Berlin Pride Guide 2014

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Offizielles Magazin zum Christopher Street Day Berlin

PRIDE GUIDE STONEWALL Gala Gay Police in Berlin Parade, Finale, Partys

Mach mit!


VERLEIHUNG DER SOUL OF STONEWALL AWARDS

www.stonewall.berlin mit Ingo Appelt (Moderation) Naëma, Lili Sommerfeld, Mirko Köckenberger, Keye Katcher, Shon Abram, Panti Bliss, BayBjane, Ulrich Matthes und Sandie Diamond mit dem offiziellen CSD-Song 2014 Die Gala für Menschenrechte des CSD Berlin Deutsches Theater Berlin Tickets ab 24 Euro unter www.deutschestheater.de BERLINER CHRISTOPHER STREET DAY E.V.


Tu was!

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis, Editorial, Impressum ��������������������������� 3 Karikatur ������������������������������������������� 4

A

Wir sagen Danke! �������������������������������� 4

m 23. Mai feierte das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland seinen 65. Geburtstag. Artikel 38 verdanken wir das heute gültige allgemeine Wahlrecht. Doch viele gehen nicht mehr wählen. Verändern ließe sich ja doch nichts, heißt es, und »Die Politiker machen sowieso, was sie wollen!« Am 28. Juni jährt sich der Stonewall-Aufstand in der New Yorker Christopher Street zum 45. Mal. Er ist die Geburtsstunde eines neuen kollektiven LSBTI*-Selbstbewusstseins und Ursprung von Christopher Street Day, Orgullo, Pride, Regenbogenparade usw. Das heute gültige Demonstrationsrecht ist ein Grundrecht und steht in Artikel 8 unseres Grundgesetzes. Doch viele gehen nicht mehr zur Demonstration am Christopher Street Day. Sie sei zu groß, zu kommerziell, zu (un)politisch, zu schwul usw.

Ein Menschenrecht wie jedes andere ��������������������������������� 6 Der Feind in unserem Bett �������������������� 8 Die Natur liebt Vielfalt – nur die Kultur hat damit ein Problem ������ 10

Egal, wer wir sind, was wir tun, wie wir denken oder wen wir wählen, der Christopher Street Day ist das 1 / 365 des Jahres, das uns allen gemeinsam gehört. Wir, die wir auf die Straße gehen und demonstrieren, prägen unser Bild in der Öffentlichkeit. Diejenigen von uns, die sich nicht beteiligen, dürfen sich nicht beschweren, wenn sie sich nicht repräsentiert fühlen. Es ist wie bei einer Wahl: Wer sich nicht beteiligt, muss mit den Konsequenzen leben. Egal wie und wo Ihr am 21. Juni 2014 seid – macht, dass dieser Tag zählt. Happy Pride! Das Team des Berlin Pride Guide 2014

Das STONEWALL Konzept ������������������� 12 Der Ursprung des CSD ist ein Aufstand ��������������������������� 14 Orpheus und Zeus – ein Politikon ���������� 16 Und wer soll das bezahlen? ������������������ 17 Mach mit! ������������������������������������������ 18 LGBTI*-Rechte sind Menschenrechte! � ����������������������������20 CSD Spendenaktion 2014 ���������������������21 Soul of STONEWALL Awards ����������������22

IMPRESSUM Herausgeber Robert Kastl (v.i.S.d.P) Der Berlin Pride Guide ist das für den Berliner CSD e.V. erstellte, offizielle Programmheft zu Christopher Street Day Berlin, STONEWALL Gala und Berlin Pride Festival. Verlag Publicom GmbH Courbièrestraße 6, 10787 Berlin Tel.: +49-30-23 62 65 21 Fax: +49-30-23 62 96 51 E-Mail: prideguide@publicom.info Chefredakteur Robert Kastl Chefin vom Dienst Tatjana Meyer Redaktion und Gastautor_innen Florian Filtzinger, Anton Löwe, Tatjana Meyer, Frank Miercke, Stefanie Müller, Sarah-Louise Redfern, Dirk Siebenbaum, Michael Wilke

Art Direction und Layout Robert Schulze, www.getyourdesign.de

STONEWALL Gala �������������������������������24

Anzeigenverkauf Armin Mostoffi, Christian Schneider-Lindbergh

CSD Parade 2014 � �������������������������������26

Anzeigen Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr.10 gültig ab 1. August 2013. E-Mail: verkauf@publicom.info

Community Awards ����������������������������27

Druck und Bindung KonradinHeckel Druck GmbH Leinfelden-Echterdingen, Deutschland Vervielfältigung, Speicherung, Nachdruck oder elektronische Verwendung von Texten, Fotos, Grafiken oder Anzeigen nur mit schriftlicher Genehmigung der Publicom GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandtes Bildund Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Termine, Preise und Inhalte wurden bei den Veranstaltern gründlich recherchiert, können sich aber ändern. Alle Angaben ohne Gewähr. Änderungen vorbehalten. Bei Gewinnspielen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Gerichtsstand ist Berlin.

Standing Together for Human Rights �������������������������������28 CSD Finale 2014 ���������������������������������29 girltoxic – Lesbian Pride Party Berlin � ������������������30 GMF – Official CSD Closing Party �������������������������������������31 Was ist sonst noch los? � �����������������������32 TV, Radio, Internet ������������������������������34 Berlin Pride Guide 2014 3


Illustration: Frank Miercke

Wir sagen

Danke!

SPONSOREN

Partner

Die Planung und Umsetzung von CSD Parade, CSD Finale und STONEWALL Gala kosten viel Zeit und Geld. Von beidem steht viel zu wenig zur Verfügung. Der Berliner CSD e.V. nimmt keine öffentlichen Gelder oder Zuwendungen von politischen Parteien in Anspruch, um die politische Unabhängigkeit des Vereines zu wahren. Jenen Unterstützerinnen und Unterstützern, die den CSD Berlin durch ihren ideellen und materiellen Beitrag ermöglichen, gebührt unser besonderer Dank.

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Nicht zuletzt wollen wir uns auch bei unseren Mitgliedern und unseren Spenderinnen und Spendern herzlich für ihren Beitrag zur Finanzierung der Arbeit des Berliner CSD e.V. bedanken. Auch den vielen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen danken wir von ganzem Herzen für ihren unermüdlichen Einsatz – und unseren Freundinnen, Freunden und Familien für ihr Verständnis für und ihre Geduld mit uns!

4 Berlin Pride Guide 2014

MEDIENPARTNER


t r ie t n e s ä r p r e n Berliner Pil s • • • •

t am 14./15. Juni s e tf d ta S e h c is sb Das Schwul-le Juni mit Abschluss. 19 am e re p S r e d Den CSD auf rgarten party im Zenner-Bie am 21. Juni 14 0 2 y a D t e e tr S r Den 36. Christophe o am 22. August Gay Night at the Zo

Berliner Pilsner. Made in Berlin


Menschenrecht wie jedes

» Ein

andere «

Schon seit einigen Jahren ist die Botschaft der Niederlande regelmäßig beim Berliner CSD dabei. Monique van Daalen, seit 2013 als Botschafterin im Amt, sprach mit dem Pride Guide über Niederländische Gesetze, Homosexualität im Fußball und den Sinn der CSD Parade.

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ie Niederlande waren 2001 D das erste Land, das die Ehe für Lesben und Schwule geöffnet hat; auch sonst ist das Land hinsichtlich der Rechte von LSBTI* sehr fortschrittlich. Ist Homosexualität in den Niederlanden in der Mitte der Gesellschaft angekommen, oder gibt es noch Herausforderungen?

Ich glaube, es gibt einen Unterschied zwischen der gesetzlichen und der gesellschaftlichen Einbettung. Gesetzlich ist alles gut geregelt: Heiraten ist ganz normal; adoptieren können alle Paare, die dafür geeignet sind, egal ob LSBT oder nicht. Auch Diskriminierung, Gewaltverbrechen, lesbische Elternschaft – das alles ist gesetzlich geregelt. Natürlich gibt es in der Gesellschaft von Zeit zu Zeit Schwierigkeiten, weil es immer Menschen gibt, die das nicht akzeptieren können. Und das ist es, woran wir jetzt noch weiter arbeiten: Akzeptanz zu erreichen – so viel wie möglich.

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ind bestimmte gesellschaftS liche Bereiche besonders betroffen? Ich denke da vor allem an den Sport: Als Louis van Gaal (der Trainer der niederländischen Fußballnationalmannschaft, Anm.  d. Red.) vergangenes Jahr beim Canal Pride in Amsterdam mitfuhr, hat das viel Aufsehen erregt.

6 Berlin Pride Guide 2014

und hat eine sehr große Vorbildfunktion. Deshalb war es auch so wichtig, dass letztes Jahr Louis van Gaal beim Canal Pride mitgemacht hat. Und auch der Vorstandsvorsitzende von Ajax hat klipp und klar gesagt, dass es Akzeptanz geben muss und dass es keinen Unterschied geben darf zwischen Spielern, egal was sie sind.

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Monique van Daalen

Ja, ich denke, Sport ist einer der Bereiche, in denen man noch etwas erreichen kann. Deswegen haben wir als CSD-Thema dieses Jahr auch Sport gewählt, also übersetzt etwa »Akzeptanz auch im Sport«. Sport ist noch ein sehr wichtiges Feld, gerade der Fußball, der ja oft noch ein bisschen ein »Macho-Sport« ist – nicht nur im Hinblick auf die Fußballer selbst, sondern auch auf das Publikum. Ich glaube, da gibt es noch einiges zu tun. Das betrifft natürlich auch andere Sportbereiche, aber Fußball ist einfach sehr groß, wird sehr viel angeschaut

ie sieht es im außenpolitischen W Bereich aus? Beispielsweise haben die USA ja in ihrem außenpolitischen Programm verankert, dass sie sich für LSBTI*-Rechte auf der ganzen Welt stark machen. Was machen die Niederlande in diesem Bereich?

Wir machen das auf verschiedenen Ebenen. Bilateral zum Beispiel: Wenn es ein Land gibt, von dem wir glauben, dass dort LSBTI*-Rechte nicht gut gesichert sind, dann gehen wir das bilateral an. Aber wir sind auch auf europäischer Ebene aktiv: Wir sind überzeugt, dass jeder Mensch frei sein muss, was Geschlechtsidentität und Geschlechtsausdruck betrifft. Es ist ein Menschenrecht wie jedes andere, und das versuchen wir auch auf europäischer Ebene zu erreichen, beispielsweise im Hinblick auf Gleichberechtigung. Dafür machen wir uns stark in Europa und genauso natürlich international, in der UN: Dort versuchen wir ebenfalls, die Debatte um Homosexualität und den gesamten LSBTI*-Bereich aufrecht zu erhalten, damit man realisiert, dass es überall Akzeptanz geben muss.

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Die Niederlande beteiligen sich – wie auch ein paar andere Länder – seit einigen Jahren beim CSD Berlin. Warum?

Foto: Botschaft des Königreichs der Niederlande

Interview: Tatjana Meyer


Wir versuchen das in vielen Ländern zu tun. Selbstverständlich machen wir in den Niederlanden selbst mit, bei der Gay Parade und allem, was in diesem Bereich sonst noch organisiert wird, aber eben auch in anderen Ländern. Natürlich ist es in manchen Ländern vielleicht sogar noch wichtiger als in Deutschland, denn hier gibt es schon eine gewisse Akzeptanz. Wenn man ein bisschen weiter Richtung Osten schaut, in die osteuropäischen Länder – da haben wir auch schon recht anstrengende Teilnahmen der Niederlande gehabt. Aber wir machen mit, wo wir können, auch in Deutschland; denn wir glauben, auch hier, wie in allen anderen Ländern, gibt es noch etwas zu verbessern. Außerdem finde ich, wenn man predigt, dass man für gewisse Rechte einsteht, dann muss man das auch zeigen und mit gutem Beispiel vorangehen.

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alten Sie es heutzutage H denn noch für notwendig, in Deutschland für LSBTI*Rechte auf die Straße zu gehen? Brauchen wir den CSD noch?

Ja, ich glaube, es ist gut, diese öffentlichen Veranstaltungen zu haben, damit die Menschen immer mal wieder aufgeweckt werden und merken, dass es noch immer etwas gibt, das sich ändern muss. Man kann das natürlich auf verschiedene Weise tun, mit einer Parade oder einer anderen Art von Veranstaltung. Aber das Schöne an einer Parade ist, dass sie sich bewegt: Es gibt nicht nur eine Stelle, an der man etwas mitteilt, sondern man beeindruckt die Menschen auf einer längeren Strecke.

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Was machen Sie persönlich zum CSD?

Na, ich komme natürlich mit! (lacht) Nun, es gibt verschiedene Dinge, die wir machen: Wir werden natürlich wieder bei der Parade mit einem Wagen präsent sein; dabei werden wir auch von wichtigen Unternehmen unterstützt, wie beispielsweise KLM, oder auch vom KNVB, dem Niederländischen Fußballbund. Außerdem haben wir schon zwei Tage vorher eine Veranstaltung hier in der Botschaft zum Thema Homosexualität und Sport: Zwei sehr wichtige

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Gäste, die dabei die Wichtigkeit von Akzeptanz im Sport betonen werden, sind die Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Sportausschusses Dagmar Freitag und der ehemalige deutsche Nationalspieler Thomas Hitzlsperger. Und natürlich nehmen wir auch den CSD wie jedes Jahr zum Anlass für Gespräche; so wollen wir zum Beispiel die jeweiligen Verantwortlichen für LSBTI*-Emanzipation aus Deutschland und den Niederlanden zusammenzubringen. Wir haben also ein kleines Programm vor uns. Wir glauben einfach, Menschenrechte sind eine sehr wichtige Aufgabe einer Botschaft.

Veranstaltungshinweis: »Ist Homosexualität im Sport noch immer ein Tabu-Thema?« Podiumsdiskussion mit Thomas Hitzlsperger, MdB Dagmar Freitag u. a. Donnerstag, 19.06.2014, 19.00 Uhr, Botschaft der Niederlande. Weitere Informationen auf Seite 32


Der Feind von Stefanie Müller

in unserem Bett

Vor 45 Jahren war sie der erklärte Gegner. Heute schreibt sie Geschichte und demonstriert mit uns zusammen für Gleichstellung und gegen Diskriminierung: die Polizei.

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it jenen New Yorker Polizisten, die am 28. Juni 1969 das STONEWALL Inn in der Christopher Street stürmten und so vor genau 45 Jahren eine globale LSBTI*-Bürgerrechtsbewegung auslösten, haben die Mitglieder der European Gay Police Association (EGPA) nichts zu tun. Die Polizei war und ist überall in der Welt an vorderster Front zu finden, wenn es um die Unterdrückung von LSBTI*-Menschen geht. In einigen Ländern zählen allerdings inzwischen offen lesbische, schwule und transgender Polizeibedienstete zur Truppe. Wenngleich viele immer noch Diskriminierungserfahrungen in und außerhalb ihrer Dienststellen machen, so ist das Selbstbewusstsein von LSBTI*Polizeibediensteten heute doch wesentlich gefestigter als früher. Das Gesicht der Polizei verändert sich zusehends. Es wird weiblicher, ethnisch vielfältiger und auch lesbischer und schwuler. Das ist so gewollt, denn die Polizei soll ein Spiegel der Gesellschaft sein, damit ihr Ansehen und ihre Akzeptanz in der Gesellschaft wachsen. LSBTI*-Menschen profitieren von dieser neuen Durchlässigkeit. Es gibt bei der Polizei heute inzwischen Leute wie Marco Klingberg, den Ansprechpartner für gleichgeschlechtliche Lebensweisen im Land Brandenburg. Diese offiziellen Ansprechpartner, aber auch LSBTI*-Bedienstete im regulären Dienst wirken sowohl nach außen als auch nach innen. Im Außenkontakt wird Vertrauen aufgebaut und Verständnis signalisiert, damit sich auch LSBTI*-Menschen bei der Polizei gut aufgehoben fühlen. Nach innen in die Amtsstuben hinein muss viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, denn traditionelle Strukturen wollen aufgebrochen werden. Daher tun sich LSBTI*-Polizistinnen und Polizisten weltweit zusammen und gründen Vereine, um ihre gemeinsame Arbeit zu 8 Berlin Pride Guide 2014

Fotos: Fabian Böttcher

koordinieren und sich Gehör zu verschaffen. In Berlin und Brandenburg ist das der Verein lesbischer und schwuler Polizeibediensteter Berlin-Brandenburg e.V. (VelsPol BerlinBrandenburg e.V.), der seinerseits Mitglied des VelsPol Deutschland e.V. ist. Dieser wiederum ist Teil des europäischen Dachverbands EGPA. Im Rahmen ihrer großen, alle zwei Jahre stattfindenden Konferenz treffen sich die europäischen LSBTI*-Polizeibediensteten der EGPA, um im Austausch von Erfahrungen und Kenntnissen voneinander zu lernen. In diesem Jahr findet die EGPA-Konferenz zum ersten Mal in Berlin statt. Abschluss und Höhepunkt der dreitägigen Veranstaltung ist ein historisches Ereignis. Zum ersten Mal in der Geschichte des CSD Berlin werden echte, uniformierte Polizeibedienstete nicht nur für die Sicherheit der Menschen auf der Straße sorgen, sie werden sogar mitdemonstrieren; und zwar in Uniform. Eine Sondergenehmigung der Polizeipräsidenten macht es möglich. Wie viele der etwa 200 europäischen Polizeibediensteten in der CSD Parade uniformiert mitmarschieren werden, ist heute noch unklar.

Klar ist jedoch, dass die LSBTI*-Polizeibediensteten damit ein weithin sichtbares, wichtiges Zeichen setzen, das manchen von ihnen alles andere als leicht fallen mag, denn es ist ein gewaltiger Schritt. Durch ihre Teilnahme an der CSD Parade bekunden die LSBTI*-Polizeibediensteten als solche ihre Zugehörigkeit zur LSBTI*-Gemeinschaft und bekennen sich offen zu den gemeinsamen Forderungen der Demonstration. Ein weiter Weg von STONEWALL 1969 bis zum CSD Berlin 2014.

Veranstaltungshinweis: 7. EGPA-Konferenz 18. – 21. Juni 2014 Urania Berlin e.V., An der Urania 17, 10787 Berlin-Schöneberg www.egpa2014.com

VelsPol Berlin-Brandenburg e.V. www.velspol-bb.de VelsPol Deutschland e.V. www.velspol.de European Gay Police Association (EGPA) www.gay-police.eu


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» Die Natur liebt

Vielfalt – nur die

Kultur hat damit ein Problem «

Interview: Tatjana Meyer

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Was ist Intersexualität?

Man hat früher angenommen, dass männlich und weiblich zwei Fixpunkte sind und dass es ein »dazwischen« gibt. Dabei gibt es im Leben ganz viele Variablen, die alle nebeneinander existieren. Im Mutterleib sind alle Kinder bis etwa zur achten, neunten Woche indifferent; erst danach entwickelt sich das Geschlecht. Es kommt dabei immer wieder zu Variablen. Etwa jeder 500. Mensch weicht in auffälligem Maße vom Durchschnitt ab – genetisch, hormonell oder auch organisch –, sodass er als »intersexuell« gelabelt wird. Etwa jedes 2.000. Kind ist schon bei der Geburt auffällig. Bei anderen merkt man vielleicht erst während der Pubertät etwas oder später beim Kinderwunsch. Wer aber auffällig wird, hat in dieser Kultur, die ja sehr stark auf zwei Geschlechter ausgerichtet ist, ein Problem. Im Grunde hat aber jeder Mensch diesen Anteil – manche mehr, manche weniger. Es hat sich evolutionsbiologisch einfach ergeben, dass sich – zumindest beim Menschen und anderen Säugetieren – eine gewisse Zweigeschlechtlichkeit als Regel entwickelt hat. Das kann aber auch eine Spezialisierung sein.

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Gilt Intersexualität offiziell als Krankheit?

Bei der Chicago Consensus Conference 2005 wurden medizinische Standards festgelegt. Die bestimmen, was Erkrankung ist und was 10 Berlin Pride Guide 2014

aber auch für ein Geschlecht entscheiden und sich möglichst heteronormativ verhalten. Wer sich also für männlich entschied, hatte sich dann eben auch männlich zu kleiden, männlich zu verhalten, einen männlichen Beruf zu wählen und sich erotisch mit Frauen zu beschäftigen – und genauso umgekehrt.

Foto: Privat

die Norm, folgen aber nicht der Variabilität der Natur. Dafür kämpfe ich zum Beispiel, dass das anders aufgeschlüsselt wird. Denn da gibt es ganz viele Faktoren, die miteinander korrespondieren. Aber man hat einfach bestimmt, dass viele dieser sogenannten Hermaphroditen Fehlbildungen sind, und man hat sie als Störungen im Sinne des ICD, des Internationalen Katalogs der Krankheiten klassifiziert.

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Das war also nicht immer so?

Nein. Im alten Preußen gab es ein Gesetz, dem zufolge Personen, die als Hermaphroditen gesehen wurden, mit Eintritt der Volljährigkeit entscheiden durften, ob sie als Männer oder als Frauen in der Gesellschaft leben wollen. Man musste sich dann

Diese Offenheit kam aber auch daher, dass es weder die medizinischen Möglichkeiten gab, Menschen anzugleichen, noch eine Grundversorgung. Heute haben wir dafür das Problem, dass die Menschen aufgrund der vielen Möglichkeiten der Medizin einfach normiert werden, meist im Kindesalter schon. Mit der Genom-Forschung kann vieles ja bereits im Mutterleib festgestellt werden. Und wenn das Kind da schon auffällig ist, wird oft schon direkt interveniert – durch Schwangerschaftsabbruch oder zumindest durch hormonelle Einwirkung direkt im Mutterleib. Die übrigen werden dann meist nach der Geburt oder im frühen Kindesalter zu einem Geschlecht hin »manipuliert«, durch Hormone oder Operationen.

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ie siehst du das im W Hinblick auf die Rechte der Kinder?

Diese Kinder und Jugendlichen müssen sich ja im Grunde erst noch entdecken, ihre Identität, ihre Sexualität. Dabei brauchen sie eigentlich Schutz, um sich psychisch und körperlich integer entwickeln zu können. Das können sie aber nicht, weil sie meist schon im Vorfeld normiert werden. Die Eltern willigen ein, weil sie meinen, dass es


»besser« für das Kind ist, weniger auffällig zu sein. Dabei kann man oft so früh noch gar nicht sagen, in welche Richtung der Körper tendiert - und häufig wird dann eben auch in die falsche Richtung normiert. Die Natur hat eine große Vielfalt, aber sie wird entfernt, wo man sie entfernen kann, weil sie nicht in unsere derzeitigen wissenschaftlichen Standards passt. Und sie passt auch nicht in unsere kulturellen Normen. Man könnte sagen, die Natur liebt Vielfalt – aber die Kultur hat damit ein Problem.

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as ist mit der Subkultur, W mit dem »I« in LSBTI*? Gehört es da deiner Meinung nach hin?

Dieses Konstrukt, LSBTTIQQA ist es ja mittlerweile, das wird ja immer mehr. Damit sollen eben alle subsumiert werden, die irgendwie anders sind, wenn man den heteronormativen Durchschnitt annimmt, entweder körperlich oder als was die sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität betrifft. Aber wir wissen ja alle selbst, dass diese Gruppe sehr divers ist.

Schwule Lebensweisen sind speziell, lesbische auch; die Bisexuellen, teilweise drin, teilweise völlig integriert in der Gesellschaft; dasselbe gilt für Trans*. Und Intersexuelle sind eben gelabelt durch ihren Körper. Aber darüber hinaus sind sie völlig unterschiedlich, was ihre Körperlichkeit angeht, ihre sexuelle Orientierung oder ihre geschlechtliche Identität.

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as hat es eigentlich W mit dieser dritten Option auf sich, die es seit Kurzem in deutschen Geburtsurkunden gibt?

Das Gesetz hat kein drittes Geschlecht geschaffen. Im Grunde heißt es bloß, dass es keinen Eintrag gibt. Es wurde gewissermaßen ein Freiraum geschaffen, der formaljuristisch geregelt ist. Der Geschlechtseintrag kann ausgesetzt werden, viele Jahre, bis zum Eintritt der Volljährigkeit. Das Kind kann dann selbst wählen, ob es noch einen anderen Eintrag möchte, also den klassischen »männlich« oder »weiblich«; es ist aber auch möglich, den Nicht-Eintrag beizubehalten.

Das Problem ist allerdings, nach welchen Kriterien überhaupt festgelegt wird, wer »uneindeutig genug« ist: Die Ärzte meinen nämlich, dass manche Kinder nur uneindeutig »scheinen«, »eigentlich« aber sehr wohl in eine geschlechtliche Richtung gehen. Der Deutsche Ethikrat hat eine entsprechende Trennung empfohlen: Bei den »echten« Hermaphroditen darf das Geschlecht zwar nicht mehr zugewiesen werden – bei den anderen darf es aber vereindeutigt werden. Dadurch entsteht ein Bereich, in dem doch wieder Behandlungen gerechtfertigt werden und die menschenrechtlichen Aspekte unter den Tisch fallen. Das Gesetz ist ein Schritt in die richtige Richtung – aber es gibt noch sehr viele Fragezeichen, wie es sich in der Umsetzung gestaltet.

Simon Zobel ist Naturwissenschaftler, Advokat für Diversity und Autor. Das Buch »Normierte Kinder« mit seiner Publikation »Eigene Realitäten, eigene Normen« erscheint im August im transcript Verlag.

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Das

Konzept

von Robert Kastl

D

er Stonewall-Aufstand in New York war der Ursprung aller CSDs weltweit; ein Befreiungsschlag, der die gesamte LSBTI*-Bewegung veränderte. Transen, Butches, People of Color wehrten sich zusammen mit bürgerlicheren Schwulen und Lesben, unterstützt von Heteros aus verschiedensten Gesellschaftsbereichen. Es zählte primär der Mensch, nicht die sexuelle Orientierung, Herkunft, Hautfarbe oder das Geschlecht. 45 Jahre später hat sich die Bewegung enorm weiterentwickelt. Die Toleranz gegenüber LSBTI*-Menschen ist in Deutschland sehr hoch, echte Akzeptanz jedoch weniger. Konservative Kräfte wehren sich gegen die volle

gesellschaftliche Akzeptanz – vor allem gegen das Gefühl, gleich zu sein. Die »schrille Minderheit«, die am CSD hervorsticht, die Drag Queens, Lederkerle, Bären, Butches, Trans* werden herausgepickt und als Bedrohung dargestellt: für die Kinder, die Ehe, die »Normalos«. Ähnliche Ausgrenzungen funktionieren innerhalb der Community: Tunten und Alte zwecklos, Migranten raus, Kampflesben sowieso. Auch das LSBTI* – bzw. hauptsächlich schwule – Establishment möchte nicht wirklich eine Auseinandersetzung mit Inklusion und Teilhabe. Die CSDs haben viel bewegt. Sie sind bunt, laut, vielfältig und ein bisschen politisch. Man geht hin, feiert mit, wird dabei auch etwas toleranter. Dann ist der Zirkus wieder vorbei. Solange sie die Ausnahme bilden und unterhaltsam sind, werden CSDs toleriert. Doch das reicht nicht. Deshalb hat das Team des Berliner CSD e.V. im Herbst 2012 begonnen, neue Wege zu gehen, Reformen einzuleiten und das ganze Jahr über aktiv zu sein. Das Konzept hat eine neuen (alten) Namen: Stonewall. Bereits 2013 wurden zahlreiche Maßnahmen im Rahmen des CSD selbst überarbeitet oder neu eingeführt: Förderung von benachteiligten Gruppen; Prämierung der besten, kreativsten und politischsten Beiträge; Spendenaktionen für Frauenprojekte, Straßenkinder und andere nicht geförderte Projekte; Sponsorenvermittlung; Behindertenintegration; Darstellung und Würdigung von Vorbildern, Aktivisten und Aktivistinnen aus Ländern, in denen Verfolgung und Diskriminierung herrschen, statt diese Länder an den morali-

12 Berlin Pride Guide 2014

schen Pranger zu stellen; Politikerinnen und Politiker zu Problemthemen befragen, statt Sprechzeit für Sonntagsreden einzuräumen; Werbung einschränken und Wagen zu politischen Inhalten zwingen; keine Zulassung von Wagen homophober Organisationen; Vorlagen für Schilder und Transparente zum Selbermachen bereitstellen; politische Aktionen im Umfeld der Parade organisieren; Ansprache nicht-queerer Gruppen; aktive Erweiterung der Vielfalt des Orgateams. Die Umsetzung erfordert viel Überzeugungsarbeit und praktische Hilfe. Der Verein überlässt die Inhalte den Teilnehmenden. Schon immer wurden Thema, Motto und Forderungen des CSD im offenen CSD Forum bestimmt. Nur eine einzige Rede auf der Hauptbühne kommt vom Vorstand des Vereins. Alle andern Inhalte kommen von den Gruppen mit ihren Paradenteilnahmen, Auftritten, Forderungen und Aktionen. Davon hängt ab, wie politisch der CSD ist. Die meisten Maßnahmen funktionierten gut und zeigten Wirkung, manches lief unerwartet, manches kam auch gar nicht an. Der Ausschluss der CDU erzeugte Streit. Aber all das hat bewirkt, dass die Menschen von sich aus deutlich politischer und kreativer wurden, Inhalte transportierten, demonstrierten und sich aktiv beteiligten, statt nur zu feiern. Das merkten auch die Medien. 2013 war die Berichterstattung so groß wie nie zuvor und durchweg positiv – manchmal konstruktiv kritisch. Die individuellen Rückmeldungen waren voll des Lobs. Der Erfolg dieses Test war die Voraussetzung für weitere Maßnahmen.


Das Engagement für die Sache soll nicht nur zum CSD aufflammen, sondern auch zu Hause und das ganze Jahr über. Das Ziel ist die individuelle Aktivierung jeder einzelnen Person: Stärke und Zivilcourage zeigen, sich wehren oder die eigene Persönlichkeit entfalten; die negativen Mechanismen aus eigener Kraft abbauen oder sich gegebenenfalls Hilfe suchen; sich organisieren, statt zu resignieren. Die Satzung des Berliner CSD e.V. wurde komplett neu gefasst, bezieht sich auf grundlegende Menschenrechte und definiert den Vereinszweck weiter: Diskriminierung bekämpfen, die Persönlichkeitsentfaltung fördern, Vorbilder schaffen, Generationenund Gesundheitsbewusstsein unterstützen und der Diskriminierung innerhalb der Community entgegentreten. Das soll erreicht werden durch die Schaffung von Öffentlichkeit, die Einnahme von öffentlichem Raum, die Re-Politisierung und die Motivation zur Zivilcourage im Alltag, Aufklärung, Bildung, die Zusammenarbeit mit anderen gesellschaftspolitischen Gruppen – und damit auch Abbau gegenseitiger Vorurteile – und Widerstand gegen staatlichen Machtmissbrauch, emotional transportiert durch freche Aktionen. Der CSD will starke, selbstbewusste Homos, dann brauchen wir keine schlagkräftige Homo-Lobby. Vorurteile und Stereotype sollen ans Licht gebracht und dann durch Nachdenken und Erkenntnis abgebaut werden, nicht durch verordnete Maßnahmen, Pläne und Kontrolle von oben. Der Verein kann nur unterstützen, beraten, Ideengeber sein und mitorganisieren. Die Vision wurde neu definiert: Für eine Welt, in der es für das Individuum und die Gesellschaft keinen Unterschied macht, welche sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität einen Menschen ausmacht. Bildhaft meint das die Akzeptanz, die etwa Linkshänder erreicht haben: Vor 50 Jahren noch suspekt und mit Zwang umerzogen, heute als völlig gleichwertig akzeptiert, ohne sich verbiegen oder assimilieren zu müssen und ohne die eigenen Besonderheiten aufzugeben. Das Hauptziel des Berliner CSD e.V. in den kommenden Jahren ist es, die Gleichstellung und Akzeptanz von LSBTI*-Menschen nicht nur auf dem Papier, sondern auch in den Köpfen der (heterosexuellen) Menschen in Deutschland zu erreichen. Viele verschiedene Aktionen sollen zum Überdenken und zur Erkenntnis anregen. Es gibt keinen fixen Plan, sondern unterschiedliche Ideen, Maßnahmen und Aktionen, die permanent weiterent-

wickelt werden. Manche sind arbeitsintensiv und langwierig, manche einfach und symbolisch. Die Finanzierung – sofern nötig – erfolgt jeweils dazu passend projektbezogen. Ein Beispiel für eine nachhaltige, wirkungsvolle symbolische Aktion mit Bezug zum CSD ist die Feiertagsaktion: Der CSD soll im Bundesland Berlin zum offiziellen Feiertag werden (nicht arbeitsfrei). Wir sehen den CSD als Allgemeingut, und zwar als echtes Allgemeingut – wie Weihnachten. Alle reden vom CSD als LSBTI*-Feiertag, warum dann nicht richtig? Er hat einen historischen Anlass mit emanzipatorischen Inhalten als Bezugspunkt. Als Feiertag stünde er in jedem Kalender – auch dem Kätzchenkalender bei Lidl. Schon Kinder in der Schule würden darüber lernen, Flaggen würden ohne Diskussionen gehisst. Es gäbe keinen Machtkampf um Deutungshoheiten, der CSD ist einfach CSD. Vollkommen neue Feier- oder Demokonzepte können einfacher und freier diskutiert und umgesetzt werden und schließen sich nicht aus: eine große, bunte, laute Parade, ein alternatives Fest, ein Schweigemarsch, Picknick, Party, Festival, Wettbewerbe der Besten, Aktionen für alle, von einer oder mehreren Organisationen, öffentlich oder privat. Ein Feiertag bringt die offizielle Anerkennung, wirkt damit auch auf die Mehrheit und wird nicht hinterfragt, weil er systemisch verankert ist. Er schafft »Normalität«. Wenn er nicht arbeitsfrei ist, kostet das auch die Wirtschaft nichts; im Gegenteil, jede Feier fördert den Konsum. Es braucht dafür nur eine ganz einfache Gesetzesänderung,

tut nicht weh, kostet nichts, hat aber einen großen Effekt und fördert LSBTI*-Sichtbarkeit. Ein Feiertag funktioniert sogar, wenn an dem Tag selbst nichts stattfindet. Weihnachten fällt ja auch nicht aus, wenn man allein zu Hause bleibt. IDAHOT als Tag gegen Homo- und Transphobie bleibt davon unberührt. Beim CSD geht es um mehr, um Sichtbarkeit, Identität, Coming-out, Befreiung, Entfaltung, Erinnerung an den Ursprung und ums Feiern. Und zwar für alle. Das ist ein Teil von Stonewall! Stonewall wurde als Marke für einige wenige Klassen eingetragen, um sicherzustellen, dass der Begriff nicht gleich so gnadenlos kommerzialisiert wird, wie das bereits mit dem Begriff CSD der Fall ist. Jeder kann Stonewall für sich privat oder politisch nutzen, gratis, ohne zu fragen. Nur der Verkauf von Stonewall-Merchandising oder Anzeigen und Werbebanner auf Stonewall-Websites ist geschützt. Es gibt zwar noch keine Pläne für Merchandising, aber in Zukunft ist das denkbar. Nur bei rein kommerziellen Verwendungen durch Dritte, die nicht politischen oder kulturellen Zwecken zu gute kommen, fallen Lizenzen an. Mehr Ideen und Konzepte folgen nach dem CSD, und wir laden alle ein, sich selbst Gedanken zu machen. Stonewall kann klein sein oder groß, krawallig oder harmonisch. Stonewall soll inspirieren, verbinden und vor allem Neues schaffen. Es geht nicht um Umbenennungen alter Konzepte, sondern um das inhaltliche Überdenken und funktionale Weiterentwickeln. Und es geht vor allem um die 364 Tage im Jahr, die nicht CSD sind. Berlin Pride Guide 2014 13


Ursprung des CSD  ist ein Aufstand Der von Robert Kastl

S

tonewall war ein Aufstand. Am 28. Juni 1969 fand wieder einmal eine Polizeirazzia in der schwulen Kellerkneipe Stonewall Inn in der Christopher Street in New York statt. Das war damals üblich, um das »unmoralische« Treiben der Homosexuellen zu unterbinden. Besonders die schwulen Bars standen damals im Visier der Polizei, denn es gab kaum welche. Homosexuelle Handlungen waren verboten und Homosexualität insgesamt moralisch verpönt. Anstandsvorschriften stellten das Tragen von Frauenkleidern durch Männer unter Strafe. Schwule und Lesben lebten meist im Verborgenen. Die führenden Bürgerrechtsorganisationen der Zeit, die schwule Mattachine Society und die lesbischen Daughters of Bilitis, rieten ihren Mitgliedern, möglichst unauffällig und angepasst zu sein. Man wollte die heterosexuelle Mehrheit überzeugen, dass Homosexuelle ganz brave, gesetzestreue Menschen sind, und so die Gleichstellung erlangen. Wenn diese Gruppen zu Demonstrationen aufriefen, sollten die Mitglieder adrett gekleidet auftauchen: Männer mit weißem Hemd und Krawatte, Frauen im Kleidchen, Schilder hochhalten, nur nicht provozieren. Der Großteil der »Community« wollte nichts mit den erkennbar Andersartigen zu tun haben. Drag Queens, tuntige Männer, Butches, Transgender, Stricher, Schwarze, Latinos, illegale Einwanderer und verstoßene queere Jugendliche, die auf der Straße lebten, waren Ausgestoßene in der Gesellschaft. Genau diese Menschen frequentierten Lokale wie das Stonewall Inn. Nur wenige bürgerliche Schwule ließen sich dort blicken. Die meisten schwulen Kneipen waren 14 Berlin Pride Guide 2014

Foto: Joseph Ambrosini (New York Daily News)

zwielichtige Etablissements. Eine offen schwule Bar bekam nämlich keine Ausschanklizenz, und Lokalbetreiber wurden von den Behörden schikaniert. So auch das Stonewall Inn: Es war eine Mafia-Bar ohne Schanklizenz, die regelmäßig von der Polizei heimgesucht wurde. Drags, Trans und Butches wurden verhaftet. Alle anderen wurden polizeilich erfasst und dann laufen gelassen. Es bestand das Risiko, öffentlich bloßgestellt zu werden, weil die Polizei oft informell der Presse Bescheid gab. Wenn jemand mit einer bürgerlichen Existenz in eine solche Razzia geriet, waren der Job weg und das Leben zerstört. Am 28. Juni 1969 um 1.20 Uhr in der Früh kam es anders. Die Razzia ging schief. Die Gäste, die von der Polizei weggeschickt worden waren, sammelten sich vor dem Lokal. Die Drags und Butches widersetzten sich der Verhaftung. Es wurde handgreiflich, die Situation geriet außer Kontrolle. Einige Polizisten verbarrikadierten sich im Lokal. Nachbarn und Passanten wurden angelockt, Polizeiautos umgeworfen, Mülltonnen angesteckt. Dann wurde das Stonewall Inn angezündet. Die Polizei floh und kam mit Verstärkung

Foto: Diana Davies

zurück. Das Lokal und das Gebiet rundherum wurde von den Kämpfen der etwa 2.000 Menschen mit der Polizei verwüstet. In den darauffolgenden Tagen kehrte keine Ruhe ein. Viele Menschen, nicht nur die Underdogs, sondern auch sonst angepasste Schwule und Lesben beteiligten sich. Sie erhielten Unterstützung aus den afro-amerikanischen und studentischen Bewegungen und demonstrierten. Auf der Straße wurde geküsst, Händchen gehalten, getanzt und »rumgeschwuchtelt«. Manchmal kam es zu Ausschreitungen, meistens war es friedlich. Fünf Tage dauerten die Proteste. Dann formierte sich der Widerstand, es wurden Organisationen gegründet; eine neue schwullesbische Bürgerrechtsbewegung war geboren. Sie verlangte Akzeptanz statt Assimilation und sie verbreitete sich weltweit. Seitdem werden jedes Jahr Demonstrationen, Märsche, Paraden, Straßenfeste und andere Veranstaltungen im Andenken an den Stonewall-Aufstand veranstaltet. Alle CSDs, Prides, Mardi Gras oder wie immer sie heißen mögen – egal wie kommerziell oder politisch sie sind – beziehen sich auf Stonewall.


29. bis 31.

August

2014

Dein Berliner

MULTI

QUEER

Sportevent

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SPIELE

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9 Berliner Sportvereine und –gruppen organisieren ein queer-sportliches Programm zum Mitmachen, Kennenlernen und Vernetzen. Wir freuen uns auf deine Anmeldung!

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Anmeldung

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Pilates Rudern Schach Schwimmen Selbstverteidigung Teakwando Taiji Tanzen Tischtennis Völkerball Volleyball Wirbelsäulengymnastik

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Badminton Basketball Beachsoccer Beachvolleyball Bogenschießen Bowling Boxen Fußball Karate Klettern Kung Fu Massage

Sportlerinnen und Sportler der LGBTIQ-Community haben die einmalige Möglichkeit, an einem Wochenende im Sportzentrum Lindow (Mark) über 20 verschiedene Sportarten auszuprobieren.

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Unsere Sportangebote

Vom 29. bis 31. August 2014 finden die Queerspiele – das erste queere Berliner Multisportevent – statt.

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auf dem schwul-lesbischen Stadtfest in der der Sportmeile!

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www.queerspiele.de

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schlag

Berlin


Orpheus und Zeus –

ein Politikon wir das jetzt auch das ganze Jahr über machen. Sonst wird das nie was mit der Gleichberechtigung in der Demokratie. Und da brauchen wir einen neuen Namen. Z: Wie jetzt? O: Na ja, jedes Wirtshaus an der Ecke macht schon DionysosPartys, es gibt Dionysos-Becher und -Togas. Da kann doch niemand mehr unterscheiden, was nur Kommerz und was Inhalte sind. Und alle denken immer nur an das Event. Wenn wir im Herbst oder zu einer anderen Zeit was machen, passt das einfach nicht. Foto: Attik

Z: Was wollt ihr denn im Herbst machen?

Z: Ja, Orpheus?

O: Zum Beispiel eine Online-Aktion. Und Aufklärungstage oder eine PR-Kampagne. Und wir haben einen super Namen für die Aktionen: Politikon.

O: Wir haben da eine Idee ...

Z: Hmm. Klingt total spröde. Und so gar nicht nach Feiern.

Z: Oh je. Schon wieder?

O: Im Dionysischen e.V. fanden’s die Mitglieder toll. Da haben wir neulich darüber abgestimmt. Ganz demokratisch.

O: Du, Zeus ...

O: Du weißt doch, dass wir seit Jahren die Dionysien veranstalten. Und die sind mittlerweile total kommerziell. Nur mehr Saufen und keine Inhalte. Wir haben sogar einige Änderungen vorgenommen, aber das kriegt keiner mit ... Z: Du meinst, als ihr letztes Jahr die Spartaner rausgeschmissen habt? Das war ja wohl übertrieben ... O: Nein, gar nicht. Die nehmen sich immer die besten Plätze und das beste Essen und lassen die anderen nicht mitmachen und brabbeln dann irgendwas von spartanischem Gesetz. Außerdem betraf es ja nur die offiziellen Vertreter, nicht alle Spartaner. Z: Hmm. Und nun? O: Also, das mit den Dionysien. Die sollten ja eigentlich Inhalte vermitteln. Kritik am System und Abstimmungen und Kultur. Mit Theater und Umzügen und Feiern. Aber alle denken immer nur ans Feiern. Z: Aber ihr habt ja schon was verändert. O: Ja, aber das reicht nicht. Und die Spartaner wollen schon wieder nur die Weintrauben und nix hergeben. Und die Athener fangen jetzt auch schon so an. Letztes Jahr noch auf voll sozial und gleichberechtigt machen und jetzt mit Sparta koalieren. Z: Hör mir auf mit den Spartanern ... O: Na gut. Also nachdem wir ja die Teilnahmebedingungen geändert haben und auch die Frauen gleichberechtigt im Programm sind und die ganzen niedrigen Stände gepusht werden, wollen

16 Berlin Pride Guide 2014

Z: Wie, ihr habt abgestimmt? O: Ja, neue Satzung, neues Programm, neuer Name. Und der ist als Marke auch schon bei den Musen registriert. Z: Ohne den Götterrat zu fragen? O: Ja. Der Verein ist ja auch dafür verantwortlich und haftet, und die Mitglieder sagen Ja. Z: Und was sagt Sparta und Athen? ie Spartaner sind noch sauer, und die Athener wollen immer O: D nur Tourismuswerbung. Z: Ihr könnt das doch nicht einfach so machen! O: Wir machen doch die Dionysien. Die anderen Aktionen haben eh nichts damit zu tun. hne den Götterrat geht hier gar nix. Wir leben in einer Z: O griechischen Demokratie, da entscheide immer noch ich! Das ändert ihr sofort zurück. O: Im Gesetz des Olymps steht aber, dass jede Gruppe demokratisch entscheiden kann. Z: Moment! Ich frag mal die anderen Götter und Sparta und Athen ... Die Götter sind erzürnt! Der Götterrat sagt Nein. Muss sofort wieder geändert werden! O: Aber das ist doch eine Mitgliederentscheidung!


Z: Ich diskutier’ doch nicht mit euch! Die Götter wollen das nicht, und die Dionysien bleiben die Dionysien!

O: Na gut, dann lassen wir bei den Dionysien alles gleich. Aber unsere anderen Aktionen das Jahr über bleiben bei Politikon.

O: Hast du den anderen Göttern das Konzept erklärt?

Z: Sparta und Athen fangen schon an mit Bündnis-Dionysien!

Z: Welches Konzept? Es bleibt bei Dionysien!

O: Kann man ja nebeneinander machen; oder separate Prozessionen wie bei den Alternativen und gemeinsame Abschlussfeier.

O: Na die Inhalte! Die Frauen und die niedrigen Stände und die sonstigen Aktionen ... Z: Sparta und Athen verlangen die Aussetzung des PolitikonKonzepts und ich auch! Und überhaupt: Marke im MusenRegister ... Ihr wollt doch nur den Eintritt erhöhen! O: Nein, Eintritt bleibt gleich. Und die Marke brauchen wir, damit nicht jeder gleich wieder Politikon-Merchandise vertickt. Sonst können wir’s uns gleich sparen. Z: Ich will das nicht hören. Jetzt macht gefälligst die Dionysien wie immer, und vielleicht reden wir im Herbst nochmal darüber. Dann kann der Götterrat neu entscheiden... Sparta und Athen machen sonst eigene Dionysien. O: Es gibt doch eh schon zig Dionysien. Die Dionysien am Meer und die alternativen Dionysien... Wo ist denn das Problem? Z: Wenn Sparta und Athen nicht mitmachen, sind es keine richtigen Dionysien. Die Dionysien sind Gottesverehrung. Und die Götter brauchen Sparta und Athen. Ohne die geht nix. Das ist ja schon fast Gotteslästerung.

Z: Es kann nur gemeinsame Dionysien geben! Politikon muss raus. Bei allem! O: Bei unseren eigenen Sachen hat Sparta und Athen aber kein Stimmrecht. Da machen sie ja nicht mal mit! Und es geht doch um die Inhalte... Z: Schluss jetzt. Entweder ihr hört sofort auf mit dem Politikon, oder ich eröffne persönlich die Bündnis-Dionysien! O: Hmm. Also dann machen wir die Dionysien halt wie immer, aber der Rest sind Politikon-Aktionen. Mehr Kompromiss geht nicht, sonst sind alle im Verein restlos frustriert, dann geht gar nix mehr. Z: Ihr wollt einfach nicht zuhören! Dann eröffne ich jetzt die Bündnis-Dionysien an der römischen Botschaft. Die Römer müssen eh mal lernen, was Götter sind. O: Ach komm! Das ist doch für alle nur extra Arbeit, und die Inhalte sind ja gleich!

O: Es ist doch nur ein Name. Die Götter werden weiter verehrt! Dann nennen wir es halt die Politikon-Dionysien. Da ist beides drin.

Z: Wenn ihr nicht wollt, dann ist das halt so! Der Götterrat hat entschieden. Und die Bündnis-Dionysien sind die wahren Dionysien! Ohne Politikon! Und jetzt geh!

Z: Hörst du mir nicht zu? Ich habe gesagt, Politikon muss raus! Im Herbst vielleicht.

O: Na gut. Aber im Herbst reden wir noch mal darüber. Wir finden es echt schade!

Und wer soll das bezahlen? Demonstrieren kostet nichts! Das denken zumindest viele Menschen. Die Polizei sorgt für Sicherheit, die BSR putzt nach dem Zug. Doch bei Großdemonstrationen fallen enorme Zusatzkosten an. Wegen des Unfall- und Schadensrisikos – insbesondere durch teilnehmende Fahrzeuge – fallen Kosten für Funkgeräte, DEKRA, Versicherung und professionelle Securitys an, für die Musik GEMA-Gebühren. Zusätzliche Absperrungen und Aufbauten für freie Fahrt, damit die Parade nicht zu sehr stockt, Müllcontainer zur Deko-Entsorgung am Ende der Parade, Sanitätsdienst, Demo-Einsatzbus und die Demoleitung. Je größer und je mehr Fahrzeuge, desto höher die Kosten. Allein die DEKRA kostete 2013 mehr als 3.200 Euro. Securitys für die Parade etwa 12.000 Euro, die anteilige Haftpflichtversicherung mehr als 5.000 Euro. Alles zusammen gibt der CSD e.V. jedes Jahr zwischen 35-45.000 Euro nur für die Parade aus.

Diese Kosten werden auf die angemeldeten Fahrzeuge umgelegt, und zwar nach einer sozialen Staffelung und Größe des Fahrzeugs. Gemeinnützige Vereine ohne Fremdwerbung zahlen am wenigsten: zwischen 59,50 Euro für PKWs und 178,50 Euro für Sattelschlepper. Wagen mit Sponsoren oder Fremdwerbung sowie nicht gemeinnützige Gruppen, Parteien und Behörden tragen höhere Kosten, ungefähr 180 Euro (PKW) bis ca. 1.200 Euro für Sattelschlepper. Community-Firmen oder LSBTI*-Gruppen von Unternehmen tragen den höchsten Anteil: zwischen ca. 400 und 2.900 Euro brutto. Dies ist ein Chancenausgleich von großen, gewinnorientierten Unternehmen und kleinen, gemeinnützigen Projekten, die einfach nicht so finanzkräftig sind. Die meisten teilnehmenden Fahrzeuge der letzten Jahre fielen in die mittleren Kategorien. Im Jahr 2013 konnten die Paradenkosten erstmals durch die Umlagen abgedeckt werden; davor wurde die Parade aus anderen Vereinsaktivitäten quersubventioniert.

Berlin Pride Guide 2014 17


Mach mit! A

lle CSDs in Deutschland sind Demonstrationen. Ob sie sich Parade, Demo, Marsch oder Umzug nennen, ist nebensächlich, denn nicht die Bezeichnung ist entscheidend, sondern was die teilnehmenden Menschen daraus machen. Die CSDs sind ein Zeichen an die gesamte Gesellschaft für Akzeptanz und gegen Diskriminierung und tragen so zur politischen Meinungsbildung bei. Deine Themen, deine Forderungen, deine Inhalte zählen. Der CSD ist genau der richtige Ort, um sich politisch zu äußern, die herrschenden Zustände oder die Herrschenden zu kritisieren – in Deutschland, Europa und der Welt. Dafür musst du aber auch deine Stimme erheben! Ob mit Trillerpfeife, Trommel oder Transparent, mit Sattelschlepper, Stöckeln oder Schild, mit PKW, Perücke oder Pamphlet, die deutliche Aufforderung an alle im Jahr 2014 ist: Tu was! Egal zu welcher Demo du in Berlin dieses Jahr gehst. Demonstrieren kostet zwar eigentlich nichts, aber ein bisschen Vorbereitung, etwas handwerkliches Geschick oder ein kleines Budget für die richtigen Demonstrationsmittel sind doch nötig, denn auch bei einer Demo gilt: Von nix kommt nix! Für die CSD Parade hier eine kurze Zusammenstellung der Möglichkeiten und was auf dich zukommt.

Zu FuSS: Die einfachste und billigste Methode. Teilnahme kostet nichts. Anmeldung möglich, aber nicht vorgeschrieben. Um an der Prämierung der besten, politischsten oder kreativsten Gruppe mit den Community Awards teilzunehmen, ist eine Anmeldung indes erforderlich. Hilfsmittel: Kostüme vorher planen und

rechtzeitig anfertigen (lassen). T-Shirts können in jedem Copy-Shop für kleines Geld bedruckt werden. Selbst T-Shirts oder Schilder zu bemalen, geht natürlich auch.

druckfertige Vorlagen mit flotten Grafiken und Demosprüchen zum Download; einfach ausdrucken oder ab zum Copy-Shop. Bring deine Freunde dazu, und stimmt das Erscheinungsbild ab – Kleingruppen fallen mehr auf.

Mit Rikscha, Bollerwagen oder Bobby Car: Es gelten die Regeln wie zu Fuß: Keine Teilnahmekosten, Anmeldung nur für Community Awards nötig, aber auch sonst erwünscht. Etwas mehr Planung erforderlich. Tipps: Schilder sind schwierig anzubringen,

vorher Befestigungsmöglichkeiten prüfen. Stabilere Schilder auf Forexplatten im CopyShop mit Muttern und Schrauben oder Draht durch die Platte befestigen. Dekos mit Luftballons, Girlanden oder Blumen fallen mehr auf. Fahrräder werden nicht empfohlen – sie fallen leicht um und sind sperrig.

Mit einem Fahrzeug:

Tipp: Am CSD-Stand am Stadtfest in der

Motzstraße gibt es Vorlagen, Tipps, Textilund Sprühfarben, Bastel- und Malmöglichkeiten. Auf der CSD-Website findest du 18 Berlin Pride Guide 2014

Motorisierte Fahrzeuge müssen angemeldet werden. Nur Community-Gruppen oder Organisationen, die die Community unterstüt-

Fotos: Fabian Böttcher

zen, sind zulässig (z. B. Diversity-Gruppen von Unternehmen). Alle Fahrzeuge (Motorrad, PKW, Pritsche, LKW oder Sattelschlepper) müssen Sicherheitsanforderungen erfüllen. Bestimmungen auf der CSD-Website. Anmeldeschluss Anfang Juni, Nachmeldungen sind möglich. Positionen in der Parade werden ausgelost. Mehrere Personen für Wagenleitung und Absicherung nötig. Werbung auf 30 % der Fläche beschränkt. Kosten: Neben den Kosten des Fahrzeugs, Deko, Fahrer, Tonanlage, Generator etc. fällt eine Wagenumlage an. Kosten der Parade (Funk, Securitys, GEMA, DEKRA, Haftpflichtversicherung für Parade etc.) werden auf die teilnehmenden Fahrzeuge umgelegt. Die Wagenumlage beim CSD e.V. ist sozial gestaffelt (siehe S. 17). Finanzierungsmöglichkeiten: aus pri-

vater Tasche, durch Sponsoren (Achtung: Werbebeschränkung!), Verkauf von Wagentickets bei großen Fahrzeugen oder andere Quellen (öffentliche Förderungen, Mitgliedsbeiträge bei Vereinen).



Back to the Roots

LGBTI*-Rechte sind Menschenrechte! Forderungen:

1.

Homo- und Transfeindlichkeit: Diskriminierung, Verfolgung und Kriminalisierung lesbischwultransinter* Menschen muss international geächtet und sanktioniert werden.

45 Jahre sind vergangen, seit Lesben, Schwule, Drags und Transgender bei den Stonewall Riots in der Christopher Street in New York gegen Polizeigewalt und für Gleichberechtigung auf die Straße gingen und damit die weltweite CSD-Bewegung ins Leben riefen. 45 Jahre – und doch müssen wir selbst in einem der liberalsten Länder dieser Welt noch immer für gleiche Rechte und einen selbstverständlichen Platz in dieser Gesellschaft kämpfen. Etappensiege und Einzelerfolge können nicht verbergen, dass wir am Rande eines weltweiten Rollbacks stehen: Je mehr Sichtbarkeit und Selbstverständlichkeit wir im öffentlichen Raum beanspruchen, umso rüder werden wir zurückgedrängt. Anstatt weniger, werden es sogar immer mehr Länder, die Homosexua20 Berlin Pride Guide 2014

lität oder bestimmte Aspekte homosexuellen Lebens unter Strafe stellen. Doch wozu in die Ferne schweifen: Angehörige der Mehrheitsgesellschaft gehen in diesem Land auf die Straße und in Fernseh-Talkshows, weil sie sich durch uns terrorisiert fühlen. Eine Regierungspartei hält ungestraft mit verschränkten Armen an ihrer Politik der Ungleichbehandlung fest. Die andere hat auf dem Weg an die Macht ihre großmundigen Gleichstellungsversprechen ganz plötzlich vergessen – mit Ruhm bekleckert sich dieser Tage kaum jemand, der ein politisches Amt innehat. 45 Jahre sind vergangen – und noch so viel ist zu tun. Empört euch! Empören wir uns gemeinsam darüber, dass wir noch immer für gleiche Rechte auf die Straße gehen müssen! LGBTI*-Rechte sind Menschenrechte!

Jeder Mensch hat ein Recht auf physische und psychische Unversehrtheit. Die Pathologisierung von Trans* muss ein Ende haben – das Transsexuellengesetz muss abgeschafft werden, die Zwangsoperationen an Inter verboten werden. Wir fordern die internationale Ächtung der Diskriminierung und Verfolgung lesbischwultransinter* Menschen in europäischen und außereuropäischen Staaten, sowie die Verhängung von Sanktionen gegen homo-, trans*- und inter-feindliche Staaten. Menschenrechte müssen Vorrang vor Wirtschaftsinteressen haben. Hassgewalt muss als Tatbestand in das Strafgesetzbuch aufgenommen werden.

2.

Gleichstellung: Die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität gehören in Artikel 3 GG.

Die juristische Diskriminierung muss beendet werden – im Grundgesetz und allen nachgeordneten Gesetzen. Wir fordern die Öffnung der Ehe und das Adoptionsrecht für alle. Die Opfer des § 175 müssen endlich rehabilitiert und angemessen entschädigt werden. Die Gleichstellung von Menschen ohne Aufenthaltsstatus mittels anonymen Krankenscheins für einen gleichberechtigten Zugang zur medizinischen Versorgung ist sicherzustellen.


3.

Gesellschaftliche Vielfalt muss aktiv gefördert werden.

Der Diskriminierung von lesbischwultransinter* Personen innerhalb der Gesellschaft muss durch eine aktive Aufklärungs- und Bildungspolitik weltweit und speziell an Berliner Bildungseinrichtungen entgegengewirkt werden. Die Initiative sexuelle Vielfalt muss fortgeführt und auch in Zukunft finanziell angemessen ausgestattet werden. Nicht nur der Staat, sondern alle gesellschaftlichen Institutionen – Stiftungen, Unternehmen, Schulen, Medien, Verbände usw. – müssen sich daran beteiligen und die Akzeptanz aktiv fördern. Im Rahmen öffentlichkeitswirksamer Kampagnen auf Landes- und Bundesebene muss intensive Aufklärungsarbeit zur Entstigmatisierung von HIV-positiven Menschen umgesetzt werden.

4.

Lesbische Sichtbarkeit muss gestärkt und die gesamte lesbischwultransinter* Vielfalt stärker abgebildet werden!

Homosexualität findet sich in den Medien immer noch meist als Phänomen weißer schwuler Männer. Wir brauchen eine differenziertere Darstellung der vielen unter-

CSD

5.

Gesellschaftliche Teilhabe von HIV-positiven Menschen

Wir fordern die Ausdifferenzierung des Arbeitsmarktes mit lebensunterhaltstragenden Voll- und Teilzeitbeschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit chronischen Erkrankungen und die Anhebung der Zuverdienstgrenzen, so dass das selbst erwirtschaftete Einkommen in angemessener Höhe selbstbestimmt zur gesellschaftlichen Teilhabe eingesetzt werden kann. Ebenso wichtig ist angemessener und bezahlbarer Wohnraum im Herzen der Stadt für Menschen mit Behinderungen und chronisch Kranke. Kein Zwangsumzug in Randgebiete ohne ausreichend vorhandene medizinische und gesellschaftliche Infrastruktur. Sexuell übertragbare Krankheiten dürfen keine soziale Isolation nach sich ziehen.

Spendenaktion

von Anton Löwe

V

schiedlichen und teilweise von mehrfacher Diskriminierung betroffenen Menschen in der lesbischwultransinter* Community und deren Anliegen. Insbesondere die Sichtbarkeit von Lesben als gleichzeitig von sexistischer und homofeindlicher Diskriminierung betroffener Gruppe muss gestärkt werden. Das Coming-out von Trans*- und Inter-Menschen muss unterstützt werden.

ergangenes Jahr sind über 8.000 Euro für den guten Zweck gesammelt worden, doppelt so viel wie 2012. Knapp 6.000 Euro wurden davon direkt an die teilnehmenden Vereine ausgeschüttet, darunter der russisch-deutsche Quarteera e.V., Gangway e.V. (Straßensozialarbeit) und FrauSuchtZukunft (Verein zur Hilfe für suchtmittelabhängige Frauen e.V.). Das übrige Geld finanzierte beispielsweise die CSD-Teilnahme einiger finanzschwacher Gruppen und Vereine, aber auch die Aktion vor der CDU-Parteizentrale und die Einrichtung der Polit-Bühne »Speakers’ Corner« beim CSD Finale. Für diesen Erfolg richtet sich unser Dank an all die freundlichen Unterstützerinnen und Unterstützer!

Beschränkungen am Arbeitsmarkt, im kulturellen und sozialen Leben für Menschen mit chronischen Erkrankungen müssen abgebaut werden. Chronische Erkrankungen dürfen nicht zu Ausgrenzung und Armut führen. Menschen mit sexuell übertragbaren Krankheiten dürfen nicht kriminalisiert werden.

6.

Unterschiede respektieren, Vielfalt genießen!

Auch innerhalb der Community gibt es Diskriminierungen, etwa durch Rassismus, Sexismus, Trans- oder Altenfeindlichkeit. Wenn wir uns in unseren Unterschiedlichkeiten respektieren und gegenseitig stärken wollen, dann müssen wir uns unsere eigenen Vorurteile bewusst machen, aktiv diskriminierungsarme Räume schaffen und uns besonders darum bemühen, von mehrfacher Diskriminierung Betroffenen die Teilhabe auch innerhalb der Community zu erleichtern. Menschen mit HIV/ Aids, Hepatitiden und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten dürfen nicht ausgegrenzt werden. Kommunikation ist der Schlüssel zu gegenseitigem Verständnis, zur Akzeptanz sowie zur Teilhabe und Integration aller.

2014

Öffnet Eure Augen und Herzen – und spendet! Denn jeder Cent zählt! Die Spendensammelaktion wird in diesem Jahr zum dritten Mal stattfinden. Gemeinsam mit anderen Vereinen sammelt der Berliner CSD e.V. Geld, um Projekte aus unterschiedlichen Communitys sowie politische Aktionen zu unterstützen. Eine besondere Attraktion 2013 war die Bungee-Jumping-Anlage auf der Straße des 17. Juni, deren Nutzung auf Spendenbasis erfolgte. 79 tollkühne Menschen wagten den Sprung aus luftiger Höhe und genossen dabei den herrlichen Ausblick auf das CSD Finale am Brandenburger Tor. Der Reinerlös ging an den LSBTI*-Sportverein team berlin e.V., der sich aktiv gegen Ausgrenzung und für Vielfalt im Sport einsetzt. Die Spende hilft dem Verein nun dabei, die ersten QUEERSPIELE auf die Beine zu stellen, die Ende August stattfinden werden.

All diese Vereine arbeiten mit Hingabe und Herzblut, um wichtige Projekte umzusetzen. Wir hoffen daher auch in diesem Jahr auf Eure Unterstützung: Haltet die Augen offen nach unseren engagierten Helferinnen und Helfern – erkennbar an der offiziellen CSDSchärpe und den Sammelbüchsen mit Logos des Berliner CSD e.V. sowie der teilnehmenden Vereine. Bringt die Büchsen zum Klingeln! Als Zeichen für Eure Unterstützung erhaltet Ihr einen Aufkleber, der anderen signalisiert, dass Ihr bereits einen wichtigen Beitrag geleistet habt. Berlin Pride Guide 2014 21


Soul of

Stonewall Awards

Aktuell ist er hauptsächlich als Direktor der von ihm gegründeten Peter Tatchell Foundation tätig und setzt sich weltweit für Gleichstellung und gegen Diskriminierung jeglicher Art ein.

Foto: ZDF

von Florian Filtzinger

National: Die »heute show«

S

eit 2001 zeichnet der Berliner CSD e.V. Persönlichkeiten und Institutionen aus, die sich in besonderem Maße für die Rechte von LSBTI* oder anderen Minderheiten einsetzen. Diese Preise für Zivilcourage tragen seit diesem Jahr den offiziellen Titel »Soul of Stonewall Awards« und werden als Highlight der STONEWALL Gala am Vorabend des CSD in 5 Kategorien verliehen.

Ihre aktuelle Haupttätigkeit als Leiterin von INCRESE (International Center for Reproductive Health and Sexual Rights) findet weltweite Anerkennung und Förderung. Aken’Ova sorgt für internationale Sichtbarkeit der Probleme in Nigeria – eine unermüdliche Kämpferin und ein großes Vorbild.

Die Satiresendung des ZDF nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, politische und gesellschaftliche Missstände in Deutschland und der ganzen Welt anzuprangern. »Die Satire darf alles, bloß eines nicht: Die Schnauze halten!« Diese Worte von Wolfgang J. Reus beschreiben exakt die Selbstauffassung des Teams der heute show. Ihre Kritik trifft ins Schwarze und findet auf humoristische Weise Gehör bei einem Millionen-Publikum. Die Verleihung des »Rosa Vollpfosten« an Angela Merkel, die Reaktion auf den Vorwurf inhaltlicher Einflussname der »virulenten Homo-Lobby«, die Reportagen über Olympia in Sotschi und die Berichterstattung über die Situation von LSBTI* in Russland – sie beweisen Mut und beziehen Stellung für Akzeptanz; und haben damit als einziges TV-Format dreimal in Folge den Deutschen Comedypreis gewonnen.

Foto: Mattbuck

Foto: Privat

Widerstand: Dorothy Aken’Ova: Die nigerianische Menschenrechtsaktivistin setzt sich in ihrer Heimat für verschiedenste Gruppen ein und scheut auch die damit verbundenen Risiken nicht – überzeugt davon, dass Menschen bei aller Vielfalt eines gemeinsam haben müssen: ihre Rechte. Aus dem Feminismus kommend, kämpft sie heute umfassend gegen Diskriminierung; besonders gegen sexuelle Unterdrückung und Verfolgungen. Aken'Ova spricht für jene, die nicht für sich selbst sprechen können. Sie analysiert Notwendigkeiten und richtet ihre Hilfe zielgenau auf lokale Brennpunkte. 22 Berlin Pride Guide 2014

Lebenswerk: Peter Tatchell Der britische Menschenrechtsaktivist wurde bereits 2006 vom New Statesman Magazin zu einem der »Helden unserer Zeit« erkoren. Er ging schon immer seinen eigenen Weg und nimmt im Kampf um Menschenrechte kein Blatt vor den Mund. Durch die wiederholten Bürgerfestnahmen von Simbabwes Präsident Mugabe hat er internationale Bekanntheit erlangt. Seit nunmehr 47 Jahren überrascht Tatchell mit mutigen Aktionen, um seinem Ziel näher zu kommen – der hundertprozentigen Gleichstellung von LSBTI*-Menschen. Er war Mitbegründer von Organisationen wie »OutRage!« und Initiator des »Reggae Compassionate Act«.

Foto: Honey Maid on YouTube

International: Honey Maid Das Produkt »Honey Maid« der US-amerikanischen Firma Mondeléz International hat eine mehr als 100-jährige Tradition. Im März 2014 veröffentlichten sie ihre »This Is Wholesome«-Kampagne mit einem Werbespot, in dem Familien aller Art vorkamen: Alleinerziehende, Familien mit ethnischer Vielfalt, gleichgeschlechtliche Eltern – es


folgten Tausende negative Reaktionen. Doch die Verantwortlichen ließen sich von ihrer Entscheidung, für und mit Vielfalt zu werben, nicht abbringen. Bestärkt durch den Zuspruch von mehr als zehnmal so vielen Befürwortern der Kampagne, entschied man sich, auch aus dem Negativen etwas Positives zu erschaffen: Mit Hilfe zweier Künstlerinnen entstand aus allen Botschaften ein Kunstwerk und ein Spot mit dem Titel »Love« – da es nach ihrer Ansicht die Liebe ist, auf die es in jeder Familie ankommt.

Lokal: Publikumspreis Neu ist, dass der Preis in der Kategorie »lokal« von den Communitys gemeinsam vergeben werden soll. Ihr alle seid also gefragt: Gebt Eure Stimme für eine der drei nominierten Einrichtungen entweder am 14. / 15. Juni am Stand des Berliner CSD e.V. beim LesbischSchwulen Stadtfest ab; oder kommt am 20. Juni zur STONEWALL Gala ins Deutsche Theater: Alle Gäste erhalten dort einen Stimmzettel und können live erleben, welches Projekt gewinnt. Nominiert sind:

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Die Initiative »Enough is Enough – Open Your Mouth«

Sechs Freunde aus Berlin schlossen sich im vergangenen Jahr zusammen, um festzustellen: Genug ist genug – es ist Zeit, etwas zu ändern, statt weiter tatenlos zuzuschauen. Sie starteten ihre Kampagne in Form einer Demonstration mit fast 5.000 Teilnehmenden, vom Kurfürstendamm bis zur Abschlusskundgebung vor der Russischen Botschaft. Vom großen Zuspruch inspiriert, riefen sie Videoaktionen, Onlinekampagnen und weitere Proteste ins Leben, zuletzt ihre IDAHOT-Demo am 17. Mai mit dem provokanten Titel, »Wann hast Du entschieden, hetero zu sein?« Ein Musterbeispiel dafür, dass wir alle in der Lage sind, etwas zu verändern und Menschen zu mobilisieren. Das Projekt »Regenbogenfamilien« des LSVD Berlin-Brandenburg

Das vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg initiierte Projekt ist seit 2006 eine zentrale Anlaufstelle für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender mit Kindern oder Kinderwunsch. 2013 expandierte das Projekt unter der Leitung von Constanze Körner und eröffnete Deutsch-

lands erstes Regenbogenfamilienzentrum. Beratung, Vernetzung und Austausch, Gruppenangebote und Freizeitaktivitäten – das Zentrum ist offen für alle Regenbogenfamilien und solche, die es werden wollen. Für seinen Vorbildcharakter wurde das Regenbogenfamilienzentrum nur acht Monate nach seiner Eröffnung im Wettbewerb »Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen« prämiert. Das Veranstaltungszentrum SchwuZ

1977 gründete die Homosexuelle Aktion West-Berlin (HAW) das SchwulenZentrum (SchwuZ). Schon damals mehr als nur ein Partyraum, trafen sich dort auch regelmäßig Aktivisten und Künstler, um sich zu vernetzen und neue Ideen zu entwickeln. Es war das erste Projekt seiner Art und leistete über Jahrzehnte einen wichtigen Beitrag für schwule (und später LSBTI*) Emanzipation. Gelegentliche Ortswechsel können dem Zentrum nichts anhaben – es ist ein Überlebenskünstler. In der neuen Neuköllner Location sieht man Chancen, nicht Probleme. Ein universelles Kulturzentrum, das die Balance zwischen Party und Politik immer wieder meistert und sich stets neu erfindet.


STONEWALL Gala Es ist das Jahr der Premieren: Zum ersten Mal findet die Gala des Berliner CSD e.V. als STONEWALL Gala am Vorabend des Christopher Street Days statt. Und zum ersten Mal öffnet das Deutsche Theater dafür seine geschichtsträchtigen Pforten. von Michael Wilke Moderator: Ingo Appelt Foto: Peter Schaffrath

Naëma Foto: Tim Oehler

der Welt, BayBjane – bunt, schrill, unberechenbar, androgyn, humorvoll und komplett anders sind nur ein paar passende Adjektive für ihre ungewöhnliche Art, Menschen zu begeistern. Und auch die irische Drag-Ikone Panti Bliss wird mit ihrer ganz besonderen Art für bleibenden Eindruck sorgen.

Foto: Arno Declair

G

lanzvoll und politisch: Die STONEWALL Gala bildet den fulminanten Auftakt ins CSD-Wochenende. Höhepunkt der Gala wird wie bereits 2013 die Verleihung der Preise für Zivilcourage sein, die seit diesem Jahr den offiziellen Titel »Soul of Stonewall Awards« tragen. Seit 2001 zeichnet der Berliner CSD e.V. auf diese Weise Persönlichkeiten und Institutionen aus, die sich in besonderem Maße für die Rechte von LSBTI*Menschen oder anderen Minderheiten einsetzen. (Alles zu den diesjährigen Preisträgerinnen, Preisträgern und Nominierten finden Sie auf den Seiten 22 und 23.) BayBjane Foto: Stefan Braunbarth

Shon Abram Foto: Naomi Bork

24 Berlin Pride Guide 2014

Moderator der STONEWALL Gala ist das Enfant terrible der deutschen Comedy-Szene, der berühmt-berüchtigte Ingo Appelt. Dank ihm und der zahlreichen Musik- und ShowActs, die an diesem Abend auf der Bühne stehen, wird die Gala im Deutschen Theater nicht nur eine feierliche Award-Zeremonie, sondern ein unterhaltsamer und abwechslungsreicher Show-Abend. Den Auftakt macht Naëma, die mit deutschsprachigem Elektro-Pop den Disco-Glamour in den Theatersaal in der Schumannstraße bringt. Bunt wird es mit Keye Katcher, der schon im Vorjahr beim Finale des Berliner CSD am Brandenburger Tor die Bühne zum Beben brachte. Ebenfalls auf dem Programm der STONEWALL Gala stehen der US-amerikanische Singer-Songwriter Shon Abram, der Handstand-Akrobat Mirko Köckenberger sowie die Gewinnerin des Berlin Song Contests Lili Sommerfeld. Es waren vor allem die Drag Queens, die 1969 den Stonewall Aufstand anführten – was wäre also eine STONEWALL Gala ohne sie: Mit dabei ist die kleinste Drag Queen

Der offizielle CSD-Song 2014, »We want it all«, präsentiert von Sandie Diamond, steht ebenfalls auf dem Programm der Gala. Sandie selbst sagt zu dem Song: »Letztendlich ist es Zeit, alles zu wollen und sich nicht mit Kompromissen zu begnügen. Das sollte das Lied ausdrücken.« Und damit verkörpert der CSD-Song genau das, was die Hunderttausenden von Demonstranten und Demonstrantinnen am nächsten Tag auf die Straßen Berlins treiben wird: Setzt der Ungleichbehandlung endlich ein Ende! LGBTI*-Rechte sind Menschenrechte!

STONEWALL GALA des Berliner CSD e.V. Freitag, 20. Juni 2014 20.00 Uhr Deutsches Theater Schumannstraße 13, 10117 Berlin Ticketpreise: 24,00 EUR bis 84,00 EUR Tickets unter www.deutschestheater.de



CSD Parade 2014 von Tatjana Meyer

Auch 2014 startet die CSD Parade traditionsgemäß am Kurfürstendamm – dieses Jahr allerdings schon am Olivaer Platz. Der Demo-Zug setzt sich um 12.30 Uhr in Bewegung in Richtung Siegessäule und wird gegen 16.00 Uhr den Final-Bereich auf der Klingelhöferstraße und der Hofjägerallee erreichen.

N

icht politische Ämter, sondern politische Inhalte stehen bei der CSD Parade 2014 im Fokus. Die kleine Eröffnungszeremonie wird sehr international sein – doch nicht im Sinne einer weißen, westeuropäischen Anklage an Verfolgerstaaten. Vielmehr wird sie von Menschen gestaltet, die einen persönlichen Bezug zu diesen Ländern oder gar ihre Wurzeln dort haben. Sie geben all jenen ein Gesicht und eine Stimme, die nicht für sich selbst sprechen können. Die nigerianische Aktivistin Dorothy Aken'Ova und der britische Aktivist Peter Tatchell werden das Eröffnungsband durchtrennen,

Der Verlauf der Parade Start: Kurfürstendamm (Ecke Olivaer Platz); Eröffnung 12.00 Uhr, Abmarsch 12.30 Uhr Route: Breitscheidplatz, Wittenbergplatz, Nollendorfplatz, Lützowplatz, Klingelhöferstraße, Hofjägerallee Ziel: CDU bis Siegessäule, 16.00 Uhr

Fotos: Brigitte Dummer

zusammen mit Botschaftern und Botschafterinnen LSBTI*-freundlicher Staaten. Begleitet werden sie von einer 25-köpfigen Drag-Gruppe, die auch bei der Parade voranmarschiert – in Solidarität mit 25 Ländern dieser Welt, in denen LSBTI*-Rechte in irgendeiner Form mit Füßen getreten werden. Diese Gruppe ist auch als Hommage an den Stonewall-Aufstand zu verstehen, der 1969 ebenfalls in erster Linie von Drags angeführt wurde. Auch sonst wird bei der Parade das Konzept der Re-Politisierung fortgesetzt, das in den vergangenen Jahren erfolgreich begonnen wurde: An der Spitze des Zuges befindet sich ein klassisches Demo-Banner; der Kom-

merz wird weiter niedrig gehalten – an den Trucks gilt ein Maximum von 30 % Werbefläche, der Rest müssen politische Inhalte sein; kleineren Gruppen wird die Teilnahme mit Rikschas oder Pritschenwagen finanziert; anderen Community-Vereinen werden Sponsoren für große Fahrzeuge vermittelt. Und selbstverständlich werden auch 2014 wieder Community Awards an Teilnehmende der Parade vergeben (s. rechte Seite). Auch die Abschlusskundgebung hätte sich kaum einen politischeren Ort suchen können: Die Hauptbühne des CSD Finales steht direkt vor der Parteizentrale der CDU. Ja, der CSD ist eine Veranstaltung für die Community. Doch in erster Linie ist er ein Signal an die heteronormative Mehrheitsgesellschaft, dass wir uns noch lange nicht zufrieden geben, sondern dass wir weiter aufbegehren und fortfahren werden, dieselben Rechte zu fordern und denselben öffentlichen Raum zu beanspruchen. Also geht auf die Straße, zeigt eure Gesichter, erhebt eure Stimmen: LGBTI*-Rechte sind Menschenrechte!

Bitte nutzt öffentliche Verkehrsmittel! U-Bahnstationen an oder nahe der Wegstrecke: Adenauerplatz (U7), Uhlandstraße (U1), Kurfürstendamm (U1, U9), Wittenbergplatz (U1, U2, U3), Nollendorfplatz (U1, U2, U3, U4). Alle Infos zum ÖPNV in Berlin: www.bvg.de

26 Berlin Pride Guide 2014


Community Awards von Anton Löwe

Zeigt her Eure Vielfalt, zeigt her Eure Kreativität! Politischen Protest und Inhalte mit Freude und Spaß kombinieren – das ist CSD. Die aussagekräftigsten und kreativsten Fußgruppen und Wagen werden in diesem Jahr zum zweiten Mal mit den Community Awards ausgezeichnet.

D

as Motto lautet: »LGBTI*-Rechte sind Menschenrechte«. Mit der Anmeldung verpflichten sich teilnehmende Wagen zu einer sichtbaren Auseinandersetzung mit diesem Motto oder dem Leitthema »Back to the Roots« auf der CSD Parade. Ob humorvoll oder kritisch, (fast) alles ist erlaubt. Eine Jury aus prominenten und kompetenten Persönlichkeiten aus der LGBTI*-Gemeinde sowie Freundinnen und Freunden des CSD e.V. werden die Gruppen und Wagen der CSD Parade fachkundig begutachten und die thematische Umsetzung des Mottos bewerten. Originalität und Kreativität sind besonders wichtige Entscheidungskriterien. Die Idee und das Erscheinungsbild hinter der Gestaltung sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Aber natürlich achtet die Jury gleichfalls auf die Liebe zum Detail, die Sorgfalt und den Aufwand, mit dem gearbeitet wurde. Also überrascht die Jury mit neuartigen Kreationen, mit außergewöhnlichem Witz und Ironie oder gut durchdachter Kritik! Für Fußgruppen ist es nicht leicht, sich zwischen großen, lauten Sattelschleppern zu behaupten. Aber schon David zeigte Goliath, dass Erfolg nicht an Größe gebunden ist, sondern an Einfallsreichtum. Erzeugt Stimmung mit einer Choreografie, wilden Gesängen, Pauken und Trompeten, mit aufrüttelnden Transparenten und ausdrucksstarken Schildern. Transportiert Eure Botschaft und Eure Freude in die Massen, erzeugt dieses gewisse Gefühl, welches die CSD Parade für Euch und somit auch für die anderen zu etwas ganz Besonderem macht. Die Teilnahme an den Community Awards ist kostenlos, aus organisatorischen Gründen können jedoch nur angemeldete Fußgruppen ausgezeichnet werden. Im letzten Jahren haben vor allem die Fußgruppen durch großartige, individuelle Ideen und Choreografien bestochen. Bitte meldet Euch online vorher an, damit wir Euch bei den Community Awards berücksichtigen können. Selbstverständlich ist die Teilnahme

Fotos: Brigitte Dummer

des Mottos. Beim großen CSD Finale auf der Klingelhöferstraße werden die Community Awards im Rahmen des Programms auf der Hauptbühne überreicht.

von Fußgruppen an der CSD Parade auch ohne Anmeldung und ohne Teilnahme an den Community Awards möglich.

Nach jedem CSD beschweren sich gern viele darüber, dass der CSD zu kommerziell, zu unpolitisch, zu unkreativ, zu viel Party, zu viel Alkohol, zu trashig, zu schwul oder zu klischeehaft sei. Es liegt an Euch, dem etwas entgegenzusetzen. Fragt Euch einfach selbst, wie oft Ihr in den letzten Jahren ein politisches Statement durch ausgefallene Kostüme oder provokante Plakate eingebracht habt.

Jede angemeldete Gruppe und jeder Wagen erhält vor dem Start der CSD Parade eine Nummer; diese soll sichtbar mitgeführt werden, damit die Jury die Bewertungen korrekt zuordnen kann. Nach der feierlichen Eröffnung der Parade am Kurfürstendamm (Ecke Olivaer Platz) um 12.00 Uhr erwartet die Jury die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der CSD Parade am Wittenbergpatz. Hier ist dann Bestform angesagt, wenn Ihr einen der Community Awards gewinnen möchtet. In vier Kategorien wird eine Auszeichnung vergeben: Bester Wagen, beste Fußgruppe, kreativste Gruppe und beste Umsetzung

Natürlich sollen der Spaß und die Freude nicht auf der Strecke bleiben; aber zeigt uns, wer die Community ist und welche Inhalte Euch wichtig sind. Wir gehen gemeinsam am CSD für unsere Rechte auf die Straße! Wie wär's damit: in der einen Hand ein Schild und in der anderen Hand die Sektflasche, oder einfach ein T-Shirt mit politischer Botschaft? Ihr schafft das! Wer Anregungen braucht, surft einfach über die Webseite des Berliner CSD e.V. (www.csd-berlin.de); hier findet Ihr konkrete Umsetzungsideen, Druckvorlagen, Schablonen und Grafiken zum Selbermachen, Verändern und Nachbasteln. Viel Spaß dabei! Berlin Pride Guide 2014 27


Standing Together for

Human Rights

von Sarah-Louise Redfern

T

he past few years have seen a regression of LGBTI* rights in so many countries around the world. Hence the motto of this year’s CSD, “LGBTI* rights are human rights”. Because of these transgressions it has also borne witness to a great movement in solidarity in the international LGBTI* community and friends of the community. The support from in and out side of the community has been staggering. Suddenly, those who may have sat in silent agreement are raising their voices, getting out on the streets and are making themselves heard, along with the more seasoned activists. It has been 45 years since the patrons of the Stonewall Inn started a whole movement by standing up for what they believed to be a great injustice. It is of great importance that foreign embassies are willing to partake in our human rights demonstration to substantiate how far we have come. They are the representatives of their countries and not enough emphasis can be placed on the importance of their involvement. This year, again we shall have the support of the USA, who has a long history of hosting Pride events at its embassies around the whole world, including Kenya and Pakistan. The Dutch Embassy, which takes part in most Pride events around the world, will also be joining us this year along with Israel and Argentina just to name a few. The British Embassy will be teaming up with Canada and New Zealand for what I can only imagine will be a furor of accents. In receiving this amount of support from countries that have a strong and relatively uncensored media presence, we can only hope that this will help contribute to the communication of the plight of LGBTI* rights, not just for countries where there are none, but also our own.

Foto: Burghard Mannhöfer

Foto: Brigitte Dummer

from separate countries grouping together the message couldn’t be stronger – one world, one voice. The American Ambassador John B. Emerson along with the Netherlands’ Ambassador Monique T.G. van Daalen will honor us by opening this year’s 36th CSD parade.

In the spirit of international solidarity all participating embassies shall be marching together in one block with colleagues, friends and family from Kurfürstendamm at 12.30 on June 21st. In having all delegates

The corroboration of LGBTI* rights from businesses is also significant this year. The support from both local and international businesses is phenomenal. Daimler Financial Services has constantly shown their support

over the past years and are now a steady and constant supporter of the Berlin CSD. This year they will not only be celebrating human rights with a float but also with five car2go Smarts. The lesbians and gays of the BVG (Berlin public transport) and RoyalLGBT (LGBT group of the company King) will be among the LGBTI* clubs also participating at this year’s CSD. The support of the companies for their LGBTI* employees illustrates where we want to go, but until all in the LGBTI* community can afford this freedom, we shall continue to fight for human rights.

28 Berlin Pride Guide 2014

Foto: Brigitte Dummer


CSD Finale 2014 21. Juni 2014, 14.00 bis 24.00 Uhr

von Tatjana Meyer

CDU-Parteizentrale bis Siegessäule (Klingelhöferstraße / Hofjägerallee) Pride Village: mehrere Bühnen und Attraktionen, Stände, Themenbereiche, Bungee Jumping

D

as Programm auf der Hauptbühne, die dieses Jahr direkt an der CDU-Parteizentrale steht, startet um 16.30 Uhr; die offizielle Eröffnung folgt dann um 17.30 Uhr. Das Bühnenprogramm bietet eine bunte Mischung aus Politik und Unterhaltung: Allein 7 Musik-Acts und 3 DJs stehen hier auf dem Programm. Auch die Community Awards (siehe S. 27) werden in diesem Rahmen verliehen. Moderiert wird das Spektakel auf der Hauptbühne wieder vom Erfolgs-Duo Eybe Ahlers und Ole Lehmann. Im Pride Village, das sich entlang der Klingelhöferstraße und der Hofjägerallee bis kurz vor die Siegessäule ausdehnt, geht es schon ab 14.00 Uhr los. Die Familien- und SportArea vor den Skandinavischen Botschaften bietet mit Hüpfburg und Tischfußball Austobe-Möglichkeiten für Groß und Klein. Wem nach der Demo noch nicht allzu sehr die Füße schmerzen, kann sich vor 4 verschiedenen DJ-Bühnen austoben: Von der Café-Fatal-Bühne (Höhe Tiergartenstraße) tönt der beliebte 80er90erRockPopSchlagerDiscoDirtyDancingSpaß-Partymix, aufgelegt von den Fatal-DJs chrizzT, derMicha und Monique. Weiter in Richtung Siegessäule (Höhe Tuntenwiese) steht die Electric Avenue für Fans gepflegter House- und ElektronikMusik bereit. An den Reglern stehen Menace, Solaris und Sara Moshiri. Zuletzt sorgt noch der Berlin-Summer-Rave-Truck für die

Programm auf der Hauptbühne 16.30 Uhr: HELIUM (FrauenRockband; Russland) 17.00 Uhr: KNOW NO BOUNDS (Bigband-Rock'N'Roll; Sieger Local Heroes Berlin) ab 17.30 Uhr: Moderation: Ole Lehmann und Eybe Ahlers

Foto: Tatjana Meyer

17.30 Uhr: Eröffnungsrede CSD e.V.

elektronische Beschallung all jener, die sich todesmutig vom Bungee-Jumping-Turm an der Siegessäule stürzen.

18.00 Uhr: PAINT ME PICASSO (Pop / Rock aus Hamburg) 18.20 Uhr:

Neu in diesem Jahr ist das Lesben-Revier mit eigener Bühne: Die lesbischen SzeneDJs PloyCeebell, LadyChan, Andrea Tangoschlampe, Anxious G., Turbodisko 3000, Pat Bernetti, Kitty Vader und Chroma sorgen dafür, dass die CSD-Forderung nach lesbischer Sichtbarkeit direkt beim Finale umgesetzt wird. In der angeschlossenen L-Lounge in der Köbisstraße werden mehrere große Plasma-TVs aufgestellt, auf denen Fußballbegeisterte das Deutschland-Ghana-WMSpiel verfolgen können.

HIV-Aktion

18.30 Uhr:

POP:SCH (Elektro-Pop; Wien)

18.50 Uhr:

Interviews

19.00 Uhr: SEATTLE GAY MEN’S CHORUS 19.20 Uhr:

Community Awards

19.30 Uhr: TANGA ELEKTRA (Neo-Soul, Funk / Elektro) 19.50 Uhr:

Interviews

20.00 Uhr: KAMALIYA (ElektroFusion-Act; Ukraine) 20.30 Uhr:

DJ DickeyDoo (House, Disco)

21.30 Uhr: DJ George Morel (Deep-House, MinimalTech, Tech-House)

Um Mitternacht ist Feierabend im Pride Village. Die Party geht jedoch weiter: bei den offiziellen CSD-Partys im Huxleys (girltoxic – Lesbian Pride Party, S. 30) und im GMF (Official Closing Party, S. 31).

23.00 Uhr: DJ Tami Bibring (Techno-Rock; Israel) 00.00 Uhr:

Veranstaltungsende

Hauptbühne ius stra ß

Family +  Sport Area

Lesben Bühne

e

Klingelhöferstraße

Bühnen Themenbereich

nel

Café Fatal Bühne

Cor

Electric Avenue

straße

Hofjägerallee

L-Lounge, Fußball

Rauch

Jump Street

Stülerstraße

Großer Stern

N

. ydt-Str er-He Von-d

Tiergartenstraße

Änderungen vorbehalten

Berlin Pride Guide 2014 29


girltoxic

Lesbian Pride Party Berlin girltoxic – die offizielle Lesbenparty zum CSD Berlin Samstag, 21. Juni ab 22.00 Uhr

DJ Marsmaedchen, Foto: Jennifer Lohrber

C

DJ Sara Moshiri, Foto: Tobias Dörer

lub Magdalena musste leider schließen und zieht in neue Räume um, wird dort zum CSD-Termin 2014 aber noch nicht eröffnen können. Aus diesem Grund haben wir mit Hochdruck nach einer Alternative gesucht. Das Ergebnis: Neue, einmalige Location, nur in 2014: Huxleys Neue Welt

Huxleys Neue Welt, seit über einem Jahrhundert Event-Location am Hermannplatz, hat schon Jimi Hendrix, Patti Smith und Melissa Etheridge beherbergt. Hier ist die grandiose

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Chance eures Lebens, Huxleys Neue Welt zu erobern und mit 1.600 Lesben gleichzeitig (die Kapazität des Saals) zu einem Beat zu tanzen. Passend zum Leitthema dieses Jahres, »Back to the Roots«, knüpft unsere CSD-Partyreihe girltoxic damit an unsere legendären MegaLesbenPartys im tRÄNENpALAST an und wird die Szene in einem einzigen großen historischen Saal zusammenführen, um gemeinsam eine lesbische Riesenparty zu feiern. Lasst uns am CSD zusammenkommen und unsere Unterschiede genießen! Den Rhythmus dazu liefern einige der besten lesbischen DJs der Szene, die im schnellen Stilwechsel auch musikalisch für Vielfalt sorgen werden. Nebenbei: Wir feiern 2014 auch 20 Jahre megadyke productions – promoting lesbian visibility. Wir freuen uns auf alle, die tagsüber an irgendeiner der Berliner CSD-Veranstaltungen teilnehmen, dort für lesbisch-queere Sicht-

Achtung! Neue Location: Huxleys Neue Welt Hasenheide 107 – 113, neben Bauhaus am Hermannplatz (U-Bhf Hermannplatz) DJs: Marsmaedchen, Sara Moshiri, trust.the.girl und Tami Bibring (Israel) Preis: 12,00 EUR (VVK), 15,00 EUR (AK) VVK online und in der Berliner Szene www.girltoxic.com www.facebook.com/girltoxic

barkeit sorgen und abends gemeinsam feiern wollen. Lesben, Bi*, Trans*, Inter* und andere Weiblichkeiten, die sich der Lesbenszene zugehörig fühlen, sind bei girltoxic – Lesbian Pride Party Berlin willkommen. Männliche Freunde in kleiner Anzahl auch, hier behalten wir uns aber Einlassbeschränkungen vor – wir bitten um Verständnis.


Wir sind gleich.

Official CSD Closing Party

Zuvor sind wir mit unserem GMF-Truck auf der CSD Parade vertreten. 12.00 Uhr geht’s los. Treffpunkt ist der Kurfürstendamm (Höhe Olivaer Platz). Unsere Farben in diesem Jahr: Schwarz, Pink, Gold. Unter dem Motto »Wir sind gleich.« schließen wir uns dem politischen CSD-Motto »LGBTI*-Rechte sind Menschenrechte« an. Die Idee dahinter: Uns ist es wichtig zu zeigen, dass LGBTTIQ ein Teil der deutschen Gesellschaft sind. Wir wollen das alte Prinzip »LGBTTIQ sind nur die, die auf den ersten Blick erkennbar sind« sprengen und zeigen, dass es überall LGBTTIQ gibt. Ja, wir sind bunt, aber auch weitaus mehr als das. Wir haben Berufe, wir studieren, machen Ausbildungen, gehen zur Schule, haben Familien, zahlen Steuern, machen Urlaub, leisten Wehrdienst, kandidieren für öffentliche Ämter, gehen in Rente – kurz: Wir sind genauso Teil der deutschen Gesellschaft wie alle anderen. Wir sind gleich. Kommt und demonstriert mit uns!

OFFICIAL CSD CLOSING PARTY Samstag, 21. Juni ab 23.00 Uhr GMF @ Café Moskau & AVENUE Club Berlin Karl-Marx-Allee 34 8 DJs, 3 FLOORS, OPEN END Progressive Floor: Chris Bekker (VANDIT Records), Maringo (136 Recordings), Emal Barikzay (AVENUE Club) Deep Floor: George Morel (Get Physical, Groove On Rec.), Tom Peters (Kompakt) Pop Floor: Barbie Breakout, Melli Magic, Gloria Viagra Preis: Vorverkauf: 15,00 EUR Bruno's Berlin (Nollendorfplatz und Schönhauser Allee) HEKTICKET (zzgl. VVK-Gebühr) GMF Berlin (Abendkasse) Abendkasse am 21.06.: 18,00 EUR www.gmf-berlin.de

BE A PART OF US!

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nmc

productions www.nmc-productions.tv

Die Schornsteinfeger Friedrichshain Kreuzberg

Fotos: Jan Burchard

A

m 21. Juni 2014 ist es soweit: Der Berliner CSD geht in eine neue Runde. Auch dieses Jahr findet die offizielle Abschlussparty im GMF statt. Speziell für euch öffnen wir das komplette Café Moskau, inklusive Erdgeschoss, Outdoor Area, Smoking Area sowie der Räume des AVENUE Clubs. Die CSD Closing Party @ GMF ist jedes Jahr DAS Highlight des Berliner CSDs. Seid dabei!


Was ist sonst noch los?

14. und 15. Juni, ab 11.00 Uhr: LesbischSchwules Stadtfest

20. Juni, 20.30 Uhr: Shabbat For All

19. Juni, 19.00 Uhr: Podiumsdiskussion LGBT und Sport

Am Wochenende vor dem CSD läutet das 22. Lesbisch-Schwule Stadtfest wieder die Pride Week ein. Unter dem Motto »Gleiche Rechte für Ungleiche« bietet das Straßenfest im Nollendorfkiez eine Mischung aus Info-, Gastround Verkaufsständen sowie fünf Bühnen mit allerlei Kultur, Musik und Politik. Besucherinnen und Besucher können sich ab 11.00 Uhr bis spät in die Nacht informieren und amüsieren. www.regenbogenfonds.de

Ist Homosexualität im Sport noch immer ein Tabu-Thema? Thomas Hitzlsperger, Dagmar Freitag (MdB), Lou Manders (John Blankenstein Foundation) und Prof. Dr. Martin Schweer (MagnusHirschfeld-Stiftung) diskutieren in der Niederländischen Botschaft über die aktuellen Herausforderungen beim Thema Akzeptanz für LGBT im Sport und wie Politik und Zivilgesellschaft dazu beitragen können. Die Debatte wird von Botschafterin Monique van Daalen eröffnet und findet auf Deutsch und Englisch statt. Anmeldung bis 14.06. unter bln-pa@ minbuza.nl. http://deutschland.nlbotschaft.org

19. Juni: CSD auf der Spree

20. Juni, 19.30 Uhr: Dyke* March

Foto: Gitti Dummer

Sightseeingtour, Demonstration und Party auf 10 Schiffen: Am Donnerstag vor dem CSD steht wieder die große schwul-lesbische Bootstour durch die Hauptstadt auf dem Programm. Neu in der Flotte ist das Raduga-Schiff, das der russischen LGBT-Bewegung eine besondere Plattform geben soll. Am Ende des Abends treffen sich alle 10 Schiffe im Treptower Park, wo die Party im Haus Zenner weitergeht. www.csd-auf-der-spree.de 32 Berlin Pride Guide 2014

This year’s Kabbalat Shabbat on the eve of Berlin LGBTI* Pride Shabbat for All is dedicated to the women and LGBTI* rights movement in the Jewish community. The service is set at Germany’s biggest synagogue at Rykestraße in Prenzlauer Berg. Due to last year’s success Rabbi David Lazar, the world-renowned advocate for an inclusive Jewish community will lead the service (in English) again this year. Admission with photo ID only. Information: info@beth-hillel.de 21. Juni, 11.00 Uhr: Gedenkstunde am Mahnmal

21. Juni, 12.00 Uhr: CSD des Aktionsbündnisses Der CSD des Aktionsbündnisses startet um 12.00 Uhr an der Ugandischen Botschaft (AxelSpringer-Straße) und zieht dann über die Leipziger Straße und einige Querstraßen Richtung Unter den Linden und zurück, über Potsdamer Straße, Bülowstraße und Kleiststraße zum Nollendorfplatz. Die Abschlusskundgebung findet vor dem Goya statt. www.csd-berlin-2014.de 21. Juni, 16.00 Uhr: Kreuzberger CSD Mit neuer Organisation am Werk wird auch dieses Jahr wieder ein alternativer CSD durch Kreuzberg ziehen. Los geht es um 16.00 Uhr am Oranienplatz; die kurze Demo-Strecke läuft bis zum Heinrichplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfindet. 09. August: LesBiSchwules Parkfest Das Parkfest im Volkspark Friedrichshain geht dieses Jahr in seine 17. Runde. Ein buntes Bühnenprogramm und die Stände vieler Community-Einrichtungen laden wie gewohnt zum Informieren, Lauschen und Verweilen auf das Areal des Freiluftkinos. www.parkfest-friedrichshain.de

Foto: L-MAG / Arno

Foto: Gitti Dummer

Der Marsch für lesbische Sichtbarkeit und Lebensqualität geht in seine zweite Runde. Auch dieses Jahr marschieren Dykes*, Schwule und Trans* wieder am Vorabend des CSD durch Friedrichshain und Kreuzberg. Los geht es um 19.30 Uhr am Frankfurter Tor. Die Route führt über Warschauer und Skalitzer Straße bis zum Kottbusser Tor; offizieller Ausklang ist im Südblock. www.facebook.com/ DykeMarchBerlin

Am Vormittag des CSD findet wieder eine Gedenkstunde am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen statt. Die Hauptrede hält Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig. Weiterhin dabei sind Ulrich Keßler vom LSVD Berlin-Brandenburg, Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Sissy Kraus vom Berliner CSD sowie der britische Aktivist Peter Tatchell.

29. bis 31. August: QUEERSPIELE Berlin Vom 29. bis 31. August finden die Queerspiele, das erste queere Berliner Multisportevent statt. Sportlerinnen und Sportler der LGBTIQ-Community haben die Möglichkeit, an einem Wochenende im Sportzentrum Lindow (Mark) über 20 verschiedene Sportarten auszuprobieren. 9 Berliner Sportvereine und -Gruppen laden zum Mitmachen, Kennenlernen und Vernetzen ein. www.queerspiele-berlin.de


Deine Wahl. Dein Geschmack. ~ Dein Bayao.

www.bayao.de


Gay Night at the Zoo

Weltweit einzigartig! Freitag, 22. August 2014 Die lesbisch-schwule Swing-Party im Zoo Berlin Beginn 20:30 Uhr Eingang Elefantentor/Budapester Straße Einlass ab 19:00 Uhr mit Luci van Org, Kay Ray, Roman Shamov und dem großartigen BVG-Orchester

Ab 13.00 Uhr zeigt der rbb via Livestream die CSD Paraden in Berlin – zu sehen auf den Internetseiten rbb-online.de, radioeins.de und fritz.de. Sonja Koppitz und Marco Seiffert kommentieren zwei Stunden lang Menschen, Wagen, Sensationen. Mit Interviewgästen diskutieren sie u. a. Homophobie in der Popmusik und in Veröffentlichungen von Autoren wie Thilo Sarrazin, Akif Pirincci und Matthias Matussek. Ab 22.20 Uhr zeigt die Fernsehsendung »Christopher Street Day 2014 – Bilder und Geschichten des Tages« die packendsten Momente und blickt hinter die Kulissen: Was bedeutet Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieser Tag? Die Sendung gibt Einblick in aktuelle Entwicklungen. Moderation: Knut Elstermann

Vorverkaufsstellen: Bruno´s Berlin • Connection-Garage • Eisenherz Buchladen Galerie Janssen • Mann-O-Meter e.V. • Tom's Hotel Karten online: www.gay-night-at-the-zoo.de Eintritt 19,00 Euro

Radioeins berichtet von 14.00 bis 18.00 Uhr live vom CSD Berlin. Der Radioeins-Bus steht an der Strecke in der Klingelhöferstraße. In der Sondersendung sprechen Moderatorin Frauke Oppenberg und Moderator Holger Wicht mit Gästen aus Politik und Kultur. Die Radioeins-Reporter Diane Arapovic und Michael Hoelzen melden sich live von den verschiedenen Demonstrationen. Dazu serviert Radioeins die passende Partymusik.

Veranstalter:

DIE KLEINE KNEIPE IN SCHÖNEBERG THE LITTLE BAR IN SCHÖNEBERG Zwölf Stunden CSD live auf pure fm – berlins dance radio 10.00 bis 11.00 Uhr: Die Ursprünge des CSD und der StonewallBewegung 11.00 bis 12.00 Uhr: CSD Facts 2014 12.00 bis 15.00 Uhr: Die pure fm Parade Reporter melden sich live von der CSD Parade 15.00 bis open end: CSD Backstage – pure fm sendet live aus dem mobilen Studio auf der Klingelhöferstraße

HAPPY HOUR MONTAG - FREITAG 14:00 - 17:00 UHR Welserstr. 27 / Ecke Fuggerstr. 10777 Berlin Montag - Sonntag 10:00 - 05:00 Uhr / open end Tel.: 030 - 23 63 22 12 www.dreizehn-berlin.com

34 Berlin Pride Guide 2014

Internet (Deutsch / English): www.csd-berlin.de Facebook: www.facebook.com/BerlinerCSD Twitter (Deutsch): www.twitter.com/CSD_Berlin Twitter (English): www.twitter.com/stonewallberlin


Berlin steht für Vielfalt. Und für Toleranz. Wie die Hotels der pink pillow Berlin Collection. Hier ist jeder Gast herzlich willkommen – und darf sein, was er ist. Egal ob schwul, lesbisch, bisexuell oder transgender. Checken Sie ein! pinkpillow-berlin.de



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