Danny Breaks releast EP auf True Playaz ...
Spax Uber Ehrlichkeit & Wahrheit
Der Labelchef von "Technique"
Leute gesagt "mein Gott, Graffiti, damit will ich nichts zu tun haben". Heute ist auch alles viel relaxter, weil auch die aussenstehenden Leute kapieren, was Graffiti auch sein kann. Sowohl die illegalen als auch die legalen Sachen gehören zur Szene dazu. Man kann aber nicht sagen "hier sind die Schmierer, dort sind die Künstler". Das ist alles eine Szene. Wir haben drin in der Ausstellung leinwände, Skulpturen, wir haben Grafiken und wollen damit nur zeigen, dass das auch Graffiti sein kann und dass das etwas ist, was sich aus dem Graffiti entwickeln kann. Es ist klar, dass bei der Ausstellung immer die Frage da ist "ist das eine Bild hier oder das andere Bild da, denn noch wirklich Graffiti?". Aber darüber muss man reden, darüber muss man diskutieren. Der ein oder andere entfernt sich vielleicht auch so vom Graffiti, dass dies dann damit nichts mehr zu tun hat. Aber er kommt aus der Szene, er ist ein Graffitisprüher und er bringt neue Einflüsse, wie beispielsweise Grafik oder Internetdesign, in die Graffitikunst mit ein. Breakbeat: Was inspiriert Dich so, wenn Du ein Bild malst und worauf basiert deine Motivation im allgemeinen? Daim: Das sind tausend Dinge. In erster Linie gewinne ich starke Inspirationen durch das Zusammenarbeiten und den Austausch mit anderen Leuten. Speziell auch mit Leuten , die man noch nicht kennt
und
die
von
weit
her
kommen
wie
beispielsweise aus Australien, Brasilien oder so. Dadurch bekommt man neue styles und neue Einflüsse. Das inspiriert und motiviert einen.
Man muss einfach mit offenen Augen durch die Welt laufen. Ich sehe Graffiti eigentlich als genau das gleiche wie die HipHop Musik. Es ist sampling, sampling von Dingen, die man irgendwie aufnimmt und man baut sie neu zusammen. Ich würde mal behaupten, dass es eigentlich nichts Neues mehr gibt. Es sind alte Dinge.
die
neu
zusammengesetzt
werden,
genau wie in der HipHop-Musik auch. Ich finde, das ist das Spannende daran. Breakbeat: Gibt es da spezielle Künstler oder Maler, von denen Du Dich beeinflussen lässt? Daim: Ich denke jeder, mit dem ich zusammenarbeite, beeinflusst mich. Auch die Maler, die einen anderen Style und eine andere Richtung verfolgen, beeinflussen mich. Auch insofern, als ich dann sagen kann "hey, der hat einen coolen Style, aber das Zeug mach ich nicht, das ist nicht mein persönlicher Stil". Dadurch wird einem klarer, was man nicht möchte und es hilft einem, seine Ziele und Perspektiven klar abzugrenzen. Jeder mit dem Du malst, beeinflusst Dich auf irgendeine Art und Weise. Es ist unglaublich wichtig, sich mit den Leuten auseinander zusetzen, egal ob man zusammen malt oder produziert. Du kannst
nicht einfach dein Ding durchziehen und die können nicht einfach ihr Ding durchziehen. Man muss seine Arbeit immer ein bissehen variieren und auch anpassen. Das ist genau das schöne daran, und das ist - im Vergleich zu anderen Kunstszenen . an der Graffitiszene das Besondere. Ich meine, schaut Euch doch mal die anderen Künstler an, die alleine in ihrem Atelier hocken. Sie ziehen ihr eigenes Ding durch und es findet nur wenig Austausch statt. Keiner versteht es so richtig, weil sie zurückgezogen in ihrer eigenen Welt leben. Wir haben den grossen Austausch, wir haben eine Welt, einen Gedanken, den wir leben. Natürlich ist auch vieles stark variiert und es gibt viele Stile und Einflüsse. Jedoch im Endeffekt können wir alle irgendwie über bestimmte Richtlinien miteinander kommunizieren. Das finde ich das absolut Spannendste und Einmaligste am Graffiti im Vergleich zu anderen Kunstszenen. Breakbeat: Wie haben Dir die HipHop Tage hier in Hamburg gefallen? Daim: Ich habe leider hier überhaupt nicht viel mitbekommen. Ich war gestern irgendwie die letzten 5 Minuten auf dem "Flash-Festival" und das war's von den ganzen HipHop Tagen in Hamburg . Ich war hier absolut im Stress. Ich habe auf jeden Fall gemerkt, entweder organisiert man was oder man nimmt daran teil. Naja, meine Bilder sind hier vielleicht ein bisschen zu kurz gekommen.
Ich hätte gerne noch ein bisschen mehr gezeigt, vielleicht auch noch neuere Sachen. Das ging leider zeitlich nicht, so etwas komplett selber mit Tasek und Daddy Cool auf die Beine zu stellen. Wir hatten absolut nicht die Zeit, in die Markthalle zu gehen und die "Battle Of The Vear" anzuschauen. Allgemein hat es mir natürlich super gefallen. Ich finde es einfach cool, dass eine so grosse Veranstaltung mit den vielen HipHop Bereichen funktioniert. Es ist echt okay, dass die Leute nicht etwa sagen "Hey, wir haben 13.000 Eintrittskarten im Stadion verkauft, was interessiert uns dann noch irgend so eine scheiss Graffitiausstellung", sondern dass sie sagen "Hey , wir ziehen das Ding durch, auch wenn wir nachher noch was drauflegen müssen". Die Graffiti ist einfach ein Part davon. Und nur, weil die Jungs jetzt bald Plattenmillionäre sind, so ist Graffiti immer noch ein Teil vom HipHop. Ich hoffe, dass wir uns in Deutschland nicht dahin bewegen werden, wie es bereits jetzt schon in Amerika geschehen ist, wo die Rapper ihre Millionen machen und bereits gar nicht mehr wissen, was Graffiti eigentlich ist.
DAIM