Stadtmagazin Ellwangen 2021

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Ausgabe 10

Ein Produkt der

DAS STADTMAGAZIN Abstieg in ein verborgenes Reich: die Felsenkelleranlagen unter der Stadt. Kleine Küchenkünstler: die Miniköche an Topf und Tisch. Leidenschaft für jede Schraube: der Oldtimerclub und seine Schätze.


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Ein starker Partner auch in Krisenzeiten Über 6.000 Kunden verwaltet und betreut der in Ellwangen sowie Stuttgart ansässige NÜRNBERGER Agenturverbund Köder + Partner und begleitet Menschen, ihr Leben und Schaffen bestmöglich abzusichern. Auch in Zeiten der Corona Krise steht das familiengeführte Unternehmen unter der Leitung von Wolfgang Köder seinen Kunden als verlässlicher Partner zur Seite. Gerade jetzt, wenn die Kunden verunsichert sind, ist ein »Rundum-sorglos-Partner« besonders wichtig. Für Wolfgang Köder bietet die Pandemie jedoch auch viele Chancen. Allen voran steht dabei die Digitalisierung, die durch die Corona Situation stark vorangetrieben wurde. Auf der anderen Seite geht es darum, sich neu zu erfinden. Bei der Agentur Köder + Partner betrifft dies zum einen die Umstellung des Vertriebs auf das digitale Zeitalter sowie die Aufgabe »Zeitfresser strategisch neu zu platzieren«, so Wolfgang Köder. Dies bedeutet Wege sparen und Telefon- und Videokonferenzen zu nutzen. Zum anderen müssen Unternehmen und Familie koordiniert werden, vor allem wenn es um schulpflichtige Kinder geht. Für Wolfgang Köder ist es selbstverständlich, die Kinder mit ins Büro zu nehmen. »Ein Unternehmen lebt immer mit und von der Familie«, so Köder. Gemeinsam ist man für die Kunden da und stärkt diesen den Rücken. Denn viele Kunden haben jetzt Zeit, um ihre aktuelle Versicherungs- und Finanzsituation zu überprüfen. »In schwierigen Zeiten werden Kundenbeziehungen noch stärker«, sagt Köder dazu. Dabei ist es nicht nur wichtig, für Kunden da zu sein, sondern auch in anderen Bereichen weiterhin präsent und stark zu bleiben. So unterstützt die Agentur, trotz Krise weiterhin den Pferdesport und bleibt Sponsoring-Partner unterschiedlichster Aktionen und Vereine.

Nürnberger Versicherung Agenturverbund Köder + Partner Marktplatz 18, 73479 Ellwangen, Telefon 0 79 61/9 86 83 00, info@koeder-partner.de


Editorial

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER! Lassen Sie zu Beginn dieser Ausgabe des Stadtmagazins Ellwangen Ihre Gedanken schweifen und überlegen Sie sich: Wofür sind Sie Feuer und Flamme? In dieser Ausgabe geht es um Menschen, die für etwas, das sie tun, echte Leidenschaft empfinden. Die dafür brennen.

E

s ist nicht jedermann gegeben, wahre Leidenschaft zu

der einfach merkte, dass er Künstler ist, mit Leib und Seele, und mit

empfinden. Sei es für eine Aufgabe, einen anderen Men-

viel Inspiration und Kreativität, die wir in seinen Werken bewundern

schen, für einen Ort oder ein Kunstwerk. Als wir diese

und erleben dürfen.

Ausgabe geplant haben und als ich die ersten Geschich-

ten gelesen habe, musste ich nachdenken. Wofür bin ich selbst Feuer

Durch sein Portrait in dieser Ausgabe ist mir eingefallen, wofür ich

und Flamme? Man kommt bei einem solchen Gedanken unweiger-

Feuer und Flamme bin: Worte, das Spiel mit der Sprache, das Schrei-

lich auf die eigenen Hobbys, das, was man gern macht und mag. Bei

ben von Texten, Geschichten, bei denen man Emotionen einfangen

mir ist das Kochen, ein gutes Buch, Musik, eine schöne Wanderung.

und die Atmosphäre spüren kann, die einen fesseln, wenn auch nur

All das mag ich und tue ich gern. Aber Leidenschaft? So weit gehen

für die Dauer des Lesens, die vielleicht inspirieren. Dafür brenne ich.

meine Emotionen dann doch nicht. Anders als die Menschen, die wir in dieser Ausgabe vorstellen. Etwa Hans-Dieter Bolter, der uns mit in die FELSENKELLER tief unter der Alten Steige mitnahm und der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Felsenkeller und die Erdgeschichte der Ostalb zu erforschen. Und Redakteur Sebastian Kopf konnte in den »Benzingesprächen« mit den Mitgliedern des OLDTIMERVEREINS ELLWANGEN feststellen, dass nicht nur der Name des Gesprächs schnell entflammbar ist, sondern auch die Herzen der Mitglieder, wenn es um ihre fahrbaren Schätze geht. Leidenschaft und Spaß an der Sache zeigen auch die MINIKÖCHE, allesamt Schulkinder, die sage und schreibe zwei Jah-

FEUER UND FLAMME

re in ihrer Freizeit eine »Ausbildung« von Ellwanger Meisterköchen lernen. Oder die KLIMAHELDEN, die seit 2020 im Jugendzentrum daran arbeiten, in der Stadt etwas zu bewegen und auf die Wünsche und Bedürfnisse der Jugendlichen und Kinder in Sachen Klimaschutz aufmerksam zu machen. Und das GOISCHTLE, die Bütten-

Lassen Sie sich von dieser Ausgabe beim Lesen

rednerin Maria Ohrnberger, die mit Sicherheit das Publikum nicht

inspirieren und begeistern! Herzlichst,

mitreißen würde, spräche sie ohne jegliche Passion. Das beste Bei-

Anja Deininger

spiel für mich persönlich ist aber der BILDHAUER RUDOLF KURZ,

Leitende Redakteurin

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In Ellwangen angekommen Was macht die Stadt so lebens- und liebenswert? Drei Familien berichten von ihrer Ankunft in Ellwangen und wie sie hier »heimisch« wurden.

06 16 SchrauberRomantik Oase der Kunst

Der Oldtimerverein Ellwangen (Jagst) e. V. ist seit 1984 der Treffpunkt für Liebhaber historischer Fahrzeuge. Wir treffen die Mitglieder zum Benzingespräch.

Der Künstler Rudolf Kurz prägt die Kunst im öffentlichen Raum bis weit über die Ostalb hinaus. Wir schauen ihm in seinem Atelier auf dem Spitalhof über die Schulter.

10 22 Erfahrungen im Homeoffice Impressum HERAUSGEBER SDZ Druck und Medien GmbH Bahnhofstraße 65 // 73430 Aalen Geschäftsführung: Dr. Constanze van Overdam // Bernd Sievers REDAKTION UND GRAFIK SDZ Media GmbH Bahnhofstraße 65 // 73430 Aalen Redaktion: Sebastian Kopf // Marisa Herzer Leitung Redaktion: Anja Deininger (V.i.s.d.P) Freie Autorin: Stephanie Hirschmiller Grafik: Melanie Wahl Titelbild // Fotos: Jan Walford VERMARKTUNG Media Service Ostalb GmbH Telefon 0 73 61/ 5 94-2 39 E-Mail anzeigen@schwaebische-post.de Produktmanagement: Sarah Michalek Anzeigen: Marc Haselbach (verantw.) Verkauf: Annette Schöller DRUCK Druckerei und Verlag Steinmeier GmbH & Co.KG DATENSCHUTZ datenschutz@sdz-medien.de

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Bis zu 30 Prozent der Beschäftigten in Deutschland arbeiteten während der Pandemie im Homeoffice. Auch Ellwanger waren von zuhause aus tätig. Drei von ihnen erzählen, wie es ihnen dabei erging.

24 Klimahelden – im Auftrag der Erde Im Jugendzentrum treffen sich Kinder und Jugendliche, um gemeinsam für den Klimaschutz und eine nachhaltige Zukunft einzu­stehen. Wir besuchen die Klimahelden in ihrer »Zentrale«.


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Miniköche sind auf Zack!

Das Goischtle und die Sauritter

Regionale Küche und eine Menge Spaß am Kochen – damit kennen sich die Miniköche aus und zeigen uns in der »Weinstube Kanne«, was sie in ihrer »Ausbildung« gelernt haben.

Maria Ohrnberger ist als »Goischtle vom Spital« aus der Ellwanger Fastnacht nicht mehr wegzudenken. In unserem Portrait beleuchten wir ihren Weg in die Bütt.

Faszinierende Felsenkeller Könnten die Felsenkeller sprechen, so hätten sie einiges zu berichten. Wir wagen ein Abenteuer unter Tage und tauchen in die Geologie und Brauereigeschichte der Ostalb ein.

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Moderne Arbeitswelt im neuen NetCom-Gebäude Im neuen ODR-Bürogebäude für den Telekommunikationsanbieter NetCom BW ist die Zukunft eingezogen. Mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach und einer hocheffizienten Wärme- und Stromversorgung ist das Niedrigstenergiegebäude vorbildlich in Sachen Nachhaltigkeit. Die rund 150 Beschäftigten arbeiten an flexiblen Arbeitsplätzen, welche die moderne und agile Arbeitskultur vorantreiben: Offene Räume und Kommunikationsinseln fördern den Austausch, die Kreativität und das Miteinander; 28 Besprechungsund Projekträume sowie ein Konferenzraum komplettieren den Neubau. Schon im Eingangsbereich sorgt eine dreidimensionale Wand aus Pflanzen für ein gutes Arbeitsplatzklima und eine angenehme Raumakustik. Wem der vertikale Garten nicht grün genug ist, arbeitet künftig an der frischen Luft: Arbeitsplätze im Freien gehören ebenfalls in die neue Arbeitswelt von ODR und NetCom.

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Stadtleben

In Ellwangen

angekommen Es gibt viele Gründe, nach Ellwangen zu kommen. Manche Menschen bleiben hier und bauen sich ein neues Leben auf. Unsere Autorin hat mit einigen von ihnen gesprochen und ist dabei auf heitere und spannende Geschichten gestoßen. TEXT STEPHANIE HIRSCHMILLER. FOTOS JAN WALFORD.

SHABAN UND BEGISHE BAJRAMI 52 JAHRE UND 48 JAHRE, VERHEIRATET, 1 SOHN: EKREM, 23 JAHRE

2019 haben die BAJRAMIS sich in Ellwangen einen Traum erfüllt: ein eigenes Haus mit großem Garten, in dem man Gemüse anbauen kann. »Ellwangen, ist meine Heimat«, sagt Shaban Bajrami, der seit 2001 einen deutschen Pass besitzt. Seine Frau Begishe wirkt nachdenklicher: Sie spricht von ihrer zweiten Heimat: »Ich kann die erste nicht ganz vergessen. Aber wir als Familie sind hier glücklich.« Das Ehepaar stammt aus dem Kosovo. 1992 kam Shaban als Asylbewerber nach Deutschland. Nach der Anerkennung ging es für ihn direkt nach Ellwangen. Seine Frau konnte ihm erst sechs Jahre später über Ungarn folgen. »Unser Sohn Ekrem musste bei der Großmutter im Kosovo bleiben. Keiner wollte mich mit einem Baby bis an die Grenze bringen.« Die junge Mutter ahnte nicht, dass es noch Jahre dauern würde, bis die kleine Familie wieder vereint war. »Ekrem war 10 Jahre alt, als er endlich zu uns kam«, erinnern sich die Eltern: »Alles war neu und fremd für ihn. Ihm fehlte seine Oma.« Das ist lange her. Der heute 23-jährige Sohn fühlt sich in Ellwangen wohl. Er ist gelernter Elektriker und wohnt mit im neuen Haus. Begishe ist Reinigungkraft und Shaban seit vielen Jahren Kraftfahrer bei der Ellwanger Firma Hans Fuchs: »Ich arbeite dort sehr gerne und habe viele nette Kollegen.« Die Baijramis sind zu Recht stolz auf das, was sie alles erreicht haben. Vor allem aber sind sie zufrieden. Wenn sie von Besuchen aus dem Kosovo zurückkehren, freuen sie sich jedes Mal, wenn sie das blaue Schild »Bundesrepublik Deutschland« sehen. Dann geht es wieder Richtung Ellwangen. 6  ellwangen


Stadtleben

ECKHARD UND SANDY WÄHNER 55 JAHRE UND 49 JAHRE, VERHEIRATET, 2 KINDER: LARA, 19 JAHRE UND LILLI, 16 JAHRE

Bis 2009 lebten WÄHNERS in Bad Vilbel bei Frankfurt. Als Eckhard Wähner die Stelle des kaufmännischen Leiters in einem Unternehmen der Region angeboten wurde, zog er zunächst alleine nach Ellwangen. »Ich pendelte jedes Wochenende zu meiner Frau und den damals kleinen Töchtern«, erinnert sich der Familienvater. »Wir wollten sicher sein, dass sich mein Mann im Job wohlfühlen und Ellwangen zu uns und den Kindern passen würde«, ergänzt seine Frau Sandy. Ende 2010 war es dann soweit und die Familie zog um. »Im Vorfeld hörten wir oft, dass die Schwaben nicht einfach seien. Wir haben das jedoch nie so erlebt.« Von Anfang an hatten sie hilfsbereite Ellwanger um sich, die sie dabei unterstützten, sich einzuleben. Sandy und Eckhard fühlen sich wohl. »Nur wenige Meter, und du bist in der freien Natur und im Wald. Ellwangen hat ein Hallenbad, sogar ein Kino, den Kressbachsee, ein Schloss und das Bistro von Joti«, lacht das Ehepaar. »All das gefällt übrigens auch unseren Frankfurter Besuchern. Wir gehen gerne auf die Heimattage, zum Kalten Markt und haben sogar schon am Faschingsumzug aktiv teilgenommen. Die Ellwanger haben einen guten Zusammenhalt. In Bad Vilbel, im Speckgürtel von Frankfurt, ist es etwas anonymer. Schwäbisch verstehen klappt mittlerweile auch – Schwäbisch sprechen dagegen nicht.« Im Supermarkt wurde Eckhard einmal gefragt: »Wolla Sie a Gugg?« Damals verstand er noch nicht, dass man ihm eine Tüte anbot. Auf dem Wochenmarkt versuchte er es später dann selbst: »Ich bräuchte noch eine Gugg«, woraufhin ihm der Marktverkäufer freudig eine Salatgurke entgegenstreckte.

NICK VAN DER JAGT hat viel erlebt: »Privatjets zu fliegen ist ein Job, bei dem du auch mit den Fluggästen ins Gespräch kommst.« Sarcozy, Kate Moss, Dustin Hofmann oder Joe Cocker - Nick hatte schon viel Prominenz an Bord. Einmal flog er zwei Fußballspieler des 1. FC Liverpool. Die mussten unbedingt pünktlich zum Training kommen. »Nicht weil eine Strafe von 15.000 GBP drohte, sondern weil sie einen riesigen Respekt vor ihrem Trainer Jürgen Klopp hatten.« Der gebürtige Holländer lebte schon in den USA, in der Schweiz und in Italien. Mit seiner Frau und den zwei Söhnen Tobias und Daniel zog er vom Lago Maggiore ins idyllische Ellwangen. Seine Frau stammt von hier und die Großeltern unternahmen viel mit den noch kleinen Kindern. »Leider hielt unsere Ehe nicht. Ich blieb vor allem wegen der Kinder in Ellwangen. Heute ist hier meine Heimat, weil auch meine Familie hier ist.« Zu seiner ehemaligen Frau hat er mittlerweile ein freundschaftliches Verhältnis. »Wir wohnen nicht weit voneinander entfernt. Die Jungs schauen oft vorbei. Sie haben sich bei mir ein kleines Fitnessstudio eingerichtet. Sie reparieren auch gerne ihre Fahrzeuge in der Hofeinfahrt.« Nick liebt alles, was Motoren hat. Aus der Zeit in den USA brachte er eine Harley mit nach Europa. »Die fahre ich immer noch.« Kürzlich hat sich der Pilot ein Boot gekauft. »Für meine Urlaube am Lago Maggiore, und vielleicht zieht es mich ja doch wieder einmal fort.« Im Herzen ist er eben ein Weltenbummler geblieben, der sich auch vorstellen könnte, am Wasser zu leben.

NICK VAN DER JAGT 68 JAHRE, GESCHIEDEN, 2 KINDER: TOBIAS, 24 JAHRE UND DANIEL, 22 JAHRE

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Qualität und Tradition in gemütlicher Atmosphäre Der »Rote Ochsen« steht in Ellwangen für Qua­ lität und Tradition. Seit 1680 besitzt die Brauerei das Braurecht und wird mittlerweile in siebter Generation von Familie Veit geführt. Der Brauerei­ gasthof mit Hotel liegt im Zentrum von Ellwan­ gen und heißt seine Gäste herzlich willkommen. Während der Gasthof die Braukunst mit gutbür­ gerlicher Küche vereint, bietet das Hotel auch Übernachtungsgästen eine gemütliche Atmo­ sphäre sowie ein reichhaltiges Frühstücksbuffet für einen guten Start in den Tag. Ob in der Bier­ stube beim Stammtisch, in der Roten Stube mit den handbemalten Fenstern beim gemütlichen

Speisen oder bei Feiern in der Grünen Stube oder im Weißen Zimmer – der »Rote Ochsen« mit seinen originellen Gasträumen vermittelt seinen Gästen ein Gefühl von »Zuhause«. Der Gasthof bietet für jede Veranstaltung den per­ fekten Rahmen, egal ob Familienfeier, Hochzei­ ten oder Firmenveranstaltungen.

Brauereigasthof Hotel Roter Ochsen Schmiedstraße 16, 73479 Ellwangen Telefon 0 79 61/96 97 170 www.roter-ochsen-ellwangen.de ellwangen  7


Stark auch in Zukunft: 100 Jahre soziale Verantwortung Im Jubiläumsjahr 2021 feiert die Baugenossenschaft Ellwangen ihr 100-jähriges Bestehen. Es sind 100 geschichtsträchtige Jahre, die hinter ihr liegen und in welchen die Baugenossenschaft für ihre rund 1.000 Mitglieder für guten und sicheren Wohnraum zu bezahlbaren Konditionen sorgte. 100 Jahre, auf die die Genossenschaft stolz sein kann, ebenso wie auf ihre geleistete Arbeit.

Gründen in Zeiten einer Krise

Selbsthilfe war geboren. Damit waren nach nur wenigen Monaten die

Am 21. Juni 1921 gründete sich die gemeinnützige Baugenossen-

Weichen für die Gründung der Baugenossenschaft gestellt.

schaft Ellwangen eGmbH. Damit lag ihre Gründung in einer Zeit, die noch immer vom Ersten Weltkrieg und der folgenden Inflation als

Herausforderungen der Vergangenheit

Spätfolge gebeutelt war. Bereits vor dem Krieg herrschte in vielen

An Herausforderungen mangelte es der Baugenossenschaft Ellwan-

Städten Deutschlands Wohnungsnot, die sich nach Ende des Kriegs

gen in den letzten Jahrzehnten nicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in

weiter verschärfte. Betraf die Wohnungskrise in der Vorkriegszeit noch

den 1950er Jahren, musste ein weiteres Mal die Wohnungsnot bewäl-

vor allem die Arbeiterbevölkerung, so mangelte es nach Kriegsende in

tigt werden. Nicht nur waren viele Häuser im Krieg zerstört worden.

allen Schichten der Bevölkerung an Wohnungen in Deutschland.

Hinzu kamen neue Flüchtlinge und Vertriebene sowie in den 1990er Jahren die Spätaussiedler – deutsche Volkszugehörige aus den Nach-

Auch in Ellwangen stand es nicht gut um den Wohnungsmarkt, der

folgestaaten der ehemaligen Sowjetunion und weiteren früheren Ost-

sich 1921 zusehends verschlechterte. Aus dem Krieg zurückkehrende

blockstaaten –, die untergebracht und versorgt werden mussten. In

Soldaten und heimatlose Flüchtlinge waren in ganz Deutschland auf

dieser Zeit wurde aus dem damaligen Ellwangen – eine überschaubare

Wohnungssuche. Zudem wurden aufgeschobene Eheschließungen

kleine Stadt – eine moderne Kreisstadt mit rund 25.000 Einwohnern.

nachgeholt, was den Traum von der Familiengründung mit sich brach-

Immer mehr Wohnungen wurden benötigt. Auch entwickelte sich der

te. Es mangelte an familiengerechten Wohnungen. Diese Widrigkeiten

Trend zu immer größeren und komfortableren Wohnungen. Mit Enga-

nahm sich der Ellwanger Mieter-Verein zum Anstoß und ergriff die Ini-

gement und Durchhaltevermögen stellte sich die Baugenossenschaft

tiative, um dagegen etwas zu tun. Die Idee der genossenschaftlichen

auf diese veränderten Ansprüche der Mieter und Bauherren ein und

Ihren heutigen Sitz hat die Baugenossenschaft in der Spitalstraße.

Die Mehrfamilienhäuser in der Eichendorffstraße werden voraussichtlich bis Anfang 2022 bezugsfertig sein.

Die Baugenossenschaft Ellwangen im Überblick: Gründung: 21. Juni 1921 Rechtsform: Eingetragene Genossenschaft (eG) Vorstand: Thomas Töpfl (geschf. Vorstand), Xaver Stempfle, Stephanie Wetteskind-Fürst

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meisterte auch diese Herausforderungen. Immer im Blick: eine soziale Wohnungsversorgung und der gemeinnützige, genossenschaftliche Gedanke, der die Baugenossenschaft prägt. Stets am Puls der Zeit Mit Blick auf die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen und Änderungen in der Baubranche und auf dem Wohnungsmarkt sieht sich die Baugenossenschaft Ellwangen auch in Zukunft mit Herausforderungen konfrontiert, die es zu meistern gilt. Obwohl der Wohnungsmangel auch zukünftig in Deutschland sowie in der Region ein großes Thema sein wird, werden jährlich weniger Wohnungen gebaut, als benötigt werden. Dies liegt nicht allein an fehlendem Bauplatz, sondern ebenso

Das Projekt Mittelhof nach Bauabschluss im August 2020.

an fehlenden Kapazitäten der Baufirmen und den steigenden Kosten für Bauland und Bauleistungen. Zudem treiben die Modernisierung und der Klimawandel den Trend zu erneuerbaren Energien und einem

Das Neubauprojekt in der Eichendorffstraße hingegen soll bis Anfang

klimafreundlichen Wohnen voran. So standen energetische Sanierun-

2022 bezugsfertig sein. Vier Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage und

gen der Bestandshäuser an.

insgesamt 34 modernen Mietwohnungen, ausgestattet mit Balkon oder Terrasse, entstehen so in der Mittelhofsiedlung. Ausgerichtet

Anfang 2020 begannen die Sanierungen des Mehrfamilienhauses

sind diese auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse von Singles über

im Kolpingweg 15/17, dessen Wohnungen durch die neue Fußboden-

Paare bis zu Familien.

heizung und großzügige Balkone einen hohen Wohnkomfort bieten. Bereits im Mai 2021 konnten die neuen Mieter die Wohnungen be-

Für Sie im Einsatz

ziehen. Aktuell werden auch in der Königsberger Straße gleich zwei

Auch in den kommenden Jahren ist die Baugenossenschaft für Sie,

Mehrfamilienhäuser saniert und insgesamt 30 Wohnungen moderni-

ihre Mitglieder und die Stadt Ellwangen im Einsatz und hat viel geplant.

siert. Die Baugenossenschaft geht auch hier mit der Zeit und arbeitet

Um ihr Jubiläum zu feiern, startet die Genossenschaft im September

im Sinne von Mietern und Umwelt. Zum einen soll durch eine neue

eine große Pflanzaktion: 100 Bäume für Ellwangen für 100 Jahre Bau-

Wärmedämmung, Fußbodenheizung und eine solarthermische Anlage

genossenschaft. Immer im Mittelpunkt steht für die Baugenossen-

die Energieeffizienz deutlich verbessert werden. Außerdem wird ei-

schaft aber vor allem der Mensch – auch in Zukunft. Seit 100 Jahren

nes der Mehrfamilienhäuser um eine Etage aufgestockt. So entsteht

sorgt sie neben bezahlbarem und sicherem Wohnraum für sichere

zusätzlicher Wohnraum ohne weitere Grundflächenversiegelung.

Arbeitsplätze in Ellwangen. In den kommenden Jahren soll durch Neubauten weiterhin der Wohnungsbestand zukünftiger Generationen ge-

Aber auch Neubauprojekte standen und stehen noch auf der Agenda

sichert werden und attraktiv bleiben. Bei weiteren Sanierungen bei Be-

der Baugenossenschaft. Im August 2020 wurde das Neubauprojekt

standshäusern wird weiterhin auf moderne Standards geachtet. Dabei

Mittelhof beendet. Die dort entstandene Wohnanlage besteht aus drei

verliert die Baugenossenschaft eines nie aus dem Blick: die Schaffung

Wohnhäusern, die als KfW-55-Effizienzhäuser erbaut wurden. Mit der

von bezahlbarem Wohnraum, von sozial verantwortbaren Mietpreisen.

Kombination aus Luft-Wasser-Wärmepumpe und Gas-Brenn-Wertheizung sowie einer Photovoltaikanlage auf dem Dach werden den Bewohnern geringe Verbrauchskosten garantiert.

Der Vorstand: Geschäftsführer Thomas Töpfl, Stephanie Wetteskind-Fürst und Xaver Stempfle.

Baugenossenschaft Ellwangen eG Spitalstraße 6 73479 Ellwangen Telefon 0 79 61/40 13 Mail info@bg-ellwangen.de www.baugenossenschaft-ellwangen.de ellwangen  9


KUNST SPRIESST AUS DEM BODEN Auf dem Spitalhof ist Bildhauer Rudolf Kurz von Kunst umgeben.

OASE

der Kunst

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Künstlerwerkstatt

AM RANDE ELLWANGENS liegt eine kleine

Oase für Kunstfreunde und Kulturliebhaberinnen. Dort, inmitten schwäbischer Idylle, durften wir dem Bildhauer Rudolf Kurz über die Schulter schauen und uns mit ihm über Kunst im öffentlichen Raum unterhalten. SEIT 1984 …ist Rudolf Kurz als freischaffender Künstler aktiv. Auf dem Spitalhof in Ellwangen entstanden Kunstwerke, die nicht nur im gesamten Ostalbkreis zu finden sind, sondern auch internationale Anerkennung finden.

S

obald sich das eiserne Tor öffnet, betreten die Besucher eine andere Welt. Der Spitalhof ist zwar schon seit mehreren Generationen in Familienbesitz, doch erst Rudolf Kurz sanierte den stillgelegten Bauernhof und richtete dort

sein Atelier ein. An den Scheunentoren und auf der angrenzenden

Wiesenfläche tummeln sich Kunstwerke aus Stein und Metall in verschiedenen Formen und Größen. »Das Modellieren hat mir schon immer Spaß gemacht. In meiner Schulzeit habe ich in Latein lieber den Caesar modelliert oder in Biologie eine Schlüsselblume gebastelt und letztendlich mehr mitgezeichnet als mitgeschrieben«, erzählt der freischaffende Künstler mit einem verschmitzten Lächeln. Was die Lehrer früher noch mit Strafarbeiten tadelten, belohnen heute nationale und internationale Auftraggeber mit ihrem Vertrauen in die Fähigkeiten von Rudolf Kurz. Sogar in Rom sind seine Altarraumgestaltungen zu bestaunen. »Die Bildhauerei als Beruf wurde mir erst bewusst, als ich in das Atelier von Hanne Schorp-Pflumm in Stuttgart-Büsnau kam«, berichtet der Künstler mit Begeisterung. »Diese Frau hatte es tatsächlich geschafft, als selbständige Künst­ lerin von ihrer Arbeit zu leben und zwei Kinder groß zu ziehen.« Kurz erhielt bei der renommierten Bildhauerin Unterricht und begann

A L L E

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… IST

Künstlerwerkstatt

daraufhin nach seiner Schlosserlehre in der Stuttgarter Kunstschmiede Schindler das Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in der schwäbischen Landeshauptstadt. Nach dem Studium wartete zu Hause in Stimpfach bereits die erste Aufgabe auf ihn. Im Teilort Rechenberg baute die Gemeinde 1983 eine neue Aussegnungshalle. Das Tor schmiedete Kurz, das handwerkliche Talent dafür wurde ihm bereits in die Wiege gelegt und von Schorp-Pflumm gefördert. Bei der skulpturalen Ausgestaltung der Fenster stand der junge Künstler jedoch vor einer Herausforderung. »Ich hatte zuvor noch nie Glasfenster entworfen, aber da gab es doch diesen Pfarrer in Rosenberg«, beschreibt Kurz die erste Zusammenarbeit mit Sieger Köder. Über den Malerpfarrer kamen weitere Aufträge zustande. »Gerade die Aufträge im kirchlichen Rahmen und öffentlichen Raum sind dadurch immer mehr geworden«, erinnert sich Kurz. Zu seinen wohl bekanntesten Arbeiten im öffentlichen Raum zählt der Brunnen am Fuchseck. Als 2002 die Fußgängerzone am Marktplatz gestaltet wurde, schrieb die Stadtverwaltung einen Wettbewerb aus, den Kurz gewann und der Stadt ein Denkmal setzte. »Der Brunnen in

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Künstlerwerkstatt

KREATIVITÄT Die nötige Kreativität für seine Kunstwerke zieht der ­Bildhauer aus der Beschäftigung mit seiner Arbeit, für die er sich immer wieder neu begeistert und sensibilisiert.

­Ellwangen erfüllt viele Aufgaben«, erklärt der Bildhauer. »Er ist in sich kommunikativ und versammelt Menschen um sich. Ich bin immer glücklich, wenn eine Arbeit von mir die Leute anzieht. Da muss ein gewisser Charme darin liegen.« Wer am Fuchseck steht, spürt diese Kraft. An zentraler Stelle verbindet der Brunnen die Vergangenheit und Zukunft der Stadt. Die Abbildungen auf den Hoch­ reliefs des Sockels nehmen Bezug auf die angrenzenden Straßen. Der Schmied verbildlicht die Schmiedstraße. Aus Richtung der Spitalstraße ist ein alter Mensch zu sehen, der aus dem ehemaligen Spital kommt, und die Marienstraße wird schließlich durch den Bittgang

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Regionale Kompetenz aus einer Hand Seit den 1960er Jahren sind die Freien Architekten in Ellwangen verwurzelt und bieten im Bereich Architektur und Bau ein Rundumpaket aus einer Hand an. Von der Erstberatung über die Planung bis hin zur Betreuung des gesamten Bauprojekts steht Ihnen ein starkes Team mit fast 60 Jahren Architektur­ erfahrung zur Seite. Das Büro wird heute durch Patrick Duttlinger und Harald Stock geführt, die mit ihrer Kompetenz als Allrounder und Regionalität überzeugen. »Viele Kunden kommen auch nach 20 Jahren noch zu uns«, sagt Patrick Duttlinger, worauf sie stolz seien. Neben vielen Aufträgen für die öffentliche Hand stehen daher auch Wohn­ und Industriebauten im Fokus. Zudem hat das Architektenbüro über die Jahre hinweg eine hohe Kompetenz im Bereich der Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden sowie Sakralbauten aufgebaut. Mit den Freien Architekten steht Ihnen ein verlässlicher und kompetenter Partner für Ihr Bauprojekt zur Seite.

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Künstlerwerkstatt

METALL UND STEIN Im Gespräch mit Rudolf Kurz wird die Kunst im Spitalhof lebendig. Die Beschäftigung mit Metall und Stein zieht sich dabei durch sein gesamtes Leben. Schon als Kind schmiedete Kurz im elterlichen Betrieb insgeheim einen Schürhaken und tauschte diesen beim Nachbarn gegen ein Kätzchen.

zur ­Wallfahrtskirche auf dem Schönenberg symbolisiert. Über den Relieftafeln thronen spielende Kinder, die eine Pyramide bilden und die Verbindung aus Vergangenheit und Zukunft symbolisieren. Was kaum jemand weiß: Im ursprünglichen Entwurf des Brunnens fehlte das oberste Kind! »Erst beim Aufbau sah ich, dass dort noch ein Kind sein muss. Manchmal hilft das Material beim Arbeiten mit. Da muss man offenbleiben und im Arbeitsprozess auch neue Entscheidungen treffen«, begründet der Künstler die nachträgliche Änderung. Die dafür nötige Inspiration zieht Kurz »aus der Beobachtung, der Auseinandersetzung mit dem Thema und der Arbeit selbst«. Eine kreative Blockade ist dem Künstler seit rund 40 Jahren unbekannt, denn der Bildhauer sieht seine Arbeit als Aufgabe, »die erst kurz vor Abgabe

... ZUM

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A N FA S S E

beendet ist und für die man ständig neu sensibilisiert wird«.

»ICH MÖCHTE AUS DIESER REGION GAR NICHT MEHR WEG. HIER GIBT ES SO VIELE MENSCHEN, DIE MICH UNTERSTÜTZEN UND MIR EINEN RAHMEN BIETEN, IN DEM ICH MEINE ARBEIT VERWIRKLICHEN KANN.« Zudem avancierte der Spitalhof zu einem beliebten Zentrum für Kulturveranstaltungen. Wer also Kunst zum Anfassen sucht und mit Rudolf Kurz in spannenden Gesprächen unter die Oberfläche zahlreicher Kunstwerke blicken möchte, sollte sich die nächste Chance nicht entgehen lassen, wenn sich das Tor des Spitalhofs für Kunstfreunde aus Nah und Fern wieder öffnet.

TEXT SEBASTIAN KOPF. FOTOS JAN WALFORD.


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Die Tourist-Information begrüßt Sie nun im Herzen der Stadt Hell und freundlich sind die neuen Räumlichkeiten in der Marienstraße und laden dazu ein, die touristischen Highlights in Ellwangen zu entdecken. Seit Ostern 2021 begrüßt das engagierte Team um Ursula Hülle die Besucherinnen und Besucher direkt im Herzen Ellwangens. Am Fuchseck ist die Tourist-Infomation präsenter und belebter als je zuvor. Die Lage könnte nicht besser sein, um Stadt und Region aktiv mit Leben füllen. Auch mit Blick auf die bevorstehende Landesgartenschau 2026 bietet der neue Standort am Fuchseck einiges an Potential. „Wir haben ein deutlich erhöhtes Aufkommen an Laufkundschaft“, berichtet Leiterin Ursula Hülle freudig. Die Tourist-Information ist nun inmitten des Stadtgeschehens zu finden. Das Angebot an Beratung und Infomaterial zu unterschiedlichen touristischen Aktivitäten wird sowohl von den Ellwangerinnen und Ellwangern als auch von Gästen aus nah und fern begeistert und in großem Umfang angenommen. Neben zahlreichen Informationen rund um die Stadt, die Region und einige Sehenswürdigkeiten, die Ellwangen zu bieten hat, gibt es in der Tourist-Info auch eine Vielzahl an regionalen Produkten zu kaufen. Darunter edle Tropfen lokaler Braukunst und allerlei schmackhafte Leckereien, die noch lange an einen Besuch in Ellwangen erinnern.

Tourist-Information Ellwangen Marienstraße 1, 73479 Ellwangen Telefon 0 79 61/84-3 03, tourist@ellwangen.de www.ellwangen-tourismus.de


SCHRAUBERROMANTIK und Benzingespräche

DIE GEFÄHRTEN

unternehmen mit ihrer bunten Karosserie regelmäßig abwechslungsreiche Ausfahrten durch das Ellwanger Umland.

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Vereinsleben

DER OLDTIMERVEREIN ELLWANGEN

ist begeistert von historischer Technik und deren Geschichte. Auf ihren Ausfahrten bleibt keiner auf der Strecke und die Gefährten erlebten zusammen schon so manches Abenteuer.

E

s ist Sonntagvormittag. Auf dem Schießwasen in Ellwangen reihen sich auf Hochglanz polierte Karosserien aneinander und bunte Raritäten funkeln in der Sonne um die Wette. Einer der Fahrer lässt seinen fachkundigen Blick

liebevoll über den Jaguar XJS Cabrio vor ihm streifen und gibt das

Zeichen zum Start. Die Motoren heulen auf. Gut 20 Fahrzeuge setzen sich in Bewegung und ernten auf ihrer Fahrt durch Ellwangen so manch bewundernden Blick, bevor der Trupp die Stadt verlässt und die Wallfahrtskirche Schönenberg am Horizont hinter schwäbischen Wäldern verschwindet. Die Sonntagsausfahrten des Oldtimervereins Ellwangen gehören zum aktiven Vereinsleben dazu. Meist sind die eintägigen Touren mit einer Einkehr am Mittag verbunden, bei der die Mitglieder fröhlich zusammensitzen und fachsimpeln. Das Thema Nummer eins in der fröhlichen Runde sind natürlich Oldtimer und deren Instandhaltung, Ersatzteilbeschaffung und Restaurierung! Zurück in Ellwangen erklärt uns Peter Münch in seinem heimischen

»MAN MUSS SEIN FAHRZEUG KENNEN UND MAN BRAUCHT VOR ALLEM GEDULD! JEDE MASCHINE IST ANDERS.« PETER MÜNCH (LINKS)

Garten: »Damit es auch dem Beifahrer unterwegs nicht langweilig wird, veranstalten wir Suchfahrten.« Seine Frau Marlis stimmt ihm zu: »Die sind immer sehr beliebt!« Das Paar gehört zu den    ellwangen  17


Vereinsleben

FEUER UND FLAMME Marlis und Peter Münch brennen für ihre Oldtimer und gestalten mit den übrigen Mitgliedern ein buntes Vereinsleben.

Vereinsmitgliedern der ersten Stunde und ist mit Leidenschaft bei der

ner zu fahren, den haben wir natürlich nicht hängen lassen und sind

Sache. Die Suchfahrten sind ein munteres Rästelraten auf der Fahrt

mit 20 Mann Richtung Österreich«, berichtet Münch. »Ein anderes

durch umliegende Wälder und Dörfer. »Mal müssen die Teilnehmer

Mitglied hat seinen Oldtimer damals einem Amerikaner abgekauft,

die Seen um Ellwangen zählen und dann wieder bei Hüttenhof nach

damit der für seine Frau ein Brautkleid kaufen kann. Bei solchen Ge-

Baumhäusern Ausschau halten«, erklärt Münch das Prinzip. Die

schichten geht einem doch das Herz auf!«

richtige Antwort befindet sich in einem verschlossenen Kuvert, das

Für den Oldtimer-Fan begann die Liebe zur motorisierten Nostalgie

der Vorstand bis zur Auflösung sicher verwahrt. Die Antworten hat

mit einer BMW R51/3. »Mich fasziniert vor allem der Erhalt der alten

er selbst überprüft und die Strecke vorher genau abgefahren. »Wir

Technik«, erklärt der leidenschaftliche Schrauber, und weiter: »Man

sind ein lebendiger Verein«, erklärt er und das merkt man auch am

muss sein Fahrzeug kennen und man braucht vor allem Geduld!

Zusammenhalt. In der 37-jährigen Vereinsgeschichte schlummert so

Jede Maschine ist anders.« Schnell waren Gleichgesinnte in Ellwan-

manche berührende Geschichte: »Eines unserer verstorbenen Mit-

gen gefunden und 1984 beschlossen dreizehn Freunde, einen Verein

glieder hatte den Traum, mit seinem Motorrad auf den Großglock-

zu gründen. Bei der offiziellen Gründungssitzung des jungen Vereins waren schon 32 Mitglieder anwesend. Damals lag der Schwerpunkt noch auf Motorrädern. »Bei unserer ersten Ausfahrt mit dem Verein waren wir rund 90 Teilnehmer. Drei oder vier davon kamen mit Autos«, schwelgt Münch in Erinnerung. Heute zählt der Oldtimerverein Ellwangen bereits 139 begeisterte Mitglieder. Jeder ist willkommen, ob mit oder ohne Oldtimer, was zählt, ist die Begeisterung und Liebe zur alten Technik. »Natürlich hilft man sich bei uns auch gegenseitig. Wenn es ein Problem gibt, wird so lange getüftelt, bis eine Lösung da ist. Gemeinschaft und Zusammenhalt sind uns wichtig«, erklärt Marlis. Seit sieben Jahren unternimmt der Verein auch größere Ausfahrten über vier Tage. Motorräder und Automobile fahren dann meist

MIT 30 JAHREN wird ein gut erhaltenes Fahrzeug zum Oldtimer.

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Bequem unterwegs mit dem Ellwanger Stadtbus von OK.go Seit 2014 verbindet der Ellwanger Stadtbus, der eine Marke der OK.go MobilitätsAG ist und zum Verkehrsverbunds OstalbMobil gehört, die Wohnsiedlungen und viele Teilgemeinden Ellwangens mit dem Zentrum der Stadt und sämtlichen wichtigen Einrichtungen. Nun wurden zwei neue Stadtbusse angeschafft, die sich im frischen Layout von OK.go zeigen. Die wendigen und barrierefreien Kleinbusse bieten eine bequeme Lösung, um flexibel unterwegs zu sein. Sie decken das Kerngebiet ab und sind in den Schulferien regelmäßig unterwegs. Besonders Berufstätige, Schüler und Rentner profitieren von dem tollen Angebot. Denn der Stadtbus bietet durch den Halt auf Zuruf in ausgewählten 30er-Zonen eine direkte Abholung vor der Haustür. Abends wird der Stadtbus Ellwangen durch den StadtLandBus abgelöst, der spät abends einen sicheren Heimweg bietet. Der Rufbus wird ganz leicht per Anruf geordert und verbindet die östliche Ostalb von und nach Ellwangen und Bopfingen – und das für nur 1,– € pro Strecke.

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Vereinsleben

getrennte Strecken, um dynamisch ans Ziel zu kommen. »Dieses Jahr geht’s im September in den Spessart«, verkündet der Vorstand voll Vorfreude. »Mir ist mal auf einer Fahrt der Schalthebel am Jawa Minor abgebrochen. Den konnte ich dann in einer Schreinerwerkstatt wieder anschweißen. Einem anderen Fahrer ist auf einer Tour ins Montafon der Kupplungszug an seiner BMW gerissen«, berichtet Münch. In der Nähe fanden die Fahrer eine Agria-Werkstatt, wo kurzerhand ein Bowdenzug angepasst wurde und die Fahrt doch noch ein glückliches Ende fand. »Das ist immer ein Kick mit den alten Fahrzeugen. Wenn man fährt, hat man nicht die sichere Gewissheit, anzukommen«, lacht Münch. All jenen Abenteurern, Träumern und Nostalgikern in Ellwangen, die nach der Pandemie in geselliger Runde ihrer Leidenschaft für Oldtimer bei spannenden »BenzingespräBEGEISTERUNG UND HILFSBEREITSCHAFT zeichnen die Mitglieder des Oldtimervereins aus.

chen« nachgehen möchten, seien daher die Vereinsabende an jedem letzten Freitag im Monat im Gasthof »Grüner Baum« (Ellwangen/ Stocken) empfohlen. Allseits gute Fahrt! TEXT SEBASTIAN KOPF. FOTOS JAN WALFORD.

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Frischer Wind beim Jungunternehmerpaar Geiger Seit Anfang des Jahres 2021 führt das Jungunternehmerpaar Yvonne und Steffen Geiger den 70-jährigen Familienbetrieb Geiger Energie und Umwelttechnik von Judith und Günter Geiger in den neuen und modernen Räumlichkeiten mit noch mehr Freude fort. Dies funktioniert nur mit ausgebildeten motivierten Mitarbeitern. »Wir bieten ein hervorragendes Betriebsklima und sind stolz, dass wir ein tolles Team haben, und wollen das auch zurückgeben. Regional tätig zu sein, heißt, dass man abends wieder bei seiner Familie ist oder mehr Freizeit genießt. Die 4,5-Tage-Woche sowie Fortbildungen tragen ebenfalls dazu bei«, so Yvonne Geiger. Jeder im Team trägt zu einem professionellen und familiären Umfeld bei. Es wurde hierfür extra ein neuer heller Aufenthaltsraum mit Küche, WC und Umkleide gebaut. Im ebenfalls neuen Büro werden die Kunden individuell und nach ihren Wünschen beraten – egal ob zu modernsten Heizungsanlagen oder ihrem Traumbadezimmer. Vom Einfamilienhaus bis zur kleineren Industriehalle werden die Arbeiten in höchster Qualität und mit fachkundigem Wissen ausgeführt, dabei ist das Portfolio an angebotenen Leistungen groß. Neben Kundendienst- gehören auch Flaschnerarbeiten sowie Flachdachabdichtungen mit garantierter Dichtheit dazu. Mit langjähriger Erfahrung und solider Handwerksarbeit werden diese weiterhin angeboten und mit Freude am Handwerk ausgeführt. »Nach der Fertigstellung unserer Arbeiten lassen wir unsere Kunden nicht im Stich«, führt Steffen Geiger aus. »Wir führen an allen unseren Anlagen die Wartungs- und Kundendienstarbeiten selbst aus.« Dabei werden Planungsarbeiten und Organisation durch Digitalisierung und Umstellung auf die neueste Technik in den neuen Büroräumen vereinfacht. Yvonne und Steffen Geiger sind sich einig: »Das Handwerk hat Zukunft und wir freuen uns darauf!«

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»MEIN BÜRO ZUHAUSE IST DER ESSZIMMERTISCH.« KRISTINA LEIDENBERGER

»Ich war auf dem Weg in die Selbständigkeit als Yogalehrerin, als die Pandemie kam.« Kristina Leidenberger musste sich um­ orientieren und fand im Juni 2020 bei der EurA AG eine Anstellung. Dort ist die studierte Maschinenbauingenieurin Innovationsberaterin und betreut Kunden aus den Bereichen Druckguss, Ventilatoren, Turbinen und Sanitär. Zunächst war sie noch an ihrem Arbeitsplatz im Ellwanger Industriegebiet zu finden. Mit steigenden Inzidenzzahlen wechselte sie ins Homeoffice. »Mein Büro zuhause ist der Esszimmertisch.« Daneben liegt eine ausgerollte Yogamatte. In einem Zeitmanagementseminar hat Kristina Leidenberger nämlich über die Vorteile des »blockweisen Arbeitens« gehört, bei dem sich konzentriertes Arbeiten mit kurzen Phasen der Erholung abwechseln. »Diese Arbeitsweise ziehe ich im Homeoffice konsequent durch. Im Büro ginge das nicht.« Die Mutter zweier Kinder ist dankbar, dass ihre Arbeitszeit von 22 Stunden pro Woche durch die Betreuungszeiten im Kindergarten abgedeckt ist. Während des Lockdowns profitierte sie von der sogenannten Notbetreuung. »Sonst hätte das Arbeiten von zu Hause aus nicht funktioniert.« Permanent im Homeoffice zu sein, findet sie nicht gut. »Da vereinsamt man und verliert den persönlichen Kontakt zum Team.« Eine Mischform könne sie sich aber auch weiterhin gut vorstellen. »Diese außergewöhnlichen Zeiten haben doch gezeigt, dass die Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern vertrauen können. Ganz im Gegenteil, im Homeoffice wird oftmals sogar mehr geleistet.« Kristina Leidenberger ist 35 Jahre alt und Maschinenbauingenieurin. Sie ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Erfahrungen im Homeoffice

Homeoffice

Diplombetriebswirt Rainer Liss ist 57 Jahre alt, Seniorberater im Außendienst, verheiratet und Familienvater.

Vor der Pandemie startete Rainer Liss seinen Außendienst, der ihn von Ellwangen aus durch ganz Deutschland führt. Der Diplombetriebswirt berät Pharmazeuten und hält Seminare zur Verbesserung der Apothekenorganisation. Dazwischen ist er auch regelmäßig am Firmensitz seines Arbeitgebers, der Sanddorn GmbH in Planegg, zu finden. Dann, am 27.01.2020, wird der erste Covid-19-Patient in Deutschland bekanntgegeben. Es ist ausgerechnet ein Mitarbeiter der Firma Webasto, die ganz in der Nähe der Sanddorn GmbH liegt. »Ziemlich schnell wurden wir ins Homeoffice geschickt. Ich hatte größte Bedenken, ob meine Seminare online überhaupt gut funktionieren und meine Kunden auch online buchen würden.« Die virtuellen Lehrgänge wurden ein Erfolg: »Die Kunden sparen Zeit und Geld. Ich bin überzeugt, dass diese Lehrgänge nicht wieder ganz verschwinden werden. In Zukunft könnte ich mir eine Mischform aus einem Seminarangebot in Präsenz und online vorstellen.« Während des Lockdowns konnte der Betriebswirt immerhin noch einige wenige Kunden unter strengen Auflagen besuchen. »Keine schöne Zeit! Ich besorgte mir vor Ladenschluss um 18 Uhr irgendetwas zu Essen und saß dann alleine im Hotelzimmer.« Auch den persönlichen Kontakt zu seinen Kollegen vermisst Liss. »Da freue ich mich sehr auf die alte Normalität«. Auch die eingeforderte Urlaubsplanung in Pandemiezeiten war ungewohnt. Für 25 Jahre Betriebszugehörigkeit gab es sogar Zusatzurlaub. »Doch wann nehmen, wenn man gar nichts vorhat? Ein Tag ist wie der andere.« Im Lockdown hat er deshalb angefangen, täglich Sport zu treiben. »Bei schlechtem Wetter schwinge ich mich auf meinen Hometrainer, bei gutem Wetter aufs Fahrrad.« Liss schmunzelt: »Als Online-Referent sieht man mich dann frisch geduscht, rasiert und im Hemd. Die bequeme Freizeithose darunter bemerkt ja keiner.«

»ICH HATTE GRÖSSTE BEDENKEN, OB MEINE SEMINARE ONLINE ÜBERHAUPT GUT FUNK­TIONIEREN.« RAINER LISS

Welche Chancen bietet das pandemiebedingte Homeoffice? Drei ganz unterschiedliche Menschen aus Ellwangen sprechen mit unserer Autorin Stephanie Hirschmiller über monatelanges Arbeiten in den eigenen vier Wänden. 22  ellwangen


Homeoffice

Pauline Hertrich ist 20 Jahre alt und Studentin der Erziehungswissenschaften im 2. Semester.

»ICH KONNTE ERST EINMAL VON ZUHAUSE AUS TESTEN, OB ICH MICH FÜR DAS RICHTIGE STUDIUM ENTSCHIEDEN HATTE.« PAULINE HERTRICH

TEXT STEPHANIE HIRSCHMILLER. FOTOS JAN WALFORD.

Pauline Hertrich ist seit September 2020 Studentin der Erziehungswissenschaften. Sie hat sich an ihrem Studienort in Augsburg aber erst gar kein Zimmer gesucht. Alle Vorlesungen finden online statt. Dennoch ist die junge Studentin positiv eingestellt: »Die Fachschaft meines Studiengangs hat sich von Anfang an super um alles gekümmert. Es gab WhatsApp-Gruppen zum Austausch und in einem Mentorenprogramm standen uns Studenten aus höheren Semestern mit Rat und guten Tipps zur Seite.« In sogenannten Break-Out-Sessions und über Zoom bekamen die neuen Studenten etwas Kontakt zueinander. So lernte Pauline auch Esther aus Stuttgart kennen. Die beiden sind mittlerweile befreundet und haben sich auch schon im realen Leben getroffen. »Ein großer Vorteil für mich war, dass ich erst einmal von zu Hause aus testen konnte, ob ich mich für das richtige Studium entschieden hatte.« Mittlerweile ist sie sich sicher und bedauert, dass sie kein echtes Studentenleben hat. Noch studiert sie zuhause im Wohnzimmer. »Da ist der WLAN-Empfang am besten. Meine Eltern sind beide berufstätig und ich bin sowieso allein.« Oft ist ihr auch langweilig, aber die Chancen auf ein nächstes Semester in Präsenz und ein Umzug nach Augsburg stehen gut. »Ich möchte auf jeden Fall in eine Wohngemeinschaft ziehen, am liebsten mit Jungs und Mädels als Mitbewohner.« Ihr pandemiebedingter Start könnte für sie das Studienmodell der Zukunft sein: »Ein erstes Onlinesemester vor dem Präsenzstudium hätte bestimmt auch positive Auswirkungen auf die Wohnungsnot in den Städten.«

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KLIMAHELDEN Im Auftrag der Erde

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Naturschutz

IM JUGENDZENTRUM grübeln und

tüfteln die Klimahelden an neuen Ideen, um die Zukunft zu verändern.

D

ie Projektgruppe »Klimahel-

»So ein Klimawandel macht ganz schön

»JEDER KANN EIN KLIMAHELD SEIN.«

Arbeit«, schmunzelt Jutta Jakob ange-

KLIMAHELDIN EMILIA

den – im Auftrag der Erde« besteht zwar erst seit März 2020, doch die engagierten

Mitglieder haben schon einiges bewegt.

Darunter stehen drei kleine, prall gefüllte Holzregale, die allerlei spannende Utensilien zu bieten haben: Geschirr, Bastelmaterial, Weihnachtsdeko und sogar ein Kindersitz. »Man muss nicht alles wegwerfen«, bringt Klimaheldin Emilia den Gedanken hinter dem »Umsonst-Regal«

sichts der zahlreichen Aktionen, die be-

auf den Punkt. Die Idee zur Umsetzung

reits verwirklicht wurden. Zusammen

des Projekts entstand noch vor dem ers-

mit ihrer Kollegin Margret Schreg geben die beiden pädagogischen

ten Lockdown. »Wir haben das Umsonst-Regal aufgestellt, weil im

Mitarbeiterinnen den Kindern und Jugendlichen im JuZe Raum zur

JuZe nichts weggeworfen wird«, erinnert sich Margret Schreg. »Am

freien Entfaltung und darüber hinaus die Möglichkeit, frei ihre In-

Anfang haben wir im Team gesammelt. Viele Leute nehmen etwas

teressen zu verfolgen. Die jungen Klimaheldinnen und Kilmahelden

mit, aber das Regal wird trotzdem nie leer«, erklärt Klimaheldin Anna.

brennen für den Umweltschutz und präsentieren uns bei einem Be-

Manche Dinge, die im Regal landen, werden auch an die LEA in Ell-

such im Jugendzentrum stolz ihre bisherigen Projekte.

wangen gespendet oder im Jugendzentrum verwendet, wenn gerade Bedarf besteht. So sparen die Klimahelden Rohstoffe ein und sorgen

Der Tipp der Woche und das Umsonst-Regal

gleichzeitig für weniger Müll. Und das Beste: Jeder kann mitmachen

Auf dem Weg vom Schießwasen in die Innenstadt sind die großen

und ungenutzte Gegenstände verschenken, anstatt sie einfach acht-

bunten Buchstaben auf einem Plakat an der Fassade des Jugendzen-

los wegzuwerfen. »Jeder kann ein Klimaheld sein«, freut sich Emilia

trums kaum zu übersehen. »Umsonst-Regal« steht dort gut leserlich.

über die gelungene Aktion.    ellwangen  25


Naturschutz

Blühende Spuren in der Innenstadt Direkt neben dem Regal befindet sich gut sichtbar für alle Passanten der »Tipp der Woche«. Die wechselnden Themen auf dem großen Plakat drehen sich stets um Nachhaltigkeit. Wie können wir Plastik vermeiden? Wie unterstützen wir in den heißen Sommermonaten die Vogelwelt? Die Kids geben nützliche und kreative Ratschläge, die jeder einfach zu Hause umsetzen kann. »Unsere Klimahelden leben, was sie vermitteln.« Kaum hat Margret Schreg ihren Satz beendet, kommt auch schon der nächste Klimaheld auf seinem Fahrrad angeradelt und zeigt uns die bunten Blumentöpfe vor dem Haus. Nicht nur vor dem Jugendzentrum stehen große, farbenfroh bemalte Töpfe mit bunten Gewächsen. Wer aufmerksam durch die Innenstadt läuft, findet an unterschiedlichen Orten Upcycling-Töpfe mit leckerem Inhalt wie Minze oder Tomaten aus heimischen Gärten. In der Nähe

NACHHALTIGKEIT vermittelt das Jugendzentrum auf ganzer Linie.

des Weltladens am Fuchseck lohnt es sich besonders, die Augen offen zu halten, denn dort steht ein Topf mit süßen Erdbeeren. Für die Aktion haben verschiedene Unternehmen in der Innenstadt eine Patenschaft übernommen und unterstützen die Klimahelden bei ihrem Vorhaben, einen nachhaltigen Fußabdruck in der Innenstadt zu hinterlassen. Ebenfalls am Fuchseck findet sich ein von Klimaheld ­Tobias Brenner gestaltetes Schaufenster. Dem freischaffenden

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Naturschutz

KLIMASCHUTZ funktioniert nur, wenn alle anpacken.

Künstler und Mitglied im Ellwanger Inklusionsrat liegt der Meeresschutz am Herzen. »Klimaschutz geht uns alle an. Für unsere Meere ist es bereits Fünf nach Zwölf. Wir müssen jetzt handeln«, fasst er die Aussage seiner Arbeit zusammen. Voller Einsatz für den Umweltschutz »Jetzt geht es in unsere Zentrale«, sagt Jutta Jakob und winkt uns ins Jugendzentrum. Als wir die Stufen hinaufsteigen und die »Zentrale« betreten, sehen wir weitere Klimahelden, die an einem riesigen Banner am Boden für den bevorstehenden Nachtflohmarkt arbeiten. Der ganze Raum ist mit großen und kleinen Plakaten bedeckt. »Die benutzen wir für unsere Demos«, erklären Romy und Anika. Die Klima-

KLIMAHELD TOBIAS BRENNER hat in der Spitalstraße ein Schaufenster zum Thema »Meeresschutz« gestaltet.

helden wollen etwas bewegen und deshalb zieht es sie immer wieder hinaus in die Stadt, um die Leute »wachzurütteln«. »Wir hatten mal eine Demo in der Stadt, wo wir mit Einrädern gefahren sind«, erklärt Anika und Romy ergänzt: »Um den Leuten zu zeigen, dass man nicht immer das Auto braucht, um vorwärts zu kommen.« Zuletzt

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Naturschutz

ZUKUNFT

gestalten und verändern. Dafür stehen die Klimahelden.

kamen die Plakate Ende Februar in der Haller Straße zum Einsatz. Dort bildeten die Klimahelden eine Menschenkette und weckten durchwachsene Reaktionen von Kopfschütteln bis hin zu neugierigen Blicken. Die Plakate sind jedoch nicht dazu gedacht, im JuZe zu bleiben. Schulen sind herzlich dazu eingeladen, sie für Ausstellungszwecke auszuleihen.

DIE KLIMAHELDINNEN UND KLIMAHELDEN aus Ellwangen bereiten schon die nächste Aktion vor.

Naturschutz mit Kreativität und Einfallsreichtum Die Themen gehen den Klimahelden nicht so schnell aus. Mit Unterstützung ihrer pädagogischen Betreuerinnen wurden bereits Taschen aus T-Shirts, Naturkosmetik und Bienenwachstücher hergestellt. Im Zuge der Veranstaltungsreihe »Planet der Herzen« am Kulturbahnhof in Aalen entwarfen die Klimahelden sogar eine digitale Stadtrallye, die den zukünftigen Lebensraum Stadt skizziert. An verschiedenen Stationen beleuchten die Klimahelden ein nachhaltiges Zukunftsszenario. Sei es die Verkehrswende am Bahnhof, begrünte Häuserfassaden und -dächer oder eine pflanzenbasierte Ernährungsweise. Die Klimahelden laden ein, eine Zukunft zu entdecken, die keine Utopie bleiben muss. Wir dürfen gespannt sein, welche tollen Ideen als nächstes im Ellwanger Jugendzentrum entstehen. TEXT SEBASTIAN KOPF. FOTOS JAN WALFORD.

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25 Jahre ESW Luft- und Klimatechnik – immer einen Atemzug voraus Seit August 2021 blickt die ESW Luft- und Klimatechnik GmbH auf eine erfolgreiche 25-jährige Betriebsgeschichte zurück. Heute ist mit Sebastian und Alexander Gaugler bereits die nächste Generation an Bord und gewährleistet Kontinuität und einen fließenden Übergang in die Zukunft. Sie setzen die Erfolgsgeschichte fort, die mit Richard Gaugler und Herbert Hintz 1996 begann. Zurecht kann sich ESW in Sachen Luft- und Klimatechnik als führende Fachfirma in der Region bezeichnen und beschränkt sich ganz bewusst mit über fünfzig Mitarbeitern auf ihre Kernkompetenzen. Der Erfolg spiegelt sich auch in dem Einzug in ein modernes Bürogebäude in der Ellwanger Lindenstraße im Jahre 2012 sowie der Erweiterung von Werkstatt und Lagerfläche um 1.200 Quadratmeter im Jahre 2018 wider. Die hohe Fachkompetenz der Mitarbeiter schafft zukunftsorientierte Arbeitsplätze und Nachwuchs kommt dank mehrerer Ausbildungsplätze aus dem eigenen Haus. Zu den Kunden zählen sowohl Architekten und Planungsingenieure als auch Entscheider in Bauämtern, der Industrie, im Dienstleistungsgewerbe und im Handel. Gemeinsam mit den Planern erarbeiten die Mitarbeiter von ESW für jedes Objekt die passende Anlage beziehungsweise das optimale Sanierungskonzept. Dafür sind am Firmensitz moderne CAD-Konstruktionsbüros eingerichtet. Transparente Kommunikation in allen Arbeitsschritten – so lautet die Devise von ESW für jedes einzelne Projekt. Das Unternehmen ESW ist im gesamten süddeutschen Raum tätig und steht für echtes Handwerk auf solidem Boden. Dies zeigt sich nicht nur in der Verantwortung gegenüber Kunden und Mitarbeitern, die ESW hat in ihrer jährlichen Spendenbereitschaft auch die soziale Verantwortung eines mittelständigen Betriebes im Blick.

ESW Luft- und Klimatechnik GmbH Lindenstraße 37, 73479 Ellwangen, Telefon 0 79 61/92 49 16 0 info@esw-klima.de, www.esw-klima.de


MINIKÖCHE sind auf Zack!

REGIONALE KOCHKUNST Die Miniköche lernen aus erster Hand von den Meisterköchen aus dem Ellwanger Umland.

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Foto: Gresei/stock.adobe.com

Miniköche

VOR 32 JAHREN rief

der gelernte Koch und Restaurant­fachmann Jürgen Mädger in Bartholomä den ersten »Miniköcheclub« ins Leben. Im Fokus stand damals, kochbegeisterten Kindern in einer gut ausge­­ stat­teten Gastro­nomie alles über eine saison­ale und regionale Küche beizubringen.

JÜRGEN MÄDGERS MOTTO LAUTETE:

»GESUNDHEIT DURCH RICHTIGE ERNÄHRUNG IN EINER INTAKTEN UMWELT« Diesem Leitbild folgten seither mehr als 10.000 Kinder in Deutschland, Frankreich, Österreich, Finnland und der Schweiz.

I

n der traditionsreichen Weinstube Kanne, direkt neben dem Palais Adelmann, herrscht heute Vormittag besonders großer Trubel. Die kleine Küche von Gastwirt Wolfgang Kirsch platzt fast aus allen Nähten. Acht Miniköche stehen in ihren wei-

ßen Kochjacken vor dem Küchenchef und warten gespannt darauf,

dass sie endlich loslegen dürfen. Auf dem Plan stehen schmackhafte schwäbische Käsespätzle mit saisonaler Pilzsoße und fruchtige Cocktails – alkoholfrei, versteht sich. Kirsch dirigiert die Miniköche zu einem großen Topf, vor dem bereits dutzende Eier stehen, und fragt in die Runde: »Was ist bei Eiern ganz wichtig?« Die Antwort folgt zugleich im Chor: »Hände waschen!« Denn durch rohe Eier können Salmonellen übertragen werden. Das setzt einen besonders sorgfältigen und hygienischen Umgang mit den Lebensmitteln voraus. Also zuerst einmal alle ab zum Händewaschen. Dann werden die anstehenden Aufgaben verteilt. Mit charmantem Witz und fachkundiger Erfahrung vermittelt Kirsch den Kindern das, worauf es bei den Miniköchen ankommt: gesunde Gerichte aus guten, regionalen Lebensmitteln. »Mit Wolfgang lernt man immer was dazu«, erklärt Evi Keck, die 2013 die erste Miniköche-Gruppe in Ellwangen gründete TEXT SEBASTIAN KOPF. FOTOS JAN WALFORD.

und seither jede Gruppe als Teamleiterin betreut.    ellwangen  31


Miniköche

ERSTKLASSIGER SERVICE Ein richtiger Minikoch beherrscht natürlich auch die Servicearbeit, da ist selbst Servietten falten und Tische eindecken kein Problem.

MIT DER VERANTWORTUNG WACHSEN Zurzeit gibt es keine Miniköche in Ellwangen, aber für uns schwingen die jungen Kochprofis des Abschlussjahrgangs 2020 heute noch einmal den Kochlöffel und haben sichtlich Spaß dabei. Endlich wieder zusammen kochen! Die Gruppen bestehen normalerweise aus 20 bis 25 Kindern und durchlaufen eine zweijährige »Ausbildung«. Während dieser Zeit nehmen die Kinder an 20 Monatstreffen teil, die bei erfahrenen Gastronomen von Schwabsberg bis Jagstzell stattfinden und immer unter einem bestimmten Motto stehen. »Am Ende des Projekts fühlen sich die Miniköche in den verschiedenen Gaststätten wie zu Hause und wissen genau, wo was steht«, schmunzelt Keck. Für die Treffen kaufen die Miniköche zusammen regionale Produkte ein und legen zu Beginn der Ausbildung einen eigenen Garten an. »Es ist schön zu sehen, wie selbständig die Kinder werden und sich weiterentwickeln. Die Miniköche wachsen nicht nur in ihre Kochjacken hinein, die am Anfang noch ein bisschen zu groß sind.« Zur Ausrüstung eines Minikochs gehört eine Kochjacke mit Halstuch, Schürze und Kochmütze. Zusätzlich werden die Kinder mit einem eigenen Europa-Miniköche-Koffer ausgestattet, in dem alles zu finden ist, was ein Minikoch so braucht: Schäler, Messer, Spätzlebrett und eine Stoffserviette. »Es ist wichtig, dass die Kinder viel zusammen ausprobieren können und Verantwortung übernehmen. Wenn man zusammen kocht, muss jeder seinen Teil leisten, damit das Ergebnis stimmt«, berichtet Keck. Am Ende der Zeit als Minikoch steht ein großes Abschlussfest, für das die Kinder ein großes 6-GängeMenü für Eltern und Unterstützer vorbereiten.

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Vielfalt und Qualität – auch in der Dose Von der klassischen Bratwurst bis zum fertigen Schaschlik-Gericht: Die Metzgerei Bühler bietet mit über 60 verschiedenen Sorten Dosenwurst die größte Auswahl weit und breit. Und das alles aus hauseigener Produktion. In den Filialen in Röhlingen und Neunstadt gibt es zudem ein breites Sortiment an Wurst- und Fleischwaren. Tradition und Qualität sind im Familienunternehmen, das Metzgermeister Christian Bühler in zweiter Generation führt, wichtig – schon seit den Anfängen des Betriebs vor über 30 Jahren. Zudem setzt die Metzgerei im Einkauf auf Regionalität. Verarbeitet wird die Ware in der 32  ellwangen

großen Wurstküche mit hochwertigen Zutaten. Feine Salate, schmackhafte Sulzen sowie verschiedene Soßen runden das Angebot ab. Ob frisch oder konserviert in der Dose: Bei Bühler gibt’s Qualitätsware, die schmeckt.

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Miniköche

ÜBUNG MACHT DIE MEISTERIN Teamleiterin Evi Keck schaut den beiden Miniköchinnen Anna (links) und Paula (rechts) auf die Finger, damit Ober- und Untergriff beim Servieren gelingen.

ANSPRUCHSVOLLE PRÜFUNG Die Berufsfelder des Gastgewerbes sind ideal dazu geeignet, um den Kindern die Themen Gesundheit, Ernährung und Umwelt auf praktische Weise näherzubringen. Spielerisch lernen die Miniköche die Bedeutung einer beruflichen Ausbildung kennen, und das kommt bei den Gastronomen besonders gut an. »Jemanden mit so einer Erfahrung würde ich direkt zum Vorstellungsgespräch einladen«, bestätigt Kirsch. Zur praktischen Erfahrung gehört auch das theoretische Grundwissen. In sechs weiteren Treffen pauken die Minis zusammen mit einer Ernährungsfachkraft im Schloss ob Ellwangen für ihre theoretische Abschlussprüfung, und die ist nicht ohne. Der Lernstoff wird in einer umfangreichen und bundesweit einheitlichen Prüfung von der Industrie- und Handelskammer abgefragt. Die Miniköche müssen Kräuter bestimmen, Vorlegegriffe beherrschen, Fragen zur Ernährungspyramide beantworten und noch so einiges mehr.

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GASTWIRT

WOLFGANG KIRSCH führt die Weinstube Kanne bereits in vierter Generation. Mit viel Spaß und Freude am Kochen gibt er sein Wissen an die Miniköche weiter.

DER »SPÄTZLEKÖNIG« VON ELLWANGEN In der Kanne ist inzwischen der Spätzleteig fertig. Minikoch Josef steht auf einem Hocker und schabt fleißig dünne Teigstreifen von einem Holzbrett ins kochende Wasser. Daneben brutzelt bereits ein Topf mit Zwiebeln und Speck. »Das ist die perfekte Symbiose«, erklärt Spätzlekönig Kirsch und fächert sich verträumt den Duft zu. Von der anderen Seite der Küche her klingt fröhliches Lachen, während Johanna und Jule mit viel Spaß die Champignons schneiden. Als die beiden fertig sind, schnappen sich die Miniköchinnen Paula und Emilia den Topf und befördern die Pilze zu den glasigen Zwiebeln. Teamleiterin und Patin Ann-Katrin teilt währenddessen die übrigen Miniköche für die Cocktails ein. »Wer mit der Miniköche-Ausbildung fertig ist, kann als Pate weitere Gruppen betreuen und sein Wissen festigen«, erklärt sie. Die 19-Jährige arbeitet im Einzelhandel und hat

SCHWÄBISCHE DELIKATESSE

mit verschiedenen Gastronomen der Region zu tun. Durch ihre Er-

Paul sorgt dafür, dass die Käsespätzle ihren Namen auch verdienen, während Paula und Emilia die Pilzsoße vorbereiten.

fahrung mit den Miniköchen weiß sie genau, was ihre Kunden brauchen. »Ich fand es immer toll, Cocktails zu mixen und zu Hause neue Rezepte auszuprobieren«, erzählt Ann-Katrin. Als Minikoch nimmt man viel mit: sei es beim Esslinger Weltrekord in der Herstellung von Maultaschen, dem Empfang der Königin Silvia von Schweden auf der Insel Mainau oder auf dem Ellwanger Weihnachtsmarkt beim Verkauf der beliebten Herzwaffeln. Nachdem schließlich die Servietten gefaltet auf dem Tisch stehen, kann das Schlemmen beginnen. Unglaublich, was acht Miniköche in nicht einmal zwei Stunden leisten konnten. Noch beeindruckender, was im Lauf ihrer »Ausbildung« von den Kids auf die Beine gestellt wird. Man sagt ja, zu viele Köche verderben den Brei, doch bei den Miniköchen in Ellwangen ist das Gegenteil der Fall.

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Geschichte

Faszinierende

Felsenkeller

19 FELSENKELLER

sind in Ellwangen bekannt, die sich rund um die Ellwanger Altstadt verteilen.

Urgestein ist wohl der falsche Ausdruck für Hans-Dieter Bolter, und doch zählt der Ellwanger mit gutem Recht zu den Experten der Erdgeschichte Ostwürttembergs. Der Geologe kennt sich wie kein Zweiter mit den Schätzen im Erdreich der Ostalb aus. Besonders die Felsenkeller haben es ihm angetan. Mit ihm wagen wir eine Reise in die Ellwanger Unterwelt.

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Geschichte

G

anz unscheinbar liegt der Eingang zum HeinlesBierkeller vor uns an der alten Steige. Das moderne Wohnhaus über dem Keller verrät nichts über die alten Gänge und Hallen darunter. Einzig ein kleines blaues

Schild mit weißer Aufschrift verrät, dass hier die Heinles-Brauerei aus der Spitalstraße noch bis 1920 ihre Bierfässer lagerte. Alteinge-

sessenen Ellwangern dürften Heinles Bierstuben, Fuchsbrauerei und Weißochsenbrauerei noch in lebhafter Erinnerung sein, um nur wenige der historischen Brauereien zu nennen. Für die ortsansässigen Brauereien waren die Felsenkeller unerlässlich, um in heißen Sommermonaten das untergärige Bier zu kühlen. Das Eis brachen die Ellwanger in den Wintermonaten aus der Jagst oder den zahlreichen umliegenden Weihern und beförderten es durch tiefe Schächte hinab in die Felsenkeller. Oft wurden auf den Kellern Kastanien gepflanzt, um die unterirdischen Anlagen noch besser zu kühlen. So entstanden die ersten Biergärten. Unter den Ellwangern besonders beliebt waren der Grünbaumkeller (»Elefantenstall«), der Löwenkeller (später Fuchskeller) und seit jeher der Rotochsenkeller, dessen Brauerei bis heute Bestand hat. 19 Felsenkeller sind bekannt, die in den vergangenen Jahrhunderten unterschiedliche Besitzer und Nutzungsmöglichkeiten erfuhren. Die Gänge und Hallen befinden sich in den Hängen, die die historische Altstadt umgeben. »In Kriegszeiten dienten die Felsenkeller als Schutz vor Fliegerangriffen und liegen heute jedoch brach«, berichtet Bolter.

DIE FELSENKELLER IN ELLWANGEN

Kreuzkeller/Weissochsenkeller (Stelzenbach und Alte Steige) Fuchskeller (Rotenbacher Straße) Mezgerkeller (Hubertusstraße) Felsenkeller Haas (Mittelhofstraße) Maucher Felsenkeller (Prahlstraße) Rotochsen Bierkeller (Alte Steige) Heinles Bierkeller (Alte Steige) Grünbaum Felsenkeller (Freigasse) Widman Felsenkeller (Freigasse) Kronenkeller (Haller Straße)

30 STUFEN

führen hinab in ein verborgenes Reich.

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Geschichte

Tief im Erdreich 30 Stufen steigen wir mit Hans-Dieter Bolter hinab. Die starken Regenschauer im Juli haben auch hier ihre Spuren hinterlassen und die Felsenkelleranlage erscheint noch mystischer. Manche Räume sind nur über Podeste begehbar, auf denen früher die Bierfässer standen. Ab und zu fällt ein Wassertropfen zu Boden und die klare Luft schärft die Sinne. Um die zwölf Grad Celsius herrschen hier unten. Ideal, um das flüssige Gold zu lagern und den Gärungsprozess einzuleiten. An den Wänden sind noch die Einkerbungen der »Doppelhaue« zu sehen, mit der die Gänge in den Stubensandstein gehauen wurden. Große Platten aus Treuchtliner Marmor, die auch die Fußböden von Kirchenräumen zieren, liegen in manchen Kammern aus und ebnen den Weg durch die dunklen Gänge, die von unseren Taschenlampen erleuchtet werden.

SEIT ENDE DER 90ER … … kümmert sich Bolter um die Ellwanger Felsenkeller und geht dabei seiner geologischen Leidenschaft nach. Als der DiplomWirtschaftsingenieur 1968 zur Firma Varta kam, wurde Bolter ziemlich schnell Gründungsmitglied der Geologengruppe Ostalb und war beim Ausbau des Tiefen Stollen in Wasseralfingen dabei. In Ellwangen wusste Bolter um die Existenz der Felsenkeller. »Es war jedoch immer schwierig, die Zugänge zu erhalten«, erklärt der Fachmann, der sich über Jahre sein Wissen zu den geologischen Besonderheiten der Ostalb aneignete und sich das Vertrauen der Kellerbesitzer verdiente. »In der Nachkriegszeit gerieten diese Keller in Vergessenheit. Wir haben die Keller nicht wiederentdeckt, aber wir arbeiten daran, ein neues Bewusstsein für die Felsenkeller und ihre Geschichte zu schaffen.«

Die Ellwanger Brauereigeschichte ist vielfältig. Von der traditionsreichen Braukultur ist einzig der Rotochsenkeller heute noch für Touristen zugänglich und durch Sonderführungen der Stadtverwaltung begehbar. »Natürlich hat der Heinles-Bierkeller einen anderen Charakter, aber er besitzt einige reizvolle Seiten«, erzählt Bolter und streicht über die Einkerbungen an den Felsenwänden. Tatsächlich steigt bei der Erkundung schnell das Gefühl auf, man befinde sich auf einer Expedition. Überall gibt es neue spannende Winkel und Spuren aus längst vergangener Zeit zu entdecken. »Rund um Ellwangen bestehen noch weitere, kleine Felsenkeller, die einst der Lebensmittellagerung dienten«, berichtet der Geologe. Aber das ist ein anderes Kapitel. TEXT SEBASTIAN KOPF. FOTOS JAN WALFORD.

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Immer wieder gibt es etwas Neues in den verwinkelten Gängen und Kammern zu entdecken.


Geschichte

Unter dem historischen Stadtkern Ellwangens verbergen sich geheimnisvolle Kammern und unterirdische Gänge, die bis zum Schloss­ weiher führen.

12 GRAD CELCIUS

sind ideal um den Gärungsprozess einzuleiten und das untergärige Bier zu kühlen.

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Portrait

Das Goischtle

und die Sauritter

Wer verbirgt sich hinter dem Goischtle vom Spital? In unserem Portrait spricht die schwäbische Frohnatur Maria Ohrnberger über ihre wortgewandte Kunstfigur und den Weg in die Bütt. 40  ellwangen


Portrait

Seit der Fastnacht 2020 ist das Goischtle vom Spital stolze Trägerin des Ordens der »Goldenen Sau«.

»D

ärf i schwäbisch schwätza?«, fragt das »Goischtle« zu Beginn unseres Gesprächs ungewohnt zurückhaltend. Das »Goischtle vom Spital« heißt eigentlich Maria Ohrnberger und ist normalerweise alles andere als schüch-

tern. Als Büttenrednerin ist sie mit ihrer Kunstfigur aus der Ellwanger

Fastnacht nicht mehr wegzudenken. Die 65-Jährige ist Ellwangerin mit Leib und Seele. »Ich musste einmal zwei Jahre in Aalen arbeiten. Das war beinahe die Höchststrafe«, lacht die gelernte Schriftsetzerin. Ohrnberger durchlief ein buntes Berufsleben, unter anderem als Medienverkäuferin in der Ellwanger Fußgängerzone, zuletzt als Aushilfsmesnerin und Aushilfssekretärin auf dem Schönenberg, doch stets am Puls des Ellwanger Stadtgeschehens. Sei es einst die Eröffnung der Fußgängerzone oder aktuell das Großereignis Landesgartenschau. Alles wird von ihr als »Goischtle« spitzbübisch persifliert. »Manche Themen werden mir auch zugetragen. Ich gehe mit offenen Ohren durch die Stadt«, berichtet Ohrnberger. »Besonders schön ist es, wenn ich etwas bewegen kann, zum Beispiel, als im Palais Adelmann Candle-Light-Hochzeiten angeboten wurden.« Mit der einfachen Frage, was denn so ein Feuerwehreinsatz im Vergleich zu einer einfachen Brandsicherheitswache koste, musste die Stadtverwaltung damals reagieren. Allgemein liefern die städtischen Vertreter ausreichend »Zündstoff« für Ohrnbergers Büttenreden. »Ich hatte schon darum gebeten, dass die Gemeinderatssitzung nach dem Aschermittwoch abgehalten werden soll, damit ich meine Bütt nicht immer ändern muss«, scherzt die taffe Ellwangerin. Zwar wurde die schwäbische Frohnatur in der Fastenzeit geboren, doch ist sie deshalb noch lange kein Kind von Traurigkeit. Die Fastnacht spielte im Leben von Ohrnberger schon immer eine tragende Rolle. »Am Fastnachtssonntag reservierten meine Eltern immer einen Tisch im Weißen Ochsen und ich durfte mit«, erzählt Ohrnberger. Zusammen mit der Schwarzen Schar zogen damals auch die Spitalweible an Fastnacht durch die Stadt und hinterließen bei dem kleinen Mädchen einen bleibenden Eindruck. Als sich Maria Ohrnberger im Jahr 2000 das erste Mal in die Bütt begab, existierte das »Goischtle« noch nicht. Die Büttenrednerin trat damals als einfache Frau aus der Ellwanger Fußgängerzone auf. TEXT SEBASTIAN KOPF. FOTOS JAN WALFORD.

Danach auch im Krähenkostüm. Als ihre Mutter starb, vererbte    ellwangen  41


Portrait

Die kostbaren Erinnerungen an ihre Auftritte bewahrt Ohrnberger in ihren Fotoalben auf.

diese ihrer Tochter einen sehr speziellen Hut. »Ich dachte mir: Mein

han i verbal an d‘ Gosch noa g‘haut!« Zum Dank flatterte 2020 der Fa-

Gott, diesen Deckel kann man ja nicht einmal auf einer Beerdigung

milie Ohrnberger ein geheimnisvoller Brief ins Haus, der verkündete,

tragen«, berichtet Ohrnberger. Kurzerhand wurde dem extravagan-

dass Maria Ohrnberger den »Orden der goldenen Sau« für besondere

ten Erbstück in Anlehnung an die Spitalweible eine Spinne verpasst

Verdienste um die Ellwanger Fastnacht erhalten sollte. Gemäß der

und das »Goischtle« betrat zum ersten Mal die Bühne. Nach früheren

Tradition durfte die neu ernannte Sauritterin den Ort der Verleihung

Auftritten bei DJK-Veranstaltungen und dem Zuspruch legendärer

frei wählen. Die Entscheidung fiel auf die Stadthalle während des 66.

Büttenredner wie Richard und Rudi Burkhardt oder Dieter Mendler

Jubiläums der Narrenpolizei. »Es war Gänsehaut pur«, beschreibt

traute sich Ohrnberger schließlich auch vor 300 erwartungsvollen

Ohrnberger den Moment. Während das »Goischtle« die Bühne be-

Gästen auf die große Bühne des Fastnachts-Club Virngrundkrähen

trat, standen die noch lebenden Sauritter Spalier und nahmen es in

in der Stadthalle. Der Erfolg blieb nicht aus und das bunte Treiben ist

ihre Reihen auf.

heute ohne das »Goischtle« kaum noch vorstellbar.

Aber das »Goischtle vom Spital« ruht sich natürlich nicht auf seinen

»Am Fasching geht man generell mehr aus sich raus und ist auch mal

Lorbeeren aus. Schließlich kommt die nächste Fastnacht ganz be-

frech.« Dabei bleibt Ohrnberger allerdings stets authentisch und fair.

stimmt und Maria Ohrnberger verspricht:

»Man muss sich einander immer noch in die Augen schauen können.« Eine Ausnahme bildet jedoch die Schwarze Schar, denn die dunklen Gesellen erkennt unter ihrer Kapuze ja keiner. »Uns verbindet eine gewisse Hassliebe«, neckt das kecke »Goischtle«. 2007 las es den stark angetrunkenen Pennälern ordentlich die Leviten. »Denne

»SOLANGE ES DEM PUBLIKUM SPASS MACHT UND MIR NATÜRLICH AUCH, BLEIBE ICH DABEI.«

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Stengel – Innovationen in Metalldesign Die Stengel Gruppe wurde 1967 als Familienunternehmen in Pfahlheim gegründet und beschäftigt heute weltweit rund 850 Mitarbeiter auf 108.000m² Produktionsfläche, davon allein 600 an den vier Standorten in und um Ellwangen. Seit der Firmengründung steht Stengel für modernste Fertigungsmethoden, individuelle Lösungen und optimale Betreuung der Kunden. Zu den Kernprodukten der Stengel Gruppe zählen Fertigbäder für den Hochbau, IT-Infrastruktur-Produkte und Zubehör, Küchen aus Metall, Nasszellen für Kreuzfahrschiffe und maritime Anwendungen und mittlerweile Objekteinrichtungen für Bauprojekte. Zusätzlich zu den Kernprodukten entstehen bei Stengel mobile Raummodule sowie Teile für Medizintechnik und Großküchen. Abgerundet wird das Produktportfolio durch eine eigene Logistikabteilung und mobile Montageteams für die Einbringung und Wartung von Bädern und Objekteinrichtungen. Durch stetige Weiterentwicklung von Fertigungsmethoden und Kompetenzen der Mitarbeiter ist es Stengel möglich, schnell und zielgerichtet auf Änderungen am Markt oder Kundenwünsche einzugehen. Dabei sorgen die große Fertigungstiefe und das gesammelte Know-How in verschiedensten Bereichen für maximale Flexibilität bei Planung und Fertigung der Produkte. Stengel bietet seinen Kunden alle Fertigungsschritte der Produkte, teilweise bis zur Lieferung und Montage, aus einer Hand. Durch Digital- und UV-Druck sowie die einzigartigen Stengel Metallfliesen ergeben sich für Kunden endlose Gestaltungsmöglichkeiten. Gleichzeitig sorgt eine projektbezogene Einzelbetreuung für ein optimales Ergebnis. Mit dem Neubau der Erweiterung des Werk 7 in der Felix-Wankel-Straße wächst die Gruppe auch 2020/2021 mit unveränderter Energie. Hier werden neue Kapazitäten für die Produktion von Fertigbad-Modulen geschaffen.

Stengel GmbH Max-Eyth-Straße 15, 73479 Ellwangen Telefon 0 79 61/91 21-0, www.stengel-gmbh.de


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