Der Mittelstand. 3|2011

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3 | 2011 Juli 4,90 Euro

Der Mittelstand. www.bvmw.de

Das Unternehmermagazin

Themenschwerpunkt: Steuern, Recht, Finanzen

Bürokratische Hürden

Geheimwaffe Nichtanwendungserlasse .................................................. S. 8 Dr. Dorothee Böttges-Papendorf

Der Euro-Tsunami .................................................. S. 16 Mario Ohoven

Der Mittelstand kann mehr als Jammern .................................................. S. 12 Paula Schneider



EDITORIAL

Strom und Sprit – der Staat kassiert mit

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Das Ziel ist klar: Energie muss für Betriebe und Bürger bezahlbar bleiben. Dies gilt für den Strom aus der Steckdose ebenso wie für den Sprit an der Tankstelle. In beiden Fällen bestimmen eine Hand voll Konzerne den Markt – und damit die Preise. Und in beiden Fällen setzt die Bundesregierung den Hebel an der falschen Stelle an. Die vier großen Energieversorger beherrschen 80 Prozent des Marktes. Die Folge: Für Strom müssen die Betriebe heute 40 Prozent mehr als vor fünf Jahren zahlen. Nebenbei bemerkt verdient Vater Staat kräftig mit. Sein Anteil am Strompreis liegt bei 40 Prozent. Der Fiskus könnte also Bürger und Betriebe sofort spürbar entlasten. Energiepolitik wird in Berlin gerade mit der heißen Nadel genäht. Es hat keinen Sinn, wenn Deutschland im Alleingang aus der Kernenergie aussteigt. Käme es in einem AKW in Tschechien oder Frankreich zur Havarie, wären wir davon genauso betroffen. Der Ausstieg, den auch der Mittelstand aus Sicherheitsgründen will, kann nur im europäischen Rahmen gelöst werden. Die Bundesregierung muss ihren energiepolitischen Kurs ändern. Deals mit den Energieriesen bringen keine Lösung. Die Zukunft gehört der Dezentralität. Anstelle von Großanlagen in der Hand der Stromkonzerne plädieren wir für lokale und regionale Energieerzeugung. Dadurch wächst die Akzeptanz beim Bürger, denn er entscheidet mit, wo welche Anlagen entstehen. Und es braucht weniger neue Stromtrassen quer durchs Land.

Auch beim Benzinpreis sollte die Bundesregierung zuerst vor der eigenen Tür kehren. Ihre Milliardengewinne machen die Mineralölmultis bei der Rohölförderung, nicht an deutschen Zapfsäulen. Der Gewinn einer deutschen Tankstelle liegt zwischen 50.000 bis maximal 100.000 Euro im Jahr. Vom Benzinverkauf allein könnte kaum eine Tankstelle leben. Zusammengenommen beläuft sich der Gewinn der 15.000 deutschen Tankstellen aus dem Spritgeschäft auf etwa eine halbe Milliarde Euro. Dem Staat dagegen fließen jährlich über 40 Milliarden Euro aus der Mineralölsteuer zu. Deshalb sagen wir: Der Staat sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Er kann entweder die Steuern auf Benzin deutlich senken oder die Kilometerpauschale von heute 30 auf 40 Cent je Kilometer anheben. Davon würden Betriebe und Bürger gleichermaßen profitieren, vor allem die Millionen Berufspendler. Staatliche Spritpreiskontrollen schaffen nur neue Bürokratie und bringen dem Verbraucher nichts.

Ihr Mario Ohoven

3


INHALT

POLITIK

POLITIK

6 Bezahlbar, sicher, nachhaltig

10 „Wir setzen auf Zusammenarbeit” Winfried Kretschmann,

Energiewende aus Sicht des Mittelstandes

Deutschland

6 8

24 26 28

Bezahlbar, sicher, nachhaltig

Geheimwaffe Nichtanwendungserlasse

10 12

„Wir setzen auf Zusammenarbeit”

Der Mittelstand kann mehr als Jammern

14

„Den wirtschaftlichen Erfolg nachhaltig sichern”

Europa

16 18

Der Euro-Tsunami News aus Brüssel

20

Frischer Wind in der russischen Bauindustrie

22

Finance Valley

Der Mittelstand. | 3 | 2011

im Mittelstand-Interview

International

SERVICE

POLITIK

Ran an den Speck Aufschwung am Nil Auf nach Astana

Rechtshotline 30 Die Kniffe des Aufhebungsvertrags IBWF

32 Von Stiftern und Treuhändern 34 Steuertipps Sonstige

36

BVMW-Mitglied erstreitet BFH-Urteil für den Mittelstand

38

Am Bildschirm die Augen im Blick


POLITIK

Service

28 Auf nach Astana

48 Betriebliche Altersversorgung

Kasachstan ist in Zentralasien der größte

Ein wertvolles Instrument zur

Wirtschaftspartner Deutschlands

40

Warum soll ein Kunde ausgerechnet bei Ihnen kaufen?

42 44

Finanzkommunikation im Mittelstand

Leasingprozesse von IT-Geräten optimieren

BVMW intern

45 46 48 49 50 51

Präventives Risk Management Vorreiter Mittelstand Betriebliche Altersversorgung Problemfall Pensionsrückstellungen Datenschutz – blöde Bürokratie?

Mitarbeiterbindung und -gewinnung

Bund

53 54

Kurz vorgestellt

Spitzenunternehmer und Spitzentechnik

55

ART Meets Business – Kunst fördert Wirtschaft

56

Fachkräfte gewinnen, Behinderte integrieren

Aus den Ländern

60

Berichte

Buchtipp: Nicht gekauft hat er schon

Personalie

52

Stefan Beisswenger neuer Bundesgeschäftsführer

74 Impressum

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Deutschland POLITIK

Bezahlbar, sicher, nachhaltig

Foto: Amanda Rohde/istockphoto.com

Energiewende aus Sicht des Mittelstandes

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Foto: Ekko von Schwichow.

Reinhard Schneider (Erdal-Unternehmensgruppe) erläutert den 60 Abgeordneten beim Parlamentarischen Frühstück die Vorzüge der Geothermie.

Die Reaktorkatastrophe in Japan bewegte die gesamte Welt. Im rund 9.000 Kilometer entfernten Deutschland zog dieses Unglück jedoch weitreichende Konsequenzen nach sich. Bereits unmittelbar nach den Geschehnissen stand für die Regierung fest, dass die Risiken der Kernenergie neu zu bewerten sind. In Folge dessen wurden durch ein Moratorium acht der 17 Atomkraftwerke vom Netz genommen und zeitgleich eine Reaktorsicherheits- und eine Ethikkommission zur Überprüfung der Risiken eingesetzt. Mittlerweile ist die angestrebte Energiewende so gut wie beschlossen. Alle neuen Gesetze sollen spätestens bis zur Sommerpause verabschiedet werden. Dabei verfolgen alle Parteien das gleiche Ziel: einen schnellen Ausstieg aus der Kernenergie. Den Plänen der Bundesregierung zufolge bis zum Jahr 2022. Mittelfristig, das heißt bis 2030, soll der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf mindestens 50 Prozent, langfristig auf über 80 Prozent steigen. Die politischen Ziele sind festgelegt, der Weg bleibt allerdings unklar. Um den Industriestandort Deutschland zu erhalten, muss die Energie nicht nur nachhaltig erzeugt werden, sondern auch in der Übergangsphase sicher und bezahlbar sein. Zeitgleich bietet die Energiewende die Chance, Fehler aus der Vergangenheit zu revidieren. Denn seit der Liberalisierung des Strommarktes vor rund 15 Jahren sind die Strompreise kontinuierlich gestiegen. Ursachen sind gestiegene Steuern und Abgaben und der fehlende Wettbewerb auf den Erzeugungsmärkten. Bislang halten die vier großen Energieversorgungs-

unternehmen rund 80 Prozent der deutschen Stromerzeugungskapazitäten. Der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien ermöglicht einen Paradigmenwechsel: Weg von den oligopolistischen Strukturen, hin zu einem echten Wettbewerb. Zur Energiewende hat die BVMW Energiekommission ein eigenständiges Konzept erarbeitet. Die Kommission setzt sich aus Unternehmerinnen und Unternehmern aus unterschiedlichen Branchen zusammen. Ihre zentrale These ist, dass die neue Energieversorgung so dezentral wie möglich und so zentral wie nötig ausgestaltet sein soll. Nur so kann die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes erhalten und Energie langfristig bezahlbar bleiben. Dezentralität steht dabei übergangsweise für einen Mix aus konventionellen und regenerativen Energieträgern. Die Vorteile des dezentralen Ansatzes lauten: Erneuerbare Energien lassen sich unter Berücksichtigung der regionalen Gegebenheiten dezentral effizienter planen und einsetzen als in zentralen Großprojekten. Dies mindert den Ausbaubedarf von teuren Übertragungsnetzen und schützt vor unnötigen Kostenbelastungen. Dezen­t­ ralität stärkt den Mittelstand und zusätzlich wächst die Akzeptanz in der Bevölkerung, wenn der Strom in der Region erzeugt und verbraucht wird. Langfristig ergibt sich aus dem dezentralen Energiekonzept ein Kostenvorteil für den Mittelstand. Denn sobald Windkraft onshore und Speichertechnologien wettbewerbsfähig sind, können Einspeisevergütung und die Vorrangregelung für erneuerbare Energien entfallen. Unnötige Abgaben an den Staat sollten bereits heute reduziert werden.

Diese Thesen zur dezentralen Energieversorgung präsentierte Mittelstandspräsident Mario Ohoven während eines Parlamentarischen Frühstücks in Berlin rund 60 Bundestagsabgeordneten. Der Mittelstandspräsident appellierte an die Bundestagsabgeordneten, sich ausreichend Zeit bei den Beratungen über die zukünftige Energieversorgung zu nehmen, um langfristig stabile Entscheidungen zu treffen. Reinhard Schneider, Vorsitzender der Geschäftsführung der Werner & Mertz GmbH, und Frieder Flamm, Vorsitzender der Flamm AG, schilderten als Mitglieder der BVMWEnergiekommission den Parlamentariern, in welchem Umfang mittelständische Unternehmen durch die heutige Energiepolitik belastet werden. Das von Herrn Schneider vorgetragene Energiekonzept der Werner & Mertz GmbH stieß auf hohes Interesse. Bereits heute erwirtschaftet das Verwaltungsgebäude des Unternehmens mit Solar-, Windkraft und Geothermie einen Energieüberschuss. Das Beispiel zeigt deutlich, dass vor allem kleine und mittelständische Betriebe für langfristiges und nachhaltiges Wirtschaften stehen. Diese Strategie können Unternehmerinnen und Unternehmer in Zukunft nur mit Hilfe einer dezentraleren und mittelständisch geprägten Energieversorgung weiter fortsetzen. Als Erfolg sehen wir, dass in dem jüngsten Eckpunktepapier die Wichtigkeit eines dezentralen Erzeugungs- und Lastmanagement anerkannt wird. Der BVMW wird sich auch weiterhin für eine mittelstandsfreundliche Energiepolitik stark machen.

Sindy Vollmert Diplom-Volkswirtin www.bvmw.de

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Deutschland POLITIK

Geheimwaffe Nichtanwendungserlasse

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Der Knüppel aus dem Sack der Finanzverwaltung und seine Folgen Jeder Bürger kann sich gegen falsche Anwendung des Steuerrechts wehren und für sein gutes Recht vor den Finanzgerichten streiten. Umso besser, wenn der Bundesfinanzhof (BFH) als höchstes deutsches Steuergericht bereits in einem vergleichbaren Fall entschieden hat und man sich darauf berufen kann. Genau hier aber kommt die Geheimwaffe der Finanzverwaltung zum Einsatz, die sogenannten Nichtanwendungserlasse: Passt der Finanzverwaltung eine Gerichtsentscheidung nicht, dann werden die Finanzämter angewiesen, diese Entscheidung über den entschiedenen Einzelfall hinaus nicht anzuwenden. Was im (sehr speziellen) Einzelfall sinnvoll sein kann, wird massenhaft und systematisch angewendet leicht zu einem Totengrab für den Rechtsstaat und bedeutet gleichzeitig das Ende einer kalkulierbaren und steuerbaren Steuerpolitik. Die Unkalkulierbarkeit bedeutet aber nicht nur für den Mittelstand einen unhaltbaren Zustand, sondern gleichzeitig auch das Ende der Gestaltungsmöglichkeiten für die Politik durch Fiskalpolitik. Es wäre also schon im eigenen Interesse der Politik, sich den Steuerthemen wieder aktiv gestaltend zuzuwenden. Längst keine Einzelfälle mehr Die DATEV nennt in ihrem aktuellen Themenlexikon mehr als 170 Nichtanwendungserlasse der Finanzverwaltung. Das heißt, es sind durchaus nicht nur Einzelfälle, wo Steuerbürger und Richter mehrere Anläufe nehmen müssen, um dem Steuerrecht aus Bürgersicht zur Durchsetzung zu verhelfen. Ein typisches

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Beispiel aus jüngster Zeit ist die Rechtsprechung des BFH zur Anwendung des Halbeinkünfte(Teileinkünfte)verfahrens. Als die dagegen gesetzten Nichtanwendungserlasse der Finanzverwaltung nichts fruchteten, hat man sogar den Gesetzgeber bemüht, und es kam letztendlich zu einem Nichtanwendungsgesetz. Die Finanzverwaltung sitzt hier eindeutig am längeren Hebel. Entscheidet in einer sensiblen Sache der BFH gleich mehrfach zugunsten der Bürger, um dem Einzelfall­ argument von Anfang an den Boden zu entziehen, dann wird auf Anregung des Finanzministers eben gleich eine Gesetzesänderung angepeilt und zwar möglichst rückwirkend – zuletzt so geschehen bei der Frage nach der Steuerpflicht von Erstattungszinsen. In der Regel sind es Fälle, die der BFH zugunsten der Steuerbürger entscheidet, die die Finanzverwaltung nicht allgemein anwenden will. Hierfür steht außer den Nichtanwendungserlassen auch noch das Mittel der Nichtveröffentlichung im Bundesteuerblatt zur Verfügung: Urteile, die ich nicht kenne, auf die kann ich mich auch nicht berufen. Und auch hier erkennt man die Tendenz, gerade günstige Urteile unter Verschluss zu halten. Beispiele aus jüngster Zeit sind der Beschluss des BFH vom 12.4.2011 (VIII R B 155/10) zur Frage, ob noch ein häusliches Arbeitszimmer vorliegt, wenn dieses auch von nicht zum Haushalt gehörenden Personen mit genutzt wird; oder das Urteil des BFH vom 12.10.2010 (I R 99/09) zur Abgrenzung von Zugaben als abzugsfähigen Betriebsausgaben von nur sehr eingeschränkt abziehbaren Geschenken.


Foto: photovideostock/istockphoto.com

Die Finanzverwaltung sitzt hier eindeutig am längeren Hebel.

Hier wird ganz offenbar mit zweierlei Maß gemessen, nach dem Motto: Nützt es den Einnahmen, dann ist jedes Urteil Recht, und schadet es dem Fiskus, dann darf selbstverständlich keine allgemeine Konsequenz daraus gezogen werden. Da alle Urteile inzwischen zeitnah auf der Internetseite des BFH für jedermann einsehbar sind, ist die Waffe der Nichtveröffentlichung eher stumpf geworden, und wer sichergehen will, greift zum Nichtanwendungserlass und noch besser: zum Nichtanwendungsgesetz. Verlierer sind Politik und Bürger Gemessen an den Staatseinnahmen ist die Politik der Finanzverwaltung allerdings sehr erfolgreich. Auch wenn unter dem Eindruck der Finanz- und Schuldenkrise der Eindruck entsteht, die Staatseinnahmen reichten nicht aus und gingen ständig zurück: tatsächlich sind die Gesamteinnahmen des Staates in den letzten Jahren immer gestiegen. Auf Dauer verlieren aber nicht nur die gnadenlos geschröpften Bürger, sondern auch die Politiker. Nach eigenen Aussagen sind Politiker nicht mehr in der Lage, vernünftige Steuergesetze „durchzusetzen” (gegen wen?). Außerdem ist offenbar der Eindruck ent-

standen, dass mit den Steuerthemen keine Wähler zu gewinnen sind. Wenn die Politik die Gesetzgebungsinitiative und Ausgestaltung der Steuergesetze allein der Finanzverwaltung überlässt, dann mag das bequem sein und sich auch in hohen Steuereinnahmen niederschlagen. Es entspricht aber nicht dem Gestaltungsauftrag des Parlaments. In einer von Tag zu Tag durch Urteile, Erlasse und rückwirkende Gesetzesänderungen getriebenen Steuerpolitik, der dann das Bundesverfassungsgericht nach mehr als zehn Jahren noch Änderungsbedarf bescheinigt (wie im Sommer 2010 bei Abfindungen, Spekulations- und Veräußerungsgewinnen bezogen auf das Jahr 1999), sind die Steuern nicht nur für Unternehmer, sondern auch für die Politik nicht mehr planbar. Damit wird auch die Fiskalpolitik ein stumpfes Schwert. Steuervergünstigungen können keine Lenkungswirkungen entfalten. Dafür kommt es zu unerwünschten, sinnlosen und ungerechten Mitnahmeeffekten. Der Bürger kann und wird als Volkssouverän in der Demokratie verlangen, dass mit seinen Geldern vernünftig umgegangen wird. Dazu gehört, dass der Steuergesetzgeber endlich den Reformstau auflöst, vernünftige Steuergesetze erlässt und seine

Hausaufgaben macht. So kann es nicht sein, dass die Mehrwertsteuerkommission nicht tagt, nur weil kein Bürger mehr die Mehrwertsteuer versteht. In diesem Sinne sind die Nichtanwendungserlasse im Einzelfall ein Ärgernis, in der Masse aber der Ausdruck für eine unzulängliche Steuerpolitik.

Dr. Dorothee Böttges-Papendorf Die Autorin ist Diplom-Volkswirtin und Steuerberaterin mit der Zusatzqualifikation als Fachberaterin für Internationales Steuerrecht. Sie ist langjährige stellvertretende Vorsitzende der BVMW-Steuerkommission. www.bpw-online.de

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Deutschland POLITIK

„Wir setzen auf Zusammenarbeit”

Foto: photosoup/canstockphoto.com

Der neue Ministerpräsident Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann, im Mittelstand-Interview Der Mittelstand: Die Grünen im „Ländle” wollen die Gewerbesteuer auf Selbstständige ausdehnen. Auf Bundesebene forderte Grünen-Fraktionschefin Renate Künast dagegen die Abschaffung der gewinnunabhängigen Elemente in der Gewerbesteuer. Welche Position vertreten Sie?

worten wir die Einbeziehung der freiberuflich und selbstständig Tätigen und eine Verbreiterung der Bemessungsgrundlage. Wir werden sehen, ob und welche Empfehlungen die Kommission zur Reform der Gemeindefinanzen für den Bereich Kommunalsteuern abgibt.

Kretschmann: Zunächst ist es mir wichtig darauf hinzuweisen, dass es für freiberuflich und selbstständig Tätige wegen der Anrechnungsmöglichkeit auf die Einkommensteuer zu keinen gravierenden zusätzlichen Belastungen käme. Wir wollen die konjunkturelle Stabilität der Gewerbesteuer als bedeutende Einnahmequelle der Kommunen verbessern. Hierzu befür-

Der Mittelstand: Knapp 200.000 Unternehmen haben in den letzten Jahren Deutschland verlassen. Was wollen Sie tun, dass Baden-Württemberg weiterhin für Unternehmen attraktiv bleibt?

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Kretschmann: Baden-Württemberg ist ein vielfältiges Land, und der Kern seiner Wirtschaft sind tausende von mittel-

ständischen Unternehmen, Handwerksund Handelsbetriebe, Dienstleister und Freiberufler. Diese Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen Verlässlichkeit, aber auch Orien­t ierung. Wir setzen auf eine dialog­ orientierte, faire Zusammenarbeit, auf Anreize und zukunftsweisende Rahmenbedingungen im Sinne einer ökologischen Ordnungspolitik.


Der Mittelstand: Kritisiert wird von vielen Unternehmern der Standard der Azubis – trotz guter Pisa-Ergebnisse. Sie wollen mehr Ganztagsschulen und längeres gemeinsames Lernen. Wie wollen Sie das finanzieren? Kretschmann: In der Tat wollen wir die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler verbessern. Zum einen werden wir hierzu im Bildungshaushalt neue Schwerpunkte in den Blick nehmen und Lehrerstellen, die durch den Rückgang der Schülerzahlen eigentlich frei werden, entsprechend einsetzen. Zum anderen ist es unser Ziel, durch die Anhebung der Grunderwerbsteuer, weitere finanzielle Spielräume für Kleinkindbetreuung und Bildung zu schaffen.

Der Mittelstand: Bundesbildungsministerin Annette Schavan möchte, dass die Länder mehr Bildungskompetenzen als bisher an den Bund abtreten. Wie stehen Sie dazu? Kretschmann: Ich halte es nicht für notwendig, Bildungskompetenzen an den Bund abzugeben, aber über Koopera­ tionen mit dem Bund im Bildungsbereich können wir gerne ins Gespräch kommen. Der Mittelstand: Baden-Württemberg gilt, was die Verkehrsinfrastruktur angeht, für rückständiger als seine westlichen und südlichen Nachbarn. Auf welche Weise soll die Vernetzung, etwa mit dem TGV in Frankreich, beschleunigt werden?

Der Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg ist aber ebenso auf eine gut ausgebaute und intakte Straßeninfrastruktur angewiesen. Ein Schwerpunkt unserer Verkehrspolitik der nächsten Jahre wird die Erhaltung und Modernisierung des bestehenden dichten Netzes von Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen sein. Außerdem wollen wir mit neuen Steuerungstechnologien die bestehenden Straßen intelligenter nutzen. Das Interview führte Dr. Ulrich Köppen

Kretschmann: Im Bereich der Schiene sind in Richtung Frankreich und Schweiz wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Verkehrsinfrastruktur bereits im Bau. Über die im Jahr 2010 in Betrieb genommene neue Kehler Rheinbrücke wird Baden-Württemberg beispielsweise an das französische Schienennetz angeschlossen. In Nord-SüdRichtung wird der viergleisige Ausbau der Rheintalbahn wichtige Verbesserungen mit sich bringen. Auch der geplante Ausbau beziehungsweise die Elektrifizierung der Gäubahn, der Südbahn und der Hochrheinstrecke haben eine grenzüberschreitende Bedeutung.

Foto: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Gute Schulen und Hochschulen mit besten Bildungschancen für alle, eine Allianz für Fachkräfte und solide Finanzpolitik sind wichtige Eckpunkte unserer Politik. Schon die letzten Jahre haben gezeigt, dass energie- und ressourcenschonende Produkte und Verfahren Exportschlager sind und Kosten sparen. Ich bin davon überzeugt, dass wir hier in den nächsten Jahren einen weiteren Nachfrageschub erleben werden. Für unsere Global Player, unseren Mittelstand, das Handwerk, die Baubranche und den Handel liegen darin große Herausforderungen, aber auch viele Chancen.

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Deutschland POLITIK

Der Mittelstand kann mehr als Jammern Demographischer Wandel, Abwanderung und unzureichende Ausbildung sind nur drei Faktoren, die gerade den Mittelstand vor immense Probleme stellen. Der Fachkräftemangel ist heute längst Realität. Nach einer aktuellen Umfrage des BVMW würde mehr als ein Drittel der mittelständischen Unternehmer den Personalbestand gerne ausbauen. Ein Drittel findet keine geeigneten Mitarbeiter und über die Hälfte hat manchmal Probleme, Mitarbeiter zu finden. Doch der Mittelstand jammert nicht. Eine Umfrage des BVMW im Frühjahr 2011 zeigte, dass Mittelständler in ganz Deutschland neue und effektive Konzepte finden, um den aktuellen Herausforderungen entgegenzutreten: 1. Unternehmen binden Arbeiter enger an den Betrieb 2. gestalten ihre Suche nach neuen Mitarbeitern aktiv 3. bilden selber aus 4. begegnen dem Fachkräftemangel über Kooperationen und Initiativen.

Ein Beispiel ist die BEKO TECHNOLOGIES GMBH, die Druckluft- und Druckgastechniksysteme vertreibt. Das Unternehmen bietet Weiterbildungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter und fördert so die Qualifizierung. Flexible Beschäftigungsmöglichkeiten erlauben eine ausgewogene Verbindung von Familie und Beruf. Alkoma Maschinenbau e.K. aus Pirmasens in Rheinland-Pfalz setzt dagegen auf ältere Arbeitnehmer. Geschäftsführer Max Albrecht setzt vor allem auf deren Zuverlässigkeit und Erfahrung. Aber ihre Leistungsbereitschaft färbt auch positiv auf jüngere Mitarbeiter ab.

„Wir bauen auf die Erfahrung unserer älteren Mitarbeiter. Sie haben das notwendige Know-how, sind zuverlässig, zeigen Interesse und Leistungsbereitschaft. Wenn ein Bewerber über 55 ist, bedeutet das für mich kein Einstellungshemmnis, sondern ist ein Pluspunkt.” Max Albrecht, Alkoma Maschinenbau e.K., Geschäftsführer Girls Day bei Königsee Implantate.

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Andere Unternehmen gewähren Gewinnbeteiligungen oder Betriebsrenten. Auch die Entwicklung eines Wiedereinstiegskonzepts für Frauen nach der Schwangerschaft bindet Fachkräfte langfristig. Stark spezialisierte Unternehmen müssen besonders mit dem Fachkräftemangel kämpfen, brauchen sie doch Mitarbeiter mit einer fachspezifischen Ausbildung. Die juwi Holding AG, ein Energieunternehmen aus Wörrstadt, baut auf eine interne Akademie, die jeder neue Mitarbeiter während seiner Probezeit durchläuft. So können auch fachfremde Ingenieure das branchenspezifische Wissen schnell erlernen. Immer mehr Mittelständler nutzen gezielt die neuen Medien, um Fachkräfte zu werben, so auch die einsplus GmbH aus Maintal. Ingenieure werden auf kommerziellen Jobportalen wie Monster und in sozialen Netzwerken wie XING und Facebook angeworben. Aber auch der Kontakt zu Hochschulen wird stetig ausgebaut. Die flexible Ausgestaltung des Arbeitsvertrags, eine Verkürzung der Probezeit oder Spezialleistungen sind weitere Möglichkeiten, Arbeitnehmer vom eigenen Betrieb zu überzeugen. So bieten einige Betriebe Zusatzleistungen wie Sporteinrichtungen, betriebseigene Kindertagesstätten, Personalwohnungen oder organisieren Fahrgemeinschaften.


Nachwuchsgewinnung bei Königsee Implantate: Ein spannendes Ausbildungskonzept lockt jährlich junge Menschen in das firmeneigene Ausbildungszentrum nach Allendorf.

„Einen hohen Stellenwert bei den jüngeren Mitarbeitern hat die betriebseigene Kindertagesstätte. Ist der Nachwuchs gut aufgehoben, fühlen sich auch die Erwachsenen wohl und sind mit Eifer bei der Arbeit” Thomas Berg, juwi Holding AG, Abteilungsleiter Public Affairs Management

Der Mittelstand stellt rund 80 Prozent aller Ausbildungsplätze in Deutschland. Durch innovative Konzepte gelingt es Mittelständlern, ihren Fachkräftenachwuchs zu decken. Die MSP Druck und Medien GmbH aus Mudersbach bildet in allen für ihren Betrieb relevanten Bereichen selbst aus. Dass die Ausbildung parallel zum Studium verläuft, bietet einen zusätzlichen Anreiz. Die Königssee Implantate GmbH aus Thüringen hat 2010 ein eigenes Ausbildungszentrum eröffnet. Gute Kandidaten für die Ausbildungsplätze findet das im Medizinbereich tätige Unternehmen über vielfältige Kooperationen wie den jährlich stattfindenden „Girls Day”. Auch die

Fuhrländer AG aus Liebenscheid hat in den letzten Jahren konsequent in Ausbildung investiert. Von den heute 700 Mitarbeitern sind immerhin 170 Azubis, und die Übernahmequote liegt bei 100 Prozent. Andere Mittelständler vergeben Darlehen an Studenten während des Studiums. Dieses muss nicht zurückgezahlt werden, wenn die Absolventen dann für eine bestimmte Zeit für das Unternehmen tätig sind.

Die Matthias Wetzel Industriebeschriftungen GmbH aus Jena geht direkt in die Schulen und begeistert Schüler für den Betrieb und die Region. Der Arbeitgeberzusammenschluss (AGZ) Rügen vereint die Callcenter und die Tourismusbranche. Er stellt die Mitarbeiter ein und übernimmt auch das Personalmanagement. So können sich Unternehmen Fachkräfte, welche nur für sehr spezielle oder saisonale Tätigkeiten benötigt werden, teilen und Personal flexibel einsetzen.

„Mit Hilfe langjähriger Kooperationen versuchen wir langfristig gute Kandidaten für die zur Verfügung stehenden Ausbildungsstellen zu finden. So können wir sicherstellen, dass wir auch in Zukunft auf hervorragend qualifizierte Mitarbeiter zurückgreifen können.”

Die Dresdner Industrietage werden nun schon zum zehnten Mal auf Initiative des BVMW durchgeführt. Es beteiligen sich mehrere Universitäten, Hochschulen, Berufsakademien und Gymnasien sowie diverse Forschungseinrichtungen. Die Industrietage stellen so eine Plattform für Unternehmen, Schüler, Absolventen und Studenten her.

Frank Orschler, Königssee Implantate GmbH

Diese Beispiele beweisen, dass der Mittelstand nicht resigniert, sondern die Herausforderung Fachkräftemangel angenommen hat.

Kooperationen und Initiativen sind ein weiterer Weg, um gerade auf regionaler Ebene gezielt um Fachkräfte zu werben.

Paula Schneider www.bvmw.de

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Deutschland POLITIK

„Den wirtschaftlichen Erfolg nachhaltig sichern”

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Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) im Mittelstand-Interview

Zeil: Die Zukunftsinitiative „Aufbruch Bayern” stellt eine neue Stufe der Politik der Bayerischen Staatsregierung dar, mit der wir den Freistaat fit für das 21. Jahrhundert machen wollen. Kern ist eine konsequente Innovationspolitik, die die Grundlagen für den wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes nachhaltig sichern soll. Wir investieren dabei mehr als eine Milliarde Euro in die Bereiche Familie, Bildung und Innovation. Knapp die Hälfte fließt in Wirtschaft und Wissenschaft. Der Mittelstand: In welcher Form profitiert die mittelständische Wirtschaft von dieser Initiative? Zeil: Für unsere innovationsstarke mittelständische Wirtschaft haben wir regionale Technologieinitiativen aufgelegt. Nehmen Sie als Beispiel unser Breitbandprogramm: Entscheidend für eine erfolgreiche Zukunft mittelständischer Unternehmen im ländlichen Raum ist die Versorgung mit leistungsfähigen Internetanschlüssen. Deswegen investieren wir kontinuierlich in diesen Bereich. Der Mittelstand: Der Fachkräftemangel ist auch für die bayerische Wirtschaft problematisch. Welche Bereiche sind besonders betroffen?

Martin Zeil, stellvertretender Ministerpräsident und Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie.

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Zeil: In Bayern ist der Arbeitsmarkt in vielen Fachbereichen bereits jetzt so gut wie leergefegt. Zwei Drittel der Unternehmen haben Schwierigkeiten, ausreichend Fachkräfte zu finden. Fehlende Hochqualifizierte sind ein

besonders schwerwiegendes Problem, weil es hier um Schlüsselpositionen in Forschung und Entwicklung und im Bereich des höheren Managements geht. Auch bei Ärzten sowie Elektro-, Maschinen- und Fahrzeugbauingenieuren herrscht ein erheblicher Mangel. Inzwischen tritt verstärkter Fachkräftebedarf aber auf allen Qualifikationsebenen auf. Beispielsweise brauchen auch Handwerk, Einzelhandel oder Gastronomie genügend Haupt- und Realschüler, um ihre Zukunft langfristig zu sichern. Der Mittelstand: Wie wirkt die Bayerische Staatsregierung dem entgegen? Zeil: Wir müssen erstens die Arbeitslosigkeit weiter bekämpfen, insbesondere durch Senkung der Steuer- und Abgabenbelastung und punktgenaue Ausrichtung der Vermittlung. Wir müssen zweitens dafür sorgen, dass wir unsere qualifizierten Arbeitskräfte dauerhaft in Deutschland halten, stärker mobilisieren und noch besser aus- und weiterbilden können. Dazu investieren wir auch in den kommenden Jahren kräftig in Einrichtungen der beruflichen Bildung und Weiterbildung. Wo der hohe Bedarf nicht mehr ausreichend mit vorhandenen Fachkräften gedeckt werden kann, müssen wir qualifizierte Menschen aus dem Ausland für unser Land gewinnen. Die Initiative von Bundesministerin von der Leyen, bei Berufen mit dem größten Fachkräftebedarf die Vorrangprüfung auszusetzen, hat daher meine volle Unterstützung. Die leichtere Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen ist ein weiterer wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung. Hier müssen weitere Schritte auch auf Länderebene folgen. Das Interview führte Achim von Michel

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Foto: martin-zeil.de

Der Mittelstand: Mit „Aufbruch Bayern” hat die Bayerische Staatsregierung ein neues Konjunkturpaket geschnürt – mit welchem Ziel?


Wir fördern Ihr Unternehmen. Die NRW.BANK fördert kleine und mittlere Unternehmen mit zinsgünstigen Krediten, Darlehen zum Ausgleich mangelnder Sicherheiten und zur Stärkung des Eigenkapitals sowie mit Eigenkapital-Finanzierungen. Fragen Sie Ihre Hausbank – oder direkt uns: Tel. 0211 91741-4800 (Rheinland) oder 0251 91741-4800 (Westfalen-Lippe). www.nrwbank.de


Europa POLITIK

Der Euro-Tsunami Nur ein starker Mittelstand in Europa kann die Krise lösen

Mario Ohoven Mario Ohoven ist Präsident des europäischen Mittelstandsdachverbands CEA-PME.

Der Mittelstand. | 3 | 2011


Bislang kannte die europäische Integration nur eine Richtung: Die EU wurde geographisch größer und schloss sich politisch enger zusammen. Der Prozess schien unumkehrbar – bis die Schuldenkrise in Griechenland begann. Der Mittelstand ist der wirtschaftliche Eckpfeiler der EU. In Europa gibt es 20 Millionen kleine und mittlere Unternehmen. Diese beschäftigen 90 Millionen Menschen. Rund 99 Prozent aller Unternehmen gehören zum Mittelstand. Geht es dem Mittelstand gut, geht es auch Europa gut. Davon kann zurzeit nicht die Rede sein, zumindest nicht überall. Es gibt eine zweigeteilte Konjunktur in Europa. Licht und Schatten liegen nah beieinander. Im Vorjahr ist die Wirtschaft in der EU-27 um 2,1 Prozent gewachsen. An der Spitze lag Deutschland mit einem Plus von 3,5 Prozent, am Ende der Skala rangierte Griechenland mit -4,5 Prozent. Gemeinsame Verantwortung Wir tragen Verantwortung für das gemeinsame europäische Haus. In einer Umfrage sprachen sich 90 Prozent der BVMW-Mitgliedsunternehmen für die Beibehaltung des Euro aus. Dabei ist die Situation in allen Problemstaaten eine andere: In Portugal und Irland besteht ein gesellschaftlicher Konsens, was zu tun ist. In Portugal hat bei der Parlamentswahl vor anderthalb Wochen die Parteikonstellation gewonnen, die die härteren Reformprogramme und größeren Einsparungen angekündigt hat. Dieser Konsens fehlt in Griechenland. Wenn wir ein neues europäisches Rettungspaket auflegen, muss die zwingenderweise im Rahmen eines Gesamtpakets erfolgen. Dieses besteht aus: 1.) Aufarbeitung Vorbildhaft ist der Report der isländischen Kommission zur Untersuchung der Bankenkrise. Darin wird auf 2.000 Seiten aufgelistet, wie es zu der Bankenkatastrophe kommen konnte. Die Verantwortlichen und ihre jeweiligen Interessenlagen werden beim Namen genannt. In Island hat die Regierung sogar Theater angemietet, damit der Bericht öffentlich verlesen werden

konnte. Diese Form der unabhängigen Aufarbeitung in den Problemländern ist notwendig, um einen echten Neuanfang mit unbelasteten Personen einzuleiten und das Vertrauen der Bevölkerung wieder herzustellen.

Nur drängen aber gerade die Geschäftsbanken die Regierungen, weitere Rettungspakete zu schnüren und mit dem ESM sogar einen dauerhaften und demokratisch nicht legitimierten Krisenmechanismus einzuführen.

2.) Strukturreformen des Staates In Griechenland arbeiten 14,1 Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 65 im Staatssektor. In Portugal sind es 13,5 Prozent. Zum Vergleich: Deutschland kommt auf 10,4 Prozent. Die Wirtschaftsstruktur in Griechenland ist ungesund. Die Zahl der Staatsbediensteten muss verringert werden. Für viele Dienste ist das auch eine Chance: zum Beispiel für einen Neuaufbau der Steuerverwaltung.

Die Banken hatten schon in der Bankenkrise 2008 gelernt, wie sie ihre eigenen Risiken am besten sozialisieren können. Genau das wiederholt sich gerade: Banken geben die Staatsanleihen der Pro­ blemstaaten an die EZB oder wollen bis zur Endfälligkeit warten, damit sie mit Unterstützung aller europäischen Steuerzahler zu 100 Prozent ausbezahlt werden. Die EZB ist mittlerweile der größte Gläubiger Griechenlands.

3.) Stärkung des Mittelstands Dies ist unser zentrales Anliegen. Damit die Reformpolitik Erfolg haben kann, müssen hier Know-how und finanzielle Mittel investiert werden. Ein Beispiel: Ein Element der Agenda 2010 von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder war die Ich-AG. Sie wurde belächelt, war aber unter dem Strich sehr erfolgreich. Immerhin waren zwei Drittel der geförderten Existenzgründer nach dem Ende des Bezugszeitraums noch immer selbstständig. Solche Elemente sind auch für Griechenland und Portugal notwendig. 4.) Sicherstellung der Finanzierung Als im Mai 2010 das erste Rettungspaket für Griechenland geschnürt wurde, hat uns die Bundesregierung versprochen, dass es sich um eine einmalige und vor­ übergehende Maßnahme handelt. Beides wurde bekanntlich nicht erfüllt. Der BVMW hat sich übrigens schon vor einem Jahr gegen das Rettungspaket ausgesprochen. Denn es ist mit einem reinen Sparprogramm volkswirtschaftlich nicht möglich, den Schuldenstand in Relation zum Bruttoinlandsprodukt zu verbessern. Die Staatseinnahmen brechen in einer Rezession schneller weg, als die Staatsausgaben durch Einsparungen reduziert werden können.

Aus Sicht der Banken ist das verständlich. Aber hilft es weiter? Der europäische Steuerzahler wird gezwungen, nachträglich und dauerhaft für ein Schneeballsystem gerade zu stehen, das profitgierige Banker gemeinsam mit verantwortungslosen Politikern in Gang gesetzt haben. Die Wende einleiten Wir sind nicht gegen europäische Hilfe. Aber die Reihenfolge muss stimmen: Zuerst die Umschuldung, dann die Liquiditätshilfen. Alle vier Punkte müssen schnell und gleichzeitig angegangen werden, sonst gibt es keine Lösung. Gerade wir Deutschen wissen seit der Weimarer Republik, dass eine Deflationspolitik auch direkt in einer Katastrophe münden kann. Dies zu verhindern, muss die höchste Priorität für die Wirtschaftspolitik sein. Bei Griechenland ist eine Umschuldung unausweichlich. Daher plädiere ich dafür, den Schreckensweg nicht noch künstlich zu verlängern, sondern durch die gleichzeitige Umsetzung unseres Maßnahmenpaktes eine Wende einzuleiten. Es geht darum, nach dem Finanz-Tsunami den Euro-Tsunami zu verhindern. Denn der Euro ist mittlerweile das Fundament, auf dem auch unsere deutsche Volkswirtschaft steht – und prosperiert.

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Europa POLITIK

News aus Brüssel EU-Fördermittel

SEPA und IBAN

Europaweite Vernetzung

Ständig neue Betrugsfälle

Gegner formieren sich

Erasmus für Jungunternehmer

Im Deutschen Bundestag formiert sich eine fraktionsübergreifende Front gegen die Einführung eines einheitlichen EuroZahlungsverkehrsraums SEPA (Single Euro Payments Area). Wenn SEPA im Sommer 2012 kommt, wird künftig nicht mehr zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Überweisungen unterschieden. Die bisherigen nationalen Kontonummern werden dafür durch eine internationale Bankkontonummer (IBAN) ersetzt. Gegen dieses geplante Zahlenmonstrum, das 22 bis sogar 31 Stellen umfassen kann, regt sich massiver Widerstand.

Foto: Heidi Kristensen/istockphoto.com

Aus Sicht der Bundestagsabgeordneten im Europa-Ausschuss führt die Umstellung zu mehr Bürokratie und zur sinkenden Akzeptanz der Bürger für EU-Regelungen. Nun sollen die deutschen Abgeordneten im Europaparlament für eine bürgerfreundliche Änderung der SEPA-Pläne kämpfen. Das Bundesfinanzministerium wird kurzfristig mit der Bundesbank einen SEPA-Rat ins Leben rufen, der Alternativvorschläge machen soll. www.iban.de/sepa.html

Der Mittelstand. | 3 | 2011

Wer eine eigene Firma gründen will oder bereits ein Start-up betreibt, kann in anderen EU-Staaten von erfahrenen Unternehmern lernen. Ein EU-Programm für Jungunternehmer finanziert den grenzüberschreitenden Austausch von Knowhow. Unter der Bezeichnung „Erasmus für Jungunternehmer” (Erasmus for Young Entrepreneurs, EYE) versteckt sich ein Pilotprogramm, mit dem junge Selbstständige die Möglichkeit erhalten, bis zu sechs Monate in einem anderen EU-Land innerhalb eines Unternehmens Erfahrung zu sammeln. Das Programm fördert insbesondere den Zugang zu neuen Märkten und soll die Suche nach Geschäftspartnern erleichtern. So profitieren Neugründer schon von Anfang an durch die Vernetzung in ein anderes EU-Land. www.erasmus-entrepreneurs.eu

Lobbyregister

Spezielle Datenbank Das Europaparlament in Straßburg hat ein gemeinsames Lobbyisten-Register mit der Kommission auf den Weg gebracht. Interessenvertreter, die über längere Zeit Zugang zum Parlament und zur Kommission haben wollen, erhalten einen Pass. Eine spezielle Datenbank wird u. a. Angaben zur Person, zum Budget und zu Kontakten mit Gesprächspartnern in den Institutionen erfassen. Auch eigene Gesetzesvorlagen von Lobbyisten sollen in der Datenbank gesammelt werden. Auf Druck der Grünen werden in dem Register alle Lobbyisten aufgelistet, die ein Abgeordneter während seiner Arbeit an einem Gesetz kontaktiert hat. Dieser „legislative Fußabdruck” muss noch konkre-

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Foto Mitte: ddp images/AP/BERND KAMMERER.

Brüsseler Ermittler haben ein europaweites Betrugsnetz bei der Verteilung von EU-Fördergeldern aufgedeckt. In Italien wurden 23 Verdächtige festgenommen, die insgesamt 53 Millionen Euro an EUFördermitteln für Forschungsprojekte erschlichen haben sollen. Weitere Ermittlungen des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung (OLAF) laufen in Großbritannien, Frankreich, Griechenland, Österreich, Schweden, Slowenien und Polen. Mit gefälschten Dokumenten, fiktiven oder überhöhten Rechnungen, teilweise an Scheinfirmen, haben die Betrüger das Forschungsbudget der EU angezapft. Besonders betroffen von den Betrugsfällen ist das Programm EUREKA, bei dem jährlich 2,5 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt in Forschungsprojekte fließen, bei denen Partner aus mehreren Mitgliedsstaaten zusammenarbeiten.


Foto: Nmedia/canstockphoto.com

www.lobbycontrol.de

EU-Wirtschaftsprognose

schreitet. Rehn fordert die Mitgliedsstaaten dazu auf, ihre Haushaltskonsolidierung fortzusetzen.

Moderates Wachstum bis Ende 2012 Der moderate Wirtschaftsaufschwung in der Europäischen Union wird sich in diesem und im nächsten Jahr fortsetzen. Das erwartet Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn in seiner Frühjahrsprognose. Sie geht von einem Anstieg des BIP in der EU von durchschnittlich 1,75 Prozent und knapp zwei Prozent im kommenden Jahr aus. Allerdings gibt es Unwägbarkeiten, wenn steigende Rohstoffpreise die Inflation weiter anfachen. Bis Ende 2012 soll die Arbeitslosigkeit innerhalb Europas auf rund neun Prozent zurückgehen. Erwartet wird auch, dass die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte weiter voran

Foto: kutay tanir/istockphoto.com

tisiert werden. Zahlreiche Abgeordnete bemängeln, dass gerade im Bereich von Umweltfragen oder Lebensmittelsicherheit der Lobbydruck der Industrie viel größer sei als die Interessenvertretung der Verbraucher. Diesem Ungleichgewicht soll das Lobby-Register entgegenwirken.

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Europa POLITIK

Frischer Wind in der russischen Bauindustrie

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Ausbau partnerschaftlicher Beziehungen gewünscht Der russische Bauboom zu Beginn des Jahrhunderts eröffnete für kleine wie auch mittelständische Unternehmen aus ganz Europa enorme Geschäftschancen. Leider nutzten ausländische Firmen die Chancen nur unzureichend. Die Gründe dafür lagen in der russischen Bürokratie sowie in Vorbehalten gegenüber dem fremden russischen Markt. Ob Wohnungsbau, Infrastruktur oder Schaffung neuer Industrieanlagen: Die russische Bauindustrie, aber auch deutsche Unternehmen, erzielten hohe Renditen. So wurden in den ersten zehn Monaten 2006 330.000 Wohnungen mit einer Fläche von 29,4 Millionen Quadratmetern geschaffen (im Vergleichszeitraum 2005 waren es nur 26 Millionen). Diese positive Entwicklung brach Ende 2008 abrupt ab. Eine Tagung in Berlin lässt nun neue Hoffnung schöpfen. Hier war der größte russische Bauverband Nostroy Gast beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. Angeführt von den beiden Vizepräsidenten, Viktor Semenovitsch Opekunov und Aleksandr Vasilievitsch Ishin, sowie mehreren Geschäftsführern bedeutender russischer Bauunternehmen. Auf der Tagesordnung in Berlin standen solche Themen, wie die Präqualifizierung von Bauunternehmen bei Ausschreibungen, berufliche Aus- und Weiterbildung sowie Normen und Regeln der deutschen Bauindustrie. Deutsche Erfahrungen nutzen Die Gäste erkannten in der Reform der technischen Ausführung von Bauvorhaben eine Schlüsselrolle zur Entwicklung der Branche in Russland. „Wir beschäftigen uns bereits mit praktizierten Systemen in Europa. Dabei nimmt Deutschland eine herausragende

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Position ein”, erklärte Opekunov. Er verwies auf die Erfahrungen der Deutschen bei der Modernisierung der neuen Bundesländer, die die Unternehmen für den Einsatz in Russland bestens qualifizierten. Allerdings müssten die Mittelständler ihre Ängste beim Eintritt in den russischen Markt überwinden, meinte Aleksandr V. Ishin. Viele Unternehmen würden ihre enormen Chancen in Russland nicht nutzen, aus Unkenntnis über Land und Leute und wegen fehlender Sprachkenntnisse. Dabei wäre es ein Leichtes, an staatliche Aufträge zu kommen, bei denen moderne Technologien erforderlich sind. Voraussetzung für einen Erfolg sei aber ein lokaler Partner, der mit den örtlichen Verhältnissen vertraut ist und Zugang zu den lokalen Behörden hat. Bei ihrem Aufenthalt in Deutschland besuchten die russischen Gäste auch das Berufsbildungszentrum in Erfurt. Großes Interesse haben dabei die Projekte „Ausbildung für Ausbilder” und „Spezialisten im Bereich Baumaschinen und Bausanierung” gefunden. Die Umsetzung solcher Projekte in Russland könnte ein erster Schritt für die Verwirklichung eines langfristigen bilateralen Personalbildungsprogramms für Unternehmen aus beiden Ländern sein. Nostroy-Vizepräsident Opekunov sagte, dass gegenwärtig in Russland eine große Nachfrage nach hochqualifizierten Industrieschweißern und Schlossern bestehe. Ein weiteres Ziel der russischen Gäste war die Kontaktaufnahme zu relevanten Behörden und Ministerien in Berlin. Die Delegation führte Gespräche im Bundesministerium für Verkehr, Bau und

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Foto: C.-F. Thymian GmbH & Co. KG.

Es geht hier nicht um humanitäre Hilfe, sondern um den Aufbau partnerschaftlicher Beziehungen. Die Berliner Firma beton & rohrbau C.-F. Thymian GmbH & Co. KG liefert für diese neue Kläranlage in Sotschi die technische Ausrüstung.

Stadtentwicklung. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die Ausschreibungs- und Vergabeverfahren für staatliche Objekte, die Reform der technischen Regulierung in der Russischen Föderation und die Notwendigkeit der Übernahme von europäischen Normen und Standards. Alle Gesprächsteilnehmer bestätigten, dass der russische Baumarkt große Potenziale für ausländische Firmen bietet, da der enorme Bedarf an Bauleistungen aus eigenen Kräften nicht zu bewältigen sei. Vladimir Shakhov, Präsident von Glavsoyuz, verwies darauf, dass Russland enorme Anstrengungen unternehme, um das Erbe der sowjetischen Planwirtschaft nach dem Zerfall der UdSSR zu überwinden. Der Nachholbedarf sei groß und betreffe quasi alle Branchen: Wohnungsbau, Ingenieur- und Infrastrukturbauten, Objekte für Industrie und Gewerbe. Gewaltige Investitionen geplant Mehr als 12 Milliarden Euro sollen nach Angaben des Organisationskomitees der

Olympischen Winterspiele 2014 in die Entwicklung des Austragungsortes Sotschi investiert werden. Allein kann die Region das Investitionsvolumen nicht bewältigen. Ähnlich ist die Lage in anderen russischen Regionen; der Aufbau kann von russischen Unternehmen allein nicht geleistet werden. Auf dem 4. Wirtschaftsforum des russischen Bauverbands Nostroy in der ostsibirischen Stadt Ekaterinburg sprachen die Teilnehmer unlängst über die Entwicklung des Landes bis 2020. Es geht hier um ein Investitionsvolumen von über 500 Milliarden US-Dollar. Fast die Hälfte dieser gewaltigen Summe soll in den nächsten 15 Jahren östlich des Urals investiert werden, um neue Straßen, Kraftwerke, Logistikzentren, Häuser, Fabriken, Bürogebäude und Brücken zu bauen, sowie die Wasser- und Stromversorgung und die Abwassereinrichtungen zu verbessern und auszubauen. Dadurch sollen nicht nur das Wirtschaftswachstum gefördert, sondern auch zahlreiche soziale Probleme gelöst werden. Es fehlen moderne Baumaschinen, Baustoffe und ausgebil-

detes Personal sowie Technologien, die für Effizienz und Umweltverträglichkeit sorgen. Deshalb ist Nostroy dringend auf Unterstützung angewiesen, besonders aus Deutschland. Es geht hier nicht um humanitäre Hilfe, sondern um den Aufbau partnerschaftlicher Beziehungen. Es mangelt auch nicht am notwendigen Kapital, sondern an der Umsetzung bilateraler Kooperationen und am Transfer von fachlichem Know-how. Die Berliner Konferenz zeigte klar: Nostroy braucht die deutsche Bauindustrie, Deutschland braucht den russischen Baumarkt.

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Europa POLITIK

Finance Valley Wie derzeit in einem PPP-Projekt mit dem BVMW am Zürichsee ein internationaler Finanzcluster ausgebaut wird. den kann; deshalb zieht es auch immer mehr Hedgefonds von London nach Pfäffikon.” sagt Oskar Loewe, Landesbeauftragter des BVMW in der Schweiz. „Die so entstehenden Kostenvorteile können an die Kunden weiter gegeben werden.” Nähe zur Wirtschaftsmetropole Zürich „Die Nähe zur Wirtschaftsmetropole Zürich und zum Flughafen, die ausgezeichnete Infrastruktur, beste Verkehrsanbindungen, internationale Schulen und viele Naherholungsgebiete”, erwähnt der Schwyzer Volkswirtschaftsdirektor Kurt Zibung besondere Vorzüge der Region. „Die tiefen Steuern für natürliche und juristische Personen, die international nur von wenigen Orten unterboten werden, runden unser Gesamtpaket ab und sind bei einer Firmengründung oder Ansiedlung oft mitentscheidend.” Tatkräftiges Team: BVMW Landebeauftragter Oskar G. Loewe, Volkswirtschaftsdirektor Kurt Zibung, Vorsteher Amt für Wirtschaft, Urs Durrer vor dem Regierungsgebäude des Kanton Schwyz (v. li.).

Unternehmen in Deutschland suchen derzeit Alternativen im Bereich Corporate Finance, nachdem ihnen die Hausbanken Kredite zum Bau neuer Produktionshallen mit bis zu acht Prozent Zinsen anbieten. Andere suchen nach Möglichkeiten, Fonds auflegen zu lassen oder planen einen IPO. Da kommt vielen das aufstrebende „Finance Valley Lake Zurich” in Pfäffikon am Zürichsee wie gerufen. BVMW als Koorperationspartner des Kanton Schwyz Mit von der Partie ist der BVMW Landesverband Schweiz, der den Kanton Schwyz als Koorperationspartner bei der Planung und Umsetzung des Finanzclusters un-

Der Mittelstand. | 3 | 2011

terstützt. Dieser erbringt für Mittelständler aus dem In- und Ausland vielfältige Finanzdienstleistungen. Seit neuestem engagiert sich der Kanton auch als Fördermitglied im BVMW. Beste Rahmenbedingungen Heute sind bereits 130 spezialisierte Finanzdienstleister in Pfäffikon ansässig. Ermöglicht wurde dies vor allem durch die Weitsicht der Behörden, die zum richtigen Zeitpunkt erkannten, dass nur mit konkurrenzlosen Rahmenbedingungen der Wirtschaftsmotor richtig zum Laufen kommt. „Es sind die besten Rahmenbedingungen, die ein Finanzdienstleister derzeit in Europa vorfin-

Cluster mit hohem volkswirtschaftlichem Mehrwert Zum Cluster gehören immer mehr bekannte Unternehmen wie Man Investments AG, LGT Capital Partners AG, Picard Angst Asset Management AG, Horizon21 AG oder Cevian Capital AG. Stark steigend ist auch die Zahl der wissensintensiven Dienstleister für Beratung, Recht und Informatik, welche die ansässigen Finanzdienstleister unterstützen. Heute arbeiten hier bereits 1.300 Mitarbeiter. Der Cluster generiert inzwischen einen beträchtlichen volkswirtschaftlichen Mehrwert, was eine Studie von BAK Basel belegt, die im September 2011 veröffentlicht wird. www.financevalley.ch

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Die Partner der PSM (Portfolio Strategie Management), der ältesten bankenunabhängigen Vermögensverwaltung in Deutschland.

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PSM – der mehrfach ausgezeichnete Verwalter steht für Sicherheit – auch in turbulenten Zeiten. Die Kompetenz eines Vermögensverwalters zeigt sich nur in schwierigen und turbulenten Börsenzeiten. Schönwetterkapitäne gibt es in diesem Geschäft genug. Die Anleger der PSM konnten bislang selbst in stürmischen Zeiten stets ruhig schlafen und sollen dies auch in Zukunft können. Denn PSM hält es ganz mit Thomas Mann, der einmal gesagt hat: „Mache mit Lust Geschäfte bei Tage, aber nur solche, bei denen Du nachts ruhig schlafen kannst.“ Seit 1965 steht der Erhalt des Vermögens bei PSM konsequent an erster Stelle. Darüber hinaus können sich langjährige PSM Kunden über die ausgezeichnete Wertsteigerung ihres Vermögens freuen. Der Report

„Die Elite der Vermögensverwalter 2011“ hat die PSM Vermögensverwaltung Langen v.d. Goltz, Dr. Prinz & Partner erneut mit der Bestnote „summa cum laude“ ausgezeichnet. Somit wurde die PSM seit 2005 nun schon das siebte Jahr in Folge in die Elite der besten Vermögensverwalter aufgenommen. Auch im Ranking der firstfive AG, der besten konservativen Vermögensverwalter belegte PSM in den vergangenen Jahren regelmäßig einen Platz unter den besten Verwaltern – vor allem im langfristigen 60-Monats Vergleich.

Die PSM Vermögensverwaltung GmbH Langen v.d. Goltz & Dr. Prinz ist die älteste bankenunabhängige Vermögensverwaltung in Deutschland. Neben der individuellen Vermögensverwaltung ab einer Million € bietet sie auch eine einheitliche Verwaltung in den PSM Privatdepots ab 100.000 € an. Die darin umgesetzten Strategien Wachstum oder Rendite erzielten von 1999 bis 2010 einen Bruttowertzuwachs von 158 % bzw. 143 % ohne ein einziges Verlustjahr.

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Die Abbildung zeigt den Bruttowertzuwachs (nach Transaktionsgebühren, vor Verwalterhonoraren) real existierender PSM-Privatdepots von 01.01.1999 bis 31.12.2010. Neuere Privatdepots können von o. g. Performance abweichen: z. B. wegen Wertpapiereinlieferungen, Einstiegszeitpunkt und -kurs, Anpassungsgeschwindigkeit ans Zielportfolio, Verwaltungsvolumen, Stückzinsen, durchschnittliche Kostenbelastung sowie individuelle steuerliche Situation. Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Gewähr für zukünftige Ergebnisse. Jede Wertpapieranlage birgt Risiken, die selbst bei einer konservativen Strategie nicht auszuschließen sind. Die PSM-Privatdepots sind keine börsennotierten Fonds, sondern eine Vermögensverwaltung nach einheitlichen Kriterien. Vor Erteilung eines Mandats erfolgt ein ausführliches Beratungsgespräch sowie eine Aufklärung über Chancen und Risiken einer Vermögensverwaltung bei PSM.

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International POLITIK

„Ran an den Speck” Warum für exportorientierte Mittelständler Liquiditätsmanagement ein Muss ist

Foto: Kun Jiang/istockphoto.com

Vielen Unternehmen fällt nicht einmal auf, dass ihre ausländischen Kunden erst so spät zahlen.

Die Exportnation Deutschland ist stark auf internationale Geschäfte ausgerichtet. Fast zwei Drittel der deutschen Ausfuhrprodukte werden im Europäischen Binnenmarkt abgesetzt. Die Zahlungsmoral der Handelspartner bringt allerdings für viele deutsche Unternehmen jede Menge Probleme mit sich. Mit fast 35.000 Firmenpleiten im Jahr 2009 ist Deutschland statistisch sogar Vizeeuropameister. Da sieht es in den Schuldnerländern, welche deutsche Unternehmen mit bis zu drei Monaten besonders lange auf Zahlungseingänge warten lassen, um einiges besser aus. Italien meldet circa 9.000 Insolvenzen, Spanien lediglich 4.900 und Griechenland gar nur 360 Firmenpleiten. Im Klartext: Mit den langen Wartezeiten auf die Zahlungseingänge finanzieren deutsche Exporteure die ausländischen Abnehmer, die dadurch immer liquide sind und selbst nicht in den Bankrott rutschen können. Während Rechnungen von deutschen Unternehmen statistisch gesehen im Schnitt nach 26 Tagen beglichen werden, dauert es in vielen europäischen Ländern manchmal mehrere Monate, bis Zahlungseingän-

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ge verzeichnet werden können. Vielen Unternehmen fällt nicht einmal auf, dass ihre ausländischen Kunden erst so spät zahlen. Die Folge: das Geld fehlt in der Kasse, und die Außenstände müssen vorfinanziert werden, was wiederum (Kredit-) Kosten verursacht. Firmenpleiten drohen Umsatzorientierten Managern ist das oft gar nicht bewusst, da der Fokus ihrer Tätigkeit auf dem Verkauf liegt. Für den Finanzexperten Prof. Dr. jur. Christoph Graf von Bernstorff unbegreiflich: „Der Mittelstand muss dringend ran an den Speck. Jede zweite deutsche Firmenpleite ist nicht etwa der Erfolglosigkeit der Unternehmen am Markt geschuldet, sondern wird durch mangelhaftes oder sogar fehlendes Liquiditätsmanagement und die daraus entstehenden Liquiditätslücken verursacht.” In anderen Fällen müssen kapitalschwache Unternehmen, die nicht in der Lage sind, Außenstände vorzufinanzieren, zwischen neun und 13 Prozent pro anno an zusätzlichen Finanzierungskosten durch Konto-

korrentkredite der Bank in Kauf nehmen. Manche Unternehmen geben ihre Forderungen deshalb von vornherein zu Factoring-Banken weiter. Das sichert zwar die Liquidität, kostet aber auch sehr viel. Einer UNO-Studie zufolge entstehen fast 70 Prozent aller im Außenhandel anfallenden Kosten im Zusammenhang mit Archivierung, Suche und Versand von Dokumenten. Hier hilft das „international trade management system” (i-TMS). Dieses Außenhandelsportal des i-TMS Firmenverbunds der Sparkasse Bremen AG vereinfacht die Kommunikation zwischen allen Geschäftsbeteiligten. Es verknüpft sämtliche Aktivitäten des Außenhandels und ermöglicht eine durchgängige Abwicklung von der Auftragserstellung über den Zahlungsverkehr bis hin zur elektronischen Zollabwicklung in den ITVerfahren ATLAS und EMCS. Natürlich enthält i-TMS auch Anwendungen zum Liquiditätsmanagement.

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International POLITIK

Aufschwung am Nil

Foto: gina_sanders/canstockphoto.com

Steuervergünstigungen zur Modernisierung der ägyptischen Industrie

Nach dem arabischen Frühling rückt Ägypten wieder stärker in den Fokus deutscher Unternehmer. Steuererleichterungen sollen den Know-how-Transfer fördern. Seit Jahren unternimmt Ägypten große Anstrengungen zur Modernisierung seiner Industrie, um einheimische Waren von hoher Qualität zu günstigen Preisen produzieren zu können. Die ägyptische Regierung hat daher nicht nur ein Gesetz für den Transfer von Know-how erlassen, sondern bietet auch Vorrechte beim Bezug ausländischer Lizenzen. Einige Vergünstigungen enthält das Steuergesetz Nr. 91 von 2005. Dieses Gesetz entspricht dem internationalen Rechnungslegungsstandard und den Vorschriften des Abkommens zur Vermeidung der Doppelbesteuerung. Es gewährt eine Steuerbefreiung für den Transfer von Know-how; Artikel 56 des Steuergesetzes, der festlegt, dass an Ausländer zu zahlende Beträge mit 20 Prozent besteuert werden, bezieht sich auch auf Beträge, die im Ausland als Lizenzgebühren für Design und Know-how gezahlt werden. Er sieht jedoch auch vor, dass Beträge für Design oder Know-how, das für die Industrie von Nutzen ist, steuerbefreit sind.

Der Mittelstand. | 3 | 2011

Diese Sonderfälle sind noch von den Ministern für Finanzen und Industrie festzulegen. Nach offiziellen Quellen wurde das Gesetz bisher nicht verabschiedet, da die zuständigen Minister noch nicht festgelegt haben, welche Arten von Design oder Know-how für die Industrie von Nutzen sind. Bis jetzt gilt noch der Steuersatz von 20 Prozent. Um jedoch den Vorschriften des Abkommens zur Vermeidung der Doppelbesteuerung zu entsprechen, wurde am 29.12.2009 ein Dekret erlassen, dass ausländischen Firmen eine Steuererstattung gewährt, da die Zahlung von 20 Prozent für Lizenzgebühren im Widerspruch zum aktuellen Abkommen steht. Bei Antrag Erstattung Um eine Steuererstattung zu erhalten, muss der Zahlungsempfänger einen Antrag bei der Steuerbehörde stellen. Folgende Unterlagen müssen beigefügt sein: • Ansässigkeitsbescheinigung der Steuerbehörde des Landes, in dem der Antragsteller lebt, mit der Bestätigung, dass er dort seinen Wohnsitz hat • Bestätigung des Antragstellers, dass er Eigentümer oder Anspruchsberechtigter der Einnahmen ist, und dass diese Einnahmen nicht in einem dauerhaft in

Ägypten befindlichen Betrieb, der dem Empfänger gehört, erzielt wurden • Bezüglich der Lizenzgebühren ist eine Bestätigung erforderlich, dass der Zahlungsempfänger im Besitz der Rechte ist, die zu der Zahlung geführt haben (Registrierung der Patentrechte, Rechte an einer Handelsmarke usw.) • Lizenzvertrag Ein Erlass, der definiert, welche Arten von Know-how für die Industrie von Nutzen sind und zu einer Steuerbefreiung führen (gemäß Art. 56, Ziffer 2 des Steuergesetzes), würde das Modernisierungsprogramm für die ägyptische Industrie wirksam unterstützen. Hierdurch würden auch die Lieferanten von Know-how dazu ermutigt, weiterhin ihre neuesten Technologien zur Förderung der ägyptischen Industrie anzubieten.

Dr. Ashraf Hanna Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, em. Prof. für Steuerrecht an der deutschen Universität in Kairo, Leiter der BVMW-Repräsentanz in Kairo www.bvmw.de/ auslandsvertretungen

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International POLITIK

Auf nach Astana Kasachstan ist in Zentralasien der größte Wirtschaftspartner Deutschlands

Alexander Rahr

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Der Autor ist Leiter des Berthold-Beitz-Zentrums – Kompetenzzentrum für Russland, Ukraine, Belarus und Zentralasien in der DGAP. www.dgap.org

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Von der derzeitigen Ölkrise profitiert Kasachstan im Besonderen. Das größte Land Zentralasiens ist dazu prädestiniert, die Rolle eines alternativen Energieversorgers und Rohstofflieferanten für westliche Volkswirtschaften zu übernehmen. Astana akkumuliert Milliarden an US-Dollar im staatlichen Ölfonds und verwendet sie zur Unterstützung des leidenden Kreditgeschäfts, zur Förderung des Hypothekenmarktes sowie zur Finanzierung perspektivreicher kleiner und mittlerer Unternehmen. Zentralasien scheint stabil zu sein. In Kasachstan fanden im April 2011 Präsidentschaftswahlen statt. Nursultan Nasarbajew, der wie kein anderer den schwierigen Übergang von der totalitären Sowjetunion zum unabhängigen Kasachstan symbolisiert, wurde wiedergewählt. Für die meisten Kasachen ist er der Stabilitätsanker nach dem schwierigen Austritt aus der Finanzkrise. Unter seiner Ägide wurde gerade mit Russland eine Zollunion gegründet, die kasachischen Waren jetzt ungehinderten Zugang auf den riesigen Nachbarmarkt gewährt. Partnerschaft mit dem Westen Astana will aber auch die Modernisierungspartnerschaft mit dem Westen und hat sich unter erhöhter Beobachtung seitens der internationalen Gemeinschaft den politischen Reformen verpflichtet. In der Tat sind die komplizierten bürokratischen Genehmigungsverfahren wesentlich verbessert worden. Im internationalen Rating der Schwellenländer erhält Kasachstan

inzwischen gute Noten, was die Verbesserung des Investorenklimas anbetrifft. Doch Vorsicht: Kasachstan ist noch lange nicht am Ziel angelangt. Obwohl sich die rechtlichen Rahmenbedingungen sichtbar verbessern, sind westliche Wirtschaftsstandards noch lange nicht erreicht. Mit Deutschland hat Kasachstan eine Rohstoffpartnerschaft aufgebaut. Im Gegenzug für deutsche Maschinenanlagen erhält Deutschland die benötigten Rohstoffe, wie Seltenen Erden für seine technologische Industrieumrüstung. Die Deutschen gelten aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und Qualität ihrer Produkte als prioritäre Geschäftspartner. Doch in Deutschland weiß man auch, dass Außenwirtschaftsförderung in einem solchen Schwellenland wie Kasachstan über besondere staatliche Garantien abgesichert werden muss. Der Interministerielle Ausschuss für Investitionsgarantien der Bundesregierung unterstützt deutsche mittelständische Projekte. Die zu fördernden Projekte müssen jedoch positive Rückwirkungen auf den deutschen Standort des Investors haben und unter Umweltaspekten förderungswürdig gelten. Deutsche Unternehmen vor Ort engagiert Die deutsche Wirtschaft ist seit 1994 in Kasachstan präsent. Drei Viertel aller Warenexporte nach Zentralasien gehen nach Kasachstan. Vor Ort arbeiten auch Institutionen wie KfW, DEG, GTZ; 400 Unternehmen mit deutscher Beteiligung sind dort geschäftlich aktiv, 160 deutsche Firmen haben in Kasachstan eine Repräsentanz.

Die kasachische Wirtschaft bewertet die Arbeit ihrer eigenen Regierung bei der Unterstützung des Mittelstandes, der 32 Prozent des BIP generiert, als positiv. Es gibt nationale Fonds und die EBRD-Bank, die das Problem der Kreditierung der mittelständischen Unternehmen im Umfeld eines noch nicht ausgereiften Banksektors zu regeln versuchen. Die einheimischen Banken, die sich ihr Kapital vor der Krise im Ausland beschafften, leiden bis heute unter erheblichen Liquiditätsengpässen. Der Finanzmarkt ist jedoch größtenteils liberalisiert, und die Banken konkurrieren endlich miteinander um Serviceleistungen. Nach einer aktuellen Umfrage unter Geschäftsleuten beurteilen 73 Prozent die Wirtschaftsentwicklung nach Beendigung der Finanzkrise als gut, 89 Prozent sind zufrieden mit ihrem eigenen Business. Zu den Wachstumsbranchen zählen die Gesundheitsindustrie, das Bauwesen, der Dienstleistungssektor und die Lebensmittelbranche. Das Wirtschaftswachstum wird nicht nur durch das lukrative Energiegeschäft genährt, sondern durch die Verbesserung des Lebensstandards der Kasachen. Das BIP pro Kopf ist seit der Erlangung der Souveränität um das 12-fache gewachsen, das Einkommen von 700 auf 9.000 US-Dollar gestiegen – eine einzigartige Leistung nicht nur für den postsowjetischen Raum, sondern auch für alle ehemaligen sozialistischen Ländern Osteuropas. Kein Wunder, dass die westlichen Investoren ihre Blicke nach Kasachstan richten. Sie müssen sich beeilen. Die Konkurrenz aus China ist längst vor Ort. Anzeige


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Die Kniffe des Aufhebungsvertrags Wer sich von einem Mitarbeiter vor Ablauf der Vertragszeit trennen möchte, macht dies meistens über einen Aufhebungsvertrag. Welche Punkte dabei zu beachten und welche Fristen einzuhalten sind, ist nicht immer ganz einfach zu überschauen. Der Aufhebungsvertrag, früher einmal die eleganteste Möglichkeit zur Beendigung der Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, ist mittlerweile mit einer Reihe von juristischen Fallstricken versehen. In einem solchen Vertrag vereinbaren Arbeitgeber und Arbeitnehmer, dass das Arbeitsverhältnis zu einem bestimmten Zeitpunkt enden soll. Hierbei müssen beide Parteien wirksam zustimmen. Für den Arbeitgeber ist dabei von Vorteil, dass Kündigungsbestimmungen und Kündigungsfristen nicht beachtet werden müssen und der Betriebsrat, falls vorhanden, nicht angehört werden muss. Der Arbeitnehmer wird allerdings nicht ohne weiteres auf sein Recht aus dem Kündigungsschutz verzichten wollen. Daher ist das Zustandekommen einer Aufhebungsvereinbarung in der Regel von einem finanziellen Anreiz (vereinbarte Abfindung) für den Arbeitnehmer abhängig. Zunächst bedarf der Aufhebungsvertrag gesetzlich zu seiner Wirksamkeit zwingend der Schriftform. Geht die Initiative zum

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Abschluss des Aufhebungsvertrages, wie hier, vom Arbeitgeber aus, muss dieser den Arbeitnehmer darauf hinweisen, dass möglicherweise eine Sperrfrist für den Bezug von Arbeitslosengeld besteht. Andernfalls könnte er schadenersatzpflichtig werden. Ein solcher Hinweis sollte daher bereits in den Aufhebungsvertrag schriftlich mit aufgenommen werden. Der vereinbarte Beendigungszeitpunkt sowie der Anlass für die Beendigung sollten darüber hinaus eindeutig im Vertrag genannt werden. Regeln Sie auch folgende Punkte: • noch ausstehende Zahlungen (neben der Abfindung) • Abrede bezüglich des Resturlaubs • etwaige (vereinbarte, nicht einseitig festgelegte) Freistellung von der Arbeit • Verschwiegenheitspflicht des Arbeitnehmers • Rückgabe von Unterlagen wie Auto, Handy und Laptop usw. Im Übrigen ist zu empfehlen, anwaltlichen Beistand hinzuzuziehen, um auch den Erfordernissen des konkreten Einzelfalles gerecht zu werden. Steuerrechtlich ist die Freibetragsgrenze für Abfindungen zu beachten (erkundigen Sie sich bei Ihrem

Steuerberater bezüglich eingetretener und zu beachtender Änderungen) sowie sozial­ versicherungsrechtlich die Regelsperre des Arbeitslosengeldes für bis zu 12 Wochen. Informieren Sie den Arbeitnehmer über seine Meldepflicht bei der Bundesagentur für Arbeit, die mittlerweile auch für Aufhebungsverträge gilt. Beachten Sie auch, dass der Aufhebungsvertrag vom Arbeitnehmer gegebenenfalls angefochten werden kann, wenn er bei Abschluss eine erhebliche Drucksituation seitens des Arbeitgebers nachweisen kann. Geben Sie Ihren Mitarbeiter deshalb ausreichend Zeit, die Unterschrift unter den Aufhebungsvertrag zu bedenken.

Benjamin Weiler Rechtsanwalt

Die BVMW-Rechtshotline erreichen Sie: Mo. und Mi. 10.00 – 15.00 Uhr, Do. 10.00 – 17.00 Uhr Tel.: 030 / 533206-63 Fax: 030 / 533206-50 rechtshotline@bvmw.de

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Mehr Freiheit durch Liquidität Factoring eröffnet mittelständischen Unternehmen neue Spielräume

Roland Scholz Geschäftsführer der S­Factoring GmbH

Die Signale für die deutsche Wirtschaft sind positiv. Die führenden Wirtschafts­ institute rechnen in diesem Jahr mit einem weiteren Aufschwung. Für das Bruttoin­ landsprodukt wird ein Wachstum von 2,5 Prozent erwartet. Mit der Konjunktur rücken auch zunehmend mehr Investi­ tionen bei den Unternehmen ins Blickfeld. Auf der anderen Seite sind die Firmen gefordert, ihre Liquidität zu sichern, um eingehende Aufträge zu bewältigen. Zu­ sätzlich ist der Druck auf die Unternehmen durch verschärfte Regeln für die Kredit­ vergabe gestiegen: Basel II und III sowie die unterschiedliche Zahlungsmoral unter den Geschäftspartnern sind hier maßgeb­ lich von Bedeutung. Um diesen Anforderungen gerecht zu wer­ den und sich Wettbewerbsvorteile zu sichern, bietet sich Factoring als zusätzli­ cher Baustein in der Unternehmensfinan­ zierung an. Diese Finanzierungsform wächst in Deutschland sehr dynamisch und hat in den vergangenen Jahren stetig an Bedeu­ tung gewonnen. Das unterstreicht auch Roland Scholz, Ge­ schäftsführer der S­Factoring: „Seit der Gründung der S­Factoring GmbH 2006 sind wir stetig gewachsen. Das belegt, dass wir ein modernes Finanzierungsinstrument anbieten, das für die Unternehmen weiter an Bedeutung gewinnt und grundsätzlich jedem Unternehmer zur Verfügung steht.“

Spezialist für Mittelständler Die S­Factoring GmbH ist ein Unternehmen der Sparkassen Finanzgruppe, sie hat sich insbesondere auf Mittelstandskunden mit einem Jahresumsatz bis fünf Millionen Euro spezialisiert und bietet hierfür ent­ sprechende Factoringlösungen an.

den“, betont Roland Scholz. Zudem sinkt aufgrund des Forderungsverkaufes die Bilanzsumme, was wiederum zu einer bes­ seren Eigenkapitalquote führt und das Bankrating positiv beeinflusst, denn eine Hausbank ist mit Factoring i.d.R. nicht zu ersetzen.

„Dreh­ und Angelpunkt beim Factoring sind die offenen Forderungen des Kunden“, erklärt Roland Scholz. Der Kunde verkauft seine ausstehenden Forderungen an einen Factor – wie die S­Factoring. Dafür erhält er ein Dienstleistungspaket aus drei we­ sentlichen Bausteinen:

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Von Stiftern und Treuhändern Stiften als Mittel zur Aufwertung der Unternehmensidentität Viele Unternehmen spenden, ohne dass sie dabei wirklich in Erscheinung treten. Mit einer Stiftung kann soziales Engagement in die Corporate Identity der Firma integriert werden. Umgekehrt kann ein Firmenname dazu beitragen, dass einem sozialen Engagement besondere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zuteil wird. Nicht zuletzt kann die Errichtung einer Treuhandstiftung anlässlich eines Firmenjubiläums ein probates Mittel sein, um ein Unternehmen ins rechte Licht zu rücken. Die Möglichkeiten der Ausgestaltung sind vielfältig: Zum einen besteht die Möglichkeit der Errichtung einer rechtsfähigen Familienstiftung als Instrument der Firmenfortführung, wenn der passende Nachfolger fehlt. Hierbei kann in Kombination zudem eine rechtsfähige Stiftung mit gemeinnützigen Zwecken errichtet werden. Eine rechtsfähige Stiftung kann natürlich auch rein aus sozialen Gesichtspunkten errichtet werden. Zuletzt gibt es die Treuhandstiftung als „kleinere Variante”, da diese mit geringeren Vermögenswerten ausgestattet werden kann.

Vorstands beinhalten. Es sollten nicht zu viele und nicht zu große Gremien geschaffen werden und auch die Amtsperioden sollten nicht zu kurz bemessen sein, da jede Wahl eines Gremiums auch die Suche neuer Personen bedeutet.

Rechtsfähige Stiftungen

Auch eine Treuhandstiftung wird für die Ewigkeit geschaffen. Sie wird allerdings von einem Träger treuhänderisch verwaltet. Der Stifter schließt mit dem Träger ein entsprechendes Stiftungsgeschäft. Dieser Vertrag sollte als Treuhandvertrag ausgestaltet sein, weil so bessere Kontrollmöglichkeiten des Trägers verbleiben. Daneben wird wie bei einer rechtsfähigen

Eine rechtsfähige Stiftung ist immer dann sinnvoll, wenn größere Vermögenswerte eingebracht werden sollen. Die Satzung einer rechtsfähigen Stiftung muss Name, Sitz, Stiftungszweck, Vermögen und mindestens die Bildung eines

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Knackpunkt aller Stiftungen, die nicht der Firmenfortführung dienen, bleibt die Festlegung auf den gemeinnützigen Stiftungszweck. Dieser sollte nicht zu eng gefasst werden. Treuhandstiftungen

Stiftung eine Satzung aufgesetzt. Natürlich muss auch der Zweck der Stiftung definiert werden. Weiter sollte diese Satzung einen Beirat enthalten, in dem der Stifter und seine Nachkommen oder Firmenvertreter an der Stiftungsverwaltung beteiligt werden. Der Beirat dient der Kontrolle des Trägers, da bei der Treuhandstiftung – im Gegensatz zur rechtsfähigen Stiftung – keine behördliche Stiftungsaufsicht existiert. Auch die grundsätzliche Kündigungsmöglichkeit des Treuhandvertrags sollte aufgenommen werden, sollte es später zu Differenzen mit dem Träger kommen. Fazit: Bei Interesse an einer Stiftungslösung sollte sich ein Unternehmer nicht von den vielen Satzungsinhalten abschrecken lassen. Neben Informationen im Internet hilft ein neutraler Berater, wie ein Steuerberater oder Anwalt.

Maren Jackwerth Rechtsanwältin Mitglied des IBWF (Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V.) www.kanzlei-jackwerth.de

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IBWF SERVICE Neuer Umwandlungssteuererlass Der bereits seit langem erwartete Entwurf des neuen Umwandlungssteuererlasses (richtig: Anwendungsschreiben zum Umwandlungssteuergesetz), liegt nun im Entwurf vor. Dieser wurde Anfang Mai in die Verbandsanhörung gegeben. So hat nun auch der BVMW Gelegenheit, eine schriftliche Stellungnahme abzugeben. Die endgültige Fassung kann dann im Herbst 2011 erwartet werden. Das Anwendungsschreiben wird im Bundessteuerblatt I veröffentlicht. Hatte der Umwandlungssteuererlass von 1978 gerade einmal zwölf Seiten, umfasst der Entwurf 177 Seiten. Der gestiegene Umfang zeigt deutlich, dass die Schwierigkeiten, Umwandlungsvorgänge steuerrechtlich optimal zu gestalten, gestiegen sind. Das verlangt nach hoch qualifizierten Beratern und höchster Aufmerksamkeit bei jedem betroffenen Unternehmen.

zuwächse zu beschränken ist. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Beteiligungsgrenze auf 25 Prozent festgeschrieben. Erst durch das Inkrafttreten des Steuerentlastungsgesetzes 1999 wurde diese Beteiligungsgrenze auf zehn Prozent gesenkt. Die Finanzverwaltung hatte es sich mit BMF-Schreiben vom 20.12.2010, BStBl. 2011 I, S. 16, sehr einfach gemacht und die Entstehung stiller Reserven als zeitanteilig erfolgend unterstellt. Dem war bereits der BFH mit Urteil vom 25.01.12010, IX R 47/10 entgegengetreten (vgl. Der Mittelstand 5/2010, S. 28). Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes tragen nun die Finanzbehörden die Beweislast, dass Wertsteigerungen nach dem 31.03.1999 eingetreten sind.

Besteuerung nach § 17 EStG

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Überhöhte Kilometerangabe als Steuerhinterziehung

Steuerstrafverfahren aufgrund gekaufter CD-Bankdaten

Das Umwandlungsgesetz (UmwG) regelt die zivilrechtlichen Möglichkeiten, Gesellschaftsformen zu ändern, deren steuer­liche Auswirkungen im Umwandlungssteuergesetz (UmwStG) korrespondierend geregelt sind.

Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass die Besteuerung von Anteilsveräußerungen nach § 17 EStG auf die nach dem 31.03.1999 entstandenen Wert-

Nachdem es bereits das Bundesverfassungsgericht für zulässig gehalten hat, dass aufgrund gekaufter CD-Bankdaten eine Hausdurchsuchung durchgeführt werden darf (vgl. Der Mittelstand 1/2011,

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S. 29), wird diese Rechtsauffassung aktuell und erstmals von einem Finanzgericht bestätigt, und zwar vom 14. Senat des FG Köln. Dieser beruft sich dabei insbesondere auf die zitierte Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes. Interessant ist zudem, dass das FG Köln ein Beweisverwertungsverbot hinsichtlich der im Ausland ggf. rechtswidrig angekauften Bankdaten ablehnt. Dabei hat das Gericht die Hürde für ein Verwertungsverbot sehr hoch gelegt und diese nur bei schwerwiegenden Eingriffen in die Privatsphäre oder bei strafbaren Handlungen seitens der Finanzbehörden als verletzt angesehen.

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Steuertipps

Das Finanzgericht Rheinland-Pfalz hat mit Urteil vom 29.03.2011, 3 K 2635/08 entschieden, dass es als Steuerhinterziehung gewertet werden darf, wenn in der Einkommensteuererklärung überhöhte Kilometerangaben für die Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte gemacht werden. Dem Finanzamt kann nicht entgegengehalten werden, es hätte die falschen Angaben bemerken müssen, wenn der Fehler erst Jahre später einem ortskundigen Sachbearbeiter auffällt. Im Urteilsfall ging es nicht darum, ein Strafverfahren einzuleiten, sondern darum, den Sachverhalt als Steuerhinterziehung zu beurteilen und damit für den Verjährungszeitraum von zehn Jahren rückwirkend die Steuerbescheide ändern zu können.


Mit Urteil vom 01.12.2010, XI-R-43/08, äußert sich der BFH zu den Voraussetzungen der finanziellen Eingliederung einer Organgesellschaft in eine Kapital- oder Personengesellschaft. Danach setzt eine finanzielle Eingliederung sowohl bei einer Kapital- als auch bei einer Personengesellschaft als Organträger eine unmittelbare oder mittelbare Beteiligung der Ka-

pital- oder Personengesellschaft an der Organgesellschaft voraus. Es reicht deshalb für die finanzielle Eingliederung einer GmbH in eine Personengesellschaft nicht aus, dass letztere nicht selbst, sondern nur ihr Gesellschafter mit Stimmenmehrheit an der GmbH beteiligt ist (Änderung der Rechtsprechung zum BFH-Urteil vom 20.1.1999, XI R 69/97). Ferner stellt der BFH fest, dass das Fehlen einer eigenen mittelbaren oder unmittelbaren Beteiligung der Gesellschaft nicht durch einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag ersetzt werden kann.

Überlassung von Fahrzeugen zwischen Personengesellschaft und Gesellschafter Mit Verfügung vom 05.04.2011, S 7100/18, äußert sich die Oberfinanzdirektion Karlsruhe zu den Bedingungen und steuerlichen Auswirkungen der Überlassung von Fahrzeugen durch die Personengesellschaft an ihren Gesellschafter.

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Voraussetzung der finanziellen Eingliederung in eine Kapital- oder Personengesellschaft

Fälligkeit einer Tantieme Der Anspruch auf die Fälligkeit einer Tantieme tritt mit Feststellung des Jahresabschlusses ein, es sei denn zivilrechtlich wirksam – z. B. im Dienstvertrag des Geschäftsführers – ist eine andere Fälligkeit vereinbart, so der BFH mit Urteil vom 03.02.2011, VI R 66/09.

Peter Nitsche Vizepräsident des IBWF

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Sonstige SERVICE

BVMW-Mitglied erstreitet BFH-Urteil für den Mittelstand

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Entlohnungsmodelle: Steuervorteile von Sachbezügen nutzen!

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Wie tarifungebundene Unternehmen durch den intelligenten Einsatz von Sachbezügen und weiteren steuerbegünstigten Komponenten dauerhaft bis zu zehn Prozent ihrer Personalkosten einsparen können, erläutert Steuerberater Detlef Riekenberg im Rahmen seines Beratungskonzepts „NettoLohnGestaltung”.

Arbeitnehmer, die bis zu 44 Euro im Monat in Form von Sachleistungen erhalten, müssen dafür weder Steuern noch Sozialabgaben zahlen. Auch der Arbeitgeber spart dabei Sozialversicherungsabgaben. Doch bislang machten Betriebsprüfer Arbeitgebern und Arbeitnehmern oft einen Strich durch die Rechnung. „Finanzbeamte haben strenge Anforderungen gestellt und Sachbezüge immer wieder als Barlohn eingestuft”, sagte Detlef Riekenberg, Steuerberater und BVMWMitglied. „Damit gingen die Steuervorteile nachträglich verloren.” Wie im Fall eines Unternehmens aus Hannover, das von Riekenberg beraten und vor dem Bundesfinanzhof (BFH) vertreten

wurde. Die Arbeitnehmer konnten monatlich aus dem Angebot einer Tankstelle beliebige Waren und Dienstleistungen im Wert von 44 Euro auf Kosten ihres Arbeitgebers beziehen. Dafür erhielten sie Tankkarten, die auf einen Monatsbetrag von 44 Euro limitiert waren. Bei dieser Gestaltung handele es sich nicht um Sachbezüge, sondern um „Barlohn”, meinte das Finanzamt. Damit seien sie als normale Lohnzahlungen einzustufen – und nicht als steuerbegünstigter Sachlohn. Falsch, entschied der BFH (Az. VI R 26/08). Die Richter stellten klar, dass Sachlohn vorliegt, wenn vom Arbeitnehmer arbeitsvertraglich auch nur Sachlohn gefordert werden kann, so Riekenberg.

In vier Parallelurteilen räumten die Richter weitere bürokratische Hindernisse aus dem Weg. Wenn auf Gutscheinen oder Tankkarten beispielsweise ein monatlicher Höchstbetrag von 44 Euro eingetragen wird, führt das ebenfalls nicht zu Barlohn, urteilten sie (Az. VI R 27/09). Die Behörden erkannten Steuervorteile bisher ab, sobald auf Gutscheinen ein Geldbetrag stand. Auch müssen die Waren, für die der Gutschein gilt, nicht mehr auf dem Gutschein benannt werden (Az.: VI R 21/09). Geklagt hatte ein Unternehmer, der Mitarbeitern zum Geburtstag 20-Euro-Gutscheine überreichte, die für das gesamte Sortiment eines Buchhändlers galten. Selbst zunächst von Arbeitnehmern verauslagte Beträge, die anschließend vom Arbeitgeber erstattet werden, erfüllen die Voraussetzung „Sachlohn” und führen zur Steuerbegünstigung, wenn dies arbeitsvertraglich zuvor entsprechend geregelt wurde (Az. VI R 40/10 und 41/10). Allerdings müssen Arbeitgeber sicher stellen, dass Arbeitnehmer die Gutscheine nicht gegen Bargeld einlösen können. Andernfalls droht auch in Zukunft die Einstufung als Barlohn.

Detlef Riekenberg www.nettolohn-gestaltung.de

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Sonstige SERVICE

Am Bildschirm die Augen im Blick Durch Sehstress verursachte Kopfschmerzen vermeiden Der Mensch nimmt seine Umwelt vorrangig über die Augen wahr – etwa 80 Prozent aller Sinneswahrnehmungen sind optische Reize. In der Sehrinde des Gehirns werden pro Sekunde zehn Millionen Informationen verarbeitet. Unser Sehsystem leistet Erstaunliches; und das jeden Augenblick. Ob vor dem Computer oder dem Fernseher, wer über längere Zeit auf einen Bildschirm sieht, gerät automatisch in eine unnatürliche Zwangshaltung: Die Augenbeweglichkeit ist herabgesetzt, das Blickfeld eingeschränkt. Trockene, müde, brennende und juckende Augen sind ein Anzeichen dafür, dass Bildschirmarbeit vor allem Augenarbeit ist.

Leider bringt auch die neue Brille nicht immer Erleichterung. Ein Sehtraining fördert die Selbstheilungskräfte der Augen und natürliche Ressourcen. Krankenkassen empfehlen „Augen-Aerobic” als visuelle Entspannungstechnik und auch in der Industrie findet das Sehtraining im Rahmen eines Gesundheitsmanagements immer mehr Beachtung. Selbst an einem noch so ergonomischen Arbeitsplatz ermüden die Augen trotz optimaler Ausstattung schnell durch zu langes Sehen auf den Bildschirm. Hier helfen Übungen, die jeder überall durchführen kann: • Fernblick: Den Blick einfach ab und zu in die Ferne schweifen lassen, um die Entlastung der Augenmuskeln zu fördern. • Palmieren: Die Augen mit angewärmten

Händen abdecken und einen Moment entspannen. • Augenakupressur: Eine sanfte Fingerdruckmassage löst und harmonisiert Spannungszustände in den Augen und im gesamten Kopfbereich. Eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung, ergänzt durch ausreichend Bewegung, beugt sehbedingten Kopfschmerzen und Verspannungen vor. Die Augen werden durch ein gezieltes Sehtraining beweglicher, dadurch erfassen sie alles schneller und exakter, sind effektiver. Weniger „Sehstress” der Mitarbeiter hat auch Vorteile für Arbeitgeber: Bessere Konzentration, höhere Motivation und gesteigerte Produktivität.

Gisela Wenzel www.augentraining-wenzel.de

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Bildschirmarbeit beansprucht die Augen, den Körper und die Psyche und beeinträchtigt so die Gesundheit: Leistungsabfall, Konzentrationsschwäche und Erschöpfungszustände können neben massiven Verspannungen und andauernden Kopfschmerzen die Folge sein. Wer diese Sym-

ptome über einen längeren Zeitraum bei sich feststellt, sollte sich zunächst vom Augenarzt untersuchen lassen.

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Sonstige SERVICE

Warum soll ein Kunde ausgerechnet bei Ihnen kaufen? .

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Nur wer sich richtig positioniert, hebt sich vom Wettbewerb ab. Aus Angst, einige Kunden nicht zu erreichen, arbeiten viele Unternehmer aber lieber nach dem Bauchladenprinzip. Das Ergebnis: Ein undeutliches Profil, welches niemanden wirklich anspricht.

Seit fast 20 Jahren beraten wir Unternehmer aus dem Mittelstand. Und es gibt eine Frage, die wir fast immer beim ersten Kundengespräch stellen: „Erklären Sie in wenigen Sätzen: Warum soll ich bei Ihnen kaufen und nicht beim Wettbewerb?”. Nur selten gibt es eine prägnante und schlüssige Erklärung. Meist folgen Allgemeinplätze wie „Guter Service.”, „Individuelle Lösungen.”, „Besserer Preis.” Auch wenn das alles stimmt, eine unverwechselbare Positionierung ist es nicht. Aber wenn Sie als Unternehmer schon nicht spontan sagen können, wo der Unterschied zu Ihrem Wettbewerber ist, wie soll Ihr Kunde das dann erkennen? Bevor Sie also Geld in Werbung investieren, überlegen Sie, wo Ihr Alleinstellungsmerkmal liegt. Und wenn Sie das definiert haben, dann arbeiten Sie daran, es auch in wenigen Worten erklären zu können.

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Warum Sie Position beziehen müssen Jeder ist jeden Tag von unzähligen Werbebotschaften umgeben. Das gilt für private Konsumenten ebenso wie für Entscheider im B2B-Bereich. Die Folge: Wer etwas kaufen will benötigt immer länger, um das gesamte Angebot am Markt zu erfassen und zu bewerten. Weil gleichzeitig aber die Zeit knapper wird, freut sich der Kunde über alles, was ihm die Entscheidung erleichtert. Ihre Positionierung ist also ein Wegweiser: Zeigen Sie darum klar und schnell verständlich, wie sich Ihr Angebot von anderen unterscheidet und welchen Vorteil oder Nutzen es bietet.

Mit der richtigen Positionierung • erzielen Sie mehr Aufmerksamkeit der Kunden • ist sofort erkennbar, für wen Ihre Leistung bestimmt ist • werden Sie glaubwürdiger • wird Ihr Unternehmen schneller bekannt • vermeiden Sie Streuverluste bei Ihrer Werbung und sparen Werbekosten

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Und was passiert, wenn Ihr Unternehmen nicht klar positioniert ist und Ihre Leistung austauschbar wirkt? Dann entscheiden Ihre Kunden nur noch nach dem Preis und sind zudem deutlich wechselwilliger. Wollen Sie das? Werden Sie zum Spezialisten „Alles unter einem Dach” – das Erfolgsrezept von früher funktioniert heute immer weniger. Das merken Kaufhäuser genauso wie mittelständische Unternehmen. Ein großes Angebot bedeutet nicht automatisch, dass sich auch das Kundenpotenzial vergrößert. Diversifizierung erhöht die Kosten, aber nur selten den Ertrag. Zudem besteht die Gefahr, dass Sie sich „verzetteln”, Ihre Mitarbeiter überfordern und auf keinem Gebiet richtig gut sind. Definieren Sie also lieber das Geschäftsfeld, wo Sie ein Spezialist sind und eine bessere Leistung als Ihre Wettbewerber anbieten. Und tun Sie dann alles dafür, darin wirklich exzellent zu sein. Definieren Sie Zielgruppen und erforschen Sie Wünsche Menschen kaufen keine Produkte, sondern Problemlösungen und gute Gefühle. Darum ist die Voraussetzung für die richtige Positionierung immer die Definition der Zielgruppe und deren Bedürfnisse. Beantworten Sie folgende Fragen: Wer soll Ihr Produkt kaufen? Welches Problem können Sie lösen? Wem erleichtern Sie womit das Leben? Wie können Sie Ihre Kunden erfolgreich und glücklich machen?

Womit können Sie sich positionieren? Analysieren Sie, wo die Stärken in Ihrem Unternehmen liegen und welches Alleinstellungsmerkmal glaubwürdig ist. Hier einige Ideen für eine Positionierung, die einzeln oder kombiniert funktionieren: • Produktinnovation Finden Sie die Nische in Ihrem Markt und füllen Sie diese mit einem neuen Produkt. Dies können neue Funktionen, Eigenschaften oder ein völlig neues Design sein. Beispiel Apple: Das Design ist stilprägend und

mit Produktinnovationen wie iPhone und iPad wurden neue Märkte kreiert. • Service Analysieren Sie den Service Ihrer Wettbewerber, fragen Sie Kunden nach ihren Wünschen. Schauen Sie was fehlt und bieten Sie die Lösung. Das kann z. B. ein Express-Lieferservice für Leiterplatten, Kinderbetreuung im Möbelmarkt oder ein kostenloser Verleih von Schleifmaschinen im Holzhandel sein. • Problemlösungen So individuell wie die Menschen sind auch deren Probleme. Daraus kann ein lukrativer Markt entstehen für alle, die genau dieses Problem lösen. Z. B. der Lebensmittelversand mit Produkten für Allergiker oder das Modelabel mit schöner Kleidung für Schwangere und junge Mütter. • Herkunft Eine besondere Region aus der ein Produkt stammt, lange Firmengeschichte, alte Rezepte oder eine traditionelle Herstellungsart – all dies kann Basis für ein glaubwürdiges Alleinstellungsmerkmal sein. Wie z. B. SAL de IBIZA, Berliner Pilsener, Schwarzwälder Schinken. • Preis Premium- oder Niedrigpreis? Haben Sie hochwertige Produkte und eine kaufkräftige Zielgruppe, dann ist der PremiumPreis denkbar. Wollen Sie schnell hohen Absatz generieren und Marktanteile gewinnen, dann kann ein niedriger Preis der Kaufanreiz sein. Doch Vorsicht: Die Positionierung über den niedrigen Preis ist fast immer eine Einbahnstraße. Eine mögliche Alternative wäre z. B. mehr Leistung für das gleiche Geld anzubieten.

Claudia Mattheis Geschäftsführerin mattheis werbeagentur GmbH Die Full-Service-Agentur arbeitet bundesweit für Unternehmer aus dem Mittelstand und gestaltet seit Anfang 2010 u. a. das Magazin „Der Mittelstand.” vom BVMW. www.mattheis-berlin.de

Praxis-Tipps Elevator Pitch Ihre Positionierung ist klar – aber können Sie diese auch kurz und prägnant formulieren? Eine gute Übung dafür ist der „Elevator Pitch”. Das ist eine kurze Beschreibung Ihrer Leistung und deren Nutzen in 45 Sekunden. Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit einem potentiellen Kunden im HochhausAufzug nach oben. Nützlich ist diese Kurzpräsentation aber auch z. B. bei der Vorstellrunde in einem Seminar, bei Branchentreffs, Messen oder der Telefonakquise. Kurzanleitung für Ihre 45-Sekunden-Präsentation: 1. Inhalt definieren Legen Sie fest, ob Sie das ganze Unternehmen oder nur ein einzelnes Produkt präsentieren wollen. 2. Einstiegs-These entwickeln Steigen Sie mit einer witzigen oder provokanten These, Frage oder Metapher ein. 3. Klar und verständlich formulieren Sprechen Sie in Bildern, vermeiden Sie Fremdwörter und abstrakte Formulierungen. Und verwenden Sie rhetorische Fragen. 3. Gelöste Probleme beschreiben Erklären Sie keine Produkte oder Methoden. Erzählen Sie, welches Problem Sie lösen können. 4. Vorteil nennen Sagen Sie, was Ihr Kunde für einen Vorteil hat, wenn er Sie beauftragt. 5. Zum Handeln auffordern Was soll Ihr Zuhörer tun? Z. B. Termin vereinbaren, anrufen, Mail schicken, Website ansehen, … 6. Üben und Wiederholen Nutzen Sie jede Gelegenheit zum Vortrag, optimieren Sie Ihren Text permanent.


Sonstige SERVICE

Finanzkommunikation im Mittelstand Voraussetzung für zukünftigen Unternehmenserfolg Das Thema Finanzkommunikation im Mittelstand gewinnt auch nach überstandener Wirtschaftskrise spürbar weiter an Bedeutung. Bleibt eine kommunikative Begleitung einer Fremdkapitalgeber-KundeGeschäftsverbindung aus, so verschließt sich das Unternehmen häufig einer wichtigen und vor allem existentiellen Ressource – der Liquidität. Die zunehmend schwierigen Umfeldbedingungen für eine Kreditvergabe im Zuge von Basel II und zukünftig auch Basel III sowie die restriktive Vorgehensweise einzelner Institute gegenüber ausgewählten Branchen spüren derzeit zahlreiche Unternehmen in Deutschland. Nicht zuletzt deshalb wurde von der Bundesregierung erstmalig ein Kreditmediator eingesetzt, um zwischen Unternehmen und Kreditinstituten zu vermitteln.

Die Interpretation der Unterlagen – meist geprägt durch die Zahlen aus der Finanzbuchhaltung – wird ganz der Fremdkapitalgeberseite überlassen. Dabei hätte der mittelständische Unternehmer viel zu erzählen und hätte Entwicklungen im Zahlenwerk bereits im Vorfeld erläutern können. Eine Systematik und auch der professionelle Umgang mit dem häufig wichtigsten Lieferanten eines Unternehmens, dem Fremdkapitalgeber, vermisst man also in großen Teilen des Mittelstandes bis

heute. Dabei ist für jede Investition, jede Geschäftsausweitung aber auch jeden anderen unternehmerischen Schritt ein gewisses Maß an Fremdkapital nötig. Dieses muss zeitnah und möglichst unkompliziert beschafft werden. Ganz zu schweigen von einem kurzfristigen Überziehungsbedarf, den auch jeder Unternehmer kennt. Nur eine zielorientierte und systematische Finanzkommunikation begleitet die unternehmerischen Pläne mittelständischer Betriebe und kann eine stabile Finanzierungswelt sichern. So können auch Krisensituationen überstanden oder sogar im Vorfeld vermieden werden.

Dipl.-Kfm. Frank Jokisch Geschäftsführender Gesellschafter der EFFIZIENZA GmbH www.bankersview.de www.effizienza.de

Foto: malerapaso/istockphoto.com

In vielen mittelständischen Unternehmen war Finanzkommunikation bislang eher vom „Freestyle” und das Vorgehen stark passiv geprägt. Es fängt damit an,

dass den Finanzierungspartnern neben vorgeschriebenen Mindeststandards an regelmäßig einzureichenden Unterlagen (BWA, SuSa-Liste, Jahresabschluss) häufig keine weiteren Informationen zur Verfügung gestellt werden. Und selbst die Standardunterlagen werden in vielen Fällen nicht rechtzeitig und unkommentiert eingereicht. Ein Erläuterungsteil oder eine Darstellung anderer unternehmensspezifischer Informationen und Pläne für die Zukunft fehlen häufig ganz.

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Mittelstandsnetzwerker / in auf selbstständiger Basis Zur Unterstützung unseres Netzwerkes suchen wir Sie! Ihre Herausforderung Sie begeistern Menschen! Sie überzeugen mittelständische Unternehmer in Ihrer Region von den Vorteilen einer Mitgliedschaft im BVMW, vernetzen aktiv die Mitglieder des Verbandes. Mit eigenen Ideen greifen Sie aktuelle Themen des Mittelstands auf, organisieren entsprechende Veranstaltungen für Ihre Mitglieder und repräsentieren den Verband und seine Interessen. Sie kooperieren mit Kollegen benachbarter Kreisgeschäftsstellen in der Region und schaffen Synergien für die Mitglieder. Ihre Qualifikation Sie sind geübt in Vertrieb, Beratung oder einem ähnlichen Berufsfeld. Sie bringen ein umfassendes Kontaktnetzwerk mit und kennen die aktuellen Themen und Herausforderungen des Mittelstands. Die Unternehmen in Ihrer Region betreuen Sie gleichermaßen mit Knowhow und emotionaler Intelligenz kompetent und selbstständig. Ihre Perspektive Sie arbeiten als Selbstständiger und erhalten selbstverständlich tatkräftige Unterstützung von der Regional-/Landesgeschäftsführung. Für Ihre Tätigkeit mit guten Entwicklungsmöglichkeiten erhalten Sie eine attraktive erfolgsabhängige Honorierung, die aus den Beiträgen der gewonnenen Mitglieder resultiert. Ihr Einsatzgebiet Wir suchen bundesweit Netzwerker für unsere derzeit noch unbesetzten Kreise, zur Erweiterung aktiver Regionen wie auch Nachfolger für altersbedingt ausscheidende BVMW-Repräsentanten. Engagierten Menschen bieten wir immer und überall Möglichkeiten.

Der BVMW. Die Stimme des Mittelstands. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft spricht für mehr als 150.000 kleine und mittlere Unternehmen, die rund 4,3 Millionen Arbeitnehmer beschäftigen. Über 200 BVMW-Geschäftsstellen im In- und Ausland setzen sich für die im Verband organisierten Unternehmerinnen und Unternehmer ein.

Finden Sie sich wieder? Dann senden Sie uns bitte Ihre Kurzbewerbung an folgende Adresse: BVMW - Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e.V. Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin Tel: 030 533206-0 · E-Mail: bewerbung@bvmw.de · www.bvmw.de · Für Fragen steht Ihnen Christina Hofmann zur Verfügung


Sonstige SERVICE

Leasingprozesse von IT-Geräten optimieren Anwendungssoftware bietet wertvolle Unterstützung

Leasing stellt aber auch einige nicht zu unterschätzende organisatorische Anforderungen. IT-Geräte müssen bestellt, ausgeliefert, verwaltet, termingerecht verlängert oder ausgetauscht werden. Hier bietet eine professionelle Lösung zur Verwaltung des geleasten Equipments wertvolle Unterstützung. Allein, um Leasingvorteile nicht durch verspätete Rückgabe oder Unauffindbarkeit von Geräten zu gefährden, ist ein derartiges System sehr zu empfehlen. Durch den Einsatz einer derartigen Verwaltungssoftware können Unternehmen bis zu 85 Prozent der laufenden Kosten einsparen, gleichgültig ob es sich um gekaufte oder geleaste IT-Geräte handelt. Ohne eine solche Software müssen sämtliche Informationen in statischen (Papier-)Listen gesammelt und auf dem neuesten Stand gehalten werden. Darüber hinaus kann ein Un-

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ternehmen verschiedene Leasingkonditionen und Leasinggeber im Datenmodell abbilden und dadurch die jeweils günstigsten Leasingmodelle nutzen. Auch Gerätebaureihen, die Probleme in der IT-Systemlandschaft verursachen, können über die Management-Anwendung identifiziert werden, so dass sich das Unternehmen schneller von „ProblemGeräten” trennen und sie durch produktivere ersetzen kann. Gerade weil die Verweildauer von Leasinggeräten im Unternehmen nur kurz ist, muss der Austausch rasch und reibungslos verlaufen. In einem durch die Software definierten Prozess ist festgelegt, dass der Verantwortliche ein neues Leasinggerät aussuchen muss, sobald er die Entscheidung zum Austausch trifft. Wird das neue Gerät angeliefert, informiert die Anwendung das IT-Servicepersonal sofort, wo es bereitzustellen ist.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sämtliche Informationen etwa über die Systeminstallation eines Arbeitsplatzrechners in der Management-Anwendung hinterlegt sind. So kann das neue Gerät bereits vor der Auslieferung an den Mitarbeiter auf Produktivstand gebracht werden. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die exakte Leasingabbildung in einem Datenmodell Unternehmen in die Lage versetzt, Entscheidungspunkte zu definieren, termingenau zu agieren und die Vorteile von Leasing so optimal auszuschöpfen.

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In vielen Unternehmen ist das Leasing von IT-Equipment längst selbstverständlich. Diese Finanzierungsvariante ist für viele vor allem deshalb attraktiv, weil Liquidität geschont wird, weniger Kapital gebunden wird und steuerliche Vorteile genutzt werden können.

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Präventives Risk Management Betriebsbeauftragte entbinden Unternehmensleitung nicht von Verantwortung Eine Vielzahl von Einzelgesetzen verpflichten Unternehmer dazu, Betriebsbeauftragte zu bestellen und diese im Rahmen der übertragenen Aufgaben zu überwachen. Die Anzahl der zu bestellenden Betriebsbeauftragten variiert je nach Tätigkeitsgebiet des Unternehmens. Insgesamt existieren derzeit 63 zwingend bzw. freiwillig zu ernennende Betriebsbeauftragte oder vergleichbare Funktionen.

entbinden können. Die Unternehmensleitung ist aber auch nach der Bestellung eines Betriebsbeauftragten verpflichtet, diesen zu instruieren, zu schulen, zu überwachen und in Krisensituationen einzugreifen. Wird gegen diese organisatorischen Pflichten verstoßen, so haftet die Unternehmensleitung aus dem Gesichtspunkt des Organisationsverschuldens.

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Die Nichtbeachtung dieser Pflichten kann zu Zwangsgeld, Bußgeld und sogar zu strafrechtlichen Sanktionen für den Vorstand oder den Geschäftsführer des Unternehmens führen. Unternehmer müssen sich also kontinuierlich über die gesetzlichen Anforderungen informieren. Bei Änderungen gesetzlicher Vorgaben oder betrieblichen Änderungen (z. B. Einsatz neuer Maschinen) müssen die Aufgabenstellungen der Betriebsbeauftragten angepasst werden. Außerdem sind Unternehmer verpflichtet, die Bestellung und Überwachung der Betriebs­ beauftragten zu dokumentieren. Vorstand und Geschäftsführung unterliegen häufig dem Irrtum, dass sie sich durch die Bestellung von Betriebsbeauftragten von der Verantwortung für die jeweils übertragene Aufgabe

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Vorreiter Mittelstand Studie: 20 Prozent der Top-Führungskräfte sind Frauen Vorbildlicher Mittelstand – im Gegensatz zu den Dax-Konzernen sind 20 Prozent aller Top-Führungspositionen in mittelständischen Firmen ab 2,5 Millionen Euro Jahresumsatz mit Frauen besetzt. Selbst im großen Mittelstand mit über 100 Millionen Euro Jahresumsatz liegt der Anteil weiblicher Führungskräfte bei 18 Prozent.

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Zu diesem Ergebnis kommt die zehnte Studie der Initiative „UnternehmerPerspektiven”. Unter dem Titel „Frauen und Männer an der Spitze – so führt der deutsche Mittelstand” rückt die Studie die Spitzenkräfte selbst, ihr Führungsverständnis sowie Führung und Motivation im Geschäftsalltag in den Fokus. „Hinsichtlich Fachkräftemangel und demografischer Entwicklung macht der Mittelstand in der Führung schon jetzt einen besseren Job als die Großunternehmen”, kommentiert Markus Beumer, Mitglied des Vorstands der Commerzbank, diese Entwicklung. Mit 37 Prozent seien die Frauen besonders stark unter den Nachwuchsführungskräften unter 30 vertreten. „Wenn es den Firmen gelingt, den gut ausgebildeten Frauen während und nach der Familienzeit Perspektiven zu bieten, kann die Frauenquote im Mittelstand noch weiter steigen”, so Beumer weiter. Dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hier ein wichtiger Faktor ist, sehen viele Unternehmen und wollen daran arbeiten. Gesonderte Aktivitäten für den Führungsnachwuchs und gezielte Maßnahmen, um die Frauen im Unternehmen zu fördern, stehen dagegen seltener auf der Agenda.

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Nachholbedarf im Maschinenbau In der Regel sind die weiblichen Geschäftsführer angestellt. Aber auch die Zahl der Frauen unter den Alleingeschäftsführern und Eigentümern liegt mit 15 Prozent auf einem hohen Niveau. Im Tagesgeschäft verantworten die Frauen nicht nur das Personalwesen (85 Prozent), sondern häufig auch andere zentrale Aufgabenfelder wie Controlling (72 Prozent) oder Finanzen (71 Prozent). Vertrieb (37 Prozent) und technische Bereiche wie Entwicklung (15 Prozent) und Produktion (8 Prozent) sind dagegen nach wie vor von Männern geprägt.

den Bild des Unternehmers. Danach hat in den Chefetagen der mittelständischen Wirtschaft nicht nur mit Blick auf die Frauenquote die Diversity, zu Deutsch Vielfalt, Einzug gehalten. Als Motivator halten sich 79 Prozent aller Führungskräfte für unverzichtbar. Andererseits ordnen sie sich einen Führungsstil zu, der dieser Rolle als Motor und „Leader” des Unternehmens nicht zu 100 Prozent entspricht: 81 Prozent der mittelständischen Führungskräfte schätzen ihren Führungsstil als sachlich, 79 Prozent als teamorientiert und 75 Prozent als pragmatisch ein.

Der Blick auf die Branchen zeigt ein ähnliches Bild. Deutlicher Nachholbedarf herrscht in technischen Zukunftsbranchen wie Logistik, Maschinenbau und der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Eine Frauendomäne ist noch immer das Gesundheitswesen.

Visionäre bleiben mit 25 Prozent und Charismatiker mit 19 Prozent die Ausnahme. Dabei sind Charisma und visionärer Weitblick in der Führung motivierend und Erfolg versprechend. Das zeigen die Geschäftsführer wirtschaftlich besonders erfolgreicher Firmen.

Führungsstrukturen im Wandel

Politik der offenen Tür

Das Bild des patriarchalischen Unternehmers und Gründers, der allein die Geschäfte führt, ist passé. Jede zweite Führungskraft im Mittelstand ist angestellter Manager ohne eigene Unternehmensanteile. Zudem führen zwei Drittel aller Führungskräfte im Team, über ein Drittel ist jünger als 45 Jahre. Nur 15 Prozent der Chefs im Mittelstand sind Alleineigentümer, entsprechen also dem in der Öffentlichkeit häufig noch vorherrschen-

Ständige Ansprechbarkeit wird als die ideale und weithin praktizierte Form der Mitarbeiterkommunikation angesehen. Je 97 Prozent der Geschäftsführer befürworten eine Politik der offenen Tür und informelle Gespräche auf dem Flur; 87 Prozent setzen auf ständige Erreichbarkeit per E-Mail und Telefon – für die Kommunikation mit den Mitarbeitern an der Basis. Jedoch zeigt sich auch, dass nicht mehr, sondern klarer kommuniziert werden muss. 74 Prozent


Das Bild des patriarchalischen Unternehmers und Gründers, der allein die Geschäfte führt, ist passé.

der Führungskräfte äußern die Einsicht, Mitarbeiter gelegentlich sowohl zu überals auch zu unterschätzen. 46 Prozent sind nicht eindeutig genug in ihren Anweisungen. „Führung ist für sich betrachtet eine Managementaufgabe, die sehr stark mit Kommunikation verbunden ist und im Geschäftsalltag leicht ins Hintertreffen geraten kann. Dabei ist Kommunikation auch ein Erfolgsfaktor der Führung – ganz unabhängig von Größe oder Branche”, so Markus Beumer. Defizite werden auch in der Personalführung ausgemacht: 88 Prozent der Unternehmen setzen zwar auf regelmäßige Mitarbeitergespräche, aber nur 47 beziehungsweise 40 Prozent führen Mitarbeiter- oder Führungskräftebewertungen durch. Unternehmen mit besonders guter Ertragslage nutzen solche Führungsinstrumente konsequenter.

„UnternehmerPerspektiven” ist eine Initiative der Commerzbank. Ihr Ziel ist es, ein Forum für Themen zu etablieren, die mittelständische Unternehmen in Deutschland bewegen und ihnen Gehör zu verschaffen. Grundlage sind repräsentative Umfragen bei 4.000 mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Die Studienergebnisse werden mit Vertretern aus Wirtschaft, Verbänden, Politik und Wissenschaft diskutiert, um tragfähige Lösungsansätze für die Herausforderungen des Mittelstands zu entwickeln. www.unternehmerperspektiven.de

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Sonstige SERVICE

Betriebliche Altersversorgung Ein wertvolles Instrument zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung

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nanzierte bAV anbieten, gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die ohne großen Mehraufwand umzusetzen sind. Hier einige Beispiele: • Der Arbeitgeber bezuschusst die arbeitnehmerfinanzierte bAV in Höhe des eingesparten Arbeitgeberanteils an den Sozialabgaben. • Andere Vergütungsbestandteile wie die vermögenswirksamen Leistungen werden zugunsten einer bAV umgewidmet. Steuern können eingespart werden und Sozialabgaben entfallen. • Teile der Gehaltserhöhung werden zum Aufbau einer bAV genutzt, sofern tarifvertragliche Regelungen dem nicht entgegenstehen.

Auf die Unternehmen wird in den kommenden Jahren eine neue Herausforderung zukommen. Sie müssen ihre Attraktivität als Arbeitgeber enorm steigern, denn die Zahl der qualifizierten Arbeitskräfte wird in Zukunft weiter sinken und in vielen Wirtschaftsbereichen droht ein Fachkräftemangel. Angesichts der sich abzeichnenden Verknappung wird es für die Arbeitgeber daher immer wichtiger, bereits vorhandene Mitarbeiter zu binden und neue hochqualifizierte Arbeitskräfte für das Unternehmen zu gewinnen. Ein modernes und intelligentes Vergütungspaket ist dafür eine Grundvoraussetzung. Dazu zählt auch eine betriebliche Altersversorgung (bAV), die von den Arbeitnehmern wahrgenommen und geschätzt wird. Viele mittelständische Unternehmen schrecken bisher aber noch vor einer be-

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trieblich organisierten Form der Altersversorgung zurück. „Zu komplex” oder „zu aufwendig” sind häufig die Gründe für die Zurückhaltung. Dabei zeigt sich, dass es oft schon ausreicht, bestehende Vergütungsbestandteile zu überprüfen und deren Wirkungsgrad genauer zu hinterfragen. Im Vergütungskatalog gibt es immer wieder einzelne Positionen, deren Wirkung unter der Abgabenlast verpufft. Diese könnten an anderer Stelle viel sinn- und wirkungsvoller eingesetzt werden, wie etwa der Aufbau einer einfachen und transparenten betrieblichen Altersversorgung. Darüber hinaus ist noch folgender Effekt zu beachten: Arbeitnehmer sind viel eher dazu bereit, im Rahmen der bAV selbst vorzusorgen, wenn der Arbeitgeber ebenfalls etwas dazu beiträgt. Für Unternehmen, die bisher noch keine arbeitgeberfi-

Andererseits gibt es Unternehmen, die bereits beträchtliche Mittel in ihr Versorgungswerk stecken, es aber nicht schaffen, diese freiwillige Sozialleistung in das Blickfeld des Mitarbeiters zu rücken. Ein gutes „Sozialleistungs-Marketing” ist jedoch entscheidend, um die Mitarbeiter für das vom Arbeitgeber bereitgestellte bAV-System zu gewinnen und für die Eigenvorsorge zu motivieren. Es gilt also: Wer Gutes tut, sollte auch darüber reden. Fazit: Für jedes Unternehmen kann eine individuell zugeschnittene bAV-Lösung aus verschiedenen Möglichkeiten zusammengestellt werden. Diese sollte regelmäßig auf ihre Wirksamkeit und Wertschätzung durch die Mitarbeiter überprüft werden. Auf jeden Fall kann eine bAV ein wertvolles Instrument zur Mitarbeiterbindung, aber auch zur Mitarbeitergewinnung sein.

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Problemfall Pensionsrückstellungen

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Änderungen im Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG)

Das deutsche Bilanzrecht ist durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) in Bewegung geraten. Infolge geänderter Bilanzierungsvorschriften wurde in vielen Veröffentlichungen darüber spekuliert, dass sich die Pensionsrückstellungen durch den Übergang zur handelsrechtlichen BilMoG-Bilanzierung um bis zu 50 Prozent erhöhen könnten. Hintergrund ist, dass Pensionsrückstellungen in der (BilMoG-) Handelsbilanz nicht mehr gemäß § 6a EStG (und dem damit vorgegebenen Rechnungszinssatz von 6 Prozent) ermittelt werden sollen, sondern gemäß § 253 Abs. 1 HGB mit dem notwendigen Erfüllungsbetrag. Maßgebend wird dann der durch die Deutsche Bundesbank zum jeweiligen Stichtag ermittelten Abzinsungssatz sein (derzeit 5,2 Prozent). Darüber hinaus ist eine zukunftsorientierte Verpflichtungsbewertung vorzunehmen, wonach unter anderem Gehalts- und Rententrends in die Bewertung einfließen. Nach den neuen handelsrechtlichen Grundsätzen ermittelte Pensionsrückstel-

lungen gegenüber beherrschenden Gesellschafter-Geschäftsführern führen jedoch in vielen Fällen auch zu einer Verringerung der Pensionsrückstellungen. Betroffen sind geschäftsführende Gesellschafter, deren Pensionsansprüche erst viele Jahre nach ihrem Eintritt in das Unternehmen erteilt wurden. Grund hierfür ist ein neuer Berechnungsmodus, der sich hinsichtlich des erdienten Pensionsanspruches am Zeitraum seit Erteilung der Pensionszusage orientiert. Die bisher übliche Berechnung der Pensionsrückstellungen (§ 6a EStG) unterstellt jedoch, dass bereits ein anteiliger Anspruch auf die zugesagte Gesamtpension für die Zeit ab dem Eintritt in das Unternehmen erdient wurde. Der tatsächliche Pensionsanspruch des beherrschenden Gesellschafter-Geschäftsführers zum Bilanzstichtag ist demnach in den hier angesprochenen Fällen niedriger als der im Berechnungsverfahren gemäß § 6a EStG unterstellte. Entsprechend wäre der nach § 253 HGB zu bilanzierende notwendige Erfüllungsbetrag niedriger als der nach § 6a EStG

berechnete Rückstellungsbetrag (trotz niedrigerem Rechnungszinssatz und zu berücksichtigenden Gehalts- und Rententrends). Es kommt also bei der handelsrechtlichen Pensionsrückstellung für beherrschende Gesellschafter-Geschäftsführer, deren unverfallbarer vertraglicher Anspruch gemäß Pensionszusage den steuerrechtlichen Vorgaben entspricht und deren Pensionszusagedatum nicht unerheblich nach ihrem Betriebseintrittsdatum liegt, eher zu einer Verminderung der handelsrechtlichen Pensionsrückstellung gegenüber dem nach früherem Modus berechneten Betrag.

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Sonstige SERVICE

Datenschutz – blöde Bürokratie? Datensicherheit beeinflusst Kaufentscheidungen

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Unternehmen etwa für social hacking ist. Social hacking, bei dem Dritte vertrauliche Daten erhaschen, ist sehr beliebt und sehr effektiv, gerade am Telefon. Entsprechende Anweisungen sollten an die Mitarbeiter ergehen: Welche Informa­tionen dürfen am Telefon herausgegeben werden und welche auf keinen Fall. Das Datenschutzkonzept sollte außerdem das Thema externe Datenverarbeitung durch Dienstleister (so genannte Auftragsdatenverarbeitung) beinhalten. Hier muss man besonders aufpassen, da der Auftraggeber auch beim Dienstleister für die Einhaltung des Datenschutzes verantwortlich bleibt.

Vor dem Hintergrund von Auftragsdatenverarbeitung, Videoüberwachung und Beschäftigtendatenschutz mag sich so mancher Unternehmer fragen, wo und wie er in Datenschutz investieren soll, da dieses Thema ein Fass ohne Boden zu sein scheint. Die Frage ist verständlich. Aber Datenschutz wird immer mehr zu einer Imagesache für Firmen. Datenpannen sorgen nicht nur für Ärger bei Kunden, Mitarbeitern oder den Aufsichtsbehörden, sondern auch für erheblichen Mehraufwand, und vor allem, wenn sie öffentlich werden, für einen nicht unerheblichen Imageschaden. Manchmal folgt auch ein Bußgeld oder eine teure Abmahnung. Die Einhaltung von Datenschutzanforderungen in einem Unternehmen beeinflusst die Kaufentscheidungen von Kunden. Potenzielle Kunden werden beispielsweise den Bestellvorgang abbrechen, wenn sie ihre

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Bankverbindungsdaten auf einer unverschlüsselten Seite ins Netz stellen sollen, könnten diese schließlich von Hackern ausgelesen werden. Diese Interessenten werden keine Kunden. Man sollte sich also ein individuelles Datenschutzkonzept erstellen lassen, sinnvoller Weise extern. Dabei werden alle datenschutzrelevanten Prozesse durchleuchtet und gewährleistet, dass der Unternehmer passgenau die Datenschutzlösungen bekommt, die er braucht. Das Ergebnis sollte zum einen ein Sicherheitskonzept beinhalten, wie Informationen vor dem Zugriff Unberechtigter geschützt werden können. Denn wer möchte schon, dass die internen Preislisten beim Wettbewerber auf dem Schreibtisch auftauchen? Eine Risikoanalyse kann Aufschluss darüber geben, wie anfällig ein

Das Thema Beschäftigtendatenschutz sollte nicht alleine der Arbeitnehmervertretung überlassen werden. Die Regelungen zum Beschäftigtendatenschutz schaffen Spielräume für Arbeitgeber, die man kennen und in das Datenschutzkonzept einbinden sollte. Die hier zu erwartenden Neuregelungen werden derzeit als eher arbeitgeberfreundlich bewertet. Sich auf die Neuregelungen grundsätzlich einzustellen, ist sicherlich zweckmäßig. Datenschutz ist also keine „blöde Bürokratie”, sondern ein wichtiger Sicherheitsaspekt im digitalen Alltag.

Stephanie Iraschko-Luscher Rechtsanwältin und Geschäftsführerin der MGDS Managementgesellschaft für Datenschutz, Hamburg www.mgds-online.de


„Nicht gekauft hat er schon” Das Handbuch für wachstumsorientierte Unternehmer und Verkäufer Gute Tipps, neue Kunden zu finden, gibt der prominente Verkaufstrainer Martin Limbeck in seinem jüngsten Buch. Vor allem auf die ethischen Aspekte des Verkaufs geht er ein: Die Freude am Verkauf als Grundlage, riesigen Spaß zu haben. Die richtige Einstellung sei wichtiger als Methoden und Instrumente. Verkaufen sei nicht kühl, technisch und mechanisch. Verkaufen sei hoch emotional und leidenschaftlich. Die Wertschätzung des Kunden und die Liebe zum eigenen Produkt nennt Limbeck als Voraussetzungen. „Verkaufe nicht alles!”, rät er und mahnt, Erfolg nicht an kurzfristigen Umsätzen, sondern langfristig zu messen. Verkaufen heiße, andere zu Taten zu bewegen. Das gehe nur mit Übung. Hartnäckigkeit beschreibt Limbeck als essenzielle Verkäufer-Tugend, ebenso wie Lernwilligkeit: „Verkäufer brauchen Misserfolge, um zu reflektieren.” So beschreibt der Autor ganz sympathisch auch eigene Misserfolge. Dem Leser wird klar, dass Limbeck sich seinen Erfolg erarbeitet hat. Die Ratschläge nimmt man daher gerne an. Hier spricht kein Akademiker politisch korrekt, sondern ein Praktiker, den jeder versteht.

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Die kurzweiligen Beispiele sind lebhaft geschildert und eignen sich bestens als Urlaubslektüre. Tipp: Erst am Ende des Urlaubs lesen. Nach der Lektüre möchte man sofort raus und verkaufen, um anderen Menschen Freude zu schenken.

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Personalie BVMW intern

Stefan Beisswenger neuer Bundesgeschäftsführer Zum neuen Bundesgeschäftsführer des BVMW ist Stefan Beisswenger (44) berufen worden. Er wird vom 1. Juli 2011 an gemeinsam mit Bernd Adamaschek das operative Geschäft leiten. Seine Schwerpunkte sind das Ressort Politik und die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes. Der Diplom-Volkswirt und Assessor des Verwaltungsdienstes war seit 2009 Geschäftsführer und Stellvertreter des Hauptgeschäftsführers der WirtschaftsVereinigung Metalle und beriet Präsident Ulrich Grillo. Sein Zuständigkeitsbereich umfasste Forschung und Innovation, Mittelstandsfragen sowie Außenwirtschaftsrecht und Handelspolitik. Zuvor arbeitete Beisswenger beim BDI, wo er unter anderem lange Jahre die Mittelstandspolitik betreute sowie als persönlicher Referent des BDI-Präsidenten Hans-Olaf Henkel insbesondere für die Konzeption und Umsetzung der Japan-Initiative der Deutschen Wirtschaft verantwortlich war. Foto: stefan-beisswenger.de

Beim BVMW tritt Stefan Beisswenger die Nachfolge von Dr. Sven Halldorn an, der als Abteilungsleiter in das Bundeswirtschaftsministerium gewechselt ist. Mittelstandspräsident Mario Ohoven begrüßte Beisswenger als „wertvolle Verstärkung an der Spitze des BVMW-Teams”. Der Verband werde insbesondere von der mittelstandspolitischen Erfahrung und der exzellenten Vernetzung des neuen Bundesgeschäftsführers in Berlin und Brüssel profitieren. Anzeige

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Bund BVMW intern

Spitzenunternehmer und Spitzentechnik Empfang des Wirtschaftssenats in Köln und Wuppertal – Astronaut Dr. Thomas Reiter begeisterte durch ungewöhnlichen Vortrag Der jüngste Senatsempfang des Wirtschaftssenats ist ein weiteres Beispiel dafür, wie der Gedankenaustausch zwischen Unternehmerpersönlichkeiten des deutschen Mittelstandes mit Verantwortlichen aus Politik und Wissenschaft in eher ungewöhnlichem Ambiente erfolgreich gestaltet werden kann. Mittelständische Unternehmen liefern hochwertige Bauteile, die die Landung der Sonde „Rosetta” auf dem Kometen 67P/ Tschurjumow-Gerasimenko erst möglich machen. Die Landung der 2004 gestarteten Sonde nach einer Reisezeit von mehr als zehn Jahren soll neue Erkenntnisse über die mögliche Entstehung unseres Planeten bringen. Dies erfuhren Mitglie-

der und Gäste des Wirtschaftssenats bei ihrem Besuch im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Astronauten als Auftraggeber Darüber hinaus erhielten die Senatorinnen und Senatoren Einblick in die Ausbildung von Astronauten und in den Nutzen der Raumfahrt für ganz irdische Probleme, z. B. im medizinischen Bereich. Und sie konnten Anregungen aus dem vorbildlichen Nachwuchsförderungsprogramm des DLR mitnehmen, das mit seinen speziellen Schülerlaboren inzwischen mehr als 100.000 Schüler und Schülerinnen erreicht hat. Der Besuch ergab zahlreiche Berührungspunkte: Einerseits ist

der Mittelstand Auftraggeber und zum Teil auch Mittelgeber für Forschung und Entwicklung, andererseits ist das DLR Auftraggeber für den Mittelstand. Weltmarktführer dank Präzision Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Senatsempfangs hatten anschließend Gelegenheit, die Firma ILS Speth, Teil der EMKA Gruppe, in Wuppertal zu besichtigen. Die EMKA Gruppe, die von Friedhelm Runge, Senator und Vizepräsident des BVMW, geführt wird, ist Weltmarktführer für Beschläge. Die Besucher konnten sich ein Bild davon machen, wie Qualitätskontrolle mit modernsten Methoden und ständige Prozessoptimierung die Fertigung

Faszination Technik: Bundeswirtschaftssenat beim Besuch im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

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prägen und den Erfolg des Unternehmens begründen. Präzision und Zuverlässigkeit wurden mit Blick auf die Maschinen und die Werkshallen erlebbar.

Der abendliche Galaempfang in der Historischen Stadthalle Wuppertal bildete den krönenden Abschluss. Neben NRWMinisterpräsidentin Hannelore Kraft, die mit ihrem Bekenntnis zum Mittelstand auf große Zustimmung stieß, war es der Vortrag von Dr. Thomas Reiter, bis April 2011 Vorstand des DLR und jetzt Direktor des Europäischen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, der die Mitglieder und Gäste des Wirtschaftssenats begeisterte. Der Astronaut berichtete von seinen Flügen durch das Weltall und seinem Aufenthalt in der Internationalen Raumstation ISS. Dr. Reiter nahm die Berufung in den Wirtschaftssenat spontan an. Arthur Zimmermann, Mitgesellschafter und Finanzvor-

Fotos: Steinbach Fotografie.

Galaempfang mit Ehrung

stand der Klett Gruppe, wurde im Rahmen des Empfangs zum Senator h.c. ernannt. Damit würdigte der Wirtschaftssenat sei-

ne herausragenden Verdienste und seine Erfolge bei neuen Wegen der Finanzierung in Form von Privatanleihen.

ART Meets Business – Kunst fördert Wirtschaft

www.art-meets-business.net

Foto: Anne Franck-Frieden, Barbara Meiler, Gabriele Nitz.

ART Meets Business ist eine im Oktober 2009 gegrün­dete Kooperation von Künstlern im BVMW, die sich dafür stark machen, Kunst gezielt als Motor für wirtschaftliche Veränderungen einzusetzen. Kunst ist das Kapital der Zukunft. Gerade in der Wahrnehmung der Kunst und der ihr zugrunde liegenden Kreativität deu­tet sich ein Wertewandel an. Es ist an der Zeit, die Einbahnstraße „Wirtschaft fördert Kunst” aufzuheben und in gegensätzlicher Richtung zu denken: „Kunst fördert Wirtschaft”. Künstlerische Denkansätze fördern die Kreativität und damit das Innovationspotenzial der Mitarbeiter. In Seminaren, Trainingsund Workshops, aber auch temporären Ateliers der Künstler im Unternehmen wird non-lineares Denken für die Mitarbeiter erlebbar. Sie lernen wieder in Prozessen statt in Lösungen zu denken und entdecken die eigenen kreativen Potenziale, die für den nachhaltigen Erfolg jedes Unternehmens wichtig sind. Die Gründerinnen von ART Meets Business: BVMW-Kreisgeschäftsführerin Anne Franck-Frieden (li.) und die Kunstmalerin Barbara Meiler.

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Bund BVMW intern Foto: mark wragg/istockphoto.com

Fachkräfte gewinnen, Behinderte integrieren BVMW-Bundeskommission „Arbeit und Soziales” beschloss Leitlinien

Der Mittelstand. | 3 | 2011


Die Rückkehr zum konsequenten marktwirtschaftlichen Denken und Handeln ist eine wichtige Maxime der Arbeit des BVMW. Mit Hilfe seiner im Oktober 2010 gebildeten Bundeskommission „Arbeit und Soziales”, deren Leitlinien auf der jüngsten Sitzung in Düsseldorf verabschiedet wurden, will der Verband dazu beitragen, einen gesellschaftlichen Konsens zur Erhaltung der sozialen Marktwirtschaft bei gleichzeitiger Nutzung wettbewerbsgerechter sozialpolitischer Rahmenbedingungen zu schaffen.

E

Es geht darum, die Wettbewerbsfreiheit nicht zu stark einzuschränken und zugleich diejenigen Menschen zu unterstützen, die aufgrund von Alter, Krankheit oder Arbeitslosigkeit kein oder nur ein begrenztes Einkommen erzielen können. Die Eigenverantwortung muss dabei Primat haben – vor dem staatlichen Eingriff. Der BVMW setzt sich weiter für eine Strukturpolitik ein, die eine umfassende Beteiligung des Mittelstands bei der Bewältigung der dringenden Aufgaben unserer Zeit, darunter die Gewinnung von mehr Facharbeitern und Ingenieuren sowie die effizientere Gestaltung der Sozialsysteme, einschließt. Der Mangel an Facharbeitern ist heute schon ein Problem, und das nicht nur in Deutschland, darauf hat Christiane Schönefeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit, auf der Kommissionssitzung hingewiesen. Bis zum Jahre 2025 werde sich die Lücke von fehlenden Arbeitskräften auf rund 5,2 Millionen erhöhen. Es gelte daher, so Schönefeld, alle Potenziale zu erschließen, besonders aber Jugendliche, Frauen, ältere Arbeitnehmer und Migranten. In

der Diskussion wurde die Notwendigkeit betont, Bildung und Ausbildung an den Schulen weiter zu verbessern sowie Schule und Betrieb stärker zu verbinden. Dabei wurde erneut auf die Forderung des BVMW verwiesen, Pflichtpraktika für Lehrer in Betrieben einzuführen, um deren Verständnis für die Wirtschaft zu verbessern. Auch müssten mehr Arbeitsplätze für sozial Benachteiligte und Behinderte zur Verfügung gestellt werden. Alle Beteiligten waren sich indes einig, dass zur Lösung der Probleme ein gesamtgesellschaftlicher Konsens nötig sei. Auf der Sitzung wurde weiterhin über die Zunahme von psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz diskutiert. Allein in Deutschland entstünden den Unternehmen dadurch jährlich hohe Kosten durch Lohnfortzahlung und Produktionsausfall (2009: 6,3 Milliarden Euro). Daraus ergebe sich dringender Handlungsbedarf für Arbeitgeber, beispielsweise im Gesundheitsmanagement, so das Fazit. Der BVMW hat zu dem Thema schon eine Reihe von Veranstaltungen durchgeführt, wird sich aber weiterhin verstärkt diesem widmen. Ad hoc wurde in der Kommission eine Arbeitsgruppe gebildet. Sie soll auf der nächsten Sitzung ein Konzept vorlegen.

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Aus den Ländern BVMW intern

Baden-Württemberg

„Achtung freie Marktwirtschaft”

Universität Heidelberg: Symposium mit hochkarätiger Besetzung mehrfach Applaus, da er die Verknüpfungen von Freiheit und wirtschaftlichem wie sozialem Erfolg einer Gesellschaft überzeugend darlegen konnte. Prof. Feld unterstützte Ohovens messerscharf formulierte Thesen mit belastbaren Zahlen aus der Wissenschaft. Klaus Ernst forderte engagiert eine Freiheit, in der arbeitende Menschen von ihrem Salär auch adäquat ihr Leben gestalten können müssten – ohne staatliche Stütze. Die Grenze zum Politclown war bei ihm allerdings fließend, was herzhafte Lacher provozierte. Dennoch verabschiedeten sich die Diskutanten mit einem versöhnlichen Händedruck. Diskutierten kompetent im Großen Hörsaal der Heidelberger Universität: Rudolf Geissler, Klaus Ernst, Prof. Lars Feld (Wirtschaftsweiser) und Mario Ohoven (v. li.).

Heidelberg (ukö) · Unter dem Motto „Achtung Freiheit” widmeten 29 Referenten ihre Beiträge verschiedensten Aspekten dieses Themas. Es war bereits das 23. Symposium des Heidelberger Clubs für Wirtschaft und Kultur. Der Hörsaal, in dem die Wirtschaftsdiskussion „Achtung freie Marktwirtschaft”

unter der Moderation von SWR-Redakteur Rudolf Geissler stattfand, war bis auf den letzten Platz gefüllt. Klaus Ernst (Die Linke), Prof. Dr. Lars Feld (Wirtschaftsweiser) und Mario Ohoven (BVMWPräsident) lieferten sich ein heftiges und gleichzeitig unterhaltsames Wortgefecht. Ohoven erhielt von den Studenten und Zuhörern gestandenen Alters

Weitere prominente Gäste waren Prof. Dr. Wolfgang Huber, Dr. Thilo Sarrazin („Meinungsfreiheit und Political Correctness”). Trotz eines kleinen Protestes gegen Sarrazin vor dem Universitätsgebäude verlief die Veranstaltung friedlich. Zu den illustren Referenten gehörten auch Peter Schaar, Prof. Dr. Frido Mann, Prof. Dr. Kurt Biedenkopf und Prof. Dr. Martin Heisenberg. Mit mehr als 800 Besuchern wurden alle Erwartungen der Veranstalter übertroffen.

Baden-Württemberg

Tipps und Tricks für den Mittelstand Branchenübergreifendes Bodensee Finanzforum in Bregenz überzeugt Bregenz (ukö) · Mehr als 100 Unternehmer, Finanzierungsexperten und Wirtschaftsforscher aus dem Vier-Länder-Eck haben beim 3. Bodensee Finanzforum im Festspielhaus Bregenz Lösungswege zur aktuellen Finanzierung für den Mittelstand erörtert. Auch bei der dritten Auflage des Finanzforums standen mehrere Themen auf dem

Der Mittelstand. | 3 | 2011

Programm mit Expertenvorträgen und Praxis-Erfahrungsberichten erfolgreicher Geschäftsführer rund um Förderung, Fremdkapital, Investoren und Internationalisierung. Höhepunkte waren unter anderem die Vorträge des VAUDE-Gründers Albrecht von Dewitz sowie des Wirtschaftspublizisten Beat Kappeler (NZZ). Als ein Erfolgsrezept sowohl bei Krisen als auch in Zeiten des Aufschwungs wurde

die Exportorientierung propagiert. BadenWürttembergs BVMW-Landesbeauftragter Dr. Ulrich Köppen war Teilnehmer einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Durchstarten nach der Krise”. Köppen: „Die Krisenphase hat in Baden-Württemberg zwar keine Kreditklemme ausgelöst, aber die Kreditkonditionen vieler Firmen verschlechtert. Jetzt ist es wichtig, in den fetten Zeiten die Fehler nicht zu wieder-


Bayern

Enormer Schaden durch Wirtschaftskriminelle Sicherheitstag Mittelstand des BVMW in Fürth mit Ministerpräsident a. D. Dr. Günther Beckstein

Fürth (mh/avm) · Themen für den Mittelstand aufzugreifen, bevor sie sich zu akuten Problemen entwickeln, ist die Maxime des BVMW. So haben die Kreisverbände Fürth und Nürnberg das Thema Wirtschaftskriminalität im Rahmen ihres BVMW-Sicherheitstags Mittelstand aufgegriffen. Gastredner vor rund 130 Unternehmern in der Comödie von Fürth war Bayerns Ministerpräsident a. D. Dr. Günther Beckstein. In der anschließenden Talkrunde diskutierten anerkannte Experten die unterschiedlichen Bereiche der Wirtschaftskriminalität – von Diebstahl über IT-Sicherheit bis hin zu Wirtschaftsspionage. Dr. Beckstein bezifferte den jährlichen Schaden, der durch Wirtschaftskriminalität für die deutsche Wirtschaft entsteht, auf mehr als 3,5 Milliarden Euro. Dabei spielten Eigentumsdelikte immer noch eine sehr große Rolle. In zunehmendem Maße stehe auch das Ausforschen von Unternehmensdaten im Blickpunkt der Täter. Im Zeitalter fortschreitender EDVDurchdringung und Dialogisierung seien sensible Informationen immer schwerer

holen, die man davor gemacht hat. Dazu zählen vor allem die Liquiditätssicherung.” Dies führte Dr. Johannes Ortner, Vorstand der Raiffeisenlandesbank Vorarlberg, auf eine zu kurzfristig orientierte Finanzierungspraxis vieler Unternehmen zurück. Er nahm aber Vorarlberg hiervon aus. „Bei uns können sich Unternehmen trotz höherer Risikoaufschläge zu historisch niedrigen Kreditzinssätzen von teilweise drei Prozent refinanzieren”, stellte Ortner fest. Dr. Köppen moderierte auch eine weitere Podiumsdiskussion: Die unterschiedlichen Facetten der Internationalisierung beleuchteten außer von Dewitz noch Prof. Dr. Marcel Tyrell von der Zeppelin-University und Doris Moraschi von der Kanzlei Bernreuther und Volz.

Ministerpräsident a. D. Dr. Günther Beckstein beim BVMW-Sicherheitstag in Fürth.

zu schützen. Ergebnis der Diskussion: Es muss eine zentrale Aufgabe des Chefs sein, sich über Prävention und Kontrolle

Gedanken zu machen, um eine Risiko­ minimierung für das eigene Unternehmen zu sichern.

Lebhafte Finanzdiskussionen im Bregenzer Festspielhaus(v. li.): Dr. Ulrich Köppen, Peter Ludäscher (Südkurier), Stefan Bickert (CEO Sensovation), Dr. Christof Böhler (CEO Pantec Biosolutions) und Dr. Johannes Ortner (Vorstand Raiffeisenbank Vorarlberg).

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Aus den Ländern BVMW intern

Bayern

Mit kranken Mitarbeitern floriert kein Unternehmen

Experten diskutierten bei Roche über betriebliches Gesundheitsmanagement Penzberg (avm) · Es hat sich viel getan in den letzten Jahren beim Arbeitsschutz von Mitarbeitern in Unternehmen. Gab es beispielsweise in der Chemiebranche in den 60er Jahren noch mehr als 100 meldepflichtige Unfälle auf 1.000 Mitarbeiter, so hat sich das Niveau seit einigen Jahren auf unter 20 eingependelt. Doch die Gefährdungen haben sich auch verlagert: Berufsunfähigkeit aufgrund psychischer Probleme rangiert seit 2006 auf Platz Eins der Frühverrentungs-Statistik, seit dem Jahr 2000 haben Krankmeldungen aufgrund psychischer Probleme um rund 40 Prozent zugenommen. Über nachhaltige Möglichkeiten zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz diskutierten auf Einladung des BVMW sechs Experten beim Gesundheitsunternehmen Roche Diagnostics in Penzberg. Für BVMW-Kreisgeschäftsfüh-

rerin Mechthild Heppe war die Wahl des Veranstaltungsorts nicht zufällig: „Roche kooperiert mit einer Vielzahl von Lieferanten und Dienstleistern in der Region und ist ein verlässlicher Partner für den Mittelstand”. Werkleiter Claus Haberda verwies stolz darauf, dass der Konzern jährlich für den Einkauf von Waren und Dienstleistungen in Penzberg über 300 Millionen Euro ausgibt. Für die Gesundheit der etwa 4.800 Mitarbeiter am Standort sind drei Ärzte und weitere sieben Mitarbeiter zuständig. Ein umfangreiches Programm innerhalb des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) deckt alle potenziellen Risikobereiche ab. Barbara Schaffenrath von der AOK Bayern berichtete aus Erfahrung, dass ein respektvoller und freundlicher Umgang

mit Kollegen und Vorgesetzten am Arbeitsplatz wesentlich zur psychischen Stabilität von Mitarbeitern beitragen kann. Dr. Stephan Gronwald präsentierte das LIFE-Analysetool von TerraSana, das neben medizinischen Faktoren auch „weiche” Kriterien, wie soziale Vernetzung, Ernährungsgewohnheiten und sportliche Betätigung in die Beurteilung der Gesundheit von Mitarbeitern einfließen lässt. Markus Eder (Tyczka Totalgaz) verdeutlichte, dass betriebliches Gesundheitsmanagement nicht nur für ein großes Unternehmen wie Roche Diagnostics, sondern auch für Mittelständler wichtig sei. Unter der fachkundigen Leitung von Professor Stephan von Beckerath (FU München) diskutierten die rund 50 Teilnehmer des BVMW-Unternehmerforums anschließend über konkrete Möglichkeiten, BGM im eigenen Betrieb umzusetzen.

Rund 50 Teilnehmer verfolgten die BVMW-Veranstaltung zu Betrieblichem Gesundheitsmanagement in Penzberg.

Der Mittelstand. | 3 | 2011


Berlin-Brandenburg

Freizügigkeit als Chance für Deutschland

Foto: Klemt.

BVMW besuchte Ausbildungszentrum in Frankfurt (Oder)

Dr. Kapell (2. v. re.) im Gespräch mit Betreuern des ÜAZ und Partnern aus dem Nachbarland Polen.

Frankfurt/Oder (kle) · Der Mittelstand in Berlin-Brandenburg sieht die am 1. Mai in Kraft getretene volle Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus den 2004 in die EU aufgenommenen Ländern Osteuropas vor allem als eine Chance, im globalen Wettbewerb Schritt zu halten. Das erklärte der BVMW-Landesgeschäftsführer Berlin-Brandenburg, Dr. Dieter Kapell. Er besuchte gemeinsam mit Unternehmern und Vertretern der polnischen Kommunalpolitik das Überbetriebliche Ausbildungszentrum (ÜAZ) Frankfurt (Oder), das seit Jahren Partnerschaftsbeziehungen zu Bildungsträgern in zahlreichen europäischen Ländern unterhält. Dazu gehört auch der regelmäßige Austausch von Auszubildenden. Dr. Kapell überzeugte sich vor Ort von der hohen Qualität, in der die Lehrlinge in dem BVMW-Mitgliedsunternehmen weitergebildet werden, und dankte dem Geschäftsführer des Berufsförderungswerkes e. V., Frank

Buckram, sowie Walter Jahn als Leiter des Auslandsdienstes, für ihr Engagement. In einem Podiumsgespräch erklärte Kapell: „Es ist ein guter Moment, die europäische Integration weiter zu führen. Die Konjunktur darf nicht durch einen Mangel an Fachkräften gebremst werden.” Qualifizierte Arbeitnehmer würden in der Region dringend gesucht. Kapell weiter: „Es wird keine Überschwemmung des Arbeitsmarktes in Deutschland mit Fachkräften und Auszubildenden aus anderen europäischen Ländern geben. Außerdem ist die Arbeitnehmer-Freizügigkeit, wie auch unsere polnischen Kollegen betonen, keine Einbahnstraße. Wir stehen in einem europäischen Wettbewerb, den wir als Herausforderung annehmen.” Das sehen auch BVMW-Mitgliedsunternehmen so. Peter Heinl, Geschäftsführer der Brandenburger Komplettbau GmbH Neuzelle, hat gute Erfahrungen mit Arbeitskräften

aus Polen gesammelt. „Wir hatten in unserem Unternehmen polnische Studenten als Praktikanten. Es war eine hervorragende Zusammenarbeit vom ersten Tag an”, berichtet er. Auch die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung in Gubin gestalte sich sehr gut. „Der Bürgermeister hat an der EuropaUniversität Viadrina in Frankfurt studiert.” Um unbürokratisch Auszubildende und Arbeitskräfte aus anderen europäischen Ländern einstellen zu können, wünscht Heinl sich eine entsprechende Vermittlung der Ausbildungs- und Arbeitssuchenden. „Unsere Firma steht für Praktikanten und Fachkräfte offen”, erklärt auch Barbara Hädrich von der Scanbau GmbH Eisenhüttenstadt. Der Einbruch der Geburtenzahl nach der Wende, aber auch Leistungsdefizite der Schulabgänger bereiten der Unternehmerin zunehmend Sorge. „Die fremde Sprache ist kein unlösbares Problem, wenn die Motivation stimmt.”

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Berlin-Brandenburg

Wissenschaft trifft Mittelstand

IMPACT wird durch Europäische Union gefördert Berlin (kpv) · In kürzester Zeit hat sich das Projekt IMPACT unter dem Dach der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) etabliert. Hinter dem Kürzel verbirgt sich ein Vorhaben, das aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Berlin gefördert wird. In die investiven Maßnahmen für Projekte und Aktivitäten der Forschung fließen von 2009 bis 2012 rund zwölf Millionen Euro. Bei einem ersten gemeinsamen Symposium mit dem BVMW „Science meets business” trafen mehr als 200 Wissenschaftler und Vertreter von kleinen und mittleren Unternehmen zusammen, tauschten Erfahrungen aus und knüpften Kontakte für mögliche Kooperationen. Professor Matthias Knaut, HTW-Vizepräsident Forschung, bot den

Campus Wilhelminenhof als ideale Möglichkeit für einen Technologietransfer an. „Mit IMPACT sind wir gut aufgestellt und können unsere Forschungsmöglichkeiten erweitern”, sagte er. Dabei komme es darauf an, Partnerschaften mit der Wirtschaft zu schließen. „Forschung und Entwicklung müssen noch enger als bisher verzahnt werden, der Grundstein dafür ist mit IMPACT gelegt”, lautete sein Fazit. BVMW-Landesgeschäftsführer Dr. Dieter Kapell nannte kluge, gut ausgebildete Köpfe und neue Ideen sowie innovative Ansätze für Problemlösungen unverzichtbar. Wissenschaft könne eine Menge für die Wirtschaft tun, die ihrerseits Aufgaben formulieren solle, bei der Finanzierung unterstützen könne und ein Testfeld für die

Forschung bieten müsse. Hindernisse bei Kooperationen, wie räumliche Trennung, gesellschaftsrechtliche Unterschiede oder die Furcht vor einer Kontaktaufnahme sollten bald der Vergangenheit angehören. Als interdisziplinär angelegter Forschungsverbund vereint IMPACT vier in Forschungs- und Drittmittelleistung besonders ausgewiesene Forschergruppen der HTW, erläuterte Projektentwicklerin Dr. Gundula Meißner. Dieser eröffnet neue Möglichkeiten, wissenschaftliche Dienstleistungen wie Auftragsforschungen, Mess- und Prüfleistungen anzubieten, gemeinsam mit Wirtschaftspartnern anwendungsbezogene Forschung zu betreiben und neue Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region zu schaffen.

Berlin-Brandenburg

Bildung ist ein Standortfaktor

Bildungsministerin Martina Münch, OSZ-Leiter Bernd Schimmlick und Wirtschaftsminister Ralf Christoffers bei der Podiumsdiskussion.

Der Mittelstand. | 3 | 2011

Foto: Klemt.

Brandenburger Minister diskutierten mit Unternehmern und Pädagogen


Foto: Voigt.

Erstes Impact-Symposium „Science meets business” mit mehr als 200 Teilnehmern.

Cottbus (kle) · An Gesetzesnovellen hat es in Brandenburg in den letzten zwanzig Jahren nicht gefehlt. Doch herausgekommen ist eine Bildungsmisere, die das Land bei Vergleichsstudien regelmäßig auf die hintersten Plätze katapultiert. Dass Schüler nach dem Abschluss der Schule nicht richtig rechnen und schreiben können, ist keine Seltenheit. „Wir brauchen kein neues Schul-Gesetz, sondern einen gesellschaftlichen Konsens zur Bildungspolitik”, meint Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers. Gemeinsam mit seiner gerade das Amt angetretenen Kollegin Martina Münch aus dem Bildungsressort folgte er einer Einladung von Ralf Henkler und Wolfgang Wenzke, BVMW Südbrandenburg, nach Cottbus, wo sich etwa 100 Unternehmer und Pädagogen am Oberstufenzentrum 2 Spree-Neiße trafen. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Chefredakteur der Lausitzer Rundschau, Johannes M.

Fischer. Martina Münch sieht die Bildung in Brandenburg auf einem guten Weg. Sie plädiert für Inklusion, die Schule für alle, das gesamte Spektrum der Abschlüsse unter einem Dach. Aber sie warnt auch davor, Schule als Reparatursystem der Gesellschaft anzusehen, und sieht auch die Eltern stärker in der Pflicht. Eignungstests vor dem Studium, eine reformierte Lehrerbildung, Fortbildungsmaßnahmen in den Ferien stehen auf ihrer Agenda. „Das Ziel besteht darin, Menschen über Bildung zu befähigen, ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen”, lautet Christoffers Formel. Beispiele der Kooperation zwischen Wirtschaft und Schule müssten in die Breite getragen werden. „Es ist eine Illusion, dass kurzfristige Lösungen möglich wären. Wie die Energiepolitik wirkt auch die Schulpolitik über zehn bis 15 Jahre”, so der Minister. Pädagogen kritisierten eine „mittelalterliche Stundentafel” und lobten den

Gastgeber OSZ 2 für seine konsequente Orientierung auf die Lebenswirklichkeit und das Wirtschaftsleben in der Region, beklagten die Abwanderung ganzer Schüler-Jahrgänge aus Brandenburg und das verfestigte Bild von der fehlenden Perspektive im Land. Für die Unternehmen ist es ein Problem, wenn ein Drittel ihrer Auszubildenden nach drei Jahren noch keine Facharbeiterprüfung schaffen. Sie sehen einen Mangel an der traditionellen Verbundenheit von Familien mit der Region und den darin tätigen Unternehmen. Für Martina Münch ist es deshalb wichtig, dass Unternehmen und potenzielle Auszubildende so zeitig wie möglich zueinander finden. Das OSZ, dessen Leiter Dr. Bernd Schimmlick keineswegs einen Werteverfall bei der Jugend erkennt, ist dafür ein geeigneter Partner. Hier werden Berufsbilder nach Lernfeldern geordnet und es gibt hausinterne Lehrpläne für 40 Berufe.

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Bremen

BVMW im Kanzleramt Staatsminister Bernd Neumann gewährt Einblick in die Kultur- und Medienpolitik des Bundes

Bremen (hau) · „Kunst und Kultur sind der Zukunftsmotor unserer Gesellschaft”, so Bernd Neumann, „eine kreative und aufgeschlossene Gesellschaft lebt von den Anregungen und Denkanstößen der Kultur und der Künste”. Als Kulturstaatsminister vertritt er seit 2005 die Bundesrepublik Deutschland als weltoffene, in europäischer Tradition verankerte Kulturnation. Als Gastgeber des BVMW, initiiert von Karl-Heinz Freitag, Landesbeauftragter Bremen Politik und Detlef Blome, Leiter Metropolregion Bremen/Oldenburg, informierte er mittelständische Unternehmer über Kulturföderalismus sowie über die Rolle des Bundes, kultur- und medienpolitische Aufgaben zu

bündeln. Ein Wirkungsfeld, das neben politischem Feingefühl und Fachwissen seiner Begeisterungsfähigkeit und Kreativität entspricht. „Zu den Aufgaben des Bundes gehört, die Gesetzgebung so zu gestalten, dass sich möglichst günstige Rahmenbedingungen für Kultur- und Medienschaffende ergeben und Kunst und Kreativität sich frei entfalten können”, so der Staatsminister. „Nur so erreichen wir den gewünschten Erfolg.” In seiner Funktion ist Neumann direkt der Bundeskanzlerin zugeordnet und nimmt an den Sitzungen des Bundeskabinetts teil. Sein direktes Umfeld konnten die Unternehmer durch die anschließende Besichtigung des Bundeskanzleramtes kennenlernen.

Bernd Neumann, Kulturstaatsminister (li.) und Karl-Heinz Freitag, BVMW- Landesbeauftragter Politik in Bremen.

Hamburg

Die „Anstifterin” Annemarie Dose zu Gast beim BVMW Hamburg (hau) · „Tue Gutes und rede darüber”, so geschehen beim BVMW [Breakfast] in der Flo Peters Gallery im Chilehaus mit freundlicher Unterstützung der Union Investment Real Estate GmbH. Als Gastreferentin gab Annemarie Dose, Gründerin der Hamburger Tafel, Einblick in ihre Arbeit. Geboren in Meißen, aufgewachsen im wohl situierten Elternhaus, hatte sie von Jugend an das Abgeben gelernt. Eine Einstellung, die sie ein Leben lang begleiten sollte. „Besitz verpflichtet”, so Annemarie Dose, „als das Rentenalter nahte, hatte ich die Wahl, entweder Altersheim oder Ehrenamt. Ich entschied mich für das Ehrenamt.” Eine Entscheidung, die bis heute von Erfolg gekrönt ist. 1994 gründete sie nach dem Berliner Vorbild die Hamburger Tafel e. V. Eine Initiative, die sich für die Ärmsten einsetzt und sie aus dem, was unsere Gesellschaft an Überproduktion

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hervorbringt, mit Lebensmitteln versorgt. Heute profitieren rund 20.000 hilfsbedürftige Menschen in Hamburg von der Arbeit der Tafel. Mit sozialem Engagement hilft auch der Mittelstand. Mehr als hundert ehrenamtliche Mitarbeiter sind im Einsatz, zahlreiche Lieferanten, wie Großmärkte und Catering, sichern die Versorgung. Speditionen liefern, neben dem eigenen Fuhrpark der Tafel, kostenlos an. Und bei der Erstellung des zweiten Kochbuchs wirkten bekannte Hamburger Köche und Agenturen mit. Ein Engagement der besonderen Art, ermöglicht es jungen Familien die Teilnahme an Kochkursen in sozialen Hamburger Einrichtungen. Über alle guten Taten berichten die Medien. Eine überlebenswichtige Unterstützung, denn seitens des Staates gibt es keine Hilfe. Die 2002 gegründete Annemarie-Dose Stiftung sichert den Fortbestand dieses großartigen Lebens-

werks. „Jede, auch noch so kleine Spende für den Kapitalstock hilft” so Annemarie Dose, „denn viele Tropfen geben einen Regen. Unser Prinzip ist einfach, man muss nur machen.” Infos: www.hamburger-tafel.de.

Annemarie Dose – Gründerin der Hamburger Tafel.


Hessen

BVMW forciert Effizienz im Mittelstand Über 100 Unternehmer/innen bei EnergieLounge in Frankfurt Frankfurt a. M. (rm) · Über 100 Unternehmerinnen und Unternehmer fanden sich im NH-Hotel Frankfurt zur „EnergieLounge Deutschland” ein. Das Gemeinschaftsprojekt, das als Initiative des BVMW und der EWB Energywerk GbR für regionale Netzwerke in Deutschland im November letzten Jahres startete, steht für die Umsetzung der Ziele des Klimaschutzes, der Grundsätze der Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gemeinden, des schonenden Umgangs mit Ressourcen und der Steigerung der Energieeffizienz.

Aufmerksam verfolgen die Teilnehmer die Ausführungen zur EnergieLounge Deutschland.

Die EnergieLounge Deutschland richtete sich in Frankfurt an die regionalen Entscheidungsträger in Unternehmen und Verwaltungen und wird diesen den Zugang zu Informationen und regionalen Partnern, die die Erreichung der oben genannten Ziele ermöglichen können, verschaffen. Nach einem abwechslungsrei-

chen Eröffnungsvortrag von Jens Hermel, Geschäftsführer der EWB Energywerk GbR, bot eine lebhafte Podiumsdiskussion mit Experten der Energiewirtschaft, von Banken und der Politik den nötigen Informationsschub für die interessierten Gäste. Die Lösungsansätze reichten von der Veränderung technischer Prozesse

durch den Einsatz energieeffizienter Technologien, über die bauliche Veränderung der Gebäudehülle bis hin zur Entwicklung energie- und ressourcenschonender Siedlungsstrukturen. Weitere Veranstaltungen sind für 2011 in verschiedenen Städten in ganz Deutschland geplant. Infos unter: www.energie-lounge.net.

Mecklenburg-Vorpommern

BalticFuture 2011 BVMW lud finnische Aussteller ein

Foto rechts: Werner Röpert.

Rostock (wrö) · Zum dritten Mal fand unlängst die BalticFuture in den Hallen der HanseMesse Rostock statt. Sie ist eine Einheit aus Messe, Symposien, Workshops und Kontaktbörse. Schwerpunktthemen 2011 waren erneuerbare Energien und maritime Wirtschaft. Mit der Ausrichtung des BVMW-Außenwirtschaftstages 2010 an gleicher Stelle und dem damit erfolgten Besucherstrom, war die Erwartungshaltung der Veranstalter an die diesjährige Messe natürlich hoch. Unter Mitwirkung des BVMW-Landesverbands und des BVMW-Experten Ralph Sinn aus Turku wurde die Region Südwestfinnland als Partnerregion der Messe gewonnen.

Mit Bedacht wurde in der Messehalle die Nähe der Stände aus Finnland und des BVMW gesucht, denn es gibt seit Jahren viele Kontaktanbahnungen über den Verband nach Finnland. Ralph Sinn war mit 30 finnischen Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Offiziellen aus der Region nach Rostock angereist. Angeführt wurde diese Gruppe von Ilkka Kanerva, dem Vorsitzenden des Regionalrats Südwestfinnland (vergleichbar mit einem Ministerpräsidenten eines Bundeslandes in Deutschland). Bei seinem Messerundgang sprach der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering, mit den finnischen Ausstellern. Er betonte dabei das traditionell gute Verhältnis beider Länder.

Während der BalticFuture konnten bereits erste Teilnehmer für die vom BVMW organisierte Unternehmerreise nach Turku gewonnen werden.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering und Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (Mitte) sprachen auch mit der Delegation aus Finnland.

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Nordrhein-Westfalen

215 Jahre Tradition und Weltmarktführerschaft

Unternehmer zu Gast auf der Meyer-Werft Seit 215 Jahren werden auf der Meyer-Werft Schiffe gebaut.

Siegen (rj/tk) · Wer träumt nicht davon, einmal eine Kreuzfahrt mit den großen „Pötten” der Weltmeere zu unternehmen? Die Deutschen sind seit jeher reiselustig und haben schon vor Jahren die Kreuzfahrt als Urlaubsform für sich entdeckt. Doch auch die technische Seite des Schiffbaus bietet viele faszinierende Facetten. Über 70 Unternehmerinnen und Unternehmer aus Südwestfalen waren der BVMW-Einladung von Rainer Jung gefolgt und informierten sich auf dem

Werftgelände über modernen Schiffbau „Made in Papenburg”. Die Begeisterung für weite Horizonte beschert der MeyerWerft volle Auftragsbücher. Die Werft avancierte zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor im Emsland. Mehr als 2.500 Beschäftigte machen den Schiffsbauer zu einem ökonomischen Schwergewicht in der Region und zu einem unverzichtbaren Partner für den regionalen Mittelstand. Die weltweite Popularität der Emsländer eröffnet den zuliefernden mittelständischen Unternehmen den Zugang zu den globalen Märkten. Hochspezialisierte

Betriebe stärken die Wirtschaftsstruktur des nordwestlichen Niedersachsen und bieten vielen jungen Nachwuchskräften ausgezeichnete Karrierechancen. Dabei wirkt eine Erfolgsstory der deutschen Werftindustrie wie ein Anachronismus, erleben wir doch seit Jahrzehnten das schleichende Ende deutscher Werften. Der kriselnden Branche zum Trotz konnten sich die Papenburger auf den internationalen Märkten behaupten. Und so feiern die Emsländer in regelmäßigen Abständen Stapelläufe der weltweit größten Kreuzfahrtriesen. Renommierte Kunden, wie „Costa, Celebrity oder Norwegean”, allen Liebhabern von Kreuzfahrten bekannt, vertrauen dem Traditionsbetrieb, der sich seit 215 Jahren mit Schiffbau beschäftigt und in der Person von Geschäftsführer Bernard Meyer inzwischen in der sechsten Generation geführt wird. Das Beispiel aus Papenburg zeigt eine erfolgreiche Symbiose zwischen Mittelstand und „Global-Player” und steht modellhaft für den Exporterfolg der deutschen Wirtschaft in hochspezialisierten Branchen.

Nordrhein-Westfalen

Bildungspolitik im Fokus des Mittelstands NRW-Wirtschaftssenat mit Ministerin Sylvia Löhrmann im Gespräch Neuss (tk) · Der BVMW-Wirtschaftssenat NRW traf in der Neusser Technologieschmiede BEKO Technologies GmbH mit Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) zu einem Gespräch über die Bildungspolitik in Nordrhein-Westfalen zusammen. Das Gespräch wurde von Michael Karhausen moderiert, der bekannt ist durch seine journalistische Tätigkeit beim WDR und bei

Der Mittelstand. | 3 | 2011

der Deutschen Welle. Gerade die politische Unsicherheit in der Schulpolitik lastet derzeit schwer auf dem Verhältnis zwischen Politik und Unternehmern in NRW. Es bot sich also eine gute Gelegenheit, Licht ins Dunkel der Schul- und Bildungspolitik zu bringen. Die Unternehmer nutzten die Debatte, eigene Ideen und Anregungen aus der täglichen Praxis einfließen zu lassen. Im Zentrum der Diskussion stand die hef-

tig umstrittene Einführung der „Einheitsschule”. Die Gefahr einer intellektuellen „Gleichmacherei” und Verwässerung des dreigliedrigen Schulsystems bestimmt seit Monaten die landespolitische Debatte in NRW und muss nun zunächst gebannt werden. Die rot-grüne Landesregierung kämpft für neue pädagogische Leitlinien, die sich am Prinzip des längeren gemeinsamen Lernens orientieren. Ziel ist es, Chancen-


Rheinland-Pfalz/Saarland

BVMW-Mitgliedschaft für Unternehmen „ein Glücksfall” 25 Jahre hochwertige Biokost vom Martinshof St. Wendel-Osterbrücken (dip) · Bei herrlichem Sommerwetter und riesigem Besucherandrang feierte die Martinshof GmbH in St. Wendel-Osterbrücken ihr 25-jähriges Betriebsjubiläum. Der BVMW half, den französischen Markt zu erobern.

Gefragte Biokost: Gerhard Kempf, Martinshof GmbH; Dr. Simone Peter, Ministerin für Umwelt, Energie und Verkehr und Jürgen Dippe, BVMW (v. li.).

wurde der die Endverbraucher bedienende Biobus-Service auch auf die Nachbarregio­ nen in Rheinland-Pfalz, Lothringen und Luxemburg ausgedehnt. Mit seinen innovativen Produktions- und Vermarktungsideen hat der Hof schon mehrere Auszeichnungen erhalten; Höhepunkt war 2007 der 1. Platz beim Wettbewerb „Förderpreis ökologischer Landbau”, vergeben durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Heute werden nicht nur Naturkostläden von Freiburg bis Berlin beliefert. Besonders stolz ist man, dass es gelang, im Feinschmecker-

gleichheit unter den Schülern, unabhängig von der individuellen Einkommenssituation des Elternhauses sicherzustellen. Aus der Sicht des Mittelstands wird es in Zukunft ganz entscheidend darauf ankommen, Bildungsdefizite in der Breite zu beseitigen und dabei die Exzellenzförderung künftiger Eliten in Forschung und Wissenschaft nicht außer Acht zu lassen. Instrumente, wie professionelle Hausaufgabenbetreuung oder eine flächendeckende Ausweitung des Angebots der Ganztagsschule, werden vom Mittelstand unterstützt. Maßnahmen, die besonders jungen, berufstätigen Familien helfen. Zur Bewältigung des wachsenden Fachkräftebedarfs wird vieles davon abhängen, ob es gelingt, die Bildungspolitik und Familienpolitik miteinander zu verzahnen. Es geht also um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

land Frankreich mit seinem bekannt hohen Qualitätsanspruch bei Lebensmitteln über die großen Verbrauchermärkte CORA und Auchan Fuß zu fassen. Hierbei sei, wie der Geschäftsführer des Unternehmens, Gerhard Kempf, betonte, die Mitgliedschaft im BVMW ein Glücksfall gewesen. Ohne die Frankreich-Kontakte der saarländischen BVMW-Geschäftsstelle sei die Erschließung des französischen Marktes so nicht möglich gewesen. Dank BVMW habe der Martinshof mittlerweile auch zufriedene Kunden in Strasbourg, Toulouse oder Paris. Infos unter: www.martinshof.de

Foto: Xity.

Eröffnet wurde das Hoffest durch Dr. Simone Peter, saarländische Ministerin für Umwelt, Energie und Verkehr (Bündnis 90/Die Grünen). Die Ministerin sagte, sie komme gerne zu einem Unternehmen, das die gesunde Ernährung mit regionalen Produkten fördere. Mit mittlerweile 70 Mitarbeitern und rund zwanzig Biohöfen und Bioverarbeitern aus der Region ist der Martinshof inzwischen einer der größten privatwirtschaftlichen Biohöfe in Südwestdeutschland und ein wichtiger Arbeitgeber. Schon 1984 beschlossen die damaligen Gründer, einen ökologischen Landwirtschaftsbetrieb aufzubauen. Nach intensiver Vorbereitung erfolgte 1986 die offizielle Anerkennung des Martinshofes durch den Anbauverband Bioland. Bereits ein Jahr später erreichte der erste Biobus die saarländischen Verbraucher. Mittlerweile

Bildungspolitik wird immer wichtiger: BVMW-Landesgeschäftsführer Herbert Schulte, BEKO-Geschäftsführerin Monique Abels-Koch und Schulministerin Sylvia Löhrmann (v. li.).

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Sachsen

Kluge Köpfe in Sachsen halten

Dresdner Industrietage erfolgreich gestaltet ten. 51 mittelständische Unternehmen, häufig die Geschäftsführer selbst, öffneten den Interessenten, meist Studenten, die Tore zu ihrem Betrieb. Dem künftigen Nachwuchs wurden dabei Chancen und Perspektiven im jeweiligen Unternehmen erläutert.

Seit mehreren Jahren bei den Industrietagen dabei: die Dresdner Xenon GmbH.

Dresden/schub/del) · Fachkräfte wandern aus Sachsen ab, Absolventen an den Hoch- und Fachschulen werden bereits während des Studiums von Konzernen abgeworben und unter Vertrag gestellt. Für die mittelständischen Unternehmen wird es immer schwieriger, den IngenieurNachwuchs und die nötigen qualifizierten

Facharbeiter zu sichern. Diesem Trend stellen sich die Dresdner Industrietage auch in diesem Jahr entgegen. Unter dem Motto „Abwanderung des qualifizierten Nachwuchses verhindern – ZukunftsChancen in der Region erkennen und nutzen” warben die Dresdner Industrietage jetzt fünf Tage lang zum zehnten Mal in der Region um Absolventen und Studen-

Die Industrietage, an denen sich die Technische Universität Dresden, die Dresdner Hochschule für Technik und andere Lehreinrichtungen beteiligten, waren von Prof. Dr. Hans Müller-Steinhagen, Rektor der TU Dresden, eröffnet worden. „Die mehrjährige Kooperation zwischen den Hochschulen und dem BVMW”, so der Rektor, „hat sich gelohnt. Wir bieten dem Mittelstand Wissenschaftstransfers an. Aber diese Angebote müssen vom Mittelstand stärker abgerufen werden.” Und der Sprecher des Industrierates, Dr. Hartmut Freitag, Geschäftsführer der Xenon GmbH, erklärte: „In den mittelständischen Unternehmen müssen neue Gehaltsstrukturen entwickelt werden, ansonsten rennen uns die Leute fort”.

Sachsen-Anhalt

Absage an Saaleseitenkanal schadet der Wirtschaft Mittelstand in Sachsen-Anhalt befürchtet Nachteile bei Neuordnung der Wasserstraßen Magdeburg (kpv) · Der Mittelstand in Sachsen-Anhalt befürchtet eine Benachteiligung Ostdeutschlands bei der Entwicklung der Infrastruktur. Die Pläne des Bundesverkehrsministers, den Bau des Saaleseitenkanals bei Tornitz nicht weiter zu verfolgen, schaden der Wirtschaft. Eine Zurückstellung solcher Projekte treffe gerade die neuen Bundesländer besonders schwer, sagte BVMW-Landesgeschäftsführer Dr. Dieter Kapell. Das

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könne nicht hingenommen werden. Der schwere Umstellungsprozess gerade in der Binnenschifffahrt Mitteldeutschlands nach der Wende vertrage keine weiteren Hemmnisse, erklärte er. Für die Angleichung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Ost und West seien die jetzt bekannt gewordenen Pläne zur Neuordnung der Wasserstraßen kontraproduktiv. Die angestrebte Aufteilung von Warentransporten auf unterschiedliche Verkehrswege fiele dem Rotstift zum Opfer. Damit treffe

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer mittelständische Unternehmen, die auf attraktive Wasserstraßen in SachsenAnhalt hofften. Auch die Anbindung von Unternehmen entlang der Saale und die Wirtschaftlichkeit des für Millionenbeträge ausgebauten Hafens in Halle stehen nunmehr zur Disposition, sagte Kapell. Sachsen-Anhalt gerate in Gefahr, seinen Stellenwert als Logistikdrehkreuz in Europa zu gefähr-


Sachsen-Anhalt

Studenten suchen Lösungen für Unternehmen BVMW vermittelte Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Wirtschaft Köthen (kpv) · Köthens Innenstadt hat sich in den vergangenen Jahren gemausert. Eine Fußgängerzone lädt zum Bummeln ein, die meisten Geschäfte haben ein modernes Äußeres. Trotzdem fehlen die Kunden. Diese sind über die nahe Autobahn in kurzer Zeit in Halle, Magdeburg oder Leipzig mit ihren Einkaufszentren. Die Konkurrenz scheint unstrittig. Das Herren-Modehaus von Rainer Germann spürt seit der Wende das veränderte Kaufverhalten. Der Kürschnermeister musste vor 20 Jahren Werkstatt und Geschäft völlig neu orientieren. Pelze hatten ihren Stellenwert fast über Nacht verloren, Eigenfertigung und Reparaturen wurden weniger. Heute bietet er ein völlig anderes Sortiment an: hochwertige Mode prägt die Regale und Kleiderständer. Trotzdem sei es schwer, Kunden zu gewinnen. Unterstützung in dieser Lage gab es durch Vermittlung des BVMW. „Ich kenne Herrn Germann schon lange", erzählt Kreisgeschäftsführer Helm-

Lokaltermin im Modehaus: Inhaber Rainer Germann (li.) im Gespräch mit Maria Landgraf und Thomas Erdmenger (re.) vom ISW in Halle sowie Kreisgeschäftsführer Helmhard Kraft.

hard Kraft. Durch die Kooperation mit dem Halleschen Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung (ISW) kannte er ein Förderprogramm des Landes und der EU, das durch einen Wissenstransfer Hilfe versprach. „20 solcher Fälle konnten wir im Rahmen des Projektes und auch durch Vermittlung des Unternehmerverbandes begleiten”, sagt Thomas Erdmenger vom ISW. Dabei entstanden Modelllösungen für unterschiedliche Branchen durch den Kontakt zu Hochschulen in Sachsen-Anhalt

und Sachsen. Im Fall des Modehauses wurde über eine studentische Unternehmensberatung in Magdeburg eine gründliche Analyse der Geschäftssituation angefertigt. Das alles geschah zum Nulltarif, zeigt sich Germann zufrieden. Ein umfangreiches Papier listete Situation und mögliche Veränderungen auf. Die Vorschläge reichten von einer besseren Kundenbindung über Ideen zur sanften Neugestaltung der Warenpräsentation bis hin zu Gedanken für ansprechendere Preisschilder.

den. „Wer heute Saale und Elbe abkoppelt und als bedeutungslos einstuft, bringt dem ganzen Standort erhebliche Nachteile.”

Fotos: Klaus-Peter Voigt.

Der rund acht Kilometer lange Saalekanal bei Tornitz soll nach seinem Bau eine bessere Verbindung zur Elbe sichern. So wäre der Hafen in Halle ganzjährig für große Frachtschiffe befahrbar. In den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war bei Klein Rosenburg der Bau einer Staustufe mit Schleuse und Wehr vorgesehen. Kriegsbedingt wurden die Pläne fallengelassen.

Der BVMW befürchtet Nachteile Ostdeutschlands bei Neuordnung der Wasserstraßen.

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Sachsen-Anhalt

Von der Arche profitiert die Wirtschaft

Unternehmertreffen an spektakulärem Ort im Süden Sachsen-Anhalts

Die Arche Nebra in Wangen im Süden Sachsen-Anhalts hat sich zum Besuchermagnet und Wirtschaftsfaktor entwickelt.

Wangen (kpv) · An einen geradezu spektakulären Ort im Süden SachsenAnhalts hatte der BVMW zu einem Unternehmertreffen mit dem Schwerpunkt Tourismus eingeladen. Rund 50 Gäste kamen in die Arche Nebra, in der die Geschichte der Himmelscheibe erzählt wird. „Wir sehen Mitteldeutschland als eine interessante Kulturlandschaft und wollen uns an wechselnden Plätzen mit der reichen Geschichte beschäftigen”, sagte Alexander Treizel, Leiter der BVMW-Geschäftsstelle in Halle.

Fotos: Klaus-Peter Voigt.

1999 war die älteste konkrete Darstellung des Kosmos, die Himmelsscheibe von Nebra, von Raubgräbern gehoben worden. Erst 2002 kam das Fundstück nach Sachsen-Anhalt zurück. Zuvor hatten Hehler versucht, das wertvolle Artefakt zu verkaufen. Sein Alter datieren Experten auf 3.600 Jahre. Das Erlebniszentrum lockt seit seiner Eröffnung vor vier Jahren ungebrochen Besucher an. „Jährlich sind es nach

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dem Ansturm in den ersten Monaten rund 70.000 Gäste, die zu uns kommen”, sagte Bettina Pfaff, Geschäftsführerin der Arche Nebra. Sie erlebten eine multimediale Inszenierung der Himmelsscheibe nebst einer Sternenshow im eigenen Planetarium. Auf rund 1.400 Quadratmetern entstanden Präsentationsräume, ein Café und ein Verkaufsraum. In Sichtweite des Mittelberges, wo die Scheibe mit gut 30 Zentimetern Durchmesser ans Tageslicht kam, wuchs eine riesige ArBettina Pfaff, Geschäftsführerin der Arche Nebra, mit einer Kopie der Himmelsscheibe vor dem Mittelberg.

che in die Landschaft. Jährlich wechselnde Sonderausstellungen ergänzen die Dauerschau. Nachdem das Land mit EU- und Bundesfördermitteln die Arche errichtet habe, werde sie nunmehr als GmbH weitergeführt. Man verstehe sich so als „ganz normales Unternehmen” und habe sich deshalb auch für die Mitgliedschaft im BVMW entschieden. Zudem verstehe man sich als wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region, denn rund 40 Arbeitsplätze im Zentrum und bei Kooperationspartnern seien entstanden.


Schleswig-Holstein

„Treffpunkt Color-Line” erfolgreich gestartet Neue Veranstaltungsreihe in maritimer Umgebung Kiel (hau) · In Kiel startete die neue Veranstaltungsreihe „Treffpunkt ColorLine”. Hier gibt es von Spitzenvertretern aus Wirtschaft und Politik Antworten auf aktuelle Themen. Erster Gastreferent war Otto Bernhard, ehemaliger finanzpolitischer Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion und Mitglied des Politischen Beirats im BVMW. An Bord der „MS Color Fantasy/ Magic”, einem der größten Kreuzfahrtschiffe, berichtete er über seine Erfahrungen mit Finanzierungsproblemen und deren Lösungen, ein wichtiges Thema für jeden Unternehmer. Ergänzend informierte Hans Jörn Arp, Mittelstandsbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein, wie mit Hilfe der Landesregierung Fördermöglichkeiten aktiviert, Finanzierungen

eingesetzt und somit Probleme gelöst werden können. „Mittel stehen zur Verfügung”, so Arp. 25 Unternehmer, darunter BVMW Bundeswirtschaftssenator Manfred Böttcher, erhielten Einblick in die Welt der Finanzen. Ein aktuelles Thema auch mit Blick auf den herrschenden Fachkräftemangel. „Diese Aufgabe haben wir natürlich auch in Schleswig-Holstein zu bewältigen”, so Hans Hermann Laturnus, Landesbeauftragter des BVMW Schleswig-Holstein, „doch dank der landesweiten Fachkräfteinitiative hier im nördlichen Bundesland ist die Situation nicht ganz so gravierend wie in anderen Bundesländern.” Die Initiative wurde von Vertretern der Wirtschaftsund Sozialpartner, Kammern, der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für

Diskutierten über Finanzierung im Mittelstand: BVMW-Bundeswirtschaftssenator Manfred Böttcher (li.) und Hans Hermann Laturnus, BVMW Landesbeauftragter Schleswig-Holstein.

Arbeit und dem Minister für Arbeit, Wirtschaft, Bildung ins Leben gerufen.

Thüringen

Stadt der Wissenschaften setzte erneut Maßstäbe Jenaer Industrietage vereinten Mittelstand und Forschung zum Ziel, die Unternehmer, Studenten und forschungsnahe Dienstleister zusammenzubringen.

Foto: Lutz Prager/OTZ.

Gemeinsam für Fachkräfte: Dietmar Winter, BVMW Jena; Katrin Volkenand, Jenoptik AG; Wilfried Röpke, Wirtschaftsförderung der Stadt Jena; und Dr. Dirk Schlegel, Fachhochschule Jena (v. li.).

Jena (ri) · Die zweite Auflage der Jenaer Industrietage, vor kurzem veranstaltet vom BVMW-Kreisverband, der Fachhochschule und der Jenaer Wirtschaft, hatte

Etwa 50 mittelständische Unternehmen nutzten die Gelegenheit, innovative Produkte vorzustellen und auf diese Weise zu dokumentieren, dass es sich lohnt, in der regionalen Wirtschaft nach dem Studium eine interessante Tätigkeit aufzunehmen. Die Rektorin der Fachhochschule Jena, Prof. Dr. Gabriele Beibst, brachte dieses Anliegen bei der Begrüßung der Industrietage deutlich zum Ausdruck. Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter (SPD) betrachtete es als einen wichtigen Standortvorteil, dass die Forschungseinrichtungen und der Mittelstand in Jena auf eine enge Zusammenarbeit setzen. BVMW-Bundesgeschäftsführer Bernd Adamaschek sagte in seinem Grußwort:

„Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft setzt auf eine enge Verbindung zwischen industrienaher Forschung und Mittelstand. Das ist die entscheidende Grundlage für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit.” Der von Dietmar Winter geleitete BVMW-Kreisverband Jena habe wieder Maßstäbe gesetzt. Nach der Eröffnung fanden zahlreiche Rundgänge durch die Labore der Fachhochschule statt. Dabei wurden Forschungsprojekte, wie auf dem Gebiet der Solartechnik und Thermosolar, vorgestellt. Die Ausstellung war begleitet von einem Fachkongress mit Anwenderforum, so zum Beispiel zur Nanotechnologie. Am zweiten Tag fand im Rahmen eines Karrieretages eine Fachkräftebörse statt. Hier hatten die Unternehmer Gelegenheit, Ausbildungs- und Arbeitsplatzangebote zu präsentieren.

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Impressum Der Mittelstand. Unternehmermagazin des BVMW Herausgeber BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V. Präsident Mario Ohoven Mosse Palais, Leipziger Platz 15 10117 Berlin www.bvmw.de Redaktion Tel.: 030 / 53 32 06-16 Fax: 030 / 53 32 06-50 mittelstand@bvmw.de Eberhard Vogt (Chefredakteur) Rotger H. Kindermann (Korrespondent) Friederike Pfann Frithjof Siebert Karlheinz Stöckner Titelbild: LuisPortugal/iStockphoto.com

Verlag mattheis. werbeagentur gmbh Saarbrücker Str. 36 10405 Berlin Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 info@mattheis-berlin.de www.mattheis-berlin.de Layout und Gestaltung, Mediadaten, Vermarktung von Anzeigen und Beilagen mattheis. werbeagentur gmbh Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 bvmw-anzeigen@mattheis-berlin.de Rechnungsstelle BVMW Servicegesellschaft mbH Mosse Palais, Leipziger Platz 15 10117 Berlin Tel.: 030 / 53 32 06-26 Fax: 030 / 53 32 06-50 edda.mueller-molsig@bvmw.de Druckerei enka-druck GmbH Großbeerenstraße 2, 12107 Berlin

Das Magazin „Der Mittelstand.” ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des Verbandes erhalten das Magazin im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge sowie Selbstdarstellungen von Unternehmen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Nachdruck und Verbreitung mit Angabe der Quelle gestattet. Druckauflage: 30.000

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