DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE
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Biodiversit채tsstrategie jetzt umsetzen! Die Anti-AKW-Bewegung lebt auf Erfolg f체r Natursch체tzer an der Havel Neuer Streit um Umweltzonen
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Auf ein Wort...
Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.
Liebe Leserin, lieber Leser, was im Strommix die Kohlekraftwerke, sind auf unseren Straßen die überschweren, übermotorisierten Karossen mit ihren CO2-Emissionen weit jenseits des technisch Möglichen und klimapolitisch Hinnehmbaren. Obwohl die DUH seit Jahren auf die verheerende Vorbildwirkung hinweist, haben sich die meisten unserer Spitzenpolitiker bis heute nicht dazu durchringen können, von diesen Klimakillern Abschied zu nehmen und auf spritsparende und damit weniger klimaschädliche Dienstfahrzeuge umzusteigen. Hessens Ministerpräsident Roland Koch schoss bei der diesjährigen DUHUmfrage unter Spitzenpolitikern den Klima-Vogel ab, seine Dienstkarosse hat einen CO2-Ausstoss von 348 Gramm pro Kilometer und damit weit mehr als das Doppelte des von der EU angestrebten Höchstwerts von 140 Gramm. Macht nichts, die nächste Hessenwahl liegt wohl noch in ferner Zukunft. Aber wer ist auf Platz zwei der Negativliste? Der wahlkämpfende NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. Er nutzt ebenfalls einen Klimakiller der schlimmeren Art, sein Premium-Fahrzeug bringt es immerhin auf 324 Gramm CO2 pro Kilometer. Die Auskunft darüber erhielt die DUH nicht etwa freiwillig, sondern erst infolge einer Gerichtsentscheidung. Die Haushalte von Bund und Ländern weisen eigentlich nur moderate Maximalpreise für die Anschaffung von Dienstlimousinen aus. Aber diese Vorschriften werden in der Realität durch opulente Rabatte der Autohersteller von bis zu 70 Prozent unterlaufen. Derartige Vergünstigungen sind nichts anderes als ein verdecktes Industriesponsoring. Sprechen wir über etwas Erfreulicheres: Unser bundesweiter Kommunalwettbewerb „Bundeshauptstadt im Klimaschutz“ ist angelaufen. Auch hier geht es um Vorbildwirkung. Wir gehen in dem Wettbewerb der Frage nach, welche Städte und Gemeinden ein insgesamt überzeugendes Konzept für den Klimaschutz entwickeln, verwirklichen und ausbauen. Der Wettbewerb ist anspruchsvoll und die teilnehmenden Kommunen müssen auch kritische Fragen beantworten. Aber es lohnt sich, denn es geht darum, echte Vorbilder im Klimaschutz zu entdecken und öffentlich auszuzeichnen. Die Klimabilanz des öffentlichen Fuhrparks spielt dabei natürlich auch eine Rolle. Nach soviel automobiler Thematik wünsche ich Ihnen einen schönen Frühling und möglichst viele autofreie Tage. Ihr
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INHALT
Neue Chancen für den Schwarzstorch ■ Der dunkle Bruder des Weißstorchs galt den Men-
DUH AKTUELL 6
Kohlekraftwerksprojekte weiterhin auf Talfahrt
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Eisbären auf schwankenden Schollen
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Meeresschildkröten-Auswilderung geglückt
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Kommunen für biologische Vielfalt
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Papierfabrik am Baikalsee nimmt Produktion wieder auf
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Impressum
schen früher als böses Omen für Krieg und Epidemie. Für zeitgenössische Vogelkenner ist sein Vorkommen ein Beleg für den guten Zustand vom Feuchtwald, in dem er lebt. Nicht ohne Grund ist der Schwarzstorch extrem selten: Menschliches Wirken beschneidet die ökologisch wertvollen, feuchten Wälder.
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IM BLICKPUNKT 8
Schutz der biologischen Vielfalt – Taten statt Worte
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Totes Holz – neues Leben Historische Waldbauformen sorgen für ökologische Vielfalt
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Naturschutzarbeit in der Slowakei: Wildnis für Bären und Wölfe
Rettung in höchster Not
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Leserbrief zur DUHwelt 4/2009
■ Als Fluss kann man den Jordan kaum noch bezeich-
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Neue Chancen für den Schwarzstorch
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Gibt es „Killermasten“?
nen. Abwasser-Rinnsal wäre das passende Wort. Internationale Naturschutzexperten, darunter der Global Nature Fund, kämpfen für das heilige Gewässer und begegnen bürokratischen und politischen Widerständen.
NATURSCHUTZ
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LEBENDIGE FLÜSSE 18
An der Havel gewinnt der Naturschutz
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Von Fischen und Frachtern Umweltbildung am Neckar
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Güterschifffahrt kehrt der Elbe den Rücken
Green IT in Kommunen – wie geht das? ■ Wenn Kommunen nach Energiesparmöglichkeiten su-
GLOBAL NATURE FUND 22
Borneo leidet unter Regenwaldzerstörung und Klimakatastrophen
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Hannover 96 unterstützt die Aktion „Sauberes Trinkwasser für Kinder in Kenia“
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Indiens zweitgrößter See vor dem Kollaps
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Rettung in höchster Not – Nachhaltiges Wassermanagement für einen „lebendigen“ Jordan
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Europäische Kampagne für Unternehmen und biologische Vielfalt
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chen, müssen sie auch an die eigene Verwaltung denken. Dass an Büroarbeitsplätzen CO2-Emissionen in erheblicher Größenordnung vermieden werden könnten, ist mancherorts noch unbekannt. Die DUH fragt nach.
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INHALT „UNBEKANNTE“ TIERART 28
Sonnige alte Buche gesucht! Der seltene Alpenbock ist ein Totholzspezialist.
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KettenreAktion gegen längere Reaktorlaufzeiten
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Vom Ziel her denken – Kommentar von Rainer Baake
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Akkus in großer Dimension
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Wildnisschutz ist Klimaschutz
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Green IT in Kommunen – wie geht das?
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Prima Klima – dank neuer Netzwerktechnik
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Sonnige Börsenzeiten
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Ausschalten, aber richtig!
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Bioenergie – die großen Energieversorger denken um
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Biokaffee-Anbau hilft afrikanischen Kleinbauern aus der Armut
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DUH-MARKT
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Mehrweg schützt Umwelt und stärkt Wirtschaft
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Getränkekartons: Noch ökologisch vorteilhaft?
Biokaffee-Anbau hilft afrikanischen Kleinbauern aus der Armut ■ Ungerechte Handelsbeziehungen verursachen men-
schenunwürdige Lebenssituationen, zum Beispiel im Kaffeeanbauland Elfenbeinküste. Hunger und Mangel an sauberem Trinkwasser beherrschen dort den Alltag vieler Kleinbauernfamilien. Aus eigener Kraft können sie ihre Not nicht beenden.
ENERGIE UND KLIMA
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HAND IN HAND-FONDS
Mehrweg schützt Umwelt und stärkt Wirtschaft ■ Simpel, aber wahr: Wer Saft, Mineralwasser oder
Milch aus der gläsernen, wieder befüllbaren Flasche trinkt, schont Ressourcen. Die kreislauffähigen Flaschen sind von den umweltschädlicheren Konkurrentinnen jedoch oft schwer zu unterscheiden.
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KREISLAUFWIRTSCHAFT
VERKEHR 44
Bahn fährt beim Klimaschutz auf Sparflamme
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Bessere Luftqualität in Umweltzonen
MENSCHEN FÜR NATUR 46
Althandy-Sammlung: Die Umwelt gewinnt doppelt
JAHRESBERICHT/UMWELT ERLEBEN Bahn fährt beim Klimaschutz auf Sparflamme
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DUH-Jahresbericht 2009 erschienen
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GEO-Tag der Artenvielfalt
■ Neuer Bahnchef – altbekannte Konzepte. Rüdiger
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Wandern und Naturgenuss
Grube kündigte an, dass die Bahn bis 2050 CO2-neutral fahren werde. Wie der Mehdorn-Nachfolger sein Ziel erreichen will, bleibt ein Rätsel. ZHOW
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DUH AKTUELL Widerstand wirkt
Kohlekraftwerksprojekte weiterhin auf Talfahrt ■ Der Anti-Kohlekraft-Bewe-
gung ist es in den vergangenen zwölf Monaten gelungen, STOP sieben Kraftwerksvorhaben en zu stoppen. In Berlin, Kiel, Keine neu werke Emden, Mainz, Dörpen, k Kohle raft Lubmin und Stade werden ursprünglich geplante Kohleblöcke nun nicht gebaut. Das erspart dem Klima jährlich mehr als vierzig Millionen Tonnen Kohlendioxid und das über Kraftwerkslaufzeiten von vierzig Jahren und mehr. Die DUH ist an diesem Ergebnis maßgeblich beteiligt. Aktuell zeichnet sich ab, dass auch das Steinkohlekraftwerk in Düsseldorf nicht weiter verfolgt wird, nachdem die Stadtwerke nunmehr die Projektentwicklung eines Gasblocks für den Standort ausgeschrieben haben. Anfang Februar beendete der Energieversorger GDF Suez sein Kohlekraftwerksprojekt im niedersächsischen Stade. Der französische Konzern begründete seinen Rückzug mit natur-
In Dörpen und an vielen anderen Orten protestieren Bürger gegen Kohlekraftwerke.
schutzfachlichen Konflikten bei der Kühlwasserentnahme aus der Elbe sowie zu hohen Schallschutzauflagen. Die lokale Bürgerinitiative hatte 2008 vor Gericht die Aufhebung des Bebauungsplans erstritten und bewirkt, dass die Umweltauswirkungen des Kraftwerks neu untersucht und bewertet werden müssen.
Erschreckend
Schwankende Schollen ■ Die Eisperiode hat sich in der Beaufort-Region am Nordpolarmeer seit 1979 um insgesamt 13 Tage verkürzt – deshalb finden die Eisbären dort immer weniger See-Eis vor. Die See friert in dieser Region immer später zu und schmilzt immer früher.
Während einer Langzeitstudie aus der Beaufortsee im Nordpolarmeer (vorgestellt im Fachmagazin Arctic - online) wurden 90 Prozent der Tiere im Zeitraum von 1997 bis 2005 schwimmend im Wasser gesichtet. In den Jahren 1979 bis 1987 war das dagegen nur bei zwölf Prozent der entdeckten Eisbären der Fall gewesen. „Das zeigt, dass es eine Verschiebung des Lebensraumes gegeben hat“, schließt daraus eine der beiden Studienautoren, die Polarbiologin Karyn Rode vom US Fish and Wildlife Service in Anchorage. Durch die Verschiebung
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ihres Lebensraumes treffen Eisbären immer häufiger auf Menschen. Welche Auswirkungen der Kontakt für Mensch und Tier haben wird, ist noch offen. (Quelle: Süddeutsche Zeitung) (cg) ❏
Wie berichtet (DUHwelt 4/2009) steht das Kraftwerk in Mainz vor dem finanziellen Aus. Die neue Mainzer Stadtregierung aus SPD, FDP und Grünen hat den kommunalen Energieversorger KMW aufgefordert, das Genehmigungsverfahren für das Projekt auf der Ingelheimer Aue zu beenden. Auch die Pläne für einen Steinkohleblock in Dörpen (Emsland) sind vom Tisch. EnBW und die schweizerische BKW haben das Projekt Anfang Dezember 2009 aus ökologischen und ökonomischen Gründen aufgegeben. Die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Kraftwerk ist damit hinfällig. Die DUH widerlegte mit naturschutzfachlichen, gesundheitlichen, klimapolitischen und energiewirtschaftlichen Argumenten sowohl die Genehmigungsfähigkeit des Bebauungsplans als auch des Kraftwerks und trug maßgeblich dazu bei, dass der Kohlemeiler verhindert wurde. An der Ostseeküste bei Lubmin wird ebenfalls kein Kohlekraftwerk gebaut, das gab der dänische Energiekonzern DONG bekannt. Hauptkritikpunkte an dem Vorhaben waren dessen Auswirkungen auf den Greifswalder Bodden. Das Genehmigungsverfahren zog sich über mehr als drei Jahre hin, ohne dass eine Zulassung absehbar gewesen wäre. Die DUH war auch an diesem Verfahren beteiligt. Finanzielle Unterstützung erhielten die Kraftwerksgegner von der Europäischen Klimastiftung (ECF). (jq) ❏ ZHOW
DUH AKTUELL Weit gereist
Kräfte bündeln
Meeresschildkröten-Auswilderung geglückt
Kommunen für biologische Vielfalt
■ Den Rückweg in ihre Heimat, einen
Strand auf den Seychellen, traten fünf Echte Karettschildkröten im Dezember 2009 von Frankfurt aus an. Die wertvollen und extrem seltenen Tiere wurden dort unter fachlicher Begleitung ausgewildert. Die fünf Meeresschildkröten konnten vom Zoo Frankfurt aus befruchteten Eiern ausgebrütet werden. Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch freute sich: „Ein großer Glücksfall und die große Ausnahme ist, dass die Tiere gesund sind und wir wissen, woher sie stammen. Leider ist das bei den wenigsten Tieren gegeben, die als Souvenirs oder Handelsware vom Zoll beschlagnahmt werden.“ Der Zoll hatte die fünf Eier im März 2009 dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) anvertraut, da sie ohne artenschutzrechtliche Genehmigungen in die EU eingeführt worden waren.
bedroht und stehen unter strengem internationalem Artenschutz. Die größte Bedrohung geht direkt vom Menschen aus: Jagd und Eierraub, Erschließung von Stränden, Fischfang mit Treibnetzen und Plastikmüll in den Meeren und an Stränden sind die Hauptgefährdungsursachen. (BfN, jk) ❏ Erste Begutachtung der Tiere im Zolllager auf den Seychellen.
Weltweit gibt es sieben Meeresschildkröten-Arten. Alle sind vom Aussterben
■ Auf Einladung des Bundesamtes für
Naturschutz und der Deutschen Umwelthilfe trafen sich am 4. Februar 2010 in Bonn Vertreter aus über 30 Städten und Gemeinden, um gemeinsam zu beraten, wie Kommunen die biologische Vielfalt in Deutschland wirksam schützen können. Die Städte und Gemeinden brachten ihren Willen zum Ausdruck, sich verstärkt für Biodiversität einzusetzen und merkten an, dass sie mehr fachliche und finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern benötigen. Nun streben die Kommunen die Gründung eines „Bündnisses für biologische Vielfalt“ an, mit dem sie gemeinsam auftreten und ihren zukünftigen Austausch intensivieren können. Vorbereitend dazu veröffentlichen sie am 22. Mai 2010, dem internationalen Tag der Biodiversität, eine gemeinsame Deklaration. Kommunen, die sich beteiligen möchten, melden sich bitte bei Silke Wissel (wissel@duh.de). (rs) ❏
Verschmutzung bewusst in Kauf genommen
Papierfabrik am Baikalsee nimmt Produktion wieder auf ■ Die russische Regierung hat im Januar
die Wiedereröffnung der umstrittenen Papier- und Zellstofffabrik am Ufer des Weltnaturerbes Baikalsee erlaubt: Ministerpräsident Wladimir Putin hob die im Jahr 2008 aus Umweltschutzgründen
erlassene Schließung des Werkes auf. Nun dürfen giftige Abwässer und Abgase aus Stickstoff, Phosphor, Dioxinen, Chloriden und Schwermetallen wieder in die Umwelt am Baikalsee entsorgt werden. Mit dem neuen Beschluss wird
IMPRESSUM Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V. ■ Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0, Fax: 07732 9995-77, www.duh.de, E-Mail: info@duh.de ■ V.i.S.d.P.: Rainer Baake, Jürgen Resch ■ Redaktion: Michael Hadamczik (mha), Jutta Kochendörfer (jk), Melanie Fessler (mf), Christine Göcke (cg) ■ Autoren: Peter Ahmels (pa), Annette Bernauer (ab), Ulrike Bickel (ub), Erika Blank (eb), Maria Elander (me), Thomas Fischer (tf), Eva-Maria Forstmeier (ef), Udo Gattenlöhner (ug), Barbara Göppel (bg), Steffen Holzmann (sh), Stefan Hörmann (shö), Silvia Jablonski (sj), Volker Kromrey (vk), Markus Knödler (mk), Carola Monix (cm), Sinah Oberdieck (so), Jürgen Quentin (jq), Agnes Sauter (as), Robert Spreter (rs), Sven Stöbener (sst), Albert Wotke (aw) ■ Gestaltung: Claudia Kunitzsch ■ Druck: Wachter GmbH, Bönnigheim ■ Anzeigen: Michael Hadamczik; es gilt die Anzeigenpreisliste 2010 ■ Verlag und Vertrieb: DUH UmweltschutzService GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell ■ Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier ■ Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln (BLZ 370 205 00) 8 190 002
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gleichzeitig die Lagerung gefährlicher Abfälle außerhalb der dafür vorgesehenen Zonen erlaubt. Jedes Unternehmen kann somit seine Abfälle ungestraft am oder im See lagern oder entsorgen. Die russische Regierung erklärt die Wiedereröffnung des Zellstoffkombinats mit der Sicherung von Arbeitsplätzen. In Irkutsk demonstrierten Umweltverbände gegen die Inbetriebnahme der Papierfabrik. Auch die Vertreter der Tourismusbranche richteten Protestbriefe an Präsident Medvedev, Ministerpräsident Putin und den Bürgermeister von Irkutsk. Sie befürchten, dass die Wiedereröffnung des Zellulosewerks Tausende bestehender Arbeitsplätze im Tourismus gefährdet. Für die Menschen am Baikalsee schwindet die Hoffnung auf eine greifbare Verbesserung ihrer Lebensqualität. (sj) ❏
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Schutz der biologischen Vielfalt – Taten statt Worte Die Erhaltung der Biodiversität verträgt keinen weiteren Aufschub. Die Bundesregierung kündigte nun ein Programm zu ihrem Schutz an.
■ Der dramatische Verlust von Arten
und Lebensräumen schreitet weltweit immer weiter voran. „Die Frage der Erhaltung der biologischen Vielfalt hat dieselbe Dimension und Bedeutung
wie die Frage des Klimaschutzes“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede auf der Auftaktveranstaltung zum UN-Jahr der biologischen Vielfalt am 11. Januar in Berlin. „Zerstören wir
die Natur weiter, bringen wir uns langfristig selbst um unsere Existenz- und Wirtschaftsgrundlage“, fügte Bundesumweltminister Norbert Röttgen an. Er kündigte an, zur Umsetzung der bereits
Standpunkt Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Ziele der Nationalen Strategie für biologische Vielfalt?
„Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.“ Ulrich Stöcker ist Leiter Naturschutz bei der Deutschen Umwelthilfe.
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■ Zum einen sicherlich, den Rückgang an Arten und Lebens-
räumen bis zum Jahr 2010 zu stoppen. Immer noch werden Feuchtwiesen entwässert oder in Ackerflächen umgewandelt. Damit geht ein wichtiger Lebensraum für Weißstorch, Kiebitz und Brachvogel verloren, denn nur hier finden sie Nistmöglichkeiten und ausreichend Nahrung für ihre Jungen. Nur ein stärkeres Naturschutzrecht und eine Ausrichtung der Agrarpolitik auf die Erfordernisse des Natur- und Biodiversitätsschutzes können solche negativen Entwicklungen verhindern. Zum anderen ist von entscheidender Wichtigkeit das Ziel: Im Jahre 2015 zählt für mindestens 75 Prozent der Bevölkerung die Erhaltung der biologischen Vielfalt zu den prioritären
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IM BLICKPUNKT 2007 unter Schwarz-Rot vom Bundeskabinett verabschiedeten „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ ein „Bundesprogramm biologische Vielfalt“ aufzulegen. Einen konkreten Termin dafür konnte das Bundesumweltministerium der DUH allerdings noch nicht nennen.
Arten und Biotope schwinden Auch in Deutschland ist die Lage der Natur Besorgnis erregend. 72 Prozent aller natürlichen Lebensräume sind gefährdet oder sogar akut in ihrer Existenz bedroht. Dazu zählen Moore, naturnahe Gewässer und Auen sowie Grünlandbiotope. 26 Prozent der Pflanzenarten
und 35 Prozent der einheimischen Tierarten Deutschlands gelten als bestandsgefährdet.
Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt nennt ambitionierte Ziele Es bleibt abzuwarten, ob das von Röttgen angekündigte Bundesprogramm die Trendwende bringt. Denn bisher hat es bei der Umsetzung der Strategie, die rund 330 Ziele und rund 430 Maßnahmen zu allen biodiversitätsrelevanten Themen enthält, kaum Fortschritte gegeben. Das zentrale Ziel, den Rückgang der Biodiversität in Deutschland bis zum
Buchenwälder kommen nur in Europa vor. In Deutschland gibt es nur noch wenige großflächige, naturnahe Buchenbestände.
gesellschaftlichen Aufgaben. Hier liegt noch ein weiter Weg vor uns, die Bedeutung der Biodiversität stärker ins gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken. Warum reden wir in Deutschland so wenig über biologische Vielfalt? ■ Die Zusammenhänge sind teilweise äußerst kompliziert,
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Jahr 2010 zu stoppen, wird deutlich verfehlt werden. Ebenso wenig umgesetzt hat die Regierung ihre Ziele, den Anteil von Grünland zu steigern, die Regeneration von Mooren zu fördern und Auen zu schützen. Stattdessen bedrohen intensive Land- und Forstwirtschaft vielerorts wertvolle Lebensräume wie Feuchtwiesen und Buchenwälder. Laut Biodiversitätsstrategie sollen aber bis 2020 fünf Prozent der Waldflächen einer „natürlichen Waldentwicklung“ überlassen werden und auf zwei Prozent der Landesfläche Wildnisflächen entstehen. Nach wie vor wird auch der Ausbau der wenigen noch verschonten naturnahen Flüsse geplant. Landwirtschafts- und Verkehrsministerium igno-
Wer muss jetzt handeln? ■ Für die Erhaltung der Biodiversität ist der Bundesumweltminister nicht allein verantwortlich. Auf allen politischen Ebenen sind erhebliche Anstrengungen erforderlich: in den anderen Ressorts im Bund und in den Ländern von der Agrarund Fischerei- über die Verkehrs- bis hin zur Bildungs- und Forschungspolitik.
Ich wünsche mir ebenso Anreize für eine Biodiversitätspolitik von unten in den Kommunen. Dazu gehört auch, dass bürgerschaftliches Engagement gestärkt wird und die Naturschutzverbände stärker einbezogen werden. Und auch Wirtschaft und Verbraucher können ihren Beitrag leisten.
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und die Menschen erkennen ihre eigene Betroffenheit meist nicht auf den ersten Blick: Wen interessiert es schon, wenn Arten verschwinden, von deren Existenz man vorher nicht einmal wusste? Wer kennt eigentlich die Bedeutung intakter Ökosysteme und die Leistungen der Natur für die Menschheit? Dabei liefert sie Güter wie sauberes Wasser, Nahrungsmittel und Rohstoffe, die Grundlagen der Medizin sowie Vorbilder für technische Innovationen.
Flüsse dürfen nicht als Wasserstraßen geopfert werden.
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IM BLICKPUNKT rieren die Biodiversitätsstrategie bisher vollständig. Und auch die Kanzlerin macht leider bislang nur in Festreden deutlich, dass es sich um eine Regierungsstrategie handelt.
Zusammen mit T-Mobile engagiert sich die DUH für naturnahe Wälder und hat den „Naturschutzfonds Lebendige Wälder“ ins Leben gerufen. Mit ihm werden vorbildliche Naturschutzprojekte, die zum Erhalt von wertvollen Wäldern beitragen und seltene und gefährdete Arten erhalten helfen, gefördert.
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Ebenso setzt sich die DUH für Wildnisflächen ein, konkret für die Aufnahme der Kyritz-Ruppiner-Heide in das Nationale Naturerbe.
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Weiter erarbeitet die DUH in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) eine Dokumentation gelungener Beispiele des Lebensraumschutzes für Auen und Feuchtgebiete. Daraus entsteht eine Handlungsempfehlung für einen naturverträglichen Hochwasserschutz, Auenschutz und eine ökologisch optimierte Wasserkraftnutzung. Damit will die DUH Projekte in ganz Deutschland und angrenzenden Ländern anstoßen.
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Die DUH begründete im Februar 2010 gemeinsam mit dem BfN das Dialogforum „Biologische Vielfalt in Kommunen“. Mit dem Dialogforum werden Städte und Gemeinden in den Umsetzungsprozess der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt eingebunden.
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Es ist höchste Zeit, dass die gesamte Bundesregierung und die Länder die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt zügig umsetzen. Um den Verlust von Arten und Lebensräumen zu stoppen, fordert die DUH, ein Biodiversitätsgesetz auf den Weg zu bringen. Jegliches staatliche Handeln muss sich künftig am Erhalt der biologischen Vielfalt ausrichten. Die DUH wird daher das von Minister Röttgen angekündigte Bundesprogramm biologische Vielfalt auf jeden Fall kritisch unter die Lupe nehmen. (so) ❏
Die Deutsche Umwelthilfe ist auf vielen Feldern aktiv ▲
Was fordert die DUH?
Beiträge zum Schutz der biologischen Vielfalt
Die DUH hat 15 Eckpunkte für ein Biodiversitätsgesetz veröffentlicht. Sie zeigen, wie die Bundesregierung wirksame Vorgaben für den Naturschutz in den Ländern machen kann. Die DUH schlägt hier unter anderem einen Biodiversitätscheck für staatliche Planungen vor und fordert den konsequenten Schutz wertvoller Biotope, wie zum Beispiel Wattenmeer und Bodden oder Flüsse und Auen.
Internet: Auf www.duh.de finden Sie: DUH-Pressemitteilung vom 7.1.2010 zum Jahr der biologischen Vielfalt unter Positionen: DUH-Eckpunkte für ein Biodiversitätsgesetz und DUH-Hintergrundpapier zum Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland Auf www.naturschutztage.de unter „Nachlese 2010“ finden Sie eine Kurzfassung des Vortrags von Ulrich Stöcker „Brauchen wir eine neue Strategie im Naturschutz?“
Was ist denn die Rolle von Unternehmen und Privatpersonen? ■ Unternehmen könnten in ihren Businessstrategien viel stärker Biodiversität berücksichtigen und Verbraucher den Schutz biologischer Vielfalt durch nachhaltigeren Konsum unterstützen.
Entscheidend ist, sich klar zu machen, wo und wie Produkte mit Verlust von Biodiversität zu tun haben. Denken wir nur an die Rodung von tropischen Regenwäldern für Ölpalmplantagen, die mit der Nachfrage der Wirtschaft und unserem Konsum von Speiseöl oder Kosmetik zusammenhängt. Deshalb befasst sich die DUH mit diesen Fragen und berät Unternehmen bei der Entwicklung nachhaltiger Wirtschaftsweisen und umweltfreundlicher Produkte. ❏
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Totes Holz – neues Leben Im Biosphärengebiet Schwäbische Alb schafft der „Naturschutzfonds Lebendige Wälder“ von DUH und T-Mobile neuen Lebensraum für seltene Käfer.
■ Die Schönheit der Schwäbischen Alb
hat schon viele verzaubert. Imposante Buchenhallenwälder, aus deren mit Laub bedecktem Grund jetzt im Frühjahr eine Blütenpracht aus Orchideen, Anemonen und Gelbsternen hervorbricht, plätschernde Wasserfälle, Kalktuffstufen, am Albtrauf einzigartige Hang- und Schluchtwälder und auf der Höhe von Schafen beweidete Wachholderheiden und blumenbunte Magerwiesen. Dieses abwechslungsreiche Mosaik aus geologischen und ökologischen Schätzen war der Grund, dass hier im Jahr 2008 das erste und bislang einzige Großschutzgebiet in Baden-Württemberg entstand: das „Biosphärengebiet Schwäbische Alb“. Über 85.000 Hektar hin erstrecken sich weite Teile der mittleren Alb, vom Albtrauf und dem Vorland bis zu den Höhen des Mittelgebirges, ungefähr 50 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Stuttgart. Ziel ist die Erhaltung und Entwicklung dieser einzigartigen Kulturlandschaft, gemein-
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sam mit den Bewohnern und zu ihrem Nutzen. Im vergangenen Jahr erhielt das Gebiet die offizielle Anerkennung der UNESCO. An den Hängen des Albtraufs und im Vorland finden sich in den Wäldern noch seltene Käfer, andere Insekten und Pilze, die – wie übrigens ein Drittel der 14.000 Arten, die in unseren Wäldern vorkommen – auf totes und absterbendes Holz angewiesen sind. Ein ganzer Mikrokosmos in unseren Wäldern. Weil jedoch auch hier in der Vergangenheit totes Holz aus dem Wald geschafft und
Der Alpenbock braucht altes Buchenholz für seine Vermehrung.
alte Bäume gefällt wurden, ging der Lebensraum für die Spezialisten des Vergehenden zurück.
Heimat von Alpenbock und Hirschkäfer Das Umweltbildungszentrum Listhof am Stadtrand von Reutlingen und das Reutlinger Forstamt wollen nun die Lebensbedingungen für zwei außerordentliche Kostbarkeiten unserer Wälder gezielt verbessern: für Alpenbock und Hirschkäfer. Beide Käferarten sind auf totes Holz angewiesen. Der blau-schwarze Alpenbock, ein Juwel unserer Fauna, kommt außerhalb der Alpen nur noch hier am Rande der Alb und an wenigen Hängen des Donautales vor (siehe „Unbekannte Tierart“ auf Seite 28). Am Südhang des Roßberges werden Buchen geringelt, das heißt durch Abschneiden eines Streifens Rinde bewusst zum Absterben gebracht. Weitere, bereits vorgeschädigte Buchen werden freigestellt und der Sonne ausgesetzt. Auf diese
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NATURSCHUTZ Weise sterben sie frĂźher ab und kĂśnnen dem Alpenbock zur Eiablage dienen.
Historische Waldbauform wiederbelebt Der imposante Hirschkäfer bewohnt die sonnenbeschienenen Eichenwälder des Albvorlandes. Die Männchen werden bis zu acht Zentimeter groĂ&#x; und besitzen mitunter mächtige Kiefer, die geweihfĂśrmig nach vorn gestreckt sind und im Kampf mit anderen Männchen eingesetzt werden. Der Hirschkäfer benĂśtigt sonnenbeschienene, alte Eichen mit genĂźgend Totholz, in das er seine Eier ablegen kann. Die ausgewachsenen Käfer ernähren sich vom Saft „blutender“ Bäume.
Totes Holz ist Ükologisch wertvoll. Im Biosphärengebiet Schwäbische Alb gibt es viele naturnah bewirtschaftete Wälder.
Junge Naturforscher unterwegs
ferien mit Kindern und Jugendlichen erstmalig durchgefßhrt und jährlich wiederholt.
Weitere SchutzmaĂ&#x;nahmen wie zum Beispiel die Herstellung von „Saftbäumen“ zur Ernährung der Käfer oder der Bau eines Käfermeilers aus Eichenstämmen zur Eiablage werden vom Umweltbildungszentrum Listhof in den Oster-
Spechte, Schmetterlinge, FrĂźhblĂźher und zahlreiche andere Tiere und Panzen werden ebenfalls von dem Mittelwald proďŹ tieren. (aw) â??
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Zwei Hirschkäfer-Männchen kämpfen um die Gunst der Weibchen.
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Hirschkäfer haben in den Eichenwäldern um Reutlingen einen traditionellen Verbreitungsschwerpunkt. Die frĂźher in Reutlingen ansässigen Gerber benĂśtigten die Eichenrinde zum Gerben ihrer Felle. Die fĂźr diesen Zweck Ăźbliche Mittelwaldbewirtschaftung und das Entrinden der Eichen schufen ideale Lebensbedingungen, sind aber in der modernen Forstwirtschaft nicht mehr gebräuchlich. Im Naturschutzgebiet Listhof, in unmittelbarer Nähe des Umweltbildungszentrums, soll sein Bestand Ăźber die Wiederherstellung eines etwa 13 Hektar groĂ&#x;en Mittelwaldgebietes erhalten und gestärkt werden.
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Das Projekt wird durch den „Naturschutzfonds Lebendige Wälder“ von T-Mobile und der Deutschen Umwelthilfe ermĂśglicht.
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NATURSCHUTZ
Naturschutzarbeit in der Slowakei
Wildnis für Bären und Wölfe In der Slowakei leben 5,5 Millionen Menschen, die Landesfläche ist etwa so groß wie die Niedersachsens. Mehr als 12.000 Pflanzen- und fast 30.000 Tierarten repräsentieren eine reichhaltige biologische Vielfalt. Im Jahr 2010 sucht die Umweltorganisation „Regional Environmental Center Slovakia“ (REC) die Slowakische Hauptstadt der Biodiversität.
■ Die DUH koordiniert das Projekt „Eu-
Was sind die größten Herausforderungen beim Erhalt der Biodiversität in der Slowakei?
ropäische Hauptstädte der Biodiversität“ in fünf Ländern und sprach mit RECProjektleiterin Zuzana Hudekova über Naturschätze ihres Landes und deren Schutz. Die Fragen stellte Uwe Friedel, DUH.
Frau Hudekova, welche Tiere und Pflanzen sind typisch für die Slowakei?
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Zuzana Hudekova arbeitet für die Umweltorganisation „Regional Environmental Center Slovakia“ (REC) mit Sitz in Bratislava. Sie ist als Projektleiterin für den Kommunalwettbewerb „Slowakische Hauptstadt der Biodiversität“ verantwortlich.
Die EU-Zugehörigkeit hat natürlich auch positive Folgen. Zum Beispiel sähe es ohne die Anforderungen der EU an die Schaffung und die Pflege des NATURA 2000-Netzwerks mancherorts schlecht
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Unser Land ist durch die unmittelbare Nachbarschaft von Karpaten und Pannonischem Becken geprägt. In den Karpaten kommt etwa der Sibirische Goldkolben (Ligularia sibirica) vor. Er ist eines der Eiszeitrelikte, die durch die Klimaerwärmung gefährdet sind. Das scheue Auerhuhn (Tetrao urogallus) ist hier zu Hause, wagt sich aber auch ins Flachland. Eine typische pannonische Art ist die Großtrappe (Otis tarda).
Neben dem Klimawandel und hohem Nährstoffeintrag spielt das Aufgeben landwirtschaftlicher Flächen eine große Rolle, das viele Arten der extensiven Wiesen und Weiden ihren Lebensraum kostet. Seit dem Beitritt zur EU im Jahr 2004 wurde die Infrastruktur erheblich ausgebaut und damit wurden viele Habitate zerschnitten. In den Gebirgsregionen werden große Skiressorts entwickelt, und dabei nimmt man kaum Rücksicht auf die empfindliche Natur.
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NATURSCHUTZ aus. Der Wisent profitierte. Nachdem er bei uns im 16. Jahrhundert ausgerottet worden war, konnten nun Tiere aus Nachzuchtprogrammen im Nationalpark Poloniny ausgewildert werden. Doch leider werden internationale Vereinbarungen in meinem Land sehr weit ausgelegt oder gar nicht eingehalten. Die Wirtschaftslobby hat oftmals das letzte Wort. Dabei geht es nicht immer mit Recht und Ordnung zu.
Leserbrief ■ Zu den Artikeln „Neue Plätze für Haselhuhn und Alpenbock“ und
„Tauziehen um den tiefsten Brunnen der Erde“ in der DUHwelt 4/2009 (Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Form abzudrucken. Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Deutschen Umwelthilfe wieder.) Seit Jahren bin ich eine überzeugte Spenderin für Ihre Projekte und lese mit Begeisterung Ihre DUHwelt. Doch in der DUHwelt 4/2009 las ich einiges über Forstwirtschaft, das mich sehr geärgert hat. Zum Artikel auf Seite 10, Spalte 1: „Viele Arten und Lebensräume in unseren Wäldern sind bedroht, denn 98 Prozent der Wälder in Deutschland werden forstwirtschaftlich genutzt.“ Es hängt doch sehr davon ab, wie! man Waldbewirtschaftung betreibt und es ist absolut möglich, Ökologie und Ökonomie in vielen Bereichen miteinander zu verbinden. Das ist es auch, was mich an meinem Beruf (Revierförsterin) so fasziniert. Dass es dabei auch nur profitorientierte Wirtschafter gibt, weiß ich auch aus leidvoller Erfahrung. (…) Zu Seite 10, Spalte 1: „Die meisten Bäume werden lange vor ihrem natürlichen Ende „geerntet“ und Tot- und Altholz wird zunehmend aus dem Wald geholt und zu Hackschnitzeln oder Holzpellets verarbeitet.“ Dieser Satz vereint Polemik und Falschinformation. (…) Wo soll denn der natürliche Rohstoff Holz herkommen? Ist es etwa eine bessere Lösung, über einen gewissen Anteil des Waldes die Käseglocke zu hängen und dafür den restlichen Wald umso intensiver (sprich naturfeindlicher) zu nutzen? Dass Tot- und Altholz zunehmend zu Hackschnitzeln verarbeitet wird, ist (…) falsch. Wir Förster sind inzwischen rechtlich verpflichtet, Totholz zu schützen (…). Zu Seite 10, Spalte 2 bis 3: „In intakten Wäldern wachsen Bäume standortgerecht … Boden und Wald regenerieren sich in solchen Wäldern durch Alt- und Totholz, in dem etwa Tausende darauf spezialisierte Käfer- und Pilzarten einen Lebensraum finden.“ Ich bin davon überzeugt, dass dieser Satz für einen großen Teil der öffentlichen Wälder (…) zutrifft.
In der Slowakei leben laut REC etwa 200 Wölfe und 800 Braunbären. Sie waren in der Slowakei nie ausgestorben. Ihre Bestände waren bedroht, erholten sich jedoch dank Jagdverboten ab 1975.
Ist Umweltschutz für die slowakische Bevölkerung ein wichtiges Thema? Ehrlich gesagt, für die meisten Slowaken nicht. Wir möchten deshalb mit dem Wettbewerb „Slowakische Hauptstadt der Biodiversität“ nicht nur die kommunalen Politiker und Verwaltungen ansprechen, sondern zusätzlich auch die Bevölkerung auf die schützenswerte Natur direkt vor ihrer Haustür aufmerksam machen. ❏
Was mich aber noch mehr geärgert hat, steht auf Seite 22 in der Überschrift: „Industrie und Forstwirtschaft, Wilderei und Besiedlung beeinträchtigen den See.“ und in Spalte 1 steht dann: „Wilderei, illegaler Holzeinschlag und wirtschaftliche Interessen bedrohen die einzigartige Natur am Baikalsee.“ Was hat illegaler Holzeinschlag mit Forstwirtschaft zu tun? (…) Kurz zusammengefasst: Ich will nicht sagen, dass alles super läuft in der deutschen Forstwirtschaft. Aber es läuft auch nicht alles naturfeindlich, vieles läuft inzwischen sogar sehr naturfreundlich und ich wäre dankbar um ein differenziertes Bild. (…) Sabine Heberlein-Wörner, Sinzheim
2010 werden in fünf Ländern „Europäische Hauptstädte der Biodiversität“ ausgezeichnet: D
D FR Förderer:
Deutschland
SK Slovakei
SK HU
ES Spanien FR Frankreich
ES
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HU Ungarn
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NATURSCHUTZ
Deutschlands Feuchtwälder sind unsere Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel. Wo es sie noch gibt, bestechen sie mit einer grandiosen Artenvielfalt und mit ihrer Fähigkeit, das klimaschädliche Kohlendioxid zu binden. In ausgedehnten Laubwäldern mit Sümpfen und Bächen lebt der seltene und scheue Schwarzstorch.
Neue Chancen für den
Schwarzstorch ■ Seinen voluminösen Horst baut der
Schwarzstorch am liebsten in uralten Laubbäumen. Leider sind solche Baumriesen selten in unseren Wäldern. Gleichzeitig braucht der dunkle Storch Kleingewässer, denn er ernährt sich fast vollständig aquatisch. In Tümpeln, Teichen, Bächen und auf feuchten Wiesen erbeutet er Fische, Frösche, Kleinkrebse sowie Reptilien. Vermutlich leben in Deutschland noch rund 500 Paare. Seine Verbreitungsschwerpunkte liegen von Bayern über Hessen und Thüringen bis zu Elbe und Spreewald.
grundlage. Auen- und Bruchwälder überleben vielfach nur noch als inselartige Relikte. Die Chancen stehen jedoch gut, dass Feuchtwälder eine neue Wertschätzung als Verbündete im Klimaschutz Mitteleuropas erfahren. Laut Studien der Universität Greifswald binden etwa Erlenbruchwälder bis zu 30 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr und fungieren so als Kohlenstoffsenke.
Wilde Wälder für Deutschland Die DUH tritt mit ihrem Netzwerk „Lebendige Wälder“ bundesweit für den Schutz von Feuchtwäldern ein. Gemeinsam mit Partnerorganisationen fordert sie mehr Raum für Urwälder, ökologische Waldbewirtschaftung, die Wiederherstellung von Auen an Flüssen sowie Biotopverbünde für wandernde Wildtiere wie Elch, Wolf und Fischotter. (ab ) ❏
Der Schwarzstorch ist etwas kleiner als der Weißstorch und klappert nicht am Horst. Im Flug ruft er melodisch, zur Abwehr pfeift er rau. Er brütet in gemäßigten Breiten und zieht zur Überwinterung nach Afrika.
Vielfalt in Feuchtwäldern Wenn der Mensch nicht stört, bringen Wald und Wasser eine Wildnis mit Naturkostbarkeiten und Artenreichtum hervor. Wo der Schwarzstorch sich ansiedelt, finden auch Feuersalamander, Waldschnepfe und Moorfrosch eine Heimat. Doch seit Jahrzehnten sind die Feuchtwälder in Deutschland auf dem Rückzug. Entwässerungsmaßnahmen, Verkehrsprojekte und intensive Holzwirtschaft entziehen ihnen die Lebens-
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NATURSCHUTZ
Killermasten Für Weiß- und Schwarzstorch, Adler, Uhu und Rotmilan ist der Stromschlag eine der häufigsten Todesursachen. Denn in Deutschland ist immer noch fast jeder zweite Mast für Mittelspannungs-Freileitungen eine tödliche Falle für Großvögel. ■ von Dieter Haas und Nicole Schrader
■ Den Querträger eines Mastes nutzen Vögel gern als Rastplatz. Da der Träger geerdet ist, stellt der Vogel allein bei Berühren eines Leiterseils den tödlichen Erdschluss her. Solche Betonmasten mit kurzen Stützisolatoren an Mittelspannungsfreileitungen werden so zur tödlichen Falle für Großvögel.
Alle bestehenden Masten der gefährlichsten Typen müssen laut Bundesnaturschutzgesetz bis 2012 nach dem neuesten Stand der Technik entschärft sein. Doch viele Energieversorger kommen dem nur zögerlich nach.
Das NABU-Demonstrationsgelände in Vetschau zeigt einen Betonmast. Links: Zwei durch Abdeckhaube gesicherte Stützisolatoren. Rechts: Ungesicherter Stützisolator.
Deutschlandweit gab es 2006 noch mindestens 350.000 ungesicherte Mittelspannungsmasten. Das ist das Ergebnis einer Anfrage der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen an die Umweltminister der Bundesländer. Seit 1986 darf der Vogel gefährdende Masttyp in Deutschland nicht mehr aufgestellt werden.
Technische Lösungen sind vorhanden Mittlerweile gibt es für alle Arten des Stromtransports vogelsichere Alternativen. Bestehende „Killermasten“ können am zuverlässigsten durch Isolationsmaßnahmen entschärft werden. Es gab aber nicht nur Fortschritte: Von Ende der 1950er Jahre bis weit in die 1970er Jahre wurden die alten Masten von Mittelspannungsleitungen, die aus relativ gut isolierendem Holz konstruiert waren, durch stabilere Spannbetonmasten ersetzt. In dieser Umbauphase wurden die Stromleiter wieder häufig auf Stützenisolatoren über die Traversen (Ausleger) geführt. Viele Großvogelpopulationen gerieten so in Gefahr. Glücklicherweise verzichtete ein Großteil der Energieversorgungsunternehmen auf solche „Killermasten“. Stattdessen wählte man auch für den Mittelspannungsbereich (unter 60 Kilovolt) Hängeisolatoren, wie
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Hängeisolatoren sind für Vögel bedeutend ungefährlicher und vermeiden Verletzungen.
Dieser Turmfalke hatte Glück und überlebte einen Stromunfall. Nach einem Jahr Pflege wurde er wieder in die Freiheit entlassen.
sie auch bei Hochspannungsleitungen eingesetzt werden. Sie sind für Vögel bedeutend weniger gefährlich.
unverzichtbare Voraussetzung für den Schutz von Großvögeln.
Schutzgesetze endlich befolgen Ergänzend zu den gesetzlichen Vorgaben erarbeitet eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe nun eine Anwendungsrichtlinie, die sie den Energieversorgungsunternehmen empfehlen werden. Nur in wenigen Regionen Deutschlands ist das gesamte Mittelspannungsnetz bereits vollständig entschärft und durch isolierte Freiluft- oder Erdkabel ersetzt. Die zügige gesetzeskonforme Weiterentwicklung der technischen Sicherheit an Mittelspannungs-Freileitungen ist eine
Die gesetzlichen Vogelschutzpflichten müssen dringend erfüllt werden. „Killermasten“ müssen in ganz Europa entschärft werden. Die Erfahrungen aus Deutschland können dazu einen wichtigen Beitrag leisten. ❏ Internet: www.birdsandpowerlines.org www.nabu.de Dieter Haas ist Leiter der NABU-Bundesarbeitgemeinschaft Stromtod. Nicole Schrader arbeitet im DUH-Projekt Forum Netzintegration Erneuerbare Energien.
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LEBENDIGE FLÜSSE
An der Havel gewinnt der Naturschutz Das Bundesverwaltungsgericht verhindert den völlig überdimensionierten Ausbau des Sacrow-Paretzer-Kanals bei Potsdam.
■ Zwischen Magdeburg und Berlin will
das Bundesverkehrsministerium Havel und Spree zu einer gigantischen „Wasserautobahn“ ausbauen – 185 Meter lange „Schubverbände“ sollen sich auf der gesamten Strecke begegnen können, obwohl es dafür nach Untersuchungen von Umweltverbänden gar keinen Bedarf gibt. Als Schubverband bezeichnet man die vorübergehende Aneinanderkopplung von Ladungsbehältern mit einem Schubschiff. Käme es zum Ausbau, müssten Gewässerkurven über weite Strecken begradigt, Uferböschungen abgegraben und ihre Gehölze beseitigt werden – allein am Sacrow-ParetzerKanal sollten 900 Bäume der Motorsäge zum Opfer fallen.
Protest zeigt Wirkung
Verbreiterung um sechs bis acht Meter unterbleibt, was mit einer massiven Abgrabung des Nordufers verbunden gewesen wäre. Damit muss der Begegnungsverkehr gegebenenfalls Wartezeiten in Kauf nehmen, aber der größte Teil des wertvollen Baumbestandes bleibt erhalten.
Natur hat Vorfahrt Einige Bäume werden trotzdem gefällt, da das Ufer saniert werden muss. Nach dem Vergleich sollen so viele Bäume wie möglich erhalten und nicht zu vermeidende Fällungen ausgeglichen werden. Da der Kanal nun nicht ver-
breitert wird, verringert sich auch die Absenkung des Wasserstandes, die sich besonders im Berliner Bereich von Havel und Spree negativ ausgewirkt hätte. „Das Gericht hat deutlich gemacht, dass überdimensionierte Bauvorhaben dem heutigen Verständnis von Umwelt- und Naturschutz nicht mehr gerecht werden und die Schifffahrt Einschränkungen zu Gunsten der Ökologie hinnehmen muss“, so Tilmann Heuser, Landesgeschäftsführer des BUND. Die Umweltverbände sehen diesen Vergleich als Richtung weisend für alle weiteren Ausbauvorhaben von Bundeswasserstraßen. (aw) ❏
Die internationale nautische Signalflagge ist zu einem Symbol des Widerstands geworden. Sie bedeutet: Sofort stoppen!
Der BUND hatte mit Unterstützung vieler Umweltverbände wie der DUH gegen den Beschluss zum Ausbau des SacrowParetzer-Kanals im September 2008 Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht eingereicht. Im Rahmen eines Vergleichs erzielten die Umweltschützer jetzt einen entscheidenden Erfolg: Der ganz große Ausbau unterbleibt. Wertvolle Biotope, Lebensraum etwa von Biber, Fischotter und Zauneidechse, sind gerettet. Zwar wird nach dem Vorschlag des Bundesverwaltungsgerichts der Kanal wie geplant auf vier Meter vertieft, aber seine
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BIO COTTON
Mit toller Mode zu günstigen Preisen gibt C&A Ihnen sowieso schon ein gutes Gefühl. Doch jetzt bekommen Sie zusätzlich sogar eine Kollektion aus biologisch angebauter Baumwolle – zum gewohnt günstigen Preis. Achten Sie also demnächst auf das Bio Cotton-Siegel. Denn die Entscheidung für Bio Baumwolle ist ein gemeinsamer Beitrag für Mensch und Umwelt.
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Mehr Informationen finden Sie unter: www.organicexchange.org und www.cunda.de
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LEBENDIGE FLÜSSE Gespannt lauschen die Schülerinnen und Schüler auf dem Schiff dem Regierungspräsidenten des Regierungsbezirkes Karlsruhe, der die Auftaktveranstaltung in Heidelberg eröffnet.
Von
Fischen und Frachtern
Ein umfassendes Netz von Bildungsangeboten entlang des gesamten Neckars gibt Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, „ihren“ Fluss einmal außerhalb des Klassenzimmers kennen zu lernen.
■ Ausgerüstet mit Gummistiefeln, Ke-
schern und Becherlupen erkundeten im Oktober vergangenen Jahres rund 30 Sechstklässler das Neckarufer bei Tübingen. Es gab Bachflohkrebse, Köcherfliegenlarven und Egel zu entdecken, und einige besonders eifrige Flussdetektive fingen sogar ein paar kleine Fische. Angeleitet wurden die Kinder von einem Vertreter des örtlichen Fischereivereins, der sogar einen lebendigen Steinkrebs mitgebracht hatte. Zur gleichen Zeit, gute 250 Kilometer flussabwärts, erlebten 30 Schülerinnen und Schüler einer sechsten Klasse aus Heidelberg den Fluss aus einer anderen Perspektive: Auf einem Schiff des Wasser- und Schifffahrtsamtes erfuhren sie, wie eine Schleuse funktioniert und welche Fische im Neckar leben.
einmal außerhalb des Klassenzimmers kennen zu lernen – dazu will das Projekt Gelegenheit geben. In seiner Funktion als Wasserstraße, Energielieferant, Lebens- und Erholungsraum macht der 367 Kilometer lange Fluss, der fast ausschließlich innerhalb des Landes Baden-Württemberg verläuft, besonders deutlich, wie unterschiedlich die Ansprüche sind, die die Menschen an ihn stellen. Nicht selten resultieren daraus Konflikte zwischen Gewässernutzung und Gewässerschutz. Dafür soll das Bewusstsein der Kinder geweckt werden.
Lernorte am Fluss Zu diesem Zweck wurde ein Netzwerk von Bildungsangeboten entlang des Neckars geschaffen. An über 60 Lernorten können Schulklassen sowie Kinder- und Jugendgruppen den Fluss direkt vor Ort erleben. Dabei wird ihnen von fachkundigen und pädagogisch geschulten Referenten Wissen in vielen verschiedenen Themenbereichen vermittelt: Tierleben am und im Neckar, Wasserkraft, Schleusen und Binnenschifffahrt, Abwasserreinigung und Hochwasserschutz. Das Projekt ist eine Initiative im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Baden-Württemberg und wird getragen von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und dem Umweltministerium Baden-Württemberg. Zentrales Projektbüro ist das Büro am Fluss in Wendlingen, die Geschäftsstelle der Aktion „Lebendiger Neckar“. (mk) ❏
Kontakt: Büro am Fluss Schillerstraße 27 73240 Wendlingen am Neckar Telefon: 07024- 967 063 0 kontakt@fische-frachter.de www.fische-frachter.de
Zusammenhänge erfahren Die beiden Veranstaltungen waren Beiträge zu dem baden-württembergischen Gewässerpädagogik-Projekt „Von Fischen und Frachtern“. Den Neckar
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Förderer des Netzwerks „Lebendige Flüsse“: Neugierig begutachten die Flussdetektive ihren Fang und staunen darüber, wie viel Leben unter den Steinen im Fluss zu entdecken ist.
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LEBENDIGE FLÜSSE
Güterschifffahrt kehrt der Elbe den Rücken Naturschützer und Flussfreunde fordern, die Pläne für die Natur zerstörende Elbvertiefung aufzugeben. Mit den Elbe-Badetagen, die im Sommer 2010 stattfinden werden, wollen sie erneut auf die Sinnlosigkeit der Planungen hinweisen.
Ausschreibung
■ Enak Ferlemann, Staatssekretär im
Bundesverkehrsministerium, hatte Ende Januar angekündigt, dass der Fluss ab dem Jahr 2011 für schwere Schiffe passierbar sein werde. Dazu sei eine Wassertiefe von 1,60 Metern notwendig. Das kann aber nur mit ständigen Ausbaggerungen und der Wiederherstellung von Buhnen erreicht werden.
Trend zum Niedrigwasser Umweltschützer halten das Vorhaben wegen der Rückgänge im Güterverkehr für unnütz und kritisieren die mit der Vertiefung einhergehende Zerstörung der Natur- und Kulturlandschaft an der Elbe. Ernst Paul Dörfler, Leiter des BUND-Elbeprojektes, erklärt, dass der Fluss von der angestrebten Wassertiefe von 1,60 Metern weit entfernt sei. An durchschnittlich vier Monaten im Jahr fehle das erforderliche Wasser. Durch den Klimawandel werde sich der Trend zum Niedrigwasser weiter verstärken. Das dem Bundesverkehrsministerium zugeordnete Bundesamt für Güterverkehr hat festgestellt, dass die Güterschifffahrt der Elbe den Rücken kehrt. Durch die fehlende Wassertiefe könnten Güter kaum wirtschaftlich transportiert werden, zu groß seien die Risiken durch
Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) vergibt 2010 zum 15. Mal den
Ausfallzeiten für die Reeder. Ein gleichmäßiger Wasserstand jedoch könnte nur durch einen kanalartigen Ausbau der Elbe garantiert werden. „Es wäre jedoch absolut unverantwortlich, für insgesamt 0,2 Prozent des Güterverkehrs, der über die Elbe läuft, dieses internationale Natur- und Kulturerbe opfern zu wollen“, resümiert Dörfler.
Wirken Sie mit bei den Elbe-Badetagen! Auch in diesem Jahr laden im Juli und August zahlreiche Gemeinden, Vereine und Flussfreunde zum Baden in der Elbe ein. Wichtigster Termin wird der 11. Juli mit dem Big Jump – dem Europäischen Flussbadetag – sein. Machen Sie mit, feiern Sie „Ihren“ Fluss und initiieren auch Sie einen Aktionstag! Melden Sie uns Ihre Termine, die wir gern auf www.duh.de veröffentlichen. (mf) ❏
DUH UMWELT MEDIENPREIS für herausragende journalistische und schriftstellerische Leistungen. Die Auszeichnung soll Ansporn und Förderung sein für Autorinnen und Autoren, die sich mit der Zukunft der Erde, mit Chancen und Risiken künftiger Entwicklungen für Mensch und Natur auseinandersetzen. Der Preis wird an Journalisten, Filmer, Redakteure, Umweltgruppen, Autoren und Verleger in den Kategorien Printmedien (Zeitung, Zeitschrift, Buch), Hörfunk, Fernsehen und Neue Medien verliehen, die in beispielhafter Weise: N N N
Kontakt:
N
lebendigeelbe@duh.de N
Aktiv für die Natur
Sternradtour im Wesergebiet ■ Radeln Sie mit bei der „Sternradtour 2010 – Bewegung für lebendige Flüsse“
des Vereins Lebendige Weser! Verschiedene Routen entlang Weser, Werra, Fulda, Ruhr und Diemel führen Fahrradfahrer nach Beverungen/Lauenförde, wo vom 23. bis 25. Juli 2010 ein länderübergreifendes Brückenfest gefeiert wird. Internet: Anmeldung, Informationen zum Routenverlauf und den Aktionen: www.sternradtour.de Die Teilnehmerzahl ist begrenzt!
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das Bewusstsein für Umweltgefahren schärfen, umweltbezogene Fragestellungen lösungsorientiert darstellen, Umwelt- und Naturthemen vermitteln, Handlungsanreize für den Umwelt-, Natur- und Artenschutz schaffen, Pionierleistungen im Bereich des Umwelt-, Natur- und Artenschutzes bekannt machen.
Nominierungen sind bis zum 31. Juli 2010 möglich. Wir danken der Telekom Deutschland GmbH für die Unterstützung.
Ansprechpartner: Deutsche Umwelthilfe e.V. Erika Blank, Jürgen Resch Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell Tel. 07732 99 95-90, Fax -77 blank@duh.de; www.duh.de
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GLOBAL NATURE FUND
Borneo leidet unter Regenwaldzerstörung und Klimakatastrophen Die Tropeninsel Borneo in Südostasien ist Heimat äußerst seltener und faszinierender Tiere wie Nasenaffen, Koboldmakis, Plumploris und Orang-Utans. Kaum ein Platz der Welt bietet eine größere Artenvielfalt. Die Frage ist, wie lange noch.
■ Wer in Balikpapan im in-
donesischen Teil der Insel Borneo landet, muss lange reisen, bevor natürliche Regenwälder auftauchen. Palmölplantagen und der Kohleabbau fressen sich unaufhörlich immer weiter in den Dschungel der drittgrößten Insel der Welt. Noch in den siebziger Jahren war nahezu das gesamte Eiland in naturnahem Zustand, heute ist bereits über die Hälfte der Wälder zerstört. Die verbliebenen Flächen werden gnadenlos weiter gerodet. Der Klimawandel macht die Lage noch dramatischer, denn durch ihn werden Regenfälle immer unberechenbarer, und die Häufigkeit der Wetterkatastrophen hat sich erhöht.
Regenwaldzerstörung besonders klimaschädlich Der Verlust dieser paradiesischen Lebensräume bedeutet jedoch nicht nur das Aussterben seltener Tier- und Pflanzenarten. Wenn die zehntausend Jahre alten Wälder abgeholzt werden, geben
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die tropischen Böden riesige Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid frei. Das heizt den Klimawandel zusätzlich an. Die rasante Zerstörung der tropischen Torfmoore und Regenwälder hat dazu geführt, dass Indonesien weltweit der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasen ist. Das malaysische Wort Orang-Utan bedeutet „Waldmensch“. Die BorneoOrang-Utans sind stark bedroht.
Während einige wenige Firmen viel Geld verdienen, leiden tausende Menschen in Indonesien unter der Naturzerstörung. Die Fischerfamilien vom Stamm der Dayak leben schon seit vielen Generationen vom Fischfang. Durch den Kohleabbau im Einzugsgebiet des Oberlaufs des Mahakam werden immer mehr Sedimente eingespült, welche die Laichzonen der Fische negativ beeinflussen. Außerdem hat die starke Ausdehnung der Palmölplantagen in den letzten zehn Jahren zu großen Pestizidbelastungen des Wassers geführt. Dies hat den Fischreichtum im Fluss und in den Seen sehr stark beeinträchtigt. Die Fischer geraten unter Druck, denn ihre Fangmengen gehen zurück. Da die Fischer aber kein anderes Einkommen haben, greifen sie in ihrer Not auch auf umweltschädliche Praktiken wie den Einsatz von engmaschigen Kiemennetzen und Dynamit zurück. Die Kiemennetze stellen die häufigste Todesursache des seltenen Irrawaddy-Delfins dar, der sich in den Netzen verstrickt und kläglich ertrinkt.
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GLOBAL NATURE FUND Nachhaltiger Fischfang zur Existenzsicherung Im Jahr 2009 weiteten der Global Nature Fund und seine indonesische Partnerorganisation RASI das von der MerzStiftung geförderte Projekt zum Delfinschutz aus. Die Sicherung der Lebens-
Irrawaddy-Delfine im Mahakam-Fluss.
Der Projektkoordinator Alol mit Fischkäfigen zur Jungfischzucht.
grundlagen der einheimischen Fischer steht dabei im Mittelpunkt. Mit Hilfe von zwei mal zwei Meter großen Holzkäfigen wird Fischaufzucht betrieben, was den Fischern ein regelmäßiges und planbares Einkommen verschafft und hilft, die Fischbestände zu schützen. Die Fischergruppen treffen sich alle sechs bis acht Wochen mit Naturschützern des Living Lakes-Netzwerks zum Austausch und diskutieren über die Zukunft des Fischfangs. Das Projekt zeigt bereits gute Erfolge. Die Zahl der Kiemennetze hat deutlich abgenommen. Seit Projektbeginn wurde in der Region kein toter Süßwasserdelfin mehr registriert.
Allerdings ist auch rasches politisches Handeln gefordert. Die Regierung von Indonesien muss ein Moratorium gegen Abholzung und industriellen Holzeinschlag verabschieden und strenge Gesetze erlassen, die bei unverantwortlicher Naturzerstörung entsprechende Strafverfolgung nach sich ziehen. Ob die Regierung sich dazu entschließt, ist ungewiss, denn der Einfluss der Palmölplantagenbesitzer und der Kohleindustrie ist ungebrochen stark. (ug) ❏
Palmölplantage in der Nähe des Jempang Sees.
Förderer:
Hannover 96 unterstützt die Aktion „Sauberes Trinkwasser für Kinder in Kenia“ ■ Die Spendenaktion „Trinkbecher für Trinkwasser“ hat dank der Fans von Hannover 96 und dem Hauptsponsor TUI einen ersten großen Meilenstein erreicht. Mit mehr als 10.000 gesammelten Trinkbechern während der Heimspiele von Hannover 96 in der Hinserie der Fußballbundesliga konnte der Bundesligist in Zusammenarbeit mit seinem Dachverband „Rote Kurve“, dem Reiseveranstalter TUI AG und dem Global Nature Fund die Finanzierung einer ersten Trinkwasseraufbereitungsanlage an einer kenianischen Schule sicherstellen. Die TUI hatte bereits nach dem letzten Hinrundenheimspiel den bis dato gespendeten Betrag verdoppelt. Damit liegt die aktuelle Spende bei 21.310 Euro.
Im Rahmen der Initiative können die Stadionbesucher den einen Euro Pfand
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lokalen Technikern sowie Umweltbildungsmaßnahmen ein. Weitere Anlagen werden folgen. Die Aktion ist somit ein wegweisender Schritt für sauberes Trinkwasser an kenianischen Schulen. (sst) ❏
Helfen auch Sie!
Altin Lala, Spieler von Hannover 96, wirbt für sauberes Trinkwasser in Kenia.
Spendenkonto des Global Nature Fund (GNF) Konto-Nr. 80 40 41 60 00 bei der GLS - Gemeinschaftsbank, BLZ: 430 609 67, Spendenzweck: Trinkwasser für Kenia
auf ihren Trinkbecher zugunsten des Projektes spenden. Ziel der Aktion ist die Verbesserung der Trinkwasserversorgung an Schulen in ländlichen Gebieten Kenias. Nur rund zwölf Prozent der ländlichen Bevölkerung in Kenia hat einen Wasseranschluss. Der Bau der ersten Anlage schließt die Ausbildung von
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GLOBAL NATURE FUND
Indiens zweitgrößter See vor dem Kollaps Gravierende Umweltbelastungen zerstören die Lebensgrundlage der Menschen am indischen Pulicat See. Die einst sehr artenreichen Fischgründe und die für das Ökosystem so wichtigen Mangrovenwälder in der Lagune nördlich der Stadt Chennai haben einen alarmierenden Zustand erreicht. Der Global Nature Fund ernennt den Pulicat See in Indien darum zum „Bedrohten See des Jahres 2010“. Fischer an der Pulicat Lagune.
Förderer: Das Projekt wurde durch einen Zuschuss des Hand in Hand-Fonds gestartet und konnte dank einer Förderung des Bundesamtes für Naturschutz fortgesetzt werden.
Internet: www.globalnature.org/Pulicat
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Am 2. Februar, dem Tag zum Schutz der Feuchtgebiete, ernennt der Global Nature Fund seit fünf Jahren den „Bedrohten See des Jahres“, um auf die weltweite Zerstörung der Seen aufmerksam zu machen. Der Pulicat See bietet mit seinen über 160 Fischarten sowie über 110 verschiedenen Land- und Wasservogelarten eine einzigartige biologische Vielfalt. Allein bis zu 15.000 Flamingos besuchen den See jährlich auf ihrem Vogelzug. Der Pulicat See ist Mitglied im internationalen Seennetzwerk Living Lakes.
anlagen eingerichtet werden. Die Bevölkerung am See wird durch CReNIEO bereits in der nachhaltigen Nutzung der Mangroven geschult. Speziell für Frauen gibt es ein Ausbildungsprogramm zur Mangrovenaufzucht. Diese Ausbildung soll ihnen helfen, langfristig ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Bisher haben bereits fünfzig Frauen an dem Programm teilgenommen. (sj) ❏
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Hintergrund
Mitarbeiterin von CReNIEO in einer der Baumschulen.
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Der Global Nature Fund fördert gemeinsam mit seiner indischen Partnerorganisation Centre for Research on New International Economic Order (CReNIEO) die Wiederansiedlung von Mangrovenwäldern am Pulicat See. In zwei Jahren
Das Wassermanagement muss noch verbessert werden, indem zur Abwasserbehandlung Sickergruben und Grünfilter-
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Mit Mangroven zu mehr Artenreichtum
sollen 25.000 Bäume gepflanzt werden. Die vom dichten Wurzelwerk der Mangroven geschützten Wasserzonen bieten den Larven und Jungtieren zahlreicher Fischarten ideale Wachstumsbedingungen. Die dadurch wiederhergestellte Artenvielfalt sichert die wichtigste Einkommensquelle für die Menschen am See – den Fischfang.
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■ Hunderttausende Menschen sind von den Folgen der Mangrovenabholzung und der Verschmutzung durch Landwirtschaft und Industrie an Indiens zweitgrößter Salzwasserlagune betroffen. Die aus den Flüssen in den See geschwemmten Düngemittel sowie die mit Schwermetallen versetzten Einträge aus den Industriebetrieben der nahe gelegenen Millionenstadt Chennai verschlechtern die Wasserqualität dramatisch. Darunter leiden nicht nur der See, sondern auch die 50.000 Fischer und hunderttausende Menschen, deren Existenz- und Nahrungsgrundlagen vom See abhängig sind. Zu den 30.000 traditionellen Fischern gesellen sich aufgrund ertragsarmer Landwirtschaft und einem Mangel an Arbeitsplätzen ehemalige Landwirte und Tagelöhner. Die am See gelegenen Garnelenzuchtfarmen und die Bevölkerungszunahme belasten das Ökosystem des Sees zusätzlich. Den Menschen fehlt sauberes Trinkwasser, und die Vielfalt am See schwindet.
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GLOBAL NATURE FUND
Kaum Wasser im Unteren Jordan – und was noch fließt, ist stark verschmutzt.
Rettung in höchster Not Nachhaltiges Wassermanagement für einen „lebendigen“ Jordan Wassernot und politische Spannungen bestimmen die Lage rund um den Jordan. Fast das gesamte Süßwasservorkommen des biblischen Flusses wird nach Israel, Syrien und Jordanien umgeleitet. Von 1,3 Milliarden Kubikmetern Durchflussmenge vor 50 Jahren sind heute nur noch weniger als fünf Prozent übrig.
■ Das Einzige, was zurzeit noch im
halten darf. Die dadurch gewonnene Wassermenge würde das ökologische Überleben des Jordans garantieren und seine biologische Vielfalt sichern.
Unteren Jordan ankommt, sind ungereinigte Abwässer. Die Folge ist, dass der Jordan als schlammiges Rinnsal ins Tote Meer mündet, dessen Wasserspiegel aufgrund des fehlenden Zuflusses pro Jahr um einen Meter fällt.
Ein weiter Weg
Dennoch gibt es Hoffnung Die Umweltorganisation „Friends of the Earth Middle East“ (FoEME) hat in den vergangenen Jahren zusammen mit dem Global Nature Fund wichtige Maßnahmen zur Rettung des Unteren Jordans ergriffen. Dabei werden sie finanziell unterstützt durch die US-Entwicklungsbehörde USAID, den Goldman Fund und die Stiftung Ursula Merz. Ziel ist es, Möglichkeiten für einen natürlichen Transfer von Süßwasser zum Unteren Jordan zu entwickeln und zugleich den politischen Willen für diese wichtigen Maßnahmen zu stärken. So unterstützt unter anderem Friedensnobelpreisträger
Experten messen den Wasserstand des Jordans.
Shimon Peres die Bemühungen zur Rettung des Jordans. Mehrere internationale Expertenteams haben mittlerweile untersucht, welche Wassermengen notwendig sind, um einen weitgehend natürlichen Zustand wiederherzustellen. Das vorläufige Ergebnis: Der Jordan benötigt jährlich einen Wasserrückfluss von 400 bis 600 Millionen Kubikmetern, wobei das Süßwasser maximal einen 25-prozentigen Anteil an vorgeklärtem Abwasser ent-
Die vielfältigen Naturschutzaktivitäten zur Renaturierung des Jordans zahlen sich erst langsam aus. Im jordanischen Nord-Shuna startete ein Projekt, das Abwasser in speziellen Behältern sammelt und somit ein Durchsickern ins Grundwasser verhindert. Mit einer neu gebauten Kläranlage in der israelischen Gemeinde Beit Shean sollte der üblichen Praxis des Ableitens von ungeklärtem Abwasser in den Jordan ein Ende bereitet werden. Die volle Kapazität der Anlage wurde allerdings wegen bürokratischer und politischer Widerstände bisher nicht annähernd ausgeschöpft. Bis zu einem nachhaltigen ökologischen Umgang mit Wasser ist es am Jordan noch ein langer Weg. (sst/ug) ❏
Living Lakes-Förderer:
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Europäische Kampagne für Unternehmen und biologische Vielfalt
Mit „Vollgas“ in das Jahr der Biodiversität Anfang des Jahres hat ein starkes Konsortium zur Erhaltung der Biodiversität seine Arbeit aufgenommen. Die europaweite Initiative unter Federführung des Global Nature Fund sucht nach Vorreitern und Leuchtturmprojekten zum Thema „Unternehmen und biologische Vielfalt“.
■ Gegenwärtig verschwinden weltweit
einhundert Arten pro Tag und alle zwei Sekunden wird Urwald von der Fläche eines Fußballfeldes abgeholzt. Durch den weltweit alarmierenden und rasant fortschreitenden Verlust an genetischer Vielfalt, Arten und Ökosystemen sind die Lebensgrundlagen der Menschheit ernsthaft bedroht.
Biodiversität erst langsam in Unternehmensstrategie integriert Bisher setzten sich Firmen meist aufgrund direkter Abhängigkeiten oder Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit
aktiv mit Biodiversität auseinander. Dies sind vor allem Unternehmen aus den Bereichen der Rohstoffgewinnung wie Bergbau, Öl und Gas sowie aus der Tourismusbranche und der Nahrungsmittelindustrie. Auch der Finanzsektor zieht bei der Bewertung von Umweltrisiken im Zusammenhang mit Kreditvergaben und Investitionen verstärkt die biologische Vielfalt in Betracht. Agroindustrie, Pharma- und Chemiebranche stehen mit Themen wie „gentechnisch veränderte Organismen“ sowie „Zugang zu genetischen Ressourcen und gerechter Vorteilsausgleich“ im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit.
Initiativen zur Bündelung guter Unternehmensbeispiele Zukünftig muss Biodiversität eine weitaus größere Berücksichtigung finden und wesentlicher Bestandteil des Unternehmensmanagements werden. Methoden und Indikatoren zur Erfassung und Integration von Biodiversitätsschutz in Unternehmen werden derzeit durch zahlreiche Initiativen vorangetrieben. Der Global Nature Fund auf europäischer und die Bodensee-Stiftung auf regionaler Ebene werden im Rahmen der Europäischen „Business and Biodiversity“ Kampagne Informationsworkshops durchführen und interessierte Unternehmen mit fachlicher Beratung unterstützen. Unternehmen, die sich bereits engagieren oder die sich über „Unternehmen und biologische Vielfalt“ zunächst einmal informieren wollen, sind herzlich eingeladen, Kontakt aufzunehmen. (shö) ❏
Kontakt: Stefan Hörmann Projektleiter beim Global Nature Fund hoermann@globalnature.org Förderer: Die Europäische Business and Biodiversity Kampagne wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des LIFE+ Programms unterstützt.
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Lebensgrundlage biologische Vielfalt: Lufthansa engagiert sich.
Lufthansa fördert bereits seit vielen Jahren die Arbeit deutscher und internationaler Umwelt- und Naturschutzorganisationen. Ziel dieses Engagements ist es, biologische Vielfalt sowie einzigartige Naturlandschaften zu bewahren. Einen Schwerpunkt hierbei bilden die Artenschutzaktivitäten des Konzerns, wobei dem Schutz bedrohter Kranicharten und ihrer Lebensräume das besondere Interesse gilt. Balance zu halten ist für uns Unternehmensverpflichtung. Mehr dazu in der Broschüre „Umweltförderung“ und im Lufthansa-Nachhaltigkeitsbericht „Balance“, abzurufen unter http://verantwortung.lufthansa.com
Traditionell wird im Albufera-See in Spanien Reis angebaut.
Living Lakes-Förderer:
www.lufthansa.com ZHOW
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„UNBEKANNTE“ TIERART
Als Symbol für lebendige Wälder hat es der Alpenbock bis auf Briefmarken geschafft. Das hilft ihm wenig – sein Lebensraum wird immer kleiner. Ihm fehlen lichte Wälder mit hohem Totholzanteil.
Sonnige
alte Buche gesucht! ■ von Melanie Fessler
■ Es schimmert blau am Stamm der al-
Weibchen, wirbt er so lange um seine Braut, bis sie sich mit ihm paart. Anschließend bewacht der Alpenbock sie noch einige Zeit vor den Mitbewerbern. Mit dem Hinterleib sucht das Weibchen dann den rissigen Baumstamm nach Ritzen und kleinen Höhlen ab. Dort hinein legt es mit seiner kurzen Legeröhre die Eier. Die Entwicklung vom Ei über die Larvenstadien bis zum Käfer dauert zwischen drei und vier Jahre.
ten Buche. Ein schlanker Käfer genießt die warmen Strahlen der Junisonne. Auffällig sind die dominanten schwarzen Punkte auf seinem stahlblauen Rücken und die langen antennengleichen Fühler. Wegen seiner prächtigen Farbe denkt man leicht, einen verirrten Exoten vor Augen zu haben. Doch weit gefehlt. Der Alpenbock, so heißt der Sonnenanbeter auf dem Buchenstamm, ist heimisch bei uns im mittleren Europa bis hin zum Nahen Osten. In Deutschland ist sein Verbreitungsgebiet auf die Alpen, den Nordwesttrauf der Mittleren Schwäbischen Alb und das Obere Donautal beschränkt. Er ist selten geworden in den vergangenen Jahren, denn in unseren aufgeräumten Wäldern fehlt es dem Alpenbock an Lebensraum.
Tückische Holzstapel am Wegesrand Bei dieser langen Entwicklungszeit hat der Alpenbock nur dann eine Chance aufs Überleben, wenn das Alt- und Totholz mit seinen Larven in den Wäldern belassen wird.
Ein kurzes Käferleben Die erwachsenen Käfer entdeckt man zwischen Juni und August an sonnenexponierten Stellen im Wald. Die Männchen erscheinen meist ein paar Tage eher als die Weibchen. Ihnen bleibt nicht viel Zeit, um das Überleben ihrer Art zu sichern. Die erwachsenen Tiere werden nur wenige Wochen alt. Mit etwas Glück beobachtet man den Alpenbock bei einem Flugversuch. Dabei stellt er sich nicht sehr geschickt an, selten schafft er es, mehr als einen Kilometer zu fliegen.
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Der Alpenbock zählt zu unseren schönsten und größten Bockkäfern.
Findet der Alpenbock einen potenziellen Brutbaum, erkundet er krabbelnd sein neues Revier. Am liebsten ist ihm eine absterbende Buche oder ein Baum mit rindenfreien Holzpartien, die aufgrund großer Dürrstellen in der Krone oder am Stamm entstehen. Konkurrenten schlägt der Alpenbock in die Flucht, aber ein guter Brutbaum bietet Platz für mehrere Reviere. Nähert sich ihm ein
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„UNBEKANNTE“ TIERART Oft genug wird der Wald „aufgeräumt“ und mit den alten Stämmen verschwindet auch der Alpenbock. Die erfinderischen Weibchen weichen schon mal auf gelagertes Nutzholz aus. Wird dieses zum Verkauf abtransportiert, landen die Larven aber im Kamin oder im Sägewerk. Der Alpenbock gilt deshalb in den meisten europäischen Ländern als gefährdet. Naturnahe und sonnendurchflutete Buchenwälder mit viel Totholzanteil sind oft nur in abgelegenen Gebieten zu finden, das erklärt seine Seltenheit. Die ausgeräumten Nutzwälder haben dem Alpenbock nicht viel zu bieten. Seinen Namen verdankt dieser prächtige Bockkäfer übrigens dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné (1707 bis 1778); ihm lagen damals Aufzeichnungen über Funde aus dem Alpenraum vor.
Er ziert sogar Briefmarken Der Alpenbock ist seit einigen Jahren ein Symbol für naturnahe und artenreiche Wälder. Länder wie Slowenien, Österreich und die Schweiz drucken sein Bild auf Briefmarken. Bisher teilt der Alpenbock allerdings sein Schicksal mit dem handgeschriebenen Brief mit bunter Marke – beide werden immer seltener. Bleibt zu hoffen, dass es gelingt diesen Trend umzukehren. ❏
Steckbrief: Alpenbock (Rosalia alpina)
Verwandschaft Der Alpenbock gehört zur Familie der Bockkäfer (Cerambycidae), die durch ihre langen Fühler charakterisiert ist.
Merkmale Die Länge des Alpenbocks variiert zwischen 15 und 40 Millimetern. Die Fühler der Männchen überragen ihren Körper bei weitem, beim Weibchen sind die Antennen nur etwa körperlang. Der Käfer ist grau bis hellblau mit schwarzer Musterung. Die graublaue Farbe ist auf eine feine Behaarung zurückzuführen, die nur in der Vergrößerung erkennbar ist. Die Körperstellen ohne Behaarung sind schwarz.
Vorkommen und Lebensraum Sein Verbreitungsgebiet reicht von Mittel- über Süd- nach Osteuropa, bis an die Krim und den Kaukasus, an den Ural und in den Nahen Osten. Der Alpenbock bevorzugt sonnenreiche Buchenwälder mit viel Alt- und Totholz als Lebensraum; ausnahmsweise werden auch Esche, Ulme und Ahorn besiedelt.
Lebensweise
Gelagertes Nutzholz wird zur Falle für den Käfer, wenn es verarbeitet wird, bevor sich die Larven entwickelt haben.
Das Weibchen legt seine Eier in Risse und Spalten der Baumrinde ab. Die Larven fressen sich während der nächsten drei bis fünf Jahre durchs Holz, verpuppen sich anschließend und erscheinen nach der Metamorphose als Käfer an der Oberfläche. Die erwachsenen Käfer leben nur wenige Wochen in den Monaten Juni bis August, während dieser Zeit erfolgen die Paarung und die Eiablage. Rivalisierende Männchen wurden in der Paarungszeit beim Kämpfen um die Weibchen beobachtet.
Nahrung Die erwachsenen Käfer ernähren sich von Baumblättern und Pflanzensäften.
Gefährdung und Schutz Der Käfer ist vor allem durch den Verlust seines Lebensraumes und die intensive Waldbewirtschaftung bedroht. Er gilt europaweit als gefährdet und wird in der FFH-Richtlinie als streng geschützte Art aufgeführt. In Deutschland wird der Alpenbock in der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft.
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ENERGIE UND KLIMA
Kettenre Aktion gegen längere Reaktorlaufzeiten Während sich die Regierung bedeckt hält, macht die erstarkte Anti-AKW-Bewegung bundesweit gegen längere Reaktorlaufzeiten mobil. ■ von Gerd Rosenkranz
■ Die Entscheidung rückt näher. Doch nur eine Seite möchte darüber sprechen. Soll Deutschland den beschlossenen Atomausstieg beenden, bevor er richtig begonnen hat?
Die schwarz-gelbe Bundesregierung steht bei den Stromkonzernen E.on, RWE, EnBW und Vattenfall im Wort. Sie hat den Stromriesen zuletzt im Bundestagswahlkampf längere Reaktorlaufzeiten und milliardenschwere Zusatzgewinne versprochen. Nun soll sie liefern und hat gleich zwei Probleme: Erstens wissen Angela Merkel und Guido Westerwelle, dass sie im September 2009 trotz und nicht wegen ihrer Atompolitik in die Regierung gewählt wurden. Deshalb soll bis zur wichtigen Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen der Ball flach gehalten werden. Zweitens sind sich die Koalitionäre, vorneweg Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) und Umweltminister Norbert Röttgen (CDU), ganz offensichtlich uneins, wie sie den Konzernen zu Diensten sein sollen. Welche der 17 Meiler sollen länger laufen und wie lange? Nichts scheint entschieden.
Es geht wieder los! Die AKW-Gegner nehmen die Zögerlichkeit der Regierung als Steilvorlage zur Mobilisierung des Widerstands. Sie wollen sich nicht einlullen lassen, von vagen Versprechungen, wonach die erneuerbaren Energien schneller ausgebaut werden oder die Strompreise sinken sollen – ganz so als wären die in den vergangenen vier Jahren nicht stetig gestiegen, obwohl kein einziger Reaktor endgültig vom Netz ging.
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Gegen den Wortbruch der Bundesregierung regt sich Widerstand.
Mit zahlreichen regionalen und bundesweiten Aktionen werden die Atomkraftgegner in diesem Frühjahr an den 24. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl erinnern und die WählerInnen an Rhein und Ruhr daran, was atompolitisch zur Wahl steht. Das alle Aktionen verbindende Signal: „Es geht wieder los!“ Die Anti-AKW-Bewegung erlebt ein Revival. Die Bundesregierung und die Konzerne, die den Atomausstieg vor nicht einmal zehn Jahren selbst ausgehandelt und unterzeichnet haben, planen den großen Vertragsbruch und erneuern so den Fundamentalkonflikt um die Strahlentechnik in Deutschland.
Brunsbüttel Elmshorn Uertesen
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Hamburg
Kommentar Was passiert wo? Zum Auftakt ist am 21. März eine AntiAKW-Kundgebung in Neckarwestheim geplant.
Vom Ziel her denken ■ von Rainer Baake
■ Kein Land der Erde könnte das
Die spektakulärste Aktion planen AntiAKW-Aktivisten, die Deutsche Umwelthilfe und andere Umweltverbände, Gewerkschaften, Parteien, Jugendverbände und der Bundesverband Erneuerbare Energien am 24. April im hohen Norden. Unter der Parole „KettenreAktion: Atomkraft abschalten!“ sollen die Pannenreaktoren Brunsbüttel und Krümmel über eine 120 Kilometer lange Aktionsund Menschenkette verbunden werden.
„Kein Dauerauftrag für Atomkonzerne“ Unter diesem Motto fordert das Bündnis „Atomausstieg selber machen“ zum Wechsel zu einem Ökostromversorger auf. Im Vorfeld des Tschernobyl-Tages wird es eine Woche lang in Fußgängerzonen „Stromwechselstuben“ geben.❏ Internet: www.atomausstieg-selber-machen.de
Machen Sie mit! Termine: 21. März 2010 Kundgebung und Sternfahrten in und um Neckarwestheim Internet: www.endlich-abschalten.de 24. April 2010 Umzingelung des AKW Biblis Internet: www.anti-atom-umzingelung.de
24. April 2010 Aktions- und Menschenkette von Brunsbüttel nach Krümmel Internet: www.anti-atom-kette.de
Rainer Baake ist Bundesgeschäftsführer der DUH. Davor war er als Staatssekretär im Bundesumweltministerium an den energiewirtschaftlichen Weichenstellungen der rot-grünen Regierung maßgeblich beteiligt, unter anderem am Atomausstiegsvertrag.
Klimaproblem alleine lösen. Dafür ist die Herausforderung zu gewaltig. Wir dürfen als Weltgemeinschaft in den kommenden Jahrzehnten maximal noch 650 Milliarden Tonnen Treibhausgase freisetzen, wenn wir eine realistische Chance haben wollen, den durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius zu beschränken. Gelingt dies nicht, werden die ökonomischen und politischen Folgen fürchterlich sein. Wenn viele hundert Millionen Menschen wegen Dürren und Überschwemmungen ihren Lebensraum verlieren, wird dies dramatische Auswirkungen haben.
Wir brauchen verbindliche internationale Verträge. An ihnen führt kein Weg vorbei. Allerdings gibt es keinen Grund auf sie zu warten. Wir wissen was zu tun ist. Wenn wir schnell handeln, können wir anderen zeigen, wie Klimaschutz und Lebensqualität zusammengehen. Klimaschutzvorreiter haben auch bei den Klimaschutztechnologien die Nase vorn. Wir sollten die Chancen sehen und nicht über die Lasten klagen. Wichtig ist, dass wir vom Ziel her denken. Nicht alles, was kurzfristig CO2Emissionen vermeidet, ist sinnvoll. Ein Beispiel: Ein neues Kohlekraftwerk verursacht wegen besserer Wirkungsgrade weniger CO2-Emissionen als ein altes. Aber es verbaut den Weg zum Ziel. Denn solch eine Investition bedeutet eine langfristige Festlegung auf die klimaschädliche Kohletechnologie.
„ Wenn wir nicht handeln,
werden uns unsere Kinder verfluchen.
“
Deutschland und die anderen EU-Staaten haben sich in Kopenhagen richtigerweise dafür eingesetzt, die Emissionen in den Industriestaaten bis 2050 um 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 zu vermindern. Soll das Ziel für 2050 erreicht werden, ist in Deutschland eine Verminderung auf 50 bis 200 Mio. Tonnen CO2 erforderlich. Ein einziges Braunkohlekraftwerk emittiert schon über 16 Mio. Tonnen, selbst wenn es mit modernster Technik ausgestattet ist. Damit wird klar: Die Klimaziele können nur mit einem konsequenten Technologiewechsel erreicht werden. Wir müssen die Stromversorgung vollständig auf erneuerbare Energien umstellen. Wir müssen unsere Häuser so bauen und schrittweise sanieren, dass sie praktisch keinen Wärmebedarf mehr haben. Wir müssen weg vom Öl – auch im Verkehrssektor. PKW werden in Zukunft mit Strom fahren. LKW mit Kraftstoffen aus Biomasse. Geht nicht? Zu teuer? Ruiniert die Wirtschaft? – Den Bedenkenträgern antworte ich: An dem Umbau führt kein Weg vorbei. Wenn wir jetzt die Weichen richtig stellen, halten wir die Kosten in Grenzen und eröffnen uns große Chancen. Wenn wir nicht handeln, werden uns unsere Kinder verfluchen. Sie werden die Lasten aus unserem Versagen kaum schultern können. ❏
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Goldisthal im Thüringer Wald ist zwar der größte Pumpspeicher Deutschlands, deckt aber trotzdem nur einen Bruchteil der nötigen Speicherkapazität ab.
Akkus in großer Dimension Akkus oder Batterien speichern meist kleine Mengen Strom. Was im Kleinen möglich ist, setzen Energieversorger im Großen um. Statt Batterien nutzen sie Pumpspeicherwerke, um Schwankungen von Stromangebot und -nachfrage auszugleichen. Doch bislang gibt es noch viel zu wenig Stromspeicherkapazität.
■ Sonne und Wind stellen die Energiewirtschaft vor neue Herausforderungen. Bisher wurde immer genau so viel Strom erzeugt, wie verbraucht wurde. Große, regelbare Kraftwerksblöcke wurden einfach zu- oder abgeschaltet. Eine Stromspeicherung war da kaum notwendig. Nur wenige Pumpspeicherwerke – also Wasserkraftwerke, die das genutzte Wasser wieder hochpumpen können – speicherten Energie für sehr kurzfristige Regelaufgaben. Nachts pumpt ein Elektromotor das Wasser mit reichlich vorhandenem Strom hoch und am Tage – wenn Strom knapp ist – läuft das Wasser wieder hinab und treibt eine Turbine an, die über einen Generator Strom erzeugt.
die Industriestaaten bis 2050 ihre Treibhausgas-Emissionen um 80 bis 95 Prozent mindern, wenn es noch eine Chance geben soll, den globalen Temperaturanstieg auf weniger als zwei Grad zu begrenzen. Dann wird die Energiewirtschaft ohne die herkömmlichen Kraftwerke mit ihren schnellen Ein- und Ausschaltmöglichkeiten arbeiten müssen.
Stromspeicher plus Intelligenz
Seit einigen Jahren nutzen die Energieversorger aber verstärkt regenerative Energiequellen, die man naturgemäß nicht einfach zu- und abschalten kann. Wind weht, die Sonne scheint, und es ist nicht vorhersagbar, wann wie viel Strom produziert wird. Dennoch wird bei Windstille und wolkigem Himmel Strom benötigt. Strom aus Erneuerbaren muss also in Überschusszeiten gespeichert werden, um ihn bei Bedarf wieder ins Netz einspeisen zu können.
Um Tagesschwankungen von Stromangebot und -nachfrage auszugleichen, sind bewährte Technologien wie Pumpspeicher, aber auch eine neue Technologie wie ein intelligentes Versorgungsnetz (Smart Grid) notwendig. Es transportiert nicht nur Strom, sondern auch Daten. Damit kann der Verbrauch besser an das Stromangebot angepasst werden. Wenn Wind und Sonne große Strommengen liefern, kann ein Signal an die Verbraucher gehen, jetzt vermehrt Strom zu nutzen und Kühlung oder Waschmaschinen bevorzugt laufen zu lassen. Der Verbrauch in Haushalten und Industrie kann sich durch automatisierte Steuerung – in gewissen Grenzen – dem Stromangebot anpassen.
Nach inzwischen gefestigter Überzeugung führender Klimaforscher müssen
Bisher war es umgekehrt: Die Erzeugung wurde immer dem Verbrauch angepasst.
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Smart Grid hilft, die Erneuerbaren besser in das Netz zu integrieren.
Wie viele und welche Art von Speicher brauchen wir? Für die saisonale Speicherung kommt nur ein Ausbau von Stromspeichern in Frage. Speicherkapazitäten müssen für die Zielmarke von 100 Prozent erneuerbaren Energien ganz erheblich ausgebaut werden, um zum Beispiel eine zweiwöchige Flaute im Februar zu überbrücken. Eine neue Studie von Siemens, Fraunhofer Instituten und anderen kommt zu dem Schluss, dass EU-weit etwa ein Speichervolumen von 400-480 Terawattstunden (TWh) benötigt wird. Zum Vergleich: In Deutschlands Pumpspeichern sind zurzeit insgesamt lediglich etwa 0,19 TWh installiert. Als große zusätzliche Speicherkapazitäten kommen wenige Optionen in Frage. Eine davon sind Pumpspeicher, die nur in bergigem Gelände die Voraussetzungen für die Anlage von Seen finden. Das Ausbaupotential in Deutschland ist schon aus Gründen des Naturschutzes gering. Ob landschaftliche Potentiale in Nordeuropa dafür genutzt werden, ist noch offen. Sie müssten allerdings über neue Leitungen erschlossen werden.
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ENERGIE UND KLIMA Für die langfristige Stromspeicherung sind Pumpspeicher die kostengünstigste Lösung, sie verteuern den zwischengespeicherten Strom um 3 bis 10 Cent pro Kilowattstunde (kWh), denn jede Zwischenspeicherung hat Verluste. Eine weitere Speichermöglichkeit bieten unterirdische Kavernen. Das sind flaschenförmige Kammern, die in Salzstöcken angelegt werden und ein sehr großes Speichervolumen von 10 000 bis 100 000 Kubikmetern haben. Sie sind sehr dicht und werden schon heute intensiv für die Erdgaseinlagerung genutzt. Kavernen können Energie in Form von Druckluft speichern. Aber auch Wasserstoff, der sich mit überflüssigem Strom erzeugen lässt, ist als Energieträger geeignet. Er hat eine etwa 60-fache Energiedichte bei gleichem Volumen wie Druckluft. In Norddeutschland wären dafür sehr viele Kavernen nutzbar. Allerdings wird auch diskutiert, sie als Lagerstätte für CO2-Abscheidungen aus fossilen Kraftwerken einzusetzen. Die Speicherkosten für Druckluft liegen heute etwa bei 38 Cent pro kWh und können in zehn Jahren bei 22 Cent pro kWh liegen. Wasserstoff ist schon heute für 22 Cent pro kWh zu speichern, in zehn Jahren werden es um zehn Cent sein.
zum Beispiel im Schwarzwald, kritisch gegenüber, denn der Bau von Speichern allgemein ist ein drastischer Eingriff in die Natur und Landschaft. Zudem können Speicherkraftwerke genauso der Speicherung von überschüssiger Energie aus fossilen Kraftwerken dienen. So fragen Kommunen, Anwohner und Naturschützer zu Recht, ob ein neuer Speicher wirklich notwendig ist und aus welchen Quellen der Strom stammt, der darin gespeichert werden soll. Genau wie beim Leitungsausbau müssen die Bürger von Anfang an mit in die Planung einbezogen werden.
Solchen Fragen geht die DUH mit ihrem Projekt Forum Netzintegration Erneuerbare Energien nach. Auf einem Kongress der Deutschen Umwelthilfe zum sozialund naturverträglichen Netzumbau vom 6. bis 7. Mai 2010 in Berlin wird dies sicher eines der spannendsten Themen sein. (ef/pa) ❏ Internet: www.erneuerbare-ins-netz.de Förderer:
Ein Ausbau der Speicher stößt auf Widerstände vor Ort Naturschützer und Anwohner stehen einem Bau von Pumpspeichern, wie
Smart Grid – noch Zukunftsmusik: Intelligente Stromzähler zeigen an, wann Geräte kostengünstig zugeschaltet werden können, wie zum Beispiel Waschmaschinen. Ist das Stromangebot gering, werden über die Fernsteuerung Geräte oder Anlagen abgeschaltet.
Wildnisschutz ist Klimaschutz ■ In einer internationalen Erklärung forderten die 1.500 Teilnehmer des World Wilderness Congress in Mérida (Mexiko) die Staatengemeinschaft auf, den Klimawandel zu stoppen und die Zerstörung von biologischer Vielfalt weltweit zu beenden. Als Zielmarke für den CO2-Gehalt der Atmosphäre nennt die Erklärung von Mérida eine Reduktion von derzeit 385 ppm auf 350 ppm (parts per million). Die DUH gehörte im November 2009 zu den ersten Unterzeichnern.
Wälder, Feuchtgebiete und Moore sowie Mangroven und andere Lebensräume in den Ozeanen speichern große Mengen Kohlenstoff. Doch die fortschreitende Vernichtung der tropischen Regenwälder setzt inzwischen mehr CO2 frei, als alle europäischen Staaten zusammen emittieren. Zusätzlich zu einer drastischen Reduktion der Emissionen aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas müssen die Wildnisgebiete auf der Erde deshalb erhalten und wiederhergestellt werden. „Wir brauchen neue Instrumente und Geld, um vor allem den Ländern in den Tropen bei der Erhaltung und Wiederherstellung von Wildnisgebieten zu helfen“, forderte Ulrich Stöcker, Leiter Naturschutz der DUH. Nachdem auf der Weltklimakonferenz in Kopenhagen im vergangenen Dezember kein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll beschlossen wurde, soll dies auf der Vertragsstaatenkonferenz ab 29. November 2010 in Mexiko geschehen. Das UN-Klimasekretariat lud nun zu zwei Vorbereitungstreffen nach ❏ Bonn ein. (jk) Internet: Die Erklärung von Mérida finden Sie auf www.wild.org und in „Positionen“ auf www.duh.de
Quelle Grafik: Berichte aus Energie- und Umweltforschung, Forschungsforum 5/2006 - Energiesysteme der Zukunft, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, Wien 2006
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ENERGIE UND KLIMA
Green IT in Kommunen – wie geht das? Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts ist Informations- und Kommunikationstechnologie für mehr als zehn Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland verantwortlich. Daher ist die energieeffiziente Green IT-Technik als neuer Schwerpunkt im Kommunalwettbewerb „Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010“ hinzugekommen.
■ Moderne Kommunikationstechnologie wie PC und Internet ist aus Deutschlands Kommunalverwaltungen nicht mehr wegzudenken. Immer mehr Geräte und Rechenleistung verbrauchen immer mehr Energie. Stromeinsparerfolge der Kommunen, die beispielsweise durch Beleuchtungssanierungen erzielt wurden, werden dann teilweise wieder zunichte gemacht.
2010 Der Wettbewerb Mit dem Wettbewerb „Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010“ will die DUH die Klimaschutzwirksamkeit von „Green IT“ in das Bewusstsein der Kommunen rücken und ermitteln, wie weit Deutschlands Städte und Gemeinden auf diesem Gebiet bereits aktiv sind. Die DUH prämiert – zusätzlich zur „Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010“ – drei Kommunen, die impulsgebende und überzeugende Einzelprojekte in dem Bereich „Green IT“ umgesetzt haben. (cm) ❏
Das Beispiel Bad Soden Die Stadt Bad Soden im Taunus setzt stromsparende EDV-Geräte vorbildlich ein. Sie spart jährlich ca. 16 Tonnen CO2 und im Zeitraum von drei Jahren rund 11.000 Euro Energiekosten. Im Mai 2009 zeichnete die DUH die Kommune deshalb als „ecoIT Projekt des Monats“ aus. In Bad Soden wurden die alten Arbeitsplatzrechner aus den Büros der Verwaltung verbannt und durch Ultra-Thin Clients (siehe Kasten) ersetzt: Die gesamte Rechenleistung stellen zwei zentrale Server nun viel effizienter bereit. Sämtliche Spezialsoftware ließ die Kommune an die neue Technik anpassen. Im Zuge der Umstrukturierung wurden die 16 alten Server der Stadtverwaltung, die an verschiedenen Standorten verteilt waren, auf zwei Maschinen konsolidiert. Dank moderner Virtualisierungstechnik verbrauchen diese deutlich weniger Strom (siehe Kasten). Die beiden unabhängigen Server garantieren, dass auch bei einem kompletten Ausfall einer Maschine der Betrieb uneingeschränkt weiter funktioniert. Weitere Möglichkeiten, um an Einzelarbeitsplätzen Energie einzusparen, bieten neben der Thin Client-Lösung Laptops, Notebooks oder so genannte Mini-Computer, die mit stromsparender Mobiltechnologie ausgestattet sind.
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Förderer: Anstelle von PCs finden sich auf den Schreibtischen in Bad Soden so genannte Thin Clients – sie sparen nicht nur Energie, sondern sind auch völlig lautlos.
Klimaschutzinitiative der SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG
Green IT – „grüne“ Informationstechnologie Virtualisierung: Durch Virtualisierung werden Anwendungen (zum Beispiel Druck, E-Mail, Internet), die üblicherweise auf getrennten Servern laufen, als virtuelle Maschinen auf einem Rechner gebündelt. So wird die Auslastung der Server, welche in der Regel nur bei 15 Prozent liegt, erheblich verbessert.
Thin Client: Der Thin Client, ein Gerät in Taschenbuchgröße, greift auf einen Server zu, welcher alle Programme und Daten für ihn bereithält. Am Einzelarbeitsplatz gibt es keine Festplatten, Prozessoren und Lüfter. Lediglich Maus, Bildschirm und Tastatur werden benötigt.
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ENERGIE UND KLIMA
Prima Klima – dank neuer Netzwerktechnik ■ Die Deutsche Umwelthilfe zeichnet den Medizingerätehersteller ResMed als „ecoIT Projekt des Monats aus“ – das mittelständische Unternehmen in Martinsried bei München senkte den Stromverbrauch seiner Computer und löste damit sogar ein Hitzeproblem in den Büros.
Prima Klima, das war im doppelten Sinne die Zielsetzung der Verantwortlichen bei ResMed, als es um die Bildschirmarbeitsplätze in den Büroräumen ging: Die Mitarbeiter litten hier jeden Sommer unter großer Hitze. Also prüfte die Unternehmensleitung die Investition in eine neue Klimaanlage. Dabei stieß sie auf eine der Ursachen für den Wärmestau in den Büros: Die meisten konventionellen Rechner wandeln einen Großteil der eingesetzten Energie in Abwärme um und blasen sie aus dem Gehäuse in den Raum.
plätzen durch so genannte Thin Clients aus. Bei diesen schlanken, häufig nur Taschenbuch-großen Geräten wird die Rechenleistung in den Serverraum ausgelagert – so entsteht kaum mehr Abwärme am Arbeitsplatz. Darüber hinaus können die Server die selbe Rechenleistung durch eine bessere Auslastung deutlich effizienter bereitstellen und lassen sich dabei auch noch mit weniger Energieeinsatz kühlen. Im Beisein von Marketing-Direktorin Heike Thiele übergab ecoIT-Projektleiter Steffen Holzmann den Preis an Geschäftsführer Frank Rebbert und IT-Leiter Paul Williams. (vlnr)
Diese beiden Server liefern die Rechenleistung für 160 Arbeitsplätze.
Mit der effizienten Technik der Thin Clients spart das Unternehmen nun 36.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Eine neue Klimaanlage hätte jährlich 5.000 Kilowattstunden verbraucht. Für diesen innovativen, nachhaltigen Ansatz wurde ResMed von der DUH als ecoIT-Projekt ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist auch ein Ansporn: Die restlichen 240 Arbeitsplätze sollen nun zeitnah auf die neue Technik umgestellt und so beinahe 60 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. (sh) ❏
Die IT-Verantwortlichen des Unternehmens tauschten die herkömmlichen Rechner an allen Bildschirm-Arbeits-
Sonnige Börsenzeiten ■ SolarLokal bringt Dachflächen und
Solar-Bauherren zusammen. Wer in eine Solarstromanlage investieren möchte, jedoch selbst über keine geeignete Dachfläche verfügt, kann auch ein fremdes Dach nutzen! Über eine so genannte Dachbörse kann er einen Partner finden, der sein Dach dafür zur Verfügung stellt bzw. verpachtet. Im Internet bietet SolarLokal eine gebührenfreie Plattform für Anbieter und Suchende. Privatpersonen, Unternehmen, Vereine und Kommunen profitieren davon.
Seit Dezember 2009 vermittelt die SolarLokal-Börse auch Freiflächen über ihre Internet-Plattform. Hier gilt: Die Kommune weist in ihrem Bebauungsplan Flächen als Standort für Solaranlagen aus. Je nach Standorteigenschaften
entscheidet sich, ob der Betreiber die Vergütung gemäß dem Energieeinspeisegesetz erhalten kann. (jk) ❏ Internet: www.solarlokal.de
SolarLokal bietet eine Internetbörse mit Dach- und Freiflächenangeboten und -gesuchen an.
Die SolarLokal-Dachbörse hat sich schnell zur größten nicht-kommerziellen Solarbörse Deutschlands entwickelt. Derzeit sind über hundert Dächer mit einer Gesamtfläche von mehr als 100.000 Quadratmetern auf Privathäusern, Lagerhallen, Schulen, Landwirtschaftsgebäuden etc. im Angebot.
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ENERGIE UND KLIMA
Ausschalten, aber richtig! Viele Elektro- und Elektronikgeräte verbrauchen Strom, auch wenn sie ausgeschaltet sind. Beim Neukauf einer Waschmaschine oder einer Stereoanlage können Verbraucher ab sofort zu Geräten greifen, die im Bereitschafts- oder Aus-Zustand weniger Energie verschwenden.
■ Für Haushaltsgeräte, Spielzeuge und
Geräte der Unterhaltungselektronik ebenso wie Computer und Notebooks für den privaten Einsatz regelt eine neue Verordnung, wie viel Strom sie im Aus- oder Stand-By-Zustand (deutsch: Bereitschaftszustand) verbrauchen dürfen. Ausgenommen sind Computer und Notebooks für den geschäftlichen Einsatz.
dem Endkunden nicht weiter: Sie besagt nur, dass das Modell zum Zeitpunkt seiner Markteinführung den damals gültigen EU-Richtlinien entsprach. Fragen Sie deshalb den Fachhändler gezielt nach den neuen, stromsparenden Modellen.
Unnötige Energieverschwendung Laut der EU-Kommission lag der EUweite Stand-By-Verbrauch im Jahr 2005 bei 47 Terawattstunden (TWh). Das ist mehr als der Stromverbrauch Portugals (46 TWh in 2004). Deshalb will die EU mit der neuen Regelung entsprechende technische Lösungen fördern und bis 2020 rund 35 TWh jährlich einsparen. (as/sh)
Trotz Ausschalten per Netzschalter verbraucht manches Elektrogerät noch immer Strom. Das Strom-Messgerät zeigt, wie viel. Ältere Geräte müssen die Stand By-Verordnung der EU noch nicht erfüllen, tragen aber trotzdem die CE-Kennzeichnung.
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Fünf Strom-Spar-Tipps, die schnell helfen Allzeit bereites Fernsehgerät in einem Hotelzimmer.
Im Stromspar-Dschungel Die neue Verordnung trat im Januar 2010 in Kraft. Leider lässt der Gesetzgeber den Herstellern und Händlern viel Zeit zur Umsetzung: „In Verkehr bringen“ bedeutet nämlich das „erstmalige Bereitstellen eines Geräts im Europäischen Wirtschaftsraum“. Im Klartext heißt dies, dass ausschließlich die in 2010 erstmals in Europa auf den Markt gebrachten neuen Modelle unter diese Verordnung fallen. Für bereits auf dem Markt befindliche Modelle, die jetzt noch in den Regalen der Elektrofachhändler stehen, greift die Verordnung nicht. Auch die CE-Kennzeichnung hilft
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Geräte, die nicht gebraucht werden, vollständig vom Netz trennen. Dazu entweder den Stecker ziehen oder eine abschaltbare Steckerleiste verwenden. Gerät nur dann einschalten, wenn es auch gebraucht wird. Netzteile von Handys und anderen Geräten nach dem Aufladen aus der Steckdose ziehen, denn die Umwandler fressen Strom, auch wenn kein Mobiltelefon dranhängt.
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Mit einem Strom-Messgerät finden Sie die „stillen Stromfresser“ – suchen Sie gezielt nach energiehungrigen Geräten und schalten Sie diese soweit wie möglich ab.
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Fragen Sie bei der Anschaffung neuer Geräte gezielt nach stromsparenden Modellen, die sowohl im Stand-By-Zustand als auch im Betrieb sparsam sind.
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DACHSPARKASSE
DIE SONNE ZAHLT EIN. TÄGLICH. MIT SICHERHEIT. Investieren Sie krisensicher auf dem eigenen Dach. Eine Solaranlage von SolarWorld macht Sie zum Stromerzeuger – umweltfreundlich und mit der doppelten Rendite eines Bundesschatzbriefes. Solarenergie sichert Zukunft: Garantiert, sauber, made in Germany.
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37 www.solarworld.de
ENERGIE UND KLIMA
Bioenergie –
die großen Energieversorger denken um
Biogas, Holzenergie, Nahwärmenetz und Photovoltaik. Bioenergiedörfer stehen in erster Linie für Bürger-Engagement und Einzellösungen. Können sie auch eine Lösung für die großen Energieversorger sein? Die Bodensee-Stiftung als Mitglied im Netzwerk Bioenergie-Region Bodensee fordert alle Stadtwerke und Energieversorger auf, sich aktiv für die Umsetzung weiterer Bioenergiedörfer einzusetzen.
■ In der Bodensee-Region stellten vier Kommunen ihre Energieversorgung um: Mauenheim, Lippertsreute, Schlatt und Randegg. Die Stadtwerke Radolfzell verwirklichen das Bioenergiedorf Möggingen. Die Stadtwerke Konstanz und die EnBW denken darüber nach, sich in Kaltbrunn, einem Dorf bei Allensbach, zu beteiligen oder eigene Projekte durchzuführen. Eine Idee macht Schule!
Stadtwerke und Energieversorger sind gefragt In der Bioenergie-Region Bodensee setzten bisher vier Ortschaften mit 350 bis 1.300 Einwohnern das Projekt Bioenergiedorf um. Schon zehn solche kleinen Dörfer könnten aus ihren Ressourcen den Strom für eine Stadt in der Größenordnung von Konstanz (rund 100.000 Personen) produzieren. Gleichzeitig Von der Biogasanlage auf dem Hof Schönbuch wird das Biogas zum Bioenergiedorf Lippertsreute transportiert, um dort Strom und Wärme zu produzieren. Sonnenblumen-Biomasse liefert Energie.
könnten diese Dörfer ihren Eigenbedarf an Wärme decken. Bioenergie würde in diesem Fall bis zu drei Millionen Liter Heizöl pro Jahr ersetzen. Heizöl, das importiert werden muss, das verbrannt wird und klimaschädliches CO2 freisetzt. Die österreichische Stadt Güssing beweist seit einigen Jahren, dass sich eine ganze Kleinstadt mit regenerativer Energie selbst versorgen kann. Schon in drei Jahren, so das Ziel des Bündnisses Bioenergie-Region Bodensee, soll es im Landkreis Konstanz und im Bodensee-
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kreis mindestens zehn Bioenergiedörfer geben. Langsam verstehen die großen Energieversorger, dass es ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist, die Energieversorgung in kleinen Städten und Stadtteilen auf diesem Weg sicherzustellen. Die Bodensee-Stiftung rechnet damit, dass nachhaltige, regionale Energieversorgung in den kommenden Jahren immer attraktiver wird. Sie fordert von Bund und Ländern gute Förderprogramme und die Erforschung weiterer ökologisch vertretbarer Anbaumethoden für Energiepflanzen.
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Abonnieren oder verschenken! MAL IM JAHR Für nur 12 Euro
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Pralles Leben im Zeitschriftenregal: Umweltpolitik, Energie, Klima, Natur und Verbraucherthemen.
Im aktuellen Heft:
Die Schlachten von vorgestern
Lichtstreifen werten die Biomasse-Anbauflächen ökologisch auf. Die Einbußen an Biomasse-Ertrag sind dabei gering.
Anstatt die Weichen für eine klimaverträgliche Energiezukunft zu stellen, liegt unser Land erneut im energiepolitischen Beißkrampf: Der Streit um die Laufzeitverlängerung Der Streit um neue Kohlekraftwerke N Der Streit um die Solarförderung N
Bioenergie-Touren und eine Wanderausstellung in der Bodensee-Region
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Die Politik vergräbt sich in den alten Schützengräben, während die Energiezukunft in Wahrheit längst entschieden ist. Es gibt keine Alternative zu einem entschlossenen Ausbau der Erneuerbaren. Wir gehen mittenmang ins Kampfgetümmel.
Die Aktivitäten in der Bioenergie-Region Bodensee unterstützen das Engagement der Kommunen und Bürger und sind ein zusätzlicher Ansporn. Ziel ist es, nachhaltige, regionale Energieversorgung in jede Kommune hineinzutragen und die breite Bevölkerung über Chancen und Risiken der Bioenergie aufzuklären. Individuelle Bioenergie-Touren zu gelungenen Projekten bieten für alle Kommunen und interessierten Bürger einen Einblick. Zusätzlich wird ab dem Frühjahr 2010 eine Wanderausstellung „Bioenergie – aber richtig!“ in den Gemeinden der Bodenseeregion gezeigt.
Weitere Berichte und Reportagen: N Spritztour mit dem Billigauto Tata Nano durch Delhi N Wie Naturschutzbeamte zur aussterbenden Spezies werden N E-Räder elektrisieren die Fahrradbranche N Sonnenkönig Frank Asbeck im Exklusiv-Interview N Wunden lecken nach dem Kopenhagen-Desaster
„Eine vielfältige und hochaktuelle umweltpolitische Zeitschrift.“ Hubert Weinzierl, Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR)
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Internet: www.bioenergie-region-bodensee.de
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HAND IN HAND
Biokaffee-Anbau hilft afrikanischen Kleinbauern aus der Armut
Die Kaffeebauern der Bergregion Man, Elfenbeinküste, bewirtschaften ihre Felder nach den traditionellen Anbauformen ihrer Ahnen. Sehr oft stimmen diese mit den Anforderungen der ökologischen Landwirtschaft überein.
www.eddr.org www.rapunzel.de
Der Hand in Hand-Fonds fördert soziale und ökologische Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Er ist eine gemeinsame Initiative des Naturkostherstellers Rapunzel Naturkost AG und der Deutschen Umwelthilfe. AN
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Mittlerweile ist Gondo Vorsitzender der Singouin/Gouanlé-Kooperative. Vor zwei Jahren entwickelten Vertreter der deutsch-ivorischen Umweltorganisation eddr (engagement durable pour le développement rural, zu deutsch: nachhaltiges Engagement für die ländliche Entwicklung) gemeinsam mit ihm Perspektiven für einen biologischen Kaffee-Anbau. Seitdem hat sich viel
Im Mai 2009 konnte auf Initiative von eddr die Bio-Zertifizierung der Parzellen von fünfzig Kooperativen-Bauern erfolgen. Hauptaugenmerk ist nun, den Qualitätsanforderungen der europäischen Abnehmer gerecht zu werden. Die Kooperative schulte ihre Bauern mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Hand in Hand-Fonds, so dass sie ihre Kaffeequalität erhöhen und damit die Grundlage für eine erfolgreiche Vermarktung legen konnten. Diverse Anschaffungen, wie zum Beispiel Kaffeesäcke und ein Feuchtigkeitsanalysegerät, helfen den
Bauern unmittelbar. Demnächst werden Daniel Gondo und alle benachbarten Familien über eigenes Trinkwasser verfügen. Denn mit Hilfe von Hand in Hand-Geldern wird derzeit ein Brunnen für die beiden Dörfer gebaut. (eb) ❏
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Biokaffee-Projekt brachte die Wende
getan: Die traditionelle Landwirtschaft konnte gestärkt werden. Mischkulturen von Kaffee, Bananen, Mangos, Kakao, Avocados und Zitrusfrüchten herrschen vor und werden ohne Pestizide und chemische Düngemittel bewirtschaftet. Dies hilft auch der biologischen Vielfalt der Region. Höhere Preise für den Biokaffee, eine kommunale Gemeinschaftskasse, medizinische Betreuung und Bildungsangebote für Frauen tragen zu verbesserten Lebensbedingungen für alle Familien bei.
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Region Man im Westen der Republik Elfenbeinküste (Côte d’Ivoire). Der 41jährige ist einer von 250 Kleinbauern in den Bergdörfern Singouin und Gouanlé, die auf 400 Meter über Meereshöhe im ehemaligen Rebellengebiet des Landes liegen. Bisher verkaufte Daniel Gondo seinen Kaffee direkt ab Feld an Zwischenhändler und erzielte nur geringe Preise. Seine achtköpfige Familie konnte von dem Erlös kaum leben, meist war das Geld schon kurze Zeit nach der Ernte wieder aufgebraucht.
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■ Daniel Gondo ist Kaffeebauer in der
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Über ihre DUH Umweltschutz-Service GmbH vertreibt die DUH Bücher und Broschüren zur Umweltbildung. Eine kleine Auswahl stellen wir Ihnen hier vor. Die Versandkostenpauschale für die hier angebotenen Produkte beträgt € 3,50.
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Wale beobachten – Ein Leitfaden zum sanften Whale Watching in Europa und Übersee Fabian Ritter Conrad Stein Verlag, 2. Auflage 2010, broschiert, 153 Seiten, vollständig überarbeitet und aktualisiert. Zahlreiche farbige Abbildungen und Zeichnungen. € 7,90 Bestell-Nr: 22031
Naturreiseführer aus dem Naturerbe Verlag Jürgen Resch:
Bodensee, Naturreichtum am Alpenrand A. Bernauer, H. Jacoby, 126 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, 1994, € 12,00 Bestell-Nr: 2026
Schreiadler – Vogel ohne Lebensraum Peter Wernicke Bildband, gebundene Ausgabe, 80 Seiten, Hinstorff Verlag GmbH € 14,90 zzgl. € 3,50 Versandkosten Bestell-Nr: 2072
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Mythen der Atomkraft
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Gerd Rosenkranz Wie uns die Energielobby hinters Licht führt, oekom-Verlag, 110 Seiten, erschienen: März 2010, € 8,95 Bestell-Nr: 2075
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Unter Strom Ulla Gahn, Pendo Verlag, 2008, broschiert, 200 Seiten; Während andere noch über das Klima debattieren, ergreift Ulla Gahn die Initiative und organisiert Stromwechselpartys bei denen sie alle nötigen Informationen vermittelt. Ein Buch, das Mut macht und zum Mitmachen einlädt. € 16,90 ZHOW Bestell-Nr: 2067
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Mit Gift und Genen Marie-Monique Robin Wie der Biotech-Konzern Monsanto unsere Welt verändert, gebunden, Verlag: DVA Sachbuch € 19,95 zzgl., € 3,50 Versandkosten Bestell-Nr: 2073
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Energiesparlampen Treibhaus Erde Die Geburt des Plopp (4-seitig) Amphibien Erfolge und Defizite im Vogelschutz Biber Hornissen Spinnen Libellen Rettet die Wale Soziale Faltenwespen Kleinwale in Nord- und Ostsee Grundwasser Aktion Biberschutz Lebendiger Neckar Lebendige Elbe Energie aus lebendigen Wäldern Lebendige Werra Lebendige Radolfzeller Aach Lebendige Donau Lebendige Weser
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Störfall mit Charme Bernward Janzing Die Geschichte der Schönauer Stromrebellen, 128 Seiten, farbig bebildert, dold.verlag € 18,00 zzgl. € 3,50 Versandkosten Bestell-Nr: 2074
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1/2010
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41 Datum/Unterschrift
An die DUH Umweltschutz-Service GmbH Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Fax 07732 9995-77
KREISLAUFWIRTSCHAFT
Mehrweg schützt Umwelt und stärkt Wirtschaft Mehrwegsysteme sind umweltfreundlich. Das zeigte einmal mehr eine Reise durch den Nordosten Deutschlands. Die Stiftung Initiative Mehrweg und die Deutsche Umwelthilfe besuchten gemeinsam mit Pressevertretern regionale Getränkeabfüller.
■ Die Journalistenreise bot Blicke hinter
die Kulissen. Die Reisenden kamen in Kontakt mit mittelständischer und regional gewachsener Firmenkultur, in der die Unternehmer auf klima- und umweltfreundliche Mehrwegflaschen setzen. Zunächst führte die Tour im Januar 2010 zur Wiege einer Glasmehrwegflasche in die Glashütte der Ardagh Glass GmbH bei Berlin. Für die Herstellung neuer Flaschen werden 70 bis 90 Prozent Altglas eingesetzt. Die Kreislaufführung spart sowohl Energie als auch natürliche Rohstoffe ein.
Bei der Wahl der Verpackung geht es nicht allein um ökologische Einzelaspekte, sondern auch um nachhaltige Wirtschaftsstrukturen. Der Großteil der Mehrwegprodukte wird dort verkauft, wo sie vorher abgefüllt wurden. Mehr-
wegsysteme sichern so langfristig Arbeitsplätze in der Region. Mit Mehrwegflaschen und -kästen werden Ressourcen sinnvoll genutzt, regionale Produkte, Arbeitsplätze und Wirtschaftsstrukturen gefördert.
Die Besucher konnten zusehen, wie in der Stralsunder Brauerei das Bier in umweltfreundlichen Mehrwegflaschen abgefüllt wird.
Auf dem Reiseprogramm standen anschließend mehrwegorientierte Abfüller wie die Meierei Brodowin, die Stralsunder Brauerei und der Glashäger Mineralbrunnen in Bad Doberan. Ob Milch, Bier oder Mineralwasser – in einem sind sich die besuchten Produzenten einig: Abgefüllt wird in Mehrwegflaschen aus Glas. Während Einwegflaschen jedes Mal neu und energieintensiv hergestellt werden müssen, werden umweltfreundliche Glasmehrwegflaschen über 50 Mal wiederbefüllt.
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KREISLAUFWIRTSCHAFT Lenkungsabgabe auf Einwegflaschen Umso bedauerlicher ist das Absinken der Mehrwegquoten vor allem bei Wasser und Erfrischungsgetränken. Das weltweit einzigartige Mehrwegsystem in Deutschland wird unter anderem durch die radikale Preispolitik von einwegorientierten Discountern torpediert.
Getränkekartons: Noch ökologisch vorteilhaft? Das Pfandprivileg für Getränke im Karton muss geprüft werden. Denn heute hergestellte Getränkekartons haben – außer dem Namen – immer weniger mit denjenigen Getränkekartons gemein, die vor rund zehn Jahren in der Verpackungsverordnung als ökologisch vorteilhaft eingestuft wurden.
Besonders dreistes Beispiel für fehlerhafte Kennzeichnung: Die Flasche wird als Mehrweg-Pfandflasche bezeichnet, obwohl es sich um eine PET-EinwegPfandflasche handelt, die nur einmal befüllt wird.
Ökologische Kaufentscheidungen fördern Um eine Lenkungswirkung hin zu umweltfreundlichen Mehrwegflaschen zu gewährleisten, fordern die DUH und Verbände der Getränkewirtschaft eine Abgabe in Höhe von mindestens 20 Cent auf nicht ökologisch vorteilhafte Einweg-Getränkeverpackungen. Dies sind zum Beispiel Kartons, Schlauchbeutel oder Folienbeutel mit Standboden. Die Abgabe soll zusätzlich zum Pfand erhoben, aber im Gegensatz dazu nicht rückerstattet werden.
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Zehn Jahre nach der Bilanzierung steht fest, dass sich die Getränkekartons erheblich verändert haben und die ökologische Bewertung dem dringend angepasst werden muss. Getränkekartons sind nicht leichter, sondern um 20 Prozent schwerer geworden. In einem Fall stellte die DUH eine Gewichtszunahme um fast 50 Prozent fest. Die Kartons enthalten nicht wie angenommen 74 Prozent Zellstoff, sondern in einigen Fällen nur 60 Prozent. Deutlich zugenommen hat der Plastikanteil von Getränkekartons, beispielsweise durch Ausgießöff-
Mehr Kunststoff bedeutet meist höheres Gewicht. Getränkekartons von heute haben meist Ausgießvorrichtungen und zusätzlich einen höheren Plastikanteil im Kartonmaterial als vor zehn Jahren (gesamter oberer Bereich beim rechten Getränkekarton).
nungen. Er beträgt inzwischen bis zu 34 Prozent.
DUH fordert neue Ökobilanz Die Getränkekartonhersteller kommunizieren seit Jahren Recyclingquoten von 65 Prozent des Kartonmülls. Doch nach Berechnungen der DUH liegt die reale Recyclingquote für in Deutschland geleerte Getränkekartons nur bei etwas mehr als der Hälfte, nämlich bei 35 Prozent. Dies verschlechtert entsprechend die Ökobilanz des Getränkekartons. Hinzu kommen weitere Umweltbelastungen durch Ferntransporte leerer Kartons. Im vergangenen Jahr wurden beispielsweise Getränkekartons aus deutschen Gelben Säcken zum Teil rund 1.500 Kilometer zur Verwertung nach Spanien geliefert. Darüber hinaus wurden 2009 in Deutschland gesammelte Getränkekartons ausschließlich in Anlagen verwertet, die keine sortenreine Aluminium-Rückgewinnung betreiben. Schließlich wurden erhebliche Mengen deutscher Getränkekartons im vergangenen Jahr in Abfallverbrennungsanlagen verbrannt und nicht stofflich verwertet. Die DUH fordert deshalb eine ökologische Neubilanzierung und eine Überprüfung des Pfandprivilegs für Getränkekartons. (tf/me) ❏
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Für den Verbraucher müssen Mehrwegflaschen eindeutig erkennbar sein. Deshalb fordert die DUH eine zusätzliche einheitliche Kennzeichnungspflicht für Einweg und Mehrweg: Eine Bildmarke, ein Schriftzug und die Pfandhöhe sollten auf jeder Getränkeverpackung gut sichtbar sein. (tf/me) ❏
■ Für Verbraucher sind die herrschenden Pfandregelungen undurchsichtig. Auf Einwegverpackungen muss kein Pfand erhoben werden, wenn sie als ökologisch vorteilhaft eingestuft sind. Grundlage für die günstige Einstufung von Getränkekartonverpackungen sind damalige vom Umweltbundesamt (UBA) in den Jahren 2000 und 2002 veröffentlichte Ökobilanzen. Die ÖkoAnalysen, die seinerzeit zur Befreiung von der Pfandpflicht führten, gingen von einer Reihe von Annahmen aus. So rechnete die vom UBA beauftragte Studie unter anderem mit einer Verwertungsquote von 65 Prozent, einer Gewichtsreduzierung von 29,3 auf 26 Gramm und einer sortenreinen Aluminium-Rückgewinnung.
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VERKEHR
Bahn fährt beim Klimaschutz auf Sparflamme Auf der Schiene fährt man umweltfreundlicher als auf der Straße. Doch die Deutsche Bahn AG wird ihrer Verantwortung als Vorreiter für den Klimaschutz bei weitem nicht gerecht.
■ Die Bahn hat sich ein lobenswertes Klimaschutz-Ziel gesetzt. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG (DB), Rüdiger Grube, sagte im Januar 2010, dass die Bahn bis 2050 CO2-neutral fahren werde. Doch jüngste Konzernentscheidungen weisen in die falsche Richtung.
Fragwürdiger Strommix Immerhin gab die DB im Januar bekannt, mit dem brandenburgischen Windpark Märkisch Linden einen langfristigen Abnahmevertrag abzuschließen, um den Jahresbedarf von sechs ICEs mit Ökostrom zu decken. Doch von einer nachhaltigen Stromversorgung ist sie weit entfernt. Die Bahn bezieht nach eigenen Angaben weiterhin zu 47 Prozent Strom aus Kohle sowie zu 26 Prozent aus Atomkraft. Damit liegt sie sogar über dem bundesweiten Durchschnitt an nichtnachhaltigen Energieträgern bei der Stromerzeugung (43,6 Prozent Kohle und 23,3 Prozent Atomenergie laut Bundesministerium für Wirtschaft für das Jahr 2008). Zwei neue Bezugsverträge, die die DB jüngst mit den im Bau be-
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findlichen Kohlekraftwerken Mannheim und Datteln abschloss, werden 40 Jahre laufen. Ein vorzeitiger Vertragsausstieg ist nicht möglich. Vom Atomkraftwerk Neckarwestheim bezieht die DB rund 15 Prozent ihres Stroms. Falls das EnBW-Atomkraftwerk am Neckar vom Netz geht, will die Bahn die Lücke teilweise durch Kohlestrom ersetzen. Mit solchen Schritten legt sich die DB auf einen unverantwortlichen Energiepfad fest.
Neue Dieselloks sind nicht zukunftsfähig Bereits im Juni 2004 hatte der damalige Bahn-Vorsitzende Hartmut Mehdorn seinem Aufsichtsrat zugesichert, in Zukunft ausschließlich Diesel-Loks mit Rußpartikelfiltern zu kaufen und für alte Lokomotiven ein Nachrüstprogramm aufzulegen. Trotzdem bestellte die Bahn Mitte 2008 neue Gravita-Rangierlokomotiven ohne Filter.
einhalten muss. Dies setzt eine Erstausstattung mit Dieselrußfiltern und DeNOx-Katalysatoren voraus. Letztere filtern Stickoxide aus den Abgasen heraus. Die Bahn kündigte lediglich eine „eventuelle“ Nachrüstung an. Solche Filtersysteme sind marktreif und werden in der Schweiz in ähnlichen Loks bereits eingesetzt. Sie könnten laut DUH-Informationen binnen 16 Wochen von den Herstellerfirmen geliefert werden. Bisher hat die DB keinerlei ausformulierte Strategie, wie sie ihr 2050-Ziel erreichen und CO2-frei werden will. Die DUH wird die klimarelevanten BahnEntscheidungen weiterhin öffentlich kommentieren. (ub) ❏
Seitdem wies die DUH den Konzern mehrfach darauf hin, dass jede einzelne der bestellten 130 Dieselloks die ab 2012 geltenden Abgas-Grenzwerte
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VERKEHR
Bessere Luftqualität in Umweltzonen Die Umweltzonen in Deutschland sind wirksame Instrumente für die Luftreinhaltung. Das bestätigen etliche gerichtliche Urteile.
■ Immer wieder wird gegen die Um-
weltzonen geklagt. Vertreter aus Politik und Wirtschaft stellen ihre Wirksamkeit in Frage. Inzwischen belegen Studien, dass sich die Luftqualität in den Städten mit Umweltzonen sehr wohl verbessert hat. Dies bestätigt auch für die Stadt Berlin das jüngste Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts. Es stellt fest, dass auch die Umweltzone in Berlin rechtund verhältnismäßig ist.
Gute Wirkung nur bei konsequenter Umsetzung Wichtige Voraussetzungen für Umweltzonen sind regelmäßige und strikte Kontrollen. Ausnahmeregelungen dürfen nicht zu weit gehen, und vor allem müssen die Umweltzonen Stufe für Stufe strenger geregelt werden. Hannover und Berlin handelten entsprechend: Seit dem 1. Januar 2010 dürfen hier nur noch grün plakettierte Fahrzeuge in die Umweltzone einfahren. In Frankfurt am Main und Bremen dürfen nur noch gelb und grün plakettierte Fahrzeuge die Umweltzone nutzen.
Die Umweltzone in Hannover bleibt unverwässert.
das Doppelte überschritten wurden. Der Kläger verlangt eine unverzügliche Änderung des Münchner Luftreinhalteplans mit dem Ziel einer deutlichen Ausdehnung und Verschärfung der Umweltzone.
Im Einsatz für saubere Luft Ein zusätzliches Argument für Umweltzonen Ein neuer EU-Grenzwert regelt seit 1. Januar 2010 die Luftreinhaltung bezüglich Stickoxid-Emissionen. Diese entstehen, genau wie Feinstäube, hauptsächlich während des Verbrennungsvorgangs im Dieselmotor. Stickoxid-Emissionen, besonders Stickstoffdioxid (NO2), sind sehr gesundheitsschädlich. Durch ein restriktives Umweltzonen-Einfahrverbot für Dieselfahrzeuge ohne Filter kann die innerstädtische Luft auch von diesen Schadstoffen entlastet werden. Die DUH unterstützt deshalb in München erneut eine Klage eines Anwohners der Landshuter Allee. Diese ist immer noch nicht als Umweltzone ausgewiesen, obwohl hier sowohl Feinstaub- als auch Stickstoffdioxid-Grenzwerte um
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Auf gerichtlichem Weg konnte die DUH die Aufweichung der Umweltzone in Hannover verhindern. Ein Erlass des niedersächsischen Umweltministers HansHeinrich Sander war nach Ansicht der DUH rechtswidrig: Er forderte die Stadt Hannover auf, das Einfahrverbot für die gelb plakettierten Fahrzeuge wieder aufzuheben. Viele Hannoveraner hatten sich daraufhin bei der DUH mit der Bitte gemeldet, sie beim Einsatz für saubere Atemluft zu unterstützen. Die DUH setzt sich dafür ein, dass die vierzig deutschen Kommunen mit Umweltzonen dem Beispiel von Berlin folgen und nur noch Fahrzeuge mit grünen Plaketten einfahren lassen. In den Städten und Regionen, wo Einfahrverbote bevorstehen, rüsten Diesel-Pkw-Halter zügig mit Partikelfiltern nach oder stei-
gen auf ein „sauberes“ Fahrzeug um. Dies ist exakt die erhoffte Lenkungswirkung von Umweltzonen. (bg) ❏
Filter-Nachrüst-Förderung ■ Das Bundeskabinett hat im Haushaltsentwurf für 2010 beschlossen, die Nachrüstung von Diesel-Pkw mit Rußpartikelfiltern weiterhin mit 330 Euro zu bezuschussen. Neu hinzu kommt 2010 die Nachrüst-Förderung für leichte Nutzfahrzeuge, Höhe noch offen. Im März wird der Bundeshaushalt verabschiedet.
Mit Filter ausgestattete Dieselfahrzeuge erhalten eine günstigere Umweltplakette. Dann können sie – je nach Plakette und Ausgestaltung der Umweltzone – in die städtischen ❏ Umweltzonen einfahren. Internet: www.bafa.de Förderanträge: www.pmsf.bafa.de
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MENSCHEN FÜR NATUR
Althandy-Sammlung:
Die Umwelt gewinnt doppelt DUHwelt: Wie kam es zu der Idee, die Handy-Sammlung im größeren Stil auszubauen?
■ Zwei Handysammler, zwei Projekte. Hinrich Goos, Bildungsreferent und Projektleiter für das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) im Jugendpfarramt der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche leitet die FÖJ-Betreuungsstelle in Plön. Er ist einer der erfolgreichsten Handysammler Deutschlands. Das verbindet ihn mit Franz Debatin aus dem nordbadischen Hambrücken. Er ist Mechaniker in einer Tubenfabrik und ehrenamtlich Vorsitzender der NABU Ortsgruppe Hambrücken. Auch er hat im Laufe der Jahre schon einige Tausend Althandys zur Sammlung der DUH beigesteuert.
Goos: Wir haben in Schleswig-Holstein einige Natur-, Umwelt- und Abfallberatungsstellen im Kreis Plön, die Elektronikschrott sammeln. Über diese, aber auch über die Berichterstattung der DUH, bei der ich langjährig Mitglied bin, bin ich auf die gewaltigen Mengen Althandys in deutschen Schubladen aufmerksam geworden. Ich sammle nicht allein, sondern auch unsere Freiwilligen machen mit. Bei der von der DUH organisierten Haus- und Straßensammlung sammeln unsere Freiwilligen nicht nur Geld, sondern haben auch einen Rucksack für Althandys dabei.
In den Saalbachwiesen im Großraum Karlsruhe/Mannheim finden Tiere und Pflanzen einen wertvollen Rückzugsraum.
entstanden auch die Überlegungen, die Handy-Sammlung weiter auszubauen. Alle Vereinsmitglieder sind in die Sammlung eingebunden. (mha) ❏
Gemeinsam mit T-Mobile Deutschland sammelt die Deutsche Umwelthilfe seit vielen
DUHwelt: Wie verwenden Sie die Sammelerlöse? Goos: Das Geld geht in eine TreuhandStiftung zur Förderung ökologischer Jugendfreiwilligendienste. Diese in Gründung befindliche Stiftung wird Sonderprojekte im Rahmen des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) im Jugendpfarramt unterstützen. So zum Beispiel die Teilnahme von Jugendlichen aus der ganzen Welt und auch die Einrichtung und Unterstützung von FÖJ-Einsatzstellen im Ausland. Debatin: Wir sammeln das Geld für das Projekt „Saalbachniederung“. Dabei geht es uns um die Sicherung des größten zusammenhängenden Wiesengebietes in Nordbaden. Der NABU Hambrücken konnte in den letzten Jahren insgesamt 45 Hektar Wiesenflächen erwerben und somit in unserem dicht besiedelten Raum langfristig für den Naturschutz sichern. Die Handy-Sammlung trägt dabei zur Kofinanzierung bei. Mit den geammelten Handys konnten wir bereits 14 Ar Wiesenflächen sichern.
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Jahren Althandys. Das spart Rohstoffe und schützt die Umwelt. Zugleich hilft es zahlreichen Umweltgruppen, die mit 1,50 Euro pro gesammeltem Althandy an den Erlösen der Sammlung beteiligt werden.
Informationen und Kontakt: www.duh.de dorer@duh.de oder Tel. 07732-99 95-0 Franz Debatin (re.) und der NABU Hambrücken setzen sich für Wiesenbiotope ein. Holzhandy hilft sammeln. (FÖJ-Betreuungsstelle Plön)
Debatin: Unser Verein macht sich ununterbrochen Gedanken, wie wir die finanziellen Mittel zur Weiterentwicklung des Saalbachwiesenprojektes aufbringen können. Dem Naturschutz bieten sich in der Saalbachniederung einzigartige Chancen durch die Größe und Lage des Gebietes. Immer wieder bekommen wir Angebote, weitere für den Naturschutz wichtige, artenreiche Wiesenflächen zu erwerben. Dadurch
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JAHRESBERICHT/UMWELT ERLEBEN
Rückblick auf ein Jahr voller Auseinandersetzungen und Erfolge Der DUH-Jahresbericht 2009 ist erschienen.
den Vollzug dieser Regeln immer weniger. Die DUH als Umwelt- und Verbraucherschutzverband macht solche Missstände öffentlich und steuert gegen. Um unsere Ziele zu erreichen, suchen und finden wir das Gespräch mit Politik
und Wirtschaft, Verbänden und Institutionen. Auch darüber berichten wir ausführlich in unserem Jahresrückblick. Der 40-seitige Bericht enthält außerdem eine Übersicht über die Finanzierung des Vereins. (mf) ❏
Aktiv für die Natur
GEO-Tag der Artenvielfalt am 12. Juni 2010 ■ Im letzten Jahr hat die DUH dazu beigetragen, dass in der Energiepolitik die Weichen in die richtige Richtung gestellt werden. Gemeinsam mit anderen Umweltgruppen konnten wir mehrere Projekte zum Kohlekraftwerksneubau stoppen. Die DUH arbeitet daran, dass die Luftreinhaltung im Straßenverkehr und die Entwicklung abgasarmer und effizienter Fahrzeuge auf der politischen Tagesordnung bleiben. Und wir haben mit unseren Eckpunkten für ein Biodiversitätsgesetz der neuen Bundesregierung Maßstäbe gesetzt und gezeigt, wie die Strategie zum Schutz der biologischen Vielfalt endlich in die Tat umgesetzt werden kann.
Dies sind nur einige Beispiele für unsere Arbeit, die ausführlich im DUHJahresbericht dargestellt wird.
■ Die Zeitschrift GEO ruft in diesem Jahr wieder Naturfreunde in Deutschland und den Nachbarländern dazu auf, innerhalb von 24 Stunden in einem selbst festgelegten Gebiet möglichst viele Tier- und Pflanzenarten zu entdecken. Gesucht werden kann überall – im Garten, auf der Wiese, im Feldgehölz, am Flussufer oder in der Kiesgrube. Das diesjährige Motto heißt „Wert der Natur: Warum sich Vielfalt rechnet“. Im Rahmen des GEO-Tages können Schüler an einem Wettbewerb zum Thema Artenvielfalt teilnehmen. Internet: www.geo.de/artenvielfalt
Wandern und Naturgenuss ■ Das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz rufen anlässlich des Internationalen Jahres der Biologischen Vielfalt zum Wandern auf. Zwischen dem 20. Mai und dem 20. Juni sollen fachkundig geführte Wanderungen den Menschen in Deutschland zeigen, wie wertvoll unsere Lebensräume und Landschaften sind. Organisieren auch Sie eine Wanderung! Im Mittelpunkt stehen das gemeinsame sportliche Naturerlebnis und Entdeckungen. Internet: www.wandertag.biologischevielfalt.de
Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander Die Deutsche Umwelthilfe beobachtet mit großer Sorge, dass in Deutschland Anspruch und Wirklichkeit beim Umwelt- und Verbraucherschutz immer weiter auseinander klaffen. Einerseits erlässt der Staat zahlreiche Gesetze und Verordnungen, doch auf der anderen Seite kontrolliert er die Einhaltung und
■ Bildnachweis: Titelseite: Alpenbock/D. Nill; S. 3: A. Busch (o), Hermann/Pixelio (m), C. Hautumm/Pixelio (u); S. 4: J. Schiersmann/Naturfoto-Online (o), D. Haas (m.l.), GNF-Archiv (m.r.), S. Holzmann/DUH (u); S. 5: eddr (o.l.), D. Nill (o.r.), R. Unkel (m), U. Carthäuser/Pixelio (u); S. 6: I. Stemmer/BI Dörpen (o), J. Schiersmann/Naturfoto-Online (u); S. 7: BfN; S. 8: O. Hahn/hahnfilm (o), G. Bobrowicz (m), privat (u); S. 9: NABU (o), D. Nill (u); S. 10: Hermann/Pixelio; S. 12: Geschäftsstelle PLENUM Schwäbische Alb (o), D. Nill (u); S. 13: D. Nill; S. 14/15: REC Slovakia; S. 16: F. Neuschulz (o.l.) J. Ševcík/ naturfoto.cz (o.r.), J. Meier/Naturfoto-Online (u); S. 17: N. Schrader (o., u.l.), D. Haas (u.r.); S. 18: DUH-Archiv (o), Grüne Liga/Stopp-Havelausbau (u); S. 20: DUH-Archiv; S. 21: T. Knoll; S. 22 bis S. 25: GNF-Archiv; S. 23: Hannover 96 (u); S. 26: R. Sturm/Pixelio; S. 28: D. Nill, O. Hahn/hahnfilm (u); S. 29: D. Nill (o), Österreichische Post (u); S. 30: J. Huber, Karte: C. Göcke; S. 31: R. Eckhoff; S. 32: P. Ahmels/
Bestellen: Kostenfrei bei Christel Löffel unter 07732/999 518 Internet:
DUH; S. 34: S. Holzmann/DUH (o), Sun microsystems (u); S. 35: S. Holzmann/DUH (o.,m.), R. Sturm/ Pixelio (u); S. 36: B. Kleemann/DUH (o), S. Holzmann/DUH (u); S. 38: solarcomplex (o), Peter A./Pixelio (u); S. 39: R. Oppermann/Ifab; S. 40: eddr; S. 42/43: DUH-Archiv; S. 44: D. Schütz/Pixelio (o), R. Sturm/ Pixelio (u); S. 45: Susann G. /Pixelio (l), D. Schütz/Pixelio (r); S. 46: NABU Hambrücken (o.r., m.), FÖJBetreuungsstelle Plön (o.l., u.)
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Foto: fotoline/Photocase.com
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