Burgenland
DER GENERALINTENDANT spricht über das Burgenland und seine große Karriere
DER GENERALINTENDANT spricht über das Burgenland und seine große Karriere
Wenn von Wirtschaft die Rede ist, dann glauben man che heute noch immer an die unsichtbare Hand des Marktes. Damit ist grob vereinfacht die Vorstellung verbunden, dass es für die Wirtschaft das Beste ist, wenn jeder auf seinen eigenen Vorteil schaut – und die Politik sich möglichst wenig in die Wirtschaft ein mischt. In Wirklichkeit ist es jedoch so, dass diese un sichtbare Hand deshalb unsichtbar ist, weil es sie gar nicht gibt. Wenn jeder nur auf sich schaut, dann hilft das nicht der Wirtschaft und schon gar nicht den Men schen, sondern dann herrschen Gier, Chaos und das Gesetz des Dschungels.
Wir im Burgenland glauben daher nicht an die un sichtbare Hand, sondern an die öfentliche Hand. Und ich bin zutiefst überzeugt davon, dass es eine zentrale Aufgabe der öfentlichen Hand ist, dass unser Wirt schaftssystem nicht nur wenigen, sondern allen Bur genländerinnen und Burgenländern zugutekommt.
Die öfentliche Hand schützt die Menschen. Sie unter stützt die Wirtschaft, setzt ihr aber auch einen Rah men, wenn es notwendig ist. Sie achtet darauf, dass Proftstreben nicht zur Gefahr für Umwelt und Allge meinwohl wird. Und dass Unternehmen auch in Berei chen tätig sind, in denen keine großen Gewinne zu machen sind – wie etwa bei den Themen Pfege, Ge sundheit, Bildung und Soziales. Und nicht zuletzt ach tet die öfentliche Hand auch darauf, dass mit dem Burgenland und seinen vielen Ressourcen sorgfältig, transparent und wirtschaftlich umgegangen wird.
S. 6 Christian Zechmeister ist Weintourismus-Geschäfs führer und schenkt in seiner neuen Kolumne reinen Wein ein
Hans Peter Doskozil Landeshauptmann BurgenlandS. 18
Cornelia Pusitz unterstützt als Leiterin des Pfegestützpunkts Schattendorf das Pfegemodell des Landes S. 28
Alfons Haider gibt anlässlich seines 65. Geburtstags neue Einblicke in seine große Karriere
Mein Burgenland. Medieninhaber und Herausgeber: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landespressedienst, Europaplatz 1, A-7000 Eisenstadt; Landesholding Burgenland GmbH, Marktstraße 3, A-7000 Eisenstadt. Redaktion: Wolfgang Zwander (Chefredakteur), Florian Fuchs (Chef vom Dienst). Verlag, Grafk, Produktion und Akquise: CRM Medientrend GmbH, Neudorferstraße – Betriebsgebiet 3, 7111 Parndorf. Grafsches Konzept: Eva Urthaler. Druck: Leykam Druck GmbH & Co KG. Zustellung: Österr. Post AG. Verlagsort: Eisenstadt. Herstellungsort: Neudörf. Das gesamte Impressum ist online einsehbar unter: www.meinburgenland.at/impressum
Ofenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Medieninhaber: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landespressedienst, Europaplatz 1, A-7000 Eisenstadt; Landesholding Burgenland GmbH, Marktstraße 3, A-7000 Eisenstadt. Erklärung über die grundlegende Richtung: Information der Bürgerinnen und Bürger über aktuelle und relevante Ereignisse im Land Burgenland und die Arbeit der burgenländischen Landesregierung und der Landesholding Burgenland. Druckfehler und Irrtümer vorbehalten.
„Wir im Burgenland glauben nicht an die unsichtbare Hand, sondern an die öffentliche Hand“
Es hat sich so ergeben, dass sich diese Ausgabe besonders stark mit dem Thema Wirtschaft befasst. Wir be richten etwa über den Mindestlohn im Burgenland, ein neues Modell für Businessparks, das Landesbudget 2023, eine äußerst erfolgreiche Win zerin und die burgenländische Ener giewende (das „größte Infrastrukturprogramm seit dem Zweiten Weltkrieg“).
Wirtschaft ist ein Thema, das nicht jeden interessiert, aber jeden betrift. Vor allem dann, wenn der Wind der Weltwirtschaft einmal ein bisschen kälter nach Österreich hereinweht. So wie wir es zurzeit erleben.
Nun zeigt sich in schwierigen Zei ten der Kern der Dinge besonders gut. Im Burgenland sieht man jetzt etwa die Stärke des Systems ganz deutlich: nämlich ein innovatives, sportliches und strategisches Miteinander zwi schen öfentlicher Hand und freier Wirtschaft, zwischen Markt und Steuerung im Sinne des Allgemein wohls.
Natürlich ist auch die burgenländi sche Wirtschaft keine Insel, die von den Wellenschlägen der Weltwirt schaft unabhängig ist. Aber mit sei nem konstruktiven und nachhaltigen System ist das Burgenland auch für schwierige Zeiten deutlich besser gerüstet als viele andere.
Die Budgetrede von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil war im November der politische Höhepunkt im burgenländischen Landtag. Unter großer Beob achtung der Medien präsentierte Doskozil den „Landesvoranschlag“ für 2023 im Zeichen von stabilen Finanzen und positiven Agentur Ratings: Ausgänge von 1,56 Milliarden Euro werden dabei planmäßig Eingängen von 1,52 Milliar den Euro gegenüberstehen. In den Mittelpunkt seiner Rede stellte der Landes hauptmann die Themen Soziales, leistbares Wohnen, Gesundheit, Pfege sowie Anti Teuerungsmaßnahmen. Auch der Bericht des Landesrechnungshofs zur Budgetplanung der Landesholding war Thema (konkrete Informationen dazu fnden Sie auch in unserer nächsten Ausgabe 10/22).
I sag’s ganz ofen, wie es is: I habma gestern kurz des Weltjournal angschaut, und jetzt mechat i am liabsten bis Mai in mein Keller in Winterschlof gehen und dort mit meine Weinfaschen kuschelnWolfgang Zwander ist Chefredakteur und Herausgeber von Mein Burgenland
Frau Kreiner, Sie waren von der Einführung des burgenländischen Mindestlohns persönlich betrofen. Was hat das für Sie bedeutet?
Da hat sich sehr viel geändert, das war ein großer Hupf. Vor der Änderung waren es unter 9 Euro pro Stunde, jetzt sind es netto 10 Euro pro Stunde. Das ist eine gewaltige Steigerung. Ich habe mit mei nem Geld immer gut wirtschafen müs sen, aber ich tue mir jetzt natürlich viel leichter, das ist überhaupt keine Frage. Es schaut jetzt alles ganz anders aus. Seit wann erhalten Sie den Mindest lohn?
Losgegangen ist es im September 2021. Und ich muss auch dazu sagen: Als ich das davor gehört habe, dass der Lan deshauptmann den Mindestlohn im
Burgenland angekündigt hat, habe ich gewusst, der setzt das durch – und es ist auch so gekommen. Und das ist leider nicht selbstverständlich, dass solche Versprechen gehalten werden. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass er das durchgezogen hat.
Seit wann arbeiten Sie bei den Landesimmobilien Burgenland?
Die Liebe hat mich vor 22 Jahren aus der Steiermark ins Burgenland gebracht –wegen der Liebe zum Südburgenland bin ich geblieben (lacht). Seit 2014 bin ich bei der Firma Facility Management tätig, das war die Vorgängerin der Lan desimmobilien. Ich habe meine Arbeit als Reinigungskraf immer gerne ge macht; weil so einen Job kann man nur machen, wenn man ihn gerne macht.
KOLUMNE Elisabeth Pauer-GerbavsitsIn den vergangenen zwei Jahren war es eine stille Adventzeit, heuer wird es die Christkindlmärkte endlich wieder ge ben und darüber freue ich mich sehr! Da und dort wird es vielleicht etwas weniger leuchten, wegen der Energie krise wird gespart, aber vielleicht wird es dadurch auch etwas stimmungsvol ler. Christkindlmärkte sind für mich eine wichtige Einstimmung für Weih nachten und sie verkürzen für mich insgesamt die trübe kalte Zeit. Ab und zu nach der Arbeit durch den Christ kindlmarkt in der Fußgängerzone in Eisenstadt zu schlendern, Leute zu trefen, einen Punsch oder Tee zu trin ken, das tut einfach gut!
Was ich auch sehr schätze, sind die doch recht unterschiedlichen Christ kindlmärkte im Burgenland. Rust z. B. bekommt einen ganz anderen Zauber als im Sommer, die weihnachtlich ge schmückten Innenhöfe haben so viel Charme. Wirklich entzückend fnde ich auch Bad Sauerbrunn, in der Adventzeit wird der Kurort zum Christ baumdorf. Gospelsingern im Kurpark zu lauschen, das hat was! So spielt sich auch im Winter das Leben ein wenig draußen ab. Für heuer habe ich mir fx vorgenommen, den Adventmarkt auf Schloss Tabor zu besuchen, der soll mit regionalen Schmankerln und Uhudlerglühwein besonders stimmungsvoll sein. Die Christkindlmärkte tragen für mich auch dazu bei, die manchmal recht hektischen Tage zu entschleuni gen, und das Warten auf das Christkind wird auch kürzer.
3Fragen an Petra Kreiner, Facility Managerin im Technologiezentrum Güssing
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Doskozil
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hat die Bundespolitik aus aktuellem Anlass dazu aufgerufen, die schwierigen Themen Asyl und Migration nicht den politischen Gruppen zu überlassen, die damit unser Land spalten wollen
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Hornstein für
Die Firma K-Bus in Hornstein arbeitet seit Jahrzehnten intensiv an technischen Innovationen. Mit ihren mittlerweile elektrisch angetriebenen Kleinbussen ist das Unternehmen nach eigenen Angaben mittlerweile Marktführer in Europa
… SICH FREUT
Kristīne Opolais spielt 2023 Carmen
2023 zeigt sich das Burgenland wieder als Kulturhoch burg. In Mörbisch wird MAMMA MIA! aufgeführt, in der Oper im Stein bruch St. Margarethen Carmen, dargestellt von der lettischen Star-Sopranistin Kristīne Opolais
Sie ist da, die bekanntermaßen besinnlichste Zeit des Jahres. Für viele ist sie heute aber leider oft verbunden mit Hektik – aber statt da mitzuspielen, sollte man versuchen, alles ein bisschen zu entschleunigen (dazu schreibt auch unser neuer Kolumnist, siehe rechts).
Zur vorweihnachtlichen Entschleunigung tra gen für viele auch Weihnachts- und Adventmärk te oder Ähnliches bei – und derer gibt es viele, quer durch das ganze Burgenland.
So wartet z. B. der weihnachts.schlössl.markt im Martinsschlössl Donnerskirchen am 10. De zember mit regionalen Schmankerln, Kunst handwerk und vielem mehr auf. Von 8. bis 11. De zember etwa lädt der Adventmarkt im Schloss Esterházy zu Genuss, Spielen (für Kinder und Große) und Musik im barocken Ambiente. Die Bad Tatzmannsdorfer Weihnacht (10. & 11. De zember) am Hauptplatz sorgt für vorweihnacht liche Romantik mit allem Drum und Dran, am 4. Dezember wird’s auf der und rund um die Burg Schlaining mittelalterlich weihnachtlich.
Allmählich neigt sich das Jahr dem Ende zu. Für viele von uns wird die Zeit bis Weihnachten eine immens hektische werden. Letzte Projekte müssen abgeschlossen, Meetings und Sitzungen abgehalten, das Weih nachtsgeschäft gut über die Runden gebracht werden und so weiter. Zu dem sind wir aktuell von negativen Schlagzeilen und Situationen um geben: Ukraine-Krieg, Energiekrise, steigende Lebensmittelkosten, Kli mawandel, um nur einige zu nennen. Von besinnlicher Vorweihnachtszeit spürt man oftmals wenig.
Und dann gilt es, im gestressten Zustand noch alle Weihnachtsein käufe zu erledigen. Warum dies in diesem Jahr nicht einmal anders ma chen und das mitunter Wertvollste den Liebsten schenken, dass wir ha ben – ZEIT!
Die Möglichkeiten hierfür sind überaus vielfältig und reichen von einem gemeinsamen Kurzurlaub oder Ausfug über ein Dinner in ei nem Restaurant, einem Abend in ei ner netten Bar bis zum Besuch einer kulturellen Veranstaltung. Auch eine Flasche Wein ist ein überaus tolles Geschenk – speziell, wenn man diese dann zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam genießt.
Während der Jahrhundertwein von vier Topwinzern aus dem Burgenland zu Perfektion heranreif, ist bereits der Startschuss für den Vorverkauf gefallen
Im warmen pannonischen Kli ma entstehen international renommierte Rot-, Süß- und Weißweine. Ein ganz besonde rer Tropfen aus dem Burgen land wird im Herbst 2023 präsentiert – genau hundert Jahre, nachdem Lui sing, Rattersdorf und Liebing als letz te Gemeinden Teil des Burgenlands geworden sind–, der Jahrhundert wein. Dieser ist eine Cuvée und wur de gemeinsam von den vier Top winzern Erich Scheiblhofer, Georg Prieler, Albert Gesellmann und Tho mas Kopfensteiner kreiert. Er besteht zu 25 Prozent aus Zweigelt und zu 75 Prozent aus Blaufränkisch.
Der Zweigeltanteil kommt aus dem Gebiet Neusiedlersee, genauer gesagt vom Weingut Scheiblhofer, wo der
Wein in klassischen Barriques gela gert wird. Georg Prielers Blaufrän kisch durfte im großen Eichenfass reifen und die Blaufränkischen von Thomas Kopfensteiner und Albert Gesellmann jeweils in 500-Liter-Fäs sern. Die Trauben für die Cuvée stam men jeweils aus der besten Weinriede des Hauses. In Summe werden 6.000 Flaschen à 0,75 Liter und 600 Fla schen à 1,5 Liter abgefüllt. „Der Jahr hundertwein soll nicht nur Werbung für das Weinland Burgenland ma chen, sondern auch die einzelnen Facetten des Burgenlands widerspie geln. Zudem wollen wir mit dem gemeinsamen Auftritt auch den bur genländischen Zusammenhalt prä sentieren“, erklärt WeintourismusObmann Herbert Oschep, der das Projekt gemeinsam mit WeinbauPräsident Andreas Liegenfeld leitet.
Der Jahrhundertwein wird in eine dunkle Burgunderfasche gefüllt wer den und in Holzkartons auf den Markt kommen. Außergewöhnlich soll auch das Etikett sein: Aktuell läuft eine Ausschreibung, bei der alle Künstler mit Burgenland-Bezug einen Vor schlag einreichen dürfen.
Ab sofort können sich Weinliebhaber die Rechte am Jahrhundertwein si chern. Der Preis für die Einzelfasche beträgt 123 Euro – angelehnt an 100 Jahre Burgenland sowie 1923, das Jahr, in dem das Burgenland seine fnale Größe erlangt hat. Jeder Kunde erhält mit der Subskription auch ein Zertifkat mit der Unterschrift der vier Topwinzer.
Hier erhältlich: shop.weintourismus burgenland.at/jahrhundertwein
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Burgenland-Energie-Chef Stephan Sharma im Interview über die große Sucht nach Öl und Gas, die Arbeit an der Energie-Wende, den Umbau unseres Wirtschafs systems und das weltweite Interesse am burgenländischen Weg
GESPRÄCH: WOLFGANG ZWANDERMEIN BURGENLAND: Herr Sharma, seit dem Krieg in der Ukraine ist die europäische Energieversorgung von massiven Störungen bedroht. Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage?
STEPHAN SHARMA: Ich bin seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Energiebranche tätig und ich muss ganz ofen sagen: So eine Situation hat es noch nie gegeben. Das hat eine ganz andere Dimension als zum Bei spiel die zwei Ölpreis-Krisen in den 1970er-Jahren. Wir haben es heute mit einer neuen Kombination zu tun: Einerseits explodieren die Preise und
andererseits herrscht Unklarheit, ob überhaupt noch genug Energie zu uns kommen wird.
Wie sind wir in diese Situation gekom men?
Der Hauptgrund ist, dass wir unser Wirtschaftssystem auf fossile Ener gieträger aufgebaut haben. Über viele Jahrzehnte war es leichter, Energie aus dem Ausland zu importieren als sie selbst zu erzeugen. Das ist lange gut gegangen. Öl und Gas waren rela tiv günstig und die Versorgung war stabil. Das hat uns langsam, aber si cher abhängig von diesen Energieträ gern gemacht. Man kann sich das wie bei einer Droge vorstellen. Sobald man abhängig ist, kann der Dealer am Preis drehen und mit Unsicherheiten spielen. Das ist die Situation, in der wir uns in Europa heute befnden.
Hat das Burgenland hier im Vergleich zu anderen Regionen einen Vorteil, weil es viel früher als andere auf die Produktion von erneuerbarer Energie umgestellt hat?
Ja, das Burgenland ist sehr gut aufge stellt. Der burgenländische Energie mix besteht bereits heute zu 50 Pro zent aus erneuerbarer Energie. Das heißt, die Hälfte der Gesamtenergie, die im Burgenland verbraucht wird, stellen wir auch im Burgenland mit Sonne und Wind her. Zum Vergleich: In Gesamt-Österreich sind das nur
rund 30 Prozent und im EU-Schnitt nur rund 20 Prozent. Wir sind hier ein echter Vorreiter. Das Problem ist, dass das nicht reicht. Denn die ande ren 50 Prozent unseres Energie bedarfs müssen wir immer noch im portieren. Die Autos fahren etwa überwiegend mit Öl und wir heizen mit Öl und Gas; und vor allem wenn die Sonne nicht scheint, brauchen wir zusätzlich Strom. Das Team der Bur genland Energie arbeitet zurzeit Tag und Nacht daran, diese Abhängigkeit laufend zu verringern.
Welche Strategie geben Sie dabei vor? Landeshauptmann Hans Peter Dos kozil wie auch die Burgenland Ener gie AG haben bereits lange vor dem Ukraine-Krieg öfentlich das Ziel festgelegt, dass wir im Burgenland bis 2030 energieunabhängig und kli maneutral sein wollen. Viele haben das damals kritisiert und geschrie ben, dass sei zu ambitioniert und obendrein unnötig. Die Kritiker von damals sagen uns heute, dass wir die ses Ziel nun eigentlich schon 2022 er reichen müssten. Das bestätigt den Weg, den wir eingeschlagen haben. Wir können unser Ziel aber nur errei chen, wenn möglichst das ganze Land an einem Strang zieht. Wenn mög lichst viele Menschen mitmachen. Energieunabhängigkeit kann man nicht diktieren, sondern sie muss von unten kommen.
Wieso ist diese breite Beteiligung für den Erfolg der Energiewende so wichtig?
Das klingt jetzt vielleicht hart, aber es ist heute nicht mehr unser Geschäfts modell, Strom und Gas zu verkaufen. Wir sehen uns nicht mehr als Ener gieversorgungsunternehmen. War um? Weil die Zukunft aus unserer Sicht darin besteht, dass sich jeder seinen Strom und seine Wärme selbst produziert. Die Devise muss also lau ten: Produzieren statt Kaufen. Das ist die Grundidee unserer Strategie. Un sere wichtigste Aufgabe dabei ist, diesen Umstieg in Richtung Eigen produktion so einfach wie möglich zu machen. Energie zu produzieren muss so leicht und selbstverständlich werden wie am Abend den Fernseher einzuschalten.
Wie wollen Sie das erreichen?
Dieser Umstieg ist für uns als Unter nehmen natürlich ein Riesenauf wand. Aber das muss im Hintergrund
bleiben. Diesen Aufwand beim Um stieg müssen wir dem Kunden abneh men. Sei es die Beschafung der Anla ge, die Genehmigung, Förderungen, die Wartung oder die Finanzierung. Nehmen wir allein die Kostenfrage: Eine Photovoltaikanlage kostet zwi schen 10.000 und 20.000 Euro. Das können viele nicht aufringen. Das ist ganz normal, denn die Menschen haben in unserer schwierigen Zeit natürlich andere Sorgen, für die sie ihr Geld brauchen. Daraus ist die Idee entstanden, dass wir das Ganze um drehen müssen. Dass wir alles fnan zieren und uns um alles kümmern und dass der Kunde unsere Leistung dann in Form eines Abos in Anspruch nimmt. Wie bei Netfix. Und ab einer gewissen Anzahl von Jahren geht die Anlage dann in den Besitz des Kun den über.
Nun lebt nicht jeder in einem Einfami lienhaus mit eigenem Dach oder Garten. Was kann ich tun, wenn ich in
Botschafer aus Südamerika haben sich das burgenländische Energiemodell vor Ort angesehen; Landtagspräsidentin Dunst und Sharma haben sie sehr gerne empfangen
einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus lebe?
Grundsätzlich bieten wir zwei Pakete an: das Zu-Hause-Paket für alle, die die Möglichkeit haben, ihr eigenes Zuhause ft für die Energiewende zu machen; und das Gemeinde-Paket, wo wir für mehrere Haushalte, aber auch kleine und mittlere Unterneh men vor Ort in ihrer Gemeinde in er neuerbare Energien investieren und den erneuerbaren Strom und Wärme zum Fixpreis nach Hause liefern (Infos dazu siehe auch ab Seite 8). Das spart Geld und gibt große Energie sicherheit, weil Strom und Wärme hier lokal vor Ort produziert werden und die Anlagen von der Burgenland Energie errichtet und gewartet werden.
In der Theorie klingt das sehr eingängig. In der Praxis ist es in den einzelnen Gemeinden vermutlich nicht immer ganz so einfach, oder?
Seit ich in der Energiebranche tätig bin, höre ich jeden Tag, was alles nicht geht. Es heißt immer, wir brauchen das, wir brauchen jenes, vorher kön nen wir nichts tun. Aber letztlich sind das alles Ausreden. Faktum ist, wir haben im Burgenland die natürlichen Energieressourcen, die wir brauchen, und wir haben die Technologie, um sie zu nutzen. Natürlich stehen wir vor Herausforderungen und brau chen auch einen Erwartungsrealis mus bezüglich der Umsetzung. Wir haben zurzeit eine so hohe Nachfrage nach unseren neuen Produkten, dass potenzielle Kunden aufgrund der Wartezeit schon ungeduldig werden. Ich verstehe das natürlich voll und ganz. Aber ich darf versichern, dass jeder drankommt.
Wie viele PV Anlagen montiert die Burgenland Energie pro Tag? Während andere Energieversorger zurzeit gar keine PV-Anlagen lie
„Wir können unser Ziel aber nur erreichen, wenn möglichst viele Menschen mitmachen“
LH Hans Peter Doskozil hat bereits vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs vorgegeben, dass das Burgenland bis 2030 Energieunab hängigkeit erreichen soll. Manche hielten das damals für überambitioniert. Heute herrscht welt weit Interesse am burgenländischen Energiemodell
fern können, installieren wir circa fünf Anla gen am Tag. Unsere Lager sind zum Glück gut gefüllt, weil wir uns vor zwei Jahren so aufge stellt haben, dass wir direkt bei den Herstel lern einkaufen. Aber natürlich sind unsere Kapazitäten begrenzt. Am Ende ist das alles händische Arbeit von Fachleuten. Ich würde sagen: Wir können stolz sein auf das, was wir schon erreicht haben. Wir müssen das aber auch als Motivation nehmen, um noch viel mehr zu erreichen. Es liegt noch ein langer Weg vor uns.
Wohin soll dieser Weg aus Ihrer Sicht am Ende führen?
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass das Bur genland gestärkt aus der aktuellen Krise her vorgehen kann und wird. Wir bauen gerade un ser ganzes Energie- und Wirtschaftssystem um. Das ist das größte Infrastrukturprogramm seit dem Zweiten Weltkrieg. Und wenn die Wende einmal geschaft ist, wird das Burgenland enorm davon proftieren. Wir haben schon bei der Windkraft bewiesen, dass wir Vorreiter sind (siehe auch Seite 20). Heute sind wir bei der Sonnenkraft wieder die Ersten. Das kleine Bur genland kann hier in der Welt wirklich etwas zum Positiven verändern. Das Interesse an un serer Arbeit ist enorm.
Woher kommt dieses Interesse konkret? Das Thema Nummer eins ist natürlich überall die Frage, wie kommen wir zu Energieunabhän gigkeit und Klimaneutralität. Durch die aktuelle Energiekrise in Europa erleben wir, dass
ein fossiles Energie- und Wirtschaftssystem nicht sicher und leistbar ist. Wer erneuerbar er zeugt, fährt insgesamt günstiger und schützt un ser Klima. Die Umsetzung unseres burgenländi schen Ziels – 100 Prozent Erneuerbare und null Emissionen – weckt weltweit großes Interesse. Gerade erst jüngst hatten wir die Botschafter al ler südamerikanischen Länder zu Gast, den Bot schafter von Saudi-Arabien und von Australien, die Botschafterin der USA. Und der deutsche Botschafter hat gerade sein Interesse an einem Besuch angemeldet. Ich sage aber auch ganz of fen: Mir geht es bei unserer Arbeit nicht um un sere Position in der Welt, sondern es geht mir um unsere Kinder und Enkelkinder. Unsere Entscheidungen haben große Auswirkungen da rauf, wie die nächsten Generationen leben wer den. Wer mit sauberer Energie Versorgungs sicherheit leistbar anbieten kann, wird einen riesigen Wettbewerbsvorteil haben.
Werfen wir zum Abschluss noch einen Blick in die nähere Zukunf: Wie werden sich die Energiepreise 2023 im Burgenland entwickeln? Ich bin stolz, dass es uns im Gegensatz zu ande ren bisher gelungen ist, mit sehr großen An strengungen die massiven Verteuerungen am Markt für unsere Haushaltskunden abzufedern. Was das Jahr 2023 betrift, arbeiten wir gerade sehr intensiv an einer Lösung. So viel kann ich bereits sagen: Auch wir sind von den Auswir kungen des Ukraine-Kriegs und der Energie krise voll betrofen. Aber wir werden alles Mög liche tun, um ein gutes Preismodell zu haben, das auch unseren Weg in Richtung Energieunab hängigkeit unterstützt.
Die Landesbibliothek Burgenland ist über den Sommer ins Kulturzentrum nach Mattersburg übersiedelt – wo sie neue Services und erweiterte Öfnungszeiten anbieten kann.
Mein Burgenland hat Bibliotheksleiter Jakob Perschy in seinem Reich besucht.
Frage 2
Wie kann man sich die Arbeit eines Bibliotheksleiters abseits von Bücherregalen vorstellen?
Frage 1
Herr Perschy, sind Sie bereits an Ihrem neuen Arbeitsplatz angekommen?
Frage 3
Haben Sie die Übersiedelung schon ganz abgeschlossen?
17. November 2022:
Nachdenken – wo liegen die Probleme der Wissenschafterin, des Erfnders oder der Entwicklerin? Leider unter brach uns der Nobelpreis von Anton Zeilinger – nochmals Gratulation!
Wissenschafter haben eine Idee, sie wurde im Labor realisiert, und die je weilige Fachhochschule bzw. Univer sität hat einen Patentantrag gestellt. Aber was dann? Für den Wissenschaf ter sollte nun die Arbeit erledigt sein, um sich anderen wissenschaftlichen Problemen zu widmen.
Von der Idee zur Praxis Tatsächlich möchte man die eigene Idee auch in der Anwendung sehen. Wäre es nicht schön, wenn der beob achtete Efekt ein Gerät verbessern könnte oder sogar ein neues Gerät entstehen würde? Die Erkenntnis könnte auch ein Zusammenhang sein, der für die Gesellschaft wichtig wäre, um unser Zusammenleben schöner gestalten zu können. Es braucht also einen Kontakt zu einer Firma oder ei nem Politiker, welche bereit sind, sich das Problem bzw. die Lösung anzuhö ren. Also was macht man?
Man informiert die Presse – dann gibt es einen Artikel über die Lösung eines spannenden Problems und dann wird man von der Industrie angerufen und schon läuft’s. Die Tatsachen sehen anders aus. Erstens haben die Medien kein so großes Interesse, über Wissen schaft zu berichten. Tatsächlich haben nur ganz wenige Redaktionen über haupt einen Redakteur, der sich der Wissenschaft annimmt. Meist muss dass jemand „mitmachen“ mit dem je weiligen Engagement. Zweitens muss
der Wissenschafter die Erkenntnisse und Möglichkeiten für die Medien auf bereiten. Das kostet Zeit und erfordert etwas Übung.
Wissenschaf und viel drum herum Ich habe selbst einmal erlebt, wie mich ein Kollege gefragt hat, wie er seine Er kenntnisse in den Medien platzieren könnte. Ich fragte freundlich nach und bekam tolle Formeln über die Vertei lung von speziellen Aerosolen in der Luft und deren Ausbreitung präsen tiert. Der Kollege erklärte mir, dass er schon eine Presseaussendung ge macht, es aber nicht einmal eine Reak tion gegeben habe. Ich fragte kurz nach der Größe der Aerosole (kleine Teilchen in der Luft, kann Staub oder eine Flüssigkeit sein) und nach einer kurzen Recherche war die Strategie klar: Seine Aerosole hatten die Größe von Milzbrandbakterien. Damals gab es in den USA einige Drohbriefe mit Milzbranderregern.
Der Rest war Handwerk: eine neue Presseaussendung mit dem ungefäh ren Titel (ist schon etwas her) „Vertei lung von Milzbrandbakterien an der Luft endlich berechenbar!“. Mit der Formel des Kollegen kann man natür lich mehr berechnen – aber das Inter esse lag auf dem Fokus der Milzbrand bakterien. Der Kollege konnte sich vor Presseanfragen nicht mehr erwehren, Höhepunkt war ein Interview für CNN. Er war stolz und mit dieser Freude ging er in das nächste Projekt. Sie sehen das Problem: Es reicht nicht, eine tolle Wissenschafterin zu sein, man muss auch „den Markt beobachten“. Was in teressiert die Menschen gerade? Lei der hat man als Wissenschafter wenig Zeit für Marketing. Da braucht es Fach leute. Aber davon nächstes Mal mehr.
Vorstand der Stifung: Pauer-Zinggl, Gerbav sits, Kreiner-Ebinger, Pehm, Blahna-Buranich
ie Burgenland-Stiftung Theodor Kery vergibt seit 46 Jahren För der- und Ehrenpreise in gesellschaft lich und wissenschaftlich relevanten Bereichen. Nun erweitert sie ihren Wirkungsraum. „Wir richten uns auf die Zukunft und ihre vielfältigen Herausforderungen aus und verge ben ab 2023 neue Stiftungspreise für Pfege & Soziales, Digitalisierung & Innovation sowie Klimaschutz & Nachhaltigkeit“, berichtet Vorstands vorsitzender Michael Gerbavsits. Ebenfalls werden neue Ehrenpreise für Bildung, Europäische Integration und Medien verliehen werden. „Denn diese Bereiche sind entscheidend dafür, wie wir als Gesellschaft mit einander umgehen und in den nächsten Jahrzehnten leben wer den“, so Gerbavsits.
Gäste sind zu den Martini-Veranstaltungen ins Burgenland gekommen. Kulinarik und Wein werden zu Tourismus-Magneten
40.000Werner Gruber ist begeisterter und begeisternder Physiker und seit 2021 Forschungskoordinator des Landes Burgenland
„Die Errichtung ,Interkommunaler Businessparks‘ soll die wirtschafliche Entwicklung im Burgenland noch einmal kräfig und nachhaltig ankurbeln, neue Betriebe anziehen und neue Arbeits plätze schafen.“
In jedem Bezirk sollen neue Businessparks entstehen, die von mehreren Gemeinden gemeinsam betrieben werden
BERICHT: WOLFGANG ZWANDERInterkommunale Businessparks bieten viele konkrete Vorteile; in jedem Bezirk soll einer entstehen (wie hier in Oberpullendorf der Businesspark Mittelburgenland)
Wirtschaft ist manchmal wie Seilziehen: Viele Kleine, die zusammenarbeiten, sind stärker als ein Großer. Das ist, sehr vereinfacht gesagt, der Grundgedanke hinter einem Vorhaben der Wirtschaftsagentur Burgenland, das sich „In terkommunale Businessparks“ nennt.
In jedem Bezirk sollen dabei mehrere Ge meinden zusammenarbeiten, um Betriebsan siedelungen gezielt und gebündelt zu ermögli chen. Und um damit verbundene Vorteile und Nachteile unter den beteiligten Gemeinden ge recht aufzuteilen.
Was sind die konkreten Vorteile? Wenn mehre re Gemeinden miteinander kooperieren, tun sie sich natürlich leichter damit, die notwendigen Investitionskosten für Betriebsansiedelungen aufzubringen. Investments werden dadurch rentabler. Und natürlich erhöhen sich insge
samt die Möglichkeiten, wenn die Kräfte meh rerer Kommunen zusammenwirken.
Umgekehrt werden dafür auch die entspre chenden Steuereinnahmen fair unter allen be teiligten Gemeinden aufgeteilt. Das hilft auch den Gemeinden, die geografsch nicht optimal liegen, aber dennoch von den Vorteilen eines lokalen Businessparks proftieren wollen.
Gut für die Umwelt Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Umwelt schutz. Wenn sich mehrere Gemeinden auf ei nen Standort einigen, anstatt sich gegenseitig mit vielen kleinen Projekten Konkurrenz zu machen, kommt es natürlich auch zu viel weni ger Bodenversiegelung und es bleiben deutlich mehr Grünfächen bestehen. Ein Aspekt, den auch die Naturschutzorganisation WWF beson ders positiv hervorgehoben hat (siehe Margi nalspalte).
Grundsätzlich soll die Errichtung „Inter kommunaler Businessparks“ die wirtschaftli che Entwicklung im Burgenland ankurbeln, neue Betriebe anziehen und neue Arbeitsplätze schafen. Laut Programm der Landesregierung sollen noch in der laufenden Legislaturperiode in jedem Bezirk strategisch wichtige Standorte defniert werden.
Im Bezirk Jennersdorf entsteht derzeit gerade ein entsprechendes Pilotprojekt am künftigen Knoten Rudersdorf/Deutsch Kaltenbrunn. Für das Projekt sind Gesamtinvestitionen von rund 7,2 Millionen Euro für beispielsweise Grund stücksankäufe und Erschließungen in Richtung Graz und Wien vorgesehen.
Die ersten Unternehmen werden sich bereits im Herbst 2023 ansiedeln oder auch bereits ih ren Betrieb aufnehmen. Es wird ein Branchen mix aus Gewerbe- und Dienstleistungsbetrie ben sowie ein kleiner Bereich Handel und Nahversorgung angestrebt. Der Businesspark hat eine Fläche von ca. 25 Hektar, wobei in einer ersten Ausbaustufe ca. 13 Hektar gebaut werden.
RUCKER: „Das Modell teilt Vorteile und Nachteile ge recht auf und ist gut für unsere Umwelt Besonders bedan ken möchte ich mich beim zuständigen Team der Wirtschaf sagentur, das diese Idee ins Burgenland geholt und starke Überzeugungsarbeit geleistet hat.“
„Die Wirtschafs agentur unterstützt den Aufbau und den Betrieb der Busi nessparks mit voller Kraf. In das Pilot projekt in Jenners dorf fießen allein Gesamtinvestitionen in der Höhe von 7,2 Millionen Euro.“
Das neue burgenländische Pfegekonzept startet mit dem PilotPfegestützpunkt in Schattendorf. Dieses bringt Betreuung, Versorgung und Gemeinschaf für Ältere dorthin, wo es zählt: direkt zu ihnen
Es ist ein kühler Tag im Burgenland, auch über der Gemeinde Schatten dorf hängt der Nebel. Nur wenige Meter von der ungarischen Grenze entfernt befndet sich der neue Pfle gestützpunkt der Sozialen Dienste Burgenland –der erste seiner Art. Dort, in dem neu errichteten Gebäude, ist es alles andere als kalt oder kühl. Die vorherrschenden Gefühle hier, wenn man den großen Gemeinschaftsraum betritt: Wärme, Herzlichkeit.
Zwei Damen sitzen an dem großen Tisch und spielen mit der Betreuerin Karten, zuvor wurde gemeinsam gebacken; der lichtdurchflutete Raum ist bereits winterlich dekoriert, in einer Ecke steht ein großer Aktivitäten- und Mittagsplan für
die Woche. Es ist ein gutes Gefühl , das man hier wahrnimmt, und zwar für beide Seiten: die Tages gäste, die aus den unterschiedlichsten Gründen hierherkommen, und die Betreuerinnen vor Ort.
Der Pflegestützpunkt Schattendorf ist das Pilot projekt für das neue Pflegekonzept des Landes. Das Burgenland geht in der Gesundheitsversor gung und Pflege mit neuen Ideen voran und setzt Maßstäbe, die es so kein zweites Mal gibt. Landes hauptmann Doskozil spricht hier deutliche Wor te: „Pflege muss auch in Zukunft sichergestellt sein. Das Anstellungsmodell war der erste Schritt. Mit der Fixierung der Pflegestützpunkte haben wir den nächsten Meilenstein in der Pflege und Betreuung gesetzt.“
Diese Pflegestützpunkte verbinden dabei drei wesentliche Teilbereiche der Betreuung und Pflege an einem Ort: zum einen eine ganz neue Art des Betreuten Wohnens, „Wohnen im Alter“ genannt, die Tagesbetreuungsstätte und die Mo bile Hauskrankenpflege. Zuständig für die Be treibung ist die Betreuung und Pflege Burgen land GmbH, eine Tochter der Sozialen Dienste Burgenland. Insgesamt sollen nach der Evaluie rung und Erfassung des Pilotprojektes bis zu 70 weitere Standorte nach diesem Vorbild, verteilt über das ganze Burgenland, folgen.
Damit ist man genau dort, wo Pflege- und Betreuungsangebote für die ältere Generation gebraucht werden – nämlich direkt in den Regi onen, direkt bei den Menschen, wie Susanne Ursli, Geschäftsführerin des Betreibers, Betreu ung und Pflege Burgenland GmbH, ausführt: „Damit verfolgen wir eine möglichst kleinteilige
„Eine Besonderheit am neuen System ist, dass unsere Mitarbeiter sowohl in der Mobilen Krankenpfege als auch im Tageszentrum arbeiten können. Das ist ein gewaltiger Vorteil für sie und auch die Klienten.“
SUSANNE URSLI, GF Betreuung und Pfege
Regionalität, sodass die Menschen im Alter –egal, ob sie komplett selbstständig sind, Betreu ung oder Pflege benötigen – so lange wie mög lich mit unseren ergänzenden Angeboten zu Hause in ihrem Dorf bleiben können.“
Seit Herbst dieses Jahres läuft der Betrieb in Schattendorf, der Stützpunkt übernimmt die Versorgung und Betreuung der Gemeinden Draßburg, Baumgarten, Schattendorf, Loipers bach, Marz und Rohrbach. DGKP Cornelia Pu sitz ist als Leiterin maßgeblich an dem Projekt beteiligt, sie erzählt von dem neuen Ansatz und den Abläufen in dem noch jungen Stützpunkt: „Wir wollen hier ganzheitlich arbeiten, vom Kopf bis zur Zech’n alles aktivieren, wenn man so will. Wir haben dementsprechend täglich sehr abwechslungsreiche Aktivitäten geplant, da ist von Bewegungseinheiten bis zu Gesell schaftsspielen alles dabei. Wer aber lieber ein fach nur tratschen oder sich zurückziehen möchte, hat auch jede Möglichkeit und auch entsprechende Räumlichkeiten dazu.“ Pusitz und ihr el öpfges Team aus Pflege- und Heim hilfepersonal kümmert sich im Schichtbetrieb um alle Bereiche.
Die Tagesbetreuung ist entweder vormittags, nachmittags oder ganztags – an so vielen Tagen wie gewünscht – möglich, eine Voranmeldung ist aufgrund der Einteilung notwendig. Neben die sem Angebot stößt auch das Betreute Wohnen mit dem Modell „Wohnen im Alter“ auf reges In teresse, drei der sechs barrierefreien Senioren wohnungen sind bereits vor Inbetriebnahme vergeben.
„Uns sind Zusam menführung und Aufau von Sozial kontakten extrem wichtig. Dazu kommen natürlich das Erhalten und auch Fördern von Ressourcen.“
CORNELIA PUSITZ, Standortleiterin Pfegestützpunkt Schattendorf
Bei Sigrid Kirkovits und Cornelia Pusitz (v. l.) gibt es ein volles Programm – vom gemeinsamen Mittagessen bis hin zum Dekokeksebacken
Der Plan sieht vor, dass jede Region von einem Träger versorgt wird, der sich damit um alle Be treuungs- und Pflegebedürftigen dieser Region kümmert. Die Regionen werden im kommen den Jahr ausgeschrieben; sind die Anforde rungskriterien erfüllt, wird auch auf bestehen de Strukturen zurückgegrifen werden.
Agendorfer Straße 1, 7022 Schattendorf
Infos & Kontakt: Administration: Andrea Strommer: 0664/78 02 03 93 ofice@bup-burgenland.at www.soziale-dienste-burgenland.at www.burgenland.at
Im Windpark Zurndorf hat Burgenlands Weg in Richtung Energieunabhängigkeit begonnen
Rund die Hälfte der Energie, die im Burgenland verbraucht wird, wird auch im Burgenland produziert. Das ist deut lich mehr als im Rest von Österreich (siehe auch Sei te 10). Das garantiert in international stürmischen Zei ten ein hohes Ausmaß an Verlässlichkeit und Sicherheit in der Energieversorgung.
Wer zu den Wurzeln dieser Erfolgsgeschichte vordringen will, stößt auf das Jahr 1997 und einen Windpark in Zurndorf im Bezirk Neusiedl am See. Dort erfolgte am 1. Juni der Spatenstich für den ersten burgenländi schen Windpark. Es war ein damals umstrittenes Projekt, das fast an der Finanzierung gescheitert wäre. Heute wissen wir, dass es der Anfang einer großen Erfolgsgeschichte war, die das Burgenland auf den Weg in Rich tung Energieunabhängigkeit und Klimaneutralität gebracht hat.
Fotos: Genuss Burgenland, Gasthaus zum fröhlichen Arbeiter
ZUTATEN (4 PERSONEN)
l 2 Schalotten l 2 Essiggurkerl
l 150 g Pilze l 50 g Speck l 1 EL Rosmarin, klein gehackt l 1 roter Paprika, Haut abgeschält und fein gewürfelt l 600 g Wildflets (Reh, Hirsch, Wildschwein) l Salz, Pfefer
l 1 TL grober Dijonsenf l 50 g Butter l 50 ml Portwein l 300 ml Wildoder Kalbsfond l 125 ml Sauerrahm l 1 Bund Petersilie
PREISELBEER-INGWERSCHAUM
l 100 ml Milch l 100 ml Schlagobers l 20 g Ingwer, gerieben l 2 EL Preiselbeeren l Salz, Pfefer
Hannes Tschida kocht mit viel Herzblut, Experimentierfreude und Liebe zu regionalen Produkten in seinem Gasthaus Zum fröhlichen Arbeiter in Apetlon. Dass der Schmankerl wirt auch Jäger ist, ist ein Glücksfall für die Speisekarte. Der Name des 1923 gegründeten Gasthauses kommt vom Zahltag, an dem die Arbeiter gut gelaunt ins Gasthaus kamen. In der holzgetäfelten Gaststube wird noch immer gerne geplaudert und getrunken. Heute fndet man eine fein ausgesuchte Weinkarte und einen Reifeschrank für Dry-aged Beef und Duroc-Schwein. www.froehlicherarbeiter.at
Schalotten schälen und fein schneiden. Essiggurkerl, Pilze und Speck in feine Streifen schneiden. Rosmarin fein ha cken. Filets in Streifen schneiden und mit Salz, Pfefer und Senf würzen. In heißer Butter anbraten. Das Fleisch aus
der Pfanne nehmen und warm stellen. Im Bratensatz die Schalotten, Gurkerl, Pilze, Speck, Rosmarin und Paprika an braten. Mit Portwein ablöschen und mit Wildfond aufgießen. Petersilie hacken und zur Seite legen. Das Fleisch noch mals kurz in der Pfanne mit den Schalotten und den übrigen Zutaten leicht ziehen lassen.
Die Zutaten gemeinsam kurz aufo chen und mit dem Pürierstab aufmi xen, bis ein Schaum entsteht. Das Stroganof anrichten, einen Löfel Preiselbeer Ingwerschaum daraufset zen und mit der Petersilie garnieren. Als Beilage empfehlt Hannes Tschida gebratenen Kräuter Grießstrudel, No ckerl oder Semmelknödel.
Der „Fröhliche Arbeiter“ lädt zu herzhafem Genuss in urigem Ambiente
Winzerin Pia Strehn hat jahrelang getüfelt und experimentiert, um den perfekten Rosé zu kreieren
Pia Strehn spricht mit Herbert Oschep über die vielen Stationen auf ihrem Weg zu Österreichs erfolgreichster Rosé-Winzerin
Rosé-Wein erlebt einen Boom wie noch nie zuvor. Die Nachfrage wächst enorm. Wein tourismus-Obmann
Herbert Oschep hat über dieses Phä nomen im Rahmen seiner regelmäßig geführten Wein-Talks mit Öster reichs erfolgreichster Rosé-Winzerin Pia Strehn gesprochen.
HERBERT OSCHEP: Liebe Pia, herzlichen Dank für die Einladung auf euer Weingut hier in Deutschkreutz. Es freut mich sehr, dass ich heute bei dir sein darf. Du hast dir in den vergange nen Jahren den Titel „Rosé Königin“ mit vielen Auszeichnungen hart erarbeitet. Wieso ist der Trend zum Rosé zurzeit so stark?
PIA STREHN: Zuerst einmal vielen Dank für das große Kompliment. Das freut mich vor allem deshalb wirklich sehr, weil der Rosé tatsächlich seit meiner Jugend eine große Leiden schaft von mir ist. Der große Trend zum Rosé kommt mir natürlich sehr gelegen. Rosé bedeutet für mich mehr als Wein, er vermittelt ein unglaub lich starkes, modernes, aber auch leichtes Lebensgefühl. Die Kombina tion aus Leichtigkeit und wohldosier ter Stärke ist wirklich sehr anziehend. Rosé bringt jedenfalls von sich aus eine besondere Stimmung und ganz viel Flair mit, die beste Qualität ist dabei natürlich vorausgesetzt.
Als Mittelburgenländerin setzt du auf eine Kombination aus Blaufränkisch und Rosé. Wie passt das zusammen? Es ist eigentlich ganz einfach: Die Sorte Blaufränkisch hat mich schon immer total fasziniert. Und ich trinke schon immer gerne Rosé. Die Heraus forderung war, den Blaufränkisch als Rosé zu vinifzieren. Also den Blau fränkisch als eigenständigen RoséStil zu positionieren. Blaufränkisch hat als Rosé die Eigenschaft, dass er sehr cremig ist und am Gaumen in eine Burgunderstilistik geht. Außer dem kann man diesen Stil sehr fruch tig machen oder auch kräftig, aber je denfalls cremig.
Cremig ist ein sehr gutes Stichwort. Weil dafür ist dein Rosé mittlerweile weit über die österreichische Grenze hinaus bekannt. Wie schaft man es, dass aus diesen fast sturen Blaufrän kisch Trauben so ein runder, eleganter Rosé wird?
Also da haben wir mittlerweile schon ein spezielles Händchen dafür. Wir haben uns jahrelang mit der Frage be schäftigt: Was ist der perfekte Rosé? Meine Rosé-Leidenschaft hat bei mir mit 17 begonnen. Da war ich auf Sprachkurs in der Provence und wir haben mit der Französischlehrerin ein Picknick auf der Promenade ge macht. Mit Käse aus dem Supermarkt und mit Rosé, den wir aus Plastikbe chern getrunken haben.
Und das war ein Schlüsselmoment für dich?
Ja, das war unglaublich und ist mir nie aus dem Kopf gegangen. Dann habe ich Weinmarketing studiert und ein Referat über die Provence halten müssen. Dabei ist diese Erinnerung aufgefammt. Nicht nur an den Wein, sondern eben an den ganzen Life style, der damit verbunden ist. Ab dem Jahr 2009 haben wir dann im Betrieb versucht, unseren eigenen Rosé zu machen.
Wie haben die Anfänge geschmeckt? Ich war eigentlich total stolz auf das Ergebnis. Aber ein Freund von mir, der sich gut auskennt, hat gesagt, das sei eh o. k., habe aber mit einem gro ßen Rosé noch lange nix zu tun. Zu erst war ich wirklich am Boden zer stört und gekränkt. Aber im Endefekt hat er mir den größten Gefallen getan, weil erst dann habe ich begonnen, mich richtig mit der Qualitätsfrage zu beschäftigen. Ich habe alle Rosés ge kauft, alles weltweit bestellt, was ir gendwie Rang und Namen gehabt hat.
Da haben wir uns wirklich durchge ackert und alles verkostet. Und sehr viel gelesen, mit Winzern gesprochen und angefangen zu tüfteln. Es ist wirklich ein jahrelanges Experimen tieren, um irgendwann diesen Wein kreieren zu können.
Das Experiment ist zweifellos äußerst gelungen, wenn ich das so ofen sagen darf. Abgesehen von deinem Wein selbst schenkst du ganz ofenbar auch der Optik deiner Weinfaschen viel Aufmerksamkeit.
Meine Etiketten gehen auf ein Kunst projekt mit dem Künstler Nikolaus Eberstaller zurück. Ich habe vor zehn Jahren am amerikanischen Markt ge sehen, wie modern das Erscheinungs bild von Wein sein kann. Die Etiket ten waren wirklich sehr individuell, künstlerisch und unverkennbar. Ich wollte das für unseren Wein auch ha ben. Das hat zwar ein paar Jahre ge braucht, aber dann habe ich den Niki Eberstaller getrofen. Der war genau auf meiner Wellenlänge und hat dann die „Strehn-Schrift“ entwickelt. Das ist heute unsere eigene Schrift. Und ich habe Elefanten auf allen RoséFlaschen, weil sie alte Glückssymbole sind. Mir hat Rosé so viel Glück ge bracht, daher wollte ich, dass jede Flasche ein Glücksbringer ist.
Herbert Oschep ist Büroleiter von Landeshaupt mann Hans Peter Doskozil und Chef von Weintouris mus Burgenland. Um die hervorragende Arbeit der burgenländischen Winzer noch bekannter zu machen, führt Oschep regelmäßig Interviews zum Thema Wein. Mein Burgenland bringt Auszüge aus den daraus entstande nen Gesprächen.
im Bezirk Oberpullendorf hat etwas mehr als 3.100 Ein wohner und ist geprägt von schweren, lehmigen Böden, die eine perfekte Wasserspeicherfähigkeit haben
Im Spätherbst wird endlich wieder der Schmelztiegel aufgefüllt
Das komplette Verarbei ten eines Tieres wird oft als bloße Restever wertung missverstan den – als ein Alles-Auf essen, weil man sonst nicht genug hat. Andere sehen es vor allem als Res pektbeweis gegenüber dem Tier, das man geschlachtet und von dem man aus Achtung nichts wegwerfen will. Das stimmt zwar alles, einen mindes tens so wichtigen Grund, alles vom Tier zu verwenden, vergessen aber viele: dass es gerade die ungewöhnli chen Teile sind, die ganz besonders gut schmecken oder etwas bieten, was der Rest nicht kann.
Viel mehr als Fett Ein köstliches Beispiel dafür ist die Schmer: Als Schmer wird im Burgen land das Fett aus der Bauchhöhle des Schweins bezeichnet. Sie gilt als so et was wie die Königin, das Filetstück des Schmalz, ein großes Lob in einer Ge gend wie dem Burgenland, in dem Schmalz die gleiche Bedeutung und das gleiche Ansehen hat wie im Mittel meerraum Olivenöl. Am Schmalz zeigt sich außerdem wie an sonst kaum ei nem anderen Teil des Schweins seine Qualität, ob es gut gehalten und an ständig gefüttert wurde. Nur Schmalz von vormals gut behandelten Schwei nen schmeckt richtig gut.
Die Saison der Schmer ist der Spät herbst und der frühe Winter, die Zeit vor Weihnachten, wenn in den Dör fern der Sautanz gefeiert wurde, das traditionelle Schlachtfest im frühen Winter. Die über den Sommer geleer ten Schmelztiegel füllten sich dann endlich wieder, und für eine kurze, kostbare Zeit war Fett im Überfuss da. Der Jahreszeit entsprechend, wurde diese reiche Schmalzernte besonders gern für kleine und große Bäckereien genutzt: für Kekse, Ku chen oder Krapfen.
Schmer ist besonders weich und cre mig und galt daher immer schon als ideal für Blätterteig, statt Butter, die teuer und selten war, und, wenn die Bauern Milchkühe hatten, eher ver kauft denn selbst gegessen wurde. Am
Max Stiegl, 42, lässt sich nicht gern ein schränken. Er verkocht alles, was ihm im Burgenland unterkommt: das Gemüse des Seewinkels, das Wildgefügel des Leithabergs, die Fische des Sees und, wenn es sich ergibt, auch einmal Pferde kopf und Schilfrohr. Das hat ihm unter anderem einen Michelin-Stern und den Titel „Koch des Jahres“ eingebracht.
liebsten wurde sie zu Schmerkrapfen verarbeitet. Mit Krapfen, wie man sich das sonst in Österreich vorstellt, haben sie wenig zu tun: Schmerkrap fen sind ein Blätterteiggebäck, das op tisch ein wenig an einen zerdrückten Polster erinnert. Die Bäckerin (meist waren es Frauen) schneidet den Blät terteig in kleine Quadrate, füllt diese mit einem Klecks Marmelade (Maril le aus Kittseer Marillen oder Erdbee re aus Wiesener Erdbeeren bietet sich an) und faltet sie dann zusammen, so dass ein schlampiges, halb ofenes Dreieck entsteht, das dann im Rohr knusprig gebacken und schließlich mit Staubzucker bestreut wird.
Geschmack über Schönheit Schmerkrapfen mögen nicht das schönste Festtagsgebäck sein, aber sie lehren Spätgeborenen etwas über die geschmackliche Kraft von Schweine fett in Süßspeisen: Dank der Schmer haben sie einen köstlichen, kräftigen Geschmack, mit einer leicht salzigen Umami-Note hinter der Süße und ei nem Aroma, das scheinbar ewig im Mund bleibt. Wer keine Schmer be kommt, kann natürlich auch mit gutem Schmalz wunderbar backen. Probieren Sie es einfach einmal statt Butter für Kekse – Sie werden viel leicht erstaunt sein, wie gut das schmeckt.
Schmer faschieren oder mit einem Messer sehr fein hacken. Dann mit Mehl und Eigelb verrühren und nach und nach den Wein zugeben, bis ein fester Teig entsteht. Zudecken und eine Stunde im Kühlschrank rasten lassen.
Zu einem 1 cm dicken Rechteck von etwa 30 x 40 cm ausrollen. Jeweils ein Drittel des Teigs von rechts und links zur Mitte hin einschlagen – so wie für einen Blätterteig. In Frisch
haltefolie einschlagen und etwa 20 Minuten in den Kühlschrank legen. Wieder ausrollen, falten und rasten lassen – insgesamt acht bis zehn Mal wiederholen. Zuletzt über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen. Den Teig etwa 30 Minuten auf Zimmertemperatur kommen lassen und währenddessen den Ofen auf 175 Grad Ober-/Unterhitze vorhei zen. Den Teig 4 mm dick ausrollen und 6 cm große Quadrate mit
gezacktem Rand ausradeln oder ausschneiden. In die Mitte jeweils einen kleinen Klecks Marmelade setzen, jedes Quadrat zu einem Dreieck falten und auf ein Backblech mit Backpapier legen. Auf der mittleren Schiene knapp 20 Minuten hellbraun backen.
Noch heiß in einer Mischung aus Zucker, Vanillezucker und Staub zucker wälzen.
Leichter Nebel über den Teichen, nieselregenfeuchte Luf, eine verzauberte Landschaf zwischen Wäldern und Hügeln. Aus dem südburgenländischen Mariasdorf kommt echter Kaviar aus heimischer Produktion
TEXT: SIGRID WEISS/GENUSS BURGENLANDInmitten der naturbelassenen Thermenregion rund um Bad Tatzmannsdorf züchtet Ro meo Schermann Störe in Naturteichen und stellt seinen Romeo Caviar her. In mehreren Tei chen, die vom Tauchenbach gespeist werden, gedeihen die Störe für die naturnahe Kaviar Produktion.
Burgenländische Störe Seit dem Verbot des Wildfangs von Stören 2003 stammen heute 85 % der weltweiten Kaviar Produktion aus Aquakulturen in China. Dem möchte Schermann ein einzigartiges Produkt in Spitzenqualität entgegensetzen. Denn mit einer Störzucht in Naturteichen ist er weltweit einer der Vor reiter, der erfolgreich auf Natur statt Aquakultur setzt. Neben dem frischen Wasser ist es auch die Ernährung der
Störe, die die außergewöhnliche Qua lität des Romeo Caviar ausmacht. Die Störe fressen Plankton, Algen und Insektenlarven und bekommen dazu Presskuchen aus der südburgenländi schen Kernölproduktion – ganz im Sinne regionaler Kreislaufwirtschaft. Der eher dünne Besatz in den Teichen hält die Fische gesund. Romeo Caviar ist im Geschmack milder und weniger salzig. Und er kommt dem Kaviar aus Wildfang am nächsten.
Im Herbst wird in der hauseigenen Fischküche der Kaviar entnommen, mit naturreinem, unjodiertem öster reichischen Steinsalz konserviert und in Dosen abgefüllt, in denen er noch nachreifen kann. Auch der Rest des Störs – vom Filet bis zu Innereien und der Fischhaut – wird verwertet.
Sigrid Weiß ist Genussbotschafe rin der Genuss Burgenland. Für den Genussblog Burgenland reist sie durch das ganze Bundesland mit der Mission, alle Aktivitäten rund um burgenländische Genussproduk te zu bündeln. Vom Fischfang im Norden bis zum Honigproduzenten im Süden fängt Sigi Weiß alles ein, was gut aussieht, schmeckt, dufet und sich einfach gut anfühlt. Für Mein Burgenland bringt sie in jeder Ausgabe abwechslungsreiche Genüsse des Landes zu Papier.
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Wenn die Tage kürzer werden, das Kaminfeuer prasselt, es nach Keksen duftet und die Gassen in zauberhafte Lichter gehüllt sind, ist das Weihnachtsfest nicht mehr weit. Wir greifen dem Christkind ein wenig unter die Arme und verlosen jedes Adventwochenende tolle Geschenke unserer Partner.
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Frühstücken im Burgbistro „Das Kranich“ Auf ein Glaserl mit Rinnhofer Wine Genussmenü in der Gourmetoase „die Möwe” Dinner im Gasthaus „Zum fröhlichen Arbeiter” Weinpaket vom Weingut Esterhazy
Geschichte in den burgenländischen Landesmuseen & Galerien erleben Open Air Genuss bei den Seefestspielen Mörbisch Theater erleben bei den Schloss Spielen Kobersdorf Konzerterlebnis beim Liszt Festival Raiding Grandiose Melodien bei der Oper im Steinbruch Poesie und Musik im Kultur Kongress Zentrum Eisenstadt
Relaxen in der St Martins Therme & Lodge Familienspaß in der Sonnentherme Lutzmannsburg Wohlfühlen im Burghotel Schlaining Auszeit im Scheiblhofer „The Resort“ Der Seele etwas Gutes tun im Reduce Hotel Vital
Alfons Haider feiert seinen 65. Geburtstag und spricht im Mein-Burgenland-Interview über seine große Karriere, seinen persönlichen Antrieb und seinen neuen Blick aufs Burgenland
GESPRÄCH: WOLFGANG ZWANDERUnterhaltungskünstler Alfons Haider ist einer der bekanntesten Ös terreicher und aus dem heimischen Kul tur- und Unterhaltungsgeschäft seit nunmehr Jahrzehnten nicht wegzu denken. Seit Jänner 2021 ist er im Burgenland als Generalintendant für Musiktheater und Festivals tätig. Seine ersten eigenen Auführungen – „Der König und ich“ in Mörbisch und „Sissy“ im Schloss Tabor – wurden zu großen Publi kumserfolgen. Und auch für die für 2023 geplante Mör bisch-Auführung „Mamma Mia!“ sind mit Stand Ende November bereits mehr als 50.000 Tickets verkauft.
MEIN BURGENLAND: Herr Generalintendant, wie ist die nun so enge Beziehung zwischen dem Burgenland und Ihnen, dem gebürtigen Wiener, eigentlich zustande gekommen?
ALFONS HAIDER: Ich denke, das war Bestimmung. Mein erster Auftritt auf einer Groß bühne war im Alter von 17 Jahren im Burgenland. Ich habe bereits damals gespürt, dass das die ersten Seiten ei
ner längeren Geschichte sind. Jüngst habe ich einmal nachgezählt, ich habe insgesamt bereits 35 unter schiedliche Produktionen in Mör bisch gesehen. Und ich habe immer gewusst, dass ich hier einmal in der ersten Reihe stehen werde. Ich habe, ofen gesagt, aber eher damit gerech net, als Schauspieler hier wirken zu dürfen und nicht – wie es nun gekommen ist – als Generalinten dant. Aber als die Stelle des General
intendanten 2020 ausgeschrieben war, hat es sich für mich einfach sofort richtig angefühlt, meine Be werbung abzugeben.
Sie stehen nun – das darf man anlässlich Ihres 65. Geburtstags sagen – seit vielen Jahrzehnten mit Ihrer Arbeit hocherfolgreich vor dem Publikum und überhaupt in der Öfentlichkeit. Wie gelingt es, über einen so langen Zeitraum so erfolg reich im Geschäf zu sein? Man muss sich immer wie der neu erfnden. In jungen Jahren hat mir einmal eine Agentin gesagt: „Herr Hai der, selbst wenn Sie in Wien den Hamlet spielen, weiß in München kein Mensch, wer sie sind. Wenn Sie unabhängig wer den wollen, müssen Sie breit auftreten.“ Diese Worte waren für mich ein wichtiger Anstoß und Grund dafür, dass ich be wusst Rollen in internatio nalen TV-Serien gesucht
Der jung gebliebene Alfons Haider freut sich über bereits 50.000 verkaufe Mamma Mia!Tickets und dass sein Geburts tagspunschkrapfen mit nur drei Kerzen versehen ist
und angenommen habe. In Öster reich herrscht ein bisschen die Un sitte, dass man Menschen dauerhaft auf bestimmte Rollen festlegen will. Um langfristig erfolgreich zu sein, muss man aber aus diesen auferleg ten Klischees immer wieder ausbre chen, man muss wachsen und sich neue Herausforderungen suchen.
Was haben Sie aus Ihren vielseitigen Erfahrungen auf der Bühne und vor der Kamera mitgenommen? Mein Leben auf der Bühne hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin.
Eine ganz zentrale Lektion aus mei ner Arbeit ist: Wir unterschätzen das Publikum fast immer. Das gilt fürs Theater wie fürs Fernsehen und fürs Kino. Man kann das Publikum nicht führen. Das Publikum ist die kreativste und fantasievollste Mas se, die es gibt. Und es war immer die gemeinsame Reise mit dem Publi kum, die mich in meiner gesamten Laufahn am meisten fasziniert hat. Das Publikum und seine liebens würdige, mitunter auch schonungs lose Unberechenbarkeit sind mein Antrieb.
Nun arbeiten Sie seit knapp zwei Jahren im Burgenland. Wie ist Ihr bisheriger Eindruck?
Zugegeben, ich habe bis zum Beginn meiner Tätigkeit neben den Bühnen des Landes nur zwei Sachen im Bur genland gekannt: Das war der Neu siedler See und das war Eisenstadt. Aber ich war zum Beispiel nie in meinem Leben im Südburgenland. Nun habe ich seit 2021 die Möglich keit erhalten, dieses wunderbare Bundesland und die Kraft seiner Bewohner richtig kennenzulernen. Jetzt weiß ich, was mir in all den Jahren entgangen ist. Und vor allem in Relation zu seinen Einwohnern ist das Burgenland eine kulturelle Großmacht. Den Menschen, die das gestalten und gestaltet haben, kann man dazu nur gratulieren.
Wir gratulieren Ihnen im Namen all unserer Leser noch einmal ganz herzlich zu Ihrem 65. Geburtstag!
„Mit bincsülsz Weihnachtnira?“ („Was wünscht du dir zu Weihnachten?“; Standardungarisch: „Mit kivánsz karácsonyra?“)
LUDWIG FRAUER, Obmann des Burgenlän disch-Ungarischen Kulturvereins in Oberwart (Burgenlandi Magyar Kultúregyesület, Felsőőr), und Büroleiterin CARMEN PRASCSAICS weisen auf das typische „Sprachengemisch aus deutschen Wörtern und burgenland-unga rischer Grammatik“ hin, das auch von Historiker Gerhard Baumgartner im Buch „Kisebbségi magyar közösségek a 20. században“ (Ungarische Minderheitengemein schafen im 20. Jahrhundert) beschrieben worden sei. „Bincsülsz“ kommt übrigens tatsächlich vom deutschen Verb „wünschen“.
„Hiazamui homa nochn Schpuat nau a weingal dischgariad …“ („Letztens haben wir nach dem Fußballmatch noch etwas geplaudert …“)
CHRISTIAN GRAF (34), Leiter der Rechtsabteilung der Landesholding Burgenland und Obmann des USV Halbturn (Bezirk Neusiedl), berichtet über die dritte Halbzeit im „Hoituina“-Dialekt.
„Bitte moch hiaz kane Sponpanadeln, sunst wird des a Gwiax!“ („Bitte mach jetzt keinen Blödsinn, sonst wird das ein Durcheinander!“)
PAUL TRUMMER (42), Kommunikationsberater in Wien, Wirt in Burgauberg (Der Trummer, Weinkost und Feinkost, seit 1892) und Drummer (Zeronic), mit einem Satz, der für ihn in allen drei Professio nen nützlich ist.
Auf dem Land gibt es diesen einen Kindergarten, diese eine Volksschule usw. Es gibt weni ger Menschen als in der Stadt, was viele Vorteile hat und man che Nachteile. Es gibt nämlich weniger Menschen, die einen verstehen. Ich hatte als Kind nicht viele Freunde. An deren Stelle sind Figuren aus Büchern getreten. Bei manchen Büchern begleitet mich eher eine Art von Gefühl als inhaltliches Wissen. Als ich so zehn Jahre alt war, las ich Prinz Eisenherz. Ich saß am Küchentisch und machte Ma the-Hausübung, als mein Papa nach Hause kam, mit dem zwei ten Band als Geschenk. Es däm merte und ich zog mich mit dem Buch auf das Fensterbrett im Kinderzimmer zurück – und verließ diese Welt quasi. Es ver steht sich von selbst, dass ich mein Kind gleichermaßen für Bücher begeistern will. Nicht gut oder sinnerfassend lesen zu können, ist schambehaftet. Das sollte es nicht sein. Die UNESCO geht von bis zu 800.000 Men schen aus, die in Österreich von funktionalem Analphabetismus betrofen sind – quer durch alle sozialen Schichten. Zum Glück fördert das Land Kurse, die Abhilfe schafen sollen. Weil es manchmal das Schönste sein kann, dieser Welt ein paar Stun den aus dem Weg zu gehen und in eine andere einzutauchen.
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