AUSGABE 3/2017
TECHNOLOGIE. INNOVATION. UNTERNEHMERTUM.
BITTE LEEREN, ICH BIN VOLL!
Das Startup Binando will die Digitalisierung der Abfallwirtschaft vorantreiben. //16–17
DIGITALE LEITREGION
CLEVER DURCHDACHT
CYBERONE
BW-Innenminister Thomas Strobl im Interview zur Digitalisierungsstrategie.
Wie sich mit pfiffigen Leichtbau-Ideen Geld und Ressourcen sparen lassen.
Wer macht das Rennen: Diese Startups kämpfen um den Hightech Award.
//12-15
//51-53
//06-10
www.hashtag6789.de
BOARD OF EDITORS BWCON
KDRS/RZRS
Die führende Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Hightech-Standortes Baden-Württemberg.
KDRS/RZRS ist seit über 40 Jahren das IT-Dienstleistungsunternehmen für die Kommunen in der Region Stuttgart.
WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG KARLSRUHE
FRAUNHOFER–INSTITUT FÜR ARBEITSWIRTSCHAFT UND ORGANISATION IAO
Mit Unternehmen, Investoren und Institutionen arbeiten wir als Partner der Wirtschaft daran am Standort Karlsruhe ein Klima für Wachstum und Innovation zu schaffen.
Unterstützt Unternehmen, Institutionen und Kommunen auf dem Weg zu neuen Geschäftsmodellen, effizienten Prozessen und wirtschaftlichem Erfolg.
Kommunale Datenverarbeitung Region Stuttgart
Rechenzentrum Region Stuttgart GmbH
LEICHTBAU BW GMBH Mit mehr als 1600 Unternehmen und über 220 Forschungseinrichtungen das weltweit wohl größte LeichtbauNetzwerk. We connect your business.
SDZ DRUCK UND MEDIEN Der größte Mediendienstleister in Ostwürttemberg verbindet erfolgreich Kunden und Märkte.
Ein Produkt der SDZ Druck und Medien und bwcon in Kooperation mit Leichtbau BW GmbH, Wirtschaftsförderung Karlsruhe, Fraunhofer IAO und KDRS/RZRS. Ausführliche Infos zum Board of Editors und dessen Akteuren finden Sie auf den Seiten 58-59.
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser, mit der dritten Ausgabe wird unser Magazin #6789 im November ein Jahr alt. In dieser Zeit ist unser Netzwerk stetig weiter gewachsen, bekamen wir interessante Anregungen, um noch besser zu werden. Kein Wunder also, wenn wir den Schwerpunkt dieser Ausgabe auf das brandaktuelle Thema „Smart Cities“ gelegt haben. Für das Auftaktinterview stand uns Thomas Strobl, Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration in Baden-Württemberg, Rede und Antwort. Mit ihm haben wir über die neue Digitalisierungsstrategie „digital@bw“ der Landesregierung gesprochen (Seite 6). Wir wollten auch wissen, wie der Breitbandausbau im Land voranschreitet und wie er sich die digitale Zukunftskommune vorstellt. Wie wird sich das Gesicht von Städten in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verändern? In welchen Bereichen müssen Mobilität und Architektur noch mehr zusammenwachsen? Wie können wir das Verkehrsaufkommen reduzieren? SMART-Erfinder Prof. Johann Tomforde (TEAMOBILITY GmbH), Architekt Arnold Walz (Design-to-Production) und Dr. Wolfgang Seeliger (Leichtbau BW GmbH) haben Ideen diskutiert, wie sich durch clevere Leichtbaukonstruktionen immer knapper werdende Ressourcen wie beispielsweise Bausand einsparen lassen. Ganz persönliche Visionen und Sichtweisen zum Thema lesen Sie ab Seite 22. Apropos Verkehrsaufkommen reduzieren: Wie das heute schon funktionieren kann, zeigen wir Ihnen in unserer Titelgeschichte über Binando (Seite 16). Das Startup hat ein System entwickelt, bei dem Abfallcontainer mit Sensoren ausgestattet werden, die den Füllstand automatisch weiterfunken. Ein Computer berechnet dann die beste Route und überträgt die Strecke gleich ans Navi im Müllauto – genial! So lassen sich laut der beiden Gründer von Binando rund ein Drittel der Kosten für Fahrten einsparen. Ein cleveres Sprungbrett auf dem Weg nach oben kann für Startups der CyberOne Hightech Award sein, der Bussinessplanwettbewerb im Land. Wir stel-
len hier nicht nur die diesjährigen Finalisten vor (ab Seite 51), sondern haben auch einen kurzen Blick hinter die Kulissen geworfen. Wie Gründer im Vorfeld des CyberOne begleitet werden, damit nicht nur der Businessplan, sondern auch die Präsentation beim finalen Pitch sitzt – das lesen Sie auf Seite 54. Warum es letztlich aber nicht nur auf die Folien, sondern auch auf die Persönlichkeit der Gründer ankommt – das verrät Jürgen T. Sigloch, der als Vorstandsmitglied von bwcon für den Businessplan-Wettbewerb CyberOne zuständig ist (Seite 50). #6789 ist ein Gemeinschaftsprojekt. Das „#“ repräsentiert das Netzwerk, das unerlässlich ist, wenn man neue Ideen voranbringen will. Die Zahlen 6789 stehen für ersten Ziffern der Postleitzahlen im Südwesten und sind so ein Symbol für die Region. Neben bwcon, der führenden Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Hightech-Standortes Baden-Württemberg, und der SDZ Druck & Medien, dem Medienunternehmen in Ostwürttemberg, sind an der dritten Ausgabe als Partner im Board of Editors die Leichtbau BW GmbH, die Wirtschaftsförderung Karlsruhe, das Fraunhofer IAO und KDRS/RZRS beteiligt.
Alexander Hauber SDZ Druck & Medien #6789-Redaktion
Tomma Profke bwcon #6789-Redaktion
PS: Auf der Hannover Messe 2018 sind wir vom 23. bis 27. April in der Leichtbauhalle 5 an Stand D46 mit vertreten. #6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
3
#12
PFIFFIGE LEICHTBAU-IDEEN
#54 #34
HILFE AUF DEM WEG NACH OBEN
MORGENSTADTWERKSTATT
UNTERNEHMERTUM
TECHNOLOGIE
06
AUF DEM WEG ZUR DIGITALEN LEITREGION
22
KLASSISCHE DENKWEISEN DURCHBRECHEN
12
CLEVERE AUTOBAHN–GRÜNBRÜCKE
28
KARLSRUHE MACHT ZUKUNFT
16
TITELTHEMA: „ICH BIN VOLL, BITTE LEEREN!“
34
DIE MORGENSTADTWERKSTATT
4
Thomas Strobl zur Digitalisierungsstrategie der Landesregierung in BW.
Wie sich mit Leichtbau-Konstruktionen Ressourcen einsparen lassen.
Das Startup Binando und seine tolle Geschäftsidee.
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
Wo können Architektur und Mobilität in Zukunft zusammenwachsen?
Was die Stadt mit dem Campus-Konzept „#Smart Production 4.0“ vorhat.
Hier werden Lösungen für die Stadt der Zukunft entwickelt.
#22 ARCHITEKTUR UND MOBILITÄT VON MORGEN
#06 THOMAS STROBL IM INTERVIEW
#42
MEHR ALS NUR EIN AUSSICHTSTURM
#48 CYBERONE HIGHTECH AWARD
INNOVATION
CYBERONE
42
MEHR ALS NUR EIN AUSSICHTSTURM
50
PLATTFORM FÜR GRÜNDER IM LAND
44
MEHRWERT AUS DEN DATENBERGEN
51
DIE FINALISTEN IM PORTRAIT
54
HILFE AUF DEM WEG NACH OBEN
In Rottweil testet thyssenkrupp die Aufzüge von morgen.
Was die Ludwigsburger Bürger von Open Data haben.
Jürgen T. Sigloch über den Hightech Award.
Sie kämpfen 2017 um die begehrte Auszeichnung.
Wie Gründer im Vorfeld des CyberOne unterstützt werden.
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
5
INTERVIEW
AUF DEM WEG ZUR DIGITALEN LEITREGION Die Ziele sind hoch gesteckt: Baden-Württemberg soll in vielen Bereichen der Digitalisierung Spitzenreiter werden, etwa beim Thema digitale Mobilität. Dafür hat die Landesregierung die Digitalisierungsstrategie „digital@bw“ ins Leben gerufen. Im Interview mit #6789 spricht Thomas Strobl (CDU), Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration, über die Aufgaben der kommenden Jahre, den Breitbandausbau im Land und wie er sich die digitale Zukunftskommune vorstellt.
#6789: Im Juli haben Sie mit Ministerpräsident Kretschmann die Digitalisierungsstrategie „digital@bw“ vorgestellt. Bis 2021 sollen rund eine Milliarde Euro investiert werden. Was sind die Kernpunkte des Programms? Thomas Strobl: Mit „digital@bw“ haben wir – gemeinsam mit allen anderen Ministerien – eine digitale Agenda für Baden-Württemberg entwickelt, bei der die Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt stehen. Wir haben das Ziel, Baden-Württemberg zur digitalen Leitregion zu entwickeln. Dabei werden verschiedene Schwerpunkte gesetzt: Bei der Mobilität wollen wir zum Beispiel über eine intelligente Vernetzung der Ver6
kehre Staus, Emissionen und Unfälle deutlich senken. Beim Thema Gesundheit müssen wir die Versorgung über telemedizinische Anwendungen und die Möglichkeiten der personalisierten Medizin voll ausschöpfen. Im Bildungssektor arbeiten wir an einem flexibleren Zugang zu Wissen über digitale Plattformen. Und im Bereich der Wirtschaft fördern und stärken wir ganz gezielt die Wettbewerbsfähigkeit durch den konsequenten Einsatz digitaler Anwendungen und Geschäftsmodelle. Außerdem gehen wir die Querschnittsaufgaben Forschung, Entwicklung und Innovation, Nachhaltigkeit und Energiewende, Datensicherheit, Daten- und Verbraucherschutz an. Bereits in den kommenden zwei Jahren werden über 80
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
neue Modellvorhaben in all diesen Bereichen umgesetzt und, wo immer möglich, ressortübergreifend bearbeitet. In der Digitalisierungsstrategie heißt es, dass Baden-Württemberg das „digitale Mobilitätsland Nummer 1“ werden soll – wie stellen Sie das an und welche Schritte sind dafür notwendig? Die Digitalisierung wird auch die Mobilität grundlegend verändern. Wir haben jetzt die Chance, neue, bessere und nachhaltigere Mobilitätskonzepte zu entwickeln. Schauen Sie sich den Parksuchverkehr an: Er macht 30 Prozent des gesamten innerstädtischen Verkehrs aus. Stellen sie sich
Thomas Strobl ist seit Mai 2016 Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration in BadenWürttemberg. //Foto: Chaperon
»OHNE SCHNELLES INTERNET, OHNE DIE RICHTIGE INFRASTRUKTUR IST BEI DER DIGITALISIERUNG ALLES NICHTS.« //Zitat: Thomas Strobl
nur mal Stuttgart mit ein Drittel weniger Verkehr vor! Durch intelligentes, digitales Parkraummanagement können wir das deutlich reduzierten – und sorgen damit auch gleich für saubere Luft. Wir müssen Echtzeitinformationen zusammenführen und ganz anders nutzen, als das noch heute der Fall ist. Oder nehmen Sie das automatisierte Fahren, das werden wir jetzt ganz gezielt auch im ÖPNV erproben, und zwar in der Stadt wie im ländlichen Raum. Gerade ältere Menschen können sich so bis ins hohe Alter ein hohes Maß an Selbstbestimmung und Mobilität erhalten. Digitale Mobilität ist nicht ohne die Kommunen denkbar. Der Begriff „Smart City“ ist in aller Munde. Wie
sieht für Sie die digitale Zukunftskommune aus? Das Leben in der digitalen Zukunftskommune ist für mich bürgernah und nachhaltig, und natürlich auch bequem. Das heißt zum Beispiel, dass die Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltung ganz anders abläuft als das noch heute der Fall ist. Wir werden den Menschen im Land die Möglichkeit geben, ihre Angelegenheiten einfach, von überall her und rund um die Uhr abzuwickeln. Um hier jetzt auch möglichst schnell Fahrt aufzunehmen, haben wir den landesweiten Ideenwettbewerb „Digitale Zukunftskommune@bw“ mit einem Fördervolumen von 7,6 Millionen Euro gestartet. Hier wollen wir digitale
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
7
INTERVIEW
»DAS LEBEN IN DER DIGITALEN ZUKUNFTSKOMMUNE IST FÜR MICH BÜRGERNAH UND NACHHALTIG, UND NATÜRLICH AUCH BEQUEM.« //Zitat: Thomas Strobl
Vorreiter unter den Kreisen, Städten und Gemeinden stärken, ihre Projekte sichtbar machen und denjenigen, die noch Unterstützung brauchen, das notwendige Rüstzeug an die Hand geben, um ihre eigene, bedarfsgerechte Digitalisierungsstrategie zu entwickeln. Der Zugang zu schnellem Internet ist Grundlage für jede „Smart City“ und zugleich für Unternehmen ein existenzieller Standortfaktor. Welche Schritte planen Sie, um den Breitbandausbau im Land voranzutreiben? Wir fördern den Breitbandausbau in Baden-Württemberg mit Hochdruck. Allein im letzten Jahr haben wir rund 115 Millionen Euro für den kommunalen Breitbandausbau zur Verfügung gestellt. Dieses Jahr werden es rund 125 Millionen Euro – das wollen wir auch so verstetigen, bis das schnelle Internet in der Fläche des Landes 8
angekommen ist. Der Ausbau von Glasfaser als Zukunftstechnologie hat für uns daher höchste Priorität. Wir wollen mit Hochgeschwindigkeit ins Gigabit Zeitalter starten. Denn ohne schnelles Internet, ohne die richtige Infrastruktur ist bei der Digitalisierung alles nichts. Breitband ist die Lebensader der Digitalisierung und der Schrittmacher für eine erfolgreiche Transformation. Wir müssen dabei heute die Weichen für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes stellen. Die Anbindung von Gewebegebieten und Schulen ist daher ein besonderer Schwerpunkt unserer Förderpolitik.
marktführer. In unserer Digitalisierungsstrategie „digital@bw“ legen wir den Fokus auch klar auf den ländlichen Raum. Wir wollen alle in Baden-Württemberg bei der Digitalisierung mitnehmen.
Wie kommt der digitale Wandel auch im ländlichen Raum an, so dass wir auch von „Smart Regions“ im Land sprechen können?
Mit dem Wettbewerb „Digitale Zukunftsdörfer@bw“ wird die Landesregierung beispielsweise ganz konkret drei ländliche Modellregionen auswählen und dabei gemeinsam mit ihnen der Frage nachgehen, wie die Digitalisierung und damit neue Technologien dafür sorgen können, das Leben auf dem Land für Ältere zu erleichtern und für Jüngere noch attraktiver zu machen. Dabei nehmen wir gerade den örtlichen Handel und regionale Wertschöpfungsketten in den Blick.
Wir haben in Baden-Württemberg bereits einen sehr „smarten“ und äußerst attraktiven Ländlichen Raum – denken Sie an die Standorte der vielen Hidden Champions und Welt-
Der Erpressungstrojaner „WannaCry“ hat im Mai weltweit mehrere tausend Computer lahm gelegt. Wie lässt sich das Know-how der Unternehmen im Land schützen?
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
INTERVIEW
Perspektivwechsel
Was kann auch für die Datensicherheit der Bürgerinnen und Bürger getan werden, um das Vertrauen in digitale Anwendungen zu stärken? Die Cyberattacke ‚WannaCry‘ hat IT-Systeme in über 100 Ländern angegriffen. Das ist ein beispielloser Fall, der uns zeigt: Cybersecurity ist das Fundament der digitalen Welt. WannaCry ist nur ein Beispiel dafür, was tagtäglich tausendfach stattfindet: Staat, Wirtschaft, Bürger werden Opfer von Angriffen im Netz. Viele, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen sowie Einrichtungen der öffentlichen Hand sind jedoch auf den Umgang mit IT-Sicherheitsvorfällen nicht ausreichend vorbereitet. Kompetente Anbieter von IT-Sicherheitslösungen und -dienstleistungen sind nur begrenzt am Markt vorhanden. Deshalb bauen wir die „Cyberwehr Baden-Württemberg“ auf: eine Kontakt- und Beratungsstelle vor allem
für kleine und mittlere Unternehmen sowie eine landesweite Koordinierungsstelle bei Hackerangriffen. Die Cyberwehr wird die digitale Feuerwehr des 21. Jahrhunderts, erreichbar an sieben Tagen in der Woche, 24 Stunden am Tag. Wir schaffen eine Stelle mit einheitlicher Notfallnummer. Die Cyberwehr wird zudem eine Einrichtung, die die Notfall-Hilfe mit bereits bestehenden Einrichtungen verknüpft und Unternehmen damit eine ganzheitliche Lösung für Cybersicherheit bietet. Das ganze begleiten wir mit Forschung und einer Studie zur Lage der Cybersicherheit bei uns im Land.
Thomas Strobl mit Ulms Oberbürgermeister Gunther Czisch beim Livetest des Birdly, einem Flugsimulator der Stadt Ulm. //Foto: Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration BW
Um die Schlagkraft im Bereich der Cybersicherheit zu erhöhen, werden wir auch ganz gezielt innovative Startups aus dem Bereich der IT-Sicherheit fördern. Mit dem IT-Security Lab setzen wir jetzt auch ein Programm auf, das jungen IT-Unternehmen hilft, ihre Produkte und Dienstleistungen zur Marktreife zu bringen. Im kom#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
9
INTERVIEW
Besuch im Lagezentrum Staatssekretär Martin Jäger und Minister Thomas Strobl im Lagezentrum des Landes Baden-Württemberg. //Foto: Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration BW
menden Doppelhaushalt planen wir für IT-Sicherheitsmaßnahmen rund elf Millionen Euro ein.
die Bedürfnisse ihrer Bürgerinnen und Bürger genau kennen, und den kommunalen IT-Dienstleistern.
Im Bereich E-Government hinkt Deutschland im Vergleich mit anderen europäischen Staaten hinterher. Wie kann die Verwaltung bei uns in Baden-Württemberg im Hinblick auf die Digitalisierung bürgernäher werden?
Und braucht es dabei nicht auch den Schulterschluss mit Berlin und den Kommunen, um etwas „Großes“ im Bereich der Digitalisierung zu bewegen?
In den letzten Jahren hat Baden-Württemberg sein E-Government-Angebot umfassend modernisiert, es hat sich da schon einiges getan – wir müssen freilich noch deutlich besser werden. Mit service-bw.de bieten wir eine gemeinsame Plattform für Land und Kommunen, so dass die Bürger alle Informationen an einer zentralen Stelle finden können. Wir wollen – und das ist für mich Teil einer digitalen Zukunftskommune – bis Ende des Jahres fünf kommunale Pilot-Prozesse durchgehend digitalisiert haben, zum Beispiel die Beantragung eines Führerscheins. Diese werden 2018 weiterentwickelt und Schritt für Schritt um weitere Verwaltungsleistungen ergänzt. Dabei arbeiten wir ganz eng mit den Kommunen zusammen, die 10
Natürlich braucht es diesen Schulterschluss und den gibt es bereits. Der digitale Wandel wird nur gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen: Bund, Länder, Kommunen. In vielen Fragen, wie zum Beispiel der Cybersicherheit, müssen wir aber noch weiter gehen und europäisch denken.
Die Fragen stellte Alexander Hauber.
Mehr Infos zur Digitalisierungsstrategie unter www.digital-bw.de.
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
115 Mio. EURO INVESTIERTE DAS LAND IM VERGANGENEN JAHR IN DEN KOMMUNALEN BREITBANDAUSBAU
UNTERNEHMERTUM
LEICHTBAU AUF DER HANNOVER MESSE ERLEBEN
D
er Gemeinschaftsstand Leichtbau aus Baden-Württemberg war die zentrale Anlaufstelle für zahlreiche Fachbesucher bei den Lightweight Solutions auf der Hannover Messe 2017. Auch im kommenden Jahr wird es auf der Messe, die vom 23. bis 27. April stattfindet, auf Initiative der Landesagentur Leichtbau Baden-Württemberg einen Gemeinschaftsstand für Unternehmen aus dem Leichtbausektor aus dem Ländle geben. Als Aussteller sind 2018 beispielweise TRUMPF Laserund Systemtechnik GmbH, Gaugler & Lutz oHG, Albert Handtmann Elteka GmbH & Co. KG oder Werner Bauser GmbH mit vertreten. #6789 ist am Gemeinschaftsstand ebenfalls wieder mit an Bord – also schauen Sie in Halle 5, Stand D46, bei uns vorbei!
der Leichtbauhalle 5 gleich drei besondere Plattformen: Die Integrated Lightweight Plaza soll durch besondere Exponate, Projektstudien, Live-Demonstrationen und dem Leichtbau Café ein Platz für Austausch und Dialog werden. Bei der Leichtbau Konfe-
Die Hannover Messe bietet dem Thema Leichtbau als wichtige Schlüsseltechnologie im kommenden Jahr in
renz am 25. April diskutieren internationale Experten über die akutellsten Trendverfahren und -technologien im Leichtbau. Außerdem soll es einen Themenpark „GS Glasfaserverstärkte Kunststoff“ geben, der über neue Anwendunsgmöglichkeiten informiert.
//Foto:Leichtbau BW GmbH
ANZEIGE
Empfangen Sie Ihre Kunden mit einer Website, angemessen und professionell. Denn auch im Netz gilt: der erste Eindruck zählt. Mit jedem Klick prägen Sie das Bild, das sich Kunden von Ihnen und Ihrem Unternehmen machen.
Wir bieten nach Pakete ganz Ihrem Bedarf. ch Klicken Sie do bei uns rein!
Verpassen Sie den Anschluss nicht:
Bleiben Sie mit voller Power im Wettbewerb. Ihre Website ist eine wichtige Plattform für Ihr Unternehmen. Zeigen Sie sich, Ihre Produkte und Leistungen.
Überzeugen Sie aus einer neuen Perspektive! Umsatz steigern
Überraschen Siehinterlassen. mit tollen Ausstellungsräumen, Verkaufs24h digital Eindruck ächen und Angeboten. Dank der virtuellen 360 Grad Tour
mehrkönnen Klicks,sich mehr Ihre Interesse Kunden in Ihrem Unternehmen umsehen, es Die Kommunikationsagentur
entdecken und wie nie zuvor damit interagieren. durch erkunden, mobile Erreichbarkeit. Ein Unternehmen der SDZ. Druck und Medien
Google Ranking erhöhen
Bahnhofstraße 65. 73430 Aalen.
Responsive wird–wichtiger eingestuft. younik-design.de #6789 Technologie. Innovation. Unternehmertum Die Kommunikationsagentur Bahnhofstraße 65. 73430 Aalen. younik-design.de
11
UNTERNEHMERTUM
»DIE BRÜCKE NACH UNSERER IDEE KOSTET ETWA DIE HÄLFTE UND ES WIRD LEDIGLICH EIN ZEHNTEL DER RESSOURCEN BENÖTIGT.« //Zitat: Dr.-Ing. Michael Herrmann
12
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
UNTERNEHMERTUM
AUTOBAHN– GRÜNBRÜCKE CLEVER DURCHDACHT
Das Stuttgarter Ingenieurbüro str.ucture ist spezialisiert auf den Leichtbau und modernste Planungsverfahren im Bauwesen. Ingenieure der Firma haben eine Brücke über die Autobahn entwickelt, die ganz anders ist als herkömmliche Brücken. Der Clou der Leichtbauspezialisten: Die bestehende Betonbrücke wird auf beiden Seiten durch Seilnetze erweitert. Diese Idee schont den Geldbeutel, die Umwelt und spart Ressourcen. Und sie schützt Mensch und Tier.
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
13
UNTERNEHMERTUM
Michael Herrmann ist einer der zwei Geschäftsführer der Stuttgarter str.ucture GmbH.
tion. 2009 hat er mit drei Partnern das Ingenieurunternehmen str.ucture in Stuttgart gegründet. „Wir entwickeln innovative Leichtbaulösungen fürs Bauwesen“, sagt Herrmann. Er ist einer der beiden Geschäftsführer. Ein Paradebeispiel für den Leichtbau sind Stadiondächer, denn große Flächen kann man nicht anders als leicht überspannen. Auf Grundlage dessen hat das Quartett gemeinsam mit den Architekten des Projekts ein wandelbares Dach über eine Einkaufsstraße in Buchs, im schweizerischen Kanton St. Gallen, geplant. Das faltbare Dach überspannt die 11 Meter breite und 50 Meter lange Metzgergasse in der Altstadt. Es wird in Längsrichtung entlang vier paralleler Schienen auf- und zugefahren, ähnlich einer Ziehharmonika. Das geschieht nahezu geräuschlos innerhalb weniger Minuten. Die Straße wird durch das textile Dach auf eine Fläche von 525 Quadratmetern vollständig überdeckt, es schützt vor Regen, spendet Schatten - und steigert die Umsätze von Handel und Gastronomen in der Metzgergasse. Brücken sind die Königsdisziplin des Straßenbaus. Nach Schätzungen des Bundesverkehrsministeriums gibt es davon etwa 120.000 im deutschen Straßennetz. Auf dessen gesamte Länge bezogen, kommt rein rechnerisch alle 5,4 Kilometer eine Brücke. Die werden nach diversen Verfahren gebaut. Bei kleineren bis mittleren Stützweiten bis zu rund 130 Metern werden Brücken häufig in Ortbetonbauweise gebaut. Dazu wird eine Schalung aufgebaut, anschließend Frischbeton eingefüllt. Diese Brücken sind sehr robust und langlebig. Sie sind aber auch teuer und es wird sehr viel Material verbraucht. „Die Brücke nach unserer Idee kostet etwa die Hälfte und es wird lediglich ein 14
Zehntel der Ressourcen benötigt“, sagt Dr.-Ing. Michael Herrmann (36). Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er im Auftrag einer Gemeinde eine Grünbrücke über die Autobahn A8 in der Nähe von Stuttgart entworfen. Grünbrücken werden in erster Linie dafür gebaut, dass wildlebende Tiere wohlbehalten über vielbefahrene Straßen kommen. Faltdach wie eine Ziehharmonika Herrmann hat konstruktiven Ingenieurbau studiert, als Projektleiter bei einem renommierten Architekten in Stuttgart gearbeitet und am Institut für Leichtbau der Universität Stuttgart in Betonbau promoviert, mit Schwerpunkt Material- und Gewichtsreduk-
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
Fehler dank digitalem 3-D-Modell vermeiden Ein anderes Projekt von str.ucture ist der Neubau des Hotels am Rathaus in Oberkochen, der Zeiss-Stadt auf der Ostalb. Das wird zwar ganz konventionell gebaut, allerdings mit dem Anspruch, modernste Planungsverfahren einzusetzen. „Zusammen mit den beauftragten Architekten haben wir ein dreidimensionales Modell des Gebäudes erstellt nach dem BIM-Prinzip“, sagt Herrmann. Die Abkürzung steht für „Building Information Modeling“, das ist eine digitale Arbeitsmethodik in der Bauplanung. Grundlage dafür ist das virtuelle Gebäudemodell, das dessen Planung, Bauausführung und Bewirtschaftung
Bisher nur eine Simulation Die neuartige Leichtbaubrücke über die A8. //Fotos: str.ucture GmbH
umfasst. „Diese Art des Bauens dient dazu, Fehler zu vermeiden, weil sämtliche Arbeitsschritte integriert sind: Architektur, Statik und technische Gebäudeausstattung wie Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektrik.“ Beim konventionellen Bauen werden für die einzelnen Gewerke separate Pläne genutzt – und die stimmen nicht immer überein. Dieses Manko schließt das digitale 3-D-Modell aus. Ein weiteres Projekt von str.ucture ist eine innovative Leichtbaubrücke über die Autobahn A8 bei Stuttgart. Auf Anfrage der Gemeinde Denkendorf im Landkreis Esslingen hatte das Unternehmen eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, um herauszufinden, ob und wie man die bestehende Brücke erweitern kann – nicht nur für Tiere, sondern auch für Fußgänger und Radfahrer. Die bestehende Wirtschaftsbrücke dient bislang vor allem dem landwirtschaftlichen Verkehr. Sie ist etwa fünf Meter breit und aus Beton. „Unsere Idee war es, die Brücke an beiden Seiten um jeweils 20 Meter mit einem Seilnetz zu erweitern“, sagt Herrmann. Die gedachte Konstruktion ist vergleichbar mit einem Fischernetz, nur ist sie mit 50 Zentimeter Maschenweite deutlich luftiger. Die Seile für das Netz bestehen aus 2 Zentimeter dicken Stahlseilen. „Die beiden
Netze werden an dicken Randseilen über die Straße gespannt“, sagt Herrmann. Die Spannseile werden in der Böschung der Autobahn verankert, so dass das Konstrukt aussieht wie eine Hängematte zwischen zwei Bäumen auf dem Kopf. Die Krümmung der Oberfläche ist für das Tragwerk notwendig, mithilfe der Druckbögen und Randseilen wird sie erreicht. Auf die Gitternetze werden Textilien gelegt und 30 Zentimeter Erde aufgeschüttet. Darauf gelangen Mensch und Tier sicher über die Autobahn.
str.ucture nicht, denn das Thema ist dort in den Hintergrund gerückt. „Es gibt aber eine andere Gemeinde an der A8, die an unserer Idee interessiert ist“, sagt Herrmann. Mit der ist das Unternehmen am Verhandeln. Die neuartige Grünbrücke unterliegt üblichen Brücken-Lebenszyklen von 80 bis 100 Jahren. Danach fällt das Recycling leicht, weil es keine verklebten Verbindungen zwischen den Materialien gibt und diese sortenrein getrennt und wiederverwertet werden können.
Recycling leicht gemacht Die Machbarkeitsstudie von str.ucture ist ein Konzept für die weltweit erste leichte Grünbrücke in dieser Größenordnung. Davon gibt es mehrere auf der A8, eine davon ganz in der Nähe der Denkendorfer-Brücke, am Albaufstieg der A8 bei Kirchheim unter Teck. Doch die ist ganz konventionell mit viel Beton gebaut. „Mit unserer wird gegenüber herkömmlicher Bauweise lediglich ein Zehntel des Materials benötigt“, sagt Herrmann. Viel weniger Baumaterial bedeutet gleichzeitig eine deutliche Verringerung der CO2-Emissionen bei dessen Herstellung. Die Kosten für die Brücke liegen bei der Hälfte, im konkreten Fall bei rund zwei Millionen Euro. Zu einem Auftrag von Denkendorf kam es für
Die Bücke in Denkendorf und die andere sind nur zwei von rund 500 bis 1000 solcher Wirtschaftsbrücken, die es über Deutschlands Autobahnen gibt, wie Herrmann recherchiert hat. „Das Konzept der Grünbrücke von str.ucture könnte auch bei der Überdeckelung größerer Autobahnbereiche oder innerstädtischer Bundesstraßen zur Anwendung kommen und die Flächenversiegelung verringern“ meint die Leichtbau Baden-Württemberg. Das Potential für die Idee von str.ucture ist also riesig. Die Leichtbau BW mit Sitz in Stuttgart agiert als Dienstleister im Land für Wirtschaft und Wissenschaft. Als reines Landesunternehmen unterstützt es die Vermarktung von Know-how aus BaPeter Ilg den-Württemberg.
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
15
TITEL – UNTERNEHMERTUM
»BITTE LEEREN, ICH BIN VOLL« Die Gründer von Binando
iffer
Moritz Pfe
Nikolaos Baltsios
Binando gestaltet die Digitalisierung der Abfallwirtschaft mit. Das Startup hat ein System entwickelt, mit dem Abfallcontainer optimiert geleert werden, denn Sensoren funken automatisch denn Füllstand der Behälter weiter. Die jungen Gründer sind alte Hasen im Geschäft, denn für beide ist es schon die zweite Firmengründung. Das Potential für ihr neues Produkt ist prächtig. Einfach genial ist die Idee des Startups Binando, weil sie genial einfach ist. „Andere Gründer beneiden uns sehr, weil unsere Geschäftsidee ganz leicht zu erklären ist“, sagt Nikolaos Baltsios (32), einer der beiden Gründer. Sensoren messen den Füllstand in Abfallbehältern. Diese Daten werden über Mobilfunk an den Computer bei Binando übertragen. Dort ermittelt eine Software die optimale 16
Route fürs Leeren der Behälter. Diese Strecke wird abschließend ans Navigationssystem des Abfallfahrzeugs übertragen. „Bis zu einem Drittel der Kosten für die Fahrten lassen sich mit unserer Lösung einsparen.“ Mit dem Produkt von Binando gibt es keine Glascontainer mehr, die überfüllt sind. Und keine Leerfahrten. Üblicherweise werden die Container nach einer Standartroute angefahren und geleert. Unabhängig vom Füllstand und immer am gleichen Tag. „Das ist ineffizient“, sagt Baltsios. Mit der Lösung von Binando lassen sich Zeit, Sprit und CO2-Emissionen reduzieren. Von guten Kontakten profitiert Für Baltsios ist es bereits die zweite Firmengründung. Er hat einen Bachelorabschluss in Volkswirtschaftslehre und einen Master in Merger and
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
Aquisitions. Firmenfusionen und Firmenübernahmen sind die deutschen Worte dafür. Anschließend hat er in einer Bank im Investmentbanking in seinem Fachgebiet gearbeitet. Nach drei Jahren hat er gekündigt und mit anderen ein Startup gegründet, dessen Produkt ein Vermittlungsportal für Parkplätze war. „Es lief aber nicht wie erwartet, deshalb haben wir die Firma geschlossen.“ Geblieben sind die guten Kontakte zur Gründerszene in Stuttgart, die untereinander ordentlich vernetzt ist. So kam er ins Programm Activatr. Bei dem werden Gründer mit Unternehmen vernetzt, um gemeinsam eine neue Geschäftsidee zu finden. Für den Energiekonzern EnBW sollte ein Geschäftsmodell entwickelt werden, das auf Daten aufbaut, die in einer Stadt erfasst werden. Niko Baltsios und Moritz Pfeiffer (27) bildeten ein Team, vorher kannten sie sich nicht. Heraus kam das intelligente Abfallmanagement. Pfeiffer hat einen Bachelor in Wirtschaftsinformatik und einen Master in Business- and Pro-
TITEL – UNTERNEHMERTUM
»ANDERE GRÜND E R BENEIDEN UNS SEHR, WEIL UNSERE GESCHÄFTSIDEE GANZ LEICHT ZU ERKLÄREN IST.« //Zitat: Nikolaos Baltsios
cess-Management, dann als Computerspezialist bei IBM gearbeitet und auch bei ihm ist es die zweite Firmengründung. Er entwickelte vorher Apps und Webseiten. Pfeiffer ist fürs technische bei Binando zuständig, Baltsios macht das Kaufmännische. Sein Engagement lässt sich EnBW in Unternehmensanteilen auszahlen. „EnBW ist für uns Investor, Ratgeber und Türöffner durch die guten Kontakte in Kommunen“, sagt Baltsios. Neun Monate lief das Programm Activatr im vergangenen Jahr. Im Februar dieses Jahres wurde Binando ins Handelsregister eingetragen, damit
war die Firma offiziell gegründet. Ihr Sitz ist Stuttgart. Erfolgreiche Pilotprojekte In mehreren Großstädten Deutschlands wurde das System in etwa 200 Glascontainern getestet. Die Pilotprojekte sind nun abgeschlossen. Die Tests waren erfolgreich und haben das große Einsparpotential gezeigt. „Ab Jahresende, spätestens zum Beginn des neuen Jahres, werden wir etwa 1.000 Glascontainer einer deutschen Großstadt mit unserem System ausstatten“, sagt Baltsios. Welche das ist, darf er jetzt noch nicht verraten. Um die 250.000 Glascontainer gibt es deutschlandweit. Im nächsten Schritt wollen sie den Markt für Altkleidercontainer bearbeiten. Grundsätzlich eignet sich die Lösung für jede Art von Abfallbehälter. Auch für die Altpapier- oder Müll-Tonne zu Hause. Das Marktpotential ist enorm, der Wettbewerb überschaubar. „International gibt es vergleichbare Produkte, national mit unserer Integrationstiefe bis ins Navi hinein nicht“, sagt Baltsios. Schon ab 2019 soll die junge Fir-
ma Gewinne erwirtschaften. Sie hat zwei feste Angestellte und arbeitet mit mehreren freien zusammen. Neue Herausforderung im Startup Die beiden jungen Männer haben gut bezahlte Jobs aufgegeben, um eine Firma zu gründen. Baltsios hat das aus zwei persönlichen Gründen getan: „Dass sich das Geschäft mittel- und langfristig finanziell lohnt. Und weil meine Lernkurve in der Bank nach drei Jahren gegen Null tendierte.“ Jetzt steigt sie wieder steil an, weil jeden Tag neue Herausforderungen zu meistern sind. Nur bei der Namensfindung für ihre Firma wollte sich das Duo sein Leben nicht unnötig schwer machen. Binando war schnell gefunden. Die ersten drei Buchstaben Bin sind das englische Wort für Abfallbehälter und den Appendix ando tragen Startups häufig. Als wäre es ein Erkennungszeichen dafür. Peter Ilg
// Grafik und Fotos: Binando
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
17
ANZEIGE
Eine City ist nur so modern wie ihre Infrastruktur Die Digitalisierung schreitet weiter voran und immer mehr Städte in aller Welt setzen moderne Technologien ein, um den Verkehr intelligent zu steuern, die Sicherheit ihrer Bürger zu gewährleisten und die öffentliche Verwaltung reaktionsschneller und bürgernäher zu machen. In der heutigen, digitalisierten Welt bildet eine zuverlässige, intelligente IT-Infrastruktur die notwendige Basis auf dem Weg zu einer modernen Stadt mit einer ‚smarten‘ Verwaltung. Am Beispiel der Stadt Friedrichshafen ist zu erkennen, wie moderne Informations- und Kommunikationstechnologie die Lebens- und Standortqualität in einer mittelgroßen 18
deutschen Stadt steigert. Seit 2006 ist die Stadt Friedrichshafen flächendeckend mit modernster Breitband-Infrastruktur ausgestattet. Bis 2015 folgte eine Reihe von Innovationsprojekten aus allen Lebensbereichen. Sie erleichtern den Bewohnern das Leben, fördern gezielt die Bürgernähe zur Verwaltung und verschaffen Friedrichshafen Standortvorteile durch seine moderne Infrastruktur und seine Innovationsfreude.
Ende ihrer Produktlebenszyklen und die Stadtverwaltung begann, die Erneuerung ihrer Telekommunikationsund Netzwerkinfrastruktur zu planen. Nach EU-weiten Ausschreibungen erhielt Alcatel-Lucent Enterprise Anfang 2017 gemeinsam mit seinen Partnern T-Systems (für das Netzwerk) und ITR (für die Telekommunikation) den Auftrag, eine konvergente Hochleistungsinfrastruktur für die Stadt Friedrichshafen aufzubauen.
Alcatel-Lucent Enterprise lieferte bereits seit 2008 die Netzwerkinfrastrukturprodukte für die Stadt Friedrichshafen. Im Jahr 2015 erreichten die Netzwerk-Komponenten, gefolgt von der TK-Anlage im Jahr 2017, das
Mit der Modernisierung der Netzwerkinfrastruktur wurde im Sommer 2017 der Grundstein hierfür gelegt. Ein redundanter Virtual-Chassis-Verbund und die Anbindung der Außenstandorte über eine Glasfaserlandschaft
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
ANZEIGE sorgen für unterbrechungsfreien Betrieb. Dies gewährleistet eine reibungslose Ablösung der klassischen Telefonanlage zu einer hochmodernen netzwerkbasierten TK-Infrastruktur, die virtualisiert und georedundant ausgelegt ist und somit höchste Ausfallsicherheit bietet. Die Stadtverwaltung Friedrichshafen verfügt somit heute über eine unschlagbar wirtschaftliche Gesamtlösung, die alle Anforderungen der modernen Stadt erfüllt und die Zukunftsfähigkeit der IT-Infrastruktur auf Jahre hinaus gewährleistet. Sie profitiert dabei von der Kompetenz und der Erfahrung von Alcatel-Lucent Enterprise, deren Lösungen für die Sprach- und Datenkommunikation sich im praktischen Einsatz bei Öffentlichen Verwaltungen vielfach bewährt haben. Städte und Gemeinden können damit die sichere, leistungsstarke Infrastruktur aufbauen, die sie brauchen, um jeden Tag ein wenig „smarter“ zu werden.
www.al-enterprise.com/de-de
// Foto: Felix Kästle/“Stadt Friedrichshafen, Competence Park“
Kennzahlen: Die Stadt Friedrichshafen hat ca. 61.000 Einwohner, beschäftigt rund 1.200 Mitarbeiter und besitzt etwa 60 Verwaltungsstandorte über die gesamte Stadt verteilt. Im Projekt kamen ca. 140 Netzwerkswitche/-router von Alcatel-Lucent Enterprise zum Einsatz und es kommunizieren ca. 700 Teilnehmer über die neue TK-Infrastruktur.
IMPRESSUM #6789 ist eine eingetragene Marke der SDZ Druck und Medien GmbH. HERAUSGEBER:
REDAKTION:
ONLINE:
SDZ Druck und Medien GmbH Bahnhofstraße 65, 73430 Aalen Tel. 07631 594-228 www.sdz-medien.de
Kerstin Schmidt (V.i.S.d.P.), Alexander Hauber, Peter Ilg, Dr. Jürgen Jähnert, Tomma Profke, Marc König
KOOPERATIONSPARTNER:
GRAFIK:
Folgen Sie uns auf Twitter: @hashtag6789 Oder besuchen Sie uns unter www.hashtag6789.de Außerdem finden Sie uns bei facebook.com/Hashtag6789 und youtube.com/user/Hashtag6789
bwcon GmbH, Leichtbau BW GmbH, KDRS/RZRS, Fraunhofer IAO und Wirtschaftsförderung Karlsruhe
Younik GmbH: Laura Raab www.younik-design.de ANZEIGEN:
REDAKTIONELLE UND GRAFISCHE UMSETZUNG:
Medienwerkstatt Ostalb Schleifbrückenstraße 6, 73430 Aalen Tel. 07361 49045-20 www.medienwerkstatt-ostalb.de
Jürgen Stirner j.stirner@sdz-medien.de Jörg Gschwinder j.gschwinder@sdz-medien.de Telefon 07361 5 94-225 Tomma Profke, bwcon GmbH Telefon 0711 18421-622
Bitte senden Sie uns Ihre Presseinformationen an redaktion@hashtag6789.de. Der Verlag übernimmt für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen keine Haftung.
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
19
VERANSTALTUNGEN
DIE WICHTIGSTEN
EVENTS
IN DEN KOMMENDEN MONATEN
8. eHEALTH
FORUM FREIBURG
// Foto: Rainer Bez © Universität Stuttgart IFF/Fraunhofer IPA
Digitalisierung im Gesundheitswesen Am 17. März 2018 präsentieren die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg und bwcon wieder gemeinsam beim größten Kongress zum Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen im Land zahlreiche Neuheiten rund um die digitale Welt der Medizin. Fachexperten und Telemedizinische Unternehmen stellen sich vor. Mehr Infos gibt es im Internet unter www.ehealth-forum-freiburg.de.
DIGITALISIERUNG VON PRODUKTIONSPROZESSEN ERLEBEN
5. TECHNOLOGIETAG
Informationsveranstaltung des Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrums Stuttgart
Am 25. und 26. Juni 2018 geht der Technologietag Hybrider Leichtbau im Internationalen Congresscentrum (ICS) der Landesmesse Stuttgart in die nächste Runde. Am ersten Tag zeigen Experten aus Industrie und Forschung bei der Konferenz mit Fachausstellung aktuelle Entwicklungen und präsentieren neue Lösungsansätze im Leichtbau. Am zweiten Tag haben Teilnehmer die Möglichkeit, an einem organisierten Business-Matching teilzunehmen und sich in einem Forum über Gründungsund Investitionsmöglichkeiten zu informieren. Sie möchten Ihre Leichtbaulösung einem internationalen Publikum präsentieren? Dann ist der Technologietag genau Ihre Bühne. Bis zum 12. Januar läuft der Call for Papers und es können aus Industrie wie auch aus der Forschung Beiträge zu Themen wie Additive Manufacturing, Konzeptleichtbau oder Digitalisierung und Simulation eingereicht werden. Weitere Infos unter www.leichtbau-bw.de.
Unter dem Motto „Digitalisierung erleben“ wird eine Einführung zu den Chancen der Digitalisierung und den kostenfreien Leistungsangeboten des Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum gegeben. Für praktische Erfahrungen sorgt eine Führung durch das Future Work Lab des Fraunhofer IAO und Fraunhofer IPA. Im Vordergrund stehen Anwendungen für die mobile Maschinenbedienung, Mensch-Roboter-Interaktion, assistierte Montage und Qualifizierung. Weitere Infos im Netz unter der Adresse: www.bit.ly/mittelstand4punkt0
20
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
HYBRIDER LEICHTBAU
VERANSTALTUNGEN
DIE WICHTIGSTEN
EVENTS
IN DEN KOMMENDEN MONATEN
ICE/IEEE TEMS
ZUKUNFTSFORUM 2018 Zukunftsräume schaffen! Die Transformation unserer Arbeitswelt ist in vollem Gange. Neue Technologien bringen nicht nur neue Geschäftsmodelle und Produkte mit sich, sondern haben tiefgreifende Auswirkungen auf organisatorischer, personeller und infrastruktureller Ebene. Unter dem Titel „Zukunftsräume schaffen! Neue Perspektiven für die Arbeit“ startet das Fraunhofer IAO mit seinem Zukunftsforum 2018 in das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF ausgerufene Wissenschaftsjahr „Arbeitswelten der Zukunft“. Weitere Infos zum Zukunftsforum 2018 gibt es online unter: www.bit.ly/zukunftsraeume
FINANCE & LAW DAY 2017
FINANZIERUNG, RECHT UND STEUERN Start-ups, Unternehmer und solche, die es noch werden wollen, erhalten am 7. Dezember 2017 in der Deutschen Bank in Stuttgart von Experten wertvolle Tipps für die eigene Unternehmensstrategie und -organisation. Themenschwerpunkte sind an diesem Tag Gründungsformalien, Gründerkredite, Business Angels, Versicherungen, Verträge, Unternehmensbewertung, Venture Capital und Steuerrecht. Die Veranstaltung findet im Kontext der Landeskampagne „Start-up BW“ und mit der Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg statt.
INTERNATIONAL TECHNOLOGY MANAGEMENT CONFERENCE 2018 Die führende Technologiemanagementkonferenz in Europa Unter dem Motto „The era of connectedness: The future of Technology, Engineering & Innovation in a digital society” findet die ICE-Konferenz für Engineering, Technologie und Innovation 2018 zum ersten Mal in Baden-Württemberg statt und wird in Kooperation mit der IEEE Technology and Engineering Management Society (IEEE TEMS) durch bwcon, Steinbeis und dem IST Innovationsinstitut der Hochschule Konstanz vom 17.-20. Juni 2018 in Stuttgart durchgeführt. Der Fokus der Konferenz wird auf dem Transfer von Technologien in die wirtschaftliche Anwendung liegen. Einen besonderen Schwerpunkt bildet das Thema Tech-Start-ups. Neben den Präsentationen der Papers, die noch bis Mitte Februar eingereicht werden können, werden Diskussionsrunden und Praxisworkshops auf der Konferenz angeboten. Mehr Infos zur Konferenz gibt es im Internet unter www.ice-conference.org sowie auf Seite 41 in diesem Magazin.
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
21
TECHNOLOGIE
KLASSISCHE DENKWEISEN AUFBRECHEN Durch clevere Transportkonzepte das Verkehrsaufkommen und Emissionen reduzieren, Ressourcen wie Bausand oder Stahl schonen und Funktionen in Gebäude integrieren – das sind zentrale Herausforderungen, auf die man in den kommenden Jahren Antworten finden muss. Wo Architektur und Mobilität noch mehr zusammenwachsen müssen, welche Rolle die Digitalisierung bei Planung sowie Konstruktion spielt und wie die – ganz persönliche – Vision für die Stadt der Zukunft aussieht, darüber hat #6789 hat mit Architekt Arnold Walz (Design-to-Production), SMART-Erfinder Prof. Johann Tomforde (TEAMOBILITY GmbH) und Leichtbau-Experte Dr. Wolfgang Seeliger (Leichtbau BW GmbH) gesprochen.
22
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
TECHNOLOGIE Wie sieht ihre Vision für die Stadt der Zukunft aus? Was ist heute schon möglich und welche Prozesse müssen heute bereits eingeleitet werden, um die Entwicklung voranzutreiben? Walz: Ich habe zwar Städtebau studiert, aber eben auch Planungstheorie. Letzteres sagt mir, dass eine Stadt ein sehr komplexes System ist. Ein Teil unserer heutigen Probleme ist dadurch entstanden, dass man in den Nachkriegsjahren geglaubt hat, man könne das System einer Stadt einfach auseinander dividieren, etwa in Bereiche wie Wohnen, Bildung, Arbeiten, Konsumieren oder Erholen, und diese Bereiche durch Straßen wieder verbinden. Diese Situation können wir nicht durch einen individuellen Ansatz mit ein paar Kameras, Sensoren und Apps korrigieren. Um eine Stadt nachhaltig weiterzuentwi-
ckeln und zu optimieren braucht man geeignete Werkzeuge. Aus unserer Sicht fehlt ein digitales Beschreibungsmodell einer Stadt, um dieses komplexe System als Ganzes zu erfassen, auszuwerten und zu optimieren. Gleichzeitig sollten wir versuchen einen breiten Konsens darüber zu erreichen wohin wir wollen und was morgen anders sein sollte als heute. Tomforde: Mit den Zukunftsvisionen war es in der Vergangenheit so eine Sache, da sie meist technologiegetrieben waren. Das hat sich zwar in den vergangenen Jahren schon gewandelt, hin zu mehr Nutzerorientierung, zu ökologischem und gesellschaftspolitischem Wertewandel in den Produktentwicklungen. Aber mir geht das Ganze nicht weit genug. Wir brauchen insbesondere für die steigende Urbanisierung und zur Erhaltung der Mobilität eine interdiszip-
liänre Zusammenarbeit der Branchen, um zu systemischen, ressourcenschonenden Gesamtlösungen für das Wohnen, Arbeiten und das Versorgen von Urbanisationen unterschiedlichster Art zu kommen. Seeliger: Ich denke, wir müssen vor allem klassische Denkweisen aufbrechen und die Kästchen zwischen Architektur und Mobilität öffnen, voneinander lernen und miteinander denken. Ein mögliches Szenario wären zum Beispiel kapselartige Module, die sich an ein Gebäude andocken beziehungsweise integrieren und gleichzeitig mit dem Auto transportieren lassen. So könnte man zum Beispiel vereinfacht gesagt in die Kapsel sein Büro mit Schreibtisch packen, dank autonomem Fahren unterwegs die Zeit zum Arbeiten nutzen und am Firmensitz sein Büromodul wieder andocken.
Mobilität in der Stadt von morgen So stellen sich die Experten von TEAMOBILITY im Szenario „Future City Mobility“ die Zukunft vor. //Foto: TEAMOBILITY GmbH
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
23
TECHNOLOGIE
Arnold Walz Arnold Walz leitet das Stuttgarter Büro von Design-to-Production. Das Team bringt die Welt der Architektur und der Informatik zusammen und hat sich auf komplexe Gebäudedatenmodellierung spezialisiert. Über 35 Projekte konnten in Zusammenarbeit mit renommierten Architekturbüros bereits realisiert werden, etwa das von UNStudio entworfene Mercedes-Benz Museum, für das Design-to-Production ein 3D-Modell des Tragwerks und der Fassade generiert hatte. www.designtoproduction.com
Und wo stoßen wir andererseits noch an Grenzen?
„LEICHTBAU – IM ÜBERTRAGENEN SINNE – HEISST, INTEGRIERT ZU PLANEN, DAS HEISST EIN VIELDIMENSIONALES OPTIMUM UNTER BERÜCKSICHTIGUNG ALLER WESENTLICHEN ASPEKTE ANZUSTREBEN.“ //Zitat: Arnold Walz
24
Walz: Es gibt meiner Ansicht nach zu wenig Menschen oder Organisationen, die in der Lage sind, ein so komplexes System sowohl in Bezug auf ein gemeinsames Ziel in der Zukunft, in Bezug auf den zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten, wie auch mit der nötigen Toleranz gegenüber den vielen individuellen Lebensentwürfen in einer Stadt, zu verwalten. Wir suchen nicht die eine Person, die uns sagt, wo es lang gehen soll, sondern wir müssen einen Weg finden gemeinsame Ziele zu bestimmen. Wie können – und müssen vielleicht – Architektur und Mobilität zusammenwachsen, um etwa das Verkehrsaufkommen zu reduzieren? Tomforde: In diesen Bereich möchte ich zugleich die Ver- und Entsorgung von großen Urbanisationen mit alltäglichen Gütern – zum Beispiel E-Commerce, mittlerweile der größere Teil des städtischen Verkehrsaufkommens – mit integrieren. Denn Mobilitäts- und Versorgungsfragen wurden bisher nur zweidimensional, also mit horizontal beweglichen
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
Fahrzeugen gelöst. Mit zunehmender Verdichtung nähern wir uns in vielen Großstädten und Megacities dem Verkehrskollaps mit nicht mehr vertretbarer Luftverschmutzung. Nach jahrelanger Ursachenforschung und Entwicklungsprojekten für Mobilitätsund Versorgungssystemlösungen für große Personentransport- und Logistikfirmen kamen wir nicht umhin, die verschiedenen Infrastruktur- und Stadtentwicklungen mit einzuschließen. In diese disruptiven Systemlösungsansätze nehmen wir dann auch die dritte Dimension, die vertikale Mobilität zum Beispiel in Hochhäusern mit auf. Walz: Ich bin sicher, dass es da ein großes Optimierungspotential gibt, aber ich denke, dass wir das in einem größeren Zusammenhang sehen müssen. Die grundsätzlichen digitalen Voraussetzungen sind vorhanden, konkrete Werkzeuge eher nicht. Wie lassen sich Leichtbauprinzipien auf ganze Stadtsysteme anwenden? Tomforde: Wir arbeiten momentan in einer von Leichtbau BW initiierten Projektgruppe an der beispielhaften Konzeption und Konstellation von ressourcenschonenden und ultral-
TECHNOLOGIE
Prof. Johann Tomforde Prof. Johann Tomforde ist geschäftsführender Gesellschafter der TEAMOBILITY GmbH mit Sitz in Böblingen. Dort arbeitet er mit einem interdisziplinären Expertenteam an Smart City- und Mobilitätskonzepten von morgen. Tomforde gilt als der „Vater des smart“: Zu Studentenzeiten entwickelte er 1969 die ersten Konzeptstudien, baute bei Mercedes-Benz die neue „City Car-Marke“ auf und war in den 90er Jahren für Entwicklung und Produktion des smart zuständig. www.teamobility.de
eichten Transport- und Versorgungslösungen in drei Dimensionen mit. Also vernetzenden Systemen von horizontal sich auf Straßen und Schienen bewegbaren Fahrzeugen mit modularen, flexiblen Transportkapseln, die dann voll automatisiert in hohen Gebäuden vertikal und horizontal ihren Transport- und Versorgungsaufgaben nachgehen – quasi ein technologisch neuzeitliches Paternoster-Prinzip in einer tragenden zentralen Gebäudestruktur mit seitlich „atmenden“ Auslegern. Seeliger: Der Betonkern, der die Struktur des Gebäudes trägt, wird um eine Transportfunktion der Pakete von A nach B, die sonst auf der Straße ablaufen würde, erweitert. Das heißt, wir integrieren eine Transportfunktion in das Gebäude. Walz: Leichtbau – im übertragenen Sinne – heißt, integriert zu planen, das heißt ein vieldimensionales Optimum unter Berücksichtigung aller wesentlichen Aspekte anzustreben. Das lässt sich „von Hand“ oder mit „der Maus“ selten erreichen. „Digital“ zu denken heißt, die Aufgaben so zu strukturieren, dass man die zur Verfügung stehenden digitalen Werkzeuge optimal nutzen kann.
Welche Rolle spielt der Leichtbau auch hinsichtlich der immer stärker werdenden Ressourcenverknappung? Tomforde: Alles was bewegt werden will oder muss, sollte wegen der dafür aufzuwendenden Start- und Bewegungsenergie so leicht wie möglich und so stabil wie nötig sein. Eigentlich simpel, aber genau darin liegt die Herausforderung des systemischen Ultraleichtbaus bei gleichzeitig geringtsmöglichem Ressourcenverbrauch und bester Energieeffizienz. Seeliger: Beim Leichtbau geht es immer um Massenreduzierung – sei es im Bereich Mobilität durch eine leichtere Karosserie mit der sich Materialeinsatz, Treibstoffverbrauch und so auch Emissionen senken lassen, oder im Bereich Architektur, wenn sich durch Leichtbaukonstruktionen etwa Beton einsparen lässt. Weltweit wird beispielsweise der Bausand knapp. Und die Produktion von Zement macht rund fünf Prozent der globalen CO2-Emissionen aus. Das heißt, wenn wir hier durch pfiffige Konstruktionen Material einsparen können, machen wir einen großen Fortschritt – denn wir senken nicht nur den Verbrauch und somit die Kosten für das Bauma-
„EGAL WELCHEN ANTRIEB, WELCHE ENERGIEQUELLE UND WELCHE BAUART VON FAHRZEUG MAN ZUKÜNFTIG PRÄFERIERT– DAS EIGENGEWICHT ALLER FAHRZEUGSYSTEME MUSS RUNTER.“ //Zitat: Johann Tomforde
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
25
TECHNOLOGIE
Dr. Wolfgang Seeliger Dr. Wolfgang Seeliger ist seit Mitte 2013 Geschäftsführer der Leichtbau BW GmbH in Stuttgart. Das 100-prozentige Landesunternehmen fungiert unter dem Motto „Weniger ist mehr. Wert.“ als neutraler und branchenübergreifender Ansprechpartner für Industrie, Forschung und Gesellschaft. Dabei unterstützt die Leichtbau BW die Vermarktung von baden-württembergischem Know-How und fördert Innovationspotenziale. www.leichtbau-bw.de
terial, sondern reduzieren gleichzeitig den Ausstoß von CO2. Kann man Autos oder Gebäude heute überhaupt noch auf dem Papier entwickeln? Was geht digital? Wo ist es notwendig? Was geht nicht?
„WIR MÜSSEN KLASSISCHE DENKWEISEN AUFBRECHEN UND DIE KÄSTCHEN ZWISCHEN ARCHITEKTUR UND MOBILITÄT ÖFFNEN, VONEINANDER LERNEN UND MITEINANDER DENKEN.“ //Zitat: Dr. Wolfgang Seeliger
26
Walz: Wenn wir all die neuen Anforderungen, die wir an Autos oder Gebäude stellen, wirklich ernst nehmen und sie im Sinne einer „Leichtbauphilosopie“ umsetzen wollen, ist das meiner Ansicht nach mit konventionellen Planungsmethoden nicht zu schaffen. Seeliger: Dem kann ich nur zustimmen. Wenn wir Gebäude oder Fahrzeuge wirklich optimieren wollen, kann man sie eigentlich nicht mehr auf dem Papier entwickeln, das ist der Punkt. Im Automobilsektor sind besonders Rückkopplungsschleifen und variierte Simulationen enorm wichtig, um die Konstruktion nach und nach zu verbessern. Die Anzahl der Schleifen nimmt zu, denn die Wechselwirkungen zwischen einzelnen Teilen der Konstruktion werden immer komplexer. Da brauchen wir die Digitalisierung, um ein leichtbauoptimiertes Produkt herstellen zu können – und zwar eine Digitalisierung über die gesamte Wertschöpfungskette.
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
Tomforde: Nun, in der ersten kreativen Konzept- und Entwurfsphase ist mir ein weißes Blatt Papier lieber als ein Computerprogramm, das auf bestehenden CAD-Konstruktionen aufbaut, weil es frei macht von den typischen Produktoptimierungsansätzen. Aber komplexe und branchenübergreifende Systemlösungen können nur noch digital vernetzt mit begleitenden Simulationsprogrammen und ganzheitlichen Bilanzierungen bewältigt werden – von fachkundigen Leuten, die die erzeugten Ergebnisse auch bewerten können. Von der aktuellen Dieseldiskussion profitiert die E-Mobilität. Ist sie ein Allheilsbringer oder doch nur eine von vielen Möglichkeiten? Und noch sind die Batterien in E-Autos richtige Schwergewichte – macht das den Leichtbau zu einer Schlüsseltechnologie für E-Mobilität, etwa um mit einer leichteren Karosserie das Gewicht des Fahrzeugs zu senken? Walz: Es kann zum jetzigen Zeitpunkt immer nur eine von mehreren Möglichkeiten sein, gerade weil wir die Entwicklung hin zu neuen Mobilitätsaspekten immer auch im Kontext generell neuer „Gesamtkonzepte“
TECHNOLOGIE sehen müssen und so lange nicht alle Faktoren im Sinne des übergeordneten Zieles bewertbar sind, sollte man nach wie vor auch an Alternativen arbeiten. Leichtbauprinzipien spielen sicherlich eine große Rolle bei der Entwicklung von zukünftigen Fahrzeugen. Es muss uns aber auch gelingen, auf diese Weise Sicherheitsaspekte zu realisieren, die im Konflikt mit großen SUVs Überlebenschancen bieten. Tomforde: Auch wenn ich seit meiner Studienzeit ein großer Verfechter der Elektromobilität bin – aber immer mit Fokus auf den Personen- und Gütertransport in verdichteten urbanen Regionen – so machen batterieelektrische Fahrzeuge für lange Distanzen wenig Sinn. Universell eingesetzte Langstreckenfahrzeuge wären wegen
ihres hohen Batteriegewichts, des damit verbundenen Sekundärmehrgewichts für die Karosseriestruktur, des schwereren Fahrwerks mit E-Antrieb sowie der höheren Anforderungen an die Crashsicherheit, aber auch wegen der negativen ökologischen Gesamtbilanzierung der falsche Weg. Aber egal welchen Antrieb, welche Energiequelle und welche Bauart von Fahrzeug man zukünftig präferiert – das Eigengewicht aller Fahrzeugsysteme muss runter, um die aufzuwendende Bewegungsenergie zu reduzieren. Dazu müssen alle Register des intelligent-konzeptionellen Leichtbaus schon in den ersten Phasen der Gesamtsystem-Entwicklung gezogen werden.
bei E-Mobilität nur an Autos mit Batterien denkt, ist das zu kurz gegriffen. Wir verstehen darunter beispielsweise auch Brennstoffzellen. Im Hinblick auf die Konstruktion eines Autos kann der Leichtbau dann ein zentraler Möglichmacher sein, um das Fahrzeug komplett neu zu denken. Das Stichwort heißt hier Konzeptleichtbau und ich glaube, dass wird eines der großen Zukunftsthemen sein. Wenn man weg von einem „klassischen“ Auto mit schwerem Motor und einem großem Kühler vorne und einem Tank hinten im Fahrzeug geht, dann haben wir dank Konzeptleichtbau in Kombination mit E-Mobilität ganz andere Möglichkeiten, ein Auto zu denken.
Seeliger: Natürlich ist E-Mobilität allein kein Allheilsbringer. Wenn man
Die Fragen stellte #6789Redakteur Alexander Hauber.
ANZEIGE
Save the date:
GR
4. Green Innovation and Investment Forum am 21. Februar 2018 in Stuttgart
EEN INV INN E S T OV M E AT I O NT FO N AN RU M D
Investoren, VCs, KMUs und Unternehmensvertreter sind herzlich zum vierten Green Innovation and Investment Forum (GIIF) im Steinbeis-Haus für Management und Technologie (SHMT) in Stuttgart eingeladen.
GIIF ist eine Matchmaking-Veranstaltung, bei der Gründer, Start-ups und KMU mit neuen Geschäftsideen und hochinnovative Lösungen aus den Bereichen grüner Technologien, Ressourceneffizienz und Eco-Innovation mit Investoren und potentiellen Business-Partnern zusammentreffen.
Save the Date für das Event am 21.02.2018. Melden Sie sich über www.green-inno-forum.eu an oder schreiben Sie eine E-Mail an grillea@bwcon.de.
Die 20 besten Business-Ideen aus ganz Europa stellen sich beim 4. Green Innovation and Investment Forum vor. Investoren und Partner können sich von Keynotes, Round Tables über Success und Failure Stories sowie internationalen Experten und innovativen Ideen inspirieren lassen. Im Laufe des Abends werden die Gewinner des GIIF 2018 bei der Award Ceremony durch eine hochwertige international besetze Jury aus Experten für die nachstehenden Kategorien bekann gegeben: • Best Business Ideas – Early Stage: 3.000 Euro plus Beratungsgutschein • Best Business Ideas – Advance Stage: 3.000 Euro plus Beratungsgutschein • Scientific Prize (Im Kooperation mit INEC – Hochschule Pforzheim)
Das Green Innovation and Investment Forum ist eine gemeinsame Initiative von bwcon GmbH und Umwelttechnik BW GmbH. Kooperationspartner sind InnoEnergy Germany GmbH und Stiftung Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg.
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
27
TECHNOLOGIE
KARLSRUHE MACHT ZUKUNFT MIT INDUSTRIE 4.0
Karlsruhe verknüpft die Megatrends Urbanisierung, Digitalisierung und Fertigung/Produktion, um als Stadt auch weiterhin eine gute Zukunft zu haben. Urbanisierung ist eine Folge fortschreitender Industrialisierung. Sie zieht die Menschen in die Zentren. Mit dem Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft erleben die Städte und insbesondere die Stadtzentren zu Beginn dieses Jahrhunderts eine Renaissance. Das alte Image des hektischen und lärmenden Molochs legen sie ab und wandeln sich zu sauberen Orten, an denen Leben und Arbeiten hervorragend zusammen passen. Im Wettbewerb um kreative Köpfe ziehen besonders die Städte an, die das höchste Maß an Lebensqualität bieten. Urbanisierung geht daher immer Hand in Hand mit wirtschaftlichem Wachstum und persönlichem Wohlfühlen. Die Kennzeichen von Megatrends sind ihre langfristige Wirkung und das breite Spektrum an Bereichen, die sie beeinflussen. Der Megatrend Digitalisierung ist das bedeutendste ökonomische Thema unserer Zeit und der 28
Zukunft. Es betrifft unser gesamtes Dasein, wie wir leben und arbeiten. Industrie 4.0 ist eine Form der Fortund Umsetzung der Digitalisierung. Mit Industrie 4.0 ist die vierte industrielle Revolution gemeint. Nach Mechanisierung, Elektrifizierung und Informatisierung der Industrie hält nun das Internet der Dinge und Dienste Einzug in die Fabriken: diese werden digital. Maschinen und Produkte kommunizieren miteinander, sie steuern und rüsten, kontrollieren und warten sich selbst. Industrie 4.0 setzt diese Informationstechnologie voraus. Sie entsteht aus Hard- und Software in unterschiedlichen Disziplinen. Im Ergebnis steht die smarte Produktion. Darin sieht Karlsruhe seine Stärken. Die Stadt Karlsruhe setzt dabei aufs richtige Pferd: Experten aus Wirtschaft und Politik sind sich weitgehend darin einig, dass es Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Manufakturen für Kleinserienfertigungen sind, die den städtischen Raum prägen werden. Die Städte der Zukunft werden vielfältiger, vernetzter, lebenswerter und in jeder Hinsicht grüner sein. Davon geht das Zukunftsinstitut in Frankfurt am Main aus.
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
Zukunftsstadt Nummer eins „Für diese Entwicklung bietet Karlsruhe im innerstädtischen Vergleich optimale Voraussetzungen und gehört somit zu den offensichtlichen Gewinnern“, sagt Sandra Mähliß von der Wirtschaftsförderung Karlsruhe. Sie ist dort Projektmanagerin vom angedachten Campus-Konzept „#Smart Production 4.0“. Ihre Aussage begründet Mähliß mit dem City-Index 2016 der Morgenstadt-Initiative des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart. Dieser bildet die Zukunftsfähigkeit einer Stadt ganzheitlich ab. Danach belegt Karlsruhe als Zukunftsstadt den ersten Platz. „Karlsruhe punktet in diesem Ranking mit hoher Innovationskraft und Lebensqualität“, sagt Mähliß. Die hohe Lebensqualität
TECHNOLOGIE
kommt zum einen aus der besonderen Lage zwischen Schwarzwald, Elsass und der Pfalz, dem milden Klima und den vielen Sonnenstunden. Zum anderen ist es die nachhaltige städteplanerische Ausrichtung als grüne Adresse mit starker, lebendiger Mitte, attraktiver Innenstadt und modernen Quartieren in urbaner Nähe. Ein Aushängeschild für die Innovationskraft der Stadt ist das Cyberforum. Europaweit ist es mit über 1.100 Mitgliedern das größte regional aktive Hightech-Unternehmernetzwerk. Mit seinen ausgezeichneten Bildungs- und Forschungseinrichtungen, wie etwa dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), sowie dem hohen Angebot an qualifizierten Fachkräften hat die Stadt ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Etwa 43.000
Studierende gibt es in Karlsruhe, rund 15.500 davon in den für Industrie 4.0 wichtigen Fächern Elektrotechnik, Maschinenbau und Mechatronik, sowie Informatik. Dass die gute Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft in regionalen Branchenclustern, wie auch die unmittelbare Nähe zu Forschungs- und Technologiezentren sich positiv auf die wirtschaftliche Gesamtentwicklung auswirkt, bestätigen die Siemens Manufacturing AG und andere Industrieunternehmen aus der Region. Und diese gute Vernetzung zieht andere an: Axoom, ein Tochterunternehmen des Werkzeugbauers Trumpf, und auch die connyun GmbH des Roboterbauers KUKA haben sich erst jüngst wieder in Karlsruhe mit Industrie 4.0 Geschäftsmodellen etabliert.
Regionales Netzwerk für Gründer Karlsruhe ist schon lange - und aus Tradition - eine Gründerstadt. „Startups und Spin-offs der Hochschulen aus IT und Hightech genießen deutschlandweit einen hervorragenden Ruf“, sagt Dr. Reinhard Bott, erfolgreicher Unternehmer, Mitglied des IHK Karlsruhe Technologieausschusses und konzeptioneller Berater der Wirtschaftsförderung. Das ist unter anderem ein Erfolg der „Gründerallianz Karlsruhe“. Sie verbindet als regionales Netzwerk alle relevanten Akteure der Gründungs- und Wirtschaftsförderung, sowie der Wissenschaft, Forschung und Lehre im Bereich Entrepreneurship. Das gemeinsame Ziel ist die Entwicklung der TechnologieRegion Karlsruhe (TRK) zur Gründer- und Unternehmerregion des 21. Jahrhunderts. In
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
29
TECHNOLOGIE
Michael Kaiser Direktor der Wirtschaftsförderung Karlsruhe
Sandra Mähliß Wirtschaftsförderung Karlsruhe, Projektmanagerin Campus „#Smart Production 4.0“ Ralf Eichhorn Wirtschaftsförderung Karlsruhe, Leiter Innovation und Netzwerke
fast drei Viertel aller Unternehmensneugründungen in der Stadt liegen die Kernkompetenzen in den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). „Und damit genau in der Branche, die für die Digitalisierung maßgeblich ist“, sagt Mähliß. Und gerade hier liegen auch die Wachstumspotentiale für den städtischen Raum. Neben technologisch anspruchsvollen Serienproduktionen mit hoher Flexibilität in der Fertigung sind das handwerkliche Produktionsweisen der modernen Fertigung. Digitalization meets Engineering! Karlsruhe hat nachweislich die digitale Kompetenz für Industrie 4.0 und will dieses zukunftsweisende Thema einer digitalen und vernetzten Produktion führend vertreten. Dieses Ziel könnte die Fächerstadt durch stärkere Unterstützung der Gründerszene im Bereich „#Smart Production 4.0“ 30
erreichen. Damit würde ein Hot Spot entstehen, der Wirtschaft und Wissenschaft vereint, in dem es um Informationstechnologien, Ingenieurwissenschaften und Produktionstechnik geht, der Raum bietet für neue Ideen und innovative Produkte heutiger und künftiger Unternehmen und mit einem interdisziplinärem Ansatz, der Gründer mit etablierten Technologieunternehmen vernetzt. Stadt zum Pionier machen „In der Vergangenheit war Karlsruhe schon oft Vorreiter. Die Kernkompetenzen von Karlsruhe `Digitalisierung und Engineering´ noch weiter zu verbinden, hat das Potential, die Stadt auch hier zum Pionier zu machen“, sagt Michael Kaiser, Direktor der Wirtschaftsförderung Karlsruhe. Damit könnte so ein deutlicher Mehrwert für die ansässigen Unternehmen und damit auch für die Stadt Karls-
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
Dr. Reinhard Bott Konzeptioneller Berater der Wirtschaftsförderung Karlsruhe und IHK Mitglied vom Technologie-Ausschuss
ruhe und die Technologieregion geschafft werden. Diese branchenoffene und synergetische Zusammenarbeit findet in der Lernfabrik 4.0 Karlsruhe bereits im Kooperationsprojekt der beiden beruflichen Schulen Carl Benz und Heinrich Hertz in Verbindung mit der regionalen Wirtschaft statt. Die Lernfabrik wurde Anfang Mai 2017 feierlich mit Beteiligung der Stadt Karlsruhe eröffnet. Im Grundlagenlabor und dem als Demonstrationszentrum nutzbaren Labor lässt sich Industrie 4.0 mit ihrer Automatisierungs-, Informations- und Kommunikationstechnik in verschiedenen Komplexitätsstufen erlernen und erfahren. Gemeinsam wird die Gründerstadt Karlsruhe auch künftig mit innovativen Impulsen ihre bereits starke PosiPeter Ilg tion behaupten.
Zukunftsorientiert, kreativ und voller Ideen In Karlsruhe sind Wirtschaft und Wissenschaft bereits hervorragend vernetzt. Beste Voraussetzungen für Themen wie „#Smart Production 4.0“, um gemeinsam innovative Technologien und Dienstleistungen erfolgreich zur Marktreife zu bringen. Vom Existenzgründer bis zum Global Player Die Wirtschaftsförderung Karlsruhe bietet Ihnen maßgeschneiderte Service-Leistungen, wertvolle Kontakte und etablierte Netzwerke. Sprechen Sie uns an! Stadt Karlsruhe | Wirtschaftsförderung Zähringerstraße 65 a, 76133 Karlsruhe Telefon: +49 721 133-7300 E-Mail: wifoe@karlsruhe.de www.karlsruhe.de/wirtschaft
© Stadt Karlsruhe | Layout: Streeck | Bild: www.fotolia.com © orhan81
KARLSRUHE SPRÜHT VOR IDEEN
ANZEIGE
Mit nur zwei Klicks kann man in der App einen Parkschein lösen und diesen bei Bedarf auch verlängern. ///Foto: T-Systems
Smart City – richtig vernetzt Intelligente Straßenbeleuchtung, Smart Parking oder Breitbandausbau – die Digitalisierung der Städte ist in vollem Gange. T-Systems agiert als wichtiger Partner der Kommunen und stellt innovative Lösungen wie „Park and Joy“ und die Netze der Zukunft zur Verfügung. Daniel Zimmermann, Bürgermeister von Monheim am Rhein, gehört zu den bekanntesten Gemeindevorstehern Deutschlands. Der Grund: Der 35-Jährige ist Vordenker und hat keine Scheu, digitale Projekte anzugehen. Ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit ist, seine Kommune in eine vernetzte Stadt zu verwandeln. „Wir wollen mit unseren Smart-City-Aktivitäten nicht 32
die Besten, Schönsten oder Schnellsten sein, was Digitalisierung angeht“, sagt Zimmermann. „Wir versprechen uns vor allem inhaltlich viel davon, smarter zu werden.“ Ein Pilotprojekt der Gemeinde, das sie zusammen mit der Telekom-Großkundentochter T-Systems umgesetzt hat, ist die Vernetzung der Straßenlaternen. Neben der Umrüstung auf LED, was den Energieverbrauch um 70 Prozent gesenkt hat, reduziert intelligentes Dimmen den Verbrauch zusätzlich. Außerdem erleichtert die smarte Beleuchtung der Monheimer Elektrizitäts- und Gasversorgung GmbH (MEGA) die Wartung. Die vernetzten Straßenlaternen informieren
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
selbständig, falls ein technisches Problem auftritt. Ein weiterer Baustein der Monheimer Smart City ist die smarte Parkplatzsuche. Smart Parking sorgt für mehr Lebensqualität Das Problem betrifft alle Städte: Autofahrer suchen oft lange nach einem Parkplatz – besonders in Metropolen. Das führt zu zusätzlichem Verkehrsaufkommen und Abgasbelastung in der City. Aus diesem Grund implementiert Hamburg mithilfe von T-Systems die Smart-Parking-Plattform „Park and Joy“. „Dank des digitalen Parksystems erhält die Stadt einen zuverlässigen Überblick über die Parksituation in verschiedenen Bezirken“,
ANZEIGE
„WIR MÖCHTEN DEN KOMMUNEN AUF DEM WEG ZUR SMART CITY HELFEN, UM DAS LEBEN DER BEWOHNER SICHER UND EFFIZIENTER ZU GESTALTEN.“ //Zitat: Rainer Bayer, T-Systems
sagt Dr. Jörg Oltrogge, Geschäftsführer beim Landesbetrieb Verkehr (LBV) der Freien und Hansestadt Hamburg. „Eine gesteuerte Auslastung verringert zudem das ‚unbewusste‘ Falschparken durch Verkehrsteilnehmer, die ihr Fahrzeug abstellen, ohne einen regulären und freien Parkplatz gefunden zu haben.“ In den kommenden drei Jahren wird T-Systems bis zu 11.000 Parkplätze in Hamburg mit Sensoren ausstatten. Eine App zeigt den Autofahrern dann in Echtzeit freie öffentliche Parkplätze in der Stadt. Autofahrer lösen mit nur zwei Klicks in der App ihren Parkschein und verlängern und beenden diesen bei Bedarf. Bezahlen können sie künftig mit den gängigen Lösungen PayPal, Kreditkarte, Lastschrift oder ihrer eigenen Mobilfunkrechnung. Die lästige und zeitraubende Parkplatzsuche und der Gang zum Kassenautomaten sind damit passé. Netze der Zukunft Dortmund, Duisburg, Darmstadt, Moers und Bonn folgen Hamburgs Beispiel und haben entsprechende Vereinbarungen mit der Telekom ge-
schlossen. Smart City und ihre Features liegen also im Trend. Allerdings gibt es noch viel mehr Potenzial. Die Telekom unterstützt Kommunen dabei, die Grundlage für Smart Cities zu schaffen, indem das Unternehmen kontinuierlich Netze ausbaut, die dann die anfallenden Daten schnell und kosteneffizient übertragen können. “Park and Joy“ zum Beispiel basiert auf NarrowBand IoT (NB-IoT). Diese Funktechnologie empfiehlt sich überall dort, wo große Reichweite und niedriger Energieverbrauch bei geringen Kosten gefragt sind. Mit einem Versorgungsgewinn von 20 Dezibel gegenüber GSM-Mobilfunk gewährleisten NB-IoT-Module Funkverbindungen auch in Kellern und Parkhaus-Untergeschossen. NarrowBand IoT ist Teil von 5G, der Mobilfunktechnologie der nächsten Generation, an der die Telekom kontinuierlich forscht. 5G ist nicht nur ein Mobilfunkstandard, sondern auch ein völlig neues Netzkonzept, das Festnetz und Mobilfunk integriert. Dieses ermöglicht Echtzeitkommunikation und kommt auf 1000-fach höhere
Kapazität, 100-fach höhere Übertragungsgeschwindigkeit und zehnfach geringere Latenzzeit als LTE. „Wir möchten den Kommunen auf dem Weg zur Smart City helfen, um das Leben der Bewohner sicher und effizienter zu gestalten“, sagt Rainer Bayer, der bei T-Systems den Vertrieb für Länder und Kommunen im Süden und Südwesten der Republik verantwortet. „Mit T-Systems haben die Städte einen Partner, der Komplettlösungen und zuverlässige Verbindungen bietet sowie IT-Sicherheit und Datenschutz im Blick hat.“
Veranstaltungshinweis: Die Deutsche Telekom feiert gemeinsam mit dem Neckar-Odenwald-Kreis einen Meilenstein der Digitalisierung, da der Netzausbau im Landkreis abgeschlossen ist. Bei einer Veranstaltung mit bis zu 600 Gästen in Buchen zeigen beide Parteien, welche Fortschritte die Region gemacht hat.
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
33
DIGITALE STADT AUS VIELEN PERSPEKTIVEN Die Urbanisierung bringt komplexe Herausforderungen für Städte mit sich. Energie, Mobilität, demografischer und digitaler Wandel müssen gelöst werden. Das funktioniert am ehesten branchenübergreifend. Ende November bringt das Fraunhofer IAO alle Akteure einer zukunftsfähigen Stadt bei Vorträgen, Diskussionen und Workshops zusammen. In einem Makeathon entwickeln sie Lösungen für die Stadt von morgen. Bis zum Jahr 2050 werden rund 6,4 Milliarden Menschen und damit mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in Metropolen leben. Davon gehen Experten der Organisation für wirt34
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aus. Für die Städte, aber auch für die Menschen bringt die anhaltende Urbanisierung große Herausforderungen mit sich. Trend zur Urbanisierung Schon heute lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Seit Jahrzehnten besteht der Trend zur Urbanisierung, mit der Folge, dass die Märkte der Zukunft die Städte von morgen sind. Darauf sollten sie vorbereitet sein, indem sie innovativ, zukunftsfähig und sozial verträglich gestaltet werden. Einzelne schaffen das nicht, das gelingt nur, wenn alle Akteure mitmachen. „Die Herausforde-
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
rungen, vor denen Kommunen jeder Größe in Deutschland und Europa stehen, sind so komplex und weitreichend, dass es nicht genügt, heutige Infrastrukturbereiche wie Mobilität, Energie oder Wasser zu optimieren“, sagt Susanne Schatzinger, Leiterin des Teams „Smart Urban Environments“ am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart. „Wir brauchen neue Baupläne und starke Innovationspartnerschaften, um die Kommunen von morgen nachhaltig und lebenswert zu gestalten.“ Die Morgenstadt-Werkstatt des Fraunhofer IAO soll die Bühne dafür bieten. Schatzinger hat dieses Format im Jahr 2016 ins Leben gerufen. Als
MORGENSTADT-WERKSTATT
„WIR BRAUCHEN NEUE BAUPLÄNE UND STARKE INNOVATIONSPARTNERSCHAFTEN, UM DIE KOMMUNEN VON MORGEN NACHHALTIG UND LEBENSWERT ZU GESTALTEN.“ //Zitat: Susanne Schatzinger
Bei der MorgenstadtWerkstatt dreht sich alles um die Herausforderungen und Chancen der Städte von morgen. //Foto: Fraunhofer IAO
Plattform für den Austausch und Ort der Vernetzung dient die Veranstaltung als lösungsorientierter Dialog zwischen Bürgern, Verwaltung, Politik und Unternehmen. Mit interaktiven Formaten wie Diskussionsrunden, Workshops mit Themengebern aus unterschiedlichen Industrien, von denen alle direktes Interesse an Innovationspotentialen im urbanen Raum haben, Impulsvorträgen zu den neuesten Entwicklungen in den Bereichen technischer Innovationen und Geschäftsmodellentwicklung, Speedmeetings zum direkten Austausch mit anderen Teilnehmern und einem Makeathon ist jeder dazu eingeladen, seine Stadt von morgen mit zu gestalten. Die Morgenstadt-Werkstatt geht über zwei Tage. Sie fand im vergangenen Jahr zum ersten Mal und in diesem Jahr am 29. und 30. November statt, am Fraunhofer IAO in Stuttgart, im Zentrum für virtuelles Engineering. Veranstalter sind das Fraunhofer
IAO und das Innenministerium Baden-Württemberg. Projektpartner sind Städtetag, Gemeindetag und Landkreistag jeweils von Baden-Württemberg sowie die Messe Stuttgart. „Der Event im September 2016 war ein voller Erfolg“, sagt Schatzinger. In 18 Impulsvorträgen und 19 Workshops tauschten sich die Teilnehmer über Probleme und mögliche Lösungen aus. Schwerpunktthemen im vergangenen Jahr waren unter anderem Energie, Mobilität und Verwaltung. Beim Makeathon entwickelten rund 50 kreative Köpfe konkrete Ideen und Konzepte für die Stadt der Zukunft. Zusammenarbeit gefragt Die Morgenstadt-Werkstatt steht in diesem Jahr unter dem Motto ‚Digitale Kommune @BW‘. Schwerpunktthemen sind beispielsweise Digitalisierung und Datenverwaltung, Mobilitätssysteme und neue Verkehrsträger sowie dezentrale Energiesysteme. Sowohl Städte als auch Unternehmen arbeiten heute schon an guten Lösungen für die Stadt der
Zukunft. „Den Unternehmen fehlt es jedoch häufig an Wissen darüber, was Städte wirklich brauchen. Die Städte hingegen kennen die Produkte nicht, die ihnen bei der Bewältigung der vielen Herausforderungen am besten helfen können“, sagt Schatzinger. Die Fraunhofer-Forscher kennen beide Seiten und können die einzelnen Puzzleteile mit Hilfe wissenschaftlich fundierter Methoden und Prozesse zu einem Gesamtbild zusammenfügen. „Um von der kleinen Einzellösung zum großen Innovationssprung zu kommen, müssen alle Stadtakteure ihre Prozesse öffnen und interdisziplinär zusammenarbeiten“, sagt Schatzinger. Dafür bietet die Werkstatt die Bühne. Individuelles Tagesprogramm Ziel der Morgenstadt-Werkstatt ist es, alle Akteure miteinander zu vernetzen, die sich direkt oder indirekt mit der Stadt der Zukunft auseinandersetzen. Ob Architekt, Stadtplaner, Bürger oder Unternehmer: bei der Veranstaltung kann jeder seine
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
35
INTERVIEW In zahlreichen Workshops werden Ideen gesammelt, präsentiert und diskutiert. //Foto: Fraunhofer IAO
eigenen Fragestellungen, Ideen und Projekte in die Runde einbringen, gemeinsam mit anderen Lösungen dazu entwickeln, Partner finden und Impulse mitnehmen. Je nach Interessenslage können die Teilnehmer ihr Tagesprogramm individuell zusammenstellen, sie können Fragen stellen oder ihre eigenen Ideen innerhalb der Werkstatt integrieren. Die zahlreichen Workshops und Impulsvorträge sollen zum Nachdenken und Einbringen anregen. In einem Vortrag beispielsweise stellt ein Unternehmensgründer seine Idee vor, wie er die Abfallwirtschaft digitalisieren will. Das Startup hat ein System
entwickelt, mit dem Abfallcontainer optimiert geleert werden. Das Unternehmen stellen wir auf den Seiten 16 und 17 dieses Magazins vor. Beim Makeathon sind spannende Ideen gefragt Highlight der Morgenstadt-Werkstatt ist der von Fraunhofer-Experten moderierte „Smart City Makeathon“. Dort entwerfen bunt gemischte Gruppen aus neugierigen Studierenden, Mitarbeiter aus Unternehmen sowie Hackern an beiden Tagen spannende Produkte für die Zukunftsstadt. Das können Pläne, Applikationen oder Prototypen für neue, kreative Anwendungen in und für Städte
sein. Der Makeathon beginnt bereits einen Tag vor der eigentlichen Veranstaltung, sodass die Teilnehmer auch die Möglichkeit haben, an den Kreativworkshops und Impulsvorträgen teilzunehmen. Die besten Konzepte werden übrigens mit einem Preis belohnt, der vom baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl überreicht wird. Während der Veranstaltung stellen Unternehmen Produkte aus, die sie für die Stadt von Morgen entworfen haben. Peter Ilg
KURZUNDKNAPP Morgenstadt-Werkstatt und Smart City Makeathon Zielgruppe: Jeder, der sich für die Stadt von morgen interessiert Termin Werkstatt: 29.11.2017 - 30.11.2017 Termin Makeathon: 28.11.2017 - 29.11.2017 Kosten: 50 Euro für Vertreter von Start-ups und Städten, Mitarbeiter von Unternehmen 90 Euro, Studierende 15 Euro, jeweils pro Tag und Person. Ort: Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO – Zentrum für Virtuelles Engineering ZVE, Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart Programm & Anmeldung: www.morgenstadt.de/werkstatt2017 Kontakt: susanne.schatzinger@iao.fraunhofer.de Anmeldeschluss: 15. November 2017 36
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
ANZEIGE
Mobilität und Nachhaltigkeit heute für morgen »WIR BIETEN DER ZUKUNFT DER MOBILITÄT IN DER GEBURTSSTADT DES AUTOMOBILS EIN ATTRAKTIVES SCHAUFENSTER.« //Zitat: Ulrich Kromer, Sprecher der Geschäftsführung der Messe Stuttgart
//Fotos: Messe Stuttgart
Unabhängig davon, wie die Zukunft aussieht, die Stadt von morgen lebt von Verantwortung. Schon heute fördert die Messe Stuttgart daher Mobilität und Nachhaltigkeit. Das jüngste Beispiel ist die Elektromobilitäts-Allianz „elect!“ mit dem Content-Hub www.elect-expo.com als zentraler Dreh- und Angelpunkt. Unter dem Motto „Electrify your future“ verfolgt sie das Ziel, das Bewusstsein für Elektromobilität in der Öffentlichkeit zu stärken sowie Anwender umfassend zu informieren. Die Idee zur Gründung entstand bei der Zusammenarbeit zur 30. Interna-
tional Electric Vehicle Symposium & Exhibition (EVS30), die Anfang Oktober 2017 stattgefunden hat. Sie ist der Branchentreffpunkt für die Industrie der Elektromobilität und im Begriff, in ihrem Jubiläumsjahr lebendige Geschichte zu schreiben. „Jetzt, da das Thema Elektromobilität so intensiv diskutiert wird wie nie zuvor und sich die Wirtschaft im Wandel befindet, bieten wir der Zukunft der Mobilität zur EVS30 sowie darüber hinaus in der Geburtsstadt des Automobils ein attraktives Schaufenster“, sagt Ulrich Kromer von Baerle, Sprecher der Geschäftsführung der
Messe Stuttgart. Die Initiative reiht sich in ein weitreichendes Engagement der Messe Stuttgart ein. Dieses zeigt sich unter anderem auch in der auto motor und sport i-Mobility, der eltefa als größte Landesmesse der Elektrobranche, der FAIR HANDELN oder der Slow Food Messe. Sie alle thematisieren Fragen zu einem nachhaltigen, verantwortungsvollen Leben in der urbanen Zukunft. In diesem Sinne unterstützt die Messe Stuttgart zudem die Fraunhofer-Initiative „Morgenstadt“ und ist mit ihrer freiwilligen Selbstverantwortung richtungsweisend.
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
37
GASTBEITRAG – LANDKREISTAG BW
DIE DIGITALISIERUNG HAT FÜR STÄDTE, GEMEINDEN UND DIE LANDKREISE EINEN HOHEN STELLWERT „Smart Region“ und „Smart City“ sind in aller Munde. Städte, Gemeinden und Kreise stellen sich mit digitalen Agenden auf, um sich für die Herausforderungen der Digitalisierung zu wappnen. Denn Digitalisierung ist ein harter Standortfaktor. Nur mit einem hohen Digitalisierungsgrad bleiben die Kommunen attraktiv für Wirtschaft und Bürger. Gerade für den Ländlichen Raum bietet die Digitalisierung große Chancen. Ich begrüße es deshalb, dass das Land im Hinblick auf die Umsetzung der Ziele seines Digitalisierungskonzeptes den engen Schulterschluss mit der kommunalen Seite sucht. Es ist Konsens, dass der Bildungsbereich bei der Digitalisierung der Gesellschaft eine besonders wichtige Rolle spielt. Dafür bedarf es 38
zweier Voraussetzungen: Die Schulen müssen mit der erforderlichen digitalen Technik ausgestattet und die Lehrkräfte müssen für den Einsatz von digitalen Medien im Unterricht entsprechend qualifiziert sein. Die kommunalen Schulträger sind bereit, ihren Beitrag zu einem digitalen „Fitnessprogramm“ für unsere Schulen zu leisten – aber ohne auch finanzielle Beteiligung des Landes wird es nicht gehen. Hier muss das Land nachlegen. Infrastruktur aufbauen Eine Grundvoraussetzung der Digitalisierung sind leistungsfähige Internetanschlüsse für alle. Das Land fördert und berät Landkreise und Gemeinden beim Aufbau der entsprechenden nachhaltigen Infrastruktur. Nun gilt es, die Strategie der Förderung interkommunaler Breitbandaus-
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
Joachim Walter
bauprojekte fortzusetzen und die entsprechenden Haushaltsmittel beim Land bereitzustellen. Auch die Geschäftsprozesse in den Verwaltungen müssen digitalisiert werden. E-Government lautet das Stichwort. Wirtschaft und Bürgern muss auf breiter Front der Zugang zu Online-Dienstleistungen eröffnet werden. Die Verwaltung kann, soll und muss noch stärker als bisher auf digitale Transparenz und digitale Partizipation setzen. Auch in Baden-Württemberg müssen die Anstrengungen bei Land und Kommunen verstärkt werden, damit dies erreicht wird.
Joachim Walter, Präsident Landkreistag Baden-Württemberg
GASTBEITRAG – STÄDTETAG BW
S M A RT C I T Y: MOBILITÄT MIT WENIGER VERKEHR
Sieht so vielleicht die Stadt von morgen aus? //Foto: Daimler
„Smart City ist eine Stadt, in der nur noch Smart fahren, die man mieten kann, oder die von alleine fahren.“ Das sagte ein Kollege mit einem zwinkernden Auge auf die Frage, was er unter einer Smart City verstehe. Der Automobilhersteller wird es ihm danken. Den Trend hat er jedoch richtig erkannt: In den Städten zeichnet sich seit einigen Jahren ein grundlegender Einstellungswandel zum Auto ab. Die Menschen empfinden den Verkehr mit individuellen Pkw mehr und mehr als Last – deshalb suchen und finden sie immer öfter Alternativen zum privaten Auto. Möglich wird dieser Wandel durch die Digitalisierung: Wege können durch elektronische Kommunikation und durch die Vernetzung verschiedener Verkehrsträger verkürzt oder ersetzt
werden. Die Nutzung von Apps ermöglicht diese Vernetzung, die spontan und effizient ist und auch Spaß macht. Der Umstieg vom eigenen Auto auf Stadtbahn oder ein anderes öffentliches Verkehrsmittel spart Zeit, da Stau umgangen wird und die Parkplatzsuche entfällt. Autonomes Fahren wird in den Städten fließenden Verkehr ermöglichen, ohne die Mobilität des Einzelnen einzuschränken. Wenn wir die Rahmenbedingungen schaffen, können wir Gewohnheiten ändern. Daraus resultiert als Gewinn der Effekt, dass wir uns im Raum weniger klimabelastend bewegen. Was ist nun eine Smart City, was macht sie aus? Smart ist eine Stadt erst, wenn Sie auch die Verwaltungsabläufe für Ihre Bürgerinnen und Bürger optimiert und auch sonst herausfindet, wie die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen sind. Jede Stadt
hat ihre eigenen Vorstellungen von einer Smart City, manche haben bereits eine Vorreiterposition. Wichtig ist, dass die Kommunen ihre Ideen für eine Smart City austauschen. Damit dies zukünftig einfacher möglich ist, soll unter der Leitung des Städtetags Baden-Württemberg eine intelligente Kommunikationsplattform für die Städte und Gemeinden aufgebaut werden. Unter dem Motto „Wie sieht Kommunikation unter den Städten heute aus? Wie soll sie aussehen?“ wird auf der Morgenstadt am 30. November 2017 ein Workshop stattfinden. Ziel ist ein Leistungsverzeichnis für die zukünftige Kommunikations-Lösung, aus der auch eine Wiki-Plattform entstehen soll.
Frau OBin a. D. Gudrun Heute-Bluhm, geschäftsführendes Vorstandsmitglied
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
39
GASTBEITRAG – GEMEINDETAG BW
Glückliche Gewinner beim Wettbewerb „Städte und Gemeinden 4.0 - Future Communities“. //Foto: Innenministerium Baden-Württemberg
MUTIG VORANGEHEN: STÄDTE UND GEMEINDEN 4.0 – FUTURE COMMUNITIES Mit seiner Initiative Städte und Gemeinden 4.0 – Future communities begleitet der Gemeindetag Baden-Württemberg bereits seit zwei Jahren seine Mitgliedsstädte und -gemeinden auf ihrem Weg zur digitalen Zukunftskommune. Ganz bewusst liegt der Fokus dabei nicht auf digitalen Leuchttürmen. Vielmehr ist es das erklärte Ziel, die Vision von der digitalen Zukunftskommune in die Fläche zu bringen.
Schon heute können wir auf insgesamt 12 erfolgreiche Workshops zurückblicken, bei denen unsere Mitglieder innovative Produkte und Projekte kennenlernen konnten. Insbesondere mit folgenden Themen haben sich die kommunalen Vertreter dabei intensiv beschäftigt: Batteriespeichersysteme, Lokale Zentren/ Dorfgasthaus, E-Government, Parkraummanagement 4.0, Innovativer Wohnungsbau und E-Mobilität.
Dabei soll sich jede Gemeinde auf der Basis ihrer örtlichen Bedarfe und mit ihrer eigenen Geschwindigkeit auf den Weg machen können. Diesen Leitgedanken setzt der Gemeindetag im Rahmen seiner Initiative „Städte und Gemeinden 4.0 „Future communities“ mithilfe von niedrigschwelligen Beratungsangeboten und bedarfsorientierten Projekten um. Finanziell unterstützt wird die Initiative durch das Land Baden-Württemberg.
Rund einhundert kommunale Innovationsprojekte gefördert Einen vorläufigen Höhepunkt erreichten die Aktivitäten unserer Initiative mit der ersten Ausschreibung „Städte und Gemeinden 4.0 – Future communities“ des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg. Knapp 100 kommunale Innovationsprojekte, wie digitale Ratsinformationssysteme oder Bürger-Apps, konnten von För-
40
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
dermitteln in Höhe von insgesamt 800.000 Euro profitieren. Ergänzend zu den Impulsen, die die Morgenstadt-Werkstatt 2017 für den am 30.08.2017 ausgerufenen Landeswettbewerb „Digitale Zukunftskommune@bw“ setzt, unterstützt auch der Gemeindetag den Wettbewerb des Landes. Zur bestmöglichen Ausschöpfung der Wettbewerbspotenziale haben wir ein umfassendes Beratungskonzept aufgelegt. Es beginnt bereits bei der Bewerbung und setzt sich bei der Erarbeitung der Digitalisierungsstrategie sowie deren Umsetzung fort. Ilona Benz, Fachstelle Städte und Gemeinden 4.0 – Future communities Referentin für Zuwanderung und Integration
TECHNOLOGIE
AUSTAUSCH FÜR EXPERTEN AUS DEM BEREICH TECHNOLOGIEMANAGEMENT
Die gemeinsame Bewerbung der bwcon mit Steinbeis und dem IST Innovationsinstitut an der Hochschule Konstanz für die ICE/IEEE ITMC International Conference on Engineering, Technology and Innovation war erfolgreich: Vom 17. bis 20. Juni 2018 findet die führende Technologiemanagementkonferenz Europas erstmals in Stuttgart statt. Der Fokus der Konferenz wird 2018 auf dem Transfer von Technologien in die wirtschaftliche Anwendung liegen. Ein besonderer Schwerpunkt bildet dabei das Thema Tech-Start-ups. Zeitplan der Konferenz Call for Papers: Annahmen Papers: Konferenz:
ab Oktober 2017 bis 13. Februar 2018 20. März 2018 17.-20. Juni 2018
Unter dem Motto „The era of connectedness: The future of Technology, Engineering & Innovation in a digital society” wird die Konferenz in Kooperation mit der IEEE Technology and Engineering Management Society (IEEE TEMS) – dem größten Zusammenschluss von Ingenieuren weltweit – im Stuttgarter Hospitalhof zu Gast sein. Das Galadinner als Highlight der Veranstaltung findet in der „Hall of Fame“ der Motorworld Region Stuttgart statt. Die Konferenz befasst sich seit 1994 mit den sozio-technischen Systemen bei der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen sowie dem unternehmerischen Innovationsprozess und seiner Annahme in Gesellschaft und Wirtschaft. Der Erfahrungsaustausch und die Anbahnung und Vermittlung von Kooperationen stehen im Zentrum der Veranstaltung. Ihre Zielgruppe sind Akademiker und Praktiker aus den Bereichen Ingenieurswesen, Technologie und Innovation. Das Organisationskomitee besteht aus renommierten Universitäten (Leiden, Delft, Trondheim, Archen,
Berkeley, Monterrey und anderen). Alle Veröffentlichungen der Konferenz laufen über einen Peer-Review-Prozess und werden nach der Vorstellung auf der Konferenz in IEEE-Xplore indiziert und veröffentlicht. Ergänzend dazu nehmen an der Konferenz verschiedene Editoren internationaler Journals teil, die nach den besten Veröffentlichungen scouten. Aus der Industrie konnten zahlreiche Key Notes-Partner und Key Notes gewonnen werden, so beispielsweise Anke Kleinschmit, Head of Group Research & Sustainability der Daimler AG, sowie Volker Nestle, Head of Corporate Research bei TRUMPF und Vorsitzender der Hahn-Schickard-Gesellschaft. Die Konferenz wird darüber hinaus von TRUMPF und Daimler als Partner finanziell und inhaltlich unterstützt. Neben Präsentationen und Diskussionsrunden werden Workshops zu verschiedenen Themen angeboten, wie etwa zum Thema „Sustainable Innovation“ im Rahmen des EU-Projekts D-STIR (gefördert von Interreg Donau Programme). Für die Konferenz werden weitere Netzwerkpartner und Unterstützer gesucht. Aktuelle Informationen finden sich unter www.ice-conference.org Wenn Sie Interesse an einer Partnerschaft haben, wenden Sie sich bitte an die Conference Chair Members: Mark König, bwcon GmbH Stuttgart, koenig@bwcon.de Prof. Dr.-Ing. Guido Baltes, Institut für Strategische Innovationen und Technologiemanagement an der Hochschule Konstanz, baltes@innovationsinstitut.org
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
41
INNOVATION
MEHR ALS NUR EINE AUSSICHTSPLATTFORM Seit Anfang Oktober hat der spektakuläre Aufzugtestturm von thyssenkrupp in Rottweil auch für Besucher geöffnet, die sich auf 232 Meter Höhe über eine einmalige Aussicht auf den Schwarzwald freuen können. Der Turm dient dem Test sowie der Zertifizierung von Aufzugsinnovationen – und kann dabei helfen, die Entwicklungszeit zukünftiger oder bereits in der Konstruktionsphase befindlicher Wolkenkratzer erheblich zu verkürzen.
Besucher aus ganz Europa strömen nach Rottweil, um die außergewöhnliche Schönheit der „Stadt der Türme“ zu bestaunen. Das Stadtzentrum hat sich seit dem 16. Jahrhundert kaum verändert. Die historischen Türme haben nun Zuwachs bekommen: Denn thyssenkrupp Elevator hat die Kleinstadt nach langer Suche als Standort für einen hochmodernen Aufzugtestturm gewählt. Stolze 246 Meter ist die Konstruktion hoch, in der Aufzugsinnovationen von morgen getestet und zertifiziert werden sollen. Mit zwölf Schächten und Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 18 Meter pro Sekunde bietet der Testturm nie dagewesene Möglichkeiten zur Lösung kommender Herausforderungen. Dabei sind drei Schächte für den revolutionären „MULTI“-Aufzug vorgesehen: Das Aufzugssystem arbeitet ohne Seil – dank Linearmotortechnologie ist es möglich, mehrere Kabinen im selben Aufzugschacht vertikal und horizontal zu betreiben. Der Testturm selbst ist auch Anschauungsbeispiel für die Möglichkeiten von Leichtbau und von adaptiven 42
Strukturen in der Architektur – zum einen durch sein optimiertes Tragwerk sowie eine multifunktionale Membranhülle, die eine wichtige Rolle bei der Verminderung thermischer und durch Wind hervorgerufener Lasten spielt. Sein leichtes und filigranes Erscheinungsbild hat der Turm nicht zuletzt den Architekten Werner Sobek und Helmut Jahn zu verdanken, die den Betonschaft mit der Stoffhülle aus Glasfasergewebe verkleidet haben.
AUF 232 METER HÖHE BEFINDET SICH DIE AUSSICHTSPLATTFORM Technologische Innovationen wie ganz neue Aufzugssysteme ermöglichen es in Zukunft außerdem, Hochhäuser mit einem schlankeren Kern und mit reduzierter Masse zu realisieren. Das tragende System des Turms besteht im Wesentlichen
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
aus einer Stahlbetonröhre. Diese hat einen Außendurchmesser von 20,80 Meter. Ein Sockelgebäude mit einem Durchmesser von 48 Meter unterstützt die horizontale Aussteifung. Windkanalversuche zeigten in einem frühen Planungsstadium, dass die Neigung des zylindrischen Turmschaftes zu Querschwingungen durch die textile Verkleidung alleine nicht vollständig eliminiert werden konnte. Deshalb wurde beschlossen, den Schwingungen mit einem geeigneten Dämpfersystem entgegen zu wirken. Die Wahl fiel auf ein Pendel, das in einem Hohlraum auf 200 Meter Höhe mit rund neun Meter hohen Seilen abgehängt wurde. Als Pendelmasse dienen dabei Betonplatten, die auf einen Stahlrahmen gesetzt und mittels Hydraulikpressen in ihre Position an den Seilen gehoben werden. Im Normalzustand ist das Pendel passiv und reagiert nur auf durch Wind hervorgerufene Schwingungen. Das Pendel kann jedoch auch gezielt dazu benutzt werden, um den Turm in Schwingung zu versetzen. So lassen sich beispielsweise verschiedene Windbelastungen simulieren und ho-
ist der Aufzugtestturm von thyssenkrupp hoch. //Foto: thyssenkrupp
rizontale Auslenkungen am Turmkopf von bis zu 200 Millimeter werden ermöglicht. Der Testturm in Rottweil ist somit das einzige Hochhausbauwerk weltweit, das in Schwingung versetzt werden kann, um eine reale Windbelastung zu simulieren. Der Architekt und Ingenieur Werner Sobek ist überzeugt, eine den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts angemessene Architektur könne nur durch „tiefgreifenden Wandel unserer Art zu bauen“ entstehen. Ein wichtiges Element sei hierbei Ultraleichtbau: „Nur damit lassen sich wirklich radikale Einsparungen an eingesetzter Masse und Energie erreichen, etwa bei Herstellung und Transport von Beton.“ Ziel für Werner Sobek ist das „Triple Zero Konzept“ – die Gebäude verbrauchen nur so viel Energie wie sie selbst aus nachhaltigen Quellen gewinnen, erzeugen keine Emissionen und lassen sich zu 100 Prozent in natürliche oder technische Kreisläufe zurückführen. „Das Bauen von morgen muss ressourcengerecht und nutzerorientiert zugleich sein“, meint Werner Sobek.
CH HO TER ME 246
Stolze 246 Meter
AUSSICHTGENIESSEN Die öffentliche Besucherplattform des Turms bietet auf 232 Meter Höhe einen tollen 360-Grad-Ausblick auf die Schwäbische Alb und den Schwarzwald. Der Panoramaaufzug legt pro Sekunde acht Meter zurück – somit erreicht man die Aussichtsplattform nach rund 30 Sekunden Fahrt. Die Besucherplattform ist an drei Tagen in der Woche jeweils von Freitag bis Sonntag für die Öffentlichkeit zugänglich. Mehr Infos gibt es unter www.testturm.thyssenkrupp-elevator.com. #6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
43
INNOVATION
MEHRWERT AUS DEN DATENBERGEN ZIEHEN Ludwigsburg hat sich viel vorgenommen im Hinblick auf die digitale Zukunft und wie man aus Daten für die Bürger der Stadt einen richtigen Mehrwert ziehen kann – etwa durch Apps, die einem bei der lästigen Parkplatzsuche helfen, oder den Abruf von Echtzeitdaten der Luftqualität beim Lieblingsspielplatz der Kids im Stadtteil um die Ecke. IT-Leiter Jan Komarek hat mit uns bereits laufende und geplante Projekte skizziert.
Der Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Region Stuttgart ist – wie bei zahlreichen weiteren Kommunen im Land – in gemeinsamer Arbeit mit dem Rechenzentrum Region Stuttgart GmbH der IT-Dienstleister für die Stadt Ludwigsburg. Dazu gehört zum Beispiel die Bereitstellung der datentechnischen Unterstützung wie auch die verfahrenstechnische Bearbeitung der Daten von der Geburt einer Bürgerin oder eines Bürgers bis zum Friedhofswesen. Nun zu den Projekten. Als erstes Beispiel ist seit Juni diesen Jahres die Mängelmelder-App in Funktion: Sie ersetzt eine bisher mit analogen Mitteln erstellte Meldung an die Stadtverwaltung. Mit dem LB-Melder hat die Stadt Ludwigsburg nun eine Möglichkeit geschaffen, dass die Anliegen direkt ohne Umwege den richtigen Ansprechpartner erreichen und dort effizient und transparent bearbeitet werden können. Der bisherige schriftliche Meldungsweg über sogenannte „grüne Karten“ ist dadurch eins zu eins abgelöst und digital ersetzt wor-
44
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
den. Auf der Internetseite der Stadt ist der Mängelmelder eingebunden und lässt sich auf mobilen Geräten optimal bedienen. Das erste Feedback hierzu fällt auf Seiten der Stadtverwaltung wie auch den aktiven, nutzenden Bürgern sehr gut aus. Laut Stand Oktober sind bereits über 700 Meldungen auf diesem Weg erfolgt. Man kann sich transparent über den Bearbeitungsstatus informieren und erfährt auch zuletzt, wenn die Meldung erledigt beziehungsweise der gemeldete Mangel gelöst ist. Ein Hallo vom „Willkommens-Roboter“ Nächstes Projekt ist ein „Willkommens-Roboter“ in Ludwigsburg. Der Roboter soll im Bürgerbüro die Besucher begrüßen, sie an den passenden Schalter oder ins richtige Büro begleiten, sowie erste Fragen beantworten. Die Aufgaben in der Verwaltung werden immer mehr und die Mitarbeiter sollen dadurch entlastet werden, dass ein digitaler Helfer hier zum kompetenten Kollegen ausgebildet wird. Er unterstützt die realen Kollegen
INNOVATION
Mit dem „Ludwigsburg-Melder“ kann man per App defekte Straßenlaternen oder überfüllte Mülleimer melden. //Foto: Screenshot / www.pixabay.com
Ein weiteres Projekt ist die geplante „Kollaborations-Plattform“ für Bürger und Verwaltung. Sie ist ein weiteres Angebot an die Bürger, die es ermöglicht soll auch in verschiedenen Landessprachen mit der Verwaltung zu kommunizieren und die angebotenen Bürgerservices besser zugänglich zu machen. Im Idealfall soll auch ein Chatbot zum Einsatz kommen, der den suchenden Bürger helfend unterstützen kann. Im Nachbarland Österreich sammelt die Stadt Wien bereits seit Anfang des Jahres hier schon Erfahrungen, wie sich diese digitale Technologie mit Chatbot am besten für kommunale Belange verwenden lässt.
Werner Spec ist die Luftqualität in Ludwigsburg. Um hier an die benötigten, wichtigen, relevanten Daten zu kommen, wurden unterschiedliche Feldversuche gestartet. Unter anderem mit dem Unternehmen Mann & Hummel, das derzeit 75 Luftmesskontrollgeräte zur Verfügung gestellt hat. Diese sind innerhalb der Stadtverwaltung komplett ausgerollt. Für Kindergärten und Schulen sind sie noch in Planung, um die dort vorhandene Luftqualität zu messen. Die Geräte sehen ähnlich aus wie Alexa von Amazon. Sie verbinden sich über WLAN und senden ihre Daten an die Cloud von Mann & Hummel. Dort werden diese „InHouse“-Daten zuerst gesammelt. Sie sollen eine Grundlage für eine erste Bestandsaufnahme schaffen, wie es um die Luftqualität in den Gebäuden der Stadtverwaltung bestellt ist. Für Mann & Hummel bietet es die Möglichkeit, die Daten für die Gebäudetechnik/Filteranlagen auszuwerten.
Ein weiteres Projekt und wichtiges Anliegen von Oberbürgermeister
Das Pendant dazu für die Straße, das „OutDoor“-Daten sammelt, bietet
und kann dies selbstverständlich in Deutsch und Englisch anbieten. Für die Umsetzung dieses Projektes hat die Stadt Fördergelder des Landes Baden-Württemberg aus dem Programm „Future Communities“ bekommen.
unter anderen die Firma Bosch an. Hier sind drei Anlagen geplant, die an markanten Straßenpunkten innerhalb Ludwigsburg installiert werden. Diese Daten werden dann per SIM-Card im Minutentakt an die Cloud von Bosch gesendet. Ebenso findet mit der Firma Bosch ein „Proof of Concept“ zum Thema Smart-City-Cloud-Plattform statt. Nach einer internen Umfrage in der Stadtverwaltung wurde ermittelt, welche Datenbestände bereits vorhanden und öffentlich sind. Dann sollen noch weitere Daten dazu gesammelt werden, zum Beispiel wie viele Schilder wo genau in der Stadt stehen, wie viele Bäume welcher Art an einer bestimmten Stelle wachsen und natürlich wie viele Einwohner wo in der Stadt leben. Angedacht ist über die Smart-CityCloud als Plattform die vorhandenen öffentlichen Daten anderen zur Verfügung zu stellen – getreu dem Motto „Big Data – Open Data“. Somit soll ermöglicht werden, dass man dabei unter Zuhilfenahme
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
45
INNOVATION
KDRS/RZRS Der Unternehmensverbund des Zweckverbandes Kommunale Datenverarbeitung Region Stuttgart und dem Rechenzentrum Region Stuttgart GmbH (KDRS/RZRS) ist ein auf den öffentlichen Sektor fokussierter moderner IT-Dienstleister mit einem Marktanteil von nahezu 100 Prozent in der Region Stuttgart. Die Stadt Ludwigsburg ist Mitglied des Zweckverbandes. In 2016 erwirtschaftete KDRS/RZRS einen Gesamtumsatz von rund 61 Millionen Euro. Der IT-Dienstleister versteht sich als Spezialist für Software, ServiceLösungen und Dienstleistungen rund um hochsicheres Cloud-Computing und ist nach ISO 27001 auf Basis von IT-Grundschutz zertifiziert sowie Partner im Datenverarbeitenden Verbund Baden-Württemberg (DVV BW). Mehr unter www.kdrs.de.
von bestimmten Algorithmen und Verknüpfungen einen neuen Mehrwert generieren kann. Klassisches Beispiel ist etwa eine Frau mit Kind, die gerne mit ihrem Nachwuchs auf einen Spielplatz gehen möchte. Im Vorfeld kann sich die Mutter über die Luftqualität vor Ort informieren und wann diese dort am besten ist. Mit dieser Bereitstellung der öffentlichen Daten zur Nutzung wird der Open-Data-Gedanke unterstützt. Hilfe bei der Parkplatzsuche Es sollen auch weitere Datenlieferanten und -ermittler eingeladen werden, ihre Datenbestände ebenfalls mit in die Smart-City-Cloud-Plattform hochzuladen. Diese Plattform soll die Möglichkeit beinhalten, sich zum Beispiel den Stadtplan von Ludwigsburg anzeigen zu lassen und dabei über das Auflegen von verschiedenen Filtern die Möglichkeit bieten, sich bestimmte Inhalte anzeigen zu lassen: Etwa wo die nächste „Freundliche Toilette“ zu finden ist. Auch eine Verknüpfung mit den Daten von Parksensoren ist denkbar: So kann man sich anzeigen lassen, 46
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
wo ein freier Parkplatz zur Verfügung steht – wenn man unter Zeitdruck dringend eine freie Parkfläche sucht. Dieser Informationsgewinn erspart einem minutenlanges Umherfahren. Der Service soll über den heimatlichen PC genauso abrufbar sein wie mobil über das Handy. Eines der weiteren Projekte ist die Einbindung der Parkhäuser in Ludwigsburg, deren Echtzeitdaten über die Auslastung mit eingespeist werden. Nimmt man dann beispielsweise noch Daten von Veranstaltungen mit dazu, so kann man als Nutzer schnell herausfinden, ob man dort noch einen Parkplatz bekommt oder ob das besagte Parkhaus vielleicht am Tag X durch eine Großveranstaltung in der Nähe bereits voll ausgelastet sein könnte. Ein weiteres Modul der Smart-CityCloud-Plattform wird es sein, den Neckar mit einzubinden: Mit Hilfe einer Live-Webcam wird der Flusspegel überwacht und aus den Daten dann eine Statistik über die Pegelstände erstellt. Dies alles soll dazu dienen, aus den Anwendungsfällen möglichst
INNOVATION
Ein denkbares Szenario Im Netz können Eltern checken, wie die Luftqualität am Lieblingsspielplatz ist und ob sich der Gang dorthin lohnt. //Foto: Antonioguillem/ fotolia
viele Erfahrungen zu sammeln, was die „Smart-City-Cloud-Plattform“ alles kann und in welche Richtung eine Weiterentwicklung sinnvoll sein könnte. Ziel ist es dann am Ende der Projektphase zu einer Ausschreibung zu kommen, etwa für eine Entwicklungspartnerschaft. In dieser wird definiert, was die Plattform alles leisten muss, und worauf sich Unternehmen aus dem freien Markt für die Entwicklung bewerben können. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt stark eingebunden in die Projekte sind die Stadtwerke Ludwigsburg. Denn es ist angedacht, dass in Zukunft die Smart-City-Cloud im von den Stadtwerken bereits vorhandenen und zertifizierten Rechenzentrum betrieben werden soll. Für die vorgestellten Projekte hat sich die Stadt Ludwigsburg ein zeitlich ehrgeiziges Ziel von nicht einmal einem dreiviertel Jahr gesetzt – denn mit all den gesammelten Daten sollen schnell weitere Konzepte für eine Nutzung entwickelt werden.
Maria Bieber #6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
47
CYBERONE
MIT SCHLAUEN IDEEN NEUE MASSSTÄBE SETZEN Wieder ein neuer Rekord bei der Zahl der Einreichungen, wieder neun Finalisten und wieder hohe Geld- und Sachpreise – doch in diesem Jahr ist etwas anders beim CyberOne Hightech Award Baden-Württemberg, dem Bussinessplanwettbewerb im Land. Denn erstmals wird nicht ein Gesamtsieger, sondern in jeder der drei Kategorien des CyberOne ein Gewinner gekürt, dem ein Preisgeld von 10.000 Euro winkt. Doch eines genießen bereits alle neun Finalisten – die öffentliche Aufmerksamkeit für ihre Ideen, die neue Maßstäbe für Baden-Württemberg setzen.
Mit 89 Einreichungen eines vollständigen Businessplans für den von Baden-Württemberg: Connected e.V. (bwcon) und dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau durchgeführten Hightech Award CyberOne konnten sich in diesem Jahr noch einmal mehr Gründer für den Wettbewerb qualifizieren, als in den Jahren zuvor. Das ist gut ein Drittel der Gründer, die in diesem Jahr bereits beim Schreiben ihres Businessplans von bwcon-Beratern unterstützt wurden. Die 36-köpfige Fachjury entschied sich nach Durchsicht aller Businesspläne für jeweils drei Finalisten in jeder Kategorie – und die Chancen für einen Sieg stehen für alle hoch: In allen drei Kategorien wird ein Preisgeld von 10.000 Euro vergeben.
Trophäe Die begehrte Auszeichnung des CyberOne Hightech Awards. //Foto: bwcon
48
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
Die Bewerbungen der aufstrebenden Unternehmen verteilen sich auf die Technologiebranchen IT und Kreativwirtschaft, Industrielle Technologien sowie Life Sciences und wurden flächendeckend aus Baden-Württemberg und den angrenzenden Einzugsgebieten eingereicht. Die Start-ups, die sich bewerben konnten, sind Gründerteams in der Vorgründungs- und Gründungsphase, universitäre Ausgründungen, Pro-
CYBERONE
jektgruppen aus Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die noch in den Startlöchern stehen. Die meisten Einreichungen kamen in diesem Jahr in der Kategorie IKT und Kreativwirtschaft, dicht gefolgt von der Kategorie Industrielle Technologien. Etwas weniger Einreichungen kamen im Bereich Life Science. Voraussetzung für eine Teilnahme am Wettbewerb ist weiterhin ein Firmen- oder Wohnsitz in Baden-Württemberg oder den angrenzenden Wirtschaftsräumen, wie zum Beispiel der Metropolregion Rhein-Neckar oder dem Großraum Bodensee. Gesucht werden beim CyberOne jedes Jahr innovative und technologiebasierte Geschäftskonzepte von Start-ups aus allen Technologiebranchen. Dazu zählen Software und Hardware, Multimedia, Visualisierung, Embedded Systems, Medizintechnik, Mechatronik, Mikrosystemtechnik, Photonik und vieles mehr – alles, was sich in die drei bestehenden Kategorien einordnen lässt. Fachkundige Jury entscheidet Aus verschiedensten Bereichen kommen die Juroren zusammen, um über die Vergabe des Awards zu entscheiden. Neben Wirtschaftsprüfern, Werbefachmenschen, Unternehmern aus der IT-Branche – wie etwa BridgingIT oder KDRS/RZRS – sowie aus dem Bereich Finance (LBBW Venture,
www.venturezphere.com und verschiedene Banken) beteiligen sich auch Unternehmen aus dem Gesundheitswesen, wie die ratiopharm GmbH, und Mitarbeiter von Hochschulen daran, die eingereichten Businesspläne auf ihre Umsetzbarkeit und Innovationskraft zu überprüfen. Gefragt sind vor allem Konzepte mit einem ausgeprägten Innovationsgrad, die das Potenzial haben, neue Standards zu setzen und Märkte zu revolutionieren. Nach dem Coaching auf der CyberOne-Unternehmerschule und dem finalen Pitch vor der Fachjury werden die neun Finalisten bei der CyberOne-Preisverleihung auf der Bühne stehen und gespannt das Ergebnis erwarten. Die Preisverleihung findet auf dem Hightech Summit am 13. November 2017 im Europa Park in Rust statt und bringt für die Finalisten neben der Chance auf einen der Hauptpreise auch zahlreiche Kontakte zu Investoren, Coaches und Branchenpartnern, eine Mitgliedschaft im bwcon-Verein und damit Zugang zum größten Wirtschaftsnetzwerk im Land mit sich. Ebenso winken attraktive Sachpreise von Sponsoren und ein Sonderpreis im Bereich Digital Entertainment des Europa-Parks im Wert von 3.000 Euro für das überzeugendste Konzept aus der Kreativwirtschaft.
Tomma Profke
CYBERONE KOMPAKT Zielgruppe Gründerteams in der (Vor-)Gründungsphase, universitäre Ausgründungen, Projektgruppen aus Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen, die i.d.R. nicht älter als 3 Jahre sind und max. 1 Mio. Jahresumsatz erwirtschaften. Der Firmen-/Wohnsitz der Gründer muss in Baden-Württemberg oder in angrenzenden Wirtschaftsräumen liegen. Gesucht werden innovative und technologiebasierte Geschäftskonzepte von Start-ups aus allen Technologiebranchen.
Gründungsjahr Seit dem Jahr 1999 werden von Baden-Württemberg: Connected e. V. die zukunftsweisendsten Geschäftskonzepte technologieorientierter Start-ups und Unternehmen ausgezeichnet. Preisverleihung 2017 Auf dem Hightech Summit am 13. November 2017 im Europa Park in Rust. Webseite www.cyberone.de
DAS SAGEN SPONSOREN UND JURY-MITGLIEDER „Wir sagen immer: Wir können alles außer Hochdeutsch! Aber mit dem CyberOne zeigen wir, dass wir vor allem richtig Start-up können!“
Dr. Andreas Popp, TRUMPF GmbH „Wir als Rechenzentrum haben vor allem die Regionalität im Fokus: Was tut sich in der Szene? Das zeigt uns der CyberOne jedes Jahr aufs Neue.“
Maria Bieber, KDRS/RZRS „Durch den CyberOne kommen wir mit interessanten Start-ups im Energiebereich aus Baden-Württemberg in Kontakt, die wir anschließend unterstützen können.“
Markus Linha, Baden-Württembergische Bank „Besonders ist für uns, die neueste Technik zu sehen - welche Ideen gibt es auf dem Markt? Der CyberOne ist eine sehr gute Plattform, um zu sehen, wo wir stehen und was es Neues gibt.“ Dr. Gerald Huber, ratiopharm GmbH „Es ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Auftrags, das Gründergeschehen im Bereich Life Science zu begleiten, zu kennen und zu unterstützen. Da sind Veranstaltungen wie der CyberOne natürlich ein ganz wesentliches Element in diesem Geschehen.“
Marion Krauth, BIOPRO Baden-Württemberg GmbH
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
49
CYBERONE
„DIE INVESTOREN SETZEN NICHT AUF DIE PRÄSENTATIONEN, SONDERN AUF DIE PERSÖNLICHKEITEN, DIE DIESE HALTEN.“ //Zitat: Jürgen T. Siegloch
OPTIMALE PLATTFORM FÜR DIE GRÜNDER IM LAND Seit 2015 ist Jürgen T. Sigloch Mitglied im Vorstand von bwcon und seitdem auch für den Businessplan-Wettbewerb CyberOne zuständig. Im Interview mit #6789 spricht er über die Bedeutung des CyberOne und warum am Ende für die Jury auch die Persönlichkeit der pitchenden Gründer eine Rolle spielt. Herr Siegloch, Sie sind der zuständige Vorstand für den CyberOne Hightech Award. Worum geht es bei diesem Businessplanwettbewerb? Der CyberOne ist der größte Technologiepreis in Baden-Württemberg und wurde 1998 zum ersten Mal vergeben, direkt nach der Gründung der Wirtschaftsinitiative bwcon. Heute ist er der zentrale Preis für Technologie-Start-ups im Land. Die Start-ups, die der CyberOne hervorbringt, haben eine sehr hohe Überlebenswahrscheinlichkeit und arbeiten in den meisten Fällen sehr erfolgreich weiter. Es geht darum, baden-württembergweit und darüber hinaus ein Technologienetzwerk zu spannen und Aufmerksamkeit für die Technologien im Südwesten zu generieren. Das klingt nach einem persönlichen Anliegen für Sie als Vorstand der bwcon. Was muss man als Teilnehmer 50
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
des CyberOne unbedingt mitbringen, um den Preis mit nach Hause zu nehmen? Ja, ich glaube es ist richtig und gut, dass man die Gründer in Baden-Württemberg fördert. Der CyberOne bietet den Gründern des Landes eine optimale Plattform, auch für PR-Zwecke, und soll natürlich Impulse geben für weitere Gründer. Es geht beim CyberOne darum, die Idee und das Marktpotenzial der Start-ups nach außen zu stellen und kritischen Fragen Stand halten zu können. Am Schluss investieren die Experten in Persönlichkeiten. Die Investoren setzen nicht auf die Präsentationen, sondern auf die Persönlichkeiten, die diese halten. Daher ist die Persönlichkeit der Gründer ausschlaggebend. Und die fordert und fördert der CyberOne. Die Preisverleihung des CyberOne findet im EuropaPark in Rust statt. Wie kam es dazu? Ich bin sehr stolz darauf, dass es uns gelungen ist dieses Jahr den Europa-Park als Partner zu gewinnen. Der Europa-Park ist die Eventlocation Nummer eins in Baden-Württemberg und ist zudem bekannt in ganz Deutschland und über Deutschland hinaus. Wir haben immer darauf geachtet, dass wir unser Event dort machen, wo der Puls der Zeit ist. Und so wird es auch in diesem Jahr wieder eine tolle Veranstaltung werden. Aber der Europa-Park ist in dem Fall nicht nur der perfekte Gastgeber, sondern er vergibt selbst auch einen Sonderpreis im Bereich Digital Entertainment. Durch die tollen zusätzlichen Einreichungen für diesen Sonderpreis profitiert auch der Europa-Park vom CyberOne. Das freut uns natürlich sehr.
ZUR PERSON Jürgen T. Siegloch ist seit Januar 2015 im Vorstand von bwcon. Er ist Geschäftsführer von C&S Marketing. Zuvor war er Geschäftsführer der Direktmarketing-Sparte des Offenburger Burda-Konzerns und hat dort innerhalb von zwanzig Jahren die Burda Direct Group aufgebaut.
CYBERONE
DIE FINALISTEN 2017: INDUSTRIELLE TECHNOLOGIE BLUE INDUCTIVE Überall dort, wo technische Geräte ihre Batterien aufladen müssen, waren lange Zeit ein Kabel und eine gewisse Ladezeit nötig. Inzwischen gibt es für Batterien mit kleinerer Leistung, wie zum Beispiel einem Smartphone, Möglichkeiten der berührungslosen Energieübertragung. Für Bereiche mit größeren Leistungen ist das noch Zukunftsmusik. Hier setzt die Blue Inductive GmbH an, deren Kernkompetenz bei der Entwicklung hocheffizienter, kabelloser Batterie-Management-Systeme für Industrieanwendungen liegt. Dazu zählen mobile Roboter, kabellose Transportsysteme oder autonome Gabelstapler – also industrielle Fahrzeuge, die sich selbst verwalten, Aufträge annehmen und autonom ausführen sowie mit Menschen kommunizieren können. www.blue-inductive.de
MEMETIS In der Diagnostik und Analytik gibt es im Bereich der Mikrofluidik den Trend zur Miniaturisierung und erhöhter Portabilität bei gleichbleibendem oder gar gesteigertem Funktionsumfang. Sogenannte „Lab-on-a-chip-Systeme“ sollen komplexe Analysen auf kleinstem Raum ermöglichen. Daran, wie ein solches System durch folienbasierte Miniatur-Aktoren aus Formgedächtnislegierungen in Form von Ventilen und Pumpen noch intelligenter und für ein breites Anwendungenspektrum verfügbar gemacht werden kann, arbeitet memetis. Sie nutzen das Verhalten von Formgedächtnislegierungen und stellen Miniatur-Ventile her, etwa 5x5x10 Millimeter groß, welche die verlässliche Handhabung von Kleinstmengen an Flüssigkeiten ermöglichen. www.memetis.com
RENUMICS Renumics ergibt sich aus Rethink Numerics und beschreibt eine Domäne des jungen Unternehmens: die automatisierte Simulation des physikalischen Verhaltens von Produkten und Objekten durch künstliche Intelligenz, um diese effizienter und einfacher nutzbar zu machen. Damit sind sie bisher konkurrenzlos und einzigartig und legten 2017 einen sehr vielversprechenden Start hin. Möchte ein Autobauer etwa mit einem neuen Modell Crashtests durchführen, werden die Tests zunächst durch Berechnungsingenieure in einem sehr zeitaufwendigen und teuren Prozess am Computer errechnet. Renumics stellt eine Software zur Verfügung, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz solche Prozesse nicht nur schneller sondern auch sehr viel kostengünstiger darstellt. www.renumics.com #6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
51
CYBERONE
DIE FINALISTEN 2017: LIFE SCIENCE CANDIDUM Enzyme sind hochkomplexe Nanomaschinen. candidum nutzt sie, um für Kunden das optimale Enzym zu entwerfen, das aus einem günstigen Rohstoff ein hochwertigeres Endprodukt macht. candidum arbeitet in drei Bereichen daran, die Prozesse für Kunden aus der industriellen Biotechnologie schneller und kostengünstiger zu gestalten. Anhand von Big Data-Analysen werden verschiedenste Gen- oder Aminosäure-Sequenzen miteinander verglichen. Daraufhin wird simuliert, wie sich diese Varianten mit den unterschiedlichen Molekülen verhalten. So kann candidum mit wenig Ressourcen und geringem Zeitaufwand dem Kunden sagen, welche Positionen in der Sequenz verändert werden müssen, um zum gewünschten Ergebnis zu gelangen. www.candidum.net
AUCTEQ BIOSYSTEMS In vielen langwierigen Arbeitsschritten züchtete der Biotechnologe Valentin Kramer in seinem Studium Zellkulturen – von kleinen Gefäßen in größere, so lange bis das jeweils nötige Volumen erreicht war. Diese manuellen Seed Train-Prozesse sind arbeitsintensiv und bergen eine hohe Kontaminierungsgefahr. Ein Gefäß, das sich ausdehnen und an den benötigten Platz der Zellen anpassen lässt, könnte eine Lösung sein, dachte sich Kramer: Ein Single Use-Bioreaktor mit extrem ausdehnbarer Reaktorwand. Als Materialien kommen Polyisopren und Polyurethan in Frage – aus denen auch Kondome hergestellt werden. Mit diesen arbeitet das Mannheimer Gründungsvorhaben zur Zeit daran, einen marktfähigen Single Use-Bioreaktor zu produzieren. www.aucteq.com
HEIDELTEC Das aus dem Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie der Uni Heidelberg ausgegründete Unternehmen Heideltec forscht seit einigen Jahren an einer Möglichkeit, Arzneistoffe, die auf Peptiden und Proteinen basieren und bisher nur über Spritzen verabreicht werden können, zu reformulieren und eine orale Verabreichung zu ermöglichen. Die PEPTORAL®-Technologie von Heideltec beruht dabei auf Liposomen, die in eine Matrix eingebettet werden und so zu einer festen, gelartigen Arznei verarbeitet werden können. Die liposomale Matrixformulierung schließt den Wirkstoff vollständig ein und garantiert dafür, dass er sicher durch den Magen transportiert und erst im Darmtrakt in die Blutbahn aufgenommen wird. www.heideltec.com 52
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
CYBERONE
DIE FINALISTEN 2017: IT UND KREATIVWIRTSCHAFT 5ANALYTICS Es gibt bereits viele effiziente Tools, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Algorithmen entwickeln – doch bei der Implementierung in die bestehenden Prozesse eines Unternehmens entsteht eine Lücke, die es zu füllen galt. Das dachte sich der Hauptgründer von 5Analytics vor einigen Jahren und gründete gemeinsam mit zwei Bekannten 5Analytics. Kernprodukt ist die Softwareplattform 5Analytics ADA, die es erlaubt, komplexe statistische Analysen und künstliche Intelligenz-Methoden in kürzester Zeit zu entwickeln und in Echtzeit auszuführen. 5Analytics hilft Kunden, die bereits einen Algorithmus für ihre Prozesse haben, diesen in die operativen Prozesse einzubinden und 24/7 zur Verfügung zu stellen. www.5analytics.com
LEADA Führungskräfte haben mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Neben dem „War of Talents“ gibt es eine hohe Fluktuation, Burn out-Fälle und durch den digitalen Wandel viele Veränderungen, auf die es agil und flexibel zu reagieren gilt. Zur Unterstützung von Führungskräften sind Methoden nötig, die in den täglichen Arbeitsablauf eingebunden werden können und eine langfristige Kulturveränderung in der Führung mit sich bringen. Das Trainingsprogramm Leada begleitet Führungskräfte anhand einer App. Sie erinnert an immer wiederkehrende Ereignisse – wie etwa Feedbackgespräche, bietet tägliche kleine Herausforderungen an, um Themen wachzuhalten oder Lernpakete, um am Puls der Zeit zu bleiben. www.leada.de
BAUPILOT Die Vergabe von Bauplätzen ist ein komplizierter und langwieriger Prozess, den auch der Gründer von BAUPILOT vor einigen Jahren durchlaufen musste: Er suchte Baugrund und die Kommune hatte es schwer, ihm Informationen zu möglichen Bauplätzen schnell und übersichtlich zu liefern. Lässt sich da eine digitalisierte Lösung finden? Mit seinem Mitbegründer erstellte er die Plattform BAUPILOT, ein digitales Bauplatzportal für Deutschland, und gestaltete die Bauplatzvermarktung als digitalisierten Prozess effizienter und übersichtlicher. Die zuständigen Beamten benötigen nun nur noch eine Espressolänge Zeit am Tag für ihre Bauplatzvergabe und Bauherren bekommen alle relevanten Informationen transparent und übersichtlich zur Verfügung gestellt. www.baupilot.com #6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
53
CYBERONE
36 Experten haben bei der Jurysitzung die Gewinner des CyberOne Hightech Awards festgelegt.
HILFE AUF DEM WEG NACH OBEN Zum CyberOne Hightech Award Baden-Württemberg gehört weit mehr als nur die Businessplan-Einreichung der Gründer und die Auswahl der Gewinner durch die Jury. Vor der Bewerbung und dem finalen Pitch gilt es, die Gründer optimal zu unterstützen und ganzjährig durch Berater, Coaches und Experten zu begleiten.
54
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
Am Anfang steht der potenzielle Gründer mit seiner Idee, die meist über den Bildungsweg oder die berufliche Praxis, manchmal aber auch in der täglichen Arbeit durch eine Notwendigkeit und den Wunsch nach Optimierung von Prozessen entsteht. Doch bevor aus einer Idee eine Unternehmensgründung werden kann, gibt es viel zu tun. Der Markt und die Konkurrenz müssen analysiert und Patentanwälte konsultiert werden – und es gilt einen sauberen Businessplan zu schreiben, der allen Fragen zum Produkt, Kunde und Markt, zur Machbarkeit, Finanzplanung, Marketingstrategie sowie zu Chancen und Risiken Stand hält. Schon zu Beginn eines jeden Jahres findet die CyberOne-Roadshow in ganz Baden-Württemberg statt. Hier vermitteln Referenten in Fachvorträgen und unternehmerischen Erfahrungsberichten praxisrelevantes Gründerwissen der Businessplanung an interessierte Gründer. Die Roadshow dient nicht nur als Werbung für den CyberOne Award, um die Zahl
Beim Pitch überzeugen Wer den CyberOne gewinnen will, muss die Jury beim Pitch für sich begeistern. // Fotos: bwcon
Neuer Rekord mit 89 Einreichungen Mit 89 Einreichungen eines vollständigen Businessplans für den von Baden-Württemberg: Connected e.V. (bwcon) und dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau durchgeführten CyberOne konnten sich in diesem Jahr noch einmal mehr Gründer für den Wettbewerb qualifizieren, als in den Jahren zuvor. Die meisten von ihnen wurden bereits im Vorfeld von bwcon bei der Erstellung ihres Businessplans beraten.
kurrenz, wecken gegenseitig den Kampfgeist in sich und erhalten in expliziten Einzelgesprächen durch Coaches einen letzten Schliff. Ihre Präsentationen werden auf den Prüfstand gestellt und ihr Businessplan kritisch hinterfragt: Sind alle wichtigen Punkte abgedeckt? Sollten andere Prioritäten gesetzt werden? Und wie überzeugt man vor einer so großen Fachjury? Die Experten von PATEV, Ernst & Young, der HBM Unternehmerschule der Universität St. Gallen und neun Coaches aus dem bwcon-Pool bereiteten die Finalisten nicht nur auf den finalen Pitch vor der Jury vor, sondern auch auf die Zeit nach dem CyberOne.
Nach dem erfolgreichen Bestehen des Juryurteils konnten die diesjährigen neun Finalisten im BED Businesspark Ehingen Donau – der ehemaligen Schlecker-Zentrale und neue Geschäftsstelle der bwcon – auf der CyberOne-Unternehmerschule drei Tage mit Beratern und Experten aus dem bwcon-Netzwerk arbeiten. Die Teams lernen sich dabei untereinander kennen, sehen ihre direkte Kon-
Die 36 Jurymitglieder des Wettbewerbs beurteilten in der Woche nach der Unternehmerschule dann die finalen Pitches der Gründer und ermittelten daraus die drei Gewinner der Branchenschwerpunkte. Mit Blick über die Stadt Stuttgart saßen die Vertreter von WRO, Ebner Stolz, BridgingIT, KDRS/RZRS, LBBW Venture Capital, dem HTGF, der MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft
der Einreichungen zu erhöhen. Sie ist auch fester Bestandteil der Gründerförderungen des Landes.
Baden-Württemberg, Vector Venture Capital, ratiopharm, der BIOPRO, TRUMPF, IBM, der Deutschen Bank, der Haufe Gruppe und einigen mehr in der BW Bankfiliale Stuttgart-Mitte den Tag über zusammen und ließen sich von den Gründern überzeugen. Sie lobten fast durchweg die hohe Qualität der Pitches und die gute Vorbereitung der Gründer. Die Qualität sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und daher sei es schwierig, zwischen den einzelnen Finalisten zu entscheiden, ließen einige Vertreter am Ende des Tages verlauten. Alle hätten es verdient, zu gewinnen. Doch am Ende des Tages standen drei Gewinner fest, die sich am 13. November bei der Preisverleihung über 10.000 Euro Preisgeld und viel Öffentlichkeit freuen dürfen. Das objektive Urteil der Experten – ob eine Geschäftsidee Potenzial hat und in der Praxis bestehen könnte – ist für alle Teilnehmer ein großer Gewinn. Die CyberOne-Preisverleihung ist für die Gründer nach einer solch intensiven Arbeit an ihrer Unternehmung dann noch das i-Tüpfelchen. Tomma Profke
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
55
BOARD OF EDITORS
#6789 – BOARD OF EDITORS
PARTNER PROFITIEREN VOM EXKLUSIVEN NETZWERK Die Innovationskraft des Südwestens auf einen Blick. Aktuell, branchenübergreifend, zukunftsweisend – das ist #6789. Als Mitglied im Board of Editors können Sie Debatten anstoßen. Diskussionen prägen. Ihre Themenrelevanten Entscheidern nahebringen.
Sie als Partner von umfangreicher Berichterstattung in #6789 über Sie und Ihr Projekt. Nicht nur im Print-Magazin. Sondern auch im Internet auf unserer Homepage www.hashtag6789.de. Ebenso natürlich auf unseren SocialMedia-Kanälen auf Twitter, Facebook sowie YouTube.
Mit einer exklusiven Partnerschaft bei #6789 werden Sie Mitglied im Board of Editors. Egal, ob Sie eine treibende Kraft der Hightech-Szene, ein Experte aus Forschung, Lehre oder Unternehmertum sind – vielleicht sogar ein Netzwerk oder eine wichtige Branche vertreten: Nutzen Sie die Vorteile unseres exklusiven Board of Editors. Und bringen Sie sich und Ihre Themen öffentlichkeitswirksam ein. Profitieren
Beim offiziellen Get-together im exklusiven Kreis der Mitglieder des Board of Editors lernen Sie nicht nur die Redaktion, sondern auch die anderen Partner der kommenden Ausgabe von #6789 kennen. Leser des Magazins sind Geschäftsführer, Forscher, Förderer und andere Stakeholder der Hightech-Branche im
INNOVATION
FERNWARTUNG MIT WENIGEN MAUSKLICKS
Finanzinvestor das Göppinger Unternehmen vom für deutschen Unicorns. 2014 wurde TeamViewer ist eines der wenigen Geld verdient TeamViewer mit Lizenzen als eine Milliarde Dollar übernommen. Permira für umgerechnet mehr als kostenlose Version für den Heimgedie meisten Anwender die Software kommerzielle Kunden. Dabei kennen Schlüssel zum Erfolg. brauch – und genau hier liegt der Mal eben mithilfe einer Fernwarden tungssoftware über das Internet PC der Eltern oder eines Bekannten – wieder richtig zum Laufen bringen oftbis vor ein paar Jahren war das mals ein mühseliges Unterfangen, bis man sich endlich vom heimischen der Rechner auf den Computer in Handy Per konnte. schalten Ferne
Installation der Ferne steuern: Nach der musste man sich die IP-Adressen und bekommt man eine ID-Nummer Geräte durchgeben und womöglich Auf dem den ein Passwort zugewiesen. scheiterte die Verbindung bei zweiten Gerät installiert man ebenersten Anläufen, weil erst noch Ports nach falls die Software und gelangt freigegeben werden mussten. Dank Passworts man Eingabe der ID und des der Software TeamViewer kann ander- in Sekundenschnelle auf das auch als Otto-Normal-Compute re Gerät, welches man fernsteuern benutzer über das Netz auf andere der möchte. Geräte zugreifen und diese aus SoftDie Einfachheit, mit der sich die ware einrichten und bedienen lässt, ist sicher einer der Gründe, warum TeamViewer mittlerweile so beliebt und verbreitet ist. Nach Angaben auch des Unternehmens ist jedoch der Freemium-Ansatz ein Schlüsselfaktor für den Erfolg: die private Nutzung der Software ist kostenlos, Business-Anwender hingegen benötigen eine Lizenz. Da liegt vielleicht der beim ein oder anderen Anwender im auch Software Gedanke nahe, die Unternehmen gratis unter der Privatlizenz zu verwenden. Bei TeamViewer Einfache Bedienung Mit der Software TeamViewer kann man ohne großen technischen Aufwand über das Netz auf andere Geräte zugreifen. //Foto: TeamViewer
42
Technologie. Innovation. Unternehmertum
– #6789
30
SPRACHEN VERFÜGBAR
350.000 KOMMERZIELLE LIZENZEN
1,3
ETWA
700 MITARBEITER 50 LÄNDERN
TEAMVIEWER-IDS WELTWEIT UND 200 MILLIONEN NUTZER
AUS ÜBER
AUF
400
UNTERNEHMERTUM
MILLIONEN GERÄTEN KOMMT DAS PROGRAMM ZUM EINSATZ
WERKSTOFFE CLEVER KOMBINIERT
TeamViewer zwischen Größe. Die Anwendung ein diensten. Die Verbindungen Geräte kommt jedoch im Hintergrund im- wurde auf über einer Milliarde den Geräten sind bei TeamViewer und ist System zum Einsatz, das dem AnbieDazu in etwa 220 Ländern aktiviert jedie mer Ende-zu-Ende verschlüsselt. in über 30 Sprachen verfügbar. In ter Aufschlüsse darüber gibt, wie man wird ein 2048 Bit RSA Public-/Private dem beliebigen Moment sind um die Software genutzt wird: „Das kann 256 Key Exchange aufgebaut und mit sich so vorstellen wie die Verkehrskarder 30 bis 40 Millionen User miteinander Bit AES verschlüsselt. „Das ist tei in Flensburg, die Punkte vergibt. mensch- verbunden. se- Stand der Technik und nach Ab einem bestimmten Bereich Ermessen gilt diese Methode lichem Softkein einer Inhaber wahrscheinlich Tilo Rossmanith, hen wir, dass es Wie Pakete vielleicht in Zukunft auch als sicher“, sagt Axel Schmidt. TeamVieausgeliefert werden, dazu warefirma in Göppingen hat privater, sondern ein kommerzieller hat sich Mercedes-Benz in der Studie Ein sogenannter Man-in-the-Middleund 2009 verkauft. Vision Van Gedanken gemacht. Die Entwicklung erfunden 2005 wer Gebrauch ist“, erklärt Axel Schmidt. Daden Transporters zum Herzstück des Permi- – ein Regalmodul, das mit Paketen bestückt eine Angriff, bei dem ein Hacker 2014 kaufte der Finanzinvestorben Diese Kandidaten würden dann in das Fahrzeug wird, um Zeit beim Beladen tenstrom zwischen den beiden GeräMillionen zu sparen – stammt vom Stuttgarter geschora TeamViewer für rund 870 Warnmeldung eingeblendet bekomCIKONI. als Durch den kombinierten Einsatz Start-up ten mitlesen und manipulieren kann, von Materialien aus dem Leichtbau Euro – umgerechnet war das mehr men. „Irgendwann ziehen wir dann Einsparung von Bauteilgewicht sei somit so gut wie ausgeschlossen, zur lässt sich neben der Verladezeit eine Milliarde Dollar, also ein echtes die Daumenschrauben ein bisschen auch die danoch sagt der Unternehmenssprecher. „Unicorn“. Permira machte kurz transportierbare Nutzlast optimieren. an, wir bleiben jedoch immer ich zum Chef des vergleichsweise human, würde Unterneh- nach Andreas König dass Seinen Ursprung hat das Unternehmens. König leitete davor sagen. Schließlich wollen wir ja, ge2005 es wo men in Göppingen, einen Geschäftsbereich des Schweisich das Programm viral verbreitet“, gründet wurde und ist seitdem rasant Swisscom. Mit fügt Schmidt an. TeamViewer hat gut 700 zer Telefonanbieters Permira machte gewachsen. nur nicht man von Mit der Software kann in den der Übernahme son- Mitarbeiter, Niederlassungen Laut einem Geräte warten und fernsteuern, und TeamViewer Schlagzeilen. Da- USA, Australien, Großbritannien Online erzielte das Zeit bei Bericht dern zwischen den Geräten auch Armenien. Die starke Internationalität 2015 etwa 150 Millioteien übertragen sowie Online-Meedarin, dass die Mitar- Unternehmen dabei Video-Konferenzen zeigt sich auch oder tings Der nen Euro Umsatz und machte Euro. die beiter aus 50 Nationen stammen. abhalten. Da stellt sich natürlich eine einen Gewinn von 100 Millionen vor Frauenanteil liegt bei 40 Prozent, Alexander Hauber Frage nach dem Schutz der Daten für die IT-Branche bemerkenswerte Hackern oder neugierigen Geheim#6789 – Technologie. Innovation.
18
Unternehmertum
Technologie. Innovation. Unternehmertum
43
– #6789
UNTERNEHMERTUM Hinter CIKONI stecken drei Gründer, zu starten“, erklärt Farbod Nezami. plan erstellt die alle zuvor im Bereich Verbund- Gesagt, getan. worden war, koordinierte Die drei mieteten sich das werkstoffe und Leichtbau Team von CIKONI auch die unterwegs bei der Technologie-Transf Fertigewesen waren: Diego Schierle er-Initiative gung für Daimler. kam vom Institut für Fahrzeugkonzepte GmbH der Universität Stuttgart ein Büro an. „Wir haben ganz des Deutschen Zentrums für trivial ange- Der Lösungsansatz, Luft- und fangen. Am ersten der dem StuttTag standen nur ein garter Raumfahrt (DLR). Jan-Philipp Unternehmen den Zuschlag Fuhr war im Rahmen seiner Industriepro- Tisch und drei Stühle im Büro“, erin- brachte, war ein ebenso leichtes wie nert sich Nezami. Der Grundstein motion bei Audi und beim für hochsteifes Carbonregal, Institut für CIKONI war gelegt. durch das Die drei Gründer ein sogenanntes Flugzeugbau der Universität Stuttgart hatten keine Fördermittel One-Shot-Loading und Farbod Nezami hatte oder eine ermöglicht während Finanzierung in wird. PaketzulieferfahrAnspruch genommen, zeuge seiner Industriepromotion haben das gleiche Problem bei Merce- denn es galt, das Pferd sozusagen andes-Benz und der TU Dresden wie Flugzeuge: Das Beladen gearkostet beitet. Dabei ist das Unternehmen dersherum aufzäumen: „Wir wollten Zeit - wertvolle Zeit, in der das Fahraber keine klassische Ausgründung uns nicht zu früh auf ein Thema verstei- zeug nicht bewegt werden kann. Um fen und wollten daher experimentell aus einem Institut, so wie man diesen Vorgang schneller es beim versuchen, ein und effizigeeignetes Geschäfts- enter ersten Blick auf den Background zu machen, wird der Transport der modell zu finden. Erst Gründer vermuten könnte: dann stellten im Lager „Wir woll- wir uns den mit einem speziellen ReFinanzierungsfragen“, galsystem ten kein Thema aus unserer bisherigen sagt Nezami. beladen, das bereits mit Wichtig sei dem jungen Forschung weiterverfolgen. allen Paketen für die Tour Nachdem Team gewesen, bestückt wirklich wir uns kennengelernt hatten, nur die Ideen ist. „Das Modul wird ins Fahrzeug haben weiterzuentwickeln , „bei denen man eingeschoben wir beschlossen, gemeinsam etwas merkt, dass dort Drive und es werden auch dahinter ist“. gleich alle Daten mitgeliefert, damit das Paket am Zustellort Seit August 2015 gibt es CIKONI maschinell und automatisiert an eine das Start-up hat seither nicht Drohne oder nur ver- den Boten übergeben schiedene Entwicklungs- und werden kann“, Dienst- erklärt Nezami. Das spart Zeit und der leistungsprojekte für kleine Firmen Durchsatz pro Auslieferfahrzeug realisiert, sondern laut Nezami wird auch merklich erhöht. für fast alle großen deutschen Automobilfirmen. Eines dieser Projekte war der Vision Van von Mercedes-Benz. Da die Regalmodule im täglichen Einsatz viel bewegt werden, spielte Die Transporter-Studie sollte zeigen, wie in Zukunft ein Auslieferfahrzeug neben der Lasttragfähigkeit auch das Thema Gewicht eine Rolle. für Pakete aussehen könnte „Wir haund war ben versucht, das Gewicht durch eiunter anderem auf der IAA Nutzfahr- nen Materialmix aus CFK, zeuge im vergangenen Jahr zu sehen. und Sandwichbauweise Aluminium „Mein ehemaliger Chef bei n maximal zu Daimler war damals auf mich zugekommen, optimieren“, so Nezami. Denn eine Einsparung durch die Leichtbauweise da es ein Gewichtsproblem gab“, mache sich bei einer sagt Nezami. Um die Aufgabe großen Flotte zu lö- schnell bemerkbar und bezahlt. sen, zogen sich die drei Gründer in ihr Büro zurück, direkt an den Schreib- „Das Projekt war ein sehr großer tisch. „Wir haben uns ein paar Tage dort eingesperrt und drei verschiede- Vertrauensvorschuss von Daimler an uns und wir konnten auch ne Lösungsansätze entwickelt. genau das Einer liefern, was wir versprochen davon ist dann auf offene hatten“, Ohren ge- freut sich Nezami auch heute noch. stoßen“, sagt Nezami. Nachdem die Neben dem sauberen Idee detailliert berechnet Engineering und innerhalb weniger Monate ein Fertigungs- in der Entwicklungsphase seien die richtigen Partner für die Realisierung enorm wichtig gewesen: „Wir wussten, dass wir mit Unternehmen zuVision Van sammenarbeiten, die ebenfalls ein extrem hohes Professionalitätsniv Die Transporter-Studie von eau haben“, sagt Nezami. So Mercedes-Benz zeigt, wie konnte das zukünftig ein Projekt trotz des straffen Auslieferfahrzeug für Pakete Zeitplans aussehen und des Termindrucks ohne könnte. //Foto: Daimler AG Verzüge realisiert werden. #6789 – Technologie. Innovation.
56
So erfährt ein ausgewählter Kreis von Ihnen, von Ihrem Projekt. Zudem sind wir auf Großevents und Messen wie der Hannover Messe 2018 oder dem CyberOne Hightech Award präsent. #6789 ist als Objekt natürlich auch auf vielen weiteren Events unseres Netzwerks präsent.
ÜBER
TEAMVIEWER IN ZAHLEN DIE REMOTE SUPPORT SOFTWARE IST IN ÜBER
Südwesten, in Deutschland und über Landesgrenzen hinaus. Durch die Kooperation mit dem Branchenverband bwcon erreicht #6789 alle wichtigen Entscheider der Szene direkt und ganz persönlich. Außerdem verschicken wir mehrere tausend Exemplare des Magazins ausschließlich an ausgewählte Adressaten der Freunde und Geschäftspartner, die durch die Mitglieder des Board of Editors benannt werden.
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
Unternehmertum
19
Werden Sie Partner! So, wie unsere bisherigen Partner, Stuttgart Financial, die Landesagentur für Leichtbau Baden-Württemberg, die Wirtschaftsförderung Karlsruhe, BIOPRO Baden-Württemberg, KDRS/ RZRS, das Fraunhofer IAO und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), möchten Sie ebenfalls im Board of Editors sein? Dann wenden Sie sich bitte bei der bwcon an Tomma Profke: telefonisch unter 0711/18421-622 oder per E-Mail an profke@bwcon.de.
BOARD OF EDITORS
CYBERONE PREISVERLEIHUNG IM KONZERTHAUS KARLSRUHE. // FOTO: BWCON
MIT #6789 GEHEN WIR AUCH AUF MESSEN UND GROSSVERANSTALTUNGEN. // FOTO: LEICHTBAU BW GMBH
FOLGEN SIE UNS AUF TWITTER UNTER @HASHTAG6789
#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum
57
BOARD OF EDITORS
SANDRA MÄHLISS
WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG KARLSRUHE PROJEKTMANAGERIN CAMPUS „#SMART PRODUCTION 4.0“
WILHELM BAUER Prof. Dr.-Ing. Prof. e. h. Wilhelm Bauer ist geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. Er verantwortet Forschungs- und Umsetzungsprojekte, in den Bereichen Innovationsforschung, Technologiemanagement, Leben und Arbeiten in der Zukunft und Smarter Cities. Im Fokus stehen dabei Systemlösungen
Sandra Mähliß ist seit 2014 bei der Wirtschaftsförderung Karlsruhe im Stab der Direktion tätig und verantwortet die Bereiche Strategie, Grundsatzfragen und Projektentwicklung. Seit 2016 leitet Frau Mähliß als Projektmanagerin das neuartige Campus-Konzept „#Smart Production 4.0“. Nach der Devise „Digitalization meets Engineering“ soll sowohl für die industriell als auch akademisch bestens vertretenen Kompetenzen ein Inkubator
für Mobilität und Städte der Zukunft: von gesamtstädtischen Transformationsprozessen über neue Konzepte für Wohnen und Arbeiten bis hin zu tragfähigen Konzepten für Mobilität, Urban Governance und den demografischen Wandel. Als Technologiebeauftragter des Landes Baden-Württemberg und Mitglied in verschiedenen Gremien berät Bauer Politik und Wirtschaft. An den Universitäten Stuttgart und Hannover ist er Lehrbeauftragter. Bauer erhielt die Ehrung des Landes Baden-Württemberg als „Übermorgenmacher“. www.iao.fraunhofer.de
CHRISTIAN KAUFEISEN
SDZ DRUCK UND MEDIEN GMBH GESCHÄFTSFÜHRER
58
Christian Kaufeisen ist seit 2014 Geschäftsführer der SDZ-Gruppe mit Sitz in Aalen. Das Medien-Unternehmen mit seinen rund 320 Beschäftigten produziert unter anderem die Tageszeitungen „Schwäbische Post“ und „Gmünder Tagespost“ sowie eine regionale Wirtschaftszeitung, Anzeigenblätter, Magazine
Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789
für neue Ideen, innovative Produkte und künftige Unternehmen in der TechnologieRegion Karlsruhe geschaffen werden. Als diplomierte Wirtschaftsingenieurin bringt Frau Mähliß genau den Backround mit, den es für die erfolgreiche Steuerung und Umsetzung eines solchen Leuchtturm-Projekts braucht. Darüber hinaus ist Frau Mähliß seit 2008 freiberuflich als „Management and Project Consultant“ im Großraum Süddeutschland tätig und berät (junge) Unternehmen in den Bereichen Strategie, PR, Finanzierung und Corporate Social Responsibility. www.karlsruhe.de/b2/wifoe.de
FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR ARBEITSWIRTSCHAFT UND ORGANISATION IAO GESCHÄFTSFÜHRENDER INSTITUTSLEITER
und CP-Produkte. Kaufeisen war zuvor 24 Jahre lang bei der Reiff-Gruppe in Offenburg beschäftigt und lernte dort das Mediengeschäft von der Pike auf. Bei Reiff baute er unter anderem den Bereich „Events“ auf, war jahrelang Marketing- und Vertriebschef sowie Geschäftsführer mehrerer Tochterfirmen. www.sdz-medien.de
BOARD OF EDITORS
JÜRGEN JÄHNERT
BWCON GMBH GESCHÄFTSFÜHRER
MARC KÖNIG Marc König ist seit 2011 bei bwcon im Bereich Coaching und Finance tätig und unterstützt, inzwischen in leitender Funktion der Abteilung, Gründungs- und Wachstumsunternehmen. Neben den zahlreichen Inkubations- und Acclerationprogrammen gehören in sein Tätigkeitsbereich auch die Betreuung eines Beraternetzwerks, bestehend aus etwa 100 ehemaligen Managern und Unternehmensgründern aus der
Dr. Jürgen Jähnert ist seit 2014 als Geschäftsführer der bwcon GmbH tätig. Davor leitete der den Bereich IKT bei der MFG Baden-Württemberg und in Personalunion die Geschäftsstelle von bwcon e.V., aus der im Jahre 2014 die bwcon GmbH hervorgegangen ist. Die bwcon GmbH agiert als integrierter Dienstleister für Innovation und Technologietransfer am Markt und bietet Unternehmen ganzheitliche Unterstützung beim Weiterentwickeln der eigenen
Hochtechnologiebranche. Als Senior Research am IST Innovationsinstitut für Strategische Innovation und Technologiemanagement an der HTWG Konstanz forscht er an der Bewertung von Geschäftskonzepten in der Frühphase eines Unternehmens. Im Rahmen eines Forschungsprojekts zu Qualitätssicherung von Accelerationprogrammen ist er Teil des renommierten Innovation Growth Lab von NESTA und der Ewing Marion Kauffman Foundation.
www.bwcon.de
BWCON GMBH LEITUNG COACHING UND FINANZIERUNG
www.bwcon.de
DR. WOLFGANG SEELIGER
LEICHTBAU BW GMBH GESCHÄFTSFÜHRER
Geschäftsmodelle. Dies beinhaltet Ideenmanagement, offene Innovationsprozesse für Unternehmen, Gründungen (auch Ausgründungen aus Unternehmen) und umfangreiche Beratungskonzepte für Unternehmen im Prozess der Digitalen Transformation. Dr. Jähnert hat seit vielen Jahren Lehraufträge für den Bereich IT Service Management an der Universität Stuttgart und arbeitet regelmäßig als Gutachter für die Europäische Kommission und das spanische Wirtschaftsministerium.
Als promovierter Diplom-Chemiker mit betriebswirtschaftlicher Zusatzausbildung (MBA) bekleidete Dr. Wolfgang Seeliger verschiedene Positionen in Großkonzernen und mittelständischen Unternehmen in den Branchen Automobilbau, Luftfahrt, erneuerbare Energien sowie zuletzt im Maschinenbau. Seeliger studierte
an diversen deutschen und britischen Universitäten physikalische Chemie und promovierte in Berlin am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie mit Schwerpunkt in den erneuerbaren Energien. Bevor er Mitte 2013 die Leichtbau BW GmbH als Geschäftsführer übernahm, war Dr. Seeliger als Leiter Konzernentwicklung bei der centrotherm photovoltaics AG tätig. www.leichtbau-bw.de