lookbook_2005

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Einleitung / Introduction

1 1 Jahr Arbeit für Österreichs erstes Förderprogramm der Creative Industries zeigt Wirkung. / 1 year of operation for Austria’s first funding program for the creative industries is bearing fruit.

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Einleitung / Introduction

2,2 2,2 Mio. Euro wurden von departure von August 2004 bis September 2005 als Starthilfe oder zur Weiterentwicklung neuer Gesch채ftsfelder an Wiener Unternehmen vergeben, und das ist erst der Anfang. / Between August 2004 and September 2005 2.2 million Euros were assigned to Viennese businesses as start-up aid or support for further development, and this is only the beginning.

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Einleitung / Introduction

8,8 departure-Fรถrderungen stimulieren Wachstum im Umfeld der Creative Industries: 2,2 Mio. Euro Fรถrdergeld bewirken ein privates Investitionsvolumen von 8,8 Mio. Euro. / departure funding stimulates growth in the creative industries environment: funding in the amount of 2.2 million Euros effects a private investment volume of 8.8 million Euros.

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Einleitung / Introduction

29 29 Projekte aus den Bereichen Mode, Design, Musik und Multimedia erhielten von August 2004 bis September 2005 departure-FĂśrderungen und setzen neue Impulse im Wiener Wirtschaftsleben. / Between August 2004 and September 2005 departure has funded 29 projects from the ďŹ elds of fashion, design, music and multimedia, thus giving new impetus to Vienna’s economic life.

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Einleitung / Introduction

160 Durch die Förderung dieser Projekte werden rund 160 hoch qualifizierte Arbeitsplätze im kulturnahen Bereich geschaffen oder gesichert. / By funding these projects around 160 highly qualified jobs may be created or secured in culture-related sectors.

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Einleitung / Introduction

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Inhalt / Contents

art point Designbüro René Chavanne Daniel Hantigk Kairos Musiktank Petar Petrov Kai Stania uma information technology

/ 77 / 81 / 85 / 89 / 93 / 97 / 101 / 105

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Einleitung / Introduction Wien auf der innovativen Überholspur / Vienna on the fast lane

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Erste Erfolgsbilanz / A success story

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Impulse für Wiens Wirtschaft / Impetus for the Viennese economy

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„L’art pour l’art ist nicht unsere Zielgruppe“ / “Art for art’s sake is not our target group”

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BERYLL eyewear bkm FOX & pooool Graf Moser Image Eye-Luetke Karate Joe Florian Ladstätter TRUST

/ 111 / 115 / 119 / 123 / 127 / 131 / 135 / 139

Anhang / Appendix Wiens Kreative verdienen Förderung – Wiens Kreative verdienen departure / Vienna’s creative professionals deserve support – Vienna’s creative professionals deserve departure / 145 departure-Förderung: strenge Vorgaben, klare Entscheidungsrichtlinien / departure funding program: strict requirements, clear decision-making guidelines / 147

Projekte / Projects F / 0401 Congenial Couch Records & Officer fabrics interseason Keen Mozartradio Wendy&Jim

/ 21 / 25 / 29 / 33 / 37 / 41

Statistik: Wirtschaftsfaktor Creative Industries / Statistics: creative industries as an economic factor

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Jurymitglieder / Jury members

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Die Geschäftsführung / The management

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/ 55 / 59 / 63 / 67 / 71

Das Team / The team

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Impressum / Imprint

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music to sell Jürgen Bauer Ludwig Doblinger Klein Records, Universal Music & MIOOOW material records ORDIS Mario Rossori soulseduction

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Einleitung / Introduction

Wien auf der innovativen Überholspur / Vienna on the fast lane Wien hat als Kultur- und Wirtschaftsmetropole einen internationalen Ruf zu verteidigen: Lange Zeit galt die Stadt als Versuchslabor für neue Ideen im politischen, sozialen und ökonomischen Bereich, als kultureller Nährboden für die Moderne: Das Wien der Jahrhundertwende etwa galt mit seinen ökonomischen und kulturellen Errungenschaften als Gradmesser der Moderne, wo sich die Wiener Werkstätte als Design-Schmiede, der Jugendstil in Malerei und Mode und die Zwölftonmusik als Musik des Aufbruchs entwickeln konnten. Wien galt als Maßstab für geistige und kulturelle Modernität, als Ort, an dem Platz für Kreativität ist. Ganz in dieser Tradition stehend hat sich die Stadt in den letzten Jahrzehnten – nicht zuletzt auch durch die politische Entwicklung beschleunigt – als attraktiver Standort für neue Ideen im Herzen eines neuen Europa positioniert. Dabei ist die Vermarktung der Kultur – nicht im Sinne von Kommerzialisierung, sondern im Sinne von Ver-Werten – als einer der Megatrends der postmodernen Gesellschaft ein wesentlicher Faktor. Kultur und Wirtschaft sind in dieser Gesellschaft durchaus miteinander kompatibel, man muss nur mit gezielten wirtschaftspolitischen Maßnahmen und Förderprogrammen Bedingungen schaffen, damit auch mit kreativen Ideen Geld zu verdienen ist. Es geht letztlich darum, die Kreativen vom Image der Exoten zu befreien und als wesentlichen Bestandteil des Wirtschaftslebens einer hoch entwickelten Industriegesellschaft zu verstehen. Die erste Erfolgsbilanz der departure-Fördertätigkeit für Wiens Creative Industries zeigt, dass das Wien von heute ein ungemeines Potenzial an Menschen mit Ideen für morgen aufzuweisen hat.

As a cultural and business metropolis, Vienna has an international reputation to defend: For many years, the city was known as the test laboratory for new ideas in the political, social and economic field, a veritable cultural breeding ground for modernity: Fin-de-siècle Vienna, with its economic and cultural achievements was the definition of modernity, the incubator in which the “Wiener Werkstätte”, as a forge for new design, the Art Nouveau movement in painting and fashion, and twelve tone music as a wholly new point of departure in music, were able to develop. Vienna was regarded as the yardstick for intellectual and cultural modernity, as a city where creativity had room to breathe. It is entirely within this tradition that Vienna has positioned itself in recent decades – to some extent hastened by political developments – as an attractive location for new ideas in the heart of a new Europe. In this context the marketing of culture – not in the sense of commercializing culture, but in the sense of “valuing” it – is an essential factor and a major trend of post-modern society. Culture and commerce are entirely compatible in such a society; one need only create the right conditions, by means of targeted economic policy measures and funding programs, which allow making money from creative ideas. Ultimately the point is to liberate creative people from the stereotype of “exoticism” and to regard them as an essential part of business life in a highly developed industrial society. If we now take stock of the successful departure funding activity for Vienna’s creative industries, we see that today’s Vienna has a huge potential of people with ideas for tomorrow.

Michael Häupl Bürgermeister der Stadt Wien / Mayor of the City of Vienna

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Einleitung / Introduction

Erste Erfolgsbilanz / A success story

Als wir in den letzten Jahren verstärkt die Förderung von neuen Wirtschafts-Clustern in den drei Bereichen Biotechnologie, Informationsund Kommunikationstechnologien und Creative Industries in Angriff nahmen, waren noch viele skeptisch. Mittlerweile sind diese drei Bereiche erfolgreicher Bestandteil der Wiener Wirtschaftspolitik und schaffen bzw. sichern hoch qualifizierte Arbeitsplätze. Mit departure haben wir ein Förderprogramm für die Wiener Creative Industries geschaffen, um das uns andere europäische Metropolen beneiden. Die ersten Resultate zeigen, dass durch den Einsatz des richtigen Förderinstrumentariums eine neue Form des Zusammenwirkens von Wirtschaft und Kultur und damit neue ökonomische Potenziale für Wien erschlossen werden konnten, die noch auf viel Spannendes in der Zukunft hoffen lassen.

Many were skeptical when we started our funding programs for the new economy clusters in the fields of biotechnology, information and communication technology, and creative industries. Meanwhile, these three sectors have become a successful element of Vienna’s economic policy, and they create and secure highly skilled jobs. With departure, we have created a funding program for the creative industries in Vienna that is the envy of other major European cities. The initial results demonstrate that using the right funding tools, can bring about a new form of interaction between business and culture, and thus generate new economic potential for Vienna, making us excited about what the future holds.

Sepp Rieder Finanz- und Wirtschaftsstadtrat der Stadt Wien / Executive City Councilor of Finance, Economic Affairs and Public Utilities

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Einleitung / Introduction

Impulse für Wiens Wirtschaft / Impetus for the Viennese economy

Wien ist Kunst- und Kulturstadt von Weltrang und Standort Tausender erfolgreicher exportorientierter Betriebe zugleich. Die Vorteile dieser beiden unbestrittenen Stärkefelder der Wiener Wirtschaft zu verbinden, kann für den gesamten Wirtschaftsstandort nur von Vorteil sein. Das künstlerische Potenzial der Kreativen und das Know-how und die Erfahrung jener Betriebe, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen den Weltmarkt beliefern, werden hier vereint. Eine Studie von Wirtschaftskammer Wien und Stadt Wien zu den Creative Industries zeigt das hohe Potenzial dieser Betriebe. Die Erfolge der von departure geförderten Projekte führen vor Augen, wie es in wirtschaftliche Erfolge umgesetzt werden kann. Eine gezielte Förderung ist dabei wesentlicher Faktor. Viele Betriebe haben diese Chance schon genutzt. Jenen, die diesen Schritt noch vor sich haben, wünsche ich viel Erfolg und hoffe, dass die in diesem Buch vorgestellten Projekte Anregung und Motivation zugleich sind.

Vienna is an art and culture capital of global significance and is simultaneously home to thousands of successful, export-oriented businesses. It can only be to the advantage of Vienna as a business location to combine the advantages of these two unquestionable strengths of the Viennese economy. The artistic potential of our creative professionals, and the know-how and experience of the businesses that supply the global markets with their products and services, are being united here. A study on the creative industries conducted by the Vienna Economic Chamber and the City of Vienna has shown the vast potential of these businesses. The successes of the projects departure has funded demonstrate how this potential can be translated into economic success. Selective, targeted promotion is a substantial factor in this process. Numerous businesses have already taken advantage of this opportunity. I wish the best of success to those for whom this step still lies in the future – and I hope that the projects presented in this book will serve both as an inspiration and as a source of motivation.

Brigitte Jank Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien / President of the Vienna Economic Chamber

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Einleitung / Introduction

„L’art pour l’art ist nicht unsere Zielgruppe“ / “Art for art’s sake is not our target group” departure-Geschäftsführer Norbert Kettner skizziert die Rahmenbedingungen und den Zugang zu seiner nicht ganz einfachen Aufgabe in einem Feld der Wirtschaftsförderung, das in Österreich absolutes Neuland darstellt. //////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Norbert Kettner, managing director of departure, outlines the general framework and approach to his often complex mission in a sector of business development never before seen in Austria.

Wirtschaftsförderung, Umsatzsteigerung, gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit, Aufwertung des Wirtschaftsstandortes sind die medienwirksamen Schlagworte der Creative Industries, die derzeit weltweit einen Boom erleben. Warum hat es so lange gedauert, bis man sich auch hierzulande dieses Potenzials innovativen und kreativen Schaffens bewusst wurde? Ich glaube, dass

die Kreativ-Szene bisher einfach nicht als homogenes Feld der Wirtschaftspolitik erkannt worden ist. Der Bereich galt vielmehr als ein Beitrag zum Lifestyle der Stadt, als einer zur Wirtschaft. Natürlich mag der momentane internationale Trend auch damit zusammenhängen, dass die ökonomischen Bedingungen für große Städte durch die Abwanderung von klassischen Produktionszweigen weltweit schwie-

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Einleitung / Introduction

Die wirklich großen Dinge in der Welt sind doch immer aus der richtigen Mischung von Passion, Obsession und einem wirtschaftlichen Auge passiert. Es gibt genug Visionen hierzulande, aber immer noch zu viel Angst vor der eigenen Courage. riger werden. Zudem gibt es – ausgehend von den USA – eine Rückbesinnung darauf, was große urbane Zentren können: Metropolen sind immer kreative Zellen gewesen, weil sie ein Umfeld bieten, in dem man sich privat und beruflich entfalten kann. Daher gibt es auch europaweit Bestrebungen, den Innovationsbegriff nicht mehr nur auf klassische Hochtechnologiebereiche anzuwenden, sondern auch auf Prozessinnovationen. In welchen Ländern sind die Creative Industries derzeit am weitesten entwickelt? Traditionellerweise auf Grund der merkantilen Situation in Großbritannien, natürlich aber auch in Skandinavien. Hier sieht man Design schon lange nicht mehr als Behübschung, sondern als Produktions- und Wirtschaftsfaktor. Ein Zugang, an dem wir hierzulande noch hart arbeiten müssen. Wien hat aber durch sein Image als Kulturstadt einen Riesenvorteil. Ich würde sagen, alle Projekte, die departure fördert, bauen auf diesem Humus des Stadtklimas, auf dem Topos Wien auf. Damit erzielen wir einen Doppeleffekt: Wir fördern nicht nur innovative Wirtschaftsprojekte, sondern wir beweisen zudem, dass Direktinvestitionen in die Kultur einen wirtschaftlichen Mehrwert erzielen können. Das darf allerdings kein Vorwand dafür sein, kritische, unangepasste und „nicht marktkonforme“ Kunst aus Fördersystemen zu eliminieren. „Sind ja alles bloß Subventionsempfänger …“ heißt es immer noch in der öffentlichen Meinung, wenn über Kultur und kreative Ideen gesprochen wird. Was sind die Gegenstrategien zu dieser Ignoranz? Man muss zeigen, dass die Kreativen und ihr Schaffen

Teil des Wirtschaftslebens sind. Das bedeutet gleichzeitig, dass diese auch gewisse Gesetzmäßigkeiten der klassischen Wirtschaft anerkennen müssen. Wenn man bei departure einreicht, muss man einen kleinen Businessplan abgeben und auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit des jeweiligen Projektes beweisen. Denn die l’art-pour-l’art-Arbeiter sind nicht unsere Zielgruppe. Was kann departure dazu beitragen, um die kreative Szene aus dem Freak-Eck des unprofessionellen, chaotischen Künstlerimages zu holen? Diesbezüglich ist in der Vergangenheit sicher viel schiefgelaufen. Die Creative Industries sind eine Branche, die wie viele andere, mit den Marktgegebenheiten zu kämpfen hat. Klarerweise ist der österreichische Markt hierfür sehr klein. Wenn man sich am internationalen Markt etablieren will, muss man auch international agieren und kompromisslos zu seiner Intuition stehen. Alle Projekte, die wir fördern, müssen auch inhaltlich internationale Entwicklungen spiegeln. Man sorgt damit auch für eine geistige Durchlüftung der Stadt. Denn man ist sich hierzulande leider zu schnell selbst genug. Wem kann man denn heute noch guten Gewissens raten, unternehmerisch tätig zu werden? Unternehmertum muss als Befreiungs- und nicht als Schicksalsschlag verstanden werden. Weltweit ändern sich Arbeits- und Lebensverhältnisse. Jeder muss mehr Verantwortung für sich übernehmen. Es gibt Studien, die belegen, dass für die Entwicklung eines Standortes eine starke Gründungsdynamik extrem wichtig ist. In der Zusammenarbeit zwi-

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Einleitung / Introduction

schen Kreativen und der klassischen Wirtschaft herrscht sicher noch ein Kommunikationsproblem, das von beiden Seiten abzuarbeiten ist – departure kann dabei als Katalysator wirken. Welche Bereiche werden von departure gefördert? Wir haben sehr viel Vorarbeit geleistet und uns intensiv mit der Zielgruppe auseinander gesetzt. Ein Vorgang, der international schon als der „Wiener Weg“ Aufmerksamkeit erregt hat. Die Wirtschaftsexperten haben in ihren Studien die Schwerpunktsetzung Mode, Multimedia, Musik und Design herausgefiltert, die wir derzeit im Förderprogramm haben. Wir sind aber durchaus für andere Bereiche offen. Manche Bereiche – wie etwa die heimische Modeszene – haben längst internationale Strahlkraft, der Bereich Design ist immer noch ein eher beliebiges Feld. Wo liegen diesbezüglich die Richtlinien und die Zielsetzung? Wir akzeptieren die Gesetzmäßigkeiten der Branche. Wir unterstützen daher die heimischen Modedesigner besonders bei ihren internationalen Auftritten, sei es in Paris, London oder Japan, wenn Wertschöpfung und Image an Wien hängen bleiben. Was das Thema Design betrifft, so hat Design immer gesellschaftliche Relevanz. Im Gegensatz zum Kunsthandwerk. Als Coco Chanel mit fließenden Stoffen die weibliche Silhouette verändert hat, hat das auch einen gesellschaftspolitischen Input gehabt. So umfassend sehe ich das Thema: vom Service- bis zum Business-Design, Bereiche, die in Österreich zweifellos noch extrem unterentwickelt sind. Umso kräftigere Lebenszeichen setzt die Musikszene der Stadt. Das demonstrieren auch die geförderten Projekte des Calls „music to sell“ … Der innovative Content ist durchaus vorhanden, um international wettbewerbsfähig zu sein. Wir fördern aber keine Musikproduktionen, sondern innovative Verwertungsstrategien, denn Marketing und Vertrieb verschlingen das meiste Geld. Wie ermittelt departure, was nun wirklich wirtschaftlich relevante Ideen sind? Eine

Fachjury wägt sehr genau ab, wie ein Projekt auszuschauen hat. Ein Unternehmen muss sich ein Projekt auch leisten können. Das beginnt bei ganz banalen Dingen, wie etwa, dass die Kosten des Projektes nicht höher sein sollten als die Umsätze des Unternehmens. Worauf ist departure nach dem ersten Jahr besonders stolz, wobei gab es die größten Aha-Erlebnisse? Wir sind stolz, dass wir das Thema Creative Industries professionell und seriös in Österreich etabliert haben. Wir sind die Ersten in dem Bereich und haben ein sehr klar gegliedertes und transparentes Förderprogramm auf die Beine gestellt. Natürlich hat auch unsere Schwestergesellschaft ZIT-Zentrum für Innovation und Technologie viel Vorarbeit geleistet. Die größte Überraschung war, wie viele Firmen bereit sind, sich auf dieses Abenteuer mit uns einzulassen und ihr Projekt einer wirtschaftlichen Vivisektion zu unterziehen. Das vorliegende Look/Book demonstriert die breite Palette des heimischen KreativPotenzials und die Möglichkeit damit Geld zu verdienen … Gewinnmaximierung ist dabei nur ein Punkt. Es geht auch um die ideellen Werte. Es ist wichtig, die Menschen hinter den Projekten zu sehen. Ihre Beweggründe, Motivationen und Visionen. Im Hirn bin ich zwar Wirtschaftsförderer, im Herzen aber Kulturliebhaber. Und ich wünsche mir keine Wirtschaft, in der es nur mehr um Gewinnmaximierung geht. Die wirklich großen Dinge in der Welt sind doch immer aus der richtigen Mischung von Passion, Obsession und einem wirtschaftlichen Auge passiert. Es gibt genug Visionen hierzulande, aber immer noch zu viel Angst vor der eigenen Courage. ////////////////////////////////////

Business development, sales increase, a stronger competitive position, and appreciation of the business location – these are the media buzzwords of the creative industries that are currently booming worldwide. Why did it take so long to acknowledge the potential for innovative and creative work in Austria? I think the creative scene was simply

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Einleitung / Introduction

not regarded as a homogenous branch of economic policy. It was rather considered a contribution to the city’s lifestyle than to its economy. Of course, the current international trend may well correspond to the fact that economic conditions for major cities are declining worldwide due to the movement of classic lines of production. There’s also been a return – originating in the USA – to the capacities of large urban centers: Big cities have always been creative cells, as they offer a living environment conducive to private and professional development. And so there are also European attempts to utilize innovative enterprises not only in the field of high technology but also in process innovations. In which countries have endeavors to promote creative industries been developed the furthest to-date? Traditionally in Great Britain, due to the mercantile situation, but Scandinavia is highly innovative, too. They regard design not only as prettification, but also as a production and economy factor. That’s an approach we still need to encourage here. But Vienna’s image as a city of culture is, however, a huge benefit. I’d say every project funded by departure builds on the foundation of the city’s appeal, on the allure of Vienna. And so we achieve a double effect: We don’t only fund innovative economic projects but also prove that investing in culture directly through subsidies, results in added value. But that cannot serve as an excuse to eliminate critical art from funding systems, unconventional art or art not in line with the market. “They just live on financial aid …” seems to be the public view of culture and creative ideas. What strategies do you employ to counter this kind of ignorance? By demonstrating that creative artists are part of the economic life. But that also means that they have to acknowledge certain business practices of the economy. When you submit a project to departure, you must include a basic business plan and prove the economic sustainability of your project. Because “l’art pour l’art workers” are not our target group. How can departure contribute to bringing the creative scene out of the “freak corner” of

the unprofessional, chaotic artists’ image? That was certainly a problem area in the past. Like many others, this field has to battle economic conditions. Of course the Austrian market for it is small. If you want to establish yourself in the international market, you also have to act internationally and back your intuition without compromise. Each project we fund must also demonstrate that international developments were considered in its content. This also serves to air out the city intellectually. Because in this country, people unfortunately tend quickly to be satisfied with themselves. Whom could you really advise to start a business in good conscience these days? We want to get to a point where entrepreneurship is an act of liberation instead of desperation. Living and working conditions are changing worldwide. People have to take responsibility for themselves. There have been studies proving that a strong entrepreneurial dynamic is vital for the development of a location. There are still quite a few problems of communication between the creative and the classical industries, which must be solved by both parties – departure can act as catalyst in this regard. Which fields does departure fund? We’ve already done a great deal of preparatory work, especially regarding the target group. The process has already won international acclaim as the “Viennese way”. In their studies, economic experts have filtered out the emphasis on fashion, multimedia, music and design – fields we are currently funding. But we’re also open to other areas. Many fields – such as the domestic fashion scene – already hold international appeal, the design field still seems to be somewhat arbitrary. What are the guidelines and goals in this area? We accept the business practices of industry. Therefore we lend local fashion designers special support at international shows, be it in Paris, London or Japan – as long as it brings added value and image to Vienna. Design has always had social relevance, unlike arts and crafts. When Coco Chanel changed the feminine silhouette with flowing materials it

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Einleitung / Introduction

After all, the truly great things of this world were born out of the right combination of passion, obsession and an eye for the market. There are plenty of visionaries in this country, but they still lack the courage of their conviction. also had a socio-political input. I view the subject comprehensively: from service design to corporate design, fields that are still extremely underdeveloped in Austria. The city’s music scene is growing increasingly vital, as demonstrated by the funded projects of the “music to sell” call. The innovative content needed to compete internationally exists. We don’t fund music productions but innovative realization strategies. Marketing and distribution are the biggest financial drains.

It’s important to look at the people behind the projects – their motivating factors and visions. In my head I’m an business developer, in my heart I’m a patron of the arts. And I don’t want an economy focused only on increasing profits. After all, the truly great things of this world were born out of the right combination of passion, obsession and an eye for the market. There are plenty of visionaries in this country, but they still lack the courage of their conviction.

How does departure decide which ideas are economically feasible? A jury of experts deliberates about the desired nature of a project. A company must be able to afford a project. It starts with simple things, for instance that the project’s costs shouldn’t exceed the company’s profits. What is departure especially proud of after the first year, what were your biggest “eureka” moments? We are proud to have established the topic of creative industries professionally and seriously in Austria. We are the first in this field and have built up a clearly structured and transparent funding program. Of course, our sister company ZIT – Center for Innovation and Technology laid some of the groundwork. The biggest surprise was how many companies are willing to embark on this adventure with us and offer up their projects to an economic vivisection. The Look/Book in our hands already demonstrates the vast spectrum of local creative potential as well as the possibility of making money with it … Maximizing profits is only one aspect. It’s also about idealistic values.

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0401 Start / Start Ende / End

01.08.2004 17.09.2004

Jury / Jury Marika Demner Monika Eigensperger Wilfried Kühn Herbert Lachmayer Karoline Simonitsch

eingereichte Projekte / submitted projects Design / Design 8 Mode / Fashion 6 Multimedia / Multimedia 20 Musik / Music 6 Diverse / Miscellaneous 6 Gesamt / Total 46

geförderte Projekte / funded projects 1 3 1 1 / 6

gesicherte und neu geschaffene Arbeitsplätze / secured and created jobs Gesamtfördersumme der geförderten Projekte / total project funding dadurch ausgelöstes privates Investment / effected private investments

40 530.508 EUR 2,1 Mio. EUR



Design / Design

Congenial


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F/0401 / Design / Design

Neue (Platt)Formen / New (plat)forms

„Wir starten keine Revolution, aber wir sind jederzeit bereit dafür!“, steht auf der Homepage der Tischlerei Congenial. Herr Spanninger, wer hat die revolutionäre Line for Wine initiiert? Prinzipiell sind wir eine Tischlerei für alle, die individuell Raum gestalten wollen. Herbert Ernst von der Werbeagentur Genussmarketing – seinerseits spezialisiert auf österreichische Winzer – hat unseren Weinverkostungstisch gesehen und so hat das Projekt begonnen – wir haben Line for Wine als Extraproduktion entwickelt. Worauf wird dabei besonders Wert gelegt, was ist das innovative Element? Wir gestalten Produkte für Winzer von der Verpackung über Verkostungstische bis zu multifunktionalen Regalen und mobilen Messeständen. Der Unterschied zu den anderen Produkten liegt darin, dass wir versuchen Formen zu schaffen, die es bisher noch nicht gab. Wir arbeiten dafür in Kooperation mit einem Team von Jungdesignern. Mit Genussmarketing wird ein Anforde-

rungsprofil erstellt, die Designer machen Entwürfe und ich baue dann den Prototyp. Soll sich dieses congeniale Teamarbeitskonzept auch in Zukunft nur auf Möbel für Winzer beschränken? Fürs Erste ja, aber ich denke, dass diese Idee, im Netzwerk Lösungen zu finden und kreativ zu sein, weiter Spaß macht und durchaus auf alle anderen Produkte ausgeweitet werden kann. Das Geheimnis Ihres Erfolges ...? Lautet schlicht und einfach: Vergleichbarkeit eliminieren. Und das funktioniert durch die gute Teamarbeit. Man muss Leute finden, die bereit sind, Zeit zu investieren ohne gleich auf den Profit zu schielen. Das wiederum muss man sich leisten können. Das ist richtig. Daher haben wir das Projekt bisher nur nebenher betrieben. Jeder der Beteiligten hat zudem seine eigene Firma. Und betreibt die Line for Wine am Wochenende und

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am Abend, um irgendwann einmal eine wirtschaftlich tragfähige Produktpalette zu haben. ////////////////////////////////////

“We’re not starting a revolution, but we’re ready for one anytime!” reads the homepage of the “Congenial” carpentry business. Mr. Spanninger, who initiated the revolutionary “Line for Wine”? In principle, we’re a carpentry business for anyone wishing to individually design interior space. Herbert Ernst of the advertising agency Genussmarketing – specializing in Austrian winegrowers – saw our winetasting table, and that’s how the project began, we developed “Line for Wine” as an extra production. What is it that you particularly value, which is the innovative element? We design products for winegrowers, from the packaging to winetasting tables, multifunctional shelving and mobile convention booths. The difference to other products lies in our attempt to create forms that didn’t exist prior. We’re collaborating with a team of young designers. Job specifications are drawn up with Genussmarketing, the designers come up with concepts, and then I build the prototype. Will this congenial idea of teamwork be limited to furniture for winegrowers in future? For the moment yes, but I think this notion of finding solutions and working creatively through networking will continue to be fun, and can definitely be expanded to all the other products. The secret to your success …? The answer is simple: eliminate comparability. And that’s achieved through good teamwork. You have to find people willing to invest time without immediately eying the profits. But that also has to be affordable. True enough. That’s why we’re running the project on the side for now. Everyone involved also runs his own business. And develops the “Line for Wine” on weekends or in the evening in order to at some point have an economically sustainable product palette.

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Projekteinreicher: Congenial Möbeldesign – Innenarchitektur – Tischlerei Partner: Genussmarketing Projekt: Line for Wine, Möbel für Winzer Bereich: Design Gesamtfördersumme: 41.757 EUR Das Projekt Line for Wine geht bei der Gestaltung von Präsentations-Möbeln für Wein innovative Wege. Den Schwerpunkt bilden Tische für Weinverkostungen, neuartige Weinregale und mobile Messestände. Damit sollen nicht nur Winzerbetriebe und Architekten, sondern auch private Weingenießer mit Anspruch auf hohe Individualität erreicht werden. Norbert Spanninger und Conny Oberkogler arbeiten seit 1999 zusammen, seit 2002 im Rahmen der Firma Congenial: Zunächst standen Projekte im privaten Einrichtungsbereich, ausgehend vom Kundenwunsch über den Entwurf bis hin zur vollständigen Ausführung im Vordergrund. Die Marketing- und Werbeagentur Genussmarketing setzt einen Schwerpunkt auf Genussproduzenten, im Speziellen auf österreichische Winzer. Das geförderte Projekt sieht den Ausbau der Marke und die Entwicklung einzelner Produkte zur Serienreife vor. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Congenial Möbeldesign – Innenarchitektur – Tischlerei Partner: Genussmarketing Project: Line for Wine, furniture items for winegrowers Field: Design Total funding: 41,757 EUR The “Line for Wine” project is following innovative paths in the design of presentation furniture for wine. The main focus is on tables for wine tastings, novel wine racks and mobile exhibition stands. The intention is to reach not only winegrowing companies and architects but also private connoisseurs who want something truly individual. Norbert Spanninger and Conny Oberkogler have been working together since 1999, and as “Congenial” from 2002 onwards: the first projects were in the private furnishings sector, from customer requirements to the design stage and to complete execution. The marketing and advertising agency Genussmarketing focuses on producers of gourmet products, in particular Austrian winegrowers. The project being promoted here envisages the expansion of the brand and the development of individual products to production readiness. Congenial Möbeldesign – Innenarchitektur – Tischlerei Haslingergasse 68/3 • A-1170 Vienna www.congenial.cc • office@congenial.cc Genussmarketing Frankenberggasse 2-4/17 • A-1040 Vienna www.genussmarketing.at • office@genussmarketing.at

Congenial


Musik / Music

Couch Records & OfďŹ cer


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Wir sind ein Wirtschaftszweig / We are an industrial sector

Was verbirgt sich hinter dem wenig geschmeidigen Projekttitel „Verkürzung der Exportwege von Tonträgern“? Das Label Couch Records gibt es seit 1998. In den ersten Jahren war es vorwiegend eine Plattform, um unser eigenes Projekt dZihan & Kamien zu veröffentlichen. Jetzt sind wir ein Record Label, eine Independent Plattenfirma und haben sieben Acts unter Vertrag. Da der Tonträgermarkt bzw. die Musikindustrie nicht gerade die rosigsten Zeiten erlebt, wollen wir selbst ein bisschen dafür sorgen, dass unsere Produkte direkter und schneller in den Handel kommen. Daher haben wir innerhalb des Labels eine eigene Exportabteilung gegründet, um unsere Vertriebspartner in rund 40 Ländern der Welt direkt zu beliefern und Marketing und Promotion selbst in die Hand zu nehmen. Das wiederum ist mit enormen Kosten verbunden. Das heißt, die Schützenhilfe von departure kommt gerade richtig? Man muss sich entscheiden, ob man das Musikbusiness zum Hobby hat oder zum Beruf macht. Und dann kommt man irgendwann in eine Phase, wo man sich rein idealistische Konzepte nicht mehr leisten kann. Wir sind ein Wirtschaftszweig wie viele andere auch, bei dem es darum geht, dass wir unsere Produkte entsprechend vermarkten und

im Handel positionieren, um auch an Drittverwertungen zu kommen – also Lizenzierungen für Compilations oder Werbespots. Wo steht ihr heute? Wir haben bereits die Musik für „Sex and the City“ oder „Six Feet Under“ geliefert. Nur vom Tonträgermarkt allein kann man heute nicht existieren. Daher arbeiten wir mit unserem Projektpartner, dem Branchensoftwarehersteller Officer an einem Webshop und an einem Downloadshop. Für uns konkret bedeutet die Finanzspritze eine enorme Hilfe, um unser Projekt bekannt zu machen in Usermagazinen, mit Anzeigen und Promo-Events. Nach dem Netzwerkaufbau für Europa, Japan, Australien und Asien kommen jetzt Amerika, Kanada und Südamerika dran. So haben wir ein entsprechendes Payback, das Umsätze generiert, die wir wieder investieren können. Zum Beispiel in unsere zwei neuen Künstler Madita und das Trio coupdeBan. Wird die traditionelle Musikstadt Wien unter neuen Vorzeichen wieder eine Musikstadt? Wien ist grundsätzlich eine Musikstadt. Das wissen wir von der jüngsten Vergangenheit bis zu Mozart zurück. Es gibt ein enormes Potenzial von Jazz bis Elektronik. Bloß der Markt ist klein, also muss man in die Welt hinaus. So genannte

Couch Records & Officer


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F/0401 / Musik / Music

Kreativzellen und Independent-Labels gibt es in Österreich tonnenweise. Da gilt es sich richtig zu platzieren und Geld fürs Marketing zu investieren. Daher ist auch die departure-Unterstützung sensationell: Denn ein Banker wird einem kaum Geld fürs Marketing geben.

works in Europe, Japan, Australia and Asia, it’s time to turn to the States, Canada and South America. That’s how we generated corresponding payback – turnover – that we can reinvest. For instance, in our two new artists Madita and the trio coupdeBan.

Was hebt denn Couch Records von den anderen Labels ab? Wir legen großen Wert auf Eigenständigkeit. Wir wollen keine Sammelfabrik sein, sondern schauen drauf, dass die Musik so organisch wie möglich ist.

Is the traditional city of music Vienna becoming a new kind of city of music? Vienna is basically a city of music. That’s been proven from the recent past back to Mozart. There’s a huge potential, from jazz to electronic music. But the market is small, so you have to go out into the world. There are tons of so-called creative cells and independent labels in Austria. So you really have to position yourself correctly and invest money into marketing. That’s why the departure funding is so sensational: a banker would hardly give you cash for marketing.

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What lies behind the far from elegantly named project “Shortening the export routes of sound storage media”? The Couch Records label was founded in 1998. In the first few years, it mainly served as a platform to publish our projects dZihan & Kamien. Now we’re a record label and an independent record producer with seven acts under contract. As the record market, or rather the music industry, is not exactly booming these days, we’ve decided to launch our products more directly and quickly ourselves. So we started our own export division within the label in order to deliver directly to our sales partners in approximately 40 countries worldwide and to take care of marketing and promotion ourselves. But that’s quite expensive.

What makes Couch Records stand out from other labels? We place huge emphasis on individuality. We don’t want to be a collection factory; instead, we try to keep the music as organic as possible.

So departure’s support came in handy? You have to decide whether music is your hobby or your profession. And then comes a time when you can no longer afford purely idealistic concepts. We’re an industrial sector like many others, which means marketing and positioning your products accordingly so that you get third party use – as in licensing for compilations or ads. Where are you today? We’ve already contributed music to “Sex and the City” and “Six Feet Under”. But you can’t live on the record market anymore. That’s why we’re collaborating on a web shop and a download store with our project partner, trade software producer Officer. The funding helped us a lot, especially to make a name for our project in user magazines, with ads and promotion events. After developing net-

Couch Records & Officer


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F/0401 / Musik / Music

Projekteinreicher: Couch Records Music Production GmbH Partner: OFFICER Business Software Solutions Projekt: Verkürzung der Exportwege von Tonträgern Bereich: Musik Gesamtfördersumme: 177.903 EUR Seit der Gründung von Couch Records wurden weltweit 150.000 Tonträger verkauft und Titel für über 120 Compilations lizenziert oder für verschiedene Werbeclips und TV-Produktionen wie „Sex and the City“ und „Six Feet Under“ eingesetzt. Das geförderte Projekt beschäftigt sich mit der strukturellen Entwicklung einer eigenen Tonträger-Exportabteilung zur Verkürzung und Verbesserung der Vertriebswege zum internationalen Handel. Durch den Einsatz einer überdurchschnittlich umsatzstarken und für den Handel besonders attraktiven Produktion (D&K Remix Collection) soll der Aufbauprozess initiiert und die Marktdurchdringung beschleunigt werden. Weiters wird eine vermarktungsfähige Business-Software zur Verbesserung der Export-Möglichkeiten von Record Labels entwickelt. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Couch Records Music Production GmbH Partner: OFFICER Business Software Solutions Project: Shortening the export routes of sound storage media Field: Music Total funding: 177,903 EUR Since the formation of Couch Records, 150,000 records have been sold worldwide and titles for over 120 compilations have been licensed or used for various advertising clips and TV productions such as „Sex And The City“ and „Six Feet Under“. The funded project is concerned with the structural development of a separate department for the export of sound storage media in order to shorten and improve sales channels for international trade. Using the “D&K Remix Collection”, a production particularly attractive to the trade and with above average turnover, the intention is to initiate the start up process and accelerate market penetration. In addition, a marketing-capable business software package is being developed to improve export possibilities for record labels. Couch Records Lindengasse 25 • A-1070 Vienna www.couchrecords.com • office@couchrecords.com OFFICER Business Software Solutions GmbH Mariahilfer Str. 51/2/9 • A-1060 Vienna www.officer.de • rudi@officer.de

Couch Records & Officer


Mode / Fashion

fabrics interseason


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„Mehr als doofe Konzepthosen“ / “More than stupid concept pants”

Wofür steht fabrics interseason? Für zeitgemäßes und modernes Design, das eine anspruchsvolle Alternative zu gängigen Trends darstellt. Mode ist für uns nicht bloß die Auseinandersetzung mit einem Stück Kleidung, sondern vielmehr die Schnittmenge aus unterschiedlichen Bereichen wie Design, Bildende Kunst, Film und elektronische Musik, die einen bestimmten Lifestyle widerspiegelt. Ihr geltet als Prototyp der neuen, international erfolgreich agierenden, interdisziplinären Netzwerke und Musterschüler der heimischen Kreativszene, die Mode nicht mehr nur über das Objekt „Kleidung“ präsentiert, sondern visuell sehr stark über den Einsatz neuer Medien vermittelt. Allein gute Mode zu machen, genügt schon lange nicht mehr. Es geht auch nicht um die jeweiligen Catwalk-Shows, sondern um die Gesamtperformance eines Labels. Es ist wichtig, dass man seine Mode und die dahinter stehende Philosophie auch vermitteln und sehr spielerisch mit der Öffentlichkeit umgehen und sie dann für seine Zwecke instrumentalisieren kann. Man benötigt dazu natürlich die passende Kommunikation – wie etwa eine Presse-Agentur – um

das Label nachhaltig im Modebusiness zu verankern und neue Strategien zu etablieren. Lifestyle und seine aktuellen Codes sind wesentlicher Bestandteil eurer Arbeit. Jede fabrics-Kollektion ist einem bestimmten Thema unterworfen. Ihr habt die Rituale moderner Geheimgesellschaften hinterfragt, euch mit den Depressionen des Alltags beschäftigt ... Uns interessieren Phänomenologien und Themen, von denen manche buchstäblich auf der Straße liegen. Im Mittelpunkt unserer Labelarbeit steht die Auseinandersetzung mit sozial und kulturell tradierten Kleiderkonventionen und ihrem identitätsstiftenden Charakter wie zum Beispiel Trauerkleidung oder politisch-feministisch konnotierte Bekleidungsstandards oder aber auch ein „bourgeoiser Chic“, der ja durchaus in Wien zu finden ist. Wie schwer ist es, mit Konzeptkunst dieser Art Geld zu verdienen und ökonomisch im großen Modezirkus zu bestehen? Wie funktioniert der Spagat zwischen Kreativität und Wirtschaftlichkeit? Es geht einfach darum, dass noch viel mehr Leute erkennen,

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dass man mit einem Stück von uns nicht bloß eine doofe Konzepthose hat, sondern ein ansprechendes visuelles Kleidungsstück bzw. ein Stück Identität kauft. Man muss realistisch bleiben: Wir sind ein kleines Label mit einer kleinen Produktion. Dennoch sind wir von einer Gewinnausschüttung abhängig, um das Rad am Laufen zu halten und weitere Projekte zu realisieren. Aber diese Probleme haben wohl alle jungen Designer, die nicht gerade von Großkonzernen wie der Gucci-Group oder LVMH aufgekauft sind. ////////////////////////////////////

What does fabrics interseason stand for? For contemporary and modern design, representing a challenging alternative to current trends. To us, fashion is not just contending with an article of clothing, it’s more the intersection of diverse fields such as design, applied arts, film, and electronic music, mirroring a certain lifestyle.

traditional fashion conventions such as mourning clothes, the fashion standards with politicalfeminist connotations and their identity-forming character as well as a “bourgeois chic” that can certainly be found in Vienna. How hard is it to make money with conceptual art of this kind, to exist economically in the huge fashion circus? How do you balance creativity and profitability? The point is that many people recognize that with a piece of ours they haven’t simply bought some stupid concept pants but a visually challenging article of clothing or a piece of identity. You have to stay realistic: We’re a small label with a small production. Nonetheless we’re dependent on profit distribution to keep the ball moving and realize future projects. But probably all young designers have shared this problem, unless they were bought up by corporations like the Gucci Group or LVMH.

You’re known as the prototype of new, internationally successful, interdisciplinary networks as well as model students of the local creative scene, presenting fashion not only via the object “attire” but communicating it extremely visually via the use of new media. The time when only making good fashion was sufficient is long past. It’s not about the particular catwalk shows but the overall performance of the label. It’s vital to communicate your fashion and the philosophy behind it, to deal with the public playfully and to be able to instrumentalize it for your own purpose. Of course you require the suitable tools of communication such as a press agency – in order to ground the label deeply in the fashion industry and establish new strategies. Lifestyle and its current codes are the fundamental elements of your work. Every fabrics collection is subject to a certain topic. You’ve questioned the rituals of modern-day secret societies, concerned yourselves with the depressions of daily life … We’re interested in phenomena and subjects that can literally be found on the streets. The focus of our label work is the conflict with socially and culturally

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Projekteinreicher: fabrics interseason Salner/Schweiger OEG Projekt: fabrics interseason Kick-Off Bereich: Mode Gesamtfördersumme: 99.529 EUR Das Projekt „Kick-Off“ beschäftigt sich mit der interdisziplinären Positionierung des Modelabels fabrics interseason zwischen Mode, Design, bildender Kunst und elektronischer Musik. Die Kollektionen werden als Performances präsentiert, die auf einer intensiven Auseinandersetzung mit sozialen Phänomenen und Diskursen basieren. Mit der departure-Förderung soll das Label durch verstärkte internationale Medienarbeit nachhaltig im Modebusiness verankert werden. fabrics interseason kooperiert mit den Presseagenturen Girlaut Totem in Berlin und Cristofolipress in Paris sowie mit dem Sales Showroom Romeo in Paris. Neben regelmäßigen Präsentationen bei den Pariser Fashion Weeks, werden Kollektionen nach Japan, China und New York verkauft. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: fabrics interseason Salner/Schweiger OEG Project: fabrics interseason Kick-Off Field: Fashion Total funding: 99,529 EUR The “Kick-Off” project is concerned with the interdisciplinary positioning of the fashion label “fabrics interseason” between fashion, design, art, and electronic music. The collections are presented as performances, which are based on an intensive confrontation with social phenomena and discussions. The departure funding shall be used to anchor the label in the fashion business on a permanent basis through increased international media activity. fabrics interseason cooperates with the press agencies Girlaut Totem in Berlin and Cristofolipress in Paris, and also with the Romeo Sales Showroom in Paris. In addition to regular presentations at the Paris Fashion Weeks, collections are sold to Japan, China and New York. fabrics interseason Salner/Schweiger OEG Haymerlegasse 6/1 • A-1160 Vienna www.fabrics.at • office@fabrics.at

fabrics interseason


Mode / Fashion

Keen


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Weniger ist mehr / Less is more

Unter dem Motto „traditionelle Handwerkskunst trifft auf das technische Know-how westlicher Bekleidungshersteller“ bietet das Label Keen exklusive Damenoberbekleidung aus Kaschmir oder Seide, edel bestickt. Die Idee zu Keen ist in der Region Kaschmir in Indien entstanden. Wir garantieren die perfekte Verarbeitung einer traditionellen Technik. Also Qualität, die besteht. Herr Kühne, deckt das eine Marktlücke? Der Ansatz ist: Weniger ist mehr. Der internationale Markt sucht neue, junge Labels. Denn die großen Namen sind längst zu teuer geworden und kochen auch nur mit Wasser. Aber wir arbeiten natürlich auch mit einer großen Portion Idealismus. Für wen ist die Marke Keen gedacht? Für Frauen ab 30+, die schon beruflich erfolgreich sind und auch bereit sind, eine bestimmte Summe für Qualität auszugeben. Unsere Kundinnen sind großteils selbstbewusste Frauen – tough und sophisticated: Architektinnen, Anwältinnen und Ärztinnen.

en. Dabei wiederum ist die Vorfinanzierung ein wichtiges Thema: Allein für einen Auftritt auf der größten internationalen Modemesse CPD in Düsseldorf muss man mindestens 18.000 Euro berappen. Und diese Vorinvestitionen müssen sich erst einmal rechnen. Wichtig ist, dass man fixe Großkunden bekommt. Wir sind am Entwickeln der nächsten Kollektion und können schon einiges vorlegen, um neue Großabnehmer zu überzeugen. Zudem haben wir eine Accessoireschiene aufgebaut. Das Geschäft in der Neubaugasse bleibt aber bestehen? Das ist ein fixer Bestandteil, wo wir wichtiges Feedback von den Kunden bekommen, das wir dann wiederum in die Entwicklung der Marke einfließen lassen können. Das Geschäft ist ein Schauraum, in dem man mitbekommt, wo wir stehen und was wir besser machen können. Aber natürlich lautet die Idee, mit der Zeit verstärkt vom Großhandel leben zu können. Denn man kommt auch einmal in die Phase, in der man sich rein idealistische Konzepte nicht mehr leisten kann. ////////////////////////////////////

Wie schaut die Strategie für die internationale Markteinführung aus? Man muss viel Überzeugungsarbeit leisten, sich auf Messen durchsetzen, Marketing und Vertrieb aufbau-

The label “Keen” offers exclusive cashmere and exquisitely embroidered silk ladies’ clothing themed “traditional craftsmanship

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meets the technical know-how of Western garmentmakers”. Keen’s concept originated in the Indian region of Kashmir. We guarantee the perfect workmanship of a traditional technique and thus longlasting quality. Mr. Kühne, have you discovered a niche in the market? The approach is “less is more”. The international market is looking for new young labels. The big names have become far too expensive – and they put on trousers the same way everyone else does, one leg after the other. But naturally we work with a high degree of idealism. What is Keen’s target audience? Women aged 30 and up, who have successful careers and are willing to spend a certain amount for quality. Our clients are mostly self-confident women – tough and sophisticated: architects, lawyers and doctors. What is the strategy for the international launch? You have to do a great deal of convincing, be assertive at trade shows, and build up marketing and distribution. Pre-financing is key: presentations at the largest international trade show CPD in Düsseldorf cost 18,000 Euros at the very least. And preliminary investments like that have to pay off. Garnering steady major customers is vital. We’re developing our new collection and can already display quite a bit to convince new corporate buyers. We’ve also added a line of accessories. But you’re keeping the store in Neubaugasse? It’s a key element; we get important feedback from customers there that we can then incorporate into the development of the label. The store is a showroom in which you can get an idea of where we’re at and what we can improve on. But naturally the idea is to base us on wholesale trade in time. Because you do reach a certain point at which you simply can’t afford purely idealistic concepts.

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F/0401 / Mode / Fashion

Projekteinreicher: Roland Kühne „Keen“ Projekt: Entwicklung, Messeauftritt, int. Markteinführung „Keen“ Bereich: Mode Gesamtfördersumme: 58.344 EUR Das Unternehmen Keen beschäftigt sich mit dem Entwurf, der Entwicklung, der Herstellung und dem Vertrieb von Damenbekleidung im gehobenen Segment. Der Schwerpunkt liegt auf qualitativ hochwertiger handbestickter Damenoberbekleidung aus Kaschmir und Seide. Wesentlich für „Keen“ ist die Vernetzung traditioneller Handwerkskunst aus der Region Kaschmir mit dem technischen Know-how westlicher Bekleidungshersteller. Neben dem Shop in Wien soll in Zukunft durch verstärkte Messeauftritte eine stärkere internationale Positionierung des Labels erreicht werden. Die departure-Förderung dient der Entwicklung und Imagehebung des Modelabels Keen sowie dem Aufbau des Marketings und des Vertriebs. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Roland Kühne “Keen” Project: Development, participation in trade fairs, international market introduction of “Keen” Field: Fashion Total funding: 58,344 EUR The company “Keen” is concerned with the designing, development, production and marketing of women’s clothing at the higher end of the market. The main focus is on high-quality, hand-embroidered women’s clothing made of cashmere and silk. An essential part of Keen’s philosophy is the interlinking of traditional handicrafts from the Kashmir region with the technical expertise of western clothing manufacturers. In addition to the shop in Vienna, it is intended to achieve a stronger international positioning of the label by means of increased presence at trade fairs. The departure funding will be used to develop the Keen fashion label and raise image awareness, and also to expand marketing and sales. Roland Kühne „Keen“ Neubaugasse 51 • A-1070 Vienna keenfashion@utanet.at

Keen


Multimedia / Multimedia

Mozartradio


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F/0401 / Multimedia / Multimedia

Mozart auf Mittelwelle / Mozart on medium wave frequency

Herr Zimper, Sie waren bisher bei Quotenträgern wie Radio Energy und haben für RTL Drehbücher verfasst, wie kommt man da auf die Idee für ein Mozartradio, noch dazu auf der bereits totgesagten Mittelwelle? Bei dieser Idee geht es vor allem darum, eine neue Technik auszuprobieren und in Österreich ein Pionierprojekt mit der so genannten digitalen Mittelwelle, kurz DRM, zu starten. Also doch kein Schritt zurück? Die DRMTechnik besticht durch zahllose Vorteile wie eine wesentlich bessere Klangqualität oder die Möglichkeiten der Einbindung von Datendiensten, das heißt man kann auch kleine Webseiten darstellen und Textinformationen mitliefern. Mozart passt natürlich thematisch gerade gut zum Mozartjahr 2006. Wie kooperativ ist denn da der heimische Radiomarkt, wie aufbereitet ist das Feld? Die Hürden sind vor allem technischer Natur. Ich bin in intensiven Gesprächen mit dem ORF, denn ich brauche den Sender am Bisamberg, aber das technische Feature interessiert die Leute. Noch ist es richtige Pionierarbeit, aber

demnächst wird in Deutschland RTL mit dieser DRM-Technik zu arbeiten beginnen. Dann werden die nötigen Endgeräte auch bei uns günstig im Handel sein. Und die departure-Förderung? Ohne die Unterstützung von departure hätte ich als kleine Medienberatungsagentur jedenfalls keine Chance gehabt, das Projekt weiter zu entwickeln. Wenn man als echter Sender ausstrahlt, steigen die Kosten ohnehin sehr rasch auf bis zu einer Million Euro. Was sind die nächsten Schritte? Wir wollen im Laufe des Jahres 2006 auf Sendung gehen. Aber zunächst muss vor allem das Lizenzansuchen erfolgreich abgeschlossen sein, und dann ist es eventuell auch möglich, sich über den ORF eine Sendefläche zu sichern. Und das Programm? Zunächst gilt es zu überlegen, wie umfangreich und durchmoderiert das Programm sein kann, nur Musik mit bestimmter Verpackung zu senden, ist sicher die günstigste Variante. Ich denke jedenfalls, dass DRM der neue Standard der Radioübertragung wird.

Mozartradio


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Damit sind wir am Start einer neuen technischen Entwicklung. Neue Formate, die auf einem neuen Frequenzband entstehen: In diesem Digitalmittelwellenbereich wird ein großer kommerzieller Radio-Markt entstehen. Eine neue Positionierung der Musikstadt Wien? Als Radiomann kann ich das schon jetzt bestätigen. Wien hat einen Ruf als klassische Musikstadt, steht aber international längst auch für eine gute neue Mischung zwischen Flex und Kruder und Dorfmeister. Und auch wenn mein Projekt „Mozartradio“ heißt, wird es dabei nicht nur um klassische Musik gehen, sondern um einen guten Mix aus klassischem und zeitgenössischem Musikgeschehen. ////////////////////////////////////

Mr. Zimper, so far you’ve worked for hit radio stations like Radio Energy and wrote scripts for RTL, how did you come up with the idea of the Mozart radio, especially on medium wave frequency, which everyone has declared dead? The point of this idea is to try out a new technique and to start a pioneer project in Austria with the so-called digital medium wave frequency, DRM for short. So it’s not a step back? The DRM technology has numerous advantages such as a far higher quality of sound and the option of including data services, meaning you can display small homepages and even deliver text information. Thematically, Mozart fits ideally with the Mozart Year 2006.

the project further as a small media consulting firm. If you broadcast as a real station the costs expand extremely quickly to about one million Euros … What happens next? We want to begin broadcasting in 2006. But first we have to complete negotiating the licensing, and then it might be possible to broadcast via the ORF. And the programming? First you have to think about how expansive and moderated the program can be, the best option is probably to broadcast music with a certain packaging. I’m certain DRM will become the new standard for radio transmission. That means we’re initiating new technological advancements. New formats that will be generated on a new frequency bandwidth; a large commercial radio market will originate on this digital medium wave frequency bandwidth. A new positioning of Vienna, city of music? As a radioman, I can say that for sure already. Vienna is well known for classical music, but has also come into focus internationally for a good new mixture between Flex and Kruder and Dorfmeister. And even though my project is titled “Mozartradio”, it’s not just about classical music but about a great mix between the classical and contemporary music scene.

How cooperative has the local radio market been; how developed is the field? The hurdles are mostly technical in nature. I’m negotiating with the Austrian Broadcasting Corporation ORF because I need the Bisamberg broadcast station; people are interested in the technical feature. It’s still pioneer work, but soon the RTL will start working with DMR technology in Germany. Then the necessary terminal equipment will be available cost effectively here as well. And the departure funding? Without departure’s support, I wouldn’t have had a chance to develop

Mozartradio


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F/0401 / Multimedia / Multimedia

Projekteinreicher: Martin Zimper Projekt: Mozartradio Bereich: Multimedia Gesamtfördersumme: 52.974 EUR Mit dem Projekt Mozartradio wird im Jubiläumsjahr 2006 ein Klassiksender mit Schwerpunkt Mozart für den Ballungsraum Wien realisiert. Unter Verwendung der neuen DRM-Technologie für Mittelwelle folgt man einem globalen Trend im Broadcasting: der Digitalisierung des Rundfunks. Neben der Verteilung des Signals auf andere Länder soll in einem weiteren Schritt ein zusätzliches Internet-Portal entstehen. Dr. Martin Zimper war 1998 Geschäftsführer und Gesellschafter von Radio Energy 104,2 Wien und zeichnete von 2002 bis 2004 als Programmchef und Geschäftsführer des Kronehit-Networks verantwortlich. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Martin Zimper Project: Mozartradio Field: Multimedia Total funding: 52,974 EUR With the “Mozartradio” project, a classical music station with special emphasis on the music of Mozart is to be created to serve Vienna and the surrounding area in the composer’s jubilee year 2006. Using the new DRM technology for medium wave frequency, a global trend in broadcasting is being followed: the digitalization of radio broadcasting. In addition to the distribution of the signal to other countries, an additional Internet portal is also planned. In 1998 Martin Zimper was managing director and shareholder of Radio Energy 104,2 Wien, and between 2002 and 2004 head of programming and managing director of the Kronehit network. Mozartradio Pfauengasse 8/33 • A-1060 Vienna martin@zimper.at

Mozartradio


Mode / Fashion

Foto / Katia Rahlwes

Wendy&Jim


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F/0401 / Mode / Fashion

Wir kreieren ein Lebensgefühl / We create an attitude towards life

Wendy&Jim sind schon jetzt das Aushängeschild heimischer, international erfolgreicher Mode. Was macht eure Kollektion aus? Wir suchen das JETZT in der Mode und betrachten uns als so etwas wie ein Filter: Manchmal gelingt es uns und wir sind lesbar für viele, manchmal verstehen die Leute etwas anderes und es ist auch in Ordnung. Manchmal genügt es einfach, ein tolles Kleidungsstück zu machen, in dem sich der Träger/die Trägerin schön fühlt oder cool. Wir versuchen nicht, die Mode neu zu erfinden, sondern Kleidung unter anderen Blickwinkeln als den gewohnten zu betrachten.

wird hier nicht als Wirtschaftsfaktor gesehen, sich auffällig anzuziehen scheint nur wenigen Spaß zu machen; es wird auch nicht honoriert, sondern belächelt. Und Shows haben reinen Unterhaltungs-, aber geringen kommerziellen Wert.

Wer ist bzw. sollte eure Klientel sein? Das ist sehr schwer zu sagen. „Den“ Kunden kennen wir nicht, weil viel zu viele Filter dazwischen sind. Aber es ist ein tolles Gefühl, wenn wir Leute auf der Straße sehen, die unsere Looks tragen. Wir finden, die sehen am besten aus.

Gute Mode zu kreieren und über den Laufsteg zu schicken genügt im internationalen Business schon lange nicht mehr. Worauf kommt es an? Entweder auf finanzielle Macht oder auf Kreativität. Ohne Geld ist es aber auch bei großer Kreativität schwer, sichtbar zu werden. Die beste Strategie ist, kreativ zu bleiben und schon an der nächsten Kollektion zu arbeiten. Wenn wir eine Show zeigen, ist das unsere letzte Möglichkeit, die Kleidung ungefiltert und konzentriert zu zeigen, bevor sie von Stylisten und Fotografen in deren Welt gesehen wird. Wir können mehr als nur Kleidung zeigen. Wir kreieren ein Lebensgefühl.

In einer Kritik hieß es über euch: „Sie kombinieren wunderbar Dinge, die eigentlich nicht zusammenpassen“. Gibt es heute eigentlich noch so etwas wie guten Geschmack? Kaffee hat einen guten Geschmack ... jede soziale Schicht, jede Berufsgruppe, jede Jugendkultur hat ihren eigenen guten Geschmack. Ein erfolgreicher Designer spricht verschiedene Gruppen und Schichten an. Unser Zugang zu Kleidung ist abstrakt, wir geben einem Kleidungsstück nicht von vornherein eine Wertung. Dadurch können wir Looks erzeugen, die neu wirken und trotzdem eine Referenz gängiger Kleidung bilden.

In Japan geht für Wendy&Jim-Kollektionen die Post ab: Haben die Japaner mangels anderer Selbstdarstellungsmöglichkeiten größeren Modemut? Soweit wir das beurteilen können, haben Japaner mehr Mut und Spaß beim Anziehen. Während man in Europa bekleidungsmäßig auf Nummer sicher geht, ist die „Nummer unsicher“ für einen Japaner genau das Richtige. Sie haben Spaß am Entdecken und Kombinieren, am auffällig und modisch sein. Jugendgruppen haben einen viel größeren Stellenwert als bei uns und auch ältere Menschen können mit extremer Kleidung zur Arbeit gehen.

Ist Wien überhaupt eine Modestadt? Wien ist genauso wie jede andere Stadt in Europa Modestadt. Mit einigen Unterschieden: Mode

Was ist mit dem heimischen Markt, wird man da hinkünftig mehr von Wendy&Jim finden? Seit kurzem gibt es unsere Fanline

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und die von uns designten Nikes auch in Wien zu kaufen. Euer eingereichtes Projekt heißt: „Wendy&Jim vom Label zum Brand!“. Was sind die „richtigen Instrumentarien“, um diesbezüglich noch weiter voranzukommen? Es geht darum, die richtigen Verteiler und die richtigen Kommunikatoren zu haben. Längerfristig macht man durch Lizenzen und gezielte Accessoires ein Label zum Brand. ////////////////////////////////////

Wendy&Jim has become the poster child for local, internationally successful fashion. What makes your collection stand out? We seek the NOW in fashion and regard ourselves as something like a filter: sometimes we succeed and are legible for many, sometimes people understand something else and that’s fine, too. Sometimes it’s enough to create a great piece of clothing, which makes the person wearing it, feel beautiful or cool. We’re not trying to reinvent fashion but to view clothes from a different perspective than the norm. Who is or should be your clientele? That’s quite hard to say. We don’t have “the” customer because there are far too many filters in-between. But it’s a great feeling when we see people on the street wearing our styles. We think they look the best. A critic once said: “They combine wonderful things which don’t actually match.” Is there still such a thing as good taste? Coffee tastes good … every social stratum, every professional group, every youth culture has its own good taste. A successful designer appeals to different groups and stratums. Our approach to clothing is abstract; we don’t place a value on an article of clothing initially. That’s how we create looks that appear new and still represent a reference to current fashion.

people seem to regard dressing extravagantly fun – it also isn’t rewarded but practically frowned upon. And shows have purely entertainment value but little commercial impact. It’s no longer enough to create good fashion and present it on the catwalk in international business these days. What else is needed? Either financial power or creativity. But without money even creativity isn’t enough to attain visibility. The best strategy is to stay creative and already work on your next collection. When we present a show, it’s our last chance to exhibit our clothes without a filter, in concentrated form, before they’re seen by stylists and photographers in their world. We can do more than create clothes. We create an attitude towards life. Wendy&Jim collections are all the rage in Japan: Do the Japanese have greater fashion courage due to lack of other possibilities to portray themselves? As far as we can tell, the Japanese have more courage and more fun dressing. In Europe one tends to play it safe in terms of clothes, but playing it “dangerous” is just the ticket for the Japanese. They enjoy discovery and combination, the flamboyant, being fashionable. Youth culture plays a far greater role there than it does here, and even older generations can dress flashily for work. What about the domestic market, will we see more of Wendy&Jim here? Our Fanline and the Nikes we design are now also available in Vienna. The project you submitted is called: “From Label to Brand!”. What are the “correct instruments” needed to push forward here? It’s all about having the right distributors and communicators. In the long-term, you can turn a label into a brand through licensing and specific accessories.

Is Vienna a fashion city at all? Vienna is just as much a fashion city as any other city in Europe. But there are a few differences: fashion is not regarded as an economic sector here, few

Wendy&Jim


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F/0401 / Mode / Fashion

Projekteinreicher: Wendy&Jim Fankhauser/Schania GesnbR Projekt: Wendy&Jim vom Label zum Brand! Bereich: Mode Gesamtfördersumme: 100.000 EUR Das Projekt „Wendy&Jim vom Label zum Brand!“ ist die realisierte Vision vom avantgardistischen Trendsetter zum Engardedesigner. Wesentlich dafür ist die Benützung der richtigen Instrumente in Bezug auf Verkauf, Kommunikation und Präsentation. Die Modedesigner nahmen 1999 als erste Österreicher am Festival de la Mode in Hyères teil. Seit 1999 werden die Kollektionen von Wendy&Jim im offiziellen Programm der Prêt-à-Porter-Wochen in Paris präsentiert. Seit 2003 sind sie ein offizielles Mitglied der Chambre Syndicale du Prêt-à-Porter des Couturiers et des Créateurs de Mode, als einzige Österreicher unter 80 Mitgliedern, seit 2005 sind Wendy&Jim auch auf dem japanischen Markt präsent. Die departure-Förderung soll die internationalen Auftritte bei Fashion-Shows und die begleitende Medienarbeit unterstützen. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Wendy&Jim Fankhauser/Schania GesnbR Project: Wendy&Jim from label to brand! Field: Fashion Total funding: 100,000 EUR The project “Wendy&Jim from label to brand!” is the realised vision from the avantgarde trendsetter to the “engarde” designer. An essential part of the project is the use of the right tools for sales, communication and presentation purposes. In 1999, the designers were the first Austrians to take part in the Festival de la Mode in Hyères. Since 1999 collections by Wendy&Jim have been presented in the official program of the Prêt-à-Porter weeks in Paris. Since 2003 they have been an official member of the Chambre Syndicale du Prêt-à-Porter des Couturiers et des Créateurs de Mode, the only Austrians out of a total of 80 members. As of 2005, Wendy&Jim have also been present on the Japanese market. The departure funding is intended to support international appearances at fashion shows and associated media work. Wendy&Jim Fankhauser/Schania GesnbR Zieglergasse 68/1+2 • A-1070 Vienna www.wujsympathisant.com • wuj@gmx.at

Wendy&Jim


music to sell Start / Start Ende / End

27.09.2004 15.10.2004

Jury / Jury Edek Bartz Monika Eigensperger Peter F. James Stefanie Marcus Stefan Possert

eingereichte Projekte / submitted projects Design / Design / Mode / Fashion / Multimedia / Multimedia / Musik / Music 19 Diverse / Miscellaneous 17 Gesamt / Total 36

geförderte Projekte / funded projects / / / 7 / 7

gesicherte und neu geschaffene Arbeitsplätze / secured and created jobs Gesamtfördersumme der geförderten Projekte / total project funding dadurch ausgelöstes privates Investment / effected private investments

39 719.712 EUR 2,8 Mio. EUR



music to sell

J端rgen Bauer


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music to sell

Positive Stimulanz / Positive stimulation

Ob im Kaufhaus oder im Aufzug – man ist tagtäglich von einem Soundteppich umgeben. Was machen Jürgen Bauer, Beatrix Roidinger und Daniel Hantigk von audioidentity in der Beschallung öffentlicher Räume anders? Lange Zeit war man der Meinung, ein angenehmes Hintegrundgeräusch muss knapp unter der Wahrnehmungsschwelle liegen. Es gibt diesen Begriff der entkernten Musik aus den 70er Jahren. Also wurden Evergreens und Schlager mit Instrumenten nachgespielt, die nicht weiter auffallen. Inzwischen ist man aber im Marketing viel weiter und weiß, dass man bestimmte Gruppen und Communities direkt ansprechen und sich bewusst positionieren muss. Der Begriff Corporate Identity ist also nicht umsonst der Namensvetter eures Produkts? Firmen geben sehr viel Geld aus, um sich eine Identität zu schaffen. Ohne Darstellung eines besonderen, wieder erkennbaren Stils kommt heute niemand mehr aus, wenn er beim Kunden Erfolg haben will. Verwunderlich ist nur, dass durchschnittlich 95% des Aufwands für identitätsbildende Gestaltung ans Auge adressiert werden – und ganze 5% ans Ohr. Dabei ist Musik emotional identitätsstiftend wie kaum etwas anderes. Und das bedeutet für eure Lösungsansätze? Mittlerweile wird das Einkaufsumfeld neben dem Zuhause und dem beruflichen Umfeld als der so genannte dritte (Lebens)raum angesehen, in dem man sich wohl fühlen soll. Wir ver-

suchen nun für jedes Ambiente den passenden Sound zusammenzustellen, denn wenn das zusammenpasst, nehmen die Menschen auch Musik positiv auf, die sie sich privat vielleicht gar nicht anhören würden. Untersuchungen haben das eindeutig gezeigt. Gleichzeitig gibt das auch wieder Musikschaffenden die Möglichkeit, neues Publikum zu finden. Wie wissen Sie, was zu wem passt. Friseur A braucht etwas anderes als das In-Lokal B? Das ist Teil der Kompetenz, die wir uns zutrauen. Wir haben ein Netzwerk von Musikern, Kreativen und DJs an der Hand, die ein Gespür fürs Publikum haben. Zum Teil soll das auch automatisiert werden. Wir haben eine umfassende Audiothek mit über 150.000 Musiktiteln, daraus können wir eine repräsentative Vorauswahl treffen und mit dem jeweiligen Kunden abstimmen. Was kostet eine audio-identity-Betreuung? Ursprünglich wollten wir die reine Beratungsleistung anbieten. Mittlerweile liefern wir aber die Technik plus Musik plus eine längerfristige Betreuung. Denn mit Service kann man am meisten punkten. Was die Kosten betrifft, staffelt sich das von den ganz einfachen Lösungen mit dem MP3-Player um 40 Euro im Monat bis zur Luxusvariante mit Touchscreen-Oberfläche, die wir auch mit Playlisten für bestimmte Anlässe programmieren. Einer unserer ersten größeren Aufträge ist die Musik für Filialen der Wäschekette „Gazelle“ und auch im Restaurant „Halle“ im MuseumsQuartier ist ein Testlauf

Jürgen Bauer


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im Gange. Im Vergleich hat ein Gastronomiebetrieb natürlich einen weit höheren Abwechslungsbedarf, so dass wir da dann öfter Updates machen, etwa alle zwei Monate. ////////////////////////////////////

Be it in a department store or in an elevator, we’re constantly surrounded by music. What do Jürgen Bauer, Beatrix Roidinger and Daniel Hantigk at audio-identity do differently when exposing the public space to music? For a long time, people thought that pleasant ambient sound should hover under the level of perception. There’s a phrase from the 70s: “cored” music. So they would play instrumental versions of evergreens and popular hits that were barely noticeable. In the meantime marketing has progressed and with it the knowledge that certain groups or communities have to be targeted directly and positioned deliberately. The similarity between the term “corporate identity” and the name of your company is therefore not accidental? Companies spend fortunes on the creation of their identity. These days, success with the clients depends on portraying an especially recognizable style. It’s odd, however, that on average 95% of expenditure on identity-forming design is focused on the visual – and a whopping 5% on the audible. Even though music is emotionally far more identity forming than anything else.

creative freelancers and DJs, all of whom have a feel for the audience. That should also be partly automated. We have a comprehensive audio database with over 150,000 pieces from which we can make a representative pre-selection and attune to the individual client. How expensive is audio-identity support? Initially we wanted to offer purely advisory services. In the meantime we also offer the technology and the music along with more long-term support. Because service is where it’s at. The costs range from a simple solution with an MP3 player for 40 Euros a month to the luxury version with a touch-screen surface specifically programmed with playlists for various events. One of our first big commissions is the music for the stores of the “Gazelle” lingerie chain, and we’re testing products at the restaurant “Halle” in the MuseumsQuartier. In comparison, restaurants and catering businesses have far greater need of variety, so we update more often, say every two months.

What does that mean for you in terms of finding solutions? Nowadays, the shopping environment is viewed as the so-called third (living) space alongside the home and the professional environment, in which you should feel comfortable. We try to design the suitable sound for every ambience, and if that works, people perceive music that they might not listen to at home as positive. Studies have proven that conclusively. Simultaneously, it offers musicians the chance to reach new audiences. How do you decide what suits whom? Hairstylist A has different requirements than the hip bar B? That’s part of the expertise we provide. We collaborate with a network of musicians,

Jürgen Bauer


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Projekteinreicher: Jürgen Bauer KEG Projekt: audio-identity Bereich: Musik Gesamtfördersumme: 34.331 EUR auto-identity ist ein innovatives Servicekonzept für die Beschallung „öffentlicher“ Räume (Stores, Lokale etc.) und zielt auf Partner, die ihr Ambiente als den „dritten (Lebens-)Raum“ ihrer Kunden begreifen. Unter Verwendung digitaler Tonträgermedien wird ein kompaktes Soft- und Hardwarepaket entwickelt, das einerseits größte Bedienungsfreundlichkeit garantiert und andererseits optimal auf die individuelle Programmeinpflege und -aktualisierung abgestimmt ist. Jürgen Bauer wurde 1993 für die Veranstaltungsreihe „GAZOMETER“ der Walter-Nettig-Preis als erfolgreichster Jungunternehmer verliehen. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Jürgen Bauer KEG Project: audio-identity Field: Music Total funding: 34,331 EUR auto-identity is an innovative service concept for sound systems in “public” spaces (stores, pubs etc.) and is aimed at partners who see their ambient area as their customers’ “third living space”. Using digital sound storage media, a compact software and hardware package is being developed which on the one hand guarantees optimum user friendliness and on the other hand is ideally suited to individual program insertion and updating. In 1993, Jürgen Bauer was awarded the Walter Nettig Prize for the most successful young entrepreneur for his event series “GAZOMETER”. Jürgen Bauer KEG Sprengersteig 21 • A-1160 Vienna www.audio-identity.at • office@audio-identity.at

Jürgen Bauer


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Ludwig Doblinger


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Verlegerischer Weitblick / Publishing vision

Die Firma Doblinger steht für Tradition und ist dennoch ein lebendiger Teil der österreichischen Musikszene. Herr Pany, wie gelingt dieser Spagat? Das eine schließt das andere nicht aus. Eine Tradition zu pflegen, bedeutet ja, sie gegenwärtig zu betreiben – und unsere Tradition ist es, österreichische Musik zu verbreiten. Auch heutige Musik – mit den heute zur Verfügung stehenden Verbreitungsmöglichkeiten im Internet. music2print.at wird die erste österreichische Plattform für Musiknoten sein. An wen wendet sie sich? Prinzipiell an alle Musikschüler, Studenten und Musiker, die keine Zeit oder Möglichkeit haben, sich gedruckte Noten im Handel zu besorgen oder in jenen Ländern leben, mit denen ein regulärer Notenvertrieb kaum möglich ist. An Musiker also, die eigentlich bisher so gut wie gar keine Chance hatten, gute Musiknoten aus Österreich kennen zu lernen und diese Musik aufzuführen. Dabei meine ich nicht so sehr Europa, die USA oder Japan, wo unsere Noten ja überallhin exportiert werden. Aber wer sagt denn, dass nicht auch in afrikanischen Staaten, in Südamerika oder Indien Interesse da wäre – wenn man dort an die Noten herankäme! Das Internet ermöglicht hier einen unmittelbaren und internationalen Zugang – auch in die exotischsten Regionen die-

ser Welt, ohne höhere Preise und Versandgebühren! music2print.at wird die traditionellen Noten-Vertriebswege also nicht einschränken, sie aber wesentlich erweitern. Was bleibt bei all den Downloadoptionen für den traditionellen Musikverlag über? Das müssen die Komponisten selbst entscheiden, ob sie all die heutigen Möglichkeiten „im Alleingang“ nutzen wollen oder doch lieber professionell von einem Verlag betreut werden wollen. Es beansprucht jedenfalls immer noch sehr viel Erfahrung und Zeit, die Bereiche Notenherstellung, Marketing, Vertrieb und Administration professionell zu betreiben – Zeit, die man als Komponist wohl besser kreativ nutzen könnte! Also Entlastung der Komponisten? Ein international renommierter Notenverlag bietet für viele Komponisten auch noch etwas anderes, das man nicht unterschätzen darf – nämlich ein Art „Zuhause“ in einem Unternehmen mit einem bekannten Namen. Dem Musiker werden durch den Verlag legale Download-Optionen geboten, das könnte ja vielen auch etwas wert sein! Sie sind lange im Musikgeschäft, was hat sich Ihrer Meinung nach in den letzten Jahren wesentlich verändert, wohin geht die

Ludwig Doblinger


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Tendenz? Das lässt sich in knapper Form kaum beantworten. Da müsste man die verschiedensten Formen des Musikbusiness separat betrachten. Die Tonträgerindustrie hat ja andere Sorgen als die Instrumentenhersteller, und die wieder ganz andere als der Musikalienhandel, ein Konzertveranstalter oder ein Musikschuldirektor usw. Für alle gilt aber wohl, dass es kaum leichter wird. Die einzige Konstante in einem sich ständig ändernden Musikbusiness scheinen da wohl die Rolling Stones zu sein. Ich kann aber sehr wohl sagen, dass auch unsere spezielle Notenbranche mit enormen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Unsere gewohnten Strukturen lassen kaum Steigerungen zu, unsere Fixkosten steigen aber genauso, wie überall. Da heißt es eben auch für einen traditionellen Notenverlag: moderne Betriebsführung und Rationalisierung, Schaffung neuer Vertriebsstrukturen und Territorien – und departure fördert diese Maßnahmen mit Weitblick.

costs! music2print.at won’t limit the traditional sales methods of sheet music but expand it exponentially. What’s left over for the download options of traditional music publishers? The composers will have to decide for themselves if they want to utilize the contemporary means “solo” or would rather be represented professionally by a publisher. It still demands a great deal of experience and time to professionally manage the fields of sheet music production, marketing, sales and administration – time that a composer could spend far more creatively, after all! So the composers can shed the burden? An internationally renowned music publisher offers many composers much more, something that cannot be overrated – namely a kind of “home” in a company with a good reputation. The musician is offered legal download options, and that’s worth something, too!

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The company Doblinger stands for tradition but nonetheless plays a vital part in the Austrian music scene. Mr. Pany, how do you straddle this gap? The one does not exclude the other. After all, maintaining tradition means practicing it in the present – and it’s our tradition to publish Austrian music. Also contemporary music – with the means to our disposal now: the Internet. music2print.at will be the first Austrian platform for sheet music. Whom does it address? Principally all music students, scholars and musicians who lack the time or possibility to buy sheet music in stores, or who live in countries that cannot provide regular music trade. To musicians, therefore, that until now did not have the possibility to get to know or perform Austrian music. I’m not talking about Europe, the United States or Japan, where our music is exported everywhere. But who’s to say that there may not be interest in African countries, in South America or India – if you could get the music there! The Internet provides a direct and international approach here – even to the most exotic parts of the world, without raising the price or shipping

You’re a veteran of the music industry, what in your opinion have been the biggest changes, what’s the trend? That would require quite a lengthy answer. You would have to view the different kinds of music industry separately. The record industry has other concerns than the instrument makers, and theirs on the other hand differ from those of a music store, a concert programmer or the director of a music school etc. But the same is true for all of them: it’s not getting any easier. The one constant in a constantly changing music industry seems to be the Rolling Stones. But I can say that our specific field of music is experiencing difficulties as well. Our familiar structures hardly allow for increase, yet our fixed costs are rising, as they are everywhere. So even a traditional music publisher requires modern leadership and streamlining, the creation of new sales structures and territories – and departure is funding these measures with vision.

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Projekteinreicher: Ludwig Doblinger (Bernhard Hermansky) KG Projekt: music2print.at Bereich: Musik Gesamtfördersumme: 100.000 EUR Der traditionsreiche Wiener Musikverlag Doblinger ist ein lebendiger Teil österreichischer Musikgeschichte und seit fast 130 Jahren direkter Partner von vielen österreichischen Komponistengenerationen, Veranstaltern und internationalen Musikern. Waren Noten für Musiker bisher nahezu ausschließlich in gedruckter Form erhältlich, so sieht das Projekt music2print.at erstmals eine österreichische Download-Plattform für Musiknoten vor, die Musikern wie auch Musikliebhabern die Möglichkeit bietet, weltweit auf Knopfdruck Musiknoten österreichischer Komponisten und Auskünfte zu Rechteinhabern abzurufen. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Ludwig Doblinger (Bernhard Hermansky) KG Project: music2print.at Field: Music Total funding: 100,000 EUR The old-established Vienna music publisher Doblinger is a living part of music history in Austria, and for almost 130 years has been a direct partner of many generations of Austrian composers, concert organizers and international musicians. Until now, sheet music has only been available to musicians in printed form, but now the music2print.at project is aiming to create the first Austrian download platform for musical scores, offering musicians and music lovers all over the world the possibility of downloading the music of Austrian composers, and information about copyright holders, at the touch of a button. Musikverlag Doblinger Dorotheergasse 10 • A-1010 Vienna www.doblinger-musikverlag.at • music@doblinger.at

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Klein Records & Universal Music & MIOOOW


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Best of Everything / Best of everything

Herr Dvorak, was kann die internationale Exportinitiative für den Musikstandort Wien leisten? Es ist richtungsweisend und eine Pionierleistung, dass sich ein Majorlabel wie Universal Music mit einem Independent-Label wie Klein Records und einer Bookingagentur wie Miooow zusammenschließt, um gezielt Acts und Projekte, die man zusammen aussucht, im Ausland zu vermarkten und die besten Vertriebswege für jedes Produkt zu überlegen. So kann man flexibel und jedem Bedarf entsprechend agieren. Wir bündeln die Kräfte und nutzen die vorhandene Infrastruktur. Was sind denn die derzeit notwendigsten Strategien und Maßnahmen im Musikbusiness? Ich lebe mit Klein Records nicht vom österreichischen Markt, ich exportiere 85 Prozent. Meine Hauptabsatzmärkte sind Deutschland, Frankreich, England, die Benelux-Länder, Italien, Japan und zeitweise die USA. Besonders wichtig ist diesbezüglich, dass man die schon vorhandenen Strukturen weiter ausbaut, sich noch besser vernetzt. Sich nur darauf zu beschränken, in Österreich Platten zu verkaufen ist zu wenig. Man muss auffallen, Öffentlichkeitsarbeit betreiben in den zielgruppenrelevanten Magazinen und Radiostationen. Promotion ist für mich das Wichtigste. Und die Live-Präsenz. Deshalb ist auch die Booking-Agentur ein wichtiger Bestand unseres Projektes. In der Zusammenarbeit gibt man Know-how weiter. Wie schaut es denn aus im Dschungel der Downloadsysteme? Werden wir in Zukunft überhaupt noch CDs und Vinyl in die Hände bekommen? Was aussterben wird, ist das Singleformat, aber ansonsten wird es weiter beim guten alten physikalischen Tonträger bleiben,

auch Vinyl gibt es immer noch. In der Informationsflut gehen heutzutage elektronisch vermittelte Dinge eher unter. Wir verschicken auch an Journalisten bevorzugt Promotion-CDs mit gutem Cover. Wozu dann die vielen neuen Distributionswege? Diese weltweiten Netzwerke sind zusätzlich wichtig. Die E-Commerce-Wege werden auch beschritten. Aber es wird sich niemand etwas downloaden, das er nicht kennt. Man muss erst einmal öffentlich wirksam sein. Worin liegt der Schwachpunkt der heimischen Szene? Leidet man unter Geldmangel oder Kreativitätsmangel? Keineswegs unter Kreativitätsmangel, ganz sicher aber unter einem gewissen Strukturmangel. Daher bieten wir mit unserem Projekt neue Systeme an, die Flexibilität eines kleinen Labels, das die Untergrundnetzwerke nutzen kann, mit dem großen Major im Rücken. Wir bieten sozusagen ein „Best of everything“.

„Den Hauptvorteil unseres Zusammenschlusses sehe ich darin, dass die kulturellen Barrieren zwischen „Major“- und „Indie“- Strukturen angeknabbert werden, um dadurch eine reibungslosere „Karriere-Entwicklung“ der betreuten Künstler zu erreichen. Gerade im Export österreichischer U-Musik wollen wir dadurch Wien auch als Musikstadt der zeitgenössischen Musik auf die Landkarte bringen.“ Wolfgang Mitter / MIOOOW „Der Vorteil dieser Kooperation aus Sicht von Universal Music liegt in der schnellen, flexiblen Bearbeitung von Newcomern in ande-

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ren Ländern/Märkten. Überall dort, wo die Kapazitäten unserer Schwesterfirma nicht ausreichen, bzw. „falsch“ gewichtet sind, um einen neuen Act aufzubauen, funktionieren die Indie-Kanäle einfach besser. Sobald ein Artist allerdings einen gewissen Level erreicht hat, vervielfachen sich die Möglichkeiten in einer Major-Struktur. Für die Bereiche M- und E-commerce (mobile+download) gilt das im Besonderen, kann der Major mehr bewegen als der Indie.“ Hannes Eder / Universal Music

around, too. Electronically transmitted data tend to sink in today’s flow of information. We prefer to send journalists promotional CDs with good covers.

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Does the domestic scene have a weak point? Does it suffer from lack of funding or creativity? There’s no lack of creativity, but definitely a certain lack of structure. That’s why we offer new systems with our project, the flexibility of a small label that can be utilized by underground networks, backed by a major player. I guess you could say we offer a Best of Everything.

Mr. Dvorak, what can the international export initiative offer Vienna as a music site? It’s trend-setting as well as a pioneering achievement that a major label like Universal Music will merge with an independent label such as Klein Records and a booking agency like Miooow for the purpose of strategically marketing selected acts and projects internationally and brainstorming the best methods of distribution for each product together. That’s how one can act flexibly and in accordance to individual needs. We combine strengths and utilize the existing infrastructure. What strategies and measures are necessary in today’s music industry? With Klein Records I can’t survive on only the Austrian market, I export 85 percent. My major sales markets are Germany, France, England, the Benelux States, Italy, Japan and occasionally the United States. It is particularly important to continually expand existing structures and to position oneself within a network. It’s not enough to simply sell records in Austria. You have to attract attention, advertise in magazines and radio stations targeted towards your market audience. Promotion is of utmost importance to me. And live presence. That’s why the booking agency is such a vital part of our project. By collaborating you share the know-how.

But then what are all these new methods of distribution good for? Worldwide networks are of additional importance. E-commerce is also worth practicing. But no one is going to download something they’re not familiar with. First you have to be in the public eye.

“I see the main advantage of our integration as whittling down the cultural barriers between “major” and “indie” structures so as to achieve smoother “career development” of the supported artists. Especially as regards the export of Austrian light music, we want to use this process to position Vienna also a city of contemporary music.” Wolfgang Mitter / MIOOOW “From the viewpoint of Universal Music, the advantage of this cooperation lies in the rapid, flexible support of newcomers in other countries/markets. Wherever the capacities of our sister company aren’t sufficient or are incorrectly “weighted” for the establishment of a new act, indie channels just work better. However, as soon as an artist has reached a certain level, the possibilities within a “major” structure are multiplied. This particularly holds true for the m- and e-commerce (mobile and download) areas, where “major” can accomplish more than “indie”.” Hannes Eder / Universal Music

What about the jungle of download systems? Will we even be able to get our hands on CDs and vinyl in future? The single format will die out, but otherwise the good old physical sound storage media are here to stay, and vinyl is still

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Projekteinreicher: Christian Dvorak GmbH & Co KEG Partner: Universal Music GmbH, Wolfgang Mitter – MIOOOW Projekt: Internationale Exportinitiative für den Musikstandort Wien Bereich: Musik Gesamtfördersumme: 201.384 EUR Mit der Zusammenarbeit des Independent-Labels Klein Records, der BookingAgentur Miooow und Universal Music, einer der größten Major Record Companies weltweit, werden neue und bahnbrechende Wege beschritten. Die Zusammenführung von Indie- und Majorstrukturen ermöglicht dem gemeinsamen Künstler-Pool eine homogene Begleitung in allen Entwicklungsstufen ihrer Karriere: Sobald es für einen Klein-Records-Act sinnvoll erscheint, die Independent-Strukturen zu verlassen, steht ihm das starke Vertriebs- und Vermarktungsnetzwerk von Universal zur Verfügung. Universal-Repertoire, das inhaltlich im Indie-Bereich anzusiedeln ist, kann über die Kanäle von Klein Records und der internationalen Booking-Struktur von Miooow der Kernzielgruppe näher gebracht werden. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Christian Dvorak GmbH & Co KEG Partner: Universal Music GmbH, Wolfgang Mitter – MIOOOW Project: International export initiative for the music location Vienna Field: Music Total funding: 201,384 EUR With the cooperation between the independent label Klein Records, the booking agency Miooow and Universal Music, one of the biggest “major” record companies in the world, new and trail blazing paths are being opened up. The merging of “indie” and “major” structures makes it possible for a common pool of artists to have homogeneous management at all development stages of their career: as soon as a Klein Records act feels it is time to move on from independent structures, the strong distribution and marketing network of Universal is there to provide support. Universal repertoire with a content that is strongly based in the indie sector, can be brought closer to the core target group via Klein Records channels and the international booking structure of Miooow. Christian Dvorak GmbH & Co KEG Siebensterngasse 19/1/3 • A-1070 Vienna www.kleinrecords.com • info@kleinrecords.com Universal Music Austria GmbH Schwarzenbergplatz 2 • A-1010 Vienna www.universalmusic.at • kontakt@umusic.com Wolfgang Mitter – Miooow Spittelauer Lände 7/8 • A-1090 Vienna www.miooow.com • booking@miooow.com

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material records


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Möglichst smart sein / As smart as can be

Herr Muthspiel, mit Ihrem Label material records zählen Sie zu den erfolgreichen Trendsettern der freien Szene, was genau soll an material records verbessert werden? Ich bin damit groß geworden, als Jazzgitarrist Musik zu machen. material records ist daher als Label sehr stark in der Erstellung eines Produktes. Der Geschäftsteil, der danach abläuft, also Marketing und Vertrieb – muss ausgebaut werden, damit diese Firma auch langfristig Erfolg haben kann. Glaubt man Branchengrößen, ist das Business ohnehin in einer Krise, sind Marketing und Vertriebswege die alles entscheidenden Regulative. Das Krankbeten der Branche kenne ich, seit ich Musik hören kann. Vielleicht ist das auch ein österreichischer Zug. Aber es ist sicher keine leichte Zeit für die Industrie. Unser Label bedient ohnehin kein Massenpublikum. Wir sind mit material records ja in einer stilistischen Nische, die prinzipiell schon weniger Leute anspricht. Dieses Publikum ist dafür aber besonders an der Präsentation und am Sound

interessiert und nicht so sehr durch neues Marketing beeindruckbar. Aber es gibt auch Projekte wie etwa meine Tour mit Rebecca Bakken, wo man in den Popmarkt hineinkommt und da muss man Produktionen sehr wohl mit einem anderen Budget lancieren. Generell geht es darum, die wenigen Ressourcen, die man hat, möglichst smart einzusetzen. Welche Strategien schweben Ihnen diesbezüglich vor? Der Hauptpunkt ist, die passenden Vertriebe in jedem Land zu finden. In Spanien und Japan funktioniert das bereits sehr gut, aber in Frankreich – einem Land, das sehr wichtig für unseren jazzigen Sektor wäre – ist das Geschäft noch nicht so gut angelaufen. Die digitale Vertriebssituation haben wir gut gelöst, wir sind bei iTunes und den vergleichbaren legalen Download-Plattformen gut vertreten und auch unser eigener Shop im Internet läuft an, aber der physische Vertrieb ist noch nicht so befriedigend. Daher haben wir auch unser Marketing-Projekt bei departure eingereicht.

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Sie sind hauptberuflich Musiker, bleibt da für die geschäftlichen Abwicklungen überhaupt genügend Energie? Ich bin natürlich viel auf Tournee, beschäftige mich aber dennoch sehr mit dem Label. Denn der Erfolg des Labels ist auch mein Erfolg. ////////////////////////////////////

Mr. Muthspiel, with your “material records” label you count among the successful trendsetters of the independent scene – what is there that could actually be improved about material records? My profession is making music as a jazz guitarist. material records is therefore very strong as a label in the creation of a product. The business part that comes afterwards, marketing and sales, has to be expanded in order to guarantee the company’s success in the long term.

on iTunes and comparable legal download platforms, and our own shop on the Internet is also up and running, but physical sales are not so satisfactory. That’s why we have submitted our marketing project to departure. Your main profession is as a musician – do you have enough energy left over for managing the business side? I am on tour a lot, of course, but I am very involved with the label. The success of the label is also my success.

If you go by sector figures, the business is in crisis anyway, with marketing and sales channels being the all-deciding regulators. Complaints within the sector are something I have been hearing ever since I started listening to music. Perhaps this is a typical Austrian feature, too. But it is certainly not an easy time for the industry. Our label certainly doesn’t have a mass audience. We at material records are in a stylistic niche, which by its very nature does not appeal to the majority. On the other hand, this audience is very interested in presentation and sound, and not so easily swayed by new marketing. But there are also projects such as my tour with Rebecca Bakken, with which we are getting into the pop market, and in this market you need a quite different budget to launch productions. Generally speaking the important thing is to use the limited resources you have as intelligently as possible. What strategies do you have in mind in this respect? The main thing is to find the right distributors in each country, which already works very well in Spain and Japan. In France, which would be very important for our jazz sector, the business hasn’t really got off the ground yet. We have already found a solution for the digital marketing situation, we are well represented

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Projekteinreicher: material records Projekt: Maßnahmen zur Internationalisierung Bereich: Musik Gesamtfördersumme: 83.997 EUR Das Projekt des Jazz-Gitarristen Wolfgang Muthspiel konzentriert sich auf den internationalen Vertriebsausbau und das Marketing seines Labels material records. Zusätzlich zu den bereits bestehenden Vertriebsbeziehungen wird innerhalb der nächsten zwei Jahre ein weltumspannendes Vertriebsnetz für das Label aufgebaut. Wesentliche Märkte in Europa sowie im asiatischen und amerikanischen Raum sollen für material records optimal erschlossen werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt im Aufbau des virtuellen Vertriebs über das Web, wodurch die Synergien zwischen CD-Releases und Konzertaktivitäten optimal ausgenutzt werden können. Zudem wird material records in Zusammenarbeit mit erstklassigen Design- und Brandingspezialisten als Marke ausgebaut. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: material records Project: Internationalization measures Field: Music Total funding: 83,997 EUR The project of jazz guitarist Wolfgang Muthspiel is focused on international sales expansion and the marketing of his label “material records”. In addition to the existing sales connections, a worldwide sales network will be set up for the label over the next two years. Essential markets in Europe and also in Asia and America are to be opened up for material records. A further focus of activity will be the setting up of virtual marketing via the web, which allows to optimally use the synergies between CD releases and concert activities. On top of this, material records will be developed as a brand in collaboration with first-class design and branding specialists. material records Kleine Neugasse 4/6 • A-1040 Vienna www.materialrecords.com • office@materialrecords.com

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ORDIS


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Pionier des Online-Biz / Pioneer of the online biz

Stefan Dorfmeisters Projekt ORDIS ist eine Business-to-Business-Lösung zur Bedienung von Online-Plattformen in Zusammenarbeit mit Tonträger-Vertrieben, worin liegt dabei die Wertschöpfung? ORDIS steht für Online Reseller Distribution. Und drückt einen Zustand aus, der als Aggregator in der heute aufkommenden digitalen Musikdistributionswelt verwendet wird. Unter der Aggregation versteht man die Zusammenfassung mehrerer Labels, die allein nicht genügend Verhandlungskraft aufbringen würden, um bei den großen internationalen Downloadplattformen überhaupt gelistet zu werden oder eine entsprechende Vertragsstellung aushandeln zu können. ORDIS sammelt die Labels unter einem Dach zusammen und verhandelt in einem Pulk die entsprechend kommerziellen Vereinbarungen mit den Online-Plattformen. Wir haben keine Zwischenhändlerstrukturen mehr und verkürzen so die

Wertschöpfungskette. Die Software ergänzt den physischen Vertrieb und soll ihn zukünftig ablösen. Klingt logistisch einleuchtend. Warum gab es das bisher noch nicht? Diese Entwicklung ist sehr jung. Die internationalen Aggregatoren gibt es weltweit erst seit maximal drei Jahren. Warum es das in Österreich bis dato nicht gab, ist leicht erklärt: Die großen Majorbetriebe machen das hausintern. BMG etwa verhandelt gar nicht mehr aus Österreich und die Independentszene in Österreich ist traditionell schwach. Weil wir – abseits der volkstümlichen Musik – einen so geringen Heimmarkt haben, sind jene Labels, die ein internationales Produkt vertreten – das ist traditionell ein bisschen der Jazz und seit den 90er Jahren die Elektronikszene – nicht so dicht gestreut. Andere Produkte haben kaum eine Internationalität

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als Grundlage. Das braucht es aber, um so einen Aufwand zu treiben. Sonst hätte man zu viele Distributionswege für eine Industrie, die in dieser Form gar nicht vorhanden ist. Sie gelten als Pionier des Online-Business, was ist denn diesbezüglich noch an wirtschaftlichen Nischen zu nutzen? Insbesondere die Automatisierung der gesamten Promotions-Aktivitäten. Aber die Investitionskosten in alle Aktivitäten dieser Art sind im Wesentlichen kaum aus der eigenen Finanzkraft heraus leistbar. Auch wir werden mit ORDIS den BreakEven frühestens in zwei Jahren erreichen. Für mich ist daher auch departure ein Kapitalinvestor mit dem wunderbaren Beitrag, dass ich keine Renditen auszahlen muss. Und nur so bringt man Projekte dieser Art weiter. Denn die nötige Eigenkapitalstruktur ist kaum vorhanden. ////////////////////////////////////

Stefan Dorfmeister’s ORDIS project is a business-to-business solution for operating online platforms in collaboration with music distributors – what about the value creation? ORDIS stands for Online Reseller Distribution, and refers to the project’s status as an aggregator in the up and coming world of digital musical distribution. Aggregation means the bringing together of a number of labels which on their own would not be able to summon up sufficient negotiating power to even get listed on the big international download platforms, or to negotiate an appropriate contractual position. ORDIS brings the labels together under one roof and negotiates appropriate commercial agreements with the online platforms on a group basis. We no longer have any intermediate dealer structures and so we are able to shorten the value creation chain. The software complements the physical distribution and in time should supersede it.

to explain: the big “major” companies do this on an internal basis. BMG, for example, no longer negotiates from Austria, and the independent scene in Austria is traditionally weak. Since we have such a small domestic market (apart from folk music), the labels that represent an international product – a bit of jazz, and since the 90s also electronic music – are not so thick on the ground. Other products hardly have any international basis. But that’s what is needed in order to manage such costs. Otherwise there would be too many distribution paths for an industry, which is just not available in this form. You are regarded as a pioneer of the online business, what commercial niches remain to be exploited in this field? In particular, the automation of all promotion activities. But the investment costs in all activities of this kind are essentially no longer feasible with our own financing resources. Even we at ORDIS will only achieve break-even point in two years at the earliest. So for me departure is a capital investor, with the marvelous advantage that I don’t have to pay out any return on investment. This is the only way to be successful with a project of this kind, since the necessary equity capital structure hardly exists.

It sounds a logistically brilliant idea. Why has there not been anything like this before? This is only a recent development. It is only in the last three years at most that there have been international aggregators at all. The reason why there haven’t been any in Austria to date is easy

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Projekteinreicher: ORDIS GnbR Projekt: ORDIS Online Music Retail Distribution Service Bereich: Musik Gesamtfördersumme: 100.000 EUR Stefan Dorfmeister, Bruder von Richard Dorfmeister, einem der international erfolgreichsten österreichischen Produzenten und DJs, führt die kaufmännischen Agenden der Labels G-Stone Recordings und Tosca Productions. Partner Philipp Dorfmeister ist seit mehreren Jahren als Software-Entwickler für die Musikindustrie, u.a. für G-Stone Recordings oder www.soulseduction.com tätig. Ziel des Projekts ORDIS ist die Entwicklung einer B2B-Softwarelösung zur Bedienung von Online-Plattformen. Tonträger-Vertrieben, Independent Labels und der OMD (Open Music Distribution) soll damit der technische und organisatorische Zugang zum digitalen Vertrieb geöffnet und erleichtert werden. Das Projekt wird mit einem Pilot-Kunden (Soul Seduction Distribution) in Betrieb genommen und steht anderen Vertrieben und Labels offen. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: ORDIS GnbR Project: ORDIS Online Music Retail Distribution Service Field: Music Total funding: 100,000 EUR Stefan Dorfmeister, the brother of Richard Dorfmeister, one of the most successful Austrian producers and DJs in the world, manages the commercial affairs of the labels G-Stone Recordings and Tosca Productions. His partner, Philipp Dorfmeister, has worked for several years as a software developer for the music industry, for G-Stone Recordings and www.soulseduction.com among others. The aim of the “ORDIS” project is the development of a B2B software solution for the operation of online platforms thus opening up and facilitating the technical and organizational access to digital distribution for music distributors, independent labels and OMD (open music distribution). The project is being put into operation with a pilot customer (Soul Seduction Distribution) and is open to other distributors and labels. Ordis GnbR Goldeggasse 1-3/10 • A-1040 Vienna www.dorfmeister.at • office@dorfmeister.at

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Mario Rossori


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Das wird ein Schwall von Anfragen / A flood of inquiries

Mario Rossori, Sie sind seit über 20 Jahren im Musikbusiness, Chef des heimischen Plattenlabels Pate Records, Erfinder des „Amadeus“-Musikpreises. Was verspricht Ihre Musikdaten-Datenbank? Es wir immer schwieriger, Musik zu vermarkten. Gleichzeitig entsteht aber immer mehr Musik. Der Konsument nimmt in der Folge nur Produktionen wahr, die mit wirklich viel Geld und Power promotet werden. Man verdient also sowohl als Label oder Produzent als auch als Verlag oder Interpret weniger. Das einzige, wo man heute noch Geld verdienen kann, ist Werbung und Filmmusik. Als Mann mit guter Nase fürs Business denken Sie vor allem an Kinofilme? Keineswegs, der Bereich ist viel breiter. Es gibt spezialisierte Werbe- und Industrieproduktionsfirmen, da gibt es große Nachfrage nach dem passenden Ton, wie die Musik im Filmgeschäft genannt wird. Der Regisseur hat meistens eine Vision und sucht eine bestimmte Musik, die dramaturgisch dazu passt. Der Produzent stellt aber beispielsweise nur 10.000 Euro zur Verfügung. Also gibt es die Möglichkeit, einen billigen Komponisten

zu suchen oder eben über die Datenbank eine Top-Musik nach Wahl zu finden. Und das ist die Sync-rights.com-Datenbank? Ja, Sync-rights.com beinhaltet Musik, deren Rechte komplett geklärt sind. Der Anbieter hat sich Preis und Wert überlegt und der Nachfragende kann nach Kriterien suchen – zum Beispiel eine Melodie, die nach Deep Purple klingt oder im Text das Wort Sonne hat. Und er kann so an Produktionen kommen, die noch nicht veröffentlicht wurden oder nur im Eigenlabel erschienen sind. Also musikalisch einwandfreie Produkte, die aber nie den Weg an die breite Öffentlichkeit geschafft haben. Wird das Repertoire vorerst ein rein österreichisches sein? In der ersten Aufbaustufe auf jeden Fall. Der Zugriff ist da einfach leichter. Wenn die Datenbank erst einmal in Richtung internationaler Film geht, wird ein Schwall von Anfragen kommen und Kooperationen und Netzwerkbildung leichter werden. Das klingt alles sehr plausibel und Erfolg versprechend. Wieso ist diese Marktnische

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bisher noch unbewirtschaftet geblieben? Dieses Projekt liegt seit fünf Jahren bei mir und ich hatte die Idee fast schon ad acta gelegt. Denn es ist viel Geld für die Vorinvestitionen erforderlich. Man muss Musiker dazu bringen, die Titel zu schneiden, zu katalogisieren und auf MP3 zu bringen. Und es kostet viel Zeit, 5000 Titel zu katalogisieren. Das ist ein Longtime-Projekt. Ohne Perspektive und finanziellen Anreiz würde das niemand tun.

appeared under their own label. These are perfectly good pieces of music which have so far not been known to a larger audience. Will the repertoire be purely Austrian for the time being? In the first stage of setting up the database, this will certainly be the case, because access is just easier. As soon as the database goes in the direction of international film, there will be a flood of inquiries and cooperations and network building will be easier.

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Mario Rossori, you have been in the music business for over 20 years, you are the head of the Austrian record label Pate Records, and the founder of the “Amadeus” music award. What benefits will your music database bring? It is becoming more and more difficult to market music. At the same time, however, more and more music is being created. Consequently, the consumer is only aware of productions that are promoted with a huge amount of money and power. Thus your earnings are less, as a label or as a producer, and also as a publisher or interpreter. The only way you can still earn money today is advertising and film music.

It all sounds very plausible and promising. How is it that this market niche has never been commercially exploited before? I have had this project in mind for five years and I had almost decided to shelve it. After all a lot of money is needed for pre-investment, you have to get musicians to cut and catalogue titles and put them onto MP3. And it takes a lot of time to catalogue 5,000 titles. It’s a long-term project. Without long-term prospects and financial incentive, no one would do it.

As a man with a feel for the business, are you mainly thinking about movie films? Not at all, the range is much broader. There are specialist advertising and industrial production companies, and there is a big demand for the right “sound”, as music is referred to in the film business. The director mostly has a vision, and is looking for a particular piece of music, which fits dramaturgically with that vision. But his producer is only providing, say, 10,000 Euros. So he can look for a cheap composer or he can find top quality music through the database. Meaning the Sync-rights.com database? Yes, Sync-rights.com contains copyright-cleared music. The supplier has considered price and value and you can search according to criteria – for example a melody that sounds like Deep Purple, or a song with the word “sun” in its lyrics. And in this way you can find productions which have not yet been published, or which have only

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Projekteinreicher: Edition Rossori/ Mario Rossori Projekt: Sync-rights.com Bereich: Musik Gesamtfördersumme: 100.000 EUR Das Projekt Sync-rights.com sieht eine B2B-Online-Musik-Datenbank für die Filmund Werbebranche vor, in der mittels einer speziellen Beschlagwortung der Musiktitel die Suche nach dramaturgisch in den Film oder die Werbung passender Musik erleichtert wird. Die Internetplattform soll auch zur Klärung von Film- und Werbemusikrechten dienen. Bei den Musiktiteln handelt es sich um ein rein österreichisches Repertoire. Sync-rights.com verwaltet nur Titel, die bereits im Vorfeld für Film/Werbung eingesetzt wurden und kann somit innerhalb kürzester Zeit Angaben über den Preis für die Verwertungsrechte machen. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Edition Rossori/ Mario Rossori Project: Sync-rights.com Field: Music Total funding: 100,000 EUR The Sync-rights.com project envisages a B2B online music database for the film and advertising sectors, using a special music title keywording technique to facilitate the search for suitable and dramatically effective music for a film or an advertisement. The Internet platform shall also be used for the clearing of film and advertising music rights. The music titles are taken exclusively from the Austrian repertoire. Sync-rights.com manages only titles that have already been used for film/advertising, and is thus able to provide information on the costs of exploitation rights within the shortest possible time. Edition Rossori Lainzerstr. 11/12 • A-1130 Vienna www.poppate.com • office@poppate.com

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Den Weg zum internationalen Musikfan finden / Finding the way to the international music fan

Seit 1994 wird mit soulseduction distribution (SSD) ein weltweit agierender Musikvertrieb aufgebaut, jetzt geht es um die Erweiterung durch einen Downloadshop. Was unterscheidet dieses Projekt von ähnlichen der Branche? Erstmals gibt es einen Downloadshop, bei dem das Repertoire aller von SSD vertriebenen österreichischen Independent Labels erhältlich ist und die Wertschöpfung hier vor Ort bleibt. Die Musik wird zudem im MP3Format zum Download angeboten, was mit Abstand das von den Konsumenten am liebsten gekaufte Format ist, weil es plattformunabhängig nutzbar ist. Musikschaffende wie Labelbetreiber klagen, dass man im Musikbusiness mit bloßem Tonträgerhandel kaum mehr Geld verdient, worin liegt die Zukunft? Jene Labels und Musiker, die ökonomisch erfolgreich unterwegs sind, verdienen ihr Geld bereits seit langem mit Sync-Rights, Lizenzierungen und weiteren Income-Streams aus den Copyrights als Ergänzung zum Verkauf von Tonträgern. Auch die Einnahmen aus Live-Performances werden mit zunehmendem Bekanntheitsgrad eines Künstlers immer interessanter. Nun – mit der Entwicklung eines Marktes für digitale Musikdownloads – beobachten wir nichts anderes, als eine Verschiebung in der Aufteilung dieser Income-Streams. Wie sehen Sie diese Entwicklung, zumal Sie ja mit „Black Market“ auch einen Laden betreiben? Meine Prognose lautet, dass es einen Markt für physische Tonträger geben wird, solange die Generation(en) der vor 1970 Gebo-

renen auf dem Musikmarkt als Konsumenten relevant sind. In jedem Fall erfordern die nachfolgenden Generationen neue Distributionswege, wie sieht diesbezüglich der heimische Markt aus? Abgesehen von Download-Möglichkeiten von diversen winzigen Label- oder Artist-eigenen Websites gibt es bisher in Österreich nur große Plattformen für den Mainstream-Markt, welche allesamt nicht mehr als lokale Auslagenfenster von globalen Content-Providern sind. Das heißt, dass lokales Repertoire oft gar nicht digital angeboten wird und der größte Teil der Wertschöpfung nicht im Land stattfindet. Volkswirtschaftlich gesehen ist das schlecht. Mit soulseduction.com gibt es nun einen Downloadshop, bei dem die Essenz einer ganzen Marktnische gebündelt und für den User komfortabel angeboten werden kann. Was hat sich in der Musikszene seit Ende der 80er Jahre verändert? Die österreichische Musikszene hat sich während der letzten 20 Jahre enorm diversifiziert, dies ist aber kein rein lokales Phänomen. Es gibt heute unzählige Parallel-Szenen und auch diese zersplittern sich laufend weiter. Während in den 80ern Musikszenen auf der ganzen Welt hauptsächlich von Trends aus den USA und Großbritannien beeinflusst waren, gibt es heute selbstbewusste nationale Musikszenen in fast allen Staaten der Welt. Auch in Österreich sind während der letzten 10 Jahre unzählige neue Musik produzierende Kreativzellen entstanden und das internationale Publikum beobachtet diese Produktionen mit ungleich höherem Interesse als früher.

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Wo liegen dann die Probleme? Es fehlt nach wie vor an Kapital. Mittlerweile passiert auf diesem Gebiet zwar einiges am Technologie- und Infrastruktur-Sektor (dank departure und anderen Förderinstitutionen), und auch die Produktionen können mit zunehmender Unterstützung rechnen (Musikfonds etc.), aber niemand hat die notwendigen finanziellen Mittel, diesen hochwertigen Output auch international wahrnehmbar zu vermarkten. Der Downloadshop soulseduction.com soll hier ein kleiner Beitrag sein, um leichter den Weg zum internationalen Musikfan zu finden. ////////////////////////////////////

Since 1994 soulseduction distribution (SSD) has been operating as an international music distributor, and shall now be expanded by a download shop. What makes this project different from similar ones in the sector? For the first time there will be a download shop where the repertoire of all Austrian independent labels sold by SDD is available, with added value remaining here on site. The music is offered for downloading in MP3 format, which is by far the most popular format with consumers, as it can be used independently of any individual platform. Musicians and label operators complain that it is no longer possible in the music business to make money just by selling records. Where does the future lie? The labels and musicians who are commercially successful have already for a long time been earning their money with sync-rights, licenses and other income streams from copyrights as a supplement to the sale of records. Also, receipts from live performances become more interesting once the artist gets better known. With the development of a market for digital music downloads we are now witnessing nothing less than a shift in the division of these income streams. How do you see this development, particularly as you also run a shop, “Black Market”? I think that there will be a market for records for as long as the generations born before 1970 are still relevant as consumers on the music market.

In any event the coming generations are demanding new distribution channels – how do you view the domestic market in this respect? Apart from the possibilities for downloading from the websites of various very small labels or artists, there have so far in Austria only been big platforms for the mainstream market, which all in all are nothing more than local display windows for global content providers. That means that local repertoire is often not available digitally and the major part of the added value doesn’t stay in Austria. And this is rather bad from the point of view of the national economy. With soulseduction.com there is now a download shop, where the main elements of an entire market niche can be bundled and offered to the user in a convenient way. What has changed on the music scene since the end of the 80s? The Austrian music scene has diversified enormously over the last 20 years, but this is not a purely local phenomenon. Today there are countless parallel scenes and even these are continually splitting up further. While in the 80s music scenes all over the world were mainly influenced by trends originating in the USA and the UK, there are now self-confident national music scenes in almost all countries in the world. In Austria, too, countless new creative cells producing music have arisen over the past 10 years, and the international public is observing these productions with greater interest than previously. So where are the problems? There is still a lack of capital. A certain amount is now happening in this area in terms of the technology and infrastructure sector (thanks to departure and other funding institutions), and the productions can also count on an increasing level of support (music funds etc.), but no one has the necessary financial means to market this high-quality output in a way that will get it internationally noticed. The download store soulseduction.com is intended as a small contribution in making it easier to find the way to international music fans.

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Projekteinreicher: soulseduction.com GmbH Projekt: Erweiterung von soulseduction.com um einen Downloadshop Bereich: Musik Gesamtfördersumme: 100.000 EUR Der Webshop soulseduction.com wird von den Partnern ask! EDV Dienstleistungen und Consulting GmbH und SSD Trading GmbH betrieben. Mastermind Alexander Hirschenhauser betrieb den legendären Club „soulseduction“ im Wiener Volksgarten und startete 1990 den Plattenladen “Black Market”. Seit Mitte der 90er Jahre agiert er mit soulseduction distribution (SSD) als national und weltweit tätiger Musikvertrieb, der mit Labels wie G-Stone Recordings (Kruder & Dorfmeister), Couch Records (dZihan & Kamien), Klein Records (Sofa Surfers) oder Mouth 2 Mouth (Cafe Drechsler) einige der international bekanntesten Wiener Musikprojekte seit Beginn an exklusiv vermarktet. Ziel dieses Projekts ist es, den bereits bestehenden Webshop, der bis dato für den Vertrieb von Tonträgern diente, um die Funktionalität eines digitalen Downloadshops zu erweitern. Die Kombination eines physischen mit einem digitalen Onlineshop ist bisher weltweit einzigartig und soll auch der Kommunikation innerhalb der Szene und der Community dienen. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: soulseduction.com GmbH Project: Expansion of soulseduction.com by a download shop Field: Music Total funding: 100,000 EUR The soulseduction.com web shop is operated in partnership by ask! EDV Dienstleistungen und Consulting GmbH and SSD Trading GmbH. Alexander Hirschenhauser, the mastermind behind the operation, ran the legendary “soulseduction” club in the Vienna Volksgarten, and in 1990 started the record shop “Black Market”. Since the mid-90s, he has been running soulseduction distribution (SSD) as a national and international music marketing operation, which from the outset has been the exclusive sales outlet for some of the best-known Vienna music projects in the world, with labels such as G-Stone Recordings (Kruder & Dorfmeister), Couch Records (dZihan & Kamien), Klein Records (Sofa Surfers) and Mouth 2 Mouth (Cafe Drechsler). The purpose of this project is to expand the existing webshop, which has been used up to now for the sale of records, by a digital download shop. The combination of a physical and a digital online shop is the first of its kind in the world, and is intended to facilitate communication within the music scene and the community. soulseduction.com GmbH Zur Spinnerin 19 • A-1100 Vienna www.soulseduction.com • alan@soulseduction.com

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F/

0402 Start / Start Ende / End

27.09.2004 17.12.2004

Jury / Jury Marika Demner Monika Eigensperger Wilfried Kühn Herbert Lachmayer Jan Lauth Karoline Simonitsch

eingereichte Projekte / submitted projects Design / Design 6 Mode / Fashion 6 Multimedia / Multimedia 8 Musik / Music 7 Diverse / Miscellaneous 17 Gesamt / Total 44

geförderte Projekte / funded projects 2 2 1 3 / 8

gesicherte und neu geschaffene Arbeitsplätze / secured and created jobs Gesamtfördersumme der geförderten Projekte / total project funding dadurch ausgelöstes privates Investment / effected private Investments

40 518.966 EUR 2,1 Mio. EUR



Mode / Fashion

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Mode ist Kommunikation / Fashion is communication

Lena Kvadrats Label art point mischt seit 2002 die heimische Szene auf. Wofür steht Ihre Mode? Mode ist eine Sprache, um mit anderen zu kommunizieren, eine Ausdrucksform, die man mit der Gesamtperformance erreicht. Wenn ich meine Mode präsentiere, zeige ich nicht nur eine neue Kollektion, sondern immer auch ein Thema und transportiere Ideen dazu: Wie etwa in der jüngsten Kollektion das Thema „Sprechblase“. Wir leben in einer Kommentargesellschaft und ich kommentiere jetzt den Kommentar mit einer leeren Sprechblase, die man im Siebdruckverfahren als Element auf vielen Teilen der Kollektion findet. Sie hinterfragen damit Codes, brechen Normen und Erwartungshaltungen, wie wichtig ist Humor für Ihre Arbeit, wie viel davon brauchen Ihre Kunden? Wir spielen mit Begriffen wie „cool sein“ oder der Frage „Was ist ein Trend?“, und das mit Humor und ironisch gebrochen. Wir haben auch sehr viel Spaß mit unseren Kunden und verkaufen das auch als Lebensgefühl. Was inspiriert Sie? Alles, was um mich herum passiert. Die großen Labels geben Studien über die Street-Fashion in Auftrag, mir reicht es zu beobachten, was in der Stadt so vorgeht. Sie haben Ihr Label bereits 1998 in Ihrer Heimat Russland gegründet. Was hat Sie

nach Wien verschlagen? Die Liebe und die Lust auf einen Neuanfang in Wien. Und hier akzeptieren die Leute meine Arbeit und reagieren gut darauf. In Wien hat man noch Hunger auf etwas Neues, man denkt zwar immer noch sehr kritisch, dass Mode etwas Oberflächliches ist, aber man widmet dem Bereich zunehmend mehr Aufmerksamkeit. Ihr eigentlicher Name ist Elena Zvereva, als Designerin nennen Sie sich Lena Kvadrat, wieso? Zumal Ihr Label art point ja ohnehin wieder einen eigenen Namen hat. Ich bin privat Elena Zvereva und als Designerin Lena Kvadrat. Das Quadrat war mir vor allem im symbolischen Kontext wichtig. Im chinesischen Raum bedeutet es Erde – und ich bin ohnehin mit meinen Gedanken zu viel im Raum schwebend. So ist das eine gute Ergänzung. Sie haben neben einem Concept-Store in Moskau seit einem Jahr auch einen Shop in Berlin. Wie wollen Sie die Marke noch stärker auf dem europäischen Markt etablieren? Es ist einfach wichtig, international Erfolg zu haben und Karriere zu machen, erst das bringt einem dann den nötigen Respekt und die Aufmerksamkeit im eigenen Land. Das ist keinesfalls nur in Österreich so. Auch die Londoner Designer gelten im Ausland mehr. Man muss einfach mit seiner Arbeit im internationalen Kontext stehen. Ich muss noch stärker auf

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den internationalen Messen präsent sein, um auch wirtschaftlich zu reüssieren. Wir nehmen etwa seit drei Jahren an der „Bread and Butter“-Messe teil und das macht sich zunehmend in der Distribution der Marke und im Großkundenstock bemerkbar. Der nächste Schritt ist dann die Plattform für die Online-Order der Kollektion. Die departure-Förderung hilft dabei. ////////////////////////////////////

Lena Kvadrat’s label “art point” has caused a stir on the local scene since 2002. What does your fashion stand for? Fashion is a language in which to communicate, a form of expression found through performance as a whole. When I present my fashion I don’t merely show a new collection, but always a theme with corresponding ideas: for instance the theme “bubble” of my most recent collection. We live in a commentary society and I’m commenting on the comment with an empty bubble, which can be found in silkscreen in many parts of the collection. You’re questioning codes, breaking norms and expectations – how important is humor in your work, and how much of it do your customers need? We play with expressions like “being cool” or the question “What’s a trend?” We do it with humor and ironic breaks. We also have fun with our clients and sell it as an attitude towards life.

point” has its own name. In private, I’m Elena Zvereva and as a designer, Lena Kvadrat. The square was important to me particularly in a symbolic context. In China, it represents earth – and my thoughts are constantly up in the air. So it’s complementary. You opened a store in Berlin last year in addition to your concept store in Moscow. How do you plan to establish the label more strongly on the European market? An international success and career is important, that’s how to get respect and attention in your own country. This is not only the case in Austria. London designers, too, have more success abroad. You simply have to place your work in an international context. I have to be even more present at international shows in order to succeed financially. We’ve been participating at the “Bread and Butter” show for three years, and that had a noticeable effect in the label’s distribution and corporate clientele. The next step will be a platform for ordering the collection online. The departure funding is enormously helpful to this end.

What inspires you? Everything happening around me. The major labels commission studies on street fashion, for me it’s enough to observe what’s going on in town. You already founded the label in your homeland Russia in 1998. What brought you to Vienna? Love and the desire for a fresh start in Vienna. And people accept my work here, they respond well to it. In Vienna, people are still hungry for new things; the reigning opinion may still be critical that fashion is superficial, but the field is drawing increasing amounts of attention. Your real name is Elena Zvereva, why do you call yourself Lena Kvadrat as a designer? Especially considering that your label “art

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Projekteinreicher: Lena Kvadrat Projekt: art point international Bereich: Mode Gesamtfördersumme: 100.000 EUR Die Designerin Lena Kvadrat produziert seit 1999 kontinuierlich Mode und kann bereits auf zwölf art-point-Kollektionen zurückblicken. Der Vertrieb der Kollektionen erfolgt über eigene Stores: 1998 wurde der erste art point-Conceptstore in Moskau eröffnet, Ende 2002 folgte die Eröffnung des zweiten Geschäfts- und Projektraumes in Wien, der seither auch als Office und Headquarter für alle Aktivitäten des Labels dient, und seit Mai 2004 gibt es einen dritten art point-Store in Berlin. Das Projekt art point international umfasst die Etablierung der Modemarke art point auf dem europäischen Markt. Durch verstärkte Präsenz auf den wichtigsten Modemessen Europas, durch die Schaffung eines temporären Showrooms während der Pariser und Londoner Modemesse sowie einer Plattform für Online-Order werden neue Vertriebsschienen eröffnet und Kundengruppen erschlossen. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Lena Kvadrat Project: art point international Field: Fashion Total funding: 100,000 EUR The designer Lena Kvadrat has been producing fashion continually since 1999 and can already look back on twelve art point collections. The collections are marketed through her own stores: the first art point concept store was opened in Moscow in 1998, followed by the opening of the second business and project center in Vienna in late 2002, which has since served as the office and headquarters for all activities associated with the label, and since May 2004 there has been a third art point store in Berlin. The “art point international” project is intended to establish the art point fashion brand on the European market. A stronger presence at the major European fashion fairs, temporary showrooms during the Paris and London fashion fairs, and a platform for online ordering shall open up new sales channels and customer groups. art point Vienna Westbahnstr. 3 • A-1070 Vienna www.artpoint.ru • lena.carre@mtu-net.ru

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Design / Design

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Eine Bar mit „Traummaßen“ / The ideal bar

25 kg, locker in jedem PKW transportabel, drei Minuten Aufbauzeit – das sind die Traummaße Ihrer mobilen Bar. Warum entschied sich René Chavanne gerade für das Design einer Bar? Ich habe bereits 1995 für mein Diplom an der Angewandten eine mobile Bar entworfen. Der spontane Einsatz von mobiler Raumgestaltung hat mich immer schon interessiert. Man kommt mit einer Ausrüstung wohin und kann quasi auf Knopfdruck eine andere Situation erzeugen – und eine Bar ist natürlich für den boomenden Eventbereich besonders interessant, erschließt einen Riesenmarkt, wie mir schon die ersten Auftraggeber Red Bull und Bacardi gezeigt haben. Design-Guru Ron Arad hat Sie in seine Ateliers nach London geholt, warum kommt man dann wieder nach Wien zurück, in eine Stadt, die – im Vergleich zu London – nicht unbedingt als der Designpool bekannt ist? Der Liebe wegen. Zudem ist London eine laute, schnelle und teure Stadt und ich wollte mir Zeit nehmen, Dinge in Ruhe zu konzipieren. Wien ist dafür das perfekte Arbeitsumfeld. Die WorkLife-Balance stimmt. Es gibt gute Infrastruktur, leistbare Mieten und exzellente Handwerker, mit denen ich ein gutes Netz aufgebaut habe. Ich habe mittlerweile das Corporate Design für

die „Bignet“-Internet-Café-Kette entworfen und das Design der Firma Blaha überarbeitet. Jetzt geht es darum, Ihre mobile Bar „Just in Case“ serienreif zu machen, wie sehr muss da der Produktdesigner auch als Marketingstratege agieren? Ich habe wahrscheinlich schon viel zu viel Zeit in ein und dieselbe Idee investiert, aber immer mit dem Gedanken, dass dieses Produkt auf den Markt kommen muss. Andererseits habe ich eine wirklich steile Lernkurve vom Designer zum Unternehmer absolviert. Wenn man zwei Jahre Zeit in ein Produkt investiert – jede Nacht, jedes Wochenende – ist man am Ende einfach pleite. Und das ist keine gute Position, um auf dem Markt durchzustarten. Daher hatte die departureFörderung für mich einen besonders hohen Wirkungsgrad. Sie ermöglicht mir schlicht und einfach weiterzuarbeiten. Wie sehen Sie die Designszene in Österreich? Internationale Anbindung ist in diesem Bereich ganz wichtig, und da gibt es noch großen Aufholbedarf. Andererseits gibt es noch viele „ungestaltete Bereiche“, ergo ist die Stadt kein schlechter Platz, um sich zu etablieren und das Niveau zu heben. Wir hinken aber auch – was die Produktionsstrukturen betrifft – hinterher,

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zudem vermisse ich die großen Firmen, die Produktdesignern eine Chance geben. Daher muss man selbst initiativ werden. Ich werde meine mobile Bar sukzessive ausweiten und um attraktive funktionelle Teile wie einen BackBar-Bereich ergänzen. Anfragen gibt es genug. Wir verschicken die Prototypen mittlerweile weltweit von Japan bis Miami. Auf Wunsch gibt es sogar passende Transporttaschen in Kundenfarben. ////////////////////////////////////

25 kilos, easily transportable in any car, assembly time 3 minutes – these are the assets of your mobile bar. Why exactly did René Chavanne decide to design a bar? I already designed a mobile bar for my degree at the University of Applied Arts. I have always been interested in the spontaneous application of mobile interior design. You arrive somewhere with equipment and can create a different situation at the push of a button – and naturally a bar is particularly interesting in the booming field of events and is developing a huge market, as was proven by my first clients Red Bull and Bacardi.

entrepreneur has been extremely steep. When you invest two years of your life in a product – every night, every weekend – you’re flat broke afterwards. And that’s not a good position from which to succeed on the market. That’s why the departure funding was truly effective in my particular case. It quite simply made it possible for me to continue my work. How do you regard the design scene in Austria? International connections are especially important in this field, and a lot of catching up is still necessary. However, many “undesigned areas” remain, so this city is not a bad place to get established and raise the standard. We’re still limping behind in terms of production structures, though, and lacking the large corporations that give product designers a chance. That’s why you have to be pro-active. I’m going to successively extend my mobile bar and enhance it with attractive functional parts such as a back bar area. There’s plenty of demand. By now we’re shipping the prototypes worldwide from Japan to Miami. They even come with optional transportation bags in the clients’ colors.

Design guru Ron Arad took you to his studios in London, so why return to Vienna, a city that – compared to London – isn’t exactly known as the design pool? For love. Besides, London is loud, fast and pricey, and I wanted to give myself time to design things in peace. Vienna is the perfect working environment for that. The work-life balance fits. There’s good infrastructure, affordable rents and excellent craftsmen, with whom I’ve established a great relationship. Meanwhile, I’ve designed the corporate design of the “Bignet” Internet Café chain and also revamped the design for the company Blaha. When it comes to getting your mobile bar “Just in Case” ready for series production, in how far does the product designer have to act as marketing strategist as well? I’ve probably invested too much time in one and the same idea, but always with the conviction that this product must be launched. On the other hand, my learning curve from designer to

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Projekteinreicher: Designbüro René Chavanne Projekt: Mobile Bar – Serienreife und Vermarktungskonzept Bereich: Design Gesamtfördersumme: 90.600 EUR Im April 2004 gewann René Chavanne einen vom Event-Caterer „KunstCocktail“ und Martini-Bacardi ausgeschriebenen Designwettbewerb für die Gestaltung einer mobilen Bar. Die Weiterentwicklung dieses Wettbewerb-Unikates zur Serienreife, die Herstellung von Vorführmodellen sowie die Ausarbeitung der internationalen Vermarktungsstrategie werden von departure gefördert. Die Projektstudie der mobilen Bar zeigt ein funktionales Möbelstück mit allen wesentlichen Elementen, die für einen Barbetrieb notwendig sind: Zapfhahn, Flaschensumpf, Arbeitsfläche, transportable Unterthekendurchlaufkühlung, eine hinterleuchtete Ausschanktheke und eine beleuchtete Werbefläche. Optional soll Raum für ein DJ-Pult vorgesehen werden. Für den Transport mutiert die mobile Bar zum Flightcase, das in einem durchschnittlichen PKW-Stauraum Platz findet. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Designbüro René Chavanne Project: Mobile Bar – series production readiness and marketing concept Field: Design Total funding: 90,600 EUR In April 2004 René Chavanne won a design competition organized by the event caterer “KunstCocktail” and Martini-Bacardi for the design of a mobile bar. The further development of this unique competition product to series production readiness, the manufacture of presentation models and the creation of an international marketing strategy are being supported by departure. The project study for the “Mobile Bar” shows a highly functional piece of furniture with all the essential elements necessary for the operation of a bar: taps, bottle storage unit, work surface, under-counter cooling system, a bar counter with back lighting and an illuminated advertising area. The aim is to provide space for a DJ deck as an optional extra. For transport purposes the mobile Bar mutates into a flight case, which fits into an average sized car boot. Designbüro René Chavanne Schönbrunnerstr. 31/2/3 • A-1050 Vienna www.renechavanne.com • office@renechavanne.com

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Musik / Music

Daniel Hantigk


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F/0402 / Musik / Music

Den Markt auf den Kopf stellen / Turning the market upside down

Daniel Hantigk, Sie haben sich mit Ihrem Projekt „N.T.O. – neue Vertriebswege für Musik“ auf neue Verkaufsräume für Musik spezialisiert. Wo liegen diese? Ich verkaufe Tonträger und benutze dabei Shops als Outlets, die eigentlich andere Produkte verkaufen, um für deren Kunden etwas Adäquates anzubieten: Das heißt, man kann in Galerien, Boutiquen oder Beautysalons, also überall, wo eine bestimmte Musik zur Abrundung des Lifestylegefühls passt, diese Musik kaufen. Das klingt ähnlich dem Konzept der Starbucks-Kette, die in den USA in ihren Filialen CDs der jeweiligen Tophits anbietet … Ja und Nein. Starbucks lizenziert Titel oder Produktionen und bringt sie in seinen Filialen unter eigenem Label und mit der Starbucks-CI heraus. So etwas kann nur ein entsprechend großer Konzern und die Musikprodukte bekommen dadurch einen sehr starken Merchandising-Touch für die Marke. Im Gegensatz dazu werden bei N.T.O. Originalprodukte angeboten, deren Individualität nicht von der Marke des Outlets verdrängt werden soll. Woher kommt Ihr Zugang? Grundsätzlich ist das System an sich keine Erfindung von mir.

Vor allem im asiatischen Raum machen manche Vertriebe mittlerweile fast 50 Prozent ihres Umsatzes über diese so genannten „Non Traditional Outlets“. In Österreich tun sich etablierte Vertriebe allerdings noch schwer damit, weil das die Verkaufslogistik komplett umdreht. Ich richte mich nicht danach, was der Markt gerade bietet, sondern schaue, was das Publikum will. Das heißt, es werden nicht nur die angesagtesten Hits angeboten … Mir schwebt ein guter Mix von aktuellen Produktionen, „Klassikern“ und Raritäten vor. Es wird auch viel dabei sein, das klassische Plattenläden gar nicht lagern können. Im Moment gibt es rund 300 Neuerscheinungen pro Woche, das kann niemand dauerhaft anbieten. Es zeigt sich zudem, dass z.B. in England unter den Top Ten der online georderten Tonträger vergangenes Jahr nur eine aktuelle Produktion war. Denn die Leute suchen natürlich bevorzugt, was sie im herkömmlichen Handel nicht mehr bekommen. Das klingt nach mühseliger Logistik, sind Sie als fahrender Händler unterwegs, um auf alle Bedürfnisse einzugehen? Ich lasse das Geschäft meinen persönlichen Ressourcen

Daniel Hantigk


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F/0402 / Musik / Music

gemäß langsam wachsen. Rund 80 Prozent des Musikbusiness von Österreich passiert in Wien. Also liegen die Schauplätze nahe beieinander. Das ist durchaus alles handelbar. Wird im Sortiment der bestückten Geschäfte auch Ihr eigener Verkaufshit, der AlpenTechno-Song „Der Berg ruft“ zu finden sein? Da würde ich mir schwer tun. Die Platte stammt noch aus meiner Münchner Zeit Anfang der 90er Jahre und ist seit langem total vergriffen. Ich selbst habe nur ein einziges Stück davon. ////////////////////////////////////

Daniel Hantigk, with your project “N.T.O. – new distribution channels for music” you have specialized in new sales premises for music. Where are these premises? My records can be bought in shops, which actually sell other products. Thus I aim to offer something that the customers in these shops will appreciate: you can buy this music in galleries, boutiques, beauty salons – anywhere where a particular kind of music forms a complement to a particular lifestyle feeling. This sounds similar to the concept of the Starbucks chain, which offers CDs of the latest top hits for sale in its stores in the USA … Yes and no. Starbucks licenses titles or productions, releases them under its own label and with the Starbucks CI, and offers them in its own stores. Only very big companies can do that, and the music products are thus used to merchandize the brand. N.T.O., on the contrary, offers original products, and the individuality of these shall not be affected by the brand name of the outlet.

You mean it’s not just the latest hits that you offer … I have a good mix of current productions, “classics” and rarities in my range. There will also be a lot that the classical record shops just haven’t got room to keep in stock. At the moment there are around 300 new releases every week, and no one can offer all that on a long-term basis. The figures also show that last year in England, for example, only one of the top ten records ordered online was a current production. Naturally people select what they can no longer get in the traditional outlets. It sounds as if the logistics were pretty arduous. Are you going around as a traveling salesman in order to meet all requirements? I am allowing the business to build up slowly in accordance with my personal resources. Around 80 percent of the music business in Austria is based in Vienna, so the different scenes are quite close together. I can handle it. Will the shops you stock also offer your own hit, the “Alpen-Techno” song “Der Berg ruft”? That would be rather difficult! The record goes back to my time in Munich at the beginning of the 90s, and is no longer available. Even I only have one copy.

How did you come up with this idea? The system in itself is of course not my exclusive discovery. Particularly in Asia, many distributors achieve almost 50 percent of their sales through these “non traditional outlets”. In Austria, established distributors still have some difficulties with the idea, because it completely turns their distribution logistics upside down. I don’t offer what’s currently available on the market, but what the public wants.

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Projekteinreicher: Daniel Hantigk Projekt: N.T.O. – neue Vertriebswege für Musik Bereich: Musik Gesamtfördersumme: 19.716 EUR Der Verkauf von Tonträgern abseits traditioneller Vertriebswege ist das Ziel des Projekts N.T.O. von Daniel Hantigk. Verkaufsräume wie Boutiquen, Interieur-Geschäfte, Galerien, Friseure oder Beautysalons, die primär andere Produkte verkaufen, zu deren Image aber eine gut selektierte Auswahl an Musikprodukten passt, sollen als Partner gewonnen werden. N.T.O. definiert das musikalische Repertoire passend zum Image und zur Zielgruppe des Partners und hält das Angebot aktuell. Daniel Hantigk hat in 15 Jahren im Musikbusiness insgesamt mehr als 2 Millionen Tonträger verkauft, darunter Pop-Hits wie „Der Berg ruft“, der 1994 in Deutschland Platz 3 der Charts eroberte. Mit der Gruppe Bauchklang gewann er 2002 zwei AMADEUSAwards. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Daniel Hantigk Project: N.T.O. – new distribution channels for music Field: music Total funding: 19,716 EUR The sale of records by non-traditional distribution channels is the aim of Daniel Hantigk’s N.T.O. project. Sales premises such as boutiques, interior design shops, galleries, hairdressing salons and beauty salons, which primarily sell other products but whose image is well suited to selected music products, are to be sought out as partners. N.T.O. defines the musical repertoire to suit the partner’s image and target group, and keeps the range offered up to date. In his 15 years in the music business, Daniel Hantigk has sold a total of over 2 million records, including pop hits like “Der Berg ruft”, which reached 3rd place in the charts in Germany in 1994. With the group “Bauchklang” he won two AMADEUS music awards in 2002. Daniel Hantigk Schelleingasse 50 / 20 • A-1040 Vienna daniel.hantigk@chello.at

Daniel Hantigk


Musik / Music

Kairos


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Diese Musik reflektiert unser Leben / This music reflects our life

Peter Oswald gründete Kairos 1999 als Label für zeitgenössische Musik. Ein schwieriges Terrain? Ich beschäftige mich seit rund 30 Jahren mit neuer Musik, habe entsprechend Kontakte zu Komponisten und die Überzeugung, dass diese Musik ein großes Publikum finden kann, wenn man sich nicht von den herkömmlichen Klischees abschrecken lässt. Dazu bedarf es aber einer Vermittlungsebene durch die ein neuer Zugang erwächst: Es geht nicht um das bloße Reproduzieren, das „Abfotografieren“ eines Konzertes, sondern um eine ganz spezifische Dramaturgie. Dazu zählt bei Kairos auch ein spezieller visueller Aspekt, wie die Covergestaltung durch bildende Künstler wie etwa Jakob Gasteiger … Interessanterweise ist das Publikum, das sich für neue Musik interessiert, auch jenes, das sich für bildende Kunst begeistert. Mehr als etwa die Liebhaber klassischer Musik. In welche Richtung soll die Expansion Ihres Labels gehen? Der Tonträgermarkt, im Be-

sonderen der Kleinhandel, ist auf Grund neuer Vertriebswege in einer Krise. Das betrifft nicht die Produktion, sondern die Vermittlung. Diese Krise gilt es zu überstehen und sich nicht anstecken zu lassen. Wie lautet Ihr „Rezept“ dagegen? Eröffnung neuer Vertriebswege, Erschließung neuer Publikumsschichten und das Schaffen neuer Vermittlungsstrategien, um die Schönheiten und die gesellschaftliche Notwendigkeit dieser Musik einem möglichst großen Publikum nahe zu bringen. Und dabei ist die Zusammenarbeit mit departure nicht unwesentlich. Wien ist vor 20 Jahren noch ein sehr konservatives Pflaster gewesen und hat sich in den letzten Jahren sehr produktiv entwickelt. Mittlerweile gehen von Wien sogar auch wieder Impulse aus. Diese Tatsache international zu kommunizieren – dabei hat auch Kairos eine wichtige Position. Eine Position, die von einem Netzwerk bildender Künstler und Literaten gestützt wird … Wir wollen ein noch viel größeres Netzwerk etablieren: Dabei kommt mir auch meine Erfah-

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rung als Intendant des Steirischen Herbstes zu Gute, wo man es wirklich mit allen Kunst-Sparten zu tun hat. Für die aufwändig gestalteten Begleitpublikationen unserer CDs bringen wir Komponisten mit musikinteressierten Autoren wie Elfriede Jelinek, Josef Winkler oder Klaus Händel zusammen. Damit bringen wir auch verschiedene Erfahrungswelten zusammen und zeigen, dass neue Musik gesellschaftliche Widersprüche reflektiert, kurz gesagt: unser Leben reflektiert. ////////////////////////////////////

Peter Oswald founded Kairos in 1999 as a label for contemporary music. A difficult proposition? I’ve been active in contemporary music for approximately 30 years, I am in contact with composers and convinced that this music can reach a broader audience, as long as one isn’t scared off by the usual clichés. But it requires a level of mediation to bring about a new approach: it’s not about mere replication, about “filming” a concert, but about an entirely specific dramaturgy.

impulses and Kairos played a major part in communicating this on an international level. A position supported by a network of visual artists and authors … We want to establish an even bigger network: my experience as director of the Steirischer Herbst Art Festival is of great benefit because I worked with representatives of every artistic field. In our highly conceptualized publications accompanying our CDs, we introduced composers to musically inclined writers such as Elfriede Jelinek, Josef Winkler and Klaus Händel. We thereby brought different worlds of experience together, demonstrating that contemporary music reflects social contradictions – in short: it reflects our life.

With “Kairos”, this includes a special visual aspect such as cover designs by visual artists like Jakob Gasteiger … Interestingly enough, the audience for contemporary music is also enthusiastic about visual art. More so than, for instance, fans of classical music. In which direction do you plan to expand your label? The music market, particularly the retail trade, is undergoing a crisis due to new methods of distribution. This does not affect the production but the communication. We have to weather this crisis and not allow it to affect us. What is your “preventative cure” against it? Establishing new methods of distribution, targeting new audience groups and creating new communication strategies in order to introduce the largest possible audience to the beauty and social necessity of this music. And collaboration with departure plays a great role here. 20 years ago Vienna was still quite a conservative city but it has developed very productively in the past few years. Now Vienna is even giving new

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Projekteinreicher: Kairos Musikproduktion GmbH Projekt: Produktion / Vermittlung neuer Musik Bereich: Musik Gesamtfördersumme: 37.500 EUR Das 1999 von Barbara Fränzen und Peter Oswald gegründete Label KAIROS widmet sich ausschließlich der Veröffentlichung von Werken Neuer Musik. Das eingereichte Projekt hat sich die Erschließung neuer Vertriebs- und Produktionswege bei der Vermittlung Neuer Musik zum Ziel gesetzt. Aufwändig gestaltete CD-Begleitpublikationen mit Texten aus Literatur, Philosophie und Film bringen Neue Musik in den Kontext bildender Kunst, Literatur und Video. Auf diese Weise werden nicht nur an neuer Musik Interessierte und Musikkenner angesprochen, sondern auch all jene neugierig gemacht, die neueste künstlerische Entwicklungen im Musikbereich erleben wollen. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Kairos Musikproduktion GmbH Project: Production / promotion of new music Field: Music Total funding: 37,500 EUR The KAIROS label, founded in 1999 by Barbara Fränzen and Peter Oswald, is exclusively devoted to the publication of contemporary music. The submitted project has the aim of opening up new marketing and production channels for new music. Lavishly designed CD-accompanying publications, with texts from the worlds of literature, philosophy and film, bring contemporary music into the context of fine arts, literature and video, thus addressing not only those who are interested in new music and those who know about music, but also arousing the curiosity of all those who want to experience the latest artistic developments in the world of music. Kairos Musikproduktion GmbH Feldgasse 21 • A-1080 Vienna www.kairos-music.com • kairos@kairos-music.com

Kairos


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Musiktank


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Idealismus, Sentimentalität und Lokalpatriotismus / Idealism, sentimentality and local patriotism

Der Musiktank MuseumsQuartier, das sind mehr als 3000 Songs, teils weder im Internet noch im CD-Handel erhältlich, unkompliziert und kostengünstig „on demand“ verfügbar. Warum musste erst Walter Gröbchen auf die Idee kommen? Die Umsetzung dieses Projekts ist wesentlich komplexer und zeitaufwändiger, als man auf den ersten Blick vermuten mag. Das SR-Archiv hat durch jahrelanges, akribisches Sammeln von Tonträgern und Informationen zu österreichischen Künstlern einen wesentlichen Grundstock für die Verwirklichung dieses Projekts geschaffen sowie den attraktiven Verkaufsstandort in der „Electric Avenue“ des Wiener MuseumsQuartiers eingerichtet. Und jetzt geht es an die Vermarktung. Die digitale Distribution von Musik ist momentan ein heftig diskutiertes Thema, das intensive Verhandlungen mit Labels und der Austro Mechana erforderlich machte, um die Voraussetzungen für den Verkauf von Compilations als „Einzelauflage“ zu schaffen. Die Positionierung des Projekts in der Nische „österreichische Popularmusik“ ist ideell und kulturpolitisch besonders wertvoll, wird sich aber voraussichtlich nicht zur „Cash Cow“ der österreichischen Musikwirtschaft entwickeln. Vielleicht hat es deshalb vor uns noch niemand umgesetzt. Doch wer sich nicht fortbewegt, bleibt stehen. Sie sehen Ihr Projekt als Versuchsstation zur Erprobung neuer technischer Modelle und Strukturen für den Musikvertrieb. Wohin soll der nächste Schritt gehen? Einerseits gilt es weitere stationäre Tanks für Musik in die

Praxis umzusetzen. Hier sind wir derzeit in Verhandlungen mit möglichen Kooperationspartnern. So können noch mehr Musikbegeisterte in den Tiefen österreichischer Musik seit den 50er Jahren stöbern. Andererseits spricht der stationäre Vertrieb auf einem Verkaufsstandort natürlich immer nur einen lokal begrenzten Kundenkreis an. Daher ist der logische nächste Schritt ein Downloadshop. Musikschaffende wie Labelbetreiber klagen vehement, dass man im Musikbusiness mit bloßem Tonträgerhandel kaum mehr Geld verdient, worin liegt die Zukunft? Filesharing, Raubkopieren, aber auch das Überspielen von ganzen Festplatten hat die Musikwirtschaft grundsätzlich verändert. Die oberste Priorität eines durchschnittlichen Musikkonsumenten ist, meiner Meinung nach, nicht der kostenlose, sondern der einfachste Zugang zur gewünschten Musik. Kunden des Musiktanks kaufen im Durchschnitt 11,5 Songs pro CD, das entspricht (inklusive Hülle und Falteinlage) ungefähr 13 Euro und somit den Kosten einer günstigen Album-CD. Es ist dem Käufer also doch etwas wert. In wenigen Jahren wird nur mehr eine Minderheit Musik über ein physisches Medium kaufen, dann laden wir Musik inklusive der Albuminfos, der Texte und vielleicht der Videos direkt auf ein Abspielgerät. Wunderbar. Eine Entwicklung, die auch neue Distributionswege erfordert, wie sieht diesbezüglich der heimische Markt aus? Derzeit ist der CDVertrieb das vorherrschende Distributionsmodell, doch die Präsentationsflächen, vor allem in den großen Elektronik-Ketten, werden zu-

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nehmend – zugunsten von DVDs oder Games – verkleinert. Kommerziell weniger attraktive Genres bzw. Künstler fallen dieser Rationalisierung als erstes zum Opfer. Genau hier wird ein „CD on demand“-Angebot interessant – hier kann ohne räumlichen Aufwand eine theoretisch unbegrenzte Anzahl an Titeln angeboten und auf CD verkauft werden, und so ist es möglich, regionale, ja sogar lokale Schwerpunkte bei den Inhalten zu setzen. ////////////////////////////////////

The “Musiktank MuseumsQuartier” – a collection of more than 3,000 songs, some of which are not available on the Internet nor on CD – have been made available “on demand” in an uncomplicated and reasonably priced way. How did Walter Gröbchen happen to think of it first? The implementation of this project is essentially more complex and time consuming than might be supposed at first glance. The SR archives, by painstaking collection of records and information about Austrian artists over many years, has created an important basic stock for the realization of this project, and has also set up an attractive sales venue in the „Electric Avenue“ of the Museumsquartier, the Vienna museum district. And now you have reached the marketing stage. The digital distribution of music is a much discussed topic at the moment, and has necessitated intensive negotiations with labels and with Austro Mechana, in order to create the prerequisites for the sale of compilations as “single editions”. The positioning of the project in the “Austrian popular music” niche is ideal and particularly valuable from the point of view of cultural policy, but will probably not develop to a “cash cow” for the Austrian music industry. Perhaps that is why no one has done this before … but if you don’t move forward, you don’t get anywhere.

gotiations with potential cooperation partners. In this way even more music enthusiasts would be able to explore the riches of Austrian music since the 50s. On the other hand of course the fixed sales outlet at one location can only serve a locally limited number of customers. So the logical next step is a download shop. Music creators and label operators complain loudly that it has become impossible to make money in the music business just by selling records. Where does the future lie? File sharing, pirating and also the transferring of entire hard discs have fundamentally changed the music industry. The top priority of the average music consumer is, as I see it, to have access to the music he or she wants, not free of charge, but as easily as possible. Musiktank customers buy an average of 11.5 songs per CD, which corresponds to about 13 Euros (including packaging and insert), roughly the cost of a reasonably priced CD album. So it is of some value to the purchaser. In a few years only a minority will be buying music stored on a physical medium: we will be loading music directly onto our players, together with album information, texts and perhaps videos. Marvelous. A development that also requires new distribution channels – how does the domestic market look in this respect? At present CD sales are the predominant distribution model, but the presentation areas, particularly in the big electronics chains, are continually being reduced in favor of DVDs and games. The first victims of this rationalization are the commercially less attractive genres and artists. It is precisely in this situation that a “CD on demand” service becomes interesting. With such a service, a theoretically unlimited number of titles can be offered and sold on CD without requiring a large amount of space, so that it is possible to include a regional and even a local emphasis in the offer.

You see your project as a test station for trying out new technical models and structures for music distribution. What’s the next step? On the one hand we want to set up additional fixed “tanks” for music. We are currently in ne-

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Projekteinreicher: Monkey Music, Gröbchen & Partner OEG Partner: Exozet Neue Medien Produktion Wien GmbH, SR-Archiv Projekt: musiktank.at Bereich: Musik Gesamtfördersumme: 64.130 EUR Der Musiktank MuseumsQuartier, erster On-Demand-Music-Store Österreichs, soll zu einem umfassenden, ortsungebundenen Shopping-Spot und absatzorientierten Kompetenzzentrum für historisches und aktuelles Musik-Repertoire „Made in Austria“ ausgebaut werden. musiktank.at basiert auf der jahrelangen Daten- und Content-Aggregation des „SR-Archivs für österreichische Popularmusik“, das als zentrales Ziel die Katalogisierung, Aufarbeitung und Darstellung der gesamten Bandbreite nationaler und lokaler Populärmusik verfolgt. Mit dem von departure geförderten Projekt wird 2005/2006 der ortsgebundene Betrieb um entscheidende Komponenten ergänzt und erweitert: intensivierte Datenrecherche, Katalogisierung, Rechteklärung und Digitalisierung, Aufbau und Betrieb eines CD-On-Demand-Versands. Parallel dazu wird die Rechteklärung und der Aufbau einer spezialisierten Download-Plattform in Angriff genommen. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Monkey Music, Gröbchen & Partner OEG Partner: Exozet Neue Medien Produktion Wien GmbH, SR-Archiv Project: musiktank.at Field: Music Total funding: 64,130 EUR The “Musiktank MuseumsQuartier”, Austria’s first on-demand music store, is intended to become a comprehensive virtual shopping spot and a sales-oriented competence center for historical and current musical repertoire “made in Austria”. musiktank.at is based on many years of data and content aggregation of the “SR archives for Austrian popular music”, which focuses on the cataloguing, reappraisal and presentation of the entire range of national and local popular music. The project funded by departure aims to supplement and expand the localized operation in 2005/2006: intensified data research, cataloguing, clearing of rights and digitalization as well as the setting up and operation of an on-demand shipment service for CDs. In parallel with this the clearing of rights and the setting up of a specialized download platform are to be undertaken. Monkey Music, Gröbchen & Partner OEG Hermanngasse 18/3 • A-1070 Vienna www.monkeymusic.at • office@monkeymusic.at

SR-Archiv Museumsplatz 1/5 • A-1070 Vienna www.sra.at • office@sra.at

Exozet Neue Medien Produktion Wien GmbH Hermanngasse 18/3 • A-1070 Vienna www.exozet.com • wien@exozet.com

www.musiktank.at

Musiktank


Mode / Fashion

Petar Petrov


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Richtlinien für Mode sind passé / Fashion guidelines are passé

Sie gelten als der Shootingstar in Sachen Männermode. Was ist das Spezielle an den Kollektionen des Wahlwieners Petar Petrov? Ich sehe mich nicht so und daher fällt es mir schwer, mich dazu zu äußern. In meiner Mode spiegeln sich einfach die verschiedensten Eindrücke und Erlebnisse wider. Ein Aspekt ist meine Herkunft. Ich bezeichne meine Arbeit gerne als minimal veränderte Realität aus der subjektiven Perspektive eines Außenseiters. Was macht generell gute Männermode aus? Abgesehen von gutem Geschmack ist das sehr individuell. Mode sollte die Leute zwar inspirieren, ihnen aber keinesfalls Richtlinien vorgeben wie sie aussehen oder gar denken sollen – das ist vorbei. Gibt es international Leitbilder für Sie? Nein. Was braucht ein Designer heute, um international konkurrenzfähig zu sein? Gute Qualität und zeitgenössische Ideen, die die Menschen berühren. ... und die entsprechende Strategie- und Medienarbeit, um das Label zur internationalen Marke auszubauen? Für mich ist dies-

bezüglich die Zusammenarbeit mit departure sehr wichtig, da mir dadurch Türen geöffnet und Möglichkeiten gegeben wurden, die es mir leichter machen, gezielt auf den Markt einzugehen und mein Label ideal zu fördern und zu stimulieren. Ohne departure wäre dieser enorme finanzielle Aufwand für mich nicht zu schaffen, bzw. müsste ich wesentlich mehr Zeit und Arbeit investieren. Welchen Stellenwert haben Mode und das Modebusiness in Wien? Hier trägt man doch zwar gerne bestätigte Labels von Gucci bis Prada, zeigt aber kaum avantgardistischen Modemut? Genau das passt wiederum irgendwie zu Wien und zum Lebensstandard. Man hat ja durch die Eröffnung von Flagship-Stores schon den richtigen Weg eingeschlagen: Bis sich aber wirklicher Mut zu Individualität verbreitet, vergeht hier sicherlich noch einige Zeit. Ein Großteil Ihrer Kollektion wird im Textilbetrieb Ihrer Mutter in Sofia produziert. Sie haben dennoch Wien zur Ihrer Wahlheimat erklärt. Warum? Wien ist ein Ort, der mich inspiriert. Es ist einfach angenehm, hier zu arbeiten. Und meine Kollektionen präsentieren kann ich ohnehin auf der ganzen Welt.

Petar Petrov


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Wo kann man Ihre Kollektionen derzeit überall kaufen? In Japan liegt weiterhin der Schwerpunkt, wobei sich der außerasiatische Kundenstock erfreulicherweise von Saison zu Saison erweitert und ich mittlerweile auch in Australien und über Europa verteilt verkaufe.

A large part of your collection is produced at your mother’s textile factory in Sofia, but you’ve declared Vienna to be your home of choice. Why? Vienna’s a place that inspires me. It’s nice to work here. And anyhow, I can present my collections anywhere in the world.

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Where can one buy your collections these days? The focal point is still Japan, although I’m happy to say the non-Asian clientele is expanding from season to season and I now sell in Australia and parts of Europe, too.

You’re known as the shooting star of men’s fashion. What’s so special about the collections of the Viennese by choice Petar Petrov? I don’t see myself like that and so it’s hard for me to comment. My fashion simply reflects various impressions and experiences. One aspect is my origin. I like to refer to my work as the minimally altered reality from the subjective viewpoint of an outsider. What makes men’s fashion good, generally speaking? Aside from good taste it’s very individual. Fashion should inspire people, but not deliver guidelines as to how they should look or even think – that’s over. Do you have international ideals? No. What does a designer need these days in order to be internationally competitive? High quality and contemporary ideas that touch people. … and the corresponding strategy and media work to establish the label on the international level? For me, the cooperation with departure was vital, it opened doors for me and offered possibilities enabling me to target the market and develop and stimulate my label perfectly. Without departure, this huge expenditure would not have been possible; I would have had to invest a lot more time and money. How important is fashion and the fashion industry in Vienna? – One wears the established brands from Gucci to Prada here, without, however, displaying the courage for avant-garde fashion? But that suits both Vienna and the quality of life exactly. Launching flagship stores was the perfect first step. It will take time for the true courage for individuality to emerge.

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Projekteinreicher: Petar Petrov Projekt: Petar Petrov Menswear Bereich: Mode Gesamtfördersumme: 100.000 EUR Petar Petrov lebt und arbeitet seit 1999 in Wien. In Paris präsentierte der Absolvent der Hochschule für angewandte Kunst erstmals 2002 seine Kollektion s/s 2003 während der Men‘s Fashion Week. 2003 gewann er den Moët & Chandon-Preis für Modeschulen im Rahmen des GWAND-Festivals, Luzern. Im Juni 2004 wurde Petrov in den offiziellen Showkalender der Pariser Fashion Week aufgenommen und zeigte „city camouflage“ im Espace Saint-Martin. Inspiration findet Petar Petrov in seinem unmittelbaren Umfeld und in der Reflexion seiner osteuropäischen Wurzeln. Das departure-Förderprojekt zielt auf den Aufbau und Ausbau der Marke zum international konkurrenzfähigen Label. Zentrale Bedeutung kommt dabei der Effizienzsteigerung der Distributionsmaßnahmen durch internationale Präsentationen bei Modeschauen und Medienarbeit zu. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Petar Petrov Project: Petar Petrov Menswear Field: Fashion Total funding: 100,000 EUR Petar Petrov has lived and worked in Vienna since 1999. As a university graduate in applied arts, he presented his first collection s/s 2003 during the Men‘s Fashion Week in Paris in 2002. In 2003, he won the Moët & Chandon Prize for fashion schools at the GWAND Festival in Lucerne. In June 2004, Petar Petrov was included in the official show calendar of the Paris Fashion Week, and showed “city camouflage” in the Espace Saint-Martin. Petar Petrov finds his inspiration in his immediate environment and in reflecting on his Eastern European roots. The project supported by departure is aimed at the establishment and expansion of the brand into an internationally competitive label. The central focus of the project is to increase the efficiency of distribution measures through international presentations at fashion shows, and through media activity. Petar Petrov Grabnergasse 16/11 • A-1060 Vienna www.petarpetrov.com • mail@petarpetrov.com

Petar Petrov


Design / Design

Kai Stania


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Eine sehr befriedigende Tätigkeit / A very satisfying activity

Hilfe von Kartonzuschnitten ist dann die Idee präzisierter entstanden. Nach mittlerweile mindestens fünf immer wieder veränderten Kunststoff-Prototypen scheint die Umsetzung immer näher zu rücken. Ich entwickle die Brille in Zusammenarbeit mit einem innovativen technischen Büro. Und ich denke, dass wir ein bis zwei Patente für die Brille bekommen werden, die ich dann an eine Firma verkaufen möchte.

Aus Kai Stanias 2002 gegründeter Designschmiede stammen ein Wasserkrug, formschöne Füllfedern, der Wittmann-Sessel „Lindbergh“, Büromöbel, aber auch ein Trainingsgerät für Parkinsonkranke – gibt es einen Bereich, vor dem Ihre Gestaltungslust Halt macht? Mir machen Design und Produktentwicklung im Allgemeinen Spaß, wo immer ich innovativ etwas beitragen kann – es ist eine sehr befriedigende Tätigkeit. Aber das hat sich schrittweise entwickelt. Ich bin seit sieben Jahren Designer für die Firma bene. Als es vor drei Jahren einen Einbruch in der Büromöbelbranche gegeben hat, habe ich nach neuen Zukunftsperspektiven gesucht: Ich habe nämlich beschlossen, nicht alleine Büromöbeldesigner zu sein und meine Betätigungsfelder sukzessive ausgedehnt, zuerst über die Firma Wittmann auf den Wohnmöbelbereich, dann über Cerruti und Lanvin auf den Mode-Accessoiresektor von der Füllfeder bis zu Uhren und Taschen als auch auf den medizinischen Bereich.

Sie haben ein Architekturstudium, sind aber auch ausgebildeter Produktdesigner. Hilft die breit gefächerte Ausbildung und das Querdenken von verschiedenen Bereichen? Auf jeden Fall, man ist natürlich viel flexibler. Aber ich arbeite sehr oft projektspezifisch mit jeweils ausgesuchten Spezialisten zusammen. Eine Arbeitsweise, die ich schon in meinen Lehrjahren bei Ron Arad mitbekommen habe. Bei bene begleite ich die Produkte von der ersten Idee an über den ganzen Prozess bis zur Serienreife und darüber hinaus.

Eingereicht haben Sie für die Entwicklung der flachsten Sportbrille der Welt. Wie kommt man darauf? Sind Sie Extremsportler? Keineswegs, aber ich bin Brillenträger und habe mich über den Raumanspruch herkömmlicher Sportbrillen in zusammengeklapptem Zustand immer geärgert. Aus einer Analyse mit

Wie schätzen Sie denn die Ausbildungssituation in Österreich ein? Bezüglich der Ausbildung müssen wir uns nicht verstecken, letztendlich kommt es aber auf jeden selber an, was er daraus macht: Man muss die Leute motivieren, sich auch international weiterzubilden. Die Einstellung von Österreich als „Insel

Kai Stania


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der Seligen“ ist im Bereich Design in Österreich sicher falsch. Ich bin ja auch selbst seit Jahren lehrend tätig und kann nur mit Sokrates sagen: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Man kann den Studenten Handwerkliches zeigen und sie motivieren. Aber ihnen beizubringen worum es wirklich geht – nämlich wie man Erfolg hat und wann etwas tauglich ist oder nicht – ist ein abstraktes Bauchgefühl und schwer vermittelbar. Wie schaut es auf dem Designsektor mit dem Absatzmarkt Österreich aus? Als Designer muss man hartnäckig sein, um an die richtigen Firmen heranzukommen. Denn die internationale Breitenwirkung hängt davon ab, ob man sein Produkt für eine Hinterhof-Firma entwickelt oder einen Konzern, der einen Riesenmarkt bedient. Oft spielt auch der Zufall eine große Rolle im Leben. ////////////////////////////////////

Kai Stania’s design forge, set up in 2002, has produced a water jug, beautifully designed fountain pens, the “Lindbergh” Wittmann chair, office furniture and even a training device for people with Parkinson’s disease – is there any area in which you would not want to apply your design talents? I generally enjoy design and product development, wherever I can contribute something innovative – it is a very satisfying activity. But it has developed in stages. For seven years I have been a designer for the company bene. When the office furniture sector collapsed three years ago, I looked around for new possibilities for the future. I decided no longer to be just an office furniture designer, and I have successively expanded the areas I work in, first through the firm of Wittmann in the domestic furniture field, then through Cerruti and Lanvin in the fashion accessories sector, from fountain pens to watches and bags, and also in the medical field. The project you submitted is the development of the flattest sports glasses in the world. How did you get the idea? Do you do extreme sports? Not at all, but I do wear glasses and I have always found it annoying how much space conventional sports glasses take up

when they are folded up. From an analysis using cardboard cut outs, the idea gradually became more precise. There have now been at least five plastic prototypes, each incorporating modifications, and the realization stage seems to be getting closer and closer. I am developing the glasses in collaboration with an innovative technical bureau. And I think that we will get up to two patents for the glasses, which I would then like to sell to a company. You studied architecture, but you are also trained as a product designer. Does it help to have a broadly based training and to be able to think across different disciplines? Certainly, it makes one a lot more flexible. But I very often work on a specific project together with specialists. This is a working method that I absorbed in the years of my apprenticeship with Ron Arad. At bene, I am involved with the products from the first idea through the entire process up to production readiness and beyond. How do you assess the training situation in Austria? As far as training is concerned we have nothing to be ashamed of in Austria, but ultimately it depends on what the individual makes of his or her training. You have to motivate people to train internationally as well. Austria’s attitude as a kind of “isle of the blessed” is certainly false as regards design in Austria. I myself have worked as a teacher for a number of years and I can only repeat the words of Socrates: “I know that I know nothing”. You can show the students handicrafts and motivate them. But teaching them what it is really all about – i.e. how to be successful and whether something is viable or not – that is an intangible gut feeling and it is hard to get it across. How do things look in the design sector with Austria’s current sales market? As a designer you have to be insistent in order to get through to the right companies. Since the international impact depends on whether you develop your product for a “back yard” company or for a group of companies serving a huge market. And of course, luck plays a big part in life.

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Projekteinreicher: Kai Stania Projekt: Sportbrille Bereich: Design Gesamtfördersumme: 30.837 EUR Der für bene und Wittmann tätige Designer Kai Stania erhält die departure-Förderung für die Entwicklung der „flachsten“ Sportbrille der Welt, die vor allem Extremsportler durch ihre Features ansprechen soll. Die extrem flache Bauweise macht die Brille allerdings auch für weitere Interessentengruppen attraktiv: Durch einen speziellen Mechanismus zur Befestigung des Brillenglases und intelligente Ausnutzung von Materialeigenschaften wird mit minimalem Aufwand eine ultraflache Brille erzeugt. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Kai Stania Project: Sports glasses Field: Design Total funding: 30,837 EUR Designer Kai Stania, who works for bene and Wittmann, receives the departure funding for the development of the “flattest” sports glasses in the world, with special features intended to appeal in particular to followers of extreme sports. However, the extremely flat design makes these glasses attractive to other interest groups as well: by the use of a special mechanism for attaching the lens, and the intelligent use of material properties, ultra flat glasses are produced at minimum expenditure. Kai Stania Product Design Hietzinger Kai 205 E/2 • A-1130 Vienna www.kaistania.com • office@kaistania.com

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Multimedia / Multimedia

uma information technology


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Lernen macht Spaß / Learning is fun

uma setzt sich mit dem Themenkomplex Wissen und Mensch-Maschine-Interaktion auseinander. Wofür steht uma? Bei uma geht es um Informationen in all ihren Erscheinungsformen. Schwerpunkt unserer Arbeit ist die effektive Verwandlung von Informationen in Wissen unter Einsatz modernster Informationstechnologien. Unser Credo lautet: separting the signal from the noise – das heißt, wir stellen an uns den Anspruch, dass unsere Lösungen aus der Masse hervorstechen durch Esprit, Qualität, Usability und neue Denkansätze. Wichtiger Punkt dabei ist, dass es allen Beteiligten, vor allem unseren Kunden, Spaß machen soll, mit den Tools zu arbeiten. Lernen muss nicht langweilig sein. Was kann der Multimediatisch VICO, der ursprünglich für das ZOOM-Kindermuseum entwickelt wurde, in seiner erweiterten Form? Der Multimedia-Tisch VICO ist ein Werkzeug, das dem Benutzer das spielerische Gestalten von Animationen und Filmen ermöglicht. Das Gerät zeichnet sich durch hohe Interaktivität aus und kann von bis zu zwanzig Personen gleichzeitig bedient werden. Verschiedenste Objekte, Zeichnungen und sogar Personen aus der realen Umgebung werden

in so genannten „Digi-Stationen“ mittels Digitalkameras aufgenommen und in das System eingespeist. Auch vorhandene Bilder können verwendet werden. Am im Tisch eingebauten Plasmabildschirm stehen diese digitalen Daten zur Bearbeitung zur Verfügung. Durch Bewegen von Markern (realen, kleinen Gegenständen auf dem VICO-Tisch), bringen die Nutzer ihre Kulisse und ihre Akteure in ihrer virtuellen Realität in die gewünschte Position oder ändern z.B. die Größe nach eigenen Vorstellungen. Ist das aktuelle Bild fertig, wird es gespeichert und das nächste Bild erzeugt. Auf diese Weise kommt nach und nach Leben ins Geschehen. Was kann die Weiterentwicklung VICOgoesTV? VICOgoesTV hat das Ziel, den Multimediatisch VICO als potenzielles Studiomöbel für TV-Stationen einsetzbar zu machen. Produkt des Projekts ist ein Pilotfilm, der das Tool in seiner Vielseitigkeit, mit seinen Kernfunktionen, Ausbaumöglichkeiten und seinem Adaptierpotenzial darstellt, verstehbar macht und seinen Auftritt in unterschiedlichen TV-Sendungen simuliert. Und wie ist das System aufgebaut? Aufgebaut ist der Pilot durch einen allgemeinen, erklärenden Plot sowie zwei mögliche Sendungs-

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einbindungen des Tools (Late-Night-Talk-Show zum Thema Fußball und eine Kindersendung). Ein ca. 5-minütiger „Einstieg“ in eine „laufende“ Sendung präsentiert die Kernkompetenz und Integrierfähigkeit des VICO-Tisches. Das Band dient nach der Produktion als Anschauungsmaterial für potenzielle Abnehmer in der europäischen TV-Landschaft. In welche Richtung will uma seine Betätigungsfelder ausweiten? Viele technische Errungenschaften sind mittlerweile viel breiter akzeptiert, was uns ebenfalls die Möglichkeit der Ausweitung unserer Kundenkreise gibt. Hier ist sicherlich der Entertainment-Bereich zu nennen, aber auch der Bereich der internen und externen (Unternehmens)kommunikation. ////////////////////////////////////

uma is dealing with the topics of knowledge and human-machine-interaction. What does uma stand for? uma is about information in all its manifestations. Our work focuses on the effective transformation of information into knowledge using the most modern information technology. Our credo is: separating the signal from the noise – which means we demand that our solutions stand out from the crowd through esprit, quality, usability and new approaches. The most important thing is that all participants, especially our clients, have fun working with the tools. Learning doesn’t have to be boring.

VICO table. As soon as the picture is completed, it is saved and the next picture is created. This way, it is gradually brought to life. What does the advanced VICOgoesTV offer? VICOgoesTV has the goal of making the multimedia table VICO applicable as a potential set piece for TV stations. The project’s product is a pilot film, illustrating the tool’s diversity, its core functions, expansion possibilities and potential for adaptation, making it comprehensible and simulating its use in various TV shows. And how is the system constructed? The pilot consists of a general explanatory plot as well as two possible shows where the tool might be integrated (a late night talk show on the subject of soccer and a children’s show). A 5-minute “introduction” to an ongoing show presents the core competency and integration capability of the VICO table. After the production, the tape serves as demo material for potential buyers in the European TV industry. Is uma planning to expand current fields of activity? Many technological advances have become more widely accepted by now, which gives us the opportunity to expand our clientele. The entertainment industry is worth mentioning as well as internal and external (corporate) communication.

What does the multimedia table VICO, originally designed for the children’s museum Zoom, offer in its expanded form? The multimedia table VICO is a tool that enables the user to playfully design animations and films. It is highly interactive and can be used by up to twenty people simultaneously. Different objects, drawings and even people from the real surroundings are captured with digital cameras at so-called “digi stations” and fed into the system. Existing images can be used as well. The digital data may be further processed on the plasma screen built into the table. Users can position their scenery and actors in their virtual reality, or change the size according to their own ideas by moving markers, actual small objects, on the

uma information technology


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Projekteinreicher: uma information technology Projekt: VICOgoesTV Bereich: Multimedia Gesamtfördersumme: 76.183 EUR Der Multimediatisch VICO wurde ursprünglich als Attraktion für das Kindermuseum ZOOM entwickelt: 20 Kinder können mit VICO gleichzeitig Filme und Animationen erzeugen. Der Erfolg des Systems liegt darin, dass Kinder über die Arbeit mit VICO eine Entwicklung ihrer Medienkompetenz und Kreativität in einem überdurchschnittlichen Maß erfahren können und ihr Sinn für gruppendynamisches Arbeiten geschult wird. VICO soll nun auch im Erwachsenenbereich zur Serienreife entwickelt werden. VICOgoesTV folgt der klassischen Version des amerikanischen Formats der Late-Night-Show: Statt Schreibtisch, Kaffeetasse und Skyline gibt es aber eine geringfügige Änderung, die sich dramaturgisch enorm auswirkt: Das Talk-Team sitzt rings um den Multimediatisch VICO und interagiert auf vielfältige Weise. Das Projekt von uma sieht die Produktion eines Pilots vor, der die Basis für die Vergabe von Lizenzverkäufen an TV-Sender im In-und Ausland sein soll. Mit der Ausstrahlung des Formats soll zudem ein zusätzlicher Vertriebskanal für den weiteren Verkauf von VICO-Modellen erschlossen werden. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: uma information technology Project: VICOgoesTV Field: Multimedia Total funding: 76,183 EUR The VICO multimedia table was originally developed as an attraction for the children’s museum ZOOM: with VICO, 20 children can produce films and animations at the same time. The success of the system lies in the fact that children, through working with VICO, experience the development of their media competence and creativity in an exceptional way, thus enhancing their feeling for working dynamically together in a group. A VICO table for adults shall now be developed to production stage, as well. VICOgoesTV follows the classic version of the American format of the late night show: in place of the desk, coffee cup and skyline, however, a slight modification has been made which has a hugely dramatic effect: the talk team sits around the VICO multimedia work table and interacts in a number of different ways. The uma project envisages the production of a pilot, which is intended as the basis for allocating the sale of licenses to TV stations both in Austria and abroad. The broadcasting of the format is also intended to open up an additional marketing channel for further sales of VICO models. uma information technology GmbH Amerlingstr. 1/8 • A-1060 Vienna www.uma.at • info@uma.at

uma information technology


F/

0501 Start / Start Ende / End

05.01.2005 15.03.2005

Jury / Jury Marika Demner Monika Eigensperger Sonja Hammerschmid Lilli Hollein Wilfried Kühn Herbert Lachmayer Jan Lauth Karoline Simonitsch

eingereichte Projekte / submitted projects Design / Design 9 Mode / Fashion 4 Multimedia / Multimedia 9 Musik / Music 3 Diverse / Miscellaneous 7 Gesamt / Total 32

geförderte Projekte / funded projects 2 1 2 2 1 8

gesicherte und neu geschaffene Arbeitsplätze / secured and created jobs Gesamtfördersumme der geförderten Projekte / total project funding dadurch ausgelöstes privates Investment / effected private investments

38 445.558 EUR 1,8 Mio. EUR



Design / Design

BERYLL eyewear


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The Dark Side of Glamour / The Dark Side of Glamour

„Klar sehen und Visionen haben“ steht als Motto hinter der Arbeit von Sigmar Bergauer für Beryll. Welche Visionen sind das abseits des Brillendesigns? Wir wollen das Label Beryll in den Accessoirebereich in Richtung Schmuck für Damen wie Herren erweitern. Wir sind gerade dabei, die Prototypen zu entwickeln und planen, in einem Jahr mit dem Verkauf zu starten. Ihr Brillendesign, mystisch und dunkel, spricht eine klare avantgardistische und dennoch glamouröse Sprache, wie soll der Schmuck wirken? Die Fortsetzung der Linie „The Dark Side of Glamour“ ist weit entfernt von kleinen glänzenden Goldkettchen. Sie steht für Schmuck in starker Formensprache und kräftigen Materialien, hauptsächlich werden wir mit Silber und Platin arbeiten. Sie haben eine raffinierte Homepage, die alle Schlüsselreize anspricht. Wie wichtig sind diese Tools heutzutage für das Business? Eine Homepage ist mittlerweile die Visitenkarte. www.beryll.com bedient keine Computerfreaks, die sich stundenlang mit Spielereien beschäftigen wollen, sondern soll unsere Formensprache und Philosophie transportieren.

Der Name Beryll leitet sich von dem gleichnamigen Halbedelstein ab, aus dem im 13. Jahrhundert in Indien das erste Mal eine Sehhilfe gefertigt wurde. Im Mittelhochdeutschen wurde der Stein Baryll genannt, woraus später der Begriff Brille entstanden ist. Zudem ist Beryll ein sehr visionärer, seherischer Stein. Das passt alles sehr gut ins Konzept. Sie kommen eigentlich von der Architektur, haben sich mit Möbeldesign beschäftigt – ein Plus für die Branche? Auf jeden Fall. Das Wichtigste ist, dass man nicht zum Fachidioten mutiert. Es geht um multikulturelles Design. So wie Architektur die Mode beeinflusst, ist es auch umgekehrt. Wann sind Sie das erste Mal auf die Brille gekommen? 1995, im Zuge der Einrichtung eines Optikerstores. Wobei Wien nicht unbedingt der beste Markt für Design ist. Dass departure nun diese Förderinitiative startet, ist wahnsinnig hilfreich. Da kann etwas entstehen, was der Stadt zugute kommt. Denn Wien hat einen Riesennachteil, die Stadt ist schön und inspirierend, hat aber von der Modernität nichts nach außen getragen. Wenn man international Wien als seinen Herkunftsort erwähnt, denkt

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jeder immer noch an Sisi und die Lipizzaner, aber nicht an all das andere Potenzial, das in der Stadt steckt. Ihre Kollektionen sind in Wien nur in wenigen ausgesuchten Shops zu erhalten … Bei Chegini, im Lomoshop und bei einigen Optikern, insgesamt sind wir in 15 Outlets in ganz Österreich vertreten. Beryll ist nicht die Marke, die man bei Ketten wie Fielmann finden sollte. „Worn by good people“ ist der Slogan Ihres Labels. Ihre Brillen werden von Angelina Jolie bis Aerosmith getragen. Wie kam es zu der Promi-Achse? Wir sind bei „Barneys“ in New York vertreten und da haben die StarStylisten immer wieder Produkte geordert. Kontakte, die ich weiter in Guerilla-Taktik genutzt habe. Mittlerweile haben wir eine eigene amerikanische Marketingagentur und das trägt Früchte. ////////////////////////////////////

“To see clearly and have visions” is the motto of Sigmar Bergauer’s work for Beryll. Which visions are these, aside from eyeglasses design? We want to expand the label Beryll to the fields of accessories, such as ladies’ and men’s jewelry. At the moment we’re developing prototypes and plan to launch them in a year. The design of your eyeglasses is mystical and dark, speaks a clearly avant-garde yet glamorous language, what will the jewelry be like? The continuation of the line “The Dark Side of Glamour” has nothing to do with small shiny gold chains. It’s about jewelry in a formally stark language and strong materials; we’ll work mainly in silver and platinum.

aide was fashioned from one in India in the 13th century. In Middle High German, the stone was called “Baryll” which then became “Brille”, or eyeglasses. Beryll is also an extremely visionary stone. That matches the concept perfectly. Your background is in architecture, you were active in furniture design – is that a benefit in the business? Absolutely. The important thing is not to mutate into a nerd. It’s all about multicultural design. Architecture influences fashion and vice versa. When did you first discover eyeglasses? In 1995, when I was furnishing an optician store. Although Vienna isn’t exactly the best market for design. It was extremely helpful when departure began this funding initiative. Now things can be created that will benefit the city. Because Vienna has one big drawback, the city is beautiful and inspiring, but hasn’t displayed any of the modernity it actually possesses. When you mention your Viennese origin abroad, everyone thinks of Sisi and the Lipizzaner, but not of the city’s other potential. In Vienna your collections can only be found in selected stores … At Chegini, at the Lomoshop and at several opticians – we’re represented in 15 outlets throughout Austria. Beryll is not a brand you find in chains such as Fielmann. “Worn by good people” is your label‘s slogan. Celebrities from Angelina Jolie to Aerosmith wear your eyeglasses. How did that happen? “Barneys” represents us in New York and stars’ stylists have always ordered products there. I’ve used these contacts continuously in guerilla tactics. Meanwhile we have our own marketing agency in the States, and that has paid off.

You have an intricate homepage, addressing all key stimuli. How important are these tools for business nowadays? The homepage is the new business card. www.beryll.com doesn’t cater to computer freaks who like to spend hours playing around, its purpose is to communicate our formal language and philosophy. The name “Beryll” is derived from the semi-precious stone of the same name; the first seeing

BERYLL eyewear


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Projekteinreicher: BERYLL eyewear GmbH Projekt: BERYLL eyewear GmbH – Ausbau Marketing und Vertrieb Bereich: Design Gesamtfördersumme: 100.000 EUR Sigmar Bergauer studierte Architektur und machte sich mit Entwürfen für eine limitierte Schuhkollektion in Zusammenarbeit mit Ludwig Reiter, Leder-AccessoireKollektionen für Braun & Co. (Wien) und Selfridges (London) sowie einer MotocrossSportbrille für KTM einen Namen als Designer. Der Bekanntheitsgrad seiner BrillenMarke BERYLL eyewear soll durch gezielte PR- und Opinion-Leader-Marketingaktivitäten in den USA gesteigert werden. Die Marke ist in den USA bereits gut positioniert, Product Placements im Show- und Filmbusiness (Anastacia, Britney Spears, Kim Basinger, The Scorpions, Aerosmith) zeigen erste Erfolge. Diese Position soll durch die Verpflichtung einer international renommierten PR- und Marketingagentur vertieft und ausgebaut werden. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: BERYLL eyewear GmbH Project: BERYLL eyewear GmbH – expansion of marketing and sales activities Field: Design Total funding: 100,000 EUR Sigmar Bergauer studied architecture, and made his name as a designer with designs for a limited shoe collection in collaboration with Ludwig Reiter, leather accessory collections for Braun & Co. (Vienna) and Selfridges (London) as well as with motocross sports glasses for KTM. The intention is to enhance awareness of his BERYLL eyewear brand in the USA by targeted PR and opinion leader marketing activities. The brand is already well positioned in the USA, with product placements in the show and film business (Anastacia, Britney Spears, Kim Basinger, The Scorpions, Aerosmith) showing initial successes. It is intended to strengthen and expand this position by commissioning the services of an internationally renowned PR and marketing agency. BERYLL eyewear GmbH Hollandstr. 10/39 • A-1020 Vienna www.beryll.com • office@beryll.com

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Mut, Qualität und Leidenschaft / Courage, quality and passion

Unter dem Kürzel bkm haben 2004 mit Katharina Maria Bruckner, Herbert Klamminger und Stefan Moritsch drei Produktdesigner mit Erfahrungen in facettenreichen Bereichen zusammengefunden: Was ist das Credo hinter euren Produkten? Unsere Arbeiten entstehen prozesshaft. Die Heterogenität unserer Arbeitsgemeinschaft ist eine unserer Stärken. Kritikfähigkeit und Perfektionismus lassen komplexe und vielschichtige Projekte entstehen.

Konzepte so zu überarbeiten, dass sie auch in einem ökonomischen Kontext erfolgreich sein können.

Womit kann man heutzutage überhaupt noch am Markt Aufmerksamkeit erregen? Womit man schon immer aus dem Alltäglichen und Altbekannten herausgeragt hat – mit Mut, Qualität und Leidenschaft.

Ihr seid auch einzeln – unabhängig von bkm – für Projekte ausgezeichnet worden, wie wichtig ist es für den Erfolg, sich in diesen Jury- und Preis-Kreislauf einzuklinken? Für uns war es zu Beginn die einzige Möglichkeit, mit den begrenzten Ressourcen, die wir zur Verfügung haben, ein Maximum an Öffentlichkeit zu bekommen und uns als Gestalter vor allem international zu beweisen. Wenn man das Glück hat, bei internationalen Wettbewerben unter die Preisträger zu kommen, stärkt das natürlich auch das eigene Selbstbewusstsein.

Beim eingereichten Projekt geht es darum, euren siegreichen Prototypen zu Serienreife zu verhelfen. Welche Schritte sind hierfür notwendig? Das Wichtigste und Schwierigste ist es, Partner zu finden, die das wirtschaftliche Potenzial der Entwürfe nützen können und auch das Vertrauen haben, gemeinsam mit uns die

Wie interessant ist der heimische Markt für Designer, wie wirtschaftlich relevant? Als junger Designer bekommt man in Österreich nicht so leicht die Möglichkeit, in den Produktentwicklungsprozess miteinbezogen zu werden. Es gibt aber auch hier einige Firmen, die sich über hochwertiges Design am Markt positio-

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nieren und mit denen wir gerne zusammenarbeiten würden. Wie notwendig sind die internationalen Kontakte und etwaige Auslandspräsenz? Wir haben von Anfang an beschlossen, uns international auszurichten. Als Designer in Österreich mit Produkt- und Möbeldesign zu überleben, ist unserer Meinung nach nicht möglich. Auslandspräsenz auf Ausstellungen, Messen und bei Wettbewerben ist natürlich extrem wichtig, wenn man professionell arbeiten möchte und sowohl international als auch im Inland wahrgenommen werden und den Anschluss an aktuelle Entwicklungen nicht verpassen möchte.

ited resources at our disposal, of gaining the maximum amount of publicity and proving ourselves as designers, particularly on the international scene. If one is lucky enough to be among the prize winners at international competitions, that naturally also strengthens one’s self-confidence. How interesting is the domestic market for designers, is it commercially relevant? As young designers in Austria, it is not so easy to get included in the product development process. But even here are some companies that position themselves on the market on the basis of high-quality design, and we would be happy to cooperate with such companies.

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In 2004, three product designers – Katharina Maria Bruckner, Herbert Klamminger and Stefan Moritsch, with a multi-faceted pool of experience – came together under the acronym bkm: what is the credo behind your products? Our work comes into being in a process-oriented way. The heterogeneity of our cooperative is one of our strengths. Our ability to listen to criticism, and our perfectionism, give rise to complex and multi-layered projects.

How necessary is it to have international contacts and a presence in other countries? From the very beginning we had the international scene on our mind. In our opinion it is not possible to survive in Austria as designers in product design/furniture design. A presence abroad at exhibitions, fairs and in competitions is naturally extremely important, if you want to work professionally, and be noticed both internationally and in Austria, and if you don’t want to miss out on any current developments.

How is it possible for anyone to get noticed on the market, in today’s world? In the same way as people have always risen above the everyday and the tried and tested – with courage, quality and passion. The project you submitted is aimed at bringing your successful prototypes to production readiness. What steps are necessary to achieve this? The most important and most difficult thing is to find partners who can make use of the commercial potential of the designs, and who also have the confidence to rework the concepts together with us in such a way that they can be successful in a commercial context. Independently of bkm each of you has already received awards for projects. How important is it to get in on the “jury and prize circuit” in order to be successful? For us, at the start it was the only possibility, with the lim-

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Projekteinreicher: bkm design working group Projekt: Vom preisgekrönten Prototyp zum Produkt Bereich: Design Gesamtfördersumme: 20.851 EUR Das Designertrio Katharina Maria Bruckner, Herbert Klamminger und Stefan Moritsch gründete bkm 2004 als Designarbeitsgemeinschaft in Wien. Dem ersten gemeinsamen bkm-Projekt – der Teilnahme an der Caiazza Memorial Challenge 2004 – war bereits ein großer Erfolg beschieden: Bei diesem offenen internationalen Wettbewerb, der im Rahmen der größten Sesselmesse Europas, der Promosedia in Udine, Italien, vom dortigen Dachverband der Möbelindustrie veranstaltet wurde, gewann bkm mit „Falb“ den ersten von drei Preisen und mit „OneSquared“ einen von drei Anerkennungspreisen. Für das Projekt „Zwischenraum“ wurde bkm der Hauptpreis beim renommierten Designwettbewerb der Commerzbank Köln zugesprochen. Nach den ersten Erfolgen mit neu entwickelten Produkten, Konzepten und Prototypen bei offenen internationalen Designwettbewerben erfolgte 2005 die Umsetzung und Entwicklung von Serienprodukten aus den siegreichen Prototypen. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: bkm design working group Project: From award winning prototype to product Field: Design Total funding: 20,851 EUR The designer trio Katharina Maria Bruckner, Herbert Klamminger and Stefan Moritsch formed bkm in Vienna as a design cooperative in 2004. The first joint bkm project – taking part in the Caiazza Memorial Challenge in 2004 – enjoyed considerable success: bkm won the first of three prizes with “Falb” and one of three “commended” prizes with “OneSquared” in this open international competition, which was organized by the local umbrella organization of the furniture industry in the context of the biggest trade fair devoted to chairs in Europe, the “Promosedia” in Udine, Italy. For the “Zwischenraum” project, bkm was awarded the main prize in the renowned design competition sponsored by Commerzbank in Cologne. After initial successes with newly developed products, concepts and prototypes in open international design competitions, series production of the most successful prototypes started in 2005. bkm design working group Diefenbachgasse 42/1/6 • A-1150 Vienna www.bkm-format.com • info@bkm-format.com

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Multimedia / Multimedia

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Drehscheibe für bewegte Bilder / Turntable for moving images

Ein interdisziplinäres Team mit dem Schwerpunkt Internet rund um die Agentur FOX und den Verein pooool setzt verstärkt auf visuellen Content. Was kann die neue Plattform? pooool ist eine Plattform für Visualisten und neue visuelle Medienformate. Sie bietet Künstlern die Möglichkeit sich zu vernetzen, auszutauschen und ihre Arbeit besser zu vermarkten. Unternehmen bietet pooool Dienstleistungen und individuelle Lösungen in allen Bereichen, in denen moderne Medientechnologien zum Einsatz kommen – das reicht von der Architektur bis zur mobilen Telekommunikation. Worin liegt dabei die Wertschöpfung? Für visuellen Content, wie ihn Visualisten produzieren, gab es bisher überhaupt keine adäquaten Wertschöpfungsmodelle. Wir möchten mit der Plattform diese Lücke schließen. Neben der kommerziellen Verwertung ist wichtig, dass sich die Künstler untereinander mit eigenen Werten unterstützen können. Von der Musikbranche kennt man so etwas: Da wer-

den Samples zur Verfügung gestellt, die dann weiter verarbeitet werden können. Auch das ist ein wesentlicher Bestandteil der Plattform, den wir auch schnell international ausweiten möchten. Dem Projektteam rund um FOX Medialab und pooool gehören Profis aus den unterschiedlichsten Bereichen an ... Das Kernteam besteht aus sieben Personen mit Spezialgebieten wie Konzeption, Programmierung, Grafik, Kommunikation und visuelle Mediengestaltung. Einige Team-Mitglieder sind selbst Visualisten. Der Bereich ist international im Boomen, neue visuelle Medien kommen auf den Markt, ob Handys, Bildschirme oder Screens im öffentlichen Raum – all diese Flächen gilt es zu bespielen. Die Technik dazu ist heute vorhanden. Aber das Manko ist der Inhalt. Da kann man auch international viel bewegen. Wie kann man in dieser Bilderflut noch Akzente setzen und auffallen? Das ist genau der Punkt. Dem, was als „Bilderflut“ wahrgenom-

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men wird, fehlen ja gerade Akzente und Konzepte. Wir sind Dienstleister in diesem Bereich. Das heißt, wir sind es gewohnt, individuelle Lösungen anzubieten und Menschen für eine individuelle Bildsprache zu sensibilisieren. Uns geht es aber vor allem darum, den Visualisten – den Visual Artists und Medienkünstlern – zu einer besseren Wertschätzung ihrer Arbeit zu verhelfen: Was bei Fotografen oder in der Musik selbstverständlich ist – wie etwa Namensnennung und Bezahlung von Tantiemen – muss auch für bewegte Bilder im Bereich neuer Medienformate gelten. ////////////////////////////////////

An interdisciplinary team from the agency FOX and the organization pooool is placing a stronger emphasis on visual content in the Internet. What does the new platform have to offer? pooool is a platform for visual artists as well as new visual media formats. It gives artists the opportunity to network, exchange ideas and market their work better. Pooool offers corporate services and individual solutions in every field utilizing modern media technology – it ranges from architecture to mobile telecommunications.

or screens in public spaces, all these surfaces need visuals. The technology is available today, but content is lacking. You can achieve a lot internationally as well. In this flood of images, how can you set priorities and stand out? That’s the issue right there. People see it as a “flood of images” exactly because there are no priorities or concepts to be seen. We provide services in this field. That means we’re accustomed to offering individual solutions and sensitize people to an individual visual language. But our main focus lies on helping visual and media artists to increase value on their work: things that are common practice for photographers or musicians – such as copyrighting and payment of royalties – must also be employed for moving images in the field of new media formats.

What’s the added value in this? So far there have been absolutely no models of added value for visual content as produced by visual artists. Our platform aims to close this gap. Commercial realization is important, but even more so the artists’ ability to support each other with their own values. It’s common practice in the music industry: samples are made available and can be used for new things. This is also a key factor of the platform, which we plan to expand internationally as quickly as possible. The project team originates from FOX Medialab and pooool, and consists of experts from various fields … The core team consists of seven people with areas of expertise like conceptual design, programming, graphics, communications, visual media design. Several team members are themselves visual artists. The field is booming internationally, new visual media are being launched – be it cell phones, monitors

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F/0501 / Multimedia / Multimedia

Projekteinreicher: FOX Werbegrafik Rathmanner KEG Partner: pooool – Verein zur Förderung visueller Kunst und Kultur Projekt: Vienna Visual Media Hub – VVMH Bereich: Multimedia Gesamtfördersumme: 81.251 EUR Mit dem VIENNA VISUAL MEDIA HUB entsteht eine neuartige Plattform für visuelle Inhalte und neue visuelle Medienformate: Auf der einen Seite bietet VVMH Visualisten (VJs, Visual Artists, visuellen Medienkünstlern) ein innovatives Verwertungsmodell für ihre Arbeit, auf der anderen Seite können Unternehmen von VVMH individuelle Content-Lösungen beziehen, die für Mobile Devices, Architektur, Interior Design, Werbung, Gastronomie, Event-Marketing und andere Bereiche, in denen modernste Medientechnologien zum Einsatz kommen, geeignet sind. Individuellen Nutzern bietet VVMH visuellen Content weltweit zum Download für privates Entertainment an. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: FOX Werbegrafik Rathmanner KEG Partner: pooool – Verein zur Förderung visueller Kunst und Kultur Project: Vienna Visual Media Hub – VVMH Field: Multimedia Total funding: 81,251 EUR With the VIENNA VISUAL MEDIA HUB, a new kind of platform for visual content and new visual media formats has been created: on the one hand, VVMH offers visualists (VJs, visual artists, visual media artists) an innovative realization model for their work, and on the other hand companies can buy individual content solutions from VVMH which are suitable for mobile devices, architecture, interior design, advertising, the catering industry, event marketing and other areas in which the latest media technologies are used. VVMH offers visual content worldwide to individual users for downloading as private entertainment. FOX Werbegrafik Rathmanner KEG Halbgasse 7 • A-1070 Vienna www.fox.co.at • office@fox.co.at pooool – Verein zur Förderung visueller Kunst und Kultur Jadengasse 6/1 • A-1150 Vienna www.pooool.net • info@pooool.net

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Diverse / Miscellaneous

Graf Moser


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Information auf Knopfdruck / Instant information

Wie haben die Projektmanager Graf und Moser zur Management GmbH zusammengefunden? Wir kennen einander durch unser Studium, waren beide die letzten Studenten des Controlling-Gurus Professor Eschenbach. Was steht hinter dem Controlling-Begriff und eurem Tool für betriebswirtschaftliche Planung? Es geht um die Aufbereitung von Daten zur Entscheidungsfindung. Reine Buchhaltung kulminiert und hat andere Zielsetzungen. Wir haben also alle Systeme auf dem Markt für Klein- und Mittelbetriebe gesichtet und gesehen, dass es für den Kulturbetrieb nichts Adäquates gibt. Und gerade in diesem Bereich ist rascher Datenzugriff zunehmend notwendig. Vor dem Hintergrund von Quotendruck hat man Berichtspflicht gegenüber der öffentlichen Hand oder Beiräten, exakte Auswertungen sind wichtig, Transparenz ist gefragt, der Geldfluss muss gesteuert und Informationen sollen in Teilbereichen kontrolliert werden. So haben wir konzipiert und überlegt und nach zwei Jahren Arbeit war der Kultur-Planer fertig. Kultur ist ein weites Feld. Ihr arbeitet jetzt an einem Tool für die Creative Industries, das auf diesem Kultur-Planer aufbaut. Für wen ist dieses neue Instrumentarium geeignet, welche Branchen sind hinkünftig als Kunden angedacht? Der bereits existierende

Kultur-Planer macht Sinn für Kulturbetriebe ab einer gewissen Größenordnung, er ist also nicht für die Ich-AGs geeignet. Zur Zielgruppe zählen vielmehr Ausstellungshäuser, Theater und Festivals. Derzeit im Einsatz ist er bereits im Schauspielhaus Wien, im Tanzquartier, im Theater in der Josefstadt und in der Kunsthalle. Mit der departure-Förderung wollen wir die Idee der Modul-Technik ausweiten, um den KulturPlaner auch für Creative-Industries-Unternehmen tauglich zu machen, das heißt etwa für Architekten, aber auch Werbeagenturen sind angedacht, wo ebenfalls viel budgetiert werden muss und projektbezogen und periodenübergreifend gearbeitet wird. Was kann das Basis-Tool Kultur-Planer? Gegenüber den herkömmlichen Excel-Lösungen bietet er vor allem Datensicherheit. Man kann sehr einfach auf Projektbasis planen, auch periodenübergreifend – anders als bei Buchhaltungssystemen, wo man nur ein Geschäftsjahr im Überblick hat. Das ist vor allem für Ausstellungen und Theaterprojekte wichtig, die längere Vorbereitungszeiträume haben. Oder man will sich zum Beispiel ausrechnen, wie viel Subvention man pro Besucher hat usw. Es ist ein leicht zugängliches System für den Kulturmanager, der keinen wirtschaftlichen Background hat. Das Beste an dem Instrumentarium ist die einfache Bedienbarkeit und dass es den Nutzen

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bringt, den man erwartet: Es ist ein ControllingSystem, das Informationen auf Knopfdruck zur Verfügung stellt. So erweist sich der Kulturbetrieb zunehmend als Betätigungsfeld für Wirtschaftsfachleute … Es gehen sicher zunehmend Leute, die Wirtschaft studiert haben, in den Kulturbereich. Obwohl dieser Bereich natürlich abschreckend ist, weil man immer noch um einiges weniger verdient als in der Privatwirtschaft. ////////////////////////////////////

How did project managers Graf and Moser come to start a company together? We met at university; we were both the last students of controlling guru Professor Eschenbach. What lies behind the term “controlling” and your tool for business administration planning? It’s about preparing the data for decision-making. Pure accounting culminates – it has other goals. We examined every system for small and medium sized enterprises on the market and realized that there was nothing suited to cultural businesses. And easy access to data is becoming increasingly important especially in this field. In terms of ratings pressure you are accountable to the public authorities or an advisory board, exact analysis is needed, transparency demanded, the flow of money must be monitored and information must be controlled in subdivisions. And so we thought and designed, and after two years our culture-planner was finished.

idea of a module technique in order to make the planner useful for creative industry businesses as well, architects for instance, or advertising agencies, where one also has to stay within a budget and the work is project-oriented and cyclical. What does the basic culture-planner tool have to offer? Compared to the usual excel spreadsheet solutions it offers data security above all. It enables you to plan on a project basis and for overlapping periods – unlike accounting systems, which only show you one business year. This is particularly important for exhibitions and theater projects, which require lengthier pre-production. Or if you want to calculate how many subsidies you have per ticket buyer, etc. It’s an easily accessible system for cultural managers who lack a business background. The best feature is its simple usability, and that it delivers the expected benefits. It’s a controlling system that delivers information at the press of a button. The cultural industry seems to increasingly be a sector for business experts … I’m sure business school graduates are entering the field of culture more and more. Although it’s a discouraging field, as one still earns less than in the private sector.

Culture covers a vast arena. You’re now working on a tool for the creative industries based on this culture-planner. For whom is this tool designed, which fields are you targeting as future clients? The culture-planner we’ve already produced is tailored to cultural businesses of a certain size – it’s not suitable for individual entrepreneurs. The target group consists mainly of exhibition halls, theaters and festivals. It’s already implemented at the Schauspielhaus Wien, the Tanzquartier, the Theater in der Josefstadt and at the Kunsthalle. The departure funding will enable us to expand the

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Projekteinreicher: Graf Moser Management GmbH Projekt: CIplanner Bereich: Diverse Gesamtfördersumme: 51.524 EUR Die Creative Industries leiden derzeit unter Defiziten im Management, die die Unternehmen an der erfolgreichen Verwertung ihrer künstlerisch-kreativen Potenziale hindern. Ziel von „CIplanner“ ist es, ein branchenspezifisches Planungs-, Controlling- und Reportingsystem zu entwickeln, das den Creative Industries als Instrument und betriebswirtschaftliches Know-how zur Verfügung steht. Der „CIplanner“ analysiert und strukturiert das betriebliche Geschehen und liefert die für eine effiziente, wirtschaftliche und vorausschauende Unternehmensführung notwendigen Informationen. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Graf Moser Management GmbH Project: CIplanner Field: Miscellaneous Total funding: 51,524 EUR The creative industries are currently suffering from a certain inadequacy of management, which is hindering companies in the successful realization of their artistic and creative potential. The aim of “CIplanner” is to develop a sector-specific planning, management and reporting system, which can be made available to the creative industries as a tool and a source of commercial know-how. “CIplanner” analyzes and organizes operational processes and delivers the necessary information for effective, economically sound and forward-looking company management. Graf Moser Management GmbH Alserbachstr. 14-16 • A-1090 Vienna www.grafmoser.com • office@grafmoser.com

Graf Moser


Multimedia / Multimedia

Image Eye-Luetke


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F/0501 / Multimedia / Multimedia

Mehr Trash Metal nach Wien! / More trash metal for Vienna!

Herr Luetke, Sie kommen aus einem kleinen 800-Seelen-Dorf in Süddeutschland. Wie wird man da zum Artwork-Spezialisten für Heavy Metal? Der Nachbarjunge war Rockmusiker und hat Anfang der 80er „Destruction“, eine der legendären Trash-Metal-Bands, gegründet. Das war wohl stilbildend für mich. Ich habe dann eine Grafikausbildung genossen und bei Rudolf Hausner am Schillerplatz in Wien studiert. Aber im Hinterkopf war immer die Musik und der Versuch, die Emotionalität von Musik in Bilder zu fassen. Mein erstes Trash-MetalCover 1989 wurde auch gleich ausgezeichnet. Das war noch echte Handarbeit, ohne Computer, klassische Airbrush-Technik. Jetzt arbeiten Sie mit Ihrer Agentur Image Eye-Luetke an der Entwicklung und Umsetzung von optischen Konzepten für die Musikindustrie in großem Stil … Worauf ich in Wirklichkeit abziele, sind hochwertige DVDAudio-Arbeiten: Das heißt, dass man wieder teure und aufwändige Videoproduktionen nach

Wien holen kann. Damit haben ja bekanntlich Dolezal und Rossacher begonnen. Durch inflationäre Arbeit haben sie aber meiner Meinung nach den eigenen Level verspielt. Ihr Name steht bereits für atemberaubende Bildwelten zwischen Fäulnis und Untergang, für die Lust an der Gänsehaut, aber auch für Perfektion in der Ausführung. Worin besteht der nächste Schritt? Wir werden sensationelle Referenzclips für eine Band schneiden, die international für Aufsehen sorgen werden. Und dadurch, dass das Projekt von departure gefördert ist, hat es schon eine andere Relevanz bekommen. Es gibt bereits Anfragen aus London. Wenn man da einmal ein Bein im Business drinnen hat … Wie wollen Sie von Wien aus international Akzente setzen? Durch meine bisherigen Arbeiten – wie etwa für Virgil Widrichs „Copy Shop“ – habe ich einen Pool von Leuten kennengelernt, die extrem gut und professionell

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arbeiten können. Aber es gibt hierzulande wenig Aufträge für solche Könner. Man muss also Input und Futter nach Wien holen, um diesen Leuten Jobs zu geben und sie zu aktivieren. Die Szene an sich ist schwach. Woran liegt das? An der üblichen Wiener Ignoranz. Wenn ich Kollegen treffe, heißt es sofort: Artwork für Schwermetall? Dafür gibt es in Österreich keinen Markt. Sie sind Fotograf, Grafiker, haben Bildbände veröffentlicht und wandeln in Ihren Monsterwelten als Künstler auf den Spuren von HR Giger bis David Fincher. Als was würden Sie sich denn selber bezeichnen? Als Katalysator und Vorreiter. Meine Intention ist, auf diesen Gebieten neue Standards zu schaffen. Und dafür ist Wien eine gute Inspirationsquelle: Außerdem hilft die Überschaubarkeit der Szene, jene Leute herauszufiltern, mit denen man arbeiten kann und will. ////////////////////////////////////

Mr. Luetke, you come from a small town in southern Germany with a population of 800. How on earth did you become the artwork specialist for Heavy Metal? The boy next door was a rock musician and founded the legendary trash metal band “Destruction” in the early 80s. I guess that was definitive for my style. I studied graphic design under Rudolf Hausner at the Academy of Fine Arts in Vienna. But music was always at the back of my mind as well as the attempt to capture the emotionality of music in images. My first trash metal cover immediately won an award in 1989. That was true craftsmanship, no computers, in classic airbrush technique.

Your name is already synonymous with breathtaking images of decomposition and destruction, with the joy of goose bumps and with perfectionist design. What comes next? We’re going to make sensational reference clips for a band that will cause an international uproar. And, as the project is funded by departure, it’s already achieved a different relevance. We’ve already had requests from London. Once you’ve got a foot in the door of this industry … How do you intend to place international emphasis from Vienna? Through my work thus far – for instance on Virgil Widrich’s “Copy Shop” – I’ve met certain people who work well and highly professionally. But there aren’t many jobs for professionals like that locally. So you have to bring input and demand to Vienna in order to give these people jobs and employ them. The scene per se is weak. Why is that? Due to the usual Viennese ignorance. When I meet colleagues they say: “Artwork for Heavy Metal? There’s no market for that in Austria.” You’re a photographer, a graphic designer, you’ve published illustrated books and as an artist of monstrous worlds, follow in the footsteps of HR Giger and David Fincher. How would you describe yourself? As a catalyst and precursor. I intend to raise new standards in this field. And Vienna’s a great source of inspiration: the scene makes it manageable to filter out the people with whom you can and want to work.

You’re now doing large projects, developing and designing visual concepts for the music industry with your agency Image EyeLuetke … My real goal is to produce high-quality DVD-audio projects. That means bringing expensive and elaborate video productions back to Vienna. Dolezal and Rossacher have already made some inroads, but in terms of inflationary work I believe they’ve gone too far.

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Projekteinreicher: Image Eye-Luetke Prod. Vienna Projekt: Referenz-DVD-Audio-Produktion Bereich: Multimedia Gesamtfördersumme: 49.625 EUR Die Entwicklung und Umsetzung optischer Konzepte, vom Artwork über das Packaging-Design bis hin zu Videoclips für die internationale Musikindustrie mit Schwerpunkt Rockmusik, zählt zur Kernkompetenz von Image Eye. Image Eye hat sich in den letzten Jahren internationale Reputation im Artwork- und Komplettdesign erarbeitet und will mit dem eingereichten Projekt einen entscheidenden Schritt weitergehen: Mit gestalterisch außergewöhnlichen Komplettlösungen für DVD-Audio will sich die Agentur am internationalen Markt positionieren und in weiterer Folge einen Teil dieses lukrativen und zukunftsträchtigen Geschäfts nach Wien holen. Eine Referenz-DVD mit ausgewählten internationalen Musikern und Bands soll dafür den Weg ebnen. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Image Eye-Luetke Prod. Vienna Project: Reference DVD-audio production Field: Multimedia Total funding: 49,625 EUR The development and implementation of optical concepts, from artwork to packaging design to video clips for the international music industry (with an emphasis on rock music), forms part of Image Eye’s core competence. In recent years, the agency has acquired international reputation in artwork and complete design. With the submitted project Image Eye wants to take another decisive step: the agency intends to position itself on the international market with unusually designed complete DVD-audio solutions, and then to bring part of this lucrative and promising business to Vienna. A reference DVD with selected international musicians and bands shall serve as a preliminary tool. Image Eye-Luetke Prod. Vienna Metternichgasse 7/4A • A-1030 Vienna www.luetke.com • luetke@chello.at

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Musik / Music

Karate Joe


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Die Ware Musik / The product “music”

Robert Pinzolits ist seit langem im Musikbusiness, was zählt heute im Vertrieb? Die Arbeit mit Finished Products und physikalischen Vertrieben wird zunehmend schwieriger, da Handelsketten extremes Price-Dumping betrieben haben. Wir arbeiten bewusst mit kleinen Vertriebspartnern, weil hier noch eine Kommunikation über die jeweiligen Produkte eher möglich ist, allerdings müssen kleinere Vertriebe die Preise dieser Handelsketten übernehmen, damit deren Tonträger am Ende überhaupt in den Regalen der Elektronikmärkte stehen können. Was für ein Label in der heutigen Vertriebssituation zählt, ist eine bewusste Ausrichtung des Produktes in Verbindung mit dem dafür am ehesten geeigneten Vertriebspartner. Mit Karate Joe versuchen wir auch artifiziellere Produkte zu vermarkten und diese in Nischenmärkten zu platzieren. Cover-Artworks und Verpackung sind dabei für unsere Klientel genauso wichtig wie die Musik auf der Scheibe selbst. Gerade kleinere Labels verfügen aber nach Produktion der Tonträger oft nur mehr über bescheidene Mittel für Marketing und Promotion … Der „Marketing Muscle“ ist heute wichtiger denn je. KJ REC vermarktet die Veröffentlichungen zum einen Teil selbst, zum

anderen arbeiten wir mit Promo-Agenturen zusammen, die wir uns für jeden Release suchen. Zukünftig werden wir unsere Erfahrungen im Musikgeschäft als eigene Musik-PromotionAgentur verwerten und somit als Dienstleister für andere Labels arbeiten. Die Agentur wird „Payola“ heißen und geht aus dem deutschen Label „Payola“ hervor. Karate Joe führt die gemeinsamen Label-Geschäfte, wobei unter der Brand „Payola“ die Promo- und teilweise auch Booking-Leistungen abgewickelt werden. Welche Rolle spielt das Onlinebusiness? Der digitale Musikvertrieb spielt in unserem Fall wirtschaftlich noch keine allzu große Rolle, wobei wir aber mit einem Aggregator für digitalen Content zusammenarbeiten und unsere Tracks dadurch in vielen wichtigen DownloadPlattformen gelistet sind. Natürlich hoffen wir, dass sich die Situation in nächster Zeit zum Positiven ändern wird. Es wäre sicher ein angenehmer Effekt, wenn die Download-Verkäufe die Produktionskosten der Finished Products refinanzieren würden. Wird bei den neuen Distributionswegen der herkömmliche Tonträger überleben? Der Tonträger wird so schnell nicht sterben. Das hat viel mit Gewohnheit und Haptik zu tun,

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vielleicht auch mit dem Gefühl, dass man nach dem Kauf etwas besitzt. Wie schätzen Sie die heimische Musikszene, wie den Absatzmarkt Österreich ein? Die heimische Musikszene ist, was gewisse Felder und Disziplinen angeht, einerseits sehr potent, vielfältig und kreativ – in anderen Bereichen aber eher weniger interessant, weil sie einfach nicht eigenständig genug ist. Was Musikschaffende, Musikproduzenten und Labelbetreiber angeht, wäre es natürlich sehr wünschenswert, wenn man als Wirtschaftstreibender auf diesem Gebiet ein anderes Standing hätte. Die Ware der Labels ist die Musik, und die wird irgendwann vielleicht mal zur Kultur, denn bei der Diskussion um die zeitgenössische Kultur sollte die Pop-Kultur nicht vergessen werden. ////////////////////////////////////

Robert Pinzolits is a veteran of the music industry, what’s important in distribution today? Working with finished products and physical sales is becoming increasingly difficult, as chains are practicing extreme price dumping. We prefer to work with small sales partners because communicating about each product is easier; but smaller businesses have to charge the same prices as the chains if they want their records stocked on display shelves of electronics stores. In today’s sales situation, a label has to consciously align the product with the most suitable distribution partner. With Karate Joe we’re attempting to market more artificial products, and to place them on niche markets. Cover artwork and packaging are just as important to our clients as the music itself.

label “Payola”. Karate Joe will manage the label business; promotion as well as booking services will be handled under the brand Payola. What role does online business play? In our case digital music sales have not yet played an important part from an economic point of view, but we’re collaborating with a partner for digital content and thus our tracks are listed on many important download platforms. Of course we’re hoping for a positive change soon. It would be great if download sales could refinance the production costs of our finished products. Will conventional sound storage media survive with these new methods of distribution? Sound storage media will not go down that easily. It’s a matter of custom and surface feel, maybe also the feeling to own something after a purchase. What do you think about the domestic music scene and the Austrian market? The domestic music scene is quite potent in certain areas and disciplines, very diverse and creative. In other fields, however, it is not quite as interesting because it simply isn’t independent enough. As to musicians, music producers and label managers it would be wonderful if you as a businessman enjoyed a different standing in this field. The labels’ product is music, which may someday become culture, because when referring to contemporary culture one shouldn’t discount pop culture.

Smaller labels, however, only have moderate means at their disposal for marketing and promotion after production … The “marketing muscle” is more important now than ever. KJ REC markets its own publications in part; otherwise we collaborate with promotion agencies we hire for each release. In future we’ll utilize our experience in the music industry for our own music promotion agency, which will enable us to provide services for other labels. The agency will be called Payola and is based on the German

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Projekteinreicher: Robert Pinzolits Projekt: Allocat Offices Bereich: Musik Gesamtfördersumme: 25.640 EUR Das Musiklabel Karate Joe entwickelt bei der Suche nach neuen Vertriebswegen und Vertriebsstrukturen eigene Tools: Bei „Allocat Offices“ geht es um den Ausbau der Vertriebsstruktur des Labels Karate Joe sowie um die Professionalisierung der Promotion- und Bookingarbeit mittels der Agentur „Payola“. Ergänzend dazu erfolgt die Entwicklung der Applikation „Allocat“ – ein kuratiertes Online-Promotion und Booking-Tool – zum strategisch verbesserten Vertrieb künstlerischer Leistungen, das zur Entwicklung eines Kommunikations- bzw. Vertriebsmodells für Teilnehmer der unabhängigen Musikwirtschaft auf dem Prinzip des „Social Networkings“ aufbaut. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Robert Pinzolits Project: Allocat Offices Field: Music Total funding: 25,640 EUR The music label Karate Joe develops its own tools in the search for new distribution channels and structures: the purpose of the “Allocat Offices” project is to expand the distribution structure of the Karate Joe label and to professionalize promotion and booking activities via the “Payola” agency. In addition, the “Allocat” application – a curated online promotion and booking tool – is being developed for strategically improved “sales and distribution” of artistic services, which means for the development of a communication or distribution model for participants of the independent music industry based on the principle of social networking. Robert Pinzolits Bernardgasse 36/9 • A-1070 Vienna www.karate-joe.com • info@kjrec.com

Karate Joe


Mode / Fashion

Florian Ladst채tter


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Angewandter Schmuck / Jewelry to wear

Die Stylisten sind verrückt nach Florian Ladstätters Kreationen, die zwischen Kleidungsstück, Schmuck und Skulptur rangieren. Was verkörpern Ihre Objekte für Sie? Ich komme aus einer Szene, die Schmuck immer als Kunst gesehen und in Vitrinen ausgestellt hat. So finden die Arbeiten aber nicht den Weg ins Leben. Das Schmuckstück als autonomes Objekt zu sehen, ist mir zu wenig. Angewandt ist es viel spannender, als ein von Menschen benutztes und mit dem Körper spielendes Schmuckstück. Das zählt dann zum Modedesign und ist dennoch eigenständiger und solider als ein Kleidungsstück. Meine Arbeit ist einfach eine Gratwanderung zwischen Produktdesign, Modedesign und Skulpturalem. In jedem Fall sind Ihre Kreationen eine haptisch-sinnliche Erfahrung, welche Rolle spielt die Materialwahl? Ich kämpfe gegen die Konzeptualisierung von Schmuck. Daher gibt es für mich als Inspiration nicht ein bestimmtes Thema, sondern ein bestimmtes Material und die Technik, mit der man das Material bearbeitet. Für mich ist Ästhetik der Gegenbegriff zum Konzept. Mode ist für mich nahe am Körper und an den Sinnen. Ich grenze mich sehr stark ab von Avantgarde-Mode, die sich nur über begriffliche Konzepte definiert. Kunststoffteile, meterlange Schnüre, vernetzte Stoffbänder – die Ladstätter-Objekte lassen offen, wie sie zu tragen sind. Wie hat man sich den Entwurfsprozess vorzustellen, denken Sie eine bestimmte Tragweise schon mit? Die Dinge sind in meinen Kopf. Das ist das Schöne am Schmuckdesign, dass man an einem Tag Designs von „0 bis fertig“

machen kann. Die Dimension von Schmuckstücken impliziert die Möglichkeit, in relativ kurzer Zeit eine größere Anzahl herstellen zu können. Ich bin dann oft selber sehr erstaunt, wie unterschiedlich man die Kreationen verwenden kann. Die Objekte bleiben auf diese Weise aber dauerhaft reizvoll. Derzeit arbeite ich mit starken Materialkontrasten: Neonfarben, Holzperlen und metallische Oberflächen. Wie sehen Sie Wien als Arbeitsumfeld? Ich habe nach meiner Ausbildung zum Produktdesigner 15 Jahre in Wien gelebt und gearbeitet und es ist nicht viel passiert. Vor zwei Jahren habe ich dann in London meine Arbeiten Stylisten vorgeführt und seit diesem Zeitpunkt läuft das Geschäft. Wien ist aber nach wie vor nicht die Stadt, in der ich meine Kollektionen verkaufe. Man kann meine Kreationen bei „Colette“ in Paris kaufen, aber es gibt derzeit kein Geschäft in Wien, wo man etwas von mir bekommt. Wien ist also definitiv nicht mein Absatzmarkt, aber jene Stadt, in der es sich gut leben lässt. Mit der departure-Förderung sind nun andere strategische Sprünge möglich: Ich kann mehr Energie und Geld in Image, Marke und Namen investieren, das heißt: bessere Präsentation bei internationalen Messen, besserer Katalog. Und vielleicht wird sich dann auch in Wien wieder etwas ergeben. ////////////////////////////////////

Stylists are going mad over Florian Ladstätter’s creations, which range between clothing, jewelry and sculpture. What do your creations embody for you? I come from a background, which always regarded jewelry as art,

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and put it on display in glass cases. But that way the pieces never come to life. Regarding a piece of jewelry as an isolated object isn’t enough for me. If it is used, it becomes much more interesting, it becomes an item that is used by a person and interacts with the body. It then falls into the sphere of fashion design, and at the same time it is more individual and more solid than any item of clothing. My work is simply a kind of tightrope walk between product design, fashion design and sculpture. In any event your creations are a tactile sensual experience – what role does the choice of material play? I struggle against the conceptualization of jewelry. Consequently, inspiration for me doesn’t come as a specific theme, but as a specific material and the technique one uses in working with the material. For me, aesthetics is the counter definition to the concept; fashion is something close to the body and to the senses. I distance myself very strongly from avant-garde fashion, which defines itself purely in terms of concepts.

London, and since that time business has been going well. But Vienna is not where I sell my collections, and never has been. You can buy my creations at “Colette” in Paris, but at the moment there is nowhere in Vienna where you can buy them. So Vienna is definitely not my sales market, but it is a city I like living in. With the departure funding, other strategic possibilities are now open to me: I can invest more energy and money in the brand image and the name, which means better presentation at international fairs, and a better catalogue. And perhaps this will result in something – even in Vienna.

Synthetic parts, meter-long belts, interwoven strips of material – Ladstätter pieces leave it open as to how they are to be worn. Can you give us some idea of the design process? Do you have any particular way in mind of how to wear an item when you are designing it? The things themselves are in my head. That is the wonderful thing about jewelry design, the fact that one can complete a design in a single day from start to finish. The small dimensions of jewelry items imply the possibility of being able to produce quite a large number in a relatively short time. I myself am often astonished at the different ways in which my creations can be used. But this means that the pieces themselves retain their charm. At the present time I am working with strongly contrasting materials: neon colors, wooden pearls and metallic surfaces. How do you see Vienna as a working environment? I have lived and worked in Vienna for 15 years, following my training as a product designer, and not a lot has happened. Then two years ago I presented my work to stylists in

Florian Ladstätter


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Projekteinreicher: Florian Ladstätter Projekt: BEATICA – things to make happy Bereich: Mode Gesamtfördersumme: 100.000 EUR Florian Ladstätter erhielt bei ersten Auftritten in Paris und London überwältigende Reaktionen: Seit Mitte 2004 interessieren sich Stylisten britischer Magazine für BEATICA-Designs, verwenden sie immer öfter für Fotostrecken in Magazinen wie Another Magazine, i-D, W-Magazine mit Kate Moss oder Vogue Britain. Der Designer wurde in der Folge eingeladen, im Rahmen der Londoner Fashion Week 05 eine Sonderkollektion im b-STORE zu präsentieren. Das Förderprojekt sieht den Aufbau einer internationalen Marke für Modeschmuck mit Sitz in Wien vor. Zielmarkt der Produkte sind High-End-Modegeschäfte in aller Welt, die Entwicklung und Produktion von zwei Kollektionen pro Jahr wird von umfassenden Marketing- und Werbemaßnahmen (Corporate-Identity-Entwicklung, Bildproduktion, Website) begleitet. Die Image-Bildung erfolgt durch internationale Pressearbeit, Einrichtung von Showrooms in London, Paris und New York sowie Auftritte auf Messen und Sales-Showrooms während der internationalen Fashion Weeks. Kooperationen mit Vertriebspartnern und Werbung sind ebenfalls vorgesehen. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Florian Ladstätter Project: BEATICA – things to make happy Field: Fashion Total funding: 100,000 EUR Reactions to Florian Ladstätter’s first appearances in Paris and London were overwhelming: since mid-2004, stylists from British magazines have been interested in BEATICA designs, which are increasingly being used for photo spreads in magazines like Another Magazine, i-D, W-Magazine with Kate Moss and Vogue Britain. Subsequently the designer was invited to present a special collection in the b-STORE as part of the 2005 London Fashion Week. The project for which the funding has been awarded envisages the setting up of an international brand for fashion jewelry based in Vienna. The core market for these products are high-end fashion shops all over the world, with the development and production of two collections a year being supported by comprehensive marketing and advertising measures (development of Corporate Identity, picture production, website). The image will be built up by international press activity, the setting up of showrooms in London, Paris and New York as well as appearances at trade fairs and sales showrooms during the international Fashion Weeks. Cooperations with sales partners and advertising are also planned. Florian Ladstätter Jadengasse 14/17 • A-1150 Vienna www.beatica.com • info@beatica.com

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Musik / Music

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Den Elektronikdschungel entwirren / Cracking the electronic jungle

Musikdownloadstores und neue Distributionswege sind derzeit ein wichtiges Thema der Musikindustrie. Was ist das Besondere am Projekt des DJs und Labelbetreibers Georg Lauteren? Wir bieten im Unterschied zu vielen anderen Anbietern kein Gemischtwarensortiment, sondern spezialisieren uns auf die Kernkompetenz: elektronische Clubmusik im MP3-Format, die vom Benutzer vor dem Downloaden gehört werden kann. Ich bin selbst seit den 90er Jahren als DJ Glow Protagonist der Szene und will mit Zero Inch ähnliches versuchen, wie mit meinem Label Trust. Das heißt? Hochqualitative elektronische Musik aus Österreich einem internationalen Publikum zu erschließen, indem man diese in vergleichbarem Kontext präsentiert. Wir wollen das mit einem technischen Standard ver-

binden, der zum Besten auf dem Markt gehört. Und wir wollen sehr stark auf die Regionalität dieser elektronischen Musikszenen eingehen. Wie kommt man an die gewünschten neuen Publikumsschichten, abseits der Insider, heran? Wir werden marketingtechnisch klassische Wege gehen, aber auch auf der Ebene der Clubs arbeiten. Das heißt mit Clubbetreibern kooperieren, DJs einbinden, um die elektronische Musik auch für jene Leute erfahrbar zu machen, die zwar grundsätzlich ein Interesse daran haben, aber den Dschungel aus Begrifflichkeiten und verwirrenden Netzwerken von Künstlern mit Pseudonymen nicht so durchschauen. Denn meine Unternehmertätigkeit entspringt auch aus einem gewissen Enthusiasmus, man glaubt einfach an das, was man tut.

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Welchen Stellenwert hat die heimische elektronische Musik im internationalen Kontext? Natürlich ist der Markt in Österreich noch kein großer Wirtschaftszweig, was die nackten Zahlen betrifft. Aber die heimische elektronische Musikkultur kann durchaus auf internationalem Niveau mitspielen und hat sogar eine Vorreiterrolle gehabt. Österreich ist diesbezüglich international überproportional gut vertreten. Natürlich geht es jetzt darum, für kleine Labels neue Vertriebswege zu erschließen. Das Potenzial ist durchaus da, es fehlt nur der Euro, um das dem internationalen Publikum nahe zu bringen. Apropos, wie hilfreich waren die Euros von departure für Zero Inch? Gerade eine solche Förderung, die einen vergleichsweise unbürokratischen Weg geht, ist besonders hilfreich und kommt kleinen Unternehmen entgegen, die den Papierkrieg nicht so leicht bewältigen können, den solche Abwicklungen normalerweise mit sich bringen. ////////////////////////////////////

club owners and drawing in DJs in order to make electronic music accessible to those who might be interested in it generally but haven’t cracked the jungle of terminologies and confusing networks of artists’ pseudonyms. My entrepreneurial activities developed out of enthusiasm, out of believing in what I was doing. How significant is Austrian electronic music in the international context? Of course the Austrian market isn’t a large economic sector yet in regard to bare figures. But the local electronic music culture can definitely compete on an international level and has even led the field. Austria’s representation is disproportionately high here. Naturally, it’s vital to open new distribution channels for small labels. The potential is there, but we need the Euros necessary to introduce it to an international audience. Speaking of which, did departure’s Euros go towards Zero Inch? Funding like this, which flows in an unusually unbureaucratic manner, is especially helpful to small companies otherwise unable to battle the paperwork created by most such transactions.

Music download stores and new methods of distribution are currently a hot topic in the music industry. What’s so special about DJ and label producer Georg Lauteren’s project? Unlike many other suppliers, we don’t offer a selection of mixed goods, we specialize in one key field of expertise: electronic club music in MP3format that the user can listen to before downloading it. As DJ Glow, I’ve been a protagonist on the scene since the 90s, and with Zero Inch I want to try something similar to my label Trust. Meaning? Bringing high-quality electronic music from Austria to an international audience by presenting it in a comparable context. We want to connect that to one of the market-leading technical standards. And we want to focus on the regional origins of these electronic music scenes. How do you reach the desired audience groups, aside from the insiders? We’ll pursue the classic means of marketing as well as work in the club arena. That means collaborating with

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Projekteinreicher: Georg Lauteren / TRUST Projekt: ZERO INCH Bereich: Musik Gesamtfördersumme: 16.667 EUR Georg Lauteren ist seit den 90er Jahren als DJ Glow Protagonist der österreichischen elektronischen Musikszene. 1998 startete er sein eigenes Label TRUST mit dem Ziel, hochqualitative elektronische Musik aus Österreich einem internationalen Publikum zu erschließen und österreichische Künstler mit der internationalen Musikszene zu vernetzen. Sein Projekt ZERO INCH strebt die Einrichtung und den Betrieb eines Musik-Downloadstores im Internet an. Angeboten wird ein umfangreiches und fokussiertes Repertoire österreichischer und internationaler elektronischer Clubmusik im MP3-Format, das vom Benutzer vorab angehört werden kann, ehe die Titel über verschiedene Verfahren käuflich erworben werden. Ein Großteil der Musikproduktionen in diesem Bereich wird ausschließlich auf Vinyl veröffentlicht und ist oft nur kurzzeitig über den spezialisierten Fachhandel zu beziehen. ZERO INCH besetzt als einer der ersten digitalen Anbieter diese viel versprechende Marktnische. ///////////////////////////////////////////////////////////////////

Project applicant: Georg Lauteren / TRUST Project: ZERO INCH Field: Music Total funding: 16,667 EUR Georg Lauteren has been a protagonist of the Austrian electronic music scene since the 90s as DJ Glow. In 1998 he started his own label, TRUST, with the aim of opening up high-quality electronic music from Austria to an international audience, and getting Austrian artists involved in the international music scene. His ZERO INCH project is aimed at setting up and operating a music download store on the Internet. An extensive and focused repertoire of Austrian and international electronic club music is offered in MP3 format, which the user can listen to before buying the titles by various purchasing means. A majority of music productions in this sector are published exclusively on vinyl and can often only be purchased for short periods through specialist trade outlets. ZERO INCH is one of the first digital suppliers to occupy this promising market niche. Georg Lauteren / TRUST Franzensgasse 6/1 • A-1050 Vienna www.trust.at • trust@trust.at

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Wiens Kreative verdienen Förderung – Wiens Kreative verdienen departure / Vienna’s creative professionals deserve support – Vienna’s creative professionals deserve departure

departure wurde Ende 2003 von der Stadt Wien als österreichweit erste eigenständige Wirtschaftsförderungs- und Servicestelle für Unternehmen der Creative Industries gegründet. Neben den Förderprogrammen für Biotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnologien ist departure der dritte wirtschaftspolitische Schwerpunkt Wiens zur Schaffung neuer Unternehmen und Arbeitsplätze in einem Bereich mit hoher Wertschöpfung.

zusammengefasst werden können: Multimedia, Software, Werbung, Grafik, Mode, Design, Musik und Audiovision, bildende, darstellende und unterhaltende Kunst sowie Kunstmarkt, Architektur und Verlagswesen. departure wendet sich an diese gut ausgebildeten, kreativ tätigen Menschen, von denen viele ihre Ideen, Produkte und Dienstleistungen im Rahmen klassischer wirtschaftlicher Tätigkeiten nutzen und etablieren wollen.

Rund 100.000 Menschen – etwa 14% der Wiener Beschäftigten – arbeiten in Wien in Bereichen, die unter dem Begriff der Creative Industries

Ein positives Strukturmerkmal der Personen und Unternehmen, die an der Schnittstelle zwischen Kunst/Kultur und Wirtschaft agieren, ist

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die hervorragende Qualität des Contents. Als Schwäche müssen die Schwierigkeiten bei der Vermarktung dieser Produkte und Dienstleistungen gesehen werden, die vor allem aus der durchschnittlich geringen Unternehmensgröße und einer weit verbreiteten Kapital- und Ressourcenschwäche resultieren. Nach dem Prinzip „Stärken stärken“ bietet departure diesen Personen und Unternehmen im Rahmen des offenen Förderprogramms laufend Unterstützung bei der kommerziellen Nutzung und Verwertung ihres kreativen Schaffens. Die vergebenen Mittel sind meist als (erster) Schritt gedacht, in Wien ansässige Unternehmen bei der Weiterentwicklung, aber vor allem auch der Vermarktung ihrer kreativen Produkte und Dienstleistungen zu unterstützen. ////////////////////////////////////

The City of Vienna established departure at the end of 2003 as the first independent business development and service agency in Austria for companies of the creative industries. As an addition to the existing funding programs for biotechnology, information and communication technologies, departure represents Vienna’s third economic focal point for the creation of new businesses and jobs in a sector with high added value. Roughly 100,000 people in Vienna – about 14% of the Viennese workforce – have jobs in areas that can be grouped together under “creative industries”: multimedia, software, advertising, graphics, fashion, design, music and audiovisual,visual arts and entertainment as well as the fine art market, architecture and publishing. departure is directed to these highly skilled people working in creative sectors, many of whom want to implement and establish their ideas, products and services through classical commercial activities.

vices have to be regarded as a weak point, resulting primarily from the small size of these businesses, on average, and from a widespread lack of capital and resources in these sectors. Under the motto of “strengthening strengths”, departure offers ongoing support to these people and businesses for the marketing and commercial exploitation of their creative work in the scope of an open funding program. The funds provided are usually intended as a (first) step in supporting companies located in Vienna in developing and also marketing their creative products and services.

Creative Industries in Wien – 100.000 Beschäftigte – 18.000 Unternehmen – 50 Prozent Ein-Personen-Unternehmen – 150 wissenschaftliche Einrichtungen – 353 Mio. Euro Direktinvest in Kultur aus Mitteln der Stadt und des Bundes ////////////////////////////////////

Creative industries in Vienna – 100,000 employees – 18,000 companies – 50 percent one-person-enterprises – 150 scientific institutions – 353 Mio. Euros federal and municipal direct investment in cultural activities

A positive structural characteristic of people and businesses active at the nexus of arts/culture and business is the outstanding quality of the content they offer. On the other hand, the difficulties in marketing these products and ser-

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departure-Förderung: strenge Vorgaben, klare Entscheidungsrichtlinien / departure funding program: strict requirements, clear decision-making guidelines

Das departure-Förderprogramm strebt als zielgruppengerechte Wirtschaftsförderung keinesfalls eine Kommerzialisierung der künstlerischen oder kulturellen Tätigkeit, sondern die Integration von kulturellem Schaffen in das Wirtschaftsgeschehen der Stadt Wien an. Im Fokus des departure-Förderprogramms der ersten eineinhalb Jahre standen Unternehmen und Projekte aus den Bereichen Mode, Multimedia, Musik und Design, die in Wien angesiedelt sind.

departure ist Unternehmensförderer und ersetzt in keiner Hinsicht Kulturförderungen oder Subventionen! Das Budget von departure schmälert das Kulturbudget Wiens um keinen Cent und dient auch nicht als Vorwand, Kulturbudgets zu kürzen. Die departure-Förderprogramme werden ausschließlich aus Mitteln der Wirtschaftsförderung bestritten. Die maximale Fördersumme pro Unternehmen beträgt 100.000 Euro, wobei die maximale För-

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derquote 60 bis 70 Prozent der gesamten Projektkosten beträgt. Diese Fördergrenzen und -bestimmungen der departure-Förderprogramme beruhen auf der De-minimis-Verordnung der Europäischen Union, die vorschreibt, dass ein Unternehmen für die Dauer von drei Jahren mit max. 100.000 Euro gefördert werden darf. Unter dieser Voraussetzung sieht die Europäische Union keine Wettbewerbsverzerrung. Im Rahmen des offenen Förderprogramms können Projekte laufend eingereicht werden, zusätzlich wird einmal pro Jahr ein themenbezogener Call durchgeführt. Diese Themencalls definieren inhaltliche Förderschwerpunkte als Anreiz zur Weiterentwicklung der Creative Industries: Nach dem Call „music to sell“, bei dem 2004 die Förderung von Vermarktungsstrategien der Wiener Musikszene im Mittelpunkt stand, wurden im Herbst 2005 mit „dSign Up!“ Impulse für die Wiener Designszene gesetzt. Die Förderzusagen erfolgen auf Basis der Beurteilung einer Fachjury, die in der Regel viermal jährlich Förderempfehlungen für eingereichte Projekte abgibt. Die Kriterien für die Juryentscheidungen sind: der Innovationsgrad und die Neuheit des eingereichten Projekts, der künstlerisch kreative Gehalt, die wirtschaftliche Nachhaltigkeit bei adäquater Projektplanung sowie Synergien für beteiligte Unternehmen und den Standort Wien. Alle Rechtsgrundlagen, Richtlinien, Termine und die Einreichungsmodalitäten sind über www.departure.at abrufbar. ////////////////////////////////////

As a business development program that is tailored to its target group, the departure funding program is by no means intended to commercialize work in the artistic or cultural sphere, but rather to integrate cultural activities into the economic life of the City of Vienna. The departure funding program of the first one and a half years focuses on companies and projects located in Vienna that are active in the fields of fashion, multimedia, music and design.

subsidies! The budget of departure does not reduce Vienna’s culture budget by a single cent, and is not contemplated as a pretext to cut culture budgets. The departure funding programs are financed exclusively from business development funds. The maximum funding amount per business is 100,000 euros and the maximum funding quota is 60 to 70 percent of the overall project costs. These limits and conditions on the departure funding programs are based on the de minimis regulation of the European Union, which stipulates that businesses may not receive more than a maximum of 100,000 euros in public funding over a period of three years. The European Union views this requirement as a means of avoiding competitive distortions. In the scope of the open funding program projects can be submitted at any time; in addition, there is also a topic specific call once a year. These calls define focal topics in order to give targeted impetus to further development of the creative industries. After the “music to sell” call, which put the emphasis on promoting marketing strategies for the Vienna music scene in 2004, the “dSign Up!” program in autumn 2005 was intended to provide new impetus to the Vienna design sector. Funds are awarded on the basis of evaluations performed by a jury of specialists that issues recommendations regarding the submitted projects four times a year. Criteria for the decisions of the jury are the degree of innovation and the novelty of the project, the artistically creative content, economic sustainability and adequacy of project planning as well as synergies for participating companies and for the business location Vienna. The full legal framework, guidelines, deadlines and modalities for submitting applications can be accessed at www.departure.at.

departure is a business development agency and is not a substitute for cultural loans and

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Statistik: Wirtschaftsfaktor Creative Industries / Statistics: creative industries as an economic factor Die Gesamtergebnisse von einem Jahr departure-Fördertätigkeit veranschaulichen die Bedeutung für das Wiener Wirtschaftsleben: //////////////////////////////////////////////////////////////////////////

The results of one year of departure funding illustrate its significance for Vienna’s economy:

F/0401, F/0402, F/0501, music to sell

eingereichte Projekte / submitted projects

geförderte Projekte / funded projects

23 16 37 35 47

5 6 4 13* 1

158

29

Design / Design Mode / Fashion Multimedia / Multimedia Musik / Music Diverse / Miscellaneous Gesamt / Total gesicherte und neu geschaffen Arbeitsplätze / secured and created jobs Gesamtfördersumme der geförderten Projekte / total project funding dadurch ausgelöstes privates Investment / effected private investments

* 7 davon wurden in „music to sell“ gefördert / * of which 7 were funded in the scope of “music to sell”

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157 2.214.744 EUR 8,8 Mio. EUR


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Jurymitglieder / Jury members Edek Bartz führt seit langem verschiedenste Projekte durch: Er konzipierte mit Joachim Lieben das Programm der Reihe „Stimmen der Welt“, er sorgte für die Inszenierung und bühnentechnische Detailplanung der Tourneen Frank Zappas, der Rolling Stones oder von Queen. Bartz übernahm die Regie und Logistik bei einer Reihe von Open-Air-Festivals in Europa, Japan und den USA sowie von Jazz-Festivals in Österreich. Seit 1977 ist er regelmäßig für die Wiener Festwochen tätig. Gemeinsam mit Wolfgang Kos begründete er die im Zweijahresrhythmus abgehaltene Musikausstellung „TöneGegentöne“. Marika Demner studierte Kunstgeschichte in Florenz und erlangte erste Berufserfahrungen im väterlichen Textilgroßhandel. 1984 übersiedelte sie nach Wien, um Palmers in den Bereichen Einkauf, Kollektions- und Trendberatung laufend zu unterstützen. Darüber hinaus übernahm sie die Repräsentanz namhafter italienischer Firmen. Seit 1998 ist sie als Konsulentin in den Bereichen Trendberatung, Einkauf und Kollektionsgestaltung tätig. Monika Eigensperger begann 1980 als freie Mitarbeiterin beim ORF-Radio, war Musikprogrammgestalterin und Reporterin bei Ö3 („Zick Zack“, „Radiothek“), 1992 wurde sie Ressortleiterin bei Ö3 und 1994 stellvertretende Ö3Chefin. Seit 1996 ist sie Leiterin des Jugendkultursenders FM4. Unter ihrer Leitung avancierte FM4 zum Kultprogramm, der Sender bot kreativen Spielraum zur Umsetzung von Erfolgsproduktionen („Stermann & Grissemann“ und „Projekt X“). Im November 1999 wurde Monika Eigensperger zur Senderchefin der 4. ORF-Kette FM4 bestellt. Sonja Hammerschmid (Jurymitglied ohne Stimmrecht) ist promovierte Molekularbiologin. Nach ihrer Tätigkeit als Sales- und Produktma-

nagerin bei Margaritella-Biotrade übernahm sie im Mai 1999 die Leitung des Impulsprogramms Biotechnologie (Vorgänger von Life Science Austria) in der Innovationsagentur. Nach Fusionierung der Innovationsagentur mit der Austria Wirtschaftsservice GmbH im August 2003 wurde sie stellvertretende Leiterin, im März 2005 Leiterin der Abteilung Technologie und Innovation. Zusätzlich übernahm Sonja Hammerschmid 2002 die Position der Geschäftsführerin in der ARGE LISA Vienna Region und im Jahr 2004 die Geschäftsführung des iP ImpulsProgramms creativwirtschaft. Lilli Hollein studierte Industrial Design an der Universität für angewandte Kunst in Wien und arbeitet seit 1996 als freie Journalistin, Designund Architekturkritikerin u.a. für die Tageszeitung „Der Standard“, das italienische Magazin „Domus“, für „H.O.M.E“ (Österreich und Deutschland), „Frame“ und „Mark“ (Holland), „architecture“ (N.Y., USA) und als freie Redakteurin für das Kulturressort-Fernsehen des ORF. Neben ihrer Tätigkeit als Designerin und Konsulentin für Architektur kuratiert sie Ausstellungen, darunter 2002 in der Designzone Looshaus „Memphis-Kunst/Kitsch/Kult. Eine Designbewegung verändert die Welt“ und „Memphis – 21 Jahre nach der Designrevolution“ in der Kunsthalle Krems und zuletzt im Juni 2005 in der Galerie Aedes East, Berlin „AustriArchitektur – sieben Debüts aus Österreich“. Peter F. James studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. 1992 übernahm er die Geschäftsführung von RockCity Hamburg e.V. und kümmerte sich bis 1998 im Auftrag der Hamburger Kulturbehörde um die musikalische Nachwuchsförderung. Als Gründer (1993) und Präsident (2002) des Verbandes unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikproduzenten und Musikverlage e.V. (VUT) engagiert sich James seit Jahren für die Belange der Musikschaffen-

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den und deren Umfeld. 2003 initiierte und gründete er GermanSounds AG – Das Deutsche Musikexportbüro, dessen Gesamtleitung er auch innehat.

video „So große Augen“ mit dem Kurzfilmpreis des österreichischen Filmfestivals Diagonale 95 ausgezeichnet und 2000 folgte die Auszeichnung des Spots „eyeM.poor/eyeM.rich“.

Wilfried Kühn studierte Architektur am Politecnico di Milano und arbeitete von 1996 bis 2000 in der Projektgemeinschaft INTERNAT. Seit 2001 ist Kühn Mitglied der Architekturpartnerschaft KÜHN MALVEZZI Berlin/Wien. Bisher realisierte Kühn u.a. die Lauder Chabad Business School in Wien, den Umbau der Rieckhallen/ Friedrich-Christian-Flick-Kollektion, Berlin, den Umbau der Binding Brauerei/Documenta 11 Kassel. Darüber hinaus gestaltete Kühn zahlreiche Ausstellungen, darunter „Traumfabrik Kommunismus“ (Schirn Kunsthalle, Frankfurt), „Wiener Linien“ (Wien Museum).

Stefanie Marcus studierte Gitarre an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. 1983 übersiedelte sie nach Berlin, um dort in verschiedenen Band-Projekten als Bassistin zu spielen. Des Weiteren arbeitete sie für die Berliner Hansa Tonstudios. 1989 gründete sie gemeinsam mit dem Produzenten Wolfgang Loos das Unternehmen Traumton, Studio, Musikproduktion, Label und Verlag.

Herbert Lachmayer studierte Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte in Wien, Frankfurt und Berlin. Neben Lehrtätigkeiten in Berlin, London und Wien ist Lachmayer seit 1991 Professor an der Kunstuniversität Linz und leitete die Meisterklasse „Experimentelle Gestaltung“. Im Jahre 2000 gründete er das Da Ponte Institut für Librettologie, Don Juan-Forschung und Sammlungsgeschichte. Neben zahlreichen Publikationen („Über die Schwelle“, 2003; „Vom experimentellen Exzess“, 1999; „Hüben und Drüben“, 1992; etc.) gestaltete er Ausstellungen wie zum Beispiel „Lorenzo da Ponte in Wien, I-II“ (Staatsoper, Mahlersaal), „Alles Schmuck“ (Museum für Gestaltung, Zürich), „HIC SAXA LOQVVUNTUR“ (Architekturbiennale Venedig) oder „WORK & CULTURE; Büro-Inszenierung von Arbeit“ (Landesmuseum, Linz) und „Salieri sulle tracce di Mozart“ (Palazzo Reale, Mailand). Jan Lauth studierte bis 1992 an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Es folgten zahlreiche Lehrtätigkeiten wie etwa am SAE Technology College/Wien (seit 1994), an der Werbeakademie Wien (1998 – 2000), der Donauuniversität Krems (1998 – 2001) oder an der Universität für angewandte Kunst in Wien (seit 2000). 1996 gründete er die VisualistenGruppe eyeM und 2002 initiierte er den Aufbau des Netzwerkes pooool. 1995 wurde sein Musik-

Stefan Possert ist seit 1994 für die Entertainment- und Technologie-Branche als Konzepter, Informations-Architekt und Designer tätig. Als Gründungsmitglied von „farmersmanual“ beschäftigte er sich intensiv mit experimenteller Datenverarbeitung für Musik, Grafik und Video. Seit 1996 wohnhaft in Deutschland, führt er Performances in Europa und Übersee auf Festivals wie Sonar (Barcelona), Discom Pompidou (Paris), FCMM (Montreal), Biennale (Venedig) oder Ars Electronica (Linz) durch. Nach Projekten für NewMedia-Agenturen wie Büro-X, Razorfish, Fork Unstable Media oder Meta Design leitete er von 2001 bis 2004 die Abteilung für digitale Medien bei Universal Music in Berlin und baute den non-physischen Vertriebskanal des Unternehmens auf. Seit 2005 ist er für seine Digital-Media-Solutions-Firma „subsequent GmbH“ als Geschäftsführer tätig. Karoline Simonitsch studierte nach mehrjähriger Berufspraxis Betriebswirtschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz und im Rahmen von Sommerprogrammen an der Wirtschaftsuniversität Wien sowie der University of California, Berkeley, USA. Seit April 2000 arbeitet sie bei PricewaterhouseCoopers in Wien bzw. Düsseldorf im Bereich Valuation & Strategie. Im Rahmen ihres Promotionsstudiums erforschte sie mögliche Geschäftsmodelle und Kooperationen im mobile Business (Dissertation erschienen im Eul Verlag, 2003). Im Juni 2003 erfolgte die Promotion in Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz.

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Edek Bartz has already organized the most diverse projects. Together with Joachim Lieben he developed the program of the “Stimmen der Welt” series (Voices of the World) and was responsible for staging and scenic planning of the tours of Frank Zappa, the Rolling Stones and Queen. He was in charge of the direction and logistics of a number of open-air festivals in Europe, Japan, the US, and of Jazz festivals in Austria. Since 1977 he has repeatedly worked for Wiener Festwochen (Vienna Festival). Together with Wolfgang Kos he initiated the music exhibition “Töne-Gegentöne”, which is held every two years. Marika Demner studied art history in Florence and gained her first professional experience in her father’s wholesale textile company. In 1984 she relocated to Vienna to provide continuous support for Palmers in the areas of purchasing, collections and trend advice. In addition to this she took over the representation of well-known Italian companies. Since 1998 she has worked as consultant in the areas of trend advice, purchasing and collection design. Monika Eigensperger, started out in 1980 as a freelancer at ORF radio where she worked as music program designer and reporter for Ö3 (“Zick Zack”, “Radiothek”). In 1992 she became departmental manager at Ö3 as well as permanent deputy chief of Ö3 (1994). Since 1996 she has been director of the youth culture station FM4. Under her direction FM4 has become a cult program; the station offered creative latitude for the realization of successful productions (“Stermann & Grissemann” and “Project X”). In November 1999 Monika Eigensperger was appointed station chief of the 4th ORF chain FM4. Sonja Hammerschmid (jury member without voting right) graduated with a doctor’s degree in molecular biology. After gathering commercial experience as sales and product manager at Margaritella-Biotrade, she took over management of the biotechnology incentive program (predecessor of Life Science Austria) at the Innovation Agency in May 1999. Following the

merger of the Innovation Agency with Austria Wirtschaftsservice GmbH she became deputy manager of the technology and innovation department in August 2003, and manager of this department in March 2005. In addition to this Sonja Hammerschmid took over the position of managing director in the LISA Vienna Region joint venture in 2002, and the management of the iP ImpulsProgramm creativwirtschaft in 2004. Lilli Hollein studied industrial design at the University of Applied Arts in Vienna and has worked since 1996 as a freelance journalist, and as design and architecture critic for publications such as the daily newspaper “Der Standard”, for the Italian magazine “Domus”, for “H.O.M.E” (Austria and Germany), “Frame” and “Mark” (Holland) and architecture (N.Y., USA), and as freelance editor for the cultural department (television) of the ORF. Alongside her occupation as a designer and consultant for architecture, she also curates exhibitions including “Memphis-Kunst/Kitsch/Kult. Eine Designbewegung verändert die Welt” [Memphis – Culture/Kitsch/Cult. A Design Movement Changes the World] at the design zone of the Looshaus and “Memphis – 21 Jahre nach der Designrevolution” [Memphis – 21 Years After the Design Revolution] at Kunsthalle Krems in 2002, and “AustriArchitektur – sieben Debüts aus Österreich” [AustriArchitektur – Seven Debuts from Austria] at Aedes East Gallery, Berlin, in June 2005. Peter F. James studied law and economic sciences. In 1992 he took over the management of RockCity Hamburg e.V. and was in charge of the promotion of young music talents on behalf of the Cultural Department of the City of Hamburg. As founder (1993) and chairman (2002) of the VUT (German Association of Independent Record Companies) he has committed himself to the concerns of musicians and their environment. In 2003 he initiated the establishment of GermanSounds AG – Das Deutsche Musikexportbüro, and also acts as its general manager. Wilfried Kühn studied architecture at the Politecnico di Milano and worked in the INTERNAT joint venture from 1996 to 2000. Since 2001 he

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has been a member of the architectural partnership KÜHN MALVEZZI Berlin/Vienna. Up to now he has been responsible amongst other things for the Lauder Chabad Business School in Vienna, the conversion of the Rieckhallen/FriedrichChristian-Flick Collection Berlin, the conversion of the Binding Brewery/Documenta 11 Kassel. Furthermore, Wilfried Kühn designed numerous exhibitions including “Traumfabrik Kommunismus” [Dream Factory Communism] (Schirn Art Gallery Frankfurt), or “Wiener Linien” (Wien Museum). Herbert Lachmayer studied philosophy, sociology and art history in Vienna, Frankfurt and Berlin. Alongside teaching posts in Berlin, London and Vienna, he has been professor at the Linz University of Art and head of the (former) master class “Experimental Design” since 1991. In 2000 he founded the Da Ponte Institute for Librettology, Don Juan Research and Anthology History. In addition to numerous publications (“Über die Schwelle” [Over the Threshold], 2003; “Vom experimentellen Exzess” [On Experimental Excess], 1999; “Hüben und Drüben”, [On This Side and That] 1992; etc.). Herbert Lachmayer has designed exhibitions such as “Lorenzo da Ponte in Vienna, I-II” (State Opera, Mahler Hall), “Alles Schmuck” [Everything Jewelry] (Museum for Design Zurich), “HIC SAXA LOQVVUNTUR” (Architecture Biennial Venice) or “WORK & CULTURE; Büro-Inszenierung von Arbeit” [WORK & CULTURE. The Production of Office Work] (Landesmuseum, Linz) and “Salieri sulle tracce di Mozart” (Palazzo Reale, Milan). Jan Lauth studied at the University of Applied Arts in Vienna until 1992, followed by numerous teaching jobs such as at the SAE Technology College/Vienna (from 1994), the Vienna Advertising Academy (1998 – 2000), the Danube University in Krems (1998 – 2001) and the University of Applied Arts in Vienna (since 2000). In 1996 he founded the visualist group eyeM, and in 2002 he initiated setting up of the pooool network. In 1995 his music video “So grosse Augen” [Such big eyes] was awarded a film prize by the Austrian film festival Diagonale 95 and in 2000 this was followed by a commendation of the spot “eyeM.poor/eyeM.rich” by webfreetv.

Stefanie Marcus studied guitar at the Hanover Academy of Music. In 1983 she moved to Berlin, where she participated in several band projects as bassist. She also worked for the Hansa Tonstudio (sound studio) in Berlin. Together with Wolfgang Loos she founded the company Traumton, Studio, Musikproduktion, Label und Verlag in 1989. Stefan Possert has been active in the entertainment and technology sector as developer, information architect and designer since 1994. Being one of the founders of “farmersmanual” he intensively dealt with experimental data processing for music, graphics and video. Since 1996 he has lived in Germany and makes performances in Europe and overseas in the scope of festivals such as Sonar (Barcelona), Discom Pompidou (Paris), FCMM (Montreal), Biennial (Venice) or Ars Electronica (Linz). After several projects for new media agencies such as Büro-X, Razorfish, Fork Unstable Media or Meta Design he was the head of the department for digital media at Universal Music from 2001 to 2004 and built up the non-physical sales channels of the company. Since 2005 he has been executive manager of his digital media solutions company “subsequent GmbH”. Karoline Simonitsch studied economics at the Karl Franzens University in Graz as well as within the scope of summer programs at the University of Vienna and the University of California, Berkeley, USA after several years of professional experience. Since April 2000 she has been working at PricewaterhouseCoopers in Vienna and Düsseldorf in the field of valuation & strategy. Within the framework of her postgraduate studies she researched possible business models and cooperations in the mobile business (theses published by Eul Verlag, 2003). In June 2003 she was awarded a doctorate in social and economic sciences at the Karl Franzens University in Graz.

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Die Geschäftsführung / The management

Norbert Kettner, Jahrgang 1967, ist seit September 2003 Geschäftsführer der departure wirtschaft, kunst und kultur gmbh. Zuvor war Kettner Sekretär und Mitarbeiter von Finanzund Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder, für den er von 1993 bis 1999 im Wiener Gesundheitsressort und von 1999 bis 2003 in der Geschäftsgruppe Finanzen und Wirtschaftspolitik der Stadt Wien arbeitete. Während des Jus-Studiums in Wien war er als freier Journalist und in einer PR-Agentur tätig. Seit 1996 ist Kettner darüber hinaus Kassier und Vorstandsmitglied des Life Balls sowie seit Frühjahr 2004 Vorstandsmitglied der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft.

Edeltraud Stiftinger, Jahrgang 1966, ist Geschäftsführerin der ZIT Zentrum für Innovation und Technologie GmbH, die wie departure eine 100-prozentige Tochter des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds ist und deren Gründung sie im Jahr 2000 initiierte. Zuvor war Stiftinger von 1997 bis 2000 als Mitarbeiterin von Finanzund Wirtschaftsstadträtin Mag. Brigitte Ederer verantwortlich für den Bereich Technologiepolitik. Von 1996 bis 1997 war die Magistra der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften Leiterin des Büros für Neue Medien der SPÖ-Bundesgeschäftsstelle und von 1992 bis 1996 in der Zukunfts- und Kulturwerkstätte der SPÖ tätig. Stiftinger vertritt den Mutterkonzern WWFF in der Geschäftsführung von departure.

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Norbert Kettner, born 1967, has been the strategic managing director of departure wirtschaft, kunst und kultur gmbh since September 2003. Prior to this he was secretary and colleague to Deputy Mayor Sepp Rieder, Executive City Councilor of Finance, Economic Affairs and Public Utilities, for whom he worked from 1993 to 1999 in Vienna’s health department and from 1999 to 2003 in the Business Group for Finance and Economic Policy of Vienna. Whilst studying law in Vienna he was a freelance journalist and worked in a PR agency. Since 1996 Norbert Kettner has also been treasurer and board member of the Life Ball and since spring 2004 board member of the Austro-Israeli Society. office@departure.at

Edeltraud Stiftinger, born 1966, is managing director of the ZIT Zentrum für Innovation und Technologie GmbH (Center for Innovation and Technology), the establishment of which she initiated in 2000. Like departure ZIT is a wholly owned subsidiary of the Vienna Business Agency. From 1997 to 2000, she worked under Brigitte Ederer, the then City Councilor of Finance and Economic Affairs, and was responsible for technology policy. From 1996 to 1997 Edeltraud Stiftinger, who holds a university degree in social and economic sciences, was manager of the Office for New Media at the Federal Business Agency of the Social Democratic Party of Austria (SPÖ). She represents the parent concern VBA (Vienna Business Agency) on departure’s executive board. office@departure.at

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Das Team / The team

Jean-Pierre Bednar Assistent der Gesch채ftsf체hrung / Assistant to the Executive Board bednar@departure.at

Sabine Hirschl kaufm채nnische Assistenz / Commercial Assistant hirschl@departure.at

Claudia Wiegele kaufm채nnische Leitung / Commercial Manager wiegele@departure.at

Heinz Wolf Leitung Produktion, Organisation, Event / Production, Organization and Events Manager wolf@departure.at

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Impressum / Imprint

Herausgeber: departure wirtschaft kunst und kultur gmbh Maria Jacobi Gasse 1 1030 Wien Tel: +43-1-4000-87100 Fax: +43-1-4000-87109 office@departure.at www.departure.at Ein Unternehmen des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds Gesamtredaktion: Alfred Stalzer und Heinz Wolf Interviews: Michaela Knapp Übersetzung: Katja Seebohm, Michaela Alex und Übersetzungsbüro Schweickhardt Lektorat: Michaela Alex Art Direktion und Design: Rosebud, Inc. Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben: Roland Ferrigato Druck: Typo Druck Sares Das Look/Book erscheint als Dokumentation jener Projekte, die im Rahmen der Förderprogramme von departure wirtschaft, kunst und kultur gmbh Wirtschaftsförderung erhielten. In der Publikation wird auf sämtliche geschlechtsspezifische Endungen aufgrund der besseren Lesbarkeit verzichtet. ISBN: 3-9502120-0-0 © 2005. Alle Rechte vorbehalten.

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