Symposion Neues Musiktheater 15. – 17. November 2019
Impressum Stand 7. November – Änderungen vorbehalten Herausgeber Deutsche Oper Berlin – Stiftung Oper in Berlin, 2019 Intendant Dietmar Schwarz Geschäftsführender Direktor Thomas Fehrle Generalmusikdirektor Donald Runnicles Redaktion Dorothea Hartmann / Gestaltung Jens Schittenhelm Herstellung Druckerei Conrad GmbH Fotos Bernd Uhlig [OCEANE, DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN, L’INVISIBLE], Thomas Aurin [FRANKENSTEIN, DIE SCHNEEKÖNIGIN], Max Zerrahn [NEUE SZENEN IV], Monika Rittershaus [EDWARD II., HEART CHAMBER]
Deutsche Oper Berlin Bismarckstraße 35, 10627 Berlin www.deutscheoperberlin.de info@deutscheoperberlin.de T + 49 30 343 84-343
Symposion »Neues Musiktheater«
— Große Oper im Guckkasten oder Stimmperformance unter der Autobahnbrücke? Das Feld des Neuen Musiktheaters kennzeichnet eine kaum zu überblickende Vielfalt. Anlässlich der Uraufführung von Chaya Czernowins HEART CHAMBER widmet die Deutsche Oper Berlin dem »Neuen Musiktheater« ein dreitägiges Symposion. Der Eröffnungsvortrag (Prof. Dr. Stefan Drees, Berlin) zeigt in einer Bestandsaufnahme der letzten Jahre die unterschiedlichen Wege und Richtungen auf. In der anschließenden Podiumsdiskussion stellen sich vier Komponist*innen mit ganz konkreten Konzeptionen und ausgewählten Beispielen vor: Chaya Czernowin, Sarah Nemtsov, Daniel Ott und Sidney Corbett. Berlins Opernhäuser waren in ihrer Geschichte immer wieder wichtige Stätten für Uraufführungen. Diesen Ruf haben sie sich in den letzten Jahren zurückerobert. Dr. Bernd Feuchtner gibt einen Überblick über die Stationen des Neuen Musiktheaters in Berlin seit 1945. Und auch die Freie Szene mischt kräftig mit: Meist gingen von den Gruppierungen außerhalb der Institutionen die wesentlichen Impulse aus, nicht nur gebaute Räume, sondern auch »Wald, Wiese, Autobahn« zu bespielen – so Prof. Dr. Christa Brüstle (Graz) in ihrem Vortrag über das Neue Musiktheater jenseits der Black Box und des Guckkastens. Praktische Einblicke in die »Werkstatt Neues Musiktheater«
geben Stimmkünstler*innen wie Catherine Gayer, Thomas Blondelle und Noa Frenkel. Sie demonstrieren die Möglichkeiten der (erweiterten) Stimmtechniken im Neuen Musiktheater vom Hauchen über den Gesang bis zum Schrei. Auch die Komponisten Gordon Kampe, Samuel Penderbayne und Sebastian Hanusa öffnen ihre Werkstätten, wenn sie nicht nur live vor dem Publikum, sondern auch in Einzelperformances mit den Körpern der Zuschauer komponieren. Im Abschlusspodium stellen sich Lucia Ronchetti und Simon Steen-Andersen (Komposition) sowie Frank Hilbrich und Julia Lwowski (Regie) der Frage, was sie vom Neuen Musiktheater in den nächsten Jahren erwarten. Auf zu neuen Ufern? —
Hören Sie hier Dorothea Hartmann zum zeitgenössischen Musiktheater an der Deutschen Oper Berlin
Detlev Glanert: OCEANE, UrauffĂźhrung am 28. April 2019 an der Deutschen Oper Berlin
Gordon Kampe, Maximilian von Mayenburg, Paul Hübner: FRANKENSTEIN, Uraufführung am 30. Januar 2018 in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin
Programm Einlass: je 30 Minuten vor dem ersten Vortrag Eintritt frei – Zählkarten im Webshop und an der Kasse
Freitag, 15. November 2019 13.30 Uhr Inventur 2019: Annäherung an zeitgenössische Musiktheaterkonzeptionen
Eröffnungsvortrag: Stefan Drees [Musikwissenschaft, Hochschule für Musik Hanns Eisler] 14.30 – 15.30 Uhr Aus der Werkstatt I: Blick in Partituren
Mit Chaya Czernowin, Sarah Nemtsov, Daniel Ott und Sidney Corbett 15.45 – 17.00 Uhr Standortbestimmung Neues Musiktheater
Podiumsdiskussion mit Chaya Czernowin, Sarah Nemtsov, Daniel Ott und Sidney Corbett; Moderation: Andreas Göbel [rbbKultur]
Samstag, 16. November 2019 10.30 Uhr Brennpunkt Berlin. Uraufführungen seit 1945
Vortrag: Dr. Bernd Feuchtner [Publizist] 11.30 Uhr Aus der Werkstatt II: Stimmen
Catherine Gayer [Sopran], Thomas Blondelle [Tenor] und Noa Frenkel [Alt] über ihre Erfahrungen im Neuen Musiktheater 15.00 Uhr Wald, Wiese, Autobahn: Neue Räume für Neues Musiktheater
Vortrag: Prof. Dr. Christa Brüstle [Musikwissenschaft, Frauen- und Genderforschung am Institut für Musikästhetik und Leiterin des Zentrums für Genderforschung an der Kunstuniversität Graz] 16.00 Uhr Aus der Werkstatt III: Live-Composing
Die Komponisten Sebastian Hanusa, Gordon Kampe und Samuel Penderbayne komponieren vor und mit dem Publikum
Sonntag, 17. November 2019 11.00 – 12.30 Uhr Abschlussdiskussion: Auf zu neuen Ufern?
Mit: Lucia Ronchetti, Simon Steen-Andersen, Frank Hilbrich, Julia Lwowski; Moderation: Patrick Hahn Wir danken unseren Medienpartnern rbbKultur, inm – Initiative für Neue Musik sowie taz – Die Tageszeitung
Helmut Lachenmann: DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN,
Premiere am 15. September 2012 an der Deutschen Oper Berlin
Josep Planells Schiaffino: AUFBRUCH im Rahmen des Internationalen Kompositions wettbewerbs NEUE SZENEN IV, Uraufführung am 11. April 2019 in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin
Referent*innen und WorkshopTeilnehmer*innen
Stefan Drees ist Professor für Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und wirkte vordem u. a. in Essen, Wien, Gießen und Marburg. Außerdem arbeitet er als Publizist und betreut dramaturgisch diverse Konzertreihen. Seine Publikationen widmen sich mehrheitlich der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Weitere Informationen unter www.stefandrees.de. Chaya Czernowin, in Haifa geboren, studierte bei Abel Ehrlich und
Izhak Sadai in Tel Aviv, bei Dieter Schnebel in Berlin, bei Eli Yarden und Joan Tower in den USA und promovierte bei Roger Reynolds in San Diego. Ihr Œuvre umfasst Kammer- und Orchesterwerke, die bei den bedeutendsten Festivals für zeitgenössische Musik in Europa, Japan, Korea, Australien, den USA und Kanada aufgeführt wurden, sowie vier Bühnenwerke: PNIMA … INS INNERE, ADAMA, INFINITE NOW sowie HEART CHAMBER. Sie wirkt als Professorin u. a. in Harvard und seit 1990 bei den Internationalen Ferienkursen in Darmstadt.
Sarah Nemtsov wurde 1980 in Oldenburg geboren. Sie studierte Komposition in Hannover und Berlin bei Nigel Osborne, Johannes Schöllhorn und Walter Zimmermann. Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, arbeitet mit namhaften Ensembles und Orchestern zusammen und ihre Werke werden bei international renommierten Festivals aufgeführt. Ihr Werkverzeichnis umfasst über 100 Kompositionen in nahezu allen Gattungen. Daniel Ott ist seit 2005 Professor für Komposition und Experimen-
telles Musiktheater an der Universität der Künste Berlin, seit 2015 Mitglied der Akademie der Künste Berlin und seit 2016 gemeinsam mit Manos Tsangaris Künstlerischer Leiter der Münchener Biennale für neues Musiktheater. Arbeitsschwerpunkte der eigenen kompositorischen Tätigkeit sind experimentelles Musiktheater sowie orts- und landschaftsbezogene Arbeiten.
Sidney Corbett, 1960 in Chicago geboren, ist ein Künstler, der ab-
seits des Mainstreams der Neuen Musik seine eigenständige und nicht weniger explizit zeitgenössische Position vertritt. Das Musiktheater ist ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit, inzwischen liegen sechs Opern vor. Seine jüngste Oper SAN PAOLO ist nach einem Drehbuchfragment von Pier Paolo Pasolini entstanden. Seit 2006 ist Corbett Professor für Komposition an der Musikhochschule Mannheim. Andreas Göbel studierte Klavier und Musikwissenschaft in Berlin. Seit
2001 arbeitet er für den Rundfunk und seit Dezember 2003 zunächst als freier Autor, Kritiker und Musikredakteur bei rbbKultur. Seit 2010 ist er fester Musikredakteur des rbbKultur, u. a. für Neue Musik und Klassik für Kinder. Seit 2014 ist er auf Seiten des rbb der Künstlerische Leiter von Ultraschall Berlin – Festival für Neue Musik.
Dr. Bernd Feuchtner lebt als freier Autor in Berlin und ist Präsident der Deutschen Schostakowitsch-Gesellschaft. Zehn Jahre lang war
er als Operndirektor und Chefdramaturg in Heidelberg, Salzburg und Karlsruhe tätig und prägte die Kulturwelt als einer der profiliertesten Musik- und Tanzjournalisten, u. a. bei Tagesspiegel und Opernwelt sowie Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, hr, SWR. Lehraufträge erhielt er an Hochschulen in Frankfurt, Berlin, Heidelberg, Salzburg und Karlsruhe. Jüngste Buchveröffentlichungen sind »Not, List und Lust – Schostakowitsch in seinem Jahrhundert« sowie »Deutschstunde 1968 – Protokolle eines Schülers«. Catherine Gayer studierte zunächst in Los Angeles Gesang, Violine und Musikwissenschaft, später an der Hochschule der Künste in Berlin. 1961 übernahm sie die Hauptpartie in der Uraufführung von Luigi Nonos INTOLLERANZA und war seitdem Mitglied des Ensembles der Deutschen Oper Berlin, das sie erst 2002 verließ. Es folgten weltweite Auftritte im gesamten klassischen Repertoire und in diversen Partien der zeitgenössischen Oper wie z. B. in Henzes ELEGIE FÜR JUNGE LIEBENDE oder die Marie in Zimmermanns SOLDATEN. Zahlreiche Komponisten schrieben speziell für die Berliner Kammersängerin, darunter Aribert Reimann seine MELUSINE. Thomas Blondelle ist seit 2009 Ensemblemitglied an der Deutschen Oper Berlin und singt ein breit gefächertes Tenor-Repertoire von Erik / DER FLIEGENDE HOLLÄNDER oder Loge / DAS RHEINGOLD über Eisenstein / DIE FLEDERMAUS bis zu LADY MACBETH VON MZENSK, BILLY BUDD, RAPE OF LUCRETIA oder L’INVISIBLE. 1982 in Brügge geboren, führte ihn seine Karriere in Partien wie / FRÜHLINGS Hans Scholl / DIE WEISSE ROSE, Melchior Gabor ERWACHEN, Baron von Laur / DER SILBERSEE, Alfredo / LA TRAVIATA, Prinz / DIE LIEBE ZU DEN DREI ORANGEN, Boris / KATJA KABANOVA oder Edwin / DIE CSARDASFÜRSTIN u. a. nach Brüssel, Luxemburg, Antwerpen, Straßburg, Toulon oder Kufstein.
Noa Frenkel, Altistin, ist in einem breit gefächerten Repertoire zu Hause und arbeitet regelmäßig mit Ensemble Modern, Schönberg Ensemble, Ensemble Intercontemporain, Ensemble Variances, Experimental Studio Freiburg [SWR] u. a. zusammen. Zuletzt sang sie Nonos AL GRAN SOLE CARICO D’AMORE [Theater Basel]. Zu ihren Projekten gehören u. a. Chaya Czernowins HEART CHAMBER [Deutsche Oper Berlin] und Thierry Pécous UNTIL THE LIONS [Opéra national du Rhin]. Christa Brüstle ist Professorin für Musikwissenschaft, Frauen- und Genderforschung am Institut 14 Musikästhetik und seit 2012 Leiterin des Zentrums für Genderforschung der Kunstuniversität Graz. Sie studierte Musikwissenschaft, Germanistik und Linguistik in Freiburg i. Br. und Frankfurt a. M. und promovierte 1996 über die Rezeptionsgeschichte Anton Bruckners. Von 1999 bis 2005 und 2008 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Sonderforschungsbereichs »Kulturen des Performativen« an der Freien Universität Berlin, wo sie sich 2007 mit einer Arbeit über Konzert-Szenen »Bewegung – Performance – Medien. Musik zwischen performativer Expansion und medialer Inte gration 1950 – 2000« habilitierte. Sebastian Hanusa studierte in seiner Heimatstadt Dortmund Schulmusik und Philosophie, in Saarbrücken Musikwissenschaften sowie Komposition bei Prof. Theo Brandmüller und elektronische Musik bei François Donato und Daniel Teruggi [GRM Paris/Forbach]. Als zunächst freischaffender Dramaturg arbeitete er u. a. mit Mauricio Kagel und Tom Johnson, als fester Dramaturg danach in Würzburg, Magdeburg, Oldenburg sowie bei »klangpol«, dem Netzwerk für Neue Musik in Oldenburg und Bremen. Seit 2014/15 wirkt er an der Deutschen Oper Berlin als Dramaturg und arbeitet darüber hinaus als Komponist und Publizist, letzteres mit dem Schwerpunkt Neue Musik und zeitgenössisches Musiktheater.
Andrea Lorenzo Scartazzini: EDWARD II., UrauffĂźhrung am 19. Februar 2017 an der Deutschen Oper Berlin
Aribert Reimann: L’INVISIBLE, Uraufführung am 8. Oktober 2017 an der Deutschen Oper Berlin
Gordon Kampe wurde 1976 in Herne geboren. Er studierte Komposition bei Hans-Joachim Hespos, Adriana Hölszky und Nicolaus A. Huber und wurde mit einer Arbeit über die Geschichte der Märchenoper promoviert. Seit 2017 Professor für Komposition an der HfMt Hamburg. Er ist vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Stuttgarter Kompositionspreis [2007, 2011], dem Komponistenpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung [2016], dem Rom-Preis [Villa Massimo] sowie dem Schneider-Schott-Preis [2016]. Zahlreiche Aufführungen unterschiedlichster Gattungen bei internationalen Festivals für zeitgenössische Musik sowie Musiktheater-Produktionen u. a. an Opernhäusern in Stuttgart, Oldenburg, Bielefeld, München, Saarbrücken. Für die Deutsche Oper Berlin komponierte er das Kindermusiktheater KANNST DU PFEIFEN, JOHANNA? Samuel Penderbayne studierte Komposition bei Moritz Eggert, rederik Schwenk und Mathew Hindson und promovierte 2018 in F Hamburg. Die Werke des Australiers wurden an namhaften Bühnen uraufgeführt: 2018 I.TH.AK.A. an der Hamburgischen Staatsoper, 2019 DIE SCHNEEKÖNIGIN an der Deutschen Oper Berlin, RIALOG beim »Klangfest« auf Kampnagel und DAS HAMBURGER T MENETEKEL am Hamburger Schauspielhaus, darüber hinaus Werke in Frankfurt, Bremen, Trier und Jena. 2020 kehrt er an die Hamburgische Staatsoper mit RAUS AUS ÅMÅL zurück. Uraufgeführt werden 2020 auch Instrumentalwerke, etwa für das Zentaur Streichquartett, das Ensemble Pynarello und die Cellistin Maya Fridman. 2019 wurde er mit dem Hamburger Bach-Preis-Stipendium geehrt. Lucia Ronchetti, 1963 in Rom geboren, studierte Komposition an
der Accademia di Santa Cecilia und Philosophie an der Universität La Sapienza. In Paris besuchte sie Kompositionsseminare bei Gerard Grisey, nahm an einem Jahreskurs des IRCAM [1997] teil und promovierte 1999 in Musikwissenschaft an der École Pratique des Hautes Études an der Sorbonne unter der Leitung von François Lesure. 2005
folgte sie als Gastprofessorin der Einladung von Tristan Murail an das Institut für Musik der Columbia University in New York. Sie arbeitet mit verschiedenen musiktheatralischen Formen, von Opern und Kammer opern über Choropern bis hin zu musiktheatralischen Experimenten ohne Bühne. Derzeit komponiert sie eine Oper, INFERNO, die 2020 an der Oper Frankfurt uraufgeführt wird. Simon Steen-Andersen, geboren 1976 in Dänemark, ist ein in Berlin lebender Komponist, dessen multidisziplinäre Arbeiten zwischen den Kategorien Musik, Performance, Installation, Theater, Choreografie und Film changieren. Er wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der Orchesterpreis des SWR 2014 und 2019, der Mauricio Kagel Musikpreis 2017, der Ernst von Siemens Komponisten-Preis 2017, der Musikpreis des Nordischen Rates 2014, der Carl Nielsen Preis [Dänemark] sowie der Kunstpreis „Musik“ der Akademie der Künste Berlin 2013. Von 1998 bis 2006 studierte er Komposition bei Karl Aage Rasmussen, Mathias Spahlinger, Gabriel Valverde und Bent Sørensen in Aarhus, Freiburg, Buenos Aires und Kopenhagen. Seit 2016 ist er Mitglied der Akademie der Künste, seit 2018 Professor am Fachbereich Komposition und Musiktheater der Hochschule der Künste in Bern, Schweiz. Frank Hilbrich ist als Opernregisseur international Gast an zahlrei-
chen Theatern und Professor an der Universität der Künste Berlin. Neben der Auseinandersetzung mit dem Kernrepertoire ist die Realisierung von Uraufführungen und Werken der Moderne kennzeichnend für ihn als Regisseur. So inszenierte er in den letzten Jahren u. a. Opern von Peter Eötvös, Detlev Glanert oder Aribert Reimann, sowie die Uraufführungen von Hans Thomallas KASPAR HAUSER und Giorgio Battistellis LOT.
Julia Lwowski wurde in Odessa geboren und studierte Opernregie
in Berlin. Sie arbeitete u. a. an der Oper Dortmund, der Staatsoper
Hamburg, bei der Ruhrtriennale und den Salzburger Festspielen. Als Labor für das Erforschen eines zeitgenössischen, genreübergreifenden Musiktheaters gründete sie mit Franziska Kronfoth 2012 das Musiktheaterkollektiv HAUEN•UND•STECHEN. Seit Herbst 2016 wird das Kollektiv von der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Zuletzt inszenierte Lwowski an der Bayerischen Staatsoper München und in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin. In Vorbereitung ist momentan eine Neufassung von Monteverdis ORFEO, die im März 2020 am Theater Regensburg uraufgeführt wird. Patrick Hahn wurde 1980 in Zürich geboren. Er studierte Musikwis-
senschaften, Philosophie, Deutsche Literatur an der Universität zu Köln und ist heute als Dramaturg, Autor und Musikmanager tätig. Er arbeitete u. a. mit den Komponisten Georges Aperghis, Philippe Manoury, Stefano Gervasoni und Mark Andre sowie mit den Regisseur*innen Calixto Bieito, Rudolf Frey, Yannis Houvardas, Lydia Steier und Jossi Wieler. Von 2011 bis 2015 war er Dramaturg für Oper und Konzert an der Staatsoper Stuttgart. Seit der Saison 2015/16 ist er Künstlerischer Planer des Gürzenich-Orchesters Köln.
UR AUFFÜHRUNG 15. November 2019 WEITERE VORSTELLUNGEN
21./26./30. November und 6. Dezember 2019
HEART CHAMBER Chaya Czernowin [*1957] Text der Komponistin Die zufällige Begegnung eines Mannes und einer Frau entwickelt sich zu einer Liebesbeziehung, einer Reise, die sie verändert und deren Ausgang ungewiss ist. Geradezu dialektisch ist die Beziehung der Protagonisten angelegt, sie pendelt zwischen Anziehung und Abstoßung, zwischen Euphorie und Depression, zwischen völligem Verschmelzen und gänzlichem Unverständnis. Der Zuhörer wird in den inneren Bewusstseinsstrom der Liebenden eingeblendet. Dort trifft er nicht nur auf zwei Individuen, sondern gleich auf ein ganzes Bündel unterschiedlicher Stimmen. Denn jede Figur – der Mann und die Frau – ist doppelt besetzt: Der »externen« Stimme wird jeweils eine »interne« zur Seite gestellt. Bisweilen agieren beide parallel, häufig weist
das Innerste jedoch in ganz andere Richtungen als die nach außen getragenen Worte. So entsteht ein differenziertes Psychogramm zweier Figuren. Ihre kleinsten physischen und psychischen Regungen werden hörbar gemacht durch eine höchst ausdifferenzierte Musik aus Klängen, Geräuschen, Lauten und Elektronik. Die Bandbreite reicht von völliger Stille, der Schwelle des Hörbaren bis zur Eruption von Klangmassen. Vom Hauchen und Flüstern bis zum Operngesang und Schrei werden alle Möglichkeiten auch des stimmlichen Ausdrucks ausgelotet. Musikalische Leitung Johannes Kalitzke Inszenierung Claus Guth Bühne, Kostüme Christian Schmidt Video rocafilm Licht Urs Schönebaum Dramaturgie Yvonne Gebauer, Dorothea Hartmann
Mit Patrizia Ciofi Noa Frenkel Frauke Aulbert Dietrich Henschel Terry Wey Uli Fussenegger 16-stimmiges Vokalensemble Ensemble Nikel SWR Experimentalstudio Orchester der Deutschen Oper Berlin
Auftragswerk der Deutschen Oper Berlin, gefördert von der Ernst von Siemens Musikstiftung Mit Unterstützung des Förderkreises der Deutschen Oper Berlin e. V. Präsentiert von taz, Deutschlandfunk Kultur und inm
In engl. Sprache mit dt. und engl. Übertiteln / 90 Minuten / Keine Pause
Chaya Czernowin:
HEART CHAMBER, UrauffĂźhrung
am 15. November 2019 an der Deutschen Oper Berlin
Samuel Penderbayne: DIE SCHNEEKÖNIGIN,
Uraufführung am 22. November 2019 in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin
UR AUFFÜHRUNG 22. November 2019 in der Tischlerei WEITERE VORSTELLUNGEN 23.*/24./26.-29./30.* Nov., 1./3.-6./ 7.*/8./10./11./13./14. */17.-20./21.*/25. */28./29. Dez. 2019 *[2×]
DIE SCHNEEKÖNIGIN Musiktheater für Kinder ab 8 Jahren von Samuel Penderbayne Text von Christian Schönfelder »Geh deinen Weg und lerne zu hören!« – Mit diesem Ratschlag wird Gerda von der Blumenkönigin losgeschickt, um ihren Freund Kay zu finden. Die Schneekönigin hat Kay entführt, der einen eisigen Splitter ins Herz bekommen hat und seitdem nicht mehr derselbe ist. Der hart und gemein geworden ist und der fortgegangen ist – den Gerda aber trotzdem nicht aufgeben möchte. DIE SCHNEEKÖNIGIN ist unsere neue Oper für Kinder ab 8 Jahren. Auf Hans Christian Andersens Kunstmärchen basierend, erzählt sie keine einfache Geschichte und verlangt von ihrer Heldin die härteste Prüfung: treu zu bleiben, ihren Glauben an den Freund und vor allem an sich selbst nicht zu verlieren. Und zu lernen, ganz genau hinzusehen und hinzuhören.
Komponist Samuel Penderbayne, Librettist Christian Schönfelder und die Regisseurin Brigitte Dethier gehen mit einer Schauspielerin, drei Sänger*innen und fünf Instrumentalist*innen auf Gerdas Reise in den hohen Norden. Mit Witz und Schauer erzählen sie gemeinsam ein Road- Movie: Musizierende Blumen, eine krächzende Klarinette, ein Tuba-Rentier und die schaurig-schöne Synthesizer-Welt der Schneekönigin sind nur einige Zutaten für dieses Musiktheater, bei dem die Kinder hautnah am Geschehen sind.
Inszenierung Brigitte Dethier Bühne, Kostüme Carolin Mittler Dramaturgie Lars Gebhardt
Mit Sophia Körber / Larissa Wäspy Marlene Gaßner / Alexandra Ionis Martin Gerke / Jonas Böhm Hanna Plaß Louise Leverd Jone Bolibar Núñez Jack Adler-McKean Henriette Zahn Daniel Eichholz
Mit Unterstützung des Förderkreises der Deutschen Oper Berlin e. V. In Kooperation mit OperaLab Berlin Präsentiert von tip
In deutscher Sprache ohne Übertitel / 70 Minuten / Keine Pause
Uraufführungen auch auf CD
DETLEV GLANERT
OCEANE CHOR UND ORCHESTER DER DEUTSCHEN OPER BERLIN DONALD RUNNICLES WORLD PREMIERE RECORDING
Detlev Glanert – OCEANE [Frühjahr 2020] Dirigent: Donald Runnicles Mit Maria Bengtsson, Nikolai Schukoff, Christoph Pohl, Nicole Haslett, Albert Pesendorfer, Doris Soffel, Stephen Bronk; Chor, Orchester der Deutschen Oper Berlin Aribert Reimann – L’INVISIBLE Dirigent: Donald Runnicles Mit Rachel Harnisch, Annika Schlicht, Ronnita Miller, Stephen Bronk, Thomas Blondelle, Seth Carico, Tim Severloh, Matthew Shaw, Martin Wölfel u. a.; Orchester der Deutschen Oper Berlin Andrea Lorenzo Scartazzini – EDWARD II. Dirigent: Thomas Søndergård Mit Agneta Eichenholz, Michael Nagy, Ladislav Elgr, Andrew Harris, Burkhard Ulrich, Markus Brück, Gideon Poppe, Jarrett Ott u. a.; Chor, Orchester der Deutschen Oper Berlin
Unser Service für Sie
Z
Ihr Ticket > Ob auf Papier oder digital auf Ihrem Smartphone: Tickets bequem im Web buchen unter www.deutscheoperberlin.de oder + 49 30 343 84-343
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Kulinarisches > Unser Restaurant Deutsche Oper versorgt Sie rund um unsere Vorstellungen mit kulinarischen Highlights: www.rdo-berlin.de
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Anfahrt > Besuchen Sie uns mit den Öffentlichen ( U2 Deutsche Oper / U7 Bismarckstraße ) oder nutzen Sie unser Parkhaus zum Operntarif von € 4,–
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Einführungen > Jeweils 45 Minuten vor Beginn bieten Ihnen unsere Dramaturginnen und Dramaturgen eine kostenfreie Einführung im Rangfoyer rechts an
U
Opernshop > Eine große Auswahl an CDs, DVDs und Literatur hält unser Opernshop vor der Vorstellung und in den Pausen im Parkettfoyer für Sie bereit
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