SPEKTAKEL Februar 2017

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SPEKTAKEL

DIE THEATERSEITEN

KOLUMNE

PREMIERE

Ulrich Töpfer ist Landesgeschäftsführer des Bundes Evangelischer Jugend in Mitteldeutschland, Vorsitzender des Eine-Welt-Verein Meiningen e. V. und Moderator des Bündnisses für Demokratie und Toleranz

„Die Mitte muss endlich ihr Schweigen brechen. Es darf nicht immer nur etwas an den Rändern passieren“, mahnte der Generalintendant des Theaters Altenburg-Gera Kay Kuntze, nachdem vier Schauspieler und Sänger ihre Verträge wegen verbalen rassistischen Anfeindungen nicht verlängert haben. Ein einmaliger Vorgang in der Theaterlandschaft. Menschen, die aufgrund ihrer Hautfarbe und Sprache ihre gesicherte Existenz aufgeben, weil sie in einem Klima der Anfeindungen und Vorurteile nicht mehr leben können und wollen. Das Erschrecken darüber ist groß. „Die Mitte muss endlich ihr Schweigen brechen“ – und das muss nicht unbedingt laut sein. Auch wer redet, bleibt nicht stumm! Im Gespräch nehmen wir den anderen wahr. Er ist dann kein unbekannter Fremder mehr. Vertrauen wächst. Monatlich feiern wir in Meiningen Begegnungsfeste mit geflüchteten Menschen. Anfangs war ich sehr unsicher, wie ich mit ihnen umgehen soll. Sie waren mir fremd. Ich ihnen sicher auch. Aber sie begegneten mir mit einer Herzlichkeit, die alles Fremdsein beiseite schob. Dann erzählten sie von ihren Ländern. Wie sie waren vor dem Krieg und danach. Mir standen die Tränen in den Augen. Sie erzählten von ihrer Flucht und dem Leid, das sie erlebt hatten und wie froh sie sind, in Deutschland Menschen kennengelernt zu haben, die ihnen mit Respekt begegnen. Ich denke auch an die Aufführungen im Meininger Theater. An „Jasmin, der aus dem Orient kommt“, die die Fluchtgeschichten meiner syrischen Freunde beschreibt. Oder an die Aufführungen der Bürgerbühne, bei denen meine ausländischen Freunde mitwirken. Ganz stolz kamen sie von den Proben im Theater und erzählten davon. Das hat ihnen ihre Würde zurückgegeben. Es gehört nicht viel dazu. Ein freundliches Lächeln, die nette Geste, ein Gespräch. Es gibt eine Geste der Begrüßung bei meinen syrischen und afghanischen Freunden, die mich tief beeindruckt hat. Sie fassen sich dabei ans Herz, um zu zeigen, dass ihnen die Begegnung eine Herzensangelegenheit ist. Ich habe mir die Geste zu eigen gemacht. Am Umgang mit Menschen anderer Herkunft scheiden sich die Geister. Sie sind nicht nur eine Bereicherung für unsere Gesellschaft, unsere Kultur, sondern auch eine Herausforderung. Sie machen die Grundsatzfrage auf: In welcher Gesellschaft wollen wir leben? In einer welt-offenen, solidarischen? Oder in einer geschlossenen, wo Deutschland den Deutschen gehört? „Germany first“? Im „andorranischen Juden“ schreibt Max Frisch: „Du sollst dir kein Bildnis machen, heißt es, von Gott. Es dürfte auch in diesem Sinne gelten: Gott als das Lebendige in jedem Menschen, das, was nicht erfassbar ist. Es ist eine Versündigung, die wir, so wie sie an uns begangen wird, fast ohne Unterlass wieder begehen – Ausgenommen wenn wir lieben.“ Nächstenliebe verlangt Klarheit!

SCHAUSPIEL · MUSIKTHEATER · KONZERT · BALLETT · PUPPENTHEATER

Ausgabe Februar 2017

„Cyrano de Bergerac“ Romantische Liebeskomödie

Yannick Fischer (Christian de Neuvillette), Ingo Brosch (Cyrano de Bergerac)

Er nannte sich Herkules, lebte in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, kämpfte in der Gascogner Garde, war praktizierender Atheist, Philosoph, Naturforscher und Verfasser des allerersten Science-Fiction-Romans „Die Reise zum Mond“: Hercule Savinien Cyrano de Bergerac. Fast wäre er in Vergessenheit geraten, hätte ihn der Dichter Edmond Rostand mit seinem 1897 uraufgeführten Schauspiel nicht zu einem französischen Nationalhelden gemacht. Cyrano ist ein hervorragender Fechter und ein sensibler Poet – allerdings hat er einen Makel: eine sehr große Nase. Noch größer ist sein Nasenkomplex, so dass jeder, der einen Witz über die Nase macht, um sein Leben fürchten muss. Außerdem glaubt Cyrano, dass er aufgrund seiner Nase niemals Glück bei einer Frau haben wird, noch nicht einmal bei einer „hässlichen“. Verliebt ist er in seine Cousine Roxane, die „schönste von allen“, aber natürlich traut er sich aus Angst

PREMIERE

vor einer Zurückweisung nicht, ihr seine Gefühle zu gestehen. Roxane interessiert sich für den hübschen Christian, der neu im Regiment ist. Auch Christian ist Roxane gegenüber nicht abgeneigt, doch ihrer Forderung nach gedichteten Liebesbeteuerungen kann er nicht gerecht werden. Cyrano bietet dem Freund seine Hilfe an und leiht ihm seinen Geist. Auf diesem Weg ist es Cyrano auf einmal möglich, seine Liebe an Roxane zu adressieren. Dabei verfehlen seine Worte ihre Wirkung nicht: Roxane glaubt, Christian mehr zu lieben als je zuvor – sie würde ihn sogar lieben, wenn er hässlich wäre. Mitten in einer Schlacht wird Christian bewusst, dass Roxane nicht ihn, sondern Cyrano liebt. Erst viel später erkennt sie, wessen Worte ihre Liebe entfacht haben. Lange war der Meininger Schauspieler Michael Jeske für die Titelrolle des Cyrano de Bergerac vorgesehen, doch wenige Tage vor dem Probenbeginn zog er sich eine Ver-

SCHAUSPIEL Regie: Lars Wernecke Bühne & Kostüme: Dirk Immich Dramaturgie: Anna Katharina Setecki Mit: Evelyn Fuchs, Anna Krestel, Ulrike Schlegel, Ulrike Walther, Carla Witte; Peter Bernhardt, Reinhard Bock, Björn Boresch, Ingo Brosch, Yannick Fischer, Matthias Herold, Peter Liebaug, Hans-Joachim Rodewald, Renatus Scheibe, Sven Zinkan MATINEE: SO, 05.02., 11.15 Uhr, Foyer Großes Haus – Eintritt frei PREMIEREN: FR, 17.02., 19.30 Uhr und SO, 19.02., 19.00 Uhr, Großes Haus

letzung zu, die es ihm unmöglich machte, die Rolle zu spielen. Glücklicherweise sprang Ingo Brosch, von 2011 bis 2015 Ensemblemitglied des Meininger Theaters, kurzfristig ein und die Proben konnten mit nur zweitägiger Verzögerung beginnen. Brosch stellt sich nicht nur der Herausforderung des in alexandrinischen Versen gedichteten, umfangreichen Textes, sondern auch den anspruchsvollen Fechtchoreografien unter Anleitung von Fechtmeister Wolfgang Ziesch. An seiner Seite sind Carla Witte als Roxane und Yannick Fischer als Christian de Neuvillette sowie fast das gesamte Schauspielerensemble zu erleben. Das bewährte Duo aus Oberspielleiter Lars Wernecke und Bühnenund Kostümbildner Dirk Immich bringt die französische Heldenkomödie auf die Bühne des Großen Hauses.

WEITERE VORSTELLUNG: FR, 24.02., 19.30 Uhr, Großes Haus

Jung, rebellisch und ruhelos Goethes „Urfaust“ für Jugendliche

Johann Wolfgang Goethes „Faust“ ist die deutsche Schullektüre schlechthin. Aber es ist auch das Werk der deutschen Literatur, aus dem zahlreiche Redewendungen in den allgemeinen Sprachgebrauch übernommen wurden. Viele davon werden tagtäglich benutzt, ohne das Wissen darüber, dass es eigentlich Goethes Worte sind. Doch was ist das Besondere an diesem Klassiker, an dem Goethe während seines gesamten Lebens gearbeitet hat – was kann diese Geschichte, außerhalb der reinen Schul- und Abfrageverwertbarkeit uns noch heute über die Welt und die Menschen erzählen? Während Goethe über sechs Jahrzehnte und drei Epochen an der Faustdichtung gearbeitet hat, sind in seinem ersten Entwurf, dem „Urfaust“, die Konflikte im Stück stark zugespitzt und radikal auf den Punkt gebracht. Die vier zentralen Charaktere Faust, Mephistopheles, Gretchen und Marthe verhandeln Fausts Suche nach dem Sinn des Lebens und die Gretchentragödie unter sich. Die älteste erhaltene Fassung des Stückes beruht auf einer Mitschrift, die während einer Lesung des damals gerade mal 25 Jahre alten Goethe entstand. Die Dichtung wurde erst kurz vor seinem Tode, 60 Jahre später, fertiggestellt. Der „Urfaust“ ist vielmehr ein

Werbefoto: Vivian Frey, Phillip Henry Brehl

erweitertes Fragment, enthält aber schon wesentliche Teile der späteren „Faust I“-Dichtung. Da die Hauptfigur mit Goethe selbst gealtert ist, findet man im „Urfaust“ Faust nicht als einen alten Mann vor, sondern als einen jungen Intellektuellen, einen Forscher und Getriebenen, der mit sich und der Welt hadert. Verjüngung ist noch kein Thema, die Gier nach Leben schon. Es darf keine Langeweile aufkommen, es muss immer und immer weitergehen. Die Erkenntnis über den nie zu erreichenden Stillstand, die Erkenntnis nie dem System zu entkommen, treiben Faust bis hin zur Selbstaufgabe. Er wird schließlich zum bedingungslosen Egomanen, stets dreht er sich nur um sein Ich und die Bestätigung dieses Ichs durch immer neue Reize und immer uferloseren Konsum. Egal welcher Art dieser Konsum sein mag, schließlich kann man auch Menschen konsumieren. Faust muss das tun – um sich selbst noch irgendwie spüren zu können, stürzt er sich in einen Lebens- und Genußrausch, dessen Strudel sich schneller und schneller dreht. Die „Urfaust“-Produktion findet nicht im vergoldeten neoklassischen Ambiente des großen Meininger Theatersaales statt, sondern ist in den Kammerspielen. Durch die größere Nähe zu den Akteuren und die nicht

SCHAUSPIEL Regie: Gabriela Gillert Bühne & Kostüme: Helge Ullmann Mus. Leitung: Xell Dramaturgie: Dr. Patric Seibert Mit: Meret Engelhardt, Christine Zart; Phillip Henry Brehl, Vivian Frey, Patric Seibert; Statisterie des Meininger Theaters KOST-PROBE: MI, 22.02., 19.00 Uhr, Kammerspiele PREMIERE: DO, 02.03., 20.00 Uhr, Kammerspiele

mehr vorhandene Bühnenrampe kann die tragische Liebesbeziehung zwischen Gretchen und Faust unglaublich nahe und dicht erlebt werden. Auch die Musik des Komponisten und Theatermusikers Xell bedient sich der Hörgewohnheiten von Jugendlichen und ist in ihrer Klangwelt angesiedelt. Gabriela Gillert und der Bühnen- und Kostümbildner Helge Ullmann haben eine Bühnensituation geschaffen, die Faust ins Jetzt holt – und die Faszination und Verführungskünste Mephistos unmittelbar erlebbar macht. Diese Welt ist jung, rebellisch, ruhelos und gefährlich.


Februar 2017

T h e a t e r k a s s e 0  3 6  9 3  /  4 5 1  2 2 2 o. 1 3 7 w w w. d a s - m e i n i n g e r- t h e a t e r. d e

FESTWOCHE MIT GASTSPIELEN VOM 7. BIS 17. APRIL IM FOKUS Im April wird Teodor Currentzis mit seinem international gefeierten Ensemble „musicAeterna“ anlässlich der Festwoche in Meiningen (7. bis 17. April) Station machen. Dem traditionsreichen Haus und seinem Publikum steht eine fulminante musikalische Begegnung bevor – zumal die Tonkünstler aus dem Ural sonst nur in den Metropolen des Musiklebens wie Wien, Amsterdam, Salzburg oder Berlin Halt machen. Doch wer ist dieser Maestro aus der Kälte, was treibt ihn an? Seit 2011 leitet Teodor Currentzis das Diaghilev-Festival, das den russischen BallettImpresario feiert, der in Perm am Ural geboren wurde. Seither ist er auch Chef des Permer Opern- und Balletttheaters. Currentzis gilt als der Wunderknabe unter den Dirigenten der jüngeren Generation. Sein Werdegang ist ganz buchstäblich abseitig. Der gebürtige Grieche begann sein Studium in Athen, ging aber dann nach St. Petersburg und studierte dort bei dem legendären Ilja Musin. Seither ist Russland seine künstlerische Heimat. Von 2004 bis 2010 war er Chefdirigent in Nowosibirsk, wo sein Wirken bereits zu Studentenzeiten auffiel. Dort gründete er dann auch sein eigenes Orchester musicAeterna und spielte CDs ein, die mit ihrer radikalen Intensität Furore machten. Currentzis entfesselt etwa bei Mozart eine ganz neue Dramatik und Schärfe, leuchtet detailversessen in die Tiefe und schert sich nicht um musikalische Konventionen. Egal, was Currentzis und seine Truppe anfassen: Alles klingt aufregend neu, spannend und sowohl emotional als auch intellektuell mitreißend. Kein Wunder, dass er neulich sogar im Gespräch war als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Diese Idee findet er lächerlich: „Ich habe die Berliner nie dirigiert, wer kommt auf so eine Idee?“.

„Aufbruch und Erneuerung” ist das Thema, mit dem wir diese Spielzeit übertitelt haben. Unter diesem Motto soll auch unsere Festwoche vom 7. bis zum 17. April 2017 stehen. In vielen Religionen feiert man in der Zeit um Ostern die Erneuerung der Natur. Das Osterei, ein Symbol noch aus vorchristlichen Zeiten, ist vielleicht das älteste Zeichen für den Neubeginn. Die Auferstehung wird im Christentum und der Auszug aus Ägypten beim jüdischen Pessachfest zelebriert und die Menschen daran erinnert, dass Stillstand immer auch Rückschritt bedeutet und der ewige Kreislauf der Natur nicht aufzuhalten ist. So ist der thematische Rahmen gesteckt, der diese Festwoche bestimmen wird. Ansgar Haag, Intendant des Meininger Theaters, wird Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg” (Premiere: 7., 16. April) inszenieren. Ein Stück, das von der unerfüllten Liebe eines älteren Mannes zu einer jüngeren Frau erzählt; davon, wie alte und überkommene Strukturen von einem jungen wilden Künstler aufgebrochen werden, und von der Erkenntnis, dass ohne das Bewusstsein für das Alte nichts wirklich Neues entstehen kann. Wenedikt Jerofejews moderner Klassiker „Moskau–Petuschki” (Premiere: 13. April) aus

Der Jahrhundert-Maestro Teodor Currentzis & musicAeterna am 12. und 13. April zu Gast

Currentzis ist kein Jetsetdirigent, der kurz einschwebt und mit zwei, drei Proben jedes beliebige Spitzenorchester dirigiert. Currentzis ist ein Probenfanatiker, ein Detailpuzzler mit Marathonkondition, die er auch seinen Ensembles abverlangt. Dabei wirkt er eher weich, nachdenklich, schwärmerisch. Der schlaksige, stets schwarz gekleidete Exzentriker bittet auf das Sofa in seinem Dienstzimmer, das mit Seidentapete, goldverzierten Samtvorhängen und Kronleuchter an einen plüschigen Salon des 19. Jahrhunderts erinnert. Currentzis sinkt auf dem Sofa entspannt in die Kissen. Was zieht einen Griechen nach Russland? „Die Länder haben tatsächlich vieles gemeinsam: Die guten und die schlechten Seiten sind sehr ähnlich. Was mich an Russland besonders fasziniert, ist die völlig andere Art, sich der Realität zu nähern. Ich liebe das. Die russische Seele gibt es wirklich! Wir haben viele Schwierigkeiten hier, aber ich könnte mir meine Entwicklung in einem anderen Land so nicht vorstellen.“ Gerade hat er Mahlers Fünfte geprobt und aufgeführt. Das Orchester passt kaum hinein in die Handballhalle, in der geprobt werden muss, weil das Permer Opernhaus aus allen Nähten platzt. Die abgenutzte Sportstätte befindet sich in einem Kulturpalast im schönsten Stalin-Zuckerbäcker-Stil, zehn Minuten mit der rumpelnden Tram vom Opernhaus entfernt. In der Probenpause kommen Musiker an sein Pult, diskutieren einzelne Stellen. Er legt den Arm um sie, der enge persönliche Kontakt ist Currentzis wichtig. Man hört, dass die Proben oft in Festgelage münden. Arbeit und Leben sind eins in dieser Stadt, von der Currentzis sagt: „Die Musiker

kommen nicht wegen der Stadt. Sie kommen, weil sie hier, so wie nirgendwo sonst, Musik machen wollen.“ Currentzis hat sich in Russland ein eigenes Imperium aufgebaut. Sein musicAeterna-Orchester nahm er mit nach Perm. Unter der Bedingung, dass das in Perm ansässige Orchester weiter besteht und beschäftigt wird. Bei musicAeterna sitzen Russen einträchtig neben Spitzenmusikern aus Köln und Paris. Der Mann fürs Reale am Permer Opernhaus ist Geschäftsführer Marc de Mauny, ein in Paris geborener Brite im Tweedanzug mit Fliege. Er und Currentzis kennen sich seit über 15 Jahren aus St. Petersburg, wo de Mauny Gesang studierte. Auch Ballettchef Alexeij Miroschnitschenko kommt von dort: „Wir sind die St.-Petersburg-Connection“, amüsiert sich de Mauny. Als er 2011 in Perm anfing, standen die Zeichen auf Tauwetter: „Der Gouverneur, der uns hierhin gebracht hat, war ein sehr liberaler Mann. Er hatte die clevere Strategie in Kunst und Kultur zu investieren.“ Inzwischen wurde Gouverneur Oleg Tschirkunow abgelöst, die Verschärfung der politischen Situation in Russland hat auch Perm zu spüren bekommen. Currentzis, sein Opernhaus und seine Ensembles blieben

verschont, bislang. Die Unsicherheit stört Currentzis nicht, auch seine Musiker müssen mit Einjahresverträgen leben. „Was bedeutet Sicherheit in der Kunst? So wenig wie in der Liebe!“ Currentzis redet viel von Anarchie, dann wieder springt er zu den Mönchen auf dem Berg Athos und vergleicht deren Gesellschaft mit seiner in Perm, in der er sich als „Erster unter Gleichen“ begreift: „Ich bin hier, weil ich ein Exil brauche. Ich brauche diesen Ort, um neue Regeln aufzustellen.“ Die neuen Regeln betreffen auch sein Repertoire, das irritierend groß ist. Es beginnt bei Rameau und endet noch lange nicht bei Schostakowitsch. Stilgrenzen haben für ihn keine Gültigkeit, aber seine Basis ist die historisch informierte Arbeitsweise. Er nimmt sich dabei heraus, das Ergebnis offenzulassen: „Wenn ich herausfinde, dass ich zu einem Werk nichts Besonderes zu sagen habe, mache ich das Stück nicht. Was ich brauche, ist die Inspiration und die Liebe, die plötzlich entsteht, wenn du eines Morgens aufwachst und genau weißt, was du zu tun hast!“ So spontan wie seine Arbeitsweise ist auch die Planung. In Perm gibt es keine festgelegten Probenpläne. Meistens wird erst

„Aufbruch und Erneuerung“ dem Jahr 1969 ist ein literarisches Roadmovie: Der Held der Geschichte bricht Tag für Tag auf und versucht nach Petuschki zu gelangen, einem utopisch verklärten wunderbaren Ort, den er jedoch nie erreicht – die Reise lohnt dennoch, denn der Weg ist hier das Ziel. Ausgewählte Solisten aus den schweizerischen Eliteorchester interpretieren als Ensemble Klangart Bläserwerke von Klassik bis Moderne und begeisterten mit ihrem Können in Meiningen bereits im Herbst 2015 beim Gastspiel im Rahmen des 325-jährigen Jubiläums der Hofkapelle. Gemeinsam mit dem Meininger Solisten widmet sich „klangart“ in der April-Festwoche (15. April) nun Mozarts stilbildender „Gran Partita“ sowie der Bläsersonatine „Fröhliche Werkstatt“ Nr. 2 von 1943, die der Meininger Lokalheld Richard Strauss „den Manen des göttlichen Mozart am Ende eines dankerfüllten Lebens“ zudachte. Für alle, die von Richard Wagner nicht genug bekommen können, bieten wir eine halbszenische Aufführung des „Tannhäuser” (14. April) auf der Wartburg an. Von Meiningen aus steht ein Busshuttle zu Verfügung, das Sie nach Eisenach und zurück nach Meiningen bringt. Wir würden uns freuen, Sie zu Ostern in Meiningen begrüßen zu dürfen!

„Meistersinger von Nürnberg“: Chor des Meininger Theaters

am Vortag entschieden, was am nächsten Morgen geprobt wird. Undenkbar für ein hiesiges Tariforchester. Als er im September in Deutschland bei der Ruhrtriennale mit „Rheingold“ von Wagner aufführte, nahm er sein Orchester mit. Die Musiker haben in Wohnwagen übernachtet und wie immer sehr, sehr lange geprobt – teilweise bis um 1 Uhr nachts. Currrentzis sagt: „Ich nenne es für mich: ‚Rheingold, ein Prolog zum Ende der Musik‘. Es ist mehr als eine Oper, es ist ein Projekt, das einen neuen Raum des Verstehens zu kreieren versucht. Bislang ist Wagner eine Art negative Religion. Ich aber möchte Wagner eben nicht als Religion sehen, sondern als politischen, revolutionären Komponisten und Gestalter der Gesellschaft.“ In Meiningen wird Currentzis ein österliches Programm aufführen: „Stabat Mater“ des italienischen Komponisten Giovanni Battista Pergolesi sowie „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ von Joseph Haydn. Die Solopartien übernehmen die international gefeierten Solistinnen Nuria Rial und Paula Murrihy. Am Folgetag musiziert eine Kammerbesetzung der musicAeterna ein Programm mit Werken von Franz Schubert und Ludwig van Beethoven.


Februar 2017

FEBRUAR 2017 MI

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DO

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DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA

Schauspiel Bürgerbühne nach Ulrich Plenzdorf Regie: Gabriela Gillert, Bühne & Kostüme: Helge Ullmann /Elena Vonderau Musikalische Leitung: Jan-Mathias Schamberger Helga Berger, Anja Drehmann, Jutta Fritsch, Sigrid Koch, Marion Krause, Barbara Nußbaum, Marion Thieme, Anja Wittek; Hans-Peter Feix, Uwe Kley, Frank Nürnberger, Horst Wilhelm Band: Paul & Paula Band

EINFÜHRUNG ZUM SINFONIEKONZERT 3. SINFONIEKONZERT

mit Werken von Benjamin Yusupov und Dmitri Schostakowitsch Dirigent: GMD Philippe Bach, Solist: Matthias Ziegler, Flöten Meininger Hofkapelle

FR

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PAPAGENOS ZAUBERFLÖTE

Puppenspiel mit Musik nach W. A. Mozart für Zuschauer ab 6 Jahren Regie: Thomas Lange, Figurenbau: Maarit Kreuzinger, Sebastian Putz Bühne & Kostüme: Helge Ullmann, Anke Pradel-Schönknecht Musik. Leitung & Arrangement: Ekkehard Hauenstein Mit: Sebastian Putz, Roland Klappstein, Musikern der Meininger Hofkapelle

WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF?

Schauspiel von Edward Albee Regie: Peter Bernhardt, Bühne & Kostüme: Monika Maria Cleres Mit: Ulrike Walther, Carla Witte; Yannick Fischer, Hans-Joachim Rodewald

HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN

Oper von Jacques Offenbach Einführung 18.45 Uhr Foyer Musikalische Leitung: Chin-Chao Lin, Regie: Christian Poewe, Bühne: Christian Rinke, Kostüme: Tanja Hofmann, Chor: Martin Wettges Mit: Elif Aytekin, Carolina Krogius, Monika Reinhard, Camila Ribero-Souza, Christiane Schröter; Mikko Järviluoto, Steffen Köllner, Marián Krejcˇík, Sangjun Lee, Thomas Lüllig, Stan Meus, Mirko Roschkowski, Dimitar Sterev, Xu Chang; Chor des Meininger Theaters, Meininger Hofkapelle

MEDEA

Letzte Vorstellung in dieser Spielzeit Tragödie Einführung 19.15 Uhr Foyer Regie: Dr. Patric Seibert, Bühne: Helge Ullmann, Kostüme: Marie Liebig Mit: Ulrike Walther; Oliver Schwieger (Cello)

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ABENTEUER MIT DER MAUS NO 4

Theaterexpedition für Kinder ab 4 Jahren Mit: Mitarbeitern/Künstlern des Meininger Theaters

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DER BARBIER VON SEVILLA

MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER

Schauspiel von Bertolt Brecht/Paul Dessau Einführung 18.45 Uhr Foyer Regie: Jasmina Hadziahmetovic, Bühne & Kostüme: Klaus Werner Noack Mit: Meret Engelhardt, Anna Krestel, Christine Zart; Reinhard Bock, Phillip Henry Brehl, Vivian Frey, Matthias Herold, Hans-Joachim Rodewald, Patric Seibert, Sven Zinkan, Musik: Virginia Breitenstein Krejcˇík, Jan-Mathias Schamberger

LA TRAVIATA

Oper von Giuseppe Verdi Wiederaufnahme Musikalische Leitung: Mario Hartmuth, Regie: Christian Poewe, Bühne: Christian Rinke, Kostüme: Tanja Hofmann, Chor: André Weiss Mit: Elif Aytekin, Carolina Krogius; Ernst Garstenauer, Mikko Järviluoto, Stan Meus, Xu Chang, Alik Abdukayumov; Chor und Extrachor des Meininger Theaters, Meininger Hofkapelle

SCHAUERGESCHICHTEN

Wiederaufnahme Puppentheater nach Chris Priestley für Zuschauer ab 8 Jahren Buch & Regie: Felicitas J. M. Pischel-Zoppeck, Figuren: Kathrin Sellin, Komposition: Ekkehard Hauenstein Mit: Franziska Knetsch; Jörg Schmidt

MO

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SCHAUERGESCHICHTEN

Puppentheater nach Chris Priestley für Zuschauer ab 8 Jahren

Kammerspiele 20.00–22.45 UHR PK

FR

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Großes Haus 19.30–22.30 UHR RF

DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA

Kammerspiele 20.00–22.25 UHR

2. JUGENDKONZERT: HAYDN-SPASS UND PAUKENSCHLAG

Kammerspiele 09.30–10.30 UHR 11.30–12.30 UHR

KLASSIK EXTRA KONZERT: HAYDN-SPASS UND PAUKENSCHLAG

Kammerspiele 18.30–19.30 UHR

CYRANO DE BERGERAC

Großes Haus 19.30–22.30 UHR PF

DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK

Kammerspiele 20.00–21.30 UHR

LUCIA DI LAMMERMOOR

Großes Haus 19.30–22.10 UHR RE

ILLUSIONEN – ALEXANDRAS LEBEN

Kammerspiele 20.00–22.15 UHR

RONJA RÄUBERTOCHTER

Kammerspiele 15.00–16.30 UHR

CYRANO DE BERGERAC

Großes Haus 19.00–22.00 UHR PS

RONJA RÄUBERTOCHTER

Kammerspiele 10.00–11.30 UHR

FOYER UM DREI

Foyer 15.00–16.00 UHR

DER ZAUBERER VON OZ

Großes Haus 10.00–11.45 UHR

DER ZAUBERER VON OZ

Großes Haus 10.00–11.45 UHR

Musikalische Leitung: Chin-Chao Lin Moderator: Alexander John, Musiker der Meininger Hofkapelle

Kammerspiele 20.00–21.10 UHR

SA

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Kammerspiele 11.00–12.00 UHR

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Puppenspiel nach Astrid Lindgren für Zuschauer ab 5 Jahren Regie & Buch: Dietmar Horcicka, Musik: Ludger Nowak, Figuren: Udo Schneeweiß, Bühne: Janine Hoffmann Mit: Roland Klappstein, Sebastian Putz, Falk P. Ulke Schauspiel von Edmond Rostand Premiere

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Großes Haus 19.30–22.30 UHR RE

Belcanto-Oper von Gaetano Donizetti Musikalische Leitung: Philippe Bach, Regie: Ansgar Haag, Bühne: Christian Rinke, Kostüme: Renate Schmitzer, Chor: Martin Wettges Mit: Polina Artsis, Elif Aytekin; Mikko Järviluoto, Philipp Marguerre, Siyabonga Maqungo, Ondrej Šaling, Dae-Hee Shin, Xu Chang; Chor des Meininger Theaters, Meininger Hofkapelle Chanson-Schauspiel von Lars Wernecke Regie & Bühnenbild: Marie Helene Anschütz, Musikalische Arrangements: Kai Picker, Musikalische Leitung: Franz Fischer, Kostüme: Martina Tornow Mit: Jannike Schubert; Franz Fischer (Klavier)

Foyer 19.00–21.00 UHR Großes Haus 19.30–22.30 UHR RC

Schauspiel von Edmond Rostand Premiere Regie: Lars Wernecke, Bühne & Kostüme: Dirk Immich, Mit: Evelyn Fuchs, Anna Krestel, Ulrike Schlegel, Ulrike Walther, Carla Witte; Peter Bernhardt, Reinhard Bock, Björn Boresch, Ingo Brosch, Yannick Fischer, Matthias Herold, Peter Liebaug, Hans-Joachim Rodewald, Renatus Scheibe, Sven Zinkan Mono-Oper von Grigori Frid Wiederaufnahme Musik. Leitung: Mario Hartmuth, Regie: Patric Seibert, Bühne & Kostüme: Janine Hoffmann Mit: Carolina Krogius; Meininger Hofkapelle; Virginia Breitenstein Krejcˇík

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Puppenspiel nach Astrid Lindgren für Zuschauer ab 5 Jahren

Theaternachmittag für alle Interessierten

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für Zuschauer ab 6 Jahren Abenteuermärchen mit Musik nach Lyman Frank Baum

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für Zuschauer ab 6 Jahren Abenteuermärchen mit Musik nach Lyman Frank Baum

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KOSTPROBE: URFAUST Großes Haus 15.00–17.45 UHR RSEN

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Kammerspiele 16.00–17.00 UHR

Kammerspiele 09.00–10.00 UHR

Großes Haus 19.30–22.30 UHR RC

DER BARBIER VON SEVILLA

Großes Haus 19.30–22.30 UHR

ILLUSIONEN – ALEXANDRAS LEBEN

Kammerspiele 20.00–22.15 UHR

Commedia von Gioachino Rossini

Chanson-Schauspiel von Lars Wernecke

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Großes Haus 19.30–22.00 UHR KA

CYRANO DE BERGERAC

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Foyer 18.30 UHR

mit Werken von Edvard Grieg, Torstein Aagaard-Nilsen und Jean Sibelius Dirigent: GMD Philippe Bach, Solistin: Carolina Krogius, Mezzosopran Meininger Hofkapelle Schauspiel von Edmond Rostand

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Kammerspiele 19.00 UHR Eintritt frei

EINFÜHRUNG ZUM SINFONIEKONZERT 4. SINFONIEKONZERT

FR

DAS MEININGER THEATER · Südthüringisches Staatstheater Bernhardstr. 5 · 98617 Meiningen Intendant Ansgar Haag · Verwaltungsdirektor Ulrich Katzer

Schauspiel Bürgerbühne nach der Romanvorlage von Ulrich Plenzdorf

Musikalische Leitung: Chin-Chao Lin Moderator: Alexander John, Musiker der Meininger Hofkapelle

Großes Haus 15.00–16.45 UHR

Commedia von Gioachino Rossini Musik. Leitung: GMD Philippe Bach, Regie: Lars Wernecke, Bühne & Kostüme: Helge Ullmann, Chor: Martin Wettges Mit: Carolina Krogius, Sonja Freitag; Mikko Järviluoto, Marián Krejcˇík, Lars Kretzer, Siyabonga Maqungo, Dae-Hee Shin, Dimitar Sterev, Sang-Seon Won; Herrenchor des Meininger Theaters, Meininger Hofkapelle

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Großes Haus 19.30–22.00 UHR

DER ZAUBERER VON OZ

ZUM 70. TODESTAG VON HANS FALLADA

MO

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Foyer 11.15–12.30 UHR Eintritt frei

Lesung/Reihe „Volkslichtspiele”: „Fallada – Letztes Kapitel” Mit: Jörg Gudzuhn & Albert R. Pasch

Marián Krejcˇík, Siyabonga Maqungo, Carolina Krogius: Der Barbier von Sevilla © Marie Liebig

MI

MATINEE: CYRANO DE BERGERAC für Zuschauer ab 6 Jahren Abenteuermärchen mit Musik nach Lyman Frank Baum Regie & Musik: Christian Claas, Bühne & Kostüme: Christian Rinke, Musik. Leitung/Arrangements: Thomas Kässens Mit: Evelyn Fuchs, Julia Steingaß, Christine Zart; Christian Claas, Matthias Herold, Renatus Scheibe, Sven Zinkan

FR

Großes Haus 19.30–22.00 UHR KA

Kammerspiele 10.00–11.00 UHR

EVERGREEN

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Foyer 18.30 UHR

Kammerspiele 20.00–22.30 UHR

Spektakel von Rudolf Hild Musikalische Leitung: Rudolf Hild, Regie: Matthias Straub Bühne: HelgeUllmann, Kostüme: Carola Volles, Choreografie: Julia Grunwald Mit: Meret Engelhardt, Kristin Schulze, Julia Steingaß; Phillip Henry Brehl, Martin Kiuntke, Renatus Scheibe, Sven Zinkan; Band: Rudi and the All-Time-Rock-and-Blues-Band

SA

Kammerspiele 20.00–22.25 UHR

NACHT-TANKSTELLE

Eine musikalische Nachtrevue nach Franz Wittenbrink Musikalische Leitung: Rudolf Hild, Regie: Johanna Hasse Ausstattung: Christian Rinke Mit: Evelyn Fuchs, Julia Steingaß, Carla Witte; Björn Boresch, Yannick Fischer, Peter Liebaug, Renatus Scheibe Musiker: Stefan Groß, Rudolf Hild, Uwe Schamberger

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MATINEE : ENTFESSELT

Foyer 11.15–12.30 UHR Eintritt frei

THE ROCKY HORROR SHOW

Großes Haus 19.00–21.30 UHR

THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW

Kammerspiele 21.45–23.30 UHR

Theaterkasse 03693-451-222 oder -137

Musical von Richard O’Brien Musik. Leitung: Rudolf Hild, Regie: Lars Wernecke, Bühne: Christian Rinke, Kostüme: Danielle Jost, Choreografie: Andris Plucis/Julia Grunwald

www.das-meininger-theater.de · facebook.com/dasmeiningertheater twitter.com/diemeininger · instagram.com/dasmeiningertheater

Aus der Reihe „Volkslichtspiele”– Double Feature

Änderungen vorbehalten!


JUNGE SEITE

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PUPPENTHEATER

Eine ganz besondere Freundschaft Soloflötist Ekkehard Hauenstein und das Puppentheater

Schauergeschichten

Bei Christopher Priestleys Gruseltrilogie „Schauergeschichten“ stellte sich der Musiker einer besonderen Herausforderung: Er komponierte nicht nur die Musik, sondern ist auch als Darsteller auf der Bühne zu erleben. Während der Probenphasen entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit Felicitas J. M. Pischel-Zoppeck (Buch, Regie und Bühnenbild) und der Figurengestalterin Kathrin Sellin. Gemeinsam mit den Spielern Franziska Knetsch und Jörg Schmidt entstand eine interessante Inszenierung, die in der Spielzeit 2015/16 zur Premiere kam; Priestley selbst reiste damals von Cambridge nach Meiningen reisen, um die erste Vorstellung live mitzuerleben. In einem Dorf lebt die blinde Witwe Tallow, die mit viel Liebe und Hingabe die Apfelbäume in ihrem Garten pflegt. Schon seit Generationen erzählen sich die Dorfbewohner, dass die kleine, alte Frau eine Hexe sei, die viele Reichtümer in ihrem Haus verstecke. Simon Hawkins, ein unartiger Junge, der

seiner eigenen Mutter Geld klaut, stellt sich aus Langeweile und Gier selbst eine Mutprobe und bricht in das Haus der Witwe ein … Die „Winterschnitt“-Episode ist eine wahrlich gruselige Geschichte, die lehrt, dass man nicht stehlen sollte. Seit seiner Kindheit liebt der britische Autor Christopher Priestley Gruselgeschichten. Mit seiner „Tales of Terror“-Trilogie hat er Horrorgeschichten speziell für Kinder geschrieben, die in viele Sprachen übersetzt wurden. „Onkel Montague‘s Tales of Terror“ wurde vom „Guardian“ unter die zehn besten Bücher aller Zeiten für 8- bis 12-Jährige gewählt und in der Theateradaption in London und Prag gespielt. Das schaurig-poetische Puppentheaterstück für Zuschauer ab 8 Jahren ist am Sonntag, 12. Februar, 16.00 Uhr, Montag, 13. Februar, 09.00 Uhr und Dienstag, 06. Juni, 10.00 Uhr in den Kammerspielen zu erleben.

Ekkehard Hauenstein

Ekkehard Hauenstein, seit 1999 Soloflötist der Meininger Hofkapelle, pflegt seit seinem Engagement in Meiningen und seinen ersten Begegnungen mit den Puppenspielern an diesem Mehrspartenhaus einen engen Kontakt zum Puppentheater. Es wird eine fesselnde Leidenschaft für diese Kunstform. Aus der Kindheit kannte er das traditionelle Handpuppenspiel, die unterschiedlichen Figurentechniken und Möglichkeiten waren ihm zu diesem Zeitpunkt noch nicht vertraut. Nach ersten Erfahrungen bei der Erarbeitung und Zusammenstellung von Musik für das Schwarze Theater (2001), folgte vier Jahre später die erfolgreiche Märchenproduktion „Die Weihnachtsgeschichte“

nach Charles Dickens im Großen Haus. Es entstanden weitere Produktionen wie die Neukompositionen „Das Märchen von den zwölf Monaten“ (2004), „Die Kraft der Liebe“ (2008), „Till Eulenspiegel“ (2008), „Blubb!“ (2016), „Schauergeschichten“ (2016) und als Bearbeitung „Papagenos Zauberflöte“ (2007). Die spartenübergreifende Arbeit findet der Künstler befruchtend und bereichernd für das eigene Schaffen. Große Wertschätzung hegt er für die Puppenspieler und die Arbeit dieser Sparte und wünscht sich mehr Beachtung für diese Kunstform, die alle Generationen in ihren Bann ziehen kann.

Papagenos Zauberflöte

Sie ist und bleibt ein Dauerbrenner: Mozarts „Zauberflöte“. Darauf aufbauend entwickelten Regisseur Thomas Lange und Ekkehard Hauenstein die märchenhafte Musikerzählung „Papagenos Zauberflöte“ für Kinder ab 6 Jahren. Die Puppenspieler Roland Klappstein und Sebastian Putz agieren mit wunderbaren Marionetten und werden von Musikern der Meininger Hofkapelle, in der Besetzung aus Flöte, Viola und Violoncello, begleitet. Die Erfolgsproduktion wurde am 20. November 2016 wiederaufgenommen. Weitere Vorstellungstermine sind am Freitag, 03. Februar und Freitag, 03. März, jeweils 10.00 Uhr in den Kammerspielen.

Jörg Schmidt, Franziska Knetsch

JUNGE MUSIK

„Haydn Spaß mit Paukenschlag“ 2. Jugend- und Klassik-Extra-Konzert

In diesen Konzerten gilt die Aufmerksamkeit Joseph Haydn. Haydn, der der Sinfonie die klassische Gestalt gab, der wegweisend für alle nachfolgenden Komponisten die Verarbeitung von Themen und Motiven zum Grundprinzip in seinen Sinfonien machte. Er komponierte in 36 Jahren 104 Sinfonien und zwei der bekanntesten, die Nr. 94 „Mit dem Paukenschlag“ und Nr. 45 „Abschiedssinfonie“ wollen wir vorstellen. Warum ist die Sinfonie unter dem Namen „Paukenschlag“ bekannt geworden, ist dieser Titel von Joseph Haydn, was hat es mit dem „Abschied“ auf sich, wie hat Haydn sein väterliches Verhältnis zu seinen Musikern in Tönen ausgedrückt, um den Fürsten zu beeinflussen? Dies alles gilt es aufzudecken in JUGENDKONZERT Dirigent: Chin-Chao Lin Moderator: Alexander John Mit: Meininger Hofkapelle TERMINE JUGENDKONZERT: MI, 15.02., 09.30 und 11.30 Uhr, Kammerspiele TERMIN KLASSIK-EXTRA-KONZERT: MI, 15.02., 18.30 Uhr, Kammerspiele diesem Konzert. Wir begeben uns auf eine musikalische Reise zu und mit Haydn, lernen den Menschen, Komponisten und genialen Musiker kennen, tauchen ein in die Welt am Hofe des Fürsten Esterházy, wollen erfahren, wie Haydn lebte und wirkte, um seine Musik besser verstehen zu können. Aber nicht nur der Komponist ist uns wichtig, sondern auch seine „Strategie“, nach welchen Gesetzmäßigkeiten man eine Sinfonie komponiert, um die Idee in eine Form zu bringen. Diese Form, der „Sonatenhauptsatz“, lässt sich mit

Exposition-Durchführung-Reprise an den Sinfonien Haydns anschaulich erklären. Dies alles wird umrahmt mit der wunderschönen Musik Haydns und Auszügen aus seiner Korrespondenz und Eindrücken aus seinem Le-

ben. Zum Schluss dieses Konzertes wird im letzten Satz jeder Musiker, der seinen Part zu Ende gespielt hat, die Bühne verlassen, so wie Haydn es vor 245 Jahren vor dem Fürsten aufgeführt hat.

JUNGES THEATER

Bürgerbühne sucht Darsteller Neue Produktion „Wir sind jung. Wir sind stark.“ Das Meininger Theater sucht Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene, die sich für die nächste Inszenierung der Bürgerbühne und des Jungen Theaters mit den Themen Ausgrenzung, Identität und rechte Gewalt anhand eines fast vergessenen Ereignisses auseinandersetzen wollen. Am 24. August 1992 stand Rostock-Lichtenhagen den wohl größten ausländerfeindlichen Ausschreitungen seit 1945 gegenüber: Über 1000 Randalierende der rechten Szene und über 4000 Schaulustige griffen die zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber „Sonnenblumenhaus“ und das anliegende vietnamesische Wohnheim mit Parolen, Steinen und Molotowcocktails an. Weder die Polizei noch die Politik versuchten dieses Ereignis zu verhindern. Basierend auf diesen Vorfällen drehte der deutsch-afghanische Filmregisseur und Drehbuchautor Burhan Qurbani im Jahr 2014 den deutschen Spielfilm „Wir sind jung. Wir sind stark.“ In dem vielfach preisgekrönten Film begleiten wir eine Gruppe Jugendlicher, die sich aus Perspektivlosigkeit den Neonazis zuwenden. Qurbani lässt uns einen Blick in die Köpfe der Nach-Wende-Jugend werfen. Eine Generation, deren Wege ins Nichts zu laufen schienen. Wo soll ich arbeiten? Wohin soll ich gehen? Und vor allem: Was bin ich? Ohne Antwort flüchten sie in eine Ideologie, die neben Perspektive und Identität auch Freundschaft zu versprechen scheint. Das Junge Theater und die Bürgerbühne Meiningen werden die Geschehnisse rund um das Sonnenblumenhaus auf Basis von Qurbanis Film auf die Bühne bringen. Hierfür werden engagierte Jugendliche und Erwachsene, die Lust haben sich mit den Beweggründen und Problemen einer verlorenen Generation und ihrer Verbindung zu heute auseinanderzusetzen, gesucht.

Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene gesucht, die Lust haben, sich mit der Wirklichkeit auseinanderzusetzen. Anmeldung unter: jungestheater@das-meininger-theater.de oder 0 36 93 - 45 12 50 Das Casting findet im Februar statt. Theatererfahrung nicht erforderlich!


Februar 2017

T h e a t e r k a s s e 0  3 6  9 3  /  4 5 1  2 2 2 o. 1 3 7 w w w. d a s - m e i n i n g e r- t h e a t e r. d e

VORGESTELLT

10 Kilometer unter 33 Minuten Neues Ensemblemitglied: Ondrej Šaling Beim 46. Meininger Silvesterlauf hat er dann doch nicht mitgemacht – obwohl die Verlockung groß war, als die Läufer plötzlich seine Strecke kreuzten; eine Doppelvorstellung „Gräfin Mariza“ am Silvesterabend verlangt einfach Disziplin. Ein paar Kilometer lief er mit, feuerte die eifrigen Läufer an und applaudierte von der Seite. Ondrej Šaling, das neue Ensemblemitglied des Meininger Theaters, hat schon manche Sängerkollegen zum Laufen motiviert, obwohl das Laufen – wie alles andere – gelernt werden will. „Der Atem und der Puls müssen runter! Der Atem muss durch die Nase fließen. Ansonsten atmest Du mit dem Mund und wirst – bei diesen Temperaturen – krank!“, verrät Šaling. Der Tenor läuft auch während der Winterzeit. „Ein Läufer muss in den Wintermonaten aufholen, damit er im Frühjahr aus dem Vollen schöpfen kann!“ Reserven aufladen, um gut auf die Saison vorbereitet zu sein. „Heute laufe ich, um den Kopf freizubekommen. Es ist besser, wenn ich vor der Vorstellung laufen gehe, als nervös im Hotel auf den Auftritt zu warten.“ Bei den vielen Pendlerfahrten zwischen Meiningen und Bratislava – seine Ehefrau und sein sechsjähriger Sohn wohnen nach wie vor in der Slowakei – lernt er seine neuen Partien. „Auf der Autofahrt geht das wunderbar. Die Zeit wird optimal genutzt – da macht es einem nichts mehr aus, wenn man hinter einem Schwertransporter mit 80 km/h fahren muss und sich die Fahrt dadurch auf acht Stunden verlängert.“ Nach Tassilo in „Gräfin Mariza“ bereitet der 38-Jährige momentan seine nächste große Rolle vor: In Ansgar Haags Neuinszenierung

Ondrej Šaling

KONZERT

von Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ wird er den jungen Ritter Walther von Stolzing verkörpern. Die Opernproduktion kommt am 7. und 16. April im Großen Haus zur Premiere. Die Partie ist eine wahre Herausforderung: „Herr Haag fragte an, ob ich mir zutrauen würde, in seiner Inszenierung den Stolzing zu übernehmen. Wir kennen uns seit unserer ersten gemeinsamen Produktion in Brünn. Ich musste mir die anspruchsvolle Partie zunächst einmal genauer anschauen, denn mit dieser Rolle betrete ich ein absolutes Neuland.“ Zu seinem Repertoire gehörten bisher alle ­­Janácˇ ek-Tenor-Partien. Aber auch Rollen in Werken von Dvorˇák, Donizetti, Bellini sowie Orff verkörperte er zunächst als Ensemblemitglied des Slowakischen Nationaltheaters, später als Gastsolist in Prag, Brünn und Ostrava. Die Musik gehörte für Ondrej Šaling seit seiner Kindheit mit dazu. Er besuchte die Musikschule während der Grundschul- und Gymnasialzeit, entschied sich jedoch für ein Studium an der Sportuniversität und repräsentierte die slowakische Nationalmannschaft beim Langlauf. „Bei meiner ersten Produktion ‚Kátja Kabanová’ am Meininger Theater habe ich noch mein Pensum von 770 km im Monat geschafft. Das wird jetzt weniger.“, lacht der passionierte Läufer. Nach wie vor führt er gewissenhaft ein detailreiches Lauftagebuch. Seine Lieblingsstrecken in Meiningen und Umgebung hat er längst schon erspäht. Nach einer Sportverletzung rückte eine Sportkarriere in weite Ferne und so musste Ondrej Šaling umdenken. Er schrieb sich bei der pädagogischen Fakultät der ComeniusUniversität in Bratislava ein und studierte

slowakische Sprache sowie Musik auf Lehramt. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Angestellter bei der Presseabteilung des slowakischen Auswärtigen Amtes. Während er Pressemappen über sein Heimatland an Botschaften in die weite Welt verschickte, wuchs seine Leidenschft für das Singen. Und bald begann er damit regelmäßig Gesangsunterrricht zu nehmen. Nach seinem Abschluss folgte prompt ein zweites Studium und so fand er sich in der Gesangsklasse von Magdaléna Blahušiaková an der Akademie der musischen Künste in Bratislava wieder. Die ersten Rollen übernahm er noch während des Studiums; Pang in „Turandot“ zählte zu seinen ersten Auftritten am Slowakischen Nationaltheater. Als Alfred in der Produktion „Die Fledermaus“ am Prager Nationaltheater kam Šaling zum ersten Mal mit deutschen Dialogen in Berührung. „Deutsch als Unterrichtsfach hatte mich seit meiner Schulzeit begleitet. In der Prager ‚Fledermaus’ war die Aussprache zweitrangig. Es war eher ein lustiges Tschechisch-Deutsch.“ Ein Sprachkurs in München ermöglichte es ihm, konsequent an der deutschen Sprache zu arbeiten, der er sich heutzutage ganz unbefangen bedient. Ondrej Šaling freut sich auf seine Aufgaben in Meiningen und die nächsten Rollen, die noch in dieser Spielzeit anstehen. Neben Tassilo in „Gräfin Mariza“ (25.05. und 05.06.) und Stolzing in „Die Meistersinger von Nürnberg“ (07., 16. und 22.04., 06.05. und 11.06.) wird der Tenor als Arturo in „Lucia di Lammermoor“ (18.02. und 24.03.) und Harlekin/Soldat in „Der Kaiser von Atlantis“ (Premiere: 22.06.) zu erleben sein.

KONZERT

Flöten im Zentrum

Nordisches Programm mit Uraufführung

3. Sinfoniekonzert mit Yusupov und Schostakowitsch

4. Sinfoniekonzert

Im anstehenden 3. Sinfoniekonzert stellt sich die Meininger Hofkapelle unter der Stabführung ihres Generalmusikdirektors Philippe Bach gleich zwei großen Herausforderungen. Es stehen anspruchsvolle, aber auch gleichzeitig emotional ungeheuer packende Werke auf dem Programm: Zunächst „Nola“, ein Konzert für Flöten und Streichorchester des tadschikischen Komponisten Benjamin Yusupov. Darin wird Flötist Matthias Ziegler, dem das Werk auch gewidmet ist, zeigen, wie ungeheuer reich die Klangwelt der Flöte sein kann. Neben der im Orchester üblichen Querflöte erklingen in dieser Komposition auch die selten im Sinfoniekonzert eingesetzten Bass- und Kontrabassflöten. Im zweiten Teil des Konzertes wird Sie dann Dimitri D. Schostakowitschs 8. Sinfonie mitreißen. Das Schaffen dieses Komponisten war stets eng an die kulturpolitischen Entwicklungen in seiner sowjetischen Heimat gebunden. 1936 wurde er mit dem Artikel „Chaos statt Musik“, der in der Prawda erschien, öffentlich gebrandmarkt und quasi über Nacht vom international anerkannten Komponisten zum geächteten Volksfeind erklärt. In der Folge musste er sich in der Stalin-Ära vor Gremien der KPdSU verantworten, so 1936 und 1948. Beide Male gelang es ihm jedoch, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, indem er nach außen hin Lippenbekenntnisse ablegte, für sich aber den Weg in die innere Emigration suchte. Seine wahren Gedanken finden wir also nicht in den öffentlichen Verlautbarungen, sondern vor allem in seiner Musik. Öffentlich am politischen System Kritik zu üben wäre für Schostakowitsch fatal gewesen, das überantwortete er seinen Kompositionen – mal mehr, mal weniger subtil. In der 5. Sinfonie etwa, der er das eigentlich zu erwartende triumphale Finale verweigert, oder in der Zehnten, deren fast schon brutal anmutender ScherzoSatz ein verzerrtes Porträt Stalins darstellt. Es sind charakteristische Beispiele für die Haltung des Komponisten, der sich stets als musikalischer Anwalt der Unterdrückten verstand – egal ob sie Opfer diktatorischer Gewalt oder die des Antisemitismus wurden. Sie prägt seine Musik bis zum letzten Ton. Das gilt auch für die 8. Sinfonie, die 1943 im unmittelbaren Angesicht des Krieges entstanden ist. Bereits in der 6. Sinfonie griff der Komponist auf den letzten Seiten des

Finales zu militärischen Elementen, die in den Sinfonien sieben und acht eine noch bedrohlichere Gestalt annehmen. So stellt der berüchtigte Mittelteil des ersten Satzes der Siebten den Marsch der deutschen Faschisten auf Leningrad im Jahr 1941 dar. Noch unmenschlicher geriert sich das Perpetuum mobile im dritten Satz der Achten. Von gleicher Bedeutung für beide Werke ist die Überwältigung angesichts der Zerstörung durch den Krieg, die Schostakowitsch in der trostlosen Passacaglia im vierten Satz der Achten am bewegendsten vertont hat. Dem Dirigenten Kurt Sanderling vertraute er an, dass er mit seiner Komposition „den Schrecken des Lebens der denkenden und fühlenden Menschen in der damaligen Zeit“ darstellen wollte. Obwohl das fünfsätzige Werk der Idee „Durch die Nacht zum Licht“ folgt, überwiegen doch die „dunklen“ Seiten der Komposition. Es ist nicht zu überhören, dass Widerstreit, Leid und ein ständiges Ringen Gegenstand der musikalischen Darstellung sind. Es gibt bombastische Aus- und Einbrüche in dieser Musik, sogar hochdramatische Steigerungen, dafür aber keinen monumentalen, apotheotischen Schluss: Das Werk endet in einem resignierenden Morendo, die Hoffnung bleibt wohl Illusion. Inhaltlich ist die 8. Sinfonie der 7. also durchaus ähnlich, ohne jedoch deren einfachen emotionalen Zugang zu bieten. Die zwiespältigen Gefühle und ihr Widerstreit sind hier feiner ausgearbeitet. Schostakowitschs Freund Ivan Sollertinsky bemerkte, dass „die Musik bedeutend härter und stärker ist als die der Fünften und der Siebten“ und es deshalb unwahrscheinlich sei, dass sie deren Popularität erreichen wird. Hier, in der Achten, kündigt sich bereits Schostakowitschs reduktiver Spätstil an, in dem sich der musikalische Satz in einzelne Elemente auflöst, die oftmals sehr ausgearbeitete und subtile Chiffren beinhalten.  SINFONIEKONZERT Dirigent: GMD Philippe Bach Solist: Matthias Ziegler (Flöten) Mit: Meininger Hofkapelle TERMIN: DO, 02.02., 19.30 Uhr, Großes Haus KONZERTEINFÜHRUNG: 18.30 Uhr, Foyer des Großen Hauses

Abendlicht Das Tageslicht glitt aus uns hinaus Und wir bewegten uns wie Bilder, die wir noch nie gesehen hatten. Am äußersten Himmelsrand funkelte die Nacht wie Kristall Ein Glanz, wie ihn das Unsichtbare den Dingen verleiht Sehen ist erinnern. Und woran erinnert sich das Licht An die Berge, die Bäume, die Luft, wenn wir fort sind (Stein Mehren) „Det andre lyset“ („Das andere Licht“) ist ein 1989 veröffentlichter, auf Riksmål geschriebener Gedichtzyklus des norwegischen Schriftstellers Stein Mehren (*1935). Der norwegische Komponist Torstein AagaardNilsen (*1964) wählte aus diesem fünf Gedichte für seinen Mikro-Lied-Zyklus, die alle Lichter in der Natur behandeln und gleichzeitig das andere Licht, das wir sehen, wenn wir von der Erde gegangen sind. „Die fünf Gedichte, die ich gewählt habe, beschreiben alle eine Art Licht, das wir sehen, wenn es dunkel wird. Selbst in der Nacht wird Licht

Torstein Aagaard-Nilsen

vom Mond in den Nachthimmel reflektiert.“ Das Werk, eine Auftragsarbeit für das Meininger Theater, wird im 4. Sinfoniekonzert durch die finnische Mezzosopranistin Carolina Krogius und die Meininger Hofkapelle unter dem Dirigat des GMD Philippe Bach uraufgeführt. Edvard Grieg (1843–1907) komponierte „Sigurd Jorsalfar“ als Bühnenmusik zum gleichnamigen Schauspiel von Björnstjerne Björnson über den ersten norwegischen Kreuzfahrer Sigurd I. Den Stoff hatte Björnson der alten isländischen Saga entnommen; er wollte ein patriotisches Volksdrama schaffen. Doch das Schauspiel blieb ohne Erfolg – ganz im Gegensatz zur 1872 komponierten Musik von Grieg, der aus dieser zwei Chorgesänge als op. 22 und die drei wesentlichen instrumentalen Teile als Suite op. 56 herausgab. Letztere erklingt im 4. Sinfoniekonzert. Die – heute populärste und meistaufgeführte – 2. Sinfonie von Jean Sibelius (1856– 1957) entstand größtenteils während eines Italienaufenthaltes des finnischen Komponisten. Nach ihrer Uraufführung 1902 in Helsinki wurde sie von allen Kritikern als Meisterstück im internationalen Maßstab gewertet. „Alle betonten die eigenständige Form,

den Reichtum an musikalischen Themen und Motiven sowie die kunstvolle Instrumentierung“ (Kari Kilpeläinen). Die Meinungen über eventuelle programmatische Inhalte gingen allerdings weit auseinander. Aufgrund der belastenden Beziehungen zwischen Finnland und Russland, glaubten einige, politische Inhalte herauszuhören, die Sibelius jedoch zurückwies. Nichtsdestotrotz erkannte man in ihr eine heitere Naturschilderung und die optimistische Schlusslösung stieß in der problembeladenen Zeit auf offene Ohren. Mit dieser Sinfonie zeigt Sibelius die Anpassungsfähigkeit der angeblich überholten Form. Sie steht am Beginn seiner Suche nach einem neuen Kompositionsstil.

 SINFONIEKONZERT Dirigent: GMD Philippe Bach Solist: Carolina Krogius (Mezzosopran) Mit: Meininger Hofkapelle TERMIN: DO, 23.02., 19.30 Uhr, Großes Haus KONZERTEINFÜHRUNG: 18.30 Uhr, Foyer des Großen Hauses


Februar 2017

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■ RÜCKBLICK

■ UNTERWEGS

Ulrich-Burkhardt-Preis für Meret Engelhardt

Mono-Oper mobil!

Meininger TheaterFreunde ehren Schauspielerin

„Anne Frank“ gastiert in Basel und Zürich

Am 18. Januar 2017 erhielt Schauspielerin Meret Engelhardt auf der Mitgliederversammlung der Meininger TheaterFreunde e.V. den Ulrich-Burkhardt-Preis. „Die wunderbare Schauspielerin ist uns aus verschiedenen großartigen Rollen in Erinnerung. Zu denken ist dabei an die sehr beeindruckende Darstellung der Krimhild in Hebbels ,Nibelungen‘; sehr eindrücklich stellte sie den Wechsel vom etwas

naiven Mädchen, das sich über die Eheschließung mit dem Helden Siegfried freut, über die tiefe Trauer bei dessen Tod hin zur alles in den Abgrund reißenden Rächerin dar“, sagte voller Begeisterung Vorstandsvorsitzende Thomas Michel. Die mit 1.500 Euro dotierte Auszeichnung wird von der Volksbank Raiffeisenbank Rhön-Grabfeld zur Verfügung gestellt. Der Preis erinnert an den 1997 tödlich verun-

glückten Intendanten des Meininger Theaters und wird seitdem jährlich von den 646 Mitgliedern an herausragende Nachwuchskünstler verliehen. Die 28-jährige Wienerin ist in dieser Spielzeit u.a. in „Nora“ (01.03.), „Mutter Courage und ihre Kinder“ (11.02.) und in „Urfaust“ (Premiere: 02.03.) zu erleben.

Meret Engelhardt bei der Preisverleihung

■ MELDUNGEN

Liebe und Tod

Donizettis „Lucia di Lammermoor“ und Verdis „La Traviata“ kehren zurück „Dichter jeder Größe und Breite! Nehmt eure Musen an der Hand und reitet nach Meiningen, zu Jacques Offenbachs Fantastischer Oper ‚Hoffmanns Erzählungen’“, schrieb Siggi Seuß (Main-Post) über die fulminante Opernpremiere in der Inszenierung von Christian Poewe. Und auch im Februar heißt es wieder: Vorhang auf für große Gefühle!     OPER „Lucia di Lammermoor“ TERMINE: SA, 18.02. und FR, 24.03., jeweils 19.30 Uhr, Großes Haus „La Traviata“ TERMINE: SO, 12.02., 15.00 Uhr, SA, 04.03., 19.30 Uhr, SO, 09.04., 19.00 Uhr und SA, 29.04., 19.30 Uhr, Großes Haus

Elif Aytekin als Lucia

■ IMPRESSUM Herausgeber: Das Meininger Theater Südthüringisches Staatstheater Bernhardstraße 5, 98617 Meiningen www.das-meininger-theater.de V.i.S.d.P.:

ANSGAR HAAG

Redaktion: DOMINIKA MITROVIC´ Layout:

HCS Medienwerk GmbH

´ DR. PATRIC SEIBERT, ANNA KATHARINA Texte: G ABRIELA GILLERT, DOMINIKA MITROVIC, SETECKI, ANTON SVOBODA, SUSANNE TENNER-KETZER Fotos:

ˇ FOTO-ED, ANNE KOLSTAD MARKEN, MARIE LIEBIG, UBOMÍR BÁTA, OLYA RUNYOVA, DANA SEUGLING, SEBASTIAN STOLZ / FILMWILD.DE, VLADIMIR YAROTSKY, LARS WERNECKE

In der schaurig-schönen Belcanto-Oper „Lucia di Lammermoor“, die von den Meininger TheaterFreunden zur „Besten Inszenierung des Jahres“ gewählt wurde, erleben erleben Sie in der Rolle von Lucia Ashtons Bruder, Lord Enrico, Dae-Hee Shin (18.02.) alternierend mit Shin Taniguchi (24.03.), der damit sein Debüt in Meiningen gibt. Die Mezzosopranistinnen Carolina Krogius (24.03.) und Polina Artsis (18.02.), letztere stellt sich dem Meininger Publikum ebenfalls zum ersten Mal vor, teilen sich die Partie von Lucias Vertrauter, Alisa. Elif Aytekin wird erneut eine der bekanntesten Titelrollen der Operngeschichte verkörpern: Lucia Ashton. Bereits in der vergangenen Spielzeit wurde die Sopranistin für ihre ergreifende Interperation von Publikum und Presse bejubelt. In den Genuss ihres fein nuancierten klaren Soprans kommen Sie auch in der Wiederaufnahme von Giuseppe Verdis „La Traviata“: „Die türkische Sopranistin ist ein Goldstück, brachte die Facetten der Kurtisane Violetta zum Schillern. Ihr von Leidenschaft besessener Sopran fand in der darstellerischen Ausstrahlung ein exzellentes Pendant.“, lobte Ursula Mielke (Thüringer Allgemeine). Ein Wiedersehen gibt es auch mit dem Bariton Alik Abdukayumov, der die Partie des Giorgio Germonts bereits in der Spielzeit 2015/16 kurzfristig übernahm und nun erneut in dieser Rolle zu hören sein wird; die Dernière, am 29. April, singt Dea-Hee Shin.

Carolina Krogius

Die Mono-Oper „Das Tagebuch der Anne Frank“ hatte im Dezember 2015 in den Kammerspielen des Meininger Theaters Premiere. Diese Produktion, die sich an Jugendliche ab 13 Jahren richtet, ist so flexibel, dass sie leicht auch an Orten außerhalb Meiningens gespielt werden kann. So waren wir mit dem Stück beispielsweise schon in Eisenach, wo die Eisenacher Landeskapelle den Orchesterpart übernahm und gastierten auch in Schulen, wo Anne Franks Geschichte in kleinerer Besetzung in der Aula oder Turnhalle gespielt wurde. Erstaunlicherweise funktioniert das Stück in allen Varianten, an allen Orten und unter unterschiedlichsten Bedingungen. Natürlich ist Mezzosopranistin Carolina Krogius, die Anne Frank verkörpert, als zentrale Figur immer mit dabei – manchmal nur begleitet von Virginia Breitenstein Krejcˇík am Klavier,

manchmal auch von zwei oder bis zu acht weiteren Musikern. Eine ungewöhnliche Premiere wird es nun Ende Januar geben, wo das Stück sich auf die Reise in die Schweiz begibt. Zwei Vorstellungen in Zürich und eine in Basel wird es geben – auch wieder an außergewöhnlichen Orten: in einer alten Kapelle und in einem Studiotheater. Eine Herausforderung, denn die Zeit für die szenischen Proben sind sehr begrenzt – und die Vorstellungen schon fast ausverkauft. Dabei werden wir die letzte Orchesterfassung, die der russische Komponist Grigori Frid noch kurz vor seinem Tod ausgearbeitet hat, spielen: Annes Gesang wird von Klavier, Schlagzeug und Kontrabass begleitet. Eine Premiere für das „Anne Frank“-Ensemble, das die Tradition der Meininger fortführt das künstlerische Credo unseres Hauses in die Welt zu tragen.

■ TIPPS UND TERMINE

70. Todestag von Hans Fallada Lesung mit Albert R. Pasch und Jörg Gudzuhn Am 5. Februar 1947 starb Hans Fallada. Zum 70. Todestag erinnert das Meininger Theater mit einer Lesung und anschließenden Filmvorführung an den großen     EXTRA TERMIN: SO, 05.02., 19.00 Uhr, Kammerspiele deutschen Schriftsteller. Schauspieler Jörg Gudzuhn, der im September in Meiningen aus Loriots „Der Ring an einem Abend“ las, wird gemeinsam mit Albert R. Pasch Ernstes und Heiteres von Fallada präsentieren. Im Anschluss gibt es in der Reihe „Volkslichtspiele“ den Film „Fallada – Letztes Kapitel” mit Jörg Gudzuhn in der Titelrolle zu sehen.


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