Mein Burgenland 7/2022

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MEIN MAGAZIN FÜR LEBEN, LAND UND LEUTE Scheiblhofer im Weintalk DER WINZER AUS ANDAU spricht mit Herbert Oschep über seine neuen Projekte Willkommen in der Zukunf DER OPERIERENDE ROBOTER im Krankenhaus Oberwart bringt Spitzenmedizin für alle Doppelpass mit Brüssel DER LEITER DES EU-BÜROS über den starken europäischen Geist in Burgenlands Politik 07/2022 Burgenland Österreichische Post AG RM 22A042722 K Kommunikation Burgenland GmbH, Neusiedler Straße 86, 7000 Eisenstadt Krimi-Erfolgsautorin Martina Parker im Mein-Burgenland-Interview über menschliche Abgründe, Gastfreundschaf und abgeklebte Autokennzeichen TATORT Südburgenland

Liebe Burgenländerinnen und Burgenländer!

Köpfe dieser Ausgabe

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben das Burgenland und ganz Österreich ein paar goldene Jahrzehnte erlebt: große Stabilität, starkes Wirt schaftswachstum, rasch wachsender Wohlstand. Doch die Geschichte bewegt sich in Form von Pendelschlä gen, das wissen wir von Historikern. Spätestens seit der großen Banken- und Finanzkrise 2007/08 schlägt das Pendel sichtbar und spürbar zurück. Und die Lage hat sich seitdem weiter verschärft. Aber wenn wir ehrlich zu uns selber sind: Von den vielen Problemen, die wir heute in Europa sehen, sind nicht alle ganz überraschend gekommen.

Umso überraschender ist für mich, wie unentschlos sen große Teile der Politik auf die schwierige Situation unserer Tage reagieren. Als Antwort auf die sich ver schärfende Energiekrise brauchen wir zum Beispiel besser heute als morgen eine staatlich verordnete Bremse für den Strom- und Gaspreis. Nur damit können wir die heimischen Haushalte und unsere Wirtschaft sicher durch den Winter führen. Und als Antwort auf Infation und Teuerung brauchen wir in möglichst allen Bereichen einen Mindestlohn, von dem man auch wirklich leben kann. Für arbeitende Menschen ist ein fairer Lohn die mit Abstand beste Unterstützung; im Burgenland zeigen wir das vor.

Es soll daher bitte niemand sagen, dass es keine pas senden Rezepte gegen die aktuellen Krisen gibt. Es ist allein eine Frage des politischen Willens und der Entschlossenheit. Beides vermisse ich in bestimmten Bereichen. Doch die Krise ist keine Zeit des Abwar tens, sondern des Handelns.

Ihr Hans Peter Doskozil Landeshauptmann Burgenland

IMPRESSUM

S. 12

Didi Tunkel ist Tourismus-Chef und beantwortet drei Fragen ganz ohne Worte

S. 16 Johann Haberl hat mit dem Larimar eines der führenden Gesundheitshotels aufgebaut

S. 26 Der Moorochse ist eines der prächtigsten Exemplare der großen burgenländischen Tierwelt

Mein Burgenland. Medieninhaber und Herausgeber: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landespressedienst, Europaplatz 1, A-7000 Eisenstadt; Landesholding Burgenland GmbH, Marktstraße 3, A-7000 Eisenstadt. Redaktion: Wolfgang Zwander (Chefredakteur), Florian Fuchs (Chef vom Dienst). Verlag, Grafk, Produktion und Akquise: CRM Medientrend GmbH, Neudorferstraße – Betriebsgebiet 3, 7111 Parndorf. Grafsches Konzept: Eva Urthaler. Druck: Leykam Druck GmbH & Co KG. Zustellung: Österr. Post AG. Verlagsort: Eisenstadt. Herstellungsort: Neudörf. Das gesamte Impressum ist online einsehbar unter: www.meinburgenland.at/impressum

Ofenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Medieninhaber: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landespressedienst, Europaplatz 1, A-7000 Eisenstadt; Landesholding Burgenland GmbH, Marktstraße 3, A-7000 Eisenstadt. Erklärung über die grundlegende Richtung: Information der Bürgerinnen und Bürger über aktuelle und relevante Ereignisse im Land Burgenland und die Arbeit der burgenländischen Landesregierung und der Landesholding Burgenland. Druckfehler und Irrtümer vorbehalten.

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„Die Krise ist keine Zeit des Abwartens, sondern des Handelns“ Fotos: ZVG, Roland Schuller/Foto im Lohnbuero, Hotel Larimar; Coverfoto: Vanessa Bruckner, Grafsche Gestaltung: Sarah Reinprecht

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser!

Zuerst einmal möchte ich mich für die Rückmeldungen auf meinen Bei trag hier in der vergangenen Ausgabe bedanken. Auf eine dieser Nachrich ten möchte ich nun eingehen. Eine Leserin hat mir sinngemäß geschrie ben, dass mein Appell für mehr Mitei nander „leider“ ins Leere laufe, weil es nun einmal so viele „Vollidioten“ gebe. Miteinander wegen allgemeiner Dummheit abgesagt, könnte man die se Zuschrift zusammenfassen.

Ich erlaube mir an dieser Stelle einen vorsichtigen Einspruch. Und begründen möchte ich diesen am Beispiel des Burgenlandes. Der bur genländische Boden hat so ziemlich alles an Völkern und Volksgruppen erlebt, was die Geschichte Mittelost europas hergibt: Römer, Markoman nen, Hunnen, Goten, Langobarden, Awaren, Slawen, Juden, Ungarn, Kroaten, Roma u. v. m. Religiös war und ist das Burgenland nicht weniger bunt. Trotz oder gerade wegen dieser in Jahrtausenden entstandenen Mi schung (und der damit verbundenen Konfikte) ist das Burgenland heute ein Ort der Stabilität und des solidari schen Miteinanders. Das Burgenland ist ein kleines, aber funktionierendes Stück Europa, das in seiner Vielfalt vereint ist.

Das zeigt aus meiner Sicht, dass ein gutes Miteinander das Ergebnis einer bewussten Entscheidung ist, die wir täglich trefen müssen.

Sie sehen das anders? Schreiben Sie mir sehr gerne: wolfgang.zwander@ kommunikation-burgenland.at

Jugend

IM LANDTAG

Im Rahmen der Demokratieofensive von Landtagspräsidentin Verena Dunst haben Dunst und Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisen kopf Jugendliche zum Austausch über die politische Arbeit im Burgenland empfangen. Schülerinnen und Schüler der sechsten und siebten Klasse des zweisprachigen Gymnasiums Oberwart haben den Landtag besucht, um ihre eigenen Themen und Anliegen vorzubringen.

Das sagt der Weinbauer

Meine Frau und i hoben gonz unterschiedliche Ansätze beim HeizkostenSparen im kommenden Winter: Während sie an unseren oiden Holzherd denkt, denk i an an gscheiden Jagertee

4 07|2022 MEINUNG
Wolfgang Zwander ist Chefredakteur und Herausgeber von Mein Burgenland

FOTODES MONATS

3Fragen an Julian Rachlin, künstlerischer Leiter Herbstgold-Festival

Herr Rachlin, welches Erlebnis wollten Sie den Menschen mit dem HerbstgoldFestival bereiten?

Mir ist besonders wichtig, das Herbst gold-Festival zu einem Erlebnis mit al len Sinnen für das Publikum zu machen, zu einem Gesamtkunstwerk. Neben der Klassik setzen wir auch auf Weltmusik, Gesang, Jazz, Theater, Kulinarik wie auch auf die bildende Kunst. Zudem ist es natürlich eine Besonderheit, die Mu sik Joseph Haydns am Originalschau platz zu spielen und für die Besucher des Festivals erlebbar zu machen. Welt stars wie John Malkovich oder Juan Diego Floréz können nirgendwo sonst so hautnah erlebt werden wie beim Herbstgold-Festival.

Was macht für Sie die Kraf der Musik aus?

Musik ist für mich nicht nur ein Begrif –sie ist für mich Hobby, Leidenschaf und Religion. Zudem ist sie eine Sprache, die

man auf der ganzen Welt versteht, uni versell und völkerverbindend. Und da liegt auch für mich die besondere Kraf der Musik, dass sie die stärkste Bot schaferin des Friedens ist.

Das Burgenland und die Kunst – was ist das für eine Beziehung?

Aus einer persönlichen Perspektive be antwortet, ist das Burgenland für mich schon seit frühester Kindheit eng mit Kunst und Musik verbunden. Mein Vater ist Cellist und hat in den 80er-Jahren im Orchester der Seefestspiele Mörbisch unter der Intendanz des wunderbaren Harald Serafn gespielt. Deshalb war ich jeden Sommer mit meinen Eltern im Burgenland. Als Kind hatte ich hier sehr einschneidende Erlebnisse, die mich eng mit dem Burgenland verbinden. Außerdem kann ich mich erinnern, dass ich als Zehnjähriger im Haydnsaal im Schloss Esterházy ein Konzert von Vivaldi gespielt habe.

Mitten aus dem Burgenland

Sterz To Go!

Vor Kurzem hat in Donnerskirchen ein Sterzfestival stattgefunden. Man che werden sich nun vielleicht den ken: Jetzt gibt es schon bald zu allem ein Festival. Aus meiner Sicht hat der Sterz aber völlig zurecht ein Festival erhalten. Haben Sie jemals versucht, einen Bohnensterz zu machen? Die ses Gericht ist wirklich eine meiner Lieblingsspeisen. Leider habe ich es versäumt, meiner Großmutter beim Sterzkochen genauer zuzuschauen, denn ihr Bohnensterz war sensatio nell. Meine Mutter verzeiht es mir hofentlich, aber an den „Boahsterz“ der Oma ist ihrer nie herangekom men. Einmal habe ich den Versuch gestartet, mit YouTube-Anleitung sel ber einen zu machen, aber irgendwas dürfte ich missverstanden haben. Fa zit: Die Küche war so was von ver staubt, statt Sterz hatte ich dunkel braune Klumpen. Was ich da falsch gemacht habe? Keine Ahnung! Aber ich habe in der Pandemie glücklicher weise ein Wirtshaus in Deutsch Tschantschendorf entdeckt, dort gibt es den perfekten Bohnensterz – und noch dazu zum Abholen!

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Fotos: Fertl, Bgld. Landesmedienservice, Julia Wesely, Illustration: Elena Vinogradova Elisabeth Pauer-Gerbavsits ist Chefn vom Dienst und Moderatorin beim ORF Burgenland KOLUMNE Elisabeth Pauer-Gerbavsits

heute

Das Neueste auf einen Blick

Worüber das Burgenland …

… SPRICHT

Das Thema Migration wird wieder

sichtbarer

Es ist kein einfaches Thema: Tausende Men schen überqueren wöchentlich die burgenländische Grenze, ohne Papiere und ohne Chance auf Asyl. LH Doskozil appelliert an die Bundesre gierung, diese Entwicklung endlich ernst zu nehmen

… NACHDENKT Gute Noten bei Blackout-Gefahr

Die Angst vor einem fächende ckenden Strom ausfall – Blackout genannt – ist bei vielen ein Thema. Eine aktuelle Erhebung der Regulierungsbehörde E-Control zeigt, Burgenlands Stromnetz zählt zu den verlässlichsten in Europa

Die Burgenländischen Gesundheitstage sind Anreiz, Motivation und Auszeit zugleich

Gesundheit & Genießen in einem

KOLUMNE

Dominik Orieschnig

Über Gott, das Burgenland & die Welt

BURGENLÄNDISCHES UR-DESIGN

Es gibt Alltagsgegenstände, die am Alltag scheitern: preisgekröntes Desi gner-Besteck, das einem beim Schnei den des Wiener Schnitzels bis zur Selbstverstümmelung aus der Hand rutscht; Flaschenöfner, die so schön sind, dass sie im Louvre stehen könn ten, aber leider keine Flasche öfnen; Kleiderbügel, die ein Kleidungsstück so ruinieren, dass man an ihnen eigentlich nur ihren Designer auf hängen sollte. Das Burgenland aber macht bei so etwas nicht mit und do kumentiert dies durch ein ganz be sonderes Objekt: den Stoober Plutzer, einen kugelförmigen Tonkrug mit kurzhalsiger Ausgießöfnung, die vom Henkelansatz umschlungen wird.

Der Plutzer ist ein wunderbares, uraltes Beispiel für gelungenes De sign, weil Form und Funktion in ihm zur Einheit verschmelzen: Es ist die Kugelform, die im Verhältnis zur Oberfäche den meisten Rauminhalt bietet. Es ist der Werkstof Ton, der den Plutzer „schwitzen“ lässt und für die Verdunstungskälte sorgt, die die Flüssigkeit im Gefäß kühl hält.

SICH FREUT Neues Hotel in Eisenstadt

Mitten in Eisenstadt hat vis-à-vis vom Schloss Esterházy Anfang September das neue 4-SterneHotel Galántha eröfnet. Es bietet 120 Zimmer, ein öfentlich zugäng liches Restaurant und auch eine Roofop-Bar

Im November 2022 starten Land Burgenland und die Sozialversicherungsträger ÖGK, BVAEB und SVS ein in Österreich einzigartiges Projekt: die Bur genländischen Gesundheitstage. Personen im Alter von 40 bis 65 werden zu einem dreitägigen Aufent halt ins REDUCE Gesundheitsresort Bad Tatz mannsdorf mit spezieller Körperdiagnostik und Gesundheitsworkshops eingeladen, wenn sie zuvor eine ärztliche Vorsorgeuntersuchung absolvieren. Landeshauptmann Doskozil sagt zur von ihm in itiierten Maßnahme: „Gesundheit ist unser höchs tes Gut. Wir setzen auf Ausbildung, die Besetzung der ofenen Ärzte- und Pfegestellen, Investitionen in die Krankenhäuser – und auch auf ein verbesser tes Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung.“ Ein eigenes Angebot für die Generation 65+ wird im Herbst vorgestellt. meinegesundheitstage.at

„Europa passt in keinen Plutzer!“, sagt der burgenländische Gelehrte Hans Göttel zu Recht, dem Burgen ländischen die Grenzen seiner Mög lichkeiten aufzeigend. Doch das muss es auch nicht. Der Stoober Plutzer erfüllt bis heute den Zweck, zu dem er erfunden wurde, und könnte selbst von einem Jasper Morrison nicht mehr verbessert werden. Das macht den ungebrochenen Zauber dieses burgenländischen Objekts aus und erlaubt dem Fremden Rückschlüsse auf die Menschen des Landes und ihre Alltagstauglichkeit.

6 07|2022 HEUTE
Fotos: Tanja Hofer Fotografe, ZVG Dominik Orieschnig ist Vizepräsident des Burgenländischen Hilfsfonds und Buchautor

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Martina Parker ist mit ihren zwei Krimi nalromanen „Zuagroast“ und „Ham draht“ die Autorin der Stunde. Mein Burgenland hat die gebürtige Bad Tatzmannsdorferin zum Interview Gespräch getrofen.

MEIN BURGENLAND: Frau Parker, als Krimi-Autorin sind Sie beim Thema Mord sozusagen eine Frau vom Fach: Was denken Sie, warum morden Menschen?

MARTINA PARKER: Ich denke, jede und jeder von uns trägt einen Mörder in sich. Jeder Mensch ist zu so einer Tat fähig. Es ist eine Frage der Um stände.

MEIN BURGENLAND: Wer Krimis schreibt, muss sich zwangsläufg auch mit menschlichen Abgründen beschäf tigen. Was interessiert Sie daran?

PARKER: Für mich sind Krimis ein Blick hinter die Fassade. Von außen sieht vieles wie eine heile Welt aus, doch dahinter verbergen sich ganz andere Geschichten. Insofern sehe ich meine Bücher als Gesellschaftskritik, die idealerweise auch viel Humor und Unterhaltung mitbringt. Humor ist mir sehr wichtig, ich möchte meine Leser zum Lachen bringen. Und ich achte sehr darauf, dass meine Figuren in den Büchern so gestaltet sind, dass

sie wirklich lebendig sind. Dass sie echte Menschen sein könnten. Paul aus meinem ersten Krimi zum Bei spiel: Er betrügt seine Partnerin und ist überhaupt ein zutiefst böser Mensch. Sehr viele, ganz unterschied liche Leser haben mir geschrieben, dass sie genau wüssten, wer dieser Paul in Wirklichkeit sei. Interessan terweise dachten sie aber nicht alle an denselben. Das freut mich, dass ich ihn so gut erfunden habe, das ist aber auch ein bisschen unheimlich (lacht).

MEIN BURGENLAND: Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Geschichten?

PARKER: Ich habe kurz vor dem ers ten Corona Lockdown meinen Job als Journalistin gekündigt. Meine alte Arbeit hat mir sehr gut gefallen, aber es war einfach Zeit für eine Verände rung. Als ich dann im Lockdown mit dem Krimischreiben begonnen habe, habe ich mich allein am Schreibtisch recht schnell isoliert gefühlt. Deshalb habe ich die Facebook Seite „Martina Parker schreibt“ gestartet. Dort habe ich unterschiedliche Handlungsstränge meiner Krimis vorgestellt und habe die Follower über Entwicklun gen in meiner Geschichte abstimmen

lassen. Das hat unerwartet sehr gut funktioniert, immer mehr Menschen sind meiner Seite gefolgt.

MEIN BURGENLAND: Wie kann man sich das vorstellen?

PARKER: Ich habe die Leute etwa gefragt: Wo kann man im Burgenland am besten seinen Partner betrügen? Und dann habe ich drei unterschied liche Antworten vorgegeben und die Leute diskutieren lassen. Die Rück meldungen waren großartig und äu ßerst anregend. Einer hat zum Bei spiel geschrieben, das Auto sei ein schlechter Ort für den Seitensprung, weil man im Südburgenland die Num merntafeln voneinander kenne. Eine Frau hat mir berichtet, dass Oberwarter, die ins Puf fahren, das O auf ihrem Autokennzeichen abkleben, damit nur das W sichtbar bleibt und sie für Wiener gehalten werden. Solche Anekdoten haben mir beim Schreiben extrem geholfen und es sind immer mehr Kommentare und Rückmeldungen geworden.

MEIN BURGENLAND: Die Menschen in Ihrer Facebook-Gruppe sind sozusa gen zu Mitautoren geworden.

8 07|2022 Foto: Vanessa
Bruckner
HEUTE
DU
Krimi-Autorin Martina Parker über die Hintergründe des großen Erfolgs ihrer Bücher, Autokennzeichen vor Pufs in Oberwart und ihre tiefe Verbundenheit mit dem Burgenland
40 „Wenn dir mit nix weh tut, DANN BIST
TOT“

PARKER: Ja. Und letztlich sogar noch mehr, sie sind zu meinen wichtigsten Lesern geworden. Denn der Buch handel hat ja auf meine Krimis nicht gewartet. So ehrlich muss man sein. Aber die Menschen aus der Facebook Gruppe sind in die Buchhandlungen gegangen und haben nach meinen Krimis verlangt. Sie wollten wissen, was ich aus ihren Beiträgen gemacht habe. Und so sind meine Bücher lang sam ins Sortiment gerutscht. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Beteiligten für ihre Unterstützung wirklich ganz herzlich bedanken. Das war und ist großartig. Heute habe ich insgesamt schon mehr als 40.000 Bü cher verkauft.

MEIN BURGENLAND: Was ist für Sie –neben Facebook – beim Schreiben noch wichtig?

PARKER: Ich orientiere mich sehr stark an Sätzen, die ich aufschnappe. Sobald ich einen lustigen Satz höre, schreibe ich ihn auf und arbeite dann daran weiter. Letztens hat zum Bei spiel einer gesagt: „Wenn dir mit 40 nix weh tut, dann bist du tot.“ Diesen Satz habe ich sofort notiert.

MEIN BURGENLAND: Ihre Krimis spielen im Südburgenland. Wie sind Sie mit dieser Region verbunden?

PARKER: Ich bin in Bad Tatzmanns dorf aufgewachsen, wo ich mit mei ner Familie auch heute wieder auf ei nem Bauernhof lebe. Dazwischen war ich in Wien, wo ich mit 18 hingezogen bin. Nach der Geburt meines Sohnes wollten mein Mann und ich aber wie der aufs Land zurück. Das Burgen land ist einfach eine traumhafte Ge gend mit einem ganz speziellen Menschenschlag. Die Menschen hier sind unglaublich gastfreundlich und tolerant, was natürlich auch mit der Geschichte zu tun hat. Das Burgen land hat im Lauf seiner Geschichte so viel erlebt, so viel gesehen, dass die Menschen hier schon lange multi kulti sind. Auf ihre ganz eigene, sehr herzliche Art.

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Martina Parker schaut in ihren Krimis hinter die Kulissen einer nur scheinbar heilen Welt und möchte die Leser dabei zum Lachen bringen

Mittendrin statt nur dabei

Mit den neuen Thermen Chalets der Sonnentherme Lutzmannsburg ist man mitten im Geschehen und spaziert direkt vom wohlig-heimeligen Wohnbereich ins (eher warme als) kühle Nass

Fun- und spezielle Baby-World, unterschied lichste Themenrutschen, Relax-Pool, atembe raubender Außenbereich und 5D-Wasser-Ki no-Erlebnis – um nur einen kleinen Überblick über das Repertoire der Sonnentherme Lutz mannsburg zu geben. Das ist nämlich noch lange nicht al les, denn die Familien-Erholungsoase im Mittelburgenland ruht sich – im Gegensatz zu den Gästen –nicht aus, sondern schaft ständig neue Angebote, Attraktionen und mehr.

Thermen Chalets: Nahe wohnen, Ruhe genießen Neuester Zuwachs in der riesigen Entertainment-Welt der Sonnentherme sind die 22 Premium Familien-Cha lets; gelegen mitten auf dem Außengelände, verbinden sie Privatsphäre und unmittelbare Nähe zur Therme.

Auf rund 40 m2 Wohnfäche fndet sich mit zwei Schlaf zimmern, einer Design-Sitzgruppe, einem zusätzlichen Kinderschlafplatz, einer hochwertigen Küche sowie luxu riösem Badezimmer alles für den gemütlichen (Famili

THERMEN CHALETS: Die Zeit in der Sonnentherme genießen und anschließend in wenigen Minuten „zu Hause“ sein

HEUTE

PREMIUM THERMEN CHALETS

- 22 Chalets, über 40 m2 Wohnfäche

- gelegen am Gelände, direkter Außenzugang zur Sonnentherme - modernes Design, voll ausgestattete Küche, Klimaanlage - Infos: www.thermenchalets.at und info@thermenchalets.at

en-)Urlaub. Draußen lädt eine 28 m2 große, teilbeschattete Sonnenter rasse mit einladenden Gartenmö beln zum Relaxen ein, zahlreiche Zusatzleistungen rund ums Woh nen sind inklusive, so z. B.: Energie pauschale, WLAN, Badetücher und -mäntel, Leih-Kinderwagen, Rik schas sowie E-Bikes, Babyphone oder Kafee-Tabs.

Die Chalets verteilen sich auf einer Gesamtfäche von insgesamt 8.000 m2 , direkt auf dem Gelände erfreut ein Erlebnisspiel platz die Kleinen und die Eltern ein zentraler Gemein schaftsgrillplatz. Nutzbar sind die Chalets dank durchge hender Fußbodenheizung in allen Innenräumen das ganze Jahr über. Werner Cerutti, Geschäftsführer der Sonnen therme Lutzmannsburg, bringt die Vorteile auf den Punkt. Denn die zentral gelegenen Chalets schafen den Spagat zwischen Privatsphäre und dem absoluten Dabeisein im Geschehen: „Familien mit dem Wunsch nach Privatsphäre werden sich in den Premium-Chalets besonders wohlfüh len. Eingebettet in Alltagsluxus und nur einen Steinwurf von der Thermenlandschaft entfernt, lässt sich der Aufent halt mit bis zu fünf Personen perfekt genießen.“

Gesamtkonzept …

Neue Errungenschaften wie die Thermen Chalets sind in Lutzmannsburg kein Schuss ins Blaue, sondern Teil eines

überaus erfolgreichen Gesamtkon zepts. Seit vielen Jahren wird in der Sonnentherme weiter- und um die Ecke gedacht, entwickelt, akribisch geplant – und vor allem umgesetzt. Dass dabei auch vor großen Inves titionen nicht Halt gemacht wird, beweist der jüngste „Streich“: Die 22 luxuriösen Wohneinheiten ha ben ein Investitionsvolumen von 3,4 Millionen Euro.

Solche innovativen Aufwendun gen machen sich bezahlt, wie die Statistik zeigt. Die nach wie vor in öfentlicher Hand befndliche Sonnentherme Lutzmannsburg kann sich auf dem Markt behaupten und wirtschaftet positiv. Darüber hinaus hat die Therme maß geblich zum Wachsen der Region beigetragen und tut dies weiterhin, seit den 90er-Jahren hat sie über 450 Arbeits plätze geschafen. Das untermauert, dass das Gesamt konzept Sonnentherme Lutzmannsburg aufgeht.

… und Gesamtkunstwerk

Neben baulichen Maßnahmen bietet die Wohlfühloase im Mittelburgenland auch ständig neue Programme, Attrak tionen und Themen-Shows. Jetzt im Spätsommer (noch bis 21. 10.) beispielsweise bringen die „Sunny Music Days“ Musik ans und sogar ins Wasser; Spaß auch für bereits Ältere garantiert das „Cinesplash 5D“, ein mit Spezial efekten versehenes Wasser-Kino. www.sonnentherme.at

07|2022 11 Fotos: Sonnentherme Lutzmannsburg
SONNENTHERME LUTZMANNSBURG: Eine Wasser-Wunder-Welt für alle auf über 8.000 m2

Ohne Worte

Dietmar „Didi“ Tunkel ist seit zwei Jahren der Chef des Burgenland Tourismus. Mein Burgenland hat die nun langsam, aber sicher zu Ende gehende Sommer saison zum Anlass für einen Besuch bei ihm im Büro genommen, wo er drei Fragen ohne Worte beantwortet hat

Frage 2

Wie würdest du das Burgenland jemandem beschreiben, der es noch nie gesehen hat?

Frage 1

Was hast du für ein Gefühl, wenn du durch die burgenländische Landschaft fährst?

*Gänsehaut

Frage 3

Was zeichnet die burgenländischen Gastgeber aus?

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Fotos: Roland Schuller/Foto im Lohnbuero

Aus dem Tagebuch des Forschungskoordinators

15. September 2022

Nachdenken – wo liegen die Proble me der Wissenschafterin, des Erfn ders oder der Entwicklerin?

Ideen entstehen am Papier. Man denkt über die Welt nach, sucht nach Lösungen, fndet Probleme und stellt Fragen. Findet man die richtige Frage, ergibt sich fast automatisch eine be friedigende Antwort. Leider liegt da noch viel Arbeit dazwischen. Man muss recherchieren, Bücher werden gewälzt, man sucht in Fachzeitschrif ten nach ähnlichen Ideen beziehungs weise nach ähnlichen Problemen und möglichen Lösungen. Diese müssen kritisch hinterfragt werden und wäh renddessen wird das Ganze mit zig Kolleginnen und Kollegen diskutiert. Kurz gesagt: Kafee wird in beschrie benes Papier verwandelt.

Zur Tat schreiten

Es ist wichtig, sich viele Gedanken zu machen, denn wenn es ab ins Labor geht, dann geht es um Geld. Je mehr man ein Experiment am Schreibtisch vorbereitet, umso schneller geht es. Für die Umsetzung im Labor müssen meistens neue Geräte bestellt werden – dies kann durchaus länger dauern. Viele dieser Geräte sind Einzelanferti gungen und meist muss man erst ler nen, damit umzugehen. So ein Gerät kann schnell einmal ein paar Hundert tausend Euro kosten. Das ist kein Staubsauger, den man schnell einmal einschaltet. Ist alles vorhanden, geht es los. Man baut alles auf und dann kommt der magische Moment: Man schaltet alles ein und starrte früher meist auf ein Messgerät, heute ist es eher ein Computerbildschirm und … es passiert (in der Regel) NICHTS. Nor malerweise klappt ein Experiment auf

morgen

Die Zukunf im Blick

Anhieb nicht. Es beginnt die Fehlersu che – hier hilft die lange Nachdenkpha se, die man zuvor eingelegt hat. Nun muss man den Fehler suchen und hof fen, eine einfache, billige Lösungen zu fnden. Nach einigen „Bastelarbeiten“ klappt es dann doch und dann man hat die ersten Ergebnisse. Die Freude, das Glück ist – für fünf Minuten – unbe schreiblich. Aber nach fünf Minuten beginnen die Zweifel, könnte das Er gebnis nicht doch falsch sein, was sagt die Nullhypothese bzw. das Experiment dazu – ein Verfahren, um Experiment und Theorien zu überprüfen – und vor allem kann man das Experiment er weitern. Fragen über Fragen.

Ein langer Weg

Wenn man sich beruhigt hat, schreibt man alles zusammen, überprüft es auf Plausibilität und zeigt die schriftliche Arbeit ein paar vertrauenswürdigen Kollegen. Diese dienen als Testleser, denn der nächste Schritt ist die Veröf fentlichung. Wenn die Freunde das Okay geben, muss der unmittelbare Vorgesetzte verständigt werden. Die Arbeit gelangt an die Fakultät, das De kanat und letztendlich an die Patent prüfungskommission. Diese hat nun zwei bis drei Monate Zeit, die Idee zum Gebrauchsmuster bzw. zum Pa tent anzumelden. Während dieser Zeit darf der Wissenschafter, die Ent wicklerin oder der Forscher mit nie mandem außerhalb der Fachhoch schule bzw. Universität sprechen. Dann kommt von dieser Stelle das Okay für eine Veröfentlichung bzw. für einen Patentantrag und damit beginnen die eigentlichen Probleme oder Schwierigkeiten. Das nächste Mal mehr davon, denn dann geht es wirklich um das Burgenland.

Das Jubiläum wird als Anlass gesehen, um den Blick in die Zukunf zu richten

40 Jahre Friedensinstitut

Das Österreichische Studienzentrum für Frieden und Konfikt lösung (ASPR) im südburgenländi schen Stadtschlaining feiert von 3. bis 5. Oktober das 40 Jahre Jubilä um. Den Auftakt zu den Feierlichkeiten begeht man am ersten Tag mit einem Festakt, danach folgt eine zweitägige Konferenz, bei der unter anderem der Zusammenhang zwi schen Klimakrise, digitalen Techno logien, Frieden und Konfikt erörtert werden soll. Obwohl Jubiläen eigent lich zum Rückblick einladen, soll nun nicht nur auf Erfahrungen der Ver gangenheit, sondern auch auf kon krete Themen und Herausforderun gen von heute und morgen sowie auf Innovationen geblickt werden, hieß es vom Studienzentrum.

07|2022 13 Fotos: Fertl, ZVG
Werner Gruber ist begeisterter und begeisternder Physiker und seit 2021 Forschungskoordinator des Landes Burgenland
ZUKUNFTSZAHL Wahlberechtigte haben am 25. September den vorgezogenen Wahltag der Gemeinderatswahl zum Wählen genutzt 38.389
DIE

Wenn Mensch und Maschine harmonieren

Im OP des Krankenhauses Oberwart arbeitet ein „Kollege“, der keinen Mundschutz trägt und vier anstatt zwei Arme hat: der OP-Roboter DaVinci. Mit ihm lassen sich Operationen exakter und schneller durchführen, wovon die Patienten proftieren

Zwei DaVincis, zwei auf den ersten Blick vollkom men unterschiedliche Objekte: Der eine einer der meistbewunderten Künstler, Erfnder und ein Universal genie – der andere im Fachjargon ein modernstes roboterassistiertes Chir urgiesystem; umgangssprachlich und kurz ausgedrückt: ein echt cooler OPRoboter. So verschieden sind die bei den auf den zweiten Blick nicht, gibt es doch einige Parallelen: Beide wa ren ihrer Zeit voraus, beide leisteten und leisten auf ihren Gebieten Pionierhaftes. Nicht umsonst wurde die elektrifzierte Variante nach der aus Fleisch und Blut benannt.

Der vierarmige Kollege im OP Seit Dezember 2021 nennt das Kran kenhaus Oberwart der KRAGES einen DaVinci sein Eigen. Gynäkologie, Urologie und Chirurgie führen gewisse Operationen damit durch. Vielsagende Willkommensworte ganz ohne medizinische Fachausdrücke eines seiner „Kollegen“, Abteilungs leiter der Chirurgie Primar Dr. Edu ard Klug: „Der spielt wirklich alle Stü ckerln.“ Mein Burgenland hat den neuen burgenländischen Kollegen besucht und ihn bei einer OP mit sei nen menschlichen Kollegen begleitet.

DaVinci ist ein roboterassistiertes Chirurgiesystem, das – ausgestattet mit Assistenzsystemen wie z. B. der

vollkommenen Unterdrückung einer Unruhe der Hände – den Operateur unterstützt. Er besitzt keine KI, Künstliche Intelligenz: Ohne den speziell und lange darauf trainierten Operateur kann er keinen Schritt, noch besser Schnitt, tun. Der Arzt gibt die Befehle, der Roboter führt sie aus.

Es ist eine große Investition, für die man sich vonseiten des Landes Bur genland entschieden hat: Das neueste DaVinci-System kostet etwa zwei Mil lionen Euro. Aber es ist eine Investiti on, von der laut Primar Klug in erster Linie die Patienten deutlich proftie ren: „Wir haben anhand von Schmerz skalen herausgefunden, dass Patien ten nach der Operation weit weniger

14 07|2022
MORGEN
Fotos: Erwin Muik, ZVG REPORTAGE: FLORIAN FUCHS Das OP-Team rund um Operationsroboter DaVinci (im Hintergrund): OA Dr. Akos Kramos, OP-Schwester Katrin Fazekas und Primar Dr. Klug (v. l.)

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1. Rechts die Arme von DaVinci, links daneben der „assistierende Chirurg“ und die OP-Schwester direkt am Tisch 2. Der sog. „Konsolenchirurg“ bewegt von der Steuerkonsole aus die Roboter arme, sieht dort ein vielfach vergrößertes 3D-Bild 3. Die Arme des DaVinci-Roboters führen die exakten Bewegungen mittels chirurgischen Instrumenten im Bauchraum aus 4 die der Operateur über die Joysticks von seinem Platz an der Steuerkonsole aus durchführt

Schmerzbelastung haben. Die Verlet zungen am Bauchraum sind geringer, die Genesung geht schneller voran, da bei gibt es weniger Beschwerden.“

ZUR „PERSON“: DAVINCI

Das Da-VinviOperationssystem – aktuellste Version seit 2017 „da Vinci X“ – kommt aus den USA, sein Stammbaum reicht bis zum Prototyp „Lenny“ ins Jahr 1997.

Seit Februar 2022 arbeitet „unser“ Da Vinci im KH Oberwart, hat seither über 150 Eingrife erfolgreich absolviert.

„Der Einsatz von Roboter-Technologie ist eines von vielen Beispielen, wie wir Spitzenmedizin im Burgenland für die gesamte Bevölkerung sicherstellen können“

Das unterstreicht auch UrologiePrimar Dr. Gottfried Pfeger, der in seiner Fachrichtung u. a. viele Prosta taoperationen mit dem DaVinci ab solviert: „Die Eingrife sind insgesamt schonender für Patienten, sie erholen sich schneller. Das wirkt sich auch positiv in Bezug auf die Lebens qualität aus.“

Teamwork von Mensch & Maschine Bis auf die notwendigen Geräusche der lebenserhaltenden Maschinen ist es ganz still im OP, als DaVinci und Dr. Klug ihre Arbeit beginnen. Es wird ein Leistenbruch operiert – ein Eingrif, den das eingespielte Team um Primar Klug, Oberarzt Dr. Akos Kramos und OP-Schwester DGKP Katrin Fazekas

schon zum fast 40. Mal durchführt. Operiert wird rein laparoskopisch, also mittels Endoskopen, dünnen chirurgi schen Instrumenten bzw. Kameras. Diese werden durch kleine Haut schnitte in den Bauchraum geführt; diesen „Start“ direkt am Patienten nehmen noch die Chirurgen vor, dann werden die Stäbe an DaVinci gekoppelt – und der Operateur wechselt seinen Platz, um nun mit den Armen des Ro boters zu arbeiten.

Und das exakter, als es die mensch liche Hand vermag. Primar Klug: „Über die Optik an der Steuerkonsole sehen Sie in einen dreidimensionalen Raum, können diesen zusätzlich ver größern; das schaft das menschliche Auge nicht. Dazu kommt, dass man mit den Armen viel genauer greifen wie auch schneiden kann.“ Dann wird es wieder still, und Mensch und Ma schine gehen zusammen ans Werk.

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Haberl serviert gerne selbst und ist fest überzeugt: Das Essen in einem Gesundheitshotel muss gesund und gut sein. Das Larimar achtet auf ökologische und biologische Küche und überhaupt möglichst auf regionale Produkte

Johann Haberl und sein Juwel

Mit dem Larimar in Stegersbach hat Hotelier Johann Haberl eines

besten Wellness- und Gesundheitshotels Österreichs aufgebaut

Johann Haberl ist seine große Leiden schaft auf eigentümliche Art und Weise in die Wiege gelegt worden. Er wuchs in der Oststeiermark als einer von fünf Söhnen in einer Bergbauern familie auf. Seine stärkeren Brüder halfen in der Landwirtschaft mit. Ihm kam die Aufgabe zu, der Mutter beim Bedienen der Feriengäste zu

der

helfen. Die Freude an dieser Arbeit hat ihn Zeit seines Lebens nicht mehr verlassen.

Haberl, 65, sitzt im Büro des Hotels Larimar in Stegersbach, als er diese Geschichte erzählt. Aus dem Bergbauernbub von damals ist ein Hotelbesitzer geworden. 2007 hat das Larimar eröfnet, heute hat es rund 130 Mitarbeiter, 111 Zimmer und Suiten, 200 Betten, acht Pools,

16 07|2022
Fotos: Hotel Larimar/Karl Schrotter
GESUNDHEIT

Das Larimar bietet 6.500 m2 Thermen-, Wasser- und Saunawelt, einen riesigen Garten, ein Gesundheitspaket mit Ärzten, Psychologen, Masseuren, Therapeuten, Ayurveda, Detox, Kuren sowie 111 Zimmer und Suiten und noch vieles mehr

sieben Saunen – und es ist ein Vorzeigebetrieb des Burgenlandes. Allein das Ayurveda-Ange bot mit Experten aus Indien lockt Gäste aus ganz Europa an.

Haberls Leidenschaft für den Tourismus stammt aus seiner Kindheit, aber seinen Erfolg hat er sich später hart erarbeitet. Nach den Er fahrungen mit den Feriengästen am Hof seiner Eltern entschied er sich für den Besuch einer Hotelfachschule. Es folgten berufiche Aufent halte in der Schweiz und Frankreich, ehe er in Sölden im Alter von 23 Jahren zum Hotelleiter wurde. Danach ging es zurück in die Steiermark, wo er für Tourismusentwicklung verantwort lich war und 21 Jahre lang die Therme Bad Waltersdorf führte.

Ein Vollgas-Mensch

In Sölden wie in Bad Waltersdorf sei es ihm jeweils gelungen, die Gästezahlen um ein Viel faches zu steigern, sagt er: „Ich bin ein ImmerVollgas-Mensch, Halbgas hab ich keines.“

Der Startschuss – oder besser Startschlag –für sein berufiches Lebensprojekt erfolgte 2004. Haberl spielte damals in Stegersbach Golf, als er eine Eingebung hatte. Der Panora mablick auf den Geschriebenstein, die sanften Hügel, die pannonische Landschaft: All das ließ in ihm die Idee entstehen, hier auf diesem Grund und Boden ein neues Hotel zu bauen.

Heilige Geometrie

Bei einem Mann mit der Erfahrung und der Lei denschaft von Haberl war es dann kein Wunder, dass die Vision nicht lange auf ihre Verwirkli chung wartete. Haberl ging zu Bank und Behör den, erstellte einen Businessplan, kaufte den

Grund, verhandelte mit den Baufrmen und plante die Anlage (nach dem uralten Wissen der „Heiligen Geometrie“ und Proportionslehre) als Oval, was zu einem besonderen Gefühl der Geborgenheit führen soll.

Nach nur zehn Monaten Bauzeit und 30.000 Euro unter den veranschlagten Baukosten stand das Larimar fertig auf der Wiese, auf der Haberl zwei Jahre zuvor Golf gespielt hatte.

Der Chef muss präsent sein Haberl sagt, er denke seit der Eröfnung jeden Tag darüber nach, wie er sein Hotel noch besser machen könne. Als eines der wenigen Hotels seiner Klasse habe er etwa auch ganz separate Zimmer mit eigenem Garten, in die die Mitnah me von Hunden möglich ist.

Ganz zentral seien für ihn auch die Mitarbei ter, für die es ein eigenes Haus gibt. Eine weitere Unterkunft für die Mitarbeiter samt Kinder garten, Gemeinschaftsräumen und Mitarbei ter-Restaurant sei gerade in Planung.

Er orientiere sich in seinem Tun an einem „magischen Dreieck“, sagt Haberl. Das heißt: Es müsse den Gästen gut gehen, den Mitarbeitern und dem Haus. Dieser Kreislauf sei zentral für den Erfolg.

Und einen weiteren Punkt gibt es noch, den Haberl für zentral hält: Der Chef müsse Präsenz zeigen.

Deshalb helfe er nun auch als Hotelchef beim Servieren mit und bringe seinen Gästen das Essen persönlich an den Tisch. Der direkte Austausch sei unersetzbar, ist er überzeugt, wenn man ernsthaft und nachhaltig auf die Wünsche seiner Gäste eingehen und immer besser werden wolle.

Das Hotel ist nach dem sehr selte nen türkis-blauen Karibik-Edelstein Larimar benannt

07|2022 17

Das Burgenland und die EU arbeiten seit jeher erfolgreich zusammen; ein Kurs, der von LH Hans Peter Doskozil konsequent fortgesetzt wird

KOLUMNE

Rainer Winter

Doppelpass mit Brüssel

Rainer Winter, Leiter des burgenländischen EU-Büros, berichtet für Mein Burgenland ab sofort halbjährlich aus Brüssel

Doppelpässe gibt es nicht nur bei vie len Ballsportarten, sondern auch im politischen Zusammenspiel. Und da wie dort sind sie ein Weg zum Erfolg.

Das Burgenland spielt seit dem Beitritt Österreichs zur EU mit die ser ein erfolgreiches Doppelpass spiel. Und ich freue mich sehr, dass ich über dieses Miteinander ab so fort in einer halbjährlich in Mein

Burgenland erscheinenden Kolumne berichten darf.

Das Burgenland ist heute inner halb der EU eine Musterregion für eine funktionierende Förderpolitik, da die Regionalfördermittel von Be ginn an nachhaltig zum Wohl des Landes investiert worden sind. Und diese Politik wird erfolgreich und konsequent weitergeführt.

Es sind aber nicht nur die Förde rungen, die im Zusammenspiel mit Brüssel wichtig sind. Die EU-Gesetz gebung wirkt sich in vielen Bereichen unmittelbar auf uns aus, weshalb es wichtig ist, dass die burgenländische Stimme in Brüssel gehört wird. Oft tun wir das gemeinsam mit anderen Bundesländern, Regionen oder mit österreichischen Abgeordneten im Europaparlament – und manchmal sogar alleine, wenn es etwa um den Schutz des Uhudlers geht.

Der proeuropäische Geist des Bur genlandes zeigt sich in vielen Berei chen, in denen wir mit Europa, um beim Bild des Sports zu bleiben, zusammenspielen. Der burgenländi

sche Weg beim Ausbau der erneuer baren Energie zur Erreichung von Klimaneutralität und Autarkie wird in Brüssel als beispielhaft angesehen. Landeshauptmann Hans Peter Dos kozil und der burgenländische Ver treter im Europäischen Ausschuss der Regionen, Landesrat Heinrich Dorner, haben erst im Juni die kon kreten Pläne mit Vertretern der EUKommission in Brüssel besprochen.

Aber auch die burgenländischen Lösungen für aktuelle Herausforde rungen – etwa beim Thema Pfege oder Mindestlohn – rufen in Brüssel nicht nur großes Interesse hervor, sondern werden dort auch intensiv diskutiert.

Wichtig sind dabei nicht nur die Besuche burgenländischer Vertreter in Brüssel, sondern auch die von Vertretern der EU im Burgenland, wo sich diese vor Ort ein Bild vom erfolgreichen burgenländischen Weg machen können.

18 07|2022 Fotos: ZVG
MORGEN
Rainer Winter leitet das burgenländische EU-Verbindungsbüro in Brüssel

Ein neues Haus der Geschichte

Die Landesbibliothek und das Landesarchiv sind erfolgreich nach Mattersburg übersiedelt

Über die Sommermonate sind die Burgenländische Landes bibliothek und das Landesar chiv von Eisenstadt in das Kulturzen trum Mattersburg umgezogen. Rund 140.000 Bücher und zahlreiche Doku mente stehen am neuen Standort für Interessierte bereit.

Mit dem Ortswechsel geht auch eine Ausweitung der Öfnungszeiten einher. So gibt es künftig wöchentlich den „Langen Donnerstag“, an dem der Lesesaal bis 18 Uhr benützt wer den kann.

Das Gedächtnis des Burgenlandes „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten. Unsere Kultur zentren sind für die Bevölkerung da und sollen den Menschen mit ihren Angeboten entgegenkommen. Mit den erweiterten Öfnungszeiten im modernisierten Kulturzentrum Mat tersburg setzen wir bewusst einen Schritt, um die Geschichte des Bur genlandes noch mehr Menschen nä

herzubringen“, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.

235 laufende Zeitschrifen Neben einer sechsstelligen Anzahl an Büchern kann man in der Landesbib liothek auch einen Blick in 235 lau fende Zeitschriften werfen. Ein Hauptaugenmerk liegt bei den ge sammelten Werken auf der Geschich te und der Landeskunde des Burgen landes. Wer Standardwerke aus den verschiedenen Wissensgebieten oder aus der internationalen Belletristik sucht, wird in der Bibliothek eben falls fündig.

Das Laandesarchiv, welches das aus der Tätigkeit des Amtes der Lan desregierung entstandene Schriftgut beherbergt, wartet mit einer Fülle an Dokumenten auf. Urkunden, Akten, Karten und Pläne aus allen Epochen des Burgenlandes gehören ebenso dazu wie Mikroflme, Grafken und Fotos.

„Mit der Übersiedlung ins Kultur zentrum Mattersburg wollen wir

Das modernisierte Kulturzentrum Mattersburg beherbergt nun die Burgenländische Landesbibliothek und das Landesarchiv

gleichzeitig den Lesenden, Forschen den und Studierenden des Burgen landes einen Schritt entgegengehen, für die wir historische Dokumente, wissenschaftliche Literatur und ein fach interessanten Lesestof aufe wahren und zur Verfügung halten“, sagt Jakob Perschy, Leiter des Refe rats Landesbibliothek im Amt der Burgenländischen Landesregierung.

Der Lesesaal im Kulturzentrum Matters burg ist von Montag bis Mittwoch jeweils von 8 bis 16 Uhr geöfnet. Am Donnerstag ist die Benützung von 8 bis 18 Uhr möglich, am Freitag von 8 bis 13 Uhr. Für den Besuch des Landesarchivs ist zumindest einen Werktag vorher eine Anmeldung per E-Mail oder telefonisch notwendig: post.a7-landesarchiv@bgld.gv.at bzw. 057-600/2524

07|2022 19 GESTERN
LÖSUNG FÜR DAS RÄTSEL AUS MEIN BURGENLAND 2022 AUSGABE 6:
„Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten“
HANS PETER DOSKOZIL, Landeshauptmann Burgenland

&mahlzeit

Das Lokal des Monats auf einen Blick

Wordrap

Regionalität

Michael: Regionalität ist der vertraute Geschmack der Heimat

Nachhaltigkeit

Pepo: Nur nachhaltige Maßnahmen sichern den dauerhafen Erfolg eines Unternehmens

Genuss

Pepo: … ist ein guter Blaufränkischer aus Deutsch Schützen

Lieblingsessen

Michael: Burgenländische Krautsuppe und Fisch in allen Variationen Pepo: Béla Jóska Nudeln*

Südburgenland

Pepo: Man sollte die regionalen Stärken noch besser betonen: Idylle, Natur, Klima, Wein, Ruhe, Entspan nung, Entschleunigung

Tourismusjobs

Pepo: Einerseits kann man dort arbei ten, wo andere Urlaub machen – un ser junges Küchenteam stammt aus der Gegend; andererseits kann man auch international Karriere machen Wahrer Luxus

Michael: Zeit zu haben, für die Familie und Freunde und sich selbst Pepo: Mitten in Deutsch Schützen in herrlicher Naturlandschaf mit der Seele zu baumeln

* mit dem beliebtesten Wein der Familie Wachter Wiesler, dem Blaufränkischen Béla Jóska Eisenberg, benannt nach den Großvätern

Pepo entschleunigt

Weinbauer Josef „Pepo“ Wiesler hat in Deutsch Schützen neben dem von ihm etablierten Haubenrestaurant „Ratschen“ im Sommer 2022 die „Wohnothek“ ausgebaut. Ermöglicht auch durch das Förderungen-Knowhow der Wirtschaftsagentur Burgen land.

Die neue „Wohnothek Ratschen“ inmitten der Deutsch Schützener Weinberge bietet puristischen Luxus und gleichzeitig Entschleunigung, wie „Ratschen“-Chef Pepo Wiesler sagt. Rundherum gelangen alle regio nalen Stärken des Südburgenlands zur Entfaltung – Idylle, Natur, Klima, Wein, Ruhe, Entspannung, Ent schleunigung, Nachhaltigkeit. Zuletzt hat er mit dem Münchener Investor Hans Kilger, seit 2019 Eigentümer des Betriebs, die „Wohnothek“ von 20 auf 56 Betten vergrößert – zwölf Doppelzimmer und drei Familienein heiten. Neu errichtet wurde auch ein Frühstücksrestaurant, das nachmit tags als Café und Bistro geführt wird

und auch Wanderern und Radfahrern ofensteht. Sauna, Dampfad und Au ßenpool runden das Angebot ab. Die „Ratschen“ wird so zu einem idealen Ausgangspunkt für Touren durch das Pinkatal. Pepo Wiesler: „Wir sind stolz auf das gute Ranking in den Gas tronomieführern und auf die drei Hauben – die höchste Auszeichnung ist aber der zufriedene Gast.“

Die landeseigene Wirtschaftsagen tur Burgenland GmbH war an der Entwicklung des Projekts beteiligt. Wiesler: „Ohne EU-Förderungen wäre der Ausbau nicht möglich gewe sen. Dank der Beratung durch För derberater Uwe Kropfofer haben wir auch einige Fallstricke vermeiden können.“ Michael Gerbavsits, Ge schäftsführer der Wirtschaftsagentur Burgenland und selbst Südburgen länder, ergänzt: „Im Burgenland sind die Hierarchien fach. Wir kennen die Bedürfnisse unserer Betriebe. Das hat auch den Vorteil, dass wir unsere Förderberatung noch gezielter anbie ten können.“

20 07|2022 Fotos: Erwin Muik
prost
PROST & MAHLZEIT
„Ratschen“: burgenländische Küche auf Drei Hauben Niveau Wirtschafsagentur-Geschäfsführer Michael Gerbavsits (l.) und Ratschen-Chef Pepo Wiesler vor der neu errichteten „Wohnothek“ in Deutsch Schützen
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„Das Burgenland ist eine stärkere Marke, als wir alle glauben“

Winzer Erich Scheiblhofer über seine Großprojekte, den Trend zum bekömmlichen Weißwein und das Burgenland auf der Überholspur

Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Burgenland bei Österreich“ ist die Idee entstanden, dieses Jahrhundert mit einem ganz besonderen Wein ausklingen zu lassen: dem Jahrhundertwein. Pro jekt-Initiator Herbert Oschep, Ob mann vom Weintourismus Burgen land, hat die vier Winzer besucht, die diese Jubiläums-Cuvée herstellen. Mein Burgenland präsentiert die da bei entstandenen äußerst informati ven Wein-Gespräche mit den betei ligten Winzern. In der aktuellen Ausgabe sind wir zu Gast beim Wein gut von Erich Scheiblhofer in Andau.

HERBERT OSCHEP: Lieber Erich, vielen herzlichen Dank für die Einladung in dein Weingut. Wobei Weingut ja unter trieben ist. Es ist ein fantastisches Ressort. Bevor wir über das Thema Wein sprechen, hätte ich noch eine andere Frage. Wie kommt man auf die Idee, in Andau ein Hotel mit 118 Zim mern zu bauen?

ERICH SCHEIBLHOFER: Diese Frage habe ich in den letzten zwei Jahren sehr oft gehört (lacht). Aber für mich war es einfach ein logischer Schritt, um den Tourismus und vor allem den Weintourismus noch ein Stück weiter nach vorne zu bringen. Wir wollten das Wein-Erlebnis in

unserer Region einfach noch einmal ausbauen und verstärken. Das war die Triebkraft hinter unserer Ent scheidung. Plus ein junges Team, das etwas bewegen will. Das macht dann einfach Spaß.

OSCHEP: Ich bin im Burgenland viel unterwegs, und dein Name fällt wirklich sehr of in meinen Gesprä chen. Wie ist es für dich, wenn man mit der eigenen Arbeit so im Fokus steht?

SCHEIBLHOFER: Die Erwartungs haltung unseren Projekten gegen über ist natürlich wirklich eine ge waltige. Ich nehme das aber vor allem

22 07|2022
Fotos: Scheiblhofer, Josef Steiger
PROST & MAHLZEIT
Der Andreasberg ist nicht nur höchster Punkt von Andau, sondern auch ein ofiziell klassifzierter Bergweingarten. Neben den wichtigsten Rebsorten des Betriebs ziert „den Berg“ ein Weinlehrpfad mit allen Sorten Österreichs. Der Aussichtsturm bietet überdies Fernsicht zum Schneeberg und tief nach Ungarn

als Selbstmotivation. Diese Steine habe ich mir ja auch selbst auf die Schultern gelegt. Und beim Tragen dieser Steine hilft mir ein klarer Fo kus auf die Dinge, um die es hier wirk lich geht: nämlich Geselligkeit, guter Wein, Lebensqualität und das Leben hier im Burgenland, wo es eigentlich schöner nicht sein könnte.

OSCHEP: Guter Wein ist ein gutes Stichwort. Ich bin ja ein passionierter Rotweintrinker. Wie siehst du aber eigentlich die Zukunf des Weißweins im Burgenland?

SCHEIBLHOFER: Ich sehe eine Ent wicklungschance, die ist sogar über dem Rotweinpotenzial. Denn alle wis sen, Burgenland und Rotwein, das ist eine perfekte Beziehung, da sind wir Weltspitze und in Österreich sicher lich die größte Nummer. Wir erleben beim Weißwein aber gerade insgesamt einen neuen Trend, und der heißt auf den Punkt gebracht: Bekömmlichkeit. Das gilt auch für den Roten, ganz spe ziell aber für den Weißen. Und hier sind wir im Burgenland extrem stark: hohe Reife, eine reife Frucht und eine bekömmliche Säure. Wir haben gera de Bouquet-Sorten wie Muskateller oder Sauvignon blanc bei uns im Ver kauf. Da hat sich der der Absatz in den letzten drei Jahren verdoppelt.

OSCHEP: Wie erklärst du dir diese enorme Steigerung?

SCHEIBLHOFER: Man sieht hier wirklich, dass die Konsumenten – na tional wie international – sich mitt

lerweile ganz gezielt für Weißwein aus dem Burgenland entscheiden. Wir waren und sind hier qualitativ auf der Überholspur.

OSCHEP: Kurz noch ein anderes Thema: Als wir 2021 das Jubiläum „100 Jahre Burgenland bei Österreich“ begangenen haben, ist auch die Idee geboren worden, dazu passend einen Jahrhundertwein entstehen zu lassen. Vier Winzer gehen nun dieser ganz besonderen Aufgabe nach. Einer davon bist du. Warum hast du trotz deiner laufenden Großprojekte gleich

Ja gesagt?

SCHEIBLHOFER: Ich denke, es ist eine einmalige Chance, dieses Jubilä um auch wirklich mit einem Faktum zu belegen. Einfach zu sagen, wir sind gut, das ist zu wenig. Man muss es auch beweisen. Zum Glück war auch der Jahrgang 2021 ein großartiger und wird in die Jahrhundert-Annalen eingehen. Die Fassproben, die ich jetzt schon probiert habe, die bestäti gen: Das wird ein Jahrhundertjahr gang werden.

OSCHEP: Ich freue mich schon sehr darauf. Du wirst natürlich deine besten Zweigelttrauben einbringen. Von wo kommen die? Weißt du das schon?

SCHEIBLHOFER: Ja, das weiß ich schon. Die kommen aus meinen drei besten Lagen. Die genaue Auswahl wird dann die fnale Verkostung brin gen. Ich denke, hier kann nichts schiefgehen.

OSCHEP: Klingt großartig. Wie siehst du eigentlich die Markenentwicklung im Burgenland? Ist das Burgenland eine starke Marke?

SCHEIBLHOFER: Das Burgenland ist eine stärkere Marke, als wir alle glauben. Demut ist ja etwas Schönes, aber wir haben Weltklasse errungen, wir haben 100 Punkte bei den Rot-, Weiß- und Süßweinen. Wir sind in ternational geschätzter, als wir glau ben. Wir sehen es beim Export und der Nachfrage. Es ist jetzt an der Zeit, selbstbewusst zu sein und zu sagen: Das Burgenland ist an der Spitze der Welt angekommen.

OSCHEP: Und da ist es wichtig zu sagen: Bordeaux war gestern, Burgen land ist heute.

SCHEIBLHOFER: Prost!

Herbert Oschep, Büroleiter von Landeshaupt mann Hans Peter Doskozil und Chef von Weintouris mus Burgenland, hat das Projekt „Jahrhundertwein“ ins Leben gerufen. Dabei kreieren die vier burgenländischen Winzer Gesellmann, Kopfensteiner, Prieler und Scheiblhofer eine Cuvée zu Ehren des Jubiläums „100 Jahre Burgen land bei Österreich“. Oschep hat die vier renommierten Winzer besucht und mit ihnen über ihren Wein und ihre Arbeit gesprochen. Mein Burgenland bringt Auszüge aus den daraus entstandenen Gesprächen.

ANDAU

Andau liegt am nordwestlichen Rand der Pannonischen Tief ebene. Durch das günstige Klima und die zahlreichen Sonnentage wird das Gebiet um Andau landwirtschaf lich seit jeher vielseitig genutzt. Die Marktge meinde mit rund 2.300 Einwohnern ist Teil des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel

07|2022 23
Das ganze Interview als Video gibt es hier Erich Scheiblhofer sieht den burgenländischen Wein auf der Überholspur in Richtung Weltspitze

Der große Reichtum unserer alten Armut

Das Burgenland sitzt auf einem enormen Schatz an Wissen, wie man aus sehr wenig sehr viel macht. Ein wunderbares Beispiel ist der Buchweizen

Italien ist weltberühmt für seine Cucina povera, die traditionelle Armeleuteküche, die immer noch mit Hingabe gepfegt wird, auch wenn die schlechte alte Zeit längst vorbei ist. Das Burgen land hat in dieser Hinsicht ebenfalls viel Potenzial: Die Gegend war lange vergleichsweise arm – dafür verwalten die Burgenländer und noch mehr die Burgenländerinnen heute einen umso größeren Schatz an einfachen, aber köstlichen Gerichten, an günstigen, aber umso besseren Zutaten, und ein enormes Wissen, wie man aus wenig sehr viel macht.

Hat wenig mit Weizen zu tun Ein wunderbares Beispiel für diese burgenländische Cucina povera ist der Buchweizen. Er hat einen sehr charakteristischen, ausgeprägten Ge schmack, der ein wenig an Nüsse er innert. Anfangs ist er vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, dann aber süchtig machend gut. In vielen Teilen der Welt gilt er daher als Delikatesse: In Japan werden Soba-Nudeln aus Buchweizen gemacht, in Russland Blinis gebacken, und in Frankreich, vor allem in der Bretagne, wird er für Galetten, salzige Crêpes, verwendet. Im Burgenland wurde er traditionell

zu Knödeln gerollt, zu Nigl gebacken oder, am wichtigsten, zu Sterz ge rührt. Er wurde entweder erst ge kocht und dann in der Pfanne gebra ten oder mit oder ohne Germ in einer Rein im Rohr gebacken. So war er eine perfekte Bei- und Einlage zu diversen Suppen, etwa der Schwammsuppe (Pilzsuppe), und ältere Burgenländer erinnern sich immer noch gern daran, wie sie ihn als Kinder zum Frühstück in den Kafee gebrockt haben.

Seinem Namen zum Trotz hat Buchweizen mit Weizen nicht viel zu tun. Er ist noch nicht einmal ein Ge treide, sondern gehört zur Familie der Knöterichgewächse und ist damit ein Verwandter des Sauerampfers und des Rhabarbers. Dass er trotzdem als Weizen bezeichnet wird, liegt daran, dass er kleine getreideartige Samen

ZUR PERSON

Max Stiegl, 42, lässt sich nicht gern ein schränken. Er verkocht alles, was ihm im Burgenland unterkommt: das Gemüse des Seewinkels, das Wildgefügel des Leithabergs, die Fische des Sees und, wenn es sich ergibt, auch einmal Pferde kopf und Schilfrohr. Das hat ihm unter anderem einen Michelin-Stern und den Titel „Koch des Jahres“ eingebracht.

kapseln bildet, die sich zu einem gro ben, dunklen Mehl mahlen lassen.

Im Burgenland wird es „Hoan-“ oder „Haadenmehl“ (Heidenmehl) ge nannt – angeblich deshalb, weil der Buchweizen mit den „Ungläubigen“ aus dem Osten ins Burgenland gekom men sein soll. Er wurde als sogenannte Zweitfrucht nach der Roggenernte ausgesät und im Herbst geerntet, nachdem seine schönen blassrosa Blüten ausgereift waren. Während das Roggenmehl für dringend benötigtes Geld verkauft wurde, aßen die Bauern den Buchweizen meist selbst.

Weil wir wollen, nicht weil wir müssen Im Laufe des 20. Jahrhunderts ist Buchweizen mit dem steigenden Wohlstand zunächst immer mehr aus dem Burgenland verschwunden. In den vergangenen Jahren hat er aber ein ziemliches Comeback gefeiert, weil er als gesund gilt, aber auch, weil er einfach einmalig gut schmeckt. Weil wir ihn endlich essen können, weil wir wollen und nicht, weil wir müssen, paaren wir ihn im Gut Purbach gern mit einer einst höchst exquisiten und seltenen Delikatesse: einem ordentlichen Brathuhn. Der folgende Salat schmeckt aber natür lich auch ganz für sich köstlich.

24 07|2022
PROST & MAHLZEIT
Fotos: Pertramer, Stine Christiansen
ausgewählt von Max Stiegl PRODUKT DES MONATS

Brathendl mit Buchweizensalat

Für das Huhn: l 1 küchenfertiges Hendl l 2 Rosmarinzweige l 6 Knoblauchzehen l 6 EL Olivenöl l 2 Bio-Zitronen l 250 g Champignons, geviertelt l Salz, Pfefer l 2 TL edelsüßes Paprikapulver Backrohr auf 220 °C vorheizen. Rosmarinnadeln, Thymian und Knoblauchzehen fein hacken und mit dem Olivenöl vermengen. Eine Zitrone der Länge nach vierteln, die zweite in Scheiben schneiden. Hendl innen und außen salzen und pfefern, mit Paprikapulver und der Kräutermarinade einreiben. Etwas

von der Marinade und zwei Zitronen scheiben unter die Haut auf der Brustseite schieben. Die Schenkel mit einem scharfen Messer je zwei Mal einschneiden und die Einschnitte ebenfalls mit der Mari nade füllen. Restliche Zitrone in den Bauchraum schieben.

Die Champignons auf einem Back

blech oder in einer Pfanne verteilen, das Huhn daraufsetzen, mit Salz und Pfefer würzen und mit zusätzlich Olivenöl beträufeln. Im Rohr eine halbe Stunde braten, dann die Tempe ratur auf 180 °C reduzieren. Das Hendl weitere 20 bis 30 Minuten braten. Es ist gar, wenn man es ansticht und der austretende Fleischsaft klar ist.

Für den Salat: l 500 g Buchweizen l 1,2 l Hühnersuppe l 250 g glatet Petersilie l 5 Jungzwiebeln l 5 Zitronen l 200 ml Olivenöl l 5 EL brauner Zucker l 1 Bund Stangensellerie l 3 Ochsenherz-Paradeiser l 1 TL Kreuzkümmel l 1 Bund Minze

Buchweizen mit Hühnersuppe kurz aufochen, zur Seite stellen und bissfest ziehen lassen. Dann abtrop fen und abkühlen lassen. Petersilie hacken , Jungzwiebeln in

feine Ringe und Paradeiser würfelig schneiden. Den Staudensellerie in Streifen schneiden.

Zitronensaft mit Zucker, Olivenöl und Kreuzkümmel vermischen und

mit dem Gemüse vermengen. Viel gezupfte Minze unter den Buchweizen mischen, die Marinade unterrühren und vor dem Servieren etwas ziehen lassen.

07|2022 25

Die Zickentaler Moorochsen bewahren uralte Landschaf rund ums Moor und sind dabei auch selber einen Ausfug wert

Produzent des Monats

Der Zickentaler Moorochse

Im Zickentaler Moor ist eine spannende Mischung aus touristischer, ­landwirtschaflicher und kulinarischer Nutzung gelungen. Der Moorochse spielt eine wichtige Rolle in der Bewahrung dieser uralten Landschaf

Zwischen Rohr, Heugra ben und Eisenhüttl im Südburgenland erstreckt sich das Naturschutzge biet „Auwiesen Zicken bachtal“. Ein Niedermoor, das zahl reichen seltenen Pfanzen und Vögeln eine Heimat gibt.

Um dem von extensiver Landwirt schaft und Austrocknung bedrohten Naturraum nachhaltigen Schutz zu bieten, taten 42 Landwirte 2003 einen bemerkenswerten Schritt: Sie wid­

meten ihre Äcker rund um das Moor in Grünfächen um – genauer gesagt in Weidefächen.

Und so kommt der Moorochse ins Spiel: Er beweidet den schützenden Grüngürtel rund um das Moor und macht so eine wirtschaftliche Nut zung möglich. Der Verein „Rund ums Moor“ kümmert sich seither um die Haltung und Vermarktung der Och sen. Zehn Jahre lang wurde das Pro jekt wissenschaftlich begleitet und es wurde eine der ersten AMA GENUSS

Regionen des Burgenlandes. Obmann Jürgen Frank navigiert das Projekt erfolgreich durch Förderprojekte und landwirtschaftliche Aufagen.

Tierische Naturschützer

Auf den Ochsen als Naturschützer kam man nach einigen Überlegungen, die Ziegen, Schafe, Wasserbüfel und Gänse ausschlossen, recht bald: Gallo way Ochsen sind friedlich, hornlos, genügsam und für die ganzjährige Haltung im Freien geeignet, denn ihr

26 07|2022 Fotos: Weiß
PROST & MAHLZEIT

Ursprung liegt im schottischen Hoch land. Auch Angus Rinder stehen mitt lerweile auf den Weiden. Etwa drei Jahre lang bewegen sich die imposan ten tiefschwarzen Tiere gemächlich über die naturbelassenen Weiden, fressen das ungedüngte Gras und die speziellen Kräuter rund ums Moor.

Das Resultat der Aufzucht rund um das Zickentaler Moor ist ein feinfaseriges, etwas dunkleres und aromatisches Fleisch mit feiner, zartweißer Marmorierung. Für die Verarbeitung und den Vertrieb sorgt ebenfalls ein Partner aus der Region, das Stefri Frischeteam Halper in Kemeten. Es beliefert ausgesuchte Partner mit Frischfeisch, Leberkä se, luftgetrocknetem Rohschinken, Würsten und Burger Pattys.

Kulinarische & regionale Ausfüge

Wer den Zickentaler Moorochsen einmal kosten will, kommt am besten in die Gegend und sucht einen der Wirte auf, die ihn verkochen. Es gibt aber auch zahlreiche Greißlereien und kleine Kaufäuser im Burgen land, bei denen man Moorochsen

Muh. Den Moor ochsen geht’s gut in ihrem Zuhause; davon kann man sich vor Ort über zeugen (denn sie zeigen das auch bereitwillig her)

Produkte vorbestellen kann. Nur als Tipp: Heuer wurden der Family Park in St. Margarethen als bester Moor ochsen Gastronom und die Bailerin in Trausdorf als beste Moorochsen Greißlerin ausgezeichnet.

Wer sich auf diese kulinarische Er kundung einlassen will, kann vorher auch genau sehen, wo der Moorochse aufwächst. Am besten entdeckt man seinen Lebensraum bei einer kleinen Wanderung entlang des Erlebniswanderweges rund ums Moor. Die Weiden schließen direkt daran an. Natürlich gibt es auch fachkundige Guides, die Führungen, auch für Schulklassen, anbieten. Dort kann man die tiefschwarze Moorerde auch barfuß erspüren. Die Moorschicht ist 12.000 Jahre alt und zwölf Meter dick (!). Zwar ist ein Niedermoor nicht die sumpfge Landschaft, die man sich landläufg vorstellt, den noch ist es ein einzigartiger Natur raum mit Heilwirkung.

Erlebnis Moorochsenkessel

Ein ganz besonderes Erlebnis ist der Moorochsenkessel, der mitten im Na

turschutzgebiet serviert wird. Dann wird ein richtig großes Feuer ge macht. Aus einem großen Kessel wird das Moorochsengericht in handge machte Keramik geschöpft, gegessen wird mit einem Holzlöfel. Ganz urig! www.moorochse.at

Sigrid Weiß ist Genussbotschafe rin der Genuss Burgenland. Für den Genussblog Burgenland reist sie durch das ganze Bundesland mit der Mission, alle Aktivitäten rund um burgenländische Genussproduk te zu bündeln. Vom Fischfang im Norden bis zum Honigproduzenten im Süden fängt Sigi Weiß alles ein, was gut aussieht, schmeckt, dufet und sich einfach gut anfühlt. Für Mein Burgenland bringt sie in jeder Ausgabe abwechslungsreiche Genüsse des Landes zu Papier.

07|2022 27
Das Zickentaler Moor im Südburgenland ist eine bunte Mischung aus Naturerlebnis, Wanderung und kulinarischer Erkundungstour

Liszt lässt bitten

Der Oktober-Zyklus des Liszt Festivals verwandelt Raiding mit internationalen und regionalen Berühmtheiten auch heuer wie gewohnt in ein wahres Musik-Mekka

In diesem Jahr ist es von 6. bis 23. Oktober 2022 so weit: Der Oktober-Zyklus des Liszt Festivals Raiding macht das Mittelburgenland im Hin blick auf Franz Liszt zum Nabel der Musikwelt. Star-Musiker von „ne benan“ und auch weit, weit weg ge ben sich in einem der modernsten Konzertsäle Europas die Klinke in die Hand – darunter unter anderen Ferry Janoska mit den Streichern der Wiener Philharmoniker, Michael

Schade, Da Blechhauf’n, das Klavier duo Kutrowatz und Ketevan Sepash vili. An allen Festivaltagen warten Highlights auf die Besucher, ganz be sonders wird natürlich Liszts Ge burtstag am 22. Oktober zelebriert: Top-Liedsänger Michael Schade gibt gemeinsam mit Eduard Kutrowatz die „Petrarca-Sonetten“ sowie be kannte Lieder von Schubert und Strauss zum besten.

Das Orchester in Residence, Or chester Wiener Akademie, sorgt heuer

unter der Leitung von Martin Hasel böck mit gleich zwei Urauführungen für Furore (9. und 23. Oktober).

Ausblick in den Winter

Die heurige Festivalsaison schließt im Dezember mit dem neuen Format „Family Concerts – Advent Festival“ mit unter anderem „Karneval der Tiere“ und „Ferdinand, der Stier“.

Oktober-Zyklus des Liszt Festival Raiding Tickets und Infos: lisztfestival.at Tel. 02619/510 47, raiding@lisztzentrum.at

28 07|2022 UNTERWEGS
Pianistin Ketevan Sepashvili verzaubert am 15. Oktober mit viel Liebe für jeden Ton

Grenzland im Fokus

Noch bis 6. November läuf die Schau anlässlich der 100-jährigen Zu gehörigkeit des Burgenlandes zu Österreich. Mit „Grenzland im Fokus“ zeigt die Landesgalerie Burgenland zusammen mit dem Burgenländi schen Landesarchiv und dem Fotomuseum WestLicht eine fotograf sche Reise in die Geschichte unseres Landes. Darunter teils berührende, mitreißende und auch skurrile Aufnahmen aus der letzten Hektode.

14. 9.–6. 11., KUZ Oberschützen, kultur-burgenland.at

Veranstaltungen

to go

BlöZinger – Zeit

Das Kabarettduo lädt ein zu einer Reise durch die (jüngst vergangene) Zeit, um die vom Alltag abgewetzten Schon bezüge unserer Seelen durch Lachen aufzufrischen.

19. 10., KUZ Oberschützen

Tag der ofenen Tür der Museen

Bereits zum 19. Mal laden die beteiligten Museen im Burgenland an diesem Tag gratis zum Besuch (Liste & Details unter burgenland.at/themen/kultur).

26. 10., quer durchs Burgenland

Haydn @ home

Nirgends kommt man dem privaten Leben und Schafen Joseph Haydns so nah wie in den detailgetreu rekonstru ierten Räumen in „seinem“ Haus. Bis 11. 11., Haydn-Haus Eisenstadt

Schaurig durchs Museum

Bei der Sonderführung „Auf schaurigen Spuren durchs Museum“ im Landes museum Burgenland ist der Name Programm.

7. 10., 4. 11. und 2. 12. ab 18 Uhr, Landesmuseum Burgenland

Infos zu allen Events und Karten unter kultur-burgenland.at

Das perfekte Desaster Dinner

Es ist angerichtet: Stefan will Susanna, hat aber eigentlich schon Jacqueline. Die will zu ihrer Mutter. Der beste Freund Robert soll als Ausrede einspringen. Geplant wäre ja alles, aber irgendwie haut dann hinten und vorne nichts hin und alle fnden sich gemeinsam beim Dinner. Ein Desaster? Mal sehen

14. 10. 2022, Kultur Kongress Zentrum Eisenstadt kulturzentren.at

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Fotos: Andrej Grilc, Rudolf Herbert Berger (Quelle Burgenländisches Landesarchiv Fotosammlung), Franz Swoboda/Baden bei Wien (Quelle: Burgenländisches Landesarchiv/Fotosammlung), Ing. Martin Rehberger

wia xogt

tako se veli / így mondjuk / sar phendo

„Habesack!“ („Hob i xogt!“

„Das habe ich gesagt!“)

REDUCE-GesundheitsresortGeschäfsführer ANDREAS LEITNER (47) aus Oberwart erinnert sich an die Geschichte darüber, was ein als Kind ausgewanderter Verwandter geantwortet hatte auf die Frage seiner US-Lehrerin, welche deutschen Wörter er noch kenne. Das hianzische „Hob i xogt“ der südburgenländischen Eltern hörte der hauptsächlich nur mehr Englisch. sprechende Bub wie „Habesack“.

„Heit gemma Bouschoadl grosn.“ („Heute ernten wir die Fisolen ab.“)

Steinmetz JOHANN MAYER (55) mit einer typischen Phrase aus San Diring (St. Georgen am Leithagebirge, Gemeinde Eisenstadt).

„Geïstriga Reïgn braucht koan Schirm.“ („Man braucht keinen Regenschirm mehr, wenn es einen Tag zuvor geregnet hat.“)

REDUCE-Marketingleiterin ALEXANDRA KLUCSA RITS mit einem in Stegersbach (Szentelek/ Santalek/Schtega) of verwendeten Sprichwort, das besagt, dass man nicht zu sehr mit der Vergangenheit hadern solle.

„Zearscht mochst an lah’n Sauschtoi bearad und daunn bringst nix nouha!“ („Zuerst ist es dir ein dringendes Anliegen und dann bringst du nichts weiter!“)

FRANZ GEISSLER (72) Stammleser von „Wia xogt“, Mundartdichter, Bürgermeister a.D. in Mattersburg (Nagymarton/Matrštof), mit einem saubärigen Vorwurf an großsprecherische Zeitgenossen.

RÄTSEL

Willkommen zu Hause

Ein Pendlerleben

Ich habe an dieser Stelle schon mal mein Auto erwähnt und ich will das Thema nicht über strapazieren, aber es gibt ei nen Grund, darauf zurückzukommen. Der Grund heißt Vertrauen, oder auch: Manche Dinge müssen sich nicht än dern. Bei manchen jedenfalls würde mir eine Umstellung sehr schwer fallen. Und so ist das Kennzeichen am Auto vielleicht neu, meine Werk statt ist es nicht. Als ich mei nen Führerschein bekam, hat te ich einen Freund und dessen Familie brachte ihre Autos immer nach Deutsch Tschantschendorf zum Auto Bleyer. Ich mochte es dort, also habe ich das auch gemacht – und bin dabei geblieben. Bei manchen Dingen bleibe ich gerne be ständig. Ich weiß nicht genau, warum das so ist. Natürlich hat es etwas mit Vertrauen zu tun. Und geht darüber hinaus. Im Leben ändert sich oft sehr viel. Dinge passieren völlig uner wartet, Gesichter kommen und gehen, man wird älter und lernt, dass es nur vermeintliche, aber keine endgültige Kontrolle gibt. Und dennoch Menschen, die über die Jahre immer da sind. Da kann einem auch einmal im Jahr der Kaf fee beim Autoservice irgend wo im Südburgenland ein gu tes Gefühl geben.

30 07|2022 Foto: Pamela
Russmann
Die geborene Südburgenländerin Saskia Jungnikl-Gossy lebt als Publizistin in Wien und pendelt samt Familie zwischen dort und ihrem kleinen Kellerstöckl im Burgenland hin und her So sprechen Burgenländerinnen und Burgenländer – von Leo Szemeliker Liebe Leser! Wenn auch Sie vorstellen wollen, wie man in Ihrer Gemeinde spricht, senden Sie bitte einen Satz in Ihrer Sprache oder Ihrem Dialekt an redaktion@meinburgenland.at Des Rätsels Lösung fnden Sie in der nächsten Ausgabe von Mein Burgenland
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Die VBW bietet Musiktheater der EXTRAKLASSE. Historische Häuser, imposante Kostüme, außergewöhnliche Bühnenbilder und Musical-Hits mit Ohrwurmpotenzial: Das alles und noch viel mehr bieten die Aufführungen der Vereinigten Bühnen Wien. Das Wien HoldingUnternehmen bringt die besten Musicalproduktionen auf die Bühnen des Raimund Theater und Ronacher. Tickets unter www.wien-ticket.at. www.wienholding.at

Ronacher Raimund Theater

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