#6789

Page 1

AUSGABE 5/2019

TECHNOLOGIE. INNOVATION. UNTERNEHMERTUM.

TECHNOLOGIE. INNOVATION. UNTERNEHMERTUM.

CYBERSECURITY

Willkommen in der digitalen Welt – willkommen im Cyberspace. //06 – 07

GRÜNDUNG VON IT-SICHERHEITSFIRMEN AUSGABE 5/2019

Die Informationstechnologie entwickelt sich im Zuge der Digitalisierung rasant und parallel dazu der Bedarf an Cybersecurity.

//13 – 17

CLOUD COMPUTING

UNTERNEHMENSSCHULE

Wie IT-Anbieterunternehmen helfen, Cloud Computing effektiv zu nutzen.

Drei Tage intensives Coaching. Wie die L-Bank dies möglich macht.

//36 – 40

www.hashtag6789.de

//48 – 50


BOARD OF EDITORS BWCON Die führende Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Hightech-Standortes Baden-Württemberg.

KARLSRUHER INSTITUT FÜR TECHNOLOGIE Als „Die Forschungsuniversität in der HelmholtzGemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt.

SDZ DRUCK UND MEDIEN Der größte Mediendienstleister in Ostwürttemberg verbindet erfolgreich Kunden und Märkte.

Ein Produkt der SDZ Druck und Medien und bwcon in Kooperation mit Fraunhofer IAO, Karlsruher Institut für Technologie und Städtetag BW. Ausführliche Infos zum Board of Editors und dessen Akteuren finden Sie auf den Seiten 58 – 59.


EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, Das Internet hat den Lauf unserer Zeit maßgeblich beeinflusst. Im World Wide Web reisen wir heute virtuell in einem kurzen Augenblick um die ganze Welt. Die Geburtsstunde der modernen Nachrichtentechnik schlug im 19. Jahrhundert. Der elektrische Strom diente ab sofort als Bote für Zeichen, Daten, Bits und Bytes. Samuel Morse war es, der 1844 die erste Telegraphenlinie der Welt zwischen Washington und Baltimore in Betrieb nahm. 1837 hatte Morse bereits einen elektromagnetisch gesteuerten Schreibtelegraphen erfunden, der mit Hilfe des gleichfalls von ihm erfundenen Morse-Alphabets Nachrichten in Funkgeschwindigkeit übermitteln konnte. Der Amerikaner Graham Bell erfand 1876 den Telefonapparat. Die Kontinente waren im 19. Jahrhundert noch mit Tiefseekabeln verbunden, verlegt von großen Kabelschiffen. Nachrichtensatelliten übernehmen heute diese Aufgabe. Mit modernster Lasertechnik werden Millionen von Telefongesprächen, Bildern und Fernsehsendungen in einem Augenblick um die Welt gejagt. Glasfaserleitungen zu Lande ermöglichen uns lichtschnelle Kommunikation. Die Welt ist enger zusammengerückt. Heute halten Sie ein Produkt dieser fortgeschrittenen, modernen Kommunikationswelt in der Hand. #6789 ist die Quintessenz aus digitalen Daten, die einige Male durch das große Netzwerk des Internets gejagt wurden. Nichts am Inhalt ging in der schier unüberschaubaren Datenflut, die täglich rund um den Globus unterwegs ist, verloren – Dank der Datensicherheit.

mittlere Unternehmen das Thema auf die leichte Schulter. Es genügt nicht, wenn IT-Experten das nötige Knowhow haben. Das Sicherheitsbewusstsein muss in allen Unternehmen und bei den privaten Nutzern ankommen und auch gelebt werden. Nur so kann verhindert werden, dass jeder, der sich im Internet bewegt, zum potenziellen Türöffner von Cyberattacken wird. Zu diesem Aspekt hat #6789 Jochen Vogel, den Chief Information Security Officer (CISO) als Gesamtverantwortlichen für Informationssicherheit in der Haufe-Group, einem weltweit führenden Unternehmen unter anderem in den Themen Medien und Informationstechnik, befragt. Thomas Kleine wiederum leitet die IT-Funktion des Konzerns Pfizer in der DACH-Region. Pfizer ist das größte Pharmaunternehmen der Welt. Laut Forbes gehört Pfizer sogar zu den wertvollsten Konzernen weltweit. Kein Wunder, dass der Konzern ein potenzielles Ziel für Cyberkriminelle ist. Wie sich Thomas Kleine im Kampf gegen Cyber­ attacken fit hält, erzählt er in #6789. Freuen sie sich auf eine informative und interessante Reise durch die virtuelle Datenwelt und dem Thema Cyber­ security. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen der fünften Ausgabe #6789.

„Cybersecurity“ (auch Computersicherheit, Cybersicherheit) bezeichnet den Schutz von Computersystemen vor Diebstahl oder Beschädigung von Hardware, Software oder elektronischen Daten. #6789 beschäftigt sich in dieser Ausgabe ausgiebig mit diesem Thema, das sich wie ein roter Faden durch dieses Magazin zieht. Deutsche Unternehmen haben, laut zahlreichen Studien, noch viel Nachholbedarf was das Bewusstsein für Cybersecurity angeht. Nach wie vor nehmen viele kleine und

Martin Bauch Freier Redakteur

Tomma Profke bwcon

#6789-Redaktion

#6789-Redaktion

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

3


#08 EXPERTENINTERVIEW

#06

#10

DIE GEFAHR LAUERT HINTER JEDEM BIT TECHNOLOGIE

INNOVATION

06 CYBERSECURITY

18 SMART SPACE

08 EXPERTENINTERVIEW

INTELLIGENZ 22 KÜNSTLICHE FÜR KMU

PRÄSENZ 32 DIGITALE FÜR DAS DEUTSCHE

34 INNOVATION LEARNING

Willkommen in der digitalen Welt – willkommen im Cyberspace.

Christian Ellinger und Thomas Klein im Gespräch über Cybersecurity.

HANDWERK

wirsindhandwerk.de – eine Plattform für Deutschlands Qualitäts-Handwerker.

4

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Wie Unternehmen vom digitalen Innovations-Hub profitieren.

Mit digitaler Technologie neue Geschäftspotentiale nutzen.

Innovationen in KMU effektiv und effizient angehen.


#13 #24

GRÜNDUNG VON IT-SICHERHEITSFIRMEN

#18

SMART SPACE – INDUSTRIE 4.0

VIRTUELLE REALITÄT FÜR KMU

#36

CLOUD COMPUTING

UNTERNEHMERTUM

CYBERONE

13 GRÜNDUNGSINITIATIVE STARTUPSECURE

46 CYBERONE HIGHTECH-AWARD

29 TALENT SOURCING

48 UNTERNEHMENSSCHULE

IST 30 VORBEUGEN BESSER ALS BOHREN

54 SUCCESS-STORY

Einer von bundesweit drei Inkubatoren ist am KIT.

Wie The Hackathon Company seine Partner bei Digitalisierungsprozessen unterstützt.

Das Dienstleistungspaket der EnBW als Unterstützung des IT-Sicherheitsmanagement.

Innovativ durchstarten mit der CybeOne.

Drei Tage intensives Coaching. Wie die L-Bank dies möglich macht.

Wie die First Innovation Invest GmbH Startups auf Ihrem Weg zum Erfolg begleitet.

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

5


GRENZENLOSER CYBERSPACE

DIE GEFAHREN LAUERN HINTER JEDEM BIT Willkommen im Cyberspace, einer virtuellen Welt, die uns unglaublich fasziniert, die ein Großteil von uns in seiner gesamten Komplexität vermutlich nie verstehen wird – und die uns verständlicherweise auch Angst macht.

85.960 POLIZEILICH ERFASSTE

FÄLLE VON CYBERKRIMINALITÄT WURDEN LAUT STATISTIK 2017 GEZÄHLT.

6

Datenmissbrauch, Datenschutz, Datenschutzgesetze – diese Begriffe wird bestimmt schon jeder von uns einmal gehört haben. Wenn Daten aber missbraucht werden und wir einen Schutz dieser Daten benötigen, setzt dies voraus, dass Daten etwas sehr Wertvolles sind. Was also macht Daten so wertvoll? Geburtsdatum, Postleitzahl, Handyund Gesundheitsdaten, Mobilitätsprofile, das eigene Einkaufs- und Bestellverhalten – im Netz werden massenhaft Daten von und über uns gesammelt. Diese sind Gold wert und lassen sich gewinnbringend verkaufen. Daten sind zu einem Wirtschaftsgut erster Güte geworden, neben Rohstoffen und Handelswaren. Dabei bleiben bisweilen Kontrolle und Transparenz, was mit unseren Daten geschieht, auf der Strecke. Wie wertvoll unsere Daten sind, sieht man an

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

den Giganten der Internetwelt wie Facebook, Google oder dem Großversandhändler Amazon. Ihre milliardenschweren Unternehmensgewinne basieren in erster Linie auf Daten. Daten sind also mehr als nur Informationen. Sie sind so wertvoll wie Zahlungsmittel – und somit auch sehr begehrt bei Hackern und Kriminellen. Womit wir beim Thema dieser Ausgabe, der Cybersicherheit, sind. Als Cybersicherheit wird in der Praxis die Verteidigung von elektronischen Systemen wie Computern im privaten und unternehmerischen Bereich vor böswilligen Angriffen bezeichnet. Zu diesen Systemen gehören auch Server, Smartphones, Tablets, allgemeine Netzwerke – und Daten. Cybersicherheit umfasst aber nicht nur die Abwehr von Hackerangriffen. Auch die Datensicherheit von Informations-


//Foto: © adimas – adobe.stock.com

sogenannten Botnetzen, wenn viele, meist gleich mehrere Tausend Rechnersysteme mit einem Schadcode infiziert und zusammengeschlossen werden und per Fernsteuerung von Kriminellen zur Durchführung bestimmter Aktionen genutzt werden. Die Liste an Internetkriminalität könnte sich so endlos weiterführen lassen. Dem vorsätzlich kriminellen Einfallsreichtum der Täter sind dabei fast keine Grenzen gesetzt. Cyberkriminalität in den Griff zu bekommen ist sehr schwer. technologien, die Wiederherstellung von verlorenen oder beschädigten Daten sowie die Schulung von Endbenutzern fallen unter den Begriff Cybersicherheit.

ES GIBT DREI BEDROHUNGSARTEN, DIE DIE CYBER­SICHERHEIT GEFÄHRDEN.

1.

„Die Cyberkriminalität“ Die Täter nutzen moderne Informationstechnik, um an sensible Daten oder Passwörter ihrer potenziellen Opfer heranzukommen. Diese Art von Kriminalität wird oft auch als Identitätsdiebstahl bezeichnet. Der Einsatz von Schadsoftware in betrügerischer Absicht, zum Beispiel zur digitalen Erpressung, ist ein weiterer Aspekt. Die Täter infizieren Computer, um Dateien und Dokumente zu verschlüsseln, und fordern dann ein Lösegeld von ihren Opfern. Eine weitere Gefahr ist die Fernsteuerung von Computern. Man spricht hier von

Besonders ein Umstand macht es den Experten in Sachen Internetsicherheit nicht gerade leicht, an die Täter heran zu gelangen. Die Besonderheit der Cyberkriminalität besteht darin, dass die Täter nahezu von jedem Ort der Welt agieren und ihre Spuren relativ gut verschleiern können. Sollte es dennoch einmal gelingen, den Tatort ausfindig zu machen, so muss dieser nicht zwingend mit dem Taterfolgsort identisch sein. Man tappt auf Seiten der Ermittler sozusagen im Dunkeln. 85.960 polizeilich erfasste Fälle von Cyberkriminalität wurden laut Statistik 2017 gezählt. Hinzu kommen 63.939 Fälle von Computerbetrug und 8.762 bekannte Fälle des Ausspähens von Daten. Die Dunkelziffer dürfte dabei noch viel höher liegen.

2.

„Der Cyberkrieg“ Hier sind, wie der Name schon suggeriert, ganz andere Kräfte am Werk. Cyberkrieg ist meist politisch motiviert. Diese Art von Cybergefährdung zielt auf eine ganz andere Ebene. Prinzipiell ist dadurch ein ganzes Land, seine Regierung und am Ende auch die Be-

völkerung betroffen. Cyberkrieg wird gegen Informationen und gegen Systeme, auf denen sich Informationen befinden, geführt. Angriffsziele in einem Cyberkrieg sind unter anderem offizielle Webseiten und Netzwerke staatlicher Institutionen mit dem Ziel, wichtige digitale Dienste zu unterbrechen, Daten und Informationen zu stehlen oder zu manipulieren, aber auch um wichtige Finanzsysteme zu schädigen.

3.

„Der Cyberterror“ Die wohl perfideste Art, einem die Lust am Internet zu vergällen, ist der Cyberterror. Hierbei geht es einfach nur darum, elektronische Systeme zu untergraben und Panik zu verbreiten. Wer kennt sie nicht: Trojaner, Viren, Würmer und Spyware. Oft liegt der Zweck in diesen Schadprogrammen nur darin, möglichst zahlreiche Computer zu schädigen und Daten unbrauchbar zu machen. Der Internetnutzer kommt mit Schadprogrammen vorwiegend über Anhänge unerwünschter E-Mails, Spams, aber auch durch das Herunterladen von Programmen in Kontakt. Es gibt auch viele Schnittpunkte zwischen Cyberterror und Cyberkriminalität. Spyware, Spionageprogramme, zum Beispiel, sollen heimlich Daten von Internetnutzern sammeln und weiterleiten. Im Cyberspace gibt es keine Grenzen die den Zugang zu Informationen, Daten und Redefreiheit reglementieren. Cyberkriminelle nutzen dies gnadenlos zu ihrem eigenen Vorteil aus. Martin Bauch

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

7


GRENZENLOSER CYBERSPACE

Was verstehen Sie unter Cybersecurity? Cybersecurity umfasst alle Investitionen, Maßnahmen und Vorkehrungen in personeller, finanzieller und organisatorischer Hinsicht, um die Sicherheit der IT-Anwendung eines Unternehmens gegen Bedrohung und Angriffe von außen zu gewährleisten. Dazu gehören neben der Hardware auch die Software und Infrastruktur. Ist die IT-Sicherheit ein Lauf gegen die Zeit oder gegen die Technik?

Thomas Kleine

Beides. Technologien entwickeln sich in einem so rasanten Tempo weiter, dass etwaige Bedrohungsszenarien auf technologischen Weiterentwicklungen aufbauen und immer intelligenter werden. Unternehmen und Organisationen müssen dadurch permanent auf dem neuesten Stand bleiben. Kann ein Unternehmen immer up to date sein?

//Foto: Pfizer

studierte Betriebswirtschaft an den Universitäten Osnabrück und Augsburg sowie an der Katz Graduate School of Management in Pittsburgh, PA. Nach seinem Abschluss (Diplom) im Jahr 2001 war er 5 Jahre in der Beratung bei KPMG / BearingPoint tätig. Im Jahr 2006 setzte er seine berufliche Laufbahn bei The Coca-Cola Company fort, wo er in verschiedenen Positionen in der IT des Unternehmens tätig war. Unter anderem war er IT-Direktor bei der Coca-Cola Deutschland GmbH sowie Regional Director für Business Intelligence, Big Data & Analytics und schließlich Global Lead Data Management. Seit Januar 2017 leitet Thomas die IT Funktion von Pfizer in der DACH-Region.

Der ehemalige Innenminister Thomas de Mazière hat im bundespolitischen Kontext eine absolute Sicherheit seinerzeit verneint. Ähnliches gilt aus meiner Sicht für die IT-Sicherheit. In der Theorie streben wir die Maxime an, immer auf dem aktuellsten Stand zu sein. In der Praxis sieht das manchmal anders aus. Umso wichtiger ist es, dass wir unseren Mitarbeitern deutlich machen, dass wir eine 100-prozentige IT-Sicherheit nicht gewährleisten können. Jeder einzelne Mitarbeiter ist deshalb in der Verantwortung, sensibel mit unseren Daten und Systemen umzugehen.

»DIE DIGITALISIERUNG KANN UNS HELFEN, VIELE LEBENSBEREICHE ZU VEREINFACHEN UND NEUE FREIRÄUME FÜR KREATIVITÄT, MUSSE, BILDUNG UND DAS MITEINANDER SCHAFFEN.« //Zitat: Thomas Kleine

8

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


GRENZENLOSER CYBERSPACE

EXPERTEN-INTERVIEW Was hat sich im Vergleich zu früher verändert? Die Digitalisierung hat die Schwerpunkte verändert. Es gibt eine immer stärkere Vernetzung zwischen Privatem und Beruflichem; Daten bzw. Informationen sind vermehrt online verfügbar, teilweise sogar nur noch online. Damit gibt es im Vergleich zu früher auch eine breitere Angriffsfläche für Cyberkriminalität. Wie hält man sich beim Thema Cybersecurity fit? Durch Selbststudium in einschlägige Quellen, durch Fortbildungen und Trainings aber auch die Szene zu beobachten: Wie agiert sie? Welche Methoden, Techniken und Strategien wendet sie an? Der Nachteil ist, dass man immer einen Tick zu spät ist, wie am Beispiel Cambridge Analytica: Der Schaden ist bereits entstanden, aber die vorgenommene Herangehensweise und die Taktiken kann man analysieren und daraus Rückschlüsse ziehen. Pfizer selbst investiert stark in das Thema Cybersecurity, um seine Mitarbeiter zu sensibilisieren: Wir haben ein internes Kompetenzzentrum aufgebaut, worüber wir Kurse und Schulungen anbieten, die die Mitarbeitenden fit halten.

tig müssen sie in der Lage sein, Verantwortung zu übernehmen. Genauso wichtig aber ist es, dass auch die Mitarbeiter anderer Abteilungen sich in der digitalen Welt kompetent und selbstbewusst bewegen können. Und sie dürfen auch Fehler machen? Es ist wichtig, dass man die Mitarbeiter fördert und bestärkt neue Wege zu beschreiten. Dazu gehört selbstverständlich auch die Akzeptanz einer entsprechenden Fehlerkultur. Manche Wege führen auch mal in eine Sackgasse, aber wir haben dadurch an Erfahrung gewonnen. Fehler machen oder Scheitern sollte nicht immer als etwas Negatives betrachtet werden. Welche Chancen sehen Sie in der Digitalisierung? Die Digitalisierung kann uns helfen, viele Lebensbereiche zu vereinfachen und neue Freiräume für Kreativität, Muße, Bildung und das Miteinander schaffen. Chancen sehe ich auch hinsichtlich neuer Berufsbilder. Dinge, die eine Maschine besser erledigen kann als der Mensch, sollten wir auch die Maschine machen lassen. Es gilt mehr Vertrauen in die Technologie aufzubauen, Stichwort „künstliche Intelligenz“. Der Mensch wird dadurch nicht überflüssig. Er besitzt nach wie vor einzigartige Fähigkeiten, die ein Roboter oder Algorithmus nie haben wird. Ihre Vision in Digitalisierung?

Welche Mitarbeiter brauchen Sie, um Ihr Unternehmen vor Cyberangriffen zu schützen? Wir benötigen Mitarbeiter, die eine ausreichende Sensibilität für das Thema mitbringen, die wissen, welche Gefahren im Netz existieren, ohne überängstlich zu handeln. Gleichzei-

Dass die Digitalisierung zu einer gesünderen Welt beiträgt. Neue Technologien werden uns helfen, Prävention, Diagnostik und Therapien entscheidend zu verbessern, sodass wir Krankheiten besser behandeln oder gar vermeiden können. Dies erfordert natürlich auch ein Umdenken bei uns allen, denn letztlich können wir diese Vision nur erreichen, wenn wir den kulturellen Wandel, der mit der Digitalisierung einhergeht, erfolgreich gestalten.

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

9


GRENZENLOSER CYBERSPACE

EXPERTEN-INTERVIEW Chief Information Security Officer

Jochen Vogel

//Foto: Haufe Group

leitet seit August 2016 den Bereich „Information & Cyber Security“ der Haufe Group. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehören die gruppenweite Security Governance sowie die technische Prüfung und Überwachung der Produkte und Infrastruktur. Seinen beruflichen Werdegang begann der 45-jährige im Jahr 1999 als Security Engineer bei Cybernet und später bei dem Security Dienstleister it.sec in Ulm. 2005 wechselte er zur Daimler TSS Gruppe für den Aufbau der Security Services im Daimler Konzern, von 2009 bis 2016 in der Rolle des CISO und Datenschutzbeauftragten.

Die Haufe Group ist einer der deutschlandweit führenden Anbieter für digitale Arbeitsplatzlösungen und Dienstleistungen sowie im Bereich Aus- und Weiterbildung. Aus den Kernbereichen eines erfolgreichen Verlagsgeschäfts hat sich die Haufe Group konsequent zu einem Spezialisten für digitale und webbasierte Services entwickelt. Sie machen über 95 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Die Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Freiburg beschäftigt über 2.000 Mitarbeiter an 21 Standorten in sieben Ländern.

10

Was verstehen Sie unter Cybersecurity? Unter Cybersecurity verstehen wir bei der Haufe Group den Schutz von Mitarbeitern, Informationen, Prozessen und aller Unternehmens-Assets vor Angriffen. Dabei betrachten wir immer den gesamten Cyberraum, denken also über die klassische Informations- und IT-Sicherheit hinaus. Vergleich früher und heute: Haben sich die Schwerpunkte in Sachen Internet- und Datensicherheit im Laufe der Zeit verändert? Ja, das Gefahrenpotenzial ist größer geworden und die möglichen Folgen gravierender. Die Bedrohungslandschaft durch mögliche Angriffe ist viel komplexer als noch vor zehn Jahren, und auch die Zahl der Angriffe hat zugenommen. Deshalb müssen wir das Thema Sicherheit heute neu denken – zumal auch unsere Wertschöpfungsketten sich stark verändert haben und vielfältiger geworden sind.

»UNTERNEHMEN MÜSSEN IHRE ORGANISATION UND IHRE PROZESSWELT DER NEUEN SITUATION ANPASSEN.«

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

//Zitat: Jochen Vogel

Zugangskontrollen, Gerätesicherungen, Ausfallsicherheit der Infrastruktur, Gebäudeschutz, Netzwerksicherheit, Datenschutz, Umgang mit Mobilgeräten, Nutzung sozialer Medien, Dienstleistersteuerung, Absicherung von Cloud-Lösungen – das alles lässt sich heute technisch und organisatorisch nicht mehr getrennt voneinander betrachten. Und die Komplexität wird mit der Integration von Elementen künstlicher Intelligenz und des Internets der Dinge rasant weiter zunehmen. Unternehmen müssen also nicht nur für technische Sicherheitssysteme sorgen, sondern auch ihre Organisation und ihre Prozesswelt dieser neuen Situation anpassen – und die Organisation befähigen. Was ist Ihrer Meinung nach die Mindestanforderung (Hardware und Software), die ein Unternehmen in Hinblick auf Cybersecurity haben sollte? Ich sehe drei Säulen: Lösungen müssen vorab und in regelmäßigen Abständen überwacht werden, um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen (Prevention). Außerdem ist es wichtig, Angriffe rasch zu erkennen (Detection) und dann auch zu unterbinden (Reaction). Diese Fähigkeiten müssen intern entwickelt und von außen regelmäßig von unabhängigen Dritten im Rahmen von Red Team-Übungen oder Bug Bounty-Programmen auf die Probe gestellt bzw. trainiert werden.


GRENZENLOSER CYBERSPACE

MY HOME – MY CYBERSPACE

Was bedeutet eigentlich

„CYBERSECURITY“? Bin ich denn im Internet überhaupt

NOCH SICHER? Ja, aber... ...nur wenn Sie Regeln befolgen. Würden Sie Ihre Haustür sperrangelweit offenstehen lassen, während Sie beim Einkaufen sind? Verraten Sie anderen die PIN-Nummer Ihrer Bankkarte? Unterschreiben Sie etwas, ohne dass es Sie interessiert, was Sie da gerade unterschreiben? Vermutlich nicht – aber im Internet tun dies tatsächlich sehr viele, ohne groß darüber nachzudenken. Das Internet ist so sicher, wie wir selbst es zulassen. Nur zur Beruhigung: Genauso viele Methoden, die es gibt, Daten illegal abzugreifen, so viele Methoden gibt es auch, dies wieder zu verhindern – der Schlüssel dazu heißt Cybersecurity.

Die Definitionen dazu sind, immer aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, sehr unterschiedlich. Grundsätzlich umfasst der Begriff „Cybersecurity“ den Schutz von Daten und Informationssystemen im weitesten Sinne. Damit sind sowohl der physische Schutz von Gebäuden und Serverstandorten gemeint als auch der Schutz der virtuellen Räume in Form von Cloud-Infrastrukturen, Programmen und anderen Netzwerksystemen. IT-Experten und Wissenschaftler weiten diese Definitionen noch um weitere wichtige Teil­ aspekte aus. Letztendlich geht es wohl darum, den uns vertrauten, alltäglich präsenten Sicherheitswunsch in der realen Welt auf die digitale Computer-Welt zu übertragen. Kurz gesagt: Die guten Sachen können rein ins Haus, die schlechten sollen draußen bleiben. Und Cybersecurity soll dazu dienen, die Vorteile des Internets sorglos auskosten zu können.

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

11


GRENZENLOSER CYBERSPACE

Cyber als Pate und Namensgeber Die Firma Control Data Corporation mit Sitz in Minneapolis und Minnesota/USA, stellte zwischen den 1960er- und 1970er-Jahren die schnellsten Supercomputer in der Welt her. Einer dieser Supercomputer wurde auf den Namen Cyber getauft. Die Firma Control Data wurde 1992 aufgelöst.

Die Herkunft Cyber ist aus dem griechischen „Kybernetike“ abgeleitet und bedeutet „Steuerung“. Im antiken Griechenland bezeichnete man so die Steuermannskunst, also die Navigation eines Schiffes.

Die erstmalige Verwendung in der Wissenschaft In einem von ihm im Jahr 1948 verfassten Buch, nennt der Mathematiker Norbert Wiener diesen Begriff zum ersten mal: „Cybernetics“. Der deutsche Buchtitel dazu lautete: „Kybernetik – Regelung und Nachrichtenübermittlung in Lebewesen und Maschinen.“

WOHER KOMMT DAS WORT „CYBER“ ÜBERHAUPT?

Kunst und Literatur In den 1980er-Jahren entstand eine neue Richtung der Science-Fiction-Literatur – der Cyberpunk. Im Gegensatz zum klassischen Science-Fiction, ist die Welt des Cyberpunks nicht leuchtend und hoffnungsvoll, sondern düster, und von Gewalt und Pessimismus geprägt.

Cyberspace Der Begriff Cyberspace taucht zum ersten Mal 1982 auf. Science-Fiction-Autor William Gibson beschreibt in seinen Novellen im Buch „Burning Chrome“, eine total vernetzte Gesellschaft und ihre Folgen. Gibson beschreibt darin den Cyber­space als Halluzination eines von Computern erzeugten Raums.

12

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


STARTUPSECURE

ANZEIGE

UNTERSTÜTZUNG FÜR GRÜNDER Die Informationstechnologie entwickelt sich im Zuge der Digitalisierung rasant und parallel dazu der Bedarf an Cybersecurity. Damit gute Ideen aus der IT-Sicherheitsforschung schneller zu praktischen Anwendungen werden, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Gründungsinitiative StartUpSecure vor etwa einem Jahr gestartet. Mit ihr wird die Einrichtung von Gründungsinkubatoren gefördert. In diesen Brutkästen für innovative Ideen werden Gründer umfassend beraten und unterstützt. Einer von bundesweit vier Inkubatoren ist am Karlsruher Institut für Technologie, dem KIT. Dort wurden bereits erste Start-ups von Forschern gegründet.

Das Kompetenzzentrum für angewandte Sicherheitstechnologie, kurz KASTEL, am KIT ist eines von deutschlandweit drei Kompetenzzentren für Cybersicherheit, die vom Bundesministerium für Bildung Forschung (BMBF) initiiert wurden. Ziel ist die Entwicklung eines umfassenden Ansatzes für IT-Sicherheit, anstelle isolierter Teillösungen. Aktuell forschen zwölf Arbeitsgruppen aus unterschiedlichen Instituten im KASTEL an IT-Sicherheit und Datenschutz. Mario Strefler ist Projektkoordinator von KASTEL. „Vorrangiges Ziel von KASTEL ist im ersten Schritt die Forschung an konkreten Themen aus der IT-Sicherheit“, sagt Strefler. Lässt sich aus einem Forschungsergebnis ein Produkt entwickeln, muss sich jemand dafür begeistern. „Das hängt dann allein von den Wissenschaftlern ab, die eine Entdeckung gemacht haben“, sagt Strefler. Eine Gründung setzt Mut und den Glauben an die eigene Idee voraus. Das Karlsruher KASTEL ist auch an der BMBF-Initiative StartUpSecure beteiligt. „Sie dient dazu, Ideen aus der Forschung in die Anwendung zu bringen“, sagt Strefler. Gründungen, bei denen IT-Sicherheit eine wesentliche Rolle spielt, werden von Mitar-

»VORRANGIGES ZIEL VON KASTEL IST IM ERSTEN SCHRITT DIE FORSCHUNG AN KONKRETEN THEMEN AUS DER IT-SICHERHEIT« //Zitat: Mario Strefler

beitern des KIT dabei unterstützt und vom Bund finanziell gefördert. Expertentipps für Start-ups Die meisten Mitarbeitenden dieser Einrichtung sind ehemalige Studierende des KIT und arbeiten als Wissenschaftler am KASTEL mit dem Ziel zu promovieren. Themen der Promotion sind Fragestellungen aus dem Bereich der IT-Sicherheit, die tiefgehend erforscht werden. Gründungen aus diesem Themenbereich sind eher selten, deshalb wurde die Initiative StartUpSecure KASTEL gestartet. „Nach gut eineinhalb Jahren Aufbauarbeit haben nun die ersten Wissenschaftler Unternehmen gründet“, sagt Strefler. Die Start-ups inlyse und prenode sind zwei Beispiele dafür.

Mario Strefler ist Projektkoordinator von KASTEL. //Foto: KIT

Bei StartUpSecure KASTEL arbeiten sowohl Angestellte des Kompetenzzentrums als auch vom Innovations- und Relationsmanagement sowie dem Gründungsbereich, der KIT-Gründerschmiede zusammen. Gründungsinteressierte Teams werden von diesen Abteilungen gemeinsam begleitet. „Ich komme ins Spiel, wenn ein Konzept inhaltlich zu beurteilen ist, fachlicher Rat benötigt wird oder um den Kontakt zu anderen Experten herzustellen“, sagt Strefler.

#6789 #6789––Technologie. Technologie.Innovation. Innovation.Unternehmertum Unternehmertum

13


STARTUPSECURE

Die beiden Unternehmen inlyse und prenode haben mit Unterstützung von StartUpSecure KASTEL ihre Startups für IT-Sicherheit weiterentwickelt. Thomas Neumann ist Leiter des Bereichs Gründungen und Beteiligungen (GRB) des KIT. //Foto: KIT

»UM EINE GRÜNDERKULTUR AUFZUBAUEN, BEDARF ES ZEIT UND DIE RICHTIGEN ANREIZE WIE RÄUMLICHKEITEN UND UNTERSTÜTZUNG.« //Zitat: Thomas Neumann

Thomas Neumann leitet die Abteilung Gründungen und Beteiligungen im Innovations- und Relationsmanagement des KIT, zu der die KIT-Gründerschmiede gehört. „Wir betreuen alle Gründungsinteressierten am KIT, bieten neben Rat und Tat auch Veranstaltungen und Räumlichkeiten, darunter voll ausgestattete Büro- und Laborräume in unserem Hightech Inkubator“, erklärt er. Potentielle Gründer schauen sich Neumann und Strefler, beziehungsweise deren Mitarbeiter gemeinsam an. Im ersten Schritt geht es darum, die Idee zu konkretisieren und einen möglichen Business Case auszuarbeiten. Dabei arbeiten sie bei Bedarf mit anderen Lehrstühlen zusammen oder ziehen Mentoren und Coaches hinzu. „Unser Ansatz basiert auf einem Lifecycle-Management, das heißt, wir bieten den Teams in den verschiedenen Gründungsphasen die jeweils passende Beratungs-, Fortbildungsund Finanzierungsmöglichkeit“, sagt Neumann. Das KIT hat den Anspruch, 14

bei Ausgründungen mit starker Technologiebasis zu partizipieren. Oftmals ist es daher selbst der erste finanzielle Unterstützer. Die KIT-Gründerschmiede ist die erste Anlaufstelle am KIT für potentielle Gründer. StartUpSecure ist ein seit einem Jahr existierendes, bundesweites Förderprojekt und am KIT im KASTEL organisiert. Für das Innovations- und Relationsmanagement ist Cyber-Security weit mehr als die typischen Virenscanner. „Wir sehen IT-Sicherheit viel mehr als eine Querschnittstechnologie, die in allen industriellen Bereichen eine zunehmende Wichtigkeit erfährt“, sagt Neumann. Insbesondere in kritischen Infrastrukturbereichen wie der Energiewirtschaft oder der vernetzten Mobilität. Bei StartUpSecure KASTEL beschränkt sich das KIT daher nicht nur auf Gründungen, die sich ausschließlich mit Cybersicherheit beschäftigen. „Wir unterstützen alle, die Cybersicherheit als wichtigen Aspekt ihres Geschäfts begreifen“, sagt Neumann.

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Start-up inlyse Christian Boll und Julian Ziegler haben eine völlig neuartige Software für Unternehmen zum Schutz vor Schadsoftware entwickelt. inlyse, so der Produkt- und Firmenname, schützt Computersysteme durch Bilderkennungsmechanismen und selbstlernende Künstliche Intelligenz. „Unsere Lösung wurde durch das autonome Fahren inspiriert, in dem Bilderkennung im großen Stil eingesetzt wird“, sagt Boll. Um dies auf Computerdateien zu übertragen, müssen die Dateien zunächst in Bilder umgewandelt werden, die durch die Sequenz von Nullen und Einsen Muster bilden. Darin lassen sich wiederkehrende Strukturen identifizieren, PDF-Dateien etwa haben immer dieselbe Grundstruktur, können aber individuelle Texte oder Bilder enthalten, die unterschiedliche Muster erzeugen. Was sie nie haben, sind Strukturen von etwa ausführbaren Dateien mit der Endung „exe“. „Die Mehrheit der Computerviren sind ausführbare Dateien, und die haben in PDFs nichts zu suchen”, sagt Boll. Daran erkennt inlyse Schadsoftware. Christian Boll und Julian Ziegler lernten sich im Informatikstudium mit Schwerpunkt IT-Sicherheit kennen und suchten später gemeinsam nach einer wirksamen Lösung zum Schutz vor Malware. Dabei kam das Duo auf die Idee mit der Mustererkennung. Daraufhin haben sie sich um ein eXIST-Gründerstipendium des Bundes beworben, das ein Jahr, bis Juni 2019 lief. „In der Zeit haben wir den Markt validiert, am Produkt weiterentwickelt und einen Businessplan geschrieben“, sagt Ziegler. Im Oktober 2018 gründeten sie ihr in Karlsruhe ansässiges Unternehmen, inzwischen haben sie vier Mitarbeiter. Dort wurden Boll und Ziegler, die ihr Produkt vor dem Marktstart noch weiterentwickeln wollten, von Mitar-


STARTUPSECURE

beitern der KIT-Gründerschmiede beraten und informiert, dass der Bund StartUpSecure-Gründungen in der IT-Sicherheit fördert. „Aktuell sind wir in der Bewerbungsphase“, sagt Ziegler. Die Software befindet sich in der Pilotphase, Marktstart ist voraussichtlich Anfang 2020. „Unser Programm kann ein komplettes Antivirensystem nicht ersetzen, aber wirkungsvoll ergänzen“, sagt Boll. Während gängige Programme schadhafte PDF-Dateien zu 97 Prozent erkennen, schafft inlyse 99,9 Prozent. Zunächst konzentrieren sich die beiden Gründer auf Officeund PDF-Dateien, haben aber vor, ihr Angebot um andere Dateitypen zu erweitern. Start-up prenode Je mehr Daten für eine Künstliche Intelligenz zur Verfügung stehen, umso besser. In den USA und insbesondere in China sind alle Informationen quasi frei verfügbar, weshalb künstliche Intelligenz dort schon weit verbreitet ist. In Deutschland ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz aufgrund strenger Datenschutzbestimmungen eingeschränkt. „Wir haben eine Technologie entwickelt, die es Unternehmen ermöglicht, künstliche Intelligenz auf Basis vieler Daten zu entwickeln, ohne gegen das Datenschutzgesetz zu verstoßen“, sagt Ronny Schüritz. Er ist einer der beiden Gründer des Start-ups prenode. Schüritz und sein Kompagnon Robin Hirt haben am KIT in Bereich der Wirtschaftsinformatik drei Jahre gemeinsam geforscht, waren Kollegen am Karlsruhe Service Research Institute und haben am KASTEL den Antrag auf Fördergelder für StartUpSecure gestellt. Im November 2018 gründete das Duo prenode. „Unsere Technologie ermöglicht es Unternehmen, künstliche intelligente IT-Lösungen auf dezentralen Daten zu entwickeln“, sagt Hirt. Das Modell von prenode funktioniert immer dann, wenn Unternehmen dieselben Fragestellungen, eigene Daten haben und bereit sind in einer Interessensgemeinschaft zusammenzuarbeiten.Große Gastronomen, beispielweise Vapiano oder

ANZEIGE

»UNSERE LÖSUNG WURDE DURCH DAS AUTONOME FAHREN INSPIRIERT, IN DEM BILDERKENNUNG IM GROSSEN STIL EINGESETZT WIRD.« //Zitat: Christian Boll

Christian Boll &Julian Ziegler haben eine völlig neuartige Software für Unternehmen zum Schutz vor Schadsoftware entwickelt. //Foto: inlyse

Nordsee, brauchen möglichst genaue Vorhersagen für den Verkauf, um den Einkauf zu steuern. Jeder Gastronom hat seine eigenen Daten. „Die Vorhersagen werden deutlich präziser, wenn alle Beteiligten ihre Daten zur Verfügung stellen und eine Prognose daraus berechnet wird“, sagt Hirt. Sicherheitsmechanismen verhindern, dass Daten von Wettbewerbern extrahiert werden.

Im September werden die beiden Gründer neue Geschäftsräume in CyberForum beziehen und sich voll darauf konzentrieren, ihre Technologie bei Unternehmen auszurollen. Jetzt implementieren sie ihren IT-Service gleich auf mehreren IT-Plattformen Peter Ilg deutscher Konzerne.

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

15


DATENSCHUTZ IM MITTELSTAND

»DIE DIGITALE WELT IST MILLIONENFACH VERLETZLICHER ALS DIE ANALOGE« Digitalisierung macht angreifbar in großem Stil: Ein Schwachpunkt in einem Standard-IT-System kann zu Tausenden erfolgreicher Angriffe Cyberkrimineller führen. Kleine Unternehmen sind genauso gefährdet wie große. Professor Dr. Jörn Müller-Quade ist Professor für IT-Sicherheit und Leiter des Instituts für Kryptografie und Sicherheit am Karlsruher Institut für Technologie. Er weiß, wie Angreifer vorgehen und Unternehmen sich schützen.

Macht Digitalisierung die IT von Industrie und Wirtschaft anfälliger für Angriffe von außen? Leider ja, IT-Systeme sind komplex und schwierig abzusichern. Ein Aspekt, der hier wichtig ist, betrifft das Skalieren von Angriffen. Wenn die Menschen in der analogen Welt einige Briefkästen mit unsicheren Schlössern hatten, war es für einen Angreifer immer noch sehr schwierig, Hunderte oder Tausende dieser Briefkästen ausfindig zu machen und aufzubrechen. Eine Verwundbarkeit in der digitalen Welt kann dagegen leicht millionenfach ausgenutzt werden. Angriffe skalieren ganz anders und wir müssen an die Sicherheit von Softwareprodukten viel höhere Maßstäbe anlegen, als wir es aus der analogen Welt gewöhnt sind. Auch sollte bedacht werden, dass Cyberkriminalität inzwischen ein hochprofessionelles, arbeitsteiliges 16

Business geworden ist. Malware kann man kaufen, korrumpierte Rechner massenweise mieten. Die Vorstellung, dass ein Hacker sehr fähig sein muss, stimmt damit nicht mehr. Kriminelle Energie und die Bereitschaft zu investieren genügen heute. Wie laufen Angriffe typischerweise in einem Industrieunternehmen ab, auf was haben es die Angreifer abgesehen? Es gibt viele Arten von Angriffen. Der typischste Angriff auf ein Unternehmen beginnt mit Social Engineering, das heißt man bringt einen Mitarbeiter dazu, etwas zu tun, was er besser nicht tun sollte, etwa eine Malware installieren oder auf einen E-Mail-Anhang klicken, der eine Verwundbarkeit ausnutzt und Malware installiert. Die gefährlichsten Angriffe dieser Art nennt man Spear Phishing. Hier wird

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

eine E-Mail gezielt für einen Empfänger so entworfen, dass sie vertrauenswürdig wirkt. Weiß der Angreifer in welchem Verein man ist, kann er eine Phishing-Mail so aussehen lassen, als ob sie von dort käme. Selbst misstrauische Menschen fallen darauf herein. Um solche Angriffe zu verhindern oder zu erschweren muss das Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter geschärft werden und man sollte möglichst keine Verwundbarkeiten in seiner IT haben. Hier hilft es immer, die aktuellsten Software-Patches einzuspielen, aber eigentlich brauchen wir Software von viel besserer Qualität. Dies könnte etwa über eine Produkthaftung erzielt werden. Was beabsichtigen die Angreifer? Cyberkriminelle etwa wollen Geld verdienen. Dies kann durch Erpressung erfolgen, bekannt sind Ransomware-Angriffe, bei denen Firmendaten verschlüsselt werden und nur gegen ein Lösegeld wiederhergestellt werden. Andere Fälle von Erpressung drohen damit, durch eine Flut von Anfragen einen Online-Händler unerreichbar zu machen, was zu Umsatzeinbußen führt. Sind Angriffe auf die IT von Unternehmen selten oder häufig erfolgreich und was die Konsequenzen aus einem gelungenen Coup? Leider fehlen verlässliche Daten darüber, wie selten oder häufig Angriffe erfolgreich sind. Weil aber Cyberangriffe skalieren, genügt schon eine sehr geringe Erfolgswahrscheinlichkeit. Klickt nur jeder Tausendste auf einen bösartigen E-Mail-Anhang, sind das immer noch tausende von Opfern. Zahlt davon nur jeder Zehnte Lösegeld, ist der Verdienst immer noch beträchtlich. Werden erfolgreich Firmendaten abgegriffen, wird dies häufig nicht bemerkt. Das Geschäft läuft irgendwie nicht so gut wie gedacht und ein Konkurrent hat


DATENSCHUTZ IM MITTELSTAND

auf einmal die Nase vorne, aber dafür gibt es so viele Erklärungsmöglichkeiten, dass man dies nicht mit Cyberangriffen in Zusammenhang bringt.

Ist das für kleine und mittelständische Unternehmen ein großer finanzieller und organisatorischer Aufwand?

Wie schützt man sich am besten? Ist dafür Hard- und Software notwendig?

Die organisatorischen Maßnahmen sind wahrscheinlich die wichtigsten und ziehen die technischen Maßnahmen und Kosten nach sich. So sollte es einen IT-Sicherheitsbeauftragten direkt unter dem Chef geben. Leider fehlen in kleinen und mittelständischen Unternehmen häufig die Kompetenzen oder es gibt einfach nicht genug Leute. Hier wäre es toll, wenn es Sicherheit als Service gäbe, man also als kleines Unternehmen Daten in der Cloud verarbeitet, und sich dort Profis um die Sicherheit kümmern. Leider dürfte ein solcher Anbieter aber nicht aus einem anderen Land kommen, in dem Firmen den Geheimdienst unterstützen müssen. Der Trend zur Verarbeitung von sensitiven Daten wie Textverarbeitung für Geschäftsbriefe in der Cloud ausländischer Anbieter ist besorgniserregend. Leider denken kleine Firmen häufig, dass sie nichts zu verbergen haben. Dies ist aber falsch, denn sie sind Teil eines großen Wirtschaftsgeflechtes, das als Ganzes ausgespäht Peter Ilg wird.

Zuerst sollte man den minimalen Schutz sicherstellen, alles andere ist wirklich fahrlässig. Also immer die aktuellsten Software-Versionen verwenden und sichere Passwörter. Zusätzlich sollte man Internethygiene beachten, also mit Dienstrechnern nicht in den Tiefen des Internets stöbern, sondern dafür lieber ein Tablet verwenden, auf dem keine Firmendaten sind. Über den Minimalschutz hinaus kann man E-Mails verschlüsseln, das Firmennetz mit einer Firewall schützen und mit einem Intrusion Detection System ständig überprüfen, ob ein Angriff erfolgt. Für den Fall sollte man einen Notfallplan haben. Um sich gegen professionelle Angreifer zu schützen, sollte ein besonders sensitiver Teil der IT von anderen Netzen abgekoppelt sein oder manche Dinge analog verarbeitet werden.

ANZEIGE

Prof. Dr. Jörn Müller-Quade Professor Dr. rer. nat. Jörn Müller-Quade studierte 1987 bis 1993 Informatik in Erlangen und Karlsruhe. Er promovierte im Bereich der Computeralgebra bei Professor Dr.-Ing. Dr. rer. nat. Thomas Beth am Institut für Algorithmen und Kognitive Systeme (IAKS) an der Universität Karlsruhe (TH). Anfang 2008 übernahm Jörn Müller-Quade die Lehrstuhlvertretung „IT-Sicherheit“ am Institut für Algorithmen und Kognitive Systeme der Universität Karlsruhe (TH). Im Dezember 2017 wurde Prof. Dr. Jörn Müller-Quade in die Reihe „Digitale Köpfe“ der Badische Neuste Nachrichten aufgenommen.

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

17


SMART SPACE – INDUSTRIE 4.0

KNOW-HOW FÜR DEN ALPENRAUM: KMU PROFITIEREN VOM DIGITAL INNOVATION HUB

Bildquelle: Freepik.com, © Rogatnev – stock.adobe.com

Die Digitalisierung zieht in die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ein. Doch von Digitalisierung zu reden und sie zu leben, sind zwei unterschiedliche Welten. Mit dem Projekt „Smart Space“ und speziell mit dem darin enthaltenen „Digital Innovation Hub“ bietet sich den interessierten Firmen eine Online-Plattform, auf der sie Kontakt zu Experten suchen können. Der Expertenpool beantwortet Fragen oder bringt sich mit Wissen in bereits existierende Projektideen ein. Zudem helfen Workshops Intermediären, politischen Entscheidungsträgern und Verantwortlichen in den KMU bei der Vorbereitung und Weiterbildung im Bereich „Industrie 4.0“.

18

18

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


SMART SPACE – INDUSTRIE 4.0

Ein Unternehmen zu digitalisieren, bedeutet in erster Linie, es zuvor auf die wartenden Aufgaben in diesem Prozess vorzubereiten. Allen Beteiligten muss klar werden, was die Digitalisierung mit sich bringt. Dafür müssen die Strukturen deutlich gekennzeichnet und ein sinnvoller Ablauf möglich sein. Kurz gesagt, um ein Unternehmen zu digitalisieren, muss man es sehr gut kennen. Was im Rahmen der Digitalisierung passiert und wie man als Inhaber oder Leiter eines kleinen oder mittleren Unternehmens dafür gerüstet ist, damit beschäftigt sich das Projekt der Europäischen Union namens „Smart Space“. Die bwcon als Projektpartner in Baden-Württemberg hat sich vor allem die Weiterbildung in diesem Bereich auf die Fahne geschrieben. Als hauptsächliche Aktivitäten im Ländle wurden mehrere Workshops und Operator Training Courses angeboten. Unterschiedliche Zielgruppen „Smart Space“ richtet sich an drei Zielgruppen: Zwischengeschaltete Ein­richtungen wie die Industrie- und Handelskammer oder Banken, die Politik und natürlich die KMU selbst, mehrheitlich aus dem Maschinenbau oder der Kunststoffherstellung stammend. Dementsprechend wurden die Kurse aufgeteilt. Denn das Ziel der Digitalisierung ist zwar das gleiche, allerdings wird es von den drei Zielgruppen unterschiedlich angegangen und behandelt. Die Operator Training Courses galten als Angebot des Projekts, um Mitarbeiter von Institutionen weiterzubil-

smartspacehub.eu Kleine und mittlere Unternehmen aus dem gesamten Alpenraum können über den Smart Space Digital Innovation Hub auf Fachwissen zum Thema Digitalisierung zurückgreifen. //Foto: smartspacehub.eu

ANZEIGE

»IN BADEN-WÜRTTEMBERG UND BAYERN WURDE BEI DEN WORKSHOPS MIT POLI­TISCHEN ENTSCHEIDUNGSTRÄGERN DAS THEMA ›KÜNSTLICHE INTELLIGENZ‹ ALS WESENTLICH IDENT­I­ FIZIERT.« //Zitat: Dr. Jürgen Jähnert, bwcon GmbH – Turning Ideas into Business, Geschäftsführer

den und auf zukünftige Aufgaben mit „ihren“ Firmen beim Thema Digitalisierung vorzubereiten. Insgesamt fanden in Baden-Württemberg neun Kurse statt, die zusammen 40 Stunden Training beinhalteten. Die einzelnen Einheiten dauerten zwischen vier und acht Stunden. An den Standorten Stuttgart, Mannheim, Horb, Freiburg, Ehingen, St. Georgen und Ravensburg beschäftigten sie sich mit verschiedenen Themen. In Stuttgart sprach man beispielsweise über neue Ansätze für Geschäftsmodelle im Kontext der Digitalisierung und Best Practice für Cluster, aber auch über den Technologie-Transfer mit neuen Business Cases zu Virtual Reality, Augmented Reality und Mixed Reality. In Mannheim und Freiburg stand das Thema „Design Thinking in a nutshell“ im Fokus. Dabei erhielten die Teilnehmer eine Kurzeinführung in die Design-Thinking-Methode als Innovationswerkzeug. In Horb diskutierte man über Anwendungsbeispiele mit Künstlicher Intelligenz bei datenbasierten Geschäftsmodellen. Einen Bericht aus der Praxis gab es für die Interessierten in Ehingen zum

Ausblick Das Projekt „Smart Space“ brachte viele, gewinnbringende Erkenntnisse im Hinblick auf die Innovationsfähigkeiten und -möglichkeiten von kleinen und mittleren Unternehmen im Alpenraum. Diese wichtigen Ergebnisse werden im nächsten Schritt nach Schwerpunkten gebündelt und zu einer strategischen Partnerschaft für den gesamten Alpenraum zusammengefasst. Insbesondere sollen regionale und europäische Initiativen optimiert und besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Zielgruppen angepasst werden. Durch diesen Schritt in der Umsetzung streben die Initiatoren die Erlangung eines generellen Wachstums und eines größeren Wohlstandes im Alpenraum an. Zentraler Dreh- und Angelpunkt für die strategische Partnerschaft ist das „Digital Innovation Hub“. Auf dieser Online-Plattform werden sämtliche Informationen strukturiert gesammelt und der Allgemeinheit zum Wissensaustausch zugänglich gemacht.

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

19


SMART SPACE – INDUSTRIE 4.0

ANZEIGE

»DIE WORKSHOPS MIT DEN DREI ZIELGRUPPEN BIETEN NEBEN FACHVORTRÄGEN AUCH UMFASSENDE INFORMATIONEN ZUM ABLAUF VON DIGITALISIERUNGSPROJEKTEN SOWIE ZU DEN MÖGLICHKEITEN DER FINANZIELLEN FÖRDERUNG MIT BUNDES- ODER LANDESMITTELN.« //Zitat: Lisa Rothfuß, bwcon GmbH – Turning Ideas into Business, Beraterin Geschäftsentwicklung

Schwerpunkt „Digitale Innovationen im Maschinenbau“. Auch St. Georgen bot Erfahrungen und Ausblicke in der Industrie 4.0. Für Ravensburg hörte man nochmals Experten zum Technologie-Transfer, diesmal aber für die additive Fertigung im Kontext von Industrie 4.0.

Verbesserung der Startbedingungen In den Workshops auf der politischen Ebene wurden Maßnahmen entwickelt und gefunden, um die Innovationsbedingungen für KMUs zu verbessern. Auf regionaler Ebene wurde an Maßnahmen gearbeitet, wie Cluster zukünftig digital vernetzter agieren und so auch ihre Aktivitäten digital abbilden können. Auf nationaler Ebene in Baden-Württemberg und Bayern wurde das Thema Künstliche Intelligenz als wesentlich identifiziert. Hierzu wurde eine Online-Arbeitsgruppe eingerichtet, die über das Digital Innovation Hub zugänglich ist.

Bei den Workshops mit den kleinen und mittleren Unternehmen sollten die Firmen insbesondere darauf sensibilisiert werden, zukünftig neue, digitale Technologien in ihre Planung und Strategie einzubeziehen. Als Weiterbildungsinhalte wurden die Einführung und Anwendung der Blockchain-Technologie, die Frage „Kann Künstliche Intelligenz kreativ sein?“, Fördermöglichkeiten für Digitalprojekte sowie „Virtual Reality, Augmented Reality und Mixed Reality – Business Cases im Bereich der immersiven Technologien entwickeln mit Hilfe von Design Thinking“ angeAntje Freudenthal boten.

Smart Space Digital Innovation Hub Das Ergebnis des Projekts „Smart Space“ ist eine Online-Plattform. Auf diesem Smart Space Digital Innovation Hub finden die drei Zielgruppen Intermediäre, politische Entscheidungsträger und KMU unterschiedlichste Materialien, Instrumente und Werkzeuge zum Thema „Digitalisierung“ auf länderspezifischer und europäischer Ebene. Das Digital Innovation Hub beinhaltet außerdem einen Expertenpool mit ausgewählten Fachleuten aus dem Alpenraum. Interessierte können sich mit Projektideen und Fragen direkt an diese Experten wenden. Wer als Experte mit einsteigen möchte, kann sich über das Digital Innovation Hub für die Aufnahme im Pool bewerben. Bildquelle: Freepik.com

Neben den Fachvorträgen zu den genannten Themen gab es umfassende Informationen zum Ablauf von Digitalisierungsprojekten sowie zu den Möglichkeiten der finanziellen Förderung mit Bundes- oder Landesmitteln. Um jedem Teilnehmenden möglichst alle Inhalte aus den Kursen zukommen zu lassen, sind diese im Smart Space Digital Innovation Hub abrufbar. Zusätzlich wurde für diese Zielgruppe ein Selbsteinstufungstest erstellt. Je nach Wissensstand erhal-

ten die Bindeglieder sofort weiterführende Links zu interessanten Artikeln und Methoden. Der Test ist ebenfalls auf dem Smart Space Digital Innovation Hub verfügbar.

20

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

20


Deep Map™

Suchen Sie noch oder finden Sie schon?

Die Deep Map™ Technologie gibt Ihnen den Überblick über Ihr Unternehmen – mobil, schnell und nutzerfreundlich. Mit Hilfe von Standortinformationen und räumlichen Analysen reduzieren Sie Suchzeiten, nutzen Ihre Flächen effizienter und optimieren Ihre Prozesse. Erweitern Sie Ihre Geschäftsprozesse um Location-based Services: Die Deep Map™ Technologie ist flexibel und offen - integrierbar in

Anwendungsfälle für Ihr Unternehmen: ■

Tracking von Gütern, Werkzeugen oder Personen

Nahtlose Outdoor Indoor-Navigation

Dynamische Visualisierung Ihrer Gebäude und Anlagen

Räumliche Analysen

Ihre bestehende IT-Landschaften.

Location Services für Ihre Branche

Industry

Corporate Offi ce

Logistik

HealthCare

Mehr Informationen auf

www.deep-map.com

Heidelberg Mobil International ist eine Firma der bridgingIT Gruppe


KÜNSTLICHE INTELLIGENZ FÜR KMU

MIT KÜNSTLICHER INTELLIGENZ NEUE GESCHÄFTSPOTENTIALE NUTZEN Ein neuer IHK-Zertifikatslehrgang soll die Verbindung zwischen dem technischen Wissen über Künstliche Intelligenz sowie die Einsatzfähigkeit in kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) bei der Optimierung von Prozessen und der Neuentwicklung von Services und Geschäftsmodellen herstellen. Aus dem Projekt „Innovative Prozesse und Dienstleistungen mit Künstlicher Intelligenz“ entstehen in einem Pool von Experten Module, die Entscheider in kleinen und mittleren Unternehmen befähigen, neue Geschäftspotentiale zu nutzen. Zu diesem Expertenpool gehört unter anderem Professor Doktor Konrad Zerr von der Hochschule Pforzheim. Informatik, Robotik, Mathematik, Statistik, Data-Science und andere müssten seiner Meinung nach besser miteinander verzahnt werden.

Die Zielgruppe Das Angebot richtet sich explizit an die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen. Einerseits können sie so auf die Herausforderungen der Digitalisierung reagieren, andererseits dem Fachkräftemangel durch Fortbildung entgegenwirken. Die zu Beginn durchgeführte Analyse ergab, dass die bisher verfügbaren Weiterbildungen im Bereich Künstliche Intelligenz entweder die technische oder die betriebswirtschaftliche Seite betrachten beziehungsweise kombinierte Angebote aufgrund ihrer formalen Rahmenbedingungen nicht zwingend tauglich für kleine und mittlere Unternehmen sind, da beispielsweise eine längere Anwesenheit vor Ort notwendig ist.

22

Die Basis für innovative Prozesse Ein besonderer Fokus des Projekts liegt auf der Nutzung der Technologien im Bereich Künstliche Intelligenz und Datenanalyse. Dies ist häufig Basis zur Entwicklung digitaler Dienstleistungen und Prozesse. Den zweiten Baustein bildet die betriebswirtschaftliche Nutzbarkeit solcher Technologien. Der Lehrgang vermittelt den Teilnehmenden, wie sie den Rohstoff „Daten“ wertschöpfungssteigernd für ihr Unternehmen nutzen. Sie lernen verschiedene Konzepte zur Gestaltung von digitalen, innovativen Prozessen, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen kennen und werden auf den Einsatz digitaler Anwendertechnologien geschult.

Methoden mit dem technologischen Wissen direkt einsetzen und intelligente, digitale Services und Prozesse im eigenen Unternehmen etablieren. Zudem hilft ihnen die Verbindung von Technologie-Know-how zu Künstlicher Intelligenz sowie die Auswertung und Weiterverarbeitung der Ergebnisse in Form von Data-Science, Prozesse neu zu gestalten und zu optimieren und darüber hinaus neue Wertschöpfungspotentiale zu erschließen. Das Projekt „Innovative Dienstleistungen und Prozesse mit KI“ wird im Rahmen des Förderaufrufs „Qualifizierungsoffensive digitale Kompetenzen“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg gefördert und unterstützt. Antje Freudenthal

Ein gefördertes Pilotprojekt Das Weiterbildungsprogramm stellt diese technologischen Trends in einem betriebswirtschaftlichen Kontext dar. Unternehmen können die Kombination der fachlichen Inhalte und

»KI IST EINE QUERSCHNITTSTECHNOLOGIE, DIE ALLE WIRTSCHAFTS- UND LEBENSBEREICHE DURCHDRINGEN WIRD, VIELE BEREITS DURCHDRUNGEN HAT.« //Zitat: Prof. Dr. Konrad Zerr, Professor für Marketing sowie für Markt- und Kommunikationsforschung an der Hochschule Pforzheim

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

//Foto: © christian42 – adobe.stock.com

ANZEIGE


TYPISCH VETTER: MIT DER

ZU ERLÄSSIGKEIT ZU ERLÄSSIGKEIT TYPISCH VETTER: MIT DER

EINES TECHNOLOGIEFÜHRERS DIE

INTERNATIONALE PHARMABRANCHE BEGEISTERN. EINES TECHNOLOGIEFÜHRERS DIE INTERNATIONALE PHARMABRANCHE BEGEISTERN. Als international führender Pharmadienstleister und unabhängiges Unternehmen in Familienbesitz unterstützen wir Arzneimittelhersteller in der sterilen Abfüllung und Endverpackung von Spritzen und anderen Injektionssystemen. Dies sowohl in der klinischen Entwicklung neuer Präparate als auch bei der globalen Marktversorgung. Qualität steht bei unserer Arbeit seit jeher an oberster Stelle. Auch setzen wir immer wieder neue Trends und Standards in unserer Branche. Mit dem Ergebnis: Auf uns verlassen sich nicht nur zahlreiche der größten Pharma- und BiotechAls international führender Pharmadienstleister und unabhängiges Unternehmen in Familienbesitz unterstützen wir Arzneimittelhersteller in der Unternehmen der Welt, sondern vor allem Millionen von Patienten. Ohne ein verantwortungsvolles Arbeiten auf allen Ebenen wäre das nicht sterilen Abfüllung und Endverpackung von Spritzen und anderen Injektionssystemen. Dies sowohl in der klinischen Entwicklung neuer Präparate möglich – von der Produktion bis zur Verwaltung. Das macht uns stark für ein weltweites Wachstum und den sich ständig wandelnden Gesundals auch bei der globalen Marktversorgung. Qualität steht bei unserer Arbeit seit jeher an oberster Stelle. Auch setzen wir immer wieder neue heitsmarkt. Es bietet aber auch Chancen für unsere Mitarbeiter. Trends und Standards in unserer Branche. Mit dem Ergebnis: Auf uns verlassen sich nicht nur zahlreiche der größten Pharma- und BiotechUnternehmen der Welt, sondern vor allem Millionen von Patienten. Ohne ein verantwortungsvolles Arbeiten auf allen Ebenen wäre das nicht möglich – von der Produktion bis zur Verwaltung. Das macht uns stark für ein weltweites Wachstum und den sich ständig wandelnden Gesundheitsmarkt. Es bietet aber auch Chancen für unsere Mitarbeiter.

Entdecken Sie Ihre Möglichkeiten bei uns: Leben. Qualität. vetter-pharma.com / karriere


DIGITALE KOLLABORATIONSLÖSUNGEN

VIRTUELLE REALITÄTEN FÜR KMU Ein Konsortium prüft den Einsatz kollaborativer Anwendungen der virtuellen, erweiterten und gemischten Realität in kleinen und mittelständischen Unternehmen Baden-Württembergs und unterstützt sie dabei, diese Technologien einzusetzen. Das sind Virtual, Augmented und Mixed Reality für verteilte Präsentationen, 3D-Trainings über Distanzen und Assistenzsysteme zur Unterstützung von Arbeitsprozessen. Zielbranchen im Projekt sind Handel, Handwerk, Luftfahrt, Medizintechnik und Produktion. In einem Leitfaden werden Best-Practice-Beispiele für die digitalen Kollaborationslösungen vorgestellt.

Solid White Interaktives Design Center für dormakaba. //Foto: SOLID WHITE design & digital media GmbH

„Der digitale Wissenstransfer ist von zentraler Bedeutung für das Gelingen der Digitalisierung“, so steht es im ersten Digitalisierungsbericht der Landesregierung Baden-Württembergs, der im Mai vergangenen Jahres veröffentlicht wurde. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau hat ein Jahr davor einen Ideenwettbewerb für digitale Transferprojekte gestartet. Aus den 55 Vorschlägen wurden 15 für den Technologie- und Wissenstransfer in Baden-Württemberg ausgewählt. Die Projekte befassen sich mit verschiedenen Aspekten der Digitalisierung der Wirtschaft und zielen auf unterschiedliche Branchen. Neben dem Transfer von Digitalisierungswissen steht auch die Entwicklung von Demonstratoren für die Digitalisierung im Fokus. „Mit den Projekten wollen wir insbesondere kleine und mittlere Unternehmen dabei unterstützen, ihr Wissen über intelligente, digital vernetzte Systeme sowie digitale Arbeits- und Geschäftsprozesse oder Geschäfts-

24

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


DIGITALE KOLLABORATIONSLÖSUNGEN

modelle zu erweitern“, sagte BadenWürttembergs Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut bei der Bekanntgabe der 15 Projekte, die das Land finanziell fördert – mit jeweils maximal 400.000 Euro. Transferprojekt zur Digitalisierung Darunter ist die Initiative Cyber Access Baden-Württemberg (CAB). Zielsetzung dieses Transferprojekts zur Digitalisierung ist es, mit Hilfe der Technologien der Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR) den Technologie- und Wissenstransfer in der Industrie zu beschleunigen und ressourcenschonend zu betreiben. Das Projekt soll wesentlich dazu beitragen, dass ausgehend vom Mitgliederkreis der Konsortialpartner – das sind gut 800 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – wesentliche Impulse aus dem Technologiebereich VR, AR und MR in baden-württembergische Unternehmen transferiert werden. Die drei Verbundpartner von CAB sind bwcon, microTEC Südwest und VDC Fellbach. bwcon ist die in Baden-Württemberg führende Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Innovations- und Hightech-Standortes mit mehreren Niederlassungen im Land. microTEC Südwest ist das Kompetenz- und Kooperationsnetzwerk für intelligente Mikrosystemtechniklösungen für Europa mit Sitz in Freiburg. Der dritte im Bunde, VDC Fellbach, ist Deutschlands führendes Kompetenznetzwerk für virtuelle Realität und Virtual Engineering. Die drei Verbundpartner erproben seit Oktober 2018 innerhalb der zweijährigen Projektlaufzeit das neuartige Transferprojekt der Digitalisierung. Dabei werden kollaborative Anwendungsszenarien der folgenden drei Bereiche erprobt: Präsentation, Training und Assistenz. Die (AR-)Assistenzsysteme dienen der Unterstützung eines Arbeitsprozesses, etwa der Reparatur einer Maschine oder der Montage einer Anlage durch die virtuelle Zuschaltung eines Experten. Beim (VR-)Training geht es um die

ANZEIGE

vr-on Virtuelle Fabrikplanung ermöglicht ein verbessertes Verständnis in der Projektierungsphase und unterstützt eine schnellere Entscheidungsfindung. //Foto: vr-on GmbH

3D-Qualifizierung eines physisch entfernten Teilnehmers, beispielsweise für eine Vertriebsschulung oder ein Sicherheitstraining. Während der verteilten Präsentation sollen Objekte oder Umgebungen virtuell präsentiert werden, etwa für Marketingzwecke oder im Rahmen eines Design Reviews. „Diese drei Szenarien wurden ausgewählt, weil sie typische Fälle für kollaborative und virtuelle Anwendungen sind“, sagt Lara Trikha, die für bwcon das Projekt im Konsortium vertritt. Eintauchen in virtuelle Welten VR, MR, AR sind Technologien, mit denen Anwender mittels 3D-Endgeräten in ein Produkt oder eine Anwendung eintauchen können. „Hier befindet man sich virtuell in sehr realistischen Veranschaulichungen, die eine exzellente Substitution für vor-Ort-Meetings und Entwurfs- oder Konzeptbesprechungen sind“, sagt Milena Hoffmann, die für microTEC Südwest das Projekt betreut. Was aber ist der Unterschied zwischen VR, MR und AR? Der Begriff Mixed

Reality wird zwar häufig separat verwendet, die Technologie ist jedoch Teil von Augmented Reality. „AR ist, was die englische Bezeichnung schon verrät: das Erweitern der eigentlichen Realität um zusätzliche Inhalte“, sagt Franziska Jöckel, die vom Virtual Dimension Center das Projekt CAB vertritt. Erkennt zum Beispiel die Kamera des Smartphones oder Tablets den Eiffelturm, können aus einem Reiseführer interessante Informationen über das Bauwerk ins Kamerabild projiziert werden. Die Realität ist so um zusätzliche Informationen erweitert. Im Vergleich dazu ist VR eine virtuelle Realität, die programmiert wird und in der sich der Nutzer bewegt. Die reale Welt spielt in dieser Anwendung keine Rolle. Teilweise wird sie aber digital nachgestellt, etwa ein Rundgang durch ein Museum. Wenn in beiden Fällen nicht das Smartphone die Technik nutzt, sondern ein leistungsfähiger Computer und das bildgebende Gerät ebenfalls nicht das Smartphone ist, sondern eine ebenso leistungsfähige 3D-Brille, ist die reale von der virtuellen Welt kaum zu unterscheiden.

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

25


DIGITALE KOLLABORATIONSLÖSUNGEN

Der Fokus des CAB-Projekts liegt speziell auf der standortübergreifenden Kollaboration mittels VR/AR/MR. Das heißt: Es werden Anwendungsszenarien untersucht, die eine Zusammenarbeit auf Distanz unterstützen. Die virtuelle Kollaboration ermöglicht es, Informationen insbesondere über die Visualisierung von 3D-Modellen in Echtzeit immersiv auszutauschen. Weitere Vorteile sind beispielsweise der Wegfall von Reisekosten und -zeiten, Beschleunigung von Entwicklungszyklen und verringerte Fehlerquoten. Insbesondere dann, wenn eine interdisziplinäre Planung eines komplexen Projekts oder Objekts im Vordergrund steht, bieten diese Technologien einen großen Nutzen. „Es geht auch darum, mögliche Hürden und Eintrittsbarrieren durch konkrete Praxisbeispiele und verständliche Anleitungen für die Anwendung verteilter und digitaler Techniken zu reduzieren“, sagt Lara Trikha.

Erfahrungsberichte und Handlungsempfehlungen werden im Rahmen des CAB-Leitfadens veröffentlicht, den das Trio erstellt. Daraus vier Beispiele:

VR-SHOWROOM FÜR PRODUKT­ PRÄSENTATIONEN dormakaba ist ein Schweizer Unternehmen mit Niederlassung in Deutschland. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt smarte und sichere Zutritts- und Sicherheitslösungen für Gebäude und Räume wie Büros, Flughäfen, Hotels und für zu Hause – vom mechanischen Schließzylinder bis zur Komplettlösung. Die Stuttgarter Digitalagentur für Virtual Reality und interaktive Markenerlebnisse, SOLID WHITE, hat für die Schweizer ein virtuelles und interaktives Designcenter entwickelt, das dormakaba weltweit zugängliche VR-Multiuser-Events ermöglicht. Dazu gehören virtuelle Produkteinführungen, Produktpräsentationen und Showrooms, Meetings und Informationsmöglichkeiten. Neben der Interaktion mit den virtuellen Produkten steht auch eine Kommunikation über Voice-Chat und Text-Chat zur Verfügung.

1

»MIT DEN PROJEKTEN WOLLEN WIR INSBESONDERE KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN UNTERSTÜTZEN.« //Zitat: Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut

26

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

2 AR IM VERTRIEBSUND KONSTRUK­ TIONSPROZESS

In diesem Beispiel geht es um zwei Firmen aus Donaueschingen: Das Technologieunternehmen tepcon, Spezialist für Internet of Things und Lösungen für AR und VR, hat für den Maschinenbauer AP&S International, der Nassprozessanlagen für die Halbleiterbranche herstellt, einen sogenannten Augmented Presenter entwickelt. Über das Tool lassen sich Maschinenmodelle in eine 3D-Brille für unterschiedliche Zwecke laden. Im Konstruktionsprozess wird mit Hilfe des Tools der Entwicklungsstand mittels 3D-Modell mit Kunden besprochen, Komponenten und Systeme erklärt und Designanpassungen abgestimmt. Im Vertriebs- und Fabrikplanungsprozess wird der Augmented-Presenter zu Präsentations- und Beratungszwecken eingesetzt. Für die Anwendung der AR-Technologie in den Bereichen Maschinenwartung, -reparatur, Montage und Serviceschulungen hat tepcon das Produkt Augmented Instructor entwickelt.


DIGITALE KOLLABORATIONSLÖSUNGEN

VR-KOLLABORATION IN DER PRODUKTENTWICKLUNG UND IM ANLAGENBAU Die von vr-on entwickelte VR-Kollaborationsplattform STAGE wird für interaktive Abstimmungs-Meetings genutzt, die sowohl intern als auch mit Kunden durchgeführt werden können. Anwender hierfür sind beispielsweise die A+F Automation + Fördertechnik GmbH mit Sitz in Kirchlengern und der Anlagenbauer AMPROMA GmbH aus Herrsching. Beide Firmen nutzen STAGE für verschiedene Anwendungen. Zum einen kann STAGE bei der Abstimmung von Produktdesigns im virtuellen Raum genutzt werden, um somit gemeinsam Entscheidungen zu treffen und just in time zu dokumentieren. Dadurch werden iterative Prozesse vereinfacht und beschleunigt. Zum anderen wird STAGE auch für die Planung von Produktionshallen und komplexen Fertigungslinien verwendet, indem vorhandene CAD-Konstruktionsdaten übertragen und aufbereitet werden. Der Kunde kann so Maschinen virtuell betrachten und sie in seine Produktionshalle projizieren, um den idealen Standort etwa für Produktionsabläufe und Platzverhältnisse zu finden. Etwaige Fragen oder Änderungswünsche können sofort diskutiert werden. Materialflüsse können verglichen, Engpässe und Kollisionspunkte frühzeitig erkannt und Konstruktionsdetails geklärt werden. Änderungswünsche und Entscheidungen, die getroffen werden, können direkt in der VR-Session am Objekt festgehalten werden.

ANZEIGE

4

Lightshape Das Engineering Holodeck ermöglicht die Besprechung virtueller Modelle (sowohl lokal als auch über Distanz). //Foto: Lightshape GmbH & Co. KG

HOLODECKS FÜR VIRTUELLE SITZUNGEN

Das Holodeck Control Center (HCC) des Stuttgarter Unternehmens Lightshape ist ein benutzerfreundliches Kollaborationssystem, welches den Nutzern erlaubt, virtuelle Sitzungen abzuhalten. Diese Räume (Holodecks) können mehrere Tausend Quadratmeter mit einer Vielzahl von Nutzern umfassen und ortsübergreifend miteinander vernetzt werden. Die Software HCC unterstützt unterschiedliche Hardware-Systeme, von kostengünstiger Consumer-Hardware bis hin zum High-End, wie Hochleistungstrackingsystemen und hochauflösende Head Mounted Displays. Das HCC liefert eine Reihe von Interaktionen mit, die es Benutzern ermöglichen, ihre eigenen 3D-Modelle und -Szenen ohne Programmierkenntnisse validieren zu können. Die Einsatzfelder des HCCs reichen von Design Reviews über Schulungen bis hin zur Unterstützung bei der Fernwartung. Peter Ilg

Weitere Informationen über das Projekt Cyber Access Baden-Württemberg sowie Kontaktdaten der Ansprechpartner finden Sie unter: www.x-cluster-i40.de/

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

27


INTERNET DER DINGE

REALITÄTSCHECK – DIGITALE INTELLIGENZ DURCH LORAWAN Wer von Ihnen kennt LoRaWAN noch nicht? Es dürfen sich jetzt alle schämen, die gerade mit „nein“ geantwortet haben. In Nachbarländern wie den Niederlanden, der Schweiz oder Frankreich existieren diese Funknetze bereits flächendeckend. Und in Deutschland? Fehlanzeige!

LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) ist eine weltweit anerkannte Funktechnologie für die Datenübertragung im „Internet der Dinge“ (IoT). Sie ermöglicht es, geringe Datendurchsätze von Sensoren, Aktoren, Zählern oder Messinstrumenten kostengünstig zu transportieren – auch dort, wo eine Vernetzung über herkömmliche Mobilfunktechnologien nicht möglich ist. LoRaWAN zeichnet sich durch eine extrem hohe Energieeffizienz, eine hohe Reichweite und auch durch höchste Sicherheitsanforderungen aus. LoRaWAN ist eine der besten IoT-Technologien und wurde von LoRaWAN-Pionier Robert Koning deutschlandweit bekannt gemacht. Hier einige Beispiele für LoRaWAN Anwendungen: Vorausschauende Wartung Mit Hilfe von Geräten, die Vibrations-, Temperatur- oder auch Geräuschsensoren enthalten, lassen sich Unregelmäßigkeiten laufender Maschinen, Leitungen oder anderer Anlagen einfach und schnell feststellen. Somit können Störungen frühzeitig erkannt werden oder im Idealfall vermieden werden – und das erheblich günstiger und einfacher als mit WLAN oder per Kabel. Smarte Supermärkte Im Einzelhandel lässt sich eine Vielzahl von Sensoren einsetzen, mit deren Hilfe sich sowohl das Verhalten von technischen Geräten als auch das der Kundschaft sichtbar machen lässt. 28

LoRaWAN Konkret können Bewegungsströme in Geschäften gemessen werden, die Luftqualität kann überwacht werden und mit Hilfe von Feedback-Buttons können Kaufende einfach befragt werden. Der Betrieb von Kühltechnik kann überwacht werden, Zustände von Türen, Parkplätzen oder Abfallbehältern ebenso. Die realisierbaren Anwendungen sind äußerst vielfältig. Smart City Hier ist die Anzahl an umsetzbaren Anwendungen aktuell am größten. Beispiele für Städte, Stadtwerke und Energieversorgungsunternehmen können hier Schachtüberwachung, Überwachung von Ortsnetzstationen, Strommessungen, Füllstandsüberwachung bei Müllcontainern, Smart Parking und vieles, vieles mehr sein. Manuel Riegel

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Netzwerkarchitektur mit Datenströmen. //Foto: Smart City Solutions GmbH

Smart City Solutions GmbH Die Smart City Solutions GmbH liefert schlüsselfertige LoRaWAN-Funknetze und die darauf basierenden Anwendungen als End-to-End-Lösung. Mehr Infos: www.smart-city-solutions.de


TALENT SOURCING

SO GEHT NEXT LEVEL TALENT SOURCING Das Mannheimer Start-up The Hackathon Company ist bekannt als Veranstalter des bislang größten Hackathons Deutschlands. Mit der Marke Hackdays unterstützt das Unternehmen die Digitalisierungsprozesse ihrer Partner und geht gleichzeitig gegen den IT-Fachkräftemangel in Deutschland vor. Hackathon steht für die Wortschöpfung aus „Hack“ und „Marathon“. Auf ein- bis viertägigen Events kommen junge Talente unterschiedlichster Fachrichtungen aus Deutschland und Europa zusammen, um sich verschiedenen digitalen Challenges zu stellen. Die teilnehmenden Unternehmen nutzen die Hackthons einerseits als Recruiting-Veranstaltung für kreative Köpfe, insbesondere aus den Bereichen IT, Design und Engineering und Wirtschaft, andererseits für die Entwicklung erster Lösungskonzepte und Prototypen für die eigenen digitalen Problemstellungen. Während eines Events treffen sich Digital Natives und verbinden sich mit führenden Unternehmen – so beispielsweise geschehen in Mannheim mit 190 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 16 Ländern. Firmen wie John Deere, BASF, SAP, Lufthansa oder Fraport stellen komplexe Problem-

stellungen vor, die mit diszipliniertem und zielorientiertem Ansatz in smarter Weise gelöst werden sollen.“ In kleinen Teams arbeiten die Teilnehmer für 48 Stunden an den Unternehmens­ challenges. Anschließend werden die Lösungen vor einer Experten-Jury vorgestellt und die Gewinnerteams werden mit Preisen ausgezeichnet. Die Teams bauen in kürzester Zeit nicht nur „mal eben“ neue Apps für die Anwender, sondern beschäftigen sich vor allem mit umfangreichen Datensätzen und entwickeln daraus wertvolle Prototypen. Neben aller Kreativität und Flexibilität kommt der Spaß bei solchen Veranstaltungen natürlich nicht zu kurz. Unter dem Motto „Reinvent the future of private finance" stellte beispielsweise MLP die Aufgabe, ihren „Budgetguide Light" zu erweitern und zu verbessern. Das Tool ermöglicht es Interessierten, ein Finanzprofil zu erstellen und einen unverbindlichen Einblick in die Finanzberatung zu erhalten. In verschiedenen wettstreitenden Teams gingen die Teilnehmer an die Arbeit und präsentierten zum Abschluss funktionierende Demoversionen. Thomas Freese, Digitalisierungsbeauftragter bei MLP, sagte nach der Veranstaltung: „Wir sind begeistert, welche Ideen die Teams entwickelt

»NATÜRLICH SUCHEN WIR TALENTE, ABER EBEN AUCH NACH UNKONVENTIONELLEN IDEEN. MIT DER ZEIT WIRD MAN NÄMLICH EIN STÜCK WEIT BETRIEBSBLIND.« //Zitat: Torsten Kreutzer, Manager Advanced Software Engineering im European Technology Innovation Center in Kaiserslautern, war begeistert vom frischen Spirit und der freien Kreativität, die während der Hackdays Rhein-Neckar 2019 gelebt wurden.

haben. Wir kommen so auch in Kontakt mit jungen Talenten und können sie von der Attraktivität unseres Unternehmens als Arbeitgeber überzeugen.“ Antje Freudenthal

The Hackathon Company The Hackathon Company bietet deutschlandweit verschiedene Hackathon Formate an. Das Startup veranstaltet regionale Hackathons, welche die stärksten Unternehmen einer Region bündeln und dadurch die Strahlkraft der Region als Wirtschaftsstandort erhöhen und gleichzeitig Europas Top-Talente an den Standort bringen. Außerdem bietet es die all-inclusive Kuration unternehmensspezifischer Hackathons, die noch spezieller auf die Bedürfnisse eines Partners angepasst werden können. Als weiteres Format kommen nun auch die bundesweiten Hackdays Germany hinzu, die während eines sechsmonatigen Zeitraums zunächst auf einer virtuellen Plattform und dann physisch in Berlin stattfinden werden. Mit diesen Angeboten begegnet das Unternehmen aktuellen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel und der digitalen Transformation. Kontakt Wir möchten ein aktiver Begleiter auf Ihrem Weg in Richtung Digitalisierung sein. Kontaktieren Sie uns! E-Mail: hello@hack-days.de

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

29


VORBEUGEN IST BESSER ALS BOHREN

ÖHRINGER WASSERVERSORGUNG HAT RISIKOMANAGEMENT IMPLEMENTIERT Auch Wasserversorger geraten zunehmend ins Visier von Hackern. Unternehmen, die unter die KRITIS-Verordnung fallen, müssen bereits heute nachweisen, dass sie bei der IT-Sicherheit auf dem aktuellen Stand sind. Aber auch kleinere Betriebe streben vorsorglich nach einem vergleichbaren Niveau. Wie in Öhringen, bei einem Pilotprojekt mit der EnBW.

// Foto: EnBW Energie Baden-Württemberg AG 30

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


VORBEUGEN IST BESSER ALS BOHREN

Vor gut zwei Jahren hatte Horst Geiger ein Schlüsselerlebnis: Bei einer Anwenderschulung der HST Systemtechnik wurde gezeigt, dass Hacker sogar virtuelle Leitstellen angreifen. Für den Technischen Leiter der Großen Kreisstadt in Nordwürttemberg war damit klar: „Die IT-Systeme unseres Wasserwerks und der Kläranlage brauchen einen zeitgemäßen Schutz“. Die rechtliche Situation legt das nahe. Formal gilt zwar der Schwellenwert von 22 Mio. m³ Wasseraufkommen im Jahr, ab dem ein Standard gemäß dem von den Fachverbänden DVGW und DWA entwickelten IT-Sicherheitsleitfaden B3S Wasser/Abwasser zwingend gilt. „Passiert doch einmal was, müssen auch wir dokumentieren, was wir zur Vermeidung von IT-Pannen vorsorglich unternommen hatten“. Bei der Suche nach einem geeigneten Anbieter für ein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) stieß Geiger eher zufällig auf die EnBW. Die blickt auf jahrzehntelange Erfahrung mit kritischen Infrastrukturen zurück, zum Beispiel im Bereich ihrer Kernkraftwerke. „Die Sicherheit unserer IT-Systeme muss höchsten Ansprüchen genügen und extrem strenge behördliche Vorgaben erfüllen“, weiß der IT-Chef der Kernkraftsparte, Achim Bellemann. Rasch lag den Öhringern ein Angebot des Bereichs „Full Kritis Service“ (FKS) der EnBW vor. Das musste sich in einer Ausschreibung durchsetzen, bevor der Gemeinderat im März 2018 grünes Licht gab. Bald darauf begann die Strukturdatenerfassung nicht nur bei IT-Systemen,

technischen Anlagen oder Räumlichkeiten, sondern auch Prozessen, Organisation und Management. Für die einzelnen Assets waren gemäß BSI-Standard Schutzbedarfsbetrachtungen vorzunehmen und die Abweichungen zwischen Soll und Ist zu identifizieren. „Auf Basis unserer Erfahrungen haben wir nach qualitativen und quantitativen Kriterien bewertet“, erläutert dazu Achim Bellemann. Daraus entstand eine umfassende ‚Landkarte‘ mit Priorisierungen in den Ampelfarben, wobei knapp die Hälfte der 118 relevanten Kontrollziele mit „Gelb“ oder gar „Rot“ als Risiken eingestuft wurden. Seit dem Frühjahr 2019 ist das Risiko-Management-System gemäß ISMS vollständig implementiert. „Damit haben wir das passende Instrument, um mit planbarem Budget die Risiken entsprechend ihrer Priorisierung in den kommenden Jahren angemessen zu mindern“, so Horst Geiger. Einige „scheinbar ganz banale Dinge“ wurden als ‚Quick Wins‘ bereits realisiert. So bleiben der Schaltraum der Wasserversorgung und die einzelnen Schaltschränke verschlossen, und jeder Zutritt ist mit Angabe der Gründe zu dokumentieren. „Manchen Kollegen nervte der zusätzliche Aufwand zunächst“, berichtet er freimütig. „Inzwischen klappt es, nicht zuletzt dank des kompetenten Auftretens der EnBW-Mitarbeiter“. Gemäß den FKS-Handlungsempfehlungen sind nach und nach dickere Bretter zu bohren. Gut die Hälfte der Maßnahmen betreffen den Bereich Organisation, Personal und Notfall-

»DIE SICHERHEIT UNSERER IT-SYSTEME MUSS HÖCHSTEN ANSPRÜCHEN GENÜGEN UND EXTREM STRENGE BEHÖRDLICHE VORGABEN ERFÜLLEN.« //Zitat: Achim Bellemann, IT-Chef der Kernkraftsparte

ANZEIGE

vorsorge. Dabei geht es beispielsweise um robuste Datensicherungskonzepte oder auch leistungsfähige Backup-Systeme für den Krisenfall. Dazu hat die EnBW der Stadt einen „managed service“ für die IT in der sicheren Umgebung ihres eigenen Rechenzentrums angeboten. Bereits entschieden ist die Einführung des vollumfänglichen, elektronischen Betriebsführungssystems mit integriertem ISMS Modul aus dem Hause HST. Sehr großen Wert legt Achim Bellemann auch auf die Organisation der Dokumentation, wobei nicht nur schlüssige Konzepte gefragt sind. „Das Ganze funktioniert umso besser, wenn alle Mitarbeiter mitziehen. Denn bei der IT-Sicherheit leistet immer auch der Faktor Mensch einen Beitrag. Bei Bedarf können Change-Prozesse helfen.“ In das Thema könnte bald noch mehr Bewegung kommen, da bereits über eine Absenkung des Schwellenwerts für KRITIS-Unternehmen diskutiert werde. Dann könnten viele der rund 6.000 Wasserversorger in Deutschland direkt von den Vorgaben des IT-Sicherheitsgesetzes betroffen sein. Angetan von dem Projekt ist übrigens auch der städtische IT-Leiter, Jürgen Haak, der bei technischen Fragen und Umbaumaßnahmen der Systeme mit Mario Kraemer einen EnBW-Fachmann hinzuziehen kann. Nicht nur wegen der zeitlichen Entlastung. „Viele Erfahrungen aus der Wasserversorgung lassen sich auch für das Sicherheitsmanagement in anderen kommunalen Einrichtungen wie den Schulen oder dem Rathaus nutzen“.

EnBW AG Full Kritis Service Jürgen Franke 76131 Karlsruhe Telefon: 0711 289-56803 E-Mai: kritis@enbw.com

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

31


START-UP AUS KONSTANZ

DIGITALE PRÄSENZ FÜR DAS DEUTSCHE HANDWERK wirsindhandwerk.de ist die erste Präsentations-, Bewertungs- und Empfehlungsplattform für das deutsche Handwerk. Hier zeigen sich Deutschlands Qualitäts-Handwerker und lassen sich von ihren Kunden bewerten. „fair.ehrlich.wertschätzend“ möchte die wirsindhandwerk GmbH, ein junges Start-up aus Konstanz, den bestehenden Ruf eines jeden Handwerkers im Land in Zukunft im Internet abbilden – die Mund-zu-Mund-Propaganda der digitalen Welt.

Empfehlungsmanagement von Handwerksbetrieben fehlte jedoch bislang. Die digitale Lücke schließen So schließt das mehrfach ausgezeichnete Start-up vom Bodensee eine Lücke in der Online-Landschaft: Handwerker können ihren guten Ruf einfach digital darstellen und Endkunden finden übersichtlich vergleichbare, aussagekräftige Informationen, um den passenden Handwerker für ihr Projekt auszuwählen.

Andreas Owen und Guido Sondern von wirsindhandwerk.de beim CyberOne Pitch in Stuttgart 2018. // Foto: bwcon

32

Für ihre digitale Präsenz fehlt den meisten Handwerksbetrieben die Zeit, obwohl für zukünftige Aufträge das Internet heutzutage immer entscheidender ist. Denn die Endkunden orientieren sich an Empfehlungen im Internet. Was für andere Bereiche, wie Produkte (z.B. Amazon), Reisen (z.B. Holidaycheck), Arbeitgeber (Kununu) oder Ärzte (Jameda), schon längere Zeit als selbstverständlich gilt, ist in dieser Form neu im Handwerk. Betriebe wurden zwar schon lange Zeit über das soziale Netzwerk Facebook oder die Google My Business Card bewertet, eine richtige Plattform für das

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Die früher übliche Mund-zu-MundPropaganda bei der Suche nach dem richtigen Handwerker verlagert sich so ins Internet – denn Online-Bewertungen sind fast ebenso bedeutend geworden, wie eine persönliche Empfehlung, besonders dann, wenn der Kunde mehrere Angebote vorliegen hat. Die eigene Homepage des Handwerkers ist hierfür nicht immer aussagekräftig oder aktuell genug. Auf der Suche nach dem richtigen Handwerker im Internet sind vielmehr aktuelle Referenzen und qualitativ hochwertige sowie geprüfte Bewertungen ehemaliger Kunden ausschlaggebend.


START-UP AUS KONSTANZ

»WIR WOLLEN WERTSCHÄTZUNG FÜR DAS HANDWERK INS INTERNET BRINGEN UND HANDWERKSBETRIEBEN EINE DIGITALE HEIMAT GEBEN – SEINEN GUTEN RUF IN DIE DIGITALE WELT TRANSPORTIEREN. UNSER LEITBILD FAIR.EHRLICH. WERTSCHÄTZEND ENTSPRICHT DABEI UNSERER EIGNEN ÜBERZEUGUNG.« //Zitat: Andreas Owen, Gründer von wirsindhandwerk.de

Den Digital-Profi einsetzen Hier setzt das Team der wirsindhandwerk GmbH mit der Erstellung und Pflege einer modernen Profilseite auf dem Portal an. Neben einem Profil mit Unternehmensbeschreibung gibt es dort Platz für Neuigkeiten, Bilder, Stellenangebote, Referenzen und Bewertungen. Das alles zu einem bezahlbaren Preis und mit einem für jeden Handwerker individuell angepassten Weg des Austausches und der Zusammenarbeit mit den Betreibern der Plattform. Die auf der

Plattform aktiven Handwerksbetriebe nutzen dabei ihr Profil als digitale Referenzmappe und Qualitätssiegel, um sich mit ihren Referenzen, Leistungen, Spezialisierungen und qualitätsgeprüften Kunden-Bewertungen von anderen abzuheben. Neben potenzielle Kunden sind heute aber auch Nachwuchs- und Fachkräfte online unterwegs und suchen sich dort den richtigen Betrieb aus, in dem sie arbeiten oder lernen möchten.

ANZEIGE

Über wirdsindhandwerk GmbH Die wirsindhandwerk GmbH hat ihren Sitz in Konstanz am Bodensee und wurde 2016 von Suchmaschinen-Marketing-Pionier Andreas Owen (u. a. Suchtreffer AG) gegründet. Gemeinsam mit seinem Team an Experten aus der Digitalund Handwerksbranche arbeitet er an der Vision, das Handwerk digital zu vernetzen. Dafür kooperiert wirsindhandwerk.de auch eng mit Kammern, Verbänden und der Industrie. Mittlerweile präsentiert die Plattform mehr als 450 000 Handwerksunternehmen aus ganz Deutschland. Nach nur anderthalb Jahren auf dem Markt wurde wirsindhandwerk.de 2018 und 2019 mit dem Preis „Beste Online Portale Deutschlands“ von n-tv und dem Deutschen Institut für Service Qualität (DISQ), sowie mit dem CyberOne Hightech Award Baden-Württemberg 2018 in der Kategorie IKT, Medien- & Kreativwirtschaft ausgezeichnet.

wirsindhandwerk.de die erste Präsentations-, Bewertungs- und Empfehlungsplattform für das deutsche Handwerk. //Foto: wirsindhandwerk GmbH

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

33


PILOTPROJEKT – INTERREG PROJEKTS DESALPS

Die Innovation Learning Journey - der bwcon Innovation Academy Start der Innovation Learning Journey im Unternehmen Innovationsworkshops & -prozesse

Bewerbung und Auswahl Ein Unternehmen wird ausgewählt

Check-In Tag Auftaktworkshop und Bedarfsanalyse

.EIN PRODUKT DER

Check Out: Finale Retroperspektive

Zwischenstopp Austausch der Erfahrungen

// Foto: bwcon Innovations Acadamy

INNOVATION LEARNING JOURNEY – INNOVATIONEN IN KMU EFFEKTIV UND EFFIZIENT ANGEHEN 34

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


PILOTPROJEKT – INTERREG PROJEKTS DESALPS

ANZEIGE

Einen geschützten Rahmen bietet die Innovation Learning Journey vor allem jenen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die Innovationsprozesse im laufenden Betrieb angehen und etablieren möchten. Im Zentrum des Formats steht dabei die Herausforderung, alle Mitarbeitenden mit ihren Ideen, Kompetenzen und Erfahrungen an der richtigen Stelle in den Prozess einzubinden. Einen ersten erfolgreichen Versuch startete die bwcon Innovation Academy gemeinsam mit einem Hidden-Champion aus Baden-Württemberg. Das Konzept wurde im Rahmen des INTERREG-Projekts DesAlps entwickelt und pilotiert.

Check-in Zum Auftakt der Journey traf sich das Kernteam aus Academy und KMU, um Leitplanken und Ziele für die sechsmonatige Zusammenarbeit zu entwickeln. Ausgehend vom Status quo wurden aktuelle Herausforderungen und Handlungsfelder erfasst. So fehlte es dem Unternehmen nicht nur an klaren Abläufen im internen Umgang mit Innovationen, sondern auch an der notwendigen Sichtbarkeit für bereits realisierte disruptive Ideen. Ein zentrales Anliegen bestand daher darin, das Potential der Mitarbeitenden künftig noch besser im Sinne einer permanenten Verbesserung der Gesamtorganisation zu bündeln und zielgerichtet einzusetzen.

Bewerbung und Auswahl Gehen Sie mit uns auf Innovationsreise! So titelte der Aufruf der bwcon Innovation Academy, unter dem sich im Frühjahr KMU aus Baden-Württemberg für die Teilnahme an der Innovation Learning Journey bewerben konnten. Kriterien für die Auswahl waren etwa die Motivation der Teilnehmenden und die Offenheit dafür, neue Methoden und Arbeitsweisen zu erproben. Auch Aspekte wie Kommunikation und Vertrauen waren feste Bestandteile der Gespräche. Denn: Die gewählte Form der Zusammenarbeit war auch für die Academy ein Experiment. Unter allen Bewerbungen setzte sich ein Ausstatter für Handelsunternehmen aus dem Raum Freiburg durch.

Innovation Learning Journey im Unternehmen In den darauf folgenden Wochen wurden die identifizierten Pain Points weiter konkretisiert und ein Soll-Prozess für Innovationen definiert. Dieser ordnet nun alle am Innovationsprozess Beteiligten eindeutig zu und veranschaulicht Verantwortungsbereiche und Tätigkeiten. Der gesamte Prozess folgt dabei der End-to-End-Logik und bildet ein internes Vorhaben von der ersten Idee bis zur langfristigen Implementierung vollständig ab. Das Vorgehen soll im nächsten Schritt an einem konkreten Beispiel getestet werden. Zwischenstopps und Check-out Von Anfang bis Ende gestaltete sich die Journey als kollaborativer Prozess

mit klar verteilten Rollen. Mithilfe von Retrospektiven wurden Erfahrungen geteilt und – wo nötig – zur Kurskorrektur genutzt. Persönliche und kollektive Erkenntnisse wurden final diskutiert: ■ Keine Reise verläuft ohne Zwischenfälle. So wartete auch die Innovation Learning Journey mit Staus und Unebenheiten auf, die uns zum Nachjustieren zwangen. In einer Welt, die von Wandel geprägt ist, wäre es utopisch anzunehmen, dass Transformationsprozesse ohne Widerstände verlaufen. Hier braucht es intelligente Flexibilität. ■ Wo Menschen sind, da menschelt es. Das ist wenig überraschend und auch uns ist der Gegenwind ins Gesicht gepeitscht. Es braucht Empathie, um entstehende Stimmungen im Prozess aufzufangen, Widerstände wahrzunehmen, die Ursache zu erforschen und den Austausch zu suchen. Und: Mehr Transparenz in der Kommunikation sorgt für mehr Vertrauen der Mitarbeiter in den Prozess. ■ „Man muss reisen, um zu lernen“, das wusste schon Marc Twain. Nicht selten werden dabei Planbarkeit und Sicherheit hinten angestellt und völlig neue Wege eingeschlagen. Wichtig ist hier ein Reisepartner, der neue Perspektiven mit einbringt und bei Entscheidungen unterstützt. Gerade in internen Veränderungsprozessen kann es hilfreich sein, wenn dieser Partner von außen kommt. Alexandra Hofmann

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

35


CLOUD COMPUTING

EIN TRANSFERPROJEKT MIT PRAXISPILOTEN Cloud Computing hat ein hohes Potential. Deshalb fördert das Land diese Technologie bei kleinen und mittleren Unternehmen über das Transferprojekt „Cloud Mall Baden-Württemberg“. Ziel ist die Entwicklung kooperativer Formen der Zusammenarbeit – insbesondere kleiner und mittlerer Anbieterunternehmen von Informations- und Kommunikationstechnik zur Bereitstellung von integrierten Cloud-Lösungen durch Praxispiloten. Die gewonnen Erkenntnisse zu Fallstricken und Erfolgsstrategien sollen anderen IT-Anbieterunternehmen helfen, Cloud Computing effektiv zu nutzen und mit anderen Unternehmen zu kooperieren, um die Vernetzung und die eigene Sichtbarkeit zu steigern.

DAS LAND FÖRDERT DIE TECHNOLOGIE MIT DEM GEMEINSCHAFTSPROJEKT „CLOUD MALL BADEN-WÜRTTEMBERG“ MIT

4,6 MIO. EURO

36

Cloud Computing wächst so schnell wie nie in Deutschland: Im vergangenen Jahr nutzten drei von vier Unternehmen Rechenleistung aus der Cloud. Im Jahr zuvor sind es zwei von drei gewesen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Hightech-Verbands Bitkom, die im vergangenen Juni veröffentlicht wurde. Aus Sicht der Anwender ist Cloud Computing die bedarfsgerechte Nutzung von IT-Leistungen wie etwa Software, Speicherplatz oder Rechenleistung über Datennetze. Das Datennetz kann ein unternehmensinternes Intranet sein oder das öffentliche Internet. Laut der Studie haben im vergangenen Jahr etwa die Hälfte der Unternehmen Private-Cloud-Anwendungen genutzt und rund ein Drittel setzte auf Public-Cloud-Lösungen. Bei letz-

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

teren werden Hard- und Software in flexiblem Umfang bei einem externen Anbieter genutzt, sodass keine eigene IT-Infrastruktur aufgebaut werden muss. Landesregierung setzt auf Cloud Computing „Als große Innovationsfelder im Bereich der digitalen Transformation haben sich in den letzten Jahren die technologischen Trends Cloud Computing, Big Data und Konnektivität herauskristallisiert. Sie ermöglichen es wiederum künstliche Intelligenz anzuwenden und Wertschöpfungsketten miteinander zu vernetzen. Wichtige Rahmenbedingungen für diese Entwicklungen sind Datensicherheit, eine leistungsfähige Infrastruktur, die Kompetenzen und das Wissen


CLOUD COMPUTING

Projektpartner sind bwcon research, die beiden Fraunhofer-Institute für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und für Produktionstechnik und Automatisierung IPA sowie das Institut für Enterprise Systems InES an der Universität Mannheim. „Während die großen IT-Unternehmen bereits qualifizierte Services für Cloud Computing anbieten, fällt es vielen Mittelständlern oft schwer, umfassende und übergreifende Angebote zu entwickeln“, sagte Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut bei der Auftaktveranstaltung für das Projekt, das bis Oktober 2020 läuft. Zunächst ist es mit der Umsetzung in den drei Feldern „produzierende Unternehmen“, „Handelsunternehmen“ sowie „Jung- und Kleinunternehmen“ gestartet, die als Blaupausen für weitere Anwendungsfelder dienen sollen. Unterstützung durch Projektpartner „Cloud Mall Baden-Württemberg“ ist ein Transferprojekt: Aus den Ideen der kleinen und mittleren Unternehmen sollen reale Produkte werden. Schwerpunkt sind daher Praxispiloten. „Wer am Projekt teilnehmen will, muss eine Ideenskizze ausfüllen“, sagt die operative Projektleiterin Sandra Frings vom Fraunhofer IAO. Die Ideenskizze ist zum einen eine Checkliste für interessierte Unternehmen, zum anderen schon im Ansatz ein Businessplan für die Geschäftsidee. Die Projektpartner von „Cloud Mall BW“ leisten für die Kooperationspartner des Praxispiloten Unterstützung bei der Organisation, Konzeption, Dokumentation oder technischen Prototypisierung. Idee ist, dass aus den Praxispiloten im Anschluss erfolgreiche Produkte und Services werden. Vor allem aber geht es darum, Ängste zu nehmen, selbst diese Projekte im Verbund anzuge-

hen und um den Wissenstransfer der gewonnenen Erkenntnisse aus diesen Kooperationen. „Fast jede Anwendung auf dem Rechner sowie fast jede App auf dem Smartphone ist Cloud-basiert“, sagt Frings. Weil die Technologie überall vorhanden ist, will Baden-Württemberg sie fördern und gleichzeitig negative Vorurteile abbauen. Dabei geht es stets um Sicherheit: Die Unternehmen fürchten sich vor einem unberechtigten Zugriff auf ihre Daten oder haben Angst vor Datenverlust, wenn sie diese an einen Dritten geben. „Bei vertrauenswürdigen Cloud-Lösungen sind diese Ängste und Sorgen weitestgehend unberechtigt“, sagt Frings. Bei den Praxispiloten geht es ausschließlich um sichere Lösungen. Integration als strategische Frage Damian Kutzias ist im Projekt „Cloud Mall BW“ als technischer Manager für Fragestellungen rund um Cloud-basierte Integration zuständig und begleitet in Praxispiloten Unternehmen

bei der Integration ihrer Produkte und Services. „Welche Art der Integration gewählt wird ist nicht nur eine technische, sondern auch eine strategische Fragestellung und hängt von bestehenden Systemen, deren Schnittstellen sowie den Kooperationspartnern ab“, sagt er. Wenn ein Anbieter ein Angebot hat, das notwendige technische Anforderungen mit sich bringt, dann übertragen sie dies ein Stück weit auf den oder die Partner. Allerdings lassen sich diese Restriktionen soweit abstrahieren, dass sie sich etwa über Plattformen zur Integration von IT-Lösungen minimieren lassen. Das bedeutet für die Projektpartner, dass sie sich in vielen Fällen lediglich auf Schnittstellen sowie Datenformate einigen müssen. Die Schnittstellen können entweder zentralisiert sein oder bilateral zwischen den Lösungen agieren. „Wie die einzelnen Systeme im Kern aussehen ist durch die serviceorientierten Architekturen heutzutage oft nicht relevant“, sagt Kutzias. Lediglich die Anwendungen, die miteinander kommunizieren, müssen dieselbe Sprache sprechen.

»BEI VERTRAUENSWÜRDIGEN CLOUDLÖSUNGEN SIND ÄNGSTE UND SORGEN WEITEST­GEHEND UNBERECHTIGT.«

//Foto: © ralwel – adobe.stock.com

der Menschen“, steht in der Digitalisierungsstrategie von Baden-Württemberg. Das Land setzt auf Cloud Computing und fördert die Technologie mit dem Gemeinschaftsprojekt „Cloud Mall Baden-Württemberg“ mit insgesamt 4,6 Millionen Euro.

ANZEIGE

//Zitat: Projektleiterin Sandra Frings vom Fraunhofer IAO

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

37


CLOUD COMPUTING

Es gibt vier gängige Ansätze der Integration unterschiedlicher IT-Systeme zwischen Kooperationspartnern.

1.

Bilaterale Serviceintegration. Wenn Anbieter eine Lösung gemeinsam anbieten wollen, machen sie das in diesem Fall untereinander aus. Es ist oft relativ einfach, zwei Lösungen zusammenzuführen. Dafür müssen Schnittstellen geschaffen werden, man spricht sich ab und realisiert das Projekt. Je mehr mitmachen, umso komplexer wird das System. „Der bilaterale Integrationsservice ist zwar der technisch und organisatorisch einfachste Ansatz, er führt aber von allen Alternativen zu den meisten Fehlschlägen“, sagt Kutzias. Dieser Ansatz ist passend, wenn es sich um sehr wenige Partner oder Schnittstellen handelt und für die Zukunft auch klar ist, dass wenig oder keine weiteren benötigt werden.

2.

Enterprise Service Bus. In der Produktion spricht man auch von Manufacturing Service Bus. Alle Services kommunizieren über eine zentrale Komponente. Die gibt also die Sprache und damit die Schnittstellen vor. In der Konsequenz muss jede Anwendung nur einmal integriert werden, sodass viele sie relativ einfach nutzen können. Das macht diesen Ansatz für komplexe Integrationen deutlich erfolgversprechender als den bilateralen Integrationsansatz.

„In der Umsetzung sind wir offen. Jede dieser vier Integrationslösungen kann zum Einsatz kommen“, sagt Kutzias. Die Anforderungen, Ziele sowie der Anwendungsfall bestimmen den Ansatz. Kooperation für mittelständische Unternehmen Rudolf Mietzner, Projektleiter bei bw38

3.

Enterprise Service Bus in der Cloud. Das Prinzip des Enterprise Service Bus gibt es auch als klassische Cloud-Lösung. Bei diesem Ansatz erfolgt die Integration in der Cloud, also beim Betreiber der Cloud und nicht in den Unternehmen, die auf die Lösungen zugreifen.

4.

Serviceplattform oder Ökosystem-Integration. Im Prinzip ist sie ähnlich dem Enterprise Service Bus in der Cloud. Ein Ökosystem umfasst jedoch deutlich mehr als eine rein technische Integration, weil mehr anfällt, als Schnittstellen für unterschiedliche Systeme zu schaffen. Die Vernetzungskomponente ist in diesem Fall viel stärker. Oft beinhalten solche Systeme Marktplätze, Querschnittsdienste wie Billing-Dienste und Austauschplattformen. Daher ist diese Art der Integration häufig über mehrere Stufen geschichtet und deutlich komplexer als alle Alternativen.

con research ist bei „Cloud Mall BW“ für die Themen Geschäftsmodelle und Betriebskonzept sowie rechtliche Rahmenbedingungen zuständig. „Kooperationen zwischen kleinen und mittelständischen Unternehmen machen deshalb Sinn, weil wir sehen, dass KMU dann ein Vollsortiment anbieten können, wie das große Unternehmen tun“, sagt Mietzner. Koope-

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

rieren kleine, multiplizieren sie sich zum Großen. Im Projekt „Cloud Mall BW“ können mittelständische IT-Unternehmen aus Baden-Württemberg kooperieren, wenn einer der beiden Cloud Computing betreibt, sei es als Anbieter eines Rechenzentrums oder mit Cloud-Services. Im Idealfall kooperiert ein Anwender zusätzlich mit. „Wir suchen nach passenden Partnern für ein erfolgreiches Matching“, sagt Mietzner. Auf der Homepage der Initiative www.cloud-mall-bw.de gelangt man über den Reiter „Netzwerk“ ins „Forum“; dort können Unternehmen Partner für ihre Ideen suchen und finden. Informationsveranstaltungen zum Projekt haben auch immer das Ziel für ein Ideen- und Partner-Matching, damit Unternehmen sich mit Partnern bewerben können und falls sie eine gute Idee, aber keine Partner haben, diese im Forum finden können. Dazu dienen auch die Ideenwettbewerbe, von denen bereits zwei stattgefunden haben. „Was wir nicht tun, ist, in privatrechtliche Rahmenbedingungen der Kooperationspartner einzugreifen“, sagt Mietzner. In welcher rechtlichen Form die Partner nach dem Praxispiloten zusammenarbeiten und was sich daraus entwickle sei allein deren Sache. Mietzner und seine Kollegen von bwcon schauen sich das Dienstleistungsportfolio der Praxispiloten an


CLOUD COMPUTING

und klären, ob sie zusammenpassen. Sie prüfen ab, welches Geschäftsmodell dahintersteht und wie sie ihre Kooperation technisch abwickeln wollen. „Meist basiert das Modell auf Anwendungsprogrammierschnittstellen, sogenannte APIs, über die sie ihre Dienste zusammenbringen“, sagt Mietzner. Eine Programmierschnittstelle dient dazu, Informatio-

ANZEIGE

nen zwischen einer Anwendung und einzelnen Programmteilen standardisiert auszutauschen. Die bwcon will sowohl die technischen Komponenten wie die Kollaborationsplattform und den Servicekatalog sowie auch das Netzwerk nach Projektende über Baden-Württemberg Connected e.V. weiterführen.

PRAXISPILOT INSEKTEN-CLOUD Die Überwachung und Überprüfung von möglichem Schädlingsbefall an Flughäfen oder in Krankenhäusern ist bislang eine vorwiegend manuelle und zeitaufwendige Tätigkeit, bei der sich trotz höchster Sorgfalt Schädlinge einnisten können. Eine Lösung liefert die InsektenCloud – eine digitale Art der Schädlingsüberwachung. An den Fallen werden Sensoren und eine Kamera angebracht. Deren Bilder werden von einer künstlichen Intelligenz zur Identifikation von Insekten eingesetzt. Ist der Fang kritisch, geht sofort eine Meldung an den Schädlingsbekämpfer, der die Falle per App lokalisiert und den Befall vor Ort prüft. „Diese Lösung reduziert den Personal- und Zeitaufwand erheblich, kritischer Schädlingsbefall wird frühzeitig erkannt und Epidemien durch schnelles Handeln vermieden“, sagt Sandra Frings vom IAO. Sie ist Projektleiterin dieses Praxispiloten. Kooperationspartner bei dieser Idee sind MeetNow! aus Albstadt, die mobile, cloudbasierte Lösungen entwickeln, sowie der Hersteller der Falle, das Unternehmen Frowein, ebenfalls aus Albstadt, das Lösungen zur Schädlingsbekämpfung und -überwachung anbietet. „Seit Mai wird der Prototyp der Falle entwickelt; erste Hardwaretests werden ab August in

einem Pilot-Unternehmen durchgeführt. Parallel erfolgt die Entwicklung der Software“, sagt Frings. Mit dem Prototyp soll Frowein Marketing machen können.

PRAXISPILOT GRÜNSTROM Der Preis für ein Produkt wird aus Angebot und Nachfrage gebildet. Das gilt für Sprudel, Sprit und Strom. Das Energiewirtschaftsgesetz gibt privaten Verbrauchern nun ein Recht auf einen dynamischen Stromtarif. Bislang üblich ist ein statischer Preis für jede verbrauchte Kilowattstunde. Bei dynamischen Stromtarifen wird der Strompreis an die unterschiedliche Stromnachfrage zu bestimmten Zeiten oder den Anteil erneuerbarer Energie im Netz angepasst. So können die Verbraucher Kosten sparen, die Energieanbieter die Stromnachfrage über den Tag und die Nacht besser verteilen und mehr Verbrauch auf erneuerbare Energien lenken. Es ist bekannt, dass der Strom aus der Steckdose nicht immer zu 100 Prozent Ökostrom ist, selbst wenn sich der Kunde für einen Anbieter entscheidet, der vollständig auf die Produktion aus erneuerbarer Energie setzt. Wie der Strom erzeugt wird, ist aber entscheidend für seinen Preis. Der GrünstromIndex gibt Auskunft darüber, wie hoch der tatsächliche Anteil

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

39


CLOUD COMPUTING

ANZEIGE

»WIE DIE EINZELNEN SYSTEME IM KERN AUSSEHEN IST DURCH DIE SERVICEORIENTIERTEN ARCHITEKTUREN OFT NICHT RELEVANT.« //Zitat: Damian Kutzias technischer Manager für Fragestellungen rund um Cloud-basierte Integration

an erneuerbarer Energie in einem bestimmten Postleitzahlengebiet in den nächsten 36 Stunden sein wird. Er beruht auf lokalen Wetterdaten, den voraussichtlichen Erzeugungsmengen und den Stromverbrauchswerten. Regionale Indexwerte kann heute nur der Cloud-Serviceanbieter STROMDAO aus Mauer bei Heidelberg liefern. Den regionalen GrünstromIndex integriert das Unternehmen in die IT-Landschaft der Stadtwerke Eberbach und Tübingen mittels einer Schnittstelle. Die macht es möglich, ihren Kunden dynamische Stromtarife anzubieten. Betrieben wird die Lösung auf der Cloud-Plattform von der badenIT in Freiburg. „Die Kooperation des Quartetts ermöglicht es den Stadtwerken auch künftig wettbewerbsfähig in ihren Märkten zu agieren. STROMDAO hat weitere Kunden für seine regionalen Indexwerte und für die badenIT besteht die Möglichkeit, weitere Energieerzeuger als neue Kunden für die Lösung zu gewinnen und so ein komplementäres, neues Leistungsangebot im Konzern aufzubauen“, sagt der Projektleiter dieses Praxispiloten Damian Kutzias aus dem IAO. 40

PRAXISPILOT GREEN FACTORY Das Herzstück eines jeden Industrieunternehmens ist Enterprise Resource Planning, kurz ERP. Die komplexe IT-Anwendung regelt alle wichtigen Kernprozesse der Geschäftsressourcenplanung. Die große Ausnahme dabei waren bis jetzt die Prozesse für die Reduzierung des Energieverbrauchs von Produktionsressourcen. Dabei könnten die nötigen Informationen dem ERP-System zur Laufzeit über die Cloud vermittelt werden. Auf dieser Basis kann ein ERP-System auf veränderte Rahmenbedingungen schnell reagieren und die Produktionsaufträge optimieren, um die Produktion effizient zu steuern. Diese Idee hatte die KUMAVISIO AG mit Sitz in Markdorf am Bodensee. Das Unternehmen ist auf integrierte IT-Lösungen für den Mittelstand spezialisiert und bietet ERP-Lösungen an. Entwickler von KUMAVISION kamen mit ihrer Idee zu Projektmitarbeitern von Cloud Mall BW. „Zu etwa gleicher Zeit hat sich in-integrierte Informationssysteme GmbH, kurz in-GmbH, aus Konstanz an uns gewendet und den Energiemanagement-Service für Industriebetriebe vorgestellt. Uns war sofort klar, wir müssen die zwei zusammenbringen“, sagt Olga Meyer vom IPA, Projektleiterin dieses Praxispiloten. Die in-GmbH unterstützt ihre Kunden bei der Digitalisierung

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

mit innovativen Softwarelösungen, im Produktentstehungsprozess, bei der Produktionsüberwachung, der Intralogistik und im Energiemanagement. Zur Mittagszeit wird der meiste Strom verbraucht, der Strompreis ist dann am höchsten. Mit der Nutzung von Produktionsdaten, Wetter- und Strompreisprognosen ist es möglich, solche Lastspitzen frühzeitig zu erkennen. Der ERP Service von KUMAVISION AG und der Energiemanagement-Service sind beide als digitale Anwendungen in GREEN Factory Service integriert. „Ein Produktionsunternehmen, das GREEN Factory nutzt, kann nun auf die neuesten Prognosen schnell reagieren und die Produktionsressourcen so planen, dass Maschinen, die am meisten Strom verbrauchen, nur in den Zeiten laufen, in denen der Strompreis am niedrigsten ist“, sagt Meyer. Aktuell sind die Projektpartner auf der Suche nach weiteren Anwenderunternehmen als Pilotanwender. Peter Ilg


InnoEnergy Highway®

Weil Starthilfe mehr ist, als Anschieben und Abwarten. Sie haben eine Geschäftsidee für nachhaltige Energie? Wir unterstützen Sie bei der Weiterentwicklung und Markteinführung. Der InnoEnergy Highway® ist das Early-Stage Venture-Capital Acceleratorprogramm für Start-ups aus dem Energiebereich. Was uns dabei unterscheidet: Frühestmöglicher Support Wir investieren bereits in der (Pre-)SeedPhase und ermöglichen Zugänge zu weiteren europäischen Investoren.

Bestens vernetzt mit Partnern und Mentoren Mit uns erhalten Sie Zugang zu einem internationalen Netzwerk aus Vertrieb- und Branchenexperten im Energiemarkt.

Ihre Geschäftsidee – unsere Erfahrung Jedes Start-up ist einzigartig. Wir liefern maßgeschneiderte Unterstützung, angepasst auf Ihren individuellen Bedarf und Ihre Geschäftsidee.

Wir leben „Co-creation“ Unser Programm bietet finanzielle Unterstützung, Training und Support bis zur Markteinführung Ihres Produkts. Dabei vermitteln wir Ihnen mögliche Erstkunden und arbeiten zusammen für den gemeinsamen Erfolg.

Gehen Sie auf den InnoEnergy Highway® und verwandeln Sie Ihre Geschäftsidee gemeinsam mit uns in eine nachhaltig erfolgreiche Energielösung. E-Mail: bc-germany@innoenergy.com Telefon: 0721/981998 00 https://bc.innoenergy.com/for-start-ups


DIGITALES HANDWERK

DIGITALISIERUNGSPROJEKT GROSSES INTERESSE AN DEN DIGITALISIERUNGS-WORKSHOPS IM RAUM13 Das neue Schulungszentrum der Kreishandwerkerschaft Region Karlsruhe ist belegt mit 50 Digitalisierungsschulungen in zwei Jahren: Im RAUM13 findet das Digitalisierungsprojekt der Kreishandwerkerschaft Region Karlsruhe in Kooperation mit der Wirtschaftsinitiative bwcon und der Landesarbeitsgemeinschaft der Kreishandwerkerschaften in Baden-Württemberg statt. Mit dem ausgearbeiteten Digitalisierungskonzept für Handwerksbetriebe folgen die Projektpartner dem Förderaufruf „Digitales Innovationsnetzwerk Handwerk 2025“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg.

Die Förderausschreibung war das Ergebnis des vom Ministerium durchgeführten Wettbewerbs zur Entwicklung und Erprobung innovativer Veranstaltungsformate für den Technologie- und Wissenstransfer im Themenfeld Digitalisierung der Wirtschaft. Die Mittel stammen aus der Digitalisierungsstrategie der Landesregierung digital@bw und werden für eine Projektlaufzeit von zwei Jahren vergeben. Von insgesamt 55 eingegangenen Anträgen wurde unter anderem das Projekt der Kreishandwerkerschaft Region Karlsruhe prämiert. Nach einem regionalen Test in Karls­ ruhe kann das Konzept auf weitere Regionen in Baden-Württemberg ausgerollt werden. Der RAUM13 ist das neue Schulungszentrum der Kreishandwerkerschaft Region Karlsruhe in der Rüppurrer Straße 13, in dem Partner aus dem Bereich der Digitalisierungswirtschaft den Handwerkern neue Tools und Technologien vorführen. Das Wissenstransferzentrum ist ein innovativer Ort, an dem Sensibilisierung 42

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

und Wissensverarbeitung in den ausgewählten Themen der digitalen Transformation stattfinden. Im digitalen Weiterbildungscenter RAUM13 erfolgt die Umsetzung eines didaktischen Konzepts. Neben Präsenzveranstaltungen bietet das Projekt auch die Möglichkeit, die Schulungen per Livestream in Echtzeit oder im Nachgang via Website zu verfolgen. Vielfältige Unterstützung Es werden Schulungen angeboten und mit kreativen Methoden neue Ergebnisse aus technologieorientierten KMU in das Handwerk übertragen. Sensibilisierung, Information und Weiterbildung von Handwerksunternehmen zur digitalen Transformation stehen im Zentrum des Digitalisierungsprojektes. Das Konzept besteht aus verschiedenen Bestandteilen, die eine nachhaltige Vernetzung innerhalb der Projektteilnehmer sicherstellen. So werden beispielsweise in Sensibilisierungsworkshops die Geschäftsführer der Handwerksbetriebe systematisch mit Management-Tools zur digitalen Transformation ausge-


DIGITALES HANDWERK

stattet. Im Rahmen der innovativen Veranstaltungsformate werden digitale Technologien für das Handwerk und deren Auswirkungen vorgestellt. Im RAUM13 werden Handwerker außerdem die Möglichkeit erhalten, basierend auf State-of-the-Art-Technologien, generierte Ideen für das Handwerk prototypisch zu implementieren. Neben den theoretischen Informationen zur digitalen Transformation und deren Möglichkeiten erhalten Handwerksbetriebe in der Region Karlsruhe im Rahmen dieses Projektes die Chance, neueste Technologien und Produkte mit der Unterstützung von Experten selbst auszuprobieren. Ziel des Digitalisierungsprojekts der Kreishandwerkerschaft Region Karlsruhe ist es, regionale Handwerksunternehmen mit innovativen Startups und deren digitalen Lösungen zusammenzubringen. Mittels Innovationsmethoden soll ein Technologietransfer in das Handwerk prototypisch koordiniert werden. Durch die Verzahnung der Zielgruppen sollen dabei neue Wertschöpfungsnetzwerke und Geschäftsmodelle entstehen.

ANZEIGE

Durch die Digitalisierung werden sich nicht nur die Anforderungen an die Unternehmen, sondern auch an die Fachkräfte des Handwerks zunehmend verändern. Mit Hilfe des Projektes soll das Handwerk bei diesem Transformationsprozess nachhaltig unterstützt sowie den Betrieben neue Wege und Chancen hinsichtlich der digitalen Transformation aufgezeigt werden. Initiiert wurde das Projekt von der Kreishandwerkerschaft Region Karls­ ruhe unter der Federführung von Geschäftsführer Andreas Reifsteck in Kooperation mit der führenden Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Hightech-Standortes Baden-Württemberg bwcon (Baden-Württemberg: Connected) und der Arbeitsgemeinschaft der Kreishandwerkerschaften des Landes Baden-Württemberg. Antje Freudenthal

Klare Strukturen und hochmoderne technische Ausstattung. //Fotos: Kreishandwerker­schaft Region Karlsruhe RAUM13

RAUM13 Alle weiteren Informationen und Termine zum Digitalisierungsprojekt der Kreishandwerkerschaft Region Karlsruhe und RAUM13 finden Sie hier: www.raum13-karlsruhe.de

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

43


START-UP BW

ANZEIGE

RUND

5.000 TEILNEHMER AUF DEM START-UP BW SUMMIT 2019

Start-up BW Summit am 1. Februar 2019 mit rund 5.000 Teilnehmenden. Der nächste Summit findet im Sommer 2020 statt. //Foto: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

STARTSCHUSS FÜR EINE NEUE GRÜNDERZEIT Die Landeskampagne wurde vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau initiiert und besteht aus vielfältigen Bausteinen, die auf die Förderung von Gründerinnen und Gründern sowie die Vernetzung zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen abzielen. Neben einer Onlineplattform, die alle gründungsrelevanten Einrichtungen abbildet und eine treffsichere Navigation zum richtigen Netzwerkpartner oder Finanzier ermöglicht, enthält das Portfolio von "Start-up BW" auch mehrere Gründungswettbewerbe sowie Finanzierungs- und Förderinstrumente.

44

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf dem Start-up BW Summit. //Foto: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

Alle weiteren Angebote – auch zur Internationalisierung – und Informationen zu den Start-up BW Wettbewerben, Finanzierungsinstrumenten und dem Summit finden Sie unter: www.startupbw.de


Digitales Handwerk

ANZEIGE

Die Finalistinnen und Finalisten des „Start-up BW Elevator Pitch 2018/19“. Das Team „Spoon­tainable“ aus Stuttgart hat sich mit ihren ess­baren Plastik­eislöffeln den Sieg geholt. //Foto: Start-up BW Elevator Pitch

Start-up BW Elevator Pitch Die Trophäen beim „Start-up BW Elevator Pitch 2018/19. //Foto: Start-up BW Elevator Pitch

Die Pitches: Ideen auszeichnen Im Rahmen des „Start-up BW Elevator Pitch“ werden jährlich die besten Gründerinnen, Gründer und Gründungsteams des Landes ermittelt. Die mittlerweile siebte Wettbewerbsrunde startet im Herbst 2019 und tourt durch alle Regionen Baden-Württembergs. Die Besonderheit beim Elevator Pitch: Die Gründungsteams haben nur drei Minuten Zeit, ihre Idee vor einer Fachjury und Publikum zu präsentieren. Der Wettbewerb gibt Start-ups die Gelegenheit, ihre Ideen in einem frühen Stadium der Öffentlichkeit vorzustellen und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Dass für eine blühende Start-up-Landschaft auch die Rahmenbedingungen vor Ort stimmen müssen, hat die Landesregierung früh erkannt und zeichnet mit dem bundesweit einmaligen Wettbewerb „Start-up BW local“ die gründungsfreundlichsten Kommunen des Landes aus. Die Städte und Gemeinden mit den überzeugendsten Konzepten zur Gründungsförderung erhalten eine Unterstützung für die Umsetzung ihrer Vorhaben von bis zu 100.000 Euro.

Der Summit: Vernetzung und Austausch Der jährlich stattfindende Start-up BW Summit ist ein Highlight für die Gründerszene. Rund 5.000 Teilnehmende nutzten dieses Jahr das Event zum Networking. Rund 400 Start-ups aus Baden-Württemberg und 75 internationale Start-ups präsentierten ihre innovativen Produkte und Services vor potenziellen Kunden und Investoren. Ein weiteres Highlight-Event bildet der Hightech Summit des Wirtschaftsministeriums, der bei Gründern und Jungunternehmen eine beliebte Plattform für Austausch ist und in dessen Rahmen auch der CyberOne Award für Hightech-Startups verliehen wird. "Pre Seed": Frühe Unterstützung „Start-up BW“ beinhaltet viele Möglichkeiten an Finanzierungen und Fonds. Das Förderinstrument „Startup BW Pre Seed“ setzt in einer frühen Phase der Gründung an, in der institutionelle Anleger aufgrund des hohen Risikos häufig noch zurückhaltend agieren. Einen anderen Ansatz verfolgt etwa das Förderprogramm

„Mikro Crowd“, das Mikrokredite mit Crowdfunding kombiniert: Die Kredithöhe beträgt bis zu 10.000 Euro – davon stammt je die Hälfte aus Crowdfunding und einem Kredit. Die Acceleratoren: Wachstum beschleunigen Die Acceleratoren sind die regionalen Ansprechpartner für Start-ups, die sich für Förderungen interessieren. Sie unterstützen die Gründerinnen und Gründer bei der Suche nach Ko-Investoren oder treten selbst als Ko-Investor auf und begleiten finanzierte Start-ups bei der praktischen Umsetzung ihrer Vorhaben. Mehrere Standorte werden im Rahmen von „Start-up BW“ unterstützt und fungieren auch als Partner des PreSeed-Programms: bwcon und Pioniergeist in Stuttgart, das Start-up und Innovationszentrum der Region Ulm (TFU), das Cyberforum in Karlsruhe, Startup Mannheim, Grünhof in Freiburg, BadenCampus in Breisach, der Technologiepark Heidelberg, die MedTech Startup School in Tübingen, Start-up Ostwürttemberg, startUp. connect Ortenau und innoWerft in Walldorf.

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

45


CyberOne-Sieger So sehen glückliche Cyber­ One-Sieger aus: wirsindhandwerk aus Konstanz auf der Preisverleihung 2018.

130

BUSINESSPLÄNE

wurden in diesem Jahr für den CyberOne Hightech Award eingereicht. Ein neuer Rekord, der wieder einmal beweist, wie stark die technologiebasierte Start-up-Szene im Land ist. Nun kämpfen neun Finalistenteams aus den Branchen IKT/Medien- & Kreativwirtschaft, Industrielle Technologien sowie Life Science & Health Care um die Trophäen des CyberOne 2019 und um hohe Geld- und Sachpreise. Auf der Preisverleihung auf dem Hightech Summit im September in Künzelsau präsentieren sich die Gründer mit ihren zukunftsweisenden Konzepten.

INNOVATIV DURCHSTARTEN MIT DEM CYBERONE Seit 22 Jahren wird der Gründerpreis CyberOne in Baden-Württemberg an aufstrebende Start-ups aus der Hightech-Branche verliehen. Steigende Bewerberzahlen zeigen dabei einen erfreulichen Aufwärtstrend der Startup-Szene. Eine 36-köpfige Fachjury entschied sich nach Durchsicht aller eingereichten Businesspläne für neun Finalisten, die Anfang September zum finalen Pitch vor das Gremium traten. Bewertet wurden unter anderem der Innovationsgrad, der Wettbewerbsvorteil und das Kommerzialisierungspotenzial der eingereichten Konzepte. Aber auch die Persönlichkeit der Gründer wird in der Bewertung der Jury nicht außer Acht gelassen. Wer hat das Zeug, neue Maßstäbe im Land zu setzen und die Technologiebranche zu revolutionieren? Viele Vorteile für Finalisten Das Preisgeld von 10.000 Euro an den jeweils Erstplatzierten der drei Kategorien IKT/Medien- & Kreativwirtschaft, Industrielle Technologien sowie Life Science & Health Care ist

46

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

nur ein Vorteil von vielen, als Finalist bei der feierlichen Preisverleihung auf der Bühne zu stehen. Es winken weitere Geld- und Sachpreise sowie eine große Medienaufmerksamkeit für die neuen Sterne im Hightech-Universum. Seit 1998 zeichnet der Award Startups mit baden-württembergischem Bezug aus, die mit innovativen Konzepten und Strategien neue Standards setzen und Märkte revolutio­ nieren. Der Businessplan-Wettbewerb wird von der Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg: Connected e.V. (bwcon) in Kooperation mit dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg ausgeschrieben und zählt zu den wichtigsten Technologiepreisen im Südwesten. „Der CyberOne Award macht innovative und leistungsstarke Unternehmen im Land sichtbar. Wir wollen den Gründergeist im Land weiter stärken und gerade auch Startups in Zukunftstechnologien fördern. Unser ‚Start-up BW Pre-Seed‘-Finanzierungsangebot für Start-ups in der


CYBERONE HIGHTECH AWARD

frühen Phase kommt, wie der Cyber­ One, sehr gut bei der Zielgruppe an und ergänzt sich hervorragend gegenseitig“, sagt Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. Die im vergangenen Jahr abgeschlossene Kooperation von bwcon mit der University of California, Berkeley in den USA ermöglicht es inzwischen zudem, dass Bewerber, Finalisten oder Gewinner des Awards ins Acceleratoren-Programm Skydeck vermittelt werden können, um den Zugang zum amerikanischen Markt zu erleichtern. Die Finalisten Covexo aus dem vergangenen Jahr konnten durch die Vermittlung bereits erfolgreich erste Schritte in den USA angehen (s. Bericht S. 56). Unterstützung durch zahlreiche Sponsoren Den CyberOne 2019 unterstützen wieder zahlreiche Sponsoren wie Würth, die L-Bank, Haufe, BridgingIT, Pfizer, InnoEnergy und viele mehr, sowie die BIOPRO Baden-Württemberg GmbH, die Leichtbau Baden-Württemberg GmbH und die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg

mbH als zentrale Branchenpartner des Wettbewerbs. Neben der finanziellen Unterstützung durch das Land wird der Award überwiegend aus Mitteln der Wirtschaft finanziert. Als ein Instrument für die Vermittlung von Risikokapital in Baden-Württemberg hat der Wettbewerb in den letzten 22 Jahren rund 320 Mio. Euro Risikokapital und 850.000 Euro Preisgelder mobilisieren können. Die erfolgreichsten Konzepte werden bei der Preisverleihung auf dem Hightech Summit Baden-Württemberg im September prämiert. Im Carmen Würth Forum in Künzelsau versammelt

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut auf der Preisverleihung 2018. //Fotos: bwcon sich hier mit über 1.000 erwarteten Gästen wieder die Hightech-Branche des Landes – ein jährliches Gipfeltreffen baden-württembergischer Vertreter aus Wirtschaft, Politik und ForTomma Profke schung.

DIE PERSÖNLICHKEIT ZÄHLT!

Der für den CyberOne zuständige bwcon-Vorstand, mit Moderatorin Anja Lange auf der Preisverleihung 2018. Jürgen T. Siegloch

Jürgen T. Siegloch begleitet den CyberOne Hightech Award seit vielen Jahren als Vorstand der Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg: Connected e.V. – von der Sponsorensuche, dem Mitwirken in der Fachjury bis hin zur Vergabe der Preise auf der Bühne organisiert er mit dem Team der bwcon jedes Jahr den Gründerpreis. Seit seinem Ausscheiden bei Burda ist er in der Gründerszene aktiv und engagiert sich für junge, aufstrebende Unternehmen. Bereits bei Burda begleitete er einige Spin-offs auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. In der Historie des CyberOne konnte er beobachten, wie nicht nur die Professionalität der Bewerber stieg, sondern auch die Anzahl der Einreichungen. Dafür macht er die Arbeit der Wirtschaftsinitiative bwcon in der Gründerszene des Landes mit verantwortlich. „Die Start-ups, die der

CyberOne hervorbringt, haben eine sehr hohe Überlebenswahrscheinlichkeit und arbeiten in den meisten Fällen sehr erfolgreich weiter. Es geht darum, baden-württembergweit und darüber hinaus ein Technologienetzwerk zu spannen und Aufmerksamkeit für die Technologien im Südwesten zu generieren“, sagt er dazu. Am Ende gehe vieles aber vor allem über die Persönlichkeit der Gründer, in die Business Angels investieren wollen. Und die fordert und fördert laut Siegloch der CyberOne Award in hohem Maße. Jürgen T. Siegloch ist seit Januar 2015 im Vorstand von bwcon. Er ist Geschäftsführer von C&S Marketing. Zuvorwar er Geschäftsführer der Direktmarketing-Sparte des Burda-Konzerns und hat dort innerhalb von zwanzig Jahren die Burda Direct Group aufgebaut.

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

47


UNTERNEHMERSCHULE

HISTORISCHE GEMÄUER TREFFEN AUF HIGHTECH Die Finalisten des CyberOne Hightech Awards können sich gleich mehrfach glücklich schätzen: Auf der dreitägigen Unternehmerschule einige Wochen vor dem finalen Pitch vor der Fachjury erhalten die Teams ein intensives Coaching von Beratern aus dem bwcon-Netzwerk. Das Coaching fand auch in diesem Jahr auf Schloss Maurach am Bodensee statt.

48

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


UNTERNEHMERSCHULE

CyberOne Unternehmerschule Die Generalprobe vor den bwcon-Coaches auf Schloss Maurach. //Fotos: bwcon

Schloss Maurach bei Uhldingen am Bodensee dient als Tagungshotel für die Unternehmerschule des CyberOne.

Der Businessplan wird besprochen, an der Präsentation wird gefeilt und auch der Auftritt wird geübt: Drei Tage dürfen sich die neun Finalistenteams des CyberOne jedes Jahr in den historischen Gemäuern des Schlosses Maurach in Uhldingen-Mühlhofen am Bodensee auf ihren großen Pitch vor der Fachjury vorbereiten. Dabei unterstützt werden sie von erfahrenen Coaches aus dem Netzwerk der Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg: Connected e.V. (bwcon). Sie geben den jungen Gründern Tipps, worauf es bei ihrem wichtigen Auftritt vor der Fachjury des Gründerpreises ankommt. Der Aufbau ihrer

Präsentation, der richtige Schwerpunkt und die Reihenfolge des Pitches können ausschlaggebend für den Erfolg sein. Auch in ihrem persönlichen Auftritt werden die Teams geschult. In der Gemeinschaft innerhalb der Mauern des alten Klosters mit direktem Zugang zum Bodensee lernen aber die Finalisten des Cyber­ One nicht nur etwas für sich selbst, sie lernen vor allem auch ihre direkte Konkurrenz in der jeweiligen Kategorie kennen. Neben der Beratung der Coaches und dem Training des Pitches stehen also auch Kennenlernen und Vernetzen auf der Tagesordnung der Unternehmerschule. Möglich gemacht werden die drei Tage intensiver Zusammenarbeit zwischen Coaches und Gründern in der tollen Atmosphäre des Schlosses Maurach durch die staatliche L-Bank Baden-Württemberg, die das Land mit vielen Förderprogrammen für Unternehmen unterstützt, als Goldsponsor des CyberOne Hightech Awards auftritt und für drei Tage die Location am Bodensee stellt.

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

49


UNTERNEHMERSCHULE

Die L-Bank ist keine normale Bank. Als Förderbank des Landes Baden-Württemberg ist es ihre Aufgabe das Land bei der Erfüllung seiner öffentlichen Aufgaben zu unterstützen. Oder anders gesagt: Das Leben in Baden-Württemberg für alle noch lebenswerter zu machen. Dr. Axel Nawrath, Vorsitzender des Vorstands der L-Bank, erläutert dies mit Blick auf den Gründer-Award CyberOne.

INTERVIEW Herr Dr. Nawrath, was motiviert die L-Bank den Gründer-Award CyberOne zu unterstützen? Die Förderung von Unternehmertum ist eines der zentralen Anliegen der L-Bank und der Landesregierung. Und dabei ist die Unterstützung von Existenzgründern und Start-ups natürlich ein zentrales Thema. Wir setzen dabei nicht erst beim Angebot von günstigen Finanzierungen an. Klar, die Vergabe von Darlehen oder Eigenkapital gehört zu unserem Kerngeschäft. Allein die rund 5,1 Mrd. Euro, die wir in der Gründungsförderung in den letzten zehn Jahren bereitgestellt haben, zeigen wie wichtig uns dieses Thema

Vorsitzender des Vorstands der L-Bank. //Foto: L-Bank Dr. Axel Nawrath

ist. Dabei bleiben wir aber nicht stehen. Wir wollen zeigen wie attraktiv es ist, sich selbstständig zu machen. Das muss bereits in den Schulen und erst Recht an den Hochschulen und Universitäten passieren, damit Gründung als berufliche Option überhaupt in Erwägung gezogen wird. Dazu braucht es Vorbilder, und genau solche Vorbilder werden beim High-Tech-Award CyberOne ausgezeichnet. Mit dem Schloss Maurach bietet die L-Bank den Finalisten des „CyberOne“ eine wunderbare Location, um drei Tage auf der Unternehmerschule auf ihren finalen Pitch vor der Jury vorbereitet zu werden. Wie ist die Geschichte dieser historischen Gemäuer? Das Schloss Maurach hat eine wirklich bewegte Geschichte hinter sich. Es war eine Klosteranlage, aber auch Zeltplatz und Jugendherberge. Die bewegte Geschichte von Schloss Maurach kann auch als Beispiel für unternehmerische Entwicklungen dienen. Es geht nicht immer nur aufwärts, im Gegenteil – auch da kommt es zu Krisen, existenzgefährdenden Situationen, die überwunden werden müssen. Inwiefern inspiriert Ihrer Meinung nach die Atmosphäre von Schloss Maurach die jungen Hightech-Gründer auf ihrem Weg? Das Anwesen hat eine einzigartige Lage am Bodenseeufer und einen wunderschönen Barockgarten. Das

50

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

wirkt inspirierend und ist ideal, um auf neue Ideen zu kommen oder diese weiterzuentwickeln. Gleichzeitig wurde das klösterliche Ambiente aufrechterhalten. Es gibt keine unnötige Ablenkung, auf den Zimmern kein TV. Die Teilnehmer können sich auf das Wesentliche konzentrieren: Sich selbst, ihre Ideen und die Möglichkeiten, diese weiterzuentwickeln. Schloss Maurach ist einfach eine ideale Location für die Unternehmerschule. Wir freuen uns darüber, in diesem Jahr wieder Gastgeber sein zu dürfen. Verfolgen Sie den weiteren Werdegang der CyberOne-Finalisten der letzten Jahre? Arbeiten Sie mit dem ein oder anderen Gründerteam weiterhin zusammen? Wir freuen uns natürlich immer, wenn der ein oder andere Finalist später unsere Angebote nutzt. Auch von den Finalisten des letzten Jahres haben bereits einige das „Start-up-BW-PreSeed-Programm“ oder die Darlehensprogramme zur Gründungsförderung der L-Bank in Anspruch genommen. Und wenn sich die Unternehmen gut entwickeln, wirtschaftlich erfolgreich sind und einen vorbildhaften Beitrag zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft leisten, dann steht einer Bewerbung beim Landespreis für junge Unternehmen, der gemeinsam von der Landesregierung und der L-Bank im zweijährigen Turnus ausgeschrieben wird, nichts mehr im Wege. Tomma Profke


FINALISTEN DES CYBERONE HIGHTECH AWARDS 2019

BRANCHEN: IKT, MEDIEN- & KREATIVWIRTSCHAFT LOREICAL loreical ist eine revolutionäre App, die eine Tür zum Musiktheorie-Wissen in Form einer Software öffnet. Durch die Implementierung der gesamten Harmonielehre in einen Algorithmus sind Musiker in der Lage, sofort zu sehen, wie man erfolgreich komponiert, spielt und improvisiert. Das Erlernen, Anwenden und Meistern der Musiktheorie ist für gewöhnlich eine lebenslange, unendliche und anspruchsvolle Aufgabe für Anfänger wie Profis, die viel Zeit und Geld kostet. Dieses Problem begrenzt die Anzahl der Menschen, die ihr Potenzial erfolgreich entfalten und sich als Musiker ausdrücken können. Das ist jedoch der Hauptgrund, warum Menschen Musik spielen. www.loreical.com/de

KOENA TEC Im Zuge der Energiewende werden regenerative Energiequellen massiv zugebaut und andererseits konventionelle Kraftwerke teilweise vollständig rückgebaut. Durch die volatile Einspeisung von Wind und Sonne entstehen Strom­ überschüsse im Netz, welche die Versorgungssicherheit beeinträchtigen. Dieser Herausforderung stellt sich das Start-up KOENA tec. Es will den Energiebedarf bereits am Markt existierender Geräte an die volatile Stromerzeugung aus Wind und Sonne anpassen und damit Herstellern dabei helfen, ihre Geräte wirtschaftlicher und umweltfreundlicher zu betreiben und die Stabilisierung der Stromnetze unterstützen. www.koena-tec.com

CICONIA SOFTWARE Die Entwicklung zunehmender Urbanisierung und der damit verbundene Wegzug vieler Menschen aus ländlichen Regionen führen dazu, dass viel Einzelhandel wegfällt. Diesem Umstand will EmmasApp von Ciconia Software entgegenwirken. Kern der App ist die Entwicklung eines crowdbasierten Mitbringnetzwerks. So sollen Menschen, die kein Auto haben oder aus gesundheitlichen Gründen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, wieder besser an die Grundversorgung angeschlossen werden. Über eine App können die Benutzer Waren aus dem Sortiment regionaler Geschäfte kaufen und an eine zentrale Abholstation in fußläufiger Nähe liefern lassen – zum Beispiel lokale Kleingewerbe. www.emmas.app

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

51


FINALISTEN DES CYBERONE HIGHTECH AWARDS 2019

BRANCHEN: LIFE SCIENCE & HEALTH CARE IMPLACIT Die implacit GmbH ist ein IT-MedTech-Unternehmen, das im Dezember 2018 in Mannheim als Spin-Off der Universitätsmedizin gegründet wurde. implacit entwickelt Software, um die Effektivität der Krebstherapie zu verbessern. Ihr erstes Produkt, eine durch Hardware ergänzte Planungssoftware, ermöglicht erstmals eine minimalinvasive und hochpräzise Bestrahlung inoperabler Glioblastome und anderer Hirntumore mit einer Röntgenquelle. Zukünftig erweitert implacit diese Technologie dank ihrer modularen Softwarearchitektur für weitere Tumorarten und Behandlungen. www.implacit.com

HKK BIONICS Unter dem Leitsatz „empowering motion“ entwickelt die HKK Bionics GmbH, ein Medizintechnik-Start-up aus Ulm, eine motorisierte, bionische Handorthese zur Wiederherstellung der Greiffunktion gelähmter Hände. Dabei werden hochmoderne Technologien wie 3D-Scan und industrieller 3D-Druck mit traditioneller, orthopädietechnischer Handwerkskunst vereint. Jede Orthese wird mit selbst erstellten Softwaretools auf Grundlage der 3D-Scandaten patientenindividuell angepasst, um eine optimale Funktionsfähigkeit und Passform sicherzustellen. Die exomotion® hand one ist ein Hilfsmittel für den Alltag und die erste myoelektrische Orthese, welche für vollständig gelähmte Hände entwickelt wurde. www.hkk-bionics.de

ACTOME Die Produkte von Actome ermöglichen die präzise Quantifizierung und funktionale Charakterisierung von Proteinen und deren Wechselwirkungen in der molekularbiologischen Forschung – bahnbrechende Innovationen in der personalisierten Medizin. Reagenzien, Verbrauchsmaterialien, Forschungsdienstleistungen und eine proprietäre Bioinformatik-Software, die als Software-as-a-Service bereitgestellt wird, bilden das Produktportfolio. Die Leistungsfähigkeit der Actome-Technologie geht dabei weit über etablierte klassische Verfahren hinaus. Mit ihrer Hilfe können innovative, hoch sensitive und robuste diagnostische Verfahren zur Messungen von Proteinen und Protein-Wechselwirkungen in kleinsten Mengen von biologische Proben entwickelt werden. www.actome.de 52

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


FINALISTEN DES CYBERONE HIGHTECH AWARDS 2019

BRANCHEN: INDUSTRIELLE TECHNOLOGIEN ONDOSENSE Die Freiburger von OndoSense realisieren hochleistungsfähige, vernetzbare Sensoriklösungen auf Basis innovativer Radartechnologie und „intelligenter“ Sensorsoftware zur Überwachung, Steuerung und Regelung von Produktionsanlagen und Maschinen. Ihre Sensorik zeichnet sich durch höchste Messpräzision im Mikrometer-Bereich aus: Die robuste Radartechnologie sind durch die Sensoren auch in herausfordernden Umgebungen mit Lärm, Staub, Rauch, Dampf oder Feuer problemlos einsetzbar und für diverse industrielle Anwendungen und Branchen geeignet – Mensch-Roboter-Kollaboration in der Automobilindustrie, Predictive Maintenance im Energiesektor, Regelungstechnik in der Stahlbearbeitung und viele mehr. www.ondosense.com

ASCON SYSTEMS Vom Engineering über die Planung und Inbetriebnahme bis hin zum selbststeuernden Echtzeit-Betrieb von Fabriken und Logistikabläufen revolutionieren die Produkte von ASCon System die Art und Weise, wie Produkte flexibel hergestellt sowie große, komplexe Systeme in Echtzeit gesteuert werden. Das Team von 40 Mitarbeitern treibt somit die digitale Transformation in den Branchen Automotive, Luftfahrt und Maschinenbau voran – inzwischen an vier Standorten in Deutschland. Basierend auf dem Echtzeit-Kern und der Semantik-Engine aggregiert und integriert der ASCon Digital Twin mit dem notwendigen Kontext die riesigen Datenmengen, die IIoT generiert. So werden aus Big Data Smart Data. www.ascon-systems.de

Q.BIG 3D Q.big 3D unterstützt seine Kunden dabei, ihre großen Ideen in großartige Produkte zu verwandeln. Mit dem 3D-Drucker von Q.big 3D ermöglicht das Start-up schnelles und kostengünstiges Prototyping für große Kunststoffbauteile in Industrieanwendungen. Die additive Fertigung von großvolumigen Bauteilen war bisher nicht wirtschaftlich aufgrund der langen Bearbeitungszeit und der hohen Materialkosten. Mit dem von Q.big 3D entwickelten 3D-Druck-Verfahren können endlich auch Hersteller großer Bauteile ihre Entwicklungsprozesse durch den Einsatz von 3D-Druck beschleunigen. www.qbig3d.de

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

53


SUCCESS-STORY VOLKSBANK ORTENAU UND THE CHAINLESS

DAS GRÜNDERTEAM UND DESSEN GESCHÄFTS­MODELL Das 2016 von Softwareentwicklern und Filmemachern initiierte TechStart-up „The Chainless“ entwickelt mit ihrem Produkt „DeepVA“ einen der anpassungs- und leistungsfähigsten KI-Bilderkennungs-Services zur automatisierten Erkennung von visuellen Inhalten. Das innovative KI-Unternehmen ist eine Ausgründung aus der Forschung, wurde mit zahlreichen Preisen geehrt und von der Europäischen Union, der Bundesrepublik Deutschland sowie dem Land Baden-Württemberg gefördert. Durch die enge Zusammenarbeit mit Deutschlands führendsten Medien- und Technologieunternehmen entwickelt das Start-up seine Bilderkennungs-Services stets weiter, um ein zuverlässiger Partner für die Herausforderungen des technologischen Wandels zu sein. DeepVA ist ein sehr robuster und präziser Bilderkennungs-Service, der unterschiedlichste Informationen aus Videos & Bildern ermittelt und diese für eine weitere Verarbeitung optimal aufbereitet. DeepVA ist einfach ausgedrückt, das Data-Mining für Videos und Bilder! Weitere Informationen findet ihr unter deepva.com

54

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

STARKER PARTNER FÜR START-UPS Die First Innovation Invest GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Volksbank in der Ortenau. Die Gesellschaft versteht sich als strategischer Eigenkapitalpartner, der Start-ups schon in der Pre-Seed-Phase auf ihrem Weg zum unternehmerischen Erfolg begleitet.

v.l.n.r. Peter Schweikert (Investments/ Consulting, Volksbank in der Ortenau) Christian Hirth (CEO The Chainless GmbH) Harald Walter (Geschäftskunden­berater, Volksbank in der Ortenau) Die Partner


Die Positionierung der Volksbank in der Ortenau bei der Finanzierung von Start-ups Gründungskultur ist keine isolierte Aufgabe der Politik. Es ist Aufgabe aller in der Wirtschaft Beteiligten, gemeinsam ein neues Verständnis für die Unterstützung von Start-ups zu entwickeln. Mit der im Jahr 2017 gegründeten Tochtergesellschaft First Innovation Invest GmbH agiert die Volksbank in der Ortenau als strategischer Partner für Start-ups im Companybuilding und beteiligt sich als mittelbarer und unmittelbarer Eigenkapitalpartner an innovativen, digitalen Geschäftsmodellen. Im Fokus steht nicht das Engagement als reiner Finanzinvestor, sondern die Affinität des Engagements zu den strategischen Geschäftsfeldern Unternehmensfinanzierung und Payment Solutions. „Als Partner der Stuttgarter Wirtschaftsinitiative bwcon und des Landes Baden-Württemberg begleiten wir Unternehmen zum Erfolg, in jeder Phase ihrer Entwicklung“, beschreibt Peter Schweikert, Geschäftsführer der First Innovation Invest GmbH.

»WIR BEGLEITEN UNTERNEHMEN IN JEDER PHASE IHRER ENTWICKLUNG.« //Zitat:Peter Schweikert, Geschäftsführer der First Innovation Invest GmbH

Neben der Leistung als Finanzpartner profitieren die Gründer vom breit gefächerten Netzwerk der Volksbank in der Ortenau aus ca. 8.000 Firmenkunden sowie weiteren Akteuren aus den Startup-Ökosystemen in Baden-Württemberg. „Start-up BW“ bündelt als starke Marke die Kräfte unter einem Dach und entwickelt eine Community mit einem gemeinsamen Verständnis, ganz im Sinne der Volksbank-Strategie GEMEINSAM | ZUKUNFT | GESTALTEN.

Weitere Informationen: https://geschaeftsbericht. volksbank-ortenau.de/home.html www.wirtschaft-digital-bw.de

INTERVIEW Im Gespräch erläutert Firmenkundenbetreuer Harald Walter die Zusammenarbeit mit The Chainless/DeepVA. Herr Walter, wie wurden Sie auf The Chainless aufmerksam? Durch die engen Vernetzung der Volksbank in der Ortenau mit der Hochschule Offenburg wurden wir auf die Gründung der The Chainless GmbH und ihr Produkt DeepVA aufmerksam.

potenziale freisetzen kann. DeepVA hat von Beginn an das Produkt mit einem renommierten Sender weiterentwickelt, ist jedoch in vielen Bereichen einsetzbar. Das Gründerteam Christian Hirth, Esther Arroyo Garcia und Frederik Böhm aus Freiburg ist sehr gut aufgestellt und konnte neben verschiedensten Auszeichnungen bereits erste Erfolge am Markt erzielen. Zur künftigen Entwicklung …

Was hat Sie für ein Invest überzeugt? DeepVA ist eine auf KI basierende Software, die Video- und Bildbestände automatisiert verarbeiten und damit enorme Einspar- und Optimierungs-

… wünschen wir dem auf neun Mitarbeiter gewachsenen Team eine erfolgreiche Etablierung am Markt und die Fokussierung auf die vielfältigen Anforderungen der Kunden.

DIE ZUSAMMEN­ ARBEIT AUS SICHT VON THE CHAINLESS GMBH Was hat die Pre-Seed-Finanzierung Ihrem Start-up gebracht? Die Pre-Seed Finanzierung ist eine ideale Starthilfe für Start-ups mit hohem Innovationsgrad, die vor allem in der Startphase durch ihre forschungsintensiven Vorhaben bei Investoren als zu risikoreich eingestuft werden und deshalb nur schwer an Kapital kommen. The Chainless hat es geholfen, seine KI-basierte Bild- und Video-Erkennung „DeepVA“ zu einem marktfähigen B2B-Produkt zu entwickeln und die nötige Zeit verschafft, um namhafte Kunde zu gewinnen. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit der Volksbank und der bwcon? Als junges Tech-Start-up, das nicht aus den großen Ballungszentren kommt, ist es sehr schwierig, Finanzinstitute und VCs zu überzeugen. Bei der Volksbank in der Ortenau war es anders. Sie wurde durch die Preisverleihung der Hochschule Offenburg auf uns aufmerksam, kam in dieser sehr frühen Phase auf uns zu und ist seitdem ein guter sowie zuverlässiger Partner. Da wir 2018 auch Finalist des CyberOne Hightech Awards waren, kam sehr schnell auch der Kontakt zur bwcon zustande. Wie entwickelt sich die Förderung weiter? Logischerweise ist die Pre-Seed Finanzierung nicht das Ende der Fahnenstange. Daher werden noch weitere Finanzierungsrunden folgen, die uns helfen werden unser Geschäftsmodell zu internationalisieren. Ihre Empfehlung für andere Start-ups? Was man jedem Start-up empfehlen kann, ist sich intensiv mit europäischen, bundes- und landesweiten Förderprogrammen auseinander zu setzen. Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir viele dieser Unterstützungsangebote nutzen konnten.

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

55


SUCCESS-STORY COVEXO

NEXT STOP: CALIFORNIA!

Das Start-up covexo war Finalist des CyberOne Hightech Awards 2018. //Fotos: bwcon

Das Start-up covexo, das 2018 unter den neun Finalisten des CyberOne Hightech Awards war, wurde von dem Accelerator-Programm SkyDeck der Eliteuniversität UC Berkeley nach Kalifornien eingeladen, um dort seine DevSpace.cloud zu vermarkten und im Silicon Valley ein Netzwerk aufzubauen.

Das SkyDeck Accelerator-­ Programm ist als offizielles Programm der US-Eliteuniversität UC Berkeley einer der Top-Acceleratoren weltweit und unterstützt jedes Halbjahr ca. 20 lokale und internationale Start-ups. Die teilnehmenden Unternehmen profitieren während ihres fünfmonatigen Aufenthalts in Berkeley von den Kontakten eines großen Mentoren-Netzwerks, Weiterbildungsveranstaltungen und einer kostenlosen Bürofläche im Penthouse des höchsten Gebäudes in Berkeley. Daneben investiert der 2018 aufgelegte SkyDeck Fund jeweils 100.000 US-Dollar in alle SkyDeck Start-ups.

56

Mit der Aufnahme ins Accelerator-Programm SkyDeck begann für die drei Gründer des IT-Start-ups covexo eine spannende Reise in die USA. Lukas Gentele, Daniel Thiry und Fabian Kramm konnten die Chance nutzen, unterstützt durch eine Reihe von Mentoren und dem Netzwerk der amerikanischen Elite-Universität UC Berkeley ihr Unternehmen im Silicon Valley auszubauen. Ihr Ziel: Die DevSpace.cloud – eine hochinnovative Lösung, mit der Software-Entwickler einfacher, schneller und effizienter eigene Software für die Cloud entwickeln können – in nächster Zeit einer größeren Nutzerbasis in den USA bekannt zu machen und erste amerikanische Kunden zu gewinnen. Hierfür bringt SkyDeck neben einer Reihe von Weiterbildungs- und Netzwerkveranstaltungen insbesondere ein großes Mentoren-Netzwerk ein, das den Start-ups beim Markteintritt und der Strategieentwicklung behilflich ist. Nachdem das Start-up im September 2018 beim CyberOne Hightech Award den dritten Platz belegte, wurde es von Baden-Württemberg: Connected e.V. (bwcon) als internationales Start-up für SkyDeck nominiert. „Als

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Finalist beim CyberOne haben wir im Anschluss an die Preisverleihung viel Aufmerksamkeit bekommen. Daraus ergab sich die Chance, uns als deutsches Team beim SkyDeck zu bewerben. Dank der ersten Erfolge mit unserer Open-Source-Lösung wurden wir dann auch tatsächlich in das Programm aufgenommen, sodass wir uns nun auch in den USA ein Netzwerk aufbauen können“, sagt Lukas Gentele, Geschäftsführer von covexo. Nach einer Online-Bewerbungsrunde und einem persönlichen Interview im Silicon Valley folgten die Einladung zum SkyDeck und einige intensive Monate in Kalifornien, die auf den großen Demo Day im Mai hinausliefen – der Tag, an dem sich alle Start-ups, die von SkyDeck im Frühjahr gefördert wurden, einem großen Publikum präsentieren, das hauptsächlich aus namhaften Investoren aus dem Silicon Valley besteht. Das Start-up steht jetzt mit mehr als 60 US-Investoren in direktem Kontakt und wird weiterhin als SkyDeck HotDesk Team gefördert, was Zugang zu Veranstaltungen, Mentoren-Unterstützung und einen Platz im Co-Working Space mit sich bringt. Tomma Profke


#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

57


BOARD OF EDITORS

THOMAS NEUMANN

KARLSRUHER INSTITUT FÜR TECHNOLOGIE (KIT) LEITER GRÜNDUNGEN & BETEILIGUNGEN

Thomas Neumann ist am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Leiter des Bereichs Gründungen und Beteiligungen (GRB) innerhalb der Dienstleistungseinheit Innovations- und Relationsmanagement (IRM). Mit seinem Team begleitet und berät er High-Tech-Gründungsprojekte in allen Phasen der Unternehmensgründung. In den letzten 10 Jahren wurden

rund 150 Start-ups am KIT gegründet. Stand Juli 2019 ist das KIT an 10 Spinoffs beteiligt.

www.kit.edu

NEUMANN DR. ALEXANDER WEINSTOCK Alexander Weinstock ist seit 2016 Geschäftsführer der SDZ-Gruppe in Aalen. Das Medien-Unternehmen mit 330 Beschäftigten produziert u.a. die Tageszeitungen „Schwäbische Post“ und „Gmünder Tagespost“, die Wirtschaftszeitung „Wirtschaft Regional“, Magazine und CP-Produkte. Der promovierte Diplom-Kaufmann und Jurist war zuvor 20 Jahre lang

58

in verschiedenen Führungspositionen der Medienbranche tätig, u.a. als Geschäftsführer der Tageszeitung „Hessische Allgemeine“ in Kassel sowie des Herder-Verlages in Freiburg, zuletzt in der Geschäftsführung der Mediengruppe Pressedruck in Augsburg.

SDZ DRUCK UND MEDIEN GMBH GESCHÄFTSFÜHRER

WEINSTOCK

www.sdz-medien.de

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


BOARD OF EDITORS

DR. JÜRGEN JÄHNERT

BWCON GMBH GESCHÄFTSFÜHRER

Dr. Jürgen Jähnert ist seit 2014 als Geschäftsführer der bwcon GmbH tätig. Davor leitete der den Bereich IKT bei der MFG Baden-Württemberg und in Personalunion die Geschäftsstelle von bwcon e.V., aus der im Jahre 2014 die bwcon GmbH hervorgegangen ist. Die bwcon GmbH agiert als integrierter Dienstleister für Innovation und Technologietransfer am Markt und bietet Unternehmen ganzheitliche Unterstützung beim Weiterentwickeln der eigenen Geschäftsmodelle. Dies beinhaltet Ideenmanagement, offene Innovati-

JÄHNERT

onsprozesse für Unternehmen, Gründungen (auch Ausgründungen aus Unternehmen) und umfangreiche Beratungskonzepte für Unternehmen im Prozess der Digitalen Transformation. Dr. Jähnert hat seit vielen Jahren Lehraufträge für den Bereich IT Service Management an der Universität Stuttgart und arbeitet regelmäßig als Gutachter für die Europäische Kommission und das spanische Wirtschaftsministerium. www.bwcon.de

MARC KÖNIG Marc König ist bei der bwcon GmbH Leiter des Bereichs Geschäftsentwicklung und seit 2017 Geschäftsführer der bwcon research gGmbH. Er unterstützt Gründungs- und Wachstumsunternehmen. Neben den zahlreichen Inkubations- und Acclerationprogrammen gehören in sein Tätigkeitsbereich auch die Betreuung eines Beraternetzwerks, bestehend aus etwa 100 ehemaligen Managern und Unternehmensgründern aus der Hochtechnologiebranche. Als Senior Research am IST Innovationsinstitut

für Strategische Innovation und Technologiemanagement an der HTWG Konstanz forscht er an der Bewertung von Geschäftskonzepten in der Frühphase eines Unternehmens. Im Rahmen eines Forschungsprojekts zu Qualitätssicherung von Accelerationprogrammen ist er Teil des renommierten Innovation Growth Lab von NESTA und der Ewing Marion Kauffman Foundation. www.bwcon.de

BWCON GMBH LEITER GESCHÄFTSENTWICKLUNG UND GESCHÄFTSFÜHRER RESEARCH GGMBH

KÖNIG

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

59


des CYBERONE HIGHTECH AWARD Baden-Württemberg 2019 PREMIUMPARTNER

ANZEIGE

SPONSOREN UND PARTNER GEFÖRDERT DURCH

IMPRESSUM GOLDSPONSOREN

#6789 ist eine eingetragene Marke der SDZ Druck und Medien GmbH

SILBERSPONSOREN

HERAUSGEBER: SDZ Druck und Medien GmbH Bahnhofstraße 65 73430 Aalen Tel. 07361 594-0 www.sdz-medien.de KOOPERATIONSPARTNER: bwcon GmbH, Karlsruher Institut für Technologie, SDZ Druck und Medien GmbH

SEEDFONDS

BRANCHENPARTNER

REDAKTION: Medienwerkstatt Ostalb GmbH & Co. KG Schleifbrückenstraße 6 73430 Aalen www.medienwerkstatt-ostalb.de Anja Deininger (V.i.S.d.P), Nadja Kienle, Marisa Herzer Freie Mitarbeiter: Martin Bauch, Antje Freudenthal, Peter Ilg, Tomma Profke, Alexandra Hofmann, Manuel Riegel GRAFIK: younik GmbH Grafik-Design-Agentur Bahnhofstraße 65 73430 Aalen www.younik-design.de Melanie Wahl ANZEIGEN: Tomma Profke, bwcon GmbH profke@bwcon.de

SACHSPONSOREN

ONLINE: Folgen Sie uns auf Twitter: @hashtag6789 Oder besuchen Sie uns unter www.hastag6789.de 2019 SDZ Druck und Medien GmbH Der Verlag übernimmt für unverlangte eingesendete Manuskripte, Fotos und Illustrationen keine Haftung. Datenschutzbeauftragter datenschutz@sdz-medien.de

60

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


BOARD OF EDITORS BWCON Die führende Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Hightech-Standortes Baden-Württemberg.

KARLSRUHER INSTITUT FÜR TECHNOLOGIE Als „Die Forschungsuniversität in der HelmholtzGemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt.

SDZ DRUCK UND MEDIEN Der größte Mediendienstleister in Ostwürttemberg verbindet erfolgreich Kunden und Märkte.

Ein Produkt der SDZ Druck und Medien und bwcon in Kooperation mit Fraunhofer IAO, Karlsruher Institut für Technologie und Städtetag BW. Ausführliche Infos zum Board of Editors und dessen Akteuren finden Sie auf den Seiten 58 – 59.


AUSGABE 5/2019

TECHNOLOGIE. INNOVATION. UNTERNEHMERTUM.

TECHNOLOGIE. INNOVATION. UNTERNEHMERTUM.

CYBERSECURITY

Willkommen in der digitalen Welt – willkommen im Cyberspace. //06 – 07

GRÜNDUNG VON IT-SICHERHEITSFIRMEN AUSGABE 5/2019

Die Informationstechnologie entwickelt sich im Zuge der Digitalisierung rasant und parallel dazu der Bedarf an Cybersecurity.

//13 – 17

CLOUD COMPUTING

UNTERNEHMENSSCHULE

Wie IT-Anbieterunternehmen helfen, Cloud Computing effektiv zu nutzen.

Drei Tage intensives Coaching. Wie die L-Bank dies möglich macht.

//36 – 40

www.hashtag6789.de

//48 – 50


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.