MOKLADE | Das Modulblatt der Klausenburger Deutschlerner Nr. 5

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Moklade Das Modulblatt der Klausenburger Deutschlerner Nr.5, Juni 2022

Sprachen - öffnen Türen, erweitern Horizonte, vernetzen und sind gleichzeitig Nahrung für Geist und Seele;

Wie läuft es so mit dem Deutschlernen? Wo? – immer noch online Warum? – weil es ganz gut klappt Wie lange noch? – solange es Spaß macht

- sind purer Genuss für den Gaumen, absolute Harmonie fürs Ohr und sicherer Schutz gegen die Eintönigkeit;

Fremdsprachen, umso mehr. Deutsches Kulturzentrum Klausenburg http://www.kulturzentrum-klausenburg.ro http://ro-ro.facebook.com/CentrulCulturalGerman


Kulinarisches

Der Sommer schmeckt lecker, von Flavia-Maria Fărăgău, A2.1

Wissenschaft Grüne Chemie und ihre Zukunft, von Iunia Podolean, B2.2

S. 3 S. 4-5

Das Abenteuer der Wörtert in den Bereichen des Gehirns, von Dhea Macovei, B2.1

S. 10-12

Humor

Lacht mit Sorin!, von Sorin Stina, A2.1

S. 6

Kunst

Kann man schon auf Anfängerniveau dichten? Aber natürlich: Das Wenn und Ob, von Radu Dragoș, A2.1

S. 7

Les Dissonances, das Orchester ohne Dirigent oder eine Lebesgeschichte, von Maria Marica, B2.2

S. 13-14

Mein erstes Mal in Deutschland, von Bianca Criste, A2.1

S. 8

Im Umland von Klausenburg, von Bianca David, B2.2

S. 9

Freizeit


Der Sommer schmeckt süß – von Flavia-Maria Fărăgău, A2.1 Birnen- Aprikosen Strudel Für ca. 8 Stücke Zutaten: • 300 g Strudelteig • 600 g Birnen • 80 g Zucker • Saft von 1 Zitrone • 20 g gehobelte mandeln • 1 Esslöffel Creme fraîche • 2 cl Williams Geist (Birnen Likör) • 30 g Rosinen • 100 g Semmelbrösel • 80 g getrocknete Aprikosen, in Rum eingeweicht • 30 g flüssige Butter • Puderzucker zu den Beständen Strudelteig zubereiten und etwa 1 Strunde ruhen lassen. Birnen schälen, von Kerngehäuse befreien und würfeln. Mit Zucker, Zitronensaft, gehobelten Mandeln, Creme fraîche, Williams Geist, Rosinen und 50 g Semmelbrösel mischen und 30 Minuten durchziehen lassen. Den Badeofen auf 200 grade Celsius vorheizen Aprikosen würfeln und unter die Birnenmasse gehen. Die restlichen Semmelbrösel in der heißen Butter rosten und auskühlen lassen. Strudelteig ausrollen und hauchdünn ausziehen. Brösel auf dem Teig verteilen. Obstfüllung als Streifen auf das erste 1/3 des Teiges verteilen. Teig aufrollen und die Enden zusammendrucken. Auf ein gefettetes Blechsetzen, mit Butter bepinseln und 20-25 Minuten in Backofen backen.Ausfüllen lasen und mit Puderzucker bestäuben.

Für 4 Personen Creme brûlée mit marinierten Erdbeeren Creme brûlée Zutaten: • 6 Eigelb • 110 g Zucker • 1 Vanilleschote • 200 ml Milch • 500 Sahne • 50 g brauner Zucker Marinierte Erdbeeren Zutaten: • 200 g Erdbeeren (gewaschen und geputzt) • 20 g Puderzucker • 2 cl Grand Marnier (französischer Likör mit Bitterorange)

Backofen auf 100 grade Celsius vorheizen. Eigelb und Zucker verrühren. Vanilleschote, Milch und Sahne aufkochen und mit den Eigelben verrühren. Über einen heißen Wasserband rühren, bis die Masse bindet. Durch ein feines Sieb passieren. In tiefen Tellern im Ofen etwa 40 Minuten garen. Abkühlen lassen. Backofengrill auf 250 grade Celsius vorheizen. Creme mit braunem Zucker bestreinen und unter dem Grill oder mithilfe eines Bunsenbrenners gratinieren. Erdbeeren im Stucke schneiden. In Puderzucker und Grand Marnier marinieren und zu der Creme servieren.


Grüne Chemie und ihre Zukunft? – von Iunia Podolean, B2.2 Begriff und kurze Geschichte Die grüne Farbe wird üblicherweise mit Sicherheit und Natur assoziiert. Trotzdem die Liebhaber von allem, was ökologisch und natürlich ist, davon nicht begeistert werden sollten. Dieser Beitrag befasst sich noch immer mit der Chemie und nicht damit, sie durch pflanzliche Produkte zu ersetzen (nicht noch). Die grüne Chemie (engl.: Green Chemistry) ist ein Konzept, das am Ende des letzten Jahrhunderts, als Antwort auf die Sorge der Menschheit um den Umweltschutz, entstand. Bis in die 70-80er Jahre wurde der Umweltbelang in der chemischen Industrie meist auf die fachgerechte Abfallentsorgung beschränkt. Dann hat die Theorie der nachhaltigen Entwicklung aufgestellt, dass man muss: „die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden“. Als die Nachhaltigkeit breitere Popularität in allen Bereichen erhalten hat, wurde ein neuer Trend „Grüne Chemie“ von Paul Anastas in dem chemischen Bereich eingeführt. Der Begriff beinhaltet nicht nur die Abfälle sicher zu lagern, sondern auch die Abfälle vermeiden. Dazu sollten alle alten und zukünftigen chemischen Prozesse neu entwerfen werden, um weniger Schadstoffen zu leisten und weniger Ressourcen zu fordern. Prinzipien und Auswertung Industriesektor Ölraffinierung Basischemikalien Feinchemikalien Wirkstoffe

Produktion maßstab [t] 106-108 104-106 102-104 10-103

E-Faktor [kg Abfall/ kg Produkt] < 0.1 < 1-5 5-50 25-100

Paul Anastas stellte auch die 12 Prinzipien der grüner Chemie vor, die bislang ihre Grundlage darstellen [1]. Die Leser können die ganze Liste unter diesem Link finden: http://xn--grne-chemie-uhb.ch/de/prinzipien. Ein paar Beispiele sind: Abfall-vermeindung, Atom-ökonomie, Sichere Chemikalien, Katalyse usw. Die schwierigste Aufgabe ist jedoch die neuen Prozesse zu entwickeln. Damit haben sich die Forscher inzwischen durch eine Riesenzahl von Studien, Projekten und Veröffentlichungen beschäftigt. Aber um zu entscheiden, ob eine vorgeschlagene Synthese wirklich grüner ist, sollten mehrere Indikatoren berechnet werden. Ein klares Beispiel dafür ist sogenannter E-Faktor (Environmental Factor). Er beschreibt das Verhältnis zwischen entstandenen Abfallmasse zur Produktmasse. Aus der Tabelle kann man beobachten, dass die pharmazeutische Industrie die meisten Abfälle pro ein Kilogramm Produkt erzeugt, weil die Reinheit der pharmazeutischen Produkte hoch sein muss [2]. Lies weiter


Fortseztung Beispiele und Perspektiven Aufgrund der großen Abfallmengen in den Pharmaunternehmen, die zu finanziellen Verlusten führen, sind in diesem Bereich die meisten erfolgreiche Beispiele für die Umsetzung der grünen Chemie. Ein berühmtes Beispiel für die grünere Ibuprofen-Synthese (bei BASF) ist in der Abbildung zusammengefasst [3].

Die Forschung geht weiter und erzielt neue Erfolge, aber es gibt Gebiete, die mehr Bemühung erfordern: Verwertung von Biomasse. Im Gegensatz zu dem Öl, das bald zur Neige geht, ist die Biomasse eine erneuerbare Quelle, aus der viele Chemikalien hergestellt werden können (z.B. Stärke-Glukose-Milchsäure-Biopolymere). Metallfreie Katalysatoren. Katalysatoren sind ein wichtiges Prinzip der grünen Chemie und die besten Katalysatoren enthalten Edelmetalle wie Palladium, Platin, Rhodium, Ruthenium usw. Leider gibt es heute ein akuter Mangel an Edelmetallen. Deswegen sollen neue metallfreie Katalysatoren oder auf Basis von zugänglichen Übergangsmetallen entwickelt werden (z.B. Kohlenstoff-, Eisen-, Kobalt-, Magnesium-basierten Katalysatoren). Bildung. Für einen industriellen chemischen Prozess sind nicht nur Kenntnisse in Chemie erforderlich, sondern auch in Physik, Mathematik, Biochemie usw. Eine interdisziplinäre Bildung hat also viele Vorteile. Um unsere Fehler zu beheben, müssen die neuen Generationen so gebildet werden, dass der Umweltschutz für sie Priorität hat. Quellen [1] P. T. Anastas, J. Warner. Green Chemistry: Theory and Practice, Oxford University Press, New York 1998. [2] R. A. Sheldon. Organic synthesis - past, present and future Chemistry & Industry (London, United Kingdom) 1992, 903-906.

.

[3] M. Poliakoff, P. Licence. Sustainable technology: Green chemistry, 2007, 810–812


Lacht mit Sorin! – von Sorin Stina, A2.1


Das Wenn und Ob – von Radu Dragoș, A2.1

Lieber Freund, höre mich, denn es gibt etwas nur für dich: Wenn man "wenn" für den Deutschkurs am schnellsten lernen muss, liest man dieses Gedicht. Man kennt alle Wörter nicht, wenn man jetzt den Kurs beginnt. Später, wenn der Mensch zustimmt und wenn wir ihm immer helfen, kann er das selbst einfach lernen. Sag mir bitte, ob es hilfreich ist, wenn du dieses Gedicht liest.

Warum steht das Verb am Ende? Warum muss es ein Subjekt geben? ob oder wenn? – Und andere Fragen

Was ist der Unterschied?


Mein erstes Mal in Deutschland – von Bianca Criste, A2.1

Das erste Mal, dass ich in Deutschland war, besuchte ich meine Mitbewohnerin. Sie lebte in Nord Deutschland. Ich erinnere mich, dass wir einen Flug nach Berlin genommen haben. Wir haben einen Tag dort verbracht. Es war das erste Mal für mich, wenn ich Ayran getrunken habe. Damals war es Osterferien in Deutschland. Ich haben zum ersten Mal Kindern suchen Schokoladeneiren im Gras gesehen. In diesem Urlaub haben wir einige Orten besucht. Wir haben ihre Familie, Hamburg und einen Freund in Leipzig besucht. Natürlich waren wir auch an der Nordsee, wo viele Leute Windsurfen waren. Langstreckenfahrten mit dem Fahrrad sind in Deutschland üblich. Eines Tages sind wir mit dem Fahrrad in eine kleine Stadt gefahren. Das war ein schöner Tag.

Wer (er)kennt den Ort?


Freizeit im Freien im Umland von Klausenburg – von Bianca David, B2.2 Ich habe immer die Natur geliebt, besonders den Wald. Seit ich in Klausenburg whone, wandere ich jedes Wochenende durch den Wald. Egal, ob -10 C Grade draußen ist, bevorzuge ich im Wald zu wandern. Ich liebe wie man interessante Dinge im Wald finden kann. Man kann verschiedene Tiere beobachten. Bis jetzt hatte ich die Gelegenheiten ein Reh, eine Eule und einen Fuchs zu sehen. Es ist etwas Einzigartiges wenn man im Winter in den Wald geht. Auch wenn der Wald still ist, kann man seine Stille noch schätzen. Die Reinluft und die Landschaften sind wirklich schön.

Anfang Frühling

Spuren eines Rehs

Meiner Meinung nach müssen die Menschen mehr Zeit in der Natur verbringen. Wenn sie Freizeit haben, nehmen Sie Ihre Familie und verbringen die Zeit in der Natur. Sie werden es nicht bereuen. Natürlich gibt es Menschen die große, hektische Städte bevorzugen, aber wenn Sie die Natur mögen, werden Sie die Entscheidung nicht bedauern. Ein Waldspaziergang ist etwas wirklich zu empfehlen.

Der Wald im Januar


Das Abenteuer der Wörter in den Bereichen des Gehirns – von Dhea Macovei, B2.1 Es war einmal ein Student, der seine Aufgaben für den Deutschunterricht anfangen mochte. Alles ging gut bis ein längeres Wort plötzlich seine Aufmerksamkeit erregte: das Mindesthaltbarkeitsdatum. Bevor er die Bedeutung im Wörterbuch suchte, hatte er darüber nachgedacht, was mit diesem Wort eigentlich in seinem Kopf passieren wird? Wohin geht es und wie lange würde dieses Mindesthaltbarkeitsdatum dort bleiben? Auf diese Weise ist das Abenteuer des Wortes durch die komplizierten Netzwerke des Gehirns angefangen. Vorausgesetzt, dass das Wort auf den Bildschirm gelesen ist, werden die Buchstaben von den Augen zum Ersten optisch verarbeitet und in einen elektrischen Impuls umgesetzt. Mithilfe der Gehirnzellen wird die Information nach hinten zum Okzipitallappen, wo der visuelle Cortex sich befindet, gebracht. Der Weg hat aber nur begonnen, denn der Student hat bisher nur ein Bild verstanden, deshalb wird der Impuls zum nicht so bekannten aber wichtigen Gyrus angularis verschickt. Dieser Bereich ist für die Verbindung zwischen die optischen und sprachlichen Viertel des Gehirns verantwortlich.

Nach einem kurzen Halt geht unser Wort zur nächsten Haltestelle, dieses Mal das berühmte Wernicke-Zentrum, der Ort in dem wir die Wörter verstehen und der Gedanke an die Antwort geboren ist. Wenn dieser Bereich funktioniert nicht, kann man zwar sprechen, aber er versteht nichts und aus diesem Grund spricht man sinnlos. Das ist der so gennante Wortsalat. Durch Fasciculus arcuatus wird das Signal an BrocaSprachzentrum weitergeleitet. Wir können ihn als Bruderherz von Wernicke bezeichnen, weil er auch bekannt ist und gleiche Interessen hat. Dieser Bereich beschäftigt sich mit der Leitung der motorischen Funktion: er erlaubt uns Silben und Wörter zu bilden. Man versteht, aber kann nicht mündlich antworten, wenn dieser Bereich kaputtgegangen ist. Langsam ist die erste Phase des Abenteuers schon vorbei. Nachdem der Gehirn das Bild verarbeitet hat und verstanden hat, dass es ein Wort ist, denkt er an eine Antwort. Nächster Halt: primär motorischer Cortex, Ausstieg links. Eng verbunden mit den Strukturen, die helfen uns, unsere Meinung wörtlich zu äußern, versendet er das Signal zum Mund,


Fortsetzung zur Zunge und zu den Stimmbänder und nach einigen Millisekunden wird die überraschende Antwort gesprochen: Was bedeutet das? Bis jetzt ist alles schön und gut. Diese war die einfache schnelle Autobahn, auf der jedes Wort geht. Wir befinden uns aber vor der Situation, in der die Bereiche des Gehirns gefallen einem Wort und dieses Wort wünscht, dass es mehr hier bleiben kann. Dank des Gedächtnis wird unser Wort in Form von Nervenzellen Netzwerken gespeichert. Entweder ein bestimmter Punkt noch eine Haltestelle, sondern neue Verbindungen zwischen Gehirnzellen aka Synapsen oder alte Verbindungen, die effizienter gemacht werden, auf diese Weise beschreibt man Engramme, kleine Teile des Gedächtnis. Wir sollten aber nicht vergessen, dass wir uns nicht alle Wörter der Welt merken können. Aus diesem Grund kommt die nächste Frage: welches Wort bleibt und welches geht weg? Eine Erfahrung, die jetzt mehr von unserem Verhalten abhängt, wird schon anfangen. Vier verschiedene Städte erwarten unser Wort im Land des Gedächtnis, die schneller oder langsamer zu erreichen sind.

Wenn man Mindesthaltbarkeitsdatum einmal liest und kann das Wort mit geschlossen Augen abrufen, bleibt das Wort im sensorischen Gedächtnis aka das Ultrakurzzeitgedächtnis 1 bis 2 Sekunden. Es wird auch über Kurzzeitgedächtnis gesprochen, der Ort in dem wenige Wörter aus dem Ultrakurzzeitgedächtnis gesendet sind und dort 10 bis 20 Sekunden abgespeichert sind. Ein bisschen weiter entfernt steht das Arbeitsgedächtnis, wo, genauso wie früher, nur einige Wörter aus dem Kurzzeitgedächtnis gehen. Diese sind die Wörter, die geübt und wiedergeholt werden. Von Minuten bis einige Monate sind sie für die nächste Stadt hier vorbereitet. ”Ansonsten, gehen sie verloren.” Wenn man das Wort Mindesthaltbarkeitsdatum durch Wiederholungen auswendig lernt, ist es möglicher, dass die Information im Kurzzeitgedächtnis oder kurzzeitig im Arbeitsgedächtnis bleibt. Auf der anderen Seite ist die Situation, wenn man Mindesthaltbarkeitsdatum teilt (Mindest-, Haltbarkeit und Datum) und versucht, jedes Teil zu verstehen. Wie ich in einem Beitrag gefunden habe, je mehr Bedeutung wir zu den Wörter geben, desto besser können wir sie uns später erinnern.


Fortsetzung

Stadt, die das Langzeitgedächtnis heißt, gehören, wo Wörter für eine längere Periode angemeldet sind. Sie fühlen sich in Sicherheit, weil sie einen neuen nachhaltigen Ort endlich gefunden haben.

Bei den fremden Sprachen denken wir immer z. B. nach ”dass” kommt das Verb am Ende, während wir sprechen. Wir befinden uns auf der deklarativen Seite. Obwohl es eine nicht ganz kurze Fahrt ist, können auch fremde Sprachen durch Übung prozedural werden.

Durch einen Spaziergang erfahren wir über 2 Viertel hier: Unter das deklarative Gedächtnis versteht man generalisiertes Wissen wie Fakten oder Regeln: ein Erwachsener erinnert sich, dass er im Alter von 7 Fahrrad fahren gelernt hat. Unter das prozedurale Gedächtnis versteht man Abläufe und Verhaltensweisen: wie man das Fahrrad fährt. Es wird von Übung betont und scheint natürlich.

Hier beendet das Abenteuer der Wörter in den Bereichen des Gehirns, eines dass mehr oder weniger dauern kann. Zum Schluss, wenn ihr auch nach anderen Gründen sucht, Deutsch zu lernen, vergesst nicht, dass Forschungen gefunden haben, dass Sprachenlernen die kognitiven Funktionen verbessert und den Anfang der Symptome in AlzheimerKrankheit verspäten könnte.

Ähnlicherweise können wir auch an Sprachen denken: unsere Muttersprache benutzen wir täglich, deswegen denken wir während einem Gespräch nicht an den Grammatikregeln, denn wir benutzen schon das prozedurale Gedächtnis.


Les Dissonances, das Orchester ohne Dirigent oder eine Liebesgeschichte - von Maria Marica, B2.2

Vor fast drei Jahren habe ich einer der größter Musiker der Welt kennengelernt. Er heißt David Grimal und er ist ein französischer Geiger. Aber er ist viel mehr als das. Er ist ein wahrer Künstler und einen Freigeist. Er hat sich dafür entschieden, nicht denselben Weg wie die anderen zu gehen, sondern seinen eigenen zu kreieren, um seine Freiheit und besonders die Freiheit der Musik nicht zu verlieren. Deshalb hat er das Ensemble Les Dissonances gegründet, ein Orchester, das ohne Dirigent spielt. In den letzten zwei Jahren hatte ich die Chance, regelmäßig mit diesem Ensemble zu musizieren, und obwohl mein Verständnis vertieft sich jedes Mal, was ich schon ganz klar verstanden habe, ist das diese Art Musik zu machen ist vielleicht eine der größten Erfahrungen der Freiheit, die ich in meinem Leben erlebt habe. Das Problem mit den meisten professionellen Orchester auf der ganzen Welt ist, dass die Musiker fühlen sich nicht frei, nicht froh, und sie haben immer das Gefühl, dass sie einen Dienst machen, einfach um Geld zu verdienen. Das hat aber nichts mit der Musik zu tun, weil die Musik kein Beruf ist, sondern eine Berufung. Die Orchestermusiker sind also nicht nur finanziell abhängig von einer Institution, sondern auch abhängig von den Wünschen des Dirigenten, der vor dem Orchester steht und sagt allen, wie sie spielen sollte. Ich übertreibe, natürlich, und glücklicherweise gibt es auch wunderbare Dirigenten, die nicht nur unglaubliche Musiker sind, sondern auch großartige Menschen. Aber diese sind leider die Ausnahme, und deshalb fühlen sich meisten Orchestermitglieder nicht wohl und nicht zufrieden mit ihrer Arbeit.


Fortsetzung Was ganz besonders bei Les Dissonances ist, ist dass alle Musiker kennen nicht nur ihre Einzelstimme, sondern die ganze Partitur - die normalerweise nur der Dirigent benutzt. Also man könnte auch sagen das in Les Dissonances gibt es nicht einen Dirigent, sondern 80. Aus der Kenntnis der Partitur kommt die Freiheit mit voll Aufmerksamkeit den anderen zuzuhören, und ganz einfach zusammen zu musizieren. Als ich erstmal mit ihnen gespielt habe, was mich erstaunt hat, war wie normal alles passiert. Tatsächlich, vielleicht noch einfacher und natürlicher als wenn man mit einem Dirigent spielt. Aber was noch spezieller ist bei diesem Ensemble, und was ich nur später verstanden habe, ist dass der Grund warum es funktioniert ist dass, in diesem Orchester gibt es kein Ego. Die kleinste Menge Ego kann alles zerstören. Und das war besonders beeindruckend für mich, weil ich wusste, dass die Mitglieder dieses Ensembles sind die Spitzenmusiker Europas. Aber nur noch später danach habe ich endlich verstanden, dass was ich als ein Mangel an Ego wahrgenommen hatte ist tatsächlich nichts anders als Liebe. Wie einer der Kontrabassisten einmal sagte "Hier, wenn du willst, dass es funktioniert, musst du die lieben, mit denen du spielst." Und das ist die absolute Wahrheit. Ohne Liebe kann man nicht mit den anderen zusammenspielen, ohne Liebe kann man nicht Musik machen. Wenn alle Musiker auf die Bühne stehen für die Musik und nicht für sich selbst, dann ist der Geist der Musik da, und alle, Musiker und Publikum, können einen Moment der Freiheit, der Liebe, der Transzendenz genießen und teilen. Und wie David Grimal selbst sagte, durch so einen Moment können wir nicht die Welt retten, aber wir retten unsere eigene Menschheit. Les Dissonances bleibt deshalb für mich, und hoffentlich für das Publikum auch eine der schönste Erfahrungen der Freiheit, der Liebe und der Beweis, dass Musik uns den wirklich wichtigen Dingen näher bringt.


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