Sonderkonzert A Celebration for the „Duke“
Philharmonie Berlin, 16. September 2024
Philharmonie Berlin, 16. September 2024
16. September 2024, 20 Uhr, Berliner Philharmonie Im Rahmen des Musikfests Berlin 2024
Edward Kennedy „Duke“ Ellington [1899–1974] / Bubber Miley [1903–1932]
Black and Tan Fantasy [1927]
Duke Ellington / Johnny Hodges [1906–1970]
The Jeep Is Jumpin [1938]
Duke Ellington
In a Mellow Tone [1939] – Text: Milt Gabler [1911–2001]
Duke Ellington / Barney Bigard [1906–1980]
Mood Indigo [1931] – Text: Irving Mills [1894–1985] / Mitchell Parish [1900–1993]
Billy Strayhorn [1915–1967]
Take the A Train [1941] – Text: Felice Piccarreda / Billy Strayhorn
Duke Ellington / Billy Strayhorn I Almost Cried [1959]
Duke Ellington / Juan Tizol [1900–1984] Caravan [1937]
Duke Ellington
Sophisticated Lady [1932] – Text: Irving Mills / Mitchell Parish
Duke Ellington
Cotton Tail [1949]
Alle Stücke sind arrangiert von Manfred Honetschläger, orientiert an den Originalarrangements des Duke Ellington Orchestra.
– Pause –
Duke Ellington
A Tone Parallel to Harlem [1950] für Big Band und Orchester [Orchestration von Luther Henderson]
Duke Ellington
Night Creature [1963] für Big Band und Orchester [Orchestration von Duke Ellington und Luther Henderson]
Duke Ellington / Manfred Honetschläger [*1959]
The Famous Duke [2024] für Big Band und Orchester – Uraufführung
Darin: I’m beginning to see the light [1944], In a sentimental mood [1935], Rockin and Rhythm [1931], Prelude to a kiss [1938] und It don’t mean a thing [1931]
Gesang und Rezitation Fola Dada | Saxofon Tony Lakatos
Musikalische Leitung Titus Engel, Manfred Honetschläger Programmidee und Leitung BigBand Rüdiger Ruppert, Sebastian Krol
BigBand der Deutschen Oper Berlin | Orchester der Deutschen Oper Berlin
I, too, sing America.
I am the darker brother.
They send me to eat in the kitchen When company comes, But I laugh, And eat well, And grow strong.
Tomorrow, I’ll be at the table When company comes. Nobody’ll dare Say to me, “Eat in the kitchen,” Then. Besides, They’ll see how beautiful I am And be ashamed
I, too, am America.
[Übersetzung: John von Düffel]
Auch ich singe Amerika.
Ich bin der dunklere Bruder.
Sie schicken mich in die Küche zum Essen
Wenn Besuch kommt, Aber ich lache, Und esse gut, Und werde stark.
Morgen
Werde ich am Tisch sitzen
Wenn Besuch kommt. Niemand wird es wagen
Zu mir zu sagen, „Iss in der Küche“, Dann.
Zudem
Werden sie sehen, wie schön ich bin
Und sich schämen –
Auch ich bin Amerika.
Die Bedeutung von Edward Kennedy „Duke“ Ellington lässt sich schwer auf den Begriff bringen, zu vielfältig und facettenreich war sein Schaffen. Er war Bandleader und musikalischer Leiter, Pianist, Hauskomponist und Arrangeur seiner eigenen Bigband, für die und mit der zusammen der Großteil seines circa 2000 Stücke umfassenden Oeuvres entstand. Er komponierte darüber hinaus Filmmusiken, für Revuetheater und Showbühnen – und für den klassischen Konzertsaal. Er verband den Jazz mit Elementen der damaligen musikalischen Avantgarde westeuropäischer Prägung sowie der klassisch-romantischen Tradition und wurde so zu einem der Pioniere des „Third Stream“ als einer genuin amerikanischen Musikrichtung. Und zugleich entstand Ellingtons Lebenswerk parallel zu fünfzig Jahren Musikgeschichte, von den 20er Jahren, als der „Duke“ in seiner ersten Band, den Washingtonians, spielte – aus denen 1926 das Duke Ellington Orchestra hervorging – bis hin zu seinem Tod 1974. In diesen Jahren entwickelte sich der Jazz von der Musik der Schwarzen Sub- und Volkskultur in den USA, eng verbunden mit der Entwicklung der Massenmedien Rundfunk, Schallplatte und Tonfilm, zum Mainstream der US-amerikanischen Tanz- und Unterhaltungsmusik. Er wurde zum kulturellen Exportschlager der USA, eroberte die Welt, etablierte sich spätestens mit Bebop, Cool und Modern Jazz als autonome Kunstmusik und war schließlich in den 70er Jahren zu einem globalen, stilistisch diversen und in verschiedenste Richtungen hin sich öffnenden Genre geworden. Auf die eine oder andere Art hat Ellington dies alles begleitet, wenn nicht sogar aktiv mitgestaltet. Er war erfolgreicher Musikunternehmer und einer der ersten Superstars des Medienzeitalters. Und er war Person des öffentlichen Lebens. Als eine solche hat er sich, in seinen späteren Jahren in zunehmenden Maße, zu Wort gemeldet: Als Musiker in einer Gesellschaft, die bis in die 40er Jahre – und teilweise noch weit darüber hinaus – von strikter Rassentrennung geprägt war, reflektierte er seine Identität als Schwarzer Künstler, thematisierte diese in der Öffentlichkeit wie mit seiner Musik, äußerte sich kritisch und war politisch aktiv.
Vor diesem Hintergrund sind die Umstände, unter denen Ellingtons Erfolg seinen Anfang nahm, von einer gewissen, bitteren Ironie begleitet. Als der in Washington D.C. geborene und aufgewachsene Edward Kennedy Ellington 1924 mit seiner
Band Washingtonians nach New York ging, zog es sie hinein in das Zentrum der Harlem Renaissance. In diesem afro-amerikanisch geprägten Teil von Manhattan war in der Zwischenkriegszeit eine Künstler- und Intellektuellen-Szene entstanden, die selbstbewusst die eigenen kulturellen Identität als Schwarze Amerikaner*innen behauptete und zum Gegenstand ihrer Kunst machte. In diesem Sinne verstand sich auch Ellington als genuin Schwarzer Komponist, dessen Musik identitätsstiftende Funktion zukam und der sich immer wieder auch auf die Vertreter der Harlem Renaissance berief, darunter der Dichter Langston Hughes. Auf dessen Gedicht „I, too“, veröffentlicht in der erschienenen Gedichtsammlung „The Weary Blues“, hat er sich immer wieder bezogen, später hat er Hughes auch kennengelernt und mit ihm zusammengearbeitet. Primär zog es die jungen Musiker um Ellington aber nach Harlem, da dieses mit seinen unzähligen Tanzhallen, Nachtclubs und Revuetheatern das große Vergnügungs- und Ausgehviertel New Yorks war. In diesem fanden sie sehr bald Engagements als Tanzband – und der Aufstieg des „Duke“ zu einem der prägenden Musiker der Swing-Ära begann. In der Vergnügungskultur Harlems herrschte damals jedoch strikte Rassentrennung. Es gab Lokale für das afro-amerikanische Publikum, einige wenige für ein gemischtes und solche, die weißen Besuchern vorbehalten waren. In diesen bestand das Personal einschließlich der dort auftretenden Musiker*innen und Tänzer*innen weitestgehend aus Afro-Amerikaner*innen. Vergnügt haben sich dort jedoch Weiße, oftmals aus anderen Teilen der Stadt, die in Harlem den besonderen Reiz der dort blühenden Schwarzen Subkultur suchten. In deren Wahrnehmung verband sich die Dynamik der vom Rhythmus des Swing vorangetriebenen Musik- und Tanzkultur mit den Klischees einer als erotisch aufgeladen wahrgenommen, exotischen „wilden“ Schwarzen Kultur und Lebensweise.
Diese Erwartungen zu bedienen gelang in besonderem Maße dem Cotton Club, gewissermaßen dem „ersten Haus am Platz“ unter den „weißen“ Nachtclubs. Hier spielte ab 1927 für insgesamt vier Jahre das Duke Ellington Orchestra zum Tanz auf, hier entwickelte der Duke aus der spezifischen Arbeitsweise mit seinen Musikern heraus seine ganz eigene, unverwechselbare Klangsprache, hier begleitete Ellington mit der Band aber auch die abendlichen Show- und Revueprogramme. In diesen waren Tanz-, Varieté- und Akrobatik-Nummern in Rahmenhandlungen eingebaut, in denen zur Unterhaltung des weißen Publikums oftmals übelste rassistische Klischees vorgeführt wurden: „Wilde“ Afrikaner, die die unschuldige weiße Frau bedrohen, halbnackte „afrikanische“ Tänzerinnen, obskure Stammesrituale, edle weiße Männer, die als Helden die Unschuldigen und Bedrohten retten etc.
Im „Jungle Style“ der hierzu entstandenen Soundtracks entwickelte Ellington indes die typischen Merkmale seines Personalstil: Sein Klavierspiel, das selten virtuos auftrumpft, mit dem er aber sparsam wie markant und mit äußerst differenziertem Anschlag Akzente setzt und das als Bindeglied zwischen dem Bläsersatz und einer Rhythmusgruppe fungiert, in der das Schlagzeug des langjährigen EllingtonDrummers Sonny Greer um zahlreiche Percussion-Instrumente klangfarblich erweitert ist; die charakteristischen Bläsersätze, in denen der Duke zu immer wieder neuen und originellen Verbindungen von Trompeten, Saxofonen und Posaunen
findet; und in den charakteristischen Lead-Stimmen und Soli, die der Duke seinen Musikern quasi auf den Leib geschrieben hat und oftmals zusammen mit ihnen entwickelt hat. So entstand die „Black and Tan Fantasy“ von 1927, einer der großen Hits der Cotton-Club-Ära, zusammen mit dem Trompeter Bubber Miley. Dieser hatte auf seinem Instrument, wie sein Band-Kollege Tricky Sam Nanton an der Posaune, die Technik des Growlens entwickelt, des Spiels mit verschiedenen Dämpfern sowie der Kombination von gespieltem Ton und gleichzeitigen Aktionen mit der Stimme wie Singen, Röhren oder Summen, um so den Klang des Instruments charakteristisch aufzurauen und zusätzliche Ausdrucksmöglichkeiten zu schaffen.
Die Entstehung von Stücken aus der Improvisation heraus, aus dem gemeinsamen Herumprobieren innerhalb der Band oder aus dem Aufnehmen und Verarbeiten von Ideen einzelner Musiker ist charakteristisch für zahlreiche Kompositionen Ellingtons. Solcherart kollektive Autorschaft wirft bei kommerziellem Erfolg und damit dem Verkauf von Notenausgaben und Tonträgern – oder auch der Ausstrahlung im Rundfunk – aber auch Fragen zur Vergütung der Urheberrechte auf. So zahlte Ellington seinen Musikern, nachdem sich die Band ab den frühen 30er Jahren als eines der gefragtesten Orchester der Swing-Ära etabliert hatte, zwar sehr gute Gagen. Im Gegenzug ging für ihn damit aber stillschweigend ein quasi Buy-out der Urheberrechtsanteile einher – die sich einzelne Musiker erst im Nachhinein erstreiten mussten. Wobei Bubber Miley, der heute als zweiter Urheber der „Black and Tan Fantasy“ geführt wird, bereits 1932 seiner Alkoholsucht erlag. In „The Jeep is Jumpin‘“ (1938) wird daher der Alt-Saxofonist Johnny Hodges als Miturheber geführt, bei „Mood Indigo“ (1931) ist es der Klarinettist Barney Bigard. Und die charakteristische Melodielinie von „Caravan“ (1937), einem der größten Ellington-Hits überhaupt, stammt aus der Feder seines langjährigen Posaunisten Juan Tizol, der Ellington mit dem formalen Aufbau der Nummer und dem Band-Arrangement einen Rahmen gegeben hat. Nochmals komplizierter verhält es im Fall Billy Strayhorns, der 1939, mit 24 Jahren, als Arrangeur und Komponist Mitglied des Ellington Orchestras wurde und bis zu seinem Tod 1967 der engste künstlerische Mitarbeiter des Duke war. Von ihm stammt mit „Take the A Train“ (1941) jener Titel, der schnell zur Erkennungsmelodie des Orchesters wurde. In zahlreichen Fällen arbeitete er jedoch so eng mit Ellington zusammen, dass nicht mehr klar auszumachen ist, von wem was stammt.
Immer wieder findet Ellington in seinen Kompositionen der goldenen SwingÄra der 30er und 40er Jahre jene ganz eigenen und originellen Lösungen in der Melodieführung, im harmonischen Aufbau oder auch der Instrumentation, die sie zu Jazz-Standards und Welthits gemacht haben. So in „Cotton Tail“ (1940) und „In a Mellow Tone“, in den Balladen „Sophisticated Lady“ (1932) sowie „In a Sentimental Mood“ (1935) und „Prelude to a Kiss“ (1938) – die Manfred Honetschläger genauso in seiner Suite „The Famous Duke“ verarbeitet hat wie „It Don’t Mean a Thing“ (1940), „Rockin‘ in Rhythm“ (1931) und „I'm Beginning to See the Light” (1944). Der formale Rahmen all dieser Stücke ist jedoch eng gesetzt und wird durch den Wechsel von Chorus und Solo sowie die technischen Möglichkeiten, auf den damals handelsüblichen Schellack-Platten maximal drei Minuten pro Seite aufnehmen zu können, bestimmt. Neben der Einspielung von Einzeltiteln auf Schallplatte experimentierte Ellington daher schon früh mit anderen Medien. So entstand schon 1929 der kurze Tonfilm „Black and Tan“. In diesem spielt sich Ellington in der Rolle eines Pianisten und Bandleaders im New Yorker
Showbusiness quasi selber und ist mit seiner Band auch mit der titelgebende „Black and Tan Fantasy“ zu sehen und zu hören. Und auch in den folgenden Jahrzehnten schrieb er immer wieder Musik für den Film, wie unter anderem für den Kriminalfilm „Anatomy of a Murder“ von Otto Preminger im Jahr 1959, für den das Stück „I Almost Cried“ entstand.
Als eines seiner Hauptanliegen arbeitete Duke Ellington ab den 30er Jahren jedoch an Projekten, mit denen er die musikalische Form der einzelnen Jazznummer zu erweitern versuchte und mit denen er zugleich Kompositionen erschaffen wollte, die er, jenseits einer Verwendung als Tanz- und Unterhaltungsmusik, als eine autonome Musik verstand, mit der er als engagierter Künstler Position beziehen wollte. Als ein erstes, von Ellington realisiertes Stück kam 1943 das dreisätzige Tonpoem „Black, Brown and Beige“ im Rahmen eines großen Benefizkonzerts für den Russian War Relief in der New Yorker Carnegie Hall zur Uraufführung. Das Stück dauert insgesamt 45 Minuten, ist für Ellingtons Bigband geschrieben und zeichnet die Geschichte der amerikanischen Schwarzen von der Versklavung und Verschleppung aus Afrika bis in die Gegenwart nach. Es steht am Anfang einer Reihe von großformatigen Kompositionen für Bigband oder auch Bigband und Sinfonieorchester.
Zu diesen zählt auch „A Tone Parallel to Harlem“, das alternativ auch unter dem Titel „Harlem“ bekannt ist. Die Anregung für die Komposition geht auf Arturo Toscanini zurück, der als Chefdirigent des NBC Symphony Orchestras bei Ellington eine Suite zum Thema „New York“ angefragt hatte. Letztlich hat Toscanini das Stück nie dirigiert. Entstanden ist jedoch ein fünfzehnminütiges Stück, das sowohl als reine Bigband-Version als auch, instrumentiert zusammen mit Luther Henderson, als Version für Orchester und Bigband existiert. In ersterer Version kam es 1951 zur Uraufführung, die Uraufführung der Orchesterfassung fand 1955 wiederum in der Carnegie Hall statt. Mit „Harlem“ zeichnet Ellington musikalisch einen Spaziergang durch den Stadtteil an einem friedlichen Sonntagmorgen nach. In den zehn kurzen Abschnitten dieser jazz-sinfonischen Programmmusik portraitiert er Harlem dabei als einen Ort, wie es in Ellingtons Werkkommentar heißt, „where they have some exceptional handsome people who live there” und wo die verschiedensten Communities zusammenleben: die spanisch-sprachige, die west-indische, die afro-amerikanische – und wo sich vor den Zuhörer*innen ein Gesellschaftspanorama dieses bunten und diversen Stadtteils entfaltet. Auch „Night Creature“, uraufgeführt 1955 ebenfalls in der Carnegie Hall, liegt ein Programm zu Grunde – in Form skurriler Bilder von in der Nacht aktiv werdender Käfer und anderer Geschöpfe, hinter denen sich überaus menschliche Traum- und Albtraumbilder verbergen. Zugleich hat Ellington in diesem Stück, das wiederum zusammen mit Luther Henderson instrumentiert wurde, den Anspruch versucht umzusetzen, eine „Sinfonie swingen zu lassen“ – und so den Jazz mit der Welt der klassischen Musik ebenso zusammenzubringen, wie Manfred Honetschläger mit seiner aus dem Geiste Ellingtons heraus komponierten, aus Anlass von dessen 125. Geburtstag 2024 entstandenen Suite „The Famous Duke“.
1. Blind Bug
The first movement is about a blind bug who comes out every night to find that because he is king of the night creatures, he must dance. The reason he is king, of course, is that being blind, he lives in night all day, and when night really comes, he sees as well as anyone else, but with the difference that he is accustomed to not seeing. So he puts out his antennae and goes into his dance, and if his antennae warn him of danger, he pauses, turns in another direction, and continues bugging the jitterbugs.
2. Stalking Monster
The second movement is concerned with that imaginary monster we all fear we shall have to meet some midnight, but when we meet him, I’m sure we shall find that he too does the boogie-woogie.
3. Dazzling Creature
Night creatures, unlike stars, do not come out at night—they come on, each thinking that before the night is out he or she will be the star. They are the restless cool whose exotic or erotic animations, no matter how cool, beg for recognition, mainly from the queen, that dazzling woman who reigns over all night creatures. She is the theme of the third movement. sitting there on her high place and singing, ‘I want to be acknowledged’ (in D major), or ‘Who but me shall be desired?’ (in A-flat), or ‘Who has the taste for my choreography?’ (in A minor). After having made each of her subjects feel that Her Majesty sings only for him or her, who is individually the coolest or craziest, her high-toned highness rises and snaps her fingers. As they stomp off the handclapping, everybody scrambles to be in place, wailing and winging into the most overindulged form of up-andoutness.
Fola Dada ist eine vielseitige Künstlerin, die man wohl als Pionierin bezeichnen kann, wenn es darum geht, die verschiedenen Genres im Gesang miteinander zu kreuzen: Auf ihren Konzerten kann improvisierter Jazz neben Reggae und House Music erklingen und niemanden wundert es. Heutzutage ist das fast schon normal, in Zeiten, als Fola Dadas Karriere begann, war es jedoch höchst ungewöhnlich. Die studierte Jazzsängerin hat mit Stepptanzen á la Fred Astaire begonnen und beim Vocalcoaching für die DSDS -Kandidaten Dieter Bohlens noch lange nicht aufgehört. Bei Bass-Legende Hellmut Hattler ist sie die Frontfrau für seine Band Hattler und mit ihrer eigenen Band verwirklicht sie ihre Liebe zur Soul-, Jazzund Reggaemusik. Das Debutalbum „Earth“ ist im Jahr 2018 erschienen, das Nachfolge-Album erscheint 2024. Mit Rainer Tempel singt sie Liederzyklen über Gedichte von Edgar Allan Poe und Emily Dickinson und kreuzt damit die Schwelle zum klassischen Liedgesang. Mit ihrem Sophisticated Ladies-Programm huldigt sie ganz traditionell den bekannten und weniger bekannten Jazz-Diven.
In der deutschen Jazz- und Soulszene hat Fola Dada einen festen Platz und gibt zusammen mit namhaften Kolleg*innen in den verschiedensten Besetzungen Konzerte vor begeistertem Publikum. Hierfür wurde sie mit dem Deutschen Jazzpreis 2022 in der Kategorie „Vokal“ geehrt. Sie ist Professorin für Jazz- und Popgesang an der Musikhochschule Mannheim und Dozentin an den Musikhochschulen Stuttgart und Nürnberg sowie Chefin ihrer eigenen Gesangschule Stimmwerk in Stuttgart. Fola Dada ist in den letzten Jahren zu einer gefragten Sängerin, Künstlerin und Lehrerin geworden. Sie ist dank Ihres Talents, ihrer Ausstrahlung und ihrer Persönlichkeit auf vielen unterschiedlichen Gebieten zu Hause und berührt die Menschen auf vielfältige Art und Weise.
Tony Lakatos wurde in einer Musikerfamilie in Budapest geboren. Sein Vater war ein berühmter Gipsy-Geiger, ebenso wie sein jüngerer Bruder Roby. Die musikalische Ausbildung begann er im Alter von sechs Jahren ebenfalls auf der Geige. Mit 15 Jahren wechselte er zum Saxofon und begann seine professionelle Kariere, als er 1977 einen nationalen Jazzwettbewerb gewann. 1979 machte er seinen Abschluss an der Jazzabteilung des Bela-Bartók-Konservatoriums in Budapest. Kurz darauf, 1981, zog er nach Deutschland und wurde zu einem der angesehensten Saxofonisten in Deutschland und weltweit. Seit 1993 lebt er in Frankfurt am Main und arbeitet als Solist in der HR Big Band. Darüber hinaus trat er als Saxofon-Solist bei zahlreichen Jazz/Pop/RockAufnahmen und Konzerten auf. Als Saxofonist hat er etwa 280 LP/CD -Aufnahmen eingespielt, sowohl als Leader wie auch als Sideman. Von 1985 bis 1996 war er Mitglied des erfolgreichen Pili-Pili-Projekts unter der Leitung von Jasper Van’t Hof. 1991 wurde in Zürich eine TV Show „Jazz in Concert“ mit ihm und Gastmusikern wie Terri Lynne Carrington (Schlagzeug), Anthony Jackson (Bassgitarre), David Whitham (Keyboard) sowie Peter O’Mara (Gitarre) gedreht. Tony Lakatos war der erste ungarische Musiker, der mit seinen CDs in den Gavin Report Top Ten des amerikanischen Jazzmusik-Radios erschien. Zu seinen Einspielungen zählen u. a. 1993 „Recycling“ (zusammen mit Kirk Lightsey und Al Foster / Platz 7), 1994 „The News“ (zusammen mit Kirk Lightsey, George Mraz und Al Foster / Platz 4), außerdem 1997 „Generation X“ (zusammen mit Randy Brecker), 2003 „I get along with you very well“ (zusammen mit George Mraz, Adam Nussbaum, Tim Lefebvre und Jimmy Scott), 2005 „Gypsy Colours“ (zusammen mit u. a. Bela Szakcsi Lakatos, Ferenc Snetberger, Roby Lakatos), 2012 „Hometone“ (zusammen mit Bob Hurst, Axel Schlosser, Billy Drummond, Roby Botos), 2014 „Standard Time“ (zusammen mit Jim McNeely, Adam Nussbaum und Jay Anderson – diese CD gewann den Preis der Deutschen Schallplattenkritik), 2023 „Blue Chili“ (zusammen mit Alex Sipiagin, Gregory Hutchinson, Danny Grissett und Hans Glawischnig) sowie 2023 „Nothing like a ballad“, ein Album mit Balladen aus dem American Songbook. Im Jahr 2016 gründete Tony Lakatos die Gypsy Tenors Formation zusammen mit Rick Margitza und Gabor Bolla, im Jahr 2017 erschien dann die gleichnamige CD „Gypsy Tenors“. 2006 produzierte Tony Lakatos eine DVD „The Quartet live“ mit den Künstlern Kalman Olah, Adam Nussbaum und Ron McClure. 2017 gründete der Saxofonist zusammen mit Roberto DiGioia, Christian von Kaphengst und Peter Gall die Formation Web-Web.
Tony Lakatos tourte in allen Ländern Europas, in den USA, Japan, Korea, Südafrika, Indien, Singapur, Indonesien und vielen anderen Teilen der Welt. Dabei spielte er bei den wichtigsten Jazzfestivals, unter anderem beim North Sea Jazz Festival in den Niederlanden, dem Pori Jazz Festival in Finnland, beim Berlin Jazzfestival, in Bracknell (Großbritannien), in Le Mont (Frankreich), beim Jazz Fest Singapur, beim Jazz Fest Leverkusen, beim Athens Jazz Festival, beim Jazz Gipfel Stuttgart, dem Jazz Fest Prag, dem Jazzfestival Stockholm, dem Frankfurt Jazzfestival sowie bei Festivals in Appleby (Großbritannien), Viersen (Deutschland), Lugo (Spanien), Moskau, Istanbul, Budapest, Hachinohe (Japan) und auf Borneo (Malaysia). Meisterkurse gab er in Rotterdam und Arnheim, in Graz und Wien, am Fredericksburg Mary Washington College (USA), der Royal Academy of Music London und dem Department of Music an der University of Birmingham.
Titus Engel wurde 2020 vom Magazin „Opernwelt“ zum Dirigenten des Jahres gekürt. Durch seinen umfassenden Blick auf Repertoire verschiedenster Epochen begreift er Werke stets in ihrer vielfältigen Beziehungshaftigkeit. Geschätzt für seine Expertise auf dem Gebiet historischer Aufführungspraxis ebenso wie für seine präzisen Dirigate komplexer zeitgenössischer Projekte ist der in Berlin ansässige geborene Zürcher regelmäßig auch mit zentralen Werken der Opernliteratur zu erleben – so begeisterte er 2021 mit LOHENGRIN bei den Tiroler Festspielen Erl. Immer bereit, in der Auseinandersetzung mit szenischen Konzepten am Pult neue Wege zu beschreiten, versteht er Musiktheater als Experimentierfeld, auf dem gesellschaftliche Utopien gedeihen können.
Seit der Saison 2023/24 ist Titus Engel Principal Conductor der Basel Sinfonietta und gab sein Antrittskonzert bei der Ruhrtriennale. Zudem leitete er zu Beginn der letzten Spielzeit an der Komischen Oper Berlin Tobias Kratzers Neuproduktion von Henzes FLOSS DER MEDUSA im Hangar 1 des Flughafen Tempelhof, war musikalischer Leiter der Uraufführung von Héctor Parras neuer Oper JUSTICE , war in Konzerten mit dem WDR Sinfonieorchester in der Reihe Musik der Zeit, mit der Dresdner Philharmonie sowie in Innsbruck mit Mingus’ „Epitaph“ zu erleben. Zuvor war er unter anderem musikalischer Leiter von Christoph Marthalers Neuproduktion von Webers DER FREISCHÜTZ am Theater Basel, an der Bayerischen Staatsoper von Humperdincks HÄNSEL UND GRETEL und mit Lehárs GIUDITTA sowie in Stuttgart mit Messiaens SAINT FRANÇOIS D’ASSISE zu Gast. In Konzerten war er auf Tournee mit dem Polish National Radio Symphony Orchestra, mit dem Slovenian Philharmonic Orchestra und mit dem SWR Sinfonieorchester (ECLAT ) zu erleben. Gastdirigate führten ihn zudem zum Konzerthausorchester Berlin, zum Philharmonia Orchestra, zum Mozarteumorchester Salzburg, zu den SWR und WDR Sinfonieorchestern, zum Staatsorchester Hannover, der Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken, dem Slovenian Philharmonic Orchestra, dem Mahler Chamber Orchestra, den Kammerorchestern in Zürich und München sowie dem Ensemble Modern und Klangforum Wien.
2000 gab Titus Engel sein Operndebüt mit der Uraufführung von Benjamin Schweitzers JAKOB VON GUNTEN in Dresden. Seitdem folgten Engagements unter anderem am Theater an der Wien, an der Staatsoper Stuttgart, an der Komischen Oper Berlin, der Oper Frankfurt, der Bayerischen Staatsoper, der Opera Vlaanderen, der Staatsoper Berlin, der Opéra de Lyon, dem Grand Théâtre de Genéve, dem Teatro Real Madrid und dem Theater Basel. Titus Engel dirigierte zahlreiche Uraufführungen, etwa von Elena Mendoza, Chaya Czernowin, Sergej Newski, Leo Dick, Olga Neuwirth, Michael Wertmüller, Rebecca Saunders und Bernhard Gander und war bei den Salzburger Festspielen, den Berliner Festspielen, dem Lucerne Festival, der Ruhrtriennale sowie am Wiener Konzerthaus zu erleben.
Neben seiner Beschäftigung mit neuester Musik und mit Werken des 19. und 20. Jahrhunderts hegt Titus Engel eine tiefe Leidenschaft für Barockmusik und Jazz. Er studierte Musikwissenschaften und Philosophie in Zürich und Berlin und erlernte sein Dirigierhandwerk in Dresden bei Christian Kluttig, ergänzt durch Förderungen des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats und David Zinmans American Academy of Conducting at Aspen sowie Assistenzen bei Sylvain Cambreling, Marc Albrecht und Peter Rundel. Er hat zahlreiche Werke
für Rundfunk und CDs aufgenommen und ist Initiator der Akademie Musiktheater Heute sowie Herausgeber mehrerer Bücher zur aktuellen Oper. In seiner Jugend spielte er in verschiedenen Jazz-Formationen Kontrabass, unter anderem als Gründer des Trios facteur trois. In zahlreichen seiner Musiktheaterprojekte spielt das Einbeziehen von Jazz-Musikern und Jazz-Harmonik in Verbindung mit dem barocken Continuo eine wichtige Rolle, so zum Beispiel bei Monteverdis ORFEO in Hamburg, Berlin und Wien und in Telemanns ORPHEUS in Frankfurt. Daneben interessiert sich Titus Engel für Werke an der Schnittstelle zwischen Neuer Musik und Jazz wie etwa Charles Mingus’ „Epitaph“ oder auch die Third StreamKompositionen Duke Ellingtons.
Manfred Honetschläger spielte nach einem klassischen Orchester-Studium als Posaunist in Sinfonie- und Opernorchestern wie auch in Jazz-Formationen und Bigbands, u. a. im European Jazz Orchestra von Jerry Mulligan. Des Weiteren studierte er Komposition und Arrangement bei Bill Dobbins und Rayburn Wright an der Eastman School of Music, bei Kenny Napper am Konservatorium in Hilversum sowie bei Bob Brookmeyer und Jim McNeely (im Rahmen eines GEMAStipendiums) an der Musikhochschule Köln.
Nach einigen Jahren im Opern- und Museumsorchester Frankfurt am Main wechselte er in die Bigband des Hessischen Rundfunks. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Radio-Sinfonieorchester Warschau und dem Filmorchester Babelsberg, wo er als Dirigent, Komponist und Arrangeur für Musik- und Filmproduktionen tätig ist. Er leitete projektweise die Bigband des Hessischen Rundfunks bei Cross-Over-Programmen (u. a. mit Bela B., Laith Al Deen, Pe Werner), beim Jazz Festival Frankfurt (Aki Takase, Rudi Mahall) und die SWR-Bigband bei der Eröffnung des Klavier-Festivals Ruhr.
Er komponierte Kammermusik, eine Jazz-Messe, Hörspielmusiken (wie z. B. im Jahre 2013 „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg“), ein Bigband/JazzKinderprogramm, Schauspielmusiken und Cross-Over-Klassik (u. a. für das HR Sinfonieorchester, das MDR Sinfonieorchester, das Mahler Chamber Orchestra und das Orchester und die Bigband der Deutschen Oper Berlin). Darüber hinaus unterrichtete er in der Abteilung Jazz / Popularmusik der Musikhochschule Frankfurt am Main.
Als eigentliche Geburtsstunde der BigBand gilt ein Benefizkonzert im Jahre 2005 mit den zwölf Blechbläsern und einem Schlagzeuger des Orchesters der Deutschen Oper. Anfangs leitete der Baritonsaxofonist Rolf von Nordenskjöld die Band. Inzwischen sorgt der Jazzposaunist, Komponist und Arrangeur Manfred Honetschläger für den richtigen Sound. Stars wie Katharine Mehrling, Madeline Bell, Lyambiko, Jocelyn B. Smith, Pe Werner, Bill Ramsey, Georgie Fame, Jiggs Whigham, Jeff Cascaro und Richard Galliano waren bereits Gäste. In Zusammenarbeit mit dem Generalmusikdirektor Sir Donald Runnicles fanden mehrere Crossover-Konzerte, sowie 2016 die Uraufführung des Jazzmelodrams „Die Verführung des Pentheus“ von Manfred Honetschläger auf der großen Bühne der Deutschen Oper mit dem Orchester und der BigBand der Deutschen Oper Berlin mit dem Schauspieler Ben Becker statt. Weitere Höhepunkte waren ein Konzert mit Paul Kuhn im Juni 2012, der dabei zum letzten Mal mit einer Bigband auftrat. Ihr zehnjähriges Jubiläum feierte die BigBand im März 2016 mit einem fulminanten Konzert vor ausverkauftem Haus mit den Solisten Torsten Goods, Polly Gibbons und dem Trompeter Till Brönner, im April 2018 war die BigBand der Deutschen Oper Berlin zu einem dreitägigen Gastspiel nach Warschau eingeladen, in dessen Rahmen zwei Konzerte zusammen mit den Warschauer Philharmonikern stattfanden, im Sommer 2022 war die BigBand erstmals im Rahmen des Berliners Musikfestes zu erleben, als sie unter der Leitung von Titus Engel und zusammen mit Musiker*innen vom JazzInstitut Berlin und aus dem Orchester der Deutschen Oper Berlin Charles Mingus’ „Epitaph“ zur Aufführung brachte.
An der Deutschen Oper Berlin tritt die BigBand neben ihrer etablierten Reihe Jazz & Lyrics in der Tischlerei auch regelmäßig auf der großen Bühne auf, so im April 2022 mit Ute Lemper als Stargast. Drei CDs sind bisher bei monsrecords erschienen: Die 2008 erschienene CD „Premiere“ entstand zusammen mit Bill Ramsey, eine zweite erschien 2010 unter dem Titel „How long is now?“ zusammen mit Pascal von Wroblewsky. Die dritte CD „A Soul Journey“ ist ein KonzertMitschnitt des RBB vom Februar 2018 mit Solisten, Chor und Bigband, in der Christian „The Voice“ Brückner durch die Geschichte des Soul führt. Ebenfalls zusammen mit Christian Brückner sowie mit Musik von Martin Auer entstanden auf Basis der jeweiligen Erzählkonzerte „Das Dschungelbuch“, „Die Ballade von Robin Hood“ und „Das Gespenst von Canterville“ die gleichnamigen, mehrfach ausgezeichneten Hörbücher. Im Sommer 2024 ist zudem beim Label EuroArts das erfolgreiche Debütkonzert der BigBand beim Berliner Musikfest mit Charles Mingus’ „Epitaph“ als Doppelalbum erschienen.
Saxofone
Oliver Link, Dieter Velte, Markus Behrsing, Patrick Braun, Karola Elßner
Posaune
Guntram Halder, Alister Duncan, Sebastian Krol, Thomas Richter
Trompeten
Konrad Schreiter, Martin Wagemann, Jan Kaiser, Thomas Schleicher, Achim Rothe
Rhythm Section
Klavier
Kenneth Berkel
Kontrabass
Igor Spallati
Drums
Rüdiger Ruppert
Percussion
Andreas Birnbaum
Im Jahr 2012 feierte die Deutsche Oper Berlin und mit ihr das Orchester des Hauses den 100. Geburtstag. Die wechselvolle Geschichte des Orchesters ist eng mit der der Stadt Berlin verknüpft. Es war fast eine kleine Kulturrevolution, die Berlins Bürger wagten, als sie vor mehr als hundert Jahren ein eigenes Opernhaus gründeten, das mit seinem Verzicht auf Logen das Ideal eines „demokratischen“ Opernhauses verkörperte und von allen Plätzen die volle Sicht auf die Bühne bot. In den 1920er Jahren arbeiteten berühmte Gastdirigenten wie Wilhelm Furtwängler und Bruno Walter regelmäßig an der Deutschen Oper, und es entstanden damals schon die ersten Schallplatteneinspielungen. Nach der Zerstörung des Hauses im Zweiten Weltkrieg musste sich die Deutsche Oper lange mit Ausweichquartieren arrangieren. 1961 wurde schließlich das Opernhaus in der Bismarckstraße eröffnet, in dem sie bis heute residiert. Seitdem ist die Deutsche Oper Berlin mit ihren 1860 Plätzen nicht nur das größte Opernhaus Berlins mit hervorragenden Sichtund Akustikverhältnissen, sondern auch eine erste Adresse in der internationalen Opernwelt.
Die Reihe der Dirigenten, die als Gast oder als Chefdirigent am Pult des Orchesters der Deutschen Oper Berlin standen, ist beeindruckend und reicht von Lorin Maazel und Herbert von Karajan bis zu Giuseppe Sinopoli und Christian Thielemann, der von 1997 bis 2004 als Generalmusikdirektor der Deutschen Oper amtierte. Seit 2009 hat das Orchester der Deutschen Oper Berlin mit Sir Donald Runnicles einen international renommierten Dirigenten als Generalmusikdirektor. Die herausragende Zusammenarbeit zwischen dem Orchester und seinem Chefdirigenten wird bis zum Jahr 2026 fortgesetzt.
Ein künstlerischer Schwerpunkt der Deutschen Oper Berlin liegt in der Pflege der Werke von Richard Wagner und Richard Strauss. Die besondere Wagnertradition des Orchesters schlägt sich auch darin nieder, dass viele seiner Mitglieder im Orchester der Bayreuther Festspiele musizieren. Ein weiteres wichtiges Element im künstlerischen Profil des Orchesters der Deutschen Oper Berlin ist die kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Musik der Gegenwart. Zahlreiche Komponisten arbeiteten eng und produktiv mit dem Orchester zusammen, so kam es 2017 mit der Premiere der Oper L’INVISIBLE zu einer neuerlichen Zusammenarbeit mit Aribert Reimann, den bereits eine längere Uraufführungsgeschichte mit dem Orchester des Hauses verband. Detlev Glanerts 2019 entstandene Oper OCEANE wurde mit einem International Opera Award für die „Beste Uraufführung des Jahres“ ausgezeichnet, kurz darauf erlebten Chaya Czernowins HEART CHAMBER und Giorgio Battistellis IL TEOREMA ihre Uraufführung.
Neben den Opernvorstellungen gibt das Orchester der Deutschen Oper Berlin regelmäßig Sinfoniekonzerte mit führenden Solist*innen und ist dabei sowohl im Haus in der Bismarckstraße wie in der Berliner Philharmonie zu erleben. Zudem bereichern zahlreiche von Mitgliedern des Orchesters gebildete Ensembles – vom Streichquartett bis zur BigBand – mit ihren Konzerten den Spielplan der Deutschen Oper. Die Diskografie des Orchesters umfasst mehr als 200 Titel, zu denen zahlreiche herausragende Einspielungen gehören. Die Aufnahme mit Jonas Kaufmanns Wagner-Recital wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. erhielt der Sänger für diese Aufnahme den „Echo Klassik“. Die DVD von Leoš Janáčeks JENŮFA mit dem Orchester und Chor der Deutschen Oper Berlin unter Sir Donald Runnicles erhielt 2015 eine Grammy-Nominierung in der Kategorie „Best Opera Recording“. Der Aufnahme von Aribert Reimanns L’INVISIBLE folgte Erich Wolfgang Korngolds DAS WUNDER DER HELIANE und Alexander von Zemlinskys DER ZWERG , 2020 ebenso für einen Grammy nominiert. Zuletzt erschienen auf DVD die DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG und Rued Langgaards ANTIKRIST sowie, gemeinsam mit der BigBand der Deutschen Oper, die CD-Einspielung von Charles Mingus’ Epitaph.
1. Violine
Anna Matz, Indira Koch, Tina Kim, Dietmar Häring, Piotr Prysiaznik, Keiko Kido-Lerch, Céline Corbach, Elisa Turri-Tischlinger, Francesca Temporin, Marit Vliegenthart, Tomoko Ishida, Anastasia Tsvetkova, Yukino Takehara, Marta Murvai
2. Violine
Monia Rizkallah, Sewon Cho, Magdalena Makowska, Rainer Döll, Kaja Beringer, Ivonne Hermann, Chié Peters, Kurara Tsujimoto, Gabriele Mollicone, Onyou Kim, Aaron Biebuyck, Peter Fritz
Bratsche
Kirsikka de Leval Jezierski, Kangryun Nam, Axel Goerke, Liviu Condriuc, Alexander Mey, Sebastian Sokol, Manon Gerhardt, Mariana Vozovik, Seo Hyeun Lee, Julia Lindner
Cello
Stephan Heinemeyer, Johannes Petersen, Birke Mey, Georg Roither, Ulrike Seifert, Claudio Corbach, Margarethe Niebuhr, Stephan Buchmiller
Kontrabass
Christian Geldsetzer, Florian Heidenreich, Sebastian Molsen, Katri-Maria Leponiemi, Theo J. W. Lee, Christoph Krüger
Flöte
Robert Lerch, Jochen Hoffmann, Akiko Asai
Oboe
Dina Heidinger-Curfs, Yijea Han, Holger Burke
Klarinette
Felix Löffler, Leandra Brehm, Rainer Greis, Sven Möller
Fagott
Paul-Gregor Straka, Vedat Okulmus
Horn
Daniel Adam, Berat Efe Sivritepe, Luis Diz, Salvador Belda
Trompete
Rudolf Matajsz, Yael Fiuza Souto, Ulrich Riehl, Josa Malich
Posaune
Rúben Tomé, Rafael Mósca Mota Da Costa, Thomas Leyendecker
Tuba
Vikentios Gionanidis
Pauke / Schlagzeug
Kobus Prins, Thomas Döringer, Lukas Zeuner
Harfe
Natalie Amstutz
9., 10. November 2024 | Tischlerei der Deutschen Oper Berlin
12., 13. Dezember 2024 | Tischlerei der Deutschen Oper Berlin
1. Januar 2025 | Hauptbühne der Deutschen Oper Berlin
Die Neujahrsgala der BigBand der Deutschen Oper Berlin Dirigent Manfred Honetschlager
Mit Pe Werner, Jeff Cascaro, Amber Schoop u. a.
Impressum
Copyright Stiftung Oper in Berlin
Deutsche Oper Berlin, Bismarckstraße 35, 10627 Berlin
Intendant Dietmar Schwarz; Geschäftsführender Direktor Thomas Fehrle; Spielzeit 2024/25; Redaktion Sebastian Hanusa; Gestaltung Uwe Langner; Druck: trigger.medien gmbh, Berlin
Textnachweise
Seite 4: Langston Hughes, Selected Poems of Langston Hughes, New York 2011
Seite 9: zitiert nach: https://www.laphil.com/musicdb/pieces/516/night-creature (Abruf: 9. September 2024)
Der Text von Sebastian Hanusa ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.
Bildnachweise
S.2: Duke Ellington © Maurice Chilago
S.14: Duke Ellington [re.] und Billy Strayhorn © Bridgeman Images