Was für Zeiten! 2022 wurde die Miete für das dérive-Redaktionsbüro um 60 (!) Prozent erhöht, dazu gehen die Strom- und Gaskosten durch die Decke, ebenso wie die Druckkosten (Papier! Energie! Infation!) und so ziemlich alle anderen Kosten auch. In Summe macht das mehrere tausend Euros aus. Um dieses Loch in der Kassa zu stopfen, müssen daher auch wir den Preis für Einzelhefte und Abonnements erhöhen: Da wir weiterhin unserer (Stadt-)Diskurs-für-Alle-Policy treu bleiben wollen, gibt es dérive ab sofort für immer noch wohlfeile 11 Euro bzw. vier Hefte im Jahres-Abo für weiterhin günstige 35 Euro (ermäßigt für 30 Euro). 2023 werden wir unser Angebot an digitalen PDF-Ausgaben weiter ausbauen, weil auch die Versandkosten – speziell ins Ausland – kontinuierlich steigen. Neben den bereits jetzt als PDF erhältlichen vergriffenen Heften wird es also bald mehr von dérive in digitaler Form geben. Stay tuned! Weil wir Papier lieben und ein Heft in der Hand immer noch ein wunderbares Lesevergnügen verspricht, wird es dérive selbstverständlich auch weiterhin gedruckt geben. Also am besten Abo –in Papier oder digital – abschließen, kein Heft versäumen und dabei auch noch unabhängige, kritische Strukturen unterstützen! Alle Infos dazu fndet ihr im dérive-Kiosk auf derive.at.
Die vorliegende Ausgabe von dérive ist ein Sampler, und obwohl es keinen speziellen Schwerpunkt gibt, gruppieren sich einige Beiträge trotzdem um bestimmte Themen – konkret um den Stadtrand bzw. die Zwischenstadt. Bei der Zwischenstadt ist es nicht ganz zufällig, denn Thomas Sieverts’ Buch Zwischenstadt: Zwischen Ort und Welt, Raum und Zeit, Stadt und Land ist vor 25 Jahren erschienen. Ein guter Anlass, über den Begriff neu nachzudenken und ihn auf seine Qualitäten abzuklopfen. Den Beginn macht ein Beitrag von Andre Krammer und Friedrich Hauer, die sich den Zusammenhang von informellen – ›wilden‹ – Siedlungen in Wien und der Fragmentierung der Stadtrandzonen angesehen haben. Die ›wilden‹ Siedlungen sind in mehreren Schüben ab dem Ende des Ersten Weltkriegs entstanden und prägten die Wiener Peripherie über Jahrzehnte. Mit dem Wiener Stadtrand beschäftigt sich auch der Forschungsbereich Städtebau der TU Wien: Wien ist stark monozentrisch geprägt und die Auseinandersetzung mit dem Rand ist in der Stadtentwicklungsdebatte unterrepräsentiert, speziell dann, wenn es um ein Gesamtkonzept im Kontext von Natur- und Stadtlandschaft, Infrastruktur und Stadtquartieren, Landwirtschaft, Gewerbe und Wohnbau geht. Ein kritischer Beitrag über das Wiener dazwischen, der auch Handlungsfelder benennt, ist deswegen von hoher Bedeutung. Die Stadt ernähren von Jan Eelco Jansma und Sigrid Wertheim-Heck fragt danach, »welches die optimale räumliche Ebene für eine ökologisch, kulturell und wirtschaftlich widerstandsfähige stadtnahe Lebensmittelversorgung wäre«. Die Autor:innen analysieren dafür den Planungsprozess in Oosterwold am östlichen Stadtrand von Almere in den Niederlanden, der die Verschränkung von Wohnbau mit urbaner Landwirtschaft zum Ziel hatte. Andreas Garkisch, Professor
für Entwerfen und StadtArchitektur an der Bauhaus-Universität Weimar, nimmt schließlich das 25-Jahre-Jubiläum von Sieverts Zwischenstadt als Anlass für einen Aufruf, der eine »neue Kultur der fortwährenden Entwicklung bei gleichzeitiger Sicherung des Bestandes« fordert und angesichts der fortschreitenden Umweltzerstörung für ein »Verständnis für die weitgreifenden räumlichen Transformationsprozesse des suburbanisierten Raums« eintritt. Den Abschluss der Auseinandersetzung macht die Publikation GrazRand, die Elke Rauth für diese Ausgabe rezensiert hat.
Mit zwei Interviews unter dem Titel Temporär, experimentell, schnell knüpfen wir an den Schwerpunkt Polyzentral und ökosozial der letzten Ausgabe an. Demetrio Scopelliti, Stadtplaner aus Mailand, sowie Jokin Santiago und Marta Sola von Leku Studio aus Barcelona – allesamt Gäste des urbanize! Festivals 2022 – sprechen darin über ihre Erfahrungen mit taktischem Urbanismus und planerischen Eingriffen, um Straßenräume »wieder vermehrt für Fußgänger:innen, Radfahrer:innen und als Aufenthaltsräume zurückzugewinnen«.
Auf Eine vergessene Wohnutopie im Wiener Wohnbau aus den 1950er und 60er Jahren, von der selbst die Wiener Stadtverwaltung nichts mehr weiß, macht uns Christina Schraml in ihrem Artikel über die sogenannten Alte-Leute-Siedlungen aufmerksam. Diese wurden als »Lösung für die Probleme einer überalterten Gesellschaft« als Reihenhäuser auf dem Areal von Gemeindebauten errichtet und waren somit in deren soziales Gefüge eingebettet. Sie ermöglichten ein »selbstbestimmtes, barrierearmes Leben inmitten einer Gemeinschaft«.
Mit traurigen Anlässen beschäftigen sich zwei Nachrufe in dieser Ausgabe: Bruno Latour, dessen Akteur-NetzwerkTheorie in den Texten von dérive-Autor:innen irgendwann Foucaults Panoptikum abgelöst hat, ist letzten Oktober verstorben. Manfred Russo erinnert an ein Werk Latours, das nie ins Deutsche übersetzt wurde: Paris ville invisible. Noch mehr als Bruno Latour hat das Werk des ebenfalls im Oktober 2022 verstorbenen Mike Davis diese Zeitschrift geprägt. Womöglich gäbe es dérive in dieser Form gar nicht, hätte Davis durch seine kritische Auseinandersetzung mit der urbanen Gesellschaft und dem Stadtraum in seinem legendären Werk City of Quartz den Autor dieser Zeilen nicht so nachhaltig begeistert. Ähnlich erging es Michael Zinganel, der den Nachruf auf Mike Davis verfasst hat.
Für die Interviewserie über Kunst im öffentlichen Raum hat Ursula Maria Probst diesmal mit dem israelischen Kurator und Direktor des Instituts for Public Presence, Udi Edelman, ein Gespräch u. a. über den Umgang mit Denkmälern geführt. Ein Thema, das im Zuge vieler Proteste der letzten Jahre intensive Debatten ausgelöst hat. Das Kunstinsert Die Brücke von Hannes Zebedin widmet sich den Dauerbrenner-Themen Flucht, Grenze, Widerstand und Antifaschismus. dérive bleibt stabil, verspricht
Laimer
01 Editorial
Christoph
»Es geht um eine Ästhetik der Offenheit, die sich nicht auf die Suche begibt nach einer
kurzfristigen, funktionalen oder formalen Perfektion, sondern Brüche und Resträume zulässt.«
Simon De Boeck, S. 19
Andreas Garkisch, S. 56
ANGEBOT: ABONNEMENT + BUCH*
AN GE BO T : ABONN EME N T T-S H IR T *
8 Ausgaben (2 Jahre) dérive um 56,–/75,– Euro (Österr./Europa) inkl. ein Exemplar von:
85,–/109,– Euro (Österr./Europa) Karl-Marx-Hof-T-Shirt nach Wahl (Größe/Farbe).
dérive
Zeitschrift für Stadtforschung
estellungen: shop.derive.at
www.derive.at
www.derive.at
Editorial
CHRISTOPH LAIMER
Schwerpunkt
04—11
Der INSTABILE RAND – Laissez-Faire und Ordnungsversuche in WIEN seit 1945 ANDRE KRAMMER, FRIEDRICH HAUER
11—16 Wiener DAZWISCHEN Handlungsfelder und Herausforderungen des nordöstlichen Stadtrands JOHANNES BRETSCHNEIDER, SEBASTIAN SATTLEGGER, UTE SCHNEIDER
17—22 Die Stadt ERNÄHREN Eine soziale Praxisperspektive auf die Planung der Landwirtschaft im periurbanen Oosterwold, Almere JAN EELCO JANSMA, SIGRID WERTHEIM-HECK 23—28 TEMPORÄR, EXPERIMENTELL, SCHNELL DEMETRIO SCOPELLITI (MAILAND) SOWIE JOKIN SANTIAGO UND MARTA SOLA (LEKU STUDIO, BARCELONA) IM GESPRÄCH MIT ERIK MEINHARTER UND ANDRE KRAMMER
29—31; 37—38 Alte-Leute- SIEDLUNGEN Eine VERGESSENE Wohnutopie im Wiener WOHNBAU CHRISTINA SCHRAML Kunstinsert 32—36 Die Brücke Hannes Zebedin
Magazin 39—44 PARIS VILLE INVISIBLE Wie Bruno LATOUR auf PARIS blickt MANFRED RUSSO 45—49 MONUMENT und AKTION Wer kann etwas tun und wer nicht? URSULA MARIA PROBST, UDI EDELMAN 50—53 32 JAHRE Old School SOZIALISMUS! Als Mike Davis’ humanistischer Marxismus unsere Stadtgeschichtsschreibung veränderte MICHAEL ZINGANEL 54—56 Zwischenstadt heute: Ein AUFRUF ANDREAS GARKISCH
Besprechungen 57—64
Das Verhältnis von Kunst und Design zum Leben S.57 »Wir brauchen neue Konzepte«S.58 Stadt vom Rand aus betrachtet S.59 Betongold für Herrn und Frau Österreicher? S.60 Vom Fremdsein und Fremdwerden der Städte S.61 Fragmente einer Welcome City S.62 Empathie im Film S.63
68
IMPRESSUM
–
dérive – Radio für Stadtforschung Jeden letzten Dienstag jeden zweiten Monat von 14.00 bis 14.30 Uhr in Wien auf ORANGE 94.0 oder als Webstream http://o94.at/live. Sendungsarchiv: https://derive.at/radio
03
Inhalt 01
Der INSTABILE
RAND – Laissez-Faire und Ordnungsversuche in WIEN seit 1945
Schwerpunkt
Abb. 01: Die Nachrüstung des instabilen Randes: Straßenbau und Stromleitungen bei ›Primitivsiedlungen‹ in der Hardeggasse (22. Bezirk), 1953; Quelle — Wiener Stadtund Landesarchiv (WStLA), M.Abt. 228, FC: 22.169
KOMMISSION II
STRUKTURPROBLEME DES UMLANDES
16 Chaotischer Stadtrand – das große Ordnungsproblem
Die nicht ausreichend gelenkte städtebauliche Entwicklung hat in den vergangenen Jahrzehnten ungeordnete Gebiete von großer Ausdehnung entstehen lassen. Das Nordufer der Donau war nach der Stromregulierung (1870) Neuland für die Stadtentwicklung: Zwischen den alten bäuerlichen Orten entstand ein Gemenge aus Siedlungen, Fabriken, Lagerplätzen, Schrebergärten, Gärtnereien, Sand- und Schottergruben. Ordnen des Stadtrandes: eine dringende Aufgabe
(Aus dem Katalog zur Ausstellung im Rahmen des XXIII. Internationalen Kongresses für Wohnungswesen und Städtebau im Wiener Rathaus, 22. bis 28. Juli 1956, S. 33)
informelle Siedlun g en , Inhomo g enität , Ordnun g, Klein g ärten , Wohnun g snot
Stadtrand , Stadt p lanun g, Stadt g eschichte , Wien ,
04 dérive No 90 — SAMPLER
ANDRE KRAMMER, FRIEDRICH HAUER
Wiener DAZWISCHEN
Handlungsfelder und Herausforderungen des nordöstlichen Stadtrands
Diese Karte im Maßstab 1:5000 ist im Rahmen der Lehrveranstaltung 25 Jahre Zwischenstadt von Student:innen der TU Wien erarbeitet worden und stellt eine mögliche Gesamtperspektive für den Wiener Nordosten dar. Grundlage sind zahlreiche Einzelprojekte von Student:innen aus den zurückliegenden zwei Jahren, die sich allesamt mit der zukünftigen Entwicklung des Gebiets beschäftigen.
Wesentliches Element ist das übergeordnete zusammenhängende Grün- und Freiraumgerüst, das als Ordnungsprinzip für den Gesamtraum vorgeschlagen wird und das zunächst die Frage nach dem Freilassen, nach dem Dazwischen und nach den Rest- und Leerstellen im Stadtraum und in der Planung stellt. Ihm käme die essenzielle Aufgabe des Ver-
Landwirtschaft , Mobilität , ,Infrastruktur Stadt p lanun g, Ressourcen , Versor g un g
bindens und des Einbindens aller Stadtgebiete zu. Es hätte die Funktion, zwischen dem lokalen, dem gesamtstädtischen und dem territorialen Maßstab zu vermitteln. Die Karte ist nicht als abgeschlossener Vorschlag zu verstehen, sondern synthetisiert einzelne, teils durchaus widersprüchliche Überlegungen und Spekulationen zu Teilgebieten. Sie könnte somit ein hilfreiches Werkzeug sein, das wesentliche Konflikte aufspürt, darstellt und damit zugleich auf die Erfordernis eines vertieften Dialogs beteiligter Planer:innen über sensible Orte und Schnittstellen hinweist, um isolierte Einzelentscheidungen und ihre negativen Auswirkungen auf den Stadtraum bestmöglich zu vermeiden. Bildrechte — Dominic Lichtenberger
, Wien , Peri p herie , Stadtrand , Re g ion , Gewerbe ,
12 dérive No 90 — SAMPLER JOHANNES BRETSCHNEIDER, SEBASTIAN SATTLEGGER, UTE SCHNEIDER
Zwischenstadt
Die Stadt ERNÄHREN
Ungeachtet des breiten Interesses an dem Beitrag urbaner Landwirtschaft zur lokalen Lebensmittelversorgung und ihres potenziellen Mehrwerts für die Lebensqualität und das menschliche Wohlbefnden ist nur wenig über die damit verbundene Planungspraxis bekannt (Zasada 2011; Ilieva 2016; Rolf et al. 2020; Langemeyer et al. 2021). Um einen besseren Einblick in die Planung urbaner Landwirtschaft zu erhalten, wird in diesem Beitrag ein empirischer Fall von Stadtplanung untersucht, der die urbane Landwirtschaft in erheblichem Umfang in die (Peri-)Urbanisierung integriert: Oosterwold. Oosterwold ist ein großes, periurbanes Gebiet in der niederländischen Stadt Almere, in dem die Stadtverwaltung eine Planungsstrategie konzipiert hat, die eine Wohnbebauung unter Beibehaltung der Landwirtschaft ermöglicht. Darüber hinaus hat sich Almere zum Ziel gesetzt, zehn Prozent seines künftigen Lebensmittelbedarfs in diesem neuen Gebiet zu erzeugen (Jansma & Wertheim-Heck 2021). Oosterwold bietet daher eine interessante Gelegenheit, die Planungspraxis zu beurteilen, wenn es darum geht, die konventionelle Dichotomie von Wohnen und Landwirtschaft zu überwinden.
Oosterwold liegt am östlichen Stadtrand von Almere, der achtgrößten Stadt der Niederlande. Almere wurde in den 1970er Jahren auf zurückgewonnenem Land, dem Flevopolder, an der Ostseite der Metropolregion Amsterdam (MRA; Abb. 1) gegründet. Ursprünglich war der Flevopolder für die großfächige konventionelle Landwirtschaft, vor allem Ackerbau und Viehzucht, vorgesehen. Aufgrund des dringenden Wohnungsbedarfs in der MRA dehnt sich die Verstädterung in diesem landwirtschaftlichen Gebiet zunehmend aus. Heute leben in Almere etwa 210.000 Menschen, die Bevölkerungsdichte beträgt fast 1.700 Einwohner pro Quadratkilometer. Als ›Spill-Over‹-Gebiet im MRA dürften Bevölkerungszahl und -dichte von Almere in den kommenden Jahrzehnten durch Auffüllungs- und Erweiterungsprozesse weiter steigen. Was
Jan Eelco Jansma ,
Letzteres betrifft, so ist das stadtnahe Oosterwold eines der neu geplanten Baugebiete, das laut dem Masterplan Almere 2.0 (Almere 2009) bis 2030 15.000 neue Häuser auf etwa 4.300 ha bereitstellen soll.
Vor der Planung von Oosterwold war die Raumplanung in Almere ein konventioneller Top-down-Prozess, der zu einer Stadterweiterung führte, die strikt vom landwirtschaftlichen Hinterland abgegrenzt war (Jansma & Wertheim-Heck 2021). Die ersten Jahre der Planung von Oosterwold entsprachen noch einer konventionellen Planungspraxis, die sich in den offziellen Planungsdokumenten widerspiegelt (Abb. 2). Die Planer:innen öffneten sich jedoch gleichzeitig für neue Methoden, die eher auf einen offenen und iterativen als auf einen präskriptiven Planungsprozess abzielten. Der Planungsprozess von Oosterwold unterscheidet sich in zweierlei Hinsicht von einer herkömmlichen Planungspraxis:
Erstens wird die Entwicklung von Oosterwold nicht durch einen detaillierten und beschreibenden Plan, sondern durch die Selbstorganisation der (zukünftigen) Bewohner:innen bestimmt. Die Selbstorganisation in Oosterwold umfasst nicht nur die Planung und den Bau der Häuser der Bewohner:innen, sondern auch die (individuelle oder kooperative) Selbstorganisation aller Arten von Hilfsinfrastrukturen und -einrichtungen (von Straßen bis zu Schulen), die normalerweise von kommunalen Einrichtungen bereitgestellt werden. Dieser Selbstorganisationsprozess wird durch eine Reihe von formalen Regeln und Vorschriften gesteuert.
Zweitens zielt die Planung von Oosterwold eher auf die Integration als auf die Trennung von Landwirtschaft und Wohnen ab. Der Masterplan für Oosterwold (Almere 2012) positioniert die urbane Landwirtschaft als grünen Träger des Gebiets und zielt darauf ab, zehn Prozent des künftigen Nahrungsmittelbedarfs von Almere in Oosterwold zu erzeugen. Dieses Ziel führte zu einem Raumordnungsplan, der 1.869 ha,
17
JAN EELCO JANSMA, SIGRID WERTHEIM-HECK
urbane Landwirtschaft , Ernährun g ssouveränität , ,Polder Stadt p lanun g, Selbstor g anisation , Oosterwold , Almere , Lebensmittelversor g un g
Eine soziale Praxisperspektive auf die Planung der Landwirtschaft im periurbanen Oosterwold, Almere Si g rid Wertheim-Heck Die Stadt ERNÄHREN
TEMPORÄR, EXPERIMENTELL, SCHNELL
Demetrio Scopelliti (Mailand) sowie Jokin Santiago und Marta Sola (Leku Studio, Barcelona) im Gespräch mit Erik Meinharter und Andre Krammer über Strategien zur Umverteilung und Transformation von Verkehrsflächen in öffentliche Räume für alle.
Was haben Barcelona, Mailand, Wien und viele weitere Städte gemeinsam? Sie bilden seit einigen Jahren Schauplätze für in unterschiedlicher Intensität betriebene Versuche, Straßenräume vom motorisierten Verkehr wieder vermehrt für Fußgänger:innen, Radfahrer:innen und als Aufenthaltsräume zurück zugewinnen. Vor einigen Jahren noch als Randthema und Forderung einiger Planer:innen und engagierter Bürger:innen behandelt, sorgen die akute Klimakrise, sowie veränderte Mobilitätsansprüche und Lebenskonzepte für eine Verschiebung in der Wahrnehmung des öffentlichen Raums auf breiterer Basis. Dazu beigetragen haben mit Sicherheit auch die alltägliche Erfahrung und die mediale Darstellung der leeren Straßenräume während der Lockdowns. Die Gunst der Stunde, in dieser unerwarteten Situation Straßen zur Gänze für nichtmotorisierte Mobilität zu öffnen, wurde nur ansatzweise genutzt. Die alltägliche Wahrnehmung von Ruhe, geringerem Verkehrsaufkommen und neuen Nutzungsmöglichkeiten im Straßenraum haben trotzdem zu einem
Perspektivenwechsel beigetragen. Aus diesen Erfahrungsmomenten sind auch bereits vorhandene Strategien zur Umwandlung des öffentlichen Raums gestärkt hervorgegangen, ebenso wie viele vor der Pandemie entstandene Projekte, wie etwa die Umstrukturierung des Times Square in New York, internationale Vorbildwirkung zeigen. Diese Wirkungen gilt es rasch zu nutzen, pendeln sich die Raumansprüche der unterschiedlichen Mobilitätsformen bereits jetzt wieder auf dem vorpandemischen Niveau ein. Es werden also weitere verkehrsberuhigte Mariahilferstraßen, Neubaugassen und Zollergassen in Wien, oder Flaniermeilen wie die Friedrichstraße in Berlin und die Aufenthaltsstraßen in Zürich nötig sein, um die Stadt für Fußgänger:innen zurückzugewinnen. Sowohl Mailand als auch Barcelona setzen dafür auf taktischen Urbanismus, der schnell und kostengünstig temporäre öffentliche Räume schafft, die experimentell getestet und von den Nutzer:innen partizipativ weiterentwickelt werden können, bevor der langfristige Umbau erfolgt.
23
ERIK MEINHARTER, ANDRE KRAMMER
Taktischer Urbanismus , Klimakrise ,
urbane Transformation , Barcelona , Mailand , Su p erblock
Die Klimakrise erfordert höheres Tempo in der urbanen Transformation. Mit taktischem Urbanismus und Möglichkeiten der Beteiligung hat Mailand seit 2019 über 40 neue öffentliche Räume für alle geschaffen, wo vorher nur Platz für Autos war. Foto — Commune di Milano
Erik Meinharter, Andre Krammer — TEMPORÄR, EXPERIMENTELL, SCHNELL
Alte-LeuteSIEDLUNGEN Eine VERGESSENE WOHNUTOPIE im Wiener Wohnbau
Kleine, eingeschossige Bungalows für alte Menschen inmitten der Großwohnanlage 12., Unter-Meidlinger Straße 16–22, im Jahr 1961 Foto — WStLA, Franz Palka
Anfang der 1950er Jahre wagte Wien ein soziales Wohnexperiment. Die Stadtverwaltung setzte flache Reihenhaussiedlungen auf die Grünflächen ihrer Gemeindebauten. In den Wohneinheiten lebten ausschließlich alte Menschen. Die Heimstätten für alte Leute wurden als Lösung für die Probleme einer überalterten Gesellschaft gehandelt. Ihre Einbettung in das soziale Gefüge des Gemeindebaus ermöglichte ein selbstbestimmtes, barrierearmes Leben inmitten einer Gemeinschaft. Die Alte-Leute-Siedlungen wurden über die Grenzen des Landes gefeiert. Heute sind sie vergessen. Selbst die Stadtverwaltung weiß nichts mehr von ihrem Pionierprojekt.
Eine Oma schließt ihren Enkelsohn in die Arme. Freudestrahlend drückt sie ihm einen Kuss auf die Wange. Männer mit Anzug und Hut unterhalten sich auf einer Parkbank. Hinter ihnen toben Kinder im Freibad. Auf einem Laubengang trinken Nachbar:innen Kaffee. Kratzer im Zelluloid fackern über das Bild. Die Stimme aus dem Off ist euphorisch. »Hier leben die alten Menschen nicht in Massenlagern, sondern in leicht überschaubaren, gesellschaftlich gesunden Organismen«, sagt sie, bevor der Film auf eine Gruppe von Kindern schneidet. In der Supertotalen zeigt die Kamera einen eingeschossigen Wohnbau. Die Szenen stammen aus dem Film Nachbar im Herbst. Die Austria Wochenschau hat ihn im Jahr 1955 im Auftrag der Stadt Wien produziert. Er machte Werbung für ein einzigartiges Wohnexperiment. Über zwei Jahrzehnte baute die Stadt barrierearme Reihenhäuser für alte Menschen in die Innenhöfe ihrer Gemeindebauten. Sie nannte sie Heimstätten für alte Leute, im Volksmund wurden sie Alte-Leute-Siedlungen gerufen. Die Siedlungen beruhten auf der Idee, alte Menschen nicht isoliert im Altersheim, sondern in Wohnungen inmitten eines sozialen Gefüges unterzubringen. Die vielen Kinder im Film sollten diesen Grundgedanken vermitteln. Das Pionierprojekt wurde zum Aushängeschild des sozialen Wohnbaus der Nachkriegszeit. Heute erinnern nur noch wenige Filmschnipsel, Dokumente, Gebäude daran.
Neuer Wohn- und Siedlungstyp
Auf einer der weitläufgen Wiesen zwischen den Wohnblöcken des Hugo-Breitner-Hofs im Wiener Bezirk Penzing liegt eine ebenerdige Reihenhaussiedlung. Die Fenster sind mit Spanplatten vernagelt. Seit 2006 steht die Heimstätte für alte Leute leer. Die sieben Gebäude sind um einen Garten gruppiert. Sie bilden einen Hof im Hof. Ringsum leben 3.500 Menschen auf dem 16 Hektar großen Areal des Gemeindebaus. Als er 1957 fertiggestellt wurde, waren die 24 Wohneinheiten der Heimstätte sein soziales Herzstück. Anlagen wie diese gibt es in ganz Wien. Die Heimstätten wurden breit über die Stadt
Christina Schraml – Alte-Leute- SIEDLUNGEN
29
CHRISTINA SCHRAML
Wiener Gemeindebau , Sozialer Wohnbau , alters g erechtes Wohnen , Wohnuto p ie , Wohnex p eriment , Inter g enerationen-Wohnen , Nachkrie g szeit , Wien , Nachbarschaft , Nachkrie g sarchitektur
Kunstinsert Hannes Zebedin Die Brücke
Bis vor wenigen Wochen stand am Wiener Graben eine große Skulptur: Hannes Zebedin hat im Rahmen von Kunstplatz Graben in der Wiener Innenstadt Kleidungsstücke jeweils in eine stehende und eine liegende Betonscheibe eingelassen. An der stehenden Betonscheibe hängen Luxustextilien, auf der Liegenden weggeworfene, abgetragene Kleidungsstücke. Bei letzteren bezieht sich Zebedin auf Flüchtende, die oftmals ihre Kleidung (im Schlamm) auf der Flucht hinter sich lassen müssen. Dem gegenüber steht die Parallelwelt der Reichen, jene Menschen, die vielleicht genau hier am Graben fanieren, um sich teuerste Kleidung zu kaufen. Das neben der Installation angebrachte Gedicht Alphabet von Bertold Brecht verweist auf die Dichotomie der Installation. Brecht lässt Arm und Reich sich gegenüberstehen, um festzustellen, dass »der Reichtum des einen seine Ursache in der Armut des anderen hat«.
Fast gleichzeitig hat der Künstler in Graz im Begleitprogramm des Steirischen Herbstes 2022 ein weiteres Projekt auf Basis des erstmals vergebenen Werner-Fenz-Stipendiums realisieren können. Dieses ist auch Basis dieses Kunstinserts. Die Brücke basiert auf einem Wachturm, der im Zuge des Ungarnaufstandes 1956 von Flüchtenden zu einer Brücke umfunktioniert worden ist. »Am 21. November wurde die Brücke von ungarischen Soldaten gesprengt. Die Flüchtlinge, die sich zu dieser Zeit in der Umgebung befanden, brachten den Wachturm an der Grenze zu Fall und errichteten damit eine Brücke. So gelang es noch einigen Personen zu füchten, ehe das Militär einschritt.«
Das Détournement (dt. Zweckentfremdung) des Wachturms hat natürlich weitereichenden symbolischen Charakter. Der vormals bedrohliche Wachturm wird kollektiv umfunktioniert und bietet schließlich tausenden Menschen die Möglichkeit, über den Einser Kanal zu kommen. Hannes Zebedin geht es hier weniger um den historischen Kontext, sondern vielmehr steht die Brücke als Symbol für notwendiges Handeln in der Gegenwart. Sie steht als Aufruf, Grenzen zu ›überbrücken‹ und die Menschenrechte der Migrant:innen zu gewährleisten. Für den Steirischen Herbst 2022 errichtete Hannes Zebedin den liegenden Wachturm als Brücke und Skulptur über den Mühlgang temporär neu (siehe Mittelseite).
Anstelle der üblichen Informationsbroschüre zu der Arbeit verbindet er das Projekt durch die Publikation Novice is Gozda ( Nachrichten aus dem Wald ) mit jenem Kulturraum der Alpe-Adria-Region, mit dem er sich seit vielen Jahren intensiv beschäftigt. Auf der Vorderseite und Rückseite des dérive-Inserts sieht man die erste und letzte Seite der wiederaufgelegten Zeitung Partizanski Dnevnik, die in den Jahren 1944/45 eines der wichtigsten illegalen Medien der Partisan:innen war. Hannes Zebedin and Miha Kosmač (Direktor des Mestni Muzej Idrija) haben dieses Zeitungsprojekt ins Leben gerufen. In dieser Zeitung wird das Projekt ausf ü hrlich beschrieben und vernetzt sich dabei gleichzeitig mit anderen politischen Inhalten der Region bzw. der Gegenwart wie dem Krieg in der Ukraine. Demnächst wird diese Ausgabe dann als Sonderedition auf der originalen Druckerpresse von Partizanski Dnevnik gedruckt werden. Tatsächlich ist die mü hsam von Partisan:innen in Einzelteilen an einen geheimen Ort in den Bergen gebrachte Druckerpresse bis heute erhalten und darf f ü r dieses Kunstprojekt wieder in Betrieb genommen werden.
Der aus Kärnten stammende Künstler studierte Politikwissenschaft und Volkswirtschaft, bevor er für sein Kunststudium auf die Akademie der Bildenden Künste Wien wechselte. 2005/06 studierte Hannes Zebedin überdies an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, im Anschluss schloss er 2008 bei Monica Bonvicini sein Kunststudium ab. Hannes Zebedin lebt und arbeitet heute in Wien und Sela na Krasu in Slowenien.
Barbara Holub / Paul Rajakovics
32 dérive No 90 — SAMPLER
PARIS VILLE
INVISIBLE Wie Bruno LATOUR auf PARIS blickt
Im Oktober 2020 ist Bruno Latour gestorben. Er war wohl einer der letzten der großen, originellen Soziologen und wurde in den vergangenen Jahren immer mehr durch sein Engagement für eine ökologische Wende bekannt. Sein Werk ist durch einen Paradigmenwechsel im Denken charakterisiert und umfasst ein breites Spektrum an Themen.
Im Rahmen der Exemplifizierung seiner Theorie schrieb er auch ein Buch über Paris, als der Stadt schlechthin. Es wurde, zumindest im deutschen Sprachraum, wenig rezipiert, auch nicht ins Deutsche übersetzt und ist daher wenig bekannt. Der Autor dieses Textes möchte damit eine Geste des Abschieds von diesem beeindruckenden Wissenschaftler, den er auch in etlichen Seminaren zu vermitteln versuchte, ausdrücken.
39
Manfred Russo — PARIS VILLE INVISIBLE Wie Bruno LATOUR auf PARIS blickt
MANFRED RUSSO
Bruno Latour, 2017; Foto — Kokuyo, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons
Akteur-Netzwerk-Theorie , Paris , Stadtraum , Wahrnehmun g, O p erationsketten , ,Infrastruktur Panorama , Oli g o p ticon , Foto g rafie , Plasma
MONUMENT und AKTION Wer kann etwas tun und wer nicht?
Udi Edelman lebt als Kurator und Forscher in Tel Aviv, Israel. Er ist seit 2020 Direktor und Chefkurator des CDA Holon (Center for Digital Art), Gründungsdirektor des Institute for Public Presence (IPP), Kurator der Rakia -Mission auf der Internationalen Raumstation (ISS) Chefredakteur von Maarav – Zeitschrift für Kunst und Kultur sowie Mitherausgeber von Mafte’akh – akademische Zeitschrift für politisches Denken, herausgegeben vom Minerva Humanities Center der Universität Tel Aviv. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit Geschichte und Gesten in Bezug auf Wahrheit und Fiktion, Mythos und Ethos. Zu seinen letzten Projekten gehören die Ausstellungstrilogie Monument / Action (2016–2018) über öffentliche Kunst und Aktionen in Israel im 20. Jahrhundert und die Ausstellung What are monuments made of (2017) zur 11. Kaunas-Biennale, Litauen. www.udiedelman.com
Wie kann Kunst im öffentlichen Raum neue Bedeutungen generieren? Über welches Potenzial verfügt Kunst, alternative Erzählungen zu imaginieren? Wie können neue Räume des Zusammenlebens entstehen? Welche Rolle spielen dabei Gesten, Aktionen, Monumente und wie verändern sich ihre Bedeutungen und Wirkungen durch unsere gegenwärtige Nutzung? Angesichts der kontroversiellen Debatten, die in Wien rund um das Denkmal des populistischen Antisemiten
Karl Lueger laufen, regen die Überlegungen des israelischen Kurators und Forschers Udi Edelmans dazu an, Praktiken im Umgang mit Monumenten unter dem Aspekt der Aktion zu diskutieren. Aufgeworfen wird dabei auch die Frage, weshalb Denkmäler erneut zum Kern eines politischen Kampfes werden. Das Interview wurde anlässlich von Udi Edelmans Teilnahme am Symposium Peace Culture im Kulturzentrum FLUCC im Vorfeld via E-Mail geführt.
Ursula Maria Probst: Sie sind der Gründungsdirektor des Instituts for Public Presence (IPP). Ein starker Fokus des Instituts liegt auf Kunst und Aktion im öffentlichen Raum. Wie sehr spielen Forschung und urbane Praxis ineinander?
Udi Edelman: Das IPP wurde 2015 innerhalb des CDA als eine Plattform für Forschung, Wissenschaft und Diskussion von Kunst und Aktion im öffentlichen Raum gegründet. Zu den
45
Ezra Orion bei der Arbeit an einem Modell des unrealisiert gebliebenen Projekts Sculpture Field (1968–1972) in der Wüste Negev; (c) Public Art Archive, Center for digital art, Holon, Israel
URSULA MARIA PROBST IM GESPRÄCH MIT UDI EDELMAN
,
p olitisches
Kunst
im öffentlichen Raum , Denkmal , öffentlicher Raum
,Archiv Israel ,
Handeln
Ursula Maria Probst, Udi Edelman — MONUMENT und AKTION
50
Als Mike Davis’ humanistischer Marxismus unsere Stadtgeschichtsschreibung veränderte Mike Davis , Los An g eles , Sozialismus , Klassenkam p ,f Ökolo g ie , D y sto p ie , Stadtsoziolo g ie , ,Kunstbetrieb Akademie , Radical Chic MICHAEL ZINGANEL Das
32 JAHRE Old School SOZIALISMUS!
1990 erschienene City of Quartz (dt. 1994), Mike Davis’ zweites Buch, wurde sein bekanntestes und blieb sein wichtigstes.
Zwischenstadt heute: Ein AUFRUF
Mit Fridays for Future ist der Klimawandel schlussendlich ins Bewusstsein aller gerückt. Beinahe täglich fordert jemand ein radikales Umdenken. Allerdings wird das Paradigma des grenzlosen Wachstums weder von der Politik noch der Industrie angetastet. Im Gegenteil, nachdem man Jahrzehnte nicht gehandelt hat, soll nun in einer fast atemberaubenden Geschwindigkeit mit dem European Green Deal die Energiewende erreicht werden. CO2-Neutralität wird zu einem Mantra. Für unsere urbanisierte Kulturlandschaft wird dies eine weitere Herausforderung. Zusätzlich zu dem bereits existierenden Flächenbedarf für Landwirtschaft, Industrie, technische Infrastruktur, Mobilität und Logistik, wird auch die alternative Energiegewinnung Flächen benötigen. Die Versiegelung und Zerschneidung unserer Landschaft werden somit weiter zunehmen. Der Flächenverbrauch von momentan fast 12 ha, 16 Fußballfeldern pro Tag allein in Bayern (Bayerisches Landesamt für Statistik 2022) wird weiter voranschreiten. Der Lebensraum vieler Arten schwindet und im Schatten dieser großen Transformationen schreitet geräuschlos der Ökozid, das Artensterben weiter voran.
Wenn wir uns den Problemen der Umweltzerstörung, der Biodiversität und des Klimawandels wirklich stellen wollen, wird schnell deutlich, dass wir ein besseres Verständnis für die weitgreifenden räumlichen Transformationsprozesse des suburbanisierten Raums brauchen. Die verstädterte Landschaft wirkt durch die Schneisen der Infrastruktur wie ein Schnittmuster, an deren Knotenpunkten sich Zentren anlagern. Mit seiner hohen Komplexität und Dynamik entzieht sich der Urban Sprawl einem einfachen Verständnis von Ordnung und
Schönheit. Stadt und Landschaft sind zu einer urbanen Kulturlandschaft zusammengewachsen, die sich in den letzten Jahrzehnten hochgradig funktionalisiert hat und sich mit weiterhin zunehmender Geschwindigkeit immer wieder anpasst, um unseren hedonistischen Lebensstandard zu sichern.
Die Zwischenstadt in der Lehre Unter dem Titel Peripherie (vs.) Zentrum haben wir uns in den letzten Semestern an der Professur Entwerfen und StadtArchitektur der Bauhaus-Universität Weimar in Theorieseminaren und Entwurfsstudios intensiv mit der Suburbanisierung der Landschaft und der parallel zunehmenden Leere in den Innenstädten auseinandergesetzt. In Kooperation mit verschiedenen Lehrstühlen der Bauhaus-Universität Weimar, der Universität Luxemburg, dem Karlsruher Institut für Technologie, sowie den Technischen Universitäten von München und Wien wurde diese Untersuchung im vergangenen Sommersemester 2022 fortgesetzt.
25 Jahre nach Erscheinen des Buchs Zwischenstadt. Zwischen Ort und Welt. Raum und Zeit. Stadt und Land von Thomas Sieverts haben wir uns wieder mit diesem Raum, diesem vielschichtigen Phänomen auseinandergesetzt. Trotz mancher langen Passagen hat das Buch kaum etwas an Aktualität eingebüßt. Sein großer Verdienst war es, dem unscharfen und vagen Phänomen, dem Raum zwischen Stadt und Land einen Namen zu geben: Zwischenstadt. Mit seiner Einfachheit hat es Sieverts’ Begriff ermöglicht, über diesen Raum zu sprechen, ihn zu diskutieren und damit überhaupt sichtbar zu machen. Dabei ist es spannend, zu verfolgen, wie Sieverts es schafft, keine Antworten zu geben,
sondern im gesamten Buch die Frage immer wieder aus einer anderen Perspektive zu stellen: Was liegt zwischen Stadt und Land? Wie wollen wir diesem Raum begegnen? Bis zuletzt gibt das Buch, gibt auch Sieverts in Interviews keine eindeutigen Antworten. Die Città diffusa bleibt ein unscharfes Phänomen, das im ständigen Wandel ist. Sieverts lässt mit Bedacht die Fragen offen. Auch wenn dies zum Teil unbefriedigend wirkt, ist das offene Ende eine intelligente Wendung. Die Frage wird zur Aufforderung, sich selbst mit der Zwischenstadt zu beschäftigen und eigenständig über das Phänomen nachzudenken. Jeder fndet dabei seinen eigenen Zugang. So sind während des gemeinsamen Projekts die verschiedenen Professuren ganz unterschiedlich mit dem Thema umgegangen. Auf der Suche nach den richtigen Strategien im Umgang mit der Zwischenstadt am Stadtrand von Wien und München, in den Grenzgebieten von Luxemburg und im Tessin hat sich ein interessanter Dialog zwischen den verschiedenen Professionen und Expert:innen, aber auch zwischen den beteiligten Planer:innen und Generationen entwickelt (Sustainable Urbanism et al. 2022).
Eine intergenerationale Auseinandersetzung
Drei Generationen waren beteiligt. Sieverts, der den Begriff geprägt hat, die Lehrenden, die sich am Begriff abgearbeitet haben, und die Studierenden, die sich zum ersten Mal mit der Zwischenstadt auseinandergesetzt haben.
Im Gespräch wurde deutlich, dass jede der Generationen einen anderen Zugang zum Begriff und zur Wahrnehmung des Raums der Zwischenstadt hat. Die erste Generation kannte noch den
54 dérive No 90 — SAMPLER ANDREAS GARKISCH
Zwischenstadt , Transformation , Klimakrise , Sozialisation ,
Stadt p lanun g, Lehre , Raumwahrnehmun g, Kulturlandschaft
Besprechungen
Das Verhältnis von Kunst und Design zum Leben
Peter Leeb
Beschäftigungsraum im städtischen Montessori-Kindergarten im Goethehof, um 1931, Bauhaus-Archiv Berlin
Das Wien Museum MUSA ruft das Werk von Friedl Dicker und Franz Singer in einer sorgfältig gestalteten Ausstellung in Erinnerung. Der Titel der Schau, Atelier Bauhaus, Wien, ist Programm wie Praxis und macht neugierig, sind doch bauhaus-inspirierte Arbeiten im Wien der Zwischenkriegszeit eine Ausnahmeerscheinung. War künstlerisch-progressive Arbeit im österreichischen Ständestaat schwierig, so bereitete der Anschluss des Landes an Nazi-Deutschland dieser Arbeit ein jähes Ende. Von den ausgeführten Werken haben sich nur Einzelstücke erhalten. Umso eindrücklicher belegen hier die aus dem Bauhaus-Archiv Berlin und aus Wiener Privatbesitz stammenden Zeichnungen das künstlerische Potenzial dieser Teamarbeit aus den Jahren 1925 bis 1933.
Friedl Dicker und Franz Singer besuchten die private Kunstschule von Johannes Itten in Wien und folgten ihm mit anderen Begeisterten zum gerade erst gegründeten Staatlichen Bauhaus in Weimar, wohin Walter Gropius den freigeistigen KünstlerLehrer berufen hatte. An dieser einflussreichsten aller Kunstschulen – ihre Schatten ragen hinein bis in unsere Tage – wurde am Design einer neuen, einer besseren Welt gearbeitet: Kunst und Handwerk
sollten im Ineinander-Aufgehen zur einheitlichen Kultur in egalitären Verhältnissen führen, und das zum Wohle aller. Derart inspiriert führte der Weg der beiden über eine nur bescheiden erfolgreiche Mitarbeit an den Werkstätten bildender Kunst in Berlin zurück nach Wien. Hier waren es aufgeschlossene Kreise, oftmals Freunde und Bekannte, die es Dicker und Singer ermöglichten, zusammen mit zahlreichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, Interieurs, Geschäftseinrichtungen, Möbel und kleinere Bauaufgaben zu verwirklichen. Die in der Ausstellung gezeigten Entwurfsund Präsentationszeichnungen führen das Publikum in eine faszinierende Welt von Darstellungen, die in ihrem Grad an Abstraktion eher auf das räumlich-konstruktivkonzeptionelle Verstehen abzielt als auf eine sogenannte realitätsgetreue Abbildung: unter dem Einfluss der Ideen von De Stijl entstanden zahlreiche farbige Axonometrien, die in ihrer erfrischenden graphischen Qualität überzeugen. Die Axonometrie ist das auffallende und immer wiederkehrende Merkmal aus dem gemeinsamen Atelier. Sie soll als Parallelprojektion von dreidimensionalen Gegenständen – Grundriss und Rauminhalt in einem – die Darstellung einer neuen, einer wahren räumlichen Konzeption bewirken, der es um inhaltliche Verhältnisse und um farbliche Balance geht. So können viele Blätter in ihrer Komposition und Farbwahl für sich allein bestehen: es sind autonome Kunstwerke. Beispielhaft seien hier die Zeichnungen zur Villa Neumann und zur Wohnung Reymers-Münz, beide aus dem Jahr 1930, erwähnt. In anderen Zeichnungen wiederum lässt sich die Wirkung des russischem Konstruktivismus erkennen. Der Grundriss mit Bewegungspfeilen für die Wohnung Téry-Buschmann liest sich wie eine Handlungsanweisung zum Wohnen: die Zeichnung wird hier zum Abbild einer sozialen Konstruktion, das Leben wird organisiert. Am Beginn der Arbeit Franz Singers – die Mitarbeit von Friedl Dicker wird vermutet – steht der Phantasus-Baukasten, der als didaktisches Projekt die künstlerische Kreativität der Kinder anregen soll. Hier wird
die Lehre Ittens spürbar, für den das Spiel (mit der Abstraktion) eine wesentliche Grundlage zum künstlerischen Verständnis darstellte. Der Entwurf von Kinderspielzeug, anfangs am Bauhaus als bewusster Akt gegen die vorherrschende akademische Lehre gesetzt, reflektierte die Gedankenwelt der unterschiedlichen Reformschulen, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts ihre Wirkung entfalteten. Das Leben selbst und die Natur waren zum Gegenstand des Interesses geworden. So ist auch das besondere Engagement von Friedl Dicker und Franz Singer beim Entwurf des städtischen Montessori-Kindergartens im Goethehof (1931) zu verstehen. Der damals oft beschworene neue Mensch sollte von Anfang an in entsprechender und inspirierender Umgebung mit geeigneten Gegenständen aufwachsen. So manches, das hier auf historischen Fotografien belegt ist, hat sich bis in unsere Zeit erhalten, so etwa die verstellbaren Tische oder die stapelbaren Hocker. Überhaupt kann gesagt werden, dass viele Möbel dieser Werkschau von einer gewissen Finesse hinsichtlich ihrer Benutzbarkeit, ihrer Modularität sowie ihrer Möglichkeiten der Anordnung im Raum gekennzeichnet sind. So gibt einmal ein Kastenmöbel eine überraschende Anzahl von Sitzmöbeln frei, ein andermal erfreut die Entfaltung eines Sekretärs für ein Damenzimmer, oder verblüfft das Herausschwenken eines ganzen Bettes aus einem eingebauten Sockel. Die Versuche, mit wenigen Mitteln auf spielerische Weise ein Höchstmaß an Funktion und bestmöglicher Raumnutzung zu erreichen, erinnern stark an gegenwärtige Bemühungen zur bewohnbaren Bewältigung kleiner Volumina. Einen Höhepunkt, allerdings bereits ohne Mitarbeit von Friedl Dicker, bildet der Bau und die Einrichtung des Gästehauses Auersperg-Hériot, das einerseits als Aufbau auf eine bestehende Garage ein Beispiel gelungenen Weiterbauens ist, andererseits in seinem Angebot an Terrassen- und anderen Freiflächen von einem Leben erzählt, das in seiner spielerischen Modernität die Freude am Dasein feiert.
57 Bes p rechun g en
BACKISSUES
dérive Nr. 1 (01/2000)
Schwerpunkte: Gürtelsanierung: Sicherheitsdiskurs, Konzept – und Umsetzungskritik, Transparenzbegriff; Institutionalisierter Rassismus am Beispiel der »Operation Spring« dérive Nr. 2 (02/2000)
Schwerpunkte: Wohnsituation von MigrantInnen und Kritik des Integrationsbegriffes; Reclaim the Streets/ Politik und Straße dérive Nr. 3 (01/2001)
Schwerpunkt: Spektaktelgesellschaft dérive Nr. 4 (02/2001)
Schwerpunkte: Gentrification, Stadtökologie dérive Nr. 5 (03/2001)
Sampler: Salzburger Speckgürtel, Museumsquartier, räumen und gendern, Kulturwissenschaften und Stadtforschung, Virtual Landscapes, Petrzalka, Juden/Jüdinnen in Bratislava dérive Nr. 6 (04/2001)
Schwerpunkt: Argument Kultur dérive Nr. 7 (01/2002)
Sampler: Ökonomie der Aufmerksamkeit, Plattenbauten, Feministische Stadtplanung, Manchester, Augarten/Hakoah dérive Nr. 8 (02/2002)
Sampler: Trznica Arizona, Dresden, Ottakring, Tokio, Antwerpen, Graffiti dérive Nr. 9 (03/2002)
Schwerpunkt in Kooperation mit dem Tanzquartier Wien: Wien umgehen dérive Nr. 10 (04/2002)
Schwerpunkt: Produkt Wohnen dérive Nr. 11 (01/2003)
Schwerpunkt: Adressierung dérive Nr. 12 (02/2003)
Schwerpunkt: Angst dérive Nr. 13 (03/2003)
Sampler: Nikepark, Mumbai, Radfahren, Belfast dérive Nr. 14 (04/2003)
Schwerpunkt: Temporäre Nutzungen dérive Nr. 15 (01/2004)
Schwerpunkt: Frauenöffentlichkeiten dérive Nr. 16 (02/2004)
Sampler: Frankfurt am Arsch, Ghetto Realness, Hier entsteht, (Un)Sicherheit, Reverse Imagineering, Ein Ort des Gegen dérive Nr. 17 (03/2004)
Schwerpunkt: Stadterneuerung dérive Nr. 18 (01/2005)
Sampler: Elektronische Stadt, Erdgeschoßzonen, Kathmandu, Architektur in Bratislava dérive Nr. 19 (02/2005)
Schwerpunkt: Wiederaufbau des Wiederaufbaus dérive Nr. 20 (03/2005)
Schwerpunkt: Candidates and Hosts dérive Nr. 21/22 (01-02/2006)
Schwerpunkt: Urbane Räume – öffentliche Kunst dérive Nr. 23 (03/2006)
Schwerpunkt: Visuelle Identität dérive Nr. 24 (04/2006)
Schwerpunkt: Sicherheit: Ideologie und Ware dérive Nr. 25 (05/2006)
Schwerpunkt: Stadt mobil dérive Nr. 26 (01/2007)
Sampler: Stadtaußenpolitik, Sofia, Frank Lloyd Wright, Banlieus, Kreative Milieus, Reflexionen der phantastischen Stadt, Spatial Practices as a Blueprint for Human Rights Violations dérive Nr. 27 (02/2007)
Schwerpunkt: Stadt hören dérive Nr. 28 (03/2007)
Sampler: Total Living Industry Tokyo, Neoliberale Technokratie und Stadtpolitik, Planung in der Stadtlandschaft, Entzivilisierung und Dämonisierung, Stadt-Beschreibung, Die Unversöhnten
dérive Nr. 29 (04/2007)
Schwerpunkt: Transformation der Produktion dérive Nr. 30 (01/2008)
Schwerpunkt: Cinematic Cities – Stadt im Film dérive Nr. 31 (02/2008)
Schwerpunkt: Gouvernementalität dérive Nr. 32 (03/2008)
Schwerpunkt: Die Stadt als Stadion dérive Nr. 33 (04/2008)
Sampler: Quito, Identität und Kultur des Neuen Kapitalismus, Pavillonprojekte, Hochschullehre, Altern, Pliensauvorstadt, Istanbul, privater Städtebau, Keller, James Ballard dérive Nr. 34 (01/2009)
Schwerpunkt: Arbeit Leben dérive Nr. 35 (02/2009)
Schwerpunkt: Stadt und Comic dérive Nr. 36 (03/2009)
Schwerpunkt: Aufwertung dérive Nr. 37 (04/2009)
Schwerpunkt: Urbanität durch Migration dérive Nr. 38 (01/2010)
Schwerpunkt: Rekonstruktion und Dekonstruktion dérive Nr. 39 (02/2010)
Schwerpunkt: Kunst und urbane Entwicklung dérive Nr. 40/41 (03+04/2010)
Schwerpunkt: Understanding Stadtforschung dérive Nr. 42 (01/2011) Sampler dérive Nr. 43 (02/2011) Sampler dérive Nr. 44 (03/2011)
Schwerpunkt: Urban Nightscapes dérive Nr. 45 (04/2011)
Schwerpunkt: Urbane Vergnügungen dérive Nr. 46 (01/2012)
Das Modell Wiener Wohnbau dérive Nr. 47 (02/2012)
Ex-Zentrische Normalität: Zwischenstädtische Lebensräume dérive Nr. 48 (03/2012)
Stadt Klima Wandel dérive Nr. 49 (04/2012) Stadt selber machen dérive Nr. 50 (01/2013)
Schwerpunkt Straße dérive Nr. 51 (02/2013)
Schwerpunkt: Verstädterung der Arten dérive Nr. 52 (03/2013) Sampler dérive Nr. 53 (04/2013) Citopia Now
dérive Nr. 54 (01/2014)
Public Spaces. Resilience & Rhythm dérive Nr. 55 (02/2014)
Scarcity: Austerity Urbanism dérive Nr. 56 (03/2014) Smart Cities dérive Nr. 57 (04/2014) Safe City dérive Nr. 58 (01/2015) Urbanes Labor Ruhr dérive Nr. 59 (02/2015) Sampler dérive Nr. 60 (03/2015)
Schwerpunkt: Henri Levebvre und das Recht aus Stadt dérive Nr. 61 (04/2015)
Perspektiven eines kooperativen Urbanismus dérive Nr. 62 (01/2016) Sampler dérive Nr. 63 (02/2016)
Korridore der Mobilität dérive Nr. 64 (03/2016)
Ausgrenzung, Stigmatisierung, Exotisierung dérive Nr. 65 (04/2016)
Housing the many Stadt der Vielen dérive Nr. 66 (01/2017)
Judentum und Urbanität dérive Nr. 67 (02/2017) Nahrungsraum Stadt dérive Nr. 68 (03/2017) Sampler dérive Nr. 69 (04/2017) Demokratie dérive Nr. 70 (01/2018) Detroit dérive Nr. 71 (02/2018) Bidonvilles & Bretteldörfer dérive Nr. 72 (03/2018) Warsaw dérive Nr. 73 (04/2018) Nachbarschaft dérive Nr. 74 (01/2019) Sampler dérive Nr. 75 (02/2019) Sampler dérive Nr. 76 (03/2019) Stadt – Land dérive Nr. 77 (04/2019) Wohnungsfrage dérive Nr. 78 (01/2020) Willkommen im Hotel dérive Nr. 79 (02/2020) Protest dérive Nr. 80 (03/2020) Pandemie dérive Nr. 81 (04/2020) Demokratische Räume dérive Nr. 82 (01/2021) Sampler dérive Nr. 83 (02/2021) Mobilität und Stadtplanung dérive Nr. 84 (03/2021) Place Internationale dérive Nr. 85 (04/2021) Strategien des Wandels dérive Nr. 86 (01/2022) Kunst und Peripherie dérive Nr. 87 (02/2022) Sampler dérive Nr. 88 (03/2022) Ukraine dérive Nr. 89 (03/2022) Polyzentral und Ökosozial
65
nachzulesen.
Bestellungen via Bestellformular auf www.derive.at oder an bestellung(at)derive.at. Alle Inhaltsverzeichnisse und zahlreiche Texte sind auf der dérive-Website
Impressum
dérive – Zeitschrift für Stadtforschung
Medieninhaber, Verleger und Herausgeber: dérive – Verein für Stadtforschung Mayergasse 5/12, 1020 Wien Vorstand: Michael Klein, Christoph Laimer, Elke Rauth ISSN 1608-8131
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz
Zweck des Vereines ist die Ermöglichung und Durchführung von Forschungen und wissenschaftlichen Tätigkeiten zu den Themen Stadt und Urbanität und allen damit zusammenhängenden Fragen. Besondere Berücksichtigung fnden dabei inter- und transdisziplinäre Ansätze.
Grundlegende Richtung
dérive – Zeitschrift für Stadtforschung versteht sich als interdisziplinäre Plattform zum Thema Stadtforschung.
Redaktion
Mayergasse 5/12, 1020 Wien Tel.: +43 (01) 946 35 21 E-Mail: mail(at)derive.at
derive.at urbanize.at facebook.com/derivemagazin twitter.com/derivemagazin instagram.com/derive_urbanize vimeo.com/derivestadtforschung
dérive – Radio für Stadtforschung
Jeden letzten Dienstag, jeden zweiten Monat von 14:00 bis 14:30 Uhr in Wien live auf ORANGE 94.0 Webstream und Sendungsarchiv: https://derive.at/radio
Redaktion: Andre Krammer, Christoph Laimer, Elke Rauth
Mitarbeit: Thomas Ballhausen, Andreas Fogarasi, Elisabeth Haid, Barbara Holub, Michael Klein, Karin Lederer, Erik Meinharter, Paul Rajakovics, Manfred Russo
Autor:innen, Interviewpartner:innen und Künstler:innen dieser Ausgabe:
Johannes Bretschneider, Udi Edelman, Andreas Garkisch, Friedrich Hauer, Barbara Holub, Jan Eelco Jansma, Milena Hufnagel, Andre Krammer, Christoph Laimer, Peter Leeb, Erik Meinharter, Janet Merkel, Ursula Maria Probst, Paul Rajakovics, Christina Schraml, Elke Rauth, Manfred Russo, Jokin Santiago, Sebastian Sattlegger, Ute Schneider, Demetrio Scopelliti, Marta Sola, Robert Temel, Sigrid Wertheim-Heck, Hannes Zebedin, Michael Zinganel
dérive No 90 — SAMPLER
Anzeigenleitung & Medienkooperationen: Helga Kusolitsch, anzeigen(at)derive.at
Website: Artistic Bokeh, Simon Repp
Grafische Gestaltung: Atelier Anna Liska Mitarbeit Lucia Elena Pru˚sˇa
Lithografie: Branko Bily
Coverfoto: Das Bild zeigt einen Rest des von Klimaschutzaktivist:innen gegen den Bau der sogenannten Wiener Stadtstraße errichteten Protestcamps am Hausfeld im Wiener Bezirk Donaustadt. Nach fünfmonatiger Besetzung wurde das Camp im Februar 2022 von der Polizei geräumt; Aufnahme am 5. Oktober 2021. Foto: Johannes Bretschneider
Hersteller: Resch Druck, 1150 Wien
Kontoverbindung Empfänger: dérive — Verein für Stadtforschung Bank: Hypo Oberösterreich
IBAN AT53 54000 0000 0418749, BIC OBLAAT2L
Abonnement
Print und PDF: 52 Euro (inkl. Versandspesen Inland)
Print oder PDF: 35 Euro (inkl. Versandspesen Inland) Print oder PDF ermäßigt: 30 Euro (inkl. Versandspesen Inland) Institutionenabo: 44 Euro (inkl. Versandspesen Inland) Ausland jeweils plus 10 Euro Versandspesen
Abonnements laufen ein Jahr (vier Hefte). Bestellungen an: bestellung(at)derive.at oder per Bestellformular auf www.derive.at
Gefördert von:
Die Veröffentlichung von Artikeln aus dérive ist nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet.
68