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Museen & Co

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Dorfkneipen

Dorfkneipen

Foto: Stadtmuseum Crailsheim

Diese Walzenkrüge und rund 300 weitere kunstvoll gearbeitete Fayencen zeigt das Stadtmuseum am Spital. Foto: Stadtmuseum Crailsheim ENTDECKERLUST UND TATENDRANG

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Im 19. Jahrhundert war im Magischen Dreieck eine regelrechte Aufbruchsstimmung zu spüren. Ob in der Einrichtung einer Universität in Ellwangen, kunsthandwerklicher Raffinesse in Crailsheim oder einer Flut an Künstlern, die zeitlose Malereien in Dinkelsbühl schufen, die Spuren vergangener Zeit sind heute noch lebendig.

FAYENCEN-MANUFAKTUR IN CRAILSHEIM In der Crailsheimer „Porcelan-Fabrique“ des Johann Georg Weiß wurde seit circa 1740 ein Porzellan-Imitat hergestellt: Fayence. Fayencen sind Tonwaren, die mit einer undurchsichtigen, meist weißen Zinnoxydglasur überzogen und mit leuchtenden Farben bemalt wurden. Namensgebend und besonders berühmt waren die Erzeugnisse aus der Stadt Faenza. Die Crailsheimer Fayencemanufaktur existierte bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts. Der Betrieb stellte in seiner Blütezeit sehr kunstvoll bemaltes Geschirr von hoher Qualität her und verzierte es mit exotischen, später einheimischen Blumen, Jagdszenen oder galanten Paaren. Die Fabrik bot eine vielfältige Auswahl und produzierte Kunstwerke in kleiner Serie. Gekauft wurden die Produkte von einer kleinadligen und wohlhabenden bürgerlichen Kundschaft. Um die Wende zum 19. Jahrhundert stellt die Manufaktur deutlich schlichter bemalte, einfachere Gebrauchsware für breitere Käuferschichten her. In den letzten Jahren des Betriebs sind die Spruchteller der Crailsheimer Fayencemanufaktur beliebt. Neben treuherzigen Liebeserklärungen zeigen andere unverhohlen Frauenverachtung. Vertrieben werden die Crailsheimer Stücke auf Märkten. Bei den verbreiteten Jahrmarktslotterien sind die Spruchteller ein beliebter Gewinn. Das Stadtmuseum Crailsheim zeigt in seiner Schausammlung rund 300 Crailsheimer Fayencen von 1760 bis zum Ende der Manufaktur 1827. Die Ausstellung informiert über kulturelle Verflechtungen, die Herstellungsweise und den Wandel von Formen und Dekoren.

DIE UNIVERSITÄT ELLWANGEN IN NEUWÜRTTEMBERG Wer hätte gedacht, dass sich in Ellwangen einmal eine Universität befand? Die „Katholische Landesuniversität“ gegenüber der Basilika am Marktplatz bestand von 1812 bis 1817 und beherbergt heute das Landgericht Ellwangen. Friedrich I. hatte große Pläne mit der Stadt Ellwangen. Die Einrichtung einer Universität war daher keineswegs ein Provisorium, sondern langfristig angelegt. Ellwangen sollte nicht nur zur Hauptstadt von „Neuwürttemberg“, sondern auch zum Sitz eines katholischen Landesbischofs werden. Daher gründete der König von Württemberg im September 1812 die katholische „Friedrichs-Universität“ samt Generalvikariat und Priesterseminar auf dem Schönenberg. Die Gründungsfeier fand am 5. März 1813, am Namenstag des Königs, statt. Die Universität machte mit fünf Lehrstühlen und einer einzigen (theologischen) Fakultät einen recht bescheidenen Eindruck.

Einst gingen hier keine Juristen, sondern Theologie-Studenten ein und aus.

Foto: sek

In der Zeit ihres Bestehens waren 99 Studenten eingeschrieben. Einen Campus gab es nicht. Die Studenten wohnten in der ganzen Stadt verteilt. 1812 verfügte die Landesregierung, dass alle Theologen, die in den württembergischen Kirchendienst treten wollen, ihr Studium in Ellwangen fortführen müssten. In diese Zeit fielen die Anfänge einer ersten Studentenverbindung in der Stadt und es kam zu drei Studentenrevolten. Nach dem Tod Friedrichs verfolgte sein Sohn und Nachfolger Wilhelm andere Pläne. Die Katholische Theologie sollte als akademische Wissenschaft im Austausch mit weiteren Disziplinen stehen, so die Forderung des jungen Monarchen. Wilhelm plante daher eine Diözese im Zentrum Württembergs und führte im Herbst 1817 die theologischen Fakultäten in Tübingen zusammen. An die Universität erinnert heute nur noch das imposante, freistehende Gebäude am Marktplatz.

Im Haus der Geschichte tauchen die Besucher in zeitlos schöne Motive der Dinkelsbühler Stadtkulisse ein.

Foto: David Haas

EINE MALERKOLONIE IN DINKELSBÜHL Dinkelsbühl ist immer eine Radtour wert. Das dachten sich im Frühjahr 1889 auch junge Münchener Maler, die das fränkische Landstädtchen erkundeten. Die Entdecker schwärmten anschließend in Münchener Künstlerkreisen in höchsten Tönen von diesem Kleinod. Mit Sack und Pack, viel Malgerät und großen Erwartungen zogen im Juli 1889 schließlich zwölf Münchner Maler ins viel gepriesene Dinkelsbühl. Nach dieser ersten Gruppe kamen Jahr für Jahr zahlreiche Mitglieder der Münchener Akademie der bildenden Künste zur Sommerfrische hierher, um zu malen. Ihr Standquartier war von Anfang an der Gasthof „Zum Weißen Ross“. Die Stimmung im Dinkelsbühl an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert lässt sich noch heute in den Gemälden und Grafiken der ‚Städtischen Galerie‘ im Haus der Geschichte erspüren. Bei einem Rundgang auf den Spuren der Maler finden sich nahezu alle der damaligen Motive unverändert im Stadtbild. Seit der Entdeckung des im Dornröschenschlaf liegenden Städtchens fanden bis heute immer wieder Maler und andere Kreative ihren Weg nach Dinkelsbühl und lassen sich von seinem Zauber einfangen. Malschulen und Künstlervereinigungen führen die Tradition fort; verschiedene Ateliers und Ausstellungsräume sind das ganze Jahr über zugänglich und bereichern das städtische Leben durch ihr vielfältiges Angebot an Malerei und Skulptur. Mehr noch, sie schaffen das Ambiente für die Bürger der Stadt und ihre Gäste, durch das Dinkelsbühl erst seine Anziehungskraft entfaltet. sek/pm

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