#6789

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AUSGABE 6/2020

ETZ

T IN

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N VER

TECHNOLOGIE. I N N O VAT I O N . UNTERNEHMERTUM.

DATA X Die Nutzbarmachung von Daten mithilfe von KI eröffnet innovative Geschäftsmodelle. //06 – 12

DER WEG ZUR DIGITALEN WERTSCHÖPFUNG Digitalisierung und Künstliche Intelligenz verlangen nach neuen Fähigkeiten.

//13 – 18

CLOUD COMPUTING Plattformbasierte Wissensdatenbank als Zentrale für Partnerprojekte.

//20 – 24

ANWENDUNGSFELDER Datenbasierte Geschäftsmodelle in Industrie, Handwerk, Infrastrukturplanung, Gesundheitswesen und mehr.

//25 – 36


EDITOR BWCON Die führende Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Hightech-Standortes Baden-Württemberg.

SUPPORTED BY

Ein Produkt der SDZ Druck und Medien und bwcon.


EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, Die Digitalisierung in Deutschland ist ein viel diskutiertes Thema. Besonders die Corona-Pandemie hat weltweit für eine neue Sensibilisierung und Aufmerksamkeit gesorgt. Ob beispielsweise Home-Office oder Home-Schooling – schnelle digitale Lösungen wurden umgesetzt und zeigten auf, welche Chancen und Möglichkeiten, aber auch welche ungenutzten Potenziale die Digitalisierung in Deutschland birgt. Um genau diese Themen geht es in #6789, dem ersten branchenübergreifenden Innovationsmagazin für den Südwesten. „#“ steht dabei für das unerlässliche Netzwerk, die Ziffern „6789“ sind die Postleitzahlen und so das Symbol für unsere Region.

Das Magazin #6789 versteht sich als Begleiter für den Digitalen Transformationsprozess und als Netzwerk für alle innovativen Kräfte, die die Digitale Transformation gemeinsam zu einer Erfolgsgeschichte machen wollen. Gemeinsam wollen wir Ihnen als Entscheider und Gestalter dieses Prozesses Anregungen und interessante Impulse liefern. Freuen Sie sich auf eine informative und interessante Reise durch die virtuelle Datenwelt zum Thema Turning Data into Business. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen der sechsten Ausgabe #6789.

Turning Data into Business beschreibt, wie durch den intelligenten Einsatz der Digitalisierungs-Technologien und Datenanalyse erfolgreiche Geschäftsmodelle entstehen. Daten zu monetarisieren, indem sie für Geschäftsmodelle und innovative Anwendungen genutzt werden, gilt heute als entscheidender Wettbewerbsvorteil. Umso entscheidender ist es für kleine, aber auch erfahrene Unternehmen, in der Lage zu sein, nützliche Systeme zu verstehen und zu erstellen. #6789 hat dazu Professor Ikhlaq Sidhu, Fakultätsdirektor und leitenden Wissenschaftler an der Universität von Kalifornien, Berkeley Sutardja Center for Entrepreneurship & Technology befragt.

Yasmin Abu Dorrah PR- und Kommunikationsmanagerin #6789-Redaktion

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#11

TECHNOLOGIEENTWICKLUNG

#06 #14

DATEN ALS BASIS FÜR DAS GESCHÄFT

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DATEN ALS BASIS FÜR DAS GESCHÄFT

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DER WEG ZUR DIGITALEN WERTSCHÖPFUNG

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AGILE TEAMS

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START-UP BW Startschuss für eine neue Gründerzeit

Data-X, Anwendungsbeispiele, Entwicklung, Experteninterviews

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INTERVIEW

USER EXPERIENCE & KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Neues Potential erkennen und nutzen

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CLOUD COMPUTING

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ANWENDUNGSFELDER FÜR DATENBASIERTE WERTSCHÖPFUNG

Plattformbasierte Wertschöpfung und Best Practise-Beispiele

TECHNOLOGIE

Gerüstet für Arbeitsprozesse der Zukunft

Wertschöpfungsnetzwerke & Unternehmenskultur

INNOVATION 4

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Beispiele aus Industrie, Robotik, Betriebsführung, Marketing, Kosmetik, Gesundheitswesen, Smart City und Handwerk


#17 #21

WERTSCHÖPFUNGSNETZWERKE & UNTERNEHMENSKULTUR

CLOUD COMPUTING

#41

#28

CYBERONE HIGHTECH AWARD 2020

AUGMENTED REALITY IN DER ROBOTIK

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FRAUEN ALS TRANSFORMATOREN Women in Business

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SUCCESS STORY KOENA TEC

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CYBERONE HIGHTECH AWARD 2020

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MIT DATEN DAS UNTERNEHMERTUM FÖRDERN Startbase.de & Interview

UNTERNEHMERTUM Mit Start-ups in eine nachhaltige Zukunft investieren

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CYBERONE

DIE 30 FINALISTEN + HIGHTECH SUMMIT 2020

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DATEN ALS BASIS FÜR DAS GESCHÄFT Die Integration digitaler Services und Prozesse in Wertschöpfungsketten und Produktzyklen ist nicht nur Kür, sondern Pflicht, wenn Unternehmen auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben wollen.

Die Digitalisierung wirkt sich in vielen Branchen mit Themen wie „Industrie 4.0“, „Smart City“, „Mobilität 4.0“ oder auch „Handwerk 4.0“ auf die traditionellen Geschäftsmodelle der Betriebe aus und verändert diese teilweise gravierend. Dabei bringen die Digitalisierung und die damit verbundenen IKT-Lösungen zahlreiche Vorteile und Chancen auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gleichermaßen mit sich. Grundlage ist hier die Nutzbarmachung von Daten. Mittels einer Analyse der für das Geschäft oder die Branche relevanten Daten lassen sich zum einen interne Prozesse deutlich effizienter gestalten. In erster Linie wirkt sich dies auf Effizienz und Effektivität der Wertschöpfung im Kerngeschäft aus. Darüber hinaus können jedoch durch den intelligenten Einsatz der Digitalisierungs-Technologien und Datenanalyse neue Geschäftsmodelle und Services entstehen, um das Unternehmen breiter aufzustellen und damit wettbewerbs- und widerstandfähiger zu machen. Neben Produktund Serviceinnovationen sind damit auch Prozessinnovationen möglich, indem die Prozesse mittels Software und künstlicher Intelligenz vernetzt werden und so die Wertschöpfung 6

gesteigert werden kann. Und dies nicht nur innerhalt des Unternehmens. Sondern auch in einer ganz neuen Form der branchenübergreifenden Kooperation mit Partnern und anderen Dienstleistern, indem diese aktiv in den digitalen Prozess eingebunden werden und relevante Daten gemeinsam genutzt werden. So entstehen nicht nur in Start-ups, sondern auch in bestehenden Unternehmen, neue Geschäftsmodelle, die für ganz genau definierte Zielgruppen konzipiert und auf die Bedürfnisse dieser Kunden fast schon passgenau zugeschnitten sind. Erfolgreich mit Datenanalyse Die Analyse von Daten mittels intelligenter Softwarelösungen, der zielgerichtete Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ist für Unternehmen jeder Größe ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Wieviel Erfolg man mit einer sich immer weiter entwickelnden Datenanalyse erzielen kann, zeigen nicht zuletzt internationale Konzerne wie etwa Alphabet, die Google-Mutter. Durch detaillierte Datenanalyse und den gezielten Einsatz der dadurch gewonnenen Datenkenntnisse ist Google mittlerweile eine der erfolgreichsten Unternehmungen im

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

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DATA-X – TURNING DATA INTO BUSINESS

digitalen Zeitalter. Doch der Konzern setzt auf weitere KI-Geschäftsmodelle. Autonomes Fahren gehört ebenso dazu wie ein bereits eingeführter Sprachassistent. Dass hier aber die Konkurrenz auch nicht schläft, zeigt der direkte Konkurrent Amazon. Während Apple sein Sprachsystem Siri lange vernachlässigte und Google noch an seinem Assistenten arbeitete, kam Amazon mit Alexa auf den Markt und ist neben „Hey Google“ der zweite Platzhirsch weltweit. Und mit ihm die (kostenpflichtigen) Geräte und die kostenpflichtigen Premiumdienste der Anbieter. Deutschland hat Nachholbedarf Während Unternehmen vor allem in Asien und USA mittlerweile mitten im digitalen Transformationsprozess sind, geht man dies in Deutschland eher zögerlich an. Durch die Veränderung der Prozesse werden alte Strukturen aufgebrochen und neue entstehen, Aufgaben verändern sich und neue Positionen und Arbeitsbereiche entstehen. Und dies ist natürlich kein Prozess, der in kurzer Zeit abgeschlossen ist, sondern ein komplexer Weg und dauerhafter Wandel, der sich zukünftigen Entwicklungen anpassen wird.


DATA-X – TURNING DATA INTO BUSINESS

Die Vorhersage des Verhaltens von Fußgängern als ein Baustein zur Entwicklung des autonomen Fahrens ist ebenso ein Projekt wie auch ein virtueller Personal Trainer, der die Fitness unterstützen soll. Projekte von Data-X.

Vielleicht ist diese Komplexität der Grund, warum so viele Unternehmen Daten noch nicht monetarisieren und damit ihr Kerngeschäft stärken. Doch um im globalen und auch nationalen Geschäftsumfeld weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, führt an diesem Prozess kein Weg vorbei. Unternehmen müssen den digitalen Wandel verstehen und sich darauf einlassen, neue Strukturen aufzubauen. Sie müssen lernen, entlang der Wertschöpfungskette und des Produktlebenszyklus digitale Services und Prozesse zu integrieren, um so ihr Kerngeschäft zu stärken und auch neue Wertschöpfungsketten zu schaffen. Dazu ist im Unternehmen die Fähigkeit, Verständnis für Prozesse und Systeme in der konkreten Anwendung zu entwickeln, ebenso wichtig wie die Fähigkeit, digitale Strukturen auf Basis von bestehenden Daten in diese Prozesse und Systeme zu implementieren und durch neue Anwendungen zu verändern und zu verbessern. Verstehen und anwenden Um Daten richtig nutzen und Lösungen schaffen zu können, die im Unternehmen zu einer erfolgreichen Digitalisierung führen, muss das nötige Wissen vorhanden sein. Wie nutzt man bestehende Daten und wie lassen sich neue Prozessbausteine in bestehende Strukturen einbinden, so dass diese zum Vorteil verändert werden? Prof. Ikhlaq Sidhu, der Gründes Sutardja-Zentrums für Unternehmertum und Technologie (SCET) des College of Engineering an der UC Berkeley, beschäftigt sich mit diesem

Basis-Rüstzeug der Moderne bereits seit mehreren Jahren und entwickelte den Kurs Data-X. Das Data-X Lab des Sutardja Center der UC Berkeley hat sich als Aufgabe gestellt, Technologien für neue An-

PROFESSOR IKHLAQ SIDHU Fakultätsleiter und Leitender Wissenschaftler der University of California, Berkeley Sutardja Center für Unternehmertum & Technologie. Professor Ikhlaq Sidhu gründete bereits 2015 das Data-X Lab des Sutardja Center. Ziel Ikhlaq Sidhus war es, einen Kurs in Datenwissenschaft zu entwickeln, der das Rüstzeug in Form von Basis-Fähigkeiten und Wissen über Ansätze verleiht, mit dem sie innovative Datenwissenschaftsprojekte umsetzen können. Seine Idee dabei war es, die wichtigsten Programmierkenntnisse für die Industrie und die am häufigsten eingesetzten Algorithmen beizubringen, und diese beiden Bausteine mit einem experimentellen Datenwissenschaftsprojekt zu verbinden, sodass die Teilnehmenden das erlernte Wissen direkt in der Praxis anwenden und in einem realen Projekt einsetzen können. Daraus entstand der Kurs Data-X.

wendungen zu entwickeln und somit Daten zu monetarisieren. „Heute erfindet sich die Welt mit Daten und KI buchstäblich neu. Weder führende Unternehmen noch die weltbesten Studenten verfügen jedoch über das gesamte Wissen oder den Zugang zu allen Netzwerken, die sie zur Teilnahme an dieser sich neu entwickelnden Welt benötigen. Data-X ist ein UC Berkeley-Kurs und ein globales Projekt zur Behebung dieses Problems,“ erläutert Professor Ikhlaq Sidhu. Data­X: Einsatz in der Praxis Das Data-X-Framework wurde entwickelt, um KI, Datenwissenschaft und neue Technologien zu erlernen und direkt anzuwenden. Damit schließt Data-X eine Lücke zwischen Theorie und Praxis, um Daten und KI in aktuellen Projekten und neuen Initiativen zu stärken. Ziel der Data-X-Projekte ist es, weltweit neue Unternehmungen, neue Forschungsergebnisse und Unternehmensinnovationen zu schaffen. Mit verschiedenen Kursen werden Studierende, aber auch Führungskräfte aus Unternehmen und Wissenschaftler in das komplexe Thema eingeführt und durch die einzelnen Bausteine geleitet. Dabei geht es Prof. Sidhu und seinem Team nicht darum, etwas grundsätzlich Neues zu bauen. Es geht im Kern darum, bestehende Technologien und Algorithmen so einzusetzen und zu kombinieren, dass dadurch ein neues System oder eine neue Anwendung entsteht. Im Fokus des Data-X-Programms steht entsprechend auch die Anwendbar-

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DATA-X – TURNING DATA INTO BUSINESS

keit in der Praxis. Alle Projekte haben das Ziel, einen ersten Prototypen zu entwickeln und diesen am Ende weiter zu verfolgen oder daraus ein neues Projekt zu starten. Neben den fachlichen Themen zur Entwicklung und Programmierung spielt auch die Rolle des Entrepreneur-Mindsets eine bedeutende Rolle für den Erfolg eines Vorhabens. Nur wenn die Teilnehmer auch unternehmerische Aspekte mit einbringen, kann ein Projekt eine erfolgreiche Innovation werden.

DIE PHILOSOPHIE VON DATA-X:

BEKANNTE OPEN SOURCE-TOOLS ANWENDEN UND DARAUS EIN SYSTEM KONSTRUIEREN.

Das Data-X-Konzept soll also die Kluft zwischen Theorie und Praxis überbrücken, indem modernste Werkzeuge, Implementierungstechniken und Innovationsprozesse nicht nur gelehrt werden, sondern in praktischer Anwendung zum Einsatz kommen. Internationale Partnerschaft Ziel des Institutes von Professor Sidhu ist es, in Zusammenarbeit mit nationalen wie internationalen Partnern technologische Innovationen zu erschaffen und zugleich die unternehmerische Bildung im Technologiebereich zu fördern. Das Data-X Lab soll ein offener und kollaborativer Raum sein, in dem zukünftige Unternehmer Lösungen für ihre innovativen Geschäftsideen entwickeln können. Deswegen ist Data-X kein in sich geschlossenes System, das nur in Berkeley arbeitet. Vielmehr setzt man auf internationale Partner wie die bwcon, die in Baden-Württemberg Forschern und Unternehmen in technologischen Prozessen und Entwicklungen zur Seite steht und JungunternehmerInnen fördert. Das Data Lab der bwcon, zu dem auch das KI-Lab mittlerer Neckar gehört und das bislang regional in Baden-Württemberg agiert hat, vernetzt sich nun international und kann das Angebot um diverse Partnerschaftsprogramme mit der UC Berkeley erweitern. Baden-württembergische Unternehmen haben nun die Möglichkeit, sich aktiv mit Studierenden der UC Berkeley zu vernetzen und dort Projekte zu platzieren. Darüber hinaus bietet die UC Berekley verschiedene Programme zur Weiterbildung an, wie zum Beispiel 8

die Leadership Week, in der UnternehmerInnen ihre Fähigkeiten und Kompetenzen im Bereich Entrepreneurship und Innovation weiter vertiefen und nebenbei wertvolle Kontakte ins Silicon Valley knüpfen können. Wissensaustausch „Die Wertschöpfung in Daten und das Entwickeln einer Plattformstrategie, die die eigene, meist produktfokussierte Wertschöpfung von Unternehmen ergänzt, gehört nicht zu den Stärken europäischer Unternehmen, vergleicht man in diesem Aspekt Europa mit Nordamerika. Sicherlich sind einige aus Nordamerika kommende Ansätze nicht mit europäischer Datenethik vereinbar. Trotzdem sollte man das Denken und Handeln in Daten nicht pauschal mit ‚datenschutzrechtlichen Bedenken‘ überfrachten. In Nordamerika besteht eine viel größere Kreativität bei der Zweitverwertung von Daten. Dort werden Daten vielmehr als Assets eines Unternehmens betrachtet und Werte generiert. In Europa arbeitet man ebenso mit Daten, aber mehr im Kontext von Produktverbesserungen. Die bwcon will, dass unsere Unternehmen beides beherrschen. Produktverbesserung lernt man eher in Europa, eine Zweitverwer-

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tung eher in Nordamerika. Deswegen haben wir mit dem Sutardja Center of Entrepreneurship der UC Berekely, einer renommierten amerikanischen Hochschule, eine für Deutschland exklusive Vereinbarung geschlossen, die es unseren Unternehmen ermöglicht, im Rahmen der Data-X Labs speziell diese nordamerikanische Herangehensweise an Datengeschäft zu lernen,“ erläutert Dr. Jürgen Jähnert, Geschäftsführer bwcon GmbH, die Motivation für die Zusammenarbeit. Die Partnerschaft passt dabei zum bwcon Data Lab und dem KI-Lab Mittlerer Neckar, beide dienen als Anlaufstelle für Unternehmen, die ihr Wissen im Bereich KI-Anwendung vertiefen wollen. Von ersten Sensibilisierungsangeboten – dazu gehören unter anderem Informationsveranstaltungen und Workshops des KI-Labs mittlerer Neckar – über Weiterbildungen bis hin zu gemeinsamen Projekten bietet es eine große Bandbreite. Im Data Lab Network treffen sich regelmäßig die Special Interest Groups von bwcon: baden-württemberg connected e. V., um sich über aktuelle Entwicklungen im Bereich KI und Blockchain auszutauschen. www.bwcon.de/geschaeftsentwick­ lung/bwcon­data­lab


DATA-X – TURNING DATA INTO BUSINESS

HANDLUNGSFELDER

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Der Einsatz von Daten in der Gesundheitsbranche In der Gesundheitsbranche können Daten eine große Hilfe sein, um zielgerichtet Lösungen zu entwickeln. Zum Beispiel tragen digitale Technologien dazu bei, Diagnosen und Therapien zu verbessern.

Wie zahlreich die Einsatzmöglichkeiten von Datennutzung in unternehmerischen Prozessen sein können, zeigen die folgenden Beispiele von Vorständen, Mitgliedern und Partnern des bwcon-Netzwerks.

Daniel Welzer Vorsitzender der Geschäftsführung W&W Brandpool GmbH

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Venturing in Emerging Technologies – technologie­ basierte Innovationen und Geschäfts­erweiterungen Blockchain und Künstliche Intelligenz ermöglichen hochskalierbare Innovationen, die sowohl für Venture Capital Geber als auch Unternehmen, die ihr bestehendes Geschäft erweitern möchten, eine vielversprechende Chance darstellen.

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Plattform Ökonomie und API-Geschäftsmodelle Branchenübergreifend zusammenarbeiten und mittels Plattformen maßgeschneiderte digitale Lösungen anbieten. Das digitale Zeitalter ermöglicht vielfältige Möglichkeiten, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Bestehende Lösungen können durch Schnittstellen mit Partnern angereichert werden und so dafür sorgen, dass die NutzerInnen einzigartige Mehrwerte erhalten.

Dirk Buddensiek Geschäftsführer MBG Baden-Württemberg mbH, Stuttgart

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Prof. Dr. Armin Heinzl Lehrstuhl für ABWL und Wirtschaftsinformatik Universität Mannheim

Mitarbeiterkompetenzen aufbauen für den Einsatz Künstlicher Intelligenz Die digitale Transformation und insbesondere der Einsatz Künstlicher Intelligenz im Unternehmen erfordert neues Know-how und neue Kompetenzen der MitarbeiterInnen. Als Querschnitt zwischen Technologie und Weiterbildung, zeigt bwcon die neuen Potenziale von KI auf und wie Fach- und Führungskräfte auf das Thema vorbereitet werden können.

Daten als Infrastruktur für Smart Green Cities Intelligente Anwendungen können den Aufenthalt in der Stadt komfortabler, effizienter und sicherer machen. Insbesondere die Hauptstädte weltweit sind Vorreiter, wenn es um Smart City geht. Aber auch kleinere Städte statten ihre Infrastruktur mit Internet of Things (IoT)-Anwendungen aus.

Matthias Dietel Leiter Corporate Social Responsibility, IBM Deutschland, Österreich, Schweiz

Bernd Simon Director Business Development_SAP Deutschland AG & Co. KG, Walldorf

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Nutzerorientierte Innovationen in der Kreativwirtschaft Die Ausrichtung am Kunden ist das oberste Gebot bei Innovationen. Digitale Technologien und Daten bieten diverse Ansätze zur nutzerzentrierten Gestaltung und wie diese in den Innovationsprozess eingebunden werden können.

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Robotik und autonome Fahrsysteme Autonome Systeme agieren selbstständig, lernen auf der Grundlage von Daten, sind in der Lage, komplexe Aufgaben zu lösen sowie auf unvorhersehbare Ereignisse zu reagieren. Neben klassischen Robotern werden ebenso intelligente Maschinen und Softwaresysteme in einer Vielzahl hochspezialisierter Bereiche eingesetzt. So wird beispielsweise die Mobilität der Zukunft von autonomen Fahrzeugen bestimmt werden oder Antworten auf Fragen der Industrieautomatisierung abgeleitet.

Manfred Neufang Prokurist, Chief Digital Officer (CDO) & Beteiligungsmanager bei BZ.medien Uwe Gerlinger Geschäftsführer Vector Venture Capital GmbH, Stuttgart Weilimdorf

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Datenbasierte Wertschöpfung in der Produktion Branchenfremde Anbieter und neue technologische Verfahren erschweren das bisherige Kerngeschäft des klassischen Maschinenbaus. Umso größer ist die Bedeutung von datenbasierter Wertschöpfung und Möglichkeiten für datengetriebene Prozessveränderungen und Geschäftsmodelle.

Peter Greiner Gesellschafter Greiner AG und C.A. Greiner GmbH Co KG

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Die Energiewende mit Digitalisierung gestalten Der Weg hin zu erneuerbaren Energien und einer modernen Energiewelt von morgen ist ohne die Digitalisierung nicht möglich. Der Einsatz von Daten ermöglicht eine Energiewende hin zu einem intelligenten Stromnetz und einer zukunftsfähigen Energie-Infrastruktur.

Ralf Klöpfer Vorstand MVV Energie AG, Mannheim

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Digitales Handwerk Die Digitalisierung im Handwerk bietet zahlreiche Optimierungspotentiale und kann somit auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Wolf Drexel Bereichsleiter Mobile Handwerker Lösungen bei Würth IT GmbH

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»HEUTE ERFINDET SICH DIE WELT MIT DATEN UND KI BUCHSTÄBLICH NEU.« //Zitat: Professor Ikhlaq Sidhu, der Gründer Sutardja-Zentrums für Unternehmertum und Technologie (SCET) des College of Engineering, UC Berkeley.


KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

DATEN ALS BASIS FÜR KÜNSTLICHEN INTELLIGENZ Unter dem Begriff der Künstlichen Intelligenz (KI) werden alle Technologien zusammengefasst, die ein „Verhalten“ zeigen, das von einem Menschen Intelligenz erfordern würde: erkennen, lernen, schlussfolgern und entscheiden. Seit fast 70 Jahren wird an verschiedensten Technologien zur Bilderkennung, zum Sprachverstehen, zur Robotik, zum autonomen Fahren, zum automatischen Schlussfolgern, Mustererkennen und maschinellen Lernen geforscht. Erst in jüngster Zeit finden die Forschungsergebnisse eine breitere Anwendung. Ihre Leistungsfähigkeit ist in den letzten Jahren massiv gesteigert worden, sodass gegenwärtig deren Einführung in viele Anwendungsfelder stattfindet. Wesentlich bei der Anwendung von Technologien der Künstlichen Intelligenz ist die Ausführung von Lernprozessen – der Maschine, dem

Computer muss also nicht in starren Regeln vorgeschrieben werden, welche Verarbeitungsschritte in welcher Reihenfolge anzuwenden sind, sondern das technische System wird in einer Anlernphase mittels großer, gesammelter Datenmengen trainiert und kann in der Anwendungsphase neue Daten klassifizieren, Schlussfolgerungen ziehen und Entscheidungen mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit treffen. Dieses lernende System ist in der Regel so aufgebaut, dass es sich während dessen Nutzung auf neue Umgebungsbedingungen adaptieren kann und sich fortwährend weiterentwickelt.

Wie schauen Sie auf die Trends AI & Blockchain? Beide Technologiefelder entwickeln sich äußerst dynamisch und werden in den nächsten fünf Jahren sehr spannende und erfolgreiche Start-ups und Lösungen hervorbringen. Insbeson­ dere Blockchain ist ein Bereich, in dem das Rennen gerade begonnen hat und in dem aus Deutschland große Player entstehen können. Was ist Ihnen speziell wichtig bei der Bewertung von Investments in diesem Bereich? Spannende Technologien verleiten manchmal dazu, den Business Aspekt zu übersehen. Gerade bei Blockchain-Themen fehlen uns oft funktionierende Geschäftsmodelle. Darauf achten wir. Haben Sie ein gutes Beispiel aus Ihrem Portfolio Im Bereich Blockchain haben wir sechs sehr vielversprechende Invest-

ments abgeschlossen. Schon Anfang 2016 Bitwala, dann 2019 Iconiq Lab, Coinlend, Agora, Tangany und Spherity. Spherity löst das Thema Identity im machine-to-machine-Bereich. Super­spannend, vor allem wenn man bedenkt, dass es viel mehr Maschinen als Menschen gibt und hier der Datenschutz viel weniger restriktiv ist.

Zur Person

Dr. Alex von Frankenberg

… ist Geschäftsführer des HighTech Gründerfonds und seit 2000 im Venture Capital/ Start-up-Umfeld tätig. Zuvor war er beim Siemens Technology Accelerator als Venture Manager verantwortlich für Spin-offs aus der Corporate Technology von Siemens. 2001/2002 war er Vertriebsleiter in einem IT-Start-up. Davor war

Zur Person

Dr. Carsten Günther Co-Founder Codefy GmbH, freier KI-Berater und Vorstandsmitglied der bwcon – ist seit drei Jahrzehnten auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und angrenzenden IT-Feldern forschend, entwickelnd und leitend aktiv. Insbesondere hat er vielfältige Erfahrungen in Spracherkennung und der Sprachge­nerierung gesammelt. Er verfügt über langjährige Führungserfahrung und berät junge Unternehmen beim Aufbau innovativer, datengetriebener Geschäftsmodelle. Kontakt: guenther@codefy.de

INTERVIEW

er als Projektleiter bei Siemens Management Consulting unter anderem für den Aufbau eines konzerninternen Inkubators verantwortlich. Er begann seine Karriere bei Andersen Consulting mit der Entwicklung von komplexen IT-Systemen. Herr Dr. Frankenberg hat an der Universität Mannheim und der University of Texas in Austin studiert (MBA) sowie in Mannheim über die Bildung von de-facto Technologiestandards promoviert.

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KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

Das automatisierte Lernen anhand von Daten ist somit eine Schlüsselfunktion eines mit „Künstlicher Intelligenz“ ausgestatteten Systems. Und der Lernerfolg dieser Systeme wird immer besser, je mehr Daten zum Training zur Verfügung stehen, je korrekter diese Daten sind und je besser die Trainingsdaten die spätere Anwendungsdomäne abdecken. Aber auch die Lernverfahren und die Struktur der daraus resultierenden Modellierungen selbst haben einen großen Einfluss auf die spätere Performanz eines KI-Systems. Entwicklung der Lernmethoden Seit den 1980er-Jahren sind die Verfahren des maschinellen Lernens entwickelt und eingesetzt worden. Diese Verfahren beruhen auf mathematischen, speziell statistischen Modellierungen wie Entscheidungsbäumen, Hidden-Markov-Modellen, Nächster-Nachbar-Klassifikatoren und

es kommen statistische Verfahren wie die verschiedenen Ausprägungen der Regressionsanalyse oder das aus der Optimierungstheorie bekannte Gradientenabstiegsverfahren zum Einsatz. Seit einem Jahrzehnt werden nun Lernverfahren entwickelt und eingesetzt, die auf Modellierungen mittels künstlicher neuronaler Netze beruhen. Hierbei werden Netzarchitekturen aufgebaut, die aus vielen verschiedenen, verborgenen Schichten mit hochkomplexen Vernetzungen bestehen, die jeweils in vielen Iterationsschritten trainiert und optimiert werden müssen. Man spricht deshalb auch von tiefem Lernen bzw. Deep Learning. Eine explizite Merkmalsextraktion und Klassifikation finden nicht mehr statt, sondern sind in das komplexe Training eines neuronalen Netzes verlagert. Als eine weitere Ausprägung des maschinellen Lernens hat sich das Reinforcement

Learning (Bestärkendes Lernen) etabliert, insbesondere aus der Computer-Spiele-Domäne oder der Bewegungssteuerung humanoider Roboter kommend. Das lernende System, oft Agent genannt, beobachtet seine Umgebung, trifft einer Strategie (engl. policy) folgend eine Entscheidung für eine Aktion und führt diese dann aus. Dafür erhält der Agent dann entweder eine Belohnung (engl. reward) oder eine Bestrafung (eng. penalty) und er muss sich selbst eine Strategie antrainieren, um im Laufe der Zeit die meisten Belohnungen einzusammeln – Gewinnmaximierungsstrategie. Die Verfahren des maschinellen Lernens können außerdem darin unterschieden werden, ob ein überwachtes (engl. supervised) oder ein unüberwachtes (engl. unsupervised) Lernen zum Einsatz kommt. Beim überwachten Lernen werden neben den Aus-

INTERVIEW Wie schauen Sie auf die Trends AI & Blockchain? Unternehmen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz und Blockchain sind die Treiber der digitalen Transformation, besitzen disruptives Potenzial und befinden sich im Inner Circle unseres Investitionsfokus. Zwischen Mensch und Maschine entwickeln sich komplett neue Beziehungsmodelle und das Wertschöpfungspotenzial ist riesig. Allein bis 2030 wird laut McKinsey durch KI eine zusätzliche globale Wertschöpfung von 13 Billionen US-Dollar erwartet. Wer als Unternehmen die Themen Künstliche Intelligenz und Blockchain ausblendet, wird an Produktivität verlieren und mittelfristig nicht mehr konkurrenzfähig sein. Was ist Ihnen speziell wichtig bei der Bewertung von Investments in diesem Bereich? Die beste Technologie kann ohne das passende Management-Team nicht in ein florierendes Unternehmen überführt werden. Von daher schauen wir uns neben der Technologie sehr genau die handelnden 12

Personen, ihre Hintergründe und die Zusammensetzung des Teams an. Erstinvestments erfolgen durch unseren Seedfonds Born2Grow in einer Seed- und Start-up-Phase. Durch den Zukunftsfonds steht den Portfolio-Unternehmen bei positiver Entwicklung Kapital für weiteres Wachstum zur Verfügung.

lage von Künstlicher Intelligenz wird die digitale Fabrik Realität. Mit der Technologieplattform für ultra-dynamische Aktoren von MetisMotion und troy, die durch den Einsatz von KI das Mahn- und Inkassowesen revolutionieren, haben wir zwei weitere Firmen im Portfolio. Und darüber hinaus viele interessante Businesspläne auf dem Schreibtisch.

Ein gutes Beispiel aus Ihrem Portfolio? Unser deutsch-israelisches Portfolio-­ Unternehmen Inspekto ist dabei, den Bereich der industriellen Bildverarbeitung neu zu definieren. Durch eine völlig neue Methode der bildgestützten Qualitätskontrolle auf der Grund-

Zur Person

Thomas R. Villinger

… ist Mitgründer und Geschäftsführer des Zukunftsfonds Heilbronn sowie Verwaltungsrat von Born2Grow. Er ist seit mehr als 25 Jahren in führenden Positionen

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in den Bereichen Technologiefinanzierung, Venture Capital und M&A tätig. Er ist in zahlreichen Aufsichtsratsgremien von Early-Stage-Beteiligungen vertreten und ein international gefragter Experte bei der Finanzierung von technologieorientierten Start-ups.


KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

gangsdaten auch die Ergebnisdaten zum Training der Modelle verwendet. Damit müssen alle Daten vor deren Verwendung korrekt annotiert (engl. labeled data) werden, was einen hohen Aufwand für die Entwicklung von KI-Systemen bedeutet. Beim unüberwachten Lernen lernt das System selbständig, Daten zu ordnen. Dieses Verfahren wird insbesondere zum Clustern von Eingabedaten verwendet. Gründe für mehr Leistung und breitere Anwendbarkeit In den letzten Jahren sind die KI-Systeme in ihrer Leistungsfähigkeit und der Korrektheit der ausgeführten Aktionen bzw. Entscheidungen immer besser geworden. Doch worin liegen die entscheidenden Gründe für die Leistungssteigerung und der breitere Anwendbarkeit? Zum einen sind entscheidende Fortschritte bei der Hardware- und Softwaretechnologie und

den grundsätzlichen KI-Algorithmen erzielt worden. Mit Mehrkern- bzw. Vielkern-Prozessoren und mit gerade für Deep-Learning-Aufgaben geeigneten GPUs (Grafikprozessoren) lassen sich heutzutage hochkomplexe, tiefe neuronale Netze auf der Basis der erforderlichen großen Datenmengen modellieren und in überschaubaren Zeiten trainieren.

und von jedem Ort den Transport der Daten von den IoT-Sensoren und Endgeräten hin zu Cloud-Rechenzentren. Dort stehen zum Beispiel über TPUs (Tensor Processing Units – spezielle Chips zur Verarbeitung von Daten in neuronalen Netzen) Rechenleistung und Speicherkapazität zur Verfügung, um tiefe neuronale Netze in vielen Recheniterationen zu trainieren.

Zum anderen ist es nun möglich, die zum Training und Testen von lernenden Systemen erforderlichen umfangreichen Datenmengen zu sammeln und bereitzuhalten. Die alle Arbeitsbereiche durchdringende Digitalisierung ermöglicht es, zu allen Prozessschritten im Lebenszyklus eines Produktes oder bei der Erbringung einer Dienstleistung umfangreich Daten zu erheben. Technologien zur drahtlosen und drahtgebundenen Datenkommunikation erlauben beinahe zu jeder Zeit

Auch auf der Client-Seite sind wesentliche KI-förderliche Innovationen eingeführt worden wie z.B. die in Smartphones verbauten NPUs. Diese Steigerung von Rechenleistung und Trainings-Datenmengen sind die wesentlichen Auslöser für die rasante Nutzbarkeit von KI-basierten Lösungen und Produkten.

INTERVIEW Wie schauen Sie auf die Trends AI & Blockchain? Wir bei STIHL Digital orientieren uns bei der Suche nach Start-ups an bestimmten Themenbereichen wie Forestry, Professional Landscaping oder Construction, die für STIHL aktuell und vor allem in Zukunft relevant sein können. Natürlich nehmen wir Trends wahr und versuchen diese schon frühzeitig zu antizipieren. Die Bereiche AI und Blockchain haben wir schon länger auf unserem Radar. Was ist Ihnen speziell wichtig bei der Bewertung von internen als auch externen Projekten in diesem Bereich? Bei der Bewertung achten wir neben einer starken technologischen Entwicklung auch auf das Gesamtkonzept. Ohne sinnvolle Anwendung, die einem bestimmten Zweck dient, ist auch die beste Technologie verschwendet. Neben der Reife der Technologie bewerten wir deshalb auch die Anwendungsfelder.

Haben Sie ein gutes Beispiel aus Ihrer Branche? Im Bereich AI gibt es unzählige interessante Anwendungsfelder. Einige ­Start-ups ermöglichen die Auswertung von Luftbildern aus dem Wald. So können beispielsweise früh Kalamitäten wie Käferbefall erkannt und bekämpft werden. Auch Blockchain-Technologie wird im Forst verwendet, beispielsweise zur Rückverfolgbarkeit der Baumstämme über den gesamten Wertschöpfungszyklus.

Über STIHL Digital Die STIHL Digital GmbH dient dazu, Beteiligungen der STIHL Gruppe an externen Start-ups zu bündeln. Neben Investitionen hat das Digital Venturing das Ziel, Kooperationen mit Start-ups auszubauen. Am globalen F&E-Standort von STIHL angesiedelt und von internen Branchen- und Investmentexperten betreut, bauen wir starke Verbindungen zu Top-Start-ups der Welt auf.

Ein konkretes Projekt verfolgten wir beispielsweise mit dem Start-up ToolSense, das Sensordaten aus Maschinen und Geräten analysiert und so ein digitales Flottenmangement ermöglicht.

Zur Person

Dr. Jens Ortgiese … ist Director Venturing bei STIHL Digital. Er hat mehr als 15 Jahre internationale Berufserfahrung in den Bereichen Start-ups und Wagniskapitalfinanzierung. Ebenfalls ist er Mitglied des Investitionskomitees des HighTech Gründer Fonds.

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GERÜSTET FÜR ARBEITSPROZESSE VON MORGEN

DER WEG ZUR DIGITALEN WERTSCHÖPFUNG

IM INTERVIEW

Die Digitalisierung und speziell die Künstliche Intelligenz verändern die Arbeitsweise, Organisation und Wertschöpfung in Unternehmen. Neue Fähigkeiten und Fertigkeiten sind von den Mitarbeitenden gefragt. Das ergaben auch Studien von Haufe und Deloitte – 70 Prozent der Firmen können weiter digitalisieren (Haufe), 79 Prozent der deutschen Unter­ nehmen sehen KI als wesentlichen Faktor für den Geschäftserfolg (Deloitte). Gleichzeitig wird ein Mangel an spezialisierten Fachkräften in diesem Bereich beklagt. Die bwcon nimmt diese Ergebnisse zum Anlass, in Zusammenarbeit mit der IHK Rhein Neckar und dem Zentrum für Weiterbildung Heilbronn Franken einen Lehrgang zum/zur KI Business Development ManagerIn anzubieten.

Joachim Rotzinger

//Foto: Haufe Group

Managing Director Business Group Corporations, berichtet über die Studienergebnisse.

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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Sie haben im April Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu Corona und der Zeit da­ nach befragt. Was zeigt Ihre Studie mit Blick auf den Digitalisierungs­ schub, den wir gerade erleben? Die Erhebung zeigt klar: Digitalisierung ist in den kommenden Jahren das Investitionsfeld Nummer eins. Zudem hat sich herausgestellt, dass die Firmen, die hohes Digitalisierungspotenzial haben, zuversichtlicher in die Zukunft blicken als andere. Außerdem wird klar: Digitalisierung bedeutet mehr als die Implementierung digitaler Technologien. Sie bedarf der Flexibilisierung von Strukturen und Prozessen und braucht die Modernisierung der Personalarbeit. Stichworte sind hier: mehr Eigenverantwortung, mehr Flexibilität, ein neues Führungsverständnis. Aber sie verändert auch, wie Menschen lernen. Das geschieht zunehmend selbstorganisiert, am Arbeitsplatz, auf Lern- und Austauschplattformen.


GERÜSTET FÜR ARBEITSPROZESSE VON MORGEN

Wo setzen Unternehmen bei der Digitalisierung am besten an? Corona hat auch den letzten Zweiflern gezeigt, dass digitale Medien die Zusammenarbeit im Unternehmen, aber auch mit Partnern oder Kunden fördern. Entsprechend geht es hier um Collaboration-Tools, die virtuelle Meetings ermöglichen, Wissensaustausch, Aufgabenpriorisierung und so weiter. Aber auch die weitere Digitalisierung der Kernprozesse im Unternehmen, zum Beispiel in den transformationskritischen Bereichen HR und Learning, steht an. Sie sorgt dafür, dass Dinge schneller und effektiver erledigt werden. Und dann gibt es noch die Themen, die ganz neue Horizonte eröffnen, wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz.

Welchen Stellenwert wird Künstli­ che Intelligenz im Rahmen der Digi­ talisierung bekommen? Aus unserer Sicht wird KI drei zukunftsweisende Effekte haben. Erstens: Sie hilft, Potenziale zu heben, die im Unternehmen bisher nicht gehoben werden konnten. Zum Beispiel die arbeitsintensive Analyse bestehender Daten. Zweitens trägt sie dazu bei, digitale Prozesse klarer auf die Kunden auszurichten. Wir zum Beispiel können dank „Natural Language Processing“ und „Natural Language Understanding“ Suchanfragen unserer Kunden wesentlich besser zu relevanten Inhalten unserer Datenbanken leiten. Drittens schafft KI Freiraum für wertschöpfende Tätigkeiten. So gibt unser HR-Bot automatisierte Antworten zu häufigen Anfragen an die Personalabteilung und ermöglicht deren Mitarbeitern, sich um andere Dinge zu kümmern.

»DIGITALISIERUNG DIGITALISIERUNG IST IN DEN KOMMENDEN JAHREN DAS INVESTITIONSFELD NUMMER EINS.« //Zitat: Joachim Rotzinger

Haufe Unter dem Titel „Wir nach Corona“ hat Haufe im Mai 2020 eine Studie zu Szenarien der Wirtschafts- und Arbeitswelt der kommenden Jahre vorgelegt. Befragt wurden 1.612 Menschen aus Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (www.haufe.de/corona). Haufe ist neben Lexware eine Marke der Haufe Group. Die Haufe Group ist einer der führenden Anbieter für digitale Arbeitsplatzlösungen und Weiterbildung in Deutschland. Durch konsequente Digitalisierung konnte sich das Unternehmen über die letzten Jahrzehnte vom einstigen Fachverlag zum Spezialisten für digitale und webbasierte Services sowie agile und zukunftsfähige Organisationen entwickeln.

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GERÜSTET FÜR ARBEITSPROZESSE VON MORGEN

DATENNUTZUNG ALS HERAUSFORDERUNG UND CHANCE In vielen Branchen werden sich die Geschäftsmodelle hin zu datengetriebenen Ideen entwickeln. Damit wird es notwendig, Mitarbeiter für das Potential von Daten von der Produktentstehung bis zur -nutzung unter Beachtung des Datenschutzes zu sensibilisieren. Dies geht nur über breitgefächerte Weiterbildungsangebote, ist sich Dr. Carsten Günther von Codefy sicher. „Mit der Einführung von KI-basierten Methoden und Technologien werden sich Angebote, Kundenbeziehungen und Geschäftsmodelle fundamental ändern. Genau diesen Weg müssen Firmen auf Lieferanten- und Nutzerseite mitgehen, das heißt, sie müssen offen sein für neue Technologien, für Geschäftsprozess-Innovationen und innovative Kundenbedürfnisse. Sie müssen sich technisch und organisatorisch weiterentwickeln, um den Wert von Daten in der Fertigung und der Nutzung von Produkten zu erkennen, diese Daten zu erheben und zu verarbeiten, Prozesse datengetrieben zu steuern und neue Geschäftsideen umzusetzen.“

FACHWISSEN UND METHODENKOMPETENZ ERLANGEN Im Lehrgang „KI Business Development ManagerIn“ lernen die Teilnehmenden, wie man Daten gezielt zur Wertschöpfungssteigerung und Prozessoptimierung einsetzt. Neben betriebswirtschaftlichen Aspekten stehen auch die Funktionsweise und Implementierung von KI im Unternehmen auf dem Lehrplan. Der technische Teil des Lehrgangs befasst sich mit innovativen KI-Technologien, wie maschinellem Lernen und Deep Learning und beleuchtet verschiedene KI-Werkzeuge wie Microsoft Azure oder AWS. Im Spezialisierungsmodul haben die TeilnehmerInnen die Wahl zwischen dem Schwerpunktthema „Handel“ oder „Produktion“ für branchespezifische Anwendungsfälle.

Online-Lehrgang KI Business Development ManagerIn bwcon GmbH Seyfferstraße 34 70197 Stuttgart rothfuss@bwcon.de www.bwcon.de www.bwcon.de/ data-lab-training

gefördert durch:

//Foto: © RS-Studios – adobe.stock.com

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WERTSCHÖPFUNGSNETZWERKE

//Foto: © REDPIXEL – adobe.stock.com

che Kooperationen einzugehen, um im Netzwerk komplexe Produkte und Dienstleistungen zu erstellen?“

WERTSCHÖPFUNGS­NETZWERKE & UNTERNEHMENS­ KULTUR Die großen und kleinen Unternehmen sind die tragenden Säulen der Wirtschaft. Damit das auch in Zukunft so bleibt, ist es wichtig, digitale Kompetenzen bei den Beschäftigten in den Betrieben auf- und aus­ zubauen. Mit ausreichend digitalen Kompetenzen und Fortschrittswillen in den Unter­nehmen kann es gelingen, das eigene Geschäftsfeld zu erweitern, die Zufriedenheit bestehender Kundengruppen zu erhöhen und neue zu erschließen. „Agile Projektteams“ liefert neue Erkenntnisse. Da vor allem kleine Betriebe Innovationsprozesse oftmals nicht aus eigener Kraft anstoßen und zu Ende führen können, gewinnen (plattformbasierte) Kooperationen zunehmend an Bedeutung, insbesondere auch, um den wachsenden Bedarf an Alles-aus-einer-Hand-Lösungen zu adressieren. Kooperationen mit Partnern des Handwerks, mit IT-Unternehmen, Tech-Start-ups oder auch anderen branchenfremden Unternehmen oder Experten werden dabei vielmehr Regel als Ausnahme sein. „Turning data into business“ ist schon eine Herausforderung an sich. Nur: Besonders, wenn mehrere Unternehmen zusammen arbeiten wollen/ sollen, begegnen sich unterschiedliche Unternehmenskulturen, ganz unterschiedliche ­„Programmierungen“ der Menschen und damit treffen manchmal sehr missverständliche Denk- und Verhaltensweisen aufei-

nander, die die gemeinsame Arbeit stark behindern und sogar dann zum Abbruch der Zusammenarbeit führen können, obwohl das Produkt oder die Dienstleistung nützlich ist. Das Thema „Kultur“ ist ja auch unternehmensintern oft eine Herausforderung für die Generierung und Umsetzung von neuen Ideen: Wenn die unterschiedlichen Menschen aus den unterschiedlichen Abteilungen miteinander etwas Gemeinsames entwickeln sollen, prallen oft Welten aufeinander. Die Fragestellung des vom Wirtschaftsministeriums von Baden-Württemberg geförderten Projektes lautet: „Wie muss sich die Unternehmenskultur in Unternehmen weiter entwickeln, damit die Unternehmen dazu befähigt und motiviert werden, in Zeiten der digitalen Transformation auch mit Partnern außerhalb der eigenen Bran-

Die beteiligten Unternehmen werden vom einem Projektkonsortium dabei begleitet, die eigenen unternehmenskulturellen Herausforderungen und mögliche thematische Hürden erfolgreich zu meistern. Dafür bietet das Konsortium – bestehend aus dem Baden-Württembergischem Handwerkstag, der bwcon gGmbH, dem Ferdi­ nand-Steinbeis-Institut und Steinbeis2i – die geeigneten Voraussetzungen. Zur Begleitung der einzelnen Projektteams wurde zusätzlich jeweils eine IntermediärIn eingebunden, deren Aufgabe es ist, Input einzubringen und den Blick für die spätere Skalierbarkeit im Auge zu haben. Der Mehrwert dieses Projektes ist es, ■ für die ersten drei Wertschöpf­ungsNetzwerke eigenes Know-how rund um kulturelle Fragestellungen und die Wertschöpfung an sich aufzubauen. ■ einen ersten Werkzeugkoffer für alle Unternehmen zu erstellen, mit dem diese netzwerkübergreifend eine Wertschöpfung schaffen können. ■ Unternehmen, besonders bei der zwischenbetrieblichen Zusammen­ arbeit (der neu entstehenden Kultur), zielführend begleiten zu können. Wir haben uns folgende Leitfragen gestellt: ■ Welcher Maßnahmen bedarf es in Bezug auf die Unternehmenskultur, damit Unternehmen bestmögliche Netzwerk- und Kooperationskompetenzen entwickeln können? ■ Welche Instrumente, Methoden und Maßnahmen sind sinnvoll zu etablieren und umzusetzen, damit dieser Transformationsprozess gelingt?

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WERTSCHÖPFUNGSNETZWERKE

Grafik 1: Workshop 1 – Co­Creation Canvas

Welche organisatorischen und qualifikatorischen Voraussetzungen sind nötig, damit interaktive Netzwerkarbeit effektiv und effizient geleistet werden kann? Wie sieht ein standardisiertes Moderationskonzept zur Initiierung und Anbahnung von Kooperationen bzw. Kooperationsprojekten mit Partnern aus?

VORGEHENSWEISE

onsprojekt gelingen? Wo entstehen Reibungen, wenn mehrere Unternehmenskulturen in einem Innovationsprojekt aufeinanderstoßen? Wo bedarf es Unterstützung eines neutralen Dritten?“ Hier haben wir mit unterschiedlichen Co-Creation Canvas gearbeitet. Schnell haben sich in der interaktiven Arbeit viele Gemeinsamkeiten und ein paar Herausforderungen gezeigt (siehe Grafik 1).

Danach wurden pro Projektteam drei Workshops konzipiert und durchgeführt:

Workshop 2: Die ModeratorInnen des Konsortiums haben anhand der spezifischen Herausforderungen der einzelnen Wertschöpfungsteams unterschiedliche Wissens-Inputs zur Verfügung gestellt: zum Beispiel ein Teil aus der Business Modell Canvas, wenn die Zielgruppe und die möglichen Kooperationspartner noch unklar geblieben sind; oder eine Vertiefung, um gemeinsame Werte für die zwischenbetriebliche Zusammenarbeit zu finden.

Workshop 1: Fragestellungen lauten etwa „Was sind mögliche Herausforderungen in der zwischenbetrieblichen Zusammenarbeit, damit die nächsten Schritte im Kooperati-

Es wird Input gegeben, der zielführend ist, die spezifischen Herausforderungen des Teams zu lösen. Wichtig ist dabei, dass die ModeratorInnen in der Lage sind, das Fehlen

Wir haben mit den einzelnen Beteiligten der Wertschöpfungsteams im Vorfeld Einzelgespräche geführt, um die Sichtweise der einzelne Beteiligten zu möglichen Herausforde-rungen kennen zu lernen und Vertrauen für die gemeinsame Arbeit aufzubauen.

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Quelle: Projekt-Konsortium

der Instrumente zu erkennen und sie dann einzubringen. Unter Einbindung der Netzwerkpartner werden dann gemeinsame Lösungen generiert. Aus allen Lösungen wählen die involvierten AkteurInnen eine bis drei Lösungen aus, die sie nachfolgend testen. Workshop 3: Gemeinsam werden die zuvor getesteten Instrumente evaluiert und weiter angepasst. Diese fließen in eine abschließende Empfehlung an das baden-württembergische Wirtschaftsministerium ein, sodass die positiv bewerteten Instrumente eine Anwendung in größerem Rahmen finden können. Wenn die Teams selbst aus unterschiedlichen Unternehmen bestehen, kann es auch Sinn geben, den Steinbeis Unternehmens­Kompe­ tenz­check einzusetzen. Er ist ein Instrument zur ganzheitlichen Analyse von Unternehmenskompetenzen. Er hilft, die im Unternehmen vorhandenen Kompetenzen systematisch zu erfassen, zu analysieren und unterstützt diese, die Stärken der eigenen Organisation zu identifizieren sowie Herausforderungen aktiv anzugehen. Da-


WERTSCHÖPFUNGSNETZWERKE

Grafik 2: Unternehmenskultur für Wertschöpfungsnetzwerke

Modell von profile dynamics zurückgegriffen (Clare Graves u.a. – siehe Grafik 3):

individuell

Was bringe ich / wir als Personen ins Wertschöpfungsnetzwerk ein

Messbares / sichtbares Verhalten des Wertschöpfungsnetzwerks Zahlen, Daten, Fakten

meine Werte, Bedürfnisse und Interessen

Welches Verhalten lebe ich/wir sichtbar?

Meine Kompetenzen für das Wertschöpfungsnetzwerrk Meine Erfahrungen (mentale Modelle) für das Wertschöfpungsnetzwerk zeitlichen / finanzielle Ressourcen Etc.

innen wahrnehmbar

Welche Handlungsschritte gehe ich/wir in Bezug auf....? Wie entscheide ich /wir? Auf was liegt mein / unser Fokus?

außen messbar

Wie gestaltet unser Wertschöpfungsnetzwerk (sichtbar nach außen)

Wie gestalten wir unsere Zusammenarbeit und Koordination im Wertschöpfungsnetzwerk? Was verbindet uns/ist uns wichtig? Was wollen wir auf keinen Fall?

Strategie – Ziele – Vision

Welche Werte und Grundannahmen (über uns, die Welt, den Markt, die Konkurrenz) teilen wir? Wozu gibt es uns? Was ist unser gemeinsamer Zweck?

Unsere Wertschöpfung für die Kunden/Interessenten Wertschöpfungs-Organisations-Design, Strukturen, Prozesse Rollen / Funktionen / Kompetenzen Services / Erreichbarkeit / Produkt/Dienstleistung - Preis - Ort

Wer hat welche Rollen / Funktionen / Kompetenzen/ Ressourcen? Wie teilen wir unsere Aufgaben auf?

Räume, Ausstattung ,Technologien, Tools Etc.

Wie kommunizieren wir (Kanäle/Art und Weise)? Wie treffen wir Entscheidungen / wie lösen wir Probleme?

mehrere

Der begleitende Projekt­Podcast „praxis:labor“ ist mittlerweile etabliert und verzeichnet konstante Abrufe. Durch die Platzierung auf allen relevanten Streamingplattformen (iTunes, Spotify, Soundcloud) können wir eine sehr gute Grundreichweite erreichen. Zusätzlich unterstützen FSTI und bwcon durch die Platzierung in den jeweiligen Kommunikationskanälen die Verbreitung. Wir konnten auch erleben, dass Wertschöpfungs-Teams wieder auseinander gegangen sind.

Quelle: Projekt-Knsortium weiterentwickelt nach Ken Wilber

HERAUSFORDERUNGEN

Grafik 3: Mögliche Bausteine kultureller Werte

Häufig brauchte es mehr Handwerks­ zeug, als wir im Vorfeld dachten, damit das Wissen für die Ideengenerierung und Umsetzung genutzt werden kann, wie zum Beispiel die Business Model Canvas oder im zwischenmenschlichen Bereich das Harvard Konzept der Verhandlungsführung von unterschiedlichen Interessen.

(Nach Graves, Beck, Covan, Wilber u.a.)

Corona Die zwangsweise Verlagerung der Workshops in virtuelle Termine hat zwar den Zeitplan beeinflusst, unseren Erkenntnisgewinn aber nicht beeinträchtigt.

Quelle: Projekt-Konsortium, profile dynamics, weiterentwickelt nach Graves u.a.

bei werden sowohl die persönlichen Kompetenzen der Mitarbeitenden als auch die organisationalen Fähigkeiten des Unternehmens in die Betrachtung mit einbezogen. Wir gehen von folgendem Kulturmo­ dell aus (siehe Grafik 2), bei dem wir uns auf die zwischenbetriebliche Zusammenarbeit fokussiert haben:

Die Zusammenarbeit der Beteiligten wird dabei stark von ihren Motiven und Werten beeinflusst. Jedes Wertschöpfungsteam entwickelt eine spezifische kulturelle Ausprägung. Wichtig ist, dass alle Werte/Motive so ausgeprägt sind, dass sie die Zusammenarbeit und die Entwicklung von neuen Ideen (Produkten und Dienstleistungen) in dem jeweiligen Wertschöpfungsteam ermöglichen. Hier haben wir auf das

Reflektionsfähigkeit der Teams Bisher haben wir gelernt, dass insbesondere die Metaperspektive, das kontextbewusste und konstruktivirritierende Element der externen Begleitung durch das Konsortium die Teams zur Reflektion und Adaption ihrer jeweiligen Denk- und Verhaltensweisen und damit der Unternehmenskultur befähigt. Das Projekt wurde im September 2020 beendet. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie unter https:// steinbeis-fsti.de/agile-projektteams/ Johanna M. Pabst

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USER EXPERIENCE & KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

NEUES POTENZIAL ERKENNEN UND NUTZEN MIT USER EXPERIENCE UND KÜNSTLICHER INTELLIGENZ Die Digitalisierung stellt Unternehmen und ArbeitnehmerInnen immer wieder vor neue Herausforderungen, bietet jedoch auch Chancen, um die digitale Arbeitswelt bestmöglich zu nutzen.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt kleine und mittlere Unternehmen sowie Handwerksbetriebe mit der Hilfe der Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren bei der Herausforderung, das Potenzial der Digitalisierung zu erkennen und zu nutzen. Entlang der Schlüsselbegriffe Usability (Gebrauchstauglichkeit) und User Experience (Nutzererlebnis) bleibt das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability nah an den Nutzern und bindet diese in Gestaltungsprozesse ein. So können Gestaltungsentscheidungen für die Mensch-TechnikInteraktion getroffen werden, die zu positiven Auswirkungen der Technologie führen. Für Unternehmen bietet sich hierbei die Möglichkeit, auf eine breite Basis von Angeboten des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Usability zurückzugreifen und individuelle Unterstützung bei der Umsetzung von Methoden und/oder in Form von gemeinsamen Projekten zu erhalten. In Workshops werden die Fragestellungen individuell an das Unternehmen angepasst und durch Erfahrungsberichte auf der Kompetenzzentrums-Website für andere Unternehmen zugänglich gemacht. Das Leistungsangebot des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Usability macht die Konzepte Usability und User Experience im Rahmen der menschzentrierten Digitalisierung erlebbar. Neue Methoden und Technologien können so kennengelernt und 20

erprobt werden. Gerade mittelständische Unternehmen besitzen großes Potenzial für die Umsetzung neuer digitaler Innovationsprozesse. Eine gute Usability steigert die Produktivität. Eine positive User Experience sorgt für eine nachhaltige emotionale Bindung an die jeweilige Technologie und hat das Potential, Kreativität zu fördern und Sinn in der Arbeit zu unterstützen. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt dabei die Künstliche Intelligenz. Wie bei bekannten Sprachassistenten kann bereits natürlichsprachlich kommuniziert werden. Darüber hinaus kann eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI gestaltet werden. Technik wird dann zum Partner bei der Erfüllung gemeinsamer Aufgaben. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability klärt mit KI-Trainern Start-Ups sowie kleine und mittlere Unternehmen durch Lehr- und Unterstützungsangebote über das Potenzial Künstlicher Intelligenz auf. So werden beispielsweise der Einfluss von KI auf das Personalmanagement oder die Potentiale des Einsatzes von Robotern bei der Kundenunterstützung in Apotheken aufgezeigt. Sebastian Kopf

//Foto: Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability

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»KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN HABEN EINEN DIREKTEN KONTAKT ZU IHREN KUNDEN UND NUTZERN, DAS WISSEN ÜBER DEREN BEDÜRFNISSE IST ALSO IMPLIZIT BEREITS VORHANDEN UND KANN MIT HILFE UNSERER METHODEN EXPLIZIT GEMACHT WERDEN.« //Zitat: Prof. Dr. Michael Burmester, Projekt- und Konsortialleiter des deutschlandweiten Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Usability


PLATTFORMBASIERTE WERTSCHÖPFUNG

CLOUD COMPUTING //Foto: © guteksk7 – adobe.stock.com

Cloud Computing schafft für Anwender eine Infrastruktur von IT-(Dienst-)Leistungen wie Software oder Speicherplatz über interne oder externe Datennetze. Sie ist so flexibel einsetzbar, dass teilweise keine eigene Lösung mehr nötig ist. Dieses Potential erkannte die Landesregierung und fördert die Technologie mit dem Gemeinschaftsprojekt „Cloud Mall BadenWürttemberg“. In Praxispiloten gehen Unternehmen branchenübergreifend Kooperationen ein, um innovative Geschäftsmodelle und smarte Produkte entwickeln zu können sowie KI-basierte Leistungsangebote voranzutreiben. Die dazugehörige Plattform unterstützt beim Matchmaking und sammelt das Wissen aus den gemachten Erfahrungen.

Kleinen und mittelständischen IT-Unternehmen gelingt es nur schwer, ein umfassendes Angebot auf die Beine zu stellen. Deshalb wird mit einem branchenübergreifenden Fokus an „Praxispiloten“ gearbeitet, die als Anwendungsbeispiele für andere Bereiche dienen können. Idealerweise ergeben sich aus den Projekten wirtschaftliche Mehrwerte für Baden-Württemberg. Die Projektpartner begleiten die Firmen von der Ideenskizze bis zur Organisation, Konzeption und Dokumentation der Cloud-Lösung. Mitunter erfolgt schon eine technische Prototypisierung. Letztlich stehen die Erkenntnisse aus

den Projekten und Kooperationen der Öffentlichkeit für den Wissenstransfer zur Verfügung. bwcon plant eine nachhaltige Weiterführung der entstandenen Community, um aktuell noch laufende Projekte abschließen und weitere Kooperationen aufbauen zu können. cloud­mall­bw.de – Digitaler Ideen­ und Wissensaustausch Mit der Anzahl von Praxispiloten ist auch die Wissensdatenbank gewachsen. Daraus ergeben sich weitere Dienstleistungen und Serviceangebote, die die Webseite der Initiative ausführlich vorstellt. Besonders her-

vorzuheben sind die Tools für das Match-Making – viele Firmen haben Ideen, ihnen fehlt jedoch das Wissen oder die Möglichkeit zur Umsetzung. Da kommen Werkzeuge wie das Netzwerk, die Veranstaltungen oder der Servicekatalog ins Spiel. Auf diesen Wegen können sich die Ansprechpartner der Unternehmen austauschen und zueinanderfinden sowie im Ideenwettbewerb ihr gemeinsames Vorhaben einreichen. „Wir wollen, dass sich die Leute aus diesem Bereich kennen und so neue Produkte oder Services schaffen können“, so Alexander Fuchs, Research Project Manager der bwcon research gGmbH.

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PLATTFORMBASIERTE WERTSCHÖPFUNG

Wachsender Netzwerkgedanke stärkt Weiterentwicklung Das Projekt arbeitet derzeit an einem Community-Konzept, wie die Netzwerkaktivitäten noch besser unterstützt werden können. Im Forum werden bereits Ideen für Praxispiloten genauso diskutiert wie einzelne Schritte von laufenden oder abgeschlossenen Projekten. Der Chat ermöglicht die direkte Kontaktaufnahme, um beispielsweise Gleichgesinnte zu erkennen, die an ähnlichen Themen arbeiten oder Projektvorhaben planen. Geplant ist noch ein Bereich, der das Teilnehmerfeld in der Zusammenarbeit bei Projekten digital unterstützt, um so gemeinsam Ideen zu Konzepten und Piloten weiterzuentwickeln. Ideenwettbewerb pusht die Kreativität und Zusammenarbeit Mit Hilfe des Ideenwettbewerbs gingen seit Projektstart viele clevere und zukunftsfähige Ideenskizzen ein. Voraussetzung war ein Zusammenschluss mindestens zweier Anbieterunternehmen, davon mindestens eines ein kleiner oder mittlerer Cloud-Service- oder Cloud-Plattform-Anbieter aus Baden-Württemberg. Die Experten der Cloud Mall BW übernahmen stellenweise die Partnersuche. Die klar strukturierte Ideenskizze stellte verschiedene Fragen zu Integrationslösungen oder zum gewünschten Umfang an Unterstützung. Die Projektpartner von Cloud Mall BW bewerteten anschließend die Ideenskizze und teilten im Falle eines positiven Bescheids ein Projektteam zu. „Der Ideenwettbewerb war die Basis für die Initiative. In der Ideenbörse stehen noch einige spannende Themen, die weiterhin Kooperationspartner suchen. Es wäre toll, wenn diese Projekte noch angegangen werden könnten“, unterstreicht Fuchs.. 22

Veranstaltungen liefern Impulse für Cloud­Umsetzung Vor allem Verantwortliche aus KMUs mit Interesse an Cloud-basierten Lösungen, Cloud-Serviceanbieter und Cloud-Plattformanbieter sowie weitere Interessenten für Cloud-Lösungen nutzen bis dato die zahlreichen Webinare, Messen und Workshops. Es geht um den Austausch mit geeigneten Partnerunternehmen und Services zur Erweiterung oder Optimierung des eigenen Leistungsangebots, aber auch zu möglichen Kooperationen und Integration sowohl konzeptionell

als auch technisch. Häufig präsentieren auch Teilnehmende selbst ihre Projekte und teilen ihre Erfahrungen mit weiteren Interessenten. Unter dem Motto „Kooperation in der Cloud verwirklichen“ bildeten sich die Besucherinnen und Besucher interaktiv zu Teilbereichen wie Internet of Things, Ökosysteme und Plattformen, Smart Services und Products, Datenintegration für KMUs, Industrial Cloud Manufacturing, Data Science und Künstliche Intelligenz weiter.

NEU UND AKTUELL: Der Servicekatalog Sandra Frings vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) übernimmt die Koordination des Servicekatalogs. „Der neue Katalog Cloud-basierter Services bietet KMU Orientierung bei der Anbieterauswahl. Er macht ‚Software as a Service‘-Angebote für Baden-Württemberg transparent und unterstützt Kooperationen“, schreibt sie im Blog des Instituts. Bis Ende des Projekts ist die Teilnahme noch kostenlos. Eine Fortsetzung des Servicekatalogs nach Projektende wird angestrebt. Attraktiv ist der Servicekatalog einerseits für Cloud-Serviceanbieter, die ihre Produkte in der Region und darüber hinaus sichtbar machen wollen, und andererseits für alle, die einen Cloud-basierten Service suchen.

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Im Rahmen des Servicekatalogs verpflichten sich die Anbieter in Form einer rechtsverbindlichen Selbstauskunft zu festgelegten Mindestanforderungen, die sich am Cloud-Label Trusted Cloud orientieren. Die veröffentlichten Serviceangebote bieten eine erste Orientierung im Cloud-Anbieter-Markt. Über die genannten Kontaktinformationen kann man sich direkt mit dem Ansprechpartner des Anbieters in Verbindung setzen.


PLATTFORMBASIERTE WERTSCHÖPFUNG

BEST PRACTICE ZUM NACHMACHEN

tuell gehalten und bei Bedarf skaliert werden, um weiteren Endanwendern den Zugang zu den OPAL-Services so einfach wie möglich zu machen

„Immer wenn erfolgreich zusammengearbeitet wurde, dokumentierte man das Projekt als ‚Praxispilot‘. Anfangs steht ein Steckbrief mit der Zusammenfassung. In der Transferdokumentation folgt die ausführliche Erläuterung“, erklärt Alexander Fuchs. Die darin genannten Ansprechpartner dürfen gerne über die aufgeführten Kontaktdaten angesprochen werden.

PRAXISPILOT PUBLISHING CLOUD

PRAXISPILOT ON DEMAND PREDICTIVE SALES ANALYTICS Im Praxispilot „On Demand Predic­ tive Sales Analytics“ dreht sich alles darum, die Planbarkeit für kleine und mittelständischen Bäckereien mithilfe von Cloud-Technologie zu verbessern. Konkret wurde – ausgehend von bestehenden Standardlösungen für die Datenverarbeitung und Bedarfsplanung von Waren – eine Integrationslösung geschaffen. Durch sie können Endanwender Vorhersagen erhalten, ohne sich selbst aktiv um die Bereitstellung ihrer Daten kümmern zu müssen. Unabdingbar für den Erfolg der Integration war die Konzeption der Integrationslösung als Cloud-Service. Nur so kann der Service auch in Zukunft für verschiedene Kunden ohne größeren Aufwand aktuell gehalten und bei Bedarf skaliert werden, um weiteren Endanwendern den Zugang zu den OPAL-Services so einfach wie möglich zu machen. Beteiligt am

Praxispilot waren die Unternehmen Operational Analytics GmbH (OPAL), Schneider-Neureither & Partner SE (SNP) und das Institut für Enterprise Systems (InES). Keylearning: Unabdingbar für den Erfolg der Integration war die Konzeption der Integrationslösung als Cloud-Service. Nur so kann der Service auch in Zukunft für verschiedene Kunden ohne größeren Aufwand ak-

Cloud Mall BW – Transferdokumentation „On Demand Predictive Sales Analytics“

bwcon möchte die Idee der Publishing Cloud weiterverfolgen und durch die Beantragung von ZIM-Fördermitteln unterstützen. Die Kooperationspartner d-serv GmbH und The Chainless GmbH fanden heraus, dass in vielen Firmen und Organisationen eine bunte IT-Infrastruktur vorherrscht. Datensätze werden mehrfach erstellt, aktualisiert oder übersetzt, weil es unterschiedliche Systeme gibt, die im schlechtesten Fall nicht einmal miteinander vernetzt sind. Das erschwert die Weiterverarbeitung und Verwendung in anderen Medien bei unnötigem Arbeitsaufwand. Die Publishing Cloud wendet sich an Marketing-, Sales- und Service-Verantwortliche. Indem Systeme um

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PLATTFORMBASIERTE WERTSCHÖPFUNG

Schnittstellen erweitert werden, erhalten die Nutzer eine zentrale Plattform für die Herstellung und Verteilung von Werbe- und Kommunikationsmitteln. Print- und Webbereich können ebenfalls integriert werden. Mithilfe der Cloud Publishing Plattform cibook™ und des KI-Cloud-Services DeepVA konnten beispielsweise Bilder- und Videodaten verschiedenster Quellen und Formate vereinheitlicht und für eine automatisierte Suche auffindbar gemacht werden. Zudem bietet eine intelligente Suche den Kommunikationsverantwortlichen ab sofort eine vereinfachte Wiederauffindbarkeit. Die d-serv GmbH konnte im Rahmen der Pilotanwendung seinen bereits vorhandenen Bilder- und Mediendienst sinnvoll erweitern und The Chainless hat sein KI-Angebot durch einen neuen Dienst optimiert. Nutzer der Publishing Cloud profitieren mehrfach von dieser Lösung. Kommunikationsmittel stehen einheitlicher, markenkonformer und zielgruppenspezifischer zur Verfügung. Die Inhalte sind strukturierter und schneller zu finden. Sie können in unterschiedlichsten Medien verwendet werden. Die Produktion der Unterlagen erfolgt effizienter und kann gegebenenfalls um ein gemeinsames Nutzungs- und Abrechnungsmodell erweitert werden.

PRAXISPILOT SELBSTBESTIMMTES WOHNEN IM ALTER

Aus den somit gewonnenen Erkenntnissen leiten sich neue Services ab, die wiederum direkt über die möglichen KI-Anwendungen verfügbar werden.

IoCare GmbH und EDI GmbH sahen ihren Kooperationsschwerpunkt im demografischen Wandel. Menschen werden immer älter und der Anteil der Älteren nimmt kontinuierlich zu. Und immer mehr Senioren leben allein, weshalb die Notwendigkeit der Unterstützung im Alltag steigt. Doch dabei soll die Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden trotzdem beibehalten werden. Aus dem Widerspruch zwischen Eigenständigkeit und Hilfsbedürftigkeit ergibt sich bei den Betroffenen eine gewisse Verlegenheit.

In der Praxis bedeutet diese Kopplung eine Stärkung der Generierung und Integration verschiedener Dienstleistungen, wie Tätigkeiten im Haushalt oder Einkaufshilfe, durch sichere Datensammlung in der Cloud. Alleinlebende, ihre Angehörigen und Servicepartner erfahren eine einfachere Organisation des Alltags. Die Eigenständigkeit verlängert sich und man weiß die Senioren trotzdem gut aufgehoben in ihrer gewohnten Umgebung.

Mit „Relatives Interconnected CAre“ (RICA) von der IoCare GmbH existiert bereits ein sensorgestütztes System, das kritische Situationen im Alltag Alleinstehender erkennt und entsprechend alarmiert. Die EDI GmbH koppelt RICA mit ihrem EDI hive IoT-Framework – mit diesem werden individuelle KI-Anwendungen entwickelt – und weiteren Datenquellen.

Keylearning: Der konkrete Nutzen für potenzielle Kunden wird für diese erst sichtbar, wenn sie ihre Anwendungsdaten zur Verfügung stellen, was für eine Cloud- und KI-basierende Technologie die Voraussetzung ist.

PRAXISPILOT RENATOUR ReNaTour wurde von der AH & OH GmbH und der Steidinger Apparatebau GmbH ins Leben gerufen. Man erkannte, dass bei einer immer stärker werdenden Aufteilung des Lebensmittelhandels zwischen Discountangeboten und hochwertigen Produkten die Kunden auf unterschiedliche Art und Weise abgeholt werden müssen. Selbst in Zeiten der Digitalisierung möchten sich Käufer des hochwertigen Sortiments mit der Ware identifizieren, sie legen Wert auf Regionalität und suchen trotzdem das innovative Einkaufserlebnis. Ziel von ReNaTour ist ein zentraler e-Shop, der die Produkte lokaler Ein-

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PLATTFORMBASIERTE WERTSCHÖPFUNG

bereits unterstützen, von großer Bedeutung.

PRAXISPILOT GREEN FACTORY

zelhändler präsentiert und dem digitalen Bestellprozess zugängig macht. Der Schwarzwald dient als Testregion. Die finale Plattform vereint die existierenden IT-Handelssysteme zum problemlosen Transfer von Produkt- und Bestellinformationen und integriert langfristig verschiedene Vertriebsmethoden wie Ladengeschäfte, Verkaufsstände oder Internetpräsenzen. Besonders kleinere Händler gewinnen mit dieser integrierten Cloud-Lösung an Präsenz. Erhalten sie doch Zugang zu einer Technologie, die sie kaum allein tragen oder umsetzen könnten. Es eröffnen sich neue Vermarktungsmöglichkeiten für regionale Produkte – durch die Kooperation wird ein wettbewerbsfähiges Komplettangebot geschaffen. Abhängigkeiten zu Großanbietern schwinden, die Direktvermarktung erfolgt effektiv über neue Distributionswege. Keylearning: Zur Bereitstellung der Schnittstelle für die e-Commerce Lösung war nicht nur eine genaue Betrachtung der Interaktionsprozesse zwischen den Systemen, sondern auch die Wahl eines standardisierten Datenformats, welches möglichst viele bestehende Händler-Systeme

Bei diesem Praxispiloten steckten drei Cloud-Plattform- und -Serviceanbieter ihre Köpfe zusammen. KUMAVISION AG, in-integrierte informationssysteme GmbH und Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) nahmen das wachsende ökologische Bewusstsein wahr sowie das Bedürfnis an ressourcenschonender und kohlenstoffarmer Produktion. Bereits in der Produktions- und Logistikplanung sollten Nachhaltigkeit, Energiebedarfe und Treibhausgasemissionen eine Rolle spielen. Vor allem ständig steigende Energiepreise machen speziell kleinen und mittleren Unternehmen das Leben schwer.

Erfassung und genaue Vermessung von Energie, Druckluft oder CO2-Zertifikaten sowie die permanente Überwachung des Energieverbrauchs. Aus den Zahlen entsteht eine aussagekräftige Energiebilanz bzw. können sie zur Voraussage des weiteren Energiebezugs verwendet werden. Gerade die mittleren und großen Produktionsunternehmen erhalten mit den generierten Daten einen Überblick zu ihrer Energienutzung und ihrem Energieverbrauch. Nur so ist es möglich, rationell an Einsparmaßnahmen zu arbeiten und CO2/NOx-Emissionen aus ihrem Herstellungsprozess zu verbannen. Bedarfsgerechte Energieverwaltung und kapazitive Feinabstimmung führen letztlich zu einer Kosteneinsparung und sorgen für Nachhaltigkeit in der Produktion.

Die Cloud-Technologie wird hier als GREEN Factory-Applikation eingesetzt. Sie ermöglicht die schnelle

Weitere Informationen cloud-mall-bw.de *Blogartikel Servicekatalog: https://www.iao.fraunhofer.de/ lang-de/index.php? option=com_content&view= article&id=2278&lang=de Fragen: kontakt@cloud-mall-bw.de

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START-UP BW

STARTSCHUSS FÜR EINE NEUE GRÜNDERZEIT Mit der 2017 gestarteten Kampagne Start-up BW bündelt die Landesregierung ihre Förder­ maßnahmen für Start-ups. Die Kampagne besteht aus vielfältigen Bausteinen, die auf die Förderung von Gründerinnen und Gründern, Geschäftsmodellentwicklung und die Vernetzung zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen abzielen.

Neben geförderten Beratungen für Hightech-Start-ups, Innovationsgutscheinen und einem neuen Finanzierungsinstrument für die unternehmerische Frühphase „Start-up BW PreSeed“ fördert das Land auch Inkubatoren und Accelerator-Programme. Hinzu kommen gezielte Maßnahmen für GründerInnen, zur Begeisterung jun-

»START-UPS SIND UNSER MITTELSTAND VON MORGEN.« //Zitat: Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und WohnungsbauBaden-Württemberg

//Foto: Martin Stollberg

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ger Menschen an den Schulen für die Selbstständigkeit oder für die Internationalisierung der Start-ups. Wettbewerbe runden das Spektrum ab. Hierzu zählen der landesweit durchgeführte Elevator-Pitch BW, die Kooperation mit bwcon beim Cyber­One und dem europaweit einzigartigen Wettbewerb Start-up BW Local „Gründungsfreundliche Kommune“, sowie der Start-up BW Summit auf der Landesmesse Stuttgart, welcher dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste. Die gezielte themenspezifische Förderung von Start-ups erfolgt insbesondere über die vom Wirtschaftsministerium mit Landes- und EU-Mitteln geförderten Start-up BW Acceleratoren, welche innovative Gründungsvorhaben in der unternehmerischen Frühphase intensiv und umfassend betreuen. Schwerpunktthemen der aktuell neun geförderten Acceleratoren im Land sind beispielsweise Industrie 4.0, Internet of Things, Big Data, Künstliche Intelligenz, Mobilität der Zukunft, Biotechnologie, Pharma und Medizintechnologie, Umwelttechnik, Neue Energie, Green Digital, Green Food und nachhaltiger Konsum sowie Smart Textil und Smart City. Über die Acceleratoren und weitere zentrale Start-

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up BW Partner erhalten die Start-ups auch den direkten Zugang zum Förderprogramm Start-up BW Pre-Seed. Im Rahmen des vor rund 18 Monaten gestarteten Pilotprogramms, welches zunächst mit den Partnern bwcon und CyberForum startete, haben bereits über 100 Start-ups erste Anschubfinanzierungen erhalten, davon zahlreiche über die bwcon. In der Corona-Krise hat das Wirtschaftsministerium das bewährte Programm „Start-up BW Pre-Seed“ mit „Start-up BW Pro-Tect“ auf betroffene Start-ups ausgeweitet, die die erste Finanzierungsrunde schon erfolgreich beendet haben. Ziel des Förderprogramms ist es, kurzfristige Liquiditätsengpässe bis zur nächsten Finanzierungsrunde zu überbrücken. Wie „Start-up BW Pre-Seed“ wird auch dieses Programm wie ein Wandeldarlehen gewährt und kann einen ersten Kapitalbedarf von bis zu 200.000 Euro abdecken, wovon 80 Prozent vom Land finanziert werden und 20 Prozent von privaten Ko-Investoren stammen müssen. In begründeten Ausnahmefällen kann der Zuschuss auch bis zu 400.000 Euro betragen. Die Beantragung erfolgt ebenfalls über die mittlerweile sieben Pre-Seed-Partner des Wirtschaftsministeriums.


ANWENDUNGSFELDER – INDUSTRIE

DREI BEISPIELE FÜR DATENNUTZUNG IN DER INDUSTRIE HOCHPRÄZISE RADARTECHNOLOGIE VON ONDOSENSE REIFENDIAGNOSE MIT EASY TREAD Das EASY Tread wurde von der CST GmbH entwickelt und wird derzeit durch verschiedene internationale Marken vertrieben. Hierbei handelt es sich um ein berührungsloses Profiltiefenmessgerät für PKWs, das aus zwei Messmodulen und einer mittig angebrachten Kamera zur Kennzeichenerkennung besteht. Das Fahrzeug fährt zunächst über die rampenähnliche Vorrichtung, die neben einem Scan der Reifen auch das Kennzeichen erfasst. Dabei werden die ermittelten 2D-Daten der Reifen in 3D-Daten umgewandelt. Eine KI oder ein Algorithmus berechnet die Profiltiefe und weist sie dem Kennzeichen zu. Die Daten werden direkt an die Werkstattmitarbeiter oder den Kunden übermittelt und können dann auf allen Smart-Devices ausgelesen werden, um die Messwerte den entsprechenden Services zuzuordnen. Für die Weiterentwicklung setzt CST auf aktive Feldforschung. Strikt anonymisierte Reifendaten werden von Werkstätten und Partnern an eine Datenbank übermittelt, in der CST einige zehntausend Reifendaten eingepflegt hat. Eine KI-Lösung und darauf aufbauende Algorithmen berechnen die Profiltiefe, Abriebbild und die Reifenbreite. „Weitere Features wie Wintertauglichkeitscheck oder Erkennung des Schulterabriebs von Reifen befinden sich augenblicklich in der Entwicklung“, verrät das Start-up. Kontakt Mail: info@cst-gmbh.eu Mobil: +49 7751 9 18 55 00 Web: https://cst-gmbh.eu

OndoSense wurde 2018 von zwei Radarexperten des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Festkörperphysik IAF gegründet und realisiert zukunftsweisende Sensorik für eine digitalisierte Industriewelt. Mit Sensorlösungen auf Basis hochpräziser, robuster Radartechnologie und smarter Sensorsoftware liefert das Start-up relevante Daten zur intelligenten Steuerung und Regelung von Produktionsanlagen und Maschinen. „Im Prinzip generiert unsere Sensorik Daten, die es unseren Kunden erlauben, ihre Geschäfts- und Produktionsprozesse zu optimieren“, erklärt Geschäftsführer Dr.-Ing. Mathias Klenner. „Vereinfacht gesagt machen wir das Unsichtbare sichtbar, indem wir z. B. Abstandsänderungen im Mikrometerbereich auch in sehr rauen

Umgebungen detektieren und Distanzen zu metallischen Objekten innerhalb von Kunststoffen und Gummis messen können. Aber auch, weil unsere kompakte Sensorik Messungen im extremen Nahbereich und in sehr beengten Verhältnissen ermöglicht. Das heißt, wir generieren für unsere Kunden Daten, die bisher gar nicht verfügbar waren“, so Klenner weiter. OndoSense-Sensoren können über die OndoNet Sensorsoftware sowohl im Standalone-Modus als auch im intelligenten Sensornetzwerk betrieben werden. Kontakt Mail: info@ondosense.com Mobil: +49 761 59 51 46 93 Web: https://ondosense.com

DAS PERFEKTE MATCH MIT V-INDUSTRY Das junge Start-up V-Industry vermittelt die perfekten Produktionspartner an Kunden aus der Industrie-Branche. Zunächst stellen die Kunden über die Plattform von V-Industry eine Anfrage und erhalten Vergleichsangebote. „Für die Bauteilbeschaffung sind digitale Konstruktionszeichnungen bzw. CAD-Dateien notwendig. Weiterhin werden Angaben wie Stückzahl, Material und gegebenenfalls die Information über eine Nachbearbeitung benötigt“, so das Unternehmen. Von den Produktionspartnern werden Daten wie die Maschinendatenerfassung (MDE) oder Betriebszeiten benötigt. „Die Maschinenzeiten/Betriebszeiten werden via Retrofit-Sensor-Lösung aufgenommen. Unsere Lösung ist so gestaltet, dass ein Zugriff von außen

auf die Maschine unmöglich ist. Durch das Anbringen des Sensors werden lediglich Daten aufgenommen, es kann bei dieser Art der Verbindung zu keinem Zeitpunkt auf die Maschine zugegriffen werden. Unser VPN-Kanal und eine LTE Schnittstelle leiten die Sensordaten dann an unsere Server weiter“, erklärt das Start-up. Anhand der bemessenen Auslastung eines Unternehmens werden Aufträge zielgerichtet an die Produktionsunternehmen weitergeleitet, sodass optimale Produktionspartner gefunden werden. Kontakt Mail: info@v-industry.com Mobil: +49 711 25 26 93 55 Web: https://v-industry.com

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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AUGMENTED REALITY IN DER ROBOTIK Für Menschen ist es selbstverständlich, rationale Entscheidungen zu treffen und sich in ihrer Umwelt zurechtzufinden. Für Roboter hingegen ist es eine große Herausforderung, komplexe Aufgaben zu lösen. Die Vision von TruPhysics ist es, Roboter zu befähigen, unsere Welt mit all ihren Komplexitäten zu verstehen und die Menschheit bei ihren täglichen Aufgaben im privaten wie auch im industriellen Umfeld zu unterstützen.

Simulation von Arbeitsabläufen. Im Anschluss werden die in der Simulation erzeugten Daten wiederum um reale Daten ergänzt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden von neuronalen Netzen verarbeitet, wodurch Schritt für Schritt eine künstliche Intelligenz entsteht. Je originalgetreuer die virtuelle Umgebung ist, desto zuverlässiger agiert der Roboter auch in der realen Welt – daher auch der Name TruPhysics.

Welche Daten werden genutzt? Eigene US-Patente im maschinellen Lernen und der physik-basierten Simulation sind die Grundlage für die Realisierung dieser Vision. Wir sammeln Sensordaten wie Punktwolkenscans, Bild- und Video- sowie Steuerungsdaten aus Alltagssituationen wie der Montage oder dem intralogistischen Transport. Diese Daten werden genutzt, um dem Roboter beizubringen, Muster zu erkennen und ähnliche Aufgabenstellungen autonom zu lösen. Das geschieht durch maschinelles Lernen und intelligente Entscheidungsmatrizen.

Warum sind die Daten wichtig für das Geschäftsmodell? Das Geschäftsmodell von TruPhysics basiert unter anderem auf dem Gewinnen von Daten zur Automatisierung menschlicher Tätigkeiten durch Roboter. Dadurch sparen Unternehmen Kosten können ihre Prozesse effizienter gestalten. Ohne die gesammelten Daten könnten wir den Funktionsumfang eines Roboters von aktuell festprogrammierten Abläufen nicht auf generische Aufgabenbereiche erweitern.

Wie werden diese Daten weiter­ verarbeitet? Welche Technologie steckt dahinter? Wir übertragen die gesammelten Daten in ein virtuelles 3-D-Umfeld, das dem realen Anwendungsszenario möglichst identisch nachgestellt wird. Dort trainieren wir den Roboter durch die tausendfach wiederholte 28

Welchen Kundennutzen bringen die Daten und deren Verarbeitung? Durch die Verarbeitung der gewonnenen Daten können Prozesse automatisiert werden, die keine direkte Wertschöpfung für ein Unternehmen erzeugen. Beispielsweise gehört der Warentransport mit einem Gabelstapler oder Hubwagen zu den gängigen Aufgaben in einem Logistiklager. Bislang wird dazu noch ein Mensch

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

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ANWENDUNGSFELDER – ROBOTIK

benötigt, der das Fahrzeug sicher navigiert. Durch die Automatisierung dieser Aufgabe kann der Mensch sich zwischenzeitlich Tätigkeiten widmen, die noch nicht von Robotern erledigt werden können. Dadurch wird die Produktivität eines Unternehmens enorm gesteigert. Zukünftig werden Roboter in der Lage sein, uns in Restaurants zu bedienen, Zimmer aufzuräumen und Fenster zu reinigen.

TruPhysics GmbH TruPhysics wurde 2015 in Stuttgart gegründet und konzentriert sich seitdem auf die Erstellung einer Robotik-Plattform, die Roboter dazu befähigt, Menschen im beruflichen und privaten Alltag zu unterstützen. Diese basiert auf dem Einsatz von Modulen wie Simulation, Fernsteuerung und Machine-learning-Verfahren. Im Hauptfokus stehen mobile, autonome Intralogistiklösungen mit FTS-Systemen, Roboterarmen und intelligenten Sensoren wie zum Beispiel das TruShelf, ein mobiles Multilevel-Regalsystem für den intralogistischen Transport oder das Flottenmanagementsystem TruFleet. www.truphysics.com


ANWENDUNGSFELDER – BETRIEBSFÜHRUNG

DATENBASIERTE PROZESSOPTIMIERUNG MATCHORY: DIE SMARTE LIEFERANTENSUCHE Mit Matchory hat die lästige und zeit­ intensive Suche nach Lieferanten ein Ende. „Wir beabsichtigen, die Lieferantenauswahl mit automatisierter Datenerfassung und -analyse zu demokratisieren, sodass Informationen über die Lieferanten auf Knopfdruck zur Verfügung stehen“, beschreibt Aiko Wiegand, CEO von Matchory, das Geschäftsmodell des Start-ups. Dabei gehen die drei Gründer Martin Konradi, Nils Liskien und Aiko Wiegand von der aktuellen Vorgehensweise der Lieferantenauswahl bei Beschaffungsvorgängen aus. Das Ergebnis ihrer Beobachtungen: Die Ermittlung der Bedürfnisse diverser Interessengruppen bis zur Bewertung von Angeboten ist manuell und ineffizient. Die Ursachen dafür sind meist verstreute Informationen über Lieferanten und das Fehlen

einheitlicher, verifizierter Vergleichsparamter. Um diesem Problem entgegenzutreten, sammelt Matchory online Daten über sämtliche Lieferanten und legt Lieferantenprofile an. „Dabei werden z. B. die Webseiten analysiert, relevante Informationen extrahiert sowie zusätzliche Kennzahlen integriert“, erklärt Wiegand. Sehr aufschlussreich ist die Integration von Zolldaten in die Profile. Sie stellen die globalen Lieferketten transparent dar und ermöglichen dem Nutzer tiefgreifende Markteinblicke sowie eine völlig neue Entscheidungsgrundlage. Weitere Daten wie Finanzkennzahlen oder makroökonomische Daten könnten zusätzlich über Partner integriert werden, führt Wiegand das Potenzial von Matchory weiter aus. Im Gegensatz zur herkömmlichen Lieferanten-

DATA ZOO: EINE ERFOLGREICHE ZUKUNFTSPROGNOSE WAGEN Data Zoo und ihre tierische Software AnoFox und SparrowBI optimieren die Kernprozesse eines Unternehmens mit Hilfe unternehmenseigener Prozessdaten. Bei den verwendeten Daten handelt es sich um Kern-Key-Performance-Indicators (KPI), also Kennzahlen für Kundenbedarf, Materialverbrauch, Umsatz oder Ressourcen-Bedarf, die aufgrund ihrer betriebswirtschaftlichen Relevanz bereits in hoher Qualität vorliegen. Data Zoos Software projiziert diese Daten in die Zukunft und verbessert die Vorhersagen durch zusätzliche Daten

wie Marketing- oder Kundeninformationen aus anderen Enterprise Systemen oder externen Datenquellen, die makroökonomische Informationen enthalten. Mit Hilfe von MachineLearning-Algorithmen identifiziert die Software anomales Verhalten. „Dies passiert mit modernen Deep-Learning-Modellen zur Zeitreihenanalyse“, so Joachim Rosskopf, neben Simon Müller und Manfred Kiener einer der drei Gründer von Data Zoo. „Kunden reduzieren durch unsere Software ihren Planungsaufwand dramatisch“, erklärt er weiter. Dadurch nutzt

suche wertet Matchory mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning die gesammelten Daten smart aus. Relevante Keywords werden direkt den jeweiligen Lieferanten zugeordnet. Wiegand betont: „Die Datenanalyse und -verarbeitung ist das Herzstück unseres Unternehmens und unterscheidet uns von herkömmlichen Lieferantenplattformen und einem manuellen Scoutingprozess.“ Im Vordergrund steht dabei die Etablierung einer ganzheitlichen und automatisierten Vergleichsmöglichkeit. Der Kunde ist in der Lage, deutlich mehr Lieferanten in den Auswahlprozess einzubeziehen und fällt dadurch schnellere und bessere Entscheidungen. Das spart Zeit und Geld. Weitere Informationen www.matchory.com E-Mail:sourcing@matchory.com Phone: (+49) 172 6 97 20 12

der Kunde Chancen und Herausforderungen effizient, indem er Probleme frühzeitig erkennt und angeht. „Durch unsere Software verstehen die Fachexperten des Kunden besser, wodurch KPIs beeinflusst werden und welche Zusammenhänge bestehen“, so Rosskopf. Auf dieser Grundlage könne der Kunde dann verschiedene Szenarien simulieren und optimalere Geschäftsentscheidungen treffen. Weitere Informationen www.data-zoo.de/index.html E-Mail:contact@data-zoo.de Phone:(+49) 177 3 07 37 37

Sebastian Kopf

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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ANWENDUNGSFELDER – DATEN IM MARKETINGEINSATZ

DATEN-INSIGHTS MITTELS KI Unternehmen müssen sich mit immer umfangreicheren und komplexeren Daten beschäftigen. Insights aus diesen Daten werden im Sinne von Business Intelligence immer wichtiger. Die KI-Technologie DeepVA unterstützt Unternehmen genau dabei. Visuelle Daten wie Bilder, Videos und Livestreams machen den Großteil aller produzierten Medien aus. Die Produktion und der Konsum dieser Daten steigen immens an. Das KI-Start-Up The Chainless GmbH hat es sich zum Ziel gesetzt, innovative Lösungen zu entwickeln, um die Verarbeitung visueller Daten kosten- und vor allem zeiteffizient zu gestalten. Der Einsatz von visuellen Daten im Unternehmenskontext erfordert zudem das Einhalten von Datensicherheits- und Datenschutzrichtlinien. Es muss stets gewährleistet werden, dass keinerlei Bild- oder Persönlichkeitsrechte verletzt werden. Dafür nutzt das Start-up das intelligente Software-System DeepVA, das auf Deep Learning basiert. Auf automatisierte Weise können verschiedene

Merkmale aus Bildern und Videos extrahiert und Metadaten generiert werden. Auf Basis dieser Daten kann das KI-Modell Strukturen erkennen und Zusammenhänge erschließen. Dadurch ist das System in der Lage, visuelle Daten zu analysieren. Wenn visuelle Daten präzise analysiert wurden, kann beispielsweise automatisch geprüft werden, ob Personen, die nicht gezeigt werden dürfen, in Bildern oder Videos zu sehen sind. Für eine verbesserte Präzision der Analyse können auch eigene KI-Modelle erstellt werden. Die DeepVA-Plattform bietet deshalb Tools, um die Trainingsdaten vollständig automatisiert bereitzustellen. Zusätzlich zur reinen Analyse visueller Daten mithilfe verschiedener Module bietet die KI-Plattform das komplette Manage-

ment von KI-Datensätzen und die automatisierte Erstellung eigener KI-Modelle. The Chainless GmbH legt Wert auf einfache und intuitive Benutzung. Unternehmen sollen in der Lage sein, ohne KI-Expertise und Data Science Wissen KI im Bereich Computer Vision zu implementieren. www.deepva.com

Alexander von Kiedrowski Sales Manager The Chainless GmbH Tel.: 0761 – 29 08 00 88 alexander.vonkiedrowski@ the-chainless.com

INTERVIEW Welche Bedeutung schreiben Sie Weiterbildungsangeboten im Bereich KI zu? Durch die Anwendung von Methoden und Technologien der Künstlichen Intelligenz (KI) eröffnen sich Anbietern und Nutzern völlig neue Geschäftschancen. Eine ausgeprägte und anwendungsbereite Methodenkenntnis wird erforderlich sein, um in den Prozessen der Produkterstehung und der Produktnutzung das Potential anfallender Daten zu erkennen und zu erschließen, um die neuen KI-bezogenen Aspekte des Datenschutzes zu beachten oder um den Produktentwicklungsprozess agiler und kundenzentrierter auszurichten. Bei dieser Fülle an neuen Aufgaben und Verantwortlichkeiten 30

wird deutlich, wie thematisch breitgefächert die erforderlichen Weiterbildungsangebote gestaltet sein müssen. Welche Fähigkeiten brauchen Unternehmen, um erfolgreich KI­ Technologien einzuführen? Mit der Einführung von KI-basierten Methoden und Technologien werden sich Angebote, Kundenbeziehungen und Geschäftsmodelle fundamental ändern. Genau diesen Weg müssen Firmen auf Lieferanten- und Nutzerseite mitgehen, sie müssen sich tech-

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

nisch und organisatorisch weiterentwickeln, um den Wert von Daten in der Fertigung und der Nutzung von Produkten zu erkennen, diese Daten zu erheben und zu verarbeiten, Prozesse datengetrieben zu steuern und neue Geschäftsideen umzusetzen.

Dr. Carsten Günther Co-Founder Codefy GmbH und freier KI-Berater


ANWENDUNGSFELDER – KOSMETIK

SKINMADE: DATENBASIERTE HAUTPFLEGE NACH MASS Das Start-up Skinmade, gegründet 2018 aus einem Forschungsprojekt heraus, in dem derma­­tologisches Wissen mit produktionsund ingenieurstechnischem Know-How kombiniert wurde, setzt auf eine umfangreiche Datenanalyse, um für die Kunden individuelle Pflegeprodukte frisch herzustellen. In der Beauty-Industrie wird Individualisierung von Produkten nach Hauttyp seit Jahrzehnten groß geschrieben. So gibt es Pflegeprodukte für trockene, fettige, sensible Haut, für junge, mittelalte und ältere KundInnen. Der Ansatz von Skinmade geht hier noch weiter: Die Pflegeprodukte werden auf einzelne Kunden individualisiert und mit Losgröße 1, also in einer Einzelanfertigung hergestellt. Damit folgt das Unternehmen der seit einiger Zeit in der Produktion im Trend liegenden „Mass Personalization“. Fünf Jahre an Forschungs- und Entwicklungsarbeit stecken im Produkt des Fraunhofer-Institut-Spin-Offs. Basis aller Produktionen sind Daten, die analysiert werden. Dazu gehören nach Aussage des Unternehmens sowohl demografische, biometrische Daten, Biomarker der Haut sowie pharmazeutische Spezifikationen von Wirkstoffen. Die Daten werden pro Kunde individuell analysiert und weiterverarbeitet. Dazu kommen mehrschichtige neuronale Netzwerke zum Einsatz, mit denen sich die biologisch und dermatologisch optimale Zusammensetzung der Pflege für eine Person ermitteln und sofort u. a. am Point of Sale automatisiert herstellen lässt. Die individuellen Daten einer Person sind dabei die Basis für das Geschäftsmodell von skinmade. Individuelle Hautprobleme lassen sich durch personalisierte Hautpflegeprodukte lösen. Dabei kann die Ursache

Mit einem Klick auf die Schaltfläche „Kaufen und produzieren“ füllt die Minifabrik einen Tiegel mit 30 Millilitern personalisierter Hautcreme. //Foto: Fraunhofer IPA/Foto: Rainer Bez von Hautproblemen durch Messen von problemspezifischen Biomarkern erfasst werden. Skinmade misst diese problemspezifischen Biomarker und die KI berechnet basierend auf diesen Messergebnissen individuelle Formulierungen, um die gemessenen Biomarker durch die Zusammensetzung des Pflegeprodukts gezielt so zu verändern, dass dadurch die entsprechenden Hautprobleme gelöst werden. Für den Kunden ergeben sich aus der Datennutzung ebenfalls ganz individuelle Vorteile: Zum einen werden durch die personalisierte Pflege seine Hautprobleme verbessert und im besten Fall gelöst. Zudem erhält der Kunde durch die Datenanalyse eine quantifizierte Darstellung der Ursachen seiner Hautprobleme. Durch das Skin Tracking kann der Kunde sogar den Verlauf der Verbesserung beziehungsweise die Entwicklung der Biomarker begreifen und nachvollziehen.

Bereits zwanzig Verkaufsstellen, an denen ein Skinmade-Messsystem mit Datenanalyse im Einsatz ist, hat Skinmade europaweit bereits im Einsatz, die Verkaufsstellen werden kontinuierlich ausgebaut. Das Unternehmen setzt bei den Produkten auf eine hohe Bioverfügbarkeit der Inhaltsstoffe. Die Produkte werden direkt nach der Hautanalyse frisch für den Kunden hergestellt. So kann auf den Großteil an Konservierungsmitteln verzichtet werden. Frisch und individuell. Für die automatisierte und individualisierte Produktion von Pflegeprodukten unter Nutzung der individuellen Kundendaten gewann das Unternehmen 2019 entsprechend den Gründerpreis des Landes Baden-Württemberg.

skinmade GmbH Nobelstraße 15 70569 Stuttgart www.skinmade.de

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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ANWENDUNGSFELDER – HEALTHCARE

PRINTING THE FUTURE!

Industrielle Produktion der Sensoren für die digitale Occlusions-Kontrolle. //Foto: InnovationLab

Das InnovationLab (iL) ist Experte für gedruckte und organische Elektronik mit Schwerpunkt auf flexiblen Drucksensoren. Zusammen mit der Heidel­ berger Druck­maschinen AG setzen die beiden Unternehmen neue innovative Maßstäbe und bieten Komplett­lösungen für gedruckte Elektronik.

Die smarte Folie Konventionell werden Sensoren in Halbleitergießereien in einem mehrstufigen Prozess hergestellt. Dieser Prozess birgt jedoch einige Nachteile: Die Zyklen von der Entwicklung bis zur Produktion sind lang, der Materialverbrauch und der Stückpreis der Sensoren hoch. Hinzu kommt die eingeschränkte Auswahl der Materialien auf 32

starre Substrate wie Silizium, die viele Anwendungsbereiche von vornherein ausschließt. Die Herstellung von Sensoren mittels eines Druckverfahrens tritt vielen dieser Probleme entgegen. Um diese Technologie zu erforschen und weiterzuentwickeln, entstand 2008 die InnovationLab GmbH (iL) und spezialisierte sich gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft auf

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

organische, gedruckte Elektronik, welche die Herstellung flexibler Druck-, Temperatur-, Feuchte- und anderer Sensoren ermöglicht. Heute kann iL eine maßgeschneiderte End-to-EndLösung für die Vorstellungen der Kunden entwickeln und produzieren. Der Vorteil ist offensichtlich: Eine breite Palette organischer Halbleiter und Nanomaterialien wird nutzbar. Zudem erfordert das Drucken der Sensoren lediglich einen zweistufigen Prozess, der Zeit und Ressourcen spart. Dank der vielseitigen Gestaltungsfreiheit entstehen deutlich niedrigere Kosten und neuartige Einsatzmöglichkeiten. Die Sensoren können auf flexiblen und sogar biologisch abbaubaren Materialien gedruckt werden. Gedruckte Sensoren in Bandagen könnten somit den Druck auf eine Wunde oder ihren Feuchtigkeitsgehalt überwachen. Die gesammelten Daten werden unmittelbar an ein Auslesegerät übertragen, das die Daten dann auf direktem Wege in die Cloud schickt und über eine App anwendungsspezifisch auswertet. Die „smarte Folie“ wird die Zukunft der modernen Gesundheitsvorsorge in den kommenden Jahren spürbar verändern. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Luat Nguyen, Managing Director der InnovationLab GmbH, verrät: „Bei einigen neuen Produkten sind wir bereits mit unseren Kunden in der Umsetzungsphase. Dazu gehören die Projekte: intelligente Schuheinlagen, smarte Sensormatten für (Krankenhaus-)Betten, Distanzkontrollsysteme/ Social-Distance-Kontrollsysteme sowie die Transportnachverfolgung von Medikamenten.“


ANWENDUNGSFELDER – HEALTHCARE

Vom Zahnabdruck zur Smart City Ein konkretes Projekt, das bereits verwirklicht wurde, ist OccluSense. Zusammen mit der Dr. Jean B ­ ausch GmbH & Co. KG und EK Design GmbH konzipierte die InnovationLab GmbH das WLAN-fähige Handgerät. OccluSense ist ein batteriebetriebenes Gerät, das über elektronische Drucksensoren das okklusale Druckverhältnis, also den Zusammenschluss von Ober- und Unterkiefer, aufzeichnet und die Daten via Wifi an die OccluSense-App sendet. Dabei können Kaukräfte in bis zu 256 Druckstufen ausgewertet, organisiert und exportiert werden. Der behandelnde Arzt erhält somit die visualisierten Daten unmittelbar auf ein Tablet. Durch die Verwendung des flexiblen und dünnen Materials wird die Aufnahme statischer und dynamischer Okklusion ermöglicht. Die Farbbeschichtung markiert zusätzlich die Kontakte zwischen Ober- und Unterkiefer des Patienten. „Bausch ist ein traditionell geführtes Familienunternehmen und kam zu uns mit der Idee smarte Zahnarztfolien zu entwickeln. Wir haben diese Idee mit unseren gedruckten organischen Sensoren umgesetzt“, beschreibt Nguyen die Zusammenarbeit. Bausch und InnovationLab ist es dadurch gelungen, die traditionelle, praktische Handhabung des Okklusionspapiers in eine moderne Zukunft zu führen. Dank der von InnovationLab eingesetzten und stark modifizierten Etikettendruckmaschinen an zwei Standorten ist die Gewährleistung industrieller Produkutionskapazitäten von gedruckten Sensoren gesichert. Die Druckmaschine am Standort iL in Heidelberg wird für Prototyping und Pilotproduktionen von bis zu einer Million fingergroßen Sensoren pro Tag genutzt. Am Produktionsstandort der Heidelberger Druckmaschinen AG in Wiesloch-Walldorf steht eine nochmals weiterentwickelte Druckmaschine, die ausschließlich für die industrielle Produktion von gedruckten Sensoren im Dreischichtbetrieb eingesetzt wird. Dort kann innerhalb einer Stunde die Fläche eines Tennisfeldes (14 m x 16 m)

als sensorbestückte Funktionsfolie gedruckt werden. iL und Heidelberg bilden eine weltweit einzigartige Partnerschaft zwischen Entwicklung und Industrialisierung. Diese Innovationskraft schafft unter anderem ideale Voraussetzungen für die Umsetzung verschiedener Zukunftsszenarien wie die einer Smart City, in der die Straßensicherheit erhöht und nachhaltiger Straßenbau weiterentwickelt werden könnte. Alles unter einem Dach InnovationLab bezeichnet sich als „Experte für gedruckte und organische Elektronik“. Von der Idee über die R&D-Phase bis zur Massenproduktion unterstützt InnovationLab Kunden auf höchstem Niveau in einem modernen Forschungsumfeld. Da sich iL als Forschungsplattform versteht, können hier ebenso wissenschaftliche Fragestellungen zum Forschungsschwerpunkt gedruckte und organische Elektronik behandelt werden. Zudem bietet iL die Möglichkeit, zu einer Flatrate in einem interdisziplinären Umfeld auf 6.200 m2 Nutzfläche Labor- und Büroräume sowie technische Geräte zu mieten, darunter auch 700 m2 hochmoderne Reinräume, die für die Qualität und Zuverlässigkeit des Druckprozesses wichtig sind. Zusätzlich umfasst das Equipment eine Auswahl an Pilotanlagen für erste Drucktests, die durch das Fachpersonal des InnovationLab betreut und durch ein kooperatives Partnernetzwerk aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen wie der BASF SE, dem Karlsruher Institut für Technologie und der Universität Heidelberg unterstützt werden. Die Heidelberger Druckmaschinen AG ist der Partner für die industrielle Produktion der gedruckten Sensoren, sodass jegliches Auftragsvolumen abgedeckt werden kann. Als Gesellschafter begleitete die Heidelberger Druckmaschinen AG das Innovation­ Lab von Anfang an. Experten sehen zukünftig ein enormes Potenzial hinsichtlich gedruckter Sensoren, da sie ein Grundelement der Digitalisierung darstellen und so gut

wie überall benötigt werden. Für 2030 prognostiziert die IDTechEx Research in ihrer Studie „Flexible, Printed and Organic Electronics 2020-2030: Prognosen, Player & Opportunities“ einen Umsatz von 4,5 Milliarden US-Dollar mit gedruckten Sensoren. Sebastian Kopf

Weitere Anwendungsbeispiele Auch abseits des Healthcare-Sektors ist die datenbasierte Wertschöpfung mit Hilfe gedruckter, organischer Sensoren denkbar und bereits in vollem Gange. Den Einzelhandel krempeln InnovationLab und ihr internationaler Partner Pure Value jetzt schon um. Supermärkte werden smart. Intelligente Regaldisplays sorgen für eine nachhaltige Produktpräsentation. Die belgische Firma Pure Value konnte bereits eine umweltschonende Lösung zur Produktpräsentation im Einzelhandel verwirklichen und schuf mit Proteus eine wiederverwendbare Alternative zu gängigen Regaldisplays aus Karton. Dadurch lassen sich der Pappabfall, die Kosten sowie der CO2-Ausstoß der Branche beträchtlich senken. Mit InnovationLab als Partner soll zusätzlich die Vertriebseffizienz gesteigert werden. Durch den Einsatz von Drucksensoren auf ultradünnen Folien ist es möglich, die Besucherzahl vor dem Produkt anonymisiert aufzuzeichnen oder Menge und Gewicht des Produkts durchgehend zu aktualisieren. Auch im Tourismus und der Industrie sind ähnliche Einsatzmöglichkeiten denkbar.

Mehr Informationen: InnovationLab GmbH Speyerer Straße 4 69115 Heidelberg www.innovationlab.de

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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ANWENDUNGSFELDER – SMART CITY

ALS SMART GREEN CITY IN DIE ZUKUNFT Unser Bild von Städten verändert sich. Die Digitalisierung unserer Gesellschaft stellt Kommunen vor neue Herausforderungen. Doch fortschreitender Wandel bietet auch Chancen, die in der Stadt Konstanz gemeinsam mit der bwcon im Rahmen des DEAS-Projekts erörtert und gefördert werden. DEAS ist kurz für „Data Economy Alps Strategy“ und ein Teil des sogenannten Alpenraumprogramms, gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (ERDF). Im Rahmen des Projekts möchten die beteiligten Partner bis 2022 gemeinsam eine Grundlage schaffen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Alpenraums durch Nutzung von Open Data-basierten Services und Produkten zu steigern. Dominik Stricker, DEAS-Projektleiter bei der bwcon GmbH: „Wir wollen gemeinsam mit Kommunen, Unternehmen, der Wissenschaft und Vertretern der Gesellschaft an konkreten Pilotprojekten arbeiten. Als Resultat entwickeln wir später anwendungsorientierte, strategische Empfehlungen für politische Entscheidungsträger.“ Mithilfe dieses Ansatzes sollen Smart Green Cities entstehen, in denen Bürger, Touristen und Unternehmer auf disruptive Dienstleistungen zurückgreifen können, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Bedürfnisse gleichermaßen berücksichtigen. Das Projektkonsortium besteht aus elf Wirtschaftsförderungen, Business Sup34

port-Organisationen und Kommunen aus insgesamt acht Regionen in fünf Ländern und dem technischen Partner CSI Piemonte. Sie entwickeln die DEAS-YUCCA Plattform, die allen Beteiligten einen Zugang zu sämtlichen offenen Daten aus den acht Regionen verschaffen soll. Durch die Verknüpfung von migrationsfähigen Echtzeitdaten werden pilotartige Anwendungen entstehen, die den Wandel der Stadt Konstanz zur Smart Green City begleiten und vorantreiben. Vom partizipativen Fahrradtracking bis hin zum „smarten“ Parken wird dabei die Frage verfolgt, wie etwa Mobilitätsdaten als Planungsgrundlage dienen können. Ziel ist es, gemeinsam Prototypen zu entwickeln, die auf die wirkungsvolle Nutzung von offenen Daten abzielen. Bereits heute werden verschiedene Daten für den Ausbau der städtischen Radinfrastruktur in der Stadt Konstanz gesammelt. Nachhaltige Stadtplanung Offene Daten können eine Grundlage bieten, auf der Städte und Kommunen

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

in Zukunft etwa mehr Lebensraum für ihre Einwohner schaffen können. Hier setzt das bwcon-Mitglied Leichtbau BW an. „Unsere Vision ist, die Stadt den Menschen zurück zu geben und sie lebenswerter zu machen. Immer mehr Wohn- und Lebensraum für immer mehr Menschen zu schaffen, gelingt aber nur mit den Prinzipien des Leichtbaus im urbanen System“, fasst Geschäftsführer Dr. Wolfgang Seeliger zusammen. „Unseren Studien zufolge spart Leichtbauweise rund 50 Prozent an Gewicht ein und verbraucht bis zu 40 Prozent weniger Energie im Warenlieferverkehr. Für die riesigen Ressourcenströme, die etwa in der Bauwirtschaft verbraucht werden, bietet Leichtbau eine nachhaltige Lösung.“ Disziplinen wie Straßenbau, Gebäudebau und Mobilität seien keine voneinander losgelösten Themenfelder, so Seeliger, sondern müssten integriert ins Stadtsystem gedacht werden, um auch in Zukunft eine Stadt wettbewerbsfähig zu halten. Neue Formen von Mobilität EMM! Solutions aus Weil der Stadt bei Stuttgart entwickelt Lösungen für den fahrerlosen, automatisierten Personenverkehr und die Logistik. Auf dem Weg zur Smart City kann die zugrundeliegende Technologie langfristig auch im Städtebau funktionieren. Armin Müller,


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CEO von EMM! Solutions: „Der Materialfluss ist in der Produktion ein entscheidendes Kriterium. Mit fahrerlosen Transportsystemen, die in die Produktion eingebunden sind, lassen sich der Materialfluss und die Wertschöpfung verbessern.“ Müller fand 2019 über Leichtbau BW-Geschäftsführer Seeliger den Kontakt zur bwcon, die sein Unternehmen seither betreut und unterstützt. So fand EMM! auch den Zugang zum Startup-BW Pre-Seed-Programm des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg und der L-Bank und zu seinen beiden Co-Investoren Peter Greiner (bwcon-Vorstand) und Vector Informatik (bwcon-Mitglied). Die Entwicklungen von EMM! Solutions lassen sich auf verschiedenste Branchen übertragen. Neben den Lösungen für die Industrie ist das Unternehmen Vorreiter für neue Formen der Mobilität und arbeitete als Partner der Hamburger Hochbahn im Projekt HEAT, „Hamburg Electric Autonomous Transportation“. Das in Deutschland bislang einmalige Forschungs- und Entwicklungsprojekt will noch in diesem Jahr mit elektrisch und automatisiert fahrenden Kleinbussen in der HafenCity in den Testbetrieb gehen und so zeigen, wie autonomes Fahren im Straßenverkehr realisiert werden kann. In HEAT wird neben der Fahrzeugentwicklung eine Ausstattung der Teststrecke mittels Sensoren und digitaler Streckenkommunikation sowie ein Monitoring durch die Leitstelle gesorgt.

LEICHTBAU BW ■ Leichtbau BW ist eine branchenübergreifende Wirtschafts- und Wissenschaftsförderung in Baden-Württemberg und vertritt das vermutlich größte Leichtbau-Netzwerk der Welt. ■ Über 2.200 Unternehmen und 300 Forschungseinrichtungen bringen sich ein.

Es gibt kein Ende von Innovation. Nur Starts. Als Business Coach begleite ich engagierte Unternehmerinnen & Unternehmer beim weiter denken von Innovation & beim Zukunft einfach machen. Sie haben breite Branchen- und Fachkenntnisse & wollen etwas bewegen. Ich habe langjährige MarktführerErfahrung als Produkt- und Innovationsmanager sowohl in Großunternehmen als auch mittelständischen Firmen. Wir fi fin nden mit dieser Kombination kreativ, methodisch, smart und gemeinsam neue Wege: Von der Vision über Megatrends zu nachhaltigen Produkten, neuen Dienstleistungen, digitalen Geschäftsmodellen & innovativeren Unternehmen. Für KMU sogar gefördert. Kennenlerngespräch online vereinbaren: klausreichert.de

DR.KLAUS REICHERT S m a r t

I n n o v a t i o n


ANWENDUNGSFELDER – HANDWERK

DIGITALISIERUNG IM HANDWERK

Bei einer durchschnittlichen Betriebsgröße von fünf MitarbeiterInnen beschäftigt das Handwerk in Deutschland etwa 5 Millionen Personen. Handwerker, vor allem kleinere Handwerksunternehmen, sehen sehr häufig ihren überwiegenden Tätigkeitseinsatz auf der Baustelle vor Ort. Dort umgesetzte Dienstleistungen tragen wesentlich zur Wertschöpfung bei. Büroarbeiten sind Tätigkeiten, die für ein Unternehmen wichtig sind, jedoch von Handwerkern in der großen Fläche nicht mit höchster Priorität umgesetzt werden. So lieferte eine Google-Anfrage mit den Suchwörtern „Verjährung Handwerkerrechnung“ über 1.700 gefundene Einträge. Für keinen anderen Berufszweig gibt es vergleichbare Trefferraten in den Suchmaschinen! Das Thema Digitalisierung macht auch vor diesem für die Wirtschaft wichtigen Bereich nicht Halt. In erster Linie wird Digitalisierung im Kontext von Plattformen diskutiert, die Tätigkeiten vermitteln und in der Phase der Akquise eine Allokationsfunktion übernehmen. Ein Beispiel ist die Plattform „Wir sind Handwerk“. Zusätzlich bieten sich natürlich auf Ebene der Prozesse für Angebotserstellung und Abrechnung, aber auch für das Wissensmanagement vor Ort auf der Baustelle zahlreiche Lösungen 36

an, die effizienzsteigernd eingesetzt werden können. Naheliegend hierbei sind Varianten, die die Verwaltung wie Angebotserstellung, Rechnungsabwicklung oder Verwaltung des Zahlungsverkehrs mit gängigen Tools digital abbilden. Digitalisierung auf zwei Ebenen Das Thema Digitalisierung ist jedoch umfangreicher. Grundsätzlich führt ein solcher Veränderungsprozess auch in den primären Prozessen der Leistungserstellung zu Änderungen und damit auf der Baustelle zu Optimierungs­ potenzial. Hier bietet Digitalisierung zahlreiche Optionen, die in zwei Ebenen eingeteilt werden können. So schafft Digitalisierung die Möglichkeit, Assistenzsysteme einzuführen, die auf der Baustelle zur Anwendung kommen und sozusagen das Wissensmanagement im Unternehmen auf eine neue Stufe heben können. Weiter hebt der mittlerweile immer verbreiterte Einsatz vom BIM (Building Information Modeling) die Dokumentation der Maßnahmen auf eine andere Ebene, die vor allem die Gebäude über den Lebenszyklus hinweg transparent begleitet und dort zu erheblichen Kosteneinsparungen und Qualitätsverbesserungen führt. Weiter sind 3D-Technologien in Kombination mit KI-Algorithmen in der Lage, zum Beispiel Montageschritte in einer optimalen Sequenz einzuplanen und die Akzeptanz auf der Baustelle zu erhöhen. Auf der zweiten Ebene dieser Prozesse stellt sich die Frage, ob Digitalisierung nicht auch im Handwerk zu neuen Wertschöpfungsmodellen führt. Fak-

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

tisch werden auch im Handwerk durch die Ausnutzung von Daten, die über Sensoren gewonnen und zielgerichtet eingesetzt werden, Werte geschaffen. Das bedeutet, dass etwa der Heizungsinstallateur die Heizung liefert und installiert, diese jedoch datenbasiert beim Kunden betreibt und pro Zimmer eine Raumtemperatur verkauft. Raumausstatter haben modulare Komponenten im Angebot, die geleast werden. Elektriker programmieren sprachbasierte Assistenten im Haus und stellen Dienstleistungen bereit wie einen Einkaufsservice, der den Kühlschrank überwacht oder den Hausüberwachungsservice, der älteren Menschen das Wohnen in den eigenen vier Wänden ermöglicht. Der Digital Hub Heilbronn-Franken ist ein vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg gefördertes Projekt, das einen seiner Schwerpunkte auf Digitalisierung im Handwerk legt. Der Digital Hub bietet allen Handwerksunternehmen in der Region Heilbronn-Franken eine Anlaufstelle für Digitalisierung und Digitale Transformation. Das Entstehen neuer Ideen erfordert ein Innovationsklima und das Zustandekommen neuer Kommunikationsbeziehungen, indem etwa traditionelle Handwerker Technologie-Start-ups treffen und dort von deren Ideen inspiriert und sensibilisiert werden. Weiter bietet der Digital Hub Heilbronn-Franken Unterstützung bei der Konzeption und Umsetzung der neuen Ideen und unterstützt bei der Finanzierung durch die Vermittlung von Fördermitteln von Bund, Land und EU.

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Auch im Handwerk hält die Digitalisierung Einzug. Von der Suche nach passenden Gewerkedienstleistern bis hin zur betrieblichen Verwaltung können intuitiv bedienbare Tools den Betrieben Vorteile bieten.


FRAUEN ALS TRANSFORMATOREN

NETZWERKERINNEN: WOMEN IN BUSINESS Frauen sind, laut einer internationalen Studie des Berliner Wissenschaftszentrums, hervorragende Netzwerkerinnen. Dazu sind sie stark in der Kommunikation und können dazu beitragen, dass Know-how besser geteilt wird. Schon dies mag ein Grund sein, weswegen weibliche Gründerinnen anders agieren als ihre männlichen Pendants, doch genauso erfolgreich. Dennoch sind weibliche Gründerinnen in der Tech-Branche noch unterrepräsentiert. Verschiedene Netzwerke und Förderprogramme sollen dies ändern, so etwa Women in Business.

Das unternehmerische Potenzial der jungen Frauen in der Donauregion ist unterentwickelt. Auch die Gründerteams, die die bwcon beratend unterstützt, sind vorwiegend männlich, teilweise gemischt, selten reine Frauenteams. Die Projektpartner des Projekts Women in Business, allen voran bwcon, möchten Frauen ermutigen, Unternehmen zu gründen und mit innovativen Ideen Markterfolge zu erzielen. Coachings, Mentoring, Good Practices, Entrepreneurship Women Centers und der Aufbau einer Special Interest Group sind nur einige Beispiele, wie bwcon die Frauen unterstützt. In der bwcon GmbH wurde in der letzten Zeit immer deutlicher, wie hoch der Bedarf an Austausch und die Wichtigkeit des Themas sind. Daher wurden die Bedürfnisse und Hindernisse junger Unternehmerinnen evaluiert. In Deutschland fehlt es vor allem an Erspartem, am Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, an unternehme-

rischen Fähigkeiten, an Risikobereitschaft und an der Vereinbarkeit von der Selbstständigkeit mit der Familie. Ein Wunsch nach Coachings sowie staatlichem Mentoring kristallisierte sich heraus. Angebote der bwcon für junge Gründerinnen bwcon nutzt ihre Venture Development Plattform mit einer eigens für das Projekt entwickelten „Women in Business“-Gruppe. Gründerinnen wird somit die Möglichkeit geboten, auf Online-Trainingsdokumente zuzugreifen, welche auf die verschiedenen identifizierten Trainingslevels ausgerichtet sind. Außerdem bietet die Plattform einen gegenseitigen Austausch zwischen Gründerinnen sowie mit Mentoren. Auch weiterführende Informationen sowie Neuigkeiten zum Projekt und Veranstaltungen im Kontext „Women in Business“ werden hier bereitgestellt. Live-Webinare ergänzen das Angebot. Aufgezeichnete

Webinare stehen auf dem „Women in Business Project“-YouTube Kanal bereit. Darüber hinaus konnte zu Beginn des Projektes eine nationale Stakeholder-Gruppe aufgebaut werden, die einen regelmäßigen Austausch Gleichgesinnter bietet und zu spannenden Diskussionen anregt. In vier Ländern befinden sich sogenannte Entrepreneurship Women Centers im Aufbau, welche die bwcon mit ihren Kompetenzen und Fähigkeiten unterstützt, um das weibliche Unternehmertum in der Donauregion zu stärken. EWCs sind multifunktionale Räume, die in Form von Ausbildung, Mentoring und Vernetzung wirtschaftliche Chancen für junge Frauen schaffen sollen.

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FRAUEN ALS TRANSFORMATOREN

VIELFÄLTIGE THEMEN UND AUSTAUSCHMÖGLICHKEITEN

Interesse geweckt? Treten Sie der Women in Business Community bei. Gründerinnen können gerne das Trainingsmaterial auf der Plattform einsehen. Alle Interessierte sind in der Stakeholder Gruppe herzlich willkommen. Nutzen Sie die Events und folgen Sie dem „Women in Business Project“-Youtube Kanal. Infos www.interreg-danube.eu/approved-projects/women-in-business Kontakt Lisa Zordel, Beraterin Geschäftsentwicklung, bwcon GmbH – Turning Ideas into Business, Seyfferstraße 34 70197 Stuttgart E-Mail: zordel@bwcon.de Telefon: 0711/1 84 21-6 45 www.bwcon.de

Projektdaten Laufzeit 01. Juni 2018 – 31. Dezember 2021 Finanziert durch EU Interreg Programm Budget 2.021.050 EUR Zielgruppe Junge Unternehmerinnen im Alter von 15 bis 34 Jahren 14 Projektpartner aus neun Ländern (Bulgarien, Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Moldawien, Rumänien und Deutschland)

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Parallel befindet sich die Special Interest Group (SIG) im Aufbau. Erste Treffen dienen zur Ideenfindung und strategischen Ausrichtung. Anlass der Vernetzung ist der Bedarf am Austausch zum Thema „Women in Business“, speziell im Technologiesektor. bwcon Mitglieder hatten sich aus dem bisher bestehenden Netzwerk heraus für eine formale Plattform ausgesprochen. Bereits im Dezember 2019 fand eine Art Gründerinnenstammtisch statt. Anja Hendel (damals Leitung Porsche Digital Lab), Tanja Rug (Unternehmenscoach und Co-Founder Online Academy She Potential) und Anja Lange (Innovative Women Netzwerk) freuten sich über den hohen Zuspruch. Die Themen rund um „Women in Business“ sind vielfältig. Schnell kristallisierte sich heraus, den Frauen im Netzwerk eine Bühne für mehr Sichtbarkeit außerhalb der bwcon zu schaffen. Dazu planen sie Veranstaltungen, Interviews und weitere Aktivitäten. Mit Hilfe von Peer Learning und Good Practices Austausch sollen Erfahrungen geteilt werden. Daraus ergeben sich bestenfalls Mentoring- oder Supervision-Situationen – kollegiale Beratung im cross-company Ansatz. Der Schritt aus dem eigenen Unternehmen heraus verhindert eine gewisse Betriebsblindheit, erlaubt offen zu sprechen und über den eigenen Tellerrand zu schauen. Dies muss nicht nur von Frau zu Frau geschehen, Männer sind durchaus willkommen: Mancher Mann kämpft zum Beispiel mit Vorurteilen, wenn er in Elternzeit geht. Viele Schwerpunkte möglich Aufgrund der Ideenhäufung im ersten Treffen denkt bwcon bereits über eine Fokussierung durch verschiedene Unterthemen nach. Diese könnten sich auf Female

Leadership im Mittelstand in Baden-Württemberg beziehen. Frauen haben nicht nur Führungspositionen, sondern auch einen wertvollen Expertenstatus auf ihrem Gebiet. Außerdem ist die Familien- und Unternehmensnachfolge ein großes Thema. Auch der Wiedereinstieg nach der Elternzeit oder die erfolgreiche Balance zwischen Kindern und Beruf beschäftigen viele Mitglieder. Zudem wünschen sich einige Interessentinnen Unterstützung bei der Firmengründung durch Mentoring. Mentoring kann auf allen Hierarchieebenen und in allen Altersgruppen, aber auch zwischen Experten sinnvoll sein. Ob junges Talent oder erfahrene Geschäftsfrau, ein betriebsübergreifender Gedankenaustausch bringt alle in ihrem Berufsalltag weiter. Natürlich bewahrt der Codex vor Abwerbeversuchen oder dem Brechen von Betriebsgeheimnissen. Namenssuche bringt Herausforderung Kathrin Günther und Barbara Austel möchten sich in die Steuerung der SIG einbringen. Offen ist der konkrete Name und damit der Diskussionsschwerpunkt. Auch wenn Männer genauso vom Thema Elternzeit betroffen sind, empfinden die Frauen das Motto „Diversity“ als zu umfassend. „Frauen in Führungspositionen“, der Arbeitstitel, fokussiert sich zu sehr auf die Führungsrolle – Frauen in Verantwortungs- und Expertenrollen finden sich hier nicht. Dennoch soll der Leitungsgedanke zusammen mit der Chancengleichheit bestehen bleiben. Denkbar wäre eine Wortkreation aus den Schlagwörtern Frauen, Mittelstand und Baden-Württemberg. Die Konzentration auf die Mitglieder von bwcon schafft anfangs einen vertraulichen Rahmen für tiefergehende Gespräche.

Antje Freudenthal


FRAUEN ALS TRANSFORMATOREN

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INTERVIEW

Was macht für Sie eine Frau in einer Führungsposition aus – was unterscheidet eine Frau von einem Mann? Frauen in Führungspositionen sind für mich im Vergleich zu den Männern gleichermaßen emotional stabil, gewissenhaft, leistungsorientiert und durchsetzungsstark. Ich denke ein Unterschied ist sicherlich auch heute noch das Frauen etwas mehr leisten müssen als Männer um die gleiche Akzeptanz ihrer Fähigkeiten zu erhalten.

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Was wünschen Sie sich für Frauen in Technologieunter­ nehmen – wie kann man mehr Frauen für diesen Bereich begeistern? Primär wünsche ich mir erstmal dass es mehr Frauen in Technologieunternehmen in Zukunft gibt und dass sich auch mehr Frauen eine Führungsaufgabe im technischen Umfeld zutrauen. Gerade diverse Teams ermöglichen nochmals viele spannende Blickwinkel und Sichtweisen die man sonst vielleicht in der geradlinigen und klar strukturierten Technikwelt oftmals übersieht aber durchaus Mehrwert für Kunden haben. Genau die Chancen der anderen Betrachtungsweisen sowie auch die spannenden Themen im Rahmen der Digitalisierung wie z.B. neue Geschäftsmodelle, veränderte Kundenbeziehungen oder neue technische Anwendungen sehe ich als große Möglichkeit gerade Frauen hierfür mehr zu begeistern.

Frau in einer Führungsposition – wie wird man das be­ ziehungsweise wie kann Frau sich darauf vorbereiten, wenn sie dieses Karriereziel hat? Hier orientiere ich mich ein wenig an der Formel: Erfolg = Vorbereitung + Glück. Das Glück kann man nur wenig beeinflussen aber für die Vorbereitung kann man einiges tun wie beispielsweise gezielt Aufgaben oder Projekte übernehmen die eine gewissen Priorität oder strategische Wichtigkeit im Unternehmen haben, Sichtbarkeit erlangen z.B. durch Präsentationen und Vorträge (inhouse aber auch extern), aktiv Themen treiben die Probleme lösen oder Effizienz steigern oder aber auch sich mit Innovations- und Zukunftsthemen auseinandersetzen. Das wichtiges ist sich etwas zu trauen und der Rest ist „learning on the way“.

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ZUR PERSON Kathrin Günther (35) leitet den Geschäftsbereich Digital Solutions mit 160 Mitarbeitern bei Uhlmann Pac-Systeme GmbH & Co. KG. Zu ihren Tätigkeitsfeldern gehören die Gestaltung der Geschäftsstrategie und -entwicklung, die Entwicklung und der Ausbau des globalen Portfolios, die Entwicklung von Softwareprodukten und digitalen Lösungen sowie die operative Abwicklung von Kunden­ projekten.

VP Business Unit Digital Solutions der Uhlmann Pac-Systeme GmbH & Co. KG Kathrin Günther

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FRAUEN ALS TRANSFORMATOREN

INTERVIEW

Birte Hackenjos CEO Haufe Group. ZUR PERSON Birte Hackenjos (51) ist CEO der Haufe Group. Die Volljuristin begann ihre Karriere 1997 beim Rudolf Haufe Verlag und war an der Transformation des Unternehmens von Anfang an beteiligt. Insbesondere die erfolgreiche Digitalisierung des klassischen Verlagsgeschäfts und der strategische Umbau des Portfolios von Print zu Online sind Themen, die sie vorangetrieben hat. Anfang 2010 wurde sie in die Geschäftsführung der Tochtergesellschaft Haufe-Lexware berufen, seit 2013 war sie als COO in der Geschäftsführung der Haufe Group, die sie seit Mai 2020 als CEO führt.

Kontakt bwcon engagiert sich für „Women in Business“ und freut sich über weitere Teilnehmerinnen, um den Austausch auszuweiten. Wenden Sie sich bei Interesse an: Lara Trikha, bwcon GmbH – Turning Ideas into Business, Seyfferstraße 34 70197 Stuttgart E-Mail: trikha@bwcon.de Telefon: 0711/1 84 21-6 06 www.bwcon.de

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Was macht für Sie eine Frau in einer Führungsposition aus – was unterscheidet eine Frau von einem Mann?

Ich denke nicht, dass es zielführend ist, immer wieder die Unterschiede zwischen Männern und Frauen, mehrheitlich basierend auf Klischees, Vorurteilen und Annahmen, zu betonen. In meinen Augen zeichnet sich gute Führung per se durch ein hohes Maß an Empathie und Verantwortungsbewusstsein sowie Gestaltungsmut und Leidenschaft aus. Diese Qualitäten sind nicht originär weiblich oder männlich.

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Was wünschen Sie sich für Frauen in Technologieunter­ nehmen – wie kann man mehr Frauen für diesen Bereich begeistern?

Wir alle haben Talente und Kompetenzen, die wir manchmal erst entdecken können, wenn wir unsere Komfortzone verlassen und uns frei von den Erwartungen anderer machen. Die Arbeit im Technologiebereich bietet zahlreiche Möglichkeiten, am Puls der Zeit Verantwortung zu übernehmen und dazu beizutragen, die Digitalisierung aktiv zu gestalten. Ich wünsche mir, dass noch viel mehr kompetente und ambitionierte Frauen diese einmalige Chance nutzen und ihren beruflichen Weg in Technologieunternehmen mit Selbstbewusstsein gestalten. Die Sichtbarkeit der vielfältigen Karrierewege und -optionen halte ich dabei für essenziell, um für diesen Bereich zu begeistern.

Frau in einer Führungsposition – wie wird man das be­ ziehungsweise wie kann Frau sich darauf vorbereiten, wenn sie dieses Karriereziel hat? Wichtig ist es, bereits frühzeitig in ein belastbares und konstruktives Netzwerk zu investieren, denn ohne Unterstützung und Förderung durch ein starkes berufliches wie privates Umfeld geht es nicht. Zudem ist es in meinen Augen unerlässlich, sich intensiv mit den eigenen Zielen, Bedürfnissen und Kompetenzen auseinanderzusetzen. Nur, wer sich selbst gut kennt, kann das an den richtigen Stellen klar kommunizieren und die eigenen Ziele aktiv verfolgen.

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CYBERONE HIGHTECH AWARD

CYBERONE HIGHTECH AWARD 2020 Die Verleihung des CyberOne Hightech Awards Baden-Württemberg im Rahmen des Hightech Summit gehört zum jährlichen Höhepunkt der Hightech-Branche im Südwesten und der angrenzenden Wirtschaftsräume. In den drei Kategorien Life Science & Health Care, Industrielle Technologien sowie Informations- & Kommunikationstechnologien (IKT) vergibt die Fachjury aus 35 Mitgliedern Preise im Gesamtwert von 100.000 €.

Der CyberOne Award hat sich seit 1998 als zentraler Businessplan-Wettbewerb der Branche im gesamten Bundesland etabliert und gilt als erste Anlaufstelle und öffentlichkeitswirksame Plattform zur Förderung innovativen Unternehmertums im Land. Gesucht werden vor allem Start-ups aus der Technologiebranche in Baden-Württemberg, die das Potenzial und die Innovationskraft mitbringen, neue Standards zu setzen und die Märkte zu revolutionieren. Normalerweise tourt während der Ausschreibung die bwcon Entrepreneurship-Roadshow durch Baden-Württemberg und informiert über den laufenden Wettbewerb. Im Zuge der COVID-19-Pandemie fanden die Roadshows 2020 ausschließlich online statt. Dennoch vermittelten ausgezeichnete Referenten in Fachvorträgen und unternehmerischen Erfahrungsberichten praxisrelevantes Gründerwissen. 2020 gingen 134 finale Bewerbungen ein, die von einer Fachjury

mit führenden Vertretern der Partnerunternehmen sowie hochrangigen Vertretern aus Politik und Wissenschaft bewertet wurden. Die Jury wählte erstmals zehn statt drei Finalisten je Kategorie aus, da die Unternehmerschule nicht wie gewohnt auf Schloss Maurach stattfinden konnte. Daher wurde entschieden, 2020 mehr Start-ups die Möglichkeit zu bieten, sich zu präsentieren. CyberOne in Zeiten von Corona Die CyberOne-Unternehmerschule wird jährlich zusammen mit der Henri B. Meier Unternehmerschule der Universität St. Gallen organisiert. Vom 28. Bis 30. Juli 2020 erhielten 30 Teams im Zeiss Innovation Hub in Karlsruhe eine umfassende Betreuung durch bwcon-Coaches und Experten aus der Jury, die sämtliche Präsentationen und Businesspläne kritisch durchleuchteten. Dabei stand nicht nur der finale Pitch vor der Fachjury auf der Agenda,

sondern ebenso die Vorbereitung auf die Zeit nach dem CyberOne. Die finalen Jurysitzungen mit Pitch der 30 besten Teams fanden vom 14.-16. September statt. Die Teams hatten hier nicht nur die Chance, ihren Pitch vor der Jury zu präsentieren, sondern ebenso vor einem via Live-Stream zugeschalteten, internationalen Investorennetzwerk. Zudem erhielten die Finalisten einen professionellen Image-Film inklusive Veröffentlichung auf der Seite von Start-up BW. Auch während der Durchführung der Unternehmerschule wurde während der gesamten Veranstaltung auf die Einhaltung der COVID-19-Maßnahmen geachtet. Diese bestanden neben der Einhaltung der üblichen AHA-Formel (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) auch insbesondere darin, dass für die Präsentationen fest zugeteilte Slots für Pitch und Film vorgesehen waren und das gesamte Gebäude lediglich von den Teilnehmern der Unternehmerschule genutzt wurde. Die feierliche Preisverleihung des CyberOne Awards findet am 1. Oktober 2020 im Zeiss Innovation Hub statt und bietet dort außerdem erneut die Möglichkeit, Investoren und Unternehmen miteinander zu vernetzen. Sebastian Kopf

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CYBERONE HIGHTECH AWARD

EINE KRISE KANN NEUE MÖGLICHKEITEN ERÖFFNEN Im Gespräch mit #6789 erläutert bwcon-Vorstand Jürgen Siegloch, welche Chancen sich in Krisenzeiten für Start-ups ergeben und warum der CyberOne High Tech Award 2020 so wichtig ist.

Welche Herausforderungen gibt es für Start-ups in der Krise? Die Corona-Pandemie stellt unsere Gründerszene vor eine schwierige Aufgabe. Veranstaltungen fallen aus, Aufträge verzögern sich, Investitionen gehen zurück und damit auch die Umsätze. Besonders für aufkeimende Start-ups kann das leider oft das Ende bedeuten.

IM INTERVIEW

Wie ist der CyberOne anders aufgestellt? Wir standen in diesem Jahr vor einer organisatorischen Herausforderung. Mit dem CyberOne möchten wir

Jürgen Siegloch

… ist seit Januar 2015 im Vorstand von bwcon und seitdem auch für den Businessplan-Wettbewerb CyberOne zuständig. Er ist Geschäftsführer von C&S Marketing und engagiert sich als Coach und Business Angel für junge aufstrebende Unternehmen aus der Hightech-Wirtschaft. Zuvor war er Geschäftsführer der Direktmarketing-Sparte des Offenburger Burda-Konzerns.

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möglichst viele Menschen miteinander vernetzen. Gleichzeitig nehmen wir unsere Verantwortung gegenüber unseren Gästen sehr ernst. Deswegen haben wir ein neues hybrides Eventformat erstellt. Die Preisverleihung wird allen Teilnehmenden online zugänglich gemacht. Professionelle Matching- und Streamingtools ermöglichen es, die Vorträge und die Verleihung im Livestream zu verfolgen und interaktiv mitzuwirken.

tauschen können. Ich vermute, dies führt zu einem grundsätzlichen Umdenken in der Gesellschaft und in den Unternehmen. Es hat auch gezeigt, dass es hinsichtlich der Digitalisierung in Deutschland noch viel Potenzial gibt. Meiner Meinung nach ein entscheidender Faktor, um den Technologiestandort Deutschland weiter voranzubringen.

Wie geht es für Start-ups weiter? Die Vergangenheit hat uns bereits gelehrt, dass eine Krise auch immer neue Möglichkeiten eröffnen kann. Krisen haben früher und auch heute den Gründergeist beflügelt und neue Unternehmen hervorgebracht. Es gibt in diesem Jahr zwar zehn Prozent weniger Gründerinnen und Gründer, aber es haben sich 134 Start-ups mit tollen, innovativen Konzepten für die diesjährige Verleihung des Hightech Awards CyberOne beworben – ein Einreichrekord! Auf die Frage, wie es mit den Startups weitergeht, gibt es keine eindeutige Antwort, denn Gründen bedeutet immer, ein Risiko einzugehen. Daher freue ich mich, dass wir mit dem CyberOne unseren Finalisten ein großes Netzwerk und Unterstützung in diesen schwierigen Zeiten bieten.

ZUSCHAUERPREIS-SPONSOR DIGITALSÜDWEST2025 E.V.

Was kann man aus der Krise mitnehmen? Die Digitalisierung in Deutschland wird schon lange diskutiert. Enorme Fortschritte und schnelle Lösungen hat uns allerdings erst die Corona-Krise gebracht. Von Home-Office über Zoom-Meetings, die Krise hat gezeigt, dass wir uns jederzeit und überall ausTechnologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Erstmalig können auch Teilnehmende des CyberOne 2020 für das Start-up ihrer Wahl stimmen. Unterstützt wird dieser Zuschauerpreis von Digital­Südwest2025. „Vor drei Jahren wurde aus dem Fürstenberg Forum heraus die Standortinitiative DigitalSüdwest­2025 als Verein e.V. gegründet. Für die Mitglieder werden Dienstleistungen, Services, Workshops/Expertenrunden, diverse Veranstaltungsformate sowie Infor­mationen aus den vier Säulen Forschung/Wissen­ schaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft entwickelt und zur Verfügung gestellt. Die Initiative soll einen schnellen Wissens- und Technologietransfer von Digitalisierungsansätzen und -technologien in mittelständische Unternehmen und Start-ups aus allen für den Südwesten wichtigen Branchen unterstützen.“

Jürgen Maier Geschäftsführer Fürstenberg-Forum


CYBERONE HIGHTECH AWARD

VECTOR INFORMATIK Vector Informatik ist eine echte Erfolgsstory aus dem Ländle. Vor rund 30 Jahren gründeten Eberhard Hinde­ rer, Martin Litschel und Dr. Helmut Schelling die Vector Informatik. Schon damals lebten sie eine Start-up-Kultur: flache Hierarchien, gute Kommunikation und konstruktives Feedback. Heute zählt das Unternehmen zu den Weltmarktführern in den Segmenten Connectivity, Cybersecurity und Automotive Ethernet und ist gefragter Entwicklungspartner für die Mobilität von morgen. Mit über 1500 Mitarbeitern in Deutschland, genauso vielen in den 24 Niederlassungen weltweit und einem Jahresumsatz von ca. 650 Millionen Euro verkörpert das Unternehmen baden-württembergischen Pionier- und Erfindergeist gepaart mit Unternehmertum und Geschäftssinn. Vector stärkt auch heute den Hightech-Standort Baden-Württemberg. „Seit über 30 Jahren stehen für uns neben der Innovationskraft die Werte Fairness, Ehrlichkeit und Loyalität mit einer visionären Sicht im Mittelpunkt. Daher unterstützen wir auch 2020 den CyberOne Award, um diese Kompetenzen zu stärken. Gemeinsam Richtung Zukunft.“

LBBW VENTURE CAPITAL GMBH

Der CyberOne Award 2020 Sponsor LBBW Venture Capital GmbH kann auf die über 200-jährige Historie der LBBW zurückblicken. Die Entstehung der LBBW geht ursprünglich auf die Wohltätigkeitsarbeit der Königin Katharina von Württemberg zurück. Seither hat die LBBW alle tiefgreifenden Veränderungen in der Industrie und Gesellschaft aktiv mitgestaltet. Stets „Bereit für Neues“ begleitet die LBBW auch heute die Transformationsprozesse ihrer Kunden, insbesondere in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Mit dem Beginn des Internetzeitalters wurde 1998 die LBBW Venture Capital gegründet. Sie stellt herausragenden Gründerpersönlichkeiten Wagniskapital und das breite Unternehmenskunden-Netzwerk der LBBW zur Verfügung. Im gesamten DACH-Raum werden B2B-Geschäftsmodelle mit Fokus auf der digitalen Transformation in der Industrie, im Finanzwesen und im Gesundheitswesen unterstützt. Außerdem ist die LBBW VC für Start-ups im Bereich Life Science und Biotech eine renommierte Anlaufstelle.

ERFOLGSGESCHICHTEN Diese erfolgreichen Unternehmen waren einst selbst Start-ups und unterstützen nun den CyberOne Award. Wir stellen vier CyberOne-Partner vor.

DIE INITIATIVE LEXROCKET DER HAUFE GROUP Lexware ist Ende der 1980er Jahre selbst einmal als Start-up an den Markt gegangen und heute Marktführer im Bereich Businesssoftware für Kleinunternehmer und Selbstständige. Der Gründergeist ist dem Unternehmen bis heute erhalten geblieben: Neue Ideen werden als Startup im Unternehmen umgesetzt und in interdisziplinären Teams bis zur Marktreife gebracht. Mit lexRocket hat Lexware eine Gründer- und Startup-Förderinitiative ins Leben gerufen, um jungen UnternehmerInnen zu helfen, ihre Ideen erfolgreich zu verwirklichen. Das Team hinter lexRocket besteht aus Gründern, Kreativen und Young Professionals mit der geballten Marketingpower von Lexware und den unternehmerischen Erfahrungen der Haufe Group an der Seite. „Der CyberOne Award ist für den Gründer- und Hightechstandort im Südwesten eine wichtige Auszeichnung. Wir freuen uns, auch in diesem Jahr wieder an Bord zu sein und sind gespannt auf die Ideen und Konzepte der Gründerinnen und Gründer“, so Yalun Meng von lexRocket.

PFIZER Zwei junge Auswanderer aus dem schwäbischen Ludwigsburg, Apotheker Karl Pfizer und sein Cousin Karl Erhart, Lebensmittelhändler und Konditor, gründen im New Yorker Stadtteil Brooklyn 1849 ein Feinchemie-Unternehmen. Eine innovative Idee ist ihr Durchbruch: Sie entwickelten für ein Arzneimittel einen süßen Überzug. Der Beginn einer unvergleichlichen Erfolgsstory: Pfizer wurde mit den „schwäbischen“ Tugenden Mut, Exzellenz, Fairness und Freude zum weltgrößten Penicillin-, Zitronensäure- und Vitaminpräparate-Produzent. 1958 folgt die erste deutsche Niederlassung in Karlsruhe. Heute ist Pfizer mit einem Produktionswerk in Freiburg und einem Distributionszentrum in Karlsruhe wieder im Ländle tätig – und gilt seitdem als eines der Aushängeschilder von Innovation made in Baden-Württemberg. Pfizer arbeitet an digitalen Patientenlösungen von der Arzneimittelproduktion bis zur Therapiebegleitung. Die Healthcare Hubs in Berlin und Freiburg bieten innovativen Vordenkern maßgeschneiderte Kooperationen. Die Hubs sind Teil des globalen Innovationsnetzwerks von Pfizer – von Baden-Württemberg in die Welt.

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SUCCESS STORY – KOENA TEC

MIT START-UPS IN EINE NACHHALTIGE UND ENERGIEEFFIZIENTE ZUKUNFT INVESTIEREN Mit Unterstützung von InnoEnergy und der Volksbank in der Ortenau kann das Start-up KOENA tec die Vision der Gründer realisieren, Geräte mit Hilfe von Datenanalysen in der Gastronomie nachhaltig und umweltfreundlich einzusetzen.

FÖRDERER FÜR FRÜHPHASIGE START-UPS EIT InnoEnergy ist ein Innovationsmotor für nachhaltige Energie in Europa. Wir ermöglichen frühphasigen Startups und Scale-ups, ihre ambitionierten Ziele zu erreichen. Dabei liegt unser Fokus darauf, den kommerziellen Erfolg unserer Portfoliounternehmen zu fördern und zu beschleunigen. Unter anderem unterstützen wir bei der Entwicklung des Teams, der Optimierung des Kundenangebots, schaffen den Zugang zu den potenziellen Kunden und Partnern in unserem europaweiten Netzwerk und helfen bei der Akquisition von Folgefinanzierungen. Außerdem bieten wir ein breites Bildungsangebot rund um die Themen Innovation und Entrepreneurship im Energiebereich an, welches sich an Studierende sowie Professionals in etablierten Unternehmen richtet.

„Angefangen hat alles an der Hochschule für Technik Stuttgart während unseres Bauphysik-Studiums“, erzählt Gründer Manuel Armbruster. Die leidenschaftliche Vision, Ressourcen zu sparen und das bestehende Potential vorhandener zu nutzen, wurde zunächst bei Kaffeemaschinen umgesetzt, mit der Zeit entstand eine IoT-Platt-

EIT InnoEnergy wurde 2010 gegründet und wird vom Europäischen Institut für Innovation und Technologie (EIT) unterstützt.

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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

form für smarte Energieservices mit dem Fokus auf die Gastronomiebranche. Die Services richten sich sowohl an die Gerätehersteller und die Gastronomen, aber z. B. auch an Energieversorger. Den Grundstein für die Services liefert der eigens entwickelte Smart Plug. So kann der Energieverbrauch auf die Sekunde genau gemessen und nachvollzogen werden.

Pirmin Boch, Manuel Armbruster und Malcolm Yadack //Foto: KOENA tec Gründer­Team


SUCCESS STORY – KOENA TEC

EIN STARKER PARTNER FÜR START-UPS Die First Innovation Invest GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Volksbank in der Ortenau. Die Gesellschaft versteht sich als strategischer Eigenkapitalpartner, der Start-ups schon in der Pre-Seed-Phase auf ihrem Weg zum unternehmerischen Erfolg begleitet. Mit der im Jahr 2017 gegründeten Tochtergesellschaft First Innovation Invest GmbH agiert die Volksbank in der Ortenau als strategischer Partner für Start-ups im companybuilding und beteiligt sich als mittelbarer und unmittelbarer Eigenkapitalpartner an innovativen, digitalen Geschäftsmodellen. Im Fokus steht nicht das Engagement als reiner Finanzinvestor, sondern die Affinität des Engage-

„Ist der Smart Plug angebracht, erhält der Kunde über unsere Plattform z. B. eine detaillierte Analyse sowie Handlungsempfehlungen“, erläutert Armbruster. Das Geschäftsmodell von KOENA tec umfasst neben dem Energieeffizienz-Service noch weitere IoT-Services wie den Ausgleich von Schwankungen am Stromnetz (Smart Grid Service) oder Services für vorausschauende Wartung. Es geht nicht ohne Unterstützung Start-ups wie KOENA tec brauchen starke Partner mit dem nötigen Know How, einem breit aufgestellten Netzwerk und dem notwendigen Kapital. Armbruster erinnert sich an die Anfänge 2017: „Eine große Herausforderung war es auf Augenhöhe mit den großen Playern zu sprechen und Partner zu gewinnen.“ Eine große Hilfe stellte dabei für das junge

ments zu den strategischen Geschäftsfeldern Unternehmensfinanzierung und Payment Solutions. „Als Partner der Stuttgarter Wirtschaftsinitiative bwcon und des Landes Baden-Württemberg begleiten wir Unternehmen zum Erfolg, in jeder Phase ihrer Entwicklung“, beschreibt Peter Schweikert, Geschäftsführer der First Innovation Invest GmbH. Neben der Leistung als Finanzpartner profitieren die Gründer vom breit gefächerten Netzwerk der nun größten Volksbank in Baden-Württemberg aus über 10.000 Firmenkunden. „Startup BW“ bündelt als starke Marke die Kräfte unter einem Dach und entwickelt eine community mit einem gemeinsamen Verständnis, ganz im Sinne der Volksbank-Strategie ‚Zukunft gemeinsam gestalten‘.

Jürgen Streif, Wolfgang Wehrle, Gerold Schulze, Peter Schweikert. //Foto: Volksbank Investment­Team

Weitere Informationen www.first-innovation-invest.de/ home.html

Start-up der Verein Baden-Württemberg Connected e.V. (bwcon) dar. Auf einer Pitch-Veranstaltung konnte die Präsentation der drei Gründer den Investor InnoEnergy überzeugen. „Die Unterstützung durch InnoEnergy war und ist enorm“, beschreibt Armbruster die Zusammenarbeit. Das Investment umfasste ebenso strategischen Support, Pitch- und Finanzierungs-Workshops und vor allem Zugriff auf ein europaweites Netzwerk aus Investoren und Industriefirmen aus der Energie-Branche sowie Kontakt zu anderen Start-ups. Seit 2019 ist neben InnoEnergy auch die Volksbank in der Ortenau als Co-Investor im Rahmen des Startup BW Pre-Seed Programms mit an Bord. „Gemeinsam mit der Volksbank in der Ortenau konnten wir einen weiteren wichtigen Schritt machen und freuen uns, dass wir einen wichtigen

und innovativen Partner für uns gewinnen konnten. Auch die Volksbank in der Ortenau hat uns während der Corona Zeit den Rücken gestärkt und in vielen wichtigen Fragestellungen unterstützt“, resümiert Armbruster den bisherigen Verlauf der Zusammenarbeit. In der Gastronomie-Branche arbeitet KOENA tec mit einem der weltweit größten Hersteller von professionellen Espressomaschinen und dem größten Schweizer Energieversorger zusammen. „Diese Zusammenarbeit war ein weiterer großer Meilenstein für uns. Mit diesen Industriepartnern wollen wir in Zukunft weiterwachsen und unsere Plattform weiter am Markt positionieren und die Skalierung von KOENA tec vorantreiben“, beschreibt Armbruster die Zukunft des Start-ups. Sebastian Kopf

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STARTBASE.DE

MIT DATEN DAS UNTERNEHMERTUM FÖRDERN Im Rahmen ihrer Aktivitäten zur Wirtschaftsförderung betreibt die Börse Stuttgart eine Webplattform für die Aggregation und Kuration von Daten zum Gründerstandort Deutschland. Die kostenfrei nutzbare Website www.startbase.de zeigt auf, welche Gründungen und Innovationen die unterschiedlichen Regionen des Landes hervorbringen. Ziel ist es, den Gründern mehr Sichtbarkeit zu verschaffen und neue Kontakte zu knüpfen. Denn zu häufig fehlt es an Kontakten zu Investoren, Mentoren oder anderen Gründern. Nebenbei wird eine Vielzahl von Unternehmensdaten erhoben und zusammengefasst. Mit diesen Daten lassen sich Anfragen aus der Politik und Wirtschaft beantworten. Diese reichen von elementaren Fragen wie „Haben wir bei uns Start-ups?“ hin zu „Wie viele neue Arbeitsplätze haben wir mit unseren Förderprogrammen geschaffen?“Aber die Daten helfen auch den Start-ups schneller Entscheidungen zu treffen (zum Beispiel „Welche Investoren investieren in nachhaltige Start-ups?“) und bewahren sie davor, die Fehler anderer zu wiederholen („Hat das Gleiche schon mal wer anders versucht?“). Über 2.500 Firmen sind bereits auf der Plattform verzeichnet und es werden stetig mehr. Der eigene Antrieb lautet dabei schnellstmöglich zum größten Startup-Datenfundus in Deutschland zu werden. Neben den Neugründungen soll es in Zukunft auch mehr Einbli-

cke zu den Beteiligungsverhältnissen der Akteure geben. Mittels eigener Crawling-Technologien werden die Daten möglichst auf aktuellem Stand gehalten, und damit eine Firma optimal präsentiert wird, kann das Profil von den Inhabern übernommen werden, um so zusätzliche Angaben zu ergänzen.

»WIR FREUEN UNS MIT DER STARTBASE DIE UNTERNEHMER ZU UNTERSTÜTZEN, DIE AM MEISTEN SUPPORT BENÖTIGEN: DIE START-UPS, DIE DIE ARBEITSPLÄTZE DER ZUKUNFT SCHAFFEN SOLLEN.« //Zitat: Dr. Michal Völter, Vorstand der Wertpapiervereinigung Baden-Württemberg e.V.

Jan Hendrik Reichenbacher (Freiburg) Jan Hendrik Reichenbacher ist seit 1998 Teil der deutschen Start-up-­ Szene, was als Werkstudent bei einem frühen Online Magazin begann, führte seitdem mit über fünf Gründungen durch alle Höhen und Tiefen des Gründerlebens: Von der Liquidation, über VC-Investments bis hin zum Exit. Seit 2019 arbeitet er als CDO an der Plattform www.startbase.de, die das Leben für künftige Gründergenerationen vereinfachen und die Vielzahl der deutschen Innovationen transparenter machen will.

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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

In Zukunft will die Plattform die Möglichkeiten der Innovations-Recherche weiter ausbauen und zur zentralen Suchmaschine und Informationsquelle für Entscheider der Start-up-Szene werden. Dabei wird sie von starken Partnern unterstützt: Neben der Börse Stuttgart hilft auch der Bundesverband Deutsche Startups e.V. dabei, die Mission der Startbase umzusetzen: das Gründertum in Deutschland voranzubringen. Weitere Partnerschaften sind bereits in der Verhandlung. Das Team der Startbase freut sich über einen Besuch und umso mehr über Benutzer. Feedback: www.startbase.de Jan Hendrik Reichenbacher


SUCCESS STORY

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young begleitet Start-ups auf deren Weg an die Börse. So bspw. im vergangenen Jahr TeamViewer. Im Interview schätzt Marco Koch, Partner WP/ StB/Assurance bei Ernst & Young, die Situation für Start-up-IPOs in Baden-Württemberg ein.

Herr Koch, wie schätzen Sie die Situ­ ation für Start-ups, den Börsengang zu wagen, in Baden-Württemberg ein? Das Startup-Ökosystem in Baden-­ Württemberg bietet meines Erachtens eine sehr ordentliche Basis, von der aus sich einiges bewegen lässt. Dennoch gibt es einige Hürden. Grundsätzlich ist es allgemein weiterhin schwierig, an Wagniskapital zu kommen. In Baden-­ Württemberg scheint mir dies eher überdurchschnittlich schwierig zu sein. Es gibt viele erfolgreiche Firmen, die Innovationen im Konzern treiben, ohne dass dies in einen direkten Start-up-Bezug gesetzt wird. Zudem müssen wir die erfolgreichen Finanzierungen und Transaktionen noch besser vermarkten. Player wie bwcon und Veranstaltungen wie der Hightech Summit tragen immens dazu bei, Akteure zu vernetzen und einen aktiven Austausch über die Success Storys zu ermöglichen. Nach dem letzten Hightech Summit, bei dem wir auch den erfolgreichen Teamviewer-IPO und die Begleitung durch Ernst & Young dargestellt hatten, war das Feedback unglaublich positiv, die Leute sehnen sich nach solchen Geschichten. Der Börsengang von Teamviewer hat erneut gezeigt, wie wichtig verschiedene Faktoren sind: ein bereits nachgewiesener Markterfolg, Qualität, Verlässlichkeit, dazu eine überzeugende Wachstumsstory und ein professionelles Team aus Management und Beratern. Teamviewer war zum Zeitpunkt des IPO schon kein Start-up mehr.

Bei „echten“ Start-ups besteht in der Regel ein viel höheres Risiko für die Investoren und damit natürlich eine noch höhere Hürde und es erfordert noch mehr Mut, den Schritt zum Investment zu wagen. Wie schätzen Sie die allgemeine Lage perspektivisch ein, wieder IPOs von Startups aus Baden-Württem­ berg umsetzen zu können? Meines Erachtens bringen einige Startups die Voraussetzungen mit, um einen IPO anzugehen. Allerdings müssen noch weitere Faktoren zusammenspielen, die man nicht alle selbst kontrollieren kann, wie zum Beispiel ein passendes Marktumfeld oder politische sowie regulatorische Entwicklungen. Die Planbarkeit hat dazu in den vergangenen Monaten nochmals abgenommen. Zudem steht immer die Frage im Vordergrund, ob der IPO vom Start-Up angestrebt wird.

nur schwer vergleichen, die Volatilitäten unterscheiden sich teilweise deutlich voneinander. Zu all den Rahmenbedingungen kommt aktuell das Thema Covid-19 hinzu: Welchen Einfluss hat die Pandemie auf das Unternehmen? Ein positives Beispiel aus Baden-Württemberg hierfür ist Curevac mit dem sehr erfolgreichen Börsengang in den USA im August 2020. Welche Rolle spielte Ernst & Young beim IPO von Teamviewer? Ernst & Young begleitet Teamviewer bereits seit 2010, die ersten Abschlussprüfungen betrafen Abschlüsse mit Umsätzen im einstelligen Millionen-Bereich. Danach waren wir Abschlussprüfer und haben im Finanzbereich, bei steuerlichen Fragen und weiteren Themen beraten, soweit wir dies unter Beachtung der Unabhängigkeitsanforderungen konnten. Für den Börsenprospekt haben wir einen Comfort Letter für die enthaltenen Abschlüsse erteilt und die IPO-Transaktion inkl. Zusammenarbeit mit dem Teamviewer-Management, den Anwälten und Banken eng begleitet.

Marco Koch Partner WP/ StB/Assurance Ernst & Young.

Welche Rahmenbedingungen und Herausforderungen gibt es für IPOs von Startups aus Baden-Württem­ berg? Die Rahmenbedingungen hängen maßgeblich von der Branche ab – verschiedene Sektoren lassen sich

//Foto: Ernst & Young

BÖRSENGANG FÜR START-UPS

IM INTERVIEW #6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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CYBERONE HIGHTECH AWARD

DIE 30 FINALISTEN 2020 Die Finalisten Industrie 01

Smark GMBH

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Die Smark GmbH beschäftigt sich mit der Neuerfindung des Lebensmitteleinkaufs durch vollautomatische Kommissionierung. hoening@smark.de

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HIVR.AI

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HYBRID-AIRPLANE TECHNOLOGIES GMBH Die Hybrid-Airplane Technologies GmbH ist ein Spin-off der Universität Stuttgart und hat das patentierte unbemannte Luftfahrzeugsystem h-aero® entwickelt. Auf wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Basis skaliert es das verbesserte Flugkonzept bis zum bemannten Flug und berücksichtigt dabei die Bedürfnisse der Luftfahrt von morgen. csaba.singer@hybrid­airplane.com

Baden-Baden 10

AR-EXPERTS GMBH

Freiburg 04

NC-VISION GMBH Wir wollen mit unserer NoCode Software Technologie den zukünftigen Standard für Softwareentwicklung definieren. Damit ermöglichen wir es Software in einer bislang nicht möglichen Art und Weise schneller, einfacher, günstiger und ohne aufwändige Programmierung zu erstellen. klaus.heller@nc­vision.com

10

GIRI, unsere auf Augmented Reality (AR) basierende Trainingslösung stärkt Produktionsfirmen und befähigt die Menschen sofort, diese einzusetzen. Jetzt können Sie hohen Schwankungen und zusätzlichen Anforderungen an die Mitarbeiter ausbalancieren oder Ihren Kunden einfach die Möglichkeit geben, Ihr Produkt zu entpacken und zu installieren, ohne Servicetechniker entsenden zu müssen. joaquin@ar­experts.de

Software zur Angebotsautomatisierung in Tagungshotels und Locations, um mehr Tagungsbuchungen, schneller zu gewinnen. fu@hivr.ai

05

AURIVUS GMBH Die Aurivus GmbH entwickelt künstliche Intelligenz für die Gebäude- und Fabrikplanung. Durch eine Cloud-basierte Scan-to-BIM-Lösung schließen wir die Lücke zwischen Gebäuden und ihren digitalen Zwillingen. Die Aurivus-KI wurde trainiert, um erfahrene Modellierer in der Architektur-, Ingenieur- und Bauindustrie bei der Erstellung von Bestandsmodellen aus Punktwolken und Laserscans zu unterstützen. stefan.hoermann@aurivus.com

HILABS GMBH Unsere Mission ist es, den Energiespeichermarkt zu revolutionieren, indem wir Batterien preiswert, sicher, sauber und umweltfreundlich sowohl für private Haushalte als auch für Industrie zugänglich machen. So soll das Batteriesystem ABBy die „Microsoft-Lösung“ für die Batterie-Welt werden. Es wird die Energiewende, die Entkarbonisierung und den Klimawandel wesentlich unterstützen. m.haq@hilabs.de

04

Wir haben ein System entwickelt, mit dem die tägliche Disposition und Einsatzplanung einer LKW-Flotte in wenigen Minuten vollautomatisch per Mausklick durchgeführt werden kann und das durch bessere Planung bis zu 35% Kosten einspart. dd@swarmlogistics.net

MSQUARE GMBH msquare steht für energieeffiziente Heizprozesse für die Herstellung und Reparatur von Verbundstrukturen für die Mobilitätsindustrie. markus.kaden@msquare­tec.com

03

SWARM LOGISTICS

09

8TREE Im Herstellungsprozess von Rotorblättern für Windkraftanlagen können Falten („Wrinkles“) entstehen, die gemessen und qualifiziert werden müssen. Mit waveCHECK digitalisiert und automatisiert 8tree diesen Prozess. leo@8­tree.com

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


CYBERONE HIGHTECH AWARD

Die Finalisten IKT 11

Die cabuu-App vereint wissenschaftliche Erkenntnisse mit der Technik von heute für erfolgreiches Vokabellernen – mit Spaß! Die multisensorische Lernmethode erweckt Vokabeln zum Leben: Fingergesten, Animationen und Audio führen nachweislich zu besseren Gedächtnisleistungen. Die Scan-Funktion und der KI-basierte Lernmanager ermöglichen individuelles Lernen. christian@cabuu.de

Heidelberg 14

12

08

Rutesheim

01

02

03

06

11

12

Stuttgart

Ulm

IN

9 8 7 6

14

Biberach a. d. Riß

09 13

Konstanz

05

SKLLS GMBH Durch Sklls gestalten Unternehmen ihre Personalentwicklungsprogramme ganzheitlich. Die Web-App Sally – der digitale Coach – regt die Selbstreflexion an und ermöglicht es, junge Talente jederzeit individuell zu fördern. heinrich@sklls.de

07

ZT NET

METHODIGY GMBH METHODIGY ist eine Software für die juristische Wissensarbeit, die sich nahtlos in elektronische Akten einfügt. Die Software strukturiert und verlinkt Informationen nach Sinnzusammenhängen über Dokumentengrenzen hinweg. Mit METHODIGY analysieren Juristen große Informationsmengen schneller, erstellen Schriftsätze und Verträge einfacher und tauschen Aktenwissen effizienter aus. uhorwath@methodigy.de

13

VER

CABUU GMBH

CODEFY Codefy (www.codefy.de) arbeitet an einer intelligenten Suchmaschine für die eigenen Inhalte: einem „Google für die eigenen Daten“. Zielgruppe des Technologie-Startups aus Heidelberg sind insbesondere Rechtsabteilungen, Kanzleien und die Justiz. Aber auch über den juristischen Einsatzbereich hinaus ermöglicht das Produkt des Unternehmens überall dort erhebliche Effizienzgewinne, wo es um die Verarbeitung umfangreicher und komplexer Textinhalte geht. yuan@codefy.de

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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CYBERONE HIGHTECH AWARD

Die Finalisten IKT 15

VIVELACAR Mit ViveLaCar schaffen wir ein neues und flexibles Mobilitätserlebnis. Einfach ein Auto nutzen ohne langfristige Verpflichtung – jederzeit mit nur 3 Monaten Frist kündbar und alle Kosten in einer Monats-Aborate inclusive. Wie Netflix für die Straße. Mobilität statt Bestandsaufbau wird den Ansprüchen von Kunden und Händlern gleichermaßen gerecht. info@vivelacar.com

16

19

AIVY

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Aivy liefert verlässliche Argumente für die Personalauswahlentscheidung und sorgt so für mehr Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt. dyballa@aivy.app

MARKT-PILOT

MARA ist eine Ausgründung von Doktoranden des KIT. Ihre Software hilft Unternehmen dabei große, unüberschaubare Mengen an Produktrezensionen zu analysieren, bevor (oder anstatt dass) teure Marktforschung durchgeführt wird. m.lueders@mara.solutions

Heidelberg 26

Heilbronn 16

Karlsruhe 20

22

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UNISPHERE GMBH

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Unisphere überträgt Pilotenwissen in eine Software. Die Flugmanagementplattform ermöglicht es Branchen ohne LuftfahrtKnow-how, Drohnen und Lufttaxis sicher und effizient zu betreiben. christoph.selig@unisphere.de

18

Mannheim

19

Wir erschaffen für Maschinenbauunternehmen einzigartige Markt-, Wettbewerbs- und Preistransparenz im After Sales. Dadurch erhalten unseren Kunden erstmalig systematischen Einblick in den Ersatzteilmarkt und können auf dieser Basis ihre Ersatzteile marktgerecht platzieren. Dies führt zu nachhaltigen Steigerungen von Umsatz und Ergebnis. tobias.rieker@markt­pilot.de

17

MARA

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Stuttgart

IN TZT E N VER

9 8 7 6

BLACKPIN GMBH Protected mobile Teamwork ist unser Anspruch. Unsere Vision ist es, das Frontend für dezentrale Kommunikation und Transaktion auf Basis einer mobilen Messaging-App für EUROPA zu schaffen. Entwickelt auf der Basis der höchsten deutschen Sicherheitsstandards und GDPR-konform für die Gesundheits-, Finanz- und Bankenbranche und für alle Unternehmen, die den Bedarf an sicherer Kommunikation haben. sandra@blackpin.de

25

Tübingen 21

Freiburg 24

17

Friedrichshafen Konstanz

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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

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CYBERONE HIGHTECH AWARD

Die Finalisten Life Science 21

PRIME VECTOR TECHNOLOGIES GMBH

24

Dermagnostix wird sich als führender Anbieter von Molekulardiagnostik in der Haut positionieren. Dies gelingt durch die bis dato einzigartige Verschmelzung von mikrofluidischem Know-how einerseits und dermatologischer Spitzenforschung im Bereich neuer diagnostischer und prognostischer Marker andererseits. Die Kunden aus Kliniken und Praxen können mit nur einem einzigen System bestehend aus LabDisk-Player und den dazugehörigen vollautomatisierten Biochips, den LabDisks, molekulardiagnostische Fragestellungen der Dermatologie kostengünstig und schnell beantworten. k.dormanns@dermagnostix.com

Prime Vector Technologies entwickelt eine einzigartige proprietäre virale Plattformtechnologie für die Herstellung potenter, polyvalenter präventiver und therapeutischer Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten und Krebs bei Tieren und Menschen. salomon@prime-vector-technologies. com

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KAMEDI GMBH Der heat_it, das Smartphone Add-On zur sekundenschnellen Behandlung von Juckreiz und Schmerz verursacht durch Mücken, Wespen, Bienen und Bremsen. Für einen angenehmen Sommer ohne Jucken und Kratzen. lukas.liedtke@heatit.net

27 KLAR2O Wir fühlen uns zurecht unwohl, wenn wir einfach Wasser aus der Leitung oder aus Flaschen trinken – immer mehr Schadstoffe können nicht mehr herausgefiltert werden. Mikroplastik ist einer dieser Schadstoffe. Dafür haben wir jetzt die einfache Lösung. Der weltweit erste effiziente recyclebare nachhaltige Mikroplastik-Trinkwasserfilter. Innerhalb von 3 Jahren entwickelten wir eine biochemische adsorbierende Beschichtung, welche in der Lage ist, Mikroplastik durch intra- und intermolekulare Wechselwirkungen aus Wasser zu binden. faehzan.ahmad@klar2o.de

28 25

VARIOLYTICS GMBH Variolytics möchte mit einer Plattformtechnologie in der Messtechnik, game-changer für die Produktion im Bereich der roten Biotechnologie werden. Ziel ist es, innovative Messtechnik für Bioreaktorsysteme bereitzustellen und auf Basis optimierter Messdaten verbesserte Prozessregelung zu ermöglichen. Dadurch können Schlüsselparameter genauer abgebildet und somit die Ausbeute in der Herstellung wichtiger Pharmawirkstoffe gesteigert werden. info@variolytics.com

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Aalen

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DERMAGNOSTIX

Die 3a-diagnostics entwickelt, produziert und vertreibt ein Diagnostikkaugummi, das einen schnellen, gerätefreien und selbsterklärenden Hinweis auf den Gesundheitsstatus ermöglicht und sowohl für Selbsttests geeignet ist, als auch beim Arzt für eine niederschwellige Überwachung eingesetzt werden kann. heinrich.jehle@3a-diagnostics.de

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23

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PFLEGEPANTHER GMBH PflegePanther ist eine innovative digital-matching Plattform für Pflegekräfte und Pflegebedürftige. Durch eine transparente und sichere Suche via Website oder App findet der Nutzer eine passende Pflegekraft. Pflegekräften wird ein flexibles und selbstbestimmtes Arbeiten ermöglicht. PflegePanther möchte einen Beitrag zur Minderung des Pflegenotstands leisten. georggerstberger@gmail.com

MIDAIA Midaia empfiehlt die sicherste und wirksamste Kombination aller Behandlungsoptionen für Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Die Empfehlung von Midaia verkürzt die für die Suche nach einer Behandlung erforderliche Zeit von mehreren Jahren auf einen Monat. Midaia unterstützt den Patienten über eine App mit dem digitalen Gesundheitscoach Mida bei der täglichen Umsetzung der Empfehlungen. Der Arzt wird mit einer eigenen Software in den Midaia-Prozess integriert. info@midaia.com

YURI GMBH yuri ermöglicht erschwingliche biowissenschaftliche Forschung in der Mikrogravitation – auf der ISS, auf Raketen und Parabelflügen. mark.kugel@yurigravity.com

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Ulm

3A-DIAGNOSTICS GMBH

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DIHESYS DIGITAL HEALTH SYSTEMS GMBH DiHeSys entwickelt digitalisierte Lösungen für eine personalisierte, individualisierte Medizin durch die Entwicklung von Software, pharmazeutischen Druckern, wirkstoffhaltigen Tinten und Filamenten, um es Ärzten in Zukunft zu ermöglichen, ihren Patienten individualisierte, personalisierte Medikamente zu verschreiben und Apotheken in die Lage zu versetzen, diese Medikamente für jeden Patienten individuell zu drucken. christian.franken@dihesys.com

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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HIGHTECH SUMMIT 2020

NEUES EVENTKONZEPT Die neue Eventplattform ermöglicht Live-Streams, Chats während der Veranstaltung (rechts) und zeigt Teilnehmer mit ähnlichen Interessengebieten (unten).

Der Hightech Summit Baden-Württemberg und die Verleihung des Hightech Awards CyberOne als hybrider Event im gesamten Südwesten. In Zeiten wie diesen fasst die Digitalisierung auch in der Veranstaltungsbranche Fuss – bwcon geht als Vorreiter in die Ära neuer Veranstaltungsformate ein. Hierzu kommt ein neues, hybrides Veranstaltungsformat mit Veranstaltungen vor Ort und teilnahme auch in virtueller Form zum Einsatz. Hightech Summit 2020 An insgesamt neun Standorten über Baden-Württemberg verteilt werden themenspezifische Veranstaltungen, unter Berücksichtigung der Covid19-Auflagen platziert. In Stuttgart, Karlsruhe, Nürtingen, Künzelsau, Konstanz, Friedrichshafen, Heidelberg, Ehingen und Breisach finden einzelne Summits nach Themen geglieder mit je maximal 100 Gästen vor Ort statt. Dazu gibt es für Interessenten, die nicht vor Ort teilnehmen können, die 52

Möglichkeit, den jeweiligen Event in Echtzeit online mitzuerleben. Dies geschieht über die Veranstaltungs-Plattform Brella, die zahlreiche Funktionen enthält, damit der virtuelle Event den Charakter einer echten Veranstaltung bekommt. Zudem sorgt der virtuelle Part für eine deutlich größere Reichweite der Veranstaltungen, da die Teilnahme nicht örtlich gebunden ist. Die Besonderheit in diesem Jahr liegt in der virtuellen Erweiterung auch des Zeitraums des Events: Das digitale Event beginnt bereits einen Tag vor und endet erst einen Tag nach der Veranstaltung – Tag 1 und 3 sind für virtuelle Roundtables vorgesehen. Virtuelle Teilnahme In Kooperation mit der IBM Deutschland GmbH werden an allen neun Veranstaltungsorten Videos über einen Live-Stream ausgestrahlt. Die Eventplattform bietet den Teilnehmern nicht nur die Möglichkeit, die Livestreams mitzuverfolgen; vielmehr können sie nach Belieben zwischen den insgesamt neun Livestreams wechseln und sich so ihre eigene Ver-

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

anstaltung aus den neun Locations zusammenstellen. Außerdem können sie freie Slots in ihrer Agenda hinterlegen und virtuelle Termine mit anderen Teilnehmern vereinbaren. Im Livestream selbst werden die Teilnehmer über zum Beispiel Livechats aktiv in die Veranstaltung eingebunden. Dazu legen die virtuellen Teilnehmer ein eigenes Profil an inklusive Interessen. Damit können sich die einzelnen Besucher wie auf einer Vor-Ort-Veranstaltung gegenseitig sehen und ansprechen. Über ein KI-basiertes Matchmaking werden durch die Angabe der Interessen-Tags sogar passende Teilnehmer vernetzt und können Kontakt zueinander aufnehmen. Auch die Speaker können über ihr Profil von den Teilnehmern direkt angesprochen werden. Virtueller Ausstellungsbereich für Sponsoren und Partner Um auch den virtuellen Teilnehmern den Zugang zu Informationen und Kontakten zu ermöglichen, wird für die Sponsoren und Partner ein virtueller Ausstellerbereich eingerichtet. Hier können Produktbroschüren und sonstige Dateien, Mitarbeiter mit ihren Profilen hinterlegt oder Links zu Social-Media-Kanälen oder der Unternehmenswebsite eingebunden werden. Über einen 1:1-Livechat oder eine Videokonferenz können die Unternehmen mit den Teilnehmern in Kontakt treten. Auch Roundtables sind über Bella geplant in Form von themenspezifischen Online-Meetings und Online-Workshops.


CYBERONE HIGHTECH AWARD

GOLDSPONSOREN Max Riedel Leiter ZEISS Innovation Hub @ KIT

ZEISS „Mit dem ZEISS Innovation Hub @ KIT möchten wir den Austausch zwischen Wissenschaft, Startups und Industrie fördern und so neue Technologien, Lösungen und Talente möglichst früh identifizieren und weiterentwickeln. Der Hightech Summit bietet dazu eine ideale Gelegenheit, weshalb wir uns sehr freuen Gastgeber der Veranstaltung sein zu dürfen.“

L-BANK „Hinter unternehmerischen Erfolgen stehen Unternehmerpersönlichkeiten, die mit Herz, Verstand und Tatkraft ihr Unternehmen und unsere Gesellschaft vorantreiben. Sie sind, auf den Punkt gebracht, Vorbilder! Diese wollen wir würdigen. Mit Auszeichnungen wie dem Landespreis für junge Unternehmen oder dem CyberOne-Award, der auch dieses Jahr wieder spannende High-Tech-Gründungen ins Blickfeld rückt.“

Edith Weymayr Vorstandsvorsitzende L-Bank

PFIZER HEALTHCARE HUB Ekaterina Alipiev Leitung Pfizer Healthcare Hub Berlin

„Mit unseren Healthcare Hubs in Freiburg und Berlin bilden wir die Schnittstelle zwischen Pfizer und Startups, Spin-Offs und Technologieunternehmen − sowohl im Bereich Life Sciences, als auch in der Arzneimittelproduktion. Deshalb freuen wir uns, auch dieses Jahr als Partner den Hightech Summit zu unterstützen. Durch den Austausch mit den TeilnehmerInnen bekommen wir spannende Einblicke in neue Technologien und Konzepte, berichten über unsere aktuellen Innovationsprojekte und Kooperationen. Dabei schätzen wir insbesondere die Möglichkeit, uns standortübergreifend mit Vertretern verschiedener Branchen auszutauschen und zu vernetzen − so können wir neue Synergien schaffen und gemeinsam patientenorientierte Lösungen entwickeln.“

LEXROCKET

Birte Hackenjos

„Die Chancen und Möglichkeiten der Digitalen Transformation erleben wir stärker und unmittelbarer denn je. Ich freue mich deshalb auf den CyberOne als wichtige Anlaufstelle zur Förderung innovativen Unternehmertums in Baden-Württemberg.“

CEO Haufe Group

INNOENERGY EIT InnoEnergy ist ein Innovationsmotor für nachhaltige Energie in Europa. Wir ermöglichen frühphasigen Startups und Scale-ups, ihre ambitionierten Ziele zu erreichen. Dabei liegt unser Fokus darauf, den kommerziellen Erfolg unserer Portfoliounternehmen zu fördern und zu beschleunigen. Unter anderem unterstützen wir bei der Ent-

wicklung des Teams, der Optimierung des Kundenangebots, schaffen den Zugang zu den potenziellen Kunden und Partnern in unserem europaweiten Netzwerk und helfen bei der Akquisition von Folgefinanzierungen.

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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ANZEIGE

UNTERSTÜTZT DURCH

SPONSOREN UND PARTNER GOLDSPONSOREN

IMPRESSUM #6789 ist eine eingetragene Marke der SDZ Druck und Medien GmbH

HERAUSGEBER: SDZ Druck und Medien GmbH Bahnhofstraße 65 73430 Aalen Tel. 07361 5 94-0 www.sdz-medien.de Geschäftsführung: Dr. Constanze van Overdam

SILBERSPONSOREN

KOOPERATIONSPARTNER: bwcon GmbH, Karlsruher Institut für Technologie, SDZ Druck und Medien GmbH REDAKTION SDZ: Medienwerkstatt Ostalb GmbH & Co. KG Bahnhofstraße 65 73430 Aalen www.medienwerkstatt-ostalb.de Anja Deininger (verantw.), Kerstin Fuchs, Nadja Kienle, Sebastian Kopf Freie Mitarbeiter: Antje Freudenthal

SEEDFONDS

BRANCHENPARTNER

REDAKTION BWCON: Yasmin Abu-Dorrah, Lisa Rothfuß

SACHSPONSOREN

GRAFIK: younik GmbH Grafik-Design-Agentur Bahnhofstraße 65 73430 Aalen Melanie Wahl

KOOPERATIONSPARTNER

ANZEIGEN: bwcon GmbH, Lisa Rothfuß ONLINE: Besuchen Sie uns unter www.hashtag6789.de

TRANSFERPARTNER

GESUNDHEITSPARTNER

2020 SDZ Druck und Medien GmbH Der Verlag übernimmt für unverlangte eingesendete Manuskripte, Fotos und Illustrationen keine Haftung. Datenschutzbeauftragter datenschutz@sdz-medien.de

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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789




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