SPEKTAKEL Januar 2017

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SPEKTAKEL SCHAUSPIEL · MUSIKTHEATER · KONZERT · BALLETT · PUPPENTHEATER

DIE THEATERSEITEN

Ausgabe Januar 2017

PREMIERE

KOLUMNE

Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ Christian Poewe inszeniert die fantastische Oper mit zwei Gast-Tenören

Intendant Ansgar Haag

„Theater mit Weltformat“ Mit diesem Titel ehrt das Heft „Thüringen“ aus der MERIAN-Reihe das Meininger Staatstheater. Dieses Lob der Leistungen unser KünstlerInnen und aller Abteilungen des Hauses freut mich sehr. Es gibt mir wieder den Anlass, mich bei allen Beschäftigten zu bedanken. Im Wort „Weltformat“ spiegelt sich unser Anspruch, weit über die Region hinaus Publikum anzusprechen und internationale Künstler an unser Haus zu holen. Ein Höhepunkt in diesem Sinne ist unsere Festwoche vom 7. bis 17. April 2017. Eröffnet wird sie mit meiner Inszenierung von Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“. Die Meininger Theatertradition der IbsenPflege bildet mit gleich zwei Stücken einen Schwerpunkt: Die vielgefeierte Burgtheater-Inszenierung „John Gabriel Borkmann“ von Simon Stone und unsere „Nora“ in der Regie von Rudolf Frey zeigen eine zeitgemäße Dramaturgie im Umgang mit Henrik Ibsen. Den politischen Versuch einer kulturellen Öffnung in Richtung Russland dokumentieren die Konzerte von Teodor Currentzis und MusicAeterna als Gastspiele der Staatsoper Perm und die Premiere der Romandramatisierung von Wenedikt Jerofejews „Die Reise nach Petuschki“ unter dem Titel „Moskau – Petuschki“, inszeniert von Martina Gredler. Ein Gastspiel des Schweizer Eliteorchesters klangart rundet unser Konzertprogramm ab. Als Meiningen als erstes Theater überhaupt Wagners „Ring“ an vier aufeinanderfolgenden Tagen ohne Ruhetag aufführte, war das ein internationales Ereignis. Dafür Karten zu bekommen, war sehr schwierig. Noch heute reden die Meininger davon, dass es leichter war, von auswärts Karten zu bestellen, anstatt als Meininger an die Theaterkasse zu gehen. Die Größe des Werkes „Die Meistersinger von Nürnberg“ mit ca. 100 Chorsängern und einer Vielzahl von Solistengästen, macht es leider unmöglich, das Werk in die kommende Spielzeit zu übernehmen. Um Enttäuschungen zu vermeiden, rufe ich Sie schon jetzt dazu auf, sich Karten zu sichern. „Weltformat“ bedeutet auch, einen Spielplan zu gestalten, der sich mit der Welt beschäftigt. Im Jahr 2017 sind zwei wichtige politische Jubiläen zu feiern: Zum einen 200 Jahre Wartburgfest. Mit diesem Fest, das im Ursprung eine Protestkundgebung gegen reaktionäre Politik und Kleinstaaterei war, verbinden wir den Weg zur Gründung Deutschlands und später zur Schaffung einer aufgeklärten Demokratie. Hundert Jahre ist es her, dass die große Russische Revolution die kosmopolitische Lage der Welt in zwei Teile spaltete und die Politik des letzten Jahrhunderts prägte. Für unser Jahrhundert bleibt die Aufgabe, die Verdienste der kommunistischen Bewegung nicht an Hand eines globalisierten, vermeintlich liberalen Kapitalismus in Vergessenheit geraten zu lassen. So greift unser Spielplan im Jahr 2017 eine Reihe von Themen auf, die sich um eine „Formung der Welt“ kümmern. Ihr Ansgar Haag

Dichter Hoffmann steckt in einer Lebens- und Schaffenskrise: Er ist unglücklich verliebt in Stella, die Sängerin der Donna Anna aus „Don Giovanni“, auf die es auch sein Widersacher Lindorf abgesehen hat. Vor lauter Liebesleid kann er schon seit Wochen kein Wort mehr zu Papier bringen. Während im Theater nebenan Mozarts Oper gegeben wird, betrinkt sich Hoffmann in Lutters Weinstube. Die Anwesenden sind schon gespannt, eine neue Erzählung des Dichters zu hören. Seine Liebe zu Stella liefere sogar Stoff für drei Geschichten, denn Stella verkörpere drei Frauen in einer – und so erzählt er von seinen unglücklichen Liebschaften mit der Automate Olympia, mit der kranken Sängerin Antonia und mit der Kurtisane Giulietta. Die französischen Dichter Jules Barbier und Michel Carré verfassten 1851 das Schauspiel „Les Contes d’Hoffmann“, dessen Hauptfigur dem deutschen Dichter E.T.A. Hoffmann nachempfunden ist und das verschiedene Erzählungen Hoffmanns aufgreift. Jacques Offenbach, der vor allem für seine satirische Operetten bekannt ist, schrieb gegen Ende seines Lebens auf der Grundlage des Librettos von Jules Barbier die fantastische Oper „Les Contes d’Hoffmann“. Die Entstehungszeit, von den ersten Skizzen 1875 bis zur Uraufführung 1881, war von heftigen äußeren Hindernissen gezeichnet. Beim ersten vorgesehenen Uraufführungstheater verließ der Direktor seine Position, das nächste ging Bankrott. Für die verschiedenen Häuser und die damit einhergehenden unterschiedlichen Besetzungen mussten jeweils Änderungen am Werk vorgenommen werden. Zudem war Offenbach schwer krank, die Uraufführung 1881 erlebte er nicht mehr. Bis zu seinem Tod am 5. Oktober 1880 hatte er an der Oper komponiert; der Klavierauszug der ersten vier Akte war im Wesentlichen vollständig. Den Epilog hatte er in groben Zügen

vorgetreten. Der Tenor ist regelmäßiger Gast an Häusern wie Essen, Hannover, Dresden, Hamburg, Leipzig, Frankfurt und der Deutschen Oper Berlin. In Meiningen konnte man ihn zuletzt im „Ring an einem Abend“ hören. Mirko Roschkowski stammt aus Dortmund und studierte Gesang bei Lothar Trawny in Gelsenkirchen. Erste Engagements führten ihn nach Detmold und Bremerhaven, danach war er an den Opernhäusern in Düsseldorf/ Duisburg, Bonn und Köln engagiert. Sein Repertoire umfasst besonders die großen Mozartpartien wie Tamino, Belmonte, Don Ottavio, Belfiore und Idomeneo. Als Gast war er bereits an der Semperoper in Dresden, der Staatsoper Unter den Linden, der Komischen Oper Berlin, der Staatsoper Stuttgart, der Oper Leipzig, den Seefestspielen Mörbisch und der Wiener Volksoper zu erleben. Scott MacAllister

skizziert. So hinterließ Offenbach kein unvollendetes Werk, allerdings zahlreiche Varianten und Fassungen. Dieser Zustand führt bis zum heutigen Tag dazu, dass die einzelnen Teile der Oper immer wieder neu zusammen gestellt, umgestellt, gestrichen und andere oder gar Fremdkompositionen eingefügt wurden, sodass keine Produktion der anderen gleicht. Der Zuschauer weiß zu Beginn der Aufführung nie, wie der Abend ausgeht, obwohl „Hoffmanns Erzählungen“ zum Standardrepertoire gehört. Nach der erfolgreichen Realisierung und von den Meininger TheaterFreunden zur Inszenierung des Jahres gewählten Produktion „La Traviata“ (2014/15) sind Regisseur Christian Poewe und Kostümbildnerin Tanja Hofmann zum zweiten Mal in Meiningen zu Gast, wo sie – wieder mit Bühnenbildner Christian Rinke – Jacques Offenbachs fantastische Oper realisieren werden. Die musikalische Leitung

Mirko Roschkowski

liegt in den Händen des neuen 1. Kapellmeisters Chin-Chao Lin. In der Titelpartie des Hoffmann sind Scott MacAllister, der bereits viele Male den Hoffmann in unterschiedlichsten Fassungen sang, alternierend mit Mirko Roschkowski, der die Partie auch in der aktuellen Neuproduktion an der Volksoper Wien singt, zu erleben. Scott MacAllister, geboren in Glenwood Springs, USA, ging nach seinem Studium und seinem ersten Engagement in San Francisco nach Europa, wo er Ensemblemitglied in Liège wurde. In Deutschland führten ihn Engagements vom Stadttheater Würzburg an das Nationaltheater Mannheim, wo er ab 1989 mehrere Jahre Ensemblemitglied war. Nach einem Engagement am Staatstheater Wiesbaden 1996-98 kehrte er wieder ins Mannheimer Ensemble zurück. Seit 2004 ist Scott MacAllister verstärkt mit den dramatischen Partien des Strauss- und Wagner-Fachs her-

 OPER Musikalische Leitung: Chin-Chao Lin Regie: Christian Poewe Bühne: Christian Rinke Kostüme: Tanja Hofmann Chor: Martin Wettges Dramaturgie: Anna Katharina Setecki Mit: Elif Aytekin, Sonja Freitag, Carolina Krogius, Monika Reinhard, Camila Ribero-Souza, Christiane Schröter; Xu Chang, Mikko Järviluoto, Steffen Köllner, Marián Krejcˇík, Sangjun Lee, Thomas Lüllig, Scott MacAllister, Stan Meus, Mirko Roschkowski, Dimitar Sterev; Chor des Meininger Theaters; Meininger Hofkapelle MATINEE: SO, 15.01., 11.15 Uhr, Foyer Großes Haus PREMIEREN: FR, 20.01., 19.30 Uhr und SO, 22.01., 19.00 Uhr, Großes Haus

HINTERGRÜNDE

Wo sind die Stürmer und Dränger geblieben? Phillip Henry Brehl über die Meininger „Nora“ Ich bin Torvald Helmer aus dem Stück von Ibsen. Gleichzeitig bin ich Torvald Helmer aus dem Stück von Jelinek. Wie geht das? Der Schauspieler ist von Berufs wegen eine gespaltene Persönlichkeit. Das eine Ich spielt mit Figuren und wirft sich in Bühnensituationen, als ginge es um Leben und Tod. Das andere Ich arbeitet an Sprache, Ausdruck, Körper und versucht die privaten Probleme nicht auf die Bühne zu lassen. Beziehungsstress, Befindlichkeiten oder das tote Meerschweinchen bleiben zu Hause. Bei der Meininger „Nora“ kommt zu diesen zwei Ebene noch eine weitere hinzu: Das spielende Ich ist zusätzlich in zwei Figuren unterteilt. Bei Torvald Helmer ist die Aufgabe dieselbe Figur in unterschiedlichen zeitlichen Kontexten zu spielen. Vor und nach der Trennung von seinem „liebsten Singvögelchen“. Torvald Helmer in Ibsens „Nora“ ist einer von uns. Der brave Student. Der Aufsteiger. Strebsam und konventionell. Er hat in seiner unbekümmerten Art einen Widerwillen gegenüber allem Hässlichen. Er will die kleinen feinen Risse in seiner Beziehung nicht sehen. Solange die Form gewahrt und die Prinzipien beibehalten werden, kann nichts geschehen. In der Inszenierung orientieren wir uns zeitlich an den 1950er Jahren. Bei den Proben hat uns die alte Dr.-Oetker-Werbung stets begleitet: „Eine Frau hat nur zwei Lebensfragen: Was ziehe ich an und was koche ich?“. In der Ibsen-Welt sind Nora und Torvald verheiratet. Zwei junge Menschen, die sich mit Mitte zwanzig ihre Träume bereits erfüllt haben: Kinder, Haushälterin und finan-

zielle Absicherung. Doch Unausgesprochenes schwebt wie eine schwarze Wolke über dem häuslichen Glück. Innerhalb von drei Weihnachtstagen kommen die versteckten Abgründe zum Vorschein. Keine Seltenheit an Weihnachten. Schließlich trennt sich Nora. In der Jelinek-Welt verarbeitet Helmer nun seine Beziehung mit der Haushälterin und stürzt sich in seine Karriere. Bühnenfiguren gelingt es manchmal die Zuschauer an einem Erkenntnisprozess teilhaben zu lassen, der auch Teil der Rollenfindung im Probenprozess war. Die Anagnorisis ist der Umschlag von Unwissenheit in Erkenntnis. Figur und Zuschauer können aufatmen, denn eine Lösung des dramatischen Konflikts rückt in absehbare Nähe. Das ersehnte Stückende und eine Erklärung, warum man sich diesem Abend ausgeliefert hat, scheinen nah. Ibsen gibt uns diesen Moment. Nora erkennt ihre Situation und hat ein neues Ziel vor Augen. Sie verlässt ihren Mann, um sich selbst zu finden, um frei zu sein. Sie befreit nicht nur sich, sondern auch das Publikum. Unwissenheit schlägt um in den Glauben an eine bessere Zukunft. An die Emanzipation. An die Selbstständigkeit. Der allgemeine Konsens ist wiederhergestellt. Wenn da nur die Jelinek nicht wäre. Sie macht diese Anagnorisis, den Erkenntnismoment, zunichte. Sie erzählt, „was mit Nora danach geschah“. Schon in der ersten Szene fährt sie Ibsen in die Parade. Zynisch gibt sie im Laufe des Stückes Hinweise, für welche Zukunft da eigentlich gekämpft wird.

Nora steht am Ende des Stückes wieder am Abgrund der Abhängigkeit. Sie verkauft sich für eine bessere Lebenssituation an den Investor und Großaktionär Weygang. Der personifizierte Raubtierkapitalist ist das Pendant zu dem jungen, aufstrebenden Direktor Helmer. Vom Regen in die Traufe. Aber was wäre ein Theaterbesuch ohne den Bösewicht auf der Bühne? Ibsens Figuren sind Menschen. Krogstad, Frau Linde und Doktor Rank suchen ihr Glück. Sie kämpfen

Phillip Henry Brehl

 SCHAUSPIEL TERMINE: SO, 15.01., 15.00 Uhr und DO, 26.01., 19.30 Uhr, Großes Haus

ums Überleben und versuchen ihren Alltag zu meistern. Böse ist hier keiner. Sie bilden eine Gesellschaft ab, die sich im 19. Jahrhundert in einer nicht endendwollenden Spirale um Geld und Ansehen dreht. Die bürgerlichen Konventionen zerren an ihnen und machen sie zu Spielbällen äußerer Umstände und innerer Zwänge. Das eigentliche Böse ist die von Jelinek beschriebene Zukunftsaussicht. Es schmerzt, dass hier jede romantische Illusion von einem freien Individuum genommen wird und unangenehme Fragen aufgeworfen werden. Was haben wir in hundert Jahren Emanzipationsbewegung gelernt? Wo sind die Stürmer und Dränger geblieben? Wo sind die Querschläger und die Demonstranten? Wo ist der Glaube an die Veränderbarkeit der Welt? Manchmal blicke ich auf meine Generation, die Menschen zwischen 20 und 30, und wundere mich über uns. War es der 11. September in den Tagen meiner Pubertät? Vielleicht die großangekündigte Wirtschaftskrise, als man sich gerade für eine Ausbildung oder ein Studium entschließen musste? Was hat uns gehindert rauszugehen und unsere Meinung zu sagen? Der Westen marschierte in den Irak ein und wir bei Lan-Parties und Bowlingbahnen. War es die gut positionierte deutsche Mitte des Bürgertums, die uns ruhig gehalten hat? Golfen, Marmelade kochen, Pauschalreisen. Sind wir eine von Zukunftsangst geprägte Generation Biedermeier 2.0 geworden? Scheint so. Wir besinnen uns auf die alten Werte, aber neuerdings begleitet mich dabei ein fader Beigeschmack. Danke, Elfriede Jelinek!


Januar 2017

T h e a t e r k a s s e 0  3 6  9 3  /  4 5 1  2 2 2 o. 1 3 7 w w w. d a s - m e i n i n g e r- t h e a t e r. d e

IM FOKUS

25 Jahre Theatermaus

Die Erfinderin der Theatermaus, Silke Förster, im Gespräch mit der Leiterin des Jungen Theaters, Gabriela Gillert, über ein großes Jubiläum und über eine Maus, die zur Legende wurde.

Alle großen Kinderfiguren, wie Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertochter oder Michel aus Lönneberga, haben ihre geistige Mutter. Unbestritten ist im letzten Vierteljahrhundert die bekannteste Kinderfigur aus Meiningen die Theatermaus, und Sie sind ihre Mutter. Warum kam Ihnen vor 25 Jahren die Idee, dass im Theater eine Maus lebt? Ich war damals in der Öffentlichkeitsarbeit tätig und habe mir gedacht, man sollte das Gebäude mit seinen sechs Säulen nicht als Barriere für seine Besucher begreifen, sondern lieber zeigen, wie wundersam dieses Haus ist, besonders den jungen Zuschauern, die noch von dem Interesse ihrer Eltern oder Großeltern abhängig sind. In diesem Haus wird gelebt und viel gearbeitet. Alle, die hier beschäftigt sind, können ihr Handwerk und tragen dazu bei, dass der Vorhang aufgeht und das Publikum Freude hat. Das zu transportieren, war meine Absicht.

Erwachsenen lagen, als im Bereich der Kinder. Aber das ist nicht oft passiert. Das Gute war, dass Langeweile sich schon von vornherein durch den Ort Theater, durch die Gäste und durch deren Können ausschloss. So war es immer sehr unterhaltsam und zum Staunen. Und gestaunt wurde! Da bin ich mir ganz sicher. Hat die Theatermaus auch Sie zum Staunen bringen können, oder war Ihnen als Theatermitarbeiterin bereits vorher alles bekannt? Das war es mir nicht. Oder nicht in diesen Details. Insofern habe ich es selber sehr genossen. Ich muss

die Theatermaus prima. Und damit war das „Ok“ gegeben. Ich hatte das Konzept, doch noch fehlte es an Publikum. Es reicht nicht, es in die Zeitung zu schreiben und dann strömen die Interessenten herbei. Also bin ich in eine Schule gegangen und habe mir dort eine Klasse „gekapert“. Die war bei der ersten „Maus“ dabei. Wir haben hinter dem dritten Rang gesessen und losgelegt. Und natürlich boomte das besuchermäßig noch nicht. Aber dann hat die Presse berichtet und es entwickelte sich die Regelmäßigkeit. So brachten wir die Maus zum Laufen. Unterstützt hat mich Ulrich Burkhardt immer. Übrigens: Bä-

Ist die Theatermaus auch autobiografisch? Nein, gar nicht. Die Maus ist wie ein Kind. Ich bin Lehrerin und kann Wissen vermitteln. Mit der Maus schien es mir möglich, das Theater erlebbar zu machen. Manchmal neigte ich dazu, zu viel Wissen vermitteln zu wollen und die Altersgruppe zu vergessen; denn manche Gäste waren so spannend, dass man zu ihrem Fachbereich eine Menge Fragen stellen konnte, die mitunter mehr in meiner Interessenrichtung und der der begleitenden

Sie haben zahlreiche Menschen an das Theater herangeführt. Für die Kinder waren es oft die ersten Erfahrungen, die sie mit dem Theater sammeln konnten. Kennen Sie Menschen, die die Theatermaus auch nachhaltig geprägt hat? Ja, ein Mädchen, das schon als Kindergartenkind mit der Mutter zur Theatermaus gekommen

Jetzt wird die Maus 25 – was bedeutet das für Sie? Riesige Freude, dass diese Idee so gefruchtet hat! Das Meininger Theater ist ein Glanzpunkt, der weit ins Land strahlt. Und die Idee hat gegriffen, Generationen von Kindern lernen das Haus immer wieder neu kennen. Mit allen seinen Facetten.

Kein weinendes Auge? Überhaupt nicht! Dafür gibt es keinen Grund. Ich finde es schön, dass „die Maus“ weiterlebt. Es hat sich doch Qualität und Quantität daraus entwickelt, es zeigt, wie trächtig diese Idee war. Das Haus ist ein Wunder. Und viele Kinder lieben durch die Theatermaus das Theater. Das macht mich fröhlich.

Was bedeutet das Theater für Sie nach einer so langen Zeit persönlich? Ohne das Theater hätte ich mich nicht so entfaltet. Es ist für mich eine Welt, die mir liegt, wo ich nicht so verkrampft bin. Die Theaterleute liegen mir eigentlich sehr. Für mich ist Theaterspielen eine Kunst, die ich bewundere. Theater ist eine Welt, die ich nicht missen möchte.

Gab es damals eine Barriere zwischen den Zuschauern und dem Theater? Es gab keine wirkliche Barriere. Aber auch keine spezielle Möglichkeit, dass Kinder und ihre Begleiter auf die besondere Weise dem Theater nahekommen konnten. Es ging um die Altersgruppe zwischen 6 und 11 Jahren. Dieses Alter ist hervorragend geeignet; denn ganz besonders diese Kinder wollen dazulernen, mitmachen und fröhlich sein. Warum haben Sie eine Maus erfunden – es hätte doch vielleicht auch eine Katze, ein Löwe oder ein kleiner Frosch sein können? Eine Maus ist etwas ganz Liebes. Sie ist flink, gescheit und neugierig. Sie kommt durch die kleinsten Lücken und in die entlegensten Ecken. Sie ist schnell da und schnell weg. Kinder in diesem Alter ähneln eigentlich einer Maus. Sie sind auch neugierig, gescheit und flink. Und so wurde ich das Sprachrohr der Maus. Ich habe die Gäste immer im Auftrag der Maus begrüßt. Die Kinder waren sich bestimmt nicht bewusst, dass auch sie kleine Theatermäuse wären, aber irgendwie kam es doch rüber: „Wir, die Theatermäuse“.

einem mäuseähnlichen Wesen mutiert bin, nehme ich es als Kompliment. Für die einstigen Besucher ist die Theatermaus mit mir in Erinnerung geblieben. Sie hatten Freude daran, sind häufig gekommen, immer mit Kind oder Enkelkind.

Gab es auch schlimme Ereignisse bei einer Theatermaus? Nein, nie. Theater ist auch Dienstleistung, und das war mir vollkommen bewusst. Es war nur ein bisschen aufwendig mit dem Hinkommen. Damals wohnte ich im Neubaugebiet, Richtung Wasungen, auf dem Berg, wo die Plattenbauten sind. Und zur „Mausezeit“ fuhr am Sonntag nur selten ein Bus. Aber die Freude, die die Kinder und Erwachsenen an der Theatermaus hatten, glich das immer aus. Mittlerweile gibt es in Meiningen sogar mehrere „Mäuse“, darunter eine „Kirchenmaus“. Mäuse sind eben beliebt!

Was wünschen Sie der Maus zu ihrem 25. Geburtstag? Ein langes Leben!

Silke Förster

aber hinzufügen, ich habe mit den Gästen immer ein vorbereitendes Gespräch geführt, um einige Dinge besonders in den Fokus zu rücken. Ich wollte immer viel Anschauung, und zwar nicht in Form des Gesprächs, sondern in Form des Könnens des jeweiligen Gastes. Sie haben 103 Mal zu einer Theatermaus eingeladen. Wer waren Ihre Gäste? Es waren Mitarbeiter des Hauses aus allen Bereichen. Manchmal waren es mehrere Künstler, oder eine ganze Abteilung, nicht nur eine Person. Die Requisite war z.B. besonders interessant. Ich durfte eine Sektflasche auf dem Kopf des Requisiteurs zerschlagen. Ich wusste zwar, dass die Flasche aus Zucker ist, aber ich musste mir trotzdem ein Herz fassen. So eine Geste ist in meinem Leben bis heute einmalig geblieben, dass ich jemandem eine Flasche auf den Kopf haue! Zum Schluss erhielten alle Gäste als Dankeschön für das Gespräch immer eine Glasmaus. … dann sind ja weit über 103 Glasmäuse übergeben worden! Doch bevor wir von dem Schluss sprechen, wie war der Anfang der Theatermaus? Ich stellte meine Idee dem damaligen Intendanten Ulrich Burkhardt vor. Er fand

Die Theatermaus feiert Geburtstag Geburtstagsparty mit der Maus für Erwachsene mit Disco, Tanz und Feuerwerk Schon als Kinder saßen Sie an einem Sonntagmorgen in einer der beliebten Mausvorstellungen. Nach 25 Jahren gibt es nun ein Wiedersehen mit der berühmtesten Maus des Theaters. Am 13. Januar 2017 laden wir alle nun erwachsenen Mäuseliebhaber zu einer großen Geburtstagsgala ein, und versprechen Ihnen schon jetzt, es richtig krachen zu lassen! Mit einer Überraschungsband, Tanz und einem finalen Theaterfeuerwerk wollen wir 25 Jahre Theatermaus feiern. Wer noch im stolzen Besitz einer originalen alten Glasmaus ist, er hält an der Theaterkasse einen rabattierten Eintritt.  EXTRA

Mit: Silke Förster, Patric Seibert, Gabriela Gillert, vielen Gästen, der Theatermaus und alten sowie neuen Künstlern des Meininger Theaters TERMIN: FR, 13.01., 20.00 Uhr, Kammerspiele

cker Nahrstedt war oft an meiner Seite. Er hat Mäusebrötchen gebacken und die Theatermaus auf diese Weise unterstützt. Es klingt fantastisch, dass die Theatermaus von zahlreichen Menschen unterstützt wurde und Sie so viele Gäste aus allen Sparten gewinnen konnten. Aber blieben Sie in der Leitung und Durchführung allein? Es war eigentlich eine „Ein-Frau-Veranstaltung“. Ich habe die Kasse aufgestellt, die Karten verkauft, die Gäste begrüßt und in den dritten Rang geführt. Die Gäste kamen ins Vestibül, zahlten ihren Obolus und schwirrten ein bisschen herum. Dann ertönte die Glocke, und ich führte alle als Gruppe in den dritten Rang. Jedes Mal wies ich darauf hin, dass es eine Benefizveranstaltung ist und der Erlös an das Kinderdorf in Erfurt geht. Mit der Zeit haben sich Rituale entwickelt, z.B. gab es ein Lied, das ich auf der Gitarre begleitet habe. Das war meistens „Zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal“. Und die Maus selbst existierte nicht. Es gab sie nur als Logo oder auf der Eintrittskarte. Jemand hat Sie mal in der Stadt angesprochen und gesagt: „Hallo, Theatermaus!“ Passiert Ihnen das öfter? Ja, durchaus. Da ich nicht zu

ist. Eigentlich zu jeder! Eines Tages hat sie dann den Wunsch geäußert, auch einmal Gast bei der Theatermaus zu sein. Das fand ich ziemlich mutig! Und gemeinsam mit dem Schauspieler Michael Kinkel luden wir sie ein. – Später hat sie eine derartige Affinität zum Theater entwickelt, dass ich heute noch staunen muss. Mittlerweile ist sie Mitte zwanzig, hat in einem Jugendstück mitgespielt, ist oft Statistin, aktuell in der Oper „Lucia di Lammermoor“.

Silke Förster wurde in Breslau geboren. Sie war Apothekenhelferin, studierte anschließend Deutsch und Russisch für das Lehramt. Ein Zusatzstudium absolvierte sie an der Lomonossow Universität in Moskau. Danach übernahm sie die Leitung einer Schule in der Rhön, anschließend die der damaligen Rudolf-Baumbach-Oberschule in Meiningen. Sie war Ratsmitglied für Kultur beim Rat des Kreises. Viele Jahre arbeitete sie im Schuldienst. Seit 1985 übernahm sie die Aufgabe am Theater die Gründung einer Chorklasse vorzubereiten. Bis 2003 war Silke Förster fest am Meininger Theater engagiert, vorwiegend im Bereich Öffentlichkeitsarbeit sowie im Orchesterbüro. Bis heute führt sie zahlreiche Besuchergruppen durch das Theater.

17. Theatermaus (1993)


Januar 2017

JANUAR 2017 SO

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SA

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NEUJAHRSKONZERT

mit Werken von J. Offenbach, J. Strauss, E. Waldteufel, F. Lehár u.a. Dirigent: Chin-Chao Lin, Solisten: Elif Aytekin, Siyabonga Maqungo Meininger Hofkapelle

DER BARBIER VON SEVILLA

Commedia von Gioachino Rossini Musik. Leitung: GMD Philippe Bach, Regie: Lars Wernecke, Bühne & Kostüme: Helge Ullmann, Chor: Martin Wettges Mit: Elif Aytekin/Carolina Krogius, Sonja Freitag/Monika Reinhard; Mikko Järviluoto, Marián Krejcˇík, Lars Kretzer, Siyabonga Maqungo, Dae-Hee Shin, Dimitar Sterev, Sang-Seon Won; Herrenchor des Meininger Theaters, Meininger Hofkapelle

EINFÜHRUNG MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER

Schauspiel von Bertolt Brecht/Paul Dessau Regie: Jasmina Hadziahmetovic, Bühne & Kostüme: Klaus Werner Noack Mit: Meret Engelhardt, Anna Krestel, Christine Zart; Reinhard Bock, Phillip Henry Brehl, Vivian Frey, Matthias Herold, Michael Jeske, Hans-Joachim Rodewald, Sven Zinkan

DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG

Ballett von Shakespeare/Plucis/Brahms/Dvorˇák Musikalische Leitung: Andreas Fellner, Choreografie: Andris Plucis, Bühne: Christian Rinke, Kostüme: Danielle Jost Mit: Jesse Cornelis, Zanna Cornelis, Davide D’Elia, Victoria Garcia Martinez, Lucia Giarratana, Shuten Inada, Rodrigo Juez Moral, Misako Kato, Mariuca Marzà, Luca Massidda, Juliette Odiet, Sandra Schlecht, Amanda SchnettlerFernández, Andrea Simeone, Maciej Szymczak, Angelo Vincenzo Egarese, Landeskapelle Eisenach

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NEUJAHRSKONZERT

mit Werken von J. Offenbach, J. Strauss, E. Waldteufel, F. Lehár u.a. Dirigent: Chin-Chao Lin, Solisten: Elif Aytekin, Siyabonga Maqungo Meininger Hofkapelle

PAPAGENOS ZAUBERFLÖTE

Puppenspiel mit Musik nach W. A. Mozart für Zuschauer ab 6 Jahren Regie: Thomas Lange, Figurenbau: Maarit Kreuzinger, Sebastian Putz, Bühne & Kostüme: Helge Ullmann, Anke Pradel-Schönknecht, Musik. Leitung & Arrangement: Ekkehard Hauenstein Mit: Sebastian Putz, Roland Klappstein, Musiker der Meininger Hofkapelle

RONJA RÄUBERTOCHTER

Puppenspiel nach Astrid Lindgren für Zuschauer ab 5 Jahren Regie & Buch: Dietmar Horcicka, Musik: Ludger Nowak, Figuren: Udo Schneeweiß, Bühne: Janine Hoffmann Mit: Roland Klappstein, Sebastian Putz, Falk P. Ulke

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FR

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Kammerspiele 20.00–21.40 UHR

EINFÜHRUNG HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN

Foyer 18.45–19.05 UHR

DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG

Kammerspiele 20.00–21.40 UHR

ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN

Großes Haus 19.30–22.10 UHR

ILLUSIONEN – ALEXANDRAS LEBEN

Kammerspiele 20.00–22.15 UHR

EINFÜHRUNG

Foyer 18.15–18.35 UHR

HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN

Großes Haus 19.00–22.00 UHR PS

FOYER UM DREI Extra

Foyer 15.00–16.00 UHR

Oper von Jacques Offenbach Premiere Musikalische Leitung: Chin-Chao Lin, Regie: Christian Poewe, Bühne: Christian Rinke, Kostüme: Tanja Hofmann, Chor: Martin Wettges, Mit: Elif Aytekin/Sonja Freitag, Carolina Krogius, Monika Reinhard/ Elif Aytekin, Camila Ribero-Souza, Christiane Schröter; Mikko Järviluoto, Steffen Köllner, Marián Krejcˇík, Sangjun Lee, Thomas Lüllig, Scott MacAllister, Stan Meus, Dimitar Sterev, Xu Chang; Chor des Meininger Theaters, Meininger Hofkapelle

Ballett von Andris Plucis nach William Shakespeare letzte Vorstellung mit der Musik von Brahms und Dvorˇák

Großes Haus 17.00–19.00 UHR

SA

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Kammerspiele 10.00–11.00 UHR

Kriminalkomödie von Joseph Kesselring Regie: Lutz Hochstraate, Bühne & Kostüme: Kerstin Jacobssen Mit: Ulrike Walther, Carla Witte; Reinhard Bock, Phillip Henry Brehl, Vivian Frey, Matthias Herold, Michael Jeske, Peter Liebaug, Frank Nürnberger, Hans-Joachim Rodewald, Renatus Scheibe, Sven Zinkan

Chanson-Schauspiel von Lars Wernecke Wiederaufnahme Regie & Bühnenbild: Marie Helene Anschütz, Musikalische Arrangements: Kai Picker, Musikalische Leitung: Franz Fischer, Kostüme: Martina Tornow Mit: Jannike Schubert; Franz Fischer (Klavier)

Kammerspiele 10.00–11.30 UHR

SO

22

Oper von Jacques Offenbach Premiere

Großes Haus 19.30–22.30 UHR PF

GRÄFIN MARIZA

Großes Haus 19.30–22.30 UHR

DI

3. KINDER- UND FAMILIENKONZERT: DER WETTLAUF ZWISCHEN HASE UND IGEL

Kammerspiele 09.00–10.00 UHR 11.00–12.00 UHR

EVERGREEN

Großes Haus 19.30–22.00 UHR RB

NORA

Großes Haus 19.30–22.30 UHR RD

EVERGREEN

Großes Haus 19.30–22.00 UHR

DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA

Kammerspiele 20.00–22.25 UHR

GRÄFIN MARIZA

Großes Haus 19.30–22.30 UHR

DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA

Kammerspiele 20.00–22.25 UHR

3. FOYERKONZERT: AUF TOUR MIT RUDOLF HILD

Foyer 11.15–12.30 UHR

DIE SCHNEEKÖNIGIN

Kammerspiele 15.00–16.00 UHR

THE ROCKY HORROR SHOW

Großes Haus 19.00–21.30 UHR RG

DIE SCHNEEKÖNIGIN

Kammerspiele 09.00–10.00 UHR

DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA

Kammerspiele 20.00–22.25 UHR

DER BARBIER VON SEVILLA

Kammerspiele Beginn 20.00 UHR

Commedia von Gioachino Rossini

Großes Haus 19.30–22.30 UHR RE

ABENTEUER MIT DER MAUS NO 4 GEBURTSTAGSPARTY MIT DER MAUS

Kammerspiele 11.00–12.00 UHR

Theaterexpedition für Kinder ab 4 Jahren Mit: Mitarbeitern/Künstlern des Meininger Theaters

Foyer 11.15–12.30 UHR Eintritt frei

NORA

Großes Haus 15.00–18.00 UHR RSEN

JASMIN, DER AUS DEM ORIENT KOMMT

Foyer 19.00–20.20 UHR

Koproduktion Bürgerbühne Meiningen und „Eine Welt e.V. Meiningen”

FR

Großes Haus 19.30–22.30 UHR RF

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Schauspiel von Henrik Ibsen und Elfriede Jelinek Regie & Kostüme: Rudolf Frey, Bühne: Kerstin Jacobssen Mit: Meret Engelhardt, Anna Krestel, Ulrike Schlegel; Reinhard Bock, Björn Boresch, Phillip Henry Brehl, Vivian Frey, Peter Liebaug

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Foyer 18.45–19.05 UHR

Theaternachmittag für alle Interessierten Mit: Peter Liebaug & Fiona Macleod

MATINEE HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN

MO

Sonja Freitag und Herren des Chor Hoffmanns Erzählung © Marie Lie

MO

Familienkonzert mit Musik von Sergej Prokofjew Dirigent: GMD Philippe Bach, Erzähler: Ulrich Kunze, Meininger Hofkapelle

für Erwachsene Geburtstagsparty mit Disco, Tanz und Theaterfeuerwerk Mit: Silke Förster, Patric Seibert, Gabriela Gillert, vielen Gästen, der Theatermaus und alten und neuen Künstlern des Meininger Theaters

SO

Großes Haus 19.30–22.30 UHR RC

Kammerspiele 09.00–10.00 UHR 11.00–12.00 UHR

25 JAHRE THEATERMAUS

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Großes Haus 17.00–19.00 UHR

KINDERKONZERT: PETER UND DER WOLF

Operette von Emmerich Kálmán Musikalische Leitung: Mario Hartmuth, Regie: Wolfgang Dosch, Bühne: Helge Ullmann, Kostüme: Annette Mey, Chor: Martin Wettges, Choreografie: Andris Plucis Mit: Sonja Freitag, Carolina Krogius, Monika Reinhard, Camila Ribero-Souza; Stan Meus, Ondrej Saling u.a.; Chor des Meininger Theaters; Meininger Hofkapelle, Ballett des Landestheaters Eisenach

SA

T h e a t e r k a s s e 0  3 6  9 3  /  4 5 1  2 2 2 o. 1 3 7 w w w. d a s - m e i n i n g e r- t h e a t e r. d e

JASMIN, DER AUS DEM ORIENT KOMMT

Foyer 15.00–16.20 UHR

DIE FABELHAFTE WELT DES MONSIEUR „F”

Kammerspiele 10.00–11.00 UHR

Koproduktion Bürgerbühne Meiningen und „Eine Welt e.V. Meiningen”

nach Jean de la Fontaine für Zuschauer ab 5 Jahren Regie: Maria C. Zoppeck, Musik: Dietmar Staskowiak, Buch, Bühne, Kostüme & Spiel: Falk P. Ulke

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Schauspiel von Henrik Ibsen und Elfriede Jelinek

FR

Spektakel von Rudolf Hild

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Schauspiel Bürgerbühne nach Ulrich Plenzdorf Wiederaufnahme Regie: Gabriela Gillert, Bühne & Kostüme: Helge Ullmann/Elena Vonderau Musikalische Leitung: Jan-Mathias Schamberger Mit: Helga Berger, Anja Drehmann, Jutta Fritsch, Sigrid Koch, Marion Krause, Barbara Nußbaum, Marion Thieme, Anja Wittek; Hans-Peter Feix, Uwe Kley, Frank Nürnberger, Horst Wilhelm Band: Paul & Paula Band

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Mit: Elvira Dreßler, Virgil Turiceanu, Violine; Hanno Riemann, Violoncello; York Prüfer, Kontrabass; Rudolf Hild, Klavier

Puppentheater nach H. Ch. Andersen für Zuschauer ab 5 Jahren Regie & Musik: Dietmar Staskowiak, Ausstattung: Martin Gobsch, Mit: Maria C. Zoppeck; Jörg Schmidt

Intendant Ansgar Haag · Verwaltungsdirektor Ulrich Katzer

twitter.com/diemeininger · instagram.com/dasmeiningertheater

Operette von Emmerich Kálmán

Schauspiel Bürgerbühne nach der Romanvorlage von Ulrich Plenzdorf

Bernhardstr. 5 · 98617 Meiningen

www.das-meininger-theater.de · facebook.com/dasmeiningertheater

Spektakel von Rudolf Hild Musikalische Leitung: Rudolf Hild, Regie: Matthias Straub, Bühne: Helge Ullmann, Kostüme: Carola Volles, Choreografie: Julia Grunwald Mit: Meret Engelhardt, Kristin Schulze, Julia Steingaß; Phillip Henry Brehl, Michael Jeske, Renatus Scheibe, Sven Zinkan; Band: Rudi and the All-Time-Rock-and-Blues-Band

DO

DAS MEININGER THEATER · Südthüringisches Staatstheater

Theaterkasse 03693-451-222 oder -137

Melodram nach dem Märchen von Ludwig Bechstein Musik: Wolfgang Hocke, Dirigent: Mario Hartmuth, Konzeption: Susanne Tenner-Ketzer, Alexander John, Moderation: Alexander John, Ausstattung: Susanne Tenner-Ketzer, Meininger Hofkapelle

Musical von Richard O’Brien

MO

Puppentheater nach H. Ch. Andersen für Zuschauer ab 5 Jahren

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Schauspiel Bürgerbühne nach der Romanvorlage von Ulrich Plenzdorf

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Änderungen vorbehalten!


JUNGE SEITE JUNGE MUSIK

„Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel“

Januar 2017

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„Peter und der Wolf“

Stier auf Reisen

Zusatztermine Mit dem Klassiker von Sergej Prokofjew begegnet der große und kleine Konzertbesucher dem Glück. Im musikalischen Märchen „Peter und der Wolf“ führen Moderator Alexander John und die Musiker der Meininger Hofkapelle die jungen Konzertbesucher an musikalische Zusammenhänge heran. Jede Figur in der Geschichte ist einem bestimmten Instrument zugeordnet und hat ein eigenes Musikthema. Der Schauspieler Ulrich Kunze erzählt in wundervoller Art die Geschichte von Peter (Violine), der die Gartentür offen lässt, von der Ente (Oboe), die sich darüber freut und auf die große Wiese watschelt, vom Wolf (Hörner), der die Ente frisst und vom kleinen geschickten Vogel (Querflöte), mit dessen Hilfe Peter den Wolf fangen will.

Premiere: 3. Kinder- und Familienkonzert „Von 1959 bis 1995 war Wolfgang Hocke Chorleiter, Kapellmeister, Chefdirigent und Generalmusikdirektor der Meininger Hofkapelle. Der großen Tradition des Theater verpflichtet war es sein Ziel, nicht nur den erwachsenen Theaterbesuchern ein ansprechendes musikalisches Programm zu bieten, sondern vor allem junge Menschen an die klassische Musik heranzuführen. Die kulturelle Bildung lag Wolfgang Hocke schon zu einer Zeit am Herzen, als sie noch nicht in aller Munde war. Er veranstaltete viele Kinderkonzerte und komponierte die beiden Kinderopern „Sechse kommen durch die ganze Welt“ und „Der gestiefelte Kater“, um bei den Kleinen die Voraussetzungen für das Musikverständnis zu schaffen.“ Bodo Ramelow

Vor genau 35 Jahren schuf der Komponist, Dirigent und Chorleiter Wolfgang Hocke sein Kinderkonzert „Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel“ nach dem bekannten Märchen von Ludwig Bechstein. Mit der Aufführung dieses Werkes möchte die Junge Musik den Meininger Vollblutmusiker, der am 30. Januar 2017 seinen 80. Geburtstag feiert, ehren. Hören, Zuhören und Mitsingen stehen in diesem etwa einstündigen Konzert für die jüngsten Besucher zwischen vier und zehn Jahren auf dem Programm. Mit Musik kann man viele Dinge ausdrücken, wie zum Beispiel Vogelgezwitscher, Bienengesumm, Sonnenaufgang, den Streit zwischen Igelmann und Igelfrau, den Wettlauf des Hasen und sein trauriges Ende. Ganz im Sinne des Komponisten beziehen Susanne TennerKetzer und Alexander John die jungen Besucher in die musikalische Märchenwelt zum Staunen und Mitmachen ein. Unterstützt werden sie diesmal von Schülern des EVG Meiningen.

Die Kinder dürfen gespannt und neugierig sein. Bei zahlreichen Eltern und Lehrern aus der Region kommen sicher schöne Erinnerungen an die eigene Kindheit und damit verbundene Konzertbesuche in Meiningen auf. Lieber Wolfgang Hocke: Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank!

 KINDERKONZERT Konzeption: Susanne Tenner-Ketzer und Alexander John in Zusammenarbeit mit Julia Höfling und Maximilian Ketzer (Klasse 11, EVG Meiningen) Moderation: Alexander John

 KINDERKONZERT Konzeption: Susanne Tenner-Ketzer, Alexander John

Ausstattung: Susanne Tenner-Ketzer

Erzähler: Ulrich Kunze

Dirigent: Mario Hartmuth

Dirigent: GMD Philippe Bach

Mit: Meininger Hofkapelle

Mit: Meininger Hofkapelle

TERMINE: DI, 24.01., 09. und 11.00 Uhr, Kammerspiele

TERMINE: FR, 13.01., 09. und 11.00 Uhr, Kammerspiele

Frei nach Munro Leaf

Vor 80 Jahren schrieb der Amerikaner Munro Leaf den Welterfolg „Ferdinand, der Stier“. Sein Kinderbuch wurde in 60 Sprachen übersetzt, mehr als 2,5 Millionen Mal alleine in Amerika verkauft und 1938 von Walt Disney verfilmt. Auf Grundlage seiner Geschichte erarbeitete das Meininger Puppentheater eine eigene Fassung. An die Stelle des Stierkämpfers tritt eine junge Spanierin, die dem Publikum von einem kleinen Stier erzählt, der lieber den Duft der Blumen genießt, anstatt zu kämpfen. Doch eines Tages ist es mit der Idylle vorbei: Stierkämpfer aus Madrid wählen ausgerechnet ihn für die Kämpfe in der Arena aus! Die Weimarer Schau- und Puppenspielerin Anna Fülle, die bereits 1996 in der Meininger „Pinocchio“-Inszenierung zu erleben war, gibt ihre Spielversion an die jungen Zuschauer weiter. Sie erzählt diese spannende Geschichte mit viel Leidenschaft und Spielfreude. Fülle gastiert im Januar, Februar und April 2017mit dieser Produktion mehrfach im Theater Naumburg.

 PUPPENTHEATER Ab 4 Jahren Regie: Maria C. Zoppeck Figuren: Franziska Schmidt Spielerin: Anna Fülle Auf Einladung kommen wir auch gerne in Ihren Kindergarten oder Ihre Gemeinde. Anfragen richten Sie bitte per E-Mail an: puppentheater@das-meininger-theater.de

„Die Schneekönigin“

„Papagenos Zauberflöte“ Am 30. September 1791 hob sich der Vorhang im Wiener Theater auf der Wieden zum ersten Mal für eine besonders gelungene Oper: „Die Zauberflöte“ – mit Texten von Emanuel Schikaneder und Musik von Wolfgang Amadeus Mozart. Beide Künstler waren eng befreundet. Doch wie entsteht so etwas Geniales? Genau wissen wir es nicht, aber wir haben Phantasie! Und diese Phantasie nutzten wir für die Figurentheaterproduktion „Papagenos Zauberflöte“. Was, wenn der Schikaneder so einen kleinen Kobold mit dem Namen Papageno, in seinem Theater wohnen hat? Was, wenn dieser kleine Nervzwerg sich eine Oper gewünscht hätte, in der er eine „Hauptrolle-Vorwärts“ spielen kann? Was, wenn der Schikaneder ihn

mit wunderbaren Zauberglöckchen hätte trösten müssen? Was, wenn Papageno sich gewünscht hätte, seine „kümmerliche Liebe“ durch ein Glück mit einer zauberhaften Papagena zu ersetzen? Was, wenn? „Papagenos Zauberflöte“ ist etwas für alle kleinen und großen Leute mit viel Humor und Neugier auf Mozart und seine Zeit.  PUPPENTHEATER Ab 6 Jahren Spieler: S. Putz, R. Klappstein Mit: Musikern der Meininger Hofkapelle TERMINE: MI, 11.01., FR, 03.02., FR, 03.03., SO, 14.05. und MO 15.05., jeweils 10.00 Uhr, Kammerspiele

In vielen Märchen und Geschichten von Hans Christian Andersen tauchen Weihnachts- und Wintermotive auf. Es sind Geschichten, die uns von der Sehnsucht, wie von der Erlösung erzählen, von Geburt und Tod, vom Glauben und visionären Verklärungen ebenso wie vom Wechsel der Jahreszeiten und der neu erwachenden Natur im Frühling. „Die Schneekönigin”, die Geschichte, in der sich die kleine Gerda auf eine abenteuerliche Suche nach ihrem besten Freund Kay begibt, ist eines seiner beliebtesten Werke. Kay wurde von der Schneekönigin durch einen bösen Zauber seines gesunden Menschenverstandes und eigenen Willens beraubt und in den eisigen Norden entführt. Auf ihrem Weg begegnet Gerda geheimnisvollen Zauberwesen, sprechenden Tieren und Pflanzen, wilden Räubern und wird mit ihrem eigenen ungeahnt mutigen Ich konfrontiert. Schafft sie es ihren besten Freund aus der kalten Umklammerung der Schneekönigin zu befreien?

Einen Schwerpunkt der Ausstattung bilden sowohl ein märchenhaft gestaltetes, aufklappbares Buch, aus dem die Figuren Szene für Szene entsteigen, als auch die filigran gearbeiteten Figuren. Eine weitere Besonderheit der Produktion sind die für das Stück eigens komponierten Lieder von Dietmar Staskowiak, die sowohl den jungen als auch den älteren Zuschauern sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben werden.

 PUPPENTHEATER Ab 5 Jahren Regie und Komposition: Dietmar Staskowiak Ausstattung: Martin Gobsch

Rückblick:

Spieler: Maria C. Zoppeck, Jörg Schmidt

Schauspieler Michael Jeske inszenierte

TERMINE: SO, 29.01., 15.00 Uhr und MO, 30.01., 09.00 Uhr, Kammerspiele

frei nach Shakespeare und Fühmann das Marionettenspiel „Ein Sommernachts­ traum“. Premiere hatte das Stück auf der kleinen Bühne des Suhler Mario­ nettentheaters. Breits ein halbes Jahr im Vorfeld begannen die Vorbereitungen. Die Schauspieler Yannick Fischer, Ulrich Kunze, Renatus Scheibe, Julia Steingaß und Carla Witte liehen den Marionetten ihre Stimmen.


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INTERVIEW

„Sich-Treiben-Lassen durch heiße Musik“ Im Gespräch mit Regisseur Lars Wernecke

Oberspielleiter Lars Wernecke hat Gioachino Rossinis Meisterwerk „Der Barbier von Sevilla“ zu Beginn dieser Spielzeit inszeniert. Im Interview sprach er über die komische Oper und seine Inszenierung.

In Sevilla gibt es einen Stadtteil namens „La Macarena“. In deiner Inszenierung kommt auch „Macarena“ vor: der Partytanz aus den frühen 1990ern. Wie passt das mit Rossinis Musik zusammen? In meiner Inszenierung sieht man einige Zitate von Modetänzen der letzten Jahrzehnte. Zum einen hat auch Rossini eine Oper mit wahrhaften Hits geschrieben, die Texte werden mitunter ebenso wie in modernen .Popsongs mehrfach wiederholt, die eingängige Musik, -geradezu fernab jeder Handlungslogik, abgefeiert. Das tun dann auch meine Commedia-dell‘-arte-ähnlichen yFiguren der Oper. Immer, wenn die Sänger Text-Wie-derholungen singen, beginnen sie, ihre Körper der Muesik entsprechend in Wallung zu bringen und sich pur in der Musik zu suhlen. Zum anderen ist „La Macarena“ -ein Lied, in dem es um eine Frau geht, die den Männern den Kopf verdreht. Und das tut die weibliche Haupttfigur Rosina hier auch. Ein weiteres Zitat in meiner rInszenierung ist der bekannte Hit „Gangnam Style“, ein -parodistisches Lied über die Lächerlichkeit, so zu tun, rals gehöre man der Luxusschicht an. Auch im „Barbier“ versuchen alle Figuren sich als etwas Besseres darzu-stellen als sie tatsächlich sind.

nEs gibt im „Barbier“ diese besonders witzige Stelle, wenn Figaro, Rosina und Graf Almaviva eigentlich schnellstmöglich einen Plan finden -müssen, um ihre Flucht zu vollziehen, nachdem die Leiter vom Balkon verschwunden ist und sich hBartolos Rückkehr ankündigt. An diesem Punkt höchster Spannung stimmen die drei aber erstmal „Zitti, zitti, piano, piano“ an und singen minutenlang ihre Nummer. Was soll das? Wenn man es wirklich genau betrachtet, ist dieser Rossini-Hit ein wirklich urkomisches Terzett. Was gibt es Absurderes, als bei der Flucht in Endlosschleife zu singen: „Leise, leise, schnell fort von hier.“ Keine logische Handlung kann das ernsthaft untermauern, es braucht die Überhöhung! Zu den Bewegungen des „Saturday Night Fever“, in dem es um das Sich-Treiben-Lassen durch heiße Musik geht, genießen die Bühnenfiguren diesen musikalischen Hochgenuss in Form einer illustren, bewegten Handlungspause. Die Figuren im „Barbier“ geben alle vor, jemand anderes zu sein als sie selbst. Wie hast du das

S. Maqungo, S. Freitag, M. Järviluoto, C. Krogius

szenisch gelöst? Siehst du auch Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft? In meiner Inszenierung handeln keine psychologisch durchwobenen Figuren, sondern wie in der Commedia dell‘arte, deren Stil auch die Grundlage von Beaumarchais‘ Schauspiel ist, schillernde Charaktertypen. Sie sind durch klare plakative Eigenschaften geprägt, die in demonstrativem Spiel gezeigt werden. Eines haben fast alle gemeinsam: Sie handeln aus Geldgier und immer in ureigenem Interesse. Um dieses zu verdeutlichen, gibt es zum Beispiel während der Ouvertüre ein kleines Vorspiel: Ein wahrer Spitzbube findet einen verlassenen Frisiersalon. Um Geld zu verdienen, verwandelt er sich in den Figaro, der dann vorgibt, der tollste Frisör der Stadt zu sein. Er erzählt auch in der Oper, dass er schon mit allerhand Jobs sein Auskommen zu sichern versucht hat, unter anderem als Tierarzt und Botaniker. Besonders deutlich wird die ständige Maskerade beim Grafen Almaviva, der im ganzen Stück kostümiert ist, um nicht erkannt zu werden, und sich erst ganz am Ende als Graf entpuppt. Und wenn man so will, verbirgt sich doch auch heute

hinter jedem Wichtigtuer nichts weiter als ein ganz normaler fehlbarer Mensch. Dank Mozart wissen wir alle, dass die Ehe von Almaviva und Rosina nach dem Happy End des „Barbiers“ keinen glücklichen Fortgang hatte. Was denkst du über die Liebesbeziehung der beiden? Rosinas Hauptanliegen ist es zunächst, aus den Fän OPER TERMINE: FR, 06.01. und SA, 14.01., jeweils 19.30 Uhr, Großes Haus gen des Vormunds Bartolo zu entkommen. Dass der als Lindoro inkognito auftretende Graf so schön vor dem Balkon zu singen vermag, macht die Sache in erster Linie nur angenehmer. Almaviva ist als Schürzenjäger verschrien, Rosina will mit ihm nichts zu tun haben; aber am Ende verliebt sie sich dann doch spontan, als sie die herrliche Pracht des Grafen zu Gesicht bekommt.

Der Graf selber ist wahrlich kein Kostverächter. Dass er Rosina in Madrid gesehen hat und sie bislang nicht erreichen und verführen konnte, wurmt ihn und bringt ihn zu dem Überschwang, diese Frau erobern und heiraten zu wollen. Es ist also kein Wunder, dass die Ehe bei Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“, basierend auf Beaumarchais‘ zweitem Teil der „Figaro“-Trilogie, so verzwickt wird.

Was erwartet das Publikum beim Besuch deines „Barbiers“? Den Zuschauern kann ich nur empfehlen: Schnallen Sie sich an, genießen Sie die musikalische Herrlichkeit und das bunte Treiben, das man niemals allzu ernst nehmen und in seiner turbulenten Absurdität einfach nur aufsaugen sollte. Der clowneske Spaß zeigt: Oper muss nicht immer nur bierernst und grüblerisch sein, denn Rossinis „Barbier“ ist Unterhaltung pur, gespickt mit ironischem und geistreichem Witz und einer großen Portion Tollerei.

TIPPS UND TERMINE

Musikalische Höhepunkte zu Beginn des Neuen Jahres Neujahrskonzert

Auf Tour mit Rudolf Hild Rudolf Hild, dem Publikum als Macher von „Evergreen“, Bandleader in „The Rocky Horror Show“ und „Nacht-Tankstelle“ bekannt, lädt im 3. Foyerkonzert zu einer Tour durch die verschiedenen Schaffensperioden seiner Eigenkompositionen, die bisher über 200 Werke verschiedenster Genres umfassen.

Epitaph op. 90 komponierte Hild zum Tod des ehemaligen Meininger Intendanten Ulrich Burkhardt, dessen Todestag sich 2017 zum 20. Mal jährt. Mit der Komposition begann er direkt nach dem Tod Burkhardts im August 1997, im Februar 1998 stellte er das halbstündige Trio für zwei Violinen und Kontrabass mit den Satzbezeichnungen „Besessen“, „Dezent, aber bestimmt“, „Geheimnisvoll“ und „Wieder besessen“ fertig. Die Tour endet mit Rudolf Hilds neuestem Opus, einem Stück für zwei Violinen, Klavier, Violoncello und Kontrabass, das im 3. Foyerkonzert uraufgeführt wird.  KONZERT 3. FOYERKONZERT Mit: Elvira Dreßler, Virgil Turiceanu (Violine), Rudolf Hild (Klavier), Hanno Riehmann (Violoncello), Yorck Prüfer (Kontrabass) TERMIN: SO, 29.01., 11.15 Uhr, Foyer Großes Haus

3. Sinfoniekonzert Eine Melange aus französischen und österreichischen Operettenmelodien präsentieren wir Ihnen bei unserem Neujahrskonzert am 1. Januar um 17.00 Uhr unter dem Titel „Offenbach trifft Strauß“. Bei diesem Gipfeltreffen auf dem Olymp der Operette sind die beiden jedoch nicht alleine: Franz Lehár und Émile Waldteufel leisten ihnen Gesellschaft und steuern ihre schönsten Melodien bei. Erleben Sie das Debüt unseres neuen 1. Kapellmeisters ChinChao Lin mit der Meininger Hofkapelle und den Solisten Elif Aytekin und Siyabonga Maqungo gleich doppelt, denn wir wiederholen das Konzert am 8. Januar noch einmal!  KONZERT NEUJAHRSKONZERT Dirigent: Chin-Chao Lin Solisten: Elif Aytekin (Sopran), Siyabonga Maqungo (Tenor) Mit: Meininger Hofkapelle TERMINE: SO, 01.01. und 08.01., jeweils 17.00 Uhr, Großes Haus

Die Reise beginnt mit „Auf sanfter Tour“ für Violine, Violoncello und Klavier aus dem Jahr 1991, dessen drei Sätze mit den Titeln „Süßsauer“, „Fast ein Tango“ und „In zarten Träumen“ bereits einen sinnlichen Wohlklang evozieren. In den „Sechs Allegorien“ aus dem Jahr 1992 beschäftigt sich Hild mit den Stimmungen und Befindlichkeiten der Nachwendezeit. Während die erste Allegorie „Entfremdung“ in Reihenbildung geschrieben ist, wird in der zweiten Allegorie „Irritation“ ein Walzer langsam zerpflückt. Die dritte Allegorie „Monotonie“ ist – wie der Name schon sagt – quasi monoton und „lethargisch“. Die vierte Allegorie „Freiheiten“ beginnt im neobarocken Stil, dann geht es durch unterschiedliche Stile. Durch das Übermaß an Freiheit verliert sich jeglicher Ordnungssinn. In der fünften Allegorie „Wendigkeit“ spielt das Klavier ein Rhythmus-Pattern, während die Violine versucht, eine individuelle Stimme zu finden. Die Metren laufen unabhängig voneinander – Systemstarre und individuelle Entfaltung stehen im Kontrast zueinander. Die letzte Allegorie heißt „Kollaps“. Heftig-rhythmisch ist sie ein Sinnbild einer belebten, hektischen (und düsteren) Zeit.

Wenn Sie von der Meininger Hofkapelle nicht genug bekommen können, dann ist das 3. Sinfoniekonzert am 2. Februar 2017 genau das Richtige für Sie. Zwei sehr ungewöhnliche, aber emotional packende Werke stehen auf dem Programm: Zunächst „Nola“, eine Komposition für Flöten und Streicher des tadschikischen Komponisten Benjamin Yusupov, in dem die Hofkapelle unter der Leitung ihres Generalmusikdirektors Philippe Bach mit dem Solisten Matthias Ziegler konzertiert. Gefolgt von Dmitri Schostakowitschs gewaltiger Sinfonie Nr. 8 in c-moll, die im Jahre 1943 entstand.  KONZERT 3. SINFONIEKONZERT Dirigent: GMD Philippe Bach Solist: Matthias Ziegler (Flöten) Mit: Meininger Hofkapelle TERMIN: DO, 02.02., 19.30 Uhr, Großes Haus; Konzerteinführung: 18.30 Uhr, Foyer Großes Haus


Januar 2017

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■ TIPPS UND TERMINE ■

Der Traum geht weiter

Mit dem Unglück zum Mythos

„Die Legende von Paul und Paula“

„Illusionen – Alexandras Leben“

Als im Jahr 1973 Heiner Carows Film „Die Legende von Paul und Paula“ in den Kinos der DDR anlief, war nicht absehbar, dass es eine der erfolgreichsten Produktionen der DEFA werden würde. Millionen Menschen stürmten die Kinos. Angelica Domröse und Winfried Glatzeder wurden über Nacht zu Stars. Nicht unerheblichen Anteil am Erfolg des Streifens hatte auch die Musik der Puhdys, die mit „Geh zu ihr“ oder „Wenn ein Mensch“ nicht nur die Ost-Charts eroberte. Doch was machte diesen Film zum Kult? Wahrscheinlich die beiden Hauptfiguren, die so gar keine Helden sind, und denen ein Schicksal widerfährt, wie es viele Menschen im Osten mit ihnen teilten. Aber Beide hatten große Träume, denn träumen war ja erlaubt – und von diesem Recht wurde in der DDR rege Gebrauch gemacht. Paul, der im Staats-

    BÜRGERBÜHNE Regie: Gabriela Gillert Bühne & Kostüme: Helge Ullmann, Elena Vonderau Musikalische Leitung: Jan-Mathias Schamberger Musik: Jan-Mathias Schamberger, André Schwarze, Holger Mehl Dramaturgie: Christoph Sommerfeldt WIEDERAUFNAHME: FR, 27.01., 20.00 Uhr, Kammerspiele TERMINE: SA, 28.01. und DI, 31.01., jeweils 20.00 Uhr, Kammerspiele apparat arbeitete und eine Neubauwohnung samt der dazugehörigen Musterfamilie besaß

– und der so gar nicht mutig war – war einer, mit dem man sich identifizieren konnte, denn er war ja auch unglaublich verliebt, unglaublich romantisch und unglaublich gutaussehend. Und die schöne Paula, die sich als alleinerziehende Mutter durchschlug und nicht so viel Glück mit den Jungs von nebenan hatte, die kannte man auch – und man mochte sie. Die Probleme und die Träume von Paul und Paula waren die Probleme und Träume von Millionen DDR-Bürgern. Und in den 105 Minuten, die der Film dauerte, träumten alle gemeinsam. In unserer Bürgerbühneninszenierung „Die Legende von Paul und Paula“ gibt es sie auch, die Geschichten von Träumen, von Glück und von Tränen – die Helden des Alltags werden zu den Helden der Bühne. Sind wir nicht alle Paul oder Paula?

Jannike Schubert

Marion Krause, Hans-Peter Feix

■ RÜCKBLICK

Nachwuchs gesucht! Das Meininger Theater ist mit den Sparten Schauspiel, Musiktheater, Konzert und Puppentheater die größte Kultureinrichtung der Region. Die traditionsreiche Bühne wird unter dem Dach der Kulturstiftung Meiningen-Eisenach vom Land Thüringen, der Stadt Meiningen und dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen gemeinsam getragen und beschäftigt über dreihundert Mitarbeiter aus mehr als zwanzig Nationen. Für die Spielzeit 2017/18 bieten wir Ausbildungsplätze in interessanten Berufsbildern:      Ausbildung zum Bühnenmaler (m/w)      Ausbildung (m/w)

zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik

     Ausbildung zum Herrenmaßschneider (m/w)      Ausbildung zum Tischler (m/w)

Zeitraum: 01.08.2017 – 31.07.2020 Einsatzort: Das Meininger Theater, Bernhardstr. 5, 98617 Meiningen Bewerbungsfrist: 31.01.2017 Bewerbung mit den üblichen Unterlagen bitte an: Verwaltungsdirektor Ulrich Katzer entweder per E-Mail verwaltungsdirektion@das-meininger-theater.de oder postalisch.

■ IMPRESSUM Herausgeber: Das Meininger Theater Südthüringisches Staatstheater Bernhardstraße 5, 98617 Meiningen www.das-meininger-theater.de V.i.S.d.P.:

ANSGAR HAAG

´ Redaktion: DOMINIKA MITROVIC, Layout:

HCS Medienwerk GmbH

´ Texte: PHILLIP HENRY BREHL, GABRIELA GILLERT, DOMINIKA MITROVIC, PATRIC SEIBERT, ANNA KATHARINA SETECKI, SUSANNE TENNER-KETZER Fotos: A RI, THILO BEU, FOTO-ED, SILKE FÖRSTER, MICHAEL JESKE, MARIE LIEBIG, SCOT MACALLISTER, VALERIE SEUFERT, SEBASTIAN STOLZ / FILMWILD.DE, HELGE ULLMANN

Mit ihrem Song „Mein Freund, der Baum ist tot“ sang sich Alexandra, die unter dem Namen Doris Treitz im Jahr 1942 geboren wurde, 1968 in die Herzen der Deutschen. Das Lied wurde zu einer Art Hymne der späten 60er und frühen 70er Jahre und stürmte die Charts. Mit jedoch nur 27 Jahren starb Alexandra am 31. Juli 1969 bei einem Autounfall – sie hatte zwei Stoppschilder nicht beachtet und ihr Mercedes kollidierte mit einem Lastzug. Nach ihrem tragischen Tot bildete sich sofort ein Mythos um die junge Frau, die mit einem 30 Jahre älteren russischen Mann verheiratet war und sich aus dem Rotlichtmilieu bis ganz nach oben gearbeitet hatte: In die Leichenhalle, in der sie aufgebahrt war, wurde eingebrochen. Gerüchte um Geheimdienstmitarbeiter und Spione in ihrem Verwandtenkreis machten die Runde. Das Unfallauto verschwand, noch bevor eine Untersuchung stattfinden konnte und weitere Ungereimtheiten traten auf. Bis heute sind die Rätsel um die charismatische Sängerin

nicht gelöst. Aus den Stationen ihres kurzen, aber intensiven Lebens hat Lars Wernecke ein Theaterstück mit Musik gemacht. Im neuen Jahr haben Sie wieder die Möglichkeit diese Produktion des Landestheaters Eisenach mit Jannike Schubert in der Titelrolle in den Kammerspielen zu erleben. Sichern Sie sich jetzt noch die letzten Karten!  CHANSON-SCHAUSPIEL Regie & Bühne: Marie Helene Anschütz Musikalische Leitung & Klavier: Franz Fischer Kostüme: Martina Tornow Dramaturgie: Sophie Oldenstein Mit: Jannike Schubert WIEDERAUFNAHME: SA, 21.01., 20.00 Uhr, Kammerspiele WEITERE TERMINE: SA, 18.02., SA, 25.02. und SA, 11.03., jeweils 20.00 Uhr, Kammerspiele

Selbstbestimmt und stark Frauenfiguren im Mittelpunkt der Spielzeit 2016/17

Ein Jahreswechsel bietet immer einen guten Anlass zu einer Rückschau, bevor wir uns mit voller Kraft in die zweite Hälfte der Spielzeit aufmachen. Starke Frauenfiguren standen im Mittelpunkt vieler Inszenierungen des letzten halben Jahres. Wir eröffneten im September mit einer Neuproduktion von Brechts „Mutter Courage“. Ein Theaterstück, das eine Familie in der Extremsituation des Krieges zeigt und in das die bosnisch-deutsche Regisseurin Jasmina Hadžiahmetovic´ ihre eigene Erfahrung mit Krieg und Gewalt eingebracht hat. Sie hat damit ein aktuelles und packendes Stück Theater geschaffen, das klarmacht, wie heutig, frisch und ergreifend die Texte des Erfinders des Epischen Theaters noch immer sein können. Christine Zart, Meret Engelhardt und Anna Krestel zeigen in ihren Rollen auf völlig verschieden Art, wie sie versuchen in einer von einem männlichen Krieg dominierten Welt zu überleben. Die Inszenierungen „Medea“ in den Kammerspielen und „Nora“ im Großen Haus legen den Fokus auf zwei Frauen, die den Versuch wagen aus ihrer Welt auszubrechen und sich nicht mehr weiter unterzuordnen. Medea ist verleumdet und verlassen – sie weiß selbst nicht mehr so genau, was nun Wahrheit und was Lüge in ihrem Leben ist – und Nora erkennt, dass ihre heimelige Welt nichts außer Lüge ist: Sie geht fort, um sich selbst zu verwirklichen. Jedoch zeigt der in das Ibsendrama hineincollagierte Text von Elfriede Jelinek, dass all ihre Emanzipationsbestrebungen doch nur wieder in neue Abhängigkeiten führen. Auch Rosina in Rossinis „Barbier von Sevilla“ ist eine starke Frau, die nach Unabhängigkeit strebt und aus der Bevormundung des Don Bartolo ausbrechen möchte. Sie geht lieber mit dem (vermeintlich) mittelosen jungen Mann, den sie kaum kennt, als in der Langeweile im Haus ihres Vormundes zu verschmachten. Emanzipation kann auch sehr unterhaltsam sein – jedenfalls zeigt das die turbulente und bunte Inszenierung von Lars Wernecke mit Carolina Krogius und Elif Aytekin als Rosina. Und schließlich ist

Anna Krestel

da noch Martha. Martha ist Anfang fünfzig und mit George verheiratet. Und beide empfinden große Lust daran, sich bis aufs Messer zu bekämpfen. In dem Stück „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“, das Peter Bernhardt in den Kammerspielen inszenierte, stellt dieses Durchschnittsehepaar den „American Way of Life“ in Frage. Das ist manchmal komisch, manchmal irritierend und erschreckend – aber auf jeden Fall sehr unterhaltsam! Alles in allem bis hierhin eine starke Spielzeit mit faszinierenden und starken Frauen. Und im Januar geht es gleich weiter: In Offen-

bachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“ gibt es davon nämlich gleich vier an der Zahl: Olympia, Antonia, Giulietta und Stella. Und der Dichter Hoffmann ist in alle vier verliebt… Aber es wird dann auch Zeit den einen oder anderen starken Mann im Spielplan auftauchen zu lassen. Da kommt Michael Jeske in Gestalt des Poeten Cyrano de Bergerac doch gerade recht. Genau wie Faust und Mephistopheles in Goethes „Urfaust“. Also, egal ob Sie nun starke Frauen oder starke Männer auf der Bühne sehen möchten – ein Besuch im Meininger Theater lohnt sich auf jeden Fall!


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