dAccess
mein Datenbank 1984 - 1987
Mein Datenbanksystem dAccess wurde mit der Finanzierung eines münchener, deutschen Unternehmens ermöglicht. Die ersten Kunden waren in den bayerischen Ministerien. IBM hat die Bankautomaten in München intern mit dAccess versehen. Die Eigentumsrechte habe ich an die deutsche Unterstützer übertragen mit Ausnahme vom damaligen Ostblock. Die Rechte in Ungarn habe an die ungarische Entwickler vergeben, damit die Entwicklug für mich weniger Geld kostet.
Für den Markteintritt der ungarischen Handelsfirma SOFTINVEST war eine gute Reklame notwendig. SOFTINVEST hat Anfang 1985 mein Datenbank mit Vermerk der deutschen Eigentumsrechte nur innerhalb Ungarn verkauft, das war in Ordnung. Im Herbst 1985 hat SOFTINVEST die Hinweise auf die deutsche Eigentumsrechte entfernt damit an ein Wettbewerb für rein ungarische Software teilnehmen kann und hat den I. Preis bekommen.
Mit den entfernten deutschen Eigentumsrechten hat SOFTINVEST auf der Hannover Messe CEBIT 1986 in Deutschland dAccess angeboten, zuammen mit einer chinesischen Minifirma aus Honkong. Wir waren mit meinem deutschen Partner auch auf der Hannover Messe 1986. Auf der Messe waren wir Aussteller auf Vorschlag von Charles Simonyi (Microsoft) bei einem grossen USA Datenbank Handelsfirma. Ein Skandal war nicht zu vermeiden und ich war dazwischen. Mein deutscher Partner hat vom möglichen Schadenersatz einen Brief an mich geschrieben. SOFTINVEST hat in Hannover gelernt, dass ohne deutsche Referenzen nichts geht. SOFTINVEST und der Exportleiter von Comporgan haben meinen deutschen Partner erpresst: die ungarische Entwickler nur dann weitermachen wenn mein Partner die Kunden bringt, aber die Vertriebsrechte ganz bei SOFTINVEST sind. Mein Parner ist auf die Erpressung nicht eingegangen und juristische Konsequenzen angedroht. Meine Verantwortung wurde mit Rücksicht auf die vorher gute Zusammenarbeit vergessen aber spät, mit einem Jahr qualvoller Ungewissheit. In Deutschland wurde Verkauf von dAccess eingestellt. Mein Datenbank war in Ungarn 1985-1987 wichtigstes Produkt im Verkauf. Eine Schande, dass die gute deutsch-ungarische Zusammenarbeit verbrecherisch kaputt gemacht wurde. In Ungarn waren dabei Menschen beteiligt die mich privat gekannt haben. Heute wollen sie sich nur langsam erinnern. Die Ausrede: "damals wurde von IBM auch Software geklaut " (nur mit IBM gab es keine private Bekanntschaft).
Brief von Charles Simonyi an mich:
Original Diskette von SOFTINVEST im Frühjahr 1985, hier noch rechtmässig, mit copyright München.
Prof. Rudolf Bayer - Dr. András Mérey - Géza Gerhardt Rudolf Bayer entwickelte bei Flugzeughersteller Boeing in Seattle zusammen mit Edward M. McCreight die Datenstruktur des B-Baumes, die wegen ihrer flachen Anordnung geeignet ist, Zugriffe auf große Index- und Nutzerdatenbestände erheblich zu beschleunigen. Dabei wird das Nadelöhr
zwischen flüchtigem Primärspeicher und persistentem Sekundärspeicher (z. B. magnetische Festplatten) vermieden, indem die Anzahl der Sekundärspeicherzugriffe durch geschickte Anordnung der Blätter und Knoten (Astgabeln) minimiert wird.
Prof. Bayer hat für uns bei Softlab einen Vortrag über seine B-Bäume gehalten. Ich habe damals ein Haus in Gröbenzell bei München gekauft,
nur wenige Häuser weiter von Prof. Bayer. Unsere gleichartige Kinder sind
zusammen in die Schule gegangen. Wir hatten Hausnummer 13, die Schule Hausnummer 12.
Ich habe in Berlin, Chicago und Paris für den Pharma Hersteller Schering die erste Versuche mit den damals brandneuen Personalcomputer geleitet.
Es war ein in Ungarn geborener Amerikaner, ein Managementberater auf Direktionsebene von McKinsey der für mich über mein Freund László Tarnai diese Arbeit besorgt hat und mich nach Chicago begleitet hat.
Anschliessend habe ich nach vielen Jahren von IBM Grossrechner auf IBM PC gewechselt. Bei BMW in München habe ich Personalcomputer Software vor der Einführung bei gesamt BMW getestet. So bin ich auch auf dBase II damals weltweit führende Datenbank gekommen.
Die Technik von dBase II hat die Theorie von Rudolf Bayer verwendet. Dr. András Mérey schenkte mir bei BMW sein Fachbuch Datenstrukturen und er hat die Verbindung mit Charles Simony (sein Cousin) bei Microsoft ermőglicht. Ich habe die Datenstruktur von dBase II enträtselt (reverse engineering) und mit dem Freund bei Softlab Géza Gerhardt einen Prototyp entwickelt. Wir konnten dBase kompatible Daten aus allen bekannten Programmiersprachen schneller Verarbeiten durch Compiler. dBase II selbst hatte eine eigene, sehr langsame, interpretierende Programmiersprache.
Unser schneller Prototyp hatte die notwendige finanzielle, marketing und noch wichtigere, kundenbasierte Test Unterstützung in Deutschland und für die teilweise Produktentwicklung in Ungarn. Meine deutsche FinanzierungsPartner in München waren von der Schnelligkeit unseres Prototyps beeindruckt. Die Geschwindigkeit war durch den Compiler automatisch g e g e b e n . W i c h t i g w a r d i e Ve r w e n d u n g v o n a l l e n b e k a n n t e n Programmiersprachen an Stelle von der dBase II Sprache. Eigentlich eine sehr einfache aber gute Idee von mir. Vorher habe ich bei Softlab neue Schnittstellen und Runtime-Systeme in höheren Programmiersprachen entwickelt für SIEMENS.
Die dAccess Entwicklung war für mich in folgenden Punkten wenig Glorreich
(1) Die von mir bekannte und favorisierte Programmiersprachen PL/I, COBOL mit Compiler waren für die PC Welt zu teuer. Auch die Mainframe Programmierer haben mit IBM Grossrechner wesentlich bessere Stundensätze gehabt als bei PC Projekten. C-Compiler gab es auch kostenlos von den USA Universitäten. Ich habe wegen der "Mode" auch C-Programme schreiben müssen, im Vergleich zu PL/I ein Rückschritt, aber die Masse und kostenlose Compiler haben sich durchgesetzt. (2) dAccess Prototyp wurde von meinem Freund Géza Gerhardt in Assembler geschrieben. Die nächste Version sollte nach der neuen "Mode" in C geschrieben werden. Die Entwicklung in Ungarn wollte die Zugriffsroutinen in Assembler gegen mein Vorschlag aus dem Prototyp nicht übernehmen. Sie behaupteten, dass C wird genau so schnell wie vorher in Assembler. Messungen zeigen, dass die in Ungarn entwickelte Version in C sogar noch langsamer wurde als dBase selbst. Für den ungarischen Markt war das kein Problem so lange dBase und Clipper nur für fehlende Devisen zu bekommen waren. (3) In den USA wurde ein schneller dBase-Compiler entwickelt für die vorher sehr langsame dBase Originalsprache. Der Compiler "Clipper" hat unsere Entwicklung im Westen überflüssig gemacht. (4) Ich war stolz auf den I. Preis bei der Messe Software86 in Budapest. Die Auszeichnung wurde eigentlich von Genosse Direktor des Unternehmens Comporgan an seinen lieben Bekannten dem Genossen Direktor vom Handelsunternehmens Softinvest theatermâssig "organisiert" damit Softinvest zum Start eine gute Reklame bekommt. (5) Ich war stolz, dass ich diesen Projekt erfunden habe und die deutsch ungarische Zusammenarbeit technisch funktioniert hat (Vertragstreue hat nicht funktioniert). Ich wurde in Deutschland als Fachmann anerkannt, vorher im führenden Softwarehaus "Softlab". In Ungarn war ich vom Anfang an im Verdacht. Ich komme Anfang der 80-er Jahre mit etwas zu grossen Mercedes aus München. Wenn ich mit Arbeit nach Ungarn komme, dann sicher nur, weil ich in Deutschland fachlich ein Niemand bin. Dort ist "Reichtum" ohne viel Arbeit zu bekommen. Diesen Vorurteil habe ich in mein Festpreisprojekt in Zürich mit ungarischen Mitarbeiter gespürt. Ich hatte es leichter mit der Anerkennung als Ungar in München, in Berlin oder in Hamburg als in Budapest. Ein Amerikaner wie Harry Sneed hatte in Deutschland oder in Ungarn
automatisch keine IMAGE-Probleme. Das war bei Sneed vorher in weit sichtbaren Erfolgen, besonders bei Konferenzen begründet. Als Amerikaner in der Informatik hat man sogar in Deutschland Vorteile. Anerkennung ist gerecht, besonders wenn jemand so aussergewöhnlich produktiv und besessen von der Arbeit war wie Harry Sneed.
Bei mir ist nach Aussen die Wirkung so, dass ich die harte Arbeit gerne vermeiden will. Diese Aussenwirkung ist gerecht. Ich konnte mir immer erlauben die Arbeit in der Informatik nach Abwechselung und Spass zu suchen, viel mehr Hobby als besessenheit. Dabei waren einige Erfolge, natürlich wesentlich weniger als bei Harry Sneed. Das war entsprechend meines Temperaments so richtig.
(6) Mein deutscher Partner hat sehr viele IBM Personalcomputer an die Ministerien in München verkauft. Bei den Preisen damals war unser Software immer automatisch dabei, eigentlich unwichtig ob es auch verwendet wurde. Ich habe sogar Provision für die verkaufte IBM PCs an ungarische Kunden bekommen, weil ich die Adresse des deutschen Partners aufgeschrieben habe, andere Händler kannte ich nicht. Es war eine überraschung für mich als die Provisionen kamen. Die ungarische Kunden haben die Adresse an ihre Bekannten weitergegeben. Unerwartet Wasserfall von Geld. (7) Kein besonderer Erfolg, dass IBM in München für die Bankautomaten mein dAccess intern verwendet hat. Der Progammierer für IBM war jemand im privatem Bekanntenkreis.