so richtig damit etwas an­ zufangen gewusst. Wir haben darüber natürlich berichtet. „Das Burgenland startet mit Ende April in den Som­ mer“, dafür wurde ich von meinen KollegInnen aus den westlichen Bun­ desländern anfangs etwas belächelt, denn in Tirol, Vorarlberg und Salz­ burg wird um diese Zeit noch Ski ­gefahren statt gesurft. Aber es war tatsächlich so, SurfsportlerInnen aus der ganzen Welt sind an den See ­gekommen, um den Sommerstart zu feiern. Ich hatte dabei die Gelegen­ heit, US-Surflegende Robby Naish kennenzulernen oder auch einen der erfolgreichsten Windsurfer der Welt, Bjørn Dunkerbeck. Dieses Summer Feeling am Neusiedler See mit Sur­ fen, ausgelassener Stimmung und Partys hat sich einen Namen gemacht und lockt Gäste aus ganz Österreich an. Die Veranstaltung hat sich mitt­ lerweile, wie vieles, gewandelt. An Strahlkraft hat der Saisonstart am See jedoch nicht verloren. Während im Westen noch Schneeflocken tanzen – feiern wir den Sommer, auch wenn es sich temperaturmäßig vielleicht noch nicht so ganz danach anfühlt. Elisabeth Pauer-Gerbavsits ist Chefin vom Dienst und M ­ oderatorin beim ORF Burgenland

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heute H E UTE

Das Neueste auf einen Blick

Worüber das Burgenland …

Dominik Orieschnig

Über Gott, das Burgenland & die Welt

… STAUNT

Burgenländer in NFL Der Burgenländer Bernhard Raimann ist als erster österreichischer Footballspieler im traditionellen NFL-Draft zum Zug gekommen und wird nun für die Indianapolis Colts aufs Feld laufen.

Sommerprogramm für Kinder

Die burgenländischen Lern- und Feriencamps waren ein so großer Erfolg, dass die Bundespolitik ihre Sommerschule damit fusioniert. So entsteht für Kinder in allen Bezirken ein noch besseres SommerBetreuungs­programm. Infos: www.lerncamp.com

… SPRECHEN WIRD

Haydn feiert Geburtstag Der eng mit dem Burgenland verbundene Komponist Joseph Haydn würde 2032 seinen 300. Geburtstag feiern. Das Haydn Konservatorium des Landes startet bereits jetzt, zehn Jahre davor, den Countdown für die Feierlichkeiten. 6

BURGENLÄNDISCHE IKONEN

Betroffenheit nach Tod von Willi Resetarits

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er viel zu frühe Tod des in Stinatz geborenen Musikers Willi Resetarits löste im Burgenland große Betroffenheit aus. Der auch unter dem Künstlernamen „Ostbahn-Kurti“ äußerst populäre Sänger ist völlig unerwartet im Alter von 73 Jahren bei einem Sturz über eine Treppe in seinem Haus in Wien ums Leben gekommen. ­Resetarits hat über Jahrzehnte die österreichische Pop- und Weltmusik geprägt und sich für Menschlichkeit und Integration engagiert. „Er war nicht nur ein begnadeter Künstler, sondern hat sich mit seinem sozialen Engagement und seinem Einsatz für benachteiligte Menschen zum Gewissen der Republik Österreich entwickelt“, sagte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil: „Auch wenn er uns fehlen wird: Seine Musik bleibt bestehen, und seine Zivilcourage wird noch lange weiterwirken.“ Als gebürtiger Stinatzer habe Resetarits auch die Vielfalt des Bundeslandes „als leidenschaftlicher Burgenland-Kroate“ verkörpert, so Doskozil.

Was Batman und Robin für Gotham, das sind Salzstangerl und Steckschwamm fürs Burgenland: Helfer in dunklen Zeiten, Tröster für Seele und Moral. Das burgenländische Salzstangerl hat weder etwas mit feinem Jourgebäck noch mit dem torpedoartigen Bäckersalzstangerl zu tun. Es liegt genau dazwischen. Der Unterschied ist wichtig, denn diese Lebensmittel-Ikone war als Haupt­ nahrungsmittel lange in jedem burgenländischen Haushalt zu finden und steht bis heute für Gemeinschaft und Gastfreundschaft. Weniger schmackhaft, aber ebenso Teil der burgenländischen Alltagsikonografie ist der meist grüne Steckschwamm. Er wird in der Blumenbinderei zum ­Arrangieren verwendet. Generationen burgenländischer Frauen haben mit ihm Gestecke für Familienfeste, Kirchen und Wegkreuze gestaltet. Mit dem Salzstangerl steht er für die unspektakulären, aber formgebenden Leistungen der Aufbaugeneration des Burgenlands. 1921 war man ein eigenes Land geworden. Nun waren es nicht mehr gekrönte Häupter, sondern der Handwerker, der Bauer, die Fabriksarbeiterin, der Beamte, die Näherin, der Lehrer, der Gastwirt oder der Polizist, die in einer Welt des Neubeginns bestehen und als Alltagshelden gute Figur machen mussten. Salzstangerl und Steckschwamm machten diese karge Welt nicht nur erträglicher, sondern auch schöner. Dominik Orieschnig ist Sprecher der Diözese ­Eisenstadt und Vizepräsident des burgenländischen Hilfsfonds­ 03|2022

Fotos: Landesmedienservice, ZVG, Fertl, Manfred Werner (Tsui)

… ERFREUT IST

KOLUM N E


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H E UTE

N

TEXT: WOLFGANG ZWANDER

ichts ist vergleichbar mit der einfachen Freude, Rad zu fahren.“ Dieses Zitat von John F. Kennedy könnte durchaus darauf hindeuten, dass der US-Präsident seinerzeit auf Urlaub im Burgenland gewesen ist. Das Burgenland ist – und damit sagt man nichts Neues – ein Radfahrparadies. Ein Land, das nicht nur die Menschen im Burgenland zum Radfahren einlädt. Sondern Gäste aus der ganze Welt kommen hier – unter der pannonischen Sonne – dieser einfachen Freude nach. Infrastruktur-Offensive Das Burgenland und das Fahrrad, das ist also eine äußerst erfolgreiche Beziehung. Oft ist es aber gerade bei ­Erfolgsgeschichten so, dass man sie irgendwann für so selbstverständlich nimmt, dass man die harte Arbeit dahinter gerne vergisst. Dass das Burgenland ein Radfahrland ist, ist nämlich natürlich auch das Ergebnis bewusster politischer Entscheidungen und des großen Einsatzes von vielen Beteiligten aus allen Bereichen. 2.500 Kilometer markierter Radweg führen bereits heute durch das Burgenland. Und in den kommenden

Die einfachste

FREUDE der Welt 8

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Im Frühling wird das Fahrrad ausgepackt, um die vielen burgenländischen Radwege zu genießen

Das Burgenland baut seine Position als führendes Radfahrland aus

Foto: Marina Yazykova

Jahren werden noch einmal viele ­Millionen Euro in die Erweiterung der Radinfrastruktur im Burgenland investiert. Das Geld fließt in die ­Verbesserung bestehender Radwege. Rund zehn Millionen aber auch in die Erschaffung von neuen Strecken wie zum Beispiel den Burgenland-Trails am Geschriebenstein. An Burgenlands höchster Erhebung entsteht hier ein Natur-Mountainbike-Paradies, das mit den besten Anlagen dieser Art in Europa mithalten kann. Rund 40 Kilometer wird das Streckennetz umfassen, ganz behutsam eingebettet in die 300 Quadratkilometer große Landschaft, um so wenig wie möglich in die Natur einzugreifen.

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Radweg auf der Bahntrasse Ein weiteres beeindruckendes Projekt, das auch in den kommenden Monaten eröffnet wird, ist der „Bahntrassenradweg“ (siehe auch S. 11): Dieser wird von Oberschützen über Bad Tatzmannsdorf und Oberwart bis in die Weinidylle nach Hannersdorf und letztendlich bis nach Rechnitz führen. Auf einer aufgelassenen Bahnstrecke gelegen, lädt diese Route beim Vorbeifahren zu einer breiten burgenländischen Vielfalt ein, die besucht, gesehen und natürlich konsumiert werden kann. Entlang des neuen Radweges auf der alten Bahntrasse sind auch Aussichtsplattformen vorgesehen. Burgenlands Investitionsoffensive in die Radinfrastruktur stärkt die Regionen, hilft der Umwelt und dem Tourismus, optimiert die Attraktivität des Burgenlandes und erhöht Sicherheit und Lebensqualität (weitere Informationen zu den Projekten gibt es auf den folgenden Seiten). Und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil weist darüber hinaus auf einen weiteren entscheidenden Punkt hin: „Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn man das ganze Jahr dort lebt, wo andere ihren Urlaub verbringen.“ 9


H E UTE

AUFSATTELN UND LOS!

Neusiedl am See Weiden

Purbach

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Donnerskirchen

Altbekannte und auch neue Radrouten ­ziehen sich durchs ganze ­Burgenland. Bei diesem Auszug ist für alle A ­ nforderungen etwas dabei

Schützen am Gebirge

Eisenstadt

1 Bad Sauerbrunn

Pötttsching

St. Margarethen Stöttera

Sigleß

Rust

2

Draßburg Wiesen

Podersdorf

Oggau

Mörbisch

Walbersdorf

Mattersburg

Schattendorf

Pamhagen

Balf Fertöd

3

Raiding Kleinwarasdorf

Minihof Geresdorf

4

Lutzmannsburg Strebersdorf

Pinkafeld Stadtschlaining

Rechnitz

Rotenturm

Markt Allhau

5

Wolfau

Großpetersdorf

8

Burg Eisenberg

Neudau Oberbildein

Deutsch Kaltenbrunn

l Die Burgenland Card bietet viele

Glasing

6 Königsdorf

Hagensdorf Heiligenkreuz

Mogersdorf Jennersdorf

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WICHTIGE INFOS RUND UMS RADELN Extras rund um die Radwege, darunter Vergünstigungen oder Gratis-Leistungen www.burgenland.info/planen/ vorteilskarten/burgenland-card l Unter www.burgenland.info gibt es alle Infos zu Unterkünften, Erlebnissen, Rad-Service usw. l Auch die Burgenland-App liefert Kartenmaterial, Radtouren, Insider-Tipps etc. 03|2022

Fotos: Burgenland Tourismus/Andreas-Hafenscher, Burgenland Tourismus/Peter Podpera, Burgenland Tourismus/Birgit Machtinger, Österreichische Weinmarketing

Deutschkreutz


1 Rosalia-Radwanderweg

2 Festival-Radweg

Die sportlich anspruchsvolle, dafür aber mit atemberaubendem Ausblick und abwechslungreicher Landschaft entlohnende Runde führt durch die hügelige Region Rosalia. Geografische Fixpunkte sind u. a. Mattersburg und die von oben bis unten zu besichtigende Burg Forchtenstein, dazwischen geht’s auch an die ungarische Grenze. l Strecke ca. 58 km, eher anspruchsvoll

Entlang des Westufers des Neusiedler Sees verbindet diese Route Kultur mit Kulinarik und Naturgenuss. Auf Haydns Spuren geht es durch die Festspielorte Mörbisch und St. Margarethen sowie das verträumte Rust, unterwegs warten Gaststätten und Buschenschenken mit deftigen und flüssigen Gaumenfreuden auf. l Strecke ca. 61 km, gemütlich

NORDBURGENLAND

Im Seegebiet

3 Rotwein-Radweg

4 Sonnenlandtour T2

Mitten durchs Blaufränkischland, mit (möglichen) Stopps in Deutschkreutz, Neckenmarkt oder dem Liszt-Ort Raiding, führt die angenehme Tagesstrecke. Immer dem Rotwein nach findet man viele einladende Vinotheken und Heurige, die – selbstverständlich – vor allem hervorragende Rote zur Verkostung anbieten. l Strecke ca. 35 km, familientauglich

In der Version „T2“ befährt man die „große“ Sonnenlandtour nur auf einer Teilstrecke als schönen Eintagesausflug – was sie aber nicht weniger spannend macht: tolle Eindrücke im Blaufränkischland, eine Spur Geschichte dank des Pfades entlang der römischen Bernsteinstraße und wenn gewünscht eine – warme – Abkühlung in der Sonnentherme Lutzmannsburg.

MITTTELBURGENLAND

In der goldenen Mitte

l Strecke ca. 70 km, moderat

5 Bahntrassenradweg

6 Uhudler-Radweg

Der neueste Radweg im Bunde (Eröffnung der vollen Strecke im Sommer 2022) führt von Oberschützen bis nach Rechnitz und hat eine nicht alltägliche Besonderheit: Der Großteil verläuft auf einer stillgelegten Bahntrasse. Ein eigenes Flair, entlang der alten Eisenbahnstrecke zu fahren, die ringsum mit einem tollen Erlebnis- und Kulinarik­programm aufwartet. l Strecke ca. 35 km, angenehm

Oberhalb des Lafnitztales und bis an die ungarische Grenze führt diese Route – wie der Name bereits verrät – in die Wiege des rötlich schimmernden südburgenländischen Klassikers, des Uhudler. Stopps in Heiligenbrunn oder Eltendorf bieten sich zur Verkostung an, die malerische Landschaft macht sogar das Bergaufradeln erträglich. l Strecke ca. 40 km, teilweise eher steil

SÜDBURGENLAND

Unten unterwegs

7 Neusiedler-See-Radweg Die Runde um den See kann ob ihrer Länge und ihres Anspruchs alles sein – sportliche Eintagesstrecke für Motivierte oder gemütliche Mehrtagestour für Genießer oder die ganze Familie. Immer den See im Blick, erkundet man die unvergleichliche Naturlandschaft rundherum und passiert dabei u. a. Eisenstadt, Neusiedl und natürlich auch Ungarn. 03|2022 l Strecke ca. 125 km, je nach Auslegung

8 Paradiesroute Wie der Name schon sagt, zeigt diese lange Tour das paradiesische Südburgenland, führt sie doch von Pinkafeld bis nach „ganz unten“, Jennersdorf oder Tauka. Dazwischen entfaltet der südliche Teil des Landes seine volle Pracht: Naturparks, Heilquellen, Weingebirge etc. Wer will, kann auch mehrmals abkürzen – aber wer will das schon? l Strecke ca. 260 km, je nach Auslegung 11

MEHRTAGESTOUREN

Mit Übernachtung?!


H E UTE

Ob zur Arbeit, beim Einkaufen, in der Freizeit oder schlichtweg zum Sporteln – im Radfahrland Burgenland greifen alle gerne und für ganz unterschiedliche Zwecke zum „Drahtesel“

UMSATTELN IM ALLTAG TEXT: FLORIAN FUCHS

F

ahrradfahren verbindet we­ sentliche Vorteile auf nur zwei Rädern: Es ist gut für die eigene Gesundheit, schützt die Umwelt, spart im Stadt­ verkehr oft Zeit und macht ganz ein­ fach Freude. Dazu kommt gerade in diesen Zeiten der Kostenfaktor, au­ ßerdem trägt es auch zur Belebung in den Ortskernen bei und unterstützt so die regionale Wirtschaft. Bereits jetzt schätzen das viele Bur­ genländer und treten gerne in die ­Pedale. Um das bereits sehr gut auf­ gestellte Angebot noch weiter zu ver­ bessern, investiert das Land Burgen­ land bis 2026 rund 25 Millionen Euro in das sowohl im Alltag als auch touris­ tisch nutzbare Radwegenetz.

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Auf dem Weg zum Radland Nr. 1 „Mit den 25 Millionen Euro – dies sind fünf Millionen Euro pro Jahr – soll bis 2026 ein geschlossenes, gut nutzbares Radroutennetz entstehen“, fasste Lan­ desrat Dorner bei der Präsentation des Programms mit der Leiterin der Mobi­ litätszentrale Christine Zopf-Renner Ende 2021 zusammen. Die etwa 350 dazu ausgearbeiteten Maßnahmen um­ fassen sowohl den Ausbau der Radwe­ ge, Verschönerungen entlang dieser oder auch Aktionen für mehr Radfahr­ motivation wie „Burgenland radelt“ (siehe rechts und Interview mit ZopfRenner auf Seite 5). Schon laufend ­werden einzelne Punkte davon umge­ setzt, aktuelles Beispiel ist der neue Bahntrassen-Radweg ab Sommer 2022.

Radland Burgenland – UMFASSENDES NETZ Bereits jetzt gibt’s im Burgenland über 2.500 km Radwege verteilt auf über 70 Routen, ständig wächst das Angebot – BURGENLAND.RADELT.AT Die Mitmachaktion „Burgenland radelt“ startete auch heuer wieder am 20. März und „fährt“ noch bis 30. September. Wer fleißig radelt und mindestens 100 km über die „Österreich radelt“-App oder analog übers Fahrtenbuch einträgt, nimmt am großen Gewinnspiel teil – MITGESTALTEN Gemeinden und Bürger können ihre Ideen zum Thema Radfahren direkt an office@b-mobil.info schicken

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Fotos: Hollunder, ZVG

Im Burgenland wird das Radl auch abseits des Urlaubens ein immer wichtigeres Fortbewegungsmittel für den Alltag. Das macht das bereits jetzt hervorragende Radfahrnetz möglich, das vom Land kontinuierlich ausgebaut und verbessert wird


Ohne Worte

Intendant und Schauspieler Wolfgang Böck, 69, bringt im Juli zum 50. Jubiläum der Schloss-Spiele Kobersdorf das Kult-Stück „Der Bockerer“ auf die Bühne. Mein Burgenland hat Böck dazu drei Fragen gestellt, die er ganz ohne Worte beantwortet

Frage 2

Was haben Sie persönlich vom Bockerer gelernt?

Frage 1

Fotos: Elena Vinogradova

Was macht den Fleischhacker Karl Bockerer bis heute so interessant?

Frage 3

Wie passt der Böck ins Burgenland? 03|2022

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H E UTE

Die VBB haben rund über 700 Menschen aus der Ukraine ins Burgenland gebracht

„Rettungsversuch positiv erledigt“

Das Burgenland hat den Menschen in und aus der Ukraine von Kriegsbeginn an rasch und tatkräftig ­geholfen. So konnten zum Beispiel 57 LKWs voll mit Hilfsgütern in die Ukraine gebracht werden. Die Verkehrsbetriebe Burgenland (VBB) wiederum brachten insgesamt über 700 Vertriebene von der ukrainischen Grenze in private Quartiere ins Burgenland. Mein Burgenland veröffentlicht hier in kleinen Auszügen ­anonymisierte Protokolle der VBB-Busfahrer während ihres Hilfseinsatzes vor Ort. Mit außerordentlichem Einsatz des Dolmetschers A. konnten bis 12:30 Uhr 48 Personen in den Bus verbracht und die Fahrt nach AT angetreten werden.

8. März Wir waren ab 8:15 Uhr beim Grenzübergang Vyšné Nemecké II (SK) mit einem Bus der VBB und Dolmetscher vor Ort. Die Transportliste wurde im Vorfeld mit Pfarrer M. aus der Ukraine besprochen, konnte in den letzten Stunden aber nicht erreicht werden. Pfarrer K. ist um 15 Uhr in Richtung RO abgefahren.

11. März Unterkunft in Salmannsdorf gab an, keine Erwachsenen OHNE Haustiere aufzunehmen.

9. März Einige Vorfälle bei der Übergabe an die Gastfamilien konnten kurzfristig geklärt werden.

13. März Da ab Mitternacht die 92. Verordnung der Bundesregierung über ein vorübergehendes Aufenthaltsrecht für aus der Ukraine Vertriebene (VertriebenenVO) in Kraft getreten war, kam es bei der Registrierung zu Wartezeiten von ca. 90 Minuten pro Bus (die Beamten in Nickelsdorf und

10. März Wir waren um 8:15 Uhr beim Grenzübergang Vyšné Nemecké II mit einem Bus der VBB und Dolmetscher 14

12. März Mehrere eingemeldete Unterkünfte haben leider kurzfristig wieder abgesagt (das ist ein nicht unerhebliches Problem).

Schachendorf waren aufgrund der Vorübermittlung von Passdaten sehr bemüht, um dies schnell zu erledigen). 14. März In Stinatz stiegen einfach mehr Personen als vorgesehen aus dem Bus aus. Sie konnten es nicht mehr länger aushalten (Transportdauer, Wartezeit an der Grenze …). Lt. Lenker war den Menschen die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben, sie weinten aus Verzweiflung … 15. März Der über Facebook kommunizierte „Rettungsversuch“ von fünf Personen wurde positiv erledigt (Familie aus Kiew). Die drei Frauen und zwei ­Kinder wurden nach einer Nacht im Hotel in den Bus gesetzt und am Abend waren sie in Rohrbach bei Mattersburg in einer gesicherten Unterkunft. Auf Facebook gibt es bereits Fotos von der Ankunft … 03|2022

Fotos: VBB

TEXT: ANONYM


Werner Gruber

Aus dem Tagebuch des Forschungs­ koordinators 28. 2. 2022 um 13 Uhr:

Fotos: Fertl, Landesmedienservice

Besprechung mit meinen Mitarbeiterinnen über die Aufstellung der Forschung im Burgenland. Es gibt mehrere Institutionen, die dem Land angegliedert sind, die sich mit der Forschung und Entwicklung beschäftigen. Wie können diese Institutionen in Zukunft besser die Firmen und das Gewerbe im Burgenland unterstützen. Was wird tatsächlich benötigt – nicht immer ist es Geld, sondern teilweise gibt es auch einen Mangel an hoch qualifizierten Arbeitskräften, manchmal wird auch Hilfe bei Fördermaßnahmen von EU-Projekten benötigt. Das Feld für notwendige Unterstützungen ist mannigfaltig. Da müssen noch manche Strukturen besser zusammenarbeiten – darüber machten wir uns gerade Gedanken. Das Problem und die Lösung Dann überschlugen sich die Presseberichte: Krieg in der Ukraine. Dieser Krieg findet zwar einige hundert Kilometer entfernt statt und ist eine menschliche Tragödie. Aber eigentlich sollte es das Burgenland nicht wirklich betreffen – wenn man einmal vom russischen Erdgas absieht. Und genau das ist das Problem beziehungsweise die Lösung. Die Energie Burgenland und die Landesregierung haben schon vor einigen Monaten bekannt gegeben, dass es einen Ausstieg aus dem russischen Gas geben soll. Damit waren wir im Burgenland schon gut darauf vorbereitet. Aber der Ausstieg war nicht ganz so schnell geplant. Die Lösung besteht nicht darin, einfach mehr ­Photovoltaikanlagen beziehungsweise mehr Windkrafträ03|2022

Die Zukunft im Blick

der zu bauen. Das klingt zwar nach ­einer einfachen Lösung, aber ganz so billig geht es nun mal nicht. Die Photovoltaikanlagen können nur untertags Energie liefern, der Wind ist nicht besonders gleichmäßig. Manchmal gibt es mehr oder weniger Strom. Mit diesen Schwankungen muss man umgehen. Dafür gibt es sogenannte Grundlastkraftwerke. Diese liefern ihren Strom über Wasserkraft, Öl, Kohle, Kernenergie oder eben über dieses verfluchte russische Erdgas. Da bis 2030 das Burgenland energie­ neutral sein sollte, brauchen wir auch Grundlastkraftwerke. Kernenergie haben wir nicht, Wasserkraftwerke setzen große Flüsse voraus – haben wir auch nicht – und Kohle-, Öl- und Gaskraftwerke könnte man zwar rasch bauen, sind aber, was die CO2Bilanz betrifft, nicht sinnvoll. Also muss die Forschung eine Lösung anbieten. Da hat die Energie Burgenland schon gute Arbeit geleistet. Man kann für ein paar Stunden den Strom in großen Batterien speichern, zwar nicht in den „bösen“ Lithiumbatterien, die von der Entsorgung her problematisch sind, sondern in ziemlich neu entwickelten Batterien, die ohne giftige Stoffe auskommen. Damit kann man die Überproduktion aus den Windkrafträdern und den Photovoltaikanlagen für ein paar Stunden speichern und bei Bedarf – zum Beispiel in der Nacht – wieder zurück in das Netz einspeisen. Diese Batterien können zu einem Teil die Arbeit von Grundlastkraftwerken übernehmen. Aber mit Strom kann man nicht alle Probleme lösen. Wie die revolutionäre Lösung aussieht, erzähle ich Ihnen das nächste Mal. Werner Gruber ist begeisterter und begeisternder Physiker und seit 2021 Forschungskoordinator des Landes Burgenland

Ab September nimmt die Tennisakademie ­Burgenland volle Fahrt auf

Aufschlag in Oberpullendorf

M

it der Tennisakademie Burgenland geht man weiter große Schritte in Richtung Sportbundesland Nummer eins. Im März von Landesrat Heinrich Dorner zusammen mit Akademie-Leiter Wolfgang Thiem, Sport BurgenlandGeschäftsführer Toni Beretzki und dem Vorsitzenden des Burgenländischen Tennisverbandes Günter Kurz (Bild oben) vorgestellt, werden nun letzte Weichen gestellt – im September soll eröffnet werden. Die Tennisakademie auf dem Gelände des Sporthotels Kurz in Oberpullendorf wird mit idealer ­Infrastruktur, einem erstklassigen Trainerstab und Fördermodellen alle Vo­ raussetzungen für die Ausbildung von Profis auf höchstem Niveau bieten. www.tennisakademie-burgenland.at

DIE ZUKUNFTSZAHL

KOLUM NE

morgen

40 %

der 15.500 Selbststän­ digen im Burgenland sind Frauen. Mit dem Programm „Gründerinnen im Kommen“ sollen es noch mehr werden 15


M ORG EN

„Die Technologie ist vorhanden“ Wie und warum das Burgenland bis 2030 unabhängig von fremder Energie werden will TEXT: WOLFGANG ZWANDER

Ein zukunftsweisendes Projekt zur Erzeugung erneuerbarer Energie wird am Weingut Liegenfeld in Donnerskirchen umgesetzt. In einem gemeinsamen Pilotprojekt mit der Energie Burgenland hat Winzer und Agrarlandesrat a. D. Andreas Liegenfeld in einem Weingarten eine hochaufgeständerte PV-Anlage errichtet, durch die kein Boden versiegelt wird. Auf dem Foto bei der Präsentation (von rechts): Landeshauptmann Doskozil, Winzer Andreas Liegenfeld, ­Energie-Burgenland-Geschäftsführer Stephan Sharma und LH-Büroleiter und Weintourismus-Chef Herbert Oschep

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„Die Burgenländer sollen energiepolitisch und preislich weitgehend autonom und unabhängig von der weltpolitischen Großwetterlage werden.“

Fotos:Energie Burgenland, ZVG

er Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Energiemarkt haben es noch einmal verdeutlicht: Viele EU-Länder sind beim Thema Energie so abhängig vom Weltmarkt und der Weltpolitik, dass sie der eigenen Bevölkerung und der Wirtschaft in unsicheren Zeiten keine stabile und leistbare Versorgung anbieten können. Ein Ergebnis davon sind steigende Preise für den Endverbraucher und düstere Aussichten für die europäische Industrie. Damit sind auch zentrale Teile unseres Wohlstandsmodells infrage gestellt.

Das Problem an der Wurzel packen Im Burgenland hingegen hat man schon lange vor der aktuellen Krisen-Situation einen Weg eingeschlagen, der dieses Problem an der Wurzel packen will. Seit Jahren wird hier intensiv an der Energiewende gearbeitet. Und so hat Landeshauptmann Hans Peter Doskozil auch bereits im Vorjahr die burgenländische Energiestrategie präsentiert, die ein klares Ziel verfolgt: Das Burgenland soll bis 2030 die Energie, die es braucht, selbst erzeugen. Kurzum: Das Burgenland soll Energie-Unabhängigkeit erreichen. Damit sollen zwei Probleme auf einmal gelöst werden: Erstens sollen die Burgenländer energiepolitisch und preislich weitgehend autonom und unabhängig von der weltpolitischen Großwetterlage werden; wenn also in fremden Hauptstädten der Gas- oder Öl-Hahn zugedreht wird, soll das keine direkte Auswirkung mehr auf die Brieftasche der Menschen im Burgenland haben. Zweitens ist die Strategie des Landes natürlich auch ein entscheidender Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel, weil das Ziel der Energie-Unabhängigkeit im Burgenland auch sehr eng mit dem Erreichen von Klimaneutralität verbunden ist. Vereinfacht gesprochen versteht man unter Klimaneutralität, dass der Energiekreislauf zwischen Produktion und Verbrauch im Burgenland keinen negativen Effekt mehr auf das 03|2022

Klima haben soll. Dieses Ziel soll laut Landes­ regierung ebenfalls bis 2030 erreicht sein. Zehn Jahre früher als im Rest von Österreich. Das wirksamste Mittel, um diesen Plan umzusetzen und die Energiepreise wieder zu stabilisieren, ist in erster Linie: ein größeres Angebot an erneuerbarer Energie. Die burgenländische Energiewende Das Fundament der burgenländischen Energiewende war der kontinuierliche Ausbau der Windenergieanlagen seit der Jahrtausendwende. Nicht zuletzt die weltpolitischen Rahmenbedingungen machen nun neuerlich einen vergleichbaren Wachstumsschub notwendig. Das Land setzt dabei sowohl auf Windkraft als auch auf den Ausbau von Sonnenstrom. Erreicht werden soll die Energiewende aber auch durch Innovationen der Energie Burgenland wie das Programm „PumpenPeter“; das ist das erste Wärmepumpen-Abo Österreichs und inkludiert alles: von der Energieberatung bis hin zur Inbetriebnahme der Anlage, Entsorgung des bisherigen Heizsystems sowie Wartung über die gesamte Laufzeit von 15 Jahren. Am Ende der 15-jährigen Laufzeit geht das Produkt in das Eigentum des Kunden über. Das Programm ist ein Meilenstein österreichischer Energiepolitik. „Die Technologie für das Erreichen von Energie-Unabhängigkeit und Klimaneutralität ist vorhanden“, sagt Landeshauptmann Doskozil, „nun arbeiten wir hart daran, diese für das Land so wichtige Vorgabe gemeinsam mit den Burgenländerinnen und Burgenländern umzusetzen.“ Wie jede und jeder Einzelne daran mitwirken und dabei sehr oft sogar viel Geld sparen kann, dazu finden sich viele Informationen auf der Internetseite: energieburgenland.at

Windenergie steht uns kostenlos und unerschöpflich zur Verfügung. Die Energie Burgenland investiert daher schon seit Jahren in diese Form der nachhaltigen Energiegewinnung. Windkraft ist die am weitesten entwickelte Ökostromtechnologie und damit eine vergleichsweise kostengünstige Form der Strom­ erzeugung, die in der Lage ist, auch große Strommengen zu produzieren; kein anderer Energieträger bringt innerhalb weniger Jahre mehr sauberen Strom pro investiertem Euro

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G E STER N

„Sonniges Burgenland“

Zum Start der aktuellen Sommer-Tourismus-Saison holt Mein Burgenland alte touristische Eindrücke aus dem Archiv

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as Burgenland hat eine sehr lebendige und lange Tourismus-Tradition: Bereits in der Römerzeit zog es Besucher an, die – Stichwort Thermen – heiße Quellen genießen wollten. In der Monarchie, als das Burgenland zu Ungarn gehörte, waren hier in ganz Ungarn bekannte und äußerst populäre Heilbäder. In den ersten Jahren bei Österreich waren es vor allem Kurgäste aus Sopron und Wien, die das Burgenland touristisch nutzten. 1928 zählt man landesweit bereits 236.000 Übernachtungen. Diese Aufwärtsentwicklung wird durch den Zweiten Weltkrieg für mehr als zwei Jahrzehnte unterbrochen, 18

erst ab 1960 nimmt der Tourismus wieder Fahrt auf. Nur fünf Jahre später, 1965, werden dann bereits wieder mehr als eine halbe Million Übernachtungen gezählt. Der heute mit seiner Flora und Fauna zum UNESCOWelterbe zählende Neusiedler See entwickelt sich in diesen Jahren des wachsenden Wohlstands zur Lieblingsdestination der Wiener Mittel- und Arbeiterschicht. Heute ist das Burgenland ein Tourismus-Magnet für ganz Europa. Mein Burgenland hat als Erinnerung an vergangene Tourismus-Tage ein paar ausgewählte Eindrücke zusammengestellt. 03|2022

Fotos: Burgenländisches Landesarchiv/Fotosammlung

HISTORISCHER RÜCKBLICK: WOLFGANG ZWANDER


LÖSUNG FÜR DAS RÄTSEL AUS MEIN BURGENLAND 2022 AUSGABE 2:

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prost&mahlzeit P ROST

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Lokale Genüsse auf einen Blick

Wenn sich das weiße Blütenmeer über die Weingärten am Leithagebirge legt, bezaubert der Kirschenbaum zum ersten Mal. Wenige Wochen später abermals, dann mit den süßen, tiefroten Früchten. Wie in alten Zeiten dreht sich in der Kirschblütenregion dann für einige Wochen alles um die Kirsche

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TEXT: SIGI WEISS

ie ganze Region zwischen Jois und Don­ nerskirchen ist zu dieser Zeit wie eine wahr gewordene Kindheitserinnerung. Denn vor einigen Jahren wurden entlang des Kirsch­ blütenradweges tausend Kirschbäume ge­ pflanzt – und von diesen dürfen Radfahrer und Spazier­ gänger die reifen Kirschen nach Herzenslust vernaschen. 20

Naschen am Kirschblütenradweg Kein Wunder, dass Tausende Radfahrer diese Route wäh­ len, führt sie doch nicht nur an den Kirschbäumen, son­ dern auch an den anmutigen Weingärten vorbei – und das mit Panoramablick auf den Neusiedler See. Das Besonde­ re an den Kirschbäumen ist, dass sie Teil eines Projektes sind, um die alten Kirschensorten zu bewahren, zu kulti­ 03|2022

Fotos: Getty Images, Netzwerk Kulinarik, Burgenland Tourismus/Peter-Podpera

Ein süßes Früchtchen: die Leithaberger Edelkirsche


vieren und auch wieder zu verarbeiten. Denn einst galten die Kirschen – neben dem Wein und dem Schilf – als Reichtum der Region, wurden, dank des pannonischen Klimas früh gereift, viel geschätzt an Händler verkauft. Bewahrung und Kultivierung der alten Sorten Die Initiative dazu ist dem Verein Leithaberger Edel­ kirsche zu verdanken. In Zusammenarbeit mit der Uni­ versität für Bodenkultur identifizierte sie acht Sorten, die vermehrt und in vielfältigen Sortenerhaltungsgärten aus­ gepflanzt wurden. Ihre Namen sprechen eine alte Spra­ che: Bolaga, Donnerskirchner Blaukirsche, Frühbraune aus Purbach, Joiser Einsiedekirsche, Hängerte, Schachl, Spätbraune aus Purbach und Windener Schwarze. Jede von ihnen hat einen eigenen Geschmack und ihre Farbe reicht von Hellrot bis beinahe Schwarz. Dazu wurden die alten Leithaberger Kirschenraritäten in die „Arche des Geschmacks“ der Slow Food Foundation for Biodiversity aufgenommen, die traditionelle und vom Aussterben bedrohte Lebensmittel bewahrt.

Kirschenzauber: die Kirsche verkosten Um die Kirsche wieder zu zelebrieren, gibt es im Juni einen ganzen Reigen an unterhaltsamen Veranstaltungen in der Region: einen bunten Kirschenmarkt in Purbach und ge­ führte Wanderungen in den D ­ örfern, bei denen man viel über die alten Kirschensorten lernen kann. In Donnerskir­ chen kann man sich beim Kirschkernweitspucken ­messen. Und beim Windener Kunsterlebnis steht die Kirsche im kulinarischen Mittelpunkt (Events siehe Kasten unten). Auch in die Küche vieler Gastronomen findet die Kir­ sche beim Kirschenzauber Einzug– und vielerorts kann man süße Verlockungen wie Kirschenstrudel und Kirsch­ enkuchen genießen. Aber auch in pikanter Zubereitung kommt die Kirsche auf den Tisch! Kirschenbörse: Bringt eure Kirschen! Die vielen Kirschen, die oftmals auch auf privatem Grund stehen, wollen auch geerntet werden: Mit der Kirschen­ börse haben Rosi und Andrea Strohmayer ein Format für Baumbesitzer geschaffen, bei dem sie ihre Kirschen direkt an die Genussquelle in Breitenbrunn verkaufen können. Dort werden sie zu vielfältigen Produkten wie KirschWürstel oder -Schokolade, Marmeladen u. v. m. veredelt. Und das entspricht ganz dem Sinn des Vereins Leitha­ berger Edelkirsche, denn die Früchte werden genutzt, statt am Boden zu verfaulen – aus leicht verderblichem Obst wird ein kulinarischer Botschafter des guten Ge­ schmacks und ein Zeichen des Respekts vor altem Hand­ werk. Und ein sinnlicher Genuss aus dem Burgenland. Also … kommt Kirschen pflücken! Alle Kirschenzauber-Events und die teilnehmenden Gasthäuser auf www.edelkirsche.at Kirschenprodukte online bestellen: www.genussquelle.at

Kirschenzauber-Events Kirschenzauber-Wanderung in Donnerskirchen

Die Kirschenzauber-Wanderung am Pfingstsamstag führt durch die Kirschengärten und Weinberge Donnerskirchens. Denn es gibt unzählige Geschichten & G’schichtln über die alten Kirschensorten am Leithagebirge. Natürlich darf man auch direkt von den Kirschbäumen naschen. Eine Jause mit Kirschenprodukten und einen ­pikanten Kirschen-Degustationsteller beim Heurigen Schemitz gibt es auch. Höhepunkt der Kirschenzauber-Wanderung ist das Kirschkernweitspucken! Termin: 4. Juni 2022, Treffpunkt: 9.30 Uhr im Martinsschlössl Donnerskirchen, Kosten: € 15,– pro Person www.genussburgenland.at

Kirschenmarkt in Purbach

Von der frischen Kirsche bis hin zu Kirschenstrudel und Kirsch­ frizzante wird alles rund um die Leithaberger Edelkirsche geboten. Der Genussmarkt in der Purbacher Kellergasse mit zahlreichen ­regionalen Produzenten sorgt für Vielfalt im Einkaufskorb. Termin: 11. Juni 2022, 9–14 Uhr, Ort: Kellergasse Purbach www.edelkirsche.at/veranstaltungen

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Kirscherlebnisführung in Breitenbrunn

Die Magie der Kirsche beginnt im April mit der Kirschblüte und endet im Juni mit einem kulinarischen Höhepunkt. Bei den Kirscherlebnisführungen endet ein Spaziergang damit, die verschiedenen Sorten zu erschmecken und einen Kirschenstrudel zu genießen. 12., 16. und 26. Juni 2022, Preis: € 12,– , Kinder € 5,– Anmeldung und weitere Termine: office@genussquelle.at

Bienen, Kirschengenuss und Honig in Jois

Naturguide Ike Hodits führt zur Leithaberger Edelkirsche. Nach ­einer Kirschkombi am Hauptplatz geht es mit dem Gaudiwagerl weiter zu den Bienenstöcken von Simon Tötschinger. 16. Juni 2022, 9–12 Uhr, Preis: € 23,–, Kinder ab 6 Jahren: € 15,– Anmeldung: tourismus@jois.info

Windener Kunsterlebnis – Tag der offenen Ateliers 7 Ateliers in Winden laden Sie zu Kunst & Kirschengenuss. 25. Juni 2022, 13–20 Uhr, freier Eintritt, Treffpunkt bei der ­Gemeinde

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Aus dem Burgenland

auf die Teller derWelt

Mit seinem YouTube-Kanal „Polsen kocht pannonisch s’ Beste“ teilt ­Hobbykoch Roland Schuller Klassiker der burgenländischen Küche praktisch mit der ganzen Welt. Vom hauseigenen Küchenstudio aus begeistert er ­wöchentlich eine stetig wachsende Community

enn man Roland Schuller, den seit der Kindheit alle „Polsen“ nennen, in einem seiner zahlreichen Kochvideos auf die Finger schaut, wird einem zweierlei sehr schnell klar: Dieser Mann liebt das Kochen und weiß auch, wie man sich dabei vor der Kamera in Szene setzt. Beides ist nicht verwunderlich: „Draufhalten“ kann er von Berufs wegen, seit über 20 Jahren steht er als Kameramann und Fotograf hinter der Kamera. Das Kochen hat er von Kindesbeinen an in der „härtesten Schule“ gelernt – bei seiner Mutter – und damit einfach niemals aufgehört. „Für andere zu kochen, ist ein Kindheitstraum von mir, den ich mir mit meinem YouTube-Channel verwirklicht habe. Dass das auch noch so viele Menschen interessiert, freut mich natürlich ganz besonders.“ Burgenländisch & bodenständig mit ­internationalem Flair Ende 2019 hat Polsen mit den ersten Videos begonnen, heute erscheint jede Woche ein neues Rezept über seinen Kanal, der mittlerweile über 27.000 Abonnenten zählt. „Die Freude war riesig, als ich die ersten Zuschauer hatte – von da an ist es einfach stetig gewachsen“, so der passionierte Hobbykoch. Heute findet sich schon eine beachtliche Rezeptsammlung auf der YouTube-Seite. ­ Auf die Frage nach weiterer Inspiration schmunzelt Roland Schuller: „Es gibt noch 22

Tausende weitere Gerichte auf meiner Liste. Denn die Einflüsse u. a. aus ­Ungarn, Österreich und Kroatien sowie die pannonische Küche sorgen für eine fast endlose Bandbreite an tollen Rezepten.“ Genau diesen Mix, die Authentizität und den Bedacht auf die burgenländische Tradition schätzen seine Zuschauer, unter denen sich auch viele Menschen burgenländischer Abstammung befinden. „Auf den Online-­ Kanälen herrscht viel Interaktion. Viele Zuschauer kommen aus den USA oder Neuseeland, erinnern sich mit meinen Videos an die Rezepte ihrer Großeltern und freuen sich, so ein Stück ‚alte Heimat‘ aufleben zu lassen“, ist Polsen stolz auf das positive Feedback. Eine Familienangelegenheit Polsen Schuller versorgt seine „Online-Familie“ mit traditionellen Rezepten, die einfach, nachhaltig und schlichtweg schmackhaft sind. Und das mit der Hilfe seiner eigenen Familie, denn viele der Gerichte entstammen dem Kochbuch seiner Mutter, und alle Familienmitglieder unterstützen ihn bei seinem Projekt. Seinen Kindern will er mit seiner Kochsendung auch etwas mitgeben: „Ich will in der durchaus auch berechtigten Fast-Food-Zeit meinen Kindern zeigen, wie etwas ‚Echtes‘, Selbstgemachtes schmeckt, wie man vieles von einem Produkt verwerten kann – und dass das alles auch noch ganz schnell gehen kann.“ Der Channel auf YouTube unter: Polsen kocht pannonisch s´Beste

Fotos: Roland Schuller

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TEXT: FLORIAN FUCHS

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ZUTATEN PAPRIKAHENDL

l 3 mittelgroße Zwiebeln l 2 mittelgroße blanchierte Paradeiser l 0,5 l Hühnerfond l 1/8 l Sauerrahm + 2 EL Mehl l

2 gehäufte EL edelsüßes Paprikapulver, gemahlen l 1/2 TL geriebener Kümmel l 1/2 EL Majoran l 1 TL Pfeffer l 1 TL Salz l 2–3 Zehen Knoblauch

ZUTATEN NOCKERL

l 125 g Mehl l 2 Eier l Prise Salz l 2 EL kalt gepresstes Olivenöl l ca. 1/16 l Wasser (ein Schuss)

ZUBEREITUNG PAPRIKAHENDL

Die Hühnerteile (mit der Haut) in heißem Fett (Schmalz oder Sonnenblumenöl) braun anbraten. Danach das Fleisch zur Seite stellen und im selben Fett die Zwiebeln mit dem Salz weich (glasig) dünsten – nach einigen ­Minuten das Paprikapulver und die restlichen Gewürze – Pfeffer, Majoran, Kümmel und Knoblauch – zugeben. Nach ca. einer Minute die blanchierten, klein geschnittenen Paradeiser zugeben (ablöschen). Nachdem nun die Zwiebeln weich sind, gibt man die Hühnerteile und den Hühnerfond dazu. Das Paprikahuhn jetzt ca. 30 Minuten auf kleiner Flamme nicht zugedeckt köcheln lassen. Nun ist die beste Zeit, um die Nockerl zuzubereiten (siehe Nockerl). Nach der Kochzeit, das Hühnerfleisch aus dem Topf nehmen und zur Seite stellen. Aus dem Topf 1–2 Schöpflöffel vom Saft in eine Schüssel geben, den Sauerrahm und danach die zwei Esslöffel Mehl mit einem Schneebesen verrühren. Diese Mischung zum Abbinden des Saftes nun in den Topf zurückleeren und 1–2 Minuten aufkochen lassen. Wenn gewünscht, den eingekochten Saft p­ürieren. Diesen Arbeitsschritt kann man aber auch weglassen. Wenn alles fertig ist, das Fleisch wieder ­zurück in den Topf geben.

ZUBEREITUNG NOCKERL TAUSENDSASSA. Fotograf, Kameramann und Hobbykoch Polsen tischt auf, was allen schmeckt. Hier den Klassiker Paprikahendl

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Das Mehl, Eier, Öl, Salz und das Wasser zu ­einem geschmeidigen Teig verrühren. Mit ­einem Löffel aus dem Teig Nockerl ausstechen und ins kochende Wasser geben. Nach dem letzten Nockerl ca. noch 3–4 Minuten leicht köcheln. Nockerl abseihen (nicht mit frischem Wasser abspülen).

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„2021

war für uns

wirklich perfekt“

Weintourismus-Chef Herbert Oschep im Gespräch mit Winzer Thomas Kopfensteiner über gute Böden, das Projekt Jahrhundertwein und die Weinregion Eisenberg

WINZERFAMILIE. Thomas, Astrid, Manfred und Edith Kopfensteiner in ihrem Weingarten

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ENTGELTLICHE KOOPERATION. Fotos: Manfred Klimek, Josef Steiger

nlässlich des Jubiläums „100 Jahre Burgenland bei Österreich“ ist im Vorjahr die Idee entstanden, dieses Jahrhundert mit einem ganz besonderen Wein ausklingen zu lassen: dem ­Jahrhundertwein. Projekt-Initiator Herbert Oschep, Obmann vom Wein­ tourismus Burgenland, hat die vier Winzer besucht, die diese JubiläumsCuvée herstellen. Mein Burgenland präsentiert die dabei entstandenen äußerst informativen Wein-Gespräche mit den beteiligten Winzern. In der aktuellen Ausgabe beginnen wir mit Thomas Kopfensteiner im Südburgenland. In der nächsten Nummer geht es weiter zum Weingut Gesellmann in Deutschkreutz im ­ Mittelburgenland und anschließend besuchen wir Georg Prieler am Lei­ thaberg und schlussendlich Erich Scheiblhofer in Andau. Herbert Oschep: Lieber Thomas, danke für die Einladung! Bitte stell kurz deine Region vor: Wo sind wir hier genau? Thomas Kopfensteiner: Wir sind hier in der Gemeinde Deutsch Schützen-Eisenberg. Es ist mit rund 500 Hektar Teil eines sehr kleinen Weinanbaugebiets. Es beginnt oben bei den Ausläufern des Geschriebensteins, bei Rechnitz, und geht hinunter bis Heiligenbrunn. Wir sind ein Betrieb, den es seit 1795 gibt. Aber erst wir haben dann mit meinen Eltern begonnen, diesen Betrieb von klassischer Landwirtschaft auf den Schwerpunkt Wein zu verlagern. Wir haben die Chancen der Region erkannt und haben gesagt: Da wächst ein hervorragender Blaufränkisch. Wir haben die Weinfläche von zwei Hektar auf jetzt 16 Hektar erweitert. Ganz salopp gefragt: Wie viel Flaschen Wein kommen da jedes Jahr raus? Zum Selbertrinken ist es mittlerweile schon zu viel. Es sind 60.000 bis 70.000 Flaschen pro Jahr auf qualitativ hochwertigstem Niveau. Wir haben natürlich viele junge Weingärten 03|2022

Das ganze Interview als Video gibt es hier

ansetzen müssen, auf Weingarten­ flächen, die wir gerodet haben, weil die Flächen nicht gepasst haben. Aber noch wichtiger war, dass wir die alten Weingärten erhalten. Das ist ein hochinteressantes Thema. Wie lange dauert es nach dem Aussetzen, bis da wirklich ein veredeltes Produkt rauskommt? Wie kann man sich das vorstellen? In der Regel, mit den kräftigen Braun­ erde-Böden, die wir hier in Deutsch Schützen haben, sagen wir drei Jahre. Nach drei Jahren haben wir die erste Ernte. Nach dem fünften Jahr kommt der Wein in den Verkauf. Wie alt sind deine ältesten Reben? Die ältesten Reben sind mittlerweile mehr als 60 Jahre alt. Aber gehen wir nochmal zurück zu den jungen Weingärten. Wenn wir im Weingarten in Eisenberg aussetzen, wo wir sehr karge, steinige Böden haben, da braucht es deutlich länger als drei Jahre. Da brauchen wir vier bis fünf Jahre, bis wir eine erste kleine Ernte haben, weil da die Böden sehr karg sind. Das Wasser steigt nicht so und die Wurzeln müssen daher erst weiter nach unten kommen, wo das Wasser ist. Das ist deutlich tiefer als hier unten in Deutsch Schützen auf den Braunerde-Böden. Das heißt, in Eisenberg müssen wir deutlich höhere Kosten aufwenden, aber für den Wein ist das irrsinnig interessant, es zahlt sich auf alle Fälle aus. Weil da ganz spannende, mineralisch interessante Weine rauskommen. Lieber Thomas! Kommen wir noch zu einem anderen Thema: 2021 haben wir „100 Jahre Burgenland bei Österreich“ begangen und da ist die Idee geboren worden, zu Ehren dieses Jahrestages einen Jahrhundertwein zu kreieren. Vier Winzer sind dabei, einer davon bist du. Warum hast du sofort zugesagt? Für uns ist es auf der einen Seite eine große Ehre, dass wir da mitwirken dürfen. Und auch eine Auszeichnung für das Schaffen der letzten Jahre.

Uns ist es ein großes Anliegen, mit dem Eisenberg den Part aus dem Südburgenland für den Jahrhundertwein zu repräsentieren. Wir sind ein Betrieb, der sehr auf Mineralik und ­Finesse setzt, und können daher ein guter Teil im Gesamtspiel sein, der dem Wein die Mineralik, die Finesse und auch die Länge beifügen kann. Unser Glück war: 2021 war auch vom Wetter her besonders gut, wir haben einen wunderbaren Herbst gehabt, das haben wir sehr selten, dass das so ausgewogen und balanciert ist. Wir hatten eine Kombination aus Wasser aus dem Niederschlag, aus der tollen Sonneneinstrahlung – und dann den trockenen Herbst. 2021 war für uns wirklich perfekt. Da kann nix schiefgehen eigentlich. Nochmals danke – und auf unser Jahrhundertprojekt! Prost, zum Wohl!

Herbert Oschep, Büroleiter von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Chef des Weintourismus Burgenland, hat das Projekt „Jahrhundertwein“ ins Leben gerufen. Dabei kreieren vier burgenländische Winzer eine Cuvée zu Ehren des Jubiläums „100 Jahre Burgenland bei ­Österreich“. Oschep hat die vier renommierten Winzer besucht und mit ihnen über ihren Wein und ihre Arbeit gesprochen. Mein Burgenland bringt in den kommenden Ausgaben Auszüge aus den daraus entstandenen Gesprächen.

DEUTSCH SCHÜTZEN Deutsch Schützen-Eisenberg im Bezirk Oberwart im Südburgenland hat rund 1.000 Einwohner und einen Boden, der mineralisch besonders interessante Weine hervorbringt.

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ausgewählt von Max Stiegl

Einen Bock schießen ch finde: Es gibt kein besseres Fleisch als unser burgenlän­ disches Wild. Es stammt von Tieren, die ihr ganzes Leben in Freiheit verbracht haben – und zwar oft dort, wo andere Urlaub machen, sei es an den Hängen des Leithagebirges, im Seewinkel oder in den Hügeln des Südburgenlands. Sie haben nie einen Schlachthof oder ­ Tiertransport von innen gesehen, sondern werden völlig stressfrei ge­ schossen. Einen schöneren Tod kann man sich nicht wünschen. Und ich kenne Vegetarier, die bei Wild eine Ausnahme machen. Alles anders als gewöhnlich Und dann ist da natürlich der Ge­ schmack. Wild schmeckt einfach an­ ders als Fleisch von domestizierten Tieren: kräftiger, intensiver, uriger, nach Wald und Wiese – und jetzt, im Frühling, nach Kräutern, Sprossen und frischen Trieben. Weil es nicht gehalten und gefüttert wird, sondern frisst, was es findet, ist es immer ein wenig anders – und es hat ganz wenig Fett. Für uns Köche ist es mitunter eine Herausforderung, aber wer sie meistert, der wird mit einem außer­ gewöhnlichen Geschmackserlebnis belohnt. In Österreich ist das immer noch zu wenig bekannt. Es wird zu viel Fleisch und viel zu wenig Wild gegessen. Dabei 26

sind wir im Vergleich zu anderen Län­ dern besonders mit Wild gesegnet: Dank viel unberührter Natur, wenig Wildtradition und kleinteiliger Land­ wirtschaft hat sich eine besondere Vielfalt an Wild erhalten. Das Nordburgenland etwa ist eines der besten Hasenjagdgebiete der Welt, im ganzen Land und speziell im Süden gibt es eine großartige Vielfalt an Wildgeflügel: Fasane und Wildenten, Wachteln, Rebhühner. Sogar Schnep­ fen, für die Franzosen die Königinnen des Wildgeflügels, leben hier in so ­großer Zahl, dass sie behutsam bejagt werden können. Im Leithagebirge wiederum wird Rotwild wie Hirsch oder Reh und sogar Mufflon, ein köst­ liches Wildschaf, gejagt. (Das ist unter anderen den Esterházys zu verdan­ ken, die mit 40.000 Hektar das größte private Jagdgebiet Österreichs ver­ walten und großen Wert auf nachhal­ tige Bewirtschaftung legen.)

ZUR PERSON Max Stiegl, 42, lässt sich nicht gern einschränken. Er verkocht alles, was ihm im Burgenland unterkommt: das Gemüse des Seewinkels, das Wildgeflügel des Leithabergs, die Fische des Sees und, wenn es sich ergibt, auch einmal Pferdekopf und Schilfrohr. Das hat ihm unter anderem einen Michelin-Stern und den Titel „Koch des Jahres“ eingebracht.

Vorsommerlicher Wildgenuss Höchste Zeit jedenfalls, diese Vielfalt mehr zu genießen – und genau jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um damit anzufangen. Seit ein paar Wochen hat nämlich ein besonders zartes, deli­ kates Wild Saison: der Maibock. Der Jäger versteht darunter ein junges ­ Reh, egal ob männlich oder weiblich, das im vergangenen Frühling und Sommer geboren und also jetzt bald ein Jahr alt ist. Am allerbesten wird sein delikates Fleisch zartrosa über Holzkohlenglut gegrillt und pur genossen. Nichts un­ terstreicht den Geschmack besser als ein wenig Rauch und Feuerkruste, und es ist so gut, dass es sonst kein Beiwerk braucht. Sollte Ihnen das zu puristisch sein, oder das Wetter ein­ fach nicht mitspielen beim Grillver­ gnügen, empfehle ich das folgende, unten stehende Rezept. Leben und leben lassen Einst begann die Jagdsaison auf die Tiere übrigens am 1. Mai. Weil die Rehe im Frühjahr aber gerne in die Weingärten kommen und dort die jungen Triebe fressen, wurde sie um zwei Wochen vorverlegt: Maiböcke dürfen nun bereits ab dem 15. April geschossen und genossen werden. Wäre doch schade, wenn eine burgen­ ländische Spezialität der anderen ge­ fährlich werden würde. 03|2022

Fotos: Pertramer, ZVG

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Es gehört viel mehr Wild gegessen, und jetzt ist die beste Zeit, damit anzufangen: Der köstlich-zarte Maibock hat nämlich Saison


Keule vom Maibock, im Rohr gebraten l rd. 1 bis 1,5 kg Maibock- oder Rehkeule (wahlweise mit oder ohne Knochen), gut abgelegen

Für die Marinade l 40 g Olivenöl l 20 g Aceto Balsamico l 2 Zweige Rosmarin, gezupft und gehackt l 2 EL frische Thymianblätter, gezupft l 10 Blätter frische Minze, grob gehackt l 1/2 Bio-Orange l 1 Knoblauchzehe, fein geschnitten Zum Braten l Butterschmalz l 2 Zweige Rosmarin l 4 Zweige Thymian l 1 Scheibe Speck für das Aroma l je 1 Karotte, gelbe Rübe und eine Scheibe Selleriewurzel l 3 Knoblauchzehen, zerquetscht l ein paar Lorbeerblätter l 1 Bio-Orange Für die Marinade eine Schüssel wählen, die ausreichend groß ist, sodass die Rehkeule dort hineinpasst. Den Balsamico und das Olivenöl gut vermengen, den Knob­ lauch fein schneiden und gemeinsam mit den Kräutern in die Marinade geben, mit etwas frischem Pfeffer, Abrieb einer halben Orangen und 1–2 EL Orangensaft verfeinern. Keule mit der Marinade massieren und in der Schüssel für ca. 2 Stunden marinieren lassen. Dafür die Schüssel in den Kühlschrank stellen. Das Backrohr auf 165 Grad vorheizen. 03|2022

Keule aus der Marinade heben, gut trocken tupfen, in etwas Butterschmalz gut anbraten und mit den Kräutern und dem Speck in Alufolie einwickeln. In der gleichen Pfanne Suppengemüse ebenfalls gut anbraten und mit einem Schuss Marinade ablöschen. Gemüse und Säfte in die Pfanne geben, eingewickelte Keule drauflegen und etwa 45 bis 50 Minuten im Back­ rohr braten, aus der Folie wickeln und noch einige Minuten auf dem Gemüse rasten lassen. Vor dem Auf­ schneiden noch ein wenig Orangenabrieb drüberreiben und mit Majoran bestreuen. 27


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Unterwegs im Burgenland

Der Mai wartet mit zahlreichen interessanten Kulturveranstaltungen auf – vom Festival über Theater bis hin zu Ausstellungen ZUSAMMENGESTELLT VON: DORIS FISCHER

9. bis 26. Juni, Liszt-Zentrum Raiding Das Liszt Festival Raiding ist Treffpunkt internationaler Stars und Konzertgenuss auf höchstem Niveau. Eines der Highlights ist das Konzert der Pianistin Katharina Treutler (Bild). www.lisztfestival.at

Ein Blick hinter die Kulisse

Der perfekte Start in einen unver­ gesslichen Abend: Im Rahmen der Bühnenführung erhalten Sie exklusive Einblicke hinter die Kulisse von „Der König und ich“ bei den Seefestspielen Mörbisch. www.seefestspiele-moerbisch.at

Militärmusikfestival 21. Mai, Seebühne Mörbisch, 19.30 Uhr 240 Militärmusiker tauchen mit dem ­Publikum in die Welt der In- und Aus­ lands­einsätze des Bundesheeres ein. Tickets gegen freie Spende zugunsten von Licht ins Dunkel. www.seefestspiele-moerbisch.at

Noch mehr Termine!

Arthur und Claire

Ausstellung: „SISI SECRET – Der Medienstar der Habsburger“ Die diesjährige Frühjahrsausstellung und der romantisch begrünte Schlossinnenhof sollen die Besucher thematisch auf das Sommerfestival einstimmen. Bis 18. Juni, Schloss Tabor/Jennersdorf; ­ www.schlosstabor.at Kabarett: „mon€y, mon€y, monk€y“ Seppi Neubauer legt als Vertreter für Medizinprodukte ­seinem Publikum nicht nur Schrittmacher, sondern auch gute Ratschläge ans Herz. 7. Mai, 19.30 Uhr, Schloss Tabor www.schlosstabor.at/kabarett-seppi-neubauer Kabarett: Christof Spörk „DAHAAM“ Ob dahaam oder dahoam oder daheim – dahaam ist alles anders und vieles gleich. Und rundherum ist Österreich. ­Damit „dahaam“ nicht zu österreichisch wird, lässt sich ­Christof Spörk von Alberto Lovison aus Italien begleiten. 21. Mai, 19.30 Uhr, Schloss Tabor, www.schlosstabor.at/kabarett-christof-spoerk

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Fotos: Nikolaj Lund, Seefestspiele Mörbisch/Jerzy Bin, Monika Fellner, Verein Theater HEUSCHRECK

Mit Liszt um die Welt

13. Mai, KUZ Eisenstadt, 14. Mai, KUZ Güssing, jeweils 19.30 Uhr Eine Komödie mit Kristina Sprenger und Ferry Öllinger www.kultur-burgenland.at

Kindertheater: Elio mit dem geheimnisvollen Koffer

15. Mai, KUZ Eisenstadt, 14 und 16.30 Uhr Ein fantasievolles Theaterstück, das Kinder in die Welt von Elio entführt und ihn auf seinen Reisen begleitet. www.kultur-burgenland.at

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hausdermusik.com mozarthausvienna.at

kunsthauswien.com jmw.at

mehr

neugwecken. er

MUSEEN erforschen – Kultur hautnah erleben.

Die vier Museen der Wien Holding – das Mozarthaus Vienna, das Kunst Haus Wien, das Jüdische Museum Wien und das Haus der Musik – machen Kunst und Kultur auf eine ganz besondere Weise erlebbar. Tickets erhältlich bei www.wien-ticket.at oder direkt bei den Museen. www.wienholding.at © HdM/Rudi Froese, Paul Bauer, David Peters, Klaus Pichler


wia xogt S E IT E

tako se veli / így mondjuk / sar phendo

So sprechen Burgenländerinnen und Burgenländer – von Leo Szemeliker „I Romani tschib mro vodschi te asel mukel: ‚Marov, marov, mri pirani, kaj tut site muklom … odoj kaj tut niko dikel, tu vasch mande rojha.“ („Die Sprache Roman lässt mein Herz lachen: ‚Weine nicht, weine nicht, meine Liebste, weil ich dich verlassen musste … dort, wo dich keiner sieht, wirst du um mich weinen.‘“) EMMERICH „CHARLY“ GÄRTNER-HORVATH, 59, aus Kleinbachselten/Kiskarasztos/Boslina (Gemeinde Mischendorf), Vorsitzender des Volksgruppenbeirats der Roma und Obmann des Vereins Roma-Service, mit Versen aus einem herzbewegenden burgenländischen Lied.

„Durt ial laft a Hos üba die G’schriams umi!“ („Dort drüben läuft ein Hase querfeldein!“) JOSEF KLEPITS, 72, im Dialekt von St. Martin in der Wart (Gemeinde Oberwart)

„Die guidn ausglestn Orwas san in Sumpa eini keïmma, die schlechtn Orwas homma in Aumpa g’haut.“ („Die guten ausgelösten Erbsen kamen in den Korb, die schlechten Erbsen wurden in den Kübel geworfen.“) KILIAN BRANDSTÄTTER, 30, seit Jänner Bürgermeister der größten Weinbaugemeinde des Landes, mit einem typischen Sager aus Gols

Liebe Leser! Wenn auch Sie vorstellen wollen, wie man in Ihrer Gemeinde spricht, senden Sie bitte einen Satz in Ihrer Sprache oder Ihrem Dialekt an redaktion@meinburgenland.at

RÄTSEL

Des Rätsels Lösung finden Sie in der nächsten Ausgabe von Mein Burgenland

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KOLUM NE Saskia Jungnikl-Gossy

Willkommen zu Hause So ein Glück!

Letztes Jahr ist etwas Schlimmes passiert. Wir waren mit unseren zwei Katzen in unserem Häuschen, einer musste ich kurz ihr Ortungshalsband abnehmen und sie war weg. Wir haben sie tageund nächtelang gesucht – und dann mussten wir wieder nach Wien zurück. Danach hab ich internsiv weitergesucht. Vergeblich. Bei der letzten Tour durch ein Nachbardorf bin ich immer ausgestiegen, hab gerufen, bin weitergefahren und da war eine Frau auf der Straße. Sie war misstrauisch, dann mitfühlend. Haustiere seien Familienmitglieder, sagt sie und: „Wo ghern Sie owa überhaupt hin?“ Ich sag den Namen der Oma von meinem Mann, sie hatte eine Greißlerei und ich denk mir, so jemanden kennt man. Das Gesicht der Frau wird weich, ja, sicher! Ich fahre ohne Katze nach Wien, traurig und hoffnungslos. Am nächsten Tag ruft mich eine Frau an. Sie hat meine Katze, ruft sie ins Telefon. Der Zufall kommt mir zu groß vor. Aber: Tatsächlich ist es ­unsere Katze. Sie war elf Tage verschwunden. Es ist ein Wunder und doch wieder keines, denn das ist das Landleben auch: dass man einander kennt und hilft. Die Frau, mit der ich geredet habe, ist danach das Dorf abgegangen und hat tatsächlich jeden gebeten, Ausschau nach unserer ­Katze zu halten. So ein Glück! Die geborene Südburgenländerin Saskia Jungnikl-Gossy lebt als Publizistin in Wien und pendelt samt Familie zwischen dort und ihrem kleinen ­Kellerstöckl im Burgenland hin und her 03|2022

Fotos: Fertl, Pamela Russmann, ZVG

L E TZTE


Damit unsere Natur so bleibt wie sie ist, muss sich bei der Energie vieles ändern.

Um die Lebensräume für Menschen und Tiere zu erhalten, darf sich die Erde nicht weiter erwärmen. Strom aus Photovoltaik und Windkraft ist aktiver Naturschutz und macht uns unabhängig von Importen fossiler Energie. Energie für eine neue Zeit. puespoek.at



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