Der Mittelstand. 3|2010

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3 | 2010 Juni | Juli 4,90 Euro

Der Mittelstand. www.bvmw.de

Das Unternehmermagazin

Rettung unter dem Bankenschirm ...? Wie weiter in der Steuerpolitik?......................... S. 6

Kreditantrag abgelehnt – was nun?................................. S. 42

Die Euro-Zone bereinigen............................... S. 16

Dr. Wolfgang Schäuble

Hans-Joachim Metternich

Prof. W. Hankel, Prof. J. Starbatty


Smarte Ideen für den Mittelstand

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EDITORIAL

U

Nicht am falschen Ende sparen Unter einem Superlativ macht es die Politik zurzeit nicht mehr. Erst der größte Bankenrettungsschirm aller Zeiten mit 480 Milliarden Euro, dann der gewaltigste finanzielle Kraftakt in der EU-Geschichte von 750 Milliarden zur Euro-Rettung. Dem folgte zwangsläufig das umfänglichste deutsche Sparpaket mit einem Volumen, das in den nächsten Jahren auf 80 Milliarden Euro anwachsen soll, denn sonst wäre die ebenfalls rekordverdächtige (Neu-)Verschuldung unseres Landes vollends aus dem Ruder gelaufen. Bei der Hilfe für Griechenland musste sich SchwarzGelb noch den Vorwurf gefallen lassen, zu lange gezaudert zu haben. Daraus hat Angela Merkel gelernt. Es scheint paradox: Sie zog die Notbremse – und bekam dadurch den Karren wieder flott. Mit radikalen Einschnitten, vor allem im Sozialetat, der fast 45 Prozent des Bundeshaushalts ausmacht, hat der Staat sich selbst wieder Handlungsspielräume eröffnet. Die Unternehmen erhielten Planungssicherheit. Und das alles (fast) ohne Steuererhöhung. Aber eben nur fast. Schaut man genauer hin, entpuppen sich einige Titel im Einsparkatalog als indirekte Kostentreiber. So wird das Energieoligopol die Brennelementesteuer in gewohnter Weise auf Betriebe und Bürger überwälzen. Und auch die Banken dürften Mittel und Wege finden, ihre Kunden an der Finanzmarktabgabe zu beteiligen. Die Reihe der verdeckten Fallen ließe sich fortsetzen. Immerhin, die Bundesregierung hat endlich die Konsequenz aus der Tatsache gezogen, dass Deutschland ein Ausgaben- und kein Einnahmenproblem hat(te). Selbst in der Krise erzielte der Fiskus Rekordeinnahmen, im Vorjahr die dritthöchsten in der Nachkriegsgeschichte. Wer dem Staat zu diesem

Steuersegen verhalf, ist auch klar. Der unternehmerische Mittelstand zahlt die Zeche für eine völlig verfehlte Sozialpolitik, die nach dem Motto „Viel hilft viel“ verfuhr, und die in Wahlperioden dachte. Damit ist jetzt Schluss. Am eisernen Sparwillen Merkels kann vorerst kein Zweifel bestehen. Doch wie so oft droht die Politik, sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu einigen und dabei ein übergeordnetes Ziel aus den Augen zu verlieren. Dieses Ziel heißt Wachstum. Wachstum aber setzt eine Entlastung der Betriebe bei Steuern und Abgaben voraus. Der Koalitionspartner FDP hatte hierfür noch vor kurzem die Untergrenze bei 16 Milliarden Euro markiert. Versprochen, gebrochen? Es scheint mehr als fraglich, ob in den nächsten Jahren überhaupt mit einer steuerlichen Entlastung zu rechnen ist, und schon gar nicht in dieser Höhe. An der Gegenfinanzierung wäre es nicht gescheitert. Einsparpotenziale gibt es auch nach der schwarz-gelben Sparklausur in Hülle und Fülle. Etwa bei den Bürokratiekosten: Die Bundesregierung selbst beziffert die hieraus resultierende Belastung der Unternehmen auf über 40 Milliarden Euro jährlich. Eine kluge Sparpolitik ist immer auch Wachstumspolitik. Diesem Anspruch wird das Sparpaket nur unzureichend gerecht. Es fehlen die klaren Signale für mehr Investitionen im Mittelstand, von Impulsen für Wachstum und Beschäftigung ganz zu schweigen. Am Ende könnte es sich erweisen, dass die Politik wieder einmal am falschen Ende gespart hat. Ihr Mario Ohoven

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INHALT

POLITIK

POLITIK

8 Banken drehen den Kredithahn zu

18 Und sie bewegt sich doch … Lange tat die EU sich schwer mit dem Mittelstand – jetzt gibt Brüssel Gas

International

Deutschland 6 Wie weiter in der Steuerpolitik?

8 Banken drehen den Kredithahn zu 10 Im Fadenkreuz der Wirtschaftsspionage

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(K)eine Frage des Alters Der Paukenschlag von Düsseldorf Die Euro-Zone bereinigen

Europa

18 Und sie bewegt sich doch …

2 0 Europas Stunde schlägt 22 Europäisches Normungssystem bedroht

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News aus Brüssel

Der Mittelstand | 3 | 2010

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Mexiko macht’s möglich

Rechtshotline SERVICE

POLITIK

Umfrage: Mittelstand erwartet von der Bundesregierung weitere Entlastung

26 Kapazitätsorientierte Arbeitsverträge

IBWF 28 Steuerinfos

29 Kooperationsvertrag mit

Cairo Chamber of Commerce

30 Brüssel bestimmt –

was Unternehmer und Steuerberater beachten müssen

31 Preissuchmaschinen: Fluch und Segen


SERVICE

BVMW intern

38 Strategien für die Zeit nach der Krise

46 Politik(er) im Praxistest

Kolumne 32 Produktbegleitende Dienstleistungen steigern die Kundenbindung Sonstige 33 Finanzierung unternehmerisch gestalten

3 4 EMCS – e-Warenverkehr startet 36 Alternativen zum Hausbankdarlehen

BVMW intern

Neue Mittelstandsstudie der Commerzbank Initiative UnternehmerPerspektiven

Beim Parlamentarischen Frühstück überzeugte der BVMW durch Kompetenz

Bund 44 Tag der Wirtschaft 2010 – Mittelstand ist bereit zum Aufbruch

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Politik(er) im Praxistest

Wirtschaftssenat 47 Wirtschaftssenat zu Gast bei der Würth-Gruppe

48 BalticFuture 2010 würdigt BVMW-Engagement

38 Strategien für die Zeit

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40 Glaubwürdiger Nachweis

Aus den Ländern 54 Berichte

41 Gesundheitstipps 42 Kreditantrag abgelehnt – was nun?

Messen 86 Ausgewählte Messen und Veran­ staltungen / Veranstaltungen gesuch­t

nach der Krise

für Geschäftspartner

„Die Deutschen ins Land holen“

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Deutschland POLITIK

D

Der römische Gott Janus, dessen zwei Gesichter in verschiedene Richtungen blicken, genießt in der Regel keinen guten Ruf. Dabei ist es durchaus vorteilhaft, nach vorne und nach hinten zu schauen, bevor man eine Entscheidung trifft. Das Mantra unserer Tage ist jedoch der Blick nach vorn. Das gilt auch für die Steuerpolitik. Auf jede abgeschlossene Reform folgt sofort der Ruf nach neuen, noch weiter gehenden Maßnahmen. Das ist einerseits verständlich, weil die Besteuerung einen erheblichen Eingriff in das Einkommen der Bürgerinnen, Bürger sowie der Unternehmen bedeutet. Andererseits verstellt es auch häufig den Blick für bereits Erreichtes. Erfolge der Steuerpolitik Deshalb möchte ich an dieser Stelle zunächst festhalten, dass wir in den letzten Jahren die steuerliche Belastung von Bürgern und Unternehmen deutlich reduziert haben. Zum einen ist der Spitzensatz der Einkommensteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag, der Ende der 1990er Jahr noch bei 57 Prozent lag, auf heute 47,5 Prozent gesunken. Zum anderen haben wir mit der Unternehmensteuerreform 2008 – neben vielen anderen Maßnahmen – den Körperschaftsteuersatz auf 15 Prozent und damit auf einen auch im internationalen Vergleich wettbewerbsfähigen Wert gesenkt. Im Ergebnis haben wir die Belastung der Gewinne von Kapitalgesellschaften von 56 Prozent im Jahr 1998 auf heute unter 30 Prozent reduziert.

Der Mittelstand | 3 | 2010

Wie weiter in der Steuerpolitik? Steuervereinfachung und Bürokratieabbau statt pauschaler Steuersatzsenkungen Das Erreichte zeigt auch unsere gute Position im internationalen Vergleich. Die Steuerquote in Deutschland lag 2008 bei 23 Prozent des BIP, während der Durchschnittswert in den EU-15 knapp 29 Prozent betrug. Dass Deutschland damit auch in Bezug auf die Höhe der Steuerbelastung international wettbewerbsfähig ist, ist für mich eine wichtige Errungenschaft der Wirtschafts- und Finanzpolitik der vergangenen Jahre. Ich halte es für ein Gebot der Fairness, diese Tatsache bei allen Diskussionen über weitere Reformen des Steuersystems stets mitzukoppeln. Das heißt natürlich nicht, dass das Steuersystem nicht noch weiter verbessert werden kann und muss. Daran wird die Bundesregierung auch weiterhin mit Nachdruck arbeiten, wobei uns durch den notwendigen Abbau der Neuverschuldung Grenzen ge­ setzt sind. Dieser wird von uns erhebliche Sparanstrengungen erfordern. Denn um unsere neuen Schulden-

regeln im Grundgesetz einzuhalten, muss der Bund seine strukturelle Neuverschuldung von derzeit 70 Milliarden Euro bis 2016 auf rund 10 Milliarden Euro zurückfahren, was dem dann erlaubten Grenzwert von nur noch 0,35 Prozent des BIP entspricht. Deshalb haben wir in der Koalition für alle Maßnahmen einen Finanzierungsvorbehalt vereinbart. Notwendige Gemeindefinanzreform Dieser Zielkonflikt zwischen Konsolidierung des Haushalts und deutlicher Entlastung der Steuerzahler könnte allenfalls durch einen massiven wirtschaftlichen Aufschwung


aufgelöst werden. Auf derart vage Hoffnungen sollte verantwortungsbewusste Politik nicht setzen. Wenn wir uns dagegen am Ergebnis der aktuellen Steuerschätzung orientieren, wird nicht für beides Spielraum da sein. Das heißt aber nicht, dass wir auf jegliche Reform des Steuersystems verzichten wollen. In einem Bereich, bei den Kommunalfinanzen, fallen Steuerreform und Konsolidierung sogar zusammen. Die sehr volatile Gewerbesteuer ist offenbar eine problematische Grundlage für eine dauerhaft angemessene Finanzausstattung der Städte und Gemeinden. Deshalb hat die

Gemeindefinanzkommission den Auftrag zu prüfen, ob die Gewerbesteuer durch kommunale Zuschläge zur Einkommen- und Körperschaftsteuer (mit eigenem Hebesatzrecht) und einen größeren Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer ersetzt werden sollte. Für den Mittelstand ist eine solche Reform von doppeltem Interesse: Als Rückgrat der deutschen Wirtschaft trägt er auch die Hauptlast dieser Steuer. Und gerade kleine Unternehmen, die nur an einem Ort tätig sind, sind besonders auf eine dauerhaft stabile Finanzierung der kommunalen Infrastruktur angewiesen. Sinnvolle Steuervereinfachung Womit wir uns in den nächsten Jahren außerdem intensiv beschäftigen werden, ist der Bereich der Steuervereinfachung. Der Koalitionsvertrag zählt dazu eine Reihe von Maßnahmen zur rechtlichen Steuervereinfachung und zum Abbau der Steuerbürokratie auf. Einige der Maßnah-

men lassen sich zeitnah umsetzen, andere Vorhaben werden aufgrund von Abstimmungsprozessen auf nationaler Ebene oder in der EU längere Zeit in Anspruch nehmen. In Bezug auf den gezielten Abbau von Steuerbürokratie haben wir uns vorgenommen, die Kosten der Wirtschaft aus bundesrechtlichen Informationspflichten bis Ende 2011 um 25 Prozent zu reduzieren. Denn wir sollten den Unternehmen möglichst viele Lasten nehmen, die nicht ihr Kerngeschäft betreffen. Da gibt es noch einiges zu tun. So zeigt die Studie „Paying Taxes 2010“ von Weltbank und PricewaterhouseCoopers, dass Deutschland bei einer Gesamtbetrachtung von Steuerbelastung und bürokratischem Aufwand für ein Musterunternehmen im Vergleich mit rund 180 Industriestaaten nur den 71. Platz erreicht. In diesem Bereich müssen wir uns also noch deutlich verbessern. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit Steuervereinfachung und Bürokratieabbau für die Betroffenen oft sogar mehr erreichen als mit pauschalen Steuersatzsenkungen. Wenn wir Arbeitnehmer und Arbeitgeber so weit wie möglich von administrativen Lasten befreien, können sie sich auf das konzentrieren, was produktiv ist und sowohl ihnen als auch der Gesellschaft als Ganzes am meisten nützt: ihre Arbeit und ihre Geschäftstätigkeit. Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble

Foto: cdivizia / polylooks.de

Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble

Ich bin davon überzeugt, dass wir mit Steuervereinfachung und Bürokratieabbau für die Betroffenen oft sogar mehr erreichen als mit pauschalen Steuersatzsenkungen

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Deutschland POLITIK

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Banken drehen den Kredithahn zu

Umfrage: Mittelstand erwartet von der Bundesregierung weitere Entlastung

„Mit ihrer restriktiven Kreditpolitik verschärfen die Banken den akuten Liquiditätsmangel der Betriebe noch“, betonte er bei der Bundespressekonferenz. Umso wichtiger sei eine steuerliche Entlastung der Betriebe. Aus diesem Grund sieht Ohoven hier die schwarz-gelbe Bundesregierung nach wie vor in der Pflicht. Konkret beklagen die rund 1.300 befragten Unternehmer aus allen Branchen und Regionen, dass die Banken mehr Sicherheiten für Kredite verlangen (47,3 Prozent), weniger Neukredite anbieten (42 Prozent), die Informationspflichten verschärft (41,5 Prozent) und die Zinsmarge erhöht haben (41,4 Prozent). Das sei ein niederschmetterndes Ergebnis, so Ohoven. Und verband dies mit einer Kritik an der Bankenpolitik der Bundesregierung:„Die Banken wurden vor zwei Jahren gerettet, um die Wirtschaft weiter finanzieren zu können. Im Ergebnis hat die Hälfte der Unternehmen heute massive Finanzierungsprobleme.“ Steuerstundung als Signal Es sei angesichts der Milliardensummen, die quasi über Nacht aus Steuergeldern für Bankenschirm und Euro-Rettung bereitgestellt wurden, schlicht nicht hinnehmbar, dass die Bundesregierung dem Mittelstand die dringend notwendige Entlastung ver-

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Ernste Lage: BVMW-Präsident Mario Ohoven stellt die Unternehmerumfrage zur Bankenpolitik vor.

weigere. Ohoven schlug dazu die Steuerfreistellung aller im Betrieb verbleibenden Gewinne vor. Dieses Instrument habe unter Ludwig Erhard entscheidend zum deutschen Wirtschaftswunder beigetragen. „Auch eine Steuerstundung für Klein- und Mittelbetriebe wäre ein psychologisch wichtiges Entlastungssignal in der Krise.“ Der Mittelstandspräsident erteilte bei der Pressekonferenz zugleich allen Steuer­ erhöhungsplänen, die gegenwärtig in Regierungskreisen diskutiert werden, eine deutliche Absage. „Eine noch höhere Steuerbelastung wäre der GAU für den Mittelstand“, betonte Ohoven. Er mahnte die überfällige Reform der Mehrwertsteuer an und schlug einen einheitlichen Steuersatz von 15 Prozent auf alle Waren und Dienstleistungen vor. Dieses Modell, das zeigten Berechnungen des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, lasse sich aufkommensneutral für den Bundeshaushalt realisieren. Schrittweise Steuerreform Ohoven sprach sich angesichts der explodierenden Staatsverschuldung für eine

Foto: Ekko von Schwichow

„Mit ihrer restrik­tiven Kreditpolitik verschärfen die Banken den akuten Liquiditätsmangel der Betriebe noch.“

Jeder zweite mittelständische Unternehmer hat mit seinem Kreditinstitut in den vergangenen zwölf Monaten negative Erfahrungen gemacht. Das ist das alarmierende Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter BVMW-Mitgliedern, die Mittelstandspräsident Mario Ohoven unlängst in Berlin vorgestellt hat.


Mittelstand im Würgegriff der Banken? Ergebnisse einer Unternehmerumfrage April/Mai 2010

Die Aussagen beziehen sich jeweils auf die Veränderungen in den letzten zwölf Monaten.

Geforderte Sicherheiten für Kredite

„Eine mehr noch höhere 47,3 % Steuerbelastung wäre der GAU für den gleich 49,3 % Mittelstand“ Steuerreform in Etappen aus. Entscheidend sei jedoch, dass Schwarz-Gelb jetzt einen Anfang mache und einen verbindlichen weniger Zeitplan für3,4 die% Entlastung von Betrieben und Bürgern vorlege. „Der Mittelstand muss aus dem Würgegriff von Banken und Fiskus 0 befreit werden. 10 Sonst wird20das zarte Pflänzchen Aufschwung die Krise nicht überleben“, warnte der deutsche und europäische Mittelstandspräsident.

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Grafik: Bundesverband mittelständische Wirtschaft | Foto: Franz Pfluegl / fotolia.com

Angebot von Neukrediten vermindert 42,0 %

gleich 46,9 %

erhöht 11,1 %

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Bundesverband mittelständische Wirtschaft


Deutschland POLITIK

Im Fadenkreuz der Wirtschaftsspionage Für Mittelständler steigt in Krisenzeiten das Risiko, ausgespäht zu werden Während der Wettbewerbsdruck vor dem Hintergrund der Globalisierung steigt, sinkt die Hemmschwelle, unlautere Mittel zur zeitnahen, kostengünstigen Beschaffung von Know-how anzuwenden. Zum anderen öffnen die gefährdeten Unternehmen der Wirtschaftsspionage unbeabsichtigt selbst Tür und Tor, wenn an der falschen Stelle gespart wird: Kürzungen im Sicherheits- und Personalbereich können langfristig wirtschaftliche Schäden nach sich ziehen, wenn entscheidendes Know-how abgezogen wurde. Innovative Branchen gefährdet

Auslandsaufklärung wird von fast allen Staaten betrieben, um weltwirtschaftliche Lagebilder zu erstellen. Einige Nachrichtendienste haben aber auch die Aufgabe, die eigene Wirtschaft unmittelbar zu unterstützen, indem sie für Unternehmen Informationen beschaffen. Die Hauptträger der Wirtschaftsspionage sind nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes die Nachrichtendienste Russlands und Chinas. Daneben interessieren sich aber auch konkurrierende Firmen aus dem In- und Ausland für das Know-how der deutschen Wirtschaft.

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Foto: Redbul74 / fotolia.com

Das Interesse fremder Nachrichtendienste richtet sich dabei nicht nur auf global tätige Branchenführer beziehungsweise auf forschungsintensive Unternehmen mit herausragendem Know-how. Auch innovative Kleinbetriebe können lohnenswerte Ausspähungsziele sein. Die Schwerpunkte der Ausspähungsbemühungen liegen in den traditionell besonders innovativen Branchen, wie Maschinen-, Fahrzeug- und Motorenbau sowie Elektronik, Mess- und Steuerungstechnik, aber auch Biotechnik, Medizin, Nanotechnologie, Energie- und Umwelttechnik.


Seit Jahren werden verstärkt OnlineAngriffe auf Firmencomputer festgestellt, die durch übliche Maßnahmen der Netzsicherheit nicht abgewehrt werden können. Risikofaktor Mensch Die Methoden der Wirtschaftsspionage werden durch die modernen Informations- und Kommunikationstechniken immer umfangund facettenreicher. Die offene Informationsbeschaffung reicht von der Auswertung von Veröffentlichungen (Internet, Datenbanken) über den Besuch von Messen oder Kongressen, der Teilnahme an wissenschaftlichen Projekten (Gastwissenschaftler, Praktikanten) bis hin zur Abschöpfung im Gespräch (social engineering), indem menschliche Eigenschaften, wie Hilfsbereitschaft, Angst oder Mitteilungsbedürfnis ausgenutzt werden. Aber nicht nur dieser Aspekt macht den Faktor Mensch zu einem unberechenbaren Risiko. Hier reicht die Bandbreite von der Anwerbung eines mit Insiderkenntnissen ausgestatteten Mitarbeiters, der aus Unzufriedenheit oder Geldmangel schutzwürdige Informationen beschaffen kann, über das Outsourcing sensibler Bereiche bis hin zum Verlust von Datenträgern durch Firmenangehörige. Die konspirative Beschaffung stützt sich neben dem Einsatz menschlicher Quellen, also dem Innentäter, vor allem auf die Vielzahl der technischen Möglichkeiten, wie Überwachung von Telekommunikation oder Eindringen in Informationssysteme. Seit Jahren werden verstärkt Online-Angriffe über Email und Internet auf Firmencomputer festgestellt, die durch übliche Maßnahmen der Netzsicherheit (Firewall, Virenscanner) nicht abgewehrt werden können. Ziel dieser Attacken ist, durch Schadsoftware (Trojaner) Zugang zu den Daten des Unternehmens zu erhalten.

Daher ist es für den Schutz des Firmen-Knowhow unabdingbar, sensible Datenbestände und die elektronische Kommunikation vor Datenverlust und -missbrauch zu schützen. Zusätzlich ist, gerade bei Auslandsreisen in kritische Länder, zu beachten, dass die nahezu flächendeckende Überwachung der elektronischen Kommunikation durch die dortigen Nachrichtendienste bereits heute Realität ist. Gefahren frühzeitig erkennen Voraussetzung einer erfolgreichen Abwehr von Wirtschaftsspionage sind Kenntnisse über die Methoden und Ziele der Angreifer, Sensibilität, der Einsatz geeigneter Schutzmaßnahmen und die Einsicht in deren Notwendigkeit. Die Entwicklung eines allgemeinen Sicherheitsbewusstseins im Unternehmen bis hin zu einer individuellen Sicherheitsphilosophie, die von der Unternehmensführung vorgelebt und von allen Mitarbeitern angenommen wird, hat sich dabei als wichtigste Maßnahme herauskristallisiert. Grundsätzlich gilt: nicht abwarten, bis der Verlust von Know-how tatsächlich eingetreten ist, sondern alle präventiven Maßnahmen. Sicherheitsmaßnahmen sollten immer wieder kontrolliert und verbessert werden. Deshalb ist es notwendig, rechtzeitig und vertrauensvoll mit Spezialisten zusammenzuarbeiten, wie dem Bereich Wirtschaftsschutz beim Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz. Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz Mail: Wirtschaftsschutz@lfv.bayern.de

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Deutschland POLITIK

(K)eine Frage des Alters „Perspektive 50plus“ vermittelt Arbeitgebern Langzeitarbeitslose

In Zeiten des demografischen Wandels werden Unternehmen allerdings nicht mehr auf die Arbeitskraft älterer Arbeitnehmer verzichten können. Und aufgrund der bekannten Vorzüge sollten sie es auch nicht. Wer ältere Arbeitskräfte sucht, wird von „Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) unterstützt. Seit etlichen Jahren verbessert dieses Bundesprogramm die Beschäftigungsfähigkeit und -chancen älterer Langzeitarbeitsloser und vermittelt diese in Unternehmen.

Hierfür maßgeblich verantwortlich sind bundesweit 62 Beschäftigungspakte, die Arbeitsuchende mit individuellen Angeboten wieder an den ersten Arbeitsmarkt heranführen.

beziehungsweise notwendigen Voraussetzungen der Bewerber, Unterstützungsleistungen bei der Bewerberauswahl, betriebliche Praktika zum gegenseitigen Kennenlernen vor Arbeitsaufnahme,

In Zeiten des demografischen Wandels werden Unternehmen nicht mehr auf die Arbeitskraft älterer Arbeitnehmer verzichten können. Programm mit Erfolgsbilanz Auch für Unternehmen bieten die Beschäftigungspakte direkte Unterstützung mit einer ganzen Palette von Angeboten: Unternehmensansprache, Beratung und Unterstützung bei der präzisen Beschreibung von Arbeitsplatzanforderungen

Coachingangebote in der Einarbeitungsphase, aber auch die Gewährung von Eingliederungszuschüssen sind möglich. Dass das Programm erfolgreich arbeitet, beweisen die bisherigen Ergebnisse: Seit Anfang 2008 konnten mithilfe der Angebote von Perspektive 50plus mehr als 50.000 Frauen und Männer wieder eine Beschäftigung finden. Die Zahlen zeigen deutlich, dass „alte Hasen“ eine echte Chance auf dem Arbeitsmarkt haben – unabhängig von der Unternehmensgröße. So beschäftigt die Siegmund Fenner GmbH in Lünen mit insgesamt neun Angestellten einen älteren ehemaligen Langzeitarbeitslosen. Und die Berliner Sasse Traffic Logistic GmbH hat bei insgesamt 450 Beschäftigten allein 2009 acht Stellen mit Mitarbeitern, die älter als 50 Jahre sind, besetzt. Diese Unternehmen sind – wie 60 weitere in ganz Deutschland – für ihre Personalpolitik vom BMAS als „Unternehmen mit Weitblick“ ausgezeichnet worden. Interessierte Führungskräfte, Geschäftsführer oder Selbstständige finden unter w w w. per spek t ive 5 0 plu s .de den Beschäftigungspakt aus ihrer Region.

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Foto: Anthony Leopold / fotolia.com

Ältere Arbeitnehmer verfügen in der Regel über ein enormes Fachwissen, sind loyal, verlässlich und meistern herausfordernde und unerwartete Situationen mit Gelassenheit. Diese Fakten werden in der Gesellschaft – und auch von dem einen oder anderen Arbeitgeber – im herrschenden „Jugendwahn“ oft vergessen.


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Deutschland POLITIK

Der Paukenschlag von Düsseldorf Wie der 9. Mai die politischen Koordinaten markant verändert hat Das sprach zunächst für Rüttgers II, zumal seine Leistungsbilanz über vier Jahre Zustimmungswerte im Land produzierte. Das Dilemma entstand durch die zeitliche Nähe und den Ausgang der Bundestagswahl. Faktisch konnten die Wähler in NRW – was ganz selten der Fall ist – konkret die Bundesratsmehrheit der schwarz-gelben

Faktisch konnten die Wähler in NRW – was ganz selten der Fall ist – konkret die Bundesratsmehrheit der Schwarz-gelben Bundesregierung abwählen. Folgt man den Rhythmen des Regierens in Deutschland, dann stand Rüttgers vor einem Dilemma. Wähler lieben nicht nur dosierte Machtwechsel, nach denen in der Regel ein Koalitionspartner auch kontinuitätsverbürgend mit in die neue Regierung wechselt. Nach den Zyklen des Regierens geben Wähler meistens auch einer Regierung eine zweite Chance.

Der Mittelstand | 3 | 2010

Bundesregierung abwählen. Steuersenkungen, Kopfpauschale, Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken, um nur einige Politikfelder aus der Berliner Koalitionsvereinbarung zu benennen, standen somit auch zur Wahl in Düsseldorf an. Schwindender Einfluss des Wählers auf Regierungsbildung Das Bild der Berliner Koalition hätte für Rüttgers und Pinkwart nicht schlechter sein können. Insofern zeigt sich NRW spezifisch, wie bundespolitische Themen praktisch alle Wahlen in Düsseldorf mit überlagert haben. Der Eigenanteil der Düsseldorfer schwarz-gelben Regierung am Wahlverlust ist aller­ dings auch messbar. Zu keinem Zeitpunkt gelang es den Koalitions­ partnern, ihre Leistungsbilanz im

Wahlkampf zu kommunizieren. Die SPD holte in allen wichtigen Kompetenzfeldern (Wirtschaft, Finanzen) deutlich auf und überholte die Union im Bereich Schule/ Bildung. Wie kann das Wahlergebnis außerhalb dieser bundespolitischen Variablen interpretiert werden? Die Volksparteien existieren nur noch als Volkspartei-Ruinen. Die Grünen wachsen zunehmend zur mittelgroßen Partei heran. Mehrheitsbildungen sind in einem changierenden Fünf-Parteien-Parlament durchaus noch mit Zweier-Koalitionen vorstellbar, aber keineswegs mehr kalkulierbar. Der Koalitionsmarkt führt zum Koalitionspoker nach den Wahlen. Der Einfluss des Wählers auf die Regierungsbildung wird dadurch immer geringer. Was kennzeichnet inhaltlich das Signal von Düsseldorf? Gewissheitsschwund ist politisch angesagt. Im rasanten Tempo hat die Berliner Koalition ihre Vorhaben verändert. Notwendige Sparhaushalte zwingen die Parteien erstmals dazu, um über Prioritätensetzungen zu streiten und Maßstäbe zu entwickeln. Regieren durch Verhandeln wird noch offensiver als zuvor von der Bundeskanzlerin genutzt. Sie muss jetzt die Länder über den Bundesrat stärker involvieren. Sollte es in Düsseldorf zur Großen Koalition kommen, ist informelles großkoalitionäres Regieren auch in Berlin wieder angesagt. Univ.-Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte Direktor NRW School of Governance Universität Duisburg-Essen

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Foto: dvs71 / istockphoto.com

Die politische Wucht der Landtagswahl von Nordrhein-Westfalen hält an. Bundeskanzler Schröder zog 2005 seine Konsequenzen aus dem Ergebnis und steuerte auf die Auflösung des Bundestages zu. So weit ist es diesmal noch nicht. Doch das innerparteiliche und koalitionspolitische Machtgefüge ist in Düsseldorf und Berlin durcheinandergewirbelt worden.


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Deutschland POLITIK

Die Euro-Zone bereinigen Im Doppelinterview: Die Euro-Kläger Prof. Dr. Wilhelm Hankel und Prof. Dr. Joachim Starbatty sentlichen Erfordernisse verantwortungsvoller Gesetzgebung missachtet wurden. Der Mittelstand: Wäre die D-Mark der bessere Euro?

Der Mittelstand: Gemeinsam mit führenden Ökonomen klagen Sie vor dem Bundesverfassungsgericht. Wogegen richtet sich Ihre Verfassungsbeschwerde?

Dem entsprachen die Artikel 125/126 der Arbeitsverträge der EU. Diese werden nun durch die beiden Gesetze für null und nichtig erklärt.

Hankel: Wir klagen gegen die Bundesrepublik Deutschland gegen den Erlass zweier grundgesetzwidriger Gesetze, das Griechenland-Hilfe-Gesetz und das Gesetz zur Übernahme von Gewährleistungen im Rahmen eines europäischen Stabilisierungsmechanismus. Beide Gesetze beruhen auf Beschlüssen der EU und stellen einen schweren Rechtsbruch dar.

Der Mittelstand: Ihre erste gemeinsame Klage 1997 gegen die Euro-Einführung blieb erfolglos. Warum sollte Karlsruhe heute anders entscheiden?

Die EU-Verträge verbieten ausdrücklich solche Hilfen von Staat zu Staat, besonders dann, wenn sie auf eine unseriöse Haushaltsführung zurückgehen, wie sie im Falle Griechenland, aber auch anderer Eurostaaten vorliegt. Denn „übermäßige Haushaltsdefizite“ sind mit der gleichfalls in den EU-Verträgen festgeschrieben Verpflichtung zur Währungsstabilität nicht vereinbar. Das Bundesverfassungsgericht hatte in einem früheren Urteil 1993, noch vor Einführung des Euro, eine der DM vergleichbare Stabilität zur Geschäftsgrundlage der damals geplanten Währungsunion erklärt.

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Starbatty: Das Gericht hat damals unsere Klage mit der Begründung abgewiesen, dass es nicht über Prognosen, ob nun die Währungsunion eine Stabilitätsgemeinschaft werde oder nicht, urteilen könne. Wir haben dagegen auf die Nichterfüllung der Konvergenzkriterien abgestellt, die laut Maastricht-Vertrag erfüllt sein mussten. Heute kann sich das Gericht nicht mehr seiner Verantwortung entziehen, denn die Wandlung der Währungsunion von einer Stabilitätsgemeinschaft in eine Haftungsund Transferunion ist offenkundig. Damit hat die Währungsunion die vertragliche Konzeption verlassen. Wer darüber hinaus die Debatte im Bundestag um den Rettungsschirm in Höhe von 750 Milliarden Euro nachliest, stellt fest, dass die we-

Der Mittelstand: Befürworter des Euro argumentieren gern mit der Stabilität der Gemeinschaftswährung. Was halten Sie denen entgegen? Kritisches Professoren-Quartett Prof. Dr. Wilhelm Nölling gehörte dem Zentralbankrat der Bundesbank an; Prof. Dr. Karl Albrecht Schachtschneider lehrte Staatsrecht an der Uni Erlangen-Nürnberg; Prof. Dr. Wilhelm Hankel, Ex-Helaba-Chef und Wirtschafts­ wissenschaftler; Prof. Dr. Joachim Starbatty, emeritierter Volkswirt der Uni Tübingen.

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Klagen gegen Deutschland. (v. li.) Wilhelm Nölling, Karl Albrecht Schachtschneider, Wilhelm Hankel, Joachim Starbatty

Hankel: Nach den Worten der Euro-Vorkämpfer sollte es umgekehrt sein: Der Euro sollte eine europäische DM werden. Das hätte bedeutet, jedes Euroland hätte eine am Modell Deutschland und der Deutschen Bundesbank orientierte Stabilitätspolitik betreiben müssen. Mit den neuen Gesetzen wird aus der als Stabilitätsgemeinschaft konzipierten Währungsunion eine Haftungsgenossenschaft, eine Transfer- und Fiskalunion, ein Bundesstaat mit Finanzausgleich. Das unterscheidet dann die EU grundsätzlich von den USA, denn dort gibt es für die 50 Bundesstaaten weder Bundeshaftung noch Finanzausgleich. Zur Zeiten der DM und der anderen europäischen Währungen hatten wir diese Probleme nicht.


Starbatty: Dass der Euro einigermaßen stabil geblieben ist, war nicht der EZB zu verdanken, die die Geldmengenentwicklung hat schießen lassen und mit Niedrigst-Zinsen den exzessiven privaten und öffentlichen Konsum insbesondere in der südlichen Peripherie stimuliert und die Entstehung von Immobilienblasen ermöglicht hat. Die relative Preisstabilität haben wir in Deutschland den maßvollen Gewerkschaften zu verdanken. Die Lohnstückkosten bei uns blieben seit dem Jahre 2000 konstant, und deswegen stiegen die Verbraucherpreise nicht. Die EZB schmückt sich also mit fremden Federn. Der Mittelstand: In der Krise haben düstere Prognosen Konjunktur. Hyperinflation,

Währungsschnitt – was erwarten Sie für Deutschlands Zukunft? Hankel: Sie war schon rosiger. Zunächst hoffen wir, dass das Bundesverfassungsgericht diese Unrechtsgesetze kippt. Dann sieht es für den Euro wie für Deutschland besser aus. 180 Milliarden Euro für europäische Währungssünder bereit zu stellen, ist kein Pappenstiel, das entspricht zwei Drittel aller jährlichen Bundeseinnahmen aus dem Steueraufkommen. Die wirkliche Gefahr für Deutschland und Europa liegt darin, dass die mit diesen Hilfen verbundenen Auflagen die Konjunkturen in den Empfängerstaaten zusammenbrechen lassen, das Geld aber zu

den Gläubigerbanken fließt. Es ist immer besser, dass es der Wirtschaft gut geht und den Banken schlechter, statt umgekehrt. Die vernünftigste Lösung wäre, die EuroZone um die Problemstaaten zu bereinigen. Sie sollten austreten. Dann könnten sie sich mit eigener Währung entschulden: abwerten und mit den Gläubigerbanken über Schuldenerlass und -streckung sprechen. Alle Schuldenkrisen der Vergangenheit wurden so gelöst. Die Euroländer könnten aufatmen. Doch mit der Schuldenbombe an Bord des Euro-Schiffes ist alles möglich – sogar, dass der Dampfer untergeht. Anzeige

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Europa POLITIK

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Und sie bewegt sich doch …

Lange tat die EU sich schwer mit dem Mittelstand – jetzt gibt Brüssel Gas Mehr als zehn Jahre hat es gedauert, bis 2008 die Charta für KMU in Kraft getreten ist. In ihr verspricht die EU, kleinen und mittleren Unternehmen Vorfahrt zu geben. Seit ihrer Gründung orientiert sie sich vorwiegend an den Interessen der Großunternehmen, denn die wickeln den Großteil der grenzüberschreitenden Geschäfte ab. Doch immer mehr mittelständische Firmen streben über die Grenzen des Heimatmarkts hinaus. Die Charta, nach US-Vorbild auch Small Business Act genannt, ist das Ergebnis jahrzehntelanger Kritik an der Einseitigkeit

der EU. Jede Regulierung aus Brüssel kostet einen Kleinbetrieb zehn Mal mehr als einen Konzern. Dabei ist der Mittelstand mit 99,8 Prozent der Unternehmer das Rückgrat der europäischen Wirtschaft. Deshalb will die EU nun bei jedem neuen Vorschlag erst die Folgen für den Mittelstand bedenken.

Jede Regulierung aus Brüssel kostet einen Kleinbetrieb zehn Mal mehr als einen Konzern. Eine erste Bilanz der Charta zeigt, dass sich die Initiative gelohnt hat. Wegen der geizenden Banken hat die EU-Kommission über die Europäische Investitionsbank (EIB) bereits 2009 zusätzlich 3,6 Milliarden Euro für den Mittelstand bereit gestellt. Die Finanzmittel können allerdings nur über Partnerbanken in den Mitgliedstaaten abgerufen werden. Einen Online-Wegweiser bietet der BVMW in Brüssel unter www.cea-pme.org.

Zusätzlich fördert Brüssel Innovationen in jeder Form – vom brachliegenden Forschungspotenzial bis zum Öko-Start-Up. Mindestens 15 Prozent aller von der EU bereit gestellten Mittel für F&E-Projekte reserviert Brüssel für KMU. Doch die Nachfrage ist weit größer. 2009 erhielten mittelständische Unternehmen bereits 20 Prozent

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Foto: Zoonar / Lantapix / polylooks.de

Forschung im Fokus der Förderung


Da jede zweite Neugründung scheitert, will die Kommission in Konkurs gegangenen Unternehmern rasch eine zweite Chance bieten. der verfügbaren Fördergelder. Auch für die Vergabe dieser Mittel gibt es beim BVMW in Brüssel eine Anlaufstelle. Sie sorgt für Transparenz und für faire Chancen bei der Antragstellung. Bei der Entbürokratisierung fokussiert sich die Kommission ebenfalls besonders auf den Mittelstand. So erlässt eine neue EU-Richtlinie Kleinbetrieben die Pflicht zum Jahresabschluss. Viele Einzelhandelskaufleute in Deutschland waren schon 2009 von der handelsrechtlichen Buchführungspflicht befreit. Die Einsparungen von etwa 1.200 Euro pro Unternehmer sind nicht zuletzt dieser EU-Initiative zu verdanken. Dank der Charta hat sich der zeitliche Aufwand für alle notwendigen Anmeldungen einer GmbH in Europa im Schnitt auf eine Woche reduziert. Gleichzeitig sanken die Kosten im Mittel auf 417 Euro. Zentrale Anlaufstellen in den Mitgliedstaaten machten dies möglich. Eine Liste der Anlaufstellen in Deutschland hält das Bundeswirtschaftsministerium bereit (www. portal21.de). Nachholbedarf bei e-Formularen Vorteile bringen dem Mittelstand auch Rechnungslegung, Steuererklärung und Behördendienst auf elektronischem Wege. Er macht Behördengänge, in jedem Fall Briefmarke und Postweg überflüssig. In Deutschland ist der Service allerdings noch unterentwickelt. Gerade 45 Prozent der Firmen nutzen e-Formulare – das reicht nur für Platz 20 in der EU. Auch öffentliche Aufträge sind in den EULändern durch Online-Portale transparen-

ter geworden. Ein Novum in Deutschland ist die Aufteilung von Großaufträgen in mehrere Fach- und Teillose. Diese geht ebenfalls auf die EU-Maßnahme zurück. Die Registrierung von EU-Markenrechten hat Brüssel zudem vereinfacht und die Gebühren von 1.750 Euro auf 1.050 Euro gesenkt. Elektronisch kostet die Anmeldung sogar nur noch 900 Euro. Unternehmen können ihre Marken beim Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt im spanischen Alicante (www.oami.europa. eu) oder beim Deutschen Patent- und Markenamt in München (www.dpma.de) anmelden. Nach der Einführung der Europa-AG erhalten KMU die Möglichkeit, eine Europäische Privatgesellschaft zu gründen. Für sie gelten europaweit die gleichen Regeln. Damit bekommt die englische Ltd wie die deutsche „Unternehmergesellschaft“ achtbare Konkurrenz. Da jede zweite Neugründung scheitert, will die Kommission zudem in Konkurs gegangenen Unternehmern rasch eine zweite Chance bieten. Bei nicht-betrügerischer Insolvenz soll das Verfahren künftig nur noch ein Jahr dauern. Selbst im Steuerbereich tut sich etwas, obwohl dies immer noch eine nationale Domäne ist. Eine Richtlinie ist in Vorbereitung, die für von KMU erbrachte Leistungen ermäßigte Mehrwertsteuer-Sätze vorsieht. Bei Umsätzen bis 100.000 Euro will Brüssel den Mitgliedstaaten zudem vorschlagen, ganz auf Umsatzsteuer zu verzichten. Allerdings ist die Bundesregierung bei dem Vorhaben zögerlich. Wegen zunehmender Staatsdefizite dürften auch andere EU-Länder zurückhaltend mit Steuerentlastungen sein.

Schnellere Bezahlung Mehr Vorteile könnte mittelständischen Unternehmen dagegen die neue Zahlungsverzugs-Richtlinie bringen. Sie verpflichtet die öffentliche Hand, ihre Lieferanten binnen 30 Tagen zu bezahlen. Viele Länder haben sie bereits umgesetzt, so auch Deutschland. In Großbritannien muss die öffentliche Hand sogar innerhalb von zehn Tagen bezahlen. Doch die Selbstverpflichtungen nützen wenig, wenn Verstöße ohne Folgen bleiben. Mit hohen Verzugszinsen, Strafzahlungen von bis zu fünf Prozent des Rechungsbetrags sowie einem Anspruch auf Beitreibungskosten will die Kommission deshalb den Regeln zum Zahlungsverzug nun Biss geben. Viele der rund 100 geplanten Maßnahmen zugunsten KMU sind noch Zukunftsmusik. Doch die Dynamik auf EU-Ebene und in den Mitgliedstaaten zeigt, dass der Small Business Act Wirkung zeigt. Ganz vorne auf der Prioritätenliste der kleinen und mittleren Unternehmen stehen 2.500 Rechtsvorschriften, die Brüssel im Rahmen der Entbürokratisierungsinitiative abschaffen will. Bislang hat die EU-Kommission lediglich 78 noch nicht umgesetzte Vorschläge wieder fallen gelassen. Für den großen Wurf fehlt es noch an Mut. Walter G. Grupp Generalsekretär der CEA-PME www.cea-pme.org

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Europa POLITIK

Europas Stunde schlägt In der gesamten EU sind die Haushaltsdefizite und der Schuldenstand der Mitgliedstaaten auch 2009 infolge der Finanzkrise im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt ist das Haushaltsdefizit in der Eurozone von 2 Prozent im Vorjahr auf 6,3 Prozent und in der gesamten EU von 2,3 Prozent auf 6,8 Prozent gestiegen. Auch der öffentliche Gesamtschuldenstand hat sich in der Eurozone von 69,4 Prozent im Jahr 2008 auf nunmehr 78,7 Prozent erhöht. Die Maastricht-Kriterien werden auch in Mitgliedstaaten wir Frankreich und Deutschland klar verfehlt. Soweit zu den schlechten Nachrichten. Die gute Nachricht ist, dass diese Entwicklung nicht allein auf die Finanzkrise zurückzuführen ist. Anstatt auf die EU zu schimpfen und der Europäischen Zentralbank eine verfehlte Geldpolitik anzulasten, stünde es den Mitgliedstaaten gut an, ihre eigene, bisweilen desolate Haushaltspolitik zu überdenken. In einer alternden Gesellschaft kann es eigentlich keine Diskussion darüber geben, dass Ausgaben für Soziales, Gesundheit und Renten auf den Prüfstand müssen und Innovationen in Unternehmen, Forschung und Entwicklung zu tätigen sind.

Probleme der Mitgliedstaaten hausgemacht Die Europäische Union hat es vorgemacht: In ihrem Haushaltsentwurf für 2011 ist eine verstärkte Förderung für Forschung, Entwicklung, Innovation, Infrastruktur und Humankapital vorgesehen. Dies sind die Bereiche, auf die sich auch die Mitgliedstaaten konzentrieren sollten. Ein Blick auf die Haushalte gerade der großen Mitgliedstaaten belegt, dass dies zurzeit nicht der Fall ist. Dass Vertreter der Mitgliedstaaten auf Vorschläge der Kommission, die nationalen Haushalte genauer zu kontrollieren, geradezu allergisch reagieren, belegt, dass die eigentlichen Probleme auf nationaler Ebene bestehen. Dies ist auch aus unternehmerischer Sicht problematisch. Wir brauchen in Europa qualifizierte Zuwanderer aus Drittstaaten, um unsere Lücken in der Ausbildung von Naturwissenschaftlern und Ingenieuren zu schließen; wir brauchen Elitehochschulen und Vorzeigeindustrien, um das Vertrauen der Märkte erneut zu gewinnen. Die Griechenlandkrise belegt, was die ausschließ­liche Fokussierung auf eine vermeintliche soziale Gerechtigkeit bewirkt. Die öffentlichen Kassen sind leer, und Umverteilung funktioniert in Krisenzeiten nicht. Es gibt keine einfachen Lösungen, und Fehler aus der Vergangenheit lassen sich nicht auf die Schnelle revidieren. Fest steht aber, mithilfe einer Stärkung der europäischen Aufsicht über nationale Haushalte, einer drastischen und effektiven Bestrafung der Haushaltssünder und einer auf Innovation und Nachhaltigkeit ausgerichteten Strategie sowohl der Eurozone als auch der gesamten EU und ihrer Partnerstaaten kann mehr erreicht werden, als mit einer Politik nationalstaatlicher Prägung und verkrusteter Sozialsysteme. Frédéric Maas www.cea-pme.org

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Foto: PeJo29 / polylooks.de

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Warum die EU die nationalen Haushaltssünder stärker kontrollieren muss


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Stimmen der europäischen Partner des BVMW „Aufgrund der EU-2020 Strategie ist es erforderlich, stärker in Innovation zu investieren, um Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Arbeitsplätze zu garantieren. Ein Viertel des Regionalförderprogramms 2007-2013 von 85 Milliarden Euro ist der Innovationsförderung zugedacht. Es gilt herauszufinden, wie die Kohäsionspolitik das EU-Prinzip der Vorfahrt für den Mittelstand berücksichtigt.“

Perspektive

Professor Augusto Morais, ANPME, Portugal

„Wir müssen Europa als unsere Zukunft sehen und nicht als eine Abfolge von Kompromissen, die in der Situation gipfeln, die wir heute erleben. Europäische Prioritäten müssen Vorrang vor nationalen Prioritäten haben. Alle Abgeordneten in Brüssel sollten gleichzeitig Abgeordnete nationaler Parlamente sein – unter Prüfung von Mandatshäufung und Begrenzung der Amtszeit.“ Joseph de Souza, AFDEE, Frankreich

„Unternehmen erwarten von der Regierung zum einen weniger Richtlinien und zum anderen eine Änderung der bestehenden Richtlinien, um die Kosten zu minimieren. Die Bemühungen um neue Regulierungen laufen den Bemühungen um neue Reformen den Rang ab. Das Ergebnis ist, dass die Last an Regulierungen immer weiter ansteigt, selbst nach der Umsetzung einer Reform.“ Ján Oravec, Entrepreneurs Association of Slovakia, Slowakei

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Europäisches Normungssystem bedroht

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Brüssel will die bewährten gesetzlichen Grundlagen ändern

Der Mittelstand | 3 | 2010


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Die europäische Normung ist eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte. In den letzten zwanzig Jahren haben die nationalen Normungsorganisationen ihre Normenwerke untereinander harmonisiert und damit die Basis für den Europäischen Binnenmarkt geschaffen. Die Anzahl der Normen konnte von etwa 150.000 auf 18.000 reduziert werden. Indem Hersteller, Verbände, Prüfinstitute, Verbraucherschützer und Wissenschaftler technische Lösungen in Ausfüllung der Europäischen Richtlinie erarbeiten, entlastet die privatwirtschaftliche Normung den Staat. Die dezentrale Organisation der europäischen Normungsarbeit ermöglicht es auch Vertretern von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) und gesellschaftlichen Gruppen, in ihrer Muttersprache am Konsensprozess teilzunehmen. Die Normung ist ein strategisches Instrument von Interessenvertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft. Die deutsche Wirtschaft trägt den wesentlichen Teil der Kosten der Normung. Das deutsche Modell sorgt für eine breite Lastenverteilung: Alle, die Normen anwenden und von ihnen profitieren, tragen durch den Kauf der Normen zu ihrer Finanzierung bei. Branchenumfra-

Die deutsche Wirtschaft trägt den wesentlichen Teil der Kosten der Normung. gen zeigen, dass Normenanwender diese Finanzierungsform gegenüber anderen, wie erhöhten Mitgliedsbeiträgen, erhöhten Kosten für die Teilnahme an der Normung oder Finanzierung durch Steuergelder bevorzugen. Damit sich die Erfolgsgeschichte der europäischen Normung auch in den folgenden Jahren fortsetzt, erarbeiten die europäischen Normungsorganisationen geeignete Maßnahmen für die Verbesserung des Zugangs zur Normung und zu den Normen, für die Förderung von Innovationen und für die Optimierung von Prozessen. Deutschland zeigt hier geeignete Lösungen auf, gerade mit KMU-spezifischen Angeboten. Die Europäische Kommission diskutiert derzeit gravierende Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Die in der Generaldirektion Unternehmen und Industrie entworfenen Änderungsszenarios stellen eine Bedrohung für das europäische Normungssystem dar: 

ie Vorschläge zielen auf eine staatliche D Bevormundung ab und bedeuten eine Abkehr von der privatwirtschaftlich organisierten freiwilligen Normung.

ie Vorschläge bedeuten im Ergebnis D eine Finanzierung der Normung durch Steuergelder. Die zentralistischen Überlegungen ziehen eine erhebliche Schwächung des traditionell starken europäischen Einflusses auf die internationale Normung nach sich. Der beabsichtigte Wettbewerb der europäischen Normungsorganisationen mit Foren und Konsortien führt zu einer Zersplitterung des Europäischen Normenwerks. Bedürfnisse von KMU werden nicht mehr berücksichtigt. Der Wegfall der nationalen Plattformen würde bedeuten, dass es keine autorisierten, terminologisch einheitlichen Sprachfassungen mehr gibt.

Eine durch die Europäische Kommission erzwungene Änderung des bisher erfolgreich arbeitenden Normungssystems darf es nicht geben. Wirtschaft und Gesellschaft dürfen sich ihre Hoheit über die Normung nicht nehmen lassen. Dr.-Ing. Torsten Bahke Direktor des DIN Deutsches Institut für Normung e.V.; www.din.de/sc/bedrohung

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Europa POLITIK

News aus Brüssel Übersetzungpraxis

Neuer Geldsegen

Energieversorgung

Dokumente nicht in Deutsch

Millionen für Öko-Projekte

Europaweites Netz

Die Europaminister der Bundesländer werfen der EU-Kommission vor, bislang keine nennenswerten Fortschritte bei der Regelung ihrer bisher ungenügenden Übersetzungspraxis erreicht zu haben. „Immer noch werden beratungs- und entscheidungsrelevante EU-Dokumente ent-

Die EU-Kommission stellt in diesem Jahr für innovative Öko-Projekte 35 Millionen Euro zur Verfügung. Interessierte Unternehmen können ab sofort Vorschläge einreichen. EU-Umweltkommissar Janez Potocnik sieht darin eine gute Gelegenheit, das unternehmerische Potenzial von Kleinund Mittelbetrieben im Bereich von ökologischen Innovationen unter Beweis zu stellen. Das Geld steht für Projekte in den Bereichen Materialrückführung, nachhaltige Baustoffe, Lebensmittel und Getränke sowie umweltfreundliche Geschäftspraktiken bereit. Besonders willkommen sind Vorschläge von kleinen Anbietern „grüner“ Erzeugnisse oder Dienstleistungen, die sich auf dem Markt noch durchsetzen müssen. Es werden Zuschüsse bis zu 50 Prozent gewährt. Die Einreichungsfrist endet am 9. September 2010.

Investitionen bis zu einer Höhe von 300 Milliarden Euro sind in den kommenden Jahrzehnten notwendig, um die Versorgungsnetze dem künftigen Energiebedarf der Europäischen Union anzupassen. Das betonte der neue EU-Energiekommissar Günther Oettinger bei der Vorstellung seiner Agenda: „In diesem Jahr stellen wir die Weichen für die Energieversorgung im Jahr 2050. Es entscheidet sich, ob das Gas aus Zentralasien nach Europa oder nach China fließen wird.“ Die Verlegung

www.ec.europa.eu/environment/eco-innovation/application

Vorbild Estland

www.euractiv.de/gesellschaft-und-bildung/bundeslaender

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Kurs auf den Euro Trotz aller Attacken auf den Euro scheint er für manche Länder noch seinen Reiz zu haben. Estland soll der nächste Aufnahmekandidat sein. Das Land habe einen hohen Grad an dauerhafter wirtschaftlicher Konvergenz erreicht und sei für die Euro-Einführung am 1. Januar 2011 bereit, so Olli Rehn, EU-Kommissar für Wirtschaft und Währung. Tatsächlich ist Estland bei Inflation, Schulden, Defizit und Wechselkursschwankungen geradezu vorbildlich. Schon seit langem hat es seine Währung fest an den Euro gekoppelt. Im Juli wird der Rat der Finanzminister endgültig über die Aufnahme in die Eurozone entscheiden.

der Gasleitungen von Nordstream und Nabucco sei ebenso wichtig wie der Bau von Stromstrassen von Nord nach Süd, um Windkraft aus der Nordsee und Solarstrom aus dem Desertec-Projekt auf den europäischen Kontinent zu bringen. Laut Oettinger soll ein europaweites Energienetz helfen, das Problem der Energiespeicherung zu entschärfen.

www.euractiv.de/.../kommission-empfiehlt-estland-fr-euro-003099

http://ec.europa.eu/commission_2010-2014/index_en.htm

Foto links: jophil / istockphoto.com | Foto rechts: no_limit_pictures / istockphoto.com

weder überhaupt nicht oder unvollständig, oder erst mit erheblicher Verzögerung in der deutschen Sprachfassung vorgelegt“, heißt es in einem Beschluss der Europaminister. Insbesondere wird die Praxis der EU-Kommission kritisiert, Übersetzungen auf so genannte Kerndokumente zu beschränken. Wichtige Dokumente, die zur Bewertung einer Rechtssetzung unerlässlich seien, würden als Arbeitspapiere deklariert und nur noch in der Ausgangssprache vorgelegt. Auch die bei den Internetportalen des Rates und der Kommission erkennbare Tendenz zur Einsprachigkeit der EU (vorzugsweise Englisch) stelle eine inakzeptable Beeinträchtigung der politischen Debatte in Europa dar.


POLITIK International

Mexiko macht’s möglich Das zentralamerikanische Land wirbt erfolgreich um ausländische Investoren In den letzten Jahren hat sich Mexiko zu einem beliebten Standort für internationale Unternehmen entwickelt. Ungefähr 1.000 Unternehmen mit deutschem Kapital haben sich bereits in Mexiko niedergelassen. Dies kommt nicht von ungefähr, denn das Land bietet zahlreiche Vorteile, die sich immer mehr Unternehmer zu Nutze machen möchten.

Foto: mtrommer / fotolia.com

Im internationalen Vergleich bietet Mexiko den an­ sässigen Unternehmen wettbe­ werbsfähige Kostenstrukturen und Steuersätze. So hat die Regierung in der Gesetzgebung in den letzten Jahren mehrere Veränderungen zum Schutz und zur Erleichterung von nationalen und internationalen Unternehmen umgesetzt. Von großer Bedeutung sind hier vor allem Doppelbesteuerungs- und Investitionsschutzabkommen, die für ein hohes Maß an Rechtssicherheit sorgen. Im internationalen Vergleich bietet Mexiko den ansässigen Unternehmen zudem wettbewerbsfähige Kostenstrukturen und Steuersätze. Die wichtigsten Steuern, die für Unternehmen in Mexiko anfallen, sind die Einkommensteuer, deren Höchststeuersatz bei 30 Prozent liegt, und die Mehrwertsteuer mit einem Steuersatz von 16 Prozent.

Darüber hinaus ist Mexiko wirtschaftlich international orientiert. Durch zahlreiche Abkommen betreibt das Land heute freien Handel mit 44 Nationen und deckt so alle wichtigen Weltmärkte ab. Besonders hervorzuheben sind die Anbindungen des mexikanischen Marktes an Kanada und an die USA dank dem North American Free Trade Agreement (NAFTA). Die NAFTAMitgliedschaft hat den wirtschaftlichen Austausch mit den USA in den vergangenen 15 Jahren um über 300 Prozent erhöht. Auf Wachstumskurs Obgleich die Wirtschaft Mexikos in den letzten zwei Jahren zurückgegangen ist, zeigt sie in diesem Jahr wieder ein stabiles Wachstum. Auch die Landeswährung, der mexikanische Peso, hat nach einer Phase der Abwertung 2009 wieder an Stärke gewonnen.

werden muss. Die verschiedenen Schritte bei einer Unternehmensgründung nehmen im Normalfall nicht mehr als ein bis zwei Monate in Anspruch. Unternehmen, die ihr Geschäft in Mexiko eröffnen wollen, brauchen sich ferner um Arbeitskräfte keine Sorge zu machen. Mexikos Potenzial an motivierten Arbeitnehmern ist enorm, 49 Prozent der Bevölkerung sind 25 Jahre oder jünger. Und nicht nur der Produktionsfaktor Arbeit ist reichlich verfügbar, auch an Konsumenten mangelt es nicht. Unternehmen in Mexiko können von den 110 Millionen Verbrauchern im Land profitieren, wobei vor allem die Mittel- und Oberschicht kaufkräftig ist. BVMW Auslandsbüro Mexiko, Thomas Wagner Mail: mexico@bvmwonline.com

Ausländer und ausländische Organisationen dürfen 100 Prozent des Betriebskapitals in eine mexikanische Gesellschaft investieren, sofern keine Ausschlussklausel vorliegt und es sich nicht um eine für den Staat reservierte wirtschaftliche Aktivität (u.a. Ölproduktion und -raffination, Postdienste und Banken) handelt. Wichtig ist, dass ein Unternehmen von mindestens zwei Gesellschaftern gegründet

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Rechtshotline SERVICE

Kapazitätsorientierte Arbeitsverträge Viele Unternehmen haben meist aus Kapazitätsgründen Abrufarbeitsverträge mit ihren Mitarbeitern geschlossen. Dabei vereinbaren Arbeitnehmer und Arbeitgeber, dass der Arbeitnehmer seine Arbeitsleistung entsprechend dem Arbeitsanfall erbringt.  Eine Arbeitszeit muss mindestens 3 Stunden

Früher war es möglich, die Arbeitsverträge ganz an die kapazitätsorientierten Bedürfnisse des Unternehmens anzupassen. Es musste keine bestimmte Lage der Arbeitszeit vereinbart werden, meist auch keine bestimmte Anzahl der zu leistenden Arbeitsstunden sondern nur die Höhe des Entgelts pro Stunde. Zunächst haben die Arbeitsgerichte und dann der Gesetzgeber diese Art der Arbeitsverträge jedoch erheblich beschränkt. Danach sind diese Verträge nur noch unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

ter mindestens vier Tage im Voraus mitgeteilt werden.

Abrufarbeitsverträge müssen folgendermaßen gestaltet werden:  Die

tägliche und wöchentliche Arbeitszeit muss festgelegt werden. Eine monatlich oder gar jährlich Festlegung reicht nicht mehr.

 Eine Beschäftigung von mindestens 10 Stun-

den die Woche muss gewährleistet sein, falls nichts anderes vereinbart, geht der Gesetzgeber von 10 Stunden wöchentlich aus.

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hintereinander betragen, falls nichts anderes vereinbart wird.

 Die Lage der Arbeitszeit muss dem Mitarbei-

Von den gesetzlichen Anforderungen kann nicht abgewichen werden, es sei denn durch einen Tarifvertrag. Durch einen Tarifvertrag ist es auch möglich, dass es Abweichungen vom Teilzeit- und Befristungsgesetzes zuungunsten des Arbeitnehmers gibt. Falls Sie unsicher ihre sind, ob Ihre Abrufarbeitsverträge noch auf dem aktuellen Stand sind, sollten diese überprüft und gegebenenfalls rechtlicher Rat eingeholt werden, damit es zu keinem bösen Erwachen vor den Arbeitsgerichten kommt. Die BVMW-Rechtshotline erreichen Sie jeweils: Mo. und Mi. 10.00 – 15.00 Uhr, Do. 10.00 – 17.00 Uhr Tel.: 030 / 533206-63, Fax: 030 / 533206-50 rechtshotline@bvmw.de

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Foto: Aamon / fotolia.com

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Es sind jedoch einige Feinheiten zu beachten, sowie die aktuelle Rechtslage. Ausgangspunkt solcher Arbeitsverträge ist vor allem das Teilzeit- und Befristungsgesetz.


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Der BVMW. Die Stimme des Mittelstands. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft spricht für mehr als 150.000 kleine und mittlere Unternehmen, die rund 4,3 Millionen Arbeitnehmer beschäftigen. Über 200 BVMW-Geschäftsstellen im In- und Ausland setzen sich für die im Verband organisierten Unternehmerinnen und Unternehmer ein.

Finden Sie sich wieder? Dann senden Sie uns bitte Ihre Kurzbewerbung an folgende Adresse: BVMW - Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e.V. Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin Tel: 030 533206-0 · E-Mail: bewerbung@bvmw.de · www.bvmw.de · Für Fragen steht Ihnen Christina Hofmann zur Verfügung


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Steuerinfos Verzögerungsgeld

Straf- und Bußgeldsachenstelle im Bilde

Bereits durch das Jahressteuergesetz 2009 vom 19.12.2008 ist der Finanzverwaltung ein neuer § 146 Abs. 2 b Abgabenordnung (AO) als weiteres Druckmittel zur Durchsetzung von Verwaltungsbegehren an die Hand gegeben worden. Danach kann ein Verzögerungsgeld von EUR 2.500 bis EUR 250.000 festgesetzt werden, wenn der Steuerpflichtige seine elek­ tronische Buchführung in das Ausland verlagert hat und der Aufforderung der Finanzverwaltung zur Rückverlagerung, zur Einräumung des Datenzugriffs nach § 147 Abs. 6 AO, zur Erteilung von Auskünften usw. nicht innerhalb einer ihm gesetzten Frist nachkommt.

Ebenso häufen sich die Fälle, in denen mit Blick auf die gleichlautenden Erlasse der obersten Finanzbehörden der Länder vom 31.8.2009, BStBl. 2009 I, S. 829 zu § 10 Abs. 1 Betriebsprüfungsordnung die Straf- und Bußgeldsachenstelle frühzeitig über den Verdacht einer Steuerstraftat unterrichtet wird.

In der Praxis häufen sich die Fälle, in denen bereits zu Beginn der Betriebsprüfung auf die Möglichkeit der Festsetzung eines Verzögerungsgeldes hingewiesen wird. Auch die Finanzgerichte sind bereits damit beschäftigt, z. B. Finanzgericht Schleswig-Holstein (Beschluss vom 3.2.2010 – 2 V 243/09), das sogar die Vollstreckung des Verzögerungsgeldes für rechtmäßig erklärt hat, wenn der Steuerpflichtige dem durch das Verzögerungsgeld Nachdruck verliehenen Verlangens der Finanzbehörde nachgekommen ist. Leider hat der Antragsteller das Urteil rechtskräftig werden lassen, so dass eine Entscheidung des Bundesfinanzhofes zu diesem Thema bis auf weiteres aussteht.

In dem zitierten Erlass wird den Betriebsprüfern ausdrücklich „eine frühzeitige – auch formlose – Kontaktaufnahme“ mit der Straf- und Bußgeldstelle nahegelegt. Die Grenze hierfür setzt der Erlass mit EUR 5.000 vergleichsweise niedrig an, so dass in der Praxis bei einem zu erwartenden Mehrergebnis der Betriebsprüfung jenseits dieses Betrages tendenziell die Straf- und Bußgeldsachenstelle eingeschaltet wird. Mitteilungspflicht bei Schwarzarbeit Durch das Gesetz zur Bekämpfung der Schwarzarbeit und illegalen Beschäftigung ist die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS), die der Zollverwaltung angegliedert ist, eingeführt worden. Die Zusammenarbeit zwischen der FKS und den Finanzbehörden ist durch zentrale Partnerstellen, die bei den Finanzämtern eingerichtet sind, intensiviert worden. Sie prüfen die vom Zoll mitgeteilten Sachverhalte auf ihre steuerliche Relevanz. Ebenso laufen Informationen der Finanzverwaltung an die FKS über die zentralen Partnerstellen. Betriebsprüfer sind nach § 31 a AO verpflichtet, der zuständigen Stelle die jeweils benötigten Tatsachen mitzuteilen. Die Information erfolgt anhand eines Leitfadens, der in Einzelteilen ungenau und sehr weit gefasst ist. Die Folgen eines Verstoßes gegen das Schwarzarbeitsgesetz sind gravierend.

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Schwarzarbeit ist für den Arbeitgeber nach § 266 a StGB als Sozialversicherungsbetrug strafbar. Daneben setzt er sich dem Risiko der Einleitung eines Gewerbeuntersagungsverfahrens durch die Gemeinde aus. Eine weitere Verschärfung ist durch das Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechtes (MoMiG) eingetreten, wonach der Sozialversicherungsbetrug dazu führen kann, dass dem Geschäftsführer die Eignung, ein Unternehmen zu führen, entzogen wird (§ 6 GmbHG).

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Keine Akteneinsicht zum Anzeigenerstatter Ein Steuerpflichtiger, gegen den auf Anzeige eines Dritten hin Ermittlungsmaßnahmen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit eingeleitet worden sind, hat nicht das Recht auf uneingeschränkte Akteneinsicht, die ihm den Namen des Anzeigenerstatters offenbaren würde (FG Berlin-Brandenburg, 7 K 1213/07 vom 25.11.2009). Gegen das Urteil ist Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesfinanzhof (Az. II B 193/09) erhoben worden. Beratung bei Steueramnestie nicht abziehbar Steuerpflichtige, die im Zeitraum 1.1.2004 – 31.3.2005 von der Steueramnestie Gebrauch gemacht haben, können angefallene Beratungskosten nicht steuermindernd geltend machen. Bei der Berechnung der Amnestiesteuer habe der Gesetzgeber einen großzügigen Abschlag auf die steuerpflichtigen Einnahmen gewährt. Mit diesem Abschlag sind nach Auffassung des Finanzgerichtes Köln alle Aufwendungen, die mit den nacherklärten Einnahmen in Zusammenhang stehen, pauschal abgegolten. Dies betreffe nicht nur typische Werbungskosten oder Betriebsausga-

ben, die bei der Einkunftserzielung angefallen sind, sondern auch das Beraterhonorar in Zusammenhang mit der Amnestieerklärung. Mit dieser Entscheidung tritt das Finanzgericht Köln in seinem Urteil vom 22.12.2009 (1 K 3559/06) einer Entscheidung des Finanzgerichtes Düsseldorf (12 K 5016/06 E) sowie zahlreichen Stimmen in der Fachliteratur entgegen und stützt die Auffassung der Finanzverwaltung. Ganz wohl war dem Finanzgericht Köln dabei wohl nicht und es hat die Revision zum Bundesfinanzhof zugelassen. Angesichts der aktuellen Fälle des Erwerbs von Daten-CDs durch die Finanzverwaltung kommt allerdings der Entscheidung des BFH gesteigerte Bedeutung zu.

Vizepräsident des IBWF-Institut Dipl.-Betriebswirt Peter Nitsche Buchprüfer, Steuerberater Mail: info@nitsche-consult.de www.nitsche-consult.de

Kooperationsvertrag mit Cairo Chamber of Commerce Unsere Repräsentanz in Ägypten, Dr. Ashraf Hanna, öffnet BVMWMitgliedern mit dieser Vereinbarung ein großes Netzwerk. Ägypten ist sehr an deutschem Know-how interessiert. Die Technical + Vocational Education + Training TVET (29.-30.06.2010 in Kairo) schätzt deutsche Unternehmer sehr. Die Teilnahme an dieser Konferenz ist für deutsche Unternehmen und Institutionen der beruflichen Aus- und Weiterbildung kostenlos. Lediglich Unterbringung und Anreise sind selbst zu zahlen. Infos unter Mail: kairo.aegypten@bvmwonline.com

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IBWF SERVICE

Brüssel bestimmt – was Unternehmer und Steuerberater beachten müssen Das Gesetz zur Umsetzung steuerlicher EU-Vorgaben sowie zur Änderung steuerlicher Vorschriften bringt eine Reihe Neuerungen:

fassenden Meldungen (ZM) monatlich statt bisher quartalsweise abzugeben. Das gilt neben den Innergemeinschaftlichen Warenlieferungen von mehr als 100.000 Euro im Quartal (ab 2012: 50.000 Euro) auch für die seit dem 1. Januar 2010 zu meldenden Innergemeinschaftlichen Dienstleistungen. Die Frist für die Abgabe der ZM wurde zwar vom 10. auf den 25. Tag des Folgemonats verschoben, eine Dauerfristverlängerung wie bei der normalen Umsatzsteuervoranmeldung gibt es aber nicht (mehr). Somit fallen beide Termine auseinander, die Monatsbuchführung muss damit künftig eher fertig sein. Über Zwangsmittel des Finanzamtes, wenn die ZM (regelmäßig) nicht pünktlich eingereicht wird, liegen noch keine Erfahrungen vor. Davon unabhängig ist mittelfristig die Abschaffung der Dauerfristverlängerung zu erwarten. Dank der technischen Entwicklung ist das für den Unternehmer und seinen steuerlichen Berater eine lösbare Aufgabe geworden.

Der Mittelstand | 3 | 2010

 Zur

Liberalisierung auf dem Postmarkt sind ab 1. Juli 2010 nur noch die Postleistungen umsatzsteuerfrei, mit denen eine Grundversorgung der Bevölkerung sichergestellt wird: Briefsendungen bis 2 Kilogramm, Pakete bis 10 Kilogramm sowie Einschreibe- und Wertsendungen. Andererseits können alle Unternehmen der Branche die Umsatzsteuerfreiheit nutzen, wenn ihnen die Steuerfreiheit bescheinigt wird. Praktische Fragen sind aber völlig offen: Wurden Briefmarken oder das Guthaben der Frankiermaschine für umsatzsteuerpflichtige Leistungen verwendet? Wie erhält der Unternehmer eine Rechnung?

 Künftig

werden Spenden an Einrichtungen anerkannt, die sich in einem anderen EU-Staat befinden und dort als gemeinnützig anerkannt sind.

lerdings wurde diese Abschreibungsart ohnehin für Gebäude abgeschafft, die ab 2006 angeschafft wurden, jedenfalls nach heutiger Rechtslage.  Bei

der Gewährung der Altersvorsorgezulage (Riester-Rente) wurden verschiedene Einschränkungen abgebaut, insbesondere mit dem Ziel der Unabhängigkeit vom steuerlichen Status. Weiterhin kann nunmehr auch im Falle einer Entgeltumwandlung eine Mitarbeiterbeteiligung steuer- und sozialversicherungsfrei gewährt werden. Steuerberater Ullrich Hänchen ist im Vorstand des IBWF-Institut www.wagemann.net

Foto: Friedberg / fotolia.de

 Ab dem 1. Juli 2010 sind die Zusammen-

 Zur

Erweiterung des § 7 Abs. 5 EStG können degressive Abschreibungen auch auf Grundbesitz aus dem EU- und EWR-Raum angewendet werden. Al-

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R

Preissuchmaschinen: Fluch und Segen Rund 72 Prozent der Onlinekunden geben als wichtigsten Faktor der Produktsuche im Internet an, dass sie online nach dem billigsten Angebot oder besten Preis-Leistungsverhältnis suchen. Hierzu verwenden sie vorwiegend eine der derzeit etwa 1.000 Preissuchmaschinen. Für die Unternehmen können solche Preissuchmaschinen einen großen Vorteil für die eigene unternehmerische Webpräsenz darstellen, da so gezielte Produkte beworben und der eigene e-Shop präsentiert werden können. In den Preisangaben liegen jedoch erhebliche Haftungsrisiken. Der Bundesgerichtshof entschied kürzlich (BGH Urteil v. 11.3.2010, Az. I ZR 123/08), dass ein Händler, wegen Irreführung in Anspruch genommen werden kann, wenn eine von ihm vorgenommene Preiserhöhung verspätet in der Preissuchmaschine angezeigt wird (hier: drei Stunden). Die Irreführung der Verbraucher wird auch durch den Hinweis „Alle Angaben ohne Gewähr!“ in der Fußzeile der Preisvergleichsliste nicht verhindert. Im Grundsatz gilt daher: Wer nur wirbt, muss keine Preise angeben. Wer unter Angabe von

Preisen wirbt, muss dies richtig und vollständig tun. Gleiches gilt insbesondere auch für die Kaufnebenkosten, da die fehlende Angabe von Versandkosten ebenfalls eine relevante Irreführung nach dem UWG darstellen kann. Fazit: Das Internet steht beim Durchschnittsverbraucher für Aktualität. Verstöße insbesondere gegen Vorschriften zur Preiskennzeichnung werden daher vom Bundesgerichtshof als wettbewerbswidrig angesehen, weil sich Unternehmen hierdurch einen besonderen Vorteil im Wettbewerb verschaffen. Nicht nur die wirtschaftliche Preisgestaltung sondern auch die ordnungsgemäße Preisüberwachung ist deshalb ein wesentlicher Faktor zur Vermeidung von Haftungsfallen. IBWF-Mitglied Rechtsanwalt Dr. Volker Römermann Römermann Rechtsanwälte Aktiengesellschaft Tel.: 0511 / 326 60-0 Mail: volker.roemermann@roemermann.com www.roemermann.com

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Kolumne SERVICE

Produktbegleitende Dienstleistungen steigern die Kundenbindung

D

Der Dienstleistungssektor ist wie kaum ein anderer Sektor von einer hohen marktbezogenen Dynamik geprägt. Kennzeichnend für diese Branche ist ein stetiger Zuwachs neuer Dienstleister; Unternehmen, die neben ihrem Kerngeschäft zusätzliche Produkt begleitende Leistungen anbieten. So bieten viele Automobilhersteller ihren Kunden neben Automobilen auch gleich die Möglichkeit zur Ratenzahlung und damit eine Form von Finanzdienstleitungen an. Diese Unternehmen bieten ihren Kunden einen zusätzlichen Nutzen, steigern die Kundenzufriedenheit und differenzieren sich so von ihren Wettbewerbern.

Wie können Unternehmen aber bestimmen, welche Services für sie besonders relevant sind? Hierzu ist es notwendig, ein genaues Bild von den Vorstellungen und Wünschen, aber auch den Problemen der Kunden zu haben. Auf diese Weise lässt sich ein bestehendes Produktprogramm um Dienstleistungen erweitern, die einen wirklichen Mehrwert für Kunden haben – value-added Services. Prof. Dr. Margit Enke Mail: enke@bwl.tu-freiberg.de

Foto: Nerlich Images / fotolia.com

Gerade klein- und mittelständische Betriebe können durch zusätzliche Dienstleistungen erhebliche Wettbewerbsvorteile erzeugen. Das beginnt mit ausführlicher

Kundenberatung, termintreue Warenlieferung oder Aufschubfinanzierungen und setzt sich fort mit Installationsleistungen, Reparatur-, Wartungs- oder Instandshaltungsleistungen.

Der Mittelstand | 3 | 2010


SERVICE Sonstige

Finanzierung unternehmerisch gestalten Anleihen und Genussrechte als Finanzierungsinstrumente für den Mittelstand Die Finanzierung des deutschen Mittelstands ist ein Thema, das besonders seit Mitte 2008 die Gemüter der Nation bewegt. Eine rigide Kreditvergabepraxis der Banken und rückläufige Kreditvolumina stehen teilweise steigenden Finanzierungserfordernissen mittelständischer Unternehmen gegenüber. Bei der notwendigen Suche nach schnellen Lösungen für diese prekäre Situation darf nicht die Schuldfrage, die allzu leichtfertig den Banken zugeordnet wird, im Vordergrund stehen, sondern die Nutzung der unternehmerischen Kraft des deutschen Mittelstands. Kapitalstruktur stärken und Risiken streuen Anleihen und auch Genussrechte sind ausgezeichnete Alternativen zur langfristigen Finanzierung von Investitionsvorhaben sowie zur Ablösung bestehender Kredite oder, wie zuletzt beobachtet, zur Ablösung von Standard Mezzanine Finanzierungen. Anleihen bieten Emittenten den Vorteil, dass sie in der Regel unbesichert und endfällig sind. Damit stärken sie die Kapitalstruktur und die Liquidität des Unternehmens. Genussrechte vereinen die Vorteile von Eigen- und Fremdkapital, in dem das Genussrechtskapital meist dem Eigenkapital zugerechnet wird, die Zinsen aber, wie bei Krediten, steuerlich abzugsfähig sind. Die Emission von Genussrechten stärkt die Kapitalstruktur und damit die Bonität des Emittenten in der Regel substanziell, so dass sich die Konditionen bestehender Kreditfinanzierungen häufig deutlich verbessern oder sich neue Fremdmittel mobilisieren lassen. Entscheidend aber ist, dass Unternehmen ihre Finanzierungsrisiken streuen und Abhängigkeits-

verhältnisse verringern, indem sie neben Bankkrediten auch Anleihen begeben oder Factoring zur Finanzierung nutzen. Der Anleihemarkt hat mit Ausbruch der Finanzmarktkrise ein explosionsartiges Wachstum erlebt, das auch mittelständische Emittenten für sich nutzbar gemacht haben. Ende April 2010 verzeichnete Anleihen Finder ein Gesamtvolumen mittelständischer Emissionen von 400 Millionen Euro, was nahezu dem Emissionsvolumen des gesamten Jahres 2009 entspricht. Zuletzt haben Unternehmen mit Umsätzen ab zehn Millionen Euro Anleihen und Genussrechte ab eine Million Euro emittiert. Emissions- und Umlaufvolumen deutscher Unternehmensanleihen Mrd. 250 200 150 100 50 0

Volumen im Umlauf Neu - Emmissionen

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Strukturierung und Vertrieb von Anleihen und Genussrechten sind nicht komplex Eine Anleihe ist ein verbriefter, gestückelter Kredit, dessen einzelne Stücke vom Emittenten an Investoren veräußert werden. Anleihen sind nicht börsenpflichtig, damit können sie, müssen aber nicht, am geregelten Markt notieren. Im Gegensatz zur Aktie erwirbt der Käufer der Anleihe keinen Unternehmensanteil, sondern gewährt Fremdkapital. Der Anleger erwirbt

gegen Zahlung des Kaufpreises der Anleihe den schuldrechtlichen Anspruch auf Rückzahlung des Nominalbetrags und auf Zinsen in Form von Kuponzahlungen. Die Anleihekonditionen werden in Einzel- oder Sammelurkunden festgelegt und gegebenenfalls in einem Prospekt beschrieben. Der Prospekt muss alle Angaben enthalten, um dem Anleger die Bildung eines zutreffenden Urteils über Wertpapier und Emittent zu ermöglichen. Die Prospektpflicht kann unter gewissen Umständen auch entfallen. Viele mittelständische Emittenten mit kleineren Emissionsvolumina konnten in der jüngeren Vergangenheit ihre Anleihen ganz oder teilweise in Eigenregie platzieren und damit erheblich Emissionskosten sparen. Wer eine Anleihe platzieren möchte, sollte mit Fixkosten von 40.000 bis 80.000 Euro für die Prospekterstellung und Bewerbung der Anleihe rechnen. Für den Vertrieb, sofern dieser durch Dritte stattfindet, fallen weitere drei bis sechs Prozent vom platzierten Volumen als Kosten an. Über die Anleihen Finder GmbH: Anleihen Finder ist die größte unabhängige Informationsplattform für Anleihen und Genussrechte des deutschen Mittelstands. Unternehmer finden hier die richtigen Partner für die Strukturierung ihrer Emission und können ihre Wertpapiere über Anleihen Finder schnell einem breiten Investorenpublikum zugänglich machen. Die Besucherzahlen auf www.anleihenfinder.de wachsen derzeit so rasant wie die Emissionsvolumina mittelständischer Unternehmen. Carsten Felz www.anleihen-finder.de

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Sonstige SERVICE

EMCS – e-Warenverkehr startet EMCS, Excise Movement and Control System, ist ein EDV gestütztes Beförderungs- und Kontrollsystem für verbrauchssteuerpflichtige Waren. Das EMCS nahm zum 1. April 2010 seinen Betrieb auf und regelt zukünftig den Nachrichtenaustausch mit den Behörden innerhalb der EG. Während der Übergangsfrist bis zum 1. Januar 2011 können innergemeinschaftliche Beförderungsverfahren von Steuerinhabern oder registrierten Versendern elektronisch eröffnet werden. Ab 1. Januar 2011 besteht dann sowohl für den Versender als auch für den Empfänger die Pflicht zur Nutzung von EMCS für innergemeinschaftliche Beförderungsvorgänge von verbrauchssteuerpflichtigen Waren unter Steuer­ aussetzung. Die Nutzung des elektronischen Systems für den nationalen Warenverkehr wird zum 1. Januar 2012 Pflicht. Betroffen hiervon sind: Tabakwaren, Alkoholika (Branntwein, Schaumwein, Wein und Bier) sowie Energieprodukte (Kraftstoffe, Heizöle und Gase). Das Fatale an der Abwicklung mit EMCS ist jedoch, dass bereits mit Wirkung zum 1. April 2010 im EMCS elektronisch eröffnete Verfahren auch im EMCS beendet werden müssen. Einige Mitgliedsländer haben bereits angekündigt, ab 1. April 2010 nur noch mit EMCS zu arbeiten. Was bedeutet dies für die Praxis? Mit der Einführung von EMCS werden elektronische Verwaltungsdokumente bei der Eröffnung durch den Versender auch in Bezug auf den Empfänger durch den Zoll validiert. Wenn Daten nicht übereinstimmen, erfolgt kein Eröffnungsverfahren. Für das operative Geschäft bedeutet dies, dass der Vorgang offen bleibt mit der Konsequenz, dass verpackte oder verladene Waren stehen

Der Mittelstand | 3 | 2010

bleiben. Dann stellt sich die Frage, ob zur Abwicklungszeit (etwa bei einer Spätverladung) auch jemand da ist, der den Missstand prüfen und möglichst schnell beheben kann, um etwaige Folgekosten zu vermeiden? Zahlreiche IT-Provider bieten hier kostengünstige und auf den jeweiligen Bedarf hin zugeschnittene Lösungen an. Doch damit allein ist es häufig nicht getan. Mit der Einführung von EMCS gilt es, die Prozess- und Organisationsstrukturen innerhalb der betroffenen Unternehmensbereiche anzupassen.

Ab 1. Januar 2011 besteht sowohl für den Versender als auch für den Empfänger die Pflicht zur Nutzung von EMCS. Das in Achim bei Bremen ansässige Beratungsunternehmen CONSULTING VEIT MUELLER | CUSTOMIZED LOGISTICS hat sich dieser schwierigen Thematik angenommen und bietet insbesondere für klein- und mittelständische Unternehmen entsprechende Dienstleistungen. Veit Müller www.customized-logistics.de

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Foto: mostafa fawzy / fotolia.com

E

Das Excise Movement and Control System gilt seit 1. April 2010


Wir fördern Ihr Unternehmen. Die NRW.BANK fördert kleine und mittlere Unternehmen mit zinsgünstigen Krediten, Darlehen zum Ausgleich mangelnder Sicherheiten und zur Stärkung des Eigenkapitals sowie mit Eigenkapital-Finanzierungen. Fragen Sie Ihre Hausbank – oder direkt uns: Tel. 0211 91741-4800 (Rheinland) oder 0251 91741-4800 (Westfalen-Lippe). www.nrwbank.de


Sonstige SERVICE

Alternativen zum Hausbankdarlehen Forderungsfinanzierung und Rating für den Mittelstand Mangelnde Liquidität ist ein häufiges Problem kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Gerade deshalb kann die zurückhaltende bis restriktive Kreditpolitik vieler Kreditinstitute eine positive Entwicklung bremsen oder sogar zurückfahren. Auch die restriktivere Zeichnungspolitik der Kreditversicherer bei bestimmten Branchen kann für Unternehmen sowohl als Besteller als auch als Lieferant zum Problem werden. Gerade der Mittelstand ist sehr viel stärker auf Fremdmittel angewiesen als Großunternehmen. Ein Teufelskreis. Joachim Neusser

Dennoch stehen auch dem Mittelstand verschiedene Instrumente zur Verfügung, um neben dem klassischen Hausbankdarlehen zusätzliches Kapital und damit Liquidität zu sichern. MezzanineKapital, Beteiligungs- und Venture-Kapital sind als strategische Übergangslösung interessant, oder die etablierten Kreditsubstiute wie Leasing, Distribution Financing und Forderungsfinanzierung. Schließlich können Avalalternativen bei Unternehmen zusätzliche Kreditlinien freilegen und damit mehr Spielraum für Investitionen eröffnen. Forderungsfinanzierung Factoring als umfassende kurzfristige Forderungsfinanzierung hat aber auch einen willkommenen Effekt beim Unternehmensrating: 1. Durch ein Factoringverfahren wird ein positives Bonitätstestat markiert, da der Factor die Kreditwürdigkeit des Kunden prüft: Ein günstiges Rating ist demzufolge Vorraussetzung für das Verfahren. 2. Mit der Verwendung der zusätzlichen Liquidität zur Reduzierung der Bilanzposition „(Bank) Verbindlichkeiten“ oder „Kreditoren“ können mehrere Kennzahlen verbessert werden. Gerade im Hinblick auf die „objektiven“ Bewertungskriterien der Banken durch Basel II werden hierdurch aber insgesamt auch weitere Fremdmittel günstiger (etwa Verbesserung der Zinsmarge).

Der Mittelstand | 3 | 2010

Idealerweise nutzt das Unternehmen die zusätzliche Liquidität zur Optimierung der Bilanz und des Finanzstatus. Sofern für die Strategie des Unternehmens vorrangig auf den Jahresabschlusszahlen zielt, kann schließlich auch ein vorübergehendes Stichtagsverfahren geprüft werden. Dabei ist steuer- und handelsrechtlich anerkannt, dass zumindest ein dreimonatiger Zeitraum eines regresslosen Forderungsverkaufs stattfinden muss. Zur Auswahl und Beurteilung der vielfältigen Varianten und des breiten Anbietermarkts, greifen die Entscheider kleiner und mittlerer Unternehmen in der Regel auf die Unterstützung von unabhängigen Spezialisten zurück, die einen breiten Fächer an Optionen nutzen, die realisierbaren Modelle analysieren und auf die jeweiligen Erfordernisse Ihrer Mandanten anpassen. Geeignete Instrumente zur Finanzierung Instrumente zur Finanzierung

KMU

Mezzanine-Kapital

 

Kredite, lang-/ kurzfristig (Banken)

Factoring

 

Beteiligungskapital/ Venture capital

ABF/L ABS

Großunternehmen

 

Kreditversicherung+ Zessionskredit

Forfaitierung

()

 

 

Kapitalmarkt, Aktien, Anleihen Leasing Gesellschafterdarlehen

Mail: joachim.neusser@procreda.com

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Strategien für die Zeit nach der Krise Neue Mittelstandsstudie der Commerzbank Initiative UnternehmerPerspektiven

Der Mittelstand | 3 | 2010


V

Vorsichtiger Optimismus prägt die aktuelle Stimmungslage der deutschen Wirtschaft. Dennoch hat die Krise den Mittelstand hart getroffen. Mit Blick auf die weiterhin schwierigen Marktbedingungen stellt sich jetzt die Frage, welche Konsequenzen und Lehren die Unternehmen aus der Krise ziehen. Ist die Krise bereits überstanden? Wie stellen sich die Unternehmen für die Zeit nach der Krise auf? Antworten darauf liefert die aktuelle Studie „Mittelstand in der Krise – Umsteuern für den Aufschwung?“ der Initiative UnternehmerPerspektiven der Commerzbank. Befragt wurden dafür mehr als 4.000 Geschäftsführer und Inhaber mittelständischer Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 2,5 und 100 Millionen Euro.

Foto: Zar / fotolia.com / Grafik: Commerzbank

„Wir bezeichnen die Stimmungslage – und es ist ein Stimmungsbild, das wir abgefragt haben, keine harten konjunkturellen Fakten – als vorsichtig optimistisch. Die Studie hat noch einmal verdeutlicht, wie untypisch hart das vergangene Jahr für viele Unternehmen war. Wir gehen davon aus, dass sich in diesem Jahr für das eine oder andere Unternehmen die Existenzfrage stellen wird, eine Frage die bislang zum Beispiel durch die Kurzarbeiterregelungen noch hinausgezögert werden konnte. Wie auch einige Industrieverbände sehen wir die Situation in diesem Jahr also nicht ganz so optimistisch“, so Markus Beumer, Vorstand der Mittelstandsbank. Trotz Krise verfügen die Unternehmen dennoch über beachtliches Selbstbewusstsein. Denn ein Großteil des Mittelstandes betrachtet die Krise offensichtlich als konjunkturelles Phänomen, das in ein bis zwei Jahren überwunden sein wird. Dementsprechend sehen die meisten Firmen in der Krise keinen Anlass, den Blick auf Strategien und grundsätzliche Fragen der Unternehmensführung zu richten sowie anstehende strukturelle Aufgaben in Angriff zu nehmen. Nur 38 Prozent der Befragten geben an, krisenbedingt ihre strategische Ausrichtung grundlegend

oder zumindest in Eckpunkten verändert zu haben. Diese Unternehmen suchen mit noch mehr Nachdruck nach Einsparpotenzialen, setzen häufiger auf Kooperationen mit anderen Unternehmen und greifen entschiedener an, wenn es darum geht, neue Kunden zu gewinnen. Insgesamt herrscht Übereinstimmung, dass man kein Wachstum um jeden Preis anstrebt und stattdessen mit spitzem Bleistift wirtschaftet. Die Befragten gehen davon aus, dass sich in diesem Jahr die Spreu vom Weizen trennt. Während 2009 noch der Abbau von Überkapazitäten in einigen Branchen beobachtet wurde, rechnen 61 Prozent für 2010 zunehmend mit Insolvenzen. Spätestens 2011, so die positive Einschätzung der Unternehmen, wird es wirtschaftlich wieder bergauf gehen. Eine deutliche Mehrheit (60 Prozent) rechnet damit, die Wirtschaftskrise letztlich unverändert oder sogar leicht gestärkt zu bestehen. Der Branchenvergleich zeigt, dass sich technologie- und exportstarke Wirtschaftszweige besonders gute Chancen ausrechnen, während der Einzelhandel auch für 2011 noch größere Probleme erwartet. Hohe Eigenkapitalquote als Ziel Zwei Drittel (66 Prozent) der Unternehmen haben 2009 festgestellt, dass ihre Kunden krisenbedingt ein höheres Preis-

bewusstsein an den Tag legten. Gleichzeitig bemerkte jedes zweite Unternehmen ein größeres Qualitätsbewusstsein und gestiegene Ansprüche an Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit. Vermutlich wird dieser Trend anhalten, und die Unternehmen rechnen 2010 mit harten Preiskämpfen und Marktbereinigungen. Das bestehende Personal wird als Erfolgsfaktor betrachtet. Die Unternehmen wollen ihre Mitarbeiter halten und für den Aufschwung weiter qualifizieren. Dem Thema Finanzierung kommt eine neue Bedeutung zu. Für 61 Prozent der Befragten ist das Bemühen um eine hohe Eigenkapitalquote nach der Krise wichtiger als zuvor. Die Firmen beabsichtigen, mit ihren Finanzinstituten härter als bisher über Konditionen und Preise zu verhandeln. Auch ein Trend zu flexibleren Geschäftsbeziehungen zu mehreren Banken zeichnet sich ab. Lediglich 29 Prozent melden steigenden Bedarf für strategische Beratung durch den Bankpartner. Nachholbedarf hat der Mittelstand nach eigener Einschätzung in Sachen Rating und Eigenkapital. „Die Studie zeigt deutlich, an welchen Stellen das Verhältnis von Mittelstand und Finanzindustrie krisenbedingt empfindlich gestört ist. Nun geht es darum, gemeinsam verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen“, so Markus Beumer. www.unternehmerperspektiven.de

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Sonstige SERVICE

Glaubwürdiger Nachweis für Geschäftspartner SCHUFA bringt fälschungssichere Bonitätsauskunft auf den Markt Zum 1. April trat eine Neuregelung des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) in Kraft, die jedem Bürger die Möglichkeit bietet, einmal im Jahr eine kostenlose schriftliche Übersicht zu seinen SCHUFADaten anzufordern. Allerdings dient diese gesetzliche Datenübersicht vor allem der Kontrolle auf Vollständigkeit und Richtigkeit der Informationen. Deshalb hat die SCHUFA die Bonitätsauskunft geschaffen – ein Produkt, das dem Bürger einen echten Mehrwert bietet, da es ihn bei privaten Geschäften unterstützt und gleichzeitig seine Privatsphäre schützt.

Foto: majaan / fotolia.com

Die Bonitätsauskunft hilft dem Ver­braucher beim Nachweis seiner Kredit­würdigkeit und ist speziell zur wirtschaftlichen Ver­ wendung geeignet. Die Bonitätsauskunft hilft dem Verbraucher beim Nachweis seiner Kreditwürdigkeit und ist speziell zur wirtschaftlichen Verwendung geeignet. Mithilfe der Bonitätsauskunft kann der Verbraucher seinem Geschäftspartner genau die Daten zukommen lassen, die für einen Vertragsabschluss relevant sind. Es handelt sich dabei um eine Zusammenfassung der bei der SCHUFA gespeicherten Informationen.

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Darüber hinaus erhält der Verbraucher ein zusätzliches, für ihn selbst bestimmtes Dokument, das ihn ausführlich über seine bisherigen Kreditgeschäfte informiert. Die SCHUFA hat das Schriftstück zweigeteilt: Der erste Teil ist zur Weitergabe an Dritte gedacht, der zweite Teil für den „Privatgebrauch“. Der erste Teil der Bonitätsauskunft enthält nur Informationen, die für einen Vertragsabschluss relevant sind. Der private Geschäftspartner, der Vermieter oder der potenzielle Arbeitgeber – sie alle erhalten nur das Dokument mit den wichtigsten Informationen. Der zweite Teil – das Dokument für private Zwecke – bietet dem Bürger einen detaillierten Überblick über alle Daten, die die SCHUFA zu seiner Person gespeichert hat. Das sind zum Beispiel Informationen über Girokonten, Kreditkarten, Ratenkredite oder Leasingverträge, jeweils inklusive der Kontonummern, der Kredithöhen oder Laufzeiten. Ein weiterer Vorteil der Bonitätsauskunft: Sie wird auf fälschungssicherem Papier mit Wasserzeichen und Kopierschutz gedruckt, so dass sie als glaubwürdiger Nachweis verwendet werden kann.

Info Die Bonitätsauskunft kann zum Preis von 18,50 Euro bei der SCHUFA angefordert werden – entweder online über www.meineSCHUFA.de oder bei der SCHUFA-Service-Nummer 01805 – 724832 (14 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz und max. 42 Cent pro Minute über Ihren Mobilfunkanbieter). Verbraucher, die die neue SCHUFA-Bonitätsauskunft online bestellen, kommen in den Genuss einer Einführungsaktion: Sie können sich im Anschluss kostenlos auf www.meineSCHUFA.de registrieren und erhalten ein Jahr lang einen unentgeltlichen Update-Service.


Gesundheitstipps Neun Ratschläge für mehr Beweglichkeit von Dr. med. Alex Witasek 

Gehend telefonieren, diktieren, diskutieren.

Treppe statt Lift verwenden.

 Sitzende

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Quelle: www.istockphoto.com Fotograf: LUGO

Tätigkeiten jede Stunde für 10 Minuten unterbrechen.

 Vier- bis sechsmal pro Woche eine Stunde Sport in Form von schnel-

lem Gehen, Nordic Walking, Joggen, Radfahren oder Tanzen.

 Zwischendurch

Wackelbrett.

Balanceübungen, z. B. auf einem Balken oder

 Verkürzte Muskeln täglich und immer vor dem Sport dehnen (vor

allem die hinteren Oberschenkelmuskeln und Brustmuskeln). Dabei niemals wippen!

 Sportliche Tätigkeit am besten morgens vor dem Frühstück oder

erst einige Stunden nach der letzten Mahlzeit ausüben.

Foto: Viorika Prikhodko / istockphoto.com

 Einen

Physiotherapeuten vor einer neuen Sportart konsultieren (sei es auch nur Joggen oder Walken). Denn mit einem verzogenen „Fahrgestell“ sollte man kein Vollgas geben.

 Die

Bewegungen stets im aeroben Bereich ausführen, um eine aufbauende, gesundheitsfördernde Wirkung zu erzielen: d. h. nicht außer Atem geraten und dabei reden können.

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Es gibt viele Wege zum Glück: Herzkranken Kindern zu helfen ist einer davon!

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Kreditantrag abgelehnt – was nun? Mediation: Kreditkonsens statt Kreditklemme

Der Kreditmediator vermittelt neutral zwischen Banken und Unternehmen, deren Kreditwunsch in den letzten drei Monaten abgelehnt wurde.

Der Mittelstand | 3 | 2010

Kreditrisiken minimieren Der Kreditmediator vermittelt neutral zwischen Banken und Unternehmen, deren Kreditwunsch in den letzten drei Monaten abgelehnt wurde. Erscheint ein Mediationsverfahren aufgrund der ausreichenden Bonität des Unternehmens sinnvoll, wird zwischen den öffentlichen Förderinstituten und der Hausbank des Antragstellers ein Mediationstisch einberufen. Gerade durch die Einbindung der regionalen Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammern sowie Förder- und Bürgschaftsbanken ist es möglich, die Kreditentscheidung auf eine neue Grundlage zu stellen: Die öffentlichen Finanzierungshilfen bieten zahlreiche Möglichkeiten, das Eigenkapital zu stärken, Kreditrisiken zu minimieren oder auf viele Schultern zu verteilen. Die

Risikoentlastungen bzw. Rentabilitätsverbesserungen können unter Umständen die jeweilige Hausbank in die Lage versetzen, einen Kreditantrag letztlich doch positiv zu entscheiden. Die kundenorientierte Unterstützung bei der Beratung und der Einbindung der vielfältigen Förderprogramme wird von den Banken ausdrücklich begrüßt. Um das Kreditmediationsverfahren optimal an die Bedürfnisse der mittelständischen Wirtschaft anzupassen, wird es fortlaufend evaluiert und – bei Bedarf – verbessert. Zukunftsperspektiven im Vordergrund Die Aufgabe des Kreditmediators besteht vor allem darin, als unabhängige Beratungsstelle den gesamten Sachverstand aller Partner zu bündeln und sicherzustellen, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Dabei gilt das Prinzip, dass kein wirtschaftlich tragfähiges Projekt am fehlenden Kredit scheitern sollte. Seit der Finanzkrise scheint die wirtschaftliche Perspektive von Unternehmen bei der Vergabe von Krediten an Bedeutung verloren zu haben, während wieder vermehrt Wert auf Sicherheiten gelegt wird. Letztere stehen für eine Betrachtung der wirtschaftlichen Vergangenheit und nicht der Zukunft eines Unternehmens. Der Kreditmediator setzt sich daher dafür ein, dass gerade nach harten Geschäftsjahren wie 2009 die Zukunftsperspektive eines Unternehmens wieder in den Vordergrund gestellt wird. Hans-Joachim Metternich Tel.: 069-244 346 888 www.kreditmediator-deutschland.de

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Foto: Sean Gladwell / fotolia.com

Hans-Joachim Metternich

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat tiefe Spuren hinterlassen. Jetzt gilt es, dass die Wirtschaft in Deutschland wieder rasch an Fahrt aufnimmt. Trotz erster Anzeichen eines Konjunkturaufschwungs wird es laut Wirtschaftsverbänden für Unternehmen immer schwieriger, Kredite zu erhalten. Nach Auffassung der Bundesregierung kann zwar derzeit nicht von einer flächendeckenden Kreditklemme gesprochen werden. Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung bei den Banken und Unternehmen in den letzten zwei Jahren sowie der stärkeren regulatorischen Rahmenbedingungen wird jedoch befürchtet, dass die Unternehmen notwendige Finanzierungen für Investitionen und Betriebsmittel nicht in ausreichendem Umfang erhalten. Um das zu vermeiden, hat die Bundesregierung vorausschauend gehandelt und einen Kreditmediator berufen.


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Bund BVMW intern

Tag der Wirtschaft 2010 – Mittelstand ist bereit zum Aufbruch Der BVMW in Nordrhein-Westfalen führte am 29. April Unternehmerschaft, Politik und Medienvertreter zum gemeinsamen Dialog auf dem Tag der Wirtschaft zusammen. Mehr als 1.200 Gäste folgten der Einladung und diskutierten über die Strategien und Geschäftsmodelle der Zukunft. BVMW Landesgeschäftsführer Herbert Schulte eröffnete die Veranstaltung an historischer Stätte, im alten Bonner Bundestag. BVMW-Präsident Mario Ohoven wies in gewohnter Weise offen und schonungslos auf die Missstände und Reformzwänge in der Politik hin. Beeindruckt zeigte sich das Auditorium im Plenum von den Ausführungen Hermann Scherers, der mit viel Charme über die Vertriebsstrategien von morgen referierte.

Mehr als 1.200 Gäste folgten der Einladung des BVMW zum Tag der Wirtschaft 2010 in den alten Bonner Bundestag.

Für Prof. Klaus Töpfer war es nicht nur eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte, sondern auch ein Beleg für die gewachsene Bedeutung des Umweltschutzes im Mittelstand.

Der Mittelstand | 3 | 2010

Auch in diesem Jahr wurde auf dem Tag der Wirtschaft der KYOCERA-Umweltpreis verliehen. Für Prof. Klaus Töpfer war es nicht nur eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte, sondern auch ein Beleg für die gewachsene Bedeutung des Umweltschutzes im Mittelstand. Ausführlich würdigte er die drei Gewinnerprojekte, die sich gegen mehr als 60 Konkurrenten durchgesetzt hatten. Alle drei Preisträger überzeugten die Jury im Hinblick auf Innovation, Marktpotenzial, Umweltentlastung und Übertragbarkeit auf andere Unternehmen. Der mit 50.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an die SkySails GmbH & Co. KG, Markt- und Technologieführer im Bereich automatisierter Zugdrachensysteme. Ihr Einsatz macht den Betrieb von Schiffen profitabler, sicherer und umweltfreundlicher. Hochgerechnet soll es durch einen weltweiten und konsequenten Einsatz der SkySails-Technologie möglich sein, jährlich über 150 Millionen Tonnen CO 2 einzusparen. Den mit 30.000 Euro bedachten zweiten Preis erhielt die LichtBlick AG für ihr zukunftsweisendes SchwarmStrom-Konzept. LichtBlick plant auf Grundlage von mindestens 100.000 ZuhauseKraftwerken durch intelligente Steuerung und Vernetzung ein virtuelles Großkraftwerk mit einer Erzeugungskapazität von 2.000 Megawatt.


Preisträger des KYOCERA-Umweltpreises 2010 (v.li.): Dr. Thomas Kühl (Groz-Beckert KG), Jörg Dürr-Pucher (Deutsche Umwelthilfe), Dr. Christian Friege (LichtBlick AG), Dieter Brübach (B.A.U.M. e.V.), Stephan Wrage (SkySails), Prof. Klaus Töpfer, Uwe Bergmann (Henkel), Reinhold Schlierkamp (KYOCERA MITA), Ruth Brandt (ENERCON), Mario Ohoven (BVMW).

Die Groz-Beckert KG, weltweit agierender Hersteller von Werkzeugen und Systemteilen für die Textilindustrie, erhält als Drittplatzierter für sein Projekt „Litespeed“ ein Preisgeld von 20.000 Euro. Die Litespeed-Nadel ist eine Neuentwicklung für den Einsatz in Hochleistungs-Rundstrickmaschinen. Durch die Optimierung der Nadelgeometrie und die Optimierung des Schmieröls ergibt sich eine jährliche Energieersparnis von etwa 0,5 Gigawatt, eine Reduzierung der C0 2 -Emmission um jährlich 3,4 Millionen Tonnen und eine Einsparung von jährlich 1 Millionen Liter Mineralöl. Mit der Verleihung im Bonner Bundestag hat der Drucker- und Kopiererhersteller KYOCERA bereits zum zweiten Mal mit dem BVMW und dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e. V. (B.A.U.M.) vorbildliche technologische Projekte ausgezeichnet. Hauptziel der Initiative ist es, CO 2 -reduzierende Projekte in mittelständischen Unternehmen anzustoßen und nachhaltig zu fördern. Entschieden über die Vergabe des KYOCERA-Umweltpreises hat eine zehnköpfige Jury rund um den ehemaligen Bundesumweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer, den Klimaexperten Prof. Dr. Mojib Latif, BVMWPräsident Mario Ohoven und den KYOCERA-Umweltbeauftragten Detlef Herb. Herbert Schulte zeigte sich beeindruckt: „Wir konnten am heutigen Tag einen Eindruck von der außergewöhnlichen Schaffenskraft und Kreativität mittelständischen Unternehmertums gewinnen. In Bonn hat die Unternehmerschaft ein deutliches

Zeichen für unseren Standort gesetzt und gezeigt, dass uns nur die schöpferische Kraft des Mittelstands aus der Wirtschaftskrise führen wird.“ Auch die gut besuchte, branchenübergreifende Messe bot vielen Unternehmen ein Forum, neue Produktideen einem breiten Publikum vorzustellen. Außerdem war der Tag der Wirtschaft wieder eine ausgezeichnete Gelegenheit, Netzwerke aufzubauen und bestehende Geschäftsbeziehungen zu pflegen. Der Mittelstand bahnt sich so schrittweise eigenständig den Weg aus der Krise. Der Tag der Wirtschaft war eine klare Aufforderung an die Politik, geforderte Reformen umzusetzen und wirtschaftlicher Dynamik nicht länger Steine in den Weg zu legen. Anzeige

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Bund BVMW intern

Politik(er) im Praxistest Beim Parlamentarischen Frühstück überzeugte der BVMW durch Kompetenz Die Mittelstandsfinanzierung stand im Fokus eines Parlamentarischen Frühstücks des BVMW in Berlin. Vor mehr als 30 Abgeordneten des Bundestages übte Mittelstandspräsident Mario Ohoven Kritik an der Kreditpolitik der Banken. Eine Hauptursache sieht Ohoven im Basel II-Regelwerk. „Aufgrund der asymmetrischen Behandlung von Risikoklassen war und ist es für die Banken lukrativer, die Rettungsgelder in Wertpapiere statt in Kredite an den Mittelstand zu investieren.“ Ohoven forderte die Politiker auf, sich gemeinsam mit dem Mittelstand auf nationaler und europäischer Ebene für eine Korrektur von Basel II einzusetzen. Anhand von Beispielen aus der unternehmerischen Praxis plädierte der Leiter der BVMW-Steuerkommission, Dr. HansMichael Pott, für eine wachstumsfreundliche Umgestaltung des Steuersystems.

Er spannte den Bogen von der Entlastung von Betrieben und Bürgern, über die Reform der Gewerbesteuer bis hin zu einer Neuordnung der Mehrwertsteuer: 15 Prozent auf alles. „Unser Modell lässt sich aufkommensneutral für den Bundeshaushalt umsetzen.“

Was hindert Unternehmer an der Einstellung neuer Mitarbeiter? Dieser Frage ging Felix Hagemann (Ball Werktechnik) nach. Der Düsseldorfer Unternehmer gab den Parlamentariern Vorschläge zur Dere­ gulierung des Arbeitsmarktes mit auf den Weg.

Starker Auftritt: Mittelstandspräsident Mario Ohoven vor Abgeordneten des Bundestages

Mario Ohoven, Parlamentarischer Staatssekretär Ernst Burgbacher, Melanie Werner (Referatsleiterin), Dr. Sven Halldorn

Der Mittelstand | 3 | 2010

Was bedeutet das Euro-Rettungspaket für kleine und mittlere Unternehmen? Wie steht es um die Finanzierung des Mittelstands? Trägt ELENA wirklich zum Bürokratieabbau bei? Über diese und andere Fragen diskutierten BVMW-Präsident Mario Ohoven und Bundesgeschäftsführer Dr. Sven Halldorn mit dem Mittelstandsbeauftragten der Bundesregierung, dem Parlamentarischen Staatssekretär Ernst Burgbacher, bei einem ersten Treffen Ende Mai in angenehmer Atmosphäre.

Kein Wunder, denn in ihren Grundzielen waren sich Mittelstandspräsident und Mittelstandsbeauftragter einig. So sagte Burgbacher zu, dass sich das Bundeswirtschaftsministerium im ELENA-Verfahren für eine Mittelstandsklausel einsetzen werde. Auch den Basel III-Prozess werde die Bundesregierung intensiv begleiten, betonte der Mittelstandsbeauftragte. Bei den anstehenden Konsultationen in Brüssel und Berlin wolle er die Interessen des deutschen Mittelstands einbringen.

Foto oben: Ekko von Schwichow

Euro und ELENA: Burgbacher sagt BVMW politische Unterstützung zu


BVMW intern Wirtschaftssenat

Wirtschaftssenat zu Gast bei der Würth-Gruppe Große Wahrheiten klingen immer einfach arbeiten wir an unserem Projekt 2020, das heißt, dass wir im Jahr 2020 unseren Umsatz von jetzt 9 Milliarden auf 20 Milliarden steigern wollen.“ Überzeugend gab er auch Auskunft über das schon legendäre Engagement für Kunst und Kultur: „Wenn unsere Mitarbeiter mit Freunden oder Verwandten die Ausstellungen und Veranstaltungen besuchen, sind sie stolz, bei dieser Firma zu arbeiten, die so viel für sie tut.“ Erfolgreich und engagiert – Prof. Dr. h.c. mult. Reinhold Würth.

Große Wahrheiten klingen immer einfach. Und sie werden manchmal leise, fast beiläufig gesprochen. Dieses gehörte zu den einzigartigen Eindrücken beim Besuch des Bundeswirtschaftssenats bei der Unternehmensgruppe Würth in Künzelsau. In der idyllischen Hohenloher Provinz konnte man nachvollziehen, wie aus einem Schrauben-Großhandel mit zwei angestellten Mitarbeitern in atemberaubender Geschwindigkeit ein Imperium gewachsen ist. Beim Festabend im Schlosshotel Friedrichsruh skizzierte ebenso launig wie bescheiden Prof. Dr. h.c. mult. Reinhold Würth die Quintessenz seines unternehmerischen Wirkens. In Arbeit: das Projekt 2020 „Die Qualität kommt vor dem Preis, unsere Schrauben sind nicht billig, aber erstklassig“, philosophierte Würth über eine der Grundlagen des Unternehmens, die er als Basis für den Erfolg ansieht. Ebenso einleuchtend war die Erkenntnis: „Wachse niemals ohne Gewinn. Zurzeit

Mit jugendlicher Begeisterungsfähigkeit rückte dann Präsident Mario Ohoven die Leistungen des Mittelstands für Deutschland in das rechte Licht. Sein Credo: Der Mittelstand werde flexibel die Zukunft meistern. Mit beeindruckender Detailkenntnis umriss der gelernte Banker Ohoven schließlich die Malaise Griechenlands – nicht der einzige Prüfstein für die Europäische Union.

Neue Senatoren ernannt In einer feierlichen Zeremonie wurden Jens Bormann und Heiner Sefranek als neue Wirtschaftssenatoren des BVMW mit diesem Ehrentitel ausgezeichnet. Bormann ist Mitgründer und Geschäftsführender Gesellschafter der buw Holding, Osnabrück, einem Call Center-Dienstleister für anspruchsvolle Customer careLösungen mit rund 3.500 Beschäftigten an fünf Standorten. Heiner Sefranek ist Geschäftsführender Gesellschafter der Mustang-Jeans GmbH, Künzelsau, ein Familienunternehmen in der zweiten Generation. Mustang-Jeans ist der erste Jeans-Hersteller in Europa und präsentiert seine Produktpalette wie auch andere Marken in etwa 660 ShopIn-Stores sowie 200 eigenen MustangStores, davon die Hälfte im Ausland.

„Wachse niemals ohne Gewinn“ Bei der Besichtigung der kathedralhohen Würth-Logistikräume konnte man die Dimension dieses Unternehmens nachvollziehen. Robert Friedmann, Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe, absolvierte eine Tour d’horizon durch die Firmenstruktur. Hohenloher Lebensart, zu der nicht nur das stilvolle Hotel mit seiner Sterneküche, sondern auch eine Besichtigung des Kunstmuseums von Würth beitrug, machte den besonderen Reiz dieses Unternehmensbesuchs aus.

Großer Andrang: Mehr als 120 Wirtschaftssenatoren, darunter die Chefs von Viessmann und Vor­ werk, waren der Einladung von Vorzeigeunternehmer Reinhold Würth gefolgt.

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Europa BVMW intern

BalticFuture 2010 würdigt BVMW-Engagement

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Der Bundesaußenwirtschaftstag in Rostock

Erfolgreich verlief der diesjährige Bundesaußenwirtschaftstag des BVMW am 4. Mai in der Hansestadt Rostock. Über 200 Teilnehmer waren Anfang Mai auf das Messegelände der internationalen maritimen BalticFuture gekommen. Namhafte Referenten der Europäischen Kommission, der Bundesregierung und der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns gaben Einblicke in europäische Zusammenarbeit und aktuelle Entwicklungen der Verkehrs- und Energiepolitik. Unter dem Motto „Ostseeregion – Wachstum für Europa“ wurde demonstriert, welches zum Teil noch unerschlossene Potenzial dort steckt. „Der Ostseeraum“, so erklärte dann auch BVMW-Präsident Mario Ohoven, „soll mit seiner Dynamik Vorbild werden für andere Regionen in Europa.“ Er stellte außerdem klar, dass die Hafenstadt nicht zufällig für den Bundesaußenwirtschaftstag ausgewählt wurde: „Als Tor zur Ostseeregion symbolisiert Rostock die immer enger werdende Verflechtung der Wirtschaftsräume in Europa, über alle politischen Grenzen hinweg.“ Der Präsident hob hervor, dass sich die führende Rolle des Mittelstands in Europa auch in Krisenzeiten bewähre: „Der europäische Mittelstand startet in diesem Jahr wieder durch – trotz internationaler Finanzkrise und Griechenland-Gau.“

Der Mittelstand | 3 | 2010

Die Repräsentanten von sechs BVMW-Auslandsbüros diskutierten stellvertretend für die insgesamt 17 anwesenden Vertretungen (v. li.): Agnieszka Waltos (Polen), Martin Drescher (Luxemburg), Thomas Wagner (Mexiko), Karlheinz Stöckner (Moderator), Ilka von BorriesHarward (Brasilien), Ayhan Akin (Türkei) und Dr. Stefan Dietrich (Litauen).

Dr. Veit Steinle vom Bundesverkehrsministerium stellte Projekte zur besseren Verkehrsanbindung der Ostseeregion an das übrige Europa vor. So sieht er besonders gute Chancen für die Realisierung des geplanten Ostsee-Adria-Korridors. Wie der Energiebedarf in Europa derzeit und zukünftig gedeckt werden kann, erläuterte Christophe Schramm von der Europäischen Kommission. Hierbei wachse die Bedeutung der erneuerbaren Energien. Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, Jürgen Seidel, stellte anschaulich dar, wie sich Mecklenburg-Vorpommern als zuverlässiger Partner der Ostsee-Anliegerstaaten entwickelt. Sein Land stehe vor einem Strukturwandel. Während die Kräne in den Werften derzeit still stünden, seien

neben der Energiebranche die Land- und Nahrungsgüterwirtschaft, Life Science und Tourismus heute die tragenden Säulen der Wirtschaft. Beim ersten Windpark in der Ostsee vor Fischland-Darß arbeiten einheimische Unternehmen mit Firmen aus Dänemark und Norwegen zusammen. Ab Ende 2010 sollen hier im Jahr 185 Gigawattstunden Strom erzeugt werden. Auch der Oberbürgermeister der HanseStadt Rostock, Roland Methling, wies in seinem Grußwort auf die wachsende internationale Kooperation in der Region hin, wozu nicht zuletzt auch die Messe in Rostock beitrage. So hatte dann auch der BVMW die Möglichkeit, in der Messehalle seine internationalen Verbindungen und Strukturen zu präsentieren. Stellvertretend für die ausstellenden 17 BVMW-Auslandsbüros berichteten die Repräsentanten


Polens, Litauens, von Luxemburg, der Türkei, Brasiliens und Mexikos über Chancen, die es für deutsche Mittelständler in ihren Ländern gibt. Das Angebot des BVMW wurde auch an den folgenden Messetagen gut genutzt. Gerade am BVMW-Gemeinschaftsstand von Mitgliedsfirmen und Auslandsbüros gab es zahlreiche Gespräche.

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (li.) neben Mittelstandspräsident Mario Ohoven.

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Auf gut besuchten Workshops informierten Experten über Fragen der Finanzierung und Förderung von Auslandsgeschäften, über die EU-Ostseestrategie, die Perspektiven

des Schiffbaus in der Region und den Strukturwandel in Mecklenburg-Vorpommern. Die Veranstaltung wurde bereits im Vorfeld sehr breit in den Landesmedien angekündigt und auch nach dem Bundesaußenwirtschaftstag fiel die Resonanz in der Presse sehr positiv und umfangreich aus. Die HanseMesse bedankte sich im Nachgang für die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem BVMW und schlug vor, weitere derartige Projekte gemeinsam in Angriff zu nehmen.

„Die Deutschen ins Land holen“

Im Fokus des „Parlamentarischen Abends 2010“ in Berlin stand ein Thema mit großer Bedeutung für den Mittelstand: „Bioenergie – tragende Säule im Energiemix der Zukunft“. Etwa 250 Interessenten waren der Einladung des Bundesverbands BioEnergie (BBE) in die Botschaft von Rumänien gefolgt. Unter den Gästen waren nicht nur Vertreter aus Politik und der BioenergieIndustrie, sondern auch zahlreiche mittelständische Unternehmer. „Bioenergie ist ein Wachstumsmarkt, in dem sich der Mittelstand schon jetzt etabliert hat und in dem er zunehmend an Bedeutung gewinnen kann“, sagte die Rumänienbeauftragte des BVMW, Adina Utes. Nach den Begrüßungsansprachen von Helmut Lamp, Vorstandsvorsitzender des BBE, und des rumänischen Botschafters Lazar Comanescu machte der rumänische Minister für Umwelt und Forsten László Borbély deutlich, dass sein Land ein großes Poten-

Investoren und Know-how für Erneuerbare Energien gesucht tial an Bio- und Geothermaler Energie hat. „Es wäre absoluter Nonsens weiter überwiegend fossile Ressourcen zu nutzen.“ Er betonte: „Rumänien braucht dringend Investoren und Know-how für die Entwicklung und Nutzung Erneuerbarer Energien.“

„Es wäre ab­soluter Nonsens, weiter über­ wiegend fos­sile Ressourcen zu nutzen.“

Der Gastgeber des Abends, der rumänische Botschafter Lazar Comanescu (l.) mit der Rumänienbeauftragten des BVMW, Adina Utes, und László Borbély, Minister für Umwelt und Forsten.

Der Minister beendete seine Rede „halb im Scherz, halb im Ernst“ mit dem Satz: „Wenn wir gute Rahmenbedingungen schaffen, bleibt uns eigentlich nur noch eins zu tun: Die Deutschen ins Land zu holen.“

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Aus den Ländern BVMW intern

Baden-Württemberg

Prominente Ansichten und Einsichten 4. Mittelstandsforum Mannheim zur Logistik Mannheim (stum/ukö) – Mit rund 140 Teilnehmern und neun Ausstellern fand das 4. Mittelstandsforum Mannheim statt. Der Leitgedanke lautete: „Logistiksysteme im Wandel – Strategien, Kooperationen, Personal“. Es referierten und diskutierten im Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Experten aus Industrie, Handel und Logistikdienstleistung. Zu den namhaften Referenten zählten Wolfgang Grupp, alleiniger Geschäftsführer und Inhaber der Trigema GmbH & Co. KG, BVMWPräsident Mario Ohoven und Prof. Dr. Helmut Merkel, Managing Shareholder Eurasia Global Concept. Moderiert wurde die Kooperationsveranstaltung der Bundesvereinigung für Logistik (BVL) mit dem BVMW von Prof. Michael Schröder, Sprecher der BVL-Regionalgruppe Rhein/Neckar. Als Highlight motivierte der BVMW-

Präsident die Teilnehmer dazu, auch die Herausforderungen des Jahres 2010 mit Optimismus zu meistern. Die Schicksalsfrage des deutschen Mittelstands sei Liquidität und Wachstum, was nur durch

Entlastungen möglich werde. Dazu müsse die real existierende Kreditklemme im deutschen Mittelstand beseitigt werden. Hier sei endlich das Handeln der Regierung gefragt, so Ohoven.

Mario Ohoven bei seinem mit viel Applaus gefeierten Vortrag beim Mittelstandsforum der BVL.

Erfolgreiche Werbekonzeption gewürdigt Johannes Reichart erhielt Hochschulpreis der Binder Optik AG Aalen/Böblingen (ukö/red) · Für seinen „Leitfaden einer erfolgreichen Werbekonzeption für ein Optikerfachgeschäft“ hat Johannes Reichart den alle zwei Jahre vergebenen Hochschulpreis der Binder Optik AG erhalten. Reichart hatte den Bachelor of Science im Studienfach Augenoptik und Hörakustik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Aalen erworben. Freudige Stimmung bei der Preisübergabe: Dr. Helmut Baur, Johannes Reichart (v. re.).

Der Mittelstand | 3 | 2010

BVMW-Vorstandsmitglied Dr. Helmut Baur überreichte den mit 1.500 Euro dotierten Preis: „Wie es dem Charakter der Ausbildung an dieser Hochschule entspricht, gibt sie jedem Optiker eine ebenso differenzierte wie praktische Grundlage für Werbung an die Hand.“


Verlustrisiko minimieren Liquidität entscheidend für Gewährung von Krediten Ulm/Neu-Ulm (rag/ukö/red) · Laut einem Sprichwort hat Morgenstunde Gold im Munde. So war es auch bei dem jüngsten Unternehmerfrühstück, zu dem rund 80 informationshungrige Interessenten gekommen waren. Im Mittelpunkt der Veranstaltung der BVMW-Geschäftsstelle Ulm/Neu-Ulm standen Tools zur Verbesserung der Liquidität. Regionalgeschäf tsführer Karl-Heinz Raguse hatte dazu Günther Dietrich, Vorstandsmitglied der Sparkasse Neu-Ulm/Illertissen, und Steffen Hermann, Betriebswirt bei on-collect-solutions aus Illertissen, eingeladen. Dietrich erläuterte, dass die Liquidität wesentliche Bedeutung für die Gewährung von Krediten habe. Ein Teil der Liquiditätsengpässe liege darin begründet, dass Firmen zu viele offene Außenstände hätten. Hermann stellte als Lösungsansatz ein ganzes Bündel von Maßnahmen vor, die rechtzeitig zu ergreifen seien, um das Ver-

lustrisiko zu minimieren. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen standen Themen, wie Frequenz und Anzahl der Mahnläufe, klare Vorgaben im internen Prozess des Mahnwesens, aber auch die Berücksichtigung des Verhältnisses zum Kunden. Eine Besonderheit für kleinere Betriebe sei die individuelle Möglichkeit, Inkassoforderungen bei on-collect einfach online zu stellen, ohne

für jeden Einzelfall Anwälte beauftragen zu müssen. Unter dem Motto Best practice schilderten Dr. Armin Brugger, Vorstandsmitglied der Sparkasse, Andreas Bortoli, Celos-Software, und Hans-Heiner Honold vom gleichnamigen Logistikunternehmen ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Forderungs-Management zur Erhöhung der Liquidität.

Schwäbisches Brezelfrühstück als solide Grundlage für eine diffizile Diskussion: Andreas Bortoli, Steffen Hermann, Günther Dietrich, Karl-Heinz Raguse, Dr. Armin Brugger und Hans-Heiner Honold (v. li.).

Zukunft Erde mit erneuerbaren Energien Dr. Franz Alt stößt mit seinem Vortrag auf großes Interesse Teningen-Köndringen (trau/ukö/red) · Mit so einer Beteiligung hat keiner gerechnet. Die Initiatoren des Abends, Rheinhold Kopfmann und Elsbeth Trautwein (BVMW) konnten über 300 Gäste in der Winzerhalle in Köndringen begrüßen. Der Journalist Franz Alt versteht es seine Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Gespannt folgten die Gäste seinem Vortrag über die sinnvolle Nutzung natürlicher Ressourcen. Im Mittelpunkt stand dabei der Einsatz von solarer Energie. Unser Energieverbrauch könne allein mit Hilfe der Sonne komplett gedeckt werden, so Alt, wir benutzten unsere natürlichen Ressourcen nur nicht intelligent genug. Veraltete Bauvorschriften und die Angst vor der Verunstaltung des Natur- und Stadtbildes verurteilten erfolgversprechende Projekte immer wieder zum Scheitern. Auch vermeintlich hohe Kosten sprächen oft gegen neue Initiativen der Energiegewinnung. Franz Alt argumentiert dagegen: Es existieren immer noch viele Förderprogramme die solche Projekte unterstützen. Außerdem, so versichert er, habe ihm die Sonne noch nie eine Strom- oder Wasserrechnung geschickt.

Nach dem Vortrag von Dr. Franz Alt beim BVMW (v.li.): Reinhold Kopfmann, Bürgermeister Heinz-Rudolf Hagenacker, Elsbeth Trautwein, Dr. Franz Alt und Landtagsmitglied Dieter Ehret (FDP).

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Aus den Ländern BVMW intern

BadenWürttemberg

Von der Idee zur Weltmarke

Dr. Hans-Peter Wild beim BVMW-Unternehmerfrühstück

Heidelberg (stu/ukö) · Wie macht man aus einer Idee eine Weltmarke? Dr. Hans-Peter Wild, Chairman und Inhaber der Wild Werke Heidelberg-Eppelheim, nahm sein Publikum beim BVMW-Unternehmerfrühstück in der bis auf den letzten Platz besetzten Ratsherrenstube des „Ritter“ mit auf eine spannende Reise in die Erfolgsgeschichte von Wild. Die Basis sieht Dr. Wild in der Produktion natürlicher Inhaltsstoffe für die Lebensmit tel- und Getränkeindustrie. Schon früh ist er auf den weltweiten Trend hin zum „natürlichen Erfrischungsgetränk“ aufgesprungen. Heute führt das Unternehmen den privaten Weltmarkt im Bereich natürliche Zutaten an. Kaum ein Getränk, ein Molkereiprodukt oder eine Eiskreme, die nicht ein bisschen nach „Wild“ schmecken. Der Gesellschaft etwas zurückzugeben, gehört zu den Unternehmensgrundsät-

Gibt unternehmerrische Erfahrungen weiter: Dr. Hans-Peter Wild.

zen. So unterstützt etwa die LeonieWild-Stiftung seit 1997 soziale und kulturelle Projekte im Rhein-Neckar-Raum. „Aber“, so betont Dr. Wild, „wir reden nicht darüber.“ Am Ende der Veranstaltung führte Gastgeber Josef Stumpf die Fragerunde der über 80 Teilnehmer noch einmal auf ein

unternehmerisches Thema zurück: „Was raten Sie nach 36 Jahren Erfahrung in der Geschäftsführung jungen mittelständischen Unternehmern heute?“ Sofort hatte Dr. Wild sein Kurpfälzer VierPunkte-Programm griffbereit: „‚S Geld z‘ammehalte, nie von der Bank abhänge, nicht großkotzig sein und viel schaffe“.

Lizenz zum Querdenken Zu Besuch im neuen ZKM-Studio: Expanded 3 Digital-CinemaLab

Hohe Informationsdichte beim faszinierenden Besuch des ZKM in Karlsruhe.

Der Mittelstand | 3 | 2010

Karlsruhe (flei/ukö) · Einen praktischen Anschauungsunterricht für die Lizenz zum Querdenken erhielten die Gäste des BVMW bei ihrer Exklusivführung durch das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM). Alois Fleig, Leiter der Geschäftsstelle Technologieregion Karlsruhe, hatte Institutsleiter Ludger Pfanz für eine Exklusivführung gewonnen. Der Besuch im ZKM war Auftakt einer neuen BVMWReihe, bei der ein Blick hinter die Kulissen neuester Forschungen geworfen und gezeigt wird, wie der fruchtbare Dialog zwischen Wissenschaft und Forschung befördert werden kann. Bei diesem Besuch abseits des üblichen Führungsprogramms brachte Pfanz die Unternehmer zum Staunen: „Wir wagen nicht nur völlig Neues, sondern lehren gleichzeitig die Lizenz zum Querdenken. Nicht nur bei der Kunst, sondern auch bei der Unternehmensführung ist das die einzige Methode, einen Vorsprung auf seine Mitbewerber herauszuarbeiten.“ Krönender Abschluss war der Besuch in der brandneuen „BlackBox“. Hier wird zukünftig in Kooperation mit der Hochschule für Gestaltung im Bereich Film mit der Technik des „Expanded 3 Digital-CinemaLab“ gearbeitet, die auch für Unternehmen ungeahnte Möglichkeiten bietet.


Bayern Klares Bekenntnis zum Mittelstand Umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen sollen den Wirtschaftsraum stärken Augsburg (avm) · Wenn es in der Wirtschaftspolitik um den Mittelstand geht, ist der BVMW auch in der Metropolregion Augsburg ein gern gesehener und anerkannter Gesprächspartner. Bereits beim traditionellen BVMW-Jahresempfang hatte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer ein klares Bekenntnis zu den Anliegen der mittelständischen Unternehmer im Wirtschaftsraum Augsburg formuliert. Vor kurzem betonte nun Dr. Christian Ruck, Bundestagsabgeordneter und Bezirksvorsitzender der CSU

Augsburg, in einem Gespräch mit BVMWKreisgeschäftsführer Günter Schwab die hohe Bedeutung des Wirtschaftsraumes auch auf Bundesebene. Neben infrastrukturellen Themen wie dem weiteren Ausbau der Autobahn A8 und dem geplanten Anschluss Augsburgs an die europäische Schienenmagistrale Paris-Budapest, stand auch das Zukunftsprojekt „Faserverbundstoffe“ auf der Agenda, von dem spezialisierte Mittelständler in der Region große Wachstumsimpulse erwarten.

BVMW-Jahresempfang in Augsburg: Günter Schwab, Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, Rolf Settelmeier, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Augsburg (v. li.).

Unterhaltungselektronik „Made in Germany“ BVMW-Unternehmertreff in den traditionsreichen Metz-Werken Zirndorf (avm/red) · „Werte schaffen Vertrauen“, so fasste Geschäftsführer Dr. Norbert Kotzbauer das Geheimnis des Erfolgs der Metz-Werke GmbH in Zirndorf zusammen. Das traditionsreiche Familienunternehmen war Gastgeber eines BVMW Unternehmer-Treffs, zu dem Kreisgeschäftsführer Wolfgang Herrmann und Edgar Jehnes eingeladen hatten.

Unternehmer-Treff bei Metz: Edgar Jehnes, BVMW Nürnberg; Dr. Norbert Kotzbauer, Geschäftsführer der Metz-Werke; Geschäftsführerin Helene Metz und Wolfgang Herrmann, BVMW Fürth (v. li.).

Helene Metz höchstpersönlich begrüßte die rund 60 Gäste, die sich unter dem Titel „Globalisierung versus Made in Germany“ über die Positionierungsstrategie der Marke Metz im Markt der Unterhaltungselektronik informierten. „Metz geht konsequent seinen Weg – einen anderen Weg“, so Dr. Kotzbauer. „Durch eine authentische Strategie und eine auf nachhaltigen und gelebten Werten aufbauenden Firmenphilosophie schafft es das Familienunternehmen mit 667 Mitarbeitern und eigener Entwicklung und Fertigung in Zirndorf, kontinuierlich Produkte zu bieten, die den Kunden überzeugen.“ So hat sich Metz seinen festen Platz im Markt erobert und kann ohne Fremdinvestoren erfolgreich existieren. Metz entwickelt und fertigt seine Produkte seit über 70 Jahren am Standort Deutschland und zählt damit zu den traditionsreichsten deutschen Unternehmen der Unterhaltungselektronik. Seit Jahren gehört Metz auch zu den führenden Anbietern externer Blitzgeräte. Von der Produktion werden mehr als 50 Prozent in über 90 Länder exportiert. Der dritte große Unternehmensbereich – die Kunststofffertigung – wird nicht nur für den eigenen Bedarf ausgelastet, sondern auch für Produkte von Industriepartnern wie beispielsweise die Firma Loewe.

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Bayern

„Wildes Geplapper“ kommt gut an Pecha Kucha-Nacht des BVMW in Nürnberg

Nürnberg (avm) · Bereits zum dritten Mal gab der BVMW in Nürnberg bei einer Pecha Kucha-Nacht Einblicke in die Vielfalt der Wirtschaft in der Metropolregion.

Lauschten gespannt dem „wilden Geplapper“: Über 100 Gäste bei der BVMW Pecha Kucha-Nacht.

Zwölf Referenten präsentierten in der Vineria von Nürnberg ihre Ideen, Projekte oder Themen – moderiert von Edgar Jehnes (BVMW Nürnberg) und Wolfgang Herrmann (BVMW Fürth). Das Besondere daran: Jeder Vortrag dauerte exakt sechs Minuten und 40 Sekunden. „Pecha Kucha“ (japanisch: „wildes Geplapper, Stimmengewirr“) heißt dieses neuartige Präsentationsformat, das in New York, London, Tokio, Berlin und anderen Weltmetropolen schon lange etabliert ist. „20 x 20“ heißt

die Zauberformel: Ein Pecha Kucha-Vortrag besteht aus 20 Folien, die jeweils für genau 20 Sekunden zu sehen sind. Die Folien wechseln automatisch, der Vortragende kann sie nicht anhalten. Vorteil dieser Technik: Langatmige Vorträge und die damit verbundene Ermüdung der Zuhörenden gehören der Vergangenheit an. Die Themen waren bunt gemischt: Von Employer Branding und Gesundheitsmanagement über Ruhestandsplanung und Kinderschutz bis hin zu Onlinemarketing und Außenhandel. Über 100 Gäste waren begeistert. Die BVMW Pecha KuchaNacht soll in Nürnberg zu einer dauerhaften Plattform für innovative, kreative Unternehmen werden.

Mittelstandspreis 2010 BVMW Bayern sucht die „Hidden Champions“ München (avm/red) · Zum vierten Mal hat der Wettbewerb um den begehrten Mittelstandspreis des BVMW Bayern begonnen. Unter der Schirmherrschaft der Präsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm, und von Bayerns Wirtschaftsstaatsminister Martin Zeil, werden auch in 2010 „Hidden Champions“ des bayerischen Mittelstands ausgezeichnet. Bis zum 27. September können sich Unternehmen für den Mittelstandspreis bewerben. Bewerbungen sind in bis zu sechs Kategorien möglich: „Kundenorientierung“, „Personal“, „Ressourceneinsparung“, „Innovation & Zukunft“, „Internationalisierung“ sowie „soziales oder gesellschaftliches Engagement“. Entscheidend für die Jurybewertung ist dabei nicht eine Bewerbung in möglichst vielen Kategorien, sondern die Qualität jedes eingereich-

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ten Beitrags. Unternehmen mit Hauptsitz in Bayern, die ihre Geschäftstätigkeit vor 2007 aufgenommen haben, können sich durch Ausfüllen des Online-Formulars bewerben. Gesellschaftsform und Größe sind dabei nicht ausschlaggebend. Alle nominierten Unternehmen werden zur feierlichen Preisverleihung am 21. Oktober ins Münchener Maximilianeum eingeladen. Wer die begehrte Auszeichnung in diesem Jahr erhält, entscheidet die prominent besetzte Jury, bestehend aus den Vorjahressiegern, der Süddeutschen Zeitung, dem ifo Institut sowie prominenten Wirtschaftsvertretern aus Bayern. Der Initiator des bayerischen BVMW-Mittelstandspreises, Volker Knittel, Landesbeauftragter des BVMW Bayern, betont die besonders einfache Teilnahmemöglichkeit am Auswahlverfahren: „Für das

Begehrte Trophäe: Der Mittelstandspreis des BVMW Bayern.

Ausfüllen des Online-Fragebogens werden – gut vorbereitet – maximal 15 Minuten benötigt. Der Online-Fragebogen kann aufgerufen werden unter www.mittelstand-imdialog.de/umfrage-app/.


Berlin

Brandenburg

In der Welt des Sanddorns Professor Dr. Rita Süssmuth diskutierte über Frauenpolitik Petzow (bwi/red) · Die BVMW-Regionalgeschäftsstelle Brandenburg West lud mittelständische Unternehmer zu einem Treffen in die von Christine Berger geführte „Welt des Sanddorns“ nach Petzow ein. Die Frontfrau der Christine Berger GmbH & Co. KG stellte dort vor 70 Gästen unter Beweis, dass sie über jene Qualitäten verfügt, um eine Firma erfolgreich zu führen. Dafür wurde sie 2007 als Unternehmerin des Jahres geehrt. Professor Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a. D., sprach darüber, „Wie Frauen in Führung gehen“. Vorurteile gegenüber Frauen in Führungspositionen seien noch nicht gänzlich ausgeräumt.

Es sei falsch, meinte Süssmuth, Frauen auf weibliche Tugenden oder dienende Fähigkeiten zu reduzieren. Frauen seien heute hervorragend qualifiziert, verfügten über viele Kompetenzen und stünden in Bezug auf Bildung hinter den Männern nicht zurück. Der Wirtschaftspsychologe Dr. Gerd Reimann beschäftigte sich mit der Frage, ob Frauen wirklich anders führen. BVMWKreisgeschäftsführerin Renate Fonfara berichtete, dass Frauen nicht nur über Disziplin und einen starken Willen, sondern auch über Kampfgeist und ein großes Verantwortungsgefühl verfügten. Rainer Raddatz, Regionalgeschäftsführer des BVMW, beschäftigte sich mit Gestaltungsmöglichkeiten, Chancen und Risiken einer

gemeinsamen Firmenführung in Familienunternehmen. Rechts- und Fachanwältin Rain Claas machte deutlich, wie sie selbst den Spagat zwischen Beruf und Familie bewältigte.

Starke Frauen: Prof. Dr. Rita Süssmuth (2. v. li.) und Renate Fonfara (2. v. re.) diskutierten über Frauenpolitik.

Europas größtes Gebäude-Denkmal Unternehmer besuchten ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof dung von BVMW-Kreisgeschäftsführerin Karin Walkenbach Berliner Unternehmer bei einer Führung über das Areal.

Erinnern an die Zeit der „Rosinenbomber“ – Unternehmer besuchten Tempelhof. Foto: Walkenbach

Berlin (wal/red) · Der ehemalige Flughafen Berlin-Tempelhof ist ein Ort der Geschichte. Architektur, Bautechnik, zivile und militärische Luftfahrt haben seinen Charakter geprägt. Davon überzeugten sich auf Einla-

Sie zeigten sich begeistert und gleichzeitig erstaunt über die Geschichte Berlins von der NS-Zeit über Krieg und Luftbrücke bis hin zur Wiedervereinigung. Der Flughafen Tempelhof ist mit 284.000 Quadratmetern einer der größten zusammenhängenden denkmalgeschützten Gebäudekomplexe Europas. Kriegsbedingt blieb er unvollendet. Im April 1945 zog die Rote Armee ein. Einige Wochen später übernahmen die Amerikaner das Gelände und begannen im Mai 1946 mit dem zivilen Luftverkehr auf der Strecke New York – Berlin. Während der Berliner Blockade 1948 bis 1949 lande-

ten im Minutentakt Versorgungsflugzeuge, um Westberlin am Leben zu erhalten. Während des Landeanflugs wurden Süßigkeiten abgeworfen. Ab 1951 war Tempelhof, später auch Tegel, die einzige Möglichkeit für DDR-Flüchtlinge, unkompliziert aus WestBerlin herauszukommen. 1,5 Millionen Flüge wurden bis 1960 gezählt. Tempelhof wurde für den zivilen Luftverkehr geschlossen, um 1985 von Fluggesellschaften mit kleineren Maschinen wieder genutzt zu werden. 1993 übergab die US Air Force Tempelhof offiziell an die Berliner Flughafengesellschaft. 1996 wurde beschlossen, den Zentralflughafen endgültig aufzugeben. Das Flughafengebäude ist heute jedoch kein Museum, sondern es bleibt ein pulsierender Ort, dessen Geschichte weiter fortgeschrieben wird.

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Berlin Brandenburg

Lausitzer Kohle wärmt Berlin

Wirtschaftssenat zu Gast im Kraftwerk Klingenberg

Besichtigung der Maschinenhalle im Kraftwerk Klingenberg. Foto: Klemt

Berlin (kle) · Hat Energie aus heimischer Braunkohle eine Zukunft? Dieser Frage gingen Wirtschaftssenatoren des BVMW bei einem Besuch des Heizkraftwerkes Klingenberg in Berlin nach. Sie genossen nicht nur den herrlichen Panoramablick von der Terrasse des Verwaltungsgebäudes, sondern machten sich auch mit den technischen Anlagen des Kraftwerks vertraut. Bei der Errichtung in den 20er Jahren war es das modernste und größte Europas, projektiert vom Geheimen Baurat Professor Georg Klin-

genberg. Die Anlage lieferte 240 Megawatt Strom. Nach Krieg und Demontage blieb eine Leistung von 90 Megawatt übrig. In den 70er Jahren lieferte das Werk 182 Megawattstunden thermisch für die Fernwärmeversorgung. Dann folgte über mehr als ein Jahrzehnt die komplette Rekonstruktion. „Hinter unseren historischen Fassaden befinden sich moderne Anlagen“, betonte Harald Flügel, der die Gäste durch sein Werk führte. Mit Dampferzeugern, die Öl, Gas und Kohle als Brennstoff nutzen, gehört Klingenberg zum Herz der hauptstädtischen Wärmeversorgung. Eine halbe Million Wohnungen sind an das 700 Kilometer umfassende Netz angeschlossen. Noch immer ist es vor allem Lausitzer Braunkohle, die hier genutzt wird. 590 Megawatt thermische Wärme und 188 Megawatt Strom kann das Werk produzieren. Die Wärmeerzeugung bestimmt auch, wie viel Strom ins Netz eingespeist wird. Stadtumbau und energetische Sanierung in Berlin haben den Wärmeverbrauch von 6.000 Gigawattstunden 1989 auf 2.650 Gigawattstunden 2010 gedrosselt. Klingenberg ist eingebunden in das Vorhaben von Vattenfall, seine absolute CO2 -Emission bis 2020 zu halbieren. Mit dem Land Berlin wurde ein Energiekonzept vereinbart, das den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung vorsieht und einen Ersatz verschlissener Anlagen durch solche mit höherem Wirkungsgrad regelt.

Zwischen Marktwachstum und Förderkürzung BVMW-Wirtschaftssenatoren besuchten Solarunternehmen Conergy Frankfurt/Oder (kle) · Frankfurt hat sich in den vergangenen Jahren einen guten Ruf als „Solarstadt“ erworben. Nicht nur, weil die Sonne an der Oder vergleichsweise viele Stunden im Jahr scheint, sondern weil sich eine Reihe von Unternehmen hier entwickeln, die sich mit Solartechnologie und Photovoltaik befassen. Eine Erfolgsgeschichte – allerdings mit scharfen Kurven, wie die Wirtschaftssenatoren des BVMW-Landesverbandes Berlin-Brandenburg bei ihrem Besuch in der Conergy SolarModule erfuhren. Denn unmittelbar nach der Übernahme des ursprünglich als Chipfabrik errichteten Komplexes an der BAB 12, für dessen Umbau zur Solarfabrik 250 Millionen Euro investiert wurden, wurde weltweit der Grundstoff Silizium nicht nur teuer, sondern auch knapp. Die nagelneuen Anlagen konnten

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nicht vollständig hochgefahren, geschweige denn ausgelastet werden. „Nach einer Phase des explosionsartigen Wachstums steckten wir in tiefroten Zahlen“, erinnert sich der kaufmännische Geschäftsführer von Conergy, Michael Erler. Inzwischen arbeiten sämtliche Fertigungslinien an der Grenze ihrer Kapazitäten. Das Einzigartige am Standort Frankfurt ist die Komplexität der voll automatisierten Fertigung unter einem Dach: Waferproduktion, Zellenproduktion und Modulherstellung greifen eng ineinander, Optimierungsprozesse können dadurch sehr schnell und effizient vollzogen werden. Die Fabrik mit einer Fläche von 35.000 Quadratmetern gehört zu den modernsten in der Welt. Als problematisch sieht Erler allerdings die politisch gewollte, rasante Absenkung der Einspeisevergütung um 16 Prozent durch den Staat an. „Was das für den deutschen

Markt bedeutet, auf dem wir 40 Prozent unseres Umsatzes realisieren, können wir noch nicht genau prognostizieren.“ Um so deutlicher Erlers Dank an den BVMW für die Unterstützung der Branche.

BVMW-Landesgeschäftsführer Dr. Dieter Kapell heißt die Conergy-Geschäftsführer Michael Erler (li.) und Mathias Kampolz (re.) als Wirtschaftssenatoren im Landesverband willkommen. Foto: Klemt


Hamburg Nicht ohne Strategie Wie Pressearbeit zum Erfolg wird Hamburg (hau)· Ein Produkt oder eine Dienstleistung „an den Mann“ zu bringen, wenn kein Etat für Werbung zur Verfügung steht, ist schwierig, aber machbar. Oft ist gezielte PR-Arbeit sogar effektiver – und dabei preiswerter – als aufwändige Werbekampagnen. 
 Wie Pressearbeit zum Erfolg wird, darum ging es kürzlich beim BVMWThema in Harburg. Rund 50 Entscheider aus Hamburg und dem Norden Niedersachsens waren der Einladung von Kreisgeschäftsführer Roland Lüdemann und dem Landesbeauftragten Andreas Feike in den hitTechnopark gefolgt. Auf dem Programm standen vier Impulsvorträge. Meike Frers von der Integra Communication GmbH erklärte die grundsätzliche Zielsetzung:

„Warum schreibe ich einen Pressetext?“ Dabei betonte sie die Wichtigkeit der großen W’s: „Was will ich wann wie, warum, wem mitteilen? Zu den Profis, die Unternehmen in Sachen PR „auf den richtigen Weg bringen“ gehört auch Marcel Tippmann von der ddp direct GmbH. Er beschäftigte sich mit der Frage „Wie erzeuge ich multimediale Reichweite?“ Er favorisierte dabei die elektronischen Medien wie Twitter und Youtube, zeigte aber auch auf, wie man via Hörfunk Aufmerksamkeit erzielen kann. Dass bei den Printmedien schon eine uninteressante Betreffzeile, das Aus für eine PR-Mitteilung bedeuten kann, machte Wolfgang Becker, stellvertretender

Lokalchef der „Harburger Anzeigen und Nachrichten“ deutlich. „Wer täglich mit Hunderten von E-Mails bombardiert wird, kann unmöglich alle lesen.“ Daraus folgt: Man braucht einen „Aufhänger“ um Interesse zu erregen. Und noch etwas wurde deutlich – zum Nulltarif ist PR nicht zu haben. Durchaus ein Problem für viele mittelständische Unternehmer – wie sich in der abschließenden Podiumsdiskussion herausstellte. „Aber es wurde ganz klar, dass es auch bei geringem Budget vielfältige Möglichkeiten gibt“, resümiert Roland Lüdemann. „Zum Beispiel dadurch, dass man sich mit ein, zwei anderen Firmen mit ähnlichen Zielen zusammentut. Auch im Bereich PR ist netzwerken ein geeignetes Mittel, auf sich aufmerksam zu machen und erfolgreich zu agieren.“

BVMWThema mit Gerhard W. Wissler, Marcel Tippmann (ddp direct), BVMW-Kreisgeschäftsführer Roland Lüdemann, Meike Frers (Integra Communication), Wolfgang Becker (Harburger Anzeigen und Nachrichten) und Andreas Feike, BVMW-Landesbeauftragter (v. li.).

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Ein Denkmal ist neues BVMW-Mitglied Cap San Diego Betriebsgesellschaft will vom Netzwerk profitieren Hamburg (hau) · Der BVMW hat ein neues Mitglied, das weltweit einzigartig ist: die „Cap San Diego“, das größte seetüchtige Museums-Frachtschiff der Welt. Kapitän Jens Weber, Geschäftsführer der Cap San Diego Betriebsgesellschaft mbH, ließ sich von Kreisgeschäftsführer Helmut Klün davon überzeugen, dass es gerade für „so’n lütten Mittelständler wie uns“ Sinn mache, in den BVMW einzutreten. „Der BVMW bietet zahlreiche Veranstaltungen, auf denen man sich umfassend informieren und neue Kontakte knüpfen kann.“ Die „Cap San Diego“ ist das letzte, noch erhaltene Schiff einer Serie von sechs schnellen Stückgutfrachtern, die 1961/62 für die Reederei Hamburg Süd gebaut wurden und bis Ende 1981 vorzugsweise nach Südamerika gefahren sind. Seit 1988 ist die „Cap San Diego“ ein Museumsschiff, seit 2003 zudem maritimes Denkmal. Außerdem bietet die „Cap San Diego“ einen perfekten Rahmen für Firmen- und Privatfeiern, Seminare und Vorträge, sowie

Die Silhouette der „Cap San Diego“ gehört zum Hafenpanorama wie Speicherstadt und Michel.

kulturelle Veranstaltungen in den Salons sowie in den Party-, Event- und Konzerträumen für bis zu 500 Gäste in den Luken 3 und 4. So viele Gäste kann sie auch mit an Bord nehmen, wenn sie ihren angestammten Platz im Hamburger Hafen verlässt.

Acht Mal im Jahr heißt es „Leinen los“. Auf ihren traditionsreichsten Turn begab sich das Museumsschiff am 7. Mai zur Eröffnung des 821. Hafengeburtstags. Seit 1977 gibt es keine große Einlaufparade ohne die „Cap San Diego“.

Komplettlösung für vernetztes Arbeiten DeutschlandLAN: BVMW übernimmt Vorreiterrolle Hamburg (hau) · Der BVMW hat eine Vorreiterrolle im Bereich neuer Kommunikationstechnik übernommen. Das DeutschlandLAN soll das vernetzte Arbeiten in kleinen und mittleren Unternehmen massiv erleichtern. Der Landesverband Hamburg war auf der Suche nach einer innovativen Lösung für seine neue Landesgeschäftsstelle am Mittelweg. Auf der CeBIT wurde BVMW-Landesbeauftragter Andreas Feike fündig: Er entschied sich – als einer der ersten Kunden – für das Startpaket „DeutschlandLAN“ der Deutschen Telekom. „Das Startpaket zum DeutschlandLAN enthält neben der Datenanbindung die Produkte und Dienste aus dem Netz für fünf Nutzer. Im Monatspreis inbegriffen sind alle Datenverbindungen über den Festnetz-Anschluss, alle Festnetz-Telefonate

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in Deutschland sowie in alle inländischen Mobilfunknetze“, erklärt Feike. Markenzeichen von DeutschlandLAN ist die einheitliche Benutzeroberfläche, die sämtliche Kommunikationskanäle wie Telefonie, E-Mail, SMS und Instant Messaging integriert. Technische Basis der Lösung sind eine leistungsstarke Datenanbindung und netzbasierte Kommunikations-Anwendungen. Dazu gehören eine virtuelle Telekommunikationsanlage, Microsoft Hosted Exchange und eine Plattform für die standortübergreifende Zusammenarbeit. Auch das Firmen-Adressbuch steht übers Netz überall und jederzeit zur Verfügung. „DeutschlandLAN ist unser neues Top-Komplettangebot für alle kleinen und mittleren Unternehmen und Organisationen, die einfach und effizient vernetzt arbeiten wollen“, sagt Dirk Backofen, Leiter Segment


Hamburg

Shows für Hamburgs Mittelstand

BVMW-Event mit der Stage School im Altonaer Theater

Hamburg (hau) · „Vorhang auf für ihr Unternehmen“, hieß es unlängst beim BVMW-Event im Altonaer Theater.

Die Stage School – eine der renommiertesten Ausbildungsstätten Europas, in der mehr als 250 junge Talente jährlich auf eine Karriere auf der Bühne, im Fernsehen, im Film- oder Musik-Business vorbereitet werden – stellte im Haus an der Museumsstraße ihre Veranstaltungskonzepte vor. Beim „Get together“ präsentierte dann Thomas Gehle, Geschäftsführer der Stage School Event GmbH, mit seinem Team die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten. „So können Unternehmen sich bei uns individuelle Gala- und Showprogramme erstellen lassen. Außerdem bieten wir Motivations- und BusinessWorkshops für Kunden und Mitarbeiter sowie ein Kreativitätstraining, das besonders für Führungskräfte und Vertrieb geeignet ist.“ Was die jungen ShowTalente können, stellten sie abends bei einer „Monday Night“-Veranstaltung im Theater unter Beweis.

Günther H. Enger, BVMW-Kreisgeschäftsführer und Initiator des Events, war beeindruckt von dem hohen Level der Darbietung: „Was geboten wurde, hält internationalen Standards stand. Es lohnt allemal sich die Angebote der Stage School genauer anzu-

schauen – gleichgültig, ob ein Unternehmen zum Beispiel ein Jubiläum mit einer Gala feiern will oder an einem MotivationsWorkshop interessiert ist.“ Info: www.stageschool.de

Absolventinnen der Stage School stellten ihr Können im Altonaer Theater unter Beweis.

Marketing Business, Telekom Deutschland GmbH. „Und das zu transparenten, günstigen Kosten und ohne Investitionen in Hard- und Software.“ Der Preis von 495 Euro und Kostentransparenz waren es auch, die Andreas Feike – neben den technischen Möglichkeiten – von DeutschlandLAN überzeugten. „Praktisch alle Leistungen, einschließlich Hardware, sind im monatlichen Festpreis bereits enthalten. Das macht DeutschlandLAN gerade für kleinere und mittlere Unternehmen interessant. Es muss nicht permanent in neue Systeme investiert werden. Wartung und Service der Komponenten übernimmt die Deutsche Telekom. Außerdem ist das System extrem flexibel und effizient.“ Weitere Infos: www.bvmw.de/DeutschlandLAN

Dirk Backofen, Leiter Segment Marketing Business Telekom Deutschland GmbH, erläutert dem Landesbeauftragten des BVMW Hamburg, Andreas Feike, das neue DeutschlandLAN.

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Hessen

Thüringen

Abrüstung live erlebt Besuch eines einzigartigen Recyclingunternehmens Rockensußra (ri) · Zum Kerngeschäft des BVMW-Mitgliedsunternehmens Battle Tank Dismantling GmbH, welches von Peter Koch geführt wird, gehört die Verschrottung von Panzern. Thüringer Unternehmer waren live dabei. Begonnen hatte die Tätigkeit dieses einzigartigen Unternehmens mit der Entmilitarisierung von Militärfahrzeugen der Nationalen Volksarmee der ehemaligen DDR. Gemäß dem KSE-Vertrag zwischen NATO und Warschauer Pakt erhielt das Unternehmen 1990 den Auftrag, im größeren Umfang

– bisher insgesamt 15.400 gepanzerte Fahrzeuge – zu verschrotten. Das Gelände des Unternehmens erfüllt höchste Sicherheitsanforderungen und wird ständig via Satellit überwacht. Momentan stehen über 700 Panzer vom Typ Marder der Bundeswehr zur Demilitarisierung auf dem Gelände. So gesehen fand die von den Kreisverbänden Unstrut-Hainich, Eichsfeld und Kyffhäuser/ Nordhausen gemeinsam organisierte Veranstaltung großes Interesse, einmal dabei zu sein und live ein Stück mehr auf dem Weg einer friedlicheren Zukunft in der Welt zu erleben.

Entmilitarisierung: Peter Koch, Geschäftsführer der Battle Tank Dismantling GmbH, erläutert die logistischen Abläufe der Verschrottung der Militärfahrzeuge und die Teileverwertung. Foto: Michael Fiegle

Flüssiger Bergbau DEUSA beging 25. Jubiläum der Carnallititgewinnung Bleicherode (ri) · Durch das Einleiten von heißer Sole in die unterirdischen Carnallitit-Lagerstätten gelangen die gelösten Mineralien mittels Rohrsystem zur Verarbeitung an die Oberfläche.

„Glückauf“ zum Solbergbau-Jubiläum – Gratulation vom BVMW: Gesellschafter Kristian Siem, Geschäftsführer Michael Pfeiffer und BVMW-Landesgeschäftsführer Günther Richter (v. li.).

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Nach diesem Grundprinzip funktioniert der Fluidbergbau. Bereits 1978 wurde mit einer Versuchsanlage im damaligen Bergwerk Bleicherode mit dem Abbau von Carnallitit durch Solung begonnen. Vor 25 Jahren, 1985 mit der Aufnahme des Heißsolbetriebes, erfolgte die Umstellung vom traditionellen Bergbau zum Solebergbau. 2001 wurde das Deusa Solebergwerk vom BVMW-Mitglied DEUSA International GmbH übernommen. Die neuen Gesellschafter haben durch Investitionen in Höhe von 50 Millionen Euro umfangreiche Modernisierungen zur Erhöhung der Arbeitssicherheit, zur Verbesserung der Energieeffizienz und dem Neubau der Rohrleitungen realisiert. Die Firma hat großen Anteil an der Bereitstellung von Magnesiumchlorid im Winterdienst. Info: www.deusa.de


Vision wurde Wirklichkeit Kompetenzzentrum für Hochtechnologien und Solarwirtschaft eingeweiht Erfurt (ri) · Das BVMW-Mitglied Bildungswerk für berufsbezogene Aus- und Weiterbildung Thüringen gGmbH (BWAW) konnte nach einjähriger Bauzeit mit dem Neubau der Einrichtung für Hochtechnologien und Solarwirtschaft eines der modernsten Kompetenzzentren der Art in Deutschland in Betrieb nehmen. Beide Geschäftsführer, Bernd Eckert und Karl-Heinz Pfündner, konnten aus diesem Anlass Bundesbildungs- und Forschungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan (CDU) und die Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) begrüßen. Mit dieser Bildungsstätte werden dringend benötigte Fachkräfte für die Zukunftsbranchen Mikrotechnologie und Solarwirtschaft ausgebildet. Sowohl Speziallabors und ein Reinraum bieten hochtechnologische Ausbildungsbedingungen für den Nachwuchs in den Bereichen Halbleitertechnologie und Mikrosystemtechnik. 350 Ausbildungsplätze für den neuen Beruf Solartechniker, für Mechatroniker, Mikrotechnologen, Chemielaboranten und Elektroniker stehen zur Verfügung. Info: www.bwaw-thueringen.de

BVMW-Landesgeschäftsführer Günther Richter (2. v. li.) gratuliert den beiden Geschäftsführern des BWAW, Karl-Heinz Pfündner (re.) und Bernd Eckert (2. v. re.) im Beisein von Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan (Mitte) und Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (li.) zur Eröffnung der modernen Bildungsstätte. Foto: Frank Steinhorst

Mit Vertrauen und Offenheit durch die Krise Homberg/Ohm (rmu) · 25 Unternehmer waren auf Einladung von BVMWKreisgeschäftsführer Rüdiger Muth zur Betriebsbesichtigung der Firma WEBER Feinmechanik in Homberg/Ohm gekommen. Sie lernten ein Unternehmen mit Vorbildfunktion kennen, und dies in vielerlei Hinsicht. Horst Weber, der 1990 das Unternehmen gründete und seitdem auch leitet, erzählte von den Anfängen seiner Tätigkeit in der „Garage“, im wahrsten Sinne des Wortes. Seitdem entwickelte sich ein junges, dynamisches Unternehmen zu einem modernen Dienstleistungsbetrieb für anspruchsvolle Arbeiten der CNCFertigungstechnik. Die Kunden kommen aus allen Branchen, mit hohen Ansprüchen an die Metall- und Kunststoffbearbeitung. Doch wurde auch WEBER-Feinmechanik von der Ende 2008

einsetzenden Krise, vor allem im Maschinen- und Mobilitätsbereich, kalt erwischt. „Zuerst dachte ich noch, die Kunden wären im Winterurlaub, doch als auch bis Ende Februar die Telefone still blieben, wusste ich, es war Zeit zum Handeln“, so der engagierte Firmenchef. „Nun zählte das Vertrauen, das wir in den vielen Jahren Zusammenarbeit mit unserer Hausbank aufgebaut hatten. Innerhalb von ein paar Tagen wurde ein Maßnahmenpaket geschnürt, so dass der Betrieb gut über die Runden kommen konnte und wir niemanden entlassen mussten. Die Stadt Homberg/Ohm zahlte uns prompt die Gewerbesteuer aus dem Vorjahr zurück und das örtliche Finanzamt verzichtete auf hohe Vorauszahlungen. Damit war die Liquidität des Unternehmens gesichert“, erzählte ein sichtlich gerührter Horst Weber. Die Firma setze auch auf den eigenen Nachwuchs.

Weber-Feinmechanik sichert sich seine Facharbeiter zu 90 Prozent aus eigenem Nachwuchs, errichtete sogar eine eigene Lehrwerkstatt.

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Foto: Gina Sanders / fotolia.com

WEBER-Feinmechanik setzt auf Liquidität und eigenen Nachwuchs


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Hessen Thüringen

Mitarbeiterbeteiligung stabilisiert Unternehmen Seminarreihe der AGP und des BVMW erfolgreich gestartet

Wächtersbach (rmu/red) · „Mitarbeiterbeteiligung als Instrument zur Stabilisierung von Unternehmen und Beschäftigung“ war das Auftaktthema zur Seminarreihe „Was hilft den Unternehmen in der Krise“ bei der HKS Dreh-Antriebe GmbH, BVMW-Mittelstands-Preisträger aus Wächtersbach. Gut 20 Teilnehmer aus der Wirtschaftsregion Rhein/Main folgten interessiert den Ausführungen von Toni Werner, Vorstandsvorsitzender der Werner AG. Er beschrieb eindrucksvoll, wie auch ein Handwerksbetrieb durch die Beteiligung seiner Mitarbeiter zu einer finanzstarken AG werden kann und wie dies den Zusam-

menhalt der Mitarbeiter befördert – in guten wie in schlechten Zeiten. Ergänzt wurde dieser praxisnahe Unternehmerbericht durch einen einführenden Überblick über die Bausteine der Erfolgsund Kapitalbeteiligung von Dr. Heinrich Beyer. Der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Partnerschaft in der Wirtschaft e. V. (AGP), dem Verband für Mitarbeiterbeteiligung in Deutschland, zeigte auf, wie diese Elemente zu mehr Mitarbeiterbindung und zu finanzieller Stabilität von Unternehmen und Beschäftigung gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten beitragen können. Die Seminarreihe von AGP und BVMW-Landesverband Hessen wird durch die Förderung des Europäischen

Sozialfonds und des Landes für hessische Unternehmen kostenlos angeboten. Weitere Informationen unter: www.hessen.bvmw.de

Dr. Heinrich Beyer (re.) und BVMW-Kreisgeschäftsführer Helge Kirchner (5.v.re.) eröffneten die Seminarreihe, die in den nächsten Jahren gemeinsam für die Unternehmen veranstaltet werden soll. Foto: AGP

Gegen Fachkräftemangel vorgehen Wissenschaftsministerium und BVMW Hessen werben für duale Studiengänge Hanau (rmu/red) · „Duale Studiengänge sind für unser Unternehmen gerade für die Zukunft ein wichtiges Instrument, um frühzeitig Hochschulabsolventen zu binden und sie für die speziellen Bedürfnisse unserer einzelnen Bereiche auszubilden“, sagt Wolfgang Flechtker, Leiter Ausbildung der Heraeus Holding GmbH in Hanau. Immer mehr Personalverantwortliche und Unternehmer im Land befürworten dieses Ausbildungskonzept. Die Zahl der Studenten, die parallel zum Studium in einem Unternehmen arbeiten oder ausgebildet werden, kletterte in Hessen in den vergangenen zwei Jahren um über 45 Prozent auf rund 3.100 Studierende. Dazu beigetragen hat auch die Kampagne „Duales Studium Hessen“, mit der das Hessische Wirtschaftsministerium in Kooperation mit dem Hessischen Wissenschaftsministerium vor allem im Mittelstand weitere Betriebe für den Ausbau dieser zukunftsweisenden Ausbildungsform gewinnen will. Hier hat sich der BVMW als verlässlicher Partner erwiesen. 2010 steht der „Duales Studium Hessen Award“ im Mittelpunkt der von beiden Ministerien initiierten Kampagne. Schirmherr des Wettbewerbs ist Staatsminister Dieter Posch. Neben dual Studierenden und dualen Absolventen sowie Bildungsanbietern sind kleine und mittlere Unternehmen, die bereits dual Studierende beschäftigen, zur Teilnahme aufgerufen.

Der Mittelstand | 3 | 2010

Den Startschuss für den Wettbewerb gaben Hessens Wirtschaftsminister Dieter Posch und der Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Gerd Krämer in Wiesbaden. BVMW-Landesbeauftragter Rüdiger Muth (4. v. li.) und Michael Tschakert von der Agentur pp:agenda (re.) arbeiten eng zusammen. Foto: pp:agenda

Infos für interssierte Teilnehmer unter: www.dualesstudium-hessen.de/award oder www.hessen.bvmw.de


Mecklenburg-Vorpommern Potenziale erkennen – Vorteile nutzen Erstes überregionales BVMW-Forum für Norddeutschland in Grevesmühlen

In der Pause trafen sich die Forum-Teilnehmer zu einem Gruppenfoto (v. li.): Uwe Dramm, Wolf Arnold, Hans Kemeny (BVMW) und Martin Broziat, Geschäftsführr Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordwestmecklenburg und Gerd Krügel BVMW (2.v.re.). Foto: Dr. Peter Neichel

Grevesmühlen (nei/wru/red) · „Die Europäische Klimastiftung (ECF) hat kürzlich in Brüssel eine von McKinsey erstellte Studie zur Stromversorgung der Zukunft veröffentlicht.

Dipl.-Ing. Uwe Dramm, Prokurist der Stadtwerke Grevesmühlen, stellte den Teilnehmern das Konzept und die Struktur des kommunal agierenden Unternehmens vor.

Diese verdeutlicht, dass bis Mitte des Jahrhunderts in Europa ein Umbau des Elektrosystems auf 100 Prozent erneuerbare Energie möglich ist“, mit diesen Worten umriss Wolf Arnold, BVMW Mecklenburg-Vorpommern, den Anspruch an das erste Treffen mittelständischer Unternehmen Norddeutschlands in Grevesmühlen. Die aufstrebenden asiatischen Solarunternehmen hätten längst den deutschen Markt entdeckt und eroberten diesen mehr und mehr für sich. Deutsche Anbieter hätten hingegen selbst auf ihrem Heimmarkt immer häufiger das Nachsehen und ließen von Jahr zu Jahr Marktanteile liegen, resümierte Arnold. So lautete auch das Thema des Unternehmertreffens folgerichtig: „Energiesparpotentiale erkennen und Kostenvorteile erfolgreich umsetzten“.

Am Beispiel der Biogasanlage Grevesmühlen erläuterte er die Vorteile zeitgemäßen Denkens und Handelns. Das Projekt zeichne sich dadurch aus, dass die Biogaserzeugung und energetische Nutzung an unterschiedlichen Standorten erfolgten. Durch die Biogaserzeugung und -verteilung zu den Fernwärmeabnehmern sei eine nahezu hundertprozentige Ausnutzung der entstehenden Wärmeenergie möglich – ein Beispiel für eine maximale energetische Ausnutzung der Ressource Biogas. Weiter wurde über den Nutzen und die Entwicklungstrends von Blockheizkraftwerken referiert und Einsparpotenziale beim Einsatz neuester Beleuchtungssysteme vorgestellt.

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MecklenburgVorpommern

BVMW-Unternehmerpreis 2010 verliehen

Engagement der Firma STOLLE für Barrierefreiheit auf der BUGA gewürdigt

Stralsund (wru/red) · Den BVMW-Unternehmerpreis 2010 in Mecklenburg-Vorpommern zur Förderung des unternehmerischen Engagements in der Gesundheitswirtschaft hat die Firma STOLLE Sanitätshaus GmbH & Co. KG aus Schwerin erhalten. Die Ehrung wurde auf dem VIII. Stralsunder Unternehmerforum in der Kulturkirche St. Jakobi vorgenommen. Im Beisein von Walter Mews vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus und Stralsunds Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow zeigte Prof. Dr. Dr. Horst Klinkmann in seiner leidenschaftlichen Rede auf, dass die Gesundheitsbranche ein Job-Motor für Mecklenburg-Vorpommern sei. Er überreichte den ersten BVMW-Gesundheitspreis an den geschäftsführenden Gesellschafter der Preisträgerfirma, Detlef Möller. STOLLE hatte auf der BUGA 2009 in Schwerin maßgeblich zur „Barrierefreiheit“ beigetragen. Die Aktion soll seine Fortsetzung beim „Schweriner Gartensommer 2010“ finden. Auf der gleichen Veranstaltung wurden Möller und noch weitere neun Unternehmerinnen und Unternehmer zum „Ehrbaren Kaufmann“ innerhalb der BVMW HANSE berufen.

Preisübergabe: BVMW-Landesbeauftragter Thomas Kozian (li.) überreicht gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Horst Klinkmann den Unternehmerpreis 2010 an Detlef Möller.

Ehrbare Kaufleute geehrt Initiative BVMW HANSE findet Anklang bei Unternehmen Schwerin (wru/red) · Vor kurzem fand eines der besten Seminar- und KongressEvents der Region in Rostock statt. Fünf Topreferenten (Markus Daniel Weber, Dr. Claudia E. Enkelmann, Ardeschyr Hagmaier, Frank W. Schmidt und Oliver Geisselhart) hatten in der Stadthalle Rostock zum sechsten Mal eine Dynamik entfacht, die alle Teilnehmer mitriss. Einer der Organisatoren und gleichzeitig Referent zum Thema „Fit for Sales & Service – der Weg an die Spitze“, Frank W. Schmidt von der Firma F&A Train aus Rostock, wurde bei der Veranstaltung vom Landesbeauftragten des BVMW Mecklenburg-Vorpommern,

Der Mittelstand | 3 | 2010

Werner Röpert, zum „Ehrbaren Kaufmann“ berufen. Vor laufender Kamera von tv.rostock, dem Rostocker Stadtfernsehen, erhielt Schmidt die Urkunde überreicht, ebenso wie auch Elke Stahl von der aura Computersysteme GmbH Rostock und Irmtraud Krause von der HVV GmbH Warnemünde. Alle drei hatten sich im Vorfeld zu den selbstverpflichtenden Grundsätzen der BVMW HANSE bekannt. Diese Initiative des BVMW wurde von den Gästen des Kongresses sehr begrüßt. Weitere Unternehmer sind aufgerufen, sich dieser Bewegung anzuschließen und damit auch das Unternehmerbild in der Öffentlichkeit zu verbessern.

Frank W. Schmidt, Elke Stahl und Irmtraud Krause erhielten von Werner Röpert (re.) die Urkunden „Ehrbarer Kaufmann“.


Niedersachsen

Bremen

Führung in stürmischen Zeiten BVMW-Wirtschaftssenat als Interessenvertreter und Schnittstelle zur Politik Hannover (hau/red) · Wirtschaftsunternehmen werden gern mit Schiffen auf hoher See verglichen. Kommt ein Sturm bzw. eine Krise auf, brauchen sie vor allem Führung, um nicht unterzugehen. Bleibt man bei dem Bild, dann ist der Mittelstand eine Flotte, die nicht weniger Führung in stürmischen Zeiten braucht. Wie sich diese auf den verschiedenen Ebenen gestalten soll, ist derzeit das zentrale Thema der BVMW-Wirtschaftssenatoren des Landesverbandes Niedersachsen und Bremen. Verschiedene Facetten des Themas Führung beleuchtete der Wirtschaftssenat des nun in einem Workshop bei der KDE Kooperation der Energologie in Hannover. Unter der Leitung von Adem Kapur, Begründer der Wissenschaften der Energologie und der Oktralen Psychologie, General Manager der KDE Kooperation der Energologie und Dr. Stefan Meinsen, Geschäftsführer der essenzio Beratungsgesellschaft mbH wurde das Thema auf zwei Ebenen bearbeitet:

Adem Kapur, Geschäftsführender Gesellschafter der KDE Kooperation der Energologie General Management & Dienstleistungs- und Handelsgesellschaft mbH.

Zum einen wurde die Führungsrolle des Wirtschaftssenats als Interessenvertreter und Verbindungsstelle zur Politik diskutiert. Als Rückgrat der deutschen Wirtschaft braucht der Mittelstand eine effektive politische Vertretung seiner Interessen und Ziele, um sich in der globalen Wirtschaftskrise regenerieren zu können. Der Wirtschaftssenat für Niedersachsen und Bremen will hier eine Führungsrolle übernehmen. Sorgen und Nöte des Mittelstands sollen so mehr Beachtung in der Politik finden. Neben der politischen wurde auch die Führung in den mittelständischen Unternehmen selbst aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Dabei ging es unter anderem um den Ausbau der Führungsprofessionalität im Mittelstand, der Bildungspolitik und der damit verbundenen fehlenden Kompetenzen im Abgleich zur Wirtschaft. Auch Datenschutz bzw. dessen Sicherheit waren ein Thema. Die Problematik der Mitarbeiterbindung und die Möglichkeit, Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten, wurde diskutiert.

Dr. Stefan Meinsen, Geschäftsführer von essenzio Beratungsgesellschaft mbH.

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Niedersac Bremen

Mittelstand in Bewegung

Führungskräfte arbeiten an eigener Fitness und Gesundheit Osnabrück/Bad Laer (hau/red) · Mehr als 80 Führungskräfte aus regionalen Unternehmen haben sich aktiv mit den Themen Gesundheit, Ernährung und Stressmanagement beschäftigt.

In den Übungsräumen von Bahama Sports in Osnabrück und dem RückenVital-Zentrum in Bad Laer wurden die entsprechende Konzepte vorgestellt und danach ausprobiert.

In drei Workshops, zu denen der BVMW eingeladen hatte, konnten sich die Teilnehmer mit Fragen der eigenen Gesunderhaltung und der betrieblichen Gesundheitsförderung auseinanderzusetzen. „Es reicht nicht, wenn immer nur von Fitness und Gesunderhaltung geredet wird. Entscheidend ist, dass die entsprechenden Konzepte selbst erlebt und umgesetzt werden“, erklärte Michael Woltering, BVMW-Regionalbeauftragter. „Hinzu kommt, dass jede vierte Führungskraft mit ihrem Job unzufrieden ist. Daraus folgt, dass Fitness und Arbeitszufriedenheit in enger Verbindung noch deutlich verbessert werden können“, so Woltering weiter.

Für H.D. Gawrych, Geschäftsführer der Bahama Sports GmbH, ist dabei der Spaß genauso wichtig wie der gesundheitliche Nutzen: „Wichtig ist, dass Führungskräfte und Mitarbeiter motiviert sind, sich mit der eigenen Gesundheit und Fitness auseinanderzusetzen. Sport und Spaß sind dabei untrennbar miteinander verbunden.“ Hartmut Seidel, Inhaber des RückenVital-Zentrums Bad Laer, ergänzt, dass dazu auch eine bewusste Ernährung gehöre: „Bewegung und eine ausgewogene Nahrungsaufnahme sind wichtige Grundlagen für eine gesunde Lebensführung.“ In den Diskussionen mit den teilnehmenden Führungskräften wurde deutlich, dass beson-

Qualität und Vertrauen der Kunden zahlen sich aus city-map Internetmarketing AG erhält Mittelstandspreis Hannover (hau/red) · Die city-map Internetmarketing AG ist mit dem „Mittelstandspreis 2010“ geehrt worden. Damit wurde die seit 15 Jahren erfolgreiche Arbeit des Mitglieds im BVMW-Wirtschaftssenat anerkannt. Nur herausragende Unternehmerpersönlichkeiten gehören dem BVMWWirtschaftssenat an. Persönlichkeiten, die Vorbild, Vordenker und Vorkämpfer des deutschen Mittelstands sind. Diese Kriterien erfüllt die city-map Internetmarketing AG, vertreten durch Markus Albrecht und Uwe Albrecht. Alle zwei Jahre vergibt das Mittelstands-Komitee aus Vertretern der Tageszeitung Tageblatt, der Sparkassen Stade-Altes Land und Harburg-Buxtehude, der Kreissparkasse Stade und der Volksbanken Stade diese begehrte Trophäe. „Der Mittelstandspreis ist eine Auszeichnung für uns alle“, so Markus

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Albrecht, Aufsichtsratsvorsitzender der city-map Internetmarketing AG, „für unsere Kunden, die auf unsere Konzepte seit 15 Jahren vertrauen und für unsere Mitarbeiter, die sich täglich mit viel Motivation für den Internet-Erfolg einsetzen.“ Wie gewinnbringend sich die Arbeit des BVMW-Mitglieds für seine Kunden auswirkt, zeigte sich schon einen Tag vor der Preis-Verleihung. Da wurde die Internetseite eines Kunden mit dem Website Award Norddeutschland 2010 in GOLD ausgezeichnet. „Wir freuen uns ganz besonders darüber, weil hier das von uns geschulte und praktizierte Interneterfolgs-Prinzip in Verbindung mit guten Bildern und einer klaren Struktur die Grundlage für diese Website und damit für die Auszeichnung waren“, erklärt Markus Albrecht. www.city-map.de

Aufsichtsratvorsitzender Markus Albrecht und Vorstand Uwe Albrecht von der city-map Internetmarketing AG freuen sich über die Anerkennung ihrer Unternehmensleistung.


achsen ders ein individuelles Stress- und Zeitmanagement notwendig ist, um mentale und körperliche Belastungen abzubauen. Imke Gebracht, Expertin für betriebliches Gesundheitsmanagement der Barmer GEK in Osnabrück, konnte zudem vorstellen, dass Unternehmen bei entsprechenden Aktivitäten umfassend durch Krankenkassen unterstützt werden können. „Die Zusammenarbeit mit qualifizierten Gesundheitszentren und Krankenkassen kann Unternehmen zu Lösungen führen, die sich auch finanziell – besonders mit einer steigenden Produktivität und einem niedrigeren Krankenstand – auszahlen können“.

Körperliche und geistige Bewegung war das Ziel der BVMW-Aktiv-Workshops. Die Unternehmer machten begeistert mit.

Nordrhein-Westfalen Nachhaltigkeit mit der „Servicefabrik“ Fachkompetenzen eröffnen Einsparpotenziale Hagen (ge) · Die Fachausstellung der Kooperationsgruppe „Die Servicefabrik“ lockte zahlreiche Fachbesucher aus Industrie und Gewerbe in die WippermannPassage nach Hagen. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz standen auf der Tagesordnung und boten Gelegenheit, sich einen Überblick über neue innovative Produkte zu verschaffen. Großes Interesse weckten die erstmals ausgestellte LED–Hallenbeleuchtung und neue Möglichkeiten der Lichtsteuerungstechnik im Restaurant Milius, das die Räumlichkeiten für die Ausstellung zur Verfügung stellte und für den kulinarischen Rahmen sorgte. Ein Thema, das auch auf der politischen Agenda ganz oben steht, ist die Lösung

des Energieproblems. Angesichts immer weiter steigender Energiekosten stehen mittelständische Unternehmen vor großen Herausforderungen. Die Ausstellung der Servicefabrik lieferte hier neue Ideen, besonders in Sachen Energietechnik und beim Einsatz moderner Sonnenkollektoren. Viele Besucher nahmen die Gelegenheit wahr, sich bei den Spezialisten über die Produktion zu informieren. Das Kooperationskonzept der Servicefabrik, die vor vier Jahren von Gerhard Erne (BVMW) ins Leben gerufen wurde, erarbeitet betriebsspezifische Gesamtlösungen, indem sie die Fachkompetenzen der beteiligten Unternehmen bündelt, und erschließt so Kosteneinsparpotenziale.

Viele Fachbesucher informierten sich bei der „Servicefabrik“ über nachhaltige Energietechnik.

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NordrheinWestfalen

Politische Versäumnisse der Vergangenheit Emotionale Diskussion entzündet sich am Thema Bildung

Düsseldorf (tk) · Technologieförderung, Wissenstransfer und patentfähige Forschungsaktivitäten sind die Erfolgsfaktoren zukunftsgerichteter Standortpolitik. Deshalb rief die nordrheinwestfälische Landesregierung 2005 das Innovationsministerium mit Andreas Pinkwart an der Spitze ins Leben, um ein Zeichen der Neuorientierung in der Wirtschaftspolitik zu setzen.

Der Gastgeber des Abends, Bernd Schwachula von Kyocera Deutschland und BVMW-Landesgeschäftsführer Herbert Schulte begrüßten Pinkwart und 80 Wirtschaftssenatoren zu einer Diskussionsrunde in Meerbusch. Der Minister wies gleich zu Beginn auf die fundamentale Bedeutung der Identifikation von Forschungsund Innovationspotentialen hin. Neu an der nordrhein-westfälischen Technologiepolitik sei die Vergabe von Forschungsgeldern im Rahmen von Wettbewerben. So gelänge es, Mittel an besonders kreative und innovative Unternehmen zu vergeben. Der Moderator des Abends, Uwe Knüpfer, machte auf ein weiteres zentrales Politikfeld aufmerksam: die Bildung. Die sich anschließende sehr emotional geführte Diskussion, die sich eine Zeit lang verselbständigte, deckte politische Versäumnisse der Vergangenheit auf: Fehlende Ganztagsbetreuungsangebote und Krippenplätze wie das negative gesellschaftliche Bild des Lehrberufs wurden vom Auditorium offensiv und kontrovers diskutiert. Pinkwart wies

auf die erfolgreiche Umsetzung des Hochschulfreiheitsgesetzes (HFG), des Stipendien- und Studiengebührensystems und den Ausbau der Krippenplätze und Lehrerstellen in der vergangenen Legislaturperiode hin. Die Veranstaltung gab auch einen Überblick über Optionen kommunaler Finanzierung, Entwicklungsperspektiven des Ruhrgebiets und landespolitische Handlungsspielräume bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels. Der Minister, der sich im Kreise der BVMW-Wirtschaftssenatoren sichtlich wohl fühlte, nahm sich viel Zeit, um auf alle Fragen einzugehen, und stand den Unternehmern auch zu später Stunde noch Rede und Antwort.

NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart fühlte sich wohl im Kreis der BVMW-Wirtschaftssenatoren.

Mens sana in corpore sano! Verändertes Ernährungsbewusstsein für einen erfolgreichen beruflichen Alltag Siegen (rj) · Richtig genießen: mit einer Expertin für Ernährungsfragen präsentierte der BVMW Tipps für gesundes Essen im beruflichen Alltag. Ein erfolgreicher Berufsalltag ist immer das Ergebnis einer Vielzahl von Faktoren. Neben der Qualifikation, Motivation und Kompetenz stellt sich auch immer häufiger die Frage nach körperlicher Fitness und gesunder Ernährung. Die Oecotrophologin und Bestsellerautorin Susanne Wendel zeigte den Gästen im Berghotel Johanneshöhe in Siegen, dass eine gesunde Ernährung weder kostenintensiv, noch zeitaufwendig sein muss. Ziel ist eine Veränderung im Ernährungsbewusstsein der Menschen und die Verbesserung des Speiseplans. Fettfreies Essen, regelmäßiger Verzehr von Obst- und Gemüseprodukten bei Beachtung des individuellen Biorhythmus sind wichtige Stellschrauben für physisches und mentales Gleichgewicht. BVMW-Kreisgeschäftsführer Rainer Jung informierte über Vorteile einer betriebsinternen Verköstigung. So könne auf öffent-

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liche Zuschüsse zurückgegriffen und damit der Geldbeutel von Mitarbeitern und Unternehmen geschont werden. Zum Abschluss bereitete der Koch des Hotels „Johanneshöhe“ unter Wendels Anleitung ein Menü zu, das sowohl im Geschmack, als auch in Sachen Werthaltigkeit überzeugen konnte.

Susanne Wendel (Mitte) drängt auf eine Veränderung des Ernährungsbewusstseins.


Sechs Prozent mehr sind schon ein Erfolg Innovationen müssen wissenschaftlich begleitet werden Ahlen (rk) · Zum Meeting Mittelstand „Erfolg durch Veränderung“ kamen auf Einladung des BVMW etwa 120 Unternehmerinnen und Unternehmer aus Ahlen und dem gesamten Münsterland zusammen. „Wir haben hier über zwei Tage geputzt und gescheuert“, begrüßte ein gut gelaunter Wolfgang Arns, einer von drei Geschäftsführern, seine Gäste in der Produktionshalle des BVMW-Mitgliedsunternehmens „G&S – Die Balkonbauer“. Friedrich Reckermann, ein weiterer Geschäftsführer von „G&S“, stellte die Erfolgsgeschichte seines Unternehmens vor. Die 2001 aus den Unternehmen „G&S-Metallbau“ und „Die Balkonbauer“ fusio-nierte Firma konzentrierte sich auf die Herstellung und Sanierung von Balkonen, die sich bei der energetischen Häusersanierung problemlos integrieren lassen. Gleichzeitig legte

„G&S“ bei ihren Kunden den Fokus auf eine entsprechende Zielgruppe. Bernd Brüning, Geschäftsführer der Firma „Brüning – Bad & Heizung“ und „Arbeitgeber des Jahres“ beim Wettbewerb „Top Job 2006“, erläuterte seine Strategien zur Mitarbeitermotivation. „Mitarbeiter, die

Das Meeting Mittelstand „Erfolg durch Veränderung“ fand großes Interesse.

nicht von ihrer Firma überzeugt sind, sind auch keine Leistungsträger und lassen sich nicht in notwendige Veränderungsprozesse einbinden“, stellte er fest. Die Förderung, das Entdecken der Fähigkeiten und die Akzeptanz der Persönlichkeit jedes einzelnen Mitarbeiters seien wichtige Stellschrauben für ein positives Betriebsklima. Professor Dr. Franz-Josef Peitzmann, Dozent an der Fachhochschule Gelsenkirchen führte anschließend das Thema „Innovation – wie geht das?“ aus. Lediglich sechs Prozent aller Innovationen führen statistisch betrachtet zu kommerziellem Erfolg, lautete eine wichtige Erkenntnis des Abends. Nur durch eine wissenschaftliche Begleitung des Innovationsprozesses könne die Quote erhöht werden. Er sprach den Unternehmern Mut zu und regte zur Zusammenarbeit mit Fachhochschulen und Universitäten an.

Wirtschaft trifft Kunst BVMW-Vorstand Iris Gess präsentiert Mélange zeitgenössicher Kunst Hilden (st) · Mit „Kunst, Kommunikation und erstklassigen Kontakten“ ist GESS & Partner GmbH ein besonderer Kunden-event gelungen. 18 Künstler aus Deutschland und Frankreich präsentierten den etwa 700 Gästen ihre Kunst. Auf mehr als 800 Quadratmetern waren im Gewerbepark-Süd in Hilden Malerei, Fotografien, Skulpturen, Objekte und Installationen zu sehen. Die Unternehmerin, Geschäftsführerin von GESS & Partner und Vorstand des BVMW, Iris Gess, interessiert sich schon immer für Kunst und malt auch selbst. Nach einer ersten Vernissage zur Gründung ihres Unternehmens im Jahr 1991 ging ihr der Wunsch, einmal ein Kunst-event im großen Stil durchzuführen, nicht mehr aus dem Kopf. Mario Ohoven, der Präsident des BVMW, dankte Iris Gess für ihren Einsatz und begrüßte die Symbiose von Wirtschaft und Kunst. Die Ausstellung wurde mit musikali-

schen Darbietungen und einem Flying Buffet eröffnet und ist nun für 14 Tage kostenlos öffentlich zugänglich. Das Konzept von Iris Gess ging auf: „Wir wollten eine gute Mischung, also eine Mélange, von zeitgenössischer Kunst ausstellen, mit Künstlern, die noch nicht berühmt sind, aber durchaus mit den großen mithalten können.“ Karlernst und Hans-Jürgen Braun vom Gewerbepark-Süd waren von der Idee aus dem Kundenevent eine Ausstellung für die Öffentlichkeit zu machen, so überzeugt, dass sie neben dem Kunstraum noch die 630 Quadratmeter große Fabrikhalle gratis anboten. Auch der Bildhauer und Kurator der Ausstellung Willy L. Bitter war für Mélange gleich Feuer und Flamme: „Hier stellt sich ein Unternehmen öffentlich dar, zeigt aber auch Verantwortung für alle.“ Iris Gess ist seit 31 Jahren selbständig und ihr Credo ist, dass eine Unternehmerin sehr

kreativ sein muss, um in der Business-Welt zu überleben: „Viele Konzerne geben der Kunst schon lange Raum. Und ich denke, auch der Mittelstand kann Malern, Bildhauern und Fotografen eine Bühne bieten.“

Iris Gess (2. v. re.) bietet 18 Künstlern aus Deutschland und Frankreich im Gewerbepark-Süd in Hilden ein Forum.

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Rheinland-Pfalz Saarland

Enge Kooperation vereinbart Gespräch zwischen „Mittelstandslotsen“ der Landesregierung und BVMW Mainz (bom/sh) · Als „äußerst positiv“ bezeichnete Heinz Bommersheim, BVMW- Landesgeschäftsführer Rheinland-Pfalz/Saarland, sein Gespräch mit dem Mittelstandslotsen der Landesregierung Rheinland-Pfalz im Mainzer Wirtschaftsministerium. „Eckart Helfferich“, so Bommersheim, „ist als Mittelstandslotse hervorragend geeignet, die Anliegen der uns betreffenden Unternehmen zu vertreten. Er überzeugt durch seine Kompetenz und Erfahrung als langjähriger Geschäftsführer in verschiedenen mittelständischen Unternehmen. Zudem ist er als Vorstandsvorsitzender der Business Angels in Rheinland-Pfalz tätig.“ Beide Partner vereinbarten, zukünftig eng zusammenzuarbeiten . Info: www.mwvlw.rlp.de (Wirtschaft/Mittelstandslotse)

Heinz Bommersheim (li.) und Eckart Helfferich.

Meilenstein in der Krebsbekämpfung Unternehmer besichtigten weltgrößtes Medizingerät „Gantry“ Heidelberg (sh/red) · Eine VeranstaltungsPremiere gab es jetzt in Heidelberg. Dort trafen sich im Heidelberger IonenstrahlTherapiezentrum (HIT) auf Einladung des BVMW Rheinhessen und der Metropolregion Rhein-Neckar über 60 „Unternehmer um Sechs“ zu einer nicht alltäglich Besichtigung. Nach der Begrüßung durch Horst Schneider und Landesgeschäftsführer Heinz Bommersheim hielt Prof. Dr. Thomas Haberer, Wissenschaftlich-Technischer Direktor vom HIT, seinen Einführungsvortrag zum Thema „Ionentherapie bei Krebspartienten“. Dann bot sich den Teilnehmern die Gelegenheit, das über 600 Tonnen schwere und damit weltweit größte Medizingerät, die Gantry,

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in Aktion zu sehen. Die insgesamt Fußballfeld große Anlage dieses SchwerionenBeschleunigers und ihre komplexe Technik wurde von der Mainzer Firma MT Mechatronics GmbH mitentwickelt und konstruiert.

Der Strahl der Gantry kann Tumore fast mit Lichtgeschwindigkeit zielgenau treffen und so deren negative Wirkung für den menschlichen Körper minimieren bzw. die Tumore sogar abbauen helfen.

Die Gäste folgten im Hörsaal gebannt den theoretischen Ausführungen über die Ionentherapie, bevor es ins Herz des über 600 Tonnen schweren „Gantry“ ging.


Erfolg und Nachhaltigkeit im Unternehmen Bedeutung qualifizierter Mitarbeiterführung demonstriert Kaiserslautern (dau/red) · Die Vorstellung des neuen Firmensitzes der Fuchs Lubritech GmbH in Kaiserslautern stand im Mittelpunkt der Veranstaltung vom BVMW Westpfalz, zu der Alexander Dauenhauer (BVMW) und Claudius Uiker (Vollack GmbH & Co. KG) eingeladen hatten.

Sie konnten mehr als 40 mittelständische Unternehmer aus der Region begrüßen. Fuchs Lubritech-Geschäftsführer Markus Heck unterstrich, dass man mit Vollack einen qualifizierten Mittelständler für die Umsetzung des modernen und zukunftsorientierten Konzepts ins Boot

geholt habe. Ein besonderes technisches Highlight sei das vollautomatische Hochregallager, in dem durch seinen reduzierten Luftsauerstoffgehalt man sich auf Höhe des Matterhorns befinde. Geschäftsführer-Kollege Bernhard Biehl zeigte das Leistungsportfolio der Firma auf, die sich seit über 60 Jahren auf die Entwicklung und Produktion von Spezialschmierstoffen konzentriert. Mit praktischen Beispielen erläuterte dann der ehemalige Tesa-Geschäftsführer Thomas Hochgeschurtz die Bedeutung qualifizierter Mitarbeiterführung. Anhand klarer Benchmarks innerhalb der Tesa-Gruppe zeigte er in den Bereichen Unfallquote, Krankenstand, Reklamationsquote sowie Produktivität den Erfolg und die Nachhaltigkeit dieser Unternehmensstrategie beim Betriebsklima und der Produktqualität.

Thomas Hochgeschurtz bei seinem Vortrag.

Euphorie ist noch nicht angesagt Bundesbank-Direktor Pfeifer zu den Konsequenzen der Krise Idar-Oberstein (os/red) · Auf Einladung des BVMW Rhein-NaheHunsrück und der Volksbank Hunsrück-Nahe trafen sich 60 Mittelständler in der Bank, um aus erfahrenem Munde Perspektiven aus der Krise zu vernehmen. Nach der Begrüßung durch Kreisgeschäftsführer Oswald Schappert und Bank-Vorstandssprecher Otto Mayer erklärte Landrat Axel Redmer, dass es dank der „dominanten Position der kommunalen und genossenschaftlichen Kreditinstitute“ für den Mittelstand vor Ort keine Kreditklemme gebe. Im Hauptvortrag des Abends unterstrich Bundesbank-Direktor Hans-Günter Pfeifer, dass zurzeit vor allem Konsequenzen aus der Krise gezogen werden müssten; dazu zähle vorrangig die Neustrukturierung der Bankenlandschaft. Er sehe Risiken in naher Zukunft, besonders in hoher Staatsverschuldung und zu stark steigenden Rohstoffpreisen, besonders bei Erdöl. Pfeifer geht von steigenden Zinssätzen bereits im Herbst diesen Jahres aus. Dies sei auch notwendig, um die durch den Aufschwung drohende Geldentwertung zu dämpfen. Pfeifer wies noch einmal auf die Instrumente für mittelständische Unternehmen, wie Forderungs-

ausfallversicherung und Liquiditätsfinanzierung hin. Auch Klaus Walsdorf, Direktionsbeauftragter der R + V Versicherung, und Dirk Michel, Regionalleiter der VR Factorem GmbH, sprachen über die Möglichkeiten, sich bei Zahlungsunfähigkeit der Geschäftspartner sowie allgemein gegen Forderungsausfälle zu sichern und welche Möglichkeiten das Instrument Factoring, also der Verkauf von Forderungen, bietet.

Experten zur Finanzkrise: Dirk Michel, VR Factorem, Otto Mayer, Volksbank Hunsrück-Nahe, Klaus Walsdorf, R+V Versicherungen, Hans-Günter Pfeifer, Bundesbank HV Mainz, Oswald Schappert (v. li.).

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Rheinland-Pfalz Saarland Kontakte entscheiden alles

Hohe Anerkennung für deutsch-russischen Wirtschaftsdialog

Bad Godesberg (mr/rt/sh) · Große Zustimmung fand bei den über 120 Unternehmensvertretern der offene und informative deutschrussische Wirtschaftsdialog. Die Teilnehmer waren auf Initiative des BVMW Mittelrhein ins Generalkonsulat der Russischen Föderation gekommen. Die BVMW-Initiatoren Matthias Richter und Rainer Trumm ernteten großes Lob für ihre Initiative. Im Mittelpunkt stand die Frage nach dem Einstieg mittelständischer Unternehmen in den russischen Markt. In seiner Begrüßung wies Generalkonsul Fedor Khorokhordin darauf hin, dass der Aufbau der mittelständischen Wirtschaft in seinem Land immer noch schleppend vor sich gehe und zeigte auf, welche Schritte Russland und Deutschland unternehmen, um die wirtschaftlichen Beziehungen im Mittelstand zu verbessern. Trotz der augenblicklichen Krisensituation sei Russland nach wie vor drittgrößter Handelspartner Deutschlands außerhalb der EU. In der folgenden Podiumsdiskussion, moderiert von Jörg Rathmann, Geschäftsführer des Mittel- und Osteuropazentrum (MOEZ) Rheinland-Pfalz, zeigte sich, dass es nicht nur Hindernisse für den deutschen Mittelstand gibt. Auch für die russische Seite sei Deutschland „ein Land mit Hürden“ erklärte Alexej Borodachev, der seit 20 Jahren hier ein Unternehmen führt. Der erfolgversprechende Einstieg sei noch immer nur über den richtigen Kontakt möglich, ergänzte Jan Krückemeyer, Spezialist für Schleifmittel und Klebebänder. Er ver-

wies dabei auch auf das staatlich organisierte deutsch-russische „Präsidentenprogramm“ als gute Hilfe für Einsteiger. Schließlich brachten Frans Vermee, für die eigene Firma lange in Russland tätig, und Dietmar Menze, der früher das Osteuropa-Geschäft von Leifheit betreute, es noch einmal auf den Punkt: „Ohne Verständnis für die andere Kultur und ohne den richtigen Partner geht in Russland nichts.“ Und „Kontakte entscheiden alles.“

Heinz Bommersheim, BVMW Landesgeschäftsführer RLP / SL, Matthias Richter, BVMW Verbandsbeauftragter Region Mittelrhein, Fedor Khorokhordin, Generalkonsul der Russischen Föderation, Jörg Rathmann, Geschäftsführer des Mittel- und Osteuropazentrums des Landes Rheinland-Pfalz, Rainer Trumm, BVMW Verbandbeauftragter Region Mittelrhein (v. li.).

Schwierige Preisfindung Experten bei Unternehmensbewertung einbeziehen Neunkirchen (adi/red) · Einen objektiven Unternehmenswert gibt es nicht. Ebenso wenig existiert eine rechtlich verbindliche Vorgehensweise für die Unternehmensbewertung. Zu diesem komplexen Thema hatte der BVMW im Saarland gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Stadt Neunkirchen, Jürgen Fried, vor kurzem in die Stummsche Reithalle, eine der ansprechendsten Veranstaltungsstätten des Saarlandes eingeladen. Referent Bernhard Beyer, vereidigter Buchprüfer und Steuerberater von der ATAX Treuhand GmbH in Neunkirchen, machte zunächst deutlich, dass der Wert eines Unternehmens stets von den Motiven der Beteiligten und damit auch von dem Be-

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wertungsanlass – Erwerb bzw. Verkauf, Einbringung, Abfindungsansprüche, Rating etc. – abhängig sei. Nach der Darstellung vereinfachter Preisfindungen wie EBIT- oder Umsatzmultiplikatoren wurden die verbreiteten Konzeptionen wie Substanzwert-, Liquidationswert-, Ertragswertverfahren sowie Kombinationen hiervon, zum Beispiel das Stuttgarter Verfahren, vorgestellt und anschaulich erläutert. Allemal müsse der gewählte Ansatz dem Bewertungsanlass gerecht werden. Beyer zufolge haben aufgrund der Aussagekraft und der Akzeptanz das Discounted Cash Flow-Verfahren als Unterfall der Ertragswertkonzeption und Multiplikatorenmodelle die derzeit größte Verbreitung. Am Ende des Vortrages stand der Rat, Unternehmenserwerb bzw. -verkauf nie

ohne die Unterstützung durch Spezialisten anzugehen, insbesondere Unternehmensberater und Wirtschaftsprüfer, für die Planung und Bewertung sowie Steuerberater und Rechtsanwälte für die steuerliche und rechtliche Optimierung heranzuziehen.

Unternehmensbewertung: Die Unternehmer wurden durch OB Jürgen Fried (vorn rechts) und Jürgen Dippe vom BVMW (vorn links) begrüßt.


Sachsen Gesunde Unternehmer – gesunde Unternehmen Großer Zuspruch bei Teilnehmern auf BVMW-Kongress Dresden (del) · Zwei Tage berieten auf Einladung des BVMW etwa 150 mittelständische Unternehmer und Gesundheitsexperten im Deutschen HygieneMuseum von Dresden Probleme, Chancen und Defizite der Gesundheitsprävention. Hochkarätige Fachleute machten deutlich: Prävention steht noch immer zu wenig im Zentrum betrieblichen Bemühens, oft auch aus Zeitgründen. Die Verluste, die den Unternehmen durch Krankheiten entstehen, liegen zwischen 190 und 280 Milliarden Euro jährlich. Aber auch die Verantwortung der Politik wurde eingefordert. Prä-

vention kostet Geld. Und Ergebnisse sind nicht sofort messbar. Kleine Unternehmen haben damit Probleme, sind meistens auch finanziell überfordert. Die sächsische Staatsministerin Christine Clauß führte aus: „Prävention fördert die eigene Lebensqualität. Leider wird jedoch der betrieblichen Gesundheitsförderung seitens der Unternehmer und seitens der Krankenkassen noch zu wenig Beachtung geschenkt.“ Der Präventionsbericht 2007 der gesetzlichen Krankenkassen wies je Person 46 Cent Ausgaben aus, 2008 seien sie auf 51 Cent gestiegen. Wenn sich Prä-

vention als Mehrwert in den Unternehmen widerspiegeln solle, dann müsse konzentriert daran gearbeitet werden. BVMW-Präsident Mario Ohoven stellte in seinem Impulsreferat fest: Im BVMW gebe es schon seit längerem eine Gesundheitskommission. Sie arbeite zunehmend effektiver. Dies sei auch nötig. In Deutschland seien in 2,6 Millionen Unternehmen ein bis zehn Mitarbeiter beschäftigt. Gesundheitsbedingte Ausfälle können in Klein- und Mittelbetrieben existenzielle Folgen haben. Wörtlich sagte Ohoven: „Gesundheitsförderung ist Investition für die Zukunft. Der gesunde Mensch ist das zentrale Kapital eines Unternehmers. Dem wird schnell zugestimmt. Aber dafür zu sorgen ist ein weites Feld.“ Der Kongress führte eindringlich vor: Nebenbei ist Prävention nicht zu bewältigen. Wissenschaftler und Ärzte stellten fest, dass Herz- und Kreislauferkrankungen zunehmen, Diabetes und Infarkte ebenfalls. Stresssituationen führten zu psychischen Problemen der Mitarbeiter. Sie seien oft der Grund für weitere Erkrankungen. All das sei ohne ein zielgerichtetes Gesundheitsmanagement nicht mehr beherrschbar. Zu welchen Erfolgen Bemühungen führen können, berichtete Dr. Werner J. Maiwald, Geschäftsführer der BuS Elektronik Riesa. Wer sich das Rauchen in seinem Unternehmen abgewöhnt hat, erhält zwei Tage mehr Urlaub. Und er versicherte: „Es rechnet sich.“

BVMW-Bundesgeschäftsführer Bodo Schwarz, Sozialministerin Christine Clauß, BVMW-Präsident Mario Ohoven, Edda Schwarz, Leiterin der BVMW- Landesgeschäftsstelle (v. li.). Foto: Reinhard Delau

Der Kongress war mit der „Gesellschaft für Gesunde Arbeit“ und der Klinik Bavaria in Kreischa, nahe Dresden, vorbereitet worden. Edda Schwarz, Leiterin der BVMW-Geschäftsstelle Dresden, regte an, die Bemühungen um Prävention fortzusetzen.

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Sachsen

Welch ein schöner, aufregender Irrtum BVMW-Wirtschaftssenatoren zu Gast in Hartmannsdorf

Hartmannsdorf (del) · Der Wirtschaftssenat des BVMW in Sachsen war Gast der SLG Prüf- und Zertifizierungs GmbH in Hartmannsdorf, nahe Chemnitz. Die Senatoren erfuhren eine aufregende Entwicklung.

Den zweiten Teil der Zusammenkunft bestritt BVMW-Bundesgeschäftsführer Bodo Schwarz. Er berichtete über die Verbandsarbeit in Brüssel und über die Außenwirtschaftsbeziehungen.

Das Unternehmen war nach der Ausgründung aus der Treuhand 1992 eine Firma ohne Namen. Aber schon damals standen 25 Jahre Prüferfahrung zu Buche. Sie wurden nach der Abwicklung des DDR-Unternehmens in die Neugründung eingebracht. Inzwischen ist die Firma ein kompetenter Partner für Prüf- und Zertifizierungen geworden, prüft unter anderem Umweltverträglichkeit, technische Sicherheit, Gebrauchseigenschaften von Haushaltgeräten, Spielzeug Lärmpegel, Schallschutzanlagen, chemische Anlagen, Lärmbelästigung, Energieverbrauch, baut Prüfstände. Aus dem No-name-Unternehmen ist ein gefragter Partner der Industrie geworden. 110 Mitarbeiter sind im Familienunternehmen beschäftigt. Aus China wurde Arbeit nach Hartmannsdorf geholt. Die Zeichen stehen auf Erweiterung. Demnächst wird eine neue Halle gebaut. Eine gewisse Befriedigung ist dem Firmengründer Winfried Pluschke anzusehen: „Als wir hier anfingen, glaubten wir mit einer Produktionshalle auszukommen. Welch ein schöner, aufregender Irrtum. Jetzt wird eine weitere gebaut.“ Und: Die Firmennachfolge ist geregelt.

Geschäftsführer Dipl.-Ing. Kay-Uwe Schult (li.) führte eine Gruppe des Senats durch das Unternehmen.

Den Freistaat Sachsen modernisieren Volksbank-Raiffeisenbank begeht 150-jähriges Bestehen Glauchau (kur) · Der sächsische Staatsminister der Justiz, Dr. Jürgen Martens, informierte rund 100 Unternehmer und Bürger in Glauchau über den sächsischen Haushalt. Eingeladen dazu hatten Ines Springer, Mitglied des Sächsischen Landtags, die Volksbank-Raiffeisenbank Glauchau eG, und der BVMW. „Sie befinden sich hier in einer Good Bank, also in einem kerngesunden regional ansässigen Bankhaus“, betonte die Vorstandsvorsitzende Birgit Türschmann. Das Bankhaus, Mitglied im BVMW, begeht in diesem Jahr das 150-jährige Bestehen. Die Volksbank-Raiffeisenbank Glauchau eG zählt in ihrem Geschäftsgebiet mehr als 32.000 Kunden, darunter eine Vielzahl von mittelständischen Unternehmen. Sachsen modernisieren: Dr. Jürgen Martens, Staatsminister der Justiz, Birgit Türschmann, Vorstandsvorsitzende der Volksbank-Raiffeisenbank Glauchau eG, Landrat Dr. Christoph Scheurer, MdL Ines Springer (v. li.). Foto: Volksbank-Raiffeisenbank/Kurier

Der Mittelstand | 3 | 2010

Dr. Martens sprach über die Modernisierung des Freistaates Sachsen und seine weitere Entwicklung. Detailliert ging er auf die Einnahmen und Ausgaben unter den Bedingungen der Finanzkrise ein, beschwor aber ein optimistisches Bild.


Neue Netzwerke auf Mittelständischem Unternehmertag Der Mittelstand sprach mit Cheforganisator Jochen Lohse Der Mittelstand: Herr Lohse, der Mittelständische Unternehmertag (MUT) findet im Oktober in Leipzig statt. Wird Bewährtes fortgesetzt oder gibt es dieses Jahr etwas Neues? Lohse: Sowohl als auch. Wir werden natürlich Bewährtes fortsetzen, aber es wird auch über den mitteldeutschen Raum hinaus Neues geben. Die Tendenz geht dahin, immer mehr Themenkomplexe zu behandeln und nicht so sehr einzelne Produkte und Leistungen des Mittelstands vorzustellen. MUT kommt damit den Wünschen vieler Teilnehmer entgegen.

Cheforganisator und BVMW-Regionalgeschäftsführer Jochen Lohse.

Der Mittelstand: Ein paar Beispiele? Lohse: Es wird erstmals eine Fachkräftebörse geben. Die Arbeitsagentur von Sachsen will in Partnerschaft mit den Arbeitsämtern der großen Städte und Personalunternehmen Fachkräfte vermitteln. Ziel ist es, genau zu wissen, welches

Unternehmen welche Fachkräfte benötigt. Gleichzeitig wird die Arbeitsagentur darüber informieren, woher Fachkräfte nehmen, wie sie ausgebildet werden können, welcher Mittel man sich bedient, um Fachkräfte zu halten. Eine zweite Neuheit ist, dass wir uns zielbewusst auf vorhandene, erfolgreiche Netzwerke orientieren werden. Wir haben in rund 2.000 Adressen sieben, acht Netzwerke entdeckt, die von großem Interesse sind. Der Mittelstand: MUT wurde als mitteldeutsche Leistungsschau konzipiert. Wächst das Interesse über diesen Raum hinaus? Lohse: Der prozentuale Anteil der nichtmitteldeutschen Bundesländer ist stark gestiegen. Es gibt zahlreiche Anfragen von weit her, zur Organisation, Teilnahme, zu Ausstellungsständen. Das Interview führte Reinhard Delau.

Leichte Beute Unternehmer unterschätzen Wirtschaftskriminalität Dresden (del) · Dr. Peter Netzband, Leiter des Kreisverbands Meißen, lud unlängst Unternehmer zum dritten Mal in den BVMW-Club Meißen-Dresden im Klosterhof Altleubnitz ein. Damit setzte er die Gesprächsreihe, die interessierte Unternehmer versammelt, fort. Dipl.-Kriminalist Lutz Peschel und Rechtsanwalt Franz-Josef Schillo referierten zum Thema Wirtschaftskriminalität und Wirtschaftsrecht. Es wurde deutlich, dass die kleinen und mittleren Unternehmen die Wirtschaftskriminalität nach wie vor leichtfertig unterschätzen. Schillo schockierte: „Gehen Sie immer davon aus, dass Sie gejagt werden.“ Privatdetektiv Peschel erläuterte an Beispielen, wie leicht oft Späher an Informationen gelangen. Er versuchte die Unternehmer für dieses Problem zu sensibilisieren.

Im Klosterhof in Dresden.

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Sachsen-Anhalt

Tönende Schätze entführten in die Geschichte Rundfunk- und Fernsehentwicklung Staßfurts vorgestellt Staßfurt (kpv/red) · Schätze aus der Rundfunk- und Fernsehgeschichte Mitteldeutschlands sind seit 2004 im Sachsen-Anhaltiner Staßfurt zu bewundern. Historische Empfangsgeräte geben sich dort ein Stelldichein. Kein Wunder, dass sich die Region dem Thema verpflichtet fühlt. Schließlich schlug 1923 in einer Dachbodenwerkstatt von Staßfurt die Geburtsstunde der Radiofertigung. Heute werden hier von der TechniSat-Gruppe von über 240 Mitarbeitern modernste LCD-Digitalfernseher hergestellt. BVMW-Mitglieder unternahmen bei einem Unternehmerfrühstück eine Zeitreise in die Historie der Technik. Sie waren zu

Gast beim Verein Freunde der Staßfurter Rundfunk- und Fernsehtechnik, der die wertvolle Sammlung betreut. Sie zeigt den ersten im Ort produzierten Detektorempfänger aus den 1920er Jahren, ebenso wie den ersten „Super“ Europas, der hier 1928 unter dem Markennamen „Stassfurter Imperial“ in Serie produziert wurde. Als Fernsehgerätehersteller war der Betrieb dann Platzhirsch in der DDR. Bis zu ihrem Ende entstanden rund 12,5 Millionen „Flimmerkisten“. In Spitzenzeiten liefen jährlich rund 450.000 Stück von den Fließbändern. Über die Fortsetzung der Traditionen bei der Fertigung von TV-Geräten konnten sich die Unternehmer nur wenige hundert Meter weiter in der Ausstellung der

TechniSat Teledigital AG informieren, wo es neben Informationen zum Stand des hochauflösenden Fernsehens auch einen Rundgang durch die Fertigung gab.

Musiktruhen gehören zu den Stars in der Ausstellung historischer Radio- und Fernsehgeräte in Staßfurt. Reinhard Baum lässt für die BVMW-Mitglieder eine alte Amiga-Schallplatte erklingen. Foto: Klaus-Peter Voigt

Schlossherren für einen Abend Beim Unternehmer-Frühjahrstreffen waren Visitenkarten gefragt Altenhausen (kpv/red) · Zufriedene Gesichter gab es auf dem BVMW-Frühjahrstreffen auf Schloss Altenhausen in der Börde. Weit über 60 Unternehmer, nicht nur aus der Region, sondern auch aus der Altmark und Magdeburg sowie dem benachbarten Niedersachsen waren der Einladung gefolgt. In lockerer Runde konnten in kürzester Zeit Kontakte geknüpft werden. Die große Resonanz belegte das Interesse an solchen Veranstaltungen. In fünf Runden „Speed-Dating“, bei dem sich die Gäste an den vollbesetzten Tischen immer wieder neu formierten, konnten sich diese den anderen Unternehmern schnell und prägnant vorstellen. Die knappe Zeit war kein Hindernis, ganz im Gegenteil konzentrierte man sich dabei auf wesentliche Dinge. In der Pause konnte man bei Würstchen vom Grill die Gespräche weiter vertiefen. Zum Abschluss des Treffens kam auch die Kultur nicht zu kurz, als Kabarettist „Lotte“ mit Satire vom Feinsten die Unternehmerrunde zum Schmunzeln brachte. Für viele BVMW-Mitglieder war Schloss Altenhausen eine Neuentdeckung. Die einstige Burg aus dem 12. Jahrhundert hatte in

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den vergangenen 500 Jahren mehrfach ihr Aussehen verändert. Nach einer umfangreichen Sanierung Ende der 1990er Jahre dient es seitdem als Erholungsort für Kinder, die unter anderem ihre Freizeit auf dem Rücken von 100 Pferden und Ponys verleben können. In dem historischen Gebäudekomplex entstand in jüngster Zeit ein Hotel mit 17 Zimmern.

Beim so genannten „Speed-Dating“ auf Schloss Altenhausen funktionierte das Kennenlernen wie von selbst. Foto: Klaus-Peter Voigt


Duft für Leib und Seele Interessante Informationen rund um den guten Geruch Sangerhausen (kpv/red) · Sensible Nasen waren bei einem Duftseminar für BVMWMitglieder aus der Region Sangerhausen und dem Mansfelder Land gefragt. Informationen zu Aromen und Parfüms sowie Rohstoffen für deren Zubereitung und zur Geschichte des angenehmen Geruchs erhielten sie aus erster Hand. Jutta Posorski und Eddi Schulze beschäftigen sich seit über fünf Jahren mit Düften. Beide kreierten eine eigene Serie Eau de Toilette. Drei Jahre dauerte es, bis die ersten sieben unterschiedlichen Duftwässerchen mit dem Markennamen „Soy Yo“ entwickelt waren. Das Besondere daran ist ein auf die jeweilige Persönlichkeit abgestimmtes Sortiment. Dabei werden zunächst die ätherischen Öle bestimmt, die den jeweiligen Typen zuzuordnen sind und dann entsprechend kombiniert. Das Konzept der zwei Frauen basiert unter an-

derem auf der Lüscher-Color-Diagnostik. Sie ist auch bekannt unter dem Begriff „Röntgenbild der Psyche“ und gehört zu den auf der Welt am weitesten verbreiteten psycho-somatischen Personal- und Persönlichkeits-Analyse. Erstmals wurde der Test 1947 von Max Lüscher auf dem internationalen Psychologenkongress in Lausanne erläutert. Dabei handelt es sich um einen Farbtest, mit dessen Hilfe man das Verhalten eines Menschen in unterschiedlichen Lebensbereichen diagnostizieren kann. So können die Krankheitsdisposition, das Leistungsverhalten, die Kommunikationsfähigkeit, das Verhalten in einer Partnerbeziehung, persönliche Konfliktsituationen sowie deren Ursachen zuverlässig aufgedeckt werden. Die Farbwahl wird unbewusst gesteuert. Darum zeigt der Test den Menschen, wie er wirklich ist und nicht, wie er gerne sein würde, erläuterte Eddi Schulze.

Das Duftseminar war etwas „für Leib und Seele“, sagte BVMW-Kreisgeschäftsführer Peter Martini. Mit der Veranstaltung wurden die Teilnehmer in ein weitgehend unbekanntes Themengebiet entführt. Sie erfuhren mehr darüber, wie Düfte unser Denken und Handeln beeinflussen.

Beim Duftseminar waren sensible Nasen der BVMW-Mitglieder gefragt, die sich über Aromen und Parfüms aus erster Hand informieren konnten. Foto: Klaus-Peter Voigt

Krankheitstage kontinuierlich gesunken Staßfurter Berufsförderwerk kümmert sich um Gesundheit der Mitarbeiter Magdeburg (kpv) · Das Berufsförderwerk Sachsen-Anhalt (BfW) und der BVMW arbeiten beim Thema Gesundheit zusammen. Beide Partner hatten deshalb gemeinsam zu einem Gesundheitsforum nach Magdeburg eingeladen. Die Veranstaltung knüpfte an das Projekt von Gesundheit und Arbeit an, das helfen soll, das betriebliche Gesundheitsmanagement auszubauen. Am Beispiel des eigenen Unternehmens erläuterte BfW-Geschäftsführer und BVMW-Wirtschaftssenator Frank Memmler die Fehlzeitenreduzierung durch die erfolgreiche Umsetzung des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM). Im Förderwerk mit Hauptsitz in Staßfurt erhalten Erwachsene mit Behinderung, meist durch eine Fortbildung oder Umschulung, neue

berufliche Perspektiven. Dabei spiele der Arbeits- und Gesundheitsschutz der eigenen Mitarbeiter eine wichtige Rolle, sagte Memmler. Es gebe unter anderem Gesundheitssportangebote, wie Rückenschule sowie Ernährungsberatung, Gesundheitstage und einen Betriebssportverein. 2005 begann die intensive Beschäftigung mit dem Krankenstand. Dazu gehört unter anderem, dass Mitarbeiter nach 42 Tagen Arbeitsunfähigkeit zu einem freiwilligen Informationsgespräch eingeladen werden. Dabei stehen individuelle Möglichkeiten und Maßnahmen zum Erhalt des Beschäftigungsverhältnisses mit allen am Eingliederungsprozess beteiligten Personen und Institutionen im Mittelpunkt. Das umfangreiche Procedere zahlt sich aus. Nach Einschätzung des Unternehmens

sind die Krankentage seit 2005 von 13,67 auf 11,79 im vergangenen Jahr gesunken. Der Gesamtkrankenstand nahm im gleichen Zeitraum von 5,43 auf 4,66 ab.

Krankenkassenvertreter diskutierten beim Gesundheitsforum von BVMW und BfW mit Unternehmern über Prävention am Arbeitsplatz. Das Gespräch moderierte BVMW-Wirtschaftssenator Frank Memmler. Foto: Klaus-Peter Voigt

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Aus den Ländern BVMW intern

Schleswig-Holstein

Karten als Schlüssel zum Erfolg Icon GmbH präsentierte Kundenbindungssysteme Timmendorfer Strand (hau/red) · „Kunden finden, Kunden binden –Kundengewinnung und Kundenbindung mit System“, darum ging es kürzlich beim BVMW-Unternehmertreff im Hotel Seeschlösschen in Timmendorfer Strand. Die Referenten waren Joachim Pritzer und Volker Hölzer von der icon GmbH, ein Unternehmen, das eines der weltweit erfolgreichsten Kundenbindungssysteme mit entwickelt hat: Miles & More (Lufthansa). „Innovative kartengestützte Kundenbindung ist heute der Schlüssel zum Erfolg – nicht nur in großen Handelsketten oder Konzernen, sondern auch im Einzelhandel und produ-

zierenden Gewerbe“, erklärt Hans Kemeny, BVMW-Verbandsbeauftragter für Lübeck und Ostholstein. „Dieses System wurde von der icon GmbH weiterentwickelt und für

Kunden binden: Die Referenten Joachim Pritzer, Prokurist, Leiter Vertrieb (li.) und Volker Hölzer, Beratung und Vertrieb, von der icon GmbH.

kleine und mittelständische Betriebe verifiziert.“ Dazu gehören nicht nur Kundenkarten wie sie im Einzelhandel inzwischen üblich sind, sondern zum Beispiel auch Servicekarten im Maschinenbau. Welche Vorteile solche kartengestützten Kundenbindungssysteme haben, wurde in beiden Vorträgen mehr als deutlich. Dazu gehören unter anderem der höhere Nutzwert für den Kunden – was zu mehr Kundenloyalität und so zu steigenden Umsätzen führt – und auch die größere Transparenz im Kundenverhalten. Info: www.icon-ub.de

Plattform für mehr Völkerverständigung Kontakt zwischen Schleswig-Holstein und China vertiefen Eckernförde (hau) · Den schleswig-holsteinischen Mittelstand näher an China heranzuführen, war das Ziel einer Veranstaltung der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft (DCG) und des BVMW im Baltic Sea International Campus (BSIC). Gastgeberin Wei Qian vertrat an jenem Abend in Eckernförde gleich alle drei Institutionen – sie ist Präsidentin der DCG in Kiel, Geschäftsführerin des BSIC und BVMW-Mitglied. „In atemberaubenden Tempo“, so Wei Qian, hätten sich die Beziehungen zwischen Deutschland und China vertieft. Nun gelte es, diese Annäherung nicht nur auf die Bereiche Politik und Wirtschaft zu begrenzen. „Es bedarf vielmehr auch verstärkt der Kenntnis und des Verständnisses der Geschichte und Kultur des jeweils anderen.“ Schleswig-Holsteins BVMW-Landesbeauftragter Hans Hermann Laturnus bekräftigte: „Wir wollen einen besseren Kontakt in allen Bereichen. Er verwies darauf, „dass der BVMW mit seinem bundesweiten Beraternetzwerk und 25 Auslandsbüros – davon drei allein in China – nicht nur Stimme des Mittelstands ist, sondern auch sein Motor“. Grundsätzlich forderte er: „Mehr private Initiative und weniger Staat.“ Der Gastredner des Abends, Professor Fuzuan Li von der Chinesischen Kaufmannschaft in Deutschland, verwies darauf, dass

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Deutschland China besonders in den Bereichen Infrastruktur, Energie und Umweltschutz entscheidende Impulse geben könne. „Ich bin sicher, dass die Wirtschaftsbeziehungen zwischen unseren beiden Ländern enger werden. Eine erfolgreiche Zukunft liegt vor uns.“ Zum Abschluss des Abends gab es Melodien aus dem Musical „Les Misérables“ und der Oper „Madame Butterfly“ sowie zahlreiche angeregte Gespräche und Diskussionen. Info: www.bsi-campus.com

Für mehr Kontakte zwischen Deutschland und China: Prof. Fuzuan Li; Hans Hermann Laturnus, BVMW; Wei Qian, CEO des BSI Campus; Uwe Döring, ehem. Justiz- und Europaminister von Schleswig-Holstein; Prof. Peter Jochimsen, AR Mitglied BSI Campus Eckernförde (v. li.).

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Leserbrief: Mittelstand profitiert von längeren Laufzeiten für Kernkraftwerke Als Mitglied des BVMW schätze ich die regelmäßig kritischen und gut recherchierten Beiträge im Unternehmermagazin. Mit dem Gastbeitrag von B. Klusmann „Laufzeitverlängerung schadet Wettbewerb und Mittelstand“ (Ausgabe 2-2010, S.14) wird jedoch von dieser guten Tradition abgewichen. Da man dem Autor mit Sicherheit nicht Unwissenheit unterstellen kann, bleibt nur die bewusste Täuschung. 1. Die Überschrift bezieht sich auf den Mittelstand, gemeint sind aber nur die kommunalen Stadtwerke im Gegensatz zu den Großkonzernen. Der Mittelstand kann dagegen nur Vorteile aus einer KKW Nutzungsverlängerung wegen Preisrückgangs erwarten. 2. Der Autor bestätigt zuvor, dass Atomstrom, zumal aus der verlängerten Nutzung der KKW, der preiswerteste Strom überhaupt ist, stellt aber gleichzeitig die Behauptung auf, die Konzerne werden dies zur Gewinnmaximierung nutzen.

Impressum Der MITTELSTAND Unternehmermagazin des BVMW Herausgeber BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft Präsident Mario Ohoven Mosse Palais Leipziger Platz 15 10117 Berlin www.bvmw.de Redaktion Tel.: 030 / 53 32 06-16 Fax: 030 / 53 32 06-50 mittelstand@bvmw.de Eberhard Vogt (Chefredakteur) Rotger H. Kindermann (Korrespondent) Friederike Pfann Frithjof Siebert Karlheinz Stöckner Natalia Winkler Titelbild olly / fotolia.com

Er übergeht die in Vorbereitung der entsprechenden Regelungen genau anders festgelegte Richtung der Regierung. 3. Selbstverständlich müssen Solar-, Wind-, Gezeiten- und Bioenergie ausgebaut und entwickelt werden. Die Fördermöglichkeiten für diese Energieformen müssen in der Forschung, Entwicklung und Produktion helfen. Der Marktwettbewerb darf nicht zerstört werden. Das machen aber staatlich für Jahrzehnte festgelegte Ankaufspreise, die damit weiter die Hauptpreistreiber für die Elektroenergiepreise sind. Dipl.-Ing. (FH) Peter Wachalski, GF AL Wildauer Automobile, 15745 Wildau

Wir veröffentlichen gerne Ihre Leserbriefe, behalten uns aber Kürzungen vor. Redaktionsmail: mittelstand@bvmw.de

Verlag mattheis. werbeagentur gmbh Saarbrücker Str. 36 10405 Berlin Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 info@mattheis-berlin.de www.mattheis-berlin.de Layout und Gestaltung, Mediadaten, Vermarktung von Anzeigen und Beilagen mattheis. werbeagentur gmbh Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 bvmw-anzeigen@mattheis-berlin.de

Das Magazin „Der MITTELSTAND“ ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des Verbandes erhalten das Magazin im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge sowie Selbstdarstellungen von Unternehmen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Nachdruck und Verbreitung mit Angabe der Quelle gestattet. Auflage: 30.000

„Der MITTELSTAND“ 4/2010

Rechnungsstelle BVMW Servicegesellschaft mbH Mosse Palais, Leipziger Platz 15 10117 Berlin Tel.: 030 / 53 32 06-26 Fax: 030 / 53 32 06-50 edda.braun@bvmw.de

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Messen BVMW intern Ausgewählte Messen und Veranstaltungen im Juli/August 2010 02. – 03. Juli

Nürnberg

START Bayern – Die Messe für erfolgreiche Selbständigkeit, Gründung, Franchising und Unternehmensentwicklung

03. – 11. Juli

Lissabon, Portugalbon

FIA LISBOA – Internationale Handwerks-Ausstellung

14. – 23. Juli

Damaskus, Syrien

Internationale Messe

15. – 18. Juli

Friedrichshafen

OutDoor – Europäische Outdoor-Fachmesse

22. – 24. Juli

Madrid, Spanien

SIMM – Internationale Modemesse

13. – 16. August

Zürich, Schweiz

ORNARIS – Fachmesse für Neuheiten und Trends

18. – 20. August

Jönköping, Schweden

Promotion EXPO autumn

27. – 31. August

Frankfurt/Main

Tendence – Internationale Frankfurter Herbstmesse

27. August – 05. September

Düsseldorf

CARAVAN SALON DÜSSELDORF – Die Messe für Reisemobile und Caravans

27. August – 05. September

Izmir, Türkei

Izmir International Fair

28. August – 03. September

Gornja Radgona, Slowenien

INPAK – Internationale Verpackungsmesse

Technik und Innovation für die Zukunft Hessischer Unternehmertag des BVMW am 3. September 2010 in Fulda Fulda (rmu/red) · Dieses Jahr wird der BVMW den mittelständischen Unternehmertag in Fulda ausrichten. Am Freitag, den 3. September dreht sich alles um „Technik & Innovation für eine rasante Zukunft“. Neben dem renommierten Ingenieurdienstleistungsbüro EDAG, die ihr Light-Car präsentieren, werden die Gas- und Wasserversorgung Fulda und die Überlandwerk AG ihre neuesten technischen Entwicklungen in Sachen Mobilität dem mittelständischen Publikum näher bringen. OPEL Deutschland lässt erstmals in der Geschichte ein Fahrzeug mit Elektroantrieb über osthessischen Boden rollen. Der „AMPERA“, von dem in Deutschland bisher nur ein Modell existiert,

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soll 2011 am Markt eingeführt werden. Fronius Deutschland GmbH, ein weltweit agierendes, innovatives Technologieunternehmen aus Neuhof und Mitglied im BVMW, wartet mit hocheffizienten Batterieladesystemen auf. Das Unternehmen Giegerich & Partner, ein moderner IT-Dienstleister aus Offenbach, zeigt, wie in einem Businessmobil die technische Ausrüstung inklusive Vernetzung erfolgt. Weitere innovative Unternehmen aus dem Bereich Logistik und Mobilität sollen die Möglichkeit bekommen, ihre Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren. „Insgesamt haben wir noch für etwa 25 Aussteller

Platz“, erklärt der BVMW-Landesbeauftragte und Organisator der Veranstaltung, Rüdiger Muth. Neben zahlreichen Fachvorträgen ist eine große Podiumsdiskussion zum Thema: „Moving unlimited – Wie bewegen wir uns in 2025“ geplant. Moderiert wird das Ganze von dem beliebten Rainer Janke vom hr (Hessischen Rundfunk). BVMW-Präsident Mario Ohoven nimmt zu Chancen und Herausforderungen des deutschen Mittelstands in Zeiten der Krise Stellung. Weitere Infos unter: www.hessen.bvmw.de

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