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Macht halt Muckis” – Inklusion im B12

„Macht halt Muckis”

Inklusion – Die Lebenshilfe Tübingen kam mit Menschen mit Behinderung ins B12 und der Alpenverein kletterte mit ihnen

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Malte kam, sah, kletterte. Am Sonntag stand der Jugendliche das erste Mal vor einer Kletterwand im B-12Kletterzentrum des Alpenvereins. Und stieg gleich ein, weg vom Boden, hinauf Richtung Himmel. „Ist schon hoch“, sagte er. „Aber: Geht schon.“ Und nahm sich gleich die nächste Route vor. Und noch eine. „Macht richtig Spaß!”, sagt er. Und: „Macht halt Muckis.“

Es macht noch mehr. Teilhabe zum Beispiel. Das ist nicht so selbstverDie Tübinger Sektion hat in ihrem Angebot schon länger eine inklusive Klettergruppe: die Kletterschlümpfe. Hans-Friz Feil, ein Trainer im Verein, aber auch ein Sonderpädagoge, leitet sie. Wie extrem wichtig Teilhabe ist weiß er gut.

ständlich: Klettern kann sehr exklusiv sein – also ausschließend. Klettern ist ein anspruchsvoller Sport in der Bewegung und auch im Sichern. Nicht der niederschwelligste Zugang für Menschen wie Malte – für Menschen mit Behinderung. Aber Klettern kann auch inklusiv sein. Konnte man am Sonntag im B12 erleben. Da war die Lebenshilfe Tübingen zu Gast und Jasmin Janke, pädagogische Fachkraft in der Lebenshilfe und dort im Bereich „Freizeit und Bildung“, kam mit 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Lebenshilfe-Betreuung – und etliche Alpenvereinlerinnen und Alpenvereinler sorgten für die nötige Sicherung. Teilhabe und Inklusion gerade im Sport steht ganz oben auf der Agenda der Lebenshilfe, die vielfältige Kooperationsprojekte eingeht. Das inklusive Schwimmen mit der Initiative „Schwimmen für alle“ ist so ein Beispiel. Und auch der Tübinger Alpenverein ist ein Partner – nicht nur, weil Jasmin Janke selber gerne klettert. Und auch, wie positiv ihre Effekte sind. Schon körperlich helfe das Klettern: „Das hat einen wahnsinnigen Effekt auf die Motorik. Die Zunahme der Körperspannung ist enorm. Viele haben zu wenig Muskelspannung im Rumpf – das Klettern bringt auf spielerische Weise einen sehr großen Nutzen.“

Aber nicht nur körperlich: „Die wachsen auch innerlich – das ist unglaublich“, weiß auch Michael Groh, Vorstand im Bereich Bergsport, aber auch als Sozialpädagoge vom inklusiven Fach: „Durch Klettern inszeniert man unheimlich viel Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten – das wirkt dann auch im Alltag.“ Und da mitzuhelfen – dafür habe sich der Alpenverein bewusst entschieden: „Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie spielt das Soziale eine große Rolle und so haben wir viele Kooperationen vereinbart, von der Flüchtlingshilfe bis zur Lebenshilfe.“ Davon profitiert auch der Verein. Klettern kann ja auch eine ehrgeizige, verbissene Angelegenheit sein. Am Sonntag aber schwappt die Freude und Euphorie der Lebenshilfe-Gruppe auch auf die B12-Atmosphäre über. Michael Groh beobachtet: „Wir haben eine tolle Rückmeldung von den sonstigen Besuchern, die das Klasse fin-

den, dass wir da kooperieren.“ Freut auch Tobias, der mit im Vorstand der Lebenshilfe sitzt und jetzt das erste Mal im B12 war: „Da ist man dann gut gesichert, da kann man sich drauf verlassen.“ Denn es ist viel Lust aufs Klettern bei den Lebenshilfe-Jugendlichen. „Ich liebe das“, sagt Friederike: „Egal, welche Route es gibt – ich will da immer hoch.“

Das tut einfach gut. Merkt zum Beispiel Luisa, die ihren Bruder begleitet hat. Das hat auch Jasmin Janke an ihrer Gruppe beobachtet. „Das sind totale Erfolgserlebnisse. Wie begeistert die das berichtet haben! Man sieht, dass Klettern ein Angebot für alle sein kann.“

Macht Muckis und viel Spaß: Malte an der B12-Kletterwand

Text undBilder: Wolfgang Albers

Info: Inklusives Klettern im Alpenverein: www.dav-tuebingen.de, dort „Inklusion“ anklicken

Lebenshilfe: www.lebenshilfe-tuebingen.de/ angebote/freizeit-und-bildung/treffs

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