AUSGABE 1/2017
TECHNOLOGIE. INNOVATION. UNTERNEHMERTUM.
SCHLAUE DATENBRILLE
Keine Science-Fiction: Das Tech-Tool Essert GmbH macht Service einfacher //36–39
MENSCHEN ÜBERFLÜSSIG?
CLEVERES START-UP
GRENZEN VERSCHIEBEN
IBM-Forschungschef Dirk Wittkopp erläutert seine Haltung zum digitalen Wandel //8-12
Drei junge Stuttgarter wollen das Transportwesen revolutionieren //14-16
Das große Experteninterview rund um Möglichkeiten, Grenzen und Digitalisierung im Leichtbau //32-37
www.hashtag6789.de
BOARD OF EDITORS BWCON Die führende Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Hightech-Standortes Baden-Württemberg.
STUTTGART FINANCIAL Stuttgart Financial ist die Plattform für Finanzthemen in Baden-Württemberg und Interessensvertreter der heimischen Finanzszene.
LEICHTBAU BW GMBH Mit mehr als 1500 Unternehmen und über 200 Forschungseinrichtungen das weltweit wohl größte Leichtbau-Netzwerk. We connect your business.
SDZ DRUCK UND MEDIEN Der größte Mediendienstleister in Ostwürttemberg verbindet erfolgreich Kunden und Märkte.
Ein Produkt der SDZ Druck und Medien und bwcon in Kooperation mit Stuttgart Financial und Leichtbau BW. Ausführliche Infos zum Board of Editors und dessen Akteuren finden Sie auf den Seiten 46-49.
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser, zunächst möchte wir uns herzlich bedanken: Das viele positive Feedback zu unserer ersten #6789-Ausgabe nach dem Hightech Summit Baden-Württemberg im vergangenen Jahr hat uns sehr gefreut. Grund genug, uns schnell an die nächste Ausgabe zu machen: Pünktlich zur Hannover Messe dreht sich dieses Mal alles um Industrie 4.0. Viele der Unternehmen, die wir Ihnen vorstellen, wurden im Wettbewerb „100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“ für ihre Innovationskraft ausgezeichnet. So wie beispielweise die Firma Essert (Seite 38) aus Ubstadt-Weiher. Deren App für Datenbrillen kann nicht nur Anweisungen, sondern auch Schaltpläne oder Datenblätter auf das Head-Up Display übermitteln. Das nutzt dem Techniker vor Ort bei der Wartung der Maschine – und ist Dank Essert keine Science-Fiction mehr. Auch die Karl Casper GmbH aus Remchingen ist beim Thema Industrie 4.0 ganz vorne mit dabei (Seite 24). Beim Traditionsunternehmen kann man wirklich von einer „gläsernen Gießerei“ sprechen: Die Produktion ist vollständig vernetzt. Kunden können in Echtzeit über das Internet den Status ihrer Bestellung abfragen. Zur Fernwartung der Maschinen kommt dabei auch die Software TeamViewer zum Einsatz (Seite 42). Das Göppinger Unternehmen ist ein echtes Unicorn, wurde es doch 2014 vom Finanzinvestor Permira für rund 1,1 Milliarden Dollar übernommen. Außerdem möchten wir Ihnen CIKONI vorstellen (Seite 18). Das Stuttgarter Start-up hat das Herzstück der Transporter-Studie Vision Van von Mercedes-Benz entwickelt: Das Auslieferfahrzeug wird im Lager mit einem speziellen Regalmodul beladen, in dem schon alle Pakete für die Tour stecken – das spart Zeit. Außerdem kommen Materialien aus dem Leichtbau zum Einsatz. Apropos Leichtbau: In unserem Experteninterview haben wir darüber gesprochen, in welchen Bereichen additive Fertigungsverfahren einen Mehrwert erbringen. Und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt (Seite 32). Als weite-
ren Interviewgast konnten wir IBM-Forschungschef Dirk Wittkopp gewinnen (Seite 8). Er sprach mit uns unter anderem darüber, wie sich die digitale Transformation für neue Geschäftsmodelle nutzen lässt und wie man die Belegschaft richtig in den Übergangsprozess einbinden kann. #6789 ist ein Gemeinschaftsprojekt. Die Zahlen 6789 stehen für ersten Ziffern der Postleitzahlen im Südwesten und sind so ein Symbol für die Region. Die Raute bzw. der Hashtag „#“ repräsentiert das Netzwerk, das unerlässlich ist, wenn man neue Ideen voranbringen will. Neben bwcon, der führenden Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Hightech-Standortes Baden-Württemberg, und der SDZ Druck & Medien, dem Medienunternehmen in Ostwürttemberg, sind an der zweiten Ausgabe als Partner im Board of Editors Stuttgart Financial und Leichtbau BW beteiligt.
Alexander Hauber SDZ Druck & Medien #6789-Redaktion
Tomma Profke bwcon #6789-Redaktion
PS: Auf der Hannover Messe sind wir vom 24. bis 28. April auf dem Gemeinschaftsstand Leichtbau aus Baden-Württemberg in Halle 6, Stand F30, vertreten. Online finden Sie uns 365 Tage im Jahr auf www.hashtag6789.de. #6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
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#50
TREFFEN DER ENTSCHEIDER
#38 #8 HILFE PER DATENBRILLE
DIRK WITTKOPP IM INTEVRIEW
UNTERNEHMEN
TECHNOLOGIE
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VENTUREZPHERE AT BOERSE STUTTGART
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MIT INNOVATIVEN IDEEN GRENZEN VERSCHIEBEN
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WERKSTOFFE CLEVER KOMBINIERT
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SERVICE DURCH DIE DATENBRILLE
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Die neue Plattform für Start-ups.
Das Start-up CIKONI hat ein Leichtbauregal entwickelt.
WILLKOMMEN IN DER GLÄSERNEN GIESSEREI
Karl Casper Guss hat die Produktion komplett vernetzt.
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
Das große Experteninterview rund um das Thema Leichtbau.
Jetzt schaut der Profi dem Techniker live über die Schulter.
#24 #18 VERNETZTE GIESSEREI
TRANSPORTER DER ZUKUNFT
#54
#38
CYBERONE AWARD
NEUE WEGE MIT LEICHTBAU
INNOVATION
CYBERONE
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FERNWARTUNG MIT WENIGEN KLICKS
54
DURCHSTARTEN MIT CYBERONE
44
SCHICHTPLANUNG VIA SMARTPHONE
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DANK AWARD BESTENS VERNETZT
Wie TeamViewer dank Freemium-Ansatz erfolgreich ist.
Die App KapaflexCy vereinfacht die Koordination.
Rückblick und Ausblick auf das Hightech Event.
Das Gewinner-Team im Interview.
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
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TITELTHEMA AUFTAKT
INDUSTRIE 4.0 IN DER PRAXIS Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut hat im November die Preisträger der vierten und fünften Runde des Wettbewerbs „100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“ ausgezeichnet. Dabei wurden Betriebe prämiert, die Industrie 4.0 bereits erfolgreich im Unternehmensalltag umgesetzt haben. Mit dem Wettbewerb sucht die „Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg“ nach innovativen Konzepten aus der Wirtschaft, die mit der intelligenten Vernetzung von Produktions- und Wertschöpfungsprozessen erfolgreich sind. Die Expertenjury bewertet neben dem Innovationsgrad auch die konkrete Praxisrelevanz für Industrie 4.0. „Die vierte Auszeichnungsrunde des Wettbewerbs zeigt: Industrie 4.0 ist nicht mehr nur ein abstraktes Konzept. Große ebenso wie viele kleine und mittlere Unternehmen haben Lösungen und Projekte umgesetzt, die bereits ‚anfassbar‘ sind und die den Nutzern einen echten Mehrwert bringen. Die Innovationskraft unserer Wirtschaft macht das Land zum Leitanbieter für Industrie 4.0.“, sagt Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut. „Die vernetzte Produktion der Zukunft soll von mittelständischen Unternehmen als reale Chance wahrgenommen werden. Mit dem Wettbewerb „100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg” können wir anhand vieler positiver Erfahrungen noch bestehende Vorbehalte bei Entscheidern in Unternehmen entkräften“, so die Ministerin. Die prämierten Projekte reichen von neuen Produkten, Komponenten, Maschinen und Anlagen über Software- und Vernetzungslösungen bis hin zu neuen Angeboten für eine sehr 6
praxisorientierte Qualifizierung, die dazu beitragen, die Beschäftigten fit für die Anforderungen der Industrie 4.0 zu machen. Die Projekte decken eine große Bandbreite von Branchen und Technologien ab, vom klassischen Maschinenbau über die Logistik bis zu Medizintechnik und Energiemanagement. Das Spektrum dieser Projekte zeigt, dass Industrie 4.0 nicht nur spezielle Branchen wie Maschinenbau oder Automobilindustrie, sondern die gesamte industrielle Wertschöpfung betrifft. In erster Linie richtet sich der Wettbewerb „100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“ an Unternehmen als Ausrüster und Anwender innovativer Lösungen. Dabei sind besonders kleine und mittelständische Unternehmen im Land zur Einreichung ihrer Ideen aufgerufen: Dies geht über die Internetseite www.i40-bw.de. Der Stichtag für die Einreichung zu einer Bewerbungsrunde ist jeweils der letzte Tag in einem Quartal. Als ersten Schritt muss man zunächst nur einen Fragebogen ausfüllen und diesen direkt auf der Internetseite oder per E-Mail abschicken sowie für Rückfragen zur Verfügung stehen. Eine Jury bestehend aus Experten der „Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg“ entscheidet dann über die Bewertung und Auswahl für die „100 Orte“. Auf der Karte auf der rechten Seite sind die Standorte der bisherigen Preisträger eingetragen. Da es sich in dieser Ausgabe von #6789 schwerpunktmäßig alles um Industrie 4.0 dreht, haben wir vier der bereits ausgezeichneten Unternehmen herausgepickt, die wir Ihnen im Magazin näher vorstellen möchten.
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
ESSERT GMBH aus Ubstadt-Weiher Seite 38
KARL CASPER GMBH & CO. KG aus Remchingen-Nöttingen Seite 24
TITELTHEMA AUFTAKT
ELABO GMBH aus Crailsheim Seite 17
BORGWARNER LUDWIGSBURG GMBH aus Ludwigsburg Seite 44
#
100 ORTE FÃœR INDUSTRIE 4.0
INTERVIEW
Werden Menschen im Zuge der Digitalisierung bald nur noch Zuschauer sein und von Maschinen ersetzt? Wo können KMU die digitale Transformation für neue Geschäftsmodelle nutzen und wie bindet man die Belegschaft ein? Darüber hat #6789 mit Dirk Wittkopp gesprochen. Er ist IBM Vice President Development und seit November 2009 Geschäftsführer der IBM Deutschland Research & Development GmbH. Das deutsche Forschungs- und Entwicklungszentrum mit Hauptsitz in Böblingen ist innerhalb der IBM Corporation eines der größten Zentren seiner Art. Wo gibt es im Zuge der digitalen Transformation bei kleinen und mittelständischen Unternehmen noch besonders viel Raum für neue Geschäftsmodelle, die bisher nicht genutzt wurden? Ideen für neue Geschäftsmodelle entstehen selten auf dem Reißbrett, sondern meistens dann, wenn sich durch disruptive Technologien auf einmal ganz neue Perspektiven eröffnen. Wer den Wettbewerb und die digitalen Trends aufmerksam verfolgt, beginnt ganz automatisch, die eigene Unternehmensstrategie und -ausrichtung gegenüber diesen Faktoren abzugleichen und sein Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten. Da die Digitalisierung Daten- und Service-orientiert ist, kann jedes Unternehmen, das wertvolle Daten hat oder über eine einzigartige Expertise verfügt, die sich digitalisieren lässt, darauf ein entsprechendes Geschäftsmodell aufbauen. Gerade durch die Cloud sind derartige Dienstleistungen nicht mehr durch die eigene IT-Infrastruktur limitiert, sondern können dynamisch wachsen. Inwiefern ist für Sie Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen wichtig, um die Digitalisierung in deren Branchen voranzutreiben? Zusammenarbeit mit Kunden, Partnern und auch teilweise Wettbewerbern ist unverzichtbar. Kein Unternehmen kann heute bei der vorherrschenden Komplexität in nationalen und besonders internationalen Wirtschaftsabläufen von sich behaupten, allwissend zu sein und die eine richtige Lösung aus der Tasche ziehen zu können. Bestes Beispiel ist unser neu eröffnetes 8
globales Internet of Things Center in München: Dort arbeiten in so genannten „Collaboratories“ unsere Experten gemeinsam mit Kunden, Partnern und Forschungseinrichtungen an neuen kognitiven Technologien und Lösungen. Diese Art der offenen, unternehmens- und grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ist aus unserer Sicht der erfolgversprechendste Ansatz für branchenspezifische Projekte, in denen unterschiedlichste Technologien, Abläufe und Regularien zusammentreffen. Unternehmen berichten oft von Widerständen in der Belegschaft, wenn es um neue Ideen rund um das Thema Digitalisierung geht. Wie kann man die Mitarbeiter bei diesem Prozess mitnehmen? Frühes Einbinden und eine transparente Kommunikation entlang der ganzen Transformation sind die einzigen Möglichkeiten. Denn schließlich geht es nicht nur um Akzeptanz, sondern auch darum, dass die mit der Digitalisierung einhergehenden Tools und Verhaltensweisen im Unternehmen umgesetzt und gelebt werden. Ansonsten bleibt das alles Stückwerk. Im Zuge der Digitalisierung ist meist schnell von der vierten industriellen Revolution die Rede. Eine Revolution bedeutet vor allem einen Umbruch. Sind wir in den kommenden Jahren als Menschen bald nur noch Zuschauer während die Roboter fleißig arbeiten und die Computer denken? Mit den zunehmenden Fähigkeiten von kognitiven Systemen und künstlicher Intelligenz treten natürlich zu-
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
„KEIN KANN SICH, ALLWISS
UNTERNEHMEN HEUTE VON BEHAUPTEN END ZU SEIN“
#
DIRK WITTKOPP
Der Forschungs-Chef von IBM Deutschland leitet in Böblingen eines der weltweit größten Forschungs- und Entwicklungszentren innerhalb der IBM Corporation. //Foto: IBM
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
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„IT-SYSTEME SIND DAZU DA, DEM NUTZER ZU HELFEN, SEINE TÄGLICHEN AUFGABEN BESSER ZU BEWÄLTIGEN UND NICHT, DEN MENSCHEN ZU ERSETZEN.“ Dirk Wittkopp
In den Highlight Towers in München hat IBM das „Watson IoT Center“ eröffnet. // Foto: Rainer Viertlböck
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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
IBM ist auf der Hannover Messe mit einem Hauptstand in Halle 7, Stand C18, vertreten, sowie noch als Partner der Technologie-Initiative SmartFactory-KL mit einem kleineren Auftritt in Halle 8, Stand D20.
nehmend Fragen in den Vordergrund, die sich mit dem Verhältnis zwischen Technologie und Nutzer beschäftigen. Letztlich sind es die dieselben Fragen, die zu Beginn der Industrialisierung und anschließend bei der Automatisierung von Fabriken aufgetaucht sind. Dafür braucht es in den nächsten Jahren einen offenen Diskurs auf allen Ebenen – in Unternehmen wie auch in der Gesellschaft und Politik. Wir haben bei IBM eine klare Position: Wir sprechen nicht von Artificial, sondern von Augmented Intelligence. Das bedeutet, dass IT-Systeme dazu da sind, dem Nutzer zu helfen, seine täglichen Aufgaben besser zu bewältigen und nicht, den Menschen zu ersetzen. Wir haben dazu auch im letzten Jahr eine „Partnership for AI“ mit Google, Microsoft, Facebook und anderen ins Leben gerufen, um Forschungsergebnisse auszutauschen und Handlungsempfehlungen für diese neuen Technologien zu formulieren.
Stichwort IT-Sicherheit und Datenschutz: Was muss man als Unternehmer beachten, damit diese zwei Punkte nicht zum Fallstrick werden?
Für die bessere Vernetzung landen Daten oft auch in einer Cloud. Welchen Vorteil hat es, wenn Messdaten eines Sensors an der Maschine den „Umweg“ über einen Server am anderen Ende Welt nehmen, bevor sie wieder im heimischen Rechenzentrum aufschlagen?
Aus meiner Sicht werden wir in den nächsten Jahren die größten Fortschritte auf dem medizinischen Gebiet sehen: Kognitive Systeme wie IBM Watson sind heute schon in der Lage, Ärzte mit schnellen Informationen und Behandlungsvorschlägen bei Diagnosen und weiterführenden Maßnahmen zu unterstützen. Das zweite große Thema ist sicherlich das Internet der Dinge bei dem laut den IT-Analysten von Gartner bis in drei Jahren 20 Milliarden Geräte miteinander verbunden sein werden. Auf beiden Feldern ist die rasant anwachsende Datenmenge und die damit potenziell wertvollen Informationen, die bisher nicht sichtund nutzbar waren, der größte Treiber für Innovationen.
Die Entscheidung für die Einbindung von Sensoren in eine Cloud-Umgebung ist keine Notwendigkeit, aber oftmals von Vorteil. Sie bietet sich beispielsweise an, weil in der Cloud Services verfügbar sind, die die Daten anreichern und so aufbereiten, dass sie für die weitere Verarbeitung beispielsweise in CRM-Systemen genutzt werden können. Wer seine Daten nicht in einer Public Cloud-Umgebung ins Ausland geben möchte, kann auch auf lokale Rechenzentren zugreifen oder einen hybriden Ansatz wählen, den wir unseren Kunden gerne empfehlen. So kann ein Unternehmen selbst entscheiden, welche Daten wo liegen und verarbeitet werden.
Zunächst einmal muss man sich ausführlich mit den europäischen Datenschutzrichtlinien und der entsprechenden Grundverordnung vertraut machen, die ab 2018 gilt. Auf der technischen Seite braucht es einen ganzheitlichen Ansatz für die IT-Sicherheit im Unternehmen. IT-Sicherheit sollte mittlerweile ein ebenso unternehmenskritisches Thema wie das Controlling oder die Personalführung sein. Zum Jahresbeginn veröffentlicht IBM immer fünf Prognosen über Technologie-Trends, die in den kommenden fünf Jahren unser Leben verändern werden. Was glauben Sie persönlich, welche der Anfang 2017 prognostizierten Entwicklungen als erste eintreten wird und warum?
Die Fragen stellte Alexander Hauber.
Die fünf Prognosen von IBM für 2017 finden Sie auf der folgenden Seite.
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
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IBM-PROGNOSEN
SO SIEHT DIE ZUKUNFT 2022 AUS Welche Technologien könnten in den kommenden fünf Jahren die Welt verändern? IBM macht sich dazu Gedanken und veröffentlicht jährlich mit den „5 in 5“ fünf Prognosen darüber, welche Innovationen das Potenzial haben, unser Leben in den kommenden fünf Jahren nachhaltig zu beeinflussen. Das sind die Vorhersagen, was bis 2022 alles möglich sein könnte.
#1
#2
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ GIBT UNS EINBLICK IN UNSERE MENTALE GESUNDHEIT Kognitive Systeme sollen dazu fähig sein, anhand von dem was wir sagen oder schreiben, gewisse Muster zu erkennen und daraus eventuelle Anzeichen für neurologische Erkrankungen oder eine Entwicklungsstörung vorhersagen.
NEUARTIGE SEHHILFEN VERSCHAFFEN UNS DIE SEHFÄHIGKEITEN VON COMIC-HELDEN
#3
Das menschliche Auge kann mehr als 99,9 Prozent des elektromagnetischen Spektrums nicht sehen. Neuartige Sehhilfen in Kombination mit künstlicher Intelligenz sollen es aber ermöglichen, Teile davon sichtbar zu machen – sodass man einen Blick bekommt, wie ihn bisher nur Comichelden mit Superkräften haben.
„MAKROSKOPIE“ HILFT UNS, GLOBALE ZUSAMMENHÄNGE BESSER ZU VERSTEHEN
Milliarden Geräte sind über das Internet miteinander verbunden und liefern Unmengen an Daten. Spezielle Algorithmen und Software sollen uns helfen, Informationen und Schlüsse aus diesen Daten zu ziehen. Den Ansatz nennt man Makroskopie: Solche Systeme sind darauf ausgerichtet, Wechselwirkungen von Dingen zu analysieren, die mit bloßem Auge zwar erkennbar, aber nicht einfach in einen Zusammenhang gebracht werden können.
#5
CHIPS WERDEN ZU MEDIZINISCHEN LABOREN
In den nächsten fünf Jahren soll es kleine Silizium-Chips geben, die unsere Körperflüssigkeiten scannen und uns rechtzeitig wissen lassen, ob es Zeit für einen Arzttermin ist. Analysen, für die man ein voll ausgestattetes Labor brauchte, sollen alle auf dem Chip gebündelt werden.
INTELLIGENTE SENSOREN ENTDECKEN UMWELTVERSCHMUTZUNG IN ECHTZEIT Bis 2022 soll es erschwingliche Sensoren auf dem Markt geben, mit denen sich beispielsweise an Erdgas-Pipelines oder Tanks unsichtbare Lecks in Echtzeit aufspüren lassen. Die Sensoren liefern ihre Daten an eine Cloud und schlagen Alarm, wenn Gase austreten.
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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
#4
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Fünf Tipps für die Optimierung von Produktinformationen Innovations- und Produktlebenszyklen werden immer kürzer. Damit steigen auch die Ansprüche an die Qualität der Produktinformationen. SDZeCOM ist einer der führenden Systemarchitekten und Systemintegratoren auf dem Gebiet Produktdaten-Management und gibt fünf Tipps, wie sich die Qualität von Produktdaten erhöhen lässt: 1. Definieren Sie die einzelnen Schritte und Verantwortlichkeiten bei der Erstellung von Produktinformationen. Legen Sie fest, welche Abteilungen bzw. Personen bei der Erstellung von Produktdaten einzubeziehen sind und wo sich diese Daten zusammenführen lassen. Ein PIM-System unterstützt sowohl das Datenmanagement als auch einen effizienten und transparenten Erstellungsprozess. 2. Legen Sie einheitliche Standards für Ihre Produktdaten fest. Welche Attribute gilt es grundsätzlich für alle Produkte zu beschreiben? Wie viele Bilder soll es zu jedem Produkt geben und in welcher Größe? Entsprechende Spezifikationen bzw. Datenmodelle helfen dabei, Produktdaten einheitlich und vollständig bereitzustellen. 3. Verwenden Sie eine konsistente Terminologie. Nicht nur Art und Umfang der Produktdaten müssen konsistent sein, sondern auch Begrifflichkeiten und Maßeinheiten. Beispielsweise sollten Sie die Farbe von Artikeln einheitlich beschreiben, etwa als dunkelblau oder marineblau, und Kabellängen durchgängig in Zentimetern oder Metern angeben.
4. Achten Sie nicht nur auf Beschreibungen, sondern auch auf Bild- und Videomaterial. Für eine optimale Produktpräsentation ist hochwertiges Bildmaterial ebenso wichtig wie aussagekräftige Beschreibungen. Dabei kann es insbesondere für Händler sinnvoll sein, die Produkte selbst zu fotografieren anstatt Abbildungen vom Hersteller zu verwenden. Auch gilt es, im Vorfeld Inszenierungsregeln für Perspektiven, Voll- und Teilansichten festzulegen. 5. Passen Sie die Produktinformationen zielgruppenspezifisch an. Jede Zielgruppe braucht spezielle Produktinformationen. Ein Hersteller zum Beispiel argumentiert gegenüber einem Händler mit anderen Produktmerkmalen, als dieser es gegenüber dem Endkunden tut. Um Produktinformationen auch in anderen Ländern zur Verfügung zu stellen, müssen Sie neben der Sprache auch Maßeinheiten und Bilder an die jeweiligen Zielgruppen anpassen.
Diese fünf und weitere fünf Tipps können Hersteller und Händler kostenfrei auf der Website von SDZeCOM herunterladen: www.sdzecom.de/downloads-5
KONTAKT Ihr Ansprechpartner Stephan Bösel Marketingleiter Tel.: 07361 / 594-538 E-Mail: s.boesel@sdzecom.de
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
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UNTERNEHMERTUM
VENTUREZPHERE AT BOERSE STUTTGART
DER NEUE WEGBEGLEITER FÜR Die Gruppe Börse Stuttgart geht mit „VentureZphere at Boerse Stuttgart“ an den Start – die erste offene Plattform für Start-ups, Investoren und etablierte Unternehmen. VentureZphere at Boerse Stuttgart ist ein offenes Onlineportal, auf dem sich innovative Start-ups kostenfrei vor Investoren, mittelständischen Unternehmen und der breiten Öffentlichkeit präsentieren und so Geldgeber und strategische Partner auf sich aufmerksam machen können. Zur Plattform gehört die VentureZphere Academy, mit der junge Unternehmen startklar gemacht und weiterentwickelt werden sollen. Start-ups werden in Form von themenspezifischen Veranstaltungen, Coachings und Webinaren etwa Einblicke in die Wirtschaftsprüfung und Vertragserstellung bekommen und dadurch in vielfältiger Weise beim Auf- und Ausbau ihres Geschäftsbetriebs sowie in ihrer Kommunikation unterstützt. Hinzu kommen Netzwerkveranstaltungen zum persönlichen Kennenlernen und Austausch zwischen Start-ups und Investoren sowie etablierten, mittelständischen Unternehmen und Großkonzernen.
innovativen Start-ups als Ideengeber bzw. strategischer Kooperationspartner zu vernetzen“, sagt Dr. Michael Völter, Vorsitzender des Vorstands der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse e.V. Mit VentureZphere at Boerse Stuttgart soll ein Beitrag zur Förderung und Weiterentwicklung des deutschen Start-up-Ökosystems geleistet werden. „Wir begleiten Start-ups in jeder Lebensphase, treiben die Eigen- und Fremdkapitalgewinnung von jungen Unternehmen voran und sorgen für stabile Netzwerke zwischen ihnen und den Investoren. Gleichzeitig erhöhen wir die Sichtbarkeit: Denn weder für Baden-Württemberg noch für Deutschland gibt es eine übergreifende Transparenz in Sachen Start-ups. Stattdessen beobachten wir eine Zersplitterung der Gründerszene nach Themen, Branchen, Regionen und Finanzierungsphasen. Andere existierende Plattformen und Initiativen sind meist geschlossene Plattformen. Dadurch lassen sich Start-ups nur im Rahmen einer gezielten Recherche finden. Wir als Börse haben jedoch ein Interesse daran, die Transparenz und Vernetzung im Start-up-Ökosystem zu verbessern“, so Völter.
Die Idee zu VentureZphere at Boerse Stuttgart ist im letzten Jahr in der Börse Stuttgart gereift. „Wir arbeiten seit über sechs Jahren aktiv mit der Start-up- und Investoren-Szene zusammen. In zahlreichen Gesprächen hat sich gezeigt, dass die Suche nach Investoren zweifellos eine eminent wichtige, aber auch schwierige Aufgabe für Gründer ist. Gleichzeitig sehen wir einen großen Bedarf bei mittelständischen Unternehmen, sich mit
Die Gruppe Börse Stuttgart verfolgt diese Gedanken aus vielerlei Gründen. Zum einen ist in der Satzung der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse e.V., der Dachorganisation der Gruppe Börse Stuttgart verankert, junge, innovative Unternehmen bei der Gewinnung von Eigenkapital zu unterstützen, börsennahe Dienstleistungen bereitzustellen und den Weiterbildungsgedanken zur Entwicklung der Leistungsfähigkeit
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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
der Wirtschaft in Baden-Württemberg zu fördern. „Davon abgesehen glauben wir an die Kraft und das Potenzial mittelständischer Unternehmen. Und wir glauben daran, dass die neuen Ideen der Start-ups – ganz gleich, ob sie evolutionär oder disruptiv sind – entscheidend für die Fortentwicklung der Wirtschaft im Lande sind. Heute und künftig noch viel mehr. Das ist
UNTERNEHMERTUM
START-UPS
Durchstarten natürlich auch für die Weiterentwicklung des Kapitalmarktes und damit der Börse Stuttgart von immenser Bedeutung. Und weiter ist es Kern unserer Tätigkeit als Börse, Transparenz zu schaffen – darin haben wir über 150 Jahre Erfahrung. Wie macht man Märkte transparent? Wie organisiert man sie? Und wie bringt man Partner zusammen? Das sind Grundfragen ei-
nes funktionierenden transparenten Ökosystems – und die beantworten wir mit VentureZphere at Boerse Stuttgart“, so Michael Völter weiter. Mit dem Netzwerk für Beteiligungskapital VC-BW zeigt sich die Gruppe Börse Stuttgart bereits seit einigen Jahren aktiv im Bereich der Gründungsförderung im Land und möchte mit VentureZphere at Boerse Stuttgart diese
Mit VentureZphere at Boerse Stuttgart sollen innovative Start-ups eine neue Plattform bekommen, um sich potenziellen Geldgebern und Partnern zu präsentieren. //Foto: nd3000/fotolia
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Aktivitäten nun weitläufig ausbauen. Angesiedelt ist VentureZphere at Boerse Stuttgart bei Stuttgart Financial, der Finanzplatzinitiative der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse e.V. und wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau unterstützt und befürwortet. VentureZphere at Boerse Stuttgart richtet sich an alle bereits gegründeten, innovativen Unternehmen. Von sehr jungen Start-ups, die frisches Kapital brauchen, um zu wachsen, bis zu solchen, die bereits am Markt etabliert sind, aber die nächsten Meilensteine
nur mit der Hilfe eines strategischen Partners erreichen können: VentureZphere at Boerse Stuttgart möchte Start-ups jeder Unternehmens- und Finanzierungsphase transparent abbilden. Die Kontaktaufnahme und der weitere Austausch zwischen Start-ups und Investoren finden bei Interesse der Parteien auf Eigeninitiative statt. Um bei VentureZphere at Boerse Stuttgart dabei sein zu können, muss nicht viel getan werden: Gründer, Investoren und etablierte Unternehmen legen
einen kostenlosen Account an. Mit wenigen Klicks kann ein Langprofil erstellt werden, indem es mit wichtigen Informationen angereicht wird, bei Start-ups zum Beispiel durch die Angabe der Finanzierungsphase, in der sie gerade aktiv sind, der Kunden, die für sie im Fokus stehen oder der Aufstellung ihres Teams – also alles Fragen, die potenzielle Investoren und warum Start-ups, Investoren und mittelständische Unternehmen, aktiv bei VentureZphere at Boerse Stuttgart dabei sein sollten, sei leicht zu erklären, so Michael Völter. „VentureZphere at Boerse Stuttgart macht Start-ups im Ökosystem sichtbarer – und zwar genau bei der Zielgruppe, die für den Erfolg ihrer Idee unverzichtbar ist: den Geldgebern und Partnern.“ So sollen die wichtigsten Stakeholder durch die neue Plattform auf einfache Weise zusammengebracht werden – denn je mehr Personen dort vertreten sind, umso mehr Kooperationen können entstehen. „Was uns zudem von allen anderen abhebt: Bei VentureZphere at Boerse Stuttgart steht der gesamte vorbörsliche Lebenszyklus der Start-ups im Fokus. Dabei begleiten wir sie mit zahlreichen Services. Start-ups können auf VentureZphere at Boerse Stuttgart etwa über Neuigkeiten berichten, Gesuche zur Mitarbeiterakquise oder Kooperationspartnergewinnung platzieren und von den Angeboten der VentureZphere Academy profitieren. Deshalb empfehlen wir allen, für die unser Onlineportal relevant ist: Enter the Zphere. Mitmachen lohnt sich!“ Dr. Michael Völter ist seit 1. März 2015 Vorstand der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse e. V. //Foto: Stuttgart Financial
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SCHNELLERE MONTAGE UND WENIGER AUSSCHUSS Elabo vernetzt seine eigene Wertschöpfungskette, von der Forschung und Entwicklung über die Montage bis hin zum Service. „Eine Abteilung ist fast komplett umgestellt, die anderen folgen nach und nach“, sagt Marketingleiter Sven Feigl. In dieser Abteilung werden Elektroprüfgeräte gefertigt. Elabo stattet Industrie-Unternehmen mit intelligenten Arbeitsplätzen aus, die inzwischen im Zuge der Industrie 4.0-Aktivitäten untereinander vernetzt sind. Neben der Herstellung von Messund Prüfgeräten, mit denen beispielsweise Spannungen an Lichtmaschinen für die Automobilindustrie gemessen werden, fertigt Elabo vollautomatisierte Fertigungs- und Prüflinien, etwa für Hersteller von Haushaltsgeräten. Das Unternehmen ist eine Tochter des
Technologiekonzerns euromicron, hat seinen Sitz in Crailsheim und dort rund 150 Mitarbeiter. Kern der Vernetzung ist eine Software, die auf allen Rechnern im Unternehmen läuft. In der Anwendung sind Montage- und Prüfanweisungen für jeden einzelnen Arbeitsschritt hinterlegt. Diese kön-
DAS UNTERNEHMEN ist auf der Hannover-Messe an zwei Ständen vertreten: bei der Allianz 4.0 Baden-Württemberg (Halle 17 Stand B76) und dem VDE (Halle 13, Stand C20).
//Foto: Elabo
nen in Form von Text und Bild oder mittels Erklär-Video vom Werker an dessen Bildschirm am Arbeitsplatz aufgerufen werden. „Das macht es für die Monteure einfacher, komplizierte Arbeitsschritte vorgabegerecht auszuführen.“ Die Arbeitspläne sind auch in der Entwicklung und im Service hinterlegt, wodurch Konstruktionsänderungen rasch umgesetzt werden können und auch die Service-Mitarbeiter weltweit immer auf dem aktuellen Stand sind. „Durch die Vernetzung läuft die Produktion effizienter, die Qualität der produzierten Geräte steigt, bei geringerem Ausschuss.“ Auch Angelernte werden so in die Lage versetzt, vorgabe- und qualitätsgerecht Kleinserien mit hoher Variantenvielfalt zu produzieren. Die Herausforderung bei der Einführung der Vernetzungslösung bestand vor allem darin, die betroffenen Mitarbeiter mitzunehmen“, denn „Neues macht immer Angst.“ Diese hat Elabo seinen Beschäftigten durch Schulungen und Aufzeigen der Vorteile für den Mitarbeiter genommen. Peter Ilg
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UNTERNEHMERTUM
WERKSTOFFE CLEVER KOMBINIERT Wie Pakete vielleicht in Zukunft ausgeliefert werden, dazu hat sich Mercedes-Benz in der Studie Vision Van Gedanken gemacht. Die Entwicklung zum Herzstück des Transporters – ein Regalmodul, das mit Paketen bestückt in das Fahrzeug geschoben wird, um Zeit beim Beladen zu sparen – stammt vom Stuttgarter Start-up CIKONI. Durch den kombinierten Einsatz von Materialien aus dem Leichtbau zur Einsparung von Bauteilgewicht lässt sich neben der Verladezeit auch die transportierbare Nutzlast optimieren.
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Hinter CIKONI stecken drei Gründer, die alle zuvor im Bereich Verbundwerkstoffe und Leichtbau unterwegs gewesen waren: Diego Schierle kam vom Institut für Fahrzeugkonzepte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Jan-Philipp Fuhr war im Rahmen seiner Industriepromotion bei Audi und beim Institut für Flugzeugbau der Universität Stuttgart und Farbod Nezami hatte während seiner Industriepromotion bei Mercedes-Benz und der TU Dresden gearbeitet. Dabei ist das Unternehmen aber keine klassische Ausgründung aus einem Institut, so wie man es beim ersten Blick auf den Background der Gründer vermuten könnte: „Wir wollten kein Thema aus unserer bisherigen Forschung weiterverfolgen. Nachdem wir uns kennengelernt hatten, haben wir beschlossen, gemeinsam etwas
zu starten“, erklärt Farbod Nezami. Gesagt, getan. Die drei mieteten sich bei der Technologie-Transfer-Initiative GmbH der Universität Stuttgart ein Büro an. „Wir haben ganz trivial angefangen. Am ersten Tag standen nur ein Tisch und drei Stühle im Büro“, erinnert sich Nezami. Der Grundstein für CIKONI war gelegt. Die drei Gründer hatten keine Fördermittel oder eine Finanzierung in Anspruch genommen, denn es galt, das Pferd sozusagen andersherum aufzäumen: „Wir wollten uns nicht zu früh auf ein Thema versteifen und wollten daher experimentell versuchen, ein geeignetes Geschäftsmodell zu finden. Erst dann stellten wir uns den Finanzierungsfragen“, sagt Nezami. Wichtig sei dem jungen Team gewesen, wirklich nur die Ideen weiterzuentwickeln, „bei denen man merkt, dass dort Drive dahinter ist“. Seit August 2015 gibt es CIKONI und das Start-up hat seither nicht nur verschiedene Entwicklungs- und Dienstleistungsprojekte für kleine Firmen realisiert, sondern laut Nezami auch für fast alle großen deutschen Automobilfirmen. Eines dieser Projekte war der Vision Van von Mercedes-Benz. Die Transporter-Studie sollte zeigen, wie in Zukunft ein Auslieferfahrzeug für Pakete aussehen könnte und war unter anderem auf der IAA Nutzfahrzeuge im vergangenen Jahr zu sehen. „Mein ehemaliger Chef bei Daimler war damals auf mich zugekommen, da es ein Gewichtsproblem gab“, sagt Nezami. Um die Aufgabe zu lösen, zogen sich die drei Gründer in ihr Büro zurück, direkt an den Schreibtisch. „Wir haben uns ein paar Tage dort eingesperrt und drei verschiedene Lösungsansätze entwickelt. Einer davon ist dann auf offene Ohren gestoßen“, sagt Nezami. Nachdem die Idee detailliert berechnet und innerhalb weniger Monate ein Fertigungs-
Vision Van Die Transporter-Studie von Mercedes-Benz zeigt, wie zukünftig ein Auslieferfahrzeug für Pakete aussehen könnte. //Foto: Daimler AG
plan erstellt worden war, koordinierte das Team von CIKONI auch die Fertigung für Daimler. Der Lösungsansatz, der dem Stuttgarter Unternehmen den Zuschlag brachte, war ein ebenso leichtes wie hochsteifes Carbonregal, durch das ein sogenanntes One-Shot-Loading ermöglicht wird. Paketzulieferfahrzeuge haben das gleiche Problem wie Flugzeuge: Das Beladen kostet Zeit - wertvolle Zeit, in der das Fahrzeug nicht bewegt werden kann. Um diesen Vorgang schneller und effizienter zu machen, wird der Transport im Lager mit einem speziellen Regalsystem beladen, das bereits mit allen Paketen für die Tour bestückt ist. „Das Modul wird ins Fahrzeug eingeschoben und es werden auch gleich alle Daten mitgeliefert, damit das Paket am Zustellort maschinell automatisiert an eine Drohne oder den Boten übergeben werden kann“, erklärt Nezami. Das spart Zeit und der Durchsatz pro Auslieferfahrzeug wird merklich erhöht. Da die Regalmodule im täglichen Einsatz viel bewegt werden, spielte neben der Lasttragfähigkeit auch das Thema Gewicht eine Rolle. „Wir haben versucht, das Gewicht durch einen Materialmix aus CFK, Aluminium und Sandwichbauweisen maximal zu optimieren“, so Nezami. Denn eine Einsparung durch die Leichtbauweise mache sich bei einer großen Flotte schnell bemerkbar und bezahlt. „Das Projekt war ein sehr großer Vertrauensvorschuss von Daimler an uns und wir konnten auch genau das liefern, was wir versprochen hatten“, freut sich Nezami auch heute noch. Neben dem sauberen Engineering in der Entwicklungsphase seien die richtigen Partner für die Realisierung enorm wichtig gewesen: „Wir wussten, dass wir mit Unternehmen zusammenarbeiten, die ebenfalls ein extrem hohes Professionalitätsniveau haben“, sagt Nezami. So konnte das Projekt trotz des straffen Zeitplans und des Termindrucks ohne Verzüge realisiert werden.
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AUSSERGEWÖHNLICHE DESIGNS IM BLICK Das Thema Design spielte für CIKONI nicht nur beim Vision Van eine große Rolle. „Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, dass man unseren Produkten ihren Innovationsgrad auch ansieht“, sagt Nezami. Deshalb holt sich das Start-up für manche Projekte gerne Künstler oder Leute mit an Bord, die einen starken Designhintergrund haben. „Die bringen dann eine ganz andere Perspektive mit und es macht Spaß, daraus gemeinsam Ideen zu entwickeln“, berichtet Nezami. Außerdem müsse man gewisse Prämissen über Bord werfen, wenn man mit Materialien arbeite, die bisher vorwiegend in der Luft- und Raumfahrttechnik zum Einsatz kamen. „Die Ansprüche, die dort an die Produkte gestellt werden, machen sie so teuer“, sagt Nezami. Dabei gebe es viele andere Möglichkeiten, diese Materialien zu nutzen – gerade auch abseits der Luft-
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und Raumfahrttechnik, beispielsweise im industriellen Sektor. Dort habe sich in den vergangenen Jahren schon viel getan, die Werkstoffe seien nicht mehr unbezahlbar. Aber: „Wenn es eben so eine radikale Veränderung im Markt gibt, muss man den Mut aufbringen, die Sachen neu auszuprobieren“, findet Nezami. Denn die neuen Werkstoffe bieten nicht nur mehr Freiheitsgrade in der Konstruktion, sondern auch neue Design- und Gestaltungsmöglichkeiten, sagt der Gründer. Auf das Thema Start-ups und Unternehmensgründung angesprochen, gibt es für Farbod Nezami einen Punkt, den er in aktuellen Diskussionen etwas schade findet: „Viele Leute, die gründungsinteressiert sind und gute Fachkompetenz haben, bekommen zu hören, man müsse viele Patente haben oder Millionen an Fördermitteln akquirieren – sonst heißt es, wird es eben keine gute Firma. Das ist nicht unbedingt etwas, was die Mentalität
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fördert“, meint Nezami. Wichtiger sei es seiner Meinung nach, erst einmal überhaupt anzufangen, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. „Man kann experimentieren, was denn überhaupt ein gutes Geschäftsmodell ist, und dann schauen, ob es für einen funktioniert und ob der Markt so etwas überhaupt verlangt oder brauchen kann. Auf viele Ideen wartet die Welt vielleicht gar nicht so unbedingt“, sagt Nezami. Sobald man etwas gefunden habe, was wirklich lukrativ sei, könne man sich Gedanken um die Finanzierung oder einen Fördermittelantrag machen, meint Nezami.
Alexander Hauber
Intelligenter Materialmix Für das CFK-Leichtbauregal kommen Carbon, Aluminium und Sandwichbauweisen zum Einsatz. //Foto: CIKONI
VERANSTALTUNGEN
DIE WICHTIGSTEN
EVENTS
FÜR DAS KOMMENDE HALBJAHR
7. eHEALTH
FORUM FREIBURG Am 13. Mai 2017 präsentieren die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg und Baden-Württemberg: Connected e.V. beim größten Kongress zum Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen im Bundesland zahlreiche Neuheiten rund um die digitale Welt der Medizin. Mehr Infos gibt es im Internet unter www.ehealth-forum-freiburg.de.
4. TECHNOLOGIETAG
HYBRIDER LEICHTBAU
Wissenstransfer, Geschäftsanbahnung und Wachstumsfinanzierung – der erstmals zweitägige Technologietag Hybrider Leichtbau 2017 wartet mit noch mehr Nutzen für Anwender und Experten auf. Die Konferenz mit begleitender Fachausstellung als teilnehmerstärkste Veranstaltung zum hybriden Leichtbau findet am 30. Mai 2017 zum vierten Mal auf der Stuttgarter Messe statt. Der neue zweite Veranstaltungstag am 31. Mai 2017 erweitert das etablierte Format und steht ganz im Zeichen der Geschäftsanbahnung - insbesondere für KMU. Bei den B2B-Matchings werden direkt Kontakte zwischen Einkäufern/Entwicklern und Lieferanten vermittelt. Parallel bringt ein Innovations- und Investmentforum potenzielle Geldgeber und Gründer zusammen. Das Programm und die Anmeldung finden Sie unter www.leichtbau-bw.de/technologietag.
GET FINNOVATIVE LOUNGE Die FinTech Days Stuttgart Ende November 2016 gestalteten sich mehr als erfolgreich. Um auch im Jahr 2017 dem Thema FinTech gerecht zu werden, veranstaltet Stuttgart Financial mit ausgewählten Partnern die Get finnovative Lounge 2017. An ausgewählten Terminen treffen sich Finanzszene, FinTech Start-ups und die Teilnehmer des FinTech-Hackathons zum lockeren Austausch an der Börse Stuttgart. Interessenten sind ebenfalls herzlich eingeladen. Die nächsten Termine für die Get finnovative Lounge sind am 20. Juni sowie am 26. Oktober. Weitere Infos unter www.stuttgart-financial.de.
HIGHTECH SUMMIT 2017 IKT-FACHKONGRESS MEETS CYBERONEPREISVERLEIHUNG
Auf dem 3. Hightech Summit kommt am 13. November 2017 die Hightech-Branche im Europa Park in Rust für Fachvorträge auf dem Tageskongress zusammen, um sich auszutauschen und um die innovativsten Ideen im Land auszuzeichnen.
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NEUE POWER MIT CORPORATE START-UPS Gerade was die digitale Transformation angeht, fällt es großen Unternehmen bisweilen schwer, beim rasanten Tempowandel mitzuhalten. Hier können Corporate Start-ups den entscheidenden Antrieb geben und dabei helfen, neue Ideen voranzutreiben und schnell auf Veränderungen zu reagieren. Ein Gastbeitrag von Markus Ziegler, Geschäftsbereichsleiter von pakadoo, dem internen Start-up der LGI Logistics Group International GmbH.
Schon seit einiger Zeit haben Traditionskonzerne mit einem Nachwuchsmangel zu kämpfen. Für junge Mitarbeiter sind sie längst nicht mehr so attraktiv wie noch vor einigen Jahren. Wo früher Struktur und Stabilität oberste Priorität bei den Angestellten hatten, wünschen sich die Generationen Y und Z Freiraum, Flexibilität und kreative Entfaltung. Der Raum fürs Quer- und Neudenken fehlt allerdings in vielen Großunternehmen. Auch wenn der digitale Wandel weit oben auf der Agenda steht, hinkt die deutsche Wirtschaft deutlich hinterher. Es wird jedoch höchste Zeit, denn die Digitalisierung setzt sich über alle Branchen hinweg und bricht alte Marktstrukturen auf. Dadurch sind Unternehmen gezwungen, umzudenken und sich neu auszurichten. Genau das läuft bei Startups meist besser als in traditionellen Unternehmen. Beim Entwickeln von Geschäftsmodellen sind die „jungen Wilden“ kreativer, bringen diese schneller auf den Markt, denken digitaler und kundenorientierter. Auch bei der Wahl 22
ihrer Arbeitsmethoden sind sie experimentierfreudig und nehmen sich die Freiheit, innovative Tools zu nutzen – und im Fall der Fälle zu scheitern.
zung fällt es Corporate Start-ups unter Umständen leichter, schneller neue Kontakte zu knüpfen und auf Anfragen von außen zu reagieren.
Von all diesen Vorteilen können auch Unternehmen profitieren, indem sie eigene, interne Start-ups gründen. Vorteil ist, dass innovative Projekte dadurch gleich zu Beginn vom Kerngeschäft getrennt und ausgelagert werden. Das interne Start-up hat durch diese operative und im Idealfall auch räumliche Trennung vom Mutterkonzern den notwendigen Handlungsspielraum. Das lässt das neu gegründete Unternehmen wie ein gewöhnliches Start-up agieren. Es kann schneller und flexibler handeln, über Budgets und externe Partner entscheiden, ohne zuvor einen großen internen Prozess anstoßen zu müssen. Ebenso haben sie die Freiheit, unterschiedliche Ideen – beispielsweise in den Bereichen Marketing und Sales – auszuprobieren, aber auch sehr schnell wieder zu verwerfen. Durch die Abgren-
So schön der Freiraum einerseits sein mag, bringt die Nähe zum Konzern einen großen Vorteil. Der Investor im Hintergrund nimmt dem unternehmensinternen Start-up nämlich durch die finanzielle Sicherheit den Existenzdruck. Da ihnen die Last der Finanzierung genommen wird, können sich die Neu-Gründer ganz auf ihre Ideen und deren schnelle Umsetzung konzentrieren. Auch bei administrativen Aufgaben, wie beispielsweise Gehaltsabrechnungen, steht bei Bedarf die Infrastruktur der „Mutter“ zur Verfügung; gleichzeitig darf das Start-up aber auch neue, eigene Abläufe entwickeln, welche dann in die vorhandene Struktur integriert werden. Damit haben die jungen Unternehmen ein deutlich höheres Entwicklungspotenzial als andere Neugründungen.
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MARKUS ZIEGLER
//Fotos: pakadoo
KURZE WEGE, VIRTUELLES ARBEITEN In punkto Kommunikation sind Corporate Start-ups wiederum im Vorteil, denn sie sind, zumindest anfangs, kleine Teams. Dadurch können die Kollegen den langen Dienstweg vermeiden, um Informationen über die Konkurrenz oder neue Strategien auszutauschen. Die tendenziell eher jüngeren Gründerteams tun sich zudem meist leichter, wenn es um digitale Lösungen für die Projektarbeit geht. Nicht selten nutzen sie cloudbasierte Tools, um ortsunabhängig gemeinsam an Projekten zu arbeiten. Während sich in großen Unternehmen solche neuen digitalen Werkzeuge meist nur mühsam einführen lassen, erlaubt die flache Hierarchie eines Corporate Start-ups bei der Wahl der technischen Hilfsmittel kurze Entscheidungsprozesse. Dank der finanziellen Unterstützung des Mutterkonzerns kann dabei auch auf hochwertigere Technologien zurückgegriffen werden.
Der Autor Markus Ziegler ist Mitglied der Geschäftsleitung der LGI Logistics Group International GmbH in Herrenberg und Geschäftsbereichsleiter von pakadoo, dem internen Start-up der LGI. Mit pakadoo hat man dort einen Service entwickelt, der bereits bei großen Unternehmen wie etwa Hewlett Packard oder der LBBW im Einsatz ist: Mitarbeiter können sich ihre Pakete, die sie per Onlineshop bestellen, an ihren Arbeitsplatz liefern lassen. Für Kunden und Unternehmen ist der Service kostenlos und bequem; den Paketdiensten werden Fahrten erspart und so die Umwelt ein Stück weit geschont. Seit 2015 baut Markus Ziegler das unternehmensinterne „Start-up“ pakadoo auf und wurde dafür im Februar 2016 bereits mit dem LEO Innovations-Award ausgezeichnet.
Alles in allem bieten Corporate Start-ups eine Möglichkeit für etablierte Unternehmen, sich an neue Themen heranzutasten, ohne dabei auf volles Risiko gehen zu müssen. Selbst wenn das interne Start-up auf Dauer keinen Erfolg haben sollte, so kann es doch neue Impulse setzen. Vor allem aber schaffen sie eine Unternehmenskultur, die offen gegenüber kreativen Ideen und Innovationen ist.
Markus Ziegler #6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
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WILLKOMMEN IN DER GLÄSERNEN GIESSEREI
//Foto: Karl Casper Guss
Karl Casper Guss ist eine Firma mit Tradition. Schon früh hat sie auf ein sauberes Image gesetzt. Und sie ist bei Industrie 4.0 ganz vorne. Viel weiter als andere Unternehmen. Die Produktion ist vollständig vernetzt, die Mitarbeiter gläsern. Anfangs war die Belegschaft skeptisch und die Vernetzung mit großem technischem Aufwand verbunden. Jetzt läuft alles viel besser als vorher und die nächsten Projekte zur Vernetzung sind schon in Planung.
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Gussteile sind meistens grau. Vielleicht werden sie deshalb nicht wirklich wahrgenommen, sondern gelten als graue Maus im bunten Wettbewerb mit anderen Produkten. Dabei sind Gussteile in allen Bereichen unseres täglichen Lebens unentbehrlich. In jedem Auto stecken mindestens hunderte, vielleicht sogar tausende Gussteile. Auch im Haushalt kommen wir täglich mit Gussteilen in Kontakt, etwa an Tür- oder Fenstergriffen. Seit 5000 Jahren gießen Menschen, um geometrisch bestimmte Formen herzustellen. Das grundsätzliche Verfahren ist immer noch dasselbe: Metall wird geschmolzen, in eine Form gegossen und nach dem Erstarren von der Form befreit. Die Gießerei Karl Casper Guss ist eine Gießerei mit Tradition, umweltbewusst und innovativ. Gegründet wurde sie 1877 in Pforzheim, 1954 ist sie auf die grüne Wiese gezogen, an den Ortsrand von Remchingen-Nöttingen, in den Enzkreis, etwa 10 Kilometer weg von der Stadt Pforzheim. „Schon mein Großvater hatte die Vision von einer sauberen Gießerei, in
#1400 GRAD BEI DIESER TEMPERATUR WIRD EISEN GESCHMOLZEN
der sich die Mitarbeiter wohl fühlen und deshalb eine bessere Qualität leisten“, sagt Geschäftsführer Felix Casper. Auf der Homepage prangt groß der Slogan „Die weiße Gießerei im Grünen“. Das mittelständische Familienunternehmen mit knapp 100 Mitarbeitern leitet er in fünfter Generation. Etwa 90 Prozent der Beschäftigten haben eine Ausbildung abgeschlossen, häufig zum Gießereioder Modellbaumechaniker. Mit ihren Mitarbeitern ist die Firma eng verbunden. Der technische Geschäftsleiter Malte Lüking arbeitet seit 1997 für Karl Casper Guss. Er ist Ingenieur der Gießerei- und Hüttenkunde – wie sein Vater. Der war 37 Jahre Geschäftsführer des Unternehmens. Die Firma ist spezialisiert auf den Präzisionsguss in Einzelstücken oder
Serien bis 1000 Stück. Angefertigt werden Gussstücke unterschiedlichster Größen und auch hochkomplexer Geometrien vor allem für den Werkzeug-, den Sonder- und Kunststoffspritzmaschinenbau, etwa Werkzeugplatten in den Maßen 1,5 mal 1,5 Meter und 50 Zentimeter Stärke. Darauf werden die Spritzwerkzeuge geschraubt. Oder es werden maßgenau Schwenktische für Fräsmaschinen gegossen. Im Grauguss wiegen die Teile 100 Kilogramm bis 9,5 Tonnen. „Unser hochwertiger Modellbau ist die Grundlage für maßgenauen Guss“, sagt Lüking. Die Firma bietet einen Full-Service: vom Modellbau, über die Beratung zu Konstruktionen und Werkstoffen bis zum fertig lackierten Gussteil frei Haus mit dem eigenen Lkw geliefert. Jederzeit den Echt-
Schon lange im Betrieb Geschäftsführer Felix Casper (links) und der technische Geschäftsleiter Malte Lüking. //Foto: Karl Casper Guss
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zeit-Status abrufen. Schon 2009 hat Karl Casper Guss damit begonnen, die Produktion zu vernetzen. Es wurden neue Anlagen und Steuerungen gekauft, bis heute etwa eine Million Euro in Hard- und Software, Programmierung und Installation investiert. „Ziel der Vernetzung war es damals, dass Störungen an Maschinen an zentraler Stelle gemeldet werden“, sagt Lüking, „um rasch und von überall reagieren zu können“. Fernwartung an anderen Standorten werden über das IT-System TeamViewer gemacht. Die Vernetzung bei Karl Casper Guss ist ein fließender Prozess, in dem immer mehr Bereiche integriert wurden und werden. Energie und Materialverbräuche werden digital erfasst. Der Bestand wird permanent ermittelt und bei Bedarf auf Knopfdruck Material nachbestellt. „Wir können alle Produktionsschritte vollständig nachvollziehen“, sagt Lüking. Möglich macht das eine sogenannte Arbeitsgangrückmeldung: nach jedem der etwa zehn Arbeitsschritte beim Gießen meldet der Werker am TouchPC den Abschluss des Arbeitsgangs. Jeder Mitarbeiter hat dafür einen Zugangschip, mit dem er sich eindeutig identifiziert und das System auch ihn. „Wir wissen also genau, wer welches Teil gegossen und wie lang er dafür gebraucht hat“, so der Ingenieur weiter. Über ein Extranet können Kunden den Status der Produktion ihrer Teile in Echtzeit abrufen – und wenn noch möglich, Mengen und Termine für die Fertigstellung ändern. Das gibt es in
BRANCHE IN ZAHLEN In keinem anderen europäischen Land werden mehr Gusserzeugnisse produziert als in Deutschland. Deutsche Gussprodukte und die technologische Kompetenz der deutschen
Vorsichtig, heiß!
keiner anderen Gießerei. Das Problem der Vernetzung war die schiere räumliche Größe der Firma. Die Hallen haben eine Fläche von 26.000 Quadratmetern. Für große Strecken wurden Glasfaserkabel verlegt, parallel dazu ein drahtloses Netzwerk aufgebaut, was nicht so einfach war: Stahl absorbiert die Strahlung. Die Steuerungen zu vernetzten, war eine andere Herausforderung: Es werden unterschiedliche Anlagen mit verschiedenen Steuerungen verwendet. Für deren Vernetzung wurde
Am Ofen entnimmt der Mitarbeiter eine Probe. //Foto: Karl Casper Guss
eine zentrale Plattform geschaffen. Schließlich mussten die Menschen davon überzeugt werden, „dass wir zwar nun eine gläserne Gießerei sind, die 100-prozentige Überwachung der Produktion aber kein Nachteil für die Mitarbeiter, sondern ein Vorteil für die Kunden ist und der Standortsicherung dienen“, sagt Casper. In einer
INFO Gießereien sowie der beteiligten Zulieferunternehmen sind weltweit anerkannt. Die Branche beschäftigt in rund 600 Eisen-, Stahl- und Nichteisen-Metallgießereien circa 80.000 Mitarbeiter. Die Gießerei-Industrie ist überwiegend mittelständisch strukturiert. Mit einem Anteil von nicht ganz einem Prozent an der Produktion des produzierenden Gewerbes zählen die Gießereien zu den
kleineren deutschen Industriezweigen. Die wirtschaftliche Bedeutung der Branche ist aufgrund ihrer Zulieferfunktion jedoch weitaus größer. So gibt es innerhalb des Investitionsgüter produzierenden Gewerbes kaum eine Branche, die nicht gegossene Komponenten verwendet. Quelle: Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie.
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Infos auf Abruf
„SEIT WIR UNSERE FIRMA VERNETZT HABEN, HABEN WIR KEINE PRODUKTIONSAUSFÄLLE MEHR.“
Alle Produktionsschritte lassen sich dank Vernetzung vollständig nachvollziehen. //Foto: Karl Casper Guss
Malte Lüking Technische Geschäftsleiter, Karl Casper Guss
Betriebsvereinbarung wurde geregelt, dass an den Rechnern keine privaten Dinge erledigt werden dürfen. Mehr Rechtliches war nicht notwendig. Anfangs seien die Mitarbeiter skeptisch gewesen, wie immer, wenn etwas Neues und damit Unbekanntes eingeführt wird. Casper hat seine Mitarbeiter von Anfang an mitgenommen. Es gab Testphasen beim Befüllen der Formenkästen und im Gießen. „In den Pilotprojekten haben sie festgestellt, dass sie keine Angst haben brauchen, dass nichts Schlimmes oder Schwieriges auf sie zukommt“, sagt Lüking. Bei der Einführung wurden sie von der Arbeitsvorbereitung betreut und geschult im Umgang mit dem System. „Heute kommen alle gut klar damit“, so Lüking weiter. Durch die Vernetzung wurde auch die Arbeitsorganisation geändert. Die hat 28
nun deutlich mehr Struktur, Abläufe sind besser planbar und durch die Rückmeldung der Arbeiten ist rasch nachvollziehbar, ob die Kalkulation stimmt. Die Digitalisierung und Vernetzung der Produktion liefert qualifizierte Daten, so dass präzise geplant werden kann. Das gilt auch für den Service der Maschinen. Es wird nicht mehr auf Crash gefahren, bis die Maschine steht und ein Teil verschlissen ist. Die Anlagen werden aufgrund der Betriebsdaten, die sie liefern, vorbeugend instand gehalten. „Seit wir unsere Firma vernetzt haben, haben wir keine Produktionsausfälle mehr“, sagt Lüking. Damit haben sich die Investitionen rasch amortisiert. Im nächsten Schritt kümmert sich das Unternehmen um Energieeffizienz. Gießereien brauchen viel Strom zum Heizen der Schmelzanlagen – Eisen
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wird bei rund 1400 Grad geschmolzen. „Wir wollen die Anlagen besser aufeinander abstimmen und machen uns an die Haustechnik“, sagt Lüking. Mit der Abwärme des Elektroofens wird bereits der Fußboden in der Lagerhalle für die Formkästen geheizt. Dann folgt die Vernetzung von Produktion und Logistik. „Dann rücken wir noch näher an den Kunden heran und liefern Just in Time unsere Produkte direkt zur Montage ans Band“, sagt Casper. Außerdem soll für die Mitarbeiter das Extranet geöffnet werden, damit sie von zu Hause aus Schichtpläne einsehen und Urlaube im Kreis der Familie planen können. Der Gründer der Gießerei wäre überrascht, dass sich am Prinzip des Gießens wenig, aber drum herum so gut wie alles geändert hat. Peter Ilg
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WO POTENZIALE SCHLUMMERN Im Automotive-Sektor ist das Thema Industrie 4.0 bereits seit langem angekommen – andere Inustriebranchen hinken beim Thema Digitalisierung hinterher. In einer Fallstudie haben bwcon und GADV daher ausgewählte Branchen hinsichtlich ungenutzter Potenziale im Bereich Automatisierung und Digitalisierung untersucht. Wenn man die Hauptbeweggründe für die Umsetzung von Industrie 4.0 auf Unternehmensebene analysiert, so lassen sich – unabhängig von der Größe eines Unternehmens – folgende Ziele festhalten: Die Produktivität und die Produktionsflexibilität sollen gesteigert werden, ebenso der Umsatz, wobei gleichzeitig die Kosten gesenkt werden sollen. Das Thema Industrie 4.0 hat in den Geschäftsbereichen Entwicklung und Produktion dabei den höchsten Stellenwert. Branchenübergreifend steht an vorderster Stelle der Unternehmen der Informationsbedarf rund um die Produktionsprozesse der Industrie 4.0 sowie die für deren Einführung erforderlichen technologischen beziehungsweise organisatorischen Schnittstellen. In Deutschland wird Industrie 4.0 im industriellen Sektor vorwiegend von global agierenden Automobilkonzernen und in deren Wertschöpfungsnetzwerken agierenden Zulieferern vorangetrieben. Entsprechend weisen Unternehmen dieser Branche die höchste digitale Reife auf. Demgegenüber laufen zahlreiche Branchen den Standards, wie sie beim Themenkomplex Industrie 4.0 im Automotive-Sektor bereits lange gesetzt sind, hinterher. Viele dieser Branchen verfügen über ein enormes Potenzial hinsichtlich der Digitalisierung und Automatisierung ihrer Produktion, schöpfen es aber bis jetzt nicht voll aus. Dabei erstrecken sich die Anwendungsbereiche auf neue innovative Produkte, Dienstleistungen oder disruptive Geschäftsmodelle.
GADV – die Gesellschaft für Automatisierung mit Datenverarbeitungsanlagen mbH aus Böblingen nahm sich diesen Zustand zum Anlass. Gemeinsam mit bwcon untersuchen sie die Reife im Bereich Industrie 4.0 hinsichtlich Automatisierung und Digitalisierung der Produktion in ausgewählten Branchen. Mit Hilfe intensiver Sekundärdatenanalysen und Validierung der Ergebnisse sowie Expertenbefragungen konnte dabei festgestellt werden, welche weiteren Geschäftsfelder sich etwa für die Dienstleistungen von GADV abseits des Automotive-Sektors noch eröffnen. Die Branche der zivilen Luft- und Raumfahrtindustrie etwa steht einer einzigartigen Kombination anspruchsvoller, gleichzeitig wirkender Anforderungen gegenüber. Dazu zählen beispielsweise ein überdurchschnittlicher Forschungs- und Entwicklungsaufwand, anspruchsvolle und formelle Zertifizierungsprozesse für Produkt und Prozesskette, extrem lange Lebenszyklen und eine große Anzahl von Zulieferern. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen und des komplexen rechtlichen Handlungsrahmens weist diese Branche enorme Anknüpfungspunkte für Industrie 4.0 auf, nutzt diese Potenziale jedoch derzeit nicht aus. Die Fallstudie von GADV und bwcon konnte noch in einigen weiteren Branchen außerhalb des Automotive-Sektors ein derartiges Potenzial nachweisen. Es zeigt sich, dass Anbieterunternehmen im Bereich Industrie 4.0 ihre Zielbranchen um weitere vielversprechende Branchen erweitern könnten.
//Foto: Fotolia - costazzurra
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PITCH FÜR DIE BESTEN START-UPS AUS DEM LÄNDLE Die innovativsten High-Tech-Gründer aus Baden-Württemberg konnten bei der sechsten Ausgabe des VC-Pitches unter dem Motto „Best of Baden-Württemberg“ in der Stuttgarter L-Bank Rotunde Anfang Februar rund 220 Gästen ihre Geschäftskonzepte vorstellen. Unter allen pitchenden Start-ups wählte das Publikum anschließend seine Favoriten: Beim Rennen um den ersten Platz hatte otego aus Karlsruhe die Nase vorn. Für den VC-Pitch konnten sich alle Start-ups bewerben, die ihren Fokus auf die Bereiche IT, Life Science oder Technik gelegt sowie ihren Unternehmenssitz in Baden-Württemberg und einen Kapitalbedarf von mehr als 500.000 Euro haben. Die Investoren gaben den teilnehmenden Gründern unmittelbar Rückmeldung darüber, wie sie die Entwicklungschancen, das Konzept sowie die Präsentation des Unternehmens einschätzen. Beim Venture Capital-Pitch stellten sich
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hauptsächlich die von den einzelnen Netzwerken besonders empfohlenen Jungunternehmen vor. Somit bot sich den Investoren auf dem VC-Pitch sozusagen ein „Best of Baden-Württemberg“. Den ersten Platz belegte in diesem Jahr otego aus Karlsruhe: Dessen gedruckte thermoelektrische Generatoren nutzen Umgebungswärme, um eine Vielzahl drahtloser Kleingeräte des Internet of Things energieautark zu betreiben. Vorstellen kann man sich sein Produkt quasi als eine Solarzelle für Wärme. Den zweiten Platz auf dem Siegerpodest sicherte sich Ad-OLytics. Das Start-up aus Ulm entwickelt onkolytische – also tumor-auflösende – Viren als innovativen Wirkstoff für virotherapeutische Krebsmedikamente (Mehr zu Ad-O-Lytics auf Seite 56). Der dritte Platz ging an das Karlsruher Start-up robodev, das individuelle, auf einem intelligenten Modulbaukasten basierende Automatisierungslösun-
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gen für die wirtschaftliche Produktion und Montage kleiner Stückzahlen anbietet. Veranstalter des sechsten VC-Pitches waren VC-BW, die Gründungs-Initiative von Stuttgart Financial, sowie das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau. Ziel der Veranstaltung ist es, regionale, nationale und internationale Investoren mit jungen, besonders innovativen und wachstumsstarken Unternehmen aus Baden-Württemberg zusammenzubringen. Die siebte Ausgabe des VC-Pitches findet im Februar 2018 statt. Weitere Informationen zum Veranstaltungsformat gibt es unter www.vc-bw.de. Siegertreppchen Das sind die 3 Gewinner-Start-ups: otego GmbH, Ad-O-Lytics und robodev GmbH. //Foto: Stuttgart Financial
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Digital Workplace Mit Intrexx werden Arbeitsabläufe digital – auch im Skiservice. //Foto: United Planet GmbH
Industrie 4.0 im Pulverschnee Was gibt es Schöneres, als Skifahren bei Kaiserwetter? Maximalen Spaß auf der Piste und im Powder gibt es nur mit perfekt geschliffenen Ski. Zum Glück geht das Skischleifen heute fast per Smartphone. Wie bitte? Doch, ja wirklich! Unternehmen in allen Branchen tun es: Sie schaffen dank Digitalisierung neue Services und vereinfachen Prozesse. So auch MONTANA. Die Marke sorgt mit ihren Schleifrobotern für schnelle Ski weltweit. Jetzt bietet sie ihren Kunden ein besonderes Highlight: Mit der „MONTANA Digital World“ haben sie ihre Werkzeuge immer im Blick. MEHRWERT SCHAFFEN DURCH DIGITALISIERUNG Die Plattform basiert auf der Digital Workplace Software Intrexx. Diese ermöglicht vielfältige Funktionen – von der Anbindung der Maschinen bis zur Echtzeit-Visualisierung von Daten. Kunden planen damit Wartungs- und Servicetermine vorausschauend. Da-
durch können sie sich immer auf ihre wichtigste Investition verlassen. Frank Steinhoff, COO der Knoll Unternehmensgruppe zu der MONTANA gehört, ist zufrieden: „Es freut mich außerordentlich, dass wir nach dem Projektbeginn Ende 2016 jetzt schon hier stehen. Viele Gespräche der letzten Wochen zeigen: Unser Weg ist nicht nur richtig, sondern kann für viele andere industrielle Unternehmen beispielhaft sein.“
erhalten die richtigen Informationen zur richtigen Zeit. Sie tauschen sich schneller und leichter mit ihren Kollegen aus. Und das alles über Standortgrenzen hinweg. Sie denken, es gibt keine Komplettlösung für die Digitalisierung Ihres Unternehmens? Dann sollten Sie Intrexx kennenlernen! Mehr Informationen zu Intrexx finden Sie unter www.intrexx.com.
DAS GEHT IM SKISERVICE – UND AUCH BEI IHNEN! Neben der Vernetzung von Maschinen bietet Intrexx viele weitere Möglichkeiten: Firmen digitalisieren damit Geschäftsprozesse ganz einfach schrittweise. Mitarbeiter finden alle Arbeitsabläufe auf einer Plattform. Sie #6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
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MIT INNOVATIVEN IDEEN GRENZEN VERSCHIEBEN Oft wird additive Fertigung in einem Atemzug mit 3D-Druck genannt oder gleichstellt – dabei verbirgt sich hinter dieser Technik viel mehr. So lassen sich nun Teile produzieren, die mit „klassischen“ Fertigungsverfahren nicht möglich gewesen wären. Welche Vorteile Leichtbau mit sich bringt, welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt und wo additive Fertigungsverfahren noch an Grenzen stoßen, hat #6789-Redakteur Alexander Hauber im Interview mit Armin Müller (Emm! Solutions GmbH), Dr.-Ing. Sven Donisi (Rosswag GmbH) und Dr. Wolfgang Seeliger (Leichtbau BW GmbH) besprochen. Welcher Mehrwert lässt sich durch den Einsatz additiver Herstellungsverfahren erzielen und wo liegen die Vorteile? Müller: Der größte Vorteil des 3D-Drucks ist der direkte Übergang aus dem CAD in das Produkt. Wenn ich an den Automobilbau denke, hat man oft ein schönes Produktdesign, aber der Stand im CAD ist ein ganz anderer. Wenn das Teil nun direkt aus dem CAD heraus gedruckt wird, stellt man fest, was alles funktioniert und was nicht. Kurzum: Der 3D-Druck macht die digitale Welt greifbar und erlebbar. Weitere Vorteile entstehen für den Leichtbau. Dort beschränkt sich der Mehrwert nicht nur auf ein Feld: Wenn man im Auto durch Leichtbauteile das Gewicht um fünf Prozent reduziert, dann hat man zuerst ein32
mal weniger Material eingesetzt was Kostenvorteile bringt, zweitens hat man das Auto in der Fahrdynamik verbessert und drittens lassen sich durch das geringere Fahrzeuggewicht Energie und CO2 reduzieren. Seeliger: Wir haben durch die additive Fertigung Möglichkeiten Dinge zu produzieren, die wir vorher nicht herstellen konnten. Wir können nun Bauteile mit einer inneren Struktur fertigen. Früher hätte man so ein Teil als Rohr oder als Vollmaterial hergestellt. Das Vollmaterial ist stabil und schwer, das Rohr hingegen ist leicht, aber nicht mehr stabil genug – jetzt kann man einen Kompromiss finden und solche Teile produzieren, die vorher nicht möglich waren. Außerdem schauen wir beim Leichtbau insgesamt sehr viel stärker auf die Mehrwertseite: Welchen Mehr-
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wert kann ich für den Kunden erzeugen? Ich glaube, da sind wir bei der additiven Fertigung gerade erst am Anfang. Jetzt gilt es nach diesen kreativen Ideen zu suchen, was bisher eben nicht realisierbar war. Das ist wie eine große, weiße Landkarte, in der wir ganze Kontinente noch nicht entdeckt haben. Für solche Teile kann man dann auch entsprechende Preise verlangen. Dann spielen die Kosten keine so große Rolle mehr. Donisi: Die additive Fertigung ist ein breites Feld. Wir sind beispielsweise auf Metall spezialisiert. Die Anfänge wurden im Kunststoffbereich gemacht. Jetzt ist es so, dass durch den Metalldruck die Bauteile sehr stark an Wertigkeit zunehmen und dadurch auch an Akzeptanz. Denn früher war es etwa im Prototypenbereich so, dass die Teile zwar den
Experten unter sich Unsere drei Gesprächspartner haben schon vor dem Interview fleißig diskutiert. //Foto: Leif Piechowski
In welchen Bereichen sind die neuen Verfahren besonders wirtschaftlich? Müller: Etwa in der Prototypenfertigung bei sehr kleinen Stückzahlen und zwar wenn ich genau zum aktuellen Konstruktionsstand einen Prototypen benötige. Da sind die Fertigungskosten zunächst höher, aber durch die direkte Umsetzung ist, in Summe betrachtet, die Teileherstellung dennoch deutlich günstiger. Donisi: Ich denke zum Beispiel an Integralbauweise und die Gesamt-
betriebskosten über den ganzen Fertigungszyklus hinweg. Wenn ich etwa merke, dass ich aus zehn oder 15 Bauteilen plötzlich eines machen kann, das sich in einem Druckvorgang herstellen lässt, dann lohnen sich diese Verfahren oft. Ein anderer Faktor ist Zeit: Wenn ich heute ein Sonderwerkzeug beschaffen muss, sind es locker sechs bis zehn Wochen, die ins Land gehen, bis die Konstruktion in irgendeiner Form abgeschlossen und dann eine Fertigung dieses Werkzeugs erfolgt ist. Mit dieser Technologie können Sie innerhalb einer Woche ein Ergebnis erzielen, mit dem sie dann auch etwas anfangen können. Seeliger: Das ist dann natürlich ein enormer Wettbewerbsvorteil, wenn man die Entwicklungszyklen und so-
mit die Zeit bis zur Markteinführung verkürzen kann. Dabei ist gerade die von Herrn Müller angesprochene Digitalisierung wichtig: Da wir gerade
3D DRUCK
DER
Anforderungen später im Einsatz entsprechen sollten, aber das mit dem Material Kunststoff nicht machbar war.
MACHT DIE DIGITALE WELT GREIFBAR UND ERLEBBAR.
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TECHNOLOGIE
„DIE KLASSISCHE FERTIGUNG WIRD NICHT OBSOLET, SONDERN DURCH NEUE TECHNIKEN ERGÄNZT WERDEN, DIE IN EIN OPTIMALES PRODUKTIONSNETZWERK EINGEBETTET WERDEN MÜSSEN.“ Dr. Wolfgang Seeliger
im Leichtbau an die Grenzen des Materials und der Struktur gehen, müssen wir immer wieder virtuell testen und ausprobieren, ob die Teile wirklich halten, um das Testergebnis wieder zurück in den ursprünglichen Konstruktionsprozess einfließen zu lassen. Mit der Digitalisierung kann ich diesen Prozess beschleunigen. Da sehen wir das Dreieck zwischen Leichtbau, Digitalisierung und additiver Fertigung, was tatsächlich insgesamt zu einem erheblichen Mehrwert führt. Wo lohnt sich der Einsatz nicht, beziehungsweise wo stößt man (im Moment noch) an Grenzen? Donisi: Ein großes Problem ist, dass es noch keine verbindlichen Standards und Spezifikationen gibt. Das heißt der Weg zur Serie ist dadurch noch ein weiter Weg. Und es sind auch immense Investitionen nötig. Es ist nicht nur dieser Drucker, man braucht auch Peripherie außen herum. Denn das Bauteil zu drucken 34
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
TECHNOLOGIE
ZUR PERSON
DR.-ING. SVEN DONISI ist Geschäftsführer der Rosswag GmbH. Das mittelständische Familienunternehmen mit Sitz in Pfinztal wurde im Jahr 1911 gegründet, beschäftigt über 200 Mitarbeiter und ist die größte Freiformschmiede Süddeutschlands. Die Division Rosswag Engineering baut auf den Erfahrungen von Edelstahl Rosswag auf und bietet Ingenieursdienstleistungen sowie innovative Fertigungsverfahren an.
ARMIN MÜLLER hat 2016 die Emm! mobility solutions GmbH gegründet. Zu Beginn der Neunziger war er bei Daimler Projektleiter des ESP-Systems (elektronische Stabilitätskontrolle) und später in leitenden Aufgaben bei der ZF Friedrichshafen AG und der Dr. Ing. h.c.F. Porsche AG tätig. Auch heute hat Armin Müller immer noch Benzin im Blut und beschäftigt sich mit seinem jungen Start-up mit neuen Mobilitätskonzepten.
DR. WOLFGANG SEELIGER ist Geschäftsführer der Leichtbau BW GmbH. Das 100-prozentige Landesunternehmen fungiert als neutraler und branchenübergreifender Ansprechpartner für Industrie, Forschung und Gesellschaft. Dabei unterstützt Leichtbau BW die Vermarktung von baden-württembergischem Know-How und fördert Innovationspotenziale.
www.edelstahl-rosswag.de
www.emm-solutions.de
www.leichtbau-bw.de
ist eines. Das Ingenieurswissen, was darin steckt, dieser geistige Akt, das ist eigentlich das Entscheidende. Diesen Findungsvorgang und das Know-how, will nur im Moment kaum jemand bezahlen. Dabei ist dies der eigentlich größere Wert. Das muss auch in der Industrie noch ankommen.
Müller: Problematisch ist derzeit auch die Kombination verschiedener Materialien, wenn man diese zusammen druckt. Bei Kunststoff muss man etwa noch Erfahrungen sammeln, wie diese Teile sich über die Lebensdauer verhalten. Das Thema ist eben kein Hobby, bei dem man sich einen Drucker für 1000 Euro kauft und dann ist die Sache erledigt. Es geht um richtiges Prozess-Know-how. Wir hatten zum Beispiel eine Passung für eine Radlagerung gedruckt. Nach dem ersten Druck haben wir das Teil ein zweites Mal drucken lassen, aber dieses mal um 90 Grad gedreht. Das war ein kompletter Unterschied: Einmal war die Passung oval, das andere mal war sie rund. Das muss man wissen. Die ovale Passung mussten wir für unseren Einsatz nacharbeiten, die runde Passung hat ohne Nacharbeit funktioniert. Das Wissen um solche Prozessthemen ist entscheidend.
Wie wird sich die Fertigungslandschaft in den kommenden Jahren verändern? Wo eröffnen sich vielleicht auch neue Geschäftsfelder?
Seeliger: Investitionen sind dabei nicht nur von der Unternehmerseite zu leisten. Ich glaube, dass auch die öffentlichen Hand noch etliche Grundlagen entwickeln und erforschen muss.So ein Thema ist zum Beispiel die Wiederholgenauigkeit. Man muss dort sehr genau in die Prozesse und Verfahren eindringen, um diese besser zu verstehen und optimieren zu können – und um diese eben günstiger zu machen und vielleicht auch einmal zu einer Serienproduktion zu kommen.
Seeliger: Ich denke schon, dass es langfristig erhebliche Verschiebungen an der Wertschöpfungskette geben kann. Teile der Wertschöpfung werden sich von der Produktionsarbeit hin zur Entwicklungsarbeit verlagern. Man mag da immer nicht so den Teufel an die Wand malen, aber eine ähnliche Entwicklung kennt man aus der Printindustrie. Aber es gibt viele Chancen und wenn man diese frühzeitig erkennt und ergreift, ist da wirklich etwas möglich. Es geht auch um die Kombination verschiedener Herstellungsverfahren. Die klassische Fertigung wird nicht obsolet, sondern durch neue Techniken ergänzt werden, die in ein optimales Produktionsnetzwerk eingebettet
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TECHNOLOGIE
werden müssen. Dieses kann lokal arbeiten oder – wenn alle Prozesse digitalisiert sind – ganz woanders stattfinden, also eine Entwicklung in Richtung globaler Produktionsverbünde.
Köpfchen gefragt Beim Thema Leichtbau kommt es vor allem auf das Ingenieurswissens für die Konstruktion der Teile an. //Foto: Leif Piechowski
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Donisi: Es wird bei dieser Technologie ja immer wieder von einer Revolution gesprochen. Das wird es nicht sein. Dabei wird medial gerade sehr stark gehypt, dass quasi alles möglich ist – und das ist eben nicht der Fall. Denn es ergibt oft keinen Sinn, ein Teil so zu fertigen, weil es
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
schlichtweg zu teuer ist. Es geht wie Herr Seeliger bereits sagte vielmehr um die Kombination von Fertigungstechnologien. Ich glaube, es wird irgendwann eine Trennung stattfinden in Firmen, die sich rein auf die Produktion dieser Bauteile fokussieren werden, und es wird andererseits Unternehmen geben, die sich mit dem Gedankenprozess und der Konstruktion sowie dem Entwurf der Teile auseinandersetzen. Man wird immer ein Stück weit schauen müssen, das Know-how zu behalten. Denn wenn es in die Massenproduktion geht,
TECHNOLOGIE
Welche Rolle spielt die Digitalisierung im Leichtbau?
da eine Optimierung bezüglich Ressourcen- und Funktionseffizienz ermöglicht wird. Die kreative Idee, die Skizze von Bleistift und Papier, packe ich über die Zeichnung in die digitale Welt und optimiere die Zielkriterien mit Hilfe der Simulation. Dann wird geprüft, ob das Ganze funktioniert, ob die Dimensionen stimmen und, zum Schluss, wird das Teil per 3D-Druck ohne weitere Prozessschritte hergestellt.
Müller: Leichtbau wird durch die Digitalisierung optimal umgesetzt,
Besonders in den Extremanwendungen, wie etwa in einem Rennwagen,
wird es für deutsche Unternehmen immer mehr uninteressant. Im Automobilsektor reden wir beispielsweise von ganz anderen Stückzahlen, die in die Millionen gehen. Wenn man dann überlegt, wie lange der Druck eines Bauteils läuft, braucht man dort andere Ansätze.
wird die Bedeutung des Leichtbaus klar, real und erlebbar. Man kann sagen: Leichtbau zeigt, was möglich ist. Dadurch ist Leichtbau auch ein großer Innovationsfaktor, um Produkte besser und effizienter zu machen. Ein Nachteil ist, dass Leichtbau, durch die vielfältigen Möglichkeiten, auch relativ komplex ist. Seeliger: Und dafür braucht man wiederum die Digitalisierung. Die zahlreichen Rückkopplungsschleifen kann man dann wirklich nicht mehr mit Papier und Bleistift erledigen.
WEITER GEHT’S IM WEB AUF YOUTUBE FÜR #6789 STANDEN UNSERE DREI GESPRÄCHSPARTNER AUCH FÜR EINZELINTERVIEWS VOR DER KAMERA. Dr. Wolfgang Seeliger beantwortet zum Beispiel die Frage, wo wir im internationalen Vergleich mit dem Leichtbau stehen. Armin Müller spricht über die Herausforderungen neuer Mobilitätskonzepte von morgen. Dr. Sven Donisi erklärt wie man auf die Idee kommt, archaische Technologien wie das Schmieden mit einer Hightech Technologie wie additiver Fertigung zu verbinden. Die drei Videos finden Sie unter: www.hashtag6789.de/leichtbau
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
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TECHNOLOGIE
EINMAL SERVICE DURCH DIE DATENBRILLE, BITTE!
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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
TECHNOLOGIE
Industrie 4.0 digitalisiert die Produktion. Die Firma Essert digitalisiert den Service. Über das Internet verbinden Apps Betreiber und Hersteller von Maschinen, um diese rasch und kostengünstig zu warten. Alle notwendigen Informationen dafür werden auf eine Datenbrille eingespielt: Texte, Bilder, Videos – und die Hände sind frei zum Reparieren unter professioneller Anweisung.
Maschinen werden dafür gebaut, dass sie laufen. Stehen sie still, kostet das Geld, mitunter sehr viel, weil der Ausfall einer Maschine eine ganze Fertigungslinie lahm legen kann. In der Folge entstehen Produktionsengpässe und wenn der Fehler an der Maschine nicht rasch gefunden wird, drohen Konventionalstrafen aufgrund nicht eingehaltener Liefervereinbarungen. Mitunter kann der Ausfall
einer einzelnen Maschine bei einem Zulieferer bedeuten, dass bei Automobilherstellern eine komplette Fertigungslinie steht, weil die Teile just in time angeliefert werden, also dann, wenn sie benötigt, ohne beim Hersteller zwischengelagert zu werden. Dann wird der Ausfall der Maschine richtig teuer. Den Fehler möglichst schnell zu beheben, ist daher das oberste Ziel. Das Internet und Augmented Reality machen es möglich. Augmented Reality heißt übersetzt „erweiterte Realität“. Erweitert wird die richtige um eine digitale Realität, mittels Datenbrille, Kommunikationselektronik und Service-Portal. Die Brille trägt der Monteur in der Firma, in der die Maschine steht. Über das Internet verbindet er sich mit einem Servicetechniker aus dem Unternehmen, das die Maschine gebaut hat. Sie kommunizieren nun digital und können das Problem im Idealfall rasch lösen. Die Interaktion zwischen Monteur und Servicemann ist in vielfältiger Form möglich: Der Experte kann dem Monteur virtuell über die Schulter schauen und ihn so anweisen, was wo zu tun ist. Er kann aber auch diverse Informationen wie Datenblätter, Schaltpläne oder Bilder in das Head-Up-Display der Datenbrille übertragen. Das alles geschieht in Echtzeit und der Monteur hat seine Hände zum Arbeiten frei. Mit dem Telefon in der Hand geht das nicht und die Freisprecheinrichtung ergibt in einer lauten Produktion keinen Sinn. Augmented Automation ist ein Geschäftsbereich der Firma Essert im badischen Ubstadt-Weiher, in der Nähe von Bruchsal. Dieser jüngste Geschäftszweig wurde 2012 gegründet. Die anderen beiden sind Control Systems und Intelligent Robotics. In dem
Infos im Blick Auf das Display der Datenbrille lassen sich Schaltpläne oder Datenblätter einspielen. //Foto: Essert GmbH
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
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TECHNOLOGIE
entwickelt das Unternehmen Softwarelösungen für die Mensch-Maschine-Kollaboration, speziell für Leichtbauroboter. Mit Control Systems hat sich der Firmengründer Christopher Essert, heute 29, mit 22 Jahren selbständig gemacht. „Ich habe als Dienstleister Software für Automatisierungstechnik geschrieben.“ Das macht die Firma heute auch noch, damit hat Essert Geld verdient, um die anderen Geschäftsbereiche aufzubauen. Bei Heidelberger Druck hat er Automatisierungstechniker mit der Fachrichtung Robotik gelernt. Nicht lange danach gründete er mit 22 Jahren seine eigene Firma. „Die lief richtig gut an, ich war erfolgreich.“ Nach einigen Jahren war es ihm allerdings zu wenig, nur Dienstleister für andere zu sein. „Man ist sehr ab-
hängig vom Wohlwollen der Kunden.“ Essert machte sich Gedanken darüber, wie neue Technologien in der Industrie wertschöpfend implementiert werden können. Das war im Jahr 2012, damals kam Augmented Reality auf. „Ich hatte schon einige Mitarbeiter und gründete ein kleines Team, das sich auf Produkt- und Technologie-Entwicklung von Datenbrillen für den Einsatz in der industriellen Fertigung spezialisierte.“ Heute ist der Geschäftsbereich Augmented Automation der wirtschaftlich bedeutendste und der mit der größten Zukunftsperspektive. Essert hat inzwischen 52 Mitarbeiter, der Umsatz steigt gewaltig: Das Personal- und Umsatzwachstum lag in den vergangenen beiden Jahren bei über 70 Prozent, im laufenden Ge-
ESSERT HAT INZWISCHEN
#52 MITARBEITER
schäftsjahr werden es über 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr sein. 2018 soll der Umsatz bereits über 10 Millionen Euro betragen. „Die Umsatzverdoppelung in diesem Jahr schaffen wir mindestens, denn Ende Februar stand unser Auftragseingang bereits über der Gesamtleistung im vergangenen Jahr. Essert profitiert zweifelsfrei von Industrie 4.0, der Automatisierung in der Produktion. Seine Augmented-Automation-Produkte stuft er als „marktführend“ ein. „Täglich erreichen uns vier bis fünf Anfragen aus aller Welt.“ Die Preise für seine Produkte stehen auf der Website, was außergewöhnlich ist. Die Nutzung der App für Augmented Support kostet in der Grundversion einmalig 2500 Euro, in der Premium-Version, die mehr Funktionen enthält, 4200 Euro. Diesen Service nutzt der Druckmaschinenhersteller KBA aus Würzburg. Sollte an einer der Maschinen etwas nicht funktionieren, muss der Fehler rasch behoben werden, weil die Zeitung am nächsten Tag gedruckt sein muss. Wenn nicht, hätte das für die Druckerei fatale Folgen. Bei Problemen mit einer Druckmaschine hat die Druckerei früher den KBA-Service angerufen, gemeinsam wurde dann versucht, das Problem telefonisch zu lösen. Hat das nicht geklappt, muss-
Christopher Essert Der Firmengründer, heute 29, hat sich mit nur 22 Jahren selbständig gemacht. //Foto: Essert GmbH
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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
Gemeinsam vorankommen Christopher Essert beschreibt sich als einen absoluten Teamplayer. //Foto: Essert GmbH
te sich der Servicemann auf den Weg in die Druckerei machen. Heute geht das mit der Datenbrille viel schneller und effizient. „Der Serviceaufwand lässt sich mit unserer digitalen Lösung um fast die Hälfte, die Reisezeiten um Dreiviertel gegenüber herkömmlichem Service reduzieren“, sagt Essert. Dank bidirektionaler und audiovisueller Unterstützung. Die App dafür heißt Augmented Support, „wir können sie so günstig anbieten, weil alles standardisiert und deshalb universell in Unternehmen unterschiedlicher Branche, Größe und Standort nutzbar ist.“ Standardisierung und Automatisierung soll auch die Produktion schneller und günstiger machen. Essert hat also dasselbe Interesse wie seine Kunden. Ein anderes Produkt ist die App Augmented Instructions, einer Art industrielles Youtube. Mit der Datenbrille kann der Werker an der Maschine den Reparaturvorgang filmen, etwa wie ein Druckwerk kalibriert wird. Das Video wird anschließend in das Essert-Portal gela-
den, bearbeitet und anderen Kunden des Unternehmens zur Verfügung gestellt, die dieselbe Maschine mit demselben Problem haben. „So können Maschinenbauer eine Wissensdatenbank aufbauen und ihren Kunden dieses Know-how als cleveren Service anbieten.“ Mal sind die Kunden der Essert-Apps die Hersteller der Maschinen, mal die Anwender, mitunter sogar beide. „Wie verbinden sie mit unseren Lösungen und liefern damit das Werkzeug für den Service.“ Mit dieser Idee hat Essert einen wahren Hype ausgelöst. Die ersten beiden Jahre seiner Selbständigkeit hat er allein gearbeitet, dann kamen die ersten Mitarbeiter hinzu. Essert beschreibt sich als einen absoluten Teamplayer, der das
Geld, das er investiert, zuerst selbst verdient. So lief das bis zum Jahresende 2016, dann wurde mit dem Unternehmen MAX Automation AG mit Sitz in Düsseldorf ein Gesellschafter in Form einer Minderheitsbeteiligung aufgenommen. „Wir haben einige Millionen bekommen, um weltweite Strukturen aufzubauen.“ In den USA und Asien wird Essert nun auch bald mit Niederlassungen vertreten sein. Die Firma Essert ist auf der Hannover-Messe gleich an mehreren Ständen vertreten, beispielsweise bei SEW Eurodrive (Halle 15, Stand F12 und F09) oder bei Phoenix Contact (Halle 9, Stand F40).
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
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INNOVATION
FERNWARTUNG MIT WENIGEN MAUSKLICKS TeamViewer ist eines der wenigen deutschen Unicorns. 2014 wurde das Göppinger Unternehmen vom Finanzinvestor Permira für umgerechnet mehr als eine Milliarde Dollar übernommen. Geld verdient TeamViewer mit Lizenzen für kommerzielle Kunden. Dabei kennen die meisten Anwender die Software als kostenlose Version für den Heimgebrauch – und genau hier liegt der Schlüssel zum Erfolg. Mal eben mithilfe einer Fernwartungssoftware über das Internet den PC der Eltern oder eines Bekannten wieder richtig zum Laufen bringen – bis vor ein paar Jahren war das oftmals ein mühseliges Unterfangen, bis man sich endlich vom heimischen Rechner auf den Computer in der Ferne schalten konnte. Per Handy
musste man sich die IP-Adressen der Geräte durchgeben und womöglich scheiterte die Verbindung bei den ersten Anläufen, weil erst noch Ports freigegeben werden mussten. Dank der Software TeamViewer kann man auch als Otto-Normal-Computerbenutzer über das Netz auf andere Geräte zugreifen und diese aus der
Ferne steuern: Nach der Installation bekommt man eine ID-Nummer und ein Passwort zugewiesen. Auf dem zweiten Gerät installiert man ebenfalls die Software und gelangt nach Eingabe der ID und des Passworts in Sekundenschnelle auf das andere Gerät, welches man fernsteuern möchte. Die Einfachheit, mit der sich die Software einrichten und bedienen lässt, ist sicher einer der Gründe, warum TeamViewer mittlerweile so beliebt und verbreitet ist. Nach Angaben des Unternehmens ist jedoch auch der Freemium-Ansatz ein Schlüsselfaktor für den Erfolg: die private Nutzung der Software ist kostenlos, Business-Anwender hingegen benötigen eine Lizenz. Da liegt vielleicht beim ein oder anderen Anwender der Gedanke nahe, die Software auch im Unternehmen gratis unter der Privatlizenz zu verwenden. Bei TeamViewer Einfache Bedienung Mit der Software TeamViewer kann man ohne großen technischen Aufwand über das Netz auf andere Geräte zugreifen. //Foto: TeamViewer
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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
TEAMVIEWER IN ZAHLEN DIE REMOTE SUPPORT SOFTWARE IST IN ÜBER
30
SPRACHEN VERFÜGBAR
350.000 KOMMERZIELLE LIZENZEN
ÜBER
1,3
ETWA
700 MITARBEITER 50 LÄNDERN AUS ÜBER
kommt jedoch im Hintergrund ein System zum Einsatz, das dem Anbieter Aufschlüsse darüber gibt, wie die Software genutzt wird: „Das kann man sich so vorstellen wie die Verkehrskartei in Flensburg, die Punkte vergibt. Ab einem bestimmten Bereich sehen wir, dass es wahrscheinlich kein privater, sondern ein kommerzieller Gebrauch ist“, erklärt Axel Schmidt. Diese Kandidaten würden dann eine Warnmeldung eingeblendet bekommen. „Irgendwann ziehen wir dann die Daumenschrauben ein bisschen an, wir bleiben jedoch immer noch vergleichsweise human, würde ich sagen. Schließlich wollen wir ja, dass sich das Programm viral verbreitet“, fügt Schmidt an. Mit der Software kann man nicht nur Geräte warten und fernsteuern, sondern zwischen den Geräten auch Dateien übertragen sowie Online-Meetings oder Video-Konferenzen abhalten. Da stellt sich natürlich die Frage nach dem Schutz der Daten vor Hackern oder neugierigen Geheim-
diensten. Die Verbindungen zwischen den Geräten sind bei TeamViewer immer Ende-zu-Ende verschlüsselt. Dazu wird ein 2048 Bit RSA Public-/Private Key Exchange aufgebaut und mit 256 Bit AES verschlüsselt. „Das ist der Stand der Technik und nach menschlichem Ermessen gilt diese Methode auch als sicher“, sagt Axel Schmidt. Ein sogenannter Man-in-the-MiddleAngriff, bei dem ein Hacker den Datenstrom zwischen den beiden Geräten mitlesen und manipulieren kann, sei somit so gut wie ausgeschlossen, sagt der Unternehmenssprecher. Seinen Ursprung hat das Unternehmen in Göppingen, wo es 2005 gegründet wurde und ist seitdem rasant gewachsen. TeamViewer hat gut 700 Mitarbeiter, Niederlassungen in den USA, Australien, Großbritannien und Armenien. Die starke Internationalität zeigt sich auch darin, dass die Mitarbeiter aus 50 Nationen stammen. Der Frauenanteil liegt bei 40 Prozent, eine für die IT-Branche bemerkenswerte
TEAMVIEWER-IDS WELTWEIT UND 200 MILLIONEN NUTZER AUF
400 MILLIONEN GERÄTEN KOMMT DAS PROGRAMM ZUM EINSATZ
Größe. Die Anwendung TeamViewer wurde auf über einer Milliarde Geräte in etwa 220 Ländern aktiviert und ist in über 30 Sprachen verfügbar. In jedem beliebigen Moment sind um die 30 bis 40 Millionen User miteinander verbunden. Tilo Rossmanith, Inhaber einer Softwarefirma in Göppingen hat TeamViewer 2005 erfunden und 2009 verkauft. 2014 kaufte der Finanzinvestor Permira TeamViewer für rund 870 Millionen Euro – umgerechnet war das mehr als eine Milliarde Dollar, also ein echtes „Unicorn“. Permira machte kurz danach Andreas König zum Chef des Unternehmens. König leitete davor einen Geschäftsbereich des Schweizer Telefonanbieters Swisscom. Mit der Übernahme von Permira machte TeamViewer Schlagzeilen. Laut einem Bericht bei Zeit Online erzielte das Unternehmen 2015 etwa 150 Millionen Euro Umsatz und machte dabei einen Gewinn von 100 Millionen Euro. Alexander Hauber
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
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Nachricht aufs Handy Mit der App können Mitarbeiter ganz einfach Zusatzschichten ab- oder zusagen. //Bernd Müller, Fraunhofer IAO
SCHICHTPLANUNG VIA SMARTPHONE Flexibilisierung der Produktion wirkt sich auch auf die Belegschaft aus. Je nach Auftragslage werden Zusatzschichten fällig. Die kurzfristige Planung der Schichten ist nach manuellem Muster ein aufwändiger Prozess. Um den zu vereinfachen und zu automatisieren hat der Automobilzulieferer BorgWarner im Rahmen eines BMBF-geförderten Forschungsprojektes die Software „KapaflexCy“ entwickelt, die die Schichtplanung stark vereinfacht und beschleunigt. Zudem werden die Mitarbeiter direkt an der Planung der Produktionskapazitäten beteiligt. Die Pilotphase ist beendet, die Lösung wird nun in der Glühkerzenfertigung eingeführt. Für eine verbesserte Schichtplanung kommen die Smartphones der Mitarbeiter zum Einsatz. Konkret läuft die Planung nun so ab: Der Schichtplaner versendet Anfragen, wenn Zusatzschichten anstehen. In dieser Anfrage ist festgelegt, wann die Schicht gefahren wird, wie viele Mitarbeiter benötigt werden und welche Qualifikationen gefragt sind. Alle im Bereich relevanten Mitarbeiter werden automatisch via Smartphone benachrichtigt und können sich selbst für die Schicht eintragen. Wer kein Smartphone hat, macht das via Stempelkarte über ein Terminal im Werk. So werden die Werker direkt an der Planung der Produk44
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
tionskapazitäten beteiligt und die Planer entlastet, da aufwändige Such- und Planungsprozesse wegfallen. Auch der Betriebsrat, der in der Regel Sonderschichten seine Zustimmung erteilen muss, ist in den digitalen Planungsprozess eingebunden. Er kann nun kurzfristig online die Schichtzusammensetzung prüfen und seine Zu- oder Absage erteilen. Durch eine Begleitung der Mitarbeiter in diesem Umstellungsprozess wie auch der Schulung stieg die Akzeptanz der digitalen Schichtplanung schnell an. Die Reaktionszeiten bei Kundenaufträgen konnten erheblich verringert werden. Das Programm ermöglicht außerdem eine schnelle und flexible Anpassung bei sich ändernden Kundennachfragen. Auf diese Weise können auch kurzfristige Schwankungen personalseitig bewältigt werden. BorgWarner Emissions Systems ist ein amerikanischer Konzern und Hersteller von Abgaskontrollsystemen, Zündsystemen und Diesel- sowie Kaltstarttechnologien für Personenkraftwagen und Nutzfahrzeuge. In Deutschland hat das Unternehmen einen Standort in Ludwigsburg und dort rund 650 Mitarbeiter. Mehr Infos zum Projekt „KapaflexCy“ gibt es unter: www.kapaflexCy.de
INNOVATION
SCHLUSS MIT E-MAIL-PING-PONG Jeder, der schon einmal Inhalte wie eine Präsentation, einen Flyer oder einen Vertrag per E-Mail abgestimmt hat, kennt das Problem „E-Mail-PingPong“: Es gibt allzu oft viele Änderungsschleifen, unzählige E-Mails gehen hin und her, bis die finale Freigabe kommt. Denn schließlich soll der Auftraggeber mit dem Ergebnis am Ende zufrieden sein. Feedbackrunden sind also unvermeidlich. Das Start-up Filestage hat daher in enger Zusammenarbeit mit etwa 30 Werbeagenturen eine Webanwendung entwickelt, mit der sich Medieninhalte auf einfache Weise online abstimmen lassen. Das Unternehmen wurde 2015 von Niklas Dorn, Maël Frize und Simon Kontschak in Stuttgart gegründet. Mithilfe der Review-Software können Werbeagenturen Video, Bild- und Audiodateien einfach teilen, kommentieren und freigeben. Kunden und Kollegen markieren ihre Änderungswünsche
direkt online in der gewünschten Datei. Seit Neuestem können auch PDF-Dateien gemeinsam online besprochen und freigegeben werden. Das spart viel Zeit bei der Abstimmung. Zukünftig will das Team von Filestage die Applikation
noch weiter verbessern. Das Ziel ist es, alle relevanten Formate der Medienbranche zu unterstützen und virtuelle Feedbackrunden dadurch effizient zu gestalten. Mehr Infos gibt es im Web unter www.filestage.io.
//Fotolia - THANANIT
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#6789 – BOARD OF EDITORS
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TECHNOLOGIE TECHNOLOGIE
14 PROZENT
LAUT DER DEUTSCHEN HANDELTEN 2015 DEUTSCHEM AKTIENINSTITUT MIT AKTIEN UND FONDS.
MARKET MAKER
VerDiese sammelt die Kauf- und kaufswünsche ihrer Kunden in einem Orderbuch und führt diese bei überPreisvorstellungen einstimmenden setgegeneinander aus. Viele Börsen zen zusätzlich Intermediäre ein (häufig auch als Market-Maker bezeichvon net), die neben der Vermittlung Abschlüssen selbst auch als Käufer die oder Verkäufer auftreten und so Handelsmöglichkeiten der Kunden Tänochmals deutlich erweitern. Die dietigkeit des Intermediäres ist für immer nicht Weitem bei sen jedoch profitabel: Denn unter seinen potensich ziellen Handelspartnern könnten über durchaus solche befinden, die ein bestimmtes Wertpapier besser informiert sind als er selbst.
Alles im Blick Händler verfolgen Kursticker, News und ihr Orderbuch //Fotos: Börse Stuttgart
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Technologie. Innovation. Unternehmertum
– #6789
27.10.2016 12:01:20 32
also ext- lässt sich mit Internetdaten Bör- baren Datenflut sogar in Echtzeit durchaus herausfinden, ob der Anteil mer weitergegeben werden. Die rahieren, ob die Einschätzung bezügzu- oder sen übernehmen also – auch im Sinne positiv informierter Marktteilnehmer es Teil lich der Kursentwicklung eher gesetzlicher Vorgaben – einen die abnimmt und wie wahrscheinlich oder negativ ist. Man kann über des entstehenden Informationsrisizu- dementsprechend ist, preisnachteiliAnalyse dieser Internetdaten also gegen inforkos selbst. Da der Intermediär jedoch Aktie ge Orderausführungen an nächst herausfinden, zu welcher hinnehmen auch zahlreiche Handelswünsche spä- mierte Marktteilnehmer höchstwahrscheinlich kurze Zeit je geringer der das Orderbuch weiterleitet, besteht an den Börsen zu müssen. Denn UNTERNEHMERTUM Ordervolumen das ter Anteil informierter Marktteilnehmer für uninformiertere Marktteilnehmer zunehmen wird und ob die Handelsist, desto kleiner ist die Wahrscheintrotzdem noch die Gefahr, im Handel wünsche eher kauf- oder verkaufsseiTransaktihieraus und nächsten treffen der zu bei lichkeit, auf Informierte tig eingehen werden. Trifft man darüselbst einen Verlust zu erleiden. es onsausführung informationsbedingte ber hinaus noch die Annahme, dass die Verluste zu erleiden. Der mehrheitlich vor allem die Privatanleger sind, erzeugte VORHERSAGEN MITHILFE SOZIASo- von Privatanlegern selbst Informationen miteinander über Inaktienspezifische Datenstrom des LER FINANZMEDIEN TREFFEN Finanzmedien austauschen und ziale Marktdieser aufgezeigdes ternets hilft also genau Vor dem Hintergrund Schneemonster nach aktienspezifischen Informatioverschlingt Premiihre eigenen Inten Risikos wäre es also für die unindann teilnehmergruppe, um-Fahrzeug? Mackevision macht‘s das nen googeln, bevor sie handeln, gegenüber den formationsnachteile formierteren Marktteilnehmer – uninformöglich: Die Mackevision Medien lassen sich informierte und zu Marktteilnehmern Desind meist Privatanleger – wünschensihres institutionellen sign GmbH mierte Marktteilnehmer anhand steht für mehr als 20 Jahre reduzieren. wert, vor Ausführung ihrer eigenen klar von- Visualisierungslösun High-End Informationsverhaltens sehr gen. Transaktion einschätzen zu können, instiDas Unternehmen sie einander abgrenzen. Während hat sich den Informationszu einem sollten Anleger mit welcher Wahrscheinlichkeit AnnahmeeWeltmarktführer tutionelle Investoren per der Computer Internets Ge- also aus zwei stromfürdes auf einen besserinformierten Marktnerated Imagery her kostenpflichtige Datenlieferanten (CGI) nutzen: Zum Der einen, um sich teilnehmer – das sind meist Institutinutzen, Gründenetabliert. handwerkliche Fokus der ver- wie Bloomberg und Reuters Mackevision einzelne Aktien zu inforselbst über onelle – treffen. Sie müssten also kostenlose die liegt auf der CGI-Produktion anderen ziehen Privatanleger auch, um suchen herauszufinden, ob der Anteil kann mieren, zum und der aber 3D-Visualisierung der- Internetrecherche vor. Empirisch für Bild, Film undwelche Aktien bei inherauszufinden, informierter Marktteilnehmer im Zuge eines beweisen, dass imteraktive Anwendungen wie Webspeman deroder zueher den übrigen Marktteilnehmern zeitigen Orderstrom Diskuscials oder Apps. Mitte des Jahres der steigenden aktienspezifischen stark hatim Fokus bank stehen. abnimmt. Und genau dafür kann als All-in-One-Lösung auf im Internetmit zeit besonders Mackevision sions- und Suchvolumens den Planung und Drehdisposition, der Motionbox eine Markt Datenstrom des Internets in bemerAkgebracht. Wetterdieser bisher einzigartige der Orderstrom bezüglich Bewegtbild-Daten- niert #Fintech Motionbox revolutio- risiken und böse Überraschungen kenswerter Art und Weise hilfreich die Automotive Filmproduktion: getie zunimmt und es eher die uninforhören der Vergangenheit an. sein: Denn über öffentlich zugängli#IT mierteren Privatanleger sind, die dann che Nachrichten in Sozialen Medien die verstärkt in den Markt eintreten. (zum Beispiel Twitter) oder über Eingabe des Unternehmensnamens MARC MEHLHORN Die systematische Analyse des Kombei Google geben die Anleger ziemFiForsie munikationsvolumens in Sozialen Marc Mehlhorn ist Referent für lich direkt preis, für welche Aktien Auswertung die sowie nanzmedien schung und Bildung bei Stuttgart sich derzeit besonders interessieren. der in die Suchmaske von Google ErDie hier beschriebenen Möglichts schnell und unkompliziert Spezialisierte Computerprogramme Unternehmensnamen Financial. eingegebenen Disnur bestens seinem nicht auf vertraut im Umgang mit Geld. registrieren darüber hinaus Art und kenntnisse basieren soll aus Kundeensicht der Bezahlvor- Als Zahlungslogistiker in liefert folglich in direkter an der gang er hat er GiroSoluob und wann eine Aktie verstärkt ablaufen, wenn man in einem der Or- sertationsprojekt, welches ge- Weise die Information, ob tion bei Händlern im E-Commerce Lehrstuhl von Online-Shop Universität Bayreuth am den Fokus der Marktteilnehmer und etwas bestellt. Es Händderstromanteil uninformierter MarktKommunen im E-Government verfolgt. Prof. Dr. Klaus Schäferlern rät, sie können mittels automatisierter genauso einfach zu machen, erfolgteilnehmer steigt. Im Umkehrschluss ver- reich etabliert. GiroSolution schiedene Online-Bezahlverfah Sentimentanalyse aus der unvorstellhaben daren zu bei immer auf die Kooperation mit den integrieren und abzuwickeln, 33 hat sich jeweils ortsansässigen Unternehmertum GiroSolution zur Aufgabe Sparkassen ge#6789 – Technologie. Innovation. gemacht. setzt. Der Erfolg dieser Kooperationen 2011 gründete Hermann Stengele die mündete im April 2015 GiroSolution AG. Als ehemaliger, in der Unterlang- nehmensübernahm e durch den Deutjähriger Vorstand einer 12:01:20 Sparkasse 27.10.2016 ist er schen Sparkassenverlag. #Fintech
UNTERNEHMERTUM
VISIONEN ALS ARBEITSFELD
Im Handel mit besser informierten InMarktteilnehmern setzt sich der termediär dann jedoch dem hohen Risiko aus, einen Verlust zu erleiden, weil besser Informierte nur unter hanGewinnerzielungsaussichten deln werden. Aus Sicht der übrigen dieMarktteilnehmer ist die Existenz zu ses Intermediäres jedoch positiv betrachten: Ein Teil des im Handel mit besser informierten Marktteilnehmern entstehenden Verlustes entfällt und so nämlich auf den Intermediär würde ohne diesen sonst in vollem Umfang an die übrigen Marktteilneh-
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KÄUFER
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Die Kinemic GmbH, eine Ausgründung des KIT, entwickelt eine Software zur Texteingabe und Geräteinteraktion auf Basis von Gestensteuerung für den Das System Airwriting ermöglicht industriellen Einsatz. es, ohne ein Schreiboder Eingabegerät Texte allein über Handbewegungen zu erfassen. So wird Augmented Reality durch das Zusammenspiel der Software mit mobilen Geräten und Wearables industriell nutzbar. Aktuell erarbeitet Kinemic individuelle Lösungen zusammen mit seinen Kunden System für industrielle Anwendungen. und optimiert das #IT
SO WIRD AUS METHAN GAS HOCHWERTIGER KRAFTST OFF
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WIRKSTOFFE NACH MASS
Der Technologietransfer aus der Grundlagenforschung hin zu zukunftsweisenden Produkten wird vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit passenden Werkzeugen unterstützt. Nun hat sich das KIT als Gesellschafter beim Spin-off INERATEC GmbH beteiligt, das die chemische Verfahrenstechnik revolutionieren und im Feld der chemischen Energiespeicher zum Gelingen der Energiewende beitragen kann. Kern der neuen Technologie ist ein mikrostrukturierter chemischer Reaktor, der am Institut für Mikroverfahrenstechnik (IMVT) des KIT entwickelt wurde. INERATEC hat daraus eine
ChemCon ist als chemisch ausgerichteter Auftragshersteller von Medikament-Wirkst offen technologieunternehmen weltweit für Pharma- und Bioaktiv. Gegründet 1997 als Start-Up aus der Universität Freiburg konzentriert sich das Unternehmen auf die Synthese Kleinmengen, etwa für kommerzielle von Wirkstoffen in Wirkstoff hochaktiv beziehungsweise Medikamente, deren die zu behandelnde Erkrankung selten ist. Das breite Knowhow umfasst neben der klassischen organischen Chemie auch die Herstellung von anorganischen Verbindungen und Polymeren relevant für neue regulatorische Herausforderungen der Kunden, etwa für Diagnostika. #Gesundheit 26
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marktfähige chemische Kompaktanlage gebaut. Diese kann erstmalig kleine und mittlere Mengen methanhaltiger Gase, die beispielsweise als Abfall bei der Erdölförderung oder der Biogasproduktion entstehen, in flüssigen synthetischen Kraftstoff von höchster Qualität – wie beispielsweise Benzin, Diesel und Kerosin – verwandeln. Sie kann zudem regenerativen Wasserstoff und treibhausgasaktives Kohlendioxid in Kraftstoffe umwandeln. Die schlüsselfertigen Anlagen der INERATEC sind mobil und passen in einen herkömmlichen Schiffscontainer. #Mobilität #Energie #6789 – Technologie. Innovation.
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PRÄVENTIV DEN KÖRPER TESTEN Die corvolution GmbH ist ein innova- (BMWi) im Rahmen des Programms tives MedTech-Startup aus ten Person geben. Mit mesana dem Kar- „EXIST Forschungstransfer wollsruher Institut für Technologie len die Unternehmer vor allem (KIT). unterstützt. Ein innovatives “ Corvolution erforscht, entwickelt den Dienstleistungsmarkt und für vertreibt Produkte und Dienstleistun- corvolution-Hauptprodukt Gesundheitsscreening und ist mesana: ein Sensor, der gen im Bereich Herz-Kreislauf-Präve -management n- in einem zweitägigen Vorsorge bedienen. tion und -Diagnostik. Als Test eines der Das Produkte könnte beiMesswerte herausragenden forschungsbasierten medizinische spielsweise auch in der beGründungsvorhaben in Deutschland über insgesamt 20 wichtige trieblichen GesundheitsvorVitalparameter und Risikoindiwird corvolution vom Bundesminissorge eingesetzt werden katoren liefert, die Aufschluss und terium für Wirtschaft und über soll in erster Linie präventiv Energie den Gesundheitszustand wirken. der geteste#Gesundheit
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der zentralen Highlights und ein Gipfeltreffen von Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Forschung.
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So, wie unsere bisherigen Partner, Stuttgart Financial, Leichtbau BW, BIOPRO Baden-Württemberg und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), möchten Sie ebenfalls im Board of Editors sein? Dann wenden Sie sich bitte bei der bwcon an Tomma Profke: telefonisch unter 0711/18421-622 oder per E-Mail an profke@bwcon.de.
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CYBERONE PREISVERLEIHUNG IM KONZERTHAUS KARLSRUHE. // FOTO: BWCON
MIT #6789 GEHEN WIR AUCH AUF MESSEN UND GROSSVERANSTALTUNGEN. // FOTO: LEICHTBAU BW GMBH
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BOARD OF EDITORS
JÜRGEN JÄHNERT
BWCON GMBH GESCHÄFTSFÜHRER
MARC KÖNIG Marc König ist seit 2011 bei bwcon im Bereich Coaching und Finance tätig und unterstützt, inzwischen in leitender Funktion der Abteilung, Gründungs- und Wachstumsunternehmen. Neben den zahlreichen Inkubations- und Acclerationprogrammen gehören in sein Tätigkeitsbereich auch die Betreuung eines Beraternetzwerks, bestehend aus etwa 100 ehemaligen Managern und Unternehmensgründern aus der
Dr. Jürgen Jähnert ist seit 2014 als Geschäftsführer der bwcon GmbH tätig. Davor leitete der den Bereich IKT bei der MFG Baden-Württemberg und in Personalunion die Geschäftsstelle von bwcon e.V., aus der im Jahre 2014 die bwcon GmbH hervorgegangen ist. Die bwcon GmbH agiert als integrierter Dienstleister für Innovation und Technologietransfer am Markt und bietet Unternehmen ganzheitliche Unterstützung
Hochtechnologiebranche. Als Senior Research am IST Innovationsinstitut für Strategische Innovation und Technologiemanagement an der HTWG Konstanz forscht er an der Bewertung von Geschäftskonzepten in der Frühphase eines Unternehmens. Im Rahmen eines Forschungsprojekts zu Qualitätssicherung von Accelerationprogrammen ist er Teil des renommierten Innovation Growth Lab von NESTA und der Ewing Marion Kauffman Foundation.
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BWCON GMBH LEITUNG COACHING UND FINANZIERUNG
www.bwcon.de
CHRISTIAN KAUFEISEN
SDZ DRUCK UND MEDIEN GMBH GESCHÄFTSFÜHRER
beim Weiterentwickeln der eigenen Geschäftsmodelle. Dies beinhaltet Ideenmanagement, offene Innovationsprozesse für Unternehmen, Gründungen (auch Ausgründungen aus Unternehmen) und umfangreiche Beratungskonzepte für Unternehmen im Prozess der Digitalen Transformation. Dr. Jähnert hat seit vielen Jahren Lehraufträge für den Bereich IT Service Management an der Universität Stuttgart und arbeitet regelmäßig als Gutachter für die Europäische Kommission und das spanische Wirtschaftsministerium. www.bwcon.de
Christian Kaufeisen ist seit 2014 Geschäftsführer der SDZ-Gruppe mit Sitz in Aalen. Das Medien-Unternehmen mit seinen rund 320 Beschäftigten produziert unter anderem die Tageszeitungen „Schwäbische Post“ und „Gmünder Tagespost“ sowie eine
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
regionale Wirtschaftszeitung, Anzeigenblätter, Magazine und CP-Produkte. Kaufeisen war zuvor 24 Jahre lang bei der Reiff-Gruppe in Offenburg beschäftigt und lernte dort das Mediengeschäft von der Pike auf. Bei Reiff baute er unter anderem den Bereich „Events“ auf, war jahrelang Marketing- und Vertriebschef sowie Geschäftsführer mehrerer Tochterfirmen. www.sdz-medien.de
BOARD OF EDITORS
ULLI SPANKOWSKI
STUTTGART FINANCIAL LEITUNG
DR. WOLFGANG SEELIGER Als promovierter Diplom-Chemiker mit betriebswirtschaftlicher Zusatzausbildung (MBA) bekleidete Dr. Wolfgang Seeliger verschiedene Positionen in Großkonzernen und mittelständischen Unternehmen in den Branchen Automobilbau, Luftfahrt, erneuerbare Energien sowie zuletzt im Maschinenbau. Seeliger studierte
Dr. Ulli Spankowski leitet den Bereich Stuttgart Financial an der Börse Stuttgart. Der geprüfte Börsenhändler verfügt über jahrelange Kapitalmarkterfahrung und fundierte Expertise in den Bereichen Wertpapierhandel, Derivate, Regulierung und Finanzmarktanalyse. Er ist außerdem
als Dozent für Marktmikrostruktur an der Universität Hohenheim und als Gutachter bei der Europäischen Kommission für Forschungsprojekte im Bereich Big Data Analytics und Financial Markets aktiv. Ulli Spankowski promovierte am Lehrstuhl für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen der Universität Hohenheim im Bereich Marktmikrostrukturtheorie. www.stuttgart-financial.de
an diversen deutschen und britischen Universitäten physikalische Chemie und promovierte in Berlin am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie mit Schwerpunkt in den erneuerbaren Energien. Bevor er Mitte 2013 die Leichtbau BW GmbH als Geschäftsführer übernahm, war Dr. Seeliger als Leiter Konzernentwicklung bei der centrotherm photovoltaics AG tätig.
LEICHTBAU BW GMBH GESCHÄFTSFÜHRER
www.leichtbau-bw.de
IMPRESSUM #6789 ist eine eingetragene Marke der SDZ Druck und Medien GmbH. HERAUSGEBER:
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Kerstin Schmidt (V.i.S.d.P.), Alexander Hauber, Peter Ilg, Dr. Jürgen Jähnert, Tomma Profke, Marc König, Robert Schwarz
KOOPERATIONSPARTNER:
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bwcon GmbH, Stuttgart Financial und Leichtbau BW GmbH
Anna Franz, Juana Röder ANZEIGEN:
REDAKTIONELLE UND GRAFISCHE UMSETZUNG:
Medienwerkstatt Ostalb Schleifbrückenstraße 6, 73430 Aalen Tel. 07361 49045-20 www.medienwerkstatt-ostalb.de
Jürgen Stirner j.stirner@sdz-medien.de Jörg Gschwinder j.gschwinder@sdz-medien.de Telefon 07361 5 94-225 Tomma Profke, bwcon GmbH Telefon 0711 18421-622
Bitte senden Sie uns Ihre Presseinformationen an redaktion@hashtag6789.de. Der Verlag übernimmt für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen keine Haftung.
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
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MESSE
HIER KOMMEN DIE ENTSCHEIDER ZUSAMMEN Die Hannover Messe ist unangefochten die Weltleitmesse der Industrie. Rund 6.500 Aussteller präsentieren sich in diesem Jahr vom 24. bis 28. April – und #6789 ist mittendrin: Besuchen Sie uns auf dem „Gemeinschaftsstand Leichtbau aus Baden-Württemberg“ in Halle 6, Stand F30. Es sind Zahlen, die wahrlich beeindrucken: Neben 6.500 internationalen Ausstellern – im vergangenen Jahr waren es über 5.200 – werden in diesem Jahr zur Hannover Messe rund 2.500 Journalisten sowie etwa 200.000 Besucher aus aller Welt erwartet. Mit einer Rekordzahl von mehr als 500 Anwendungsbeispielen für Industrie 4.0, technischen Lösungen für die Energiewende und lernfähigen Robotern mit viel Feingefühl öffnet die weltweit wichtigste Industriemesse vom 24. bis 28. April ihre Pforten. Zum Programm gehören dabei mehr als 1.700 Vorträge und Panels und während der fünftägigen Messe sollen rund 5,6 Millionen Geschäftskontakte generiert werden.
„Die Technologien für eine erfolgreiche Digitalisierung der industriellen Produktion sind ausgereift“, sagt Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG. „Jetzt kommt es darauf an, dass die Entscheider aus Industrie und Energiewirtschaft erkennen, welche direkten und langfristigen Vorteile sie aus der Digitalisierung für ihr Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle und ihre Mitarbeiter ziehen können. Ungewohnte Perspektiven zu eröffnen, das ganze Wertschöpfungspoten- z i a l der Digitalisierung aufzuzeigen und neue Märkte zu erobern – dafür steht die diesjährige Hannover Messe mit
dem Leitthema ‚Integrated Industry – Creating Value‘.“ Zur Hannover Messe gehören auch sieben gleichzeitig stattfindende Leitmessen, die thematisch ineinander greifen. Auf der Industrial Supply, der Leitmesse für innovative Zulieferlösungen und Leichtbau, präsentieren etwa auf dem „Gemeinschaftsstand Leichtbau aus Baden-Württemberg“ in Halle 6, Stand F30, zehn baden-württembergische Aussteller auf 220 Quadratmetern ihre Innovationen rund um das Thema Leichtbau. Dabei re p r ä s e n t i e re n die ausstellenden Mittelständler nahezu die gesamte Wertschöpfungskette im Leichtbau. Wichtige Themen wie hybride Werkstoffe, additive Fertigung sowie Digitalisierung stehen dabei unter anderem im Vordergrund. Auf dem Gemeinschaftsstand ist auch #6789 mit vertreten. Schauen Sie bei uns vorbei.
MESSE
MESSE INSIDE IHR ANSPRECHPARTNER FÜR AUTOMATISIERUNG UND DIGITALISIERUNG DER PRODUKTION GADV – Gesellschaft für Automatisierung mit Datenverarbeitungsanlagen mbH – ist seit 30 Jahren ein innovationsstarker, flexibler Partner und Problemlöser der regionalen Automobilkonzerne und -zulieferer sowie maßgeblicher Treiber deren Vormachtstellung im Hinblick auf die Automatisierung und Digitalisierung der Produktion. Langfristiges Ziel der GADV ist es, ihre tiefgreifende Erfahrung und bestehende Kernkompetenzen hinsichtlich industrieller Produktionsprozesse in weiteren Branchen anzuwenden. Interessierte Vertreter produktionsorientierter Branchen sind eingeladen, GADV auf der Hannover Messe vom 24.28. April 2017 in Halle 6, Stand F30, am bwcon-Stand für Gespräche zu treffen.
LEUZE ELECTRONIC MACHT AUF DER HANNOVER MESSE INDUSTRIE 2017 DIE INDUSTRIE 4.0-FÄHIGE SENSORLÖSUNG DER ZUKUNFT ERLEBBAR Alle sprechen über Industrie 4.0: Leuze electronic geht einen Schritt weiter und visualisiert auf der HMI vom 22. bis 28. April 2017 in Hannover, was der I4.0-fähige Sensor der Zukunft kann. Neben seinen Produkthighlights in den Bereichen schaltende und messende Sensoren, Systeme sowie Lösungen für die Bildverarbeitung und Systeme im Bereich Safety at Work stellt Leuze electronic die Industrie 4.0-fähige Sensorlösung der Zukunft in das Zentrum seines Messeauftritts auf der diesjährigen Hannover Messe Industrie. An einem praktischen Beispiel können Besucher bei Leuze electronic in Halle 9, Stand G76, anhand von modernen Bedienkonzepten visualisiert erleben, was Industrie 4.0 konkret bedeutet und welche neuen Möglichkeiten sich daraus für den Anwender ergeben.
Erleben Sie Smart Sensor Business 4.0 und besuchen uns auf der HMI 2017: Halle 9, G76.
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
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CLUSTERKONFERENZ
ZUKUNFTSFÄHIG MIT MIKROSYSTEMTECHNIK Schichten sowie verschiedene Aspekte der Medizintechnik und Mikrofluidik.
Fast 200 Teilnehmer diskutierten Ende März bei der microTEC Südwest Clusterkonferenz in Freiburg die Trends in der Mikrosystemtechnik. microTEC Südwest, das Kompetenz- und Kooperationsnetzwerk für intelligente Mikrosystemtechniklösungen für Europa, präsentierte an zwei Tagen die aktuellen Forschungsthemen auf diesem Gebiet. Diese waren eng an den Schwerpunkten der Fachgruppen des Vereins ausgerichtet, wie beispielsweise funktionelles Drucken, Smart Systems/Industrie 4.0, Oberflächen und
Gleich zum Auftakt der Konferenz wurde im Podiumsgespräch zur Allianz Industrie 4.0 des Landes Baden-Württemberg ein aktuelles Zukunftsthema diskutiert, das die Unternehmen aus dem Mikrosystemtechnik-Cluster zunehmend beschäftigt. Dabei zeigte sich, dass die Industrie im Land bereits gute Voraussetzungen für die kommende „Revolution“ in der Produktion besitzt, andererseits aber auch noch einiges getan werden muss, damit die Unternehmen hier international eine Vorreiterrolle spielen können. Interessant war auch der Vortragsblock zu Serviceleistungen „Aus dem Cluster für den Cluster“, denn es wurden nicht nur technische Angebote, sondern auch Themen wie Schutzrechte und Patente sowie Internationalisierung angesprochen. Besonders begeistert zeigten sich die Besucher von den Neuheiten im diesjährigen Konzept
der Konferenz: Im Rahmen von „Young Talents meet Industry“ stellten Studierende unterschiedlicher Fachbereiche ihre Forschungsarbeiten dem Publikum vor. In den Pausen bot sich dann den jungen Talenten die Gelegenheit, mit den Konferenzteilnehmern und den 13 Ausstellern ins Gespräch zu kommen und so Kontakte zu knüpfen. „Auch in diesem Jahr konnten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in familiärer Atmosphäre spannende Vorträge hören und diskutieren, Produkte und Forschungsergebnisse in der Ausstellung präsentieren und bestaunen, neue Kontakte knüpfen und bestehende vertiefen sowie neue Ideen gemeinsam entwickeln“, zog Amandus Bieber, bei microTEC Südwest verantwortlich für die Clusterkonferenz, sein positives Resümee und verweist darauf, dass auch im Jahr 2018 wieder eine micro-TEC Südwest Clusterkonferenz geplant ist. Mehr Infos unter www.microtec-suedwest.de.
ERFOLGREICH DURCH KOMMUNIKATION – WIR SIND DIE PROFIS FÜR CONTENT UND DESIGN. PROFITIEREN SIE VON UNSERER LANGJÄHRIGEN ERFAHRUNG: VON DER KONZEPTION ÜBER DIE UMSETZUNG BIS HIN ZU PROJEKTMANAGEMENT, DRUCK, VERTRIEB UND OPTIONALER VERMARKTUNG. IHR CORPORATE PUBLISHING, IHRE INTERNE UND EXTERNE UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION SIND BEI UNS IN DEN BESTEN HÄNDEN.
Medienwerkstatt Ostalb GmbH & Co. KG, ein Unternehmen der SDZ. Druck und Medien | Schleifbrückenstr. 6 | 73430 Aalen | www.medienwerkstatt-ostalb.de | info@medienwerkstatt-ostalb.de
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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
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BIFOCAlps – Entwicklung einer Factory of the Future-Wertschöpfungskette BIFOCAlps stärkt Unternehmen im Alpenraum durch Entwicklung nachhaltiger, leistungsfähiger Innovationssysteme, Förderung von Synergien und Zusammenarbeit sowie der Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette, um in Zeiten der Globalisierung im Wettbewerb bestehen zu können. PROJEKTZIELE • Identifikation von Best-Practice Beispielen – Durch das Aufzeigen von bereits erfolgreichen Factory of the Future Unternehmen wird die Adaption dieser gefördert. • Verbesserung des Wissenstransfers – Durch Einbeziehung aller Akteure im Innovationssystem Alpenraum soll der Technologietransfer und damit auch die Innovationsfähigkeit der einzelnen Unternehmen verbessert werden. • Einbezug der Entscheidungsträger – Durch die Entwicklung von Instrumenten und Leitlinien sollen Entscheidungsträger unterstützt werden, die Integration von Factory of the Future bei Unternehmen zu erleichtern. ZIELGRUPPE • BIFOCAlps richtet sich an KMUs und größere Unternehmen mit dem Schwerpunkt Produktion.
KONTAKT Beratung Hightech Unternehmung Lisa Hornberger E-Mail: hornberger@bwcon.de • Telefon: 0711-18421-637
Dieses Projekt wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung durch das Interreg Alpine Space Programm kofinanziert.
INFORMIEREN SIE SICH auf der Hannover Messe über das Projekt BIFOCAlps in Halle 6, Stand F 30. Am 27.04. um 10:30 Uhr haben Sie zudem die Möglichkeit Unternehmen aus den anderen Partnerländern zu treffen und sich mit diesen über das Thema Factory of the Future auszutauschen.
SMART-SPACE - Digitale Lösungen für traditionelle Industrien! Digitale Technologien verändern die Welt der industriellen Produktion – entlang der gesamten Wertschöpfungskette. SMART-SPACE findet digitale Lösungen für traditionelles Umfeld. PROJEKTZIELE • Stärkung der internationalen Zusammenarbeit – um intelligente digitale Lösungen für traditionelle Industriezweige entsprechend der unternehmerischen Spezialisierungsstrategie zu fördern. • Identifikation einer intelligenten Fertigungsstrategie – Industrien grenzübergreifend miteinander verbinden und sie befähigen, ihre Kompetenzen miteinander zu verknüpfen. • Digital Innovation HUB – Förderung von Wachstum und Leistungsfähigkeit von KMUs.
ZIELGRUPPE • SMART-SPACE sucht KMUs, die ihr Wachstum und ihre Leistungsfähigkeit in smarten Lösungen sehen. KONTAKT Projektassistenz Innovationsprogramme Sina Baku E-Mail: baku@bwcon.de • Telefon: 0711-18421-623 Dieses Projekt wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung durch das Interreg Alpine Space Programm kofinanziert.
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
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CYBERONE
DURCHSTARTEN MIT CYBERONE Er ist der zentrale Businessplanwettbewerb der Hightech-Branchen im Baden-Württemberg: Beim CyberOne werden die zukunftsweisendsten Geschäftskonzepte technologieorientierter Start-ups und Unternehmen ausgezeichnet. Wir blicken nicht nur auf die Preisverleihung des Hightech Awards im Herbst zurück – denn die 19. Ausgabe am 13. November 2017 im Europa Park in Rust wirft bereits ihre Schatten voraus. Mehr als 550 Gäste verbrachten den Tag des letzten Hightech Summits im Herbst 2016 im Stuttgarter Wizemann Areal. Auf dem Tageskongress der Initiative IKT Baden-Württemberg –
Forward IT – erhielten die Teilnehmer in vier Fachforen Impulse zum Thema Digitale Transformation von hochkarätigen Referenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Bei der Galaveranstaltung am Abend wurde der CyberOne Hightech Award an junge Gründer verliehen. Das Wizemann Areal bot ein passendes Ambiente für den zweiten Hightech Summit Baden-Württemberg. Früher eine Gießerei, ist das industrielle Areal aus Backsteingebäuden heute nicht nur eine große Veranstaltungslocation, sondern mit dem Wizemann.Space auch eine Plattform für innovative Arbeitsräume von Gründern und Innovatoren. Ein geeigneter Ort also, um über Digi-
tale Transformation zu diskutieren und die besten Hightech-Innovationen des Landes auszuzeichnen. HIGHTECH ZUM ANFASSEN Nach einem informativen Austausch in den Fachforen bot sich den Gästen die Gelegenheit, auf dem Hof des Wizemann Areals die Hightech-Elektroautos einiger global führender und regional ansässiger Automobilhersteller zu bestaunen. Andere Gäste zog es in die Katakomben des Wizemann Areals, wo sie mit einigen Hightech-Ausstellungsstücken in Berührung kamen – und konnten so mit einer VR-Brille des Europa Parks Achterbahn fahren
Glückliche Gewinner Der CyberOne ging im vergangenen Jahr an Ad-O-Lytics. //Foto: BadenWürttemberg: Connected e.V.
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CYBERONE
oder über Gesten einen virtuellen Schaufenster-Promoter steuern. Nebenbei stellte ein 3D-Drucker kleine Trophäen für die Preisverleihung des CyberOne im feierlichen Rahmen am Abend her. Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut überreichte die Trophäen an die überraschten und erfreuten Gewinner. Sie betonte, dass ihr Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau den Gründergeist im Land weiter stärken und gerade auch Gründerinnen und Gründer in technologischen Bereichen fördern werde. Auf Platz drei landete das Heidelberger Team von EnFin, die mithilfe messbarer Parameter biologischer Vorgänge die Krebstherapie verbessern möchten, in dem ihr Produkt, ein Testkit, Patienten bestimmen kann, bei denen bestimmte Therapien besonders gut ansprechen. Über Platz zwei freute sich das Team rund um die ambitionierten Wintersportler von Werz Innovations, die nicht nur aus eigennützigen Gründen einen lebensrettenden Lawinenrucksack produzieren, der ein integriertes Lawinensystem aus Airbag und Atemhilfe besitzt. Die Vertreterinnen der glücklichen Gewinner des ersten Platzes waren die Biologin Andrea Hoffmeister und die Betriebswirtin Barbara Eberbach von Ad-O-Lytics. Das Team aus dem Bereich Life Science setzt auf eine virale Krebstherapie, bei der gezielt Viren eingesetzt werden, die bösartiges Tumorgewebe bekämpfen. Diese Viren infizieren die Krebszellen und zerstören sie dann. Die weiteren sechs Teams, die es bis ins Finale des CyberOne geschafft hatten, gingen jedoch nicht leer aus: Neben Urkunden und Trophäen aus dem 3D-Drucker gab es noch Sachpreise von BigFM und Adlon an zwei Gründerteams. Beim anschließenden Gettogether im Club des Wizemann Areals konnten die Teilnehmer den informativen, spannenden und erfolgreichen Tag ausklingen lassen und sich einer der wichtigsten Aufgaben der Veranstaltung widmen: dem Netzwerken.
BIS ANFANG JULI MIT BUSINESSPLAN BEWERBEN Für die 19. Ausgabe des CyberOne können sich interessierte Gründer noch bis zum 3. Juli 2017 bewerben, indem sie ihren Businessplan für den Hightech Award einreichen. Gesucht werden wieder Start-ups aus allen Technologiebranchen in Baden-Württemberg mit innovativen Konzepten, die das Potenzial haben, neue Standards zu setzen und Märkte zu revolutionieren. Während der Ausschreibung tourt die bwcon Entrepreneurship-Roadshow durch Baden-Württemberg, bei der Fachreferenten auf Veranstaltungen in neun Städten relevantes Gründerwissen der Businessplanung vermitteln. Weitere Infos und die genauen Termine finden Sie unter www.hashtag6789. de/roadshow2017. Die CyberOne-Fachjury wird am Ende der Ausschreibung im Juli die innovationsstärksten und vielversprechendsten Businesspläne aus allen Einreichungen sichten. Die Branchenschwerpunkte liegen auch in diesem Jahr bei Industrieller Technologie, Life Science sowie IT und Kreativwirtschaft. Nach dem letzten Feinschliff am Pitch auf der dreitägigen Unternehmerschule dürfen sich neun Finalisten mit ihrer finalen Präsentation den Experten aus
der Jury stellen und auf den Hauptgewinn in ihrer Kategorie hoffen. Höhepunkt E CYBERON wird die PreisB M ER 13. NOVE verleihung 2017 der kommenden Ausgabe des Awards sein, die auf dem Hightech Summit am 13. November 2017 im Europa Park in Rust stattfinden wird. Gleich drei Mal werden 10.000 Euro vergeben - und das sind nur die finanziellen Gewinne. Zahlreiche Kontakte zu Investoren, Coaches und Branchenpartnern, eine Mitgliedschaft im bwcon-Verein und damit Zugang zum größten Wirtschaftsnetzwerk im Land gibt es für jeden Finalisten dazu.
SAVE THE DATE:
Auch in diesem Jahr erwartet die Gäste des Hightech Summit wieder ein volles Tagesprogramm mit informativen Fachforen tagsüber und einer feierlichen Gala-Veranstaltung am Abend. Und auch in diesem Jahr wird der CyberOne wieder einen einzigartigen Blick in die Zukunft gewähren – wie sich die klügsten Gründerköpfe im Land eine digitalisierte, moderne Welt vorstellen.
WER KANN MITMACHEN? Zielgruppe Gründerteams in der (Vor-)Gründungsphase, universitäre Ausgründungen, Projektgruppen aus Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen, die in der Regel nicht älter als drei Jahre sind und maximal eine Millionen Euro Jahresumsatz erwirtschaften. Der Firmen-/Wohnsitz der Gründer muss in Baden-Württemberg oder in angrenzenden Wirtschaftsräumen liegen. Gesucht werden innovative und technologiebasierte Geschäftskonzepte von Startups aus allen Technologiebranchen.
Gründungsjahr Seit 1999 werden von Baden-Württemberg: Connected e. V. die zukunftsweisendsten Geschäftskonzepte technologieorientierter Start-ups und Unternehmen ausgezeichnet. Preisverleihung 2017: Auf dem Hightech Summit am 13. November im Europa Park in Rust. Bewerbung Die Einreichfrist für den CyberOne 2017 endet am 3. Juli. Mehr zur Online-Bewerbung und dem Award an sich gibt es unter www.cyberone.de.
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
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CYBERONE
DANK AWARD BESTENS VERNETZT Der CyberOne Award ging im vergangenen Jahr an das Team von Ad-OLytics. Das Biotechnologie-Spinoff der Universität Ulm will Viren sicher und gezielt zur Therapie gegen bösartiges Tumorgewebe einsetzen. #6789 hat beim Gründerteam nachgefragt, was sich seit dem Gewinn des CyberOne alles getan hat. Außerdem wollten wir wissen, woher die spektakuläre Idee für den Therapieansatz kam. Was hat sich nach Ihrem Gewinn beim CyberOne 2017 getan? Wir konnten insgesamt sehr vom Netzwerk rund um den CyberOne Hightech Award profitieren und haben in der Zeit wertvolle Kontakte geknüpft. Gerade zu Personen aus der Managementebene, die man so nicht ohne Weiteres kontaktieren kann, sind über den CyberOne Wettbewerb sehr einfach Kontakte entstanden. Der Zugang, der den teilnehmenden Gründern zur Stuttgarter VC-Szene und Business Angels aus dem Land beim CyberOne geschaffen wird, zahlt sich im Nachhinein sehr aus. Auch vom Medieninteresse und der Berichterstattung im Ramen des Wettbewerbs konnten wir sehr profitieren. Inhaltlich haben uns neben dem Feedback zum Businessplan vor allem der intensive Austausch und das gute Coaching durch Experten auf der Unternehmerschule bei Merck in Darmstadt weitergebracht. Der Gastgeber Merck hat als Partner aus dem Bereich Life Science natürlich sehr gut zu unserem Thema gepasst. Das Preisgeld wird nun konkret für Patentkosten ausgegeben. IP56
Schutz ist beim Forschungstransfer ein elementarer Dreh- und Angelpunkt, daher ist das Preisgeld auf jeden Fall gut angelegt. Was treibt Sie bei Ihrer Arbeit an? Wir haben hier die großartige Möglichkeit, die Ergebnisse unserer langjährigen Forschung wirklich in die Klinik zu überführen und so quasi die Brücke von der Laborbank zum Patienten zu schlagen. Damit können wir einen Beitrag im Kampf gegen eine Krankheit leisten, die ein großes gesellschaftliches Problem darstellt. Wie sind Sie auf Ihre Anwendung der Virotherapie gekommen? Das war letztendlich das Ergebnis langjähriger Forschungsarbeit, die sich darum gedreht hat, zu verstehen wie Viren mit dem Blutsystem intera-
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gieren. Bei diesen Forschungen haben wir Stück für Stück verstanden, was getan werden muss, um die Viren ganz gezielt vor bestimmten Blutbestandteilen zu schützen, so dass sie heilsam gegen Krebs eingesetzt werden können. Wie genau zeichnen Sie sich gegenüber bisherigen Behandlungsmethoden wie Chemotherapie aus? Der Nachteil bei einer Chemotherapie ist, dass beim Patienten starke Nebenwirkungen auftreten. Dem Patienten geht es also schlecht. Wir entwickeln eine nebenwirkungsarme Therapie, die gezielt auf die Tumorzellen gerichtet ist und diese zerstört. Gleichzeitig wird das Immunsystem stimuliert, so dass der bösartige Tumor durch zwei Wirkmechanismen gleichzeitig bekämpft wird.
Team von Ad-O-Lytics Betriebswirtin Barbara Eberbach (v.l.), Biologin Dr. Andrea Hoffmeister und Biochemiker PD Dr. Florian Kreppel, der Erfinder der Technologie. Zum Team von Ad-O-Lytics gehört ebenfalls noch Humanmediziner Prof. Dr. Stefan Kochanek. //Foto: Ad-O-Lytics
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Juroren unter sich Die Jurysitzung zum CyberOne Hightech Award 2016. // Foto: Baden-Württemberg: Connected e.V.
Der Innovationstreiber im Südwesten Deutschlands wird 20 Jahre Seit bereits 20 Jahren vernetzt der Verein Baden-Württemberg: Connected e.V. Unternehmen der Hightech-Branchen im Land, positioniert sich vernetzt weiterhin als integrierter InnovationsdienstleisterTechnologieunternehmen aus Baden-Württemberg mit dem Ziel die Digitale Transformationsprozesse der Mitgliedsunternehmen aktiv mitzugestalten. Vor 20 Jahren, am 5. Mai 1997, haben sich 35 Firmen zur Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg: Connected e.V. zusammengeschlossen und schreiben seit dem Erfolgsgeschichte. Mit Porsche, Zeiss, HP, IBM, SAP, TRUMPF und vielen weiteren Gründungsmitgliedern ist der Verein, inzwischen mit mehr als 600 Mitgliedern, schon seit vielen Jahren die führende Kraft der Förderung aller Technologie-Unternehmen im Land und baut seine Stellung als Innovationstreiber weiter aus. Global führende Firmen, Hidden Champions, kleine und mittelständische Unternehmen – bereits seit der Gründungsphase des Vereins bringt das Wirtschaftsnetzwerk von bwcon
die Großen und Innovationsstarken im Land zusammen und vernetzt diese mit Talenten und Technologien. Bwcon schafft somit eine branchenübergreifende Plattform für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Entwicklern, Anwendern und Investoren. Wirtschaft und Wissenschaft werden miteinander verbunden, um Potenziale voll auszuschöpfen. Auf Veranstaltungen, bei Vortragsreihen, in Arbeitsgruppen und durch Beratung profitieren Mitglieder wie Gründer und angehende Unternehmer von diesem Austausch zu allen Technologie- und Trendthemen. Als integrierter Innovationsdienstleister entlang der kompletten Wertschöpfungskette ist bwcon in den letzten Jahrzehnten vor allem durch seine etablierte Marken wie dem Cyber-One Hightech Award, der Arena 42 und Innovationskongressen wie dem Heidelberg Innovation Forum, dem Green Innovation and Investment Forum oder dem eHealth Forum stark gewachsen und baut seine Stellung in Baden-Württemberg weiter aus. In den Bereichen Talentförderung und -beratung, durch Fachkräftevermittlung und
Inhouse-Workshops zu innovativen Methoden (Design Thinking, Effectuation, Lean Startup und viele mehr) schult bwcon Menschen in unternehmerischem Denken und Handeln, um eine systematische Erweiterung von Geschäftsfeldern zu fördern. Mit dem bwcon Youngstars Lab fördert bwcon das unternehmerische Denken und Handeln von Auszubildenden und dual Studierenden und trägt dazu bei, dass die Unternehmen in Baden-Württemberg über Nachwuchskräfte verfügen, die den Prozess der Digitalen Transformation in den Unternehmen aktiv mitgestalten können. Werden auch Sie Mitglied und profitieren Sie mit Ihrer Firma vom einzigartigen bwcon-Netzwerk! Mehr Informationen unter www.bwcon.de. KONTAKT Baden-Württemberg: Connected e.V. Breitscheidstraße 4 70174 Stuttgart Telefon: +49(0)711/18421-600 E-Mail: info@bwcon.de
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HOMEPAGE
DORT, WO DIESES HEFT AUFHÖRT, GEHT ES ONLINE WEITER #6789 erscheint derzeit zwei Mal pro Jahr: Der ersten Ausgabe im Frühjahr folgt pünktlich zum CyberOne Award im Herbst die zweite Ausgabe. In der Zwischenzeit gewähren wir Ihnen auf unserer Homepage www.hashtag6789. de vorab Einblicke in die Themen des kommenden Heftes. Außerdem berichten wir aktuell von Veranstaltungen und Messen, auf denen die #6789-Redaktion unterwegs ist. Bleiben Sie auf dem Laufenden und folgen Sie uns auf Twitter unter @hashtag6789, liken Sie uns auf www.facebook.com/Hashtag6789 oder klicken Sie sich durch unsere Videos auf www.youtube.com/user/Hashtag6789.
TECHNOLOGIE. INNOVATION. UNTERNEHMERTUM.
Sie haben ein interessantes Thema, eine innovative Idee oder eine spannende Veranstaltung am Start? Dann nehmen Sie Kontakt zur Redaktion per E-Mail an redaktion@hashtag6789.de auf.
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LEITSPRUCH ZUM KOMMUNIKATIONSKONGRESS 2017:
„Ich bin doch keine Maschine“ Der Kommunikationskongress 2017 der Hochschule Aalen und des Marketingclubs Ostwürttemberg am 29. Juni in Aalen nimmt die Liedzeile „Ich bin doch keine Maschine!“ von Tim Benzko als Leitmotiv. Es geht um die Frage, wie künstliche Intelligenz Kommunikation übernimmt und welche Auswirkungen das hat. Massendaten werden heute in Kampagnen zielgruppenaffin individualisiert ausgesendet. Doch es lauern auch Fallstricke in der schönen neuen Marketingwelt. Da übernehmen Social Bots auf einmal die „Meinungsführerschaft“, Trolle zerstören das Geschäftsmodell und der falsche Ton in „sozialen Medien“ führt zu Negativimage. Wirtschaft und Wissenschaft geben Antworten, wie die Deutsche 58
Post DHL oder Zeiss Big Data und Small Data ausbalancieren und wie das Echoraumprinzip unsere Wahrnehmung verändert. Zahlreiche Best Practise Beispiele aus dem Mittelstand, aus Verwaltungen und Banken zeigen den Teilnehmern praktische Lösungen. „Wir sind sehr stolz darauf, mit Prof. Dr. Christof Ehrhart eine bundesweite Koryphäe nach Aalen zu bringen“, freut sich Organisator Wolfgang Grandjean. „Er verbindet als Professor der Uni Leipzig und Leiter der Konzernkommunikation der Deutschen Post DHL Group Theorie und Praxis. Vor allem seine These ist hochspannend: Er nutzt alle Big Data Möglichkeiten und vertraut bei bestimmten Entscheidungen doch lieber dem persönlichen Gespräch. Da können wir bestimmt was lernen!“
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
Prof. Dr. Christof Ehrhart
Das komplette Programm und Anmeldung im Internet unter www.sdz-messe.de/ kommunikationskongress