Wasserrundgang

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Exkursion 1.4 «Wassernutzung» Der Exkursionsführer «Wassernutzung» lädt ein zu einer Wasser-Wanderung, auf der die vielfältige Nutzung des Wassers im Vordergrund steht: die Wasserläufe im Park der Universität Irchel als zentrales Gestaltungselement, ein kleiner Bach, der früher unterirdisch floss, als naturnahes Element im Quartier Wipkingen, das Limmatufer beim Wipkingerpark als Erholungsraum. Ausserdem wird gezeigt, wie das Wasser für die Trinkwasserversorgung der Stadt Zürich genutzt wird, was die Wasserkraft an der Limmat zur Stromproduktion beiträgt und wie im Klärwerk Werdhölzli das Abwasser der Stadt gereinigt wird.

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Unterstützt durch:

Literarische Spaziergänge entlang Zürichs Wasserwegen

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Die Texte wurden erstmals im Tages-Anzeiger publiziert, im April und Mai 2008. 1. Auflage 2008 © 2008 für die Texte bei den Autoren © 2008 für diese Ausgabe, Wasserstadt und Salis Verlag AG, Zürich Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-905801-18-7 Printed in Germany

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Impressum: Lektorat: Irene P. Hofstetter, Zürich Korrektorat: Esther Suter, Zürich Gestaltung und Fotos: d signsolution, Markus Galizinski, Zürich Gesamtherstellung: fgb, Freiburg im Breisgau Verlag: Salis Verlag AG, Zürich www.salisverlag.com / info@salisverlag.com Unterstützt durch AWEL und ERZ Karten: Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (BA081289)

500 m

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Ziel

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Die Exkursion startet bei der Tram-Haltestelle Milchbuck und führt über den Käferberg via Wipkingen ans Limmatufer. Der Limmat entlang gelangt man schliesslich zur Halbinsel Werd und zum Ziel im Werdhölzli.

Ziel 4

Exkursion 1.5 «Gewässer in der Stadt» Der Schanzengraben – die mittelalterliche Befestigungsanlage – und die Sihl – der städtische Wildbach, welcher mitten in der Stadt mit der Limmat zusammenfliesst – schliesslich die Limmat selbst als der Stadtfluss sowie natürlich der Zürichsee: Sie alle prägen die Stadt und haben deren Entwicklung auf verschiedene Weise beeinflusst. Der Exkursionsführer «Gewässer in der Stadt» zeigt auf seiner Route die Bedeutung des Wassers für die historische Entwicklung und das aktuelle Leben der Stadt Zürich und weist auf Besonderheiten und Eigentümlichkeiten in Bezug auf das Wasser in der Stadt hin. Die Exkursion führt zunächst entlang des Schanzengrabens und der Sihl. Vom Platzspitz führt die Route dann limmataufwärts bis zum See und anschliessend zum Zürichhorn.

Wasser Stadt

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Wasser Stadt Literarische Spaziergänge entlang Zürichs Wasserwegen

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Exkursion 1.4 «Wassernutzung» Der Exkursionsführer «Wassernutzung» lädt ein zu einer Wasser-Wanderung, auf der die vielfältige Nutzung des Wassers im Vordergrund steht: die Wasserläufe im Park der Universität Irchel als zentrales Gestaltungselement, ein kleiner Bach, der früher unterirdisch floss, als naturnahes Element im Quartier Wipkingen, das Limmatufer beim Wipkingerpark als Erholungsraum. Ausserdem wird gezeigt, wie das Wasser für die Trinkwasserversorgung der Stadt Zürich genutzt wird, was die Wasserkraft an der Limmat zur Stromproduktion beiträgt und wie im Klärwerk Werdhölzli das Abwasser der Stadt gereinigt wird.

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Literarische Spaziergänge entlang Zürichs Wasserwegen

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Die Texte wurden erstmals im Tages-Anzeiger publiziert, im April und Mai 2008. 1. Auflage 2008 © 2008 für die Texte bei den Autoren © 2008 für diese Ausgabe, Wasserstadt und Salis Verlag AG, Zürich Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-905801-18-7 Printed in Germany

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Impressum: Lektorat: Irene P. Hofstetter, Zürich Korrektorat: Esther Suter, Zürich Gestaltung und Fotos: d signsolution, Markus Galizinski, Zürich Gesamtherstellung: fgb, Freiburg im Breisgau Verlag: Salis Verlag AG, Zürich www.salisverlag.com / info@salisverlag.com Unterstützt durch AWEL und ERZ Karten: Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (BA081289)

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Die Exkursion startet bei der Tram-Haltestelle Milchbuck und führt über den Käferberg via Wipkingen ans Limmatufer. Der Limmat entlang gelangt man schliesslich zur Halbinsel Werd und zum Ziel im Werdhölzli.

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Exkursion 1.5 «Gewässer in der Stadt» Der Schanzengraben – die mittelalterliche Befestigungsanlage – und die Sihl – der städtische Wildbach, welcher mitten in der Stadt mit der Limmat zusammenfliesst – schliesslich die Limmat selbst als der Stadtfluss sowie natürlich der Zürichsee: Sie alle prägen die Stadt und haben deren Entwicklung auf verschiedene Weise beeinflusst. Der Exkursionsführer «Gewässer in der Stadt» zeigt auf seiner Route die Bedeutung des Wassers für die historische Entwicklung und das aktuelle Leben der Stadt Zürich und weist auf Besonderheiten und Eigentümlichkeiten in Bezug auf das Wasser in der Stadt hin. Die Exkursion führt zunächst entlang des Schanzengrabens und der Sihl. Vom Platzspitz führt die Route dann limmataufwärts bis zum See und anschliessend zum Zürichhorn.

Wasser Stadt

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Wasser Stadt Literarische Spaziergänge entlang Zürichs Wasserwegen

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Wasser – Quelle von Leben und Inspiration Ob Bäche, Teiche oder Weiher – ob Sihl, Limmat oder Zürichsee: Gewässer prägen die Stadt Zürich. Früh –––– schon waren sie Anziehungspunkt für das menschliche Leben. Bis heute sind sie von vitaler Bedeutung, sei es als Trinkwasserspeicher, Energiequelle, für die Erholung oder als Lebensraum von schützenswerten Tieren und Pflanzen. Kanton und Stadt unternehmen denn auch viel zum Schutz von Wasser und Gewässern, zur Renaturierung und zur Aufwertung der Ufer für Erholungssuchende – aber auch um die Menschen vor Hochwasser zu schützen. Mit dem Projekt „Wasserstadt“ möchten Stadt und Kanton aufzeigen, wie wichtig das kostbare Nass für unser Wohlergehen ist. Im Frühling 2008 haben sie in Zusammenarbeit mit der Universität Bern zwei Exkursionsführer durch die Stadt Zürich für die Reihe „Wege durch die Wasserwelt“ erarbeitet. Die Zürcherinnen und Zürcher sollen damit die Stadtgewässer erwandern und deren Kostbarkeit, Schönheit und die vielfältigen Möglichkeiten ihrer Nutzung entdecken. Auf ganz eigene Weise haben Eveline Hasler, Isolde Schaad, Ulrich Knellwolf, Silvano Cerutti, Roger Graf sowie David Signer die Stadt entlang der beschriebenen Routen erkundet. Inspiriert vom Wasser haben sie ihre Lieblingsorte und -plätze in hintersinnigen Kurzgeschichten beschrieben. Wir wünschen der Leserin, dem Leser viel Spass bei der Lektüre und beim späteren Erkunden der Zürcher Wasserwege. Markus Kägi Regierungsrat Kanton Zürich

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Martin Waser Stadtrat Stadt Zürich

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Silvano Cerutti

Das Schwyzer Biest –––––

Naherholung in der Stadt ist eine ambi­ valente Angelegenheit. Die Sigi-Feigl­Terrasse bei der Sihl stellt solch ein ­wundersames Gebiet dar. Worin liegt die Erholung angesichts der nicht fernen Lärm- und Abgasquellen? Da muss man mindestens die mönchische Fähigkeit der Selbstversenkung besitzen. Und jetzt könnte man noch ein paar böse Bemerkungen schreiben von wegen es sei schon erholsam, neben, statt im Feier­abendstau zu sitzen. Bloss – wohin mit dem Offroader, wenn das Parkhaus Gessnerallee schon von den anderen ­Offroadern verstopft ist? Man könnte auch sagen, Erholung in der Stadt ist grundsätzlich relativ, weil man wettert zwar gegen das Rauchen, geht aber im Mittagssmog joggen. Zigaretten haben keine Räder und wenn Verstopfung droht, ist man gern auf einem Lungen­ flügel blind. Egal. Tun wir mal so, als könnten wir Gerüche, Feinstaub und Lärm ausblenden und in der Sihl-Betrachtung versinken. Die murmelt ein bisschen grummlig durch ihr breites Bett. Ich wär auch grummlig, wenn ich so oft unter Strassen hindurchmurmeln müsste. Und es dabei so faustdick hinter den Ohren hätte wie die heimlifeisse Sihl aus den katholischen Hinterwäldern.

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Dieser Fluss schafft es schliesslich, in nur einer Nacht ein Hochwasser zu ­produzieren und es bis zum Morgen wieder verschwinden zu lassen. Im Hochsprung wären das 2.20 Meter aus dem Stand. Bloss die erschöpfte Feuerwehr weiss, dass dem nicht so ist, und dass man gut daran tut, den Fluss nicht zu unterschätzen. Diese Sihl, der man vor der Stadt extra ein Wehr gegen die Eisschollen bauen musste, die sie mitführen kann. Gut, die schmelzen vielleicht mit der Klimaerwärmung. Dafür muss man mit neuen Hochwassern rechnen. Dann schwemmt die Sihl wieder ganze Baumstämme mit und erinnert daran, dass sie nicht bloss durchs dauerstockende Sihltal und unter Betonpfeilern gurgelt, sondern aus richtiger Natur stammt. Im Normalfall ahnt man ihre Temperamentsausbrüche aber bloss anhand des Schwemmsandes auf den untersten Stufen der Sigi-Feigl-Terrasse. Ansonsten murmelt das Biest aus Schwyz gemächlich durch die Stadt und unterm Bahnhof durch. Wenn man lang genug sitzt, vergisst man die Stadt und hört den Fluss „Vanitas“ plätschern.

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Die Sihl bei der Allmend

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David Signer

Odyssee im Wärmebad –––––

„Was machen wir heute?“ fragte Monika. „Ich muss nach dem Frühstück noch rasch weg und bin gegen Mittag zurück.“

„Nie bist du da.“ Ich nahm einen Schluck Kaffee und überlegte. „Gut, Programmänderung“, sagte ich, „Ich erledige das gegen Abend. Wir gehen schwimmen.“ Wir fuhren zum Wärmebad Käferberg. Ideal für eine Vierjährige und einen Papa, der etwas mit seinem Töchterchen unternehmen und sich zugleich entspannen will. Das Wasser war wärmer als sonstwo, und auch am Sonntag gab es dort nur Senioren, Kleinkinder, Eltern und Patienten aus dem nahegelegenen Waidspital. Am Rand des Beckens befand sich ein kleiner Kran mit einem Traggurt, wahrscheinlich um die Gelähmten ins Wasser zu hieven. Der Grund des Bassins liess sich heben und senken, um die Wassertiefe zu regulieren. Bestimmt gab es ­einmal pro Woche Schwangerschaftsgymnastik und einmal Wasserturnen für Betagte, und wahrscheinlich war der Dienstagmorgen für übergewichtige Frauen reserviert und der Donnerstagnachmittag für magersüchtige Männer. Seitlich hineinspringen war verboten, und alle ausser Monika waren still wie in einer ­Kirche. Eine Frau mit einem Buckel strich ihr über den Kopf und sagte: „Du bisch aber e herzigs.“ Monika sprang vor Schreck seitlich hinein und wäre fast ­ertrunken, weil ich ihre Schwimmflügel noch nicht aufgeblasen hatte. Nach einer ­Viertelstunde Herumplanschen sagte ich: „Ich muss mal rasch. Warte brav hier auf der warmen Bank. Ich bin gleich zurück.“

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Ich trat durch die blaue Türe in den Raum mit den Haartrocknern und bog links ab zu den Toiletten. Aber offenbar wurde hier gerade umgebaut. Ein Gewirr von riesigen Eisenrohren, von denen Kondenswasser tropfte; ein Heizkessel mit einem Armaturenbrett. Die Zeiger auf den Zifferblättern leuchteten grün im Dämmerlicht. An der Wand lehnten riesige Schraubschlüssel, passend zu den Riesenmuttern an den Gewinden. Der Raum war erfüllt von Dampf und heiss wie eine Sauna. Vielleicht hatten die Arbeiter die Wände entfernt, und nun warf man einen Blick hinter die Kulisse des Bades, auf die inneren Organe, die es am Leben erhielten. Irgendwo mussten trotzdem die Toiletten sein. Ich tastete mich durch den warmen Nebel und kam zu einer kleinen Türe, auf der „Ausguss“ stand. Ich öffnete. Ein tiefes Spülbecken aus Chromstahl, auf der Ablage Plastik­ beutel und Plastikhandschuhe. Im Hintergrund erkannte ich ein Pissoir. Vor­ sichtig machte ich ein paar Schritte darauf zu, stiess an einen Blecheimer, der scheppernd umfiel; schmutziges Wasser lief mir über die nackten Füsse. Eine Tür wurde aufgerissen, im blendenden Gegenlicht sah ich mit zugekniffenen Augen die Silhouette eines Arbeiters im Overall, der schrie: „Was zum Teufel machen Sie da?“ Er führte mich zurück ins Bad. Auf der grossen Uhr sah ich, dass eine Stunde vergangen war. „Wo warst du?“ fragte Monika.

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Roger Graf

Wasserschaden –––––

Er starrte grimmig auf den feuchten Waldboden. An einzelnen Stellen gab es kleine Pfützen, die er mied, obwohl der Therapeut genau diese Konfrontation wünschte. Was war schon daran, wenn man Wasser nicht mochte? Natürlich war es lebensnotwendig und er sah auch ein, dass es für die tägliche Hygiene nützlich war. Aber Wasser konzentriert, so wie es in Gewässern vorkam machte ihm Angst, hatte ihm schon immer Angst gemacht. Ertranken nicht jedes Jahr unvorsichtige Menschen, weil sie glaubten, das Wasser bezwingen zu können? So naiv war er nicht. „Sehen Sie“, sagte der Therapeut und zeigte auf einen grauen Bau, der mitten im Wald stand. „Das ist ein Wasserreservoir. Hier oben am Käferberg, mitten in der Stadt. Wo immer wir auch hinkommen, wir sind von Wasser umgeben.“ „Ich war noch nie hier und werde auch nicht mehr hierher kommen. Wenn hier Wasser gespeichert wird, dann kann es eines Tages unkontrolliert fliessen und alles verwüsten.“ Der Therapeut nickte und lächelte. Was soll das, dachte er? Macht er sich über mich lustig oder betrachtet er es als Fortschritt, dass ich nicht laut schreiend Reissaus nehme? Seit zwei Stunden waren sie schon unterwegs. Von Schwamendingen aus über den Zürichbergwald bis zum Irchel und dann weiter zum Käferberg. Dazu der Dauervortrag des Therapeuten über die Harmlosigkeit von Wasser. Als es ­regnete, erklärte er, wie das Wasser sich seinen Weg sucht, wie es kanalisiert

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und aufgefangen werden kann. Diese so genannten Fachleute taten noch immer so, als hätten sie alles im Griff. Dabei gab es jedes Jahr verheerende Flutwellen, die ihn in seiner Angst bestärkten. „Da unten. Das Wasser fliesst zusammen und schon bald wird daraus ein kleiner Bach. Kommen Sie, wir folgen dem Wasser.“ Hat er sie nicht mehr alle, dachte er, als er sah, wie der Therapeut den Weg v­ erliess und durch den Matsch in die Gebüsche ging, nur weil da ein Rinnsal Wasser sich auf dem Weg runter zum Friedhof machte? Doch der Therapeut liess sich nicht beirren, rief ihm zu, ihm zu folgen, dem Wasser zu folgen. Zitternd hielt er sich an einem Ast fest und starrte auf den Therapeuten, der verwegen über den Wasserweg sprang und dabei Laute der Begeisterung von sich gab. Er sah die fuchtelnden Hände und er hörte ein Knacken, das sich wie ein ­g rosser zerbrochener Ast anhörte und dann war es plötzlich ganz still. ­ Er ­klammerte sich mit beiden Händen fest und lehnte sich nach vorne um zu sehen, was ­geschehen war. Der Therapeut lag auf dem Boden, sein Kopf mitten im fliessenden Wasser. Der Therapeut regte sich nicht. Er rief ihm zu, doch er erhielt keine Antwort. Voller Panik drehte er sich um und rannte weg. Als er mehr stolpernd als gehend in den Reitweg einbog überlegte er, ob man in einer Pfütze ertrinken konnte. Und wer nun wen therapiert hatte.

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Waldweiher K채ferberg

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Eveline Hasler

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Der wahre Luxus –––––

Ibrahim Mustafa wurde, Allah sei’s gedankt, täglich reicher, er besass Schmuckgeschäfte in Abu Dhabi und ausgedehnte Ländereien im Hinterland. Sein einziger Sohn, Ibrahim Mustafa Junior, interessierte sich keinen Deut für die Besitztümer seines Vaters, weder für Rennpferde und Kamele, noch für die berühmte väterliche Falkenzucht. Am liebsten trieb sich der Dreizehnjährige mit Freunden am Strand herum, doch zu dieser Jahreszeit war das Wasser lau und schmutzig. Du hast vieles, aber eines fehlt, sagte der Sohn zum Vater: nämlich Wasser für deine Plantagen, auch stehen unsere Schwimmbecken im Park leer. In der Schweiz soll Wasser von den Felsen fliessen, die Wasserfälle stellt abends niemand ab! Reisen wir diesen Sommer in die Schweiz, entschied der Vater. In Zürich angekommen, kaufte Ibrahim Senior die halbe Bahnhofstrasse leer: Uhren, Parfüms, Modellkleider. Ibrahim Junior hingegen lockte die blitzende Wasserfläche vorne zwischen den Häuserzeilen. Der Anblick war auch für den Vater überwältigend. Süsses, sauberes Wasser, genug um alle Plantagen der Emirate zu bewässern! Gewohnt, dass alles zu kaufen war, rief er einen ­Mittelsmann an, um den Preis für den Zürichsee auszuhandeln. Neulich hatte man in Abu Dhabi für das Nutzungsrecht des Namens „Louvre“, mit dem man die eigene Kunstsammlung schmückte, schlappe 400 Millionen hingeblättert, da durfte auch der Zürichsee etwas kosten.

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Unverkäuflich, lautete der Bescheid. Der Scheich war enttäuscht, sonst verkauften doch die Schweizer alles, selbst die Fluggesellschaft mit dem Schweizerkreuz ... Im Zürcher Hotel begann sich Ibrahim Junior an dem warmen Julisonntag zu langweilen, da machte er Bekanntschaft mit Andy, dem gleichaltrigen Sohn des Direktors. Andy schwenkte eine Badetasche. Lud Ibrahim Junior ein, mitzukommen: Nein, nicht zum See, meine Freunde wohnen auf der andern Seite der Stadt . Sie fuhren zur Werdinsel. Mit dem saftigen Grün der naturbelassenen Ufer lag sie wie ein Juwel in der Fluss-Schleife. Vater Ibrahim, der die Jungen begleitete, schaute zu, wie sie sich mit ihren Freunden von der Brücke stürzten und treiben liessen, ganze Familien nahmen teil am Wasserspass. Im Restaurant erhielt ­Ibrahim zu seinem Kaffee ein Glas Wasser. Schmackhaft, lobte er. Ja, Züri-Wasser, sagte die Bedienung. Beste Trinkqualität. Es fliesst in alle Haushaltungen ... In ihrem Hotel können Sie es vom Hahn trinken! ergänzte Andy, der eben dazu kam. Die Werdinsel ist ein Hit, murmelte Ibrahim. Ich kaufe sie! Dazu gehört aber das Kraftwerk mit den Turbinen ... sagte Andy. Und drüben im Klärwerk Werdhölzli wird das gebrauchte Wasser gereinigt und aus dem Klärgas Energie gemacht! Und unweit der Insel, im Hardhof, fliesst der Grundwasserstrom in ein mächtiges Reservoir ...

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Halt, halt! Ich kaufe das ganze Wasserpaket, entschied der Scheich. Andy lächelte. Das lassen die Zürcher niemals zu, Herr Ibrahim. ... Trinkwasser macht die Lebensqualität dieser Stadt aus! Der wahre Luxus. Unverkäuflich ... murmelte Ibrahim Senior am Abend betrübt. Er überlegte, trotz der Widerstände ein Angebot Light zu machen: 20 Jahre exclusives Nutzungsrecht des Namens „Zürichsee“ für den arabischen Raum, jedes Jahr eine Million Kubikmeter bestes Zürichseewasser samt Reinigungsabo im Werdhölzli ... Da sagte in sein Sinnieren hinein Ibrahim Junior: Oberhalb der Werdinsel, hoch am Hang, ist die Technische Hochschule! Wenn ich ­erwachsen bin, möchte ich dorthin. Wozu denn? fragte Ibrahim Senior. Wasser wird immer wichtiger. Ich lerne Wasser-Engineering!

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Schwimmbad Tiefenbrunnen

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Ulrich Knellwolf

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DieTurnach­ kinder im Sommer –––––

Von Tiefenbrunnen stadteinwärts marschierend, wende ich mich bei der ersten Strasse vom See weg nach rechts. Nicht aus ­Missachtung des Sees, im Gegenteil. Ich will ihn ehren, indem ich einer alten Dame die Referenz erweise, nach der das kurze Strassenstück zwischen Bellerivestrasse und Seefeldstrasse benannt ist: Ida Bindschedler. An der Ida-Bindschedler-Strasse wohnt niemand. Keine Adresse, keine Telefonnummer. Und hier geht auch kaum jemand zu Fuss. Jedoch fährt alles durch die Ida-Bindschedler-Strasse, was von der Bellerivestrasse in die Seefeldstrasse oder von der Seefeldstrasse in die Bellerivestrasse will. Sogar das Tram. Wer Ida Bindschedler war? Ich bin alt genug, es noch zu wissen. Denn in der Primarschule gab mir der Lehrer eines Samstags – immer am Samstag war ­Ausgabe der Bibliotheksbücher – „Die Turnachkinder im Sommer“ von Ida ­Bindschedler. Ich war eine Leseratte und verschlang alles Gedruckte, das ich in die Hände bekam. Aber die „Turnachkinder im Sommer“ las ich nicht fertig. Ich gab es noch vor der Mitte auf. Meine abschätzige, jedoch einigermassen altersgerechte Erklärung lautete: „Weiberzeug“. Es hatte mir zu viele Mädchen in dem Buch. Weder an die Namen der Kinder noch an die der Hausangestellten der ­Familie Turnach kann ich mich erinnern. Nur daran, dass man Hausangestellte hatte; man war eben eine bessere Familie und wohnte den Sommer über nicht in der

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Stadt, die damals in Stadelhofen aufhörte. Die warme Jahreszeit verbrachte man auf dem Land, im herrschaftlichen Haus am See, das dort stand, wo heute das Museum Bellerive seine Schätze präsentiert. Das Leben am See ist mein Haupteindruck jener fragmentarischen Lektüre geblieben. Zutreffender noch muss es heissen: das Leben mit dem See. Was davon wirklich im Buch steht, kann ich längst nicht mehr von meinen Gedanken unterscheiden. Die Kinder, die im See baden und schwimmen lernen; die Handwerker, die ihr Gewerbe am See betreiben und ihre Abwässer in den See leiten; die Schiffer, die von Meilen und Stäfa in die Stadt rudern; die Fischer, die früh am Morgen vom Fang zurückkommen. Heute ist der See ein Freizeitvergnügen. Davon erzählt das Strandbad Tiefenbrunnen, davon träumen die vertäuten Segeljachten. Als alltäglichen Begleiter, unentbehrlichen Helfer, Nahrungsspender verstehen wir ihn kaum noch. Fast vergessen wir sogar, dass er uns Trinkwasser liefert. Wir leben nicht mehr mit dem See, jedenfalls nicht mehr so intensiv wie die Turnachkinder. Ida Bindschedler (1854  –1919) hat mir, der ich fern von jedem See ­aufgewachsen bin, in den „Turnachkindern im Sommer“ einen Eindruck vom Leben mit dem See gegeben. Zum Dank dafür gehe ich die kurze Strasse entlang, die ihren Namen trägt, und verspreche ihr, das Buch gelegentlich ganz zu lesen ­ – und „Die ­Turnachkinder im Winter“ dazu.

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David Signer

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Durst beim Reservoir –––––

„Wo kommt eigentlich das Wasser aus dem Wasserhahn her?“ fragte Töchterchen Monika. So fuhr ich mit ihr an einem heissen Septembernachmittag zum Krematorium Nordheim und von dort marschierten wir den Käferberg hoch. Auf einem Stadtplan hatte ich vorher das Reservoir lokalisiert, aber zwischen Hasenrain, Fuchspass und Rehsprung verlor ich die Orientierung. „Ich habe Durst“, seufzte Monika. „Wir sind gleich da“, antwortete ich. Als wir nach einer halben Stunde wieder beim selben Vita-Parcours-Posten ankamen – Monika bemerkte es glücklicherweise nicht – fragte ich einen ­jungen Jogger nach dem Reservoir. „Mega einfach“, sagte er. „Einfach Richtung Antenne.“ Der rot-weisse Turm war hoch, nicht zu übersehen. Querfeldein kraxelten wir den Hang hoch. An einem Dornenbusch riss sich Monika die Haut am Hand­ rücken auf. Sie weinte. „Ich möchte trinken“, wimmerte sie. Schliesslich kamen wir beim Reservoir an. Es befand sich gleich neben einer Baumschule und sah aus wie ein Bunker mit bemoosten dicken Mauern, der halb unter der Erde versteckt war. Alle Türen waren verschlossen. Man sah nichts. Vor allem kein Wasser. Monika war enttäuscht. Zum Glück erinnerte ich mich an den Weiher. Nach zehn Minuten waren wir dort. „Kann ich trinken?“ fragte Monika.

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„Nein“, sagte ich. Und Enten gab es auch keine. Obwohl es heiss war, hatte sie die Gummistiefel angezogen. Wahrscheinlich in Erwartung des Reservoir-Wassers. Immerhin konnte sie jetzt am Ufer spielen und durch den Morast waten, ohne nasse Füsse zu kriegen. Denkste. Der linke Stiefel hatte einen Riss. Ich zog ihr die tropfenden Socken aus, aber nachher scheuerte die Sohle ihren Fuss auf beim Weitergehen. „Ich habe Durst!“ rief sie wieder. Vage erinnerte ich mich, dass es hier irgendwo ein Restaurant gab. Aber nirgends ein Wegweiser, nirgends ein Passant, den man hätte fragen können. „Das ist ein blöder Spaziergang“, meinte Monika und Tränen flossen über ihre Wangen. „Es muss ganz in der Nähe sein“, sagte ich. Ich hätte eine Flasche Wasser mitnehmen sollen. Fetzen eines alten Songs kamen mir in den Sinn: „Pray, that I don’t die of thirst, two feet from the well“ – „Bete, dass ich nicht vor Durst sterbe, zwei Schritte vor der Quelle.“ Ich gab auf, wir machten uns auf den Rückweg. Monika hatte sich inzwischen wieder etwas beruhigt und ihren Durst vergessen. Da begegneten wir einer Frau, die ich aus der Nachbarschaft flüchtig kannte. Sie kam gerade vom Vita ­Parcours und erzählte uns, bei ihnen im Keller sei eingebrochen worden. Und was wurde ihr gestohlen? „Fünf Flaschen teurer Whisky.“ „Was ist Whisky?“ fragte Monika. „Ein Getränk“, sagte sie. Und Monika begann wieder zu weinen. „Was ist?“ fragte die Frau. „Ich habe Durst.“

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Dammsteg, Coopm端hle

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Isolde Schaad

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Ein Glas Wasser –––––

Die vertrackte Frage, ob ein halb gefülltes Glas halbvoll oder halbleer sei, ist für mich eine ­müssige Frage, – wenn es sich um ein Glas Wasser handelt, so ist es in jedem Fall voll. Meine Behauptung hat eine lange Geschichte, eine lebenslängliche Geschichte, die hier nur in der Kürze der Würze zu ­fassen ist. Zunächst ist da ein chemischer Stoff namens H 2 O, dieses je nach ­Aggregatszustand kristalline, flüchtige, flüssige Nichts, aus welchem wir zu 95 Prozent bestehen. Ohne Flüssigkeitszufuhr stirbt der Mensch nach wenigen Tagen, sagt die Biochemie, die Medizin oder die Physiologie, wer immer gerade zuständig ist, was ja nicht mehr eindeutig feststeht, seit uns die Neurowissen­ schaften fortlaufend mit brandheissen Befunden piesacken. Mir können sie alle nichts anhaben, ich folge seit meinen frühen und folgenreichen Reisen in Afrika einer anderen Logik. Ich gestehe, ich bin ein Hydroverwertungsfundi. Wasser, und sei es nur ein ­Rückstand in der Karaffe, schütte ich nie in den Ausguss, sondern giesse die Pflanzen im Treppenhaus, die mir meine stoische Fürsorge keineswegs danken, obschon sie anderntags aussehen, als hätten sie genickt.

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Die Erklärung für mein artfremdes Verhalten heisst: Durst. Man braucht nur ­einmal in einer der unermesslichen Steppen der südlichen Hemisphäre zu stranden, für Stunden in einem Landrover mit Plattfuss zu hocken, auf leere Getränke­ harrasse zu starren, stumpfsinnig geworden unter der Sonne der Serengeti oder Kalahari oder so, deren unzerstörte Naturgewalten und Himmelskulissen uns die Tourismuswerbung schmackhaft machen will. Weit und breit ist nichts Trinkbares in Sicht. Und ein Sengen im Hals, das zunehmend zur Qual wird, im Ohr das weisse Rauschen, das ein Kippen des Bewusstseins verheisst. Es macht ­anfällig für eine verwerfliche Tat: nur einen einzigen Schluck schlürfen aus diesem Mücken umschwirrten Tümpel, den wir in gangbarer Entfernung am Fusse eines Sandhügels doch noch entdecken. Zum Abpumpen mit dem Filtergerät ist er zu klein. Also riskiert man Typhus oder Cholera oder Schlimmeres, alles egal. Und setzt, robbend auf Knien, zum Schlürfen an. Und siehe da – wir bleiben selige Kinder des Konsums – es naht Rettung, in Gestalt eines zweiten, funktions­ tüchtigen Landrovers, aus dem Pepsicola winkt, ein entsetzlich süsses Gesöff, das nun wie Nektar durch die Kehle rinnt. Durst, die aus dem Gaumen krächzende Existenznot, ist im vorgerückten ­Stadium keine Empfindung mehr, sondern eine Erfahrung. Ich weiss nicht wie viele ­Bewohner und Bewohnerinnen des unerschöpflichen Wasserschlosses namens Zürich diese Erfahrung mit mir teilen.

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Parkanlage Z端richhorn

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Silvano Cerutti

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Meisterliche Effizienz –––––

Platz ist in Zürich – wie im ganzen Mittelland – Mangelware. Entsprechend effizient wird im umsichtig gschaffigen Züri geplant. Auf der Breite einer Berliner Allee, zum Beispiel, verstaut man problemlos einen Block samt Innenhof.

Trotzdem ist erstaunlich, dass ausgerechnet Wipkingen – das geplagte Rosengartenstrasse-Wipkingen, das gebeutelte Autobahnzubringer-Wipkingen, das kaum-Platz-für-einen-Baum-Wipkingen – über ein Kleinod verfügt, unscheinbar wie das ganze Quartier. Nämlich zwischen Hardbrücke (ja, der Hardbrücke) und dem neckischen Ampère-Steg: den Wipkingerpark. Die Limmat sieht auf dieser Höhe wieder aus wie ein normaler Fluss und nicht mehr wie diese Wasserschnellstrasse, die mit der gnadenlosen Eleganz von High Heels vom Zürichsee zum Platzspitz zieht. Sitzt man unterhalb der ­Hardbrücke auf den Stufen, die zu ihrem Ufer führen, beschleicht einen ein eigentümliches Gefühl. Man schaut aufs Wasser, sieht, wie sich die Oberfläche bewegt, hört aber nicht das geringste Geräusch davon. Fühlt sich ein bisschen an wie Kaminfeuer auf einem stummgeschalteten Bildschirm kucken.

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Ab Mitte der Stufen löst sich die Irritation. Jetzt plätschert das Wasser deutlicher als die Motoren brummen und Wasserplätschern ist nun mal der Gratisgrundkurs in Zen. Ein solcher empfiehlt sich grundsätzlich in – sagen wir mal: verkehrs­ bevorzugten Gebieten, solange der Ölpreis die Individualmobilität noch nicht auf natürliche Weise dezimiert. So verweilt man auf den Stufen, die allen widrigen Umständen zum Trotz das gebeutelte Wipkingen aufwerten und schaut den Fliegenfischern auf der kleinen Wiese bei den Wurfübungen zu. Ob die verdächtigen Rutschspuren auf den algenbewachsenen Ufersteinen von ihnen stammen? Oder eher von Kiddies? Die müssen ja auch erst irgendwo lernen, dass Wasser verflucht kalt sein kann, wenn es nicht in der Badewanne liegt. Und dass so nasse Steine mindestens so rutschig sein können wie das Treppenhaus, wenn es grad feucht aufgenommen wurde. Neben besagter Wiese liegen dann noch ein Streichelzoo, ein Quartierzentrum – doch da ist der Wipkingerpark bereits in den Kloster-Fahr-Weg übergegangen. Er bietet dem Quartier halt wirklich nur zwei Handtuch breit Erholung. Aber diese zwei Handtücher sind vielleicht die wertvollsten der ganzen Stadt.

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Die Limmat bei Wipkingen

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Isolde Schaad

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Die Limmat, mein Rhein –––––

Es fing alles mit einem ­Bilderbuch an, in meiner Kindheit am fliessenden Wasser. Wie es kam, dass ich der buddhistischen, vermutlich vom antiken Tausendsassa Heraklit geklauten Weisheit widerspreche, die besagt, man steige nicht zweimal in denselben Fluss. Das Bilderbuch handelte das Thema für das Krabbelalter ab und so verfolgte ich im Brabbelstadium, wie aus der Quelle ein Bächlein wurde, und das Bächlein zum Bach. Der brauchte dann etwas Zeit, um ein Fluss zu ­werden, und bis dieser in den Strom zu münden bereit war, und der Strom ins Meer, verging das halbe Europa in Begleitung des Rheins. Als mich, wie man damals zu sagen pflegte, der berufliche Werdegang nach Zürich zog, glaubte ich, künftig aufs Schwimmen verzichten zu müssen. Denn der See war ein stehendes Gewässer, zählte also nicht, obschon er damals noch lächelnd zum Bade lud. Ich suchte auf dem Stadtplan seine fliessende Fort­ setzung und ruhte nicht, bis ich in die Lettengegend zu wohnen kam: da gab es die Limmat. Sie war kurz und bündig und blieb immer bei sich. Im Unterschied zum Rhein, der eine Landesgrenze bildete und deswegen irrtümlich bombardiert worden war, als ich gerade richtig auf der Welt zu weilen begann. Die Limmat war verlässlich, ein Fluss der Mitte, der nicht ins Meer münden würde, während ich darin schwamm.

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Und so stieg ich sommers zurück in den Fluss meiner Kindheit: Wenn er auch einen anderen Namen trug, egal, die Sonnenkringel auf der Strömung, die stattlichen Bäume, die den Uferpfad säumen und dem Wasser eine intensive Farbe verleihen, all das machte die Limmat so gründlich grün wie meine Kindheit am Rhein. Und seither bin ich versucht, die Schwimmlänge vom Platzspitz zur Kornhausbrücke meinen Jungbrunnen zu nennen, obschon ich als Oma in der dritten Lettengeneration ins Wasser steige, und leider als Oma wieder heraus, nicht ohne ein paar Aquafitübungen auf der Treppe zu machen, was den Bademeister zum Lachen reizt. Wenn sie auch jedes Jahr rarer werden, meine Schwimmverbündeten sind da, und wir winken uns zu. Wir wissen, was es heisst, jedes Jahr in den gleichen Fluss zu steigen, wenn es auch nicht derselbe ist. Wir sind Verbündete der Erkenntnis, dass wir – wenn wir, bemüht um Galgenhumor, den Wölbungen unserer Badehose entlang blicken oder tunlichst darüber hinweg als Lettenmenschen eine Gattung bilden, die lediglich auf dem Trockenen Jahrringe ansetzt. Im grünen Wasser der Limmat werden wir sie wieder los.

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Die Limmat bei Schlieren

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David Signer

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LimmatBlues –––––

Wir standen in der Eingangshalle des Grund­ wasserwerks. Ich trat zum verglasten Schalter mit dem Schild „Anmeldung“ und nahm Blick­ kontakt auf mit der Empfangsdame. Sie starrte mich einen Moment an, dann hob sie den ­Telefonhörer, rief jemanden an und sprach mit ihm über fehlende Belege, ein ­Druckerproblem und einen Gesuchsstau. Sie wiederholte immer wieder die ­gleichen Sätze. Ich fragte mich, ob überhaupt jemand am andern Ende der ­Leitung war. Töchterchen Monika begann sich ebenfalls zu langweilen, nahm Anlauf und sprang auf das Sofa in der Mitte der Halle. Das Sofa rutschte beträchtlich weit über den glatten Boden. Sie wiederholte das Spiel. Erst wollte ich sie zur ­ Ordnung rufen, dann dachte ich: Um so besser; geschieht der ­Empfangsdame recht, vielleicht ­kümmert sie sich dann endlich um uns. Aber sie fuhr fort mit ihrer Litanei über fehlende Belege. Schliesslich nahm ich meinen Goldengel am Arm und verliess das Gebäude. Wir spazierten dem Fluss entlang. Hinter einem Busch hörten wir Lachen und ­Fluchen. Wir traten vorsichtig näher. Es waren zwei Jungen, die mit ­Steinschleudern auf die Enten im Wasser schossen. Da sie sie nicht trafen, ­gingen sie dazu über, mit Stecken nach ihnen zu werfen, um sie flussabwärts zu treiben, zum Wasserfall. „He, ihr da!“ rief ich. Sie erwiderten meine Begrüssung mit einer beliebten Beleidigung, die etwas mit innerfamiliärem Geschlechtsverkehr zu tun hatte.

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Ein Vogelschwarm zog über die Limmat. „Schau mal“, sagte ich. „Das Erstaunliche ist: Sie kollidieren nie.“ Aber meine Monika behauptete, sie hätte einmal einen Vogel gesehen, der ­frontal in einen andern hineingeflogen sei, weil er nicht aufgepasst habe. Wir kamen beim Wasserfall an. Eine Treppe führte zu einem Vorsprung hinunter, von dem aus man in die tosende Gischt schauen konnte. Man fühlte sich wie auf dem Bug eines Schiffes. Meine Tochter stieg auf das Geländer. Ich bemerkte ein Verbotsschild mit einem Männchen im Strudel, das hilflos die Arme in die Höhe streckt. „Komm, wir gehen weiter“, rief ich im Lärm der Kaskade. Wir waren durchnässt, als wir wieder oben auf der Brücke ankamen. Mir ging durch den Kopf, wie in Basel kürzlich die Denkmalpflege intervenierte. Sie befanden, das grelle Rot der Rettungsringe am Rheinufer störe das Stadtbild. „Hochwasser“, sagte ein Passant im Vorbeigehen zu seiner Frau, die einen ­idiotischen Harlekinmantel trug. „Hoffentlich tritt der Fluss nicht wieder übers Ufer wie vor acht Jahren.“

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Soll er doch. Dann können die Denkmalschützer ihre diskreten Rettungsringe suchen gehen. Den ganzen übrigen Spaziergang lang klagte Monika über Hunger. Endlich an einem Kiosk angekommen, bot ich ihr an, sich etwas auszusuchen, und sie wählte einen Kaugummi. Irgendwie gab mir das den Rest. Einen Moment dachte ich daran, mich ins ­Wasser zu stürzen. Aber es war Januar, und ich ertrage Kälte schlecht.

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Die Limmat beim Wehr Werdinsel

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Silvano Cerutti

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Naturnähe & The City ––––––

Im Altersheim Oberstrass lebt noch die Erinnerung an einen Klassenkampf, der uns in solcher Schärfe erst wieder blüht, wenn die Manager­gehälter noch lange Kapriolen schlagen. An diesem Hochhaus vorbei schnauft man hoch zur Alfred-Altherr-Terrasse, bewundert kurz die Aussicht aufs Stadtgewucher und biegt ein auf die sanft abfallenden ­Spazierwege des Irchelparks. Geht man ganz aussen, begleitet man ein Bächlein, ein Rinnsal, das sich als ­perfektes Insektenbrutgebiet geradezu anpreist. Seltsamerweise fleucht trotzdem wenig. Hinter dem Geplätscher liegen Versuchsfelder der ETH. Die sind ganz still und drum hält der obere Teil des Irchelparks ganz unzynisch, was sein Name verspricht: Er ist Naherholungsgebiet, meistens ruhig. Ausser einem ­Hündeler geht der Hund ab. Das geschieht jedoch so selten, dass mir nicht in den Kopf will, weshalb dieser Fleck Zürichs nicht beliebter ist.

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Auch der Zusatz „naturnah“ zum Erholungsgebiet stimmt. Man spaziert in einer modellierten Landschaft, durch designte Ökologie und es kann einem ­tatsächlich mal ein Frosch übern Weg hüpfen. Das ist jedes Mal ein Wunder. An die Stadtfüchse und -marder hat man sich ja gewöhnt. Aber die kleinen, zarten ­Frösche stellt man sich in Verbindung mit dem Begriff „Stadt“ doch nur als unfreiwillige Crêpes auf dem Asphalt vor. Früher habe ich gegrinst im Park über diesen seltsamen Kompromiss aus Gestaltung und Wildwuchs. Heute weiss ich: Die Gestalter mussten schon Hohn und Spott ertragen, weil sie keinen englischen Rasen planten. Die Teiche im beliebten unteren Teil haben mich nie richtig interessiert. Es langweilt mich, wenn das Wasser so verschnarcht in der Landschaft rumliegt. Unbestritten aber, kann man im Sommer dort auf dem Rasen liegen. Manchmal hat’s sogar noch Platz zum Frisbee-Spielen und der Milchbuck-Verkehr ist kaum zu hören. Ausser auf bestimmten Abschnitten der Finnenbahn, die den unteren Teil umrundet. Und wenn man Pech hat, riecht man sogar die Abgase. Im Gebüsch, das eigentlich den Milchbuck abschirmen sollte, verstecken sich immer wieder Lustmolche. Da fragt man sich dann mit Wut im Ranzen, wie viel Naturnähe man einer Stadt eigentlich zutrauen darf – und ist den Planern noch dankbarer, dass sie sich gegen alle Widerstände durchgesetzt haben. Rückzug ist keine Lösung.

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Ulrich Knellwolf

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Flughafen Tiefenbrunnen –––––

Ich stehe, den Bahnhof Tiefenbrunnen im Rücken, am Ufergeländer, Blick aufs Wasser, das Strandbad Tiefenbrunnen und das Zürichhorn. Es ist Ende Februar, ein frühlingshafter Tag. Die Segeljachten sind an den Bojen festgebunden, schaukeln friedlich vor sich hin und hegen erste Gedanken ans Auslaufen.

Wenn ich mir vorstelle, wie es hier jetzt aussehen könnte! Am Ufer der riesige Klotz von einem Hafengebäude. Dahinter Lagerhallen, Autosilos, Hotels für eilige Gäste, so weit das Auge reicht. Aus dem noch etwas familiären Bahnhof Tiefenbrunnen wäre ein anonymer Verkehrsknotenpunkt geworden. Auf seinen Perrons ein internationales Kommen und Gehen. Vom Hafengebäude führten lange Stege in den See hinaus. Und dort draussen auf dem Wasser startete und landete im Abstand von wenigen Minuten ein Flugzeug nach dem andern. So wäre es heute, wenn die Pläne der Pioniere Frick, Comte und Mittelholzer sich verwirklicht und dem Wasserflugzeug die Zukunft gehört hätte. Denn vor dem Strandbad Tiefenbrunnen, das an diesem Februartag noch im Winterschlaf liegt, war in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts der Flughafen – „Hafen“ war die treffende Bezeichnung – der Ad Astra Aero, einer der ersten Fluggesellschaften der Schweiz. 1931 wird sie mit der Balair fusionieren und fortan Swissair heissen. Firmenchef und Chefpilot: Walter Mittelholzer, Flieger, Abenteurer, Fotograf, Schriftsteller und später der erste technische Direktor der Swissair. Aber da war eigentlich schon klar, dass nicht das Wasserflugzeug das Rennen machen werde.

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Noch nicht so klar ist es 1926. Dienstag, der 7. Dezember. Schon bevor es ­dämmert, ist in der Bucht hinter dem Zürichhorn Betrieb. Da liegt vertäut die CH -171 „Switzerland“. Mittelholzer bringt seine Fotoausrüstung an Bord. Dann treffen die Reisebegleiter ein. Hans Hartmann, Chefmechaniker der Ad Astra und Hilfspilot, der Genfer Reiseschriftsteller René Couzy, dessen ­Afrikabücher Mittelholzer den Floh für den Flug ins Ohr gesetzt haben, und ­Privatdozent Arnold Heim, Geologe, bekannt für seine Forschungsreisen in alle Welt. Am Ufer sammeln sich Schaulustige. Gegen zehn Uhr ist alles bereit, die vier Männer steigen ein. Man winkt und ruft, und um zehn Minuten nach zehn Uhr hebt die Maschine vom Seespiegel ab zum ersten Flug quer über Afrika. Das Wasserflugzeug hat Mittelholzer gewählt, weil er Afrikas grossen Flussläufen entlang fliegen will. Am 21. Februar 1927 kommt die „Switzerland“ in Kapstadt an. In siebenundsiebzig Tagen wurden 14 850 Kilometer zurückgelegt. So staunenswert das alles ist, denke ich, und schaue zum verlassenen Strandbad Tiefenbrunnen hinüber und aufs gleissende Wasser hinaus, bin ich doch froh, gehörte nicht den Wasserflugzeugen die Zukunft, sondern dem See.

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Quaibr端cke

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Wasser in der Stadt –––––

Felix Hauser Rolf Weingartner

Was ist das Besondere an Venedig? Welches Merkmal verbindet Amsterdam mit Stockholm? Natürlich gibt es viele mögliche Antworten auf diese Fragen; gemeinsam sind jedoch die Allgegenwart und die Unmittelbarkeit des Wassers. Die enge Verflechtung von Stadt, menschlicher Aktivität und dem Element Wasser ist prägend. Die alltägliche und selbstverständliche Nutzung bleibt als Eindruck haften.

Die genannten drei Beispiele beziehen sich allesamt auf Küstenstädte, die also schon aus diesem Grund eine besondere Affinität und Nähe zu Wasser aufweisen. Doch auch in einem Binnengebiet wie der Schweiz ist der Bezug der Stadt zum Fluss oder zum See offensichtlich eng. Oder ist Zürich ohne Limmat, Basel ohne Rhein und Luzern ohne Vierwaldstättersee, Genf ohne Genfer See vorstellbar? Diese Beispiele betreffen aber alle – nicht zufällig – Siedlungen an grossen Flüssen oder Seen, die eine ganze Stadt zu prägen imstande sind. Vergessen geht dabei oft, dass auch kleine Flüsse und Bäche, Gewerbekanäle und Teiche für einen Stadtteil oder ein Quartier nicht nur historische Bedeutung haben, sondern auch aktuell wichtige Funktionen erfüllen. Nur erscheint der Dorenbach in Basel, die Vuachère in Lausanne, der Krebsbach in Winterthur oder der Hornbach in Zürich nirgends auf einer Ansichtskarte oder ist gar – wie die Aire in Genf oder die Fulach in Schaffhausen – eingedolt und somit vollständig aus dem Stadtbild verschwunden.

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„Die Verfügbarkeit von Wasser als essentielles Lebensmittel ist zu allen Zeiten die entscheidende Voraussetzung für die Begründung von Siedlungen gewesen. Als Produktions- und Transportmittel hatten vor allem Fliessgewässer massgeblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung der Städte und ihres Umfeldes. Waschplätze, Schiffsanlegestellen, Hochwasserschutzbauten und Verteidigungsgräben stellten bis in die mittlere Neuzeit eher punktuelle Eingriffe in das ökologische Gefüge des jeweiligen Gewässers dar“1. Die Problematik und das Spannungsverhältnis Wasser-Stadt könnte man unter dem Begriff der Ambivalenz zusammenfassen. Auf der einen Seite gründet sich „die Feindbeziehung des Menschen zum Wasser [...] vor allem in der geringen Berechenbarkeit seines Auftretens“ und „Küsten- und Flussstädte stehen und standen in einer dauernd gespannten Beziehung zum Hochwasser“ 2. Auf der anderen Seite ist Wasser für die Gründung von dauerhaften Siedlungen unentbehrlich. Oder anders gesagt: „Am Anfang der Stadt stand die Auseinandersetzung mit der Natur. Die Stadt war der Natur abgerungenes Gebiet. Die Beherrschung von Natur und Wasser war Grundvoraussetzung für die Bildung von Städten“ .

––––––––––––––––––––––––––––– 1 Schuhmacher, H. (1 8): Stadtgewässer. In: Sukopp, H., Wittig, R. (Hrsg.): Stadtökologie. Ein Fachbuch für Studium und Praxis, Stuttgart/Jena/Lübeck/Ulm, S. 201. 2 Eick, K. (1 1): Entwicklung urbaner Gewässer. In: Schuhmacher, H., Thiesmeier, B. (Hrsg.): Urbane Gewässer, Essen, S. 2 . DVWK (Hrsg.) (1 ): Gestaltung und Pflege von Wasserläufen in urbanen Gebieten, Bonn, S. .

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Wasserwege in der Stadt –––––

Gerade zu Fuss lässt sich viel erfahren über die Gewässer in der Stadt. Welche Funktionen haben und hatten sie, wie nutzt sie der Mensch, historisch und aktuell, für seine Zwecke?

Die zwei Exkursionen der Reihe „Wege durch die Wasserwelt“ in der Stadt Zürich wollen diese Zusammenhänge und Möglichkeiten aufzeigen und einen Einblick vermitteln in die rege und stetige Auseinandersetzung zwischen natürlichen Gegebenheiten und menschlichen Bedürfnissen in einem urbanen Umfeld. Der Text führt die Benutzerinnen und Benutzer durch den Raum und das Thema. Er vermittelt Impulse und macht neugierig auf eigenes Entdecken, eigene Interpretationen und gedankliche „Abstecher“. Karten, Diagramme und Grafiken erläutern und veranschaulichen das Thema weiter. Als Zielpublikum sind angesprochen: an der Natur und am Wasser Interessierte, Touristinnen und Touristen, Schulen, aber auch Fachleute. Die Exkursion 1. legt den Schwerpunkt auf die Wassernutzung, die Exkursion 1. auf die Rollen der verschiedenen Gewässer in der Stadt.

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Von Punkt zu Punkt Jeder Exkursionsführer enthält eine Routenbeschreibung, das notwendige Kartenmaterial sowie eine Literaturliste und weiterführende Angaben. Alle Exkursionen sind zudem auf die öffentlichen Verkehrsmittel hin ausgerichtet. Die Exkursionsführer im Format 10. cm x 1 . cm sind einzeln (CHF 12) oder als Set (CHF 0 bzw. CHF 0) erhältlich.

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Exkursion 1.4 „Wassernutzung“ Exkursion 1.5 „Gewässer in der Stadt“ Siehe Umschlagklappen Die weiteren Exkursionen in der Region Zürich und anderswo 200 erschienen für die Region Zürich bereits drei Exkursionsführer zu den Themen Gewässerzustand (Uster – Greifensee), Gewässerkorrektionen (Greifensee – Glattal) sowie Grundwasser (Forch – Küsnacht). Für andere Regionen der Schweiz (Brig – Aletsch, Léman – Jura und Davos) existieren im gleichen Konzept ebenfalls Exkursionsführer zu Themen rund um das nasse Element. Der „Hydrologische Atlas der Schweiz“ Das Programm „Hydrologischer Atlas der Schweiz“ startete bereits gegen Ende der 1 80er Jahre. Bis 2008 entstanden thematische Tafeln, die – mit der Karte als Angel- und Ausgangspunkt – hydrologische Themen verständlich, fundiert und zielgerichtet präsentieren. Diese reiche Erfahrung in der Vermittlung von hydrologischem Grundlagen- und Spezialwissen wird heute dazu genutzt, mit spezifischen Angeboten unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Herausgeber ist das Bundesamt für Umwelt BAFU. Die Projektleitung befindet sich am Geographischen Institut der Universität Bern (Projektleiter: Prof. Dr. R. Weingartner). hades@giub.unibe.ch www.hades.unibe.ch

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David Signer David Signer, promovierter Ethnologe, studierte in Zürich und Jerusalem, arbeitete im Flüchtlings­wesen, war Lehrbeauftragter an der ­Universität Zürich und forschte mehrere Jahre in Westafrika über Hexerei. Früher arbeitete er für das „Magazin“, jetzt für die „Weltwoche“. Zuletzt erschien von ihm der Roman „Keine Chance in Mori“ (Salis Verlag, 2007). Roger Graf Roger Graf lebt und schreibt in Zürich. Neben der Hör­­­spiel­­­serie „Die haarsträubenden Fälle des Philip Maloney“ schreibt Graf auch Kriminalromane, u.a. „Die Frau am Fenster“ oder „Der Mann am Gartenzaun“, der im Herbst im deutschen Pendragon Verlag erscheint. Ulrich Knellwolf Ulrich Knellwolf ist promovierter Theologe und Schriftsteller. Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Roma Termini“ (1992), „Tod in Sils Maria“ (1993 und, erweitert, 2004) und „Auftrag in Tartu“ (1999). Zuletzt erschienen der Roman „Sturmwarnungen“ (2004), die Weihnachts­geschichten „Der liebe Gott geht auf Reisen“ (2005) und „Lebenshäuser. Vom Krankenasyl zum Sozial­unternehmen – 150 Jahre Diakoniewerk Neumünster“ (2007).

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Isolde Schaad Isolde Schaad ist Schrift­ stellerin und bekannt für ihren ironisch-kritischen Blick auf die Gesellschaft. Zuletzt erschien der Essay- Band „Von Einem –  Literatur  + Geschlecht, elf Porträts aus der Gefahren­ zone“, Zürich 2004, sowie die Erzählung „Müllers Lust“ in: „ Im ganzen Land schön“, hrsg D. Bachmann, Zürich 2006. Ihr Werk ist unter www.limmatverlag.ch/ Gesamtverzeichnis abrufbar.

Eveline Hasler Eveline Hasler, im wasserreichen Glarnerland geboren, lenkt durch intensive Recherchen immer wieder Wasser auf die literarische Mühle. Bekannt geworden durch ihre biographischen Romane lebt sie seit einigen Jahren über dem Lago Maggiore. Einige Bücher: „Anna Göldin, letzte Hexe“, „Die Visionen des Henry Dunant“, „Stein bedeutet Liebe“, „Spaziergänge durch mein Tessin“. Silvano Cerutti Silvano Cerutti ist Journalist, Autor und Beobachter des Alltags. Er lebt heute in ­Solothurn. Seine aktuelle spoken-word-CD „Kafi Träsch“ ist im Salisverlag erschienen. www.certext.ch

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Exkursion 1.4 «Wassernutzung» Der Exkursionsführer «Wassernutzung» lädt ein zu einer Wasser-Wanderung, auf der die vielfältige Nutzung des Wassers im Vordergrund steht: die Wasserläufe im Park der Universität Irchel als zentrales Gestaltungselement, ein kleiner Bach, der früher unterirdisch floss, als naturnahes Element im Quartier Wipkingen, das Limmatufer beim Wipkingerpark als Erholungsraum. Ausserdem wird gezeigt, wie das Wasser für die Trinkwasserversorgung der Stadt Zürich genutzt wird, was die Wasserkraft an der Limmat zur Stromproduktion beiträgt und wie im Klärwerk Werdhölzli das Abwasser der Stadt gereinigt wird.

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Unterstützt durch:

Literarische Spaziergänge entlang Zürichs Wasserwegen

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Die Texte wurden erstmals im Tages-Anzeiger publiziert, im April und Mai 2008. 1. Auflage 2008 © 2008 für die Texte bei den Autoren © 2008 für diese Ausgabe, Wasserstadt und Salis Verlag AG, Zürich Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-905801-18-7 Printed in Germany

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Impressum: Lektorat: Irene P. Hofstetter, Zürich Korrektorat: Esther Suter, Zürich Gestaltung und Fotos: d signsolution, Markus Galizinski, Zürich Gesamtherstellung: fgb, Freiburg im Breisgau Verlag: Salis Verlag AG, Zürich www.salisverlag.com / info@salisverlag.com Unterstützt durch AWEL und ERZ Karten: Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (BA081289)

500 m

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Ziel

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Die Exkursion startet bei der Tram-Haltestelle Milchbuck und führt über den Käferberg via Wipkingen ans Limmatufer. Der Limmat entlang gelangt man schliesslich zur Halbinsel Werd und zum Ziel im Werdhölzli.

Ziel 4

Exkursion 1.5 «Gewässer in der Stadt» Der Schanzengraben – die mittelalterliche Befestigungsanlage – und die Sihl – der städtische Wildbach, welcher mitten in der Stadt mit der Limmat zusammenfliesst – schliesslich die Limmat selbst als der Stadtfluss sowie natürlich der Zürichsee: Sie alle prägen die Stadt und haben deren Entwicklung auf verschiedene Weise beeinflusst. Der Exkursionsführer «Gewässer in der Stadt» zeigt auf seiner Route die Bedeutung des Wassers für die historische Entwicklung und das aktuelle Leben der Stadt Zürich und weist auf Besonderheiten und Eigentümlichkeiten in Bezug auf das Wasser in der Stadt hin. Die Exkursion führt zunächst entlang des Schanzengrabens und der Sihl. Vom Platzspitz führt die Route dann limmataufwärts bis zum See und anschliessend zum Zürichhorn.

Wasser Stadt

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Wasser Stadt Literarische Spaziergänge entlang Zürichs Wasserwegen

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Exkursion 1.4 «Wassernutzung» Der Exkursionsführer «Wassernutzung» lädt ein zu einer Wasser-Wanderung, auf der die vielfältige Nutzung des Wassers im Vordergrund steht: die Wasserläufe im Park der Universität Irchel als zentrales Gestaltungselement, ein kleiner Bach, der früher unterirdisch floss, als naturnahes Element im Quartier Wipkingen, das Limmatufer beim Wipkingerpark als Erholungsraum. Ausserdem wird gezeigt, wie das Wasser für die Trinkwasserversorgung der Stadt Zürich genutzt wird, was die Wasserkraft an der Limmat zur Stromproduktion beiträgt und wie im Klärwerk Werdhölzli das Abwasser der Stadt gereinigt wird.

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Unterstützt durch:

Literarische Spaziergänge entlang Zürichs Wasserwegen

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Die Texte wurden erstmals im Tages-Anzeiger publiziert, im April und Mai 2008. 1. Auflage 2008 © 2008 für die Texte bei den Autoren © 2008 für diese Ausgabe, Wasserstadt und Salis Verlag AG, Zürich Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-905801-18-7 Printed in Germany

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Impressum: Lektorat: Irene P. Hofstetter, Zürich Korrektorat: Esther Suter, Zürich Gestaltung und Fotos: d signsolution, Markus Galizinski, Zürich Gesamtherstellung: fgb, Freiburg im Breisgau Verlag: Salis Verlag AG, Zürich www.salisverlag.com / info@salisverlag.com Unterstützt durch AWEL und ERZ Karten: Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (BA081289)

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Die Exkursion startet bei der Tram-Haltestelle Milchbuck und führt über den Käferberg via Wipkingen ans Limmatufer. Der Limmat entlang gelangt man schliesslich zur Halbinsel Werd und zum Ziel im Werdhölzli.

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Exkursion 1.5 «Gewässer in der Stadt» Der Schanzengraben – die mittelalterliche Befestigungsanlage – und die Sihl – der städtische Wildbach, welcher mitten in der Stadt mit der Limmat zusammenfliesst – schliesslich die Limmat selbst als der Stadtfluss sowie natürlich der Zürichsee: Sie alle prägen die Stadt und haben deren Entwicklung auf verschiedene Weise beeinflusst. Der Exkursionsführer «Gewässer in der Stadt» zeigt auf seiner Route die Bedeutung des Wassers für die historische Entwicklung und das aktuelle Leben der Stadt Zürich und weist auf Besonderheiten und Eigentümlichkeiten in Bezug auf das Wasser in der Stadt hin. Die Exkursion führt zunächst entlang des Schanzengrabens und der Sihl. Vom Platzspitz führt die Route dann limmataufwärts bis zum See und anschliessend zum Zürichhorn.

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