curt Magazin München #68 // Alles muss raus

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curt. Stadtmagazin m端nchen # 68 // Juni - august 2011

Alles

mususs ra

curt. Stadtmagazin m端nchen # 68 // Juni - august 2011


Präsentiert von

KINO, MOND & STERNE 16.06. - 24.08. auf der Seebühne/Westpark

PREMIERE Burlesque Sa 09.07. Dschungelkind So 10.07. Kokowääh Mo 11.07. Machete Di 12.07. The King‘s Speech Mi 13.07. Almanya Do 14.07. Mütter und Töchter Fr 15.07. Silentium + Der Knochenmann Sa 16.07. Soul Kitchen So 17.07. Drei Mo 18.07. Hangover 2 Di 19.07. Anleitung zur sex. Unzufriedenheit Mi 20.07. Pirates of the Caribbean 4 Do 21.07. Rocky Horror Picture Show (OV) Fr 22.07. Hangover + Hangover 2 Sa 23.07. Rango So 24.07. The Kids Are All Right Mo 25.07. Mary & Max (OmU) Di 26.07. Der Name der Leute Mi 27.07. We Want Sex Do 28.07. Ein gutes Herz Fr 29.07. Pirates of the Caribbean 4 800. Sa 30.07. Mamma Mia! S0 31.07. Meine Frau, unsere Kinder und ich Fr 08.07.

Do 16.06. Der

letzte schöne Herbsttag True Grit Sa 18.06. Serengeti So 19.06. Kokowääh Mo 20.06. .HHS 6XUÀQJ Di 21.06. The King‘s Speech (OmU) Mi 22.06. Biutiful Do 23.06. Das Schmuckstück Fr 24.06. Inception Sa 25.06. vincent will meer So 26.06. Wasser für die Elefanten Mo 27.06. Paul - Ein Alien auf der Flucht Di 28.06. The Fighter Mi 29.06. Jack in Love Do 30.06. The Tree Fr 01.07. In ihren Augen Sa 02.07. Bergblut So 03.07. Der Auftragslover Mo 04.07. Ein Mann von Welt Di 05.07. The Social Network Mi 06.07. Black Swan Do 07.07. Die Relativitätstheorie der Liebe Fr 17.06.

NACHt.

DIE AUGUST TERMINE STEHEN IM INTERNET

TICKETS: An der Abendkasse auf der Seebühne ab 19.30 Uhr für € 5,- bzw. Double Feature € 8,-. Im Vorverkauf zzgl. VVK-Gebühr. VORVERKAUF: Seebühne (an den Veranstaltungs-

tagen ab 19.30 Uhr), ZKV: Marienplatz UG und Stachus 2. UG, King’s Laden Partnachplatz 9, an den Allguth-Tankstellen: Fürstenrieder Straße 175 & 210-212, Boschetsrieder Straße 139, Kreillerstraße 219 und im Internet. EINLASS: Ca. 20.00 Uhr. START: Im Juni 21.40 Uhr und im Juli 21.20 Uhr. BEWIRTUNG: Im Naturstein-Amphitheater. Oder Picknick-Korb mitnehmen! Nur nix aus Glas oder Porzellan. WEITERE INFOS: Im Internet. UND: 5NQRSDKKTMFDM ÆMCDM ADH IDCDL 6DSSDQ RS@SS *HMN ,NMC 2SDQMD #HD ADRSDM -¬BGSD CDR )@GQDR

www.kino-mond-sterne.de


Vorwort So, jetzt ist er wieder da, der Sommer. Fein. Feiner Sommer. Und jetzt? Na was wohl, raus natürlich, alle und alles raus, aber sofort. Doch obacht, es gibt so ein Raus und so eins. Ich meine, ein böses und ein gutes Raus. Beispiel für ein böses Raus (das, so denke ich, eigentlich nur in Berlin passieren kann): Ich war im letzten Sommer in Berlin unterwegs und sah beim Warten auf die Straßenbahn einen jungen Mann, das Handy am Ohr, die Straße überqueren. Er redete recht lebhaft in sein Telefon (der Berliner Wortschatz besteht zu einem guten Teil aus Ikke, Wa und Ey, fiel mir wieder auf) und sagte, an der Verkehrsinsel angekommen, „Ey, wart ma kurz, Alter“, beugte sich leicht zur Seite und übergab sich in das Verkehrsinselgestrüpp links neben sich. Das Handy hielt er mit seiner Rechten weiter am Ohr. Nach insgesamt drei Schwallen räusperte er sich, sagte, „So, Alter, wo warn wa?“, und setzte sein Gespräch fort, als wenn er gerade einen Kaugummi ausgespuckt hätte. Okay, es ist Sommer und keiner ist darüber erleichterter als der Berliner, denn im Winter ist seine Stadt noch schlimmer als im Sommer. Aber gleich so? Eben! Schlechtes Raus also. Aber, wie gesagt, das gibt es wahrscheinlich nur in Berlin. Habe übrigens irgendwo gelesen, die wollen uns jetzt das Glockenbach nachmachen, finde ich unerhört. So, und das gute Raus? Easy. Zum Beispiel: Mund auf, Zähne raus und dauergrinsend durch die Stadt laufen, den ganzen Tag lang. Zwischendrin: Einen Brunnen suchen, die Füße aus den Schuhen raus und ins Wasser halten. Und am Abend, wenn die Augenlider vom In-die-Sonne-Dauerblinzeln leichten Muskelkater haben, in der Lieblingsbar mit dem Lieblingsgetränk in der Hand den Sternen beim Aufgehen zusehen. Oder: Alle Wohnungspflanzen auf den Balkon rausstellen, gießen und ihnen beim Sich-Freuen und Wachsen zuschauen. Oder: Mit Freunden am See grillen, gegen Abend alle Klamotten ausziehen, Pimmel und Brüste raus (wer hat, auch beides) und mit vollem Bauch reinspringen. So was halt, ich denke, ihr versteht, was ich meine. Also husch, husch, raus mit euch. Und denkt daran, ein leichtes Jäckchen mitzunehmen, am Abend kann es frisch werden. Euer Thomas


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curt Nr. 68 Alles muss raus 04 // Bericht Kanalführung

36 // kino Kino, Mond & Sterne Orange Filmfest München

10 // curt vergleicht Samenstau vs. Kloster

44 // Eingecheckt München `72 Park i love leo Creme `71 Flohmarkt Corleone

12 // Zu besuch Hirschkuss Reste essen im Lux 18 // Sport Radltour für Weicheier

52 // ausgecheckt Eine recht traurige Geschichte

20 // Münchner Details Luc muss raus Isabellastraße

58 // Musik curt hört curt präsentiert House Of Pain Explosions In The Sky Little Dragon 66 // festivals 2011 82 // curt im ausland Finnland 92 // curt held Chuck Norris 94 // impressum

54 // spieltrieb Pokern in Las Vegas

34 // wissenschaft Mann? Frau?

cover

96 // hinten raus

Michael Dengler Alles muss raus. Die Leute aus der Stadt, die Katze aus dem Sack, Babies aus dem Mutterleib, Kotze, Kacka, Pippi, Blinddärme, Weisheitszähne ... Was kommt davon nun auf den Titel? Es war ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen, aber letztlich hat es das Motiv von Michael Dengler geschafft – weil alles so schön draußen ist. michaeldengler.com

Ich will Abo! wir meinen‘s gut mit Euch und schicken curt zu euch druckfrisch nach hause. für umme. einfach e-mail mit postanschrift an ichwillabo@curt.dE mit betreff „freiabo“.


Eigentlich hatte Mäusi Joppke ja den Auftrag, die ominöse und berühmt berüchtigte Gästebuch-Mafia zu entlarven, denn seit seinem Erfolg beim Ermitteln gegen die Gewinnspiel-Mafia gilt er in der Szene als Spezialist für abgefeimten Betrug, Gaunereien aller Art. TEXT: , FOTO:

Eigentlich hatte Mäusi Joppke ja den Auftrag, die omiRegen, Hagel und Blitz mit seinem Araber in die Fränkinöse und berühmt berüchtigte Gästebuch-Mafia zu entsche, um einige Maßen zu stemmen. Seinem Ross hatte larven, denn seit seinem Erfolg beim Ermitteln gegen die er die Hufeisen abgenommen, wie er es immer macht, Gewinnspiel-Mafia gilt er in der Szene als Spezialist für wenn er bei Gewitter ausreitet - zu sehr genießt er es, abgefeimten Betrug, Gaunereien aller Art und gegenwenn ihm die Blitze direkt in seinen preußischen Spitzseitigen Beschimpfungen auf niedrigstem Niveau. Doch helm schlagen. Das regt das Hirn an. ihm lag eine Sache viel mehr am Herzen: Das Wetter. Mäusi ritt wie der Teufel, drängte mehrere „Geht klar, Und xaso machte er sich auf, gegen denjenigen zu Mäusi. Aber gib dir Mühe. Ich weiß, du bist ein toller ermitteln, der Regen und Kälte verbricht: gegen Gott. Dedektiv, aber Wettermachen, das ist was Anderes.“ Ein paar Tage observierte Mäusi die Lorenzkirche, jedoch Die beiden tranken zusammen noch ein weiteres Fass. erfolglos. Obwohl er sich mit herumlungernden Punks Gott purzelte dann auf seine Wolke und verschwand, anfreundete und viel von japanischen Touristen fotograMäusi stieg auf sein Pferd und ritt in seinem eigenen fiert wurde - dreimal sogar beim Pissen - konnte er Gott Sonnenstrahl nach Hause. nicht entdecken. Auch nicht an den Bratwurstbuden. Seitdem regnet es. Die Gemüter sind schwer, die SelbstDie Kirche selbst wollte Mäusi Joppke nicht betreten, er mordrate steigt. Nur Mäusi sitzt in den Biergärten dieser wäre sofort vom Blitz erschlagen worden. Zu oft hatte er Stadt, trinkt und isst und hat seinen eigenen Sonnengesündigt, zu viele Frauenherzen schon gebrochen - er schein. Seine Frisur sitzt und sein neuer Job, das mit dem sah sich schon als menschliche Fackel über den HauptWetter, macht ihm Spaß. Neulich rief Gott ihn an. „Du markt torkeln. Die Kirche selbst kam also nicht in Frage. machst das ganz gut, Mäusi. Ich weiß, Du magst die Als Club-Fan verkleidet, besuchte Mäusi Club-Spiele. Er Blitze, aber lass hin und wieder mal den Hagel weg.“ hatte von Martin S. gehört, Gott sei Fußballfan und beim Mäusi legte den Hörer auf, wischte sich den Schaum vom FCN läuft´s ja gerade. Wäre also möglich, dass Gott sich Mund, verdrehte die Augen, bis man nur noch das Weiße dort rumtreibt und ein bisschen nachhilft. Auf den norsah und lachte stundenlang. Er war verrückt geworden, malen Rängen, am Bierstand und auf den Toiletten war ohne dass Gott es gemerkt hatte. Verdammt. er jedoch nicht, und auf die Schnösel in den VIP-Boxen hatte Mäusi keine Lust. Er brach die Suchaktion ab. Hatte Martin S. gelogen? War Gott Greuther-Fürth-Fan? Ein weiteres Mysterium, das Mäusi auf seinen pedikürten Fingernägeln brannte. Filmprogramm ab 6. Juni und Ticketshop ab 13. Juni online unter www.filmfest-muenchen.de Das Wetter war immer eineab Katastrophe, die SintVorverkauf im noch Gasteig 16. Juni, 10.00 Uhr – 19.00 Uhr flut schien bevor zu stehen. Mäusi meinte schon Tageskassen Filmfest-Kinos ab 25. Juni,Heu13.00 Uhr – 22.30 Uhr schreckenschwärme über der Burg schwirren zu sehen. Diese stellten sich jedoch als Konfettiregen heraus, in die Luft geworfen von einem volltrunkenen Prinz-Leser. Um seine Sinne wieder zu schärfen, ritt Mäusi trotz

29. FILMFEST MÜNCHEN

24.06. 02.07.2011 bis

RIO GASTEIG MUSEUM LICHTSPIELE CINEMAXX FILMMUSEUM SENDLINGER TOR

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4 curt // bericht


Es geht um die Wurst Eine Kanalf端hrung im M端nchner Untergrund von Konni Fassbinder. Fotos: Johannes Mairhofer


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Durch zwei unauffällige Metalltüren führt eine Treppe hinab ins urbane Erdreich. Die Luft ist feucht und kühl, ein süßlich-modriger Geruch wird mit jeder Stufe intensiver. Boden und dunkelrote Ziegelwände glänzen nass. Einmal scharf links führt ein Gang zu einer kleinen Brücke über einem tiefer gelegenen Wasserstrom. 16 kleine Füße scharren. „Wo ist denn jetzt das Kacka?“

Zuvor bei Tageslicht, Akademiestraße Ecke Türkenstraße. Eine Kindergartengruppe aus Neuhausen ist mit ihren beiden Erzieherinnen auf Erkundungstour. Heute sollen die Kinder lernen, wie ein Wasserkreislauf funktioniert. Mit einer Kanalführung veranschaulichen drei freundliche Herren von den Stadtentwässerungswerken, welchen Beitrag sie dazu leisten. Was raus muss, muss schließlich auch irgendwo hin. Der Abwasserkanal unter der Straße, den die Gruppe gleich über den sogenannten Fremdeingang betreten wird, hat etwas damit zu tun, soviel ist klar. Ein blonder Junge mit roter Kappe trägt vorsichtshalber eine Wäscheklammer auf der Nase. Vorauseilend drückt der eine oder andere sein Empfinden olfaktorischen Ekels mit ersten „Pfuis“ und „Igitts“ aus, doch die Erzieherin entlarvt: „Das ist übertrieben.“ Noch gebe es kaum etwas zu riechen, die Kinder sollten lieber zuhören und deshalb still stehen. Sie tun es, insoweit Fünf- bis Sechsjährige dazu in der Lage sind. 1811, berichtet Ver- und Entsorger Herr Vorbach, sei der erste Kanal in München gebaut worden. Vom Promenadenplatz zum Hofgraben habe er gereicht. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts sei dann das Abwassersystem der Stadt auf die beeindruckende Länge von rund 2.450 Kilometern ausgebaut worden; ein Missverständnis zeigt, dass die kleinen Zuhörer sich auch von der gleichen Länge in Zentimetern beeindruckt gezeigt hätten. Gerüstet mit derlei Fakten sieht sich die Gruppe gewappnet für den Gang in den Untergrund. Beim Hinuntersteigen in den über 100 Jahre alten Mauerwerkskanal kommt es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den jungen Teilnehmern. Die Qualität des entgegenschlagenden Geruchs steht zur Diskussion: „Bäh, das stinkt“ – „Auf der Toilette aber noch mehr“ – „Ne, da unten mehr!“ Ungleich blumiger ist in der liebevoll gestalteten Broschüre der Stadtentwässerungswerke von „Kanaldüften“ die Rede. Trübes Abwasser strömt gleichmäßig durch eine Spültür gen Gut Großlappen oder Gut Marienhof, den beiden Klärwerken für die Innenstadt. „Ganz schlecht“, wie Vorbach erklärt, sei es, „Watte-


Man at work


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stäbchen, Rasierklingen, Katzenstreu und Lebensmittel“ in der Toilette herunterzuspülen. Mehr als solche Falschentsorgung empört seine Zuhörer momentan, dass sie noch kein einziges „Kacka“ gesehen haben. Ein kurzes Rauschen kündet von neuem Abwasserzugang aus einem Fallrohr in der Nähe. Hoffnungsvoll prüfen zahlreiche Augenpaare den braunen Strom. Der Experte muss die Erwartungen dämpfen: „Für eine Toilette war das zu kurz.“ Dann schwimmt er aber doch noch vorbei, der heiß ersehnte Beleg menschlicher Notdurft, und wird mit kindlicher Begeisterung und fasziniertem Ekel gebührend bedacht. „Das war toll, das war toll!“, singt der Trupp beim Verlassen der Kanalisation. Wohl nicht immer wird die Arbeitsstätte der Ver- und Entsorger in solch idealisiertem Licht gesehen. Normalerweise müssen sie weniger komfortabel über senkrechte Einstiegsschächte ins Kanalsystem steigen und ihnen steht bei Reinigungsarbeiten das Abwasser manchmal, wenn auch nicht zum Hals, so doch bis zur Brust. Nichtsdestoweniger scheinen sie ihre Arbeit zu mögen. Der Anblick vorbeitreibender Fäkalien hat die Kinder zum Reflektieren angeregt, jedes möchte nun eigene Erfahrungen in Sachen Toilettengang zum Besten geben. Spektakulär in Erinnerung geblieben scheint dieses Ereignis: „Einmal, da bin ich aufs Klo gegangen und dann, dann hab ich gespült und dann hat es gestinkt!“ Vor Aufregung ist das orangefarbene Käppi auf dem Kopf des Erzählers verrutscht. Als erste Kinderfinger nach der mitgebrachten Brotzeit in bunten Dosen greifen, ist bereits vergessen, dass das Kanalnetz Mitte des 19. Jahrhunderts auf Betreiben des Arztes Max von Pettenkofer gebaut wurde, um Infektionskrankheiten wie Cholera und Typhus zu reduzieren. Wer denkt auch ans Händewaschen, berauscht von den samtbraunen unterirdischen Fluten städtischer Kloake? Einzelpersonen oder Gruppen ab zehn Personen können sich kostenlos für Kanalführungen bei der Münchner Stadtentwässerung anmelden. Informationen unter muenchen.de/mse


Schlonz und Schmodder in M端nchens Untergrund


10 curt // der vergleich

Samenstau Liebe Erika B.,

chte ich g betrifft. Deswegen mö aber nur, was Ihre Sendun das Ende er. Bedauerlicherweise und hab n Lieb che ser lem ndio Prob s gra ein pikante ich bin ein den. Denn ich habe da diesen Zeilen an Sie wen mich hilfsbedürftig mit endgültig erreicht. meiner Fahnenstange ist tung, die erlei Hinsicht zu jener Gat ergrund zähle ich in kein kischem Migrationshint uote bei den frän lgsq mit Erfo er ne Bay mei er ist den m Trotzde Als gestan n es hart auf hart geht. z einzieht. Gerade wen schnurstracks den Schwan konstant desolat. Girls auf hohem Niveau h meine pein wenig bewusst. Doc meiner latenten Lenden en und Adoleszenz war ich mir n Sing nte bloß l tine abs woh ner test mei hat : „Du Zu Beginn t von Abblitzsprüchen wie räg gep b blie e has t.“ ialp nas z zweifels Später äußerst langjährige Gym dass du an deiner Existen kann dich so ignorieren, „Ich rsuche r: ode le“ chu nds sivnden Pas Anmach-Ve Klatschen in der Gru n meiner mitleidheische rungen, Kommilitoninnen inmitte ged ne not mei ich sich tete lten ürch rme ndwann bef an der Uni mu Maschinenbau ...“ Irge hieß. Samenstau – der studiert „.jpg“ mit Nachnamen t zu: „Kariertes Hemd und nich die n, iche erre zu Höhepunkt mit einer Frau n eine en Leb im als niem sie, chmack kommen. Mit Day ends endlich auf den Ges mich chwangeren Volksfestab ich hols e det alko s klei eine ent er ich oot fte erm Autosc Schließlich dur after Herkunft. Gleich hint nach existiere von genetisch zweifelh rierte. Daysies Erfahrung einer derben Dorfrutsch refe usis Gsp en erig ihre bish r übe sie rend iß?“ wäh , We auch in vor ihr wie ein geölter Blitz mein Gott! – Gibts den ein – Mittel – Groß – Oh „Kl : nen upt rtio abr opo ihre z-Pr und mir ausführlich ten folgende Piepmat eren Fünftel eingereiht interStück bedröppelt im unt s“ lediglich ein „Coitus End Nachdem sie mein gutes ppy „Ha s eine anstelle len. erörtert hatte, erfolgte ie spie olo llerg el-S eißa Eich Eiw e te end ohn auftret ngsläufig wieder das gew verstecken musste ich zwa ruptus“. Statt Stöckchen Sie ins TVramer holt, genau wie h, bevor mich der Boandlk noc ja ich ge stei ht leic enz und ergattere Ach, Erika, viel Status der Semi-Promin erreiche dann schnell den ein, ft chä Ges renato ünftige Show hätte ich Moder , einen Titel für meine zuk Konzept feile ich gerade ergo Mega-Potenz. Am „Der Greis ist heiß!“ allerdings schon parat: ßt r erlösenden Antwort grü In baldiger Erwartung eine er lagt gep g kun rkal nve Ihr von immenser Laterne

Kurt


der Vergleich // curt 11

Kloster „No more um den Finger wickeln lassen“, so dachte ich bei mir. Genug der Reize auf Straßen, in Kneipen und im Internetz! Mit Sack und Pack beladen war ich entschlossen, den Fußmarsch zur Enthaltsamkeit ins Kloster anzutreten. Erst ein Viertel der Strecke hatte ich zurückgelegt, als plötzlich, in tiefer Nacht, ein leichtes Mädchen aus dem Gebüsch vor mir auf den Weg sprang. „Jetzt wird gefickt!“, rief es und zeigte mit dem Finger auf mich. Ihre Augen flehten mich an, in ihrer Stimme lag etwas Hysterisches. Dem armen Ding war heute noch kein Freier ins Netz gegangen, schien mir. So, als würde gerade ein Revolver auf mich gerichtet, versuchte ich, das Mädchen zu beruhigen, und erzählte ihr mein Vorhaben. Meinem Pinsel, so fügte ich mit einer beschwichtigenden Handbewegung hinzu, würde es nur allzu große Freude bereiten, sie an Ort und Stelle zu verräumen, doch wäre es doch nur im Moment der Ekstase ein Vergnügen. Ein gestutztes Ego könne, so überzeugte ich das Mädchen, nur im Kloster zu ungeahnter Größe anwachsen. „Denkste!“, so dachte ich bei mir, als wir (das Mädchen hatte noch in der Nacht Perücke und Stilettos abgelegt, sich bei mir eingehakt) den Klostergarten im Morgengrauen erreichten. Die Mönche jäteten gerade Unkraut. Ihre Mundwinkel zeigten nach unten, so wie die mit Erde verkrusteten Wurzeln. Vor der massiven Eingangstür erzählten wir dem Chef-Mönch von unserem Vorhaben, dem Kloster von nun an beizuwohnen. In energischem Ton entgegnete der Mönch, dass im Kloster aber gar keine Frauen erlaubt seien. Irritiert sah ich dem Mädchen in die Augen. Einen Augenblick lang verharrten wir in Stille. Mit einem scharfen Blick wandte ich mich dann aber dem alten Mann zu und erwiderte, dass mich, wenn das ja mal so sei, überhaupt nichts mehr wundere. Erst recht nicht – ich erhob meinen Zeigefinger – diese schmutzigen Ereignisse in Kirchen und Klöstern! Wir kehrten dem Mönch den Rücken. Auf dem Heimweg passierten wir ein Maisfeld.

samenstau-TEXT: christoph brandt, Kloster-Text: martin emmerling, ILLU & ARTWORK: VICTOR KOWALSKI


12 curt // zu besuch

Eine Landpartie zum Knutschen

TEXT: SEBASTIAN KLUG, FOTOS: STELLAN GOTTSCHALK


Andreea ist eines der zwei pulsgebenden Herzen bei curt München. Tagein, tagaus pflegt sie die curt Website mit aktuellen Vorankündigungen, Tipps und Rezensionen, bändigt wilde und ungehorsame Redakteure und Fotografen und beantwortet ebenso fleißig wie geduldig zahlreiche Leseranfragen. Aber: Andreea ist eine beinahe krankhafte Städterin. Daher stand für uns bereits nach kurzem Überlegen fest: Andreea muss raus! Als gebürtiges, ehemaliges und auf irgendeiner tief in mir schlummernden Ebene immer noch begeistertes Landkind wurde ich auserkoren, Andreea in die Geheimnisse und Schönheiten des bayerischen Ober- und Hinterlandes einzuführen. Um den Kulturschock überschaubar zu halten, entschieden wir uns, Andreea zwar aufs Land zu verfrachten, dafür aber in eine Art Fabrik: die Genuss Manufaktur in Gaißach, einem malerisch-urbayerischen Örtchen zwischen Bad Tölz und Lenggries. Die Genuss Manufaktur ist vor allem durch eines bekannt: den Hirschkuss, einen Kräuterlikör nach altem überlieferten Rezept, der mittlerweile in vier Sorten erhältlich ist (jede einzelne hat bereits in der curt Redaktion ihre Fans gefunden) und der sich derzeit anschickt, das hochprozentige Pendant zum Tegernseer Hell zu werden. Milliliterweise Landflair für die Stadtbewohner. Gaißach („Goaßa“, wie der Oberbayer sagt), der Quellort des Hirschkuss, ist ein kleiner Ort zwischen Bad Tölz („Däiz“ in Mundart) und Lenggries (wird ausnahmsweise fast ausgesprochen wie im Hochdeutschen: „Lenggriaß“). Wobei Quellort ein missverständlicher Begriff ist, denn ursprünglich stammen sowohl der Likör als auch seine Schöpfer aus Lenggries. Doch dazu später mehr. Schon kurz nach der Abfahrt der Bayerischen Oberlandbahn, kurz BOB, am Münchner Hauptbahnhof hatte Andreeas Fantasie verrückt gespielt: „Bestimmt ist da alles grün!“, hatte sie voller Vorfreude gerufen und sich bereits in Gedanken ausgemalt, welche Tiere sie dort sehen könnte. Der Gaißacher Bahnhof besticht jedoch eher durch Schlichtheit als durch Idylle – und auch unsere Gastgeberin, Petra Waldherr-Merk, trägt kein Dirndl, sondern ganz normale Kleidung. Sie ist weder bayerisch grummelig-ruppig, noch brabbelt sie in unverständlichem Dialekt, sondern begrüßt uns mit einem offenen, freudigen Lachen. Statt im Traktor chauffiert sie uns in einem Fiat zur wenige hundert Meter entfernt liegenden Genuss Manufaktur. Ich bekomme erste Zweifel daran, ob es Andreea hier ländlich genug ist. „Angefangen hat das Ganze mit dem Hirschkuss eigentlich eher zufällig“, erklärt uns Petra Waldherr-Merk im Verkaufsraum der Genuss Manufaktur die Entstehungsgeschichte des Hirschkuss. „Meine Großtante hatte sich vor einigen Jahren entschlossen, mir ihre Likörrezepte zu verraten, um sie nicht irgendwann mit ins Grab nehmen zu müssen. Sie existierten zwar niedergeschrieben, aber mit Mengenangaben wie ‚so viel, wie zwischen drei Finger passt‘ konnte ich ohne ihre Hilfe nicht viel anfangen“, erzählt die Hirschkuss-Chefin mit einem Grinsen. „Also stellten wir uns gemeinsam in die Küche und begannen, die Rezepte umzusetzen – und das Ergebnis war einfach unfassbar lecker. Ich hatte damals bereits einen kleinen Laden in Lenggries und beschloss, die Liköre dort meinen Kunden als kleines Special an Weihnachten anzubieten – woraufhin die Geschichte zu einem Selbstläufer wurde und immer mehr Kunden nach ‚diesem leckeren Schnaps‘ fragten.“ Fast wie von allein begann aus einem Kochtopf eine kleine Fabrik im Keller der Familie Waldherr zu werden, die schließlich vor einem Jahr in die jetzige Produktionsstätte nach Gaißach umzog. „Letztes Jahr haben wir 100.000 Liter hergestellt, in diesem Jahr


14 curt // zu besuch

Probieren geht 端ber studieren. hirschkuss trinken mit petra Waldherr-Merk.


sind es voraussichtlich 300.000 Liter“, berichtet die Hausherrin stolz, und fügt hinzu: „Davon gehen allein 200.000 Liter in die USA, wo in Kürze der Verkauf von Hirschkuss startet.“ Wer denkt, dass die Qualität darunter leider, irrt jedoch. „Wie bisher wird auch in Zukunft jede einzelne Flasche Hirschkuss bei uns von Hand abgefüllt und von Hand beklebt – wir streicheln also unsere Produkte im wahrsten Sinne des Wortes ...“ Die Handarbeit ist Teil des Hirschkuss-Konzepts – hat aber ganz pragmatische Gründe: „Wir kamen mit dieser Firma ja im Grunde wie die Jungfrau zum Kind und hatten von der Getränkeindustrie keine Ahnung. Aus optischen Gründen hatten wir uns für die Bügelflasche entschieden, die ja mittlerweile eines der Markenzeichen des Hirschkuss ist, die aber eben auch produktionstechnische Nachteile hat.“ Aufgrund des Metallbügels und des Keramikdeckels kann die Flasche nicht mit einer konventionellen Maschine gerollt und beklebt werden. „Mein Mann hat dann aus Holz und Kupfer eine Vorrichtung gebaut, auf der man die Flasche fixieren kann, um sie mit dem Front-Etikett und dem Siegel über dem Bügel auszustatten. Die Flaschen für den amerikanischen Markt werden übrigens voraussichtlich das Original-Etikett in deutscher Sprache tragen und ein zusätzliches mit Informationen auf Englisch auf der Rückseite – diese Flaschen werden also noch einmal mehr gestreichelt!“, so Petra Waldherr-Merk stolz. Von wem der Hirschkuss eine Zeit lang gar nicht gestreichelt wurde, ist der Platzhirsch Jägermeister. Als die Hirschküsser vor einigen Jahren nämlich ihre Marke anmeldeten – den Namen in Verbindung mit dem Bild eines springenden Hirschen, dem Wappentier der Gemeinde Lenggries – legte Jägermeister Einspruch ein. Jegliche Darstellung oder Erwähnung eines Hirschen sei ihnen vorbehalten. Was folgte, war ein jahrelanges Tauziehen, das nach vehementem Einsatz der Hirschkuss-Fans, eines engagierten Markenanwalts und zahlreicher Medienberichte darin gipfelte, dass der Hirschkuss als Marke, mittlerweile sogar mir einem Hirschkopf im Logo, uneingeschränkt anerkannt wurde. Bei der anschließenden Verkostung glauben wir, die Handarbeit mit jedem Stamperl mehr zu schmecken. Die Favoriten wechseln, sowohl bei Andreea als auch bei mir kristallisiert sich jedoch das „Kernlos“, ein fruchtig-frischer Zwetschgenlikör, als Sieger heraus. Fotograf Stellan ist unschlüssig, fotografiert aber munter jedes Prost aus der Schluckspechtperspektive mit. Petra Waldherr-Merk selbst trinkt nur ein Glas mit, zum einen hat sie sich bereit erklärt, uns noch zum Bahnhof zurückzukutschieren, zum anderen „macht das keinen guten Eindruck, wenn die Chefin selbst ihr bester Kunde zu sein scheint“, rechtfertigt sie sich. Auf der Rückfahrt bricht die Begeisterung dann noch einmal aus Andreea heraus: „Ui, guck mal – eine Kuh!“, ruft sie mir zu. Petra Waldherr-Merk kann sich das Lachen nicht verkneifen. „Ja, Kühe gibt es hier einige. Eigentlich überall.“ Andreea kam nun also raus. Musste ja auch mal sein. Ein Fan von draußen ist sie trotz der Kuh und der grünen Wiesen nicht geworden. Dafür aber ein Likör-Fan. Nun ja. Ist zumindest mal ein Anfang.


16 curt // zu besuch

resteesse TEXT: JAKOB SCHREIER; Fotos: Thomas Gothier

23.15 Uhr. Wir laufen im LUX ein – Hotel, Restaurant und Bar in der Ledererstraße, im gediegen schicken Flair, dunkle Töne und Gold, inklusive Ledersitzen und Champagner-Klingel. Heute Abend sind wir mit dem 28-jährigen Chefkoch Andreas Montag verabredet – wir dürfen die Reste essen. „Wir wollen in die Küche“, sagen wir. „Da wollen sie alle hin“, erwidert der Barkeeper. Keine Spur von Andreas Montag, stattdessen empfängt uns sein Souschef Christopher Ozores-Cruz. Gut, den nehmen wir auch. Er ist 27 und hat das breiteste Grinsen, das jemand haben kann – und das nach acht Stunden in der Küche. „Legen wir los!“ Wir legen erst mal ab. „Kochen wir noch was Schnelles?“, fragen wir. „Wir kochen was Geiles – aber wollt ihr was trinken?“ „Drei Bier bitte, vielen Dank.“ „Seeteufel auf Tomatenspinat und Safranschaum“ steht auf der Karte, das klingt fein und Seeteufel ist noch jede Menge da. Also erstmal zwei Pfannen richtig heiß machen, ein bisschen Rapsöl, Knoblauch und Chili rein. „Chili ist der Wahnsinn“, erklärt uns Chris. Dann kommt der Seeteufel, ein Weißfisch „zart wie Butter“. Vom Filet werden Medaillons abgeschnitten und vorsichtig in der heißen Pfanne aufgerichtet. Zwei Gäste lassen fragen, ob sie noch was zu essen haben könnten. ThunfischSashimi? Das sollen dann wir anrichten, meint Chris. Wir scheitern jedoch bereits beim Aussuchen der Teller, deswegen macht er das doch lieber selbst. Der Rettich ist gelb eingefärbt, schmeckt so kräftig, wie er aussieht, wenn auch etwas wässrig, ähnlich der knallgrüne Algensalat. „Es geht vor allem um das Spielen mit den Farben auf dem Teller.“ Der frische Thunfisch ist ein Genuss, dazu nur eine hauchdünne Scheibe Ingwer, ein Tropfen hausgemachte Sojasoße und frisch gemahlener Koriander. „Warum sind Korianderkörner im Supermarkt so teuer?“, wollen wir wissen. „In Asia-Märkten gibts die weitaus günstiger, die handeln eben, außerdem braucht man nun mal für jedes asiatische Gericht Koriander.“ „Noch mal drei Bier bitte. Danke.“

Christopher Ozores-Cruz

Unser Seeteufel brutzelt. Wie wohl so ein Safranschaum geht? Einfach die vorbereitete Sauce Velouté (weiße Grundsauce) aus dem Kühlschrank nehmen und mit ein paar Safran-Fäden aufkochen – fast langweilig. Gut, dass noch der Spinat kommt. Wir


senimlux können uns nicht erinnern, wann wir das letzte Mal frischen Spinat gesehen haben. Auch der kommt einfach mit Brühe, Salz, Pfeffer, Chili und Muskat in die Pfanne. Tomatenstückchen und Pinienkerne drüber, fertig. „Kein Rahm?“ „Nein, bloß nicht.“ Den Spinat auf den Teller, den Seeteufel auf den Spinat und geriebene Limettenschale auf den Seeteufel, einmal drum herum den Safranschaum und ab an die Tafel, in unserem Fall der Biertisch im Hinterhof. Gelbes Licht, ein paar Paletten, irgendwo hängt ein Surfbrett, ein Kontrastprogramm zum eigentlichen Lux. „Hier soll es noch viel schöner werden“, für die Pausen vom Personal. Gestern erst wurde das Vordach angeschraubt. „Als Koch muss man halt alles machen.“ Chris wollte schon Koch werden, seitdem er essen kann. Jetzt kocht er seit elf Jahren und es schmeckt immer noch. Seine Leibspeise ist Rinderfilet, selbst gekocht natürlich. Daran, wie seine Mutter gekocht hat, kann er sich nicht mehr erinnern. Er ist eigentlich Amerikaner, sein Vater war am Chiemsee stationiert und Chris ist hier geblieben. Irgendwann will er auch wieder aufs Land zurück, mit seiner Frau in Traunreut ein eigenes Restaurant aufmachen, „Grün und Blau“ wird es heißen, es wird viel Fisch geben, den man sich direkt aus dem Aquarium aussuchen kann. So wird das sein. Bis dahin wird er weiter Erfahrungen sammeln. Seitdem er 16 ist, ist er unterwegs: Deutschland, Österreich, Schweiz, zuletzt in München in der Großküche von Holger Stromberg, dem Koch der Deutschen Nationalmannschaft. „Das ist spannend, aber anstrengend, da geht es hier im Lux schon viel entspannter zu“, auch wenn er morgen schon um sieben Uhr wieder antanzen muss. Wir kommen zum Nachtisch: Schokomousse oder Champagnersüppchen? Wir entscheiden uns für Schoko. Ist eh beides schon vorbereitet, wird aber natürlich mit Passionsfrucht-, Erdbeer- und Minz-Saucen verziert. Ein Traum! „Gut kochen ist nicht schwer“, sagt Chris, „frische Zutaten braucht man. Und ein bisschen Zeit. Am Ende kann man jeden begeistern.“ Wir spülen die Teller und setzen uns auf einen Absacker an die Bar. Chris hat uns die Rezepte aufgeschrieben – wir finden keine besonderen Tricks. Hätte man sich eigentlich alles auch denken können. Hotel Lux München // Ledererstraße 13 // hotel-lux-muenchen.de


18 curt // Sport

Rauskommen ohne Röcheln: Eine Radltour für Weicheier Die Party am Vorabend ist wieder weit in den Morgen hineingeschwappt, die Glieder sind schwer, das Bett fluffig, im Mund schläft ein Schäfchen. So schön ists unter der Decke, weit weg vom grellen Tageslicht. Und doch findet man keine Ruhe. Danke auch, schlechtes Gewissen. Vielleicht gehts nur uns urbanisierten Landeiern so? In meinem Kopf jedenfalls morphen schönes Wetter und Freizeit immer zu einer Art diffusem Bewegungsdrang zusammen. Wenn die Sonne scheint, muss ich raus. Kater hin oder her. TEXT: JULIA FELL Der restalkoholisierte Münchner hat nun zwei Möglichkeiten: Isar oder Biergarten. Macht man allerdings sowieso fast jeden Tag. Alternative: eine kleine, aber feine Radltour – und zwar hangover-kompatibel. Eine Spazierfahrt ohne Hügel, ohne zugewurzelte Waldwege (dem Kopfschmerz nicht zuträglich), ohne meckernde Senioren, ohne Kilometerfressen und ohne die Gefahr, am Wegesrand zu verrecken. War gar nicht so einfach zu finden, die passende Strecke. Meine Suche endete zweimal im Unterholz und einmal in einem handfesten Streit mit meinem Freund. Doch nach einigen Selbstversuchen habe ich sie ausgemacht: die ultimative München-Radltour für Weicheier. Etwa 14 km lang, stetig bergab, mal Landstraße, mal durch den Wald, vorbei an drei Biergärten, die Isar immer in Sichtweite und zu 98 % asphaltiert.

START: S-Bahnhof Baierbrunn (S7 Richtung Wolfratshausen, Fahrrad-Tageskarte für 2,50 Euro nicht vergessen). Die Bahnhofstraße runtergondeln, bis man auf die Wolfratshauser Straße stößt, dann den Schildern nach Pullach folgen. Wer jetzt schon durstig ist, kann im Waldgasthof Buchenhain einkehren – was nach 10 Minuten Bergabradln aber verdammt luschig wäre. Besser: dem Radweg folgen, der sich zum wunderhübschen Isarhochufer schlängelt. An der Weggabelung rechts halten, dann geradeaus weiter. Der Waldweg endet mit den ersten Häusern von Pullach, an denen vorbei es bis zum Kirchplatz geht. Dort findet man haufenweise eisessende Rentner und eine nette Lokalität mit tollem Ausblick, den Rabenwirt mit seinen Isarterrassen.

Weiter gehts auf der Heilmann Straße, die zur Burg Schwaneck führt. Hinter der Burg wieder in den Wald Richtung München fahren und nicht erschrecken: Der BND hat hier (noch) sein stacheldrahtumzäuntes Headquarter, eine von den Nazis erbaute Stabssiedlung, von der Teile kürzlich unter Denkmalschutz gestellt wurden. Die lassen wir links liegen und folgen dem Weg zur Waldwirtschaft („Wawi“ im Volksmund) mitsamt ihrem Biergarten. Die Preise liegen auf mittlerem Niveau dafür ist die Essensauswahl de luxe und die Klangtapete aus softem Easyjazz umsonst (eigenes Essen darf auch mitgebracht werden). Frisch getankt gehts weiter Richtung Großhesseloher Brücke (die hier fälschlicherweise als „Ludwigsbrücke“ ausgeschildert ist), überquert diese im Schritttempo, um den Ausblick zu genießen. Hier kann man bis zum Grund der Isar gucken und den Fischen beim Schwimmen zuschauen. Wer mag, zählt im Vorbeifahren die vielen Vorhängeschlösser mit eingravierten Namen – ein urmünchnerischer Liebesbeweis, der eigentlich aus Italien stammt. Ansonsten über die Brücke fahren und dann links halten. Als letzte Station könnte man jetzt noch die Menterschwaige mitnehmen, die auch einen sehr schönen Biergarten hat. Oder man lässt sich einfach stadteinwärts rollen: Nach Obergiesing sind es rund 5 km, zum Marienplatz 10 km. Im Großen und Ganzen ist man jedenfalls schon fast wieder zu Hause, hat aber knapp anderthalb entspannte Stunden (ohne Einkehr) Frischlufttrip heldenhaft gemeistert. Und alles ohne Sport! Das ist doch was!


München Innenstadt

Tierpark

Solln

s

menterschwaige

Großhesselohe

WAWI

burg schwaneck rabenwirt Höllriegelskreuth Grünwald

Baierbrunn

s

START

TIPP • Auf muenchen.de gibt es 25 weitere MVG Radl-Touren, die alle an einer S-Bahnstation anfangen und enden. • Eine App für Radltouren in Oberbayern bietet die SZ für 5,99 Euro an. sueddeutsche.de


20 curt // m端nchner details


Luc muss raus. IDEE UND Text: MARTIN EMMERLING; FOTOs: SEBASTIAN HOFER


22 curt // münchner details

Luc wanderte wie im Wahn durch die Stadt, durch sattes Grün der Parkanlagen, über den hellgrauen Asphalt der Straßen. Bekleidet mit seinem weißen Bademantel betrachtete er jeden Baum, jeden Fisch im Wasser, jeden vorbeilaufenden Köter, als sähe er jedes Wesen das erste Mal. Doch dauerte es


nie länger als eine Stunde, ehe ihn eine matte Müdigkeit überkam und er sich an Ort und Stelle lang machte, um sofort einzuschlafen. Wenn Luc die Augen wieder öffnete, in einem wieder hellwach war, hatte er wie eine Stubenfliege alles Vorherige vergessen. Jedes Mal fand er sich in einer ihm


24 curt // mĂźnchner details

unbekannten Umgebung wieder, die er bereit war, von Neuem zu entdecken – so lange, bis er den kurzen Kampf gegen den Schlaf erneut verlor. Noch am Morgen hatte ihn der Hausarzt in seiner Stube besucht. Dieser hatte Luc nahe gelegt, die vier Wände zu verlassen, die flimmernde, warme


Luft vor der Tür in Haut und Lunge aufzusaugen. Was spräche schon dagegen, die hübsche Gegend in Lucs Nachbarschaft ein wenig zu erkunden? Darauf entgegnete ihm Luc, dass er doch schon alles kenne, dort vor der Tür. Sämtliche Sorten der Eisdiele hätte er schon probiert, und was das Bier im


26 curt // münchner details

Biergarten könne, verblüffe ihn inzwischen auch nicht mehr. Überhaupt würde ihm der Sonneschein, von dem alle schwärmten, schon längst nicht mehr die Schuhe ausziehen. Der Arzt hatte Mühe, seinen Unmut gegenüber seinem trübsinnigen Patienten für sich zu behalten. Er erklärte Luc weit-


schweifig, dass es sich doch bei der ohnehin schon begrenzten Verweildauer auf diesem Planeten eher lohne, immer wieder die süßen Geschmackssinne vorn auf der Zungenspitze zu beschäftigen als den bitteren ganz hinten vor dem abgründigen Rachen so viel Beachtung zu schenken. Doch


28 curt // münchner details

der Patient wollte ja gar nicht verstehen, spitzte den Mund und zuckte wie ein kleiner Junge mit den Achseln. So öffnete der Mediziner sein Köfferchen, als bliebe ihm keine andere Wahl, und verabreichte Luc mit einem großen Löffel – man möge ihm keine Absicht unterstellen – einen Schluck


zu viel der einen und anderen Arznei. Erst im September, als Luc den Arzt wieder zu sich bestellte, klagte er 체ber leichtes Kopfweh. Doch davon abgesehen, erz채hlte Luc von einem wundersamen, ereignisreichen Sommer.


30 curt // m端nchner details

oh meine isabella!


curt unterwegs auf der HauptstraĂ&#x;e des Prinzessinnenviertels. Text: Jary Paulus, Fotos: Sebastian Hofer


32 curt // münchner details

Neben Adelheid, Agnes und Elisabeth hat auch die gute Isabella, Prinzessin von Bayern, geboren im Schloss Nymphenburg, ihre Straße bekommen. Und was für eine Straße! Da wird sie sich sicher freuen in ihrem herzöglichen Grab in Rom. Hier gibts nämlich 19 offizielle Baudenkmäler, vornehmlich aus Jugendstil und Frührenaissance, 23 Büros, die sich mit Recht und Finanzen beschäftigen und stolze 52 Allee-Bäume. Wow. Prinz curt empfiehlt aber vor allem folgende royale Annehmlichkeiten:

Salon Irkutsk Eine unscheinbare Boazn, vor der Tür eine Behelfsbank aus Bierkästen und Planke, der Boden sauber gefegt, damit sich die Nachbarn nicht beschweren. Drinnen steht ein Klavier, das montags zur PianoStage mit stündlich wechselnden Pianisten gebraucht wird. Manchmal spielt er auch selber, der Eigentümer Wanja Belaga, schließlich ist er Pianist. Und Maler. Und Kulturschaffender. An den Wänden, getäfelt in Petrol oder so ähnlich, hängen regelmäßig neue Bilder. Zu Essen gibts Borschtsch. Den macht die original russische Mama Belaga immer noch am besten. Isabella 4 // täglich ab 17 Uhr // salonirkutsk.de

Studio Isabella Was waren das für Tage, in denen die Idee „Kino“ keine Werbung brauchte, als die Projektoren noch lautstark ratterten und der Staub auf der Filmrolle Schatten warf? Das Studio Isabella mit nur einem gemütlichen Saal ist ein Überbleibsel dieser glorreichen cineastischen Ära und erhält den Charme der Maxvorstadt. Das kleine Kino zeigt eine Auswahl guter europäischer Filme, die andernorts längst abgesetzt wurden (oder gar nicht erst anlaufen), wie es sich für ein gutes Programmkino eben gehört. Tipp: Jeden Mittwoch CINE ESPAÑOL. Isabella Ecke Neureutherstraße // isabella.li

Creperie Cabus Es gibt nur zwei Crêperien in München. Das ist immerhin mehr als Dortmund oder Leverkusen zu bieten haben. Der Gastraum der Crêperie Cabus ist elegant zurückhaltend eingerichtet. Auf den Tischen wird die weiße Tischdecke glatt gestrichen und eine kleine Vase mit einer roten Blume darin draufgestellt. Es fällt wirklich schwer, eine Wahl zwischen den süßen Crêpes und herzhaften Galettes zu treffen. Wer einen guten Hunger mitbringt, nimmt einfach beides. Isabella 4 // ab 18 Uhr


Münchner details // curt 33

Scheidegger Das Dorf München wird an sonnigen Nachmittagen greifbar, wenn Alteingesessene ihr Bier im Straßenbiergarten trinken, dabei genüsslich an ihrer Zigarette ziehen und vorbeikommende Nachbarn grüßen, diese in ein Gespräch verwickeln und so tun, als sei München niemals über den Inneren Ring hinaus gewachsen und als wären niemals so viele Rechtsanwälte und Zahlenprüfer mit goldenem Klingelschild in die Isabellastraße gezogen. Zwei Weißwürscht und eine Brezn mit einem halben Liter Bier nach Wahl für 5,50 Euro ist außerdem ein fairer Preis. Isabella Ecke Bauerstraße // scheidegger-schwabing.de

84Ghz Hier wird nicht nur gemacht, was man in einem Grafik-Design-Studio eben so macht und ist recht umtriebig, was Kultur angeht. Gottlosentreffen, Gaudiblatt und Kunst im Karrée seien mal erwähnt. Im Keller findet meist jeden zweiten Donnerstagabend im Monat der Jour Fix statt, so genau darf man das aber nicht nehmen. Dann wird eine neue Ausstellung nicht etablierter Künstler eröffnet, die etwa eine Woche lang zu sehen ist. Einfach mal reinschauen, nett grüßen und fragen, ob man in den Keller gehen darf. Isabella Ecke Georgenstraße // Jour Fix ab 19 Uhr // Ansonsten so lange offen, wie dort gearbeitet wird // 84ghz.de

Café Clara Das Café Clara erinnert mich an meinen Opa. Der hat in den 60ern Häuser gebaut. Das kleine, ruhige Café hätte ihm grandios zu Gesicht gestanden. Die Oma wäre dann stundenlang vor der Theke gestanden und hätte sich überlegt, welchen der wirklich leckeren, hausgemachten Kuchen sie essen will und sich dann für den Karamell-Walnuss-Kuchen entschieden. Hinten in der Malecke beschäftigen sich die Kinder und bekommen von der freundlichen Bedienung auch mal neues Blatt Papier serviert, vorne trinkt man hervorragenden Kaffee aus einer kleinen Rösterei am Gardasee und liest eine der vielen Zeitschriften, die im Schaufenster herum liegen. Isabella 8 // Di–So 10–19 Uhr // cafe-clara-muenchen.de



wissenschaft // curt 35

An einem dieser schönen Tage poppte in unserem Posteingang die 247. E-Mail auf. „Ich kann schreiben, etwas fotografieren, weniger gut illustrieren und kaum Bier trinken.“ Absender: Kater Carlo. Wir warfen kurz einen Blick auf unseren Redaktionskater Carlo – das Vieh mit dem massiven Stiernacken gähnte faul in der Sonne und furzte. Nein, E-Mails schreiben konnte er definitiv nicht. Der echte Absender der E-Mail wurden also in die Redaktion eingeladen. Er brachte Himbeerkuchen mit. Vor uns stand Dr. Heinz Jürgen Aubeck, Sozialwissenschaftler und Verfasser des 700 Seiten Oschis „Homosexuell und das ist (nicht?) gut so!“ Für curt griff er einen Teil der Thematik seines Buches auf, nur, räusper, für uns etwas einfacher formuliert. „Das Zweigeschlechtermodell der Moderne muss aus den Köpfen raus!“, fordert er und zündete sich eine englische Zigarette an. TEXT: Dr. Heinz Jürgen Aubeck; Illu: Patrick widmer Wie viele Geschlechter gibt es? Stimmt es, dass wir uns ausschließlich in Frauen und Männer aufteilen? Welche Auffassungen sind für uns gültig, wenn man uns ständig einredet, wir würden in einer fortschrittlichen Welt leben, die nach den Maßstäben von Vernunft, Freiheit und Gerechtigkeit geregelt ist? Eigentlich leben die Menschen in der westlichen Zivilisation spätestens seit Ende des zweiten Weltkrieges in der historischen Epoche der Postmoderne, dem Zeitalter der radikalen Infragestellung der Ansprüche auf Wahrheit, Echtheit und Gültigkeit, weil keine Wertsetzung und Zielorientierungen mehr existieren, die allgemein zustimmungsfähig sind. Im heutigen gesellschaftlichen Zustand extremer Pluralisierung der Weltbetrachtung und Kultur gibt es wohl kaum einen kulturellen Bereich, der die postmoderne Prägung unserer Zeit nicht widerspiegelt und das gilt insbesondere für das Verständnis menschlicher Geschlechter und Geschlechterordnungen. Das moderne Geschlechterbild ist geprägt von einem Geschlechterdualismus von Mann und Frau, der das von der griechischen Antike bis ins 18. Jahrhundert vorherrschende Eingeschlechtermodell ablöste, das nur dem Manne ein Geschlecht zugestand. Zuvor wurde die Frau wurde als nicht grundsätzlich vom Manne verschiedenes Wesen betrachtet, dem ein geringerer Vollkommenheitsgrad unterstellt und eine minderwertigere biologische Wesensbestimmung zugeordnet wurde, sofern man die weiblichen Geschlechtsorgane als weniger perfekte Variante (anatomisch nach innen gekehrter) männlicher

Genitalien deutete. Heute unterscheidet man zwischen angeborenem biologischen Geschlecht (sex) und erworbenem sozialen Geschlecht (gender). Letzeres beschreibt die landläufige kulturelle Auffassung über Männlichkeit und Weiblichkeit, die beiden Geschlechtern zugeordneten Eigenschaften, Rechte, Pflichten, Verhaltensweisen und vorzugsweise heterosexuelle Orientierung. Das biologische und soziale Geschlecht und das gegengeschlechtlich sexuelle Verlangen stimmen auch bei den meisten Menschen überein, doch schert ein Teil der Bevölkerung aus diesem Regelsystem aus und abgesehen von Homosexuellen (die man früher als drittes Geschlecht bezeichnete) existieren auch androgyne, transsexuelle und intersexuelle Typen, weshalb man eigentlich von fünf oder sechs Geschlechtern sprechen muss. Bei liberaler postmoderner Gesinnung gestaltet sich die eigene Geschlechtsidentität zu einer wechselhaften Angelegenheit individueller Selbstbestimmung unabhängig des biologischen Geschlechts. Als eigens gewählte Geschlechtsidentitäten vorstellbar sind alle möglichen Kombinationen von körperlichem und sozialen Geschlecht und sexueller Orientierung, nämlich, so mein Vorschlag, männlich wie weiblich heterosexuell oder homosexuell, auch bisexuell, asexuell oder transsexuell und manche verunsicherte Individuen mögen sich zugleich mehreren oder auch keinem bestimmten Geschlecht zugehörig fühlen.


36 curt // Kino

3, 2, 1 ... Maz ab! Kino, Mond & Sterne Picknickdecke, Tetra-Pak-Wein, Kaminwurzerl, Brezn, Süßkram und Kippen – unsere Ausrüstung für einen perfekten Kino-Abend im schönsten Kino-Open-Air Münchens. Vom 16. Juni bis 24. August findet heuer das „Kino, Mond & Sterne“ zum 17. Mal auf der Seebühne im Westpark statt. curt sprach mit dem Organisator Peter Mopils über die Anfänge und über das, was er eigentlich im Winter so treibt.

curt: Peter, wie kam es vor 17 Jahren zum ersten „Kino, Mond & Sterne“? PETER: Ich kannte ein Open-Air-Kino aus meinem Kroatienurlaub, da trafen sich die Einheimischen am Wochenende abends auf dem Schulhof, jeder hatte selber einen Stuhl dabei und es wurde mit einem Projektor auf die weiße Turnhallenwand projiziert. Als ich dann eines Winters mit einem Schulfreund zum ersten Mal über die Seebühne ging, war schnell klar: Die Seebühne ist die perfekte Location und München hat schon lange ein Open-Air-Kino verdient.

curt: Erinnerst du dich noch daran, welcher Film als allererstes ausgestrahlt wurde? PETER: Als ob es gestern war. Am 1. Juli 1995 starteten wir mit Sönke Wortmanns „Der bewegte Mann“. Es war ein schöner Sommertag, die Seebühne war mit knapp 500 Besuchern schon gut besucht, als gegen 20.30 Uhr ein heftiger, überraschender Sommerschauer kam. Viele Besucher aus der Nachbarschaft gingen kurz heim zogen sich um und zum Filmstart waren dann gut 800 Besucher da. Damals fiel „Kino, Mond & Sterne“ mit sechs Terminen noch ganz klein aus.

das aktuelle kino, mond & sterne-programm findet ihr auf kino-mond-sterne.de


NTERVIEW: MELANIE CASTILLO, FOTO: KINO, MOND & STERNE

curt: Was ist für dich ein gelungener Abend? PETER: Unser Ziel ist es, den Besuchern einen kleinen „Urlaub“ nach Feierabend zu präsentieren: eine außergewöhnliche Location, leckeres Essen, charmante Atmosphäre und einen ganz wunderbaren Film. Wenn die Leute untereinander, picknickdeckenübergreifend, noch ins Gespräch kommen, dann ist es perfekt. curt: Was war bislang der beschissenste Abend? PETER: Den gab es eigentlich noch nicht, da warten wir noch drauf. Es gibt schon ab und zu echt beschissenes Wetter, aber die Besucher, die dann da sind, arangieren sich und haben ein wirklich besonderes Erlebnis. curt: Hast du spezielle Methoden entwickelt, das Wetter zu beschwören? PETER: Immer aufessen, eine Kerze anzünden und vieles mehr, aber wie man im letzten August gesehen hat, war noch nicht das Richtige dabei. Allerdings lassen sich unsere

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Besucher nicht so leicht vom unbeständigen Wetter abschrecken. Wir hatten auch schon Kinobesucher mit Motorrad-Kombi und Helm und in Zelten. curt: Was machst du eigentlich den Rest des Jahres? PETER: Ich gehe extrem viel ins Kino, ich schaue zwischen 250 und 300 Filme an, denn ich möchte einfach das beste Programm zusammenstellen – vom Blockbuster bis zum Geheimtipp. Darüber hinaus habe ich natürlich auch einen Nebenjob, denn „Kino, Mond & Sterne“ allein würde nicht reichen. curt: Was war bis jetzt das sonderbarste Erlebnis? PETER: Ich bekomme immer wieder E-Mails von Paaren, die sich bei uns kennengelernt und tatsächlich geheiratet haben. Wir hatten auch schon mal startende Geburtswehen auf der Seebühne. Außergewöhnlich war auch der Besuch von Bernd Eichinger. Wir unterstützen sein Jugendprojekt „Artists for Kids“ jedes Jahr mit einer Benefizvorstellung.


38 curt // kino. Im Gespräch

ORANGE

Der neue Rosenmüller-Film Marcus H. Rosenmüller, der Regisseur von Filmen wie „Wer früher stirbt, ist länger tot“, „Schwere Jungs“, „Räuber Kneißl“ und zuletzt „Die Perlmuttfarbe“, bringt mit „Orange“ ab 18. August eine CultureClash-Komödie in die Kinos. Raus aus der Großstadt Berlin aufs urbayerische Land zieht es eine Gruppe von Bhagwan-Anhängern, die mit ihrer alternativen Kommune und orange-farbenen Kutten bei der katholischen Bevölkerung auf Misstrauen stoßen. Diesem muss sich die „Wahrheitssucher“-WG stellen, mittendrin auch Amrita (Petra SchmidtSchaller) mit ihren Kindern Lili (Amber Bongard) und Fabian (Béla Baumann). Basierend auf den Kindheitserinnerungen der Drehbuchautorin Ursula Gruber, die selbst südlich von München in einer Kommune aufwuchs, bringt der Film Konfliktstoff in die Kinos, den Regisseur Rosenmüller bewährt in einer Mischung zwischen Komödie und sensibel erzählter Milieustudie hält. INTERVIEW: Heike Hauf, FOTOs: Majestic // Mathias Bothor

curt: Heute sind Yoga und eine spirituelle Gesinnung à la Madonna wieder angesagt. Was unterscheidet den heutigen Trend von den 1970ern, in denen dein Film spielt? ROSENMÜLLER: Ich denke, in den 70ern bedeutete es die klare Abkehr vom konventionellen Weg. Heute gehören Yoga und Ähnliches zum Alltag. curt: Wie kamst du zu dem Thema? Magst du die Farbe Orange? ROSENMÜLLER: Ich hatte Glück, dass mich die Autorin mit ihrem wunderbaren Stoff angesprochen hat. Und die Farbe mag ich tatsächlich gern – und Gelb – und Blau – und Rot – und vor allem auch Grün. curt: Was ist das Besondere an der bayerischen Mentalität und wie verhelfen dir deine Wurzeln dazu, so tolle Filme zu machen? ROSENMÜLLER: Das muss jemand von außen beantworten. Ich denke halt, man soll von dem erzählen, was einen auch selbst bewegt. Das kann oft mit den Wurzeln zu tun haben, kann aber auch etwas sein, was einem fremd ist und erst durch die Beschäftigung damit zu einem Teil von sich wird. curt: Mit Oliver Korittke spielt ein waschechter Berliner in deinem Film mit. Gab es Verständigungsprobleme? ROSENMÜLLER: Wir können beide zufälligerweise Suaheli und haben uns in dieser Sprache verständigt. curt: Im Mittelpunkt des Films stehen wieder zwei Kinder. Was reizt dich an solchen Geschichten? ROSENMÜLLER: Ich würde sagen, im Mittelpunkt steht ein Mädchen und seine Mutter. Die Kindperspektive ermöglicht es, die großen Fragen unseres Seins schön naiv zu stellen, die Regeln, mit denen wir unserem alltäglichem Tun eine Bedeutung geben, zu hinterfragen. curt: Ist es so, dass wir nur das haben wollen, was wir schon kennen und bei allem anderen sagen „Raus“? ROSENMÜLLER: Natürlich wehre ich mich, wenn jemand


Marcus H. Rosenm端ller


40 curt // kino. Im Gespräch

Meine nächsten Pläne: Heut Abend will ich Kartoffelsuppe mit Maggikraut essen. Mein Plan ist, mir dabei nicht die Zunge zu verbrennen, weil ich die so mag und dann immer nicht abwarten kann, bis sie kalt genug ist, um gegessen zu werden.

zu mir kommt und mir weismachen will, dass meine Art zu leben falsch sei. Aber im Vordergrund steht eigentlich die persönliche Entwicklung. Der Moment im Leben, wo du die Verhaltensregeln in der Gesellschaft, in der du aufwächst, hinterfragst. Du wirst in eine Gemeinschaft hineingeboren, dir werden Regeln aufoktroyiert, irgendwann verspürst du einen Druck, verlierst die Freiwilligkeit, begehrst auf, willst dich lösen, hasst die Regeln, verwirfst alles und machst das Gegenteil. Dann kann aber auch die Phase kommen, in der du merkst, dass das Gegenteil genauso ein Schmarrn ist. Und dann begreifst du, dass jeder die Freiheit haben sollte, sich mit den Regeln auseinanderzusetzen, zu wählen, was einem wichtig ist und was nicht. Und auch das ist ein ständiger Fluss. Es gibt keine Wahrheit. curt: Im Pressetext steht etwas von Urschreitherapie und Vollkornschrot. Habt ihr das auch ausprobiert? Was hat das Schreien bei dir bewirkt? ROSENMÜLLER: Wir haben schon mal eine dynamische Meditation gemacht. Danach fühlt man sich auch richtig gut – schön erledigt und hat sich ein paar Aggressionen rausgeschrien. Aber da haben wir halt früher Fußball gespielt. Das hatte den gleichen Effekt. curt: Wie wichtig ist die Musik in deinem Film? ROSENMÜLLER: Wie immer natürlich eminent wichtig. Deswegen habe ich sie dieses Mal selbst geschrieben. Ach nein, ich glaub doch, dass sie der Baumann Gerd geschrieben hat. Ich schau mal im Abspann. Ich glaub, nur das Lied „Blowing in the wind!“ ist von mir. Falls es doch der Gerd war, muss ich nochmals betonen, dass ich ein arges Massel hab. curt: Wann startet der Film? Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus? ROSENMÜLLER: Starttermin ist der 18. August, soweit ich weiß. Meine nächsten Pläne: Heut Abend will ich Kartoffelsuppe mit Maggikraut essen. Mein Plan ist, mir dabei nicht die Zunge zu verbrennen, weil ich die so mag und dann immer nicht abwarten kann, bis sie kalt genug ist, um gegessen zu werden.


Die Sannyasin-WG: Petra Schmidt-Schaller (Amrita), Georg Friedrich (Siddharta), Amber Bongard (Lili), Daniela Holtz (Brigitte), Oliver Korittke (Gopal), BĂŠla Baumann (Fabian), Wiebke Puls (Chandra), Daniel Zillmann (Jogi))


42 curt // kino

Kino ist ein Vorwand, sein eigenes Leben ein paar Stunden lang zu verlassen. Steven Spielberg

In diesem Sinne, raus aus dem Sessel, rein ins Kino! Zum 29. Mal in München: 18 Leinwände, sieben Festivalkinos, über 200 Filme als deutsche Erstaufführungen. Es ist endlich wieder Zeit für das Münchner Filmfest! TEXT: KATHI STARKMANN; FOTO: Filmfest München Ein junger Schwede macht zwar noch keinen Sommer, aber zwanzig beim Filmfest können ziemlich heiß werden. Deswegen ist das Special dieses Jahr das junge schwedische Kino. Genau zu Midsommar gibt es Filme aus dem Land von Astrid Lindgren und Köttbullar satt. Zu sehen sind Spiel- und Dokumentarfilme. Regie führen zumeist junge Filmemacher, die hier erstmals die Möglichkeit haben, europaweit Anerkennung zu finden. Weil nur gucken aber auf Dauer öde wird, sind viele der Regisseure, Schauspieler und Produzenten, die ihre Filme präsentieren, während der Filmtage in München und stellen sich nach den Vorstellungen und bei den Podiumsgesprächen FILMMAKERS LIVE, im Festivalzentrum Gasteig, den Fragen des Publikums. So zum Beispiel Roy Andersson, der als Ehrengast dieses Jahr anwesend ist und dessen Filme in einer umfassenden Retrospektive gezeigt werden. Ein weiteres Festival-Highlight sind deutsche TV-Produktionen, die erstmals einem breiten Kinopublikum vorgestellt werden. 23 Filme stehen auf

dem Programm, von der neuen Folge des Münchner „Polizeiruf 110“ bis hin zu einer deutschen HenningMankell-Verfilmung: „Der Chinese“ von Peter Keglevic. Weitere Themen sind, um nur einige wenige zu nennen: U-Bahn-Schläger, Amokläufer, Internetmobbing. Viele brisante Themen, die durch die Medien gingen, wurden aufgegriffen und inszeniert. Das Angebot ist bunt gemischt: Dokus, Spielfilme, Ernsthaftes und Leichtes – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Sieben Filme gibt es zum Thema „Katzen“ beim OpenAir-Kino am Gasteig im Forum. Für jedes Katzenleben einen. Frisch und frei werden an sieben Abenden Klassiker gezeigt. Filme wie: „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ (1958) von Richard Brooks oder „Faster, Pussycat! Kill, Kill!“ (1965) von Russ Meyer. Und das Beste: Alles ganz für lau! Also einfach Katze, Freunde, Jacke einpacken und nichts wie hin zum Kinospaß unter freiem Himmel.

Das Münchner Filmfest findet vom 24. Juni bis 2. Juli 2011 statt. Ticketpreise, Veranstaltungsorte und das komplette Programm gibt es online unter filmfest-muenchen.de // 5 x 2 Tickets auf curt.de gewinnen!

Faster, Pussycat! Kill, Kill!


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München '72 im Park Ein kleines Paradies inmitten des Olympiaparks, unweit der U3, aber weit genug, um fern des Großstadttrubels zu sein. TEXT: Melanie Leyendecker Hollywoodschaukeln und Gartenmöbel im Stil der Siebzigerjahre säumen die Terrasse vom München`72 im Park. Wer bereits Fan vom München`72 in der Kohlstraße ist, wird diesen Ort lieben. Die neue Sommerterrasse für den Frei-Tag oder Feierabend hat von April bis Oktober geöffnet und bietet neben den berühmten Schinkennudeln auch selbst gemachte Waffeln, Paninis, Müslis und Salate an. Ein Mix aus Campinggefühl und Großstadtentspannung stellt sich spätestens beim Tegernseer und der Bratwurst ein, die man am Kiosk zusammen mit der Grillkohle bekommt, um auf einem der drei Grills sein Abendessen selbst zu brutzeln. Gegen einen Sonnenbrand in den Liegestühlen hilft die Sonnencreme 21, die zu jedem Tisch gehört, wie auch die Kühlbox, damit das Bier kalt bleibt. Zeitvertreib bieten der Tischkicker oder die Tischtennisplatte, sofern sich jemand wirklich nach sportlicher Betätigung sehnt. Jeden Samstag gibts das klassische Frühstücksbuffet und auch für Kaffee und Kuchen am Nachmittag ist gesorgt. Wer Urlaubssehnsucht hat, sollte hier den Sommer verbringen oder tageweise den Büroplatz auf die Terrasse verlegen. In den wunderschönen Hollywoodschaukeln gibts sogar WLAN, der Blick auf den Olympiaturm ist ganz umsonst. München`72 Park // Olympiapark // Kolehmainenweg (Tennisanlage) // Mo–Do 9–24 Uhr // Fr/Sa 9–1 Uhr // So 10–22 Uhr // muenchen72.de


Wer einmal den Löffel abgibt, bekommt ihn nicht mehr wieder.

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Das Leben ist nicht immer fair – Ben & Jerry‘s schon.

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46 curt // eingecheckt

i love leo Dieser Sommer bringt einen neuen Trend in die Stadt: Frozen Yogurt. Den ersten Shop in München gibt es seit Anfang Mai an der Ecke Kaulbachstraße/Veterinärstraße. Das„i love leo“ war eine spontane Idee von Johannes Hoyos, als er in Kalifornien studierte. Dort war die gefrorene Leckerei der absolute Renner. „München ist eine moderne, trendbewusste Stadt und sehr gesundheitsbewusst. Ich dachte mir, dass Frozen Yogurt gerade im Univiertel gut ankommt, denn es ist gesund und man kann dabei auch kreativ sein,“ schwärmt Johannes über sein Produkt aus Bio-Joghurt. Aber ist es wirklich eine Alternative zu leckerem Eis? „Wir verkaufen es nicht wirklich als Ersatz für Eiscreme, sondern als eine kleine, süße Mahlzeit mit Früchten oder Müsli drüber. Dadurch keine kleine Sünde, sondern ein guter Snack für zwischendurch. Aber für alle, die doch die süße Sünde möchte, haben wir auch hierzu eine Menge raffinierter Überraschungen in unserer Topping Auswahl.“ TEXT: Eva Gür Königinstraße 37 // täglich von 11–19 Uhr, bei gutem Wetter bis maximal 22 Uhr

Creme `71 Im schönen Neuhausen gibt es seit Dezember 2010, um die Ecke vom Rotkreuzplatz, ein kleines Paradies für alle Fans der wilden Jahrzehnte. Echtes Retro-Wohndesign inklusive der alten Wählscheibentelefone und der klassischen Teetassen, die der eine oder andere bestimmt noch bei den Eltern zu Hause wiederfindet. Die bunte Männer- und Frauenkleidung lässt jedes Nostalgieherz höher schlagen und auch Schallplattenfans kommen voll auf ihre Kosten. Monika und Martin haben ihr Hobby zum Beruf gemacht; so entstand in liebevollster Sammelarbeit, aus Spontaneität und vielleicht auch aus Platzmangel in der Garage dieses kleine Originalschmuckstück. Ein Besuch lohnt sich, auch ohne Fan der wilden Jahrzehnte zu sein. TEXT: Melanie LEyendecker Donnersbergerstr. 9c // Mo–Sa 10–20 Uhr // facebook.com/creme71

curt verlost 20 Gutscheine auf curt.de



48 curt // eingecheckt

Oma zu verkaufen! Hallo. Ich bin ein T-Shirt, Größe 38, weiß mit bunten Punkten. Die letzen zwei Jahre habe ich in einer Kiste im Keller verbracht. Doch letztens wurde ich befreit. Endlich bin ich wieder angesagt! Dachte ich zumindest ... TEXT: EVA GÜR; ILLU: Karin Teutsch

Ich liege auf einem Wühltisch zwischen hundert anderen Stoffteilen mit demselben Schicksal. Ständig werde ich angefasst, hochgehoben, gedreht und gewendet. Manchmal werde ich anprobiert, gepasst hab ich aber noch niemandem. Wann entdeckt jemand in mir einen Schatz? „The one man’s garbage ist he other man’s gold“ heißt es doch. Der olivgrüne Kapuzenpulli neben mir hat soeben für drei Euro einen neuen Besitzer gefunden. Beide Seiten sehen zufrieden aus. Ich liege weiter auf dem Wühltisch, bis meine Besitzerin mich wieder unliebsam in eine Plastiktüte stopft. Die nächste Station ist wesentlich entspannter: In Münchens Hinterhöfen präsentieren Bewohner allerhand Zeug und verbinden Ausmisten mit geselliger Nachbarschaftspflege. Von alten Klamotten über gebrauchte Nagelsets bis hin zu afrikanischen Holzpuppen – hier gibts alles. Sogar die Oma wird verkauft. Sie sitzt in einem Schaukelstuhl und hat einen Zettel auf dem Schoß: OMA ZU VERKAUFEN. NUR 15 EURO! Die Hofflohmärkte finden im Sommer häufig in Schwabing, Haidhausen oder im Glockenbach statt und laden mit hoher Schnäppchengarantie ein zu entdecken, was der Nachbar in seiner Wohnung versteckt hält. Die Oma und ich suchen nach wie vor ein neues Zuhause.

Heute bin ich in einer WG. Bei cooler Musik wird Bier und Wein getrunken. Ich liege auf einem gigantischen Haufen, in dem rumgewühlt wird. Die Studenten verstehen sich gut, scheinen sich aber nicht wirklich zu kennen. Es wird auch kein Geld bezahlt, der Krimskrams wird einfach hingelegt und mitgenommen. Die Maxime hier heißt: Tauschen! Die Termine dieser Tauschpartys findet man am Schwarzen Brett in der Uni oder mit Glück auf Facebook – wenn man sie nicht selbst initiiert. Geholfen hats aber nichts. Während allerlei Klamotten und sonstige Fehlkäufe ihre Besitzer wechseln, bleibe ich liegen. Die letzte Möglichkeit mich loszuwerden heißt jetzt: verschenken. Ob Diakonie, Altkleidersammlung oder in einem Oxfam-Shop, jetzt zählt der gute Zweck. Ich werde also abgegeben, ausgestellt und nach nur kurzer Zeit – verkauft. Zusammen mit einem alten Jägerhut lande ich in der Tasche meiner neuen Eigentümerin. Hallo Hut! Ich bin ein T-Shirt, Größe 38, weiß mit bunten Punkten und habe schon viel erlebt.

Nachtkonsum. Trödel dich glücklich! // nachtkonsum.com

OXFAM // oxfam.de

4. Juni und 25. Juni in der TonHalle München/Ostbahnhof

Secondhand-Laden mit Büchern, Kleidung, CDs, Haushaltswaren … Die Waren stammen ausschließlich aus Spenden. Mit dem Ver-

Hofflohmärkte

kaufserlöst finanziert Oxfam zahlreiche Hilfsprojekte. Der erste

4. Juni im Lehel // 2. Juli in Au/Untergiesing // 9. Juli in Hadern/West-

Oxfam Shop eröffnete 1947 in Oxford.

park // 16. Juli im Schlachthofviertel // 10. September in Sendling Oxfam Buchshop München // Fürstenfelder Straße 7 Flohmärkte in der Glockenbachwerkstatt 11. Juni // 16. Juli // 17. September // 15. Oktober // 19. November

Oxfam Shop München // Türkenstraße 81



50 curt // eingecheckt

Corleone Für zwei Jahre schienen sie untergetaucht zu sein – wie vom Erdboden verschluckt – nachdem das Neuland an der Friedenheimer Brücke schließen musste. Inhaber Michaela Schembari und Uli Gansloser waren schon immer die Meister der genialen Zwischennutzungen für kreative Ideenschmieden und Künstleraustausch – noch dazu mit den lässigsten Partys: von den Kunstgaragen Ende der Neunziger, bis zum L*aim und eben dem Neuland, auf dessen Gelände nun seit zwei Jahren greislige Wohnblocks entstehen. Und dann eines Tages ein Anruf von Uli: „Wir haben was Neues gefunden!“ Ganz leise und ohne viel Tamtam eröffnete das Corleone im April seine Pforten am Sendlinger Tor. Der Raum, kaum größer als unsere Redaktion, ist neben Tagescafé mit sizilianischem Espresso, Tramezzini und Focaccia und chilliger Partylocation am Abend, ein wahrlich facettenreicher Ort. Das Corleone steht nämlich jedem zur freien Gestaltung zur Verfügung. Lesungen, Rauminstallationen, Ausstellungen, Konzerte – alles kann möglich gemacht werden. Hauptsache es passiert was. Die beiden Schaufenster der Apotheke nebenan, sind schon mal als Ausstellungsfenster für Kunst umfunktioniert. Die zahlreichen Partys und das DJing können sich sehen lassen. Und wie gehts weiter? Das Löwenherz pulsiert – für die Fortsetzung seid ihr verantwortlich, liebe Münchner, also macht was draus! TEXT: Melanie castillo Corleone // Sendlinger Tor Platz 7 // Eingang Pettenkoferstrasse // Mo–Fr ab 9.00 Uhr Sa-So ab 19.00 Uhr // corleone.cc



52 curt // ausgecheckt

Manchmal muss alles raus ... Eine recht traurige Geschichte nach wahrer Begebenheit Männer haben ein Beuteschema. Frauen geraten immer an denselben Typ. Bei mir sind es die Minimalisten. Und seit Kurzem wohne ich mit einem zusammen. TEXT: ANDREEA HULA , ILLU: BORIS PURMANN Ich kenn sie alle. Der Typ, der versucht mit einem Euro am Tag durchzukommen. Der Typ der wenigen Worte. Der Typ, der kaum mehr Gefühle besitzt als ein Stein. Und der Typ, der nur das Nötigste an materiellen Gütern um sich wissen will und frei nach dem Motto lebt: weniger ist mehr. Letzteres ist Schatz. Seine Drei-Zimmer-Wohnung passte in 30 Kartons. Mein WG-Zimmer auch. Als ich bei ca. 20 Kartons angelangt war, wurde es heikel, denn mein Zimmer wurde nicht leerer. Um es kurz zu machen: Jedes weitere Teil wurde hart verhandelt. Dass ich mehr Klamotten benötige, mehr CDs, mehr Platten, mehr Handtaschen, mehr Kosmetik-Produkte und viel mehr Schuhe, ließ Schatz nicht gelten: „Hast du die Schuhe in den letzten sechs Monaten getragen? Nein? Weg damit“. Mo-ment mal!

Schatz lebt sein Mantra nach allen Regeln. Für mich hieß das: Opfergaben. Viele Opfergaben. Klar, Zusammenziehen bedeutet Kompromisse eingehen. Zusammenziehen bedeutet, Abschied vom WG-Leben. Zusammenziehen ist Vorfreude auf einen neuen Lebensabschnitt. Doch für mich hieß Zusammenziehen primär: ausmisten. Alles musste raus! Den Sektkorken von meinem 16. Geburtstag konnte ich retten. Ebenso mein Schmetterlingsmobile. Meine ausgelatschten Turnschuhe, die ich schon zu Schulzeiten liebte und in denen ich immer noch einmal um die Welt laufen würde, habe ich versteckt. Meine Magazinsammlung landete in der Tonne. Ich habe bestimmt vier große Müllsäcke an Sachen weggeschmissen, die ich zwar nicht arg, aber so mittel vermisse. Meine aufblasbare Tulpe, die mit mir im legendären Provence-Urlaub war, meinen Seifenspender, den mir meine damals beste Freundin zum Auszug von zu Hause und zum Einzug in die erste WG schenkte. Es schwammen Pinguine darin. Die Flasche von meinem ersten AbsinthAbsturz landete genauso im Müll wie alte Postkarten und einige süße Ü-Ei-Figürchen. Womit Schatz recht hatte, ist, dass man den Plunder nicht braucht. Und das ein oder andere vermisse ich auch nicht. Aber mein 1,50 Meter großer Pappaufsteller mit drei Hula tanzenden Girls fiel wirklich schweren Herzens der Papiertonne zum Opfer. Ich hatte Tränen in den Augen und Schatz hätte ohne weitere Worte sein Mantra für meine trockenen Augen einen Moment vergessen. Doch manchmal muss alle raus – Tränen und Sachen –, um Platz zu schaffen für Neues.



54 curt // spieltrieb

What happens in Vegas stays in Vegas Fakt ist, ich bin infiziert und eine Chance auf baldige Genesung scheint unabsehbar: Das Pokerfieber hat mich gepackt. TEXT: Christoph Brandt Eines faden Sonntagnachmittags, als ich beim Zappen auf DSF hängen geblieben war, wo gerade der Final-Table des 2003 WSOP-Main-Events übertragen wurde, steckte ich mich an. Der Amateur Chris Moneymaker hatte sich über ein 39 $-Onlineturnier für den weltweit bedeutendsten Pokerwettkampf qualifiziert und dort schließlich den mit 2,5 Millionen Dollar dotierten ersten Platz errungen. Ich, der lausbübische Lebenskünstler, der sich regelmäßig fragen durfte, warum am Ende des Geldes immer so viel Monat übrig blieb, war total angefixt. Auf Anhieb nahm ich mir vor, mich durch eiligst errungenen Erfolg beim Zocken an der mich sukzessiv vernachlässigenden Finanzwelt zu rächen. Ich verlebte von nun an jede freie Minute inbrünstig für das faszinierende Kartenspiel. Ich ernährte mich fast ausschließlich von Pokerchips, trank im Verlauf meiner endlosen Pokerstars-Cashgame-Sessions Unmengen von Phil Hellmuths „All In Energy Root Beer“ und hockte danach meist stundenlang auf dem stillen Örtchen. Nicht etwa, weil mir mein zügelloses Zockerdasein auf den Magen geschlagen war, sondern weil ich die dortige Ruhe intensiv für das


Studium von Pokerliteratur und das Lösen stochastischer Aufgaben nutzte. Irgendwann hatte ich mir sowohl virtuell als auch beim Live-Spiel in schummrigen Barhinterzimmern eine respektable Bankroll erwirtschaftet. Was sollte also der baldigen Verwirklichung meines größten Wunsches noch im Wege stehen? Am Tag meines Abflugs nach Las Vegas schickte mich meine beleidigte Lebensabschnittsbevollmächtigte in die Wüste. Bea hatte sich seit geraumer Zeit laut eigener Aussage in meiner Gegenwart immer häufiger als Ass mit schlechter Beikarte empfunden. Bis heute klingen mir ihre Abschiedsworte im Ohr: „Pokern ist wie Sex – ein jeder denkt, er sei der Beste, allerdings wissen nur ganz wenige tatsächlich, was sie tun.“ Ich zeigte ihr die kalte Schulter und konterte pikiert: „Die Karten sind wie Frauen – du kannst investieren und investieren. Ob es sich gelohnt hat, weißt du erst, wenn sie vor dir liegen.“ Seis drum, es blieb keine Zeit für eine schmerzhafte Neubewertung der Situation. Kurz darauf saß ich im Flieger und war dermaßen aufgeregt, mir stand mehr Wasser auf der Stirn als Mutter Beimer in den Beinen. Gegen Abend traf ich in der glitzernden Glücksspielmetropole ein. Auf dem stattlichen Strip schenkte ich Sehenswürdigkeiten wie den Pyramiden, dem Eiffelturm, der Skyline von New York und dem römischen Kolosseum kaum Beachtung. Mein kompletter Fokus konzentrierte sich auf einen sehr speziellen Ort. Plötzlich baute sich die pompöse Fassade des Bellagio Hotels vor mir auf: das Kasino, in dem sich schon eines meiner Idole, nämlich Danny Ocean, mit massig Moneten bereichert hatte. Endlich war ich am Ziel meiner Wallfahrt angekommen. Inmitten des wuseligen Eingangsbereichs warf ich mich völlig überwältigt auf den Marmorboden, um in einem kurzen Stoßgebet der Göttin Fortuna zu huldigen. Einige Minuten später bahnte ich mir den Weg durch den Automaten-Dschungel und erreichte zu guter Letzt die für mich heilige Pokerhalle. Als ich an einem der Tische Platz nahm, genehmigte ich mir zur Beruhigung zunächst ein paar Gin Tonics. Dann gings los.


56 curt // spieltrieb

Eigentlich sind Karten bloß dazu da, die schlechten Spieler zu verwirren, aber ich hielt AK in Karo auf der Hand und raiste deshalb mit zittriger Stimme auf dreifachen Big Blind. Ein grimmig dreinschauender Typ Anfang Ranzig callte als einziger mein Gebot und wir sahen uns den Flop an: QJ10, alles Karo. Royal Flush! Ich checkte und setzte alles daran, ein möglichst gelangweiltes Pokerface zu bewahren, als mein Gegenüber überraschend sein All-In proklamierte. Ohne Umschweife schob ich meinen gesamten Chipsstapel in die Mitte und feixte siegessicher: „Die einzige Hand, die diese Hand schlagen kann, ist die von Chuck Norris!“ Das, was im Folgenden passierte, kann ich bis dato nur bruchstückhaft zu Protokoll geben. Der Dealer sprang auf und hielt ein Jackpot-Schild in die Höhe. Sofort wurde ich von bulligen Sicherheitsmännern umzingelt, die sich schnaubend bemühten, die staunende Menge von mir fernzuhalten. Ich wurde in Bobby’s Room geleitet, in dem sich die High Roller Phil Ivey und Tom Dwan ein Heads-Up Duell geliefert hatten. Beide klatschten kumpelhaft mit mir ab und wir drei machten uns durch einen geheimen Hinterausgang auf, meinen triumphalen Sieg gebührend zu feiern. Zuerst nahmen wir ein kühlendes Bad im Brunnen des Caesars Palace. Natürlich hatten wir vorsorglich den Concierge beauftragt, das Becken statt mit profanem Wasser mit Cristal Champagner auffüllen zu lassen. Voll wie ein russischer Elternabend liehen wir uns eine schwarze Schnittenschaukel und heizten mit über 250 Sachen die Vergnügungsmeile entlang. Letzten Endes blieb der Lamborghini zwar in einer Sanddüne stecken, aber ein Anruf genügte und man holte uns flugs in einem Helikopter ab. Wir drehten einige Runden über den Grand Canyon und landeten als nächstes in Siegfried und Roys riesiger Gartenanlage. Dort durfte ich einer exklusiven Albinotiger-Privatshow beiwohnen. Als es mir zu bunt wurde, zauberte mich Siegfried direkt in eine imposante Suite im obersten Stock des Bellagio. Aufgedreht warf ich mich aufs Bett, in dem sich bereits ein rothaariges Topmodel räkelte. Nach einer erschöpfenden Liebesnacht ließ ich Ferran Adrià aus Spanien einfliegen, der uns zum Frühstück mit molekularem Melonenkaviar und reichlich mit Blattgold belegte Bagels kredenzte ... Mit pochenden Schläfen erwache ich aus dem konfusen Fiebertraum. Verdutzt und wirres Zeug brabbelnd blicke ich in Beas besorgtes Gesicht. Sie schaltet die Glotze aus, legt mir einen Waschlappen auf meine glühende Stirn und zwinkert mir aufmunternd zu: „Lass es raus, Baby ...“


Alles muss raus // gewinnspiel // curt 57

Raus mit dir! curt meint es gut mit dir und schickt dich in die weite Welt hinaus! Urlaub machen und mal eben sein Englisch, Französisch oder Spanisch aufbessern ... easy! Zusammen mit ESL Sprachreisen verlosen wir zwei Gutscheine jeweils im Wert von 500 Euro für eine Sprachreise deiner Wahl in die USA, nach Europa oder Australien. Das große Angebot findet ihr auf ESL.de oder direkt im ESL Büro in der Sendlinger Straße 24 (Tel. 089 232 391 60). Um beim Gewinnspiel* mitzumachen, schreibt ihr uns einfach eine E-Mail mit eurem Wunschreiseziel an ichwillgewinnen@curt.de mit Betreff „ESL“ – die Gewinner werden Ende Juli informiert.

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58 curt // musik

curt hört

i

Neues Quartal, neue Musik -– oder einfach nur Dauerbrenner. Das läuft in der Redaktion.

AUSTRA – Feel It Break RELEASE: bereits erschienen // LABEL: domino records Sterile, unterkühlte Synthesizer- und Keyboard-Sounds des New Wave treffen auf kristallklare Vocals und verhelfen dem auf Minimalismus getrimmten kanadischen Trio Austra zu einem atmosphärisch treibenden, beschwörenden Debütalbum. Katie Stelmanis` klassisch ausgebildete Stimme schwebt dabei kontinuierlich zwischen elfenhafter Unbefangenheit und emanzipierter Entschlossenheit. Austra kokettieren mit ihren sexuellen Neigungen und schaffen damit eine seltene Ästhetik im Goth-zitierenden Elektro-Pop. TEXT: MAX BRUDI SIR SIMON BATTLE: GOOD NIGHT, DEAR MIND ... RELEASE: BEREITS ERSCHIENEN // LABEL: STRANGE WAYS RECORDS Es gibt diese Sommernächte, in denen man hellwach ist, weil es tagsüber viel zu heiß war, die Siesta zu unterbrechen. Wenn dann die Sonne untergegangen ist, entstehen Momente, in denen alles so einfach erscheint: ein simpler Cocktail aus kühlem Radler, warmem Wind, Dunkelheit und Ruhe. Momente, in denen doch so viel schlummert: Gedanken, die sich bis ins Unendliche verzweigen, oder tiefschürfende Gespräche mit den besten Freunden. Für solche Nächte hat der Berliner Produzent und Songwriter „Sir“ Simon Frontzek ganz offensichtlich sein neues Album geschaffen: Scheinbar reduziert auf Gitarre und fragilen Gesang warten im Hintergrund zarte und zugleich orchestrale Dimensionen auf ihren Einsatz, um das Album zu dem zu machen, was es ist: ein kleines, feines und zur Gänsehaut tendierendes Meisterwerk. TEXT: Sebastian klug The Malpractice: Tectonics RELEASE: BEREITS ERSCHIENEN // LABEL: Crunchy Frog Alles andere als gewissenloses Handeln wird bei The Malpractice praktiziert. Schließlich ist es ein Produkt des Dänen Johannes Gammelby, in den wir uns schon unendlich oft verliebt haben – sei es bei I Am Bones, Tiger Tunes oder Beta Satan. Violent Pop, aggressive Rock – Johannes, wir schließen dich und deine Jungs in unser Nachtgebet mit ein. „Geben Sie eine Handeklappe!“ TEXT: Melanie Castillo Stimme bayerns: die liebe RELEASE: BEREITS ERSCHIENEN // LABEL: trikont „Eine einzigartige Enzyklopädie der bayerischen Seele. Gedichte, Kurzgeschichten, Songs und Sketche, Radiofeatures, Soundcollagen, Film-Tonspuren und O-Töne.“ Nach den Ende Mai veröffentlichten Cds „Die Liebe“ und „Der Tod“ erscheinen demnächst weiter aus der Reihe „Stimmen Bayerns“: „Der Rausch“, „Die Freiheit“, „Das Verbrechen“, „Der Hass“, „Der Betrug“ und „Mord und Totschlag“ auf dem Münchner Label Trikont. Ein absolutes Muss für Bayern und seine Liebhaber. TEXT: Melanie Castillo


curt präsentiert

Werden Sie Teil der Bewegung!

Konzerte. wärmstens empfohlen.

JUNI 08 // KAKKMADDAFAKKA 19 // Devotchka 23 // TV ON THE RADIO 28 // FAT FREDDY‘S DROP JULI 07 // Junip 13 // ARCHITECTURE IN HELSINKI 18 // LES SAVY FAV 21 // House of paiN August 03 // THE JON SPENCER BLUES EXPLOSION 05 + 06 // prima leben und stereo 08 // BLONDE REDHEAD + RINGO DEATHSTARR September 10 // YA-HA! 28 // Laura Stevenson & the Cans

WSPA Welttierschutzgesellschaft – eine starke Gemeinschaft für den Schutz der Tiere.

Zu jedem Konzert verlosen wir 3 x 2 Karten! Alle Präsentationen findet ihr auf curt.de

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60 curt // musik

curt präsentiert House of Pain

White Men Can Jump! Es wird ewig ein Mysterium bleiben. Höchstwahrscheinlich trug sich die Geburtsstunde von House of Pain und somit des weißen Herumhüpf-Hop folgendermaßen zu: Drei Highschool-Buddies hatten Anfang der 90er gerade gemütlich Däumchen und ein paar fette Blunts gedreht und sich dabei nicht nur ein Fass Guinness, sondern auch den Film „White Men Can’t Jump“ reingezogen. Ohne Vorwarnung schlug plötzlich ein Geistesblitz inmitten des umtriebigen Trios ein. Danny Boy begann zu beatboxen, DJ Lethal schmiss schnell Bob & Earls hochgepitchtes „Harlem Shuffle“ auf seinen Plattenteller und Rüpel Everlast rappte dazu: „Get up, stand up, come on, throw your hands up, if you’ve got the feeling, jump up touch the ceiling ...“

20 Jahre später feiert die Originalbesetzung von House of Pain am 21. Juli im Backstage ihr Jubiläumscomeback. Zwar hatte sich die irisch-amerikanische Sprechgesang-Kombo nach dem immensen Erfolg des gleichnamigen epochalen LP-Erstlings bereits 1996 leider Gottes wieder aufgelöst, jedoch bleibt ihre sagenhafte Singleauskopplung „Jump Around“ wohl noch bis zur Apokalypse ein essenzieller Bestandteil aller seriösen Rap-Tanzveranstaltungen: „I came to get down, I came to get down, so get out your seats and jump around.“ TEXT: christoph brandt curt präsentiert: House of Pain // 21. Juli // Backstage Kartenverlosung ab Mitte Juni auf www.curt.de!



Postrock Explosions In The Sky

Mark Smith

explosionsinthesky.com


Musik // curt 63

Das Quartett Explosions In The Sky aus Austin, Texas hat sich über die Jahre zu einer der wichtigsten Postrock Formationen entwickelt. Kurz vor der Veröffentlichung ihres fünften Studioalbums „Take Care, Take Care, Take Care“ hatten wir die Chance, mit der Mark Smith in Berlin über die Platte zu sprechen. Interview: MAX BRUDI, FOTO: NICK SIMONITE

curt: Es scheint, als ob der Opener „Trembling Hands“ eure treuen Fans spaltet. Einige fragen sich, wieso ihr nun auch Vocals in euren Songs als Stilelement einsetzt und wieso die Songs kürzer sind als die alten? MARK: Dieser Song hat sich Millionen mal verändert. Als wir ihn geschrieben hatten, war er 10 Minuten lang und komplett anders. Wir haben dann weiter daran rumgebastelt, Teile gelöscht und andere hinzugefügt. Uns gefällt das Ergebnis sehr. Wir versuchen immer etwas Neues zu tun und wir liebten diese Vocals von Anfang an. Und um ehrlich zu sein, wir wollten seit Jahren einen dreiminütigen Rock Song schreiben und nun haben wir es endlich gemacht. curt: Das Artwork eurer neuen Platte ist genial. Es ist ausklappbar und bildet ein verwachsenes Haus, wenn man es aufbaut. Gibt es eine inhaltliche Verknüpfung zwischen dem Album und der Verpackung? MARK: Danke! Die Musik, das Artwork und die Songtitel sind bei uns immer stark miteinander verknüpft. Da wir keine Lyrics in unseren Songs benutzen, legen wir großen Wert auf das Artwork und vor allem auch auf unsere Visuals bei Shows. curt: Wird es wieder eine Remix-CD geben wie beim letzten Album? MARK: Diesmal nicht. Wir waren beim letzten Album schon nicht wirklich überzeugt von der Idee, weil es uns so vorkam, als ob das jede Band gerade macht. Auch wenn uns die letzte Remix-Platte dann im Endeffekt sehr gut gefallen hat, ist das für uns eine einmalige Sache gewesen. Wir würden gerne mal unsere eigenen Songs remixen – vielleicht machen wir das beim nächsten Album. curt: Ihr habt auf euren letzten Europa-Tourneen schon ein paar mal in München gespielt. Was sind eure Erinnerungen an unsere Stadt? MARK: Ich kann mich noch an das erste Mal erinnern, als wir in München gespielt haben. Der Club stand auf einem vollgesprayten Gelände, das ein bisschen aussah wie ein Punk Squad. Dort hat es uns richtig gut gefallen, weil es keine Abtrennung zwischen Band und Publikum gab, was immer eine andere sehr intime Atmosphäre schafft. Ich weiß auch noch, dass Munaf in München leider ziemlich krank wurde und wir nicht mal sicher waren, ob wir die Tour fertig spielen können. Die Show war auf jeden Fall der Hammer!


64 curt // Musik

Little Dragon wird Frontfrau Yukimi liebevoll von ihren Freunden und Bandkollegen genannt, wenn sie sich so richtig ärgert. Mit ihrem dritten Album „Ritual Unions“, das am 11. Juli erscheint, werden sie dem Spitznamen nicht gerecht – weil sich niemand darüber ärgern kann. INTERVIEW: Konstantina Paschalidou, Übesetzung und Intro: Ceylan Kamisli

curt: Ihr seid jetzt schon seit der Schulzeit befreundet. Wie ist es für euch, immernoch so viel Zeit miteinander zu verbringen? Yukimi: Wir sind wie eine Familie. Manchmal macht es Spaß, manchmal endet es im Drama. Ich glaube, wir haben uns einfach gemeinsam entwickelt und fühlen uns auf kreativer und persönlicher Ebene verbunden. curt: Ihr seid auf dem Gorillaz Album „Plastic Beach“ gefeatured. Wie kam es zu der Zusammenarbeit? Yukimi: Damon Albarn mochte unsere Musik und hat uns kontaktiert. Er ist ein sehr kreativer Mensch mit Visionen und kann Ideen umsetzen. Wir haben es genossen, mit ihm zusammen zu arbeiten. Er hat uns in sein Studio eingeladen und wir haben mehrere Tage dort verbracht um Songs zu schreiben. Danach sind wir mit der Band getourt und haben das komplette Abenteuer der Gorillaz erlebt. curt: Eine weitere beeindruckende Zusammenarbeit war die mit TV On The Radios David Andrew Siteks Soloprojekt. Wie war das für euch? Yukimi: Dave Sitek ist ein guter Freund von uns. Nachdem wir mit TV On The Radio durch die USA getourt sind, blieben wir weiterhin in Kontakt. Er hat uns von Anfang an unterstützt, deshalb war es für uns auch so selbstverständlich, dass wir mit ihm gearbeitet haben. Wir sehen uns in der Regel auch immer, wenn wir in L.A. sind. curt: Was beeinflusst euch beim Produzieren und Schreiben von Musik? Hört ihr alle die gleiche Musik? Yukimi: Wir hören viel House, South African House und Synthie Music. Jeder hört sich verschiedene Musik an aber wir teilen sie immer miteinander, deshalb hat jeder von uns die gleichen Tracks auf seinem iPod. curt: Euer neues und lang erwartetes Album „Ritual Unions“ wird im Juli veröffentlicht. Könnt ihr uns ein bisschen darüber erzählen? Yukimi: Es hat elf Tracks, einige sind animierend, bringen dich zum Tanzen und Shaken, einige sind verträumt, poppig, einige Percussion Space Outs. Ein paar schwarze Löcher und ein bisschen von allem zusammen gemischt ergeben den Little Dragon-Style. myspace.com/yourlittledragon


Little Dragon Entspanner Elektropop

Yukimi Nagano


Alle m端ssen raus Die curt Festival-Saison 2011

Fotostrecke: Lights On Walls, LightsOnWalls.com


festivals 2011 // curt 67


68 curt // Festivals 2011

Raus mit euch, ihr faulen Stadt-Säcke! Packt eure Sachen zam und flieht vor dem Asphalt. Befreit die Füße aus miefigen Schuhen, lockert Krawatten und breite Taillengürtel! Taucht mit uns ein in die großartige Open Air Festivalsaison 2011 mit jeder Menge Freitickets und geilen Bands. curt kehrt von Juni bis August München den Rücken und rockt am Chiemsee, in Neuhausen ob Eck, Massing, Freising, Budapest und Roskilde. Wir lassen nichts aus. Im Gepäck: Ravioli, Blättchen und Dosenbier. Außerdem immer dabei: Der Respekt vor der Umwelt. Ob Essensreste, Kippenstummel oder abgefackelte Zelte – die gehören nicht auf die Wiese, sondern in den Müll! Damit das alle kapieren, stattet euch die Santa Fe Natural Tobacco Company auf Festivals wie dem Chiemsee Rocks, Southside oder Chiemsee Reggae mit Natural American Spirit mit den nötigen Utensilien aus – von Müllsäcken bis hin zu Taschenaschenbechern. curt wünscht allen Umwelt-Assis Alpträume und nimmt nur diejenigen auf die Festivals mit, die das Motto „Aus Respekt vor der Umwelt“ kapiert haben. Wir verlosen massig Festival-Tickets – alle Gewinnspiele findet ihr auf curt.de oder Facebook.


FEST.DE


Southside Neuhausen ob Eck

Southside: 17.–19. Juni in Neuhausen ob Eck // Live: Foo Fighters, Arcade Fire, The Chemical Brothers, Arctic Monkeys, Kaiser Chiefs, The Hives, Kasabian, Gogol Bordello, Frittenbude, Portishead, Kashmir, Band of Horses, Bright Eyes, Suede, Selig, Eels u.v.m// Tickets: 3-Tages-Ticket mit Camping für 125 Euro // southside.de Wow: 4 x 2 Tickets auf curt.de gewinnen!


festivals 2011 // curt 71

Sziget Festival Budapest

Sziget Festival: 8.– 15. August auf der Donauinsel in Budapest // Live: 2many DJs, Amy Winehouse, Flogging Molly, Elvis Jackson, Gogol Bordello, Kasabian, Judas Priest, Zombie Nation, White Lies u.v.m. // Tickets: Alles in allem mit Camping für 200 Euro, Wohnmobilticket für 130 Euro, Tagesticket für 45 Euro // szigetfest.de Wow: 1 x 2 Tickets auf curt.de gewinnen!


Chiemsee Rocks Ubersee am Chiemsee ..

Chiemsee Rocks: 24. August in Ăœbersee am Chiemsee // Live: Foo Fighters, Rise Against, Boysetsfire, Stefan Dettl, The mighty mighty Bosstones // Tickets: Tagesticket ohne Camping: 48 Euro // chiemsee-rocks.de Wow: 2 x 2 Tickets auf curt.de gewinnen!


festivals 2011 // curt 73

Chiemsee Reggae Summer Ubersee am Chiemsee ..

Chiemsee Reggae Summer: 26.–28. August in Übersee am Chiemsee // Live: Blumentopf, Capleton, Irie Révoltés, Jimmy Cliff, Luciano, Dendemann, Patrice & The Supowers, Perfect & House of Riddim, Raggabund, Six Nation, u.v.m. Tickets: 3-Tages-Ticket mit Camping für 84 Euro // chiemsee-reggae.de Wow: 4 x 2 Tickets auf curt.de gewinnen!


Sommerloch Open-Air Massing

Sommerloch Open Air: 29. und 30. Juli in Massing // Live: The Dead Notes, The Peacocks, Jupiter Jones, Uwe Kaa & One Drop Band u.v.m. // Tickets: 2-Tages-Ticket im VVK bis 1. Juli 端ber die Homepage, 18 Euro // AK: 23 Euro, Tagesticket 13 Euro // sommerloch-openair.de Wow: 3 x 2 Tickets auf curt.de gewinnen!


festivals 2011 // curt 75

Sommerloch Hauptsache für einen guten Zweck Der Zug hält in Massing direkt am Festivalgelände. 90 Minuten dauert die Fahrt von München ins Grüne zu einer Open-Air-Perle für Liebhaber der Festivals im Umland. Seit 2007 findet hier das Sommerloch statt – für einen guten Zweck. Organisator ist nämlich INGEAR. Andreas Huber und Christina Riedl sind zwei der Drahtzieher. interview: ANDREEA HULA

curt: Warum sollte man nach Massing rausfahren? Christina: Weil der typische Münchner ganz schön staunen wird, was auf dem Land geboten wird. Nämlich eine Reise durch sämtliche Genres und Gegenden des deutschsprachigen Musikraums. Andreas: Von Reggae und Soul aus Norddeutschland mit Mellow & Pyro bis Rockabilly aus der Schweiz mit The Peacocks, von Indierock aus der Eifel mit Jupiter Jones bis Mundartrap/HipHop aus Wien mit Skero. Außerdem natürlich feste Größen der bayerischen Szene wie Uwe Kaa & One Drop Band und andere regionale Talente. curt: Das Sommerloch wird von eurem Verein INGEAR organisiert. Wofür steht das? Andreas: INGEAR steht für INitiative GEgen ARmut. Das ist eine Hilfsorganisation, die es seit 2006 gibt, gegründet von jungen Menschen mit dem Wunsch, etwas zu bewegen. Aus einfachen Benefizkonzerten sind Benefizfestivals geworden, aus kleinen Infoveranstaltungen Schulprojekte und Infoveranstaltungen an der Uni. Christina: Wir konnten bereits über 130.000 Euro an unsere Projekte in Südafrika, Sri Lanka, Ruanda und Indien spenden. Und da wir alle komplett ehrenamtlich arbeiten, kommt auch jeder Cent da an, wo er gebraucht wird. curt: Seit wann macht ihr das Sommerloch? Andreas: Das erste Sommerloch fand 2007 statt, damals u.a. mit Jamaram. So wie INGEAR größer wurde,

Mehr Infos: ingear.de

wuchs auch das Sommerloch und wurde jedes Mal größer und attraktiver. Aus dem Experiment „Open Air organisieren“ hat sich ein Festival entwickelt, das sich etabliert hat, weil die Leute schätzen, dass wir zu einem niedrigen Preis ein gutes Programm bieten. Und das Ganze noch dazu für einen guten Zweck. curt: Welche Projekte unterstützt ihr? Christina: Wir unterstützen ein Aids-Waisenheim in Südafrika, Behindertenprojekte in Ruanda und Sri Lanka sowie ein Krankenhaus in Indien. Wichtig ist uns, dass wir nur Projekte unterstützen, zu denen privater Kontakt besteht und bei denen jemand von uns vor Ort ist bzw. war. Gerade sind Mitglieder in Ruanda und Sri Lanka. So können wir sichergehen, dass unsere Spenden ankommen. Andreas: Beim Sommerloch Open Air geht die Hälfte der Einnahmen direkt in unsere Projekte, die andere Hälfte über den Jugend- und Kulturtreff Massing, mit dem wir das Sommerloch organisieren, an die Jugendförderung vor Ort. curt: Wie kann man euch unterstützen? Andreas: Entweder als aktives Mitglied in unseren Gruppen in Eggenfelden und Regensburg oder als passives Mitglied mit frei wählbarem Jahresbeitrag. Das Mitgliedsformular gibt es auf unserer Homepage. Christina: Natürlich kann auch jeder Fan von uns auf Facebook werden und so unsere Ideen und Ziele verbreiten: facebook.com/INitiativeGEgenARmut


76 curt // festivals 2011

Prima Leben und Stereo Freising

curt präsentiert: Prima Leben und Stereo: 5.und 6. August in Freising am VÜttinger Weiher // Live: Kakkmaddafakka, The Thermals, Klee, Dobre & Sepp Kendedy, Chikinki, Kaizers Orchestra, Schlachthofbronx u.v.m. // Tickets: 2-Tages-Ticket mit Camping: 29 Euro // prima-leben-und-stereo.de Wow: 3 x 2 Tickets auf curt.de gewinnen!


Schlachthofbronx Da haben wir den BASStard Das ADHS-Kind, das hyperaktive, das seine Riesenklappe nicht halten kann. Es hört auf den Namen Munich Bass, ist rotzfrech und fordert seine Bühne mit maximaler Lautstärke ein. Keine Schublade ist groß genug für die dreckige Symbiose aus prolligem Miami Bass, knarzigem Electroschranz, nervösem Soca und Eurotrash-Ummz-ummz-ummz, wild verrührt mit Blasmusik (Hörner, Trompeten, Vuvuzelas), Ragga-Vocals, verpeilten Synthies, Kwaito (der südafrikanischen Version des Grime), Balkan Beat, Baile Funk und 90erJahre-Schlumpftechno. Brachial klingt das, wuchtig wie eine Herde rosa Elefantenjungbullen auf Crack. Und es frickelt bei allem Getöse doch so wunderbar, dass es direkt in die Beine fährt. TEXT: JULIA FELL Die Schlachthofbronxler Bene, auch bekannt als Zündfunk-DJ selektah red, und Blutsbruder Jakob haben das Monster vor rund vier Jahren geschaffen. Allerdings haben sie es längst nicht mehr im Griff. 2008 ließen sie ihren Sound auf die Welt los, im Rahmen ihrer „Hypie Hypie“-Eventreihe in der Roten Sonne. Die mutierte schnell zum gut besuchten kollektiven Ausrasten, bei dem sich Gäste und DJs gegenseitig mit Air Horns, Trillerpfeifen und sonstigem Krachmachen anheizten. 2009 erschien ihr mit Spannung erwartetes Debüt „Schlachthofbronx“, gefolgt von der Maxisingle „Belly Full Of Pills“ im gleichen Jahr (beide erschienen bei Disko B). Über Bookings im ganzen Land, zahlreiche Festivalauftritte und eine kleine, aber feine Tour durch die nördliche USA und Kanada bretterte sich das Münchner Duo unaufhaltsam ins Herz der Global-Bass-Gemeinde. Mit DJ Rupture, Haaksman, Buraka Som Sistema wuchs

auch die Fangemeinde unter Kollegen, M.I.A. nahm die beiden gleich als Supportact auf ein paar Europa-Gigs mit. Kein Geringerer als Dubstep-Pionier Diplo – die Hälfte von Major Lazer, die für The Streets, Linkin Park, Radiohead, Gwen Stefani und Kanye West remixen darf – hat die Münchner Buben mittlerweile auf seinem Label Mad Decent gesignt. Die neue EP „Nasty Bass“ erschien im Februar 2011. Man betont es „Shlatch-of-Bronx“, erklärt Diplo auf www.maddecent.com auch gleich. Kaum zu glauben, dass so viel Wumms aus einer Stadt kommt, auf deren anderen Seite die Guccischnallen immer noch verhalten ihre Moët-Gläser wippen, ihre Designerhinterteile auf 14 cm hohen Pfennigabsätzen balancieren und rosafarbenen Stehkrägen beim Monologieren lauschen. Von New Pearl-A-C-H, South Sendling und Fürstenfeldbrooklyn – er rollt und rollt und rollt, der bayerische Bassbulldozer.

schlachthofbronx.net // Schlachthofbronx live auf dem Prima Leben und Stereo, yeah!


78 curt // Festivals 2011

Sonne Mond Sterne Saalburg Beach

Deutschlands mit um die 100.000 Besucher pro Jahr größtes Festival für elektronische Musik wird seit Jahr und Tag von uns begleitet und das hat seine Gründe. Zum einen ist die Bleilochtalsperre bei Saalburg eine echt abgefahrene Location für ein Open Air. Ganze neun Bühnen laden zum Abfeiern unter freiem Himmel ein und das (zweitens) mit einem Programm, dass sich auch heuer wieder gewaschen hat: Neben der Bundesliga der Vierviertel-Elektronik von Johannes Heil (live) oder Tiefschwarz über Carl Cox und die Swedish House Mafia bis zu Format B oder Dominik Eulberg gibt es mit Frittenbude, Egotronic und Saalschutz ein dickes Packet aus dem Hause Audiolith und mit der Bloody Beetroots Death Crew 77 das dieser Tage wohl beste Bühnenset in Punkto moderner Elektronik obendrauf, das live eine pumpende Punk-Attitüde mit sich bringt. Sonne Mond Sterne: 12.–14. August in Saalburg Beach // Live: The Chemical Brothers, Moby, Clueso, Swedish House Mafia, Mr. Oizo live, Deichkind, Lexy & K-Paul, Ellen Allien, Fritz Kalkbrenner u.v.m. // Tickets: 3-Tages-Ticket mit Camping für 89 Euro // sonnemondsterne.de Wow: 1 x 2 Tickets auf curt.de gewinnen!


S: KET C I T W. WW MOND NE E SON TE RN S DE .

12/13/14 AUG 2011 S A A L B U R G BEACH

THE CHE MICAL BROTHE RS , M O BY, S W E D I S H H O U S E M A F I A , C LU E SO a n d D ISCO -S TR E S S , , M R . O IZO L I V E , D EI C H K I N D

THE BLOODY BEETROOTS DEATH CREW 77 LIVE , CARL COX, CHRIS LIEBING, DJ RUSH, RICARDO VILLALOBOS, MISS KITTIN, LEXY & K-PAUL, ELLEN ALLIEN, SHAMEBOY LIVE , BONAPARTE, EROL ALKAN, FRITZ K ALKBRENNER LIVE , TIEFSCHWARZ, OLIVER KOLETZKI & FRAN LIVE , DJ KOZE, DIE VÖGEL LIVE , ANTHONY ROTHER LIVE , MOONBOOTICA , MATHIAS K ADEN, GROOVERIDER, DJ FRESH, KRAFTY KUTS, BORIS DLUGOSCH, EXTRAWELT LIVE , DOMINIK EULBERG, K AROTTE, ACID PAULI, GREGOR TRESHER, FRITTENBUDE, SAALSCHUTZ, EGOTRONIC , DISCO BOYS, DAPAYK LIVE , FORMAT:B LIVE , TOBI NEUMANN, JOHANNES HEIL LIVE , LEXY, MARKUS K AVK A , ELECTRO FERRIS, JACEK SIENKIWICZ LIVE , SIS LIVE , SASCHA BRAEMER, LASERKRAFT 3D, DJ W!LD, DORIAN PAIC , MARKUS FIX & CHRIS TIETJEN, SASCHA DIVE, HOMETRAINER, DANIEL STEFANIK, PENTATONES …

PRÄSENTIERT


80 curt // Festivals 2011

Sonnenrot Festival Eching bei M端nchen

Sonnenrot Festival // 15. und 16. Juli in Eching bei M端nchen // Live: Bonaparte, Cypress Hill, FM Belfast, Kettcar, Slut, Klee, The Ting Tings, Balkan Beat Box u.v.m. // Tickets: 2-Tages-Ticket mit Camping f端r 79 Euro // sonnenrot.com Wow: 5 x 2 Tickets auf curt.de gewinnen!



82 curt // Im ausland

curt im Ausland Rovaniemi: If you make it there, you’ll make it anywhere


Einmal quer durch finnland. TEXT und Fotos: Jakob Schreier.


84 curt // Im ausland

„I can’t help you boys, I can’t help you!“ Der Typ im Zug wusste es als erster und er wusste es am besten. Er war um die 50, Rotz tropfte aus seiner Nase in den Bart und immer wieder bot er uns seine Flasche mit unidentifizierbarem braunen Schnaps an. Auf dem Weg nach Hause, von Helsinki nach Pori, würde er im Zug nach schönen Mädchen suchen, aber er könne nicht verstehen, warum jemand Anfang Januar ans Nordkap fahren wolle. „It happens“ seufzte er, nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche, bot sie uns nochmal an und fasste zusammen: „I can’t help you boys, I can’t help you.“

Das war im Zug von Helsinki nach Rovaniemi. Fünf Tage und unzählige Busverbindungen später sowie 1.500 km weiter nördlich mussten wir einsehen, dass er recht hatte: Er konnte uns nicht helfen, die wenigsten konnten es. Wir waren am Ende der Welt. Wir, das waren Alfredo, Phillip und ich, Ausstauschstudenten in Helsinki. Das Ende der Welt war Vardö, das östlichste Dorf Norwegens – östlicher als Kairo, von Oslo weiter weg als Madrid und von München aus weiter weg als der Kongo –, gelegen auf einer kleinen Insel oberhalb Russlands. Vardö sah auf Google Maps großartig aus und so hatten wir beschlossen, am Ende der Welt ein Bier zu trinken. Als wir tatsächlich in der einzigen geöffneten Bar in Vardö einkehrten, gab es dort nur Wein. „Red or white?“ Wir namen den Roten.


„It’s not the end, it’s the beginning of the world“ versicherte uns die Dame an der Bar. Trotzdem gab es am Freitagabend um acht Uhr weder Schiff noch Bus aus Vardö heraus. Wir mussten am Sonntag zurück in Helsinki sein und es deshalb noch bis Samstag nach Rovaniemi schaffen. Rovaniemi ist der nördlichste Bahnhofs Finnland und mit 60.000 Einwohnern die größte Stadt Lapplands. Dort konnten wir bei einer Freundin übernachten, aber der einzige Bus, der an diesem Wochenende von Norwegen nach Finnland fuhr, ging im 150 km entfernt gelegenen Tana Bru um 3.30 Uhr morgens. Da standen wir also, drei Jungs, die bei –10° per Anhalter von einer Insel wollten. Vardø–Vadsø Wir waren mit dem Schiff nach Vardø gekommen, aber die Insel ist durch einen zwei Kilometer langen Tunnel

unter dem Meer mit dem Festland verbunden. In den zwei Stunden, die wir unter einer Straßenlaterne am Anfang dieses Tunnels standen, sahen wir etwa zehn Autos vorbeifahren. Keiner der Fahrer lächelte uns auch nur an. Der Wind blies die Schneeflocken wie Nadeln in unsere Gesichter und wir froren jede Minute mehr. Sämtliche Gespräche drehten sich darum, ob wir an eine Tür klopfen und nach Unterschlupf fragen sollten, ob wir schauen sollten, ob die Kirche ist noch offen ist, oder ob wir einfach draußen in unseren Schlafsäcken schlafen könnten. Wir entschieden, nichts zu tun – bis irgendwann ein roter Van anhielt. Helge wollte seine Frau vom Flughafen in Vadsø abholen, das lag in etwa auf halbem Weg nach Tana Bru. Er arbeitete für das Militär, das noch eine riesige Radarstation in Vardø betreibt, um hin und wieder nach Russland zu schauen. Er sprach über die Unterschiede


86 curt // Im ausland

zwischen finnischer und norwegischer Architektur, während wir immer schneller über endlose Weiten Nichts rasten. Keine Steine, keine Bäume, keine Pflanzen; alles, was wir im Lichtkegel der Scheinwerfer sahen, war weiß. Eine Stunde später standen wir weitgehend zuversichtlich in Vadsø. Wir hatten die Hälfte des Weges geschafft und noch fünf Stunden, um nach Tana Bru zu kommen. Vadsø schien wenigstens annähernd zivilisiert. Es gab regen Verkehr und ein kleiner Kiosk war nicht nur offen, sondern ein hübsches Mädchen verkaufte darin auch heißen Kaffee, gab uns ein Stück Pappe, schrieb darauf in dicken Lettern „Tana Bru“ und malte ein kleines Herz dazu. Wenigstens die Mädchen hatten Mitleid mit uns. Nach ein paar Minuten hielt Leila, eine weitere norwegische Schönheit in ihrem kleinen Fiat Panda,

und fragte uns, ob wir nicht bei ihr schlafen wollten. Sie könne uns einfach nicht so frieren sehen. In der Hoffnung, den Bus nicht zu verpassen, schlugen wir ihr Angebot dankend aus, ließen uns aber erklären, an welche Tür wir im Notfall klopfen könnten. Eine Stunde später war die Hoffnung verflogen, nicht weil der Kiosk geschlossen hatte, sondern weil wir mittlerweile verstanden hatten, dass immer dieselben Autos vorbeifuhren. Die gelangweilten Einwohner von Vadsø fuhren nachts mit ihren Autos im Kreis. Die meisten von ihnen allein, aber in drei dieser Autos verbrachten sämtliche Teenager und Jugendlichen des Ortes ihren Freitagabend, rotzevoll. Hin und wieder hielten sie an, lallten etwas auf Norwegisch und lachten uns aus. Uns wars egal, wir mochten zwar jämmerlich aussehen, aber zwei Tage später würden wir wieder in Helsinki sein und sie immer


noch in Vadsø. Nachdem sie immer häufiger hielten und ihr Gelalle sichtlich aggressiver wurde, wurden die Jungs uns aber unheimlich. Sie hatten nichts zu tun, suchten nach Spielzeug. Ein Rentier, das sie vorher mit dem Auto durch die Stadt gejagt hatten, war verschwunden und wir wollten nicht dafür herhalten. Zudem war die Vorstellung einer heißen Tasse Tee und eines warmen Betts zu verlockend, sodass wir uns entschieden, den Bus um 3.30 Uhr aufzugeben und bei Leila zu schlafen. Wir würden schon irgendwie nach Rovaniemi kommen. Von einem Hügel aus auf dem Weg zu Leilas Haus sahen wir die Autos der Jugendlichen langsam durch die Straßen schleichen, als ob sie uns suchen würden. Mitten in der Nacht drei Anhalter zu finden, war für ein Vadsøer TeenagerLeben sicherlich ein Höhepunkt und nun hatten sie ihn fast verpasst. Auf halbem Weg fand uns eines der Autos

wieder, blieb stehen, ließ den Motor aufheulen und gab Gas. Genau wie zuvor das Rentier sprangen wir in den Schnee im Straßengraben, setzten unseren Spaziergang über ein Feld und einen gefrorenen Bach fort. In dem Moment, in dem wir an Leilas Tür klingelten, wurden wir zum zweiten Mal aufgespürt. Als Leila öffnete, gaben sie auf und fuhren davon, hinter ihr Auto hatten sie einen Schlitten gebunden. Vadsø–Rovaniemi Am nächsten Morgen um halb acht Uhr war der Himmel noch in tiefes Rot getränkt. Leila hatte uns mit Früchtetee, norwegischem Karamell-Käse und Sofas zum Schlafen versorgt, aber wir hatten noch 450 km vor uns. Außerdem war es Samstag Morgen und es gab keinen Verkehr. Wir zogen durch Vadsø, auf der Suche nach einem geeig-


88 curt // Im ausland

neten Plätzchen, um Autos anzuhalten, und fanden am Ende der Stadt einen Parkplatz vor einem Supermarkt. Tatsächlich waren die ersten Menschen schon dabei, ihre Wochenendeinkäufe zu erledigen, keiner von ihnen verließ jedoch die Stadt und am Kiosk vor dem Supermarkt war der Kaffee aus. Wir verbrachten die verzweifeltsten und kältesten drei Stunden der ganze Reise vor diesem Supermarkt, bis schließlich ein Mann mit seinem Sohn in einem kleinen VW Polo hielt und wir uns zu dritt auf die beiden Rücksitze quetschen durften. Er sagte, er könne uns etwa 50 km in unsere Richtung mitnehmen, aber als er hörte, dass wir nach Rovaniemi wollten, bestand er darauf, uns an der finnischen Grenze in Nuorgam abzusetzen. „I’m from Finmark, we don’t know stress“, versicherte er. Wir bräuchten nur ein größeres Auto. Deshalb hielt er relativ bald in einer Werkstatt, in der er

offenbar arbeitete, und ließ uns in einen brandneuen Toyota Hybrid steigen. Den Rest der Fahrt verbrachten wir damit, die Hybrid-Anzeige zu bestaunen, die uns veranschaulichte, welcher der beiden Motoren uns in Richtung Nuorgam antrieb. Zurück über die finnische Grenze fühlten wir uns ein bisschen wie zu Hause, außerdem hatten wir großes Vertrauen in die Gutherzigkeit der finnischen Fahrer, die im Gegensatz zu den Norwegern als besonders anhalterfreundlich gelten. Das einzige Problem war, dass nach Nuorgam nur Norweger kamen, die „billigen“ finnischen Alkohol kaufen wollten, dann aber wieder verschwanden. Nach 20 Minuten sahen wir das erste finnische Auto und es hielt sofort an. Obwohl der Mann kein Wort Englisch sprach, wollte er uns 50 km weiter bis nach Utsjoki


mitnehmen. In gebrochenem Finnisch erklärten wir ihm, wer wir waren und wohin wir wollten. Er erzählte uns, er wäre Same, dass seine Eltern keine Rentier-Männer, sondern Wald-Männer wären und er in einem Altenheim arbeite. Wir waren unglaublich stolz, das verstanden zu haben: Dieses 30-minütige Gespräch war vier Monate Finnisch-Vorlesungen wert. Bis wir in Utsjoki ankamen, war es fast zwei Uhr und es wurde dunkel. Wir erkannten, dass wir erst 150 von 450 km geschafft hatten, und begannen uns mit der Idee anzufreunden, irgendwo in der Pampa an einem fremden Haus anzuklopfen. Jeder Finne kennt eine Geschichte von einer guten Freundschaft, die so begonnen hat. Doch bevor wir unseren ersten Kaffee an der Tankstelle ausgetrunken hatten, stiegen zwei bärtige

Männer aus einem blauen Kombi und erklärten sich bereit, uns bis nach Inari mitnehmen. Sie warfen ihr Gepäck von der Rückbank in den Kofferraum und wir stiegen ein. Der Fahrer war der finnischste Finne, den wir je gesehen hatten, und dementsprechend wortkarg. Nach geraumer Zeit fragte er trotzdem, was zur Hölle wir in Inari zu suchen hätten. Wir mussten lachen und gaben zu, dass es naiv klingen möge, wir aber bis nach Rovaniemi müssten. Daraufhin lächelte er zum ersten Mal, denn sie waren tatsächlich auch auf dem Weg nach Rovaniemi. Nachdem wir uns vergewissert hatten, dass es kein Scherz war, nahmen wir alle drei einen Zustand ein, der offenbar als „Natural High“ bezeichnet wird und für den Rest des Abends anhielt. Unser Fahrer war 45 Jahre alt, in Utsjoki aufgewachsen und lebte in Rovaniemi. Wir erzählten ihm unsere Geschichte: dass wir in Helsinki


90 curt // Im ausland

studierten, dass wir von einer Reise ans Ende der Welt kamen, dass wir drei Tage in einer Hütte im Wald bei Inari verbracht hatten, dass wir einen Bus nach Vadsø genommen hatten, dass wir dort bei einer Tiroler Couchsurferin übernachten konnten, dass wir mit dem Schiff von Vadsø über Kirkenes nach Vardø gefahren sind, dass es auf dem Schiff eine Sauna gab und der Sonnenuntergang ohne Sonne der schönste war, den wir je gesehen hatten. Im Radio lief finnischer Tango und wir waren volle sechs Stunden Fahrt lang nur glücklich. Nach Süden fahrend jagten wir dem Sonnenuntergang hinterher und obwohl wir die Sonne, die wir seit einer Woche nicht gesehen hatten, sich auch an diesem Tag nicht blicken ließ, leuchtete der Horizont während der ganzen Fahrt rot.

Rovaniemi–New York In Rovaniemi angekommen war es nicht mehr die Sonne, die den Himmel erleuchtete, sondern die Lichter der Stadt. Die Musik im Radio hatte gewechselt und Jay-Z rappte von New York, während wir über den OunasjokiFluss in die Stadt fuhren. Zu unserer Linken türmte sich die mächtige Jätkänkynttilä Brücke auf und als wir in jenem Moment mehr Autos und Lichter sahen als während der gesamten vergangenen Woche, sang Alicia Keys vom „concrete jungle, where dreams are made of, there’s nothing you can’t do, now you’re in New York“. Wir waren in New York! Wie könnte irgendeine Stadt größer, heller oder schöner sein als Rovaniemi?



92 curt // Held

Chuck Norris Diese Kolumne ist den wahren Stars dieser Welt gewidmet. Helden aus Musik und Sport, Gesellschaft und Politik. Wer hier erwähnt wird, gehört zu den ganz Großen des Geschäfts – zu unseren curt Helden. TEXT: Timo Schlitz; Illu: John Holl

Was passiert, wenn man via Google den Namen Chuck Norris sucht? Es erscheint folgender Text nach dem Klick auf den obersten Link: „Google won’t search for Chuck Norris because it knows you don’t find Chuck Norris, he finds you. Suggestions: Run, before he finds you.“ Genial, oder? Das beschreibt ganz gut, warum der Texas Ranger mit dem patentierten Roundhouse-Kick so einen prominenten Status in der Webwelt hält. Die Norris-Sprüche, die durch das Internet geistern, sind bereits Klassiker. Ein Beispiel: „Chuck Norris trägt keine Uhr. Er entscheidet, wie spät es ist.“ Carlos Ray Norris Junior, wie der kickende Chuck eigentlich heißt, ist aber auch ein Tier. Angeblich erreichte er als erster Nicht-Asiate den 8. Dan im Taekwondo und beherrscht außerdem die koreanische Kampfkunst Dangsudo. Meisterlich ist er auch in Karate. Da passte es natürlich wie die Faust aufs Auge, dass Chuck Norris den unbesiegbaren Actionhelden in unzähligen US-TV-Serien mimte und darüber hinaus auch noch zahlreiche, wirklich grottige Filme ablieferte. Die Bestandteile seiner Rolle: viel Schweigen, Feinde umhauen, Amerika hochleben lassen. Diese sensationellen Rollen sind die Basis der parodistischen „Chuck Norris Facts“, die seit 2005 durch das Netz geistern. Natürlich geht es stets um die Unbesiegbarkeit, das Gerechtigkeitsempfinden und die Unfehlbarkeit von Mr. Norris. Weitere Meilensteine von Chuck? Die Titelmusik zum Texas Ranger sang er selbst („Eyes of the Ranger“). 1988 schrieb er seine Autobiografie mit dem schönen Titel „The Secret Of Inner Strength“. Mittlerweile sieht man den 71-Jährigen nur noch in alten Wiederholungen von „Walker, Texas Ranger“ das Land von Bösewichten befreien. Wobei: Das sind wahrscheinlich gar keine Chuck Norris-Wiederholungen. Das Fernsehen hat einfach nur Angst vor Chuck Norris und spielt Walker daher einfach immer weiter. Bleib uns auch die nächsten 100 Jahre erhalten, Chuck! Dein curt PS: Chuck Norris kann Zwiebeln zum Weinen bringen!


Endlich!

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94 curt // impressum

So, jetzt isses raus ... Informationen über die Redaktion aus erster Hand Mel ist mit der Abgabe der Druckdaten für diese Ausgabe 30 geworden. Ihr Handy wurde am gleichen Tag von Laimer Ghetto-Keulen geklaut.

Andreea mag Tiere. Sie zieht sich täglich Fotos von Katzen auf cutecats.com rein.

Christoph ist der Lochschwager von Martin.

Steff drückt sich seit geraumer Zeit vor seinem Darmspiegelungstermin. Jakob hat Freunde, die gerne nackt Omelettes zubereiten. Beweisfotos liegen der Redaktion vor.

Martin ist der Lochschwager von Christoph.

Johannes macht auf Fotos grundsätzlich den hier. Siehe Foto. Keiner weiß warum.

Timo hat in dieser Ausgabe zum letzten Mal den „curt Helden“ geschrieben. Dass Timo gerne Golf spielt wisst ihr schon, oder? René ist zwar nicht in der Redaktion, aber ein treuer curtFreund, Fan und Helfer. Er ist der Schatz aus dem Artikel auf S. 52

Dem Jan haben wir irgendwann im Taumel versprochen, dass in jeder Ausgabe das Wort „Schwanz“ mindestens einmal vorkommt.

Jary Paulus heißt in Wirklichkeit gar nicht so.

Konni war das allersüßeste Baby, das wir jemals gesehen haben. Wer das nicht glaubt, schaut ins Impressum der Ausgabe #66.

Und noch mehr Insider ... Das curt Magazin München ist ein idealistisches Projekt, bei dem jedem eine Plattform geboten wird, sich redaktionell, fotografisch, illustratorisch und sonst wie einzubringen. Wenn du also was kannst, Lust hast, mitzumachen, und obendrein kein Arsch bist, dann sag Bescheid. Wir freuen uns über Post an muenchen@curt.de.


impressum // curt 95

Alle Mitarbeiter dieser Ausgabe Geschäftsführung curt media gmbh Stefan Neukam. steff@curt.de GESTALTUNG UND cvd CURT MÜNCHEN Melanie Castillo. mel@curt.de online-Redaktion. Schlussredaktion. Andreea Hula. andreea@curt.de

Redaktion Andreea Hula, Melanie Castillo, Christoph Brandt, Martin Emmerling, Timo Schlitz, Max Brudi, Thomas Karpati, Sebastian Klug, Konni Faßbinder, Melanie Leyendecker, Jakob Schreier, Julia Fell, Jary Paulus, Heike Hauf, Eva Gür, Kathi Starkmann, Konstantina Paschalidou, Ceylan Kamisli, Dr. Heinz Jürgen Aubeck.

Check vor druck Christian Anzenacker

Fotografie // Illustration // Bastelei Sebastian Hofer, John Holl, Johannes Mairhofer, Stellan Gottschalk, Boris Purmann, Victor Kowalski, Thomas Gothier, Ulrike Schraberger, Patrick Widmer, Karin Teutsch, Michael Dengler. Danke an die Mädels von Lights von Walls!

Druck Druckerei Mühlbauer

Lektorat Mirjam Karasek, Isabel Baier

Chefredaktion curt Nürnberg. Reinhard Lamprecht. lampe@curt.de

Hier bekommt ihr curt Südstadt City Kino Café Kosmos Café am Hochhaus Bergwolf 59:1 Trachtenvogl Substanz

Münchner Volkstheater Feierwerk Orangehouse Backstage Valentin Stüberl Deutsche POP Akademie Zentraler Hochschulsport (ZHS) Muffathalle Corleone

curt Nr. 69 erscheint Anfang September 2011. Kommentare, Kritik, und Infos gerne an muenchen@curt.de curt Magazin München

curt Magazin Nürnberg

curt Media GmbH

Chefredaktion: Reinhard Lamprecht

Geschäftsführer: Stefan Neukam (ViSdP)

Bogenstr. 43, 90441 Nürnberg

Widenmayerstr. 38, 80538 München

Tel. 0911 - 940 58 33

Tel. 089 - 520 30 681

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Ein Nachdruck der Texte oder Fotos in curt – auch im Internet – ist nur mit schriftlicher Genehmigung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Textund Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.


96 curt // hinten raus




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