Typografen & Designer

Page 1

Hort / Sagmeister /  Blue Note Records /  Strichpunkt /  Uebele / Czornak /  van Blokland / Schmidt  /  Yanone / Kuchenbeiser /  Binnenland / Pixelgarten / Troxler /Tomato / Raffinerie / Loesch / Bell / WolffOlins /  Palotai / Weidemann /  Carson / Reichel


INHALT HORT

04

Gestalterlegende Eike König und die Kreativen-Spielwiese im Herzen von Berlin.

BLUE NOTE RECORDS

10

14

17

23

designt, kreiert und verkauft digitale Schriften.

Typografen & Designer

PETR CZERNOKRAK

16

KARSTEN SCHMIDT

20

Konzeptionell denkender Spezialist in der Generativen Gestaltung.

Schrift ist Kommunikation, und Kommunikation ist immer.

BINNENLAND

11

Die Welt der Daten ergründen und die darin enthaltenen Geschichten visuell erzählen.

Designer, Typograph und Softwareentwickler in einem.

YANONE

STRICHPUNKT Design made in Stuttgart – die Schere im Kopf so lange wie möglich ignorieren.

Eine Kombination aus Konsequenz, Struktur und einem verspielten Chaos.

PETR VAN BLOKLAND

08

Der mit Cover-Designs bekannt gewordene Wiener ist davon überzeugt, dass Bessenheit sein Leben schlecht und seine Arbeit besser macht.

prägten die Plattencovergestaltung von Jazz-Größen wie Bud Powell, Miles Davis oder John Coltrane.

ANDREAS UEBELE

STEFAN SAGMEISTER

BERND KUCHENBEISER

25

Der anti-virtuose Gestalter inspiriert sich vor allem durch die Musik.

27

PIXELGARTEN wenn es drarum geht, zweidimensionales Grafikdesign in dreidimensionalen Raum zu bringen.

29


NIKLAUS TROXLER

31

Der Schweizer Eidgenosse bekennt sich zur Jazzmusik und experimenteller Plakatgestaltung.

RAFFINERIE

37

41

44

NICK BELL

42

WOLFF OLINS

45

These days, people believe not what you say, but what you do.

48

Der Typograph, Buchgestalter und bekennende Biertrinker erklärt, woran man asoziale Zeichen erkennt.

HANS REICHEL

40

Londoner Kreativdirektor und Professor mit besonderem Interesse an Informationsdesign in Museen

Scandinavian design beyond the myth.

KURT WEIDEMANN

BERNHARD STEIN Bernhard Stein machte sich einen Namen mit Plakatgestaltung.

Der Typ, der immer alles schräg stellt.

GABOR PALOTAI

34

Über Künstler, Dienstleister, venösem Bluz bei Porsche und asozialen Zeichen, die man in einen Verbund setzen muss

Die Raffinerie ist etwas Industrielles, kommt aus raffinieren, wie Öl, was Explosives machen, was verändern, verfeinern.

UWE LOESCH

TOMATO

DAVID CARSON

51

Grafiker und Profi-Surfer gegen jede Regel.

53

Ich bin Schriftenmacher, kein Typograph.




EIKE`S GRAFISCHER HORT Berlin Kreuzberg – im Herzen der Hauptstadt gründete Eike König das Designbüro HORT. Der Name teht für das was HORT schon immer gewesen ist: eine Art großer bunter Spielplatz.

A

m Anfang begann HORT mit Arbeiten für die Musikindustrie, Plattencover. Mittlerweile hat sich HORT zu einem multidisziplinären Design-Studio entwickelt, das international für große wie kleine Kunden arbeitet. Gegründet wurde der HORT 98 von Eike König in Berlin-Kreuzberg. Eike König selbst gilt als einer der einflussreichsten deutschen Grafikdesigner. Seine Arbeiten wurden in mehr als  Publikationen veröffentlicht. Mit HORT hat er einen, wie er sagt, Schutzraum für Designer geschaffen. Es ist ein junges Team von ca. – individuellen Persönlichkeiten. Das Team hat bei Kö-

nig die Gelegenheit sehr experimentell und sehr unkonventionell zu arbeiten. So zählen zur täglichen Arbeit beispielsweise das Erstellen von Typografie aus Klebeband oder das Entwerfen großformatiger, dreidimensionaler Objekte. Zu ihren Kunden gehören zum Beispiel Nike, IBM, Volkswagen und eine Reihe bekannter Magazinen wie NEON oder WALLPAPER. Egal wie bekannt der HORT mittlerweile ist, für das Team selbst ist der das Design-Studio immer noch ein Ort, an dem man lernen kann und soll. Ein Ort, der Inspiration aus allem und jedem zieht, der ständig in Bewegung ist, sich verändert und wächst. Das Team bietet Kreativshops für interessierte Gestalter an. Schwerpunkt der Workshop ist handgemachtes Gestalten. Der Workshopteilnehmer soll beim HORT in echt und nicht virtuell arbeiten, vor allem aber anders als man es gewont ist. 

EIKE KÖNIG Seine Arbeiten wurden in mehr als  Publikationen veröffentlicht.

ARBEITSPLÄTZE Ein Ort ohne Begrenzungen, mit absoluter Offenheit, großem Vertrauen und allen Möglichkeiten.

Typografen & Designer


»Ein großer bunter Spielplatz. Einer, ohne Begrenzung, mit absoluter Offenheit, großem Vertrauen und mit allen Möglichkeiten. Ein unkonventioneller Ort um zu gestalten, der alles zulässt und alles fordert.« EIKE KÖNIG ÜBER DEN HORT


Experimentelle Typografie mit Kupfermünzen in Amsterdam.

»MY DREAMS HAVE NO MEANING.« Aktuell beschäftigt er sich besonders mit experimenteller Typografie.

Stefan Sagmeister gilt als einer der innovativsten Designer. 2009 wurde er mit dem Lucky Strike Designer Award ausgezeichnet.

Typografen & Designer


»Everything I do always comes back to me.«

»Obsessions make my life worse and my work better.«

Matthias Wissmann, VDA-Präsident

In Tagebüchern notierte er Sätze, die er glaubte, gelernt zu haben.

»IF I WANT TO EXPLORE A NEW DIRECTION PROFESSIONALLY, IT IS HELPFUL TO TRY IT OUT FOR MYSELF FIRST.« In »20 Geboten« verfasst Stefan Sagmeister,Weisheiten die er in seinem Leben gelernt hat.

Musik ist seine Leidenschaft. Er begann als Gestalter von Albumcovern. Später sind seine Kunden Lou Reed, die Rolling Stones oder David Byrne.


BLUE NOTE RECORDS Mit ihren Plattencovern und authentischen Fotografien prägte das Label aus New York City die Stilgeschichte des Coverdesigns

B

lue Note Records war Plattenlabel und Designbüro in einem. Gegründet wurde das Unternehmen  in New Yorke durch Alfred Lion und Max Margulis, mit »Summertime« von Sidney Bechet landete das Label seinen ersten Hit. Zum Duo Lion und Margulis kamen später Francis Wolff, Fotograf hinzu, der mit seiner Plattencovergestaltung den Stil prägte. Die Vinylplatte kam auf den Markt und Künstler wie Bud Powell, Miles Davis oder John Coltrane unterschrieben beim Label. Blue Note machte sich einen Namen für hervorroragende Klangqualität, hohes künstlerisches Niveau und Coverdesign, an der sich auch Andy Warhol  beteiligte.  wird das Label verkauft von an die Plattenfirma Liberty. Schließlich folgte eine komplette Auflösung. Später im Jahr  wurde Blue Note Records neu gegründet. Seitdem ist das Unternehmen bis heute tätig und hat Künstler wie Norah Jones unter Vertrag. Echte Plattencovergestaltung tritt erstmals  bei Columbia Records auf. Vorher waren Schallplatten lediglich in einfache Papphüllen verpackt, welche bis Ende der er-Jahre bei fast allen großen Platten-Labels verwendet wurden. Blue Records war auf dem Gebiet Pionier und stellte Blue Note Records stellte  Grafiker für die erste '' LP Serie ein. Angefangen mit Francis Wolff der bis in die er-Jahre-Platten entwarf, übernahmen neben ihm in den ern bis er-Jahren die Grafiker Paul Bacon, John Hermansader und Gil Mellé die Gestaltung neben Wolff selbst. Ab  gestaltete Ried Miles mit Wolff die Cover. 

10

Typografen & Designer

PLAKATGESTALTUNG Die Fotographien des aus Berlin stammenden Fotografen und Grafiker Francis Wolff gingen in die Stilgeschichte des Plattencoverdesigns ein.


Design / Stuttgart

11


VISIBLE VALUES Markenentwicklung, Corporate Design, Geschäftsbericht. Die Stuttgarter Agentur Strichpunkt »designt« Unternehmen.

4

1 3

5 2

1 Jochen Rädeker & KIRSTEN DIETZ

Gegründet  werden die Geschäfte von Strichpunkt von den diplomierten Kommunikationsdesignern Rädeker und Dietz geführt. Rädeker ist Vorstandssprecher des ADC Deutschland und ist zusammen mit Kirsten Dietz Buchautor mehrerer Fachbücher über Design und Kommunikation ist international als Juror tätig und wurde mit über 500 Kreativawards ausgezeichnet. Dietz ist Mitglied in Designverbänden wie dem Type Directors Club New York, dem ADC Deutschland und dem D&AD London. Auch Sie ist international als Jurorin und Referentin unterwegs und schreibt Beiträge für das Magzin Page.

12

Ein Tätigkeitsschwerpunkt des Stuttgarter Designbüros ist die Markenentwicklung und Corporate Design. Strichpunkt ist für zahlreiche Unternehmen und Institutionen tätig. Das Beispiel zeigt das Logokonzept des Staatstheater Stuttgart. 2 BRANDING

Das Unternehmen sieht sich als Partner des Kunden bei der Entwicklung von deren Erscheinungsbildern. So auch bei der Entwicklung eines völlig neuen visuellen Unternehmsauftritts, wie hier dem des Ökostromanbieters NaturEnergiePlus. Der Auftritt soll glaubwürdig wirken und sich in seiner Erscheinung von der Konkurrenz abheben. 3 BrANDING

Typografen & Designer

4 IMAGE-BUILDING Strichpunkt gestaltet Mar-

ken- und Unternehmenskommunikation zur Image-Bildung mit Premium-Anspruch, so zählen zu den Kunden Mercedes, die Papierfabrik Scheufelen. Dabei greifen sie auf Konzepte im Print-, Online- und 3D-Bereich zurück. Das kann eine Imagebroschüre, aber auch der komplette Messestand sein. Ein weiterer Tätigkeitsbereich ist die Konzeption und Gestaltung von Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten sowie Unternehmenspräsentationen. Dabei gestaltet die Agentur sowohl für das Unternehmen als auch finanzmarktorientiert.  5 REPORTING


AGENTUR STRICHPUNKT

Das Unternehmen besteht aus  festangestellten Mitarbeitern. Es ist ein Team aus Berater, Konzeptionern, Print- und Screendesignern, Projektmanagern, Werbe- und Finanztextern. Sie vertreten eine Philosophie zielorientierter, durchdachter Grundlagen. Dabei ist ihr Anspruch, ihren indivuellen Stil keinem Kunden aufdrängen zu wollen. Eine souveräne Terminkoordination, Mut zur Herausforderung und solides Projektmanegement ist ihr Erfolgsgeheimnis. www.strichpunkt-design.de

»Strichpunkt hat das Grafikdesign des ersten Jahrzehnts dieses Jahrtausends so geprägt wie keine zweite Agentur.« Prof. Thomas Rempen, Folkwang Hochschule der Künste Essen

»Die allfällige Schere im Kopf so lange wie möglich ignorieren und den unbedingten Willen Neues zuschaffen.« Tipp für Nachwuchsdesigner

13


Anbüdrroeasue beUebelele Stuttgart

A

ndreas Uebele ist Geschäftsführer und Inhaber seiner eigenen Design Agentur, dem Büro Uebele in Stuttgart, das im Jahr 99 gegründet wurde. Er ist Vorgesetzter von  Mitarbeitern, deren Schwerpunkt Schwerpunkte die Gestaltung von Corporate Designs und Orientierungssystemen sind. Das können kleinere oder freie, aber auch sehr große und bedeutende Projekte, wie zum Beispiel das »Redesigns« des Deutschen Bundestages. Diesen Auftrag haben sie als Sieger eines Gestaltungswettbewerbs im Jahr 9 erhalten. Uebele studierte Architektur und Städtebau an der Stuttgarter Universität sowie freie Grafik an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. 998 wird er zum Professor für visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Düsseldorf. Er ist ein international anerkannter Grafiker, der in Verbänden wie Andreas Uebele dem Type Directors Club New York, Art Directors Club New York und seit  Mitglied der AGI Alliance Graphique Internationale Mitglied ist.  erhielt das Büro erhielt den Red Dot Award im Bereich Communication Design, einen der höchsten europäischen Designpreise. 9 folgte der Designpreis der Bundesrepublik Deutschland in Gold, er gilt als die höchste deutsche Auszeichnung für Designer. 

alphabet innsbruck Unterwegs fotografiert Uebele die Zeichen der Stadt Innsbruck aus verschiedenen Perspektiven. Diese Eindrücke zeichnet er digital nach, sodass aus den Stadtimpresioen abstrakte Typografie entsteht.

14

Typografen & Designer


DEUTSCHER BUNDESTAG Für den Deutschen Bundestag existierte bis 9 kein übegreifendes, einheitliches Erscheinungsbild. Es stellte sich die Frage ob der Deutsche Bundestag ein neues Zeichen brauchte. Das Büro Uebele verneinte das, es vereinfachte den Adler anwendungsgerecht. Da es für die räumliche Anwendung gedacht war, schwächelte das alte Adler-Zeichen in der Anwendung.

»Design ist – überspitzt gesagt – eine Kugel, die durch einen Irrgarten rollt und immer wieder neue Impulse erhält, bis sie irgendwann in das hoffentlich richtige Loch fällt.« ANDREAS ÜBELE

ORIENTIERUNG Ziel der Gestaltung war es den sterilen Ort Krankenhaus heiter zu stimmen und natürlich den Suchenden an sein Ziel zu führen. Die einzelnen Bereiche werden durch unverwechselbare Muster- und Farbkombination codiert und unterscheidbar. Tapeten und Tresen in entsprechenden Mustern und Farben geben dem Ort Identität und den menschen ein Gefühl von Vertrautheit.

»Gutes Design ist immer deckungsgleich mit gutem Inhalt, also mit einer guten Struktur.« ANDREAS ÜBELE

15


Zwischen Kunst und Design Petr Crnokrak visualisiert Daten und bringt dabei die Schönheit komplexer sozialer Strukturen zum Vorschein.

The Universal Declaration In dieser Arbeit werden Artikel des Grundgesetzes für Menschenrechte einzeln visualisiert durch Kreiselemente.

Peter Crnokrak ist ein in London ansässiger

Designer und Künstler mit wissenschaftlicher Ausbildung. In den er-ahren machte er seinen Abschluss in Evolutionsgenetik an der Mc Gill University, Western Ontario, darauf schrieb er seine Doktorarbeit erhielt ein Postdoc-Stipendium und lehrte an der Mc Gill. Im Jahr  wurde er für  Jahre Dozent an der Universität in Toronto. Ab 2002 folgte seine künstlerische Ausbildung. So absolvierte er – an der Concordia University den Bachelor of Fine Arts in Grafikdesign. Nach dieser Zeit arbeitete er als Angestellter in der Kreativbranche und wurde bei the apartment in New York Creative Director

16

und später Senior Designer bevor er zu Nick Bell Design nach London wechselte. In London wieder arbeite er ab  außerdem als Lehbeauftragter am Royal College of Art im Bereich Visualisation zusammen mit der Grafikdesignerin Karin von Ompteda. Etabliert hat er sich inzwischen vor allem mit seinem freien Designbüro Luxury of Protest. Er bezeichnet es als seine experimentelle Designplatform, sein privates Studio, wo er sowohl kommerzielle als auch kritisch ausgerichtete Designprojekte verwirklicht. Es sind konzeptlastige Projekte, die die Designsprache anwenden um Bedeutungen komplexer Systeme zu vermitteln. Seine Arbeiten sind eine

Typografen & Designer

Gradwanderung zwischen Kunst, Design und neuen Technologien. Er möchte mit seinen Werken vor allem kulturell relevante Themen ansprechen wie etwa Geopolitik, generative Ästhetik, Wissenschaft, Bevölkerungskonflikte und Gesellschaftsfragen. Rein gestalterisch-technisch bestehen seine Arbeiten vor allem aus Datenvisualisation. Seine Arbeiten aus Luxury of Protest wurden in über  Büchern und Magazinen veröffentlicht, auch gewann er für diese Arbeiten bei internationalen Design Wettbewerben und wurde sogar eingeladen ein Mitglied der Royal Society of Arts zu werden. 


BLO

KLA

ND

17


DESIGNAUTOMATION Er arbeitet an automatisierter Gestaltung und hält InDesign für einen technisch überholten Dinosaurier. Der Niederländer Petr van Blokland gestaltet UND programmiert Typografie.

D

er niederländische Typograph Petr van Blokland ist ein Spezialist im Bereich Schriftgestaltung und Automation. Gemeint ist das digitale Entwerfen von Schriften. Er studierte Grafikdesign an der Royal Academy of Visual Arts Den Haag und ist später als GrafikerDozent an den der Royal Academy of Visual Arts in Arnheim und später auch in Den Haag tätig wo er zusammen mit Claudia Mens ein Designbüro unterhält. Nach Studium, Freelancer-Tätigkeit und Lehraufträgen studierte er zuletzt Industriedesign und Künstliche Intelligenz an der Technischen

Nationale Nederlanden: Petr van Blokland entwickelte für den Versicherungskonzern das Erscheinungsbild inklusive eigener Hausschrift.

18

Typografen & Designer

Universität in Delft um sich weiterzubilden für sein spezielles Interesse in Schriftautomation, denn van Blokland ist nicht nur Typograph sondern auch Softwareentwickler. Zu seinen Entwicklungen zählt Robofab, eine Bedienoberfläche zur Generierung und Manipulation von Schriften. Ein weiteres Softwareprojekt ist Layout-Automation, das, wie der Name bereits verrät, automatisierte Layoutanpassung ermöglicht und auf der Programmierung einer künstlichen Intelligenz basiert. Als Typograph hat er zahlreiche Erscheinungsbilder geprägt, für das er auch eigene Schriften entwickelt hat. Prominentestes Beispiel ist wohl das Corporate Design für Nationale Nederlanden, ein großer niederländischer Versicherungskonzern. Hierfür gestaltete er nicht nur Logos, Briefpapier und Wortmarke sondern auch eine eigene Schrift, die NN Sans. Auch für die Ausstellung »Künstlerbrüder – Von den Dürers zu den Duchamps« entwickelte eine sehr individuellen Font, der auf dem breiten Strich eines Layoutmarkers basiert. Das Ausstellungsprojekt entwarf er gemeinsam mit seinem Bruder Erik van Blokland, ebenfalls Grafikdesigner. Weitere freie Schriftentwicklungen des Typographen sind die Productus und die Protyre. 


»Künstlerbrüder – Von den Dürers zu den Duchamps« Gemeinsam mit seinem Bruder Erik konzipierte  Petr van Blokland Banner, Schriften und auch die Raumgestaltung der Kunstausstellung im Münchener Haus der Kunst.

19



TOXICLIPS Karsten Schmidt nutzt Code als Gestaltungswerkzeug um einzigartige Visualisierungen zu erzeugen.

D

er ursprünglich in Ostdeutschland aufgewachsene Karsten Schmidt aka »toxi« betreibt sein eigenes Designstudio in London. Er gilt als Vorreiter der Generativen Gestaltung (Gestaltung die mithilfe von Programmierung und Computeralgorithmen erzeugt wird) und vieler digitaler Disziplinen. Seine Begeisterung zum Grafikdesign begann bei ihm mit  Jahren und der Programmierung von -Bit-Grafiken und Programmen. Die Entwicklungsumgebungen Flash und Director für Bewegtbild wurden ihm zu einschränkend weshalb er sich im Laufe der Zeit für Processing entschied, eine offene Programmiersprache für Grafikdesign und in der Generativen Gestaltung nicht mehr wergzudenken. Mit seinen Projekten arbeit er quasi an der Schnittstelle von Design, Kunst und Softwareentwicklung. Als stark konzeptionellen Denker bietet ihm diese Form der Gestaltung maximal kreatives Denken und Freiheit. Sein Wissen vermittelt er weiter um Open Source Modelle zu fördern. Seine Arbeiten werden in Museen wie dem MoMa New York oder dem V&A Museum London ausgestellt. 

»Understood in its totality, the spectacle is both the result and the goal of the dominant mode of production. It is not a mere decoration added to the real world. It is thevery heart of this real society’s unreality. In all of its particular manifestations –news, propaganda, advertising, entertainment – the spectacle represents the dominant model of life. It is the omnipresent affirmation of the choices that have already been made in the sphere of production and in the consumption implied by that production.« (toxi)

Typografen & Designer

22


PRINT MAGAZINE Cover für das Print Magazine zum Thema »Kinetische Typographie« mit lasergefrästen 3D-Objekt.

Typografen & Designer

AUDI TT Umsetzung für einen Audi-Videoclip. Die Streifengrafiken sollen den Windkanal simulieren, umgesetzt in Processing.


TYPEDESIGN – ARABESK Er schuf die Erscheinungsbilder von Unternehmen wie co op, Merck, Mercedes-Benz, Daimler-Benz, Porsche und Deutsch Bahn, stets mit dem Blick auf das Wesentliche. Lesbarkeit hatte immer Priorität.

G

eboren wurde Jan Gerner in Dresden. Seine Kindheit verbrachte er  Jahre in Addis Abbeba, Äthiopien bevor er nach seinem Abitur in Dreden zunächst aufgrund seiner Begabung als Programmierer Mediensysteme an der Weimarer Bauhaus Uni studierte,  Jahre später aber zum Grafikdesign wechselte. Zur Typografie kam Gerner wie Jungfrau zum Kind. Erinnert sich dass er  eine spannende Leuchtreklame in Schreibschrift und fetten Versalien gesehen hat, was ihn womöglich dazu inspirierte sich näher mit Typografie zu beschäftigen und  yanone.de zu gründen.  lernt er im Studium die digitale Schriftgestaltung näher kennen, seine erste eigene Schriftfamilie Kaffeesatz entsteht. Gerner ist als freier Grafiker tätig und arbeitet für Kunden hauptächlich in den Bereich Corporate- und Webdesign. Daneben gestaltet, produziert und vertreibt er Schriften, unterstützt Kollegen bei der Schriftgestaltung und –produktion und übernimmt auch das Reinzeichnen fremder Designs. Zudem arbeitet er an der Werkzeugen und Dienstleistungen zur Schriftgestaltung, -produktion und vermarktung. Gelegentlich ist er auch in Film- und Musikprojekten tätig. Jan Gerner alias Yanone ist erfolgreich.  organisiert er einen eigenen Workshop zusam-

men mit Ahmad Humeid, Chef und Gründer von Syntax. In seiner Studienzeit in Weimar erreicht er für seine Praktikumsleistung in Amman, Jordanien den dritten Platz des hochschulinternen Rankings. Seine Faszination gilt dem arabischen Grafikdesign:  entwickelt er in Kooperation mit jordanischen Designern eine arabisch/lateinische Schriftfamilie für Amman. Diese Schrift (Al Abdali) ist auch über Amman hinaus international bekannt und wird von Fontshop vertrieben. Ähnlich wie mit Fontshop hat Yanone mittlerweile internationale Kooperationen mit Google oder Linotype. Er möchte selbstbestimmt arbeiten – für Kunden, die seine Arbeit wertschätzen. Er FF KAVA selbst sieht sich nicht als ty- Yanone vertreibt seine Schriftkreapischer »Vollblut-Designer«, tionen im eigenen Online-Shop.w -to--Jobs sind ihm zuwieder, weshalb er nicht ausschließt seinen Beruf zu überdenken um als Musiker, Fotograf oder sogar Gärtner tätig zu sein. Er möchte mit Spaß gestalten, Menschen mit neuen Formen überaschen. 

23


KAFFEESATZ Der Kaffeesatz-Font war die erste von Yanone selbst entwickelte Schrift während seines Studiums. Sie kann auf seiner Website kostenlos erworben werden. Eine Erweiterung der Schrift ist die Kava. Der Font soll an die Schrifttafeln der Kaffeehäuser aus den er-Jahren erinner. Das es funktioniert, zeigt der Fastfoodriese McDonald´s, der die Schrift für sein McCafé nutzt.

FF Amman: Typeface für die Hauptstadt von Jordanien / erarbeitete Yanone zusammen mit der Agentur Syntax ein Corporate Design mit einer eigenen arabisch/lateinische Schriftfamilie. Dieses Unternehmen war gleichzeitog sein Abschlussprojekt an der Bauhaus-Universität Weimar.

»Schrift ist Kommunikation, und Kommunikation ist immer.« Yanone

24

Typografen & Designer


ANTI-VIRTUOS Den Gestalter und Musiker Bernd Kuchenbeiser inspirieren vielerlei Dinge, vor allem aber sind es die Menschen um ihn.

B

ernd Kuchenbeiser wurde  in Heidelberg geboren und studierte dort Musik. Es folgte ein weiteres Studium im Fach Kommunikationsdesign an der Akademie der bildenden Künste Stuttgart.  gründete er sein eigenes Design Studio in München, wo er ab  am Editorial Design der Architekturzeitschrift Baumeister arbeit. Ab 2001 ist er als Dozent im Fach Typografie sowohl im In- als auch Ausland tätig. 2004 gewinnt er den Designwettbewerb um das Erscheinungsbild der Kieler Woche. In der Wanderausstellung Dimension der Fläche (bis 2003) ist er mit seinen Arbeiten vertreten. Sein Interesse für Grafikdesign entdeckte er während des Musikstudiums, wenn es um die formale Präsentation von Studieninhalten ging,

etwa einem Referat. Außerdem faszinierten ihn Album-Cover. Wann immer er kreativ arbeitet nimmt er sich viel Zeit für seine Projekte, um seinen Gedanken Raum zu geben, damit sie gedeihen können. Musik und Sprache sind wesentlich bei seiner Arbeit, er selbst bezeichnet sich als »anti-virtuoser« Gestalter. Neue Projekte beginnen für ihn immer mit der sprachlichen Formulierung des Problems, dem Festlegen einer Botschaft, erst dann kommt die Typografie. Grenzen in der Gestaltung sind für Kuchenbeiser Budgets, Kundenbriefings und die Produktionsmöglichkeiten. Kuchenbeiser hat sich dem schlichten, unauffälligen Design verschrieben. Wichtigste Elemente einer schlichten Gestaltung sind für ihn Raum, Rhythmus und Materialität. Fokus der Arbeit sollte immer auf die Lesbarkeit gesetzt werden, dafür gilt es die typischen Merkmale guter Lesbarkeit zu kennen. Zu seinen kreativen Einflüssen zählt er die Filme von Andrei Tarkowskij, die Musik von Bach, die Entwürfe nach Jean Prouvé, Architektur von Le Corbusier, Literatur von Heinrich von Kleist, Poesi von Paul Celan und Fotografie von Irwing Penn. Wichtiger Einfluss auf sein kreatives Schaffen haben, so sagt er, vor allem die Menschen die er trifft und auch all die Dinge die er nicht mag. 

25


REDUZIERTE BUCHGESTALTUNG VON BERND KUCHENBEISER »Typografie ist nie Ausgangspunkt meiner Projekte, sondern das Ergebnis der Frage Was bleibt übrig, wenn alles Überflüssige abgezogenwurde? Noch wichtiger als Schrift ist mir Energie-Blockaden abzubauen. Denn Energie entlädt ihre schöpferische Kraft nur in der Konzentration.Für mich ist der leere Raum genauso bedeutsam wie der gefüllte. Leere ist Pause und Stille – ich ruhe mich aus, erhole mich. Leere ist auch ein Ort der Kommunikation.Ich gebe der Sprache den Freiraum die sie braucht, um als Typografie zu wirken.«

26

Typografen & Designer



PASSION: SCHRIFT Binnenland entwickelt seine Schriften aus ihrem eigenen grafischen Antrieb und der Lust an Buchstaben heraus. Ihre Fonts vertreiben sie im Eigenverlag.

B

innenland ist ein Zusammenschluss der zwei Schweizer Typografen und Grafikdesigner Michael Mischler und Nik Thoenen. Sie betreieben in Bern seit  ein eigenes Büro. Das Team designt, kreirt & verkauft digitale Schriften. Ihr Schaffen ist verwurzelt im visuellen & grafischen Verstehen von Schriftdesign. Nik Thönen lebt und arbeitet in Wien, Mischler lebt und arbeitet nach einer längeren Aufenthalt in Berlin jetzt in Bern. Michael Mischler studierte Grafikdesign an der Schule für Gestaltung in Bern-Biel und arbeitet danach  Jahre für die Agentur Viewline in Solothurn und ist später als selbstständiger Grafik tätig, bis  arbeitete er als freier Mitarbeiter beim Verlag Die Gestalten, zu seinen Aufgaben gehörte das Editorial-Design von Gestalten-Büchern und Katalogen und ist bis heute Herausgeber. Nik Thoenen studierte ebenfalls in Bern-Biel Grafikdesign, sein besonderes Interesse gilt dem funktionalen Grafikdesign. Nik ist außerdem Mitglied der Wiener Designgemeinde Re-P.ORG. Temporär sind die beiden Dozenten an an der Hochschule der Künste Bern und Schule für Gestaltung Bern-Biel. Binnenland designt seine Schriften ausschließlich digital. Sie entwickeln ihre Schriften

28

Typografen & Designer

Korpus Typische Fehler, Unvollkommenheiten, wie sie bei den der Reproduktion von Zeichen aus dem Bleisatz entstehen, wie zum Beispiel leicht abgrebrochene Serifen werden als bewusstes Gestaltungsmittel für die Schrift verwendet. aus konstruierten Formen, die aufeinander abgestimmt werden. Aus ihrem großen Fundus festgelegter Bögen, Abstrichen und Strichdicken entwerfen sie einzelne Buchstaben. Mithilfe geometrischer Formen versuchen sie, optisch möglichst nahe an kalligraphische Merkmale heranzukommen. Durch Weglassen einzelner Elemente und stetigen Prüfen anhand Ausdrucken wird der Entwurf auf ihre optische Wirkung hin überprüft und digital verbessert. Zu ihren bekanntesten Schriften gehören die geometrische Grotesk T Star. 


29


GRAFISCHE RÄUME Das Designbüro Pixelgarten aus Frankfurt am Main bringt Grafik Design in echten dreidimensionalen Raum. NEON Super Mario Fashion Fotoshooting für eine Modestrecke in der NEON.

Katrin & Adrian, Pixelgarten.

PIXELGARTEN besteht aus den Kommunikationsdesignern Catrin Altenbrandt und Adrian Niessler mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemeinsam haben sie an der HFG Offenbach studiert und auch ihre Diplomarbeit (»Um was es nicht geht«) war ein Gemeinschaftsprojekt. Seit  arbeiten die ehemaligen Kommilitonen gemeinsam unter dem Namen »Pixelgarten« und das sehr erfolgreich. Zahlreiche Awards von ADC, DDC oder dem IF Gold Award sprechen für das Potential der jungen Gestaltergruppe. Schwerpunktmäßig arbeiten sie an Projekten in den Bereichen Illustration, Fashion (Fotografie), Corporate und Editorial Design. Dabei bringen sie oft Grafikdesign in echten dreidimensionalen Raum, wie das abgebildete Beispiel »Super Mario Fashion«, bei dem sie eine Kulisse der zwei-dimensionalen -Bit-Nintendo-Spiele dreidimensional aus einfachen Materialen wie Kartons und Stoff für ein Fotoshooting nachbasteln. Man sollte nicht glauben, dass es sich hierbei nur um lustige Bastelarbeiten handelt, neben freien Projekte arbeitet Pixelgarten für namhafte Kunden wie das Magazin NEON, der Verlag Die Gestalten, dem VISA CARD oder dem internationalen Japa-Filmfestival NIPPON CONNECTION. 

SUSHI SCOUT 3D-Illustration für das ADC Magazin SUSHI.

30


Niklaus Troxler


NIKLAUS TROXLER Der Schweizer Plakatkünstler, Grafikdesigner und Dozent bekennt sich zum Dadaismus und guter Jazzmusik

D

er Schweizer Niklaus Troxler hat zwei Leidenschaften: Jazz und Grafikdesign. Seit  organisiert er in seinem Heimatort, dem Luzernischen Willisau das Jazz Festival Willisau. Das internationale Festival ist eines der wichtigsten Ereignisse der zeitgenössischen Jazz-Szene mit jährlich über 800 Konzerten und mehr als 2000 Musikern. Bis 2011 führte Troxler außerdem das Festivalarchiv mit sämtlichen Mitschnitten der Festivals, mittlerweille hat er es der Hochschule Luzern als Geschenk vermacht. Troxler studierte an der Luzerner Hochschule für Gestaltung und war danach bis 1972 Art Director in Paris. Danach zog es ihn wieder zurück in seine Heimatstad Willisau wo er sein eigenes Grafikbüro gründet. Für die Jazz-Festivals gestaltet er ab  jährlich die Plakate, daher haben viele der Plakate Jazz-Musik zum Motiv. Seitdem schuf er bis heute eine Vielzahl an Plakate, Illustration und Corporate Designs für die er internationale Preise erhielt, wie etwa der Toulouse-Lautrec-Medaille in Gold (1987 und 1994). Seine Plakate werden in Museum of Modern Art in New York, im Museum of Modern Art jn Toyoma/Japan dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg und weiteren internationalen Adressen ausgestellt. Im Jahr 1998 erhält er eine Professur für Kommunikationsdesign an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart.  Troxler gestaltete Plakate fürs Theater, Musikfestivals und Konzerte, Messen, für den Umweltschutz und Auftragsarbeiten.

32

Typografen & Designer


»Ich möchte nicht, dass man einen Troxler als typischen Troxler erkennt.«

33


Tomato


VITAL & EINPRÄGSAM Befreundete ehemalige Freelancer gründen in London ihre gemeinsames Designbüro. Mittlerweile ist Tomato eine international gefragte Adresse für verschiedenste Designprojekte. Gemeinschaft geht dabei vor Hierarchie

I

m Jahr  wurde das interdisziplinäre Design-Unternehmen Tomato von  Grafikdesignern gegründet: John Warwicker, Joel Bau­mann, Tota Hasegawa, Michael Hor­sham, Jason Ked­g­ley, Simon Tay­lor, Dirk van Dooren, Dylan Kendle sowie Karl Hyde und Rick Smith. Hyde und Smith sind außerdem bekannt als die Elektronik-Band Underworld. Die Hauptniederlassung ist in Clerkenwell, London. John Warwicker allerdings lebt und arbeitet in Melbourne in Australien und Joel Baumann in Kassel. Tota Hasegawa hält sich zeitweise in London und Tokyo auf. Das Unternehmen ist sehr breit gefächert: Zu den Tätigkeitsfeldern von Tomato gehört Film, Digitale Medien, Installationen, Typographie, TV-Werbespots, Ausstellungen, Corporate Design, Webdesign, Fotografie, Texten und auch eigene Musikproduktionen. Sie arbeiteten für BBC, die Städte London oder Barcelona, Nokia, MICHAEL HORSHAM Tomato-Gründungsmitglied.

seen und produzierten für den James Bond-Film Ein Quantum Trost. Die Mitarbeiter des Unternehmens begegnen sich auf Augenhöhe. Jeder einzelne ist gleich für Tomato verantwortlich, echte Hierarchien gibt es nicht, jeder hat sein Fachgebiet und es findet ein reger Wissensaustausch untereinander statt. John Warcwicker Früher arbeiteten sie als selbst- Gründungsmitglied ständige Freelancer und lange mit- von Tomato, Gestalter einander befreundet, aber ein zufrie- und Autor. den stellender Erfolg blieb aus, sodass man beschloss, im Kollektiv zu arbeiten. John Warwicker zum Beispiel kam zwar bei Kunden sehr gut an, dennoch stellte ihn seine Arbeit nicht zufrieden, er wollte sich innerhalb der Gruppe neu orientieren und neue Kraft schöpfen. In den er-Jahren arbeitete er vor allem für die Musikindustrie, entwarf Designs für die Band Underworld und war auch als Autor des Buches The floating World das er ebenfalls selbst gestaltete. Für den Namen »Tomato« hat sich die Gruppe entschieden, weil er nicht spezifiziert und klinge für sie einfach gut: Vital, Neu, Anarchisch, einprägsam – das verbindet das Team mit Tomato. 

Adidas, Chanel, Nike, Ford, AOL sowie mehre-

re internationale Mu-

35


KAMPAGNE FÜR DEN NEUEN FORD KA

»I often ask students: Who are you? Who do you want to be? And how do you want to get there? And like them, I would still have problems answering that.« John Warwicker

EIN QUANTUM TROST Typo-Sequenzen für den James Bond-Film.

36

Typografen & Designer


R A F F I N E R I E


SWISSMADE Das Züricher Team von Grafikern und Illustratoren gestaltet in verschiedenen Disziplinen – häufig für Kulturbetriebe.

CORPORATE DESIGN für eine Austellung zum Thema »Nachhaltiges Bauen«.

Im Auftrag der Stadt Zürich bedruckte die Raffinerie  Karton-Würfel mit Typografie und Abbildungen wegweisender Schweizer Bauwerke. Das Farbkonzept für Ausstellung, Katalog und Plakate beruht auf dem Prinzip der Bilderdarstellung einer Wärmekamera.

38

Typografen & Designer


AG FÜR GESTALTUNG Gründer und Geschäftsführer der Raffinerie sind Nenad Kovačić und Reto Ehrbar, beide sind Jahrgang  und haben Ende der erJahre eine Grafikerlehre in der Schweiz absolviert. Nach kurzer Zeit als Angestellte waren sie als Freelancer tätig und machten intensive Weltreisen. Im März  gründeten Sie in Zürich die Raffinerie Gestaltung AG.

»Die Raffinerie ist etwas Industrielles, kommt aus raffinieren, wie Öl, was Explosives machen, was verändern, verfeinern oder raffinieren. Dazu ist es ein geografischer Name: Ich gehe in die Raffinerie.« Reto Ehrbar & Nenad Kovačić

Zusammen mit Christian Haas, der anfangs nur einen Atelierplatz in der Agentur gemietet hatte, leiten sie bis heute die Geschäfte. Kovačić ist hauptsächlich in den Bereichen Typografie, Layout, Editorial Design tätig während Ehrbar schwerpunktmäßig Projekte in den Bereichen Illustration und Corporate Identities übernimmt. Das Fachgebiet von Christian Haas sind Magazine im kulturellem Bereich. ILLUSTRATIONEN »Ob mit der Feder, collagiert oder direkt am Computer entworfen, wir pflegen den wilden Stilmix mit Leidenschaft.«

39


ARCHITEKTURPLAKATE & PLAKATARCHITEKTUR Bernhard Stein machte sich einen Namen mit Plakatgestaltung und forscht in der historischen Abbildungspraxis.

und Dozent Bernard Stein hat von – Angewandte Kunst an der HdK in Berlin studiert, wurde  in Berlin geboren und lebt bis heute dort. Bernard Stein ist Professor für Visuelle Kommunikation an der Kasseler Kunsthochschule mit Schwerpunkt auf Plakatgestaltung und Erscheinungsbilder kultureller, institutioneller Auftraggeber. Mit Slawek Michalt gründete er das Archiv für Historische Abbildungspraxis, er beschäftigt sich vor allem mit handwerklichen und historischen Geschehnissen.Zusammen mit Michaela Herrmann, einer Kunsthistorikerin erarbeit er seit  das hisDer Plakatgestalter

40

torische Gestaltungsprogramm stiyle. In den Jahren  war er Kurator der Veranstaltungen von MetaHaus sowie gestalterischer Berater von Meta Design, der bekannten Design Agentur aus Berlin, zwischenzeitlich auch dort in der Geschäftsführung und als Kreativdirektor tätig. Gemeinsam mit Nicolaus Ott (Atelier Ott+Stein) gestaltete er in den Jahren –  zahlreiche Aufträge für Kultureinrichtungen, Künstler und Architekten. In jüngster Vergangenheit war er vor allem als Kurator verschiedener Ausstellungen tätig. So kuratierte er  zusammen mit Günter Karl Bose die IMAGINE . Decades of Graphic

Typografen & Designer

Design im Kulturforum und veranstaltete mit

Holger olland den Designmai Kongress 9 mit dem Thema »Ab wann ist was gestaltet« in der Temporären Kunsthalle in Berlwin. Ein Jahr später,  führte er zusammen mit Slawek Michalt die Ausstellung Welt aus Schrift in den Staatlichen Museen Berlin durch. Seit 9 ist Stein im Kunstbeirat für Briefmarken des Bundesfinanzministeriums tätig und Jurymitglied des Gestaltungswettbewerbs der Kieler Woche seit dem Jahr 8. 


UWE LOESCH … der Plakatgestalter, der »immer alles schrägstellt.«

E

r ist bekannt als »der Typ der immer als schräg stellt« und auch wenn es etwas überspitzt klingt, so ist es gerade das schräge Positionieren der Typografie eines der Erkennungszeichen echter Uwe-Loesch-Gestaltung. Er ist Grafikdesigner und Hochschuldozent mit Schwerpunkt auf Plakat- und Corporate-Design, zählt zu den international führenden Plakatkünstlern. Geboren in Dresden studierte Loesch  Grafikdesign an der Peter-Behrens-Werkkunstschule (heute FH Düsseldorf). Nachdem er das Studium abgeschlossen hatte, arbeitete er in seinem eigenen Atelier als freier Grafiker und Texter in Düsseldorf für Verlage, Industrieunternehmen, soziale und kulturelle Institutionen. Der konzeptionell starke Plakatkünstler entwickelte 98 Punktum, eine Großfläche, die die zerschnitten als Buchplakat erscheint. Hierfür gewinnt er 98 den Grand Prix der Internationalen Plakatbiennale in Lahti/ Finnland und veranstaltet ab  ständige Ausstellung des Museum of Modern Art, New York.

Für seine bekannten Fünfminutenplakate für Internationale Ausstellung des Arbeitsschutz und der Arbeitsmedizin

LITTLE BOY Plakat von Uwe Loesch zum Gedenken an Hiroshima

wurde Uwe Loesch mit dem Preis der Biennale in Colorado ausgezeichnet. 988 stellt er eine Reihe von Arbeitern in der Jahrhundertausstellung The Modern Posters im Museum of Modern Art, New York aus. Mit seinem Plakat zum

jährigen Jubiläum der Französischen Revolution wird er schließlich in die AGI Alliance Graphique Internationale berufen. Auch in den er- Jahren er-Jahren ist er als Plakatkünstler tätig, unter anderem mit seinem Little Boy-Plakat zum . Jahrestag der Zerstörung Hiroshimas durch die Atombombe mit dem Namen little boy oder dem Plakat scheisse.de gegen neofaschistische Propaganda, das Hitler als Skinhead zeigt, anlässlich eines Kunstfestivals. Ab 98 ist er Professor für Design an der Düsseldorfer Hochschule,  wechselt er an die Bergische Universität Wuppertal und tritt die Nachfolge von Buchgestalter Willy Fleckhaus (edition suhrkamp) an. 8 beendet er seine Arbeit als Hochschulprofessor. 

PUNKTUM Punktum, ein Großflächenplakat machte Uwe Loesch zu Beginn der er Jahre international bekannt, eine Großfläche, die gleichzeitig auf Buchformate zerschnitten und in gebundener Form als »Buchplakat« veröffentlicht werden sollte.

41


INTERAKTIV Das Team von Nick Bell Design ist gestaltet dreidimensionale, interaktive Umgebungen, die sich auf den Besucher konzentriert und ihn inspirieren soll. NICK BELL Nick Bell lebt und arbeitet in London, wo er eine eigene Designagentur unterhält. Bevor er Nick Bell Design  gründete war er von  bis 2005 Creative Director der Designagentur Eye. Seinen Abschluss zum Grafikdesigner machte er von  am London College of Printing. Sein Team und er selbst pflegen eine intensive Zusammenarbeit mit mit Architekten und Museumsdirektoren. www.rundesache.de

RAUMGESTALTUNG & INFORMATIONSDESIGN Nick Bell Design pflegt eine enge Zusammenarbeit mit Architekten, Kuratoren und Museen. Die Gestaltung von interaktiven Räumen ist ein Schwerpunkt des Teams.

42

Typografen & Designer


Buchgestaltung Neben Informationsdesign für Ausstellunen und Museen gestaltet Nick Bell Design zusammen mit Verlagen und Autoren und Bücher, Kataloge und Magazine mit hohem Anspruch an Schönheit und Substanz.

43


GABOR PALOTAI DESIGN Scandinavian design beyond the myth…

D

er im Jahr  in der ungarischen Hauptstadt Budapest geborene Grafiker Gabor Palotai lebt und arbeitet in seinem eigenen Grafikbüro in Stockholm, Schweden. Ausgebildet wurde er an der University of Art and Design in Budapest. In Schweden setzte er an der Royal Academy of Fine Arts und dem Beckmans College of Design in Stockholm sein Studium fort.  gründet er sein eigenes Büro (Gabor Palotai Design) in Stockholm. Im Jahr 2000 veröffentlichte er seine in Stockholm entstandenen Werke in seinem Buch Maximizing the Audience. Es zeigt die meisten seiner grafischen Arbeiten die zwischen – in Stockholm entstanden und enthält zusätzlich die DVD The Animated Book. Seine Projekte und Aufträge sind vielseitig, sie umfassen Corporate design, Verpackungsgestaltung, Ausstellungen, Webdesign, Animation, Buchgestaltung, Illustration und Plakate. Palotai arbeitet zudem verstärkt in der experimentellen Fotografie,  veröffentlichte er Fotografieserien mit dem etwas eigensinnig klingenden Buchtitel AM MU NA HI. Gabor Palotai veröffentlichte  den Grafikdesign-Roman Odysseus. Er hatte mehrere Einzel- und Gruppenausstellungen, und seine Arbeiten erschienen in verschiedenen internationalen Publikationen.Seit  ist er Mitglied in der Alliance Graphique Internationale (AGI) und erhielt  den red dot Design Award.

PLAKATGESTALTUNG Palotai gestaltet grafisch-reduziert, mit kräftiger Farbgebung.

Sollentuna Shopping Center, Stockholm Corpate DESIGN Abstrakte Liniengrafiken symbolisieren Marken, Trends, Waren und Dienstleistungen.Die Linien wurden zu Mustern, Zahlen und Piktogrammen umgestaltet, wodurch ein lebendiges Profil entsteht, welches sich in die Architektur integrieren soll

44

Typografen & Designer


Kurt Weidemann â?§


BRANDING IDEAS Wolff Olins ist ein internationales KreativUnternehmen, es unterhält Agenturen in London, New York und in Dubai. Ziel ihrer Projekte ist die Kreation einer Marke aus der kreativen Idee heraus.

Maria Willer & Christian Butter

W

olff Olins besitzt drei international tätige Agenturen jeweils in London (geführt von Marina Willer) New York (geführt von Christian Butte) und Dubai. Wolff Olins hat es sich zum Ziel gesetzt bei jedem Projekt die Idee einer Marke aufzugreifen bzw. einzuführen um daraufhin den maximalen Erfolg der Marke auszureizen. Dabei greifen sie auf drei Markenführungsprinzipien zurück: Die Marke als Strategien (Kunden: Sony, Skype) als Innovation (Pepsi, Daimler Benz) als Umsetzung (Unilever, Airtel) und als Markenkommunikation (AOL, Amnesty International). Die erste Agentur in London wurde  von Michael Wolff und Wally Olins gegründet – daher auch der Name »Wolff Olins«.  eröffnete man die Zweigstelle New York und 8 eine zusätzliche Niederlassung in Dubai um den arabischen Markt zu bedienen. Weltweit hat Wolff Olins 5 Mitarbeiter. Seit den 9er-Jahren hat sich das Unternehmen immer mehr auf Corporate Design fokussiert (Leitmotto: Corporate Identity ist: »sichtbar gemachte Strategie«). Bereits 98 steigt Wolff aus dem Unternehmen aus,  verlässt auch Olins die Agentur. Die in Brasilien geborene Marina Willer studierte – am Royal College of Art in London und setzte noch ein Master-Studium im Bereich

46

Typografen & Designer

WolFF OLINS LONDON Beprechung im Londoner Büro. »Graphic Design and Film« obendrauf. Heute ist sie Creative Director bei Wolff Olins und dort unter anderem als Grafikdesignerin und Filmemacherin tätig. Sie schuf Erscheinungsbilder für Adressen wie die Tate Museen oder Amnesty International und das CI für Olympia  in London. Nebenbei ist sie Regisseurin diverser Independend-Filmproduktionen und Gastdozentin am Royal College of Art. Die New Yorker Niederlassung unter der Leitung vom Wiesbadener Kommunikationsdesigner Christian Butte beschäftigt zur Zeit 5 Mitarbeiter. Butte zog nach dem Studium an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden  nach New York um dort als Junior Designer zu beginnen. Heute ist er der Design Director bei Wolff Olins.


AMNESTY INTERNATIONAL/ OLYMPIA 2012 Erscheinungsbilder made by Wolff Olins

Stellvertretend für viele Wolff Olins-Escheinungsbilder ist auch die aktuelle CI der UNICEF von Wolff Olins erarbeitet worden. Das Unternehmen bestehend aus 7 nationalen Komitees mit einer dezentralen Struktur, weshalb nur eine bedingte Kommunikation mit eher geringer Wirkung UNICEF bislang bestimmte. Ziel war ein kraftvollerer, neuer »Marktauftritt« mit Fokus auf Langzeitlösung. Aus diesem Grund musste die Idee diesen Gedanken auch umfassend aufgreifen. Gestartet  ist das neue Erscheinungsbild bis heute in gleicher Form beibehalten worden. Seit der Veröffentlichung der neuen UNICEF-Kampagnen stiegen die durchschnittlichen Einnahmen der Organisation um 6% p. a. Für den Grafiktablett-Hersteller Wacom verschaffte Wolff Olins eine Art Image-Wandel um die Marke, die bislang nur an professionell Kreative gerichtet war in eine »global brand« für jedermann neu zu positionieren um neue Produktlinien für den Hobby-Kreativenbereich zu etablieren. Bei Adidas starteten sie  eine neue Kampagne für die schon im Handel erhältlichen Kollektion zur Olympia  in London. Da Wolff Olins sich bereits um das Erscheinungsbild der Olympia verantwortlich zeichnete, war die Agentur für Adidas die erste Wahl. Der Adidas-Slogan »impossible is nothing« sollte auf London  abgestimmt werden und mit der Kampagne zum einen Adidas als Hauptsponsor und zum anderen als beste Sportausstatter-Wahl beworben werden. Mit dem im Sinne der »global band« gerichteten Claim »everyday sport« war Wolff Olins für die % Tagesumsatzsteigerung bei der Londoner Adidas-Hauptfiliale sicher mitverantwortlich. 

47


Kurt Weidemann â?§


KURT WEIDEMANN Er schuf die Erscheinungsbilder von Unternehmen wie co op, Merck, Mercedes-Benz, Daimler-Benz, Porsche und Deutsche Bahn, stets mit dem Blick auf das Wesentliche. Lesbarkeit hatte immer Priorität.

I

ch bin kein Künstler. Ich bin ein Dienstleister mit künstlerischem Einfühlungsvermögen. So und nicht anders war Kurt Weidemanns Verständnis als Gestalter. Mit seinen Erscheinungsbildern für so bekannte Unternehmen wie für Daimler Benz oder der Deutschen Bahn setzte er Maßstäbe für Corporate Design. Auch mit seinen Schriftentwicklungen wie der Mercedes-Hausschrift Corporate veränderte er visuelle Kommunikation innerhalb von Unternehmen. Nach dem . Weltkrieg und Kriegsgefangenschaft wollte er Grafiker werden und entschloss sich für eine Schriftsetzerlehre um vor allem Unabhän-

Deutsche Bahn: Rot auf Weiß und nicht Weiß auf Rot. Die Kostenersparnis überzegte das damals hoch verschuldete Unternehmen.

gigkeit durch eigens verdientes Geld zu erlangen. Nebenbei fand er seine Begeisterung zur Schrift und zur Typografie. Nach der Lehre beschloss er Buchgestaltung und Typografie an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart zu studieren. Später wird er sogar als Professor dort tätig und lehrte das Fach Information und Grafische Praxis um den Praxisbezug im Studium zu verbessern und den Studenten mehr zum Dienstleister als zum Künstler zu bilden. In den er-Jahren war er Gründungsmitglied der privaten Otto Beisheim School of Management in Vallendar und außerdem als Lehrbeauftragter an der HFG Karlsruhe tätig wo er das Zentrum für Kunst und Medientechnologie aufbaute, welches Projekte auf dem Gebiet der neuen Medien und neuen Techniken fördert. Ziel seiner Gestaltung war immer beste Lesbarkeit. Aus diesem Grund schuf er keine modischen Schriften, sondern Schriften die eine Funktion haben. So entwickelte er die Schrift ITC Weidemann speziell für den Druck auf dünnen Bibeldruckpapier, es war eine Auftragsarbeit der Deutschen Bibelgesellschaft, die eine neue Schrift für den Bibeldruck benötigte. Er erkannte, dass Schriften wie die Times zwar vom Schriftbild her gut, aber die Strichstärke zu stark für das dünne Papier war und Schrift hindurchschien. Bei der Deutschen Bahn überzeugte seine einfach wirkenden Entwürfe urch die Kostenersparnis an Druckfarbe, die durch das schlichte Umdrehen der Farben Rot und Weiß entstand. Porsche vertraute ihm, da er das Unternehmen überzeugen konnte, dass ihre Hausfarbe nicht zu den sportlichen Wagen passte und das bisherige Logo »wie dreimal vom LKW überfahren« aussah. Seine ehrliche Meinung, sein Feingefühl für Details und seine radikalen, kompromisslosen Argumentation machten ihn erfolgreich. 

49


CORPORATE DESIGN Kurt Weidemann entwickelte für Daimler-Benz die Hausschrift Corporate in den Schriftschnitten A (Antigua), S (Sans Serif) und E (Egyptienne) die für bestimmte Geschäftsbereiche einzusetzen war. Firmenzeichen und Schrift stimmte er aufeinander ab. Die drei Schriftschnitte sind untereinander gleich breit, also flexibel austauschbar.

»Es geht bei der Schrift nahezu ausschließlich um Lesbarkeit. Alles was der guten Erkennbarkeit dient ist richtig.« KURT WEIDEMANN

50

Typografen & Designer


GRAFIKER UND PROFISURFER David Carson bricht jede Regel der Typografie.

A

m Design von David Carson streiten sich die Geister. Entweder man findet es innovativ oder kontraproduktiv und naiv. Carson gestaltet ohne jede typografische und gestalterische Regeln.Für ihn galt es althergebrachte Regeln zu durchbrechen, neue Wege auf dem Gebiet der Typografie zu gehen. Der aus Texas stammende Typograf, Designer und Dozent war in seiner Jugend Profisurfer, mit  Jahren zählte er zu den acht besten Wellenreitern. Es folgte eine umfassende akademische Ausbildung:  machte er seinen Studienabschluss in Soziologie an der San Diego State University »with honors and distinction«. Zunächst arbeitete Carson als Lehrer an der Real Life Private School Grants Pass in Oregon bevor er  ein Grafikdesignstudium an der San Diego State University begann, er wechselte jedoch zum Oregon College of Commercial Art. Nach seinem Studium ist er als Lehrer an der Torrey Pines High School in Del Mar tätig in den Fächern Psychologie, Wirtschaft und Geschichte. In dieser Zeit machte er einen Grafikerlehrgang in beim Schweizer Typografen Hans-Rudolf Lutz in der Schweiz und gestaltete nebenbei die Skateboarder-Zeitschrift Transworld Skateboarding. Es folgten weitere Aufträge für EditorialDesigns:  mit der Zeitschrift Musician und - die Beach Culture. – konzipierte e r e i n e e rs t m a l s c ompute rge stüt z te Neugestaltung des Surfer -Magazins, 1995

51


arbeitete er am Musikmagazin Ray Gun. Er entwickelte ein »unvorhersehbares« Editorial Design, das jede Ausgabe einzigartig machen und im Prinzip unkopierbar sein sollte. Neben diesen Editorial-Projekten war Carson als Grafikdesigner und Berate für Firmen aus der Mode und SurfsportBranche tätig, auch bekannte Marken wie Pepsi oder Nike wurden seine Auftraggeber.  stellte er seine Arbeiten in der Münchner Neuen Sammlung aus veröffentlichte sein Buch The End of Print, in dem er das Ende des geschriebenen Wortes verkündet, es wird zu einem Klassiker der Designliteratur. Der Schwerpunkt dieser Publikation liegt auf Carsons Editorial Designs für Beach Culture und Ray Gun. Sein Buch, das vor allem durch seine Anti-Gestaltung, die sich bewusst typografischen Regeln entzieht, wurde sehr kontrovers diskutiert. Seit Juni  ist Carson Chef seiner Firma David Carson Design Inc., mit Sitz in Zürich. 

Ray GUn MAGAZINE Das Editorialdesign der Musikzeitschrift wurde von David Carson entwickelt. Es sollte unvorhersehbar, das heißt jede Ausgabe individuell gestaltet und der Stil damit unkopierbar sein.

52

Typografen & Designer


Hans Reichel, geboren am 10.05.1949 in Hagen ist ein Schriftgestalter, Instrumentenbauer und Musiker. Neben neuen Schriften erfindet er sehr individuelle Musikinstrumente, meistens Streichinstrumente, die er aus Holz baut. Eine der bekanntesten ReichelFonts ist die serifenlose Antiqua-ähnliche Schrift Dax. Sie wurde nach einem seiner Musikinstrumente, dem Daxophon benannt. Die Schrift wird unter anderemfür die Titelseite des SPIEGELMagazins verwendet.

»ICH BIN SCHRIFTENMACHER, KEIN TYPOGRAPH.« Für den Instrumentenbauer Reichel sind seine Schriftentwürfe auch so etwas wie gebaute Instrumente.

»Ich habe es oft als hilfreich empfunden, einfach Dinge auszuprobieren, auch abseits der normalen Pfade.« Matthias Wissmann, VDA-Präsident

»Ich verstehe mich als Werkzeugmacher.So wie jemand einen Hammer oder Nägel herstellt, ohne zu wissen, was später damit gehämmert und genagelt wird. Christian Streiff, Vorstandsvorsitzender PSA Peugeot Citroen

53


Typografen & Designer Š 2001 by Jens Neumann



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.