DUHwelt 2/2010

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DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE

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DUH hilft Verbrauchern bei Umweltfragen Fischereipraxis macht Walen den Garaus Chapala-See in Not Solarförderung – Zukunft mit Fragezeichen

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Auf ein Wort...

Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.

Liebe Leserin, lieber Leser, Quasi über Nacht waren im Mai die europäischen Staats- und Regierungschefs bereit, einen beispiellosen Angriff auf den Euro abzuwehren und dazu ein Mitgliedsland des Euroraumes vor dem Staatsbankrott zu bewahren. Sie waren fähig, die unvorstellbare Summe von 500 Milliarden Euro an Kreditzusagen von EU und Mitgliedsstaaten zu mobilisieren. Ein eindrucksvoller Beweis für die Entschlossenheit und Handlungsfähigkeit der europäischen Politik, wenn es denn um ein großes Ziel geht. Erinnern wir uns an ein anderes großes Ziel: Die Völkergemeinschaft hatte sich in die Hand versprochen, das dramatische weltweite Artensterben endlich zu stoppen. Auf der UN-Naturschutz-Konferenz in Bonn war das, vor etwas mehr als zwei Jahren. Geschehen ist seitdem so gut wie nichts. Das Artensterben geht mit ungebremster Wucht weiter. Die Menschheit arbeitet methodisch und sehr effektiv daran, die Grundlagen der eigenen Existenz weiter zu zerstören. Auf die Nachtsitzung, in der die Staatenlenker das Ruder herumreißen, auf der sie die notwendigen Mittel für den Schutz der Biodiversität bereitstellen und ihre Politik tatsächlich auf das große Ziel Bewahrung der Schöpfung ausrichten, warten wir vergeblich. Schon damals – vor zwei Jahren – hatten wir die allergrößten Zweifel, dass die ambitionierten Ziele das Handeln unserer Politiker bestimmen würden. In diesen Tagen legte das Sekretariat des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt neue, erschreckende Zahlen über den Rückgang der Artenvielfalt der Öffentlichkeit vor. Aber die angemessene Reaktion der Politik blieb aus. Gemeinsam mit vielen Umwelt- und Naturschützern weltweit wird sich die Deutsche Umwelthilfe weiterhin intensiv für die Vielfalt unserer Natur einsetzen, wir setzen dabei auf Ihre Unterstützung. Ihr

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Inhalt

Chancen für Biodiversität in der Stadt n Auf den ersten Blick überraschend: die Artenvielfalt

DUH aktuell

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Bundesrechnungshof überprüft Elbeausbau

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Betagte Atomreaktoren sind besonders störanfällig

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Dieselrußpartikelfilter: Förderung für Nachrüstung ist neu geregelt

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Lamborghini-Händler unterliegt vor dem Bundesgerichtshof

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Kohlemeiler-Neubauten überzeugen nicht

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Deutsche Umwelthilfe auf SusCon 2010 vertreten

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Impressum

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Biologische Vielfalt schwindet weiter dramatisch

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DUH-Information – jetzt auch mobil

Im Blickpunkt

in unseren dicht besiedelten Städten ist hoch. Mehr und mehr Städte und Gemeinden setzen sich das Ziel, die biologische Vielfalt zu erhalten. Sie beschränken Naturzerstörung und Umweltgifte und legen Wert auf umweltinformierte Bürger. Ist Ihre Kommune auch dabei?

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10 Gut beraten dem Klima helfen 11 Tanken, nachrechnen, staunen 11 Weiße Ware: alles „A“, oder was? 12 Raumklimageräte: hoher Stromverbrauch, bescheidene Leistung 13 Welcher Ökostrom ist zukunftsfähig?

Naturschutz

14 Walexperten fordern strengere Vorschriften für die Fischereipraxis

Artenvielfalt braucht vernetzte Lebensräume n Biologisch verankerter Wandertrieb versetzt sie in

Bewegung: Rothirsche wandern über Distanzen von 125 Kilometern, Wildschweine 250 Kilometer, Braunbär und Luchs noch deutlich weiter. Doch häufig stoßen die Tiere auf unüberwindbare Hindernisse. Die DUH hat deshalb nach den Biotopverbünden in deutschen Landen gefragt. Seite 20

15 Vom Jäger zum Gejagten – der Untergang der Haie 16 Artenvielfalt in der Stadt entdecken 18 Grün ist gut, bunt ist besser Am Bodensee wird der Tisch für Bienen reich gedeckt. 19 Jahrtausende alte Schätze: Moore in Deutschland schützen 20 Artenvielfalt braucht vernetzte Lebensräume 21 DUH-Markt 22 Ein Auenwald für die Weser

Lebendige flüsse

24 Hoffnung für die versalzene Werra? 25 Schüler unterwegs an der Spree 25 Youth-4-Elbe: Projektteam trifft sich in Prag

Global Nature Fund

Hoffnung für die versalzene Werra? n Der Kaliabbau-Konzern K+S AG freut sich über eine „deutliche Belebung der Düngemittelnachfrage und starkes Auftausalzgeschäft“. Währenddessen ringen Anliegergemeinden, Naturschützer und viele andere um eine Entlastung für das mit Salz überfrachtete Ökosystem Werra-Weser. Einen Rettungsplan gibt es zwar, doch wer bezahlt? Seite 24

26 Der Chapala See – vom Problemgewässer zum Vorzeige-See? 27 Wir trauern um Aitken Clark 28 Living Lakes als UN-Dekade Projekt ausgezeichnet 30 Bäume für das Leben – Bildung für Jugendliche in Südafrika 31 Marion Hammerl ist „Frau des Jahres“

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Inhalt

„Unbekannte“ Tierart

32 Klingeltöne aus der blauen Kehle Blaukehlchen weiter gefährdet.

Südafrika: Fußball und mehr n In den kommenden Wochen sind Fußballfelder das

Maß vieler Dinge. Eine Fläche so groß wie 200 Fußballfelder oder mehr wollen der Global Nature Fund und südafrikanische Partner bis zum Endspiel der FußballWM wieder aufforsten. DUHwelt-Leser, SüdafrikaFreunde und Fußballbegeisterte können helfen, die CO2-Bilanz der Weltmeisterschaft zu verbessern. Sie möchten wissen, wie das geht? Seite 30

Energie und klima 34 AKW-Laufzeiten – Zeiten der Entscheidung! 35 Auf der Suche nach der persönlichen Klimabilanz 36 Bau von Solaranlagen weiter attraktiv? Interview mit Peter Ahmels, DUH, zur Novelle des EEG 38 Buchbesprechung „Mythen der Atomkraft“

Kreislaufwirtschaft 40 Mehrweg-Innovationspreis 2010: Branche setzt auf Bewährtes und erfindet Neues 41 PUR-Schaumdosen: Nur wenige Baumärkte informieren verbraucherfreundlich 41 Verbraucherkampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“ mit neuem Motiv

Kurzer Prozess für lange Laufzeiten n Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat sich eine

Verlängerung der AKW-Laufzeiten auf die Fahnen geschrieben. Jetzt soll es Knall auf Fall gehen. Kanzlerin Merkel möchte das unpopuläre Thema vom Tisch bekommen. Neue Rechenszenarien sollen diese Zweifel zerstreuen. Ob’s klappt? Seite 34

Verkehr

42 „Stuttgart 21“: Tieferlegung des Hauptbahnhofs bleibt weiter heftig umstritten 43 Rußfrei für‘s Klima: Auch Dieselmotoren in Osteuropa brauchen Filter! 44 Baumaschinen dürfen ungefiltert rußen

hand in hand-fonds 45 Kerosinlampen raus, die Sonne rein Das Zukunftsprojekt „Strom und Licht für Arme in Kamerun“ erleuchtet ein erstes Dorf.

menschen für natur

46 DUH-Naturreise: Bundeshauptstadt Berlin entdecken

„Stuttgart 21“: Tieferlegung des Hauptbahnhofs heftig umstritten

DUH INTERN

47 Die DUHwelt ist ein Gemeinschaftswerk

n Strategisch unverzichtbar für die „Schlagader der

Region“ oder unseriös und größenwahnsinnig? Kaum ein Großprojekt ist so umstritten wie Stuttgart 21. An dem Projekt scheiden sich die Geister. Teile des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes und 280 Platanen im Schlossgarten müssen dem Prestigeobjekt weichen. welt 2/2010 Doch der Widerstand ist ungebrochen. Seite 42

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DUH AKTUELL Überfällig

Bundesrechnungshof überprüft Elbausbau den Wasserpegel der Elbe erhöhen und angrenzende Gebiete überfluten würde.“ Ein Ausbau ist keineswegs im Sinne der Deutschen Umwelthilfe, die sich seit Jahren für die Elbe einsetzt. (cg) o

Müssen vom Netz

Betagte Atomreaktoren besonders störanfällig

Auch eine Tiefe von 1,60 Metern würde die Elbe nicht das ganze Jahr schiffbar machen.

perten Martin Zabel: Erst ein Ausbau von deutlich über zwei Metern würde die Elbe ganzjährig schiffbar machen – die Veränderungen des Klimawandels würden zudem eher weniger als mehr Wasser in den Fluss bringen. In der Märkischen Allgemeinen Zeitung bestätigt auch Binnenschiffer Olaf Peglau das Gutachten des Professors: „Mit einer Wassertiefe von 1,60 Metern könnte ich kaum etwas anfangen. Ein Ausbau würde diverse Staustufen nötig machen, die

n Der Bundesrechnungshof prüft derzeit die geplante Vertiefung der gesamten Elbe auf 1,60 Meter. Die Überprüfung der Wirtschaftlichkeit hatte Stephan Kühn, Bundestagsabgeordneter der Grünen, angeregt. Kühn kritisiert das Vorhaben als vorschnell und ökologisch sehr bedenklich. Weder nehme der Frachtverkehr auf der Elbe zu, noch rechtfertige der geplante Ausbau die Zerstörung von Auenlandschaften. Er beruft sich dabei auf ein Gutachten des Verkehrsex-

Auch überfällig

Dieselrußpartikelfilter: Förderung für Nachrüstung ist neu geregelt n Mit 330 Euro gefördert werden neuer-

dings Nutzfahrzeuge bis zu einem Gewicht von 3,5 Tonnen und weiterhin Pkw. Unter die förderfähigen Pkw fallen Wohnmobile, Krankenwagen, Leichenwagen und rollstuhlgerechte Fahrzeuge. Seit dem 1. Juni können die Anträge zur Erstattung der 330 Euro beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gestellt werden. Für die Nachrüstung von Pkw gilt die Förderung rückwirkend ab dem 1. Januar 2010. Bei den kleinen Nutzfahrzeugen wird der nachträgliche Einbau eines Filters ab dem 13. Mai 2010 gefördert, eine

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rückwirkende Auszahlung bis zu diesem Tag ist möglich. Mit der neuen Förderregelung kommen nun auch mittelständische Unternehmer und Handwerker, die ihr leichtes Nutzfahrzeug umweltfreundlich nachrüsten, in den Genuss des staatlichen Zuschusses. Dieselfahrzeuge, die mit einem Partikelfilter ausgestattet sind, können in die städtischen Umweltzonen einfahren. (bg) o

Antragsformular im Internet: www.pmsf.bafa.de

n Ältere Atomkraftwerke melden weitaus häufiger sicherheitsrelevante Defekte als neuere. Dies belegt eine im Frühjahr 2010 vom Bundesumweltministerium (BMU) erstellte Statistik für die Jahre 1993 bis 2008.

Die BMU-Statistik entstand anlässlich einer Anfrage der atompolitischen Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, Sylvia Kotting-Uhl. Der frühere Vattenfall-Chefkonstrukteur Lars Olov Höglund kommentierte die Pannen-Liste: Je mehr Störfälle es gebe, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, „dass sich ein Störfall in einen Unfall oder in einen Super-Gau entwickelt.“ Dem ARDMagazin „Report Mainz“ liegen weitere interne BMU-Dokumente aus dem Jahr 2007 vor. Aus ihnen gehe hervor, dass „durch die höhere Anzahl an Nachrüstmaßnahmen mit all ihren Rückwirkungen auf die Anlage die Fehleranfälligkeit gestiegen ist.“ In Deutschland sind noch 17 Atomkraftwerke am Netz. Mit 82 sicherheitsrelevanten Defekten führt der Siedewasserreaktor Krümmel die Störfallstatistik an. Brunsbüttel, ebenfalls ein Siedewasserreaktor, meldete 80 Defekte. Die beiden Druckwasserreaktoren Biblis B und A folgen mit 78 beziehungsweise 66. Diese vier Reaktoren haben zwischen 1975 und 1984 den Betrieb aufgenommen. Die jüngeren Atomkraftwerke Neckarwestheim II sowie Isar II waren im gleichen Zeitraum 20 mal defekt. (jk) o welt 2/2010


DUH AKTUELL Irrtum

Rückwärtsgang

Lamborghini-Händler unterliegt vor dem Bundesgerichtshof

Kohlemeiler-Neubauten überzeugen nicht n In Wilhelmshaven stoppte E.on sein

n Bis vor den Bundesgerichtshof (BGH)

stritt ein Händler der Premium-Edelmarke Lamborghini mit der Deutschen Umwelthilfe, um sich schließlich höchstrichterlich belehren zu lassen, dass die Energieverbrauchskennzeichnungspflicht auch für Pkw der Luxus- und Oberklasse gilt. Der schwäbische Händler hatte für einen Pkw der Marke Lamborghini geworben und dabei die Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Emissionsangaben des Fahrzeugs verschwiegen. Der BGH wies im Februar die Revision des Händlers ab, der bereits vor dem Oberlandesgericht Stutt-

gart mit seiner Argumentation gescheitert war. Vor Gericht vertrat der Händler die Position, dass es seine potentiellen Kunden ohnehin nicht interessiere, wie viel Kraftstoff solch ein Luxusfahrzeug verbrauche. Nach dem Willen des Gesetzgebers sollen Verbraucher dazu veranlasst werden, vor jeder Neuanschaffung eines Pkw, egal ob Klein- oder Luxuswagen, den Klimaschutz bei der Kaufentscheidung zu berücksichtigen. Dies können Autokäufer nur dann, wenn für jedes Neufahrzeug die Spritverbrauchswerte ausgewiesen sind. (as) o

Kraftwerksprojekt „50plus“ mit dem erstmalig ein Wirkungsgrad von 50 Prozent bei der Kohleverstromung erreicht werden sollte. Es sei nicht gelungen, zuverlässige Werkstoffe zu entwickeln, die den hohen Temperaturbelastungen dauerhaft standhalten würden, begründete der Energiekonzern seinen Entschluss. Der Einsatz der so genannten 700-Grad-Technologie wäre aber unabdingbar, um die angestrebte Steigerung des Wirkungsgrades zu erzielen. In Düsseldorf beschloss der Aufsichtsrat der Stadtwerke, den Genehmigungsantrag für ein Kohlekraftwerk zurückzuziehen und stattdessen ein Gaskraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung zu realisieren. Seit 2007 wurden insgesamt 14 Kohlekraftwerksprojekte in Deutschland gestoppt, wodurch dem Klima jährlich 75 Millionen Tonnen Kohlendioxid erspart bleiben. Das entspricht dem gesamten CO2-Ausstoß Österreichs. (jq) o

Dabei Vor der Verordnung zur Energieverbrauchskennzeichnung sind alle Autos gleich, auch ein Lamborghini.

IMPRESSUM Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V. ■ Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0, Fax: 07732 9995-77, www.duh.de, E-Mail: info@duh.de ■ V.i.S.d.P.: Rainer Baake, Jürgen Resch ■ Redaktion: Michael Hadamczik (mha), Jutta Kochendörfer (jk), Melanie Fessler (mf), Christine Göcke (cg) ■ Autoren: Annette Bernauer (ab), Erika Blank (eb), Thomas Fischer (tf), Annette Grass (ag), Judith Grünert (jg), Barbara Göppel (bg), Katrin Göring-Eckardt, Steffen Holzmann (sh), Silvia Jablonski (sj), Stefan Jehle, Robert Mathias (rm), Sinah Oberdieck (so), Gerd Rosenkranz (gr), Jürgen Quentin (jq), Agnes Sauter (as), Christian Schneider (cs), Daniela Spannagel (dsp), Ulrich Stöcker (us), Katja Tolkachyova (kt), Patrick Trötschler (pt), Manuela Uhde (mu), Silke Wissel (sw), Albert Wotke (aw) ■ Gestaltung: Claudia Kunitzsch ■ Druck: Wachter GmbH, Bönnigheim ■ Anzeigen: Michael Hadamczik; es gilt die Anzeigenpreisliste 2010 ■ Verlag und Vetrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell ■ Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier ■ Heftpreis: 1,50 Euro

■ Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln (BLZ 370 205 00) 8 190 002

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Deutsche Umwelthilfe auf SusCon 2010 n Die DUH ist Partner der SusCon 2010 und wird mit einem eigenen Beitrag auf der Konferenz präsent sein. Ulrich Stöcker, Leiter Naturschutz der DUH, wird in seinem Vortrag den Zusammenhang von alltäglichem Lebens- und Konsumstil mit dem Schwund der biologischen Vielfalt in den Fokus rücken.

Die SusCon, nach eigenen Angaben größte internationale Konferenz für nachhaltiges Wirtschaften und Konsum, findet am 15. und 16. Juni in Nürnberg statt. Sie richtet sich an Entscheidungsträger in Unternehmen, Politik, Medien und Umweltorganisationen. (jk) o

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DUH AKTUELL Trendwende nicht in Sicht

Biologische Vielfalt schwindet weiter dramatisch n Die biologische Vielfalt geht noch im-

mer in dramatischem Ausmaß zurück. Das bestätigt ein UN-Bericht, der Anfang Mai in Bonn vorgestellt wurde. Das auf der Bonner Artenschutzkonferenz im Mai 2008 von den Mitgliedsstaaten vollmundig proklamierte Ziel, bis zum Jahr 2010 den weltweiten Verlust an biologischer Vielfalt entscheidend zu verlangsamen, wurde verfehlt.

Die Ausdehnung natürlicher Lebensräume schwindet in den meisten Teilen der Welt, der Flächenverlust von Tropenwäldern und Mangroven konnte in einigen Regionen immerhin verlangsamt werden. Süßwasserlebensräume, Eismeere, Salzwiesen, Korallenriffe, Seegraswiesen und Muschelbänke weisen ernsthafte Verschlechterungen ihres Zustands auf. Fast ein Viertel der Pflanzenarten

ist Schätzungen zufolge vom Aussterben bedroht. Die Populationsgröße von Wirbeltieren hat zwischen 1970 und 2006 durchschnittlich um fast ein Drittel abgenommen. Das Sekretariat des UNÜbereinkommens über die biologische Vielfalt, Herausgeber des Berichts, hat für den Report die nationalen Biodiversitätsberichte der Vertragsstaaten des Übereinkommens ausgewertet.

Unter den Ersten

Mobile Umweltinformation n Die Deutsche Umwelthilfe ist zum Marktstart des iPad mit einem eigenen Informationsangebot für dieses neuartige, mobile elektronische Gerät vertreten. Das Infopaket mit dem Namen iDUH wird ständig auf aktuellem Stand gehalten. Das mobile Infopaket ergänzt das umfangreiche Informationsangebot, das die DUH auf ihrer Internetseite www.duh.de bereithält

Es macht nicht nur die DUHwelt mobil verfügbar, sondern bietet auch den kostenlosen Zugriff auf alle bisher erschienenen Ausgaben von zeo2, dem ebenfalls von der DUH herausgegebenen Magazin für Umwelt, Politik und neue Wirtschaft. Ein weiterer Vorteil: Pressemitteilungen der Deutschen Umwelthilfe sind ebenfalls – immer auf aktuellem Stand – nachzulesen. Die Applikation ist einfach, übersichtlich und benutzerfreundlich. Die DUH ist besonders stolz, als erster deutscher Umweltverband von Anfang an mit einem umfangreichen Informationsangebot auf Apples neuem Lesegerät präsent zu sein. iDUH ist vorerst nur für Nutzer des iPads verfügbar. Sie können das „App“ der Deutschen Umwelthilfe über ihr Gerät kostenlos im App-Store beziehen. Mit dem iPad bringt die amerikanische Computerfirma Apple eine ganz neue

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Gattung von mobilen Geräten auf den Markt. Das flache Gerät ist kleiner als dieses Heft und besteht fast komplett aus einem berührungsempfindlichen Bildschirm. Das Gerät ist besonders zum Lesen gut geeignet und wird nach Ansicht vieler Experten die Medienlandschaft revolutionieren. (sh) o Korallenriffe gehören zu den besonders stark bedrohten Lebensräumen.

Gedruckt oder elektronisch übermittelt – das Informationsangebot der DUH hat es in sich.

Fragen der biologischen Vielfalt sind zu wenig in politische Maßnahmen, Strategien und Programme eingebunden. Auch werden die Hauptursachen des Verlusts an biologischer Vielfalt, nämlich die Zerstörung und Übernutzung von Lebensräumen und Arten, Umweltverschmutzung sowie invasive Arten und Klimawandel, nicht ernsthaft bekämpft, konstatiert der Bericht. Mit dem Verlust der biologischen Vielfalt werden die Existenzgrundlage und Nahrungsmittelsicherheit von mehreren Millionen Menschen gefährdet. Der Bericht zeigt aber auch, dass solche Folgen abgewendet werden können, wenn die Staatengemeinschaft rasch wirksame Maßnahmen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt ergreift. (mf) o Internet: www.bmu.de/45972

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Gut beraten

dem Klima helfen

Klimaschutz ist vielen Deutschen ein wichtiges Anliegen. Doch leider sind Stromund Spritfresser nicht immer leicht von energiesparenden Produkten zu unterscheiden. Die DUH setzt sich für mehr Transparenz ein und informiert Verbraucher über klimarelevante Kriterien beim Autokauf, bei der Wahl eines neuen Haushaltsgerätes oder des Stromanbieters.

n Wer sich gut informiert und

energiebewusst entscheidet, spürt dies nicht zuletzt auch am eigenen Geldbeutel. Eine verständliche und aussagekräftige Kennzeichnung in puncto Energieverbrauch von Auto, Waschmaschine und Co. ist die Voraussetzung für ökonomisch wie ökologisch sinnvolle Kaufentscheidungen.

erkannter Verbraucherschutzverband ist die DUH zum Beispiel bei Verstößen gegen die Kennzeichnungspflichten auch klageberechtigt. Im Verbund mit anderen Umwelt- und Verbraucherschutzor-

ganisationen setzen wir uns dafür ein, dass Energieeffizienz zur allgemeinen Leitlinie bei der Entwicklung neuer Produkte wird, ganz gleich ob es Autos, Rasenmäher oder Kühlschränke sind.

Aber noch liegt hier manches im Argen. Längst nicht für alle energieverbrauchenden Produkte gibt es Kennzeichnungsvorschriften. Für Geräte der Unterhaltungselektronik wie HiFi- und Stereoanlagen, Spielekonsolen oder Computer ist bis auf weiteres keine Verbrauchskennzeichnung vorgeschrieben. Aber auch dort, wo es Vorschriften gibt, steht es nicht immer zum Besten. Denn staatliche Stellen überwachen die Einhaltung der Kennzeichnungsregeln so gut wie gar nicht. Die DUH kontrolliert deshalb, ob entsprechende Vorschriften eingehalten werden und mahnt beim Staat den ordnungsgemäßen Gesetzesvollzug zugunsten der Verbraucher an. Als an-

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IM BLICKPUNKT

Tanken, nachrechnen, staunen Mancher Autokäufer wundert sich über den Spritverbrauch seines Pkw: Der Neuwagen verbraucht deutlich mehr Kraftstoff als vom Hersteller angegeben. Die DUH hat beim Vergleich von Herstellerangaben und Werten aus ADAC-Tests zum Teil starke Abweichungen festgestellt und fordert deshalb, die Messbedingungen zu konkretisieren: Notwendig sind Testbedingungen, die sicherstellen, dass die Spritverbrauchs- und CO2-Werte im realen Fahrbetrieb tatsächlich erreichbar sind. So lange unabhängige staatliche Kontrollen fehlen, sind Verbrauchertäuschungen möglich. Doch der Autokunde muss sich bei seiner Kaufentscheidung darauf verlassen können, dass die Herstellerangaben stimmen.

Kreative Messmethoden der Hersteller Die Spritverbrauchstests unterliegen den Vorgaben einer EU-Norm, die jedoch einen großen Spielraum offen läßt. In den Testzyklen der Hersteller sorgen folglich allerlei Tricks für Bedingungen, die im realen Straßenverkehr nicht existieren. Der Einsatz von Leichtlaufölen und Leichtlaufreifen, ein extrem erhöhter Reifendruck, das Deaktivieren elektrischer Einheiten wie der Klimaanlage, der Ausbau von Elementen mit hohem Gewicht – zusammen sorgen sie für verkaufsfördernde niedrige Verbrauchswerte.

Ist Ihr Neuwagen zu durstig? Die DUH hilft Neuwagenkäufern, die falsche Spritverbrauchsangaben vermuten, mit weiterführenden Informationen. Weichen die Herstellerangaben vom tatsächlichen Verbrauch um mehr als zehn Prozent ab, bejahen Gerichte im Einzelfall Ansprüche des Käufers.

Solch ein Vorgehen täuscht die Verbraucher und benachteiligt ehrlichere Mitbewerber. (as)

Der Kraftstoffverbrauch wird unter EU-genormten Laborbedingungen ermittelt: Inner- und außerstädtische Fahrten werden simuliert und der Verbrauch bei Leerlauf, Beschleunigung, Konstantfahrt, Verzögerung usw. gemessen. So ergeben sich die drei Verbrauchswerte für innerorts, außerorts und kombiniert (in Liter pro 100 Kilometer). Neben dem Kraftstoffverbrauch wird bei den Tests auch der CO2-Ausstoß gemessen, der von den Herstellern und Händlern nur im kombinierten Wert (in Gramm pro Kilometer) angegeben werden muss.

Internet: www.duh.de/positionen_verkehr.html

Alles „A“, oder was? Bei Kühlschränken, Gefriergeräten und Waschmaschinen der Effizienzklasse A tummeln sich die größten Stromfresser.

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Neueinstufung statt A++++++ Um nur ja kein Gerät in der Effizienzklasse herabstufen zu müssen, haben die Hersteller von Haushaltsgeräten eine Kennzeichnungspraxis durchgesetzt, die dem ursprünglichen Sinn der Kennzeichnung widerspricht und vor allem für Verwirrung sorgt. Ein A-Gerät ist heute keineswegs mehr das verbrauchsärmste. Die wirklichen Stromsparer tragen ein A+ bis demnächst hin zu A+++. Die DUH und andere Umweltverbände

fordern, die bewährte EnergieeffizienzSkala von A bis G beizubehalten und deren Grenzwerte regelmäßig an den Stand der Technik anzupassen.

Mit kleinen Schritten sparen Die Ökodesign-Richtlinie der EU, auch EuP-Richtlinie (EuP = Energy using Products) genannt, hilft, Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit der Energie verbrauchenden Produkte schrittweise zu verbessern. So dürfen ab diesem Juli

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Sie sind gerade auf der Suche nach einem neuen Kühlschrank oder einer Waschmaschine? Vergleichen Sie nicht nur den Anschaffungspreis, sondern fragen Sie gezielt nach dem Stromverbrauch! Ein Vergleich des Jahresverbrauchs lohnt sich immer, denn dieser variiert sogar innerhalb einer Effizienzklasse stark.


IM BlickPUNKT nur noch Kühl- und Gefriergeräte und Waschmaschinen auf den EU-Markt gelangen, die mindestens die Energieeffizienzklasse A besitzen. Allerdings befinden sich schon seit längerem prak-

tisch keine entsprechenden Geräte der Effizienzklassen B und schlechter mehr im Handel. Nennenswerte Einspareffekte sind deshalb erst später zu erwarten: Die Klasse A+ wird erst ab Juli 2012

zum Mindeststandard bei Kühlgeräten, bei Waschmaschinen müssen wir darauf sogar bis Juli 2014 warten. (rm)

Verbrauchertipps im Internet Die Partner der Kampagne „energieeffizienz – jetzt!“ haben Informationen für Haushalte und Unternehmen zusammengestellt: Drehen Sie voll auf – und schrauben Sie Ihren Energieverbrauch herunter! Lesen Sie die Ökostrom-Marktübersicht! www.energieeffizienz-jetzt.de Sparsame Fernseher finden und Heizungspumpe, Kühlschrank und andere Elektrogeräte checken auf: www.bund.net/stromsparen Für mehr Transparenz beim bunten Energie-Label: www.duh.de/energielabel.html Die Informationskampagne EcoTopTen empfiehlt ökologische Spitzenprodukte hoher Qualität mit angemessenem Preis-Leistungsverhältnis: www.ecotopten.de Energieeffizient im Betrieb – mit B.E.E., dem Qualifizierungs- und Coachingprogramm zum: www.effizienzmanager.de

Die Kampagne „energieeffizienz – jetzt!“ wird gefördert durch:

Endlich Sommer ... viel zu heiß! Wenn die Sommerhitze in die Wohnung dringt, versprechen Raumklimageräte Kühlung. Sie werden derzeit von vielen Bau- und Elektromärkten zu niedrigem Preis angeboten. Doch Klimageräte sind wahre Stromfresser und belasten die Haushaltskasse mit bis zu 300 Euro im Jahr. Ein Raumklimagerät funktioniert im Prinzip wie ein Kühlschrank. Es muss jedoch einen ganzen Wohnraum – mit meist schlechter Dämmung – in einen „Kühlraum“ verwandeln. Das kostet einen hohen Energieeinsatz.

Laute Stromfresser Tragbare einteilige Klimageräte (so genannte Monoblocks) verbrauchen besonders viel Energie für bescheidene Leistung. Sie leiten die aufgeheizte

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Raumluft mit einem Schlauch durch das geöffnete Fenster. So dringt ein Teil der warmen Außenluft zurück in den Raum. Selbst wenn mobile Klimageräte nur an 30 Hitzetagen im Jahr in Betrieb sind, können sie schnell zum größten Stromverbraucher im Haushalt werden. Trotzdem sind viele Geräte kaum in der Lage, einen mittelgroßen Raum in annehmbarer Zeit um fünf bis sechs Grad herunterzukühlen. Bei einer Zimmergröße von 14 Quadratmetern kann dies drei Stunden dauern. Hinzu kommt, dass Kompressor und Lüfter Betriebsgeräu-

sche von bis zu 60 Dezibel entwickeln. Das ist so laut wie ein Rasenmäher in zehn Metern Entfernung. Wer seine Räume unbedingt mit Strom kühlen will, sollte ein so genanntes SplitGerät der Energieeffizienzklasse A von einem Fachmann installieren lassen. Split-Geräte bestehen aus zwei Elementen, die innerhalb und außerhalb des Gebäudes angebracht werden. Doch auch diese effizienteren Geräte erreichen schnell einen Stromverbrauch von 600 Kilowattstunden pro Jahr. welt 2/2010


IM BLICKPUNKT Schlecht beraten Beim Kauf eines Klimagerätes können Verbraucher die Folgekosten oft nicht erkennen. Das ergaben bundesweite

DUH-Testbesuche in Bau- und Elektromärkten im vergangenen Sommer. In fast 40 Prozent der untersuchten Märkte fehlten die vorgeschriebenen Energieef-

fizienz-Labels ganz oder teilweise. Auch die Beratung über Stromkosten und die sachgemäße Handhabung der Klimageräte war häufig mangelhaft. (rm)

So bewahren Sie auch ohne Stromfresser einen kühlen Kopf: 1. Schatten spenden: Die von der Sonne beschienenen Fenster mit Vorhängen, Jalousien, Markisen oder Rollos abschatten. In den Mittagsstunden die Fenster schließen, damit die heiße Luft nicht in die Räume drückt. 2. In den kühlen Stunden lüften: Morgens und nachts kräftig lüften und dafür sorgen, dass die warme Luft nach draußen strömt. 3. Ventilatoren sind besser als Klimageräte: Wenn die Luft doch mal dick wird, sorgen Stand- oder Deckenventilatoren für Erfrischung. Sie verbrauchen deutlich weniger Strom als ein Klimagerät.

Welcher Ökostrom ist zukunftsfähig? Wer als Stromkunde CO2-bewusst einkaufen und auf Atomstrom verzichten möchte, wählt „Ökostrom“ oder „grünen Strom“. Doch welches Angebot hat tatsächlich einen ökologischen Mehrwert? Kann ich mit meiner Nachfrage die Stromerzeugung aus regenerativen Quellen tatsächlich ankurbeln? Das ist nur dann der Fall, wenn mit dem Ökostromprodukt Investitionen in den Neubau von umweltfreundlichen Kraftwerken verbunden sind. Fachleute der Kampagne „Atomausstieg selber machen“ geben einen Mindestbetrag an. Mindestens ein Cent pro Kilowattstunde sollte in solche Investitionen fließen. Natürlich muss der Anbieter auch nachweisen, dass sein Strom aus umweltfreundlichen Kraftwerken stammt, die Solar-, Wind-, Wasserkraft, Biomasse, Klärgas, Geothermie sowie effiziente Kraft-Wärme-Kopplung nutzen. Darüber hinaus sollte ein seriöser Ökostromversorger belegen können,

dass sein Unternehmen nicht mit Atomkonzernen verflochten ist. Als Kunde dürfen Sie einen unkomplizierten Wechsel des Versorgungsvertrages und eine überschaubare Kündigungsfrist erwarten. Die Unternehmen Lichtblick, Naturstrom, Greenpeace Energy und EWS Elektrizitätswerke Schönau erfüllen all diese Anforderungen, sie liefern bundesweit Ökostrom und müssen einen Preisvergleich mit den großen Energieversorgern oder regionalen Stadtwerken nicht scheuen.

Ökostrom klingt gut Die Begriffe „Ökostrom“ oder „Grünstrom“ sind nicht geschützt und bezeichnen kein zertifiziertes Produkt. Jeder Stromversorger muss jedoch den Erzeugungsmix seiner Stromtarife sowie vergleichend den bundesweiten Strommix auf der Stromrechnung und

So wechseln Sie! „Atomausstieg selber machen“ ist eine Initiative von 21 deutschen Umwelt-, Natur und Verbraucherschutzverbänden. Auf ihrer Homepage bietet sie Hintergrundinformationen und die Möglichkeit, mit wenigen Klicks zu einem empfehlenswerten Ökostrom-Anbieter zu wechseln. Die DUH zählt zu den Gründern der Initiative. Internet: www.atomaustieg-selber-machen.de

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im Internet ausweisen. Hier können Verbraucher die prozentuale Zusammensetzung ihres Stroms, aufgegliedert nach Atomenergie, fossile Energieträger und Erneuerbare, ablesen. (jk)

Die DUH fordert Transparenz zu Gunsten der Stromkunden Die Deutsche Umwelthilfe fordert, das Gesetz zur Stromkennzeichnung zu überarbeiten, denn es lässt manche Verschleierung zu. Die fossilen Energieträger Steinund Braunkohle sowie Erdgas verursachen bei der Stromproduktion nämlich ganz unterschiedliche CO2-Emissionen, brauchen aber nicht aufgeschlüsselt zu werden. Der Atommüll, der pro Kilowattstunde entsteht, muss lediglich mit seinem Gewicht ausgewiesen werden. Eine Angabe zu dessen Strahlenbelastung fordert der Gesetzgeber nicht. Internet: www.duh.de/verbraucher_stromkennzeichnung.html

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Walexperten kritisieren Fischereipraxis Besorgniserregende Fakten tauschten internationale Walexperten auf einer Konferenz in Stralsund aus, denn Wale, Delfine und andere Meeressäuger sind weltweit bedroht. Der in der Ostsee heimische Schweinswal ist akut gefährdet und stand mehrfach im Mittelpunkt der 24. Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Walforschung. Die Meeresnaturschützer forderten von der Bundesregierung ein Schutzprogramm für Schweinswale.

n Nur auf dem Papier ist der Schweins-

wal eine streng geschützte Art. Daran erinnerte die DUH zum Abschluss der Fachtagung und forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel und Agrarministerin Ilse Aigner zum EU-konformen Schutz der deutschen Wale auf. Nicht einmal die geltenden EU-Verordnungen zur Verhinderung von Beifang kommen in Deutschland voll zur Anwendung. Hat der Schweinswal in der Ostsee eine Zukunft? Zu oft verenden die Tiere als Beifang in Fischernetzen. Schnelle Hilfe ist jetzt gefragt.

Kaum bekannt und vom Aussterben bedroht: der Schweinswal Der Schweinswal lebt in Nord- und Ostsee und ist die einzige Walart, die

in deutschen Küstengewässern ständig vorkommt. Allerdings ist die Population in der Ostsee Schätzungen zufolge auf wenige hundert Tiere geschrumpft. Hauptto-

Die DUH bringt den Walschutz voran Die DUH unterstützte in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche Meeressäugerprojekte. Eine Fördersumme in Höhe von etwa 125.000 Euro flossen in Deutschland und weltweit in den Meeresnaturschutz. Wichtige Partner der DUH sind dabei die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD), der Verein zum Schutz von Meeresbewohnern und ihres natürlichen Lebensraums (M.E.E.R.) und die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM). Die DUH trug dazu bei, dass innerhalb des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ein Kleinwalschutzgebiet westlich der Sylter Küste ausgewiesen wurde, in dem sich die Schweinswale seit jeher fortpflanzen. Mit einer Kampagne zum Schutz der Arktis und der dort lebenden, bedrohten Arten setzt sich die DUH unter anderem für Narwale ein. Ziel ist ein internationales Schutzabkommen nach dem Vorbild des Antarktisvertrags.

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Umweltbildungsangebote, die Fischer in umweltverträglichen Fischereimethoden schulen oder die Bevölkerung über die Bedeutung von intakten Lebensräumen aufklären, sind in der Projektarbeit verankert. Die Projektgebiete erstrecken sich weltweit: Die DUH fördert derzeit ein Projekt zum Schweinswalschutz in der Weser und an der deutschen Nordseeküste, ökologisches Whale Watching (Wal-Beobachtung für Touristen) vor der Küste von welt 2/2010 La Gomera, Aufklärung über Dynamitfischerei in Peru, ein Pottwal-Projekt in der Karibik sowie den Schutz des Irrawaddy-Delfins vor Borneo.


Naturschutz desursache für den kleinen Wal ist die Stellnetzfischerei. Der unter zwei Meter lange Meeressäuger gerät als Beifang in die Netze und erstickt. Regelmäßig werden mehr tote Schweinswale aufgefunden als Neugeburten registriert. Der Schadstoff-Cocktail im Meer und der zunehmende Unterwasserlärm setzen den empfindlichen Tieren zusätzlich zu. Für den Wal ungefährliche Fischfangmethoden und Maßnahmen zur Lärmminderung, zum Beispiel beim Bau von Windkraftanlagen auf See, müssen dringend national und international durchgesetzt werden, damit er auch weiter in Nordund Ostsee heimisch ist. Viele Menschen finden die kleinen Meeressäuger „niedlich“, doch von ihrer Gefährdung durch Fischerei, Unterwasserlärm und Wasserverschmutzung ist wenig bekannt.

Viele Haie gehen den Fischern als Beifang in die Netze, wie hier ein Hammerhai. Oftmals werden ihnen dann die Flossen für den asiatischen Markt abgeschnitten und der Rest des Körpers wird zurück ins Meer geworfen.

Vom Jäger zum Gejagten – der Untergang der Haie Gemeinsam mit internationalen Naturschützern und Wissenschaftlern engagiert sich die Deutsche Umwelthilfe für den Schutz bedrohter Hai-Arten.

Wissenschaftler und Meeresnaturschützer gut vernetzt Fischereipolitik ist eines der zentralen Themen im Meeresnaturschutz. Deshalb stand auch die Beifang-Problematik auf dem Programm, als sich Naturschützer, Walforscher und andere Meeressäugerexperten aus der ganzen Welt trafen. Die Fachleute diskutierten über Artenschutz, technische Lösungen für die wissenschaftliche Walbeobachtung, Forschungsvorhaben und politische Rahmenbedingungen im Meeresnaturschutz. Ihre sechstägige Tagung im März wurde von der Europäischen Gesellschaft für Walforschung und dem Deutschen Meeresmuseum in der alten Hansestadt Stralsund veranstaltet. Die Deutsche Umwelthilfe förderte die Fachtagung und präsentierte ihre Beiträge zum Meeressäugerschutz. (jg/jk) welt 2/2010

n Ihre Meeresnaturschutz-Themen wird die DUH verstärkt mit umfassender Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit begleiten. Schon heute engagiert sich die DUH als neues Mitglied des Bündnisses OCEAN 2012 für eine wahrhaft nachhaltige Ausrichtung der 2012 vorgesehenen Reform der Gemeinsamen Europäischen Fischereipolitik. Seit 2010 ist die DUH auch Mitglied der Shark Alliance (Hai-Allianz), eines internationalen Zusammenschlusses von 83 Naturschutz-, Wissenschafts- und Freizeitorganisationen, der sich auf die Wiederherstellung und den Schutz von Haipopulationen konzentriert.

Ungeachtet ihrer Einstufung als weltweit gefährdet, werden Herings- und Dornhaie erbarmungslos gejagt oder geraten als Beifang an die Haken und in die Netze der Fangschiffe. Ihre Bestände im Nordost-Atlantik sind in den letzten Jahren um 95 Prozent zurück gegangen. So fordert die Shark Alliance, sie in das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) aufzunehmen. Doch bei ihrer letzten Zusammenkunft im März in Katar lehnten die Delegierten der 175 CITES-Mitgliedsstaaten einen entsprechenden Antrag der EU ab. Auch

Deutschland importiert im Jahr über 700 Tonnen Dornhai, der größte Anteil kommt aus Nordamerika. Seine geräucherten Bauchlappen kommen bei uns als „Schillerlocken“ auf den Markt.

Anträge der USA und des pazifischen Inselstaates Palau, sechs weitere bedrohte Haifischspezies, vor allem Hammerhaiarten, in CITES aufzunehmen, wurden abgewiesen. Eine Zustimmung wäre mit Beschränkungen für den gesamten internationalen Handel verbunden gewesen. (us, jk) o

Internet: www.sharkalliance.org www.ocean2012.eu

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naturschutz

Artenvielfalt in der Stadt entdecken Tiere und Pflanzen suchen sich ihre Nischen in den vielfältigen Strukturen einer Stadt. Die Gemeinden spielen deshalb beim Schutz der Artenvielfalt eine Schlüsselrolle. Sie tragen Verantwortung für diese urbanen Naturschätze und müssen deren Wert auch ihren Bewoh-

BI O

Es winken 50.000 Euro Preisgeld.

HAUPTST S E D

T der AD

BUN

nern vermitteln. Die DUH zeichnet im Jahr der Biodiversität die besten Ideen aus.

DI

n In städtischen

Gärten und Parks, Wäldern und Friedhöfen und sogar an manchen Mauern und Gebäuden findet sich eine erstaunliche Artenvielfalt. Oft siedeln hier mehr Tiere und Pflanzen als in den monotonen Feldstrukturen des Umlandes. Straßenbau, Versiegelungen und große Bauvorhaben setzen dieser Vielfalt jedoch schnell ein Ende.

V E R SIT Ä

T

Die Städte können mit einer verantwortungsvollen Entwicklungsplanung zum Erhalt ihrer wertvollen Lebensräume beitragen. Und auch die Menschen profitieren vom Grün in der Stadt: Die Lebensqualität steigt durch abwechslungsreiche Erholungsflächen; Bäume wirken als Lärm- und Luftfilter. Im internationalen Jahr der Biodiversität 2010 sollte in Europa eigentlich das Ende des Artenverlustes gefeiert werden. Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt. Alle gesellschaftlichen Akteure sind nun gefragt, das Ihrige zu einer Trendwende beizutragen.

DUH sucht die Bundeshauptstadt der Biodiversität Ab 1. Juli 2010 sind Deutschlands Kommunen aufgerufen, sich um den Titel „Bundeshauptstadt der Biodiversität“ zu bewerben. Neben den Schwerpunktthemen „Natur in der Stadt“ und „Umweltbildung und Umweltgerechtigkeit“ werden im Fragebogen zum Wettbewerb auch Fakten zu Arten- und Biotopschutz, Gewässern, Landwirtschaft und Forst abgefragt. Auch Fragen zur

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In Interkulturellen Gärten werden innerstädtische Freiräume zu bunten Gemüsegärten und zu Orten der Begegnung für Jung und Alt.

Kommunikation der Schutzmaßnahmen und der Kooperation mit anderen Akteuren werden gestellt.

ten zugänglich gemacht werden kann. Interkulturelle Gärten zählen zu den gelungenen Beispielen.

Die beste Stadt oder Gemeinde wird als „Bundeshauptstadt der Biodiversität“ gekürt. Außerdem werden die besten drei Kommunen aus vier Größenkategorien (bis 10.000, bis 30.000, bis 100.000 und über 100.000 Einwohner) sowie herausragende Projekte ausgezeichnet.

Diese Gärten gibt es in Berlin, Marburg, Kassel und vielen weiteren deutschen Städten. Migranten und Deutsche gärtnern gemeinsam und begrünen die städtischen Freiräume.

Den ausgezeichneten Kommunen winkt ein Preisgeld von insgesamt 50.000 Euro, das von der Stiftung Lebendige Stadt zur Verfügung gestellt wird.

Stadtnatur für Alle Vertreter aus Kommunen, Universitäten und Naturschutzverbänden haben auf der DUH-Veranstaltung „Natur-StadtMensch“ im Februar in Frankfurt am Main Konzepte diskutiert, wie Natur in der Stadt für alle Bevölkerungsschich-

Die städtischen Gärten sind ein Refugium der Artenvielfalt. Viel Wert legen die Initiatoren der Interkulturellen Gärten beispielsweise auf den Erhalt alter Kulturpflanzen. Mit dem Anbau der alten Sorten bleibt auch das Wissen um die Pflanzen und um die Lagerung des Saatgutes erhalten. Die Stiftung Interkultur berät bei Planung und Anlage der Gärten. Eines der neusten Projekte ist der Internationale Garten in Kirchberg in Rheinland-Pfalz. Menschen aus dem Kosovo, dem Iran, der Türkei, Deutschland, Afghanistan, der Ukraine, Serbien welt 2/2010


Naturschutz Schutz der Biodiversität bekannt. Auf Einladung der DUH haben bereits im Februar fünfzig Vertreter von Kommunen und das Bundesamt für Naturschutz diskutiert, wie die Artenvielfalt in kommunalen Entscheidungsprozessen besser berücksichtigt werden kann. Störche gehören in vielen Kommunen wieder zum Ortsbild.

und Mazedonien haben auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei einen naturnahen Garten geschaffen. Interkulturelle Gärten zeigen: Eine andere Stadt ist möglich. Umweltschutz und Umweltbildung erfolgen fast beiläufig. In den Städten entstehen so kleine grüne Oasen; die Menschen finden Anerkennung in ihrem Tun, und schließlich ist Gartenarbeit auch noch gesund.

Kommunen für Vielfalt 143 Kommunen aus ganz Deutschland haben bis zum 22. Mai, dem „Internationalen Tag der Biodiversität“, eine Deklaration unterzeichnet und sich zum

Der naturnahe Schaugarten in Wachtberg macht Biodiversität erlebbar.

Internet: Der Deklarationstext im Internet: http://www.duh.de/kommunale_ veroeffentlichungen.html Informationen zum Wettbewerb: www.biodiversitaetskommune.de Förderer des Wettbewerbs:

welt 2/2010

Die Kommunen erklären mit der Deklaration „im Rahmen ihrer Möglichkeiten Maßnahmen im Sinne der Erhaltung und Stärkung der biologischen Vielfalt (…) zu ergreifen“ (Auszug aus der Deklaration). Dazu gehören zum Beispiel die naturnahe Pflege öffentlicher Grünflächen, die Mitarbeit beim Ausbau von Biotopverbundsystemen und Schutzgebietsnetzen, die naturnahe Waldbewirt-

schaftung oder die Förderung naturnaher Tourismuskonzepte. Alle Kommunen Deutschlands sind eingeladen, die Deklaration in den kommenden Monaten zu unterzeichnen. (sw)

Naturnahe Gewässer sind wichtige Elemente eines Biotopverbundsystems.

Folgende Kommunen haben die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ bereits unterzeichnet: n Stadt Aachen, Stadt Achern, Gemeinde Aidlingen, Gemeinde Ammersbek, Stadt Ansbach, Stadt Apolda, Stadt Augsburg, n Gemeinde Bad Feilnbach, Stadt Bad Neustadt a. d. Saale,

Stadt Bad Säckingen, Stadt Bamberg, Gemeinde Bempflingen, Stadt Bochum, Bundesstadt Bonn, Seestadt Bremerhaven, Gemeinde Brensbach, Stadt Bretten, Stadt Bruchsal, Gemeinde Buckenhof, Gemeinde Burbach, Stadt Burgstädt, Markt Burkardroth, n Stadt Calau, Stadt Chemnitz, Gemeinde Cölbe, n Ortsgemeinde Damscheid, Wissenschaftsstadt Darmstadt, Stadt Diepholz, Stadt Dormagen, Stadt Dortmund, Gemeinde Dörverden, Stadt Duisburg, n Stadt Eckernförde, Gemeinde Eichstetten am Kaiserstuhl, Stadt Engen im Hegau, Landeshauptstadt Erfurt, Stadt Erlangen, Stadt Esslingen am Neckar, Stadt Ettlingen, n Gemeinde Feldatal, Stadt Fellbach, Gemeinde Fischbachtal, Stadt Frankfurt am Main, Stadt Freiburg im Breisgau, Landkreis Fürstenfeldbruck, Stadt Fürth, n Stadt Geesthacht, Gemeinde Geldersheim, Stadt Gelsenkirchen, Stadt Germering, Gemeinde Gochsheim, Gemeinde Goldenstedt, Stadt Gotha, Stadt Großbreitenbach, Barlachstadt Güstrow, Stadt Gütersloh, n Stadt Hallstadt, Freie und Hansestadt Hamburg, Stadt Hameln, Stadt Hammelburg, Landeshauptstadt Hannover, Stadt Heidelberg, Stadt Heidenheim, Stadt Herford, Markt Hirschaid, Markt Höchberg, n Stadt Jena, n Stadt Kehl, Stadt Kemnath, Landeshauptstadt Kiel, Stadt Kirchhain, Stadt Köln, Gemeinde Königsfeld im Schwarzwald, Stadt Krefeld, n Ortsgemeinde Landert, Stadt Landshut, Stadt Leer (Ostfriesland), Stadt Leipzig, Gemeinde Lotte, Stadt Lübbenau/ Spreewald, n Landeshauptstadt Magdeburg, Landeshauptstadt Mainz, Gemeinde Malente, Stadt Marburg, Stadt Merseburg, Stadt Mindelheim, n Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde, Gemeinde Nattheim, Gemeinde Nettersheim, Gemeinde Neubiberg, Gemeinde Neuried, Ortsgemeinde Niederburg, Gemeinde Nordrach, Flecken Nörten-Hardenberg, Stadt Nürnberg, Stadt Nürtingen, n Stadt Oberwesel, Gemeinde Olching, Stadt Oldenburg, Stadt Oppenheim, Stadt Osnabrück, n Gemeinde Pfinztal, Stadt Preetz, Stadt Prenzlau, Gemeinde Puchheim, n Gemeinde Ratekau, Stadt Regen, Stadt Regensburg, Stadt Rheinstetten, Stadt Riedstadt, Gemeinde Rielasingen-Worblingen, Gemeinde Rohr, n Landeshauptstadt Saarbrücken, Gemeinde Sauerlach, Große Kreisstadt Schramberg, Gemeinde Schwabstedt, Gemeinde Schwebheim, Gemeinde Sennfeld, Stadt Singen (Hohentwiel), Stadt Sonthofen, Gemeinde Spiekeroog, Verbandsgemeinde St. Goar - Oberwesel, Stadt St. Goar, Gemeinde Stegaurach, Gemeinde Straufhain, Landeshauptstadt Stuttgart, Stadt Suhl, n Gemeinde Todenbüttel, n Ortsgemeinde Urbar, n Stadt Villingen-Schwenningen, n Gemeinde Wartmannsroth, Stadt Weilburg a. d. Lahn, Gemeinde Weiskirchen, Gemeinde Weissach im Tal, Stadt Werder (Havel), Stadt Wernigerode, Gemeinde Wettenberg, Ortsgemeinde Wiebelsheim, Stadt Wilhelmshaven, Stadt Witten, Stadt Wörth am Rhein, Stadt Würzburg, n Stadt Zweibrücken

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Naturschutz

Grün ist gut, bunt ist besser Das Netzwerk Blühender Bodensee verbindet, berät und qualifiziert Landwirte, Kommunen, Imker, Fachbehörden, Unternehmer und Gartenbesitzer. Die Bodensee-Stiftung koordiniert das Netzwerk mit dem Ziel, die Landschaft wieder bunter und artenreicher zu gestalten.

n Der dramatische Rückgang der heimischen Wildbienenarten und die hohen Honigbienenverluste in den letzten Jahren sind Zeichen, dass unsere Landschaft aus dem Gleichgewicht geraten ist. Stilllegungsflächen sind verschwunden, Grünland wird wieder intensiver genutzt und es wird vermehrt Biomasse angebaut. Aber auch durch die Ausweitung von Siedlungen und Straßenbau sowie monotone Grünanlagen werden Nahrungsquellen für die Blütenbesucher knapp. Patrick Trötschler von der Bodensee-Stiftung fordert deshalb ein Umdenken: „Grün ist gut, aber bunt ist besser. Unsere Kulturlandschaft muss sich wandeln – hin zu mehr Blüten- und Artenreichtum.“

Im UN-Jahr des Artenschutzes startet die Bodensee-Stiftung mit ihren Partnern ein engagiertes Projekt: Blühende Landschaften sollen den Rückgang der Artenvielfalt bremsen.

25 Hektar im ersten Jahr In der Bodenseeregion konnten dank des Netzwerks bereits knapp 25 Hektar Fläche bienen- und insektenfreundlich gestaltet werden. Bunte Ackerrandstreifen, Verzicht auf Pestizide und insektenfreundliche Ansaaten machen es möglich. Bis Ende 2010 sollen mindestens 50 Hektar Blütenbestäuber anlocken. Aktuell zählt das Netzwerk Blühender Bodensee 19 Mitglieder, darunter Kommunen, Imkervereine, Unternehmen, Naturschutzgruppen und Landwirte. Neuestes Mitglied ist die Blumeninsel Mainau. Im Frühsommer geht die Wanderausstellung „Wo blüht noch was im Bodenseeland?“ auf Tour.

So bringen Sie Ihren Garten zum Blühen! Hausgärtner können den Blüten besuchenden Insekten ausreichend Lebensräume und einen vom Frühjahr bis zum Herbst reich gedeckten Tisch bieten.

Vermeiden Sie gefüllt blühende Pflanzen wie manche Rosen oder Dahlien. Fächerblumen gedeihen im Blumenkasten und locken Insekten an. Gut für Bienen sind Korbblütler wie Astern, Malven oder Sonnenblumen. Beliebt bei Hummeln sind Rittersporn, Fingerhut und Lupinen. Schmetterlinge bevorzugen Nelkenarten und Winden und brauchen Raupenfutterpflanzen wie Brennnesseln oder Dill. Wildbienen haben sich je nach Rüssellänge meist spezialisiert, zum Beispiel auf Rainfarn, Fetthenne oder Hauswurz.

Internet: www.bodensee-stiftung.org www.bluehender-bodensee.net www.bluehende-landschaft.de Förderer: ��������� �����������������

Wandeln Sie artenarmen Zierrasen in eine bunte Wiese um und schaffen Sie Strukturen für Insekten: Schneiden Sie Stauden im Herbst nicht zurück, viele Insekten überwintern in den trockenen Stängeln. Kürbisgewächse wie Zucchini, Kürbis oder Gurken spenden Nektar und Pol-

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len. Hilfreich für Insekten ist es, wenn Sie einzelne Gemüsepflanzen und Gewürzkräuter wie Salbei, Fenchel, Majoran oder Borretsch abblühen lassen. (pt) o

Koordinator:

welt 2/2010


Naturschutz

Jahrtausende alte Schätze: Moore in Deutschland schützen Moore wurden oft bis in die 80er Jahre des letzten Jahrtausends wirtschaftlich ausgebeutet. Ihr Hauptbestandteil sind unzersetzte Pflanzen, die große Mengen an Kohlendioxid speichern. Artenvielfalt und Klimaschutz gewährleisten aber nur intakte, also nasse Moore.

n Jahrtausendelang haben Menschen

die Moore in Ruhe gelassen. Sie machten einen Bogen um diese unheimliche, wilde und als gefährlich geltende Urlandschaft. Moore verdanken ihre Entstehung der letzten Eiszeit und zeugen als lebendes erdgeschichtliches Archiv von der Wildheit und Vielfalt unberührter Natur. Ein Hochmoor lebt und wächst, wenn die Torfmoose genug Wasser haben. Dieses komplexe Ökosystem ist ein Refugium für Tier- und Pflanzenarten, die sich in einzigartiger Weise an die speziellen Bedingungen des Lebensraumes angepasst haben und nirgendwo sonst vorkommen. Die Arktische Smaragdlibelle, das Birkhuhn und der Moorfrosch (Bilder oben) sind solche Spezialisten, die vom Aussterben bedroht sind. Zudem „funktioniert“ ein lebendiges Moor als Wasserspeicher und bindet bei der Torfbildung jede Menge Kohlendioxid. Als Trittsteine im internationalen Vogelzug sind Moore auch für Zugvögel wie Kraniche und Kiebitze von erheblicher Bedeutung.

Torfabschürfung war für viele Moore das Todesurteil. Bis auf wenige Restbestände wurden sie in Deutschland zerstört oder sind bedroht von Nährstoffeinträgen und Klimaerwärmung

Moore müssen wieder vernässt werden Heute erkennen wir den Wert der Moore als Arche Noah des Artenschutzes und als Verbündete im Klimaschutz. Es lohnt sich, dafür einzutreten, sie als Kulturlandschaft und Gedächtnis erdgeschichtlicher Entwicklung für die Nach-

welt zu erhalten. Zusammen mit Naturschützern vor Ort setzt sich die Deutsche Umwelthilfe für den Schutz dieser Naturkostbarkeiten ein. Die Diepholzer Moorniederung in Niedersachsen, das Bollwinfließ in Brandenburg und das Haubacher Moos im voralpinen BadenWürttemberg sind positive Beispiele wie mit Renaturierung, Umweltbildung und Grundstückssicherung die Weichen für eine Zukunft der Moore gestellt werden. Nicht nur spätere Generationen werden es uns danken. Kranich, Biber und Moorfrosch profitieren sofort davon. (ab) o

Das Bollwinfließ im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin ist eines der schönsten vermoorten kleinen brandenburgischen Fließtäler.

Seit dem 18. Jahrhundert rückte man auf Geheiß der Obrigkeit den Mooren zu Leibe. Im Kampf gegen Armut, Hunger und Unterentwicklung war es erklärtes Ziel, den Mooren eine Nützlichkeit abzugewinnen. Die systematische Trockenlegung und industrielle welt 2/2010

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Naturschutz

Artenvielfalt braucht vernetzte Lebensräume Je mehr ihre Kern-Lebensräume schrumpfen, umso dringender brauchen Wildtiere sichere Wanderkorridore, um in benachbarte Gebiete zu gelangen. Straßen, die wichtige Biotope zerschneiden, müssen mit Grünbrücken oder Durchlässen für Tiere passierbar gemacht werden.

Biotopvernetzung ist von zentraler Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Vor allem Großsäuger wandern hunderte Kilometer. Wildkatzen aus dem Nationalpark Hainich müssen Verkehrstrassen überwinden, um in den Thüringer Wald zu gelangen und ihn wieder zu besiedeln. Damit die Rothirsche Schleswig-Holsteins nicht genetisch verarmen, müssen sie sich mit Artgenossen aus anderen Regionen paaren.

Bund und Länder waren lange untätig

n Eine erschreckende Nachlässigkeit bei der Vernetzung von Biotopen hat die DUH in einer Befragung der Bundesländer im Frühjahr 2010 festgestellt. Die Länder sind gemäß Bundesnaturschutzgesetz verpflichtet, auf zehn Prozent ihrer Landesfläche einen Biotopverbund zu schaffen. Doch die meisten Ländern haben die seit acht Jahren verankerte Vorgabe nicht oder nur unzureichend umgesetzt. Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen, Niedersachsen und Hamburg verfügen bis heute über keine eigene Biotopverbundplanung (siehe Tabelle). Ein positives Beispiel ist dagegen das Saarland.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen stellte im April das „Bundesprogramm Wiedervernetzung“ vor. Mit ihm will die Bundesregierung an den wichtigsten Wanderstrecken wilder Tiere Querungshilfen über Verkehrswege errichten. Dies begrüßt die DUH zwar als Schritt in die

richtige Richtung, doch sie kritisiert, dass die Bundesregierung seit Jahren der mangelhaften Umsetzung der Biotopverbundplanung durch die Länder untätig zusieht. Verantwortlich für die fehlende Planung ist unter anderem der in vielen Ländern erfolgte massive Stellenabbau in der Naturschutzverwaltung. Oft ist kaum noch qualifiziertes Personal vorhanden und die verbliebenen Mitarbeiter sind mit den zahlreichen Aufgaben überfordert. Die DUH fordert daher die Ministerpräsidenten auf, den Personalabbau unverzüglich zu stoppen. Weiter muss die Bundesregierung dringend verbindliche Vorgaben zu einem bundesweiten Biotop-Netz machen. Zum Beispiel durch die konkrete Ausweisung von Verbundflächen durch das Bundesnaturschutzgesetz oder den Raumordnungsplan. (so) o

Auswertung der Antworten der Bundesländer zum Stand des Biotopverbunds

Großsäuger wie der Rothirsch brauchen für ihre weiteren Wanderungen unzerschnittene Lebensräume.

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welt 2/2010


DUHmarkt

Naturschutz

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Widerrufsrecht: Die Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen bei der Bestelladresse widerrufen werden. Es genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Ich bestätige dies mit meiner zweiten Unterschrift.

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Datum/Unterschrift DUH Umweltschutz-Service GmbH Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Fax 07732 9995-77


naturschutz

Ein Auenwald für die Weser In einer großen Aktion pflanzen Kinder und Jugendliche Bäume aus und helfen hiermit den stark geschrumpften Auenwaldbeständen an der Weser. In dem Umweltbildungsprojekt erlernen sie Gehölzvermehrung ebenso wie den Umgang mit GPS-Geräten und erleben Nachhaltigkeit im eigenen Handeln.

n Mitmachen sollen vor allem die jün-

geren Weseranwohner: Zentraler Bestandteil der Aktivitäten an der Weser ist das Schulprojekt „Wir pflanzen einen Auenwald“. Im Rahmen dieses Umweltbildungsangebotes erleben Schüler im Grundschulalter bis hin zur siebten Klasse den Weg vom Steckling zum Baum. Derzeit umfasst die Projektgruppe rund fünfzig Schülerinnen und Schüler, weitere werden hinzu kommen. Den Kindern soll bewusst werden, dass der Lebensraum Auenwald schwindet und welche Probleme damit verbunden sind. Sie lernen verschiedene Gehölzarten wie Eiche, Ulme oder Pfaffenhütchen kennen und unterscheiden – denn man schützt vor allem das, was einem vertraut ist. Die Kinder übernehmen Verantwortung und arbeiten mit ihren eigenen Händen: Unter Anleitung vermehren sie verschiedene Baumarten und pflegen sie. Im Herbst werden die jungen Bäume in einer großen Aktion in ausgewählten Arealen ausgepflanzt, dort wo sich in vergangenen Zeiten Auwälder noch ungehindert entfalten konnten.

Moderne Technik für den Naturschutz Die Schüler werden demnächst mit GPS-fähigen Mobiltelefonen die Positionen älterer Bäume erfassen und auf einer interaktiven digitalen Karte darstellen. Diese GPS-Daten informieren die Öffentlichkeit über Baumarten, die an der Weser vorkommen könnten.

Ein Blick in die Vergangenheit Die Weser bei Höxter wurde einst gesäumt von weitläufigen Schwemmlandflächen. Geschwungene Flussarme schufen sich eigenmächtig ihren Weg durchs Land, und an den Gewässerrän-

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An der Weser gibt es viel zu entdecken: Wie hier am „Tag der Artenvielfalt“ lernen Grundschüler im Projekt die Bedeutung eines intakten Flusslaufes für den Lebensraum Auenwald kennen.

dern wie auch auf kiesigen Flussinseln konnten sich vielschichtige Auenwälder ansiedeln. Regelmäßige Überschwemmungen der Auen sorgten für einen natürlichen Wechsel von Hochwasser und Trockenheit. Solche dynamischen Verhältnisse bieten Lebensbedingungen für eine angepasste Tier- und Pflanzenwelt. Flüsse und Flussauen sind auch heute noch mit rund 12.000 Tier- und Pflanzenarten die artenreichsten Ökosysteme Mitteleuropas; nirgendwo anders findet sich eine solch eindrucksvolle Vielfalt.

Gezähmter Fluss – zerstörte Auenwälder Mit diesen paradiesischen Zuständen ist es an den meisten Flüssen schon lange vorbei. Als sich der Mensch entlang der Flüsse ansiedelte, formte er die Auen großflächig auf seine Art. Mit nachhaltigen Folgen: Intensive landwirtschaft-

Auenwald aus Kinderhand – Schüler vermehren und pflanzen verschiedene Baumarten.

liche Nutzung, der Ausbau von Flüssen zu Wasserstraßen, hohe Deiche zum Schutz von Siedlungen und landwirtschaftlichen Flächen sorgten dafür, dass die Flussauen heute kaum noch überflutet werden können und von den ehemals welt 2/2010


Naturschutz dichten Auwäldern oft nur mehr wenige, kleinräumige Reste erhalten geblieben sind. Insgesamt ist deutschlandweit nur mehr ein Anteil von kaum einem Prozent verblieben. Die Folgen: auentypische Lebensgemeinschaften fehlen, und die Artenvielfalt hat deutlich abgenommen. Die Weser bildet hier bedauerlicherweise keine Ausnahme. Hier fehlen typische Bäume im Überflutungsbereich. Auenwald ist nur noch in Fragmenten vorhanden.

Starke Partner für die Weseraue Intakte Auenwälder sind selten geworden. Deshalb unterstützt das Büro am Fluss in Höxter die Wiederherstellung von naturnahen Flusslandschaften.

Das Büro am Fluss – Lebendige Weser e.V. wirkt dem Rückgang der Auenwaldflächen entgegen. Angepasste, gebietsheimische Baumarten werden in Keimzellen entwickelt, aus denen schließlich neue Auwälder entstehen können.

Erlebnisse schaffen eine nachhaltige Verbundenheit, und die Kinder werden über die Schutzbedürftigkeit dieses Ökosystems aufgeklärt.

Das Büro am Fluss engagiert sich bereits seit vielen Jahren im Bereich der Umweltbildung mit den Schwerpunkten Fluss und Bach. Durch Bachpatenschaften, Bacherlebnistouren, Floßfahrten und Kanutouren werden Kinder spielerisch und durch aktives Erleben an diesen Lebensraum herangeführt. Die

Das Weser-Auwald-Projekt ist eines von fünf Vorhaben, die der „Naturschutzfonds Lebendige Wälder“ fördert. Er unterstützt vorbildliche Projekte, die Waldstrukturen verbessern und somit die Lebensraumsituation für bedrohte

Tier- und Pflanzenarten oder auch unter Schutz stehende Ökosystemtypen aufwerten. (cs) o Förderer: Das Projekt wird durch den „Naturschutzfonds Lebendige Wälder“ von Telekom Deutschland GmbH und Deutsche Umwelthilfe ermöglicht.

Aktiv für die Natur

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Sternradtour 2010 – Bewegung für lebendige Flüsse

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n Ab 17. Juli wird geradelt! Dann

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Anmeldungen für die Elbe-Route:

welt 2/2010

Deutsche Umwelthilfe e. V. Ines Wittig Tel. 03496-210009 wittig@duh.de www.lebendige-elbe.de

startet die „Sternradtour 2010 – Bewegung für lebendige Flüsse“. Der Verein Lebendige Weser e.V. lädt zu mehrtägigen Fahrradfahrten an Weser, Werra, Ruhr-Diemel, Elbe, Ilmenau-Leine und Fulda ein. Eine Tagesetappe ist selten länger als 50 Kilometer, so bleibt viel Zeit für Gespräche, Kultur und Naturerleben. Abschluss und Höhepunkt der Tour ist ein Brückenfest in Beverungen/Lauenförde vom 23. bis 25. Juli. Die Teilnehmerzahl ist auf 2.000 Personen begrenzt (Anmeldeschluss: 15. Juni 2010).

Anmeldungen für die Weser, Werra, Ruhr-Diemel, Ilmenau-Leine und Fulda-Route:

Lebendige Weser e.V. Martina Gittel, Christian Schneider Tel. 05271-490723 info@lebendige-weser.de www.sternradtour.de

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Hoffnung für die versalzene Werra? Der Düngemittelriese K+S verseucht Werra und Weser seit Jahren mit Salzlauge. Ein Runder Tisch empfiehlt nach zweijähriger Beratung weniger Abwässer einzuleiten und eine Salz-Pipeline zur Nordsee zu bauen. Doch der Konzern und das Land Niedersachsen stellen sich quer.

n Über weite Abschnitte von Werra und auch der Weser führt der Fluss eine salzige Brühe, die mehr den Zuständen in Teilen der Ostsee als einem Süßwasserfluss entspricht. Die Folgen für das Ökosystem sind dramatisch: Nur noch sehr wenige Tierarten können in der versalzenen Werra leben und die häufigsten davon sind eingeschleppte Salzwasserbewohner wie die neuseeländische Deckelschnecke. Das Problem ist seit Jahrzehnten bekannt, eine Lösung ist, trotz EG-Wasserrahmenrichtlinie, in weiter Ferne.

Arbeitsplätze kontra Umweltschutz Der Grund für das Desaster: An der Werra im Grenzgebiet von Thüringen und Hessen liegt 500 bis 1.000 Meter tief unter der Erde auf einer Fläche so groß

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wie München das größte Kali-Abbaugebiet der Welt. Hier werden vor allem Kalisalze für die weltweite landwirtschaftliche Düngung gewonnen – 3,4 Millionen Tonnen im Jahr. Fast 4.200 MitarbeiterInnen beschäftigt der Konzern K+S AG im Gebiet. Aber bei der Salzproduktion fällt auch jährlich die unglaubliche Menge von 14 Millionen Kubikmetern Salzlauge an, mit der man zweitausend Fußballfelder einen Meter hoch einstauen könnte. Die Hälfte der Lauge wird in den Untergrund verpresst, doch diese Kapazität ist bald erschöpft und die Folgen für das Grundwasser sind dramatisch. Die andere Hälfte wird in die Werra eingeleitet. Sieben Millionen Kubikmeter Salzlauge verseuchen die Werra.

Abwassermenge vor Ort empfahl das Gremium mit überwältigender Mehrheit von 22 gegen 3 Stimmen den Bau einer Salzwasser-Pipeline zur Nordsee als einzige realistische Möglichkeit, wie die Werra von ihrer Salzfracht befreit werden kann. Der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) stellt sich bislang quer. Auch der Konzern scheut vor Zusagen zurück, denn die Leitung würde über 500 Millionen Euro verschlingen. Das klingt nach einem hohen Betrag, doch angesichts der aktuellen Unternehmensdaten von K+S (Quartalsumsatz I/2010: 1,5 Mrd. Euro) ist der Bau durchaus zu stemmen. (aw) o

Rohrleitung als Lösung Es handelt sich also um einen klassischen Konflikt „Ökologie gegen Ökonomie“. Die Landtage von Hessen und Thüringen beschlossen deshalb 2007, einen Runden Tisch einzurichten. Hier suchten Vertreter der betroffenen Bundesländer, der Anliegergemeinden, von Umwelt- und Fischereiverbänden und der Industrie gemeinsam tragfähige Lösungen. Nach knapp zwei Jahren intensiver Diskussion und 22 Experten-Gutachten legte der Runde Tisch im Februar eine abschließende Erklärung vor. Neben einer Reduktion der

Salzlauge verseucht die Werra.

Förderer des Netzwerks „Lebendige Flüsse“:

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LEBENDIGE FLÜSSE

Schüler unterwegs an der Spree Naturreichtum und Naturzerstörung liegen an der Spree nahe beieinander. Das erlebten Schülerinnen und Schüler im April bei einem DUH-Jugendcamp in Burg im Spreewald. n Die 43 Schüler von fünf Schulen aus

Tschechien und Deutschland lernten einen elf Kilometer langen Spreeabschnitt kennen, der beispielhaft renaturiert wurde. In den vergangenen drei Jahren rollten Baumaschinen in die Flussaue und verlegten Deiche zurück, baggerten Zugänge für den Anschluss abgetrennter Altarme und legten neue Kleingewässer an. Fischaufstiegstreppen und Störsteine wurden als nützliche Strukturen für Gewässerlebewesen eingebaut. Besuche in der Landschaft bildeten die Grundlage für Diskussionen und Gruppenarbeiten rund um Nutzung und Naturschutz. Denn die umfangreiche Renaturierung der Spree soll die Zerstörung einer ökologisch äußerst wertvollen Teichlandschaft ausgleichen: Im FFHGebiet Lakomaer Teiche (nördlich von Cottbus) erweitert der Energiekonzern Vattenfall ein Braunkohle-Tagebaugebiet. Als Ersatz für die Lebensräume von Rotbauchunke, Rohrdommel und vielen anderen seltenen Tierarten finanzierte der Konzern die Spreenatur aus zweiter Hand und fördert Umweltbildungsangebote an dem renaturierten Flussabschnitt. Trotzdem bezeichnen weiterhin viele Naturschützer die Genehmigung für die Abbaggerung der Lakomaer Teiche als schweren Rückschlag für den europäischen Naturschutz.

Förderer:

Von Fakten und Erlebnissen inspiriert, drehte eine Schülergruppe vor Ort Kurzfilme, die für Umwelt- und Klimaschutz motivieren. Die Filme entstanden in Zusammenarbeit mit dem Förderverein

Die Schüler bestaunten Heckrinder, Wasserbüffel und Konikpferde, die an der Spree auf großen naturnahen Wiesen weiden (unten).

Youth-4-Elbe: Projektteam trifft sich in Prag n Frische Ideen für das Jugend-Um-

weltbildungsprojekt „Youth-4-Elbe“ sammelten deutsche und tschechische Lehrerinnen und Lehrer bei einem Treffen in Prag. Während eines dreitägigen Fortbildungsprogramms erlebten sie gemeinsam mit DUH-Projektleiterin Ines Wittig die geschichtsträchtige Stadt aus dem Blickwinkel des Hochwasserschutzes, der Tourismusentwicklung an der Moldau und der Umweltbildung. Die Moldau ist der längste Fluss Tschechiens, durchfließt Prag und mündet bei Melnik in die Elbe. Verbindendes Thema an Elbe und Moldau ist immer wieder das Hochwasser im Jahr 2002: Der Prager Stadtteil Tròja mit dem Zoo sowie Metrostationen waren komplett überflu-

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für Öffentlichkeitsarbeit im Natur- und Umweltschutz (FÖN e.V.). Zurück im Schulalltag möchten Lehrer und Schüler nun mit dem Medium Film weiterarbeiten. (jk) o

tet, sämtliche Brücken standen bis zur Unterkante im Wasser. Die Moldau dient den Menschen in vielerlei Hinsicht. Sie ist auf Abschnitten schiffbar und wird zur Wasserkraftgewinnung und für touristische Zwecke gestaut. Ihre Stauseen sind beliebt bei Kanusportlern, Ruderern und Seglern. Im Prager Stadtgebiet lässt ein abgetrennter Altarm ahnen, wie der Fluss hier einst mäandrierte. Heute ist das Gewässer Teil eines Parks, der zur Naherholung einlädt. Die Lehrer und Umweltpadägogen erarbeiteten in Prag bereits ein Programm für das deutsch-tschechische JugendCamp, das im September in Harrachov im Riesengebirge stattfinden wird. (jk)

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Global Nature Fund

Der Chapala See – vom Problemgewässer zum Vorzeige-See?

Seen und Feuchtgebiete stehen weltweit unter großem Druck. Vertreter von 35 Seen aus aller Welt und 80 mexikanische Experten folgten der Einladung des Global Nature Fund an den Chapala See in Mexiko. Dort fand die 13. Living Lakes-Konferenz statt, welche ganz im Zeichen von Klimawandel und des rasanten Verlustes der Artenvielfalt stand.

n Francisco Aceves ist Fischer. Die Hälf-

te des Jahres lebt er in seiner mexikanischen Heimatstadt Chapala, die andere Hälfte ist er als Bauarbeiter in den USA tätig. Francisco und sein Bruder arbeiten auf einer kleinen Fischerinsel einige Kilometer von der Stadt Chapala entfernt. Auf die Frage nach dem Zustand des Sees antwortet Francisco: „Das Wasser ist sauber. Meine Familie und ich schwimmen im See und essen nur Fisch aus dem See.“

Die Wirklichkeit sieht anders aus Der Chapala See ist mit 1.146 Quadratkilometern etwa doppelt so groß wie der Bodensee. 11 Millionen Men-

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Zur Konferenz am Chapala See kamen Experten aus allen Kontinenten zusammen.

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Global nature Fund schen leben in seinem Einzugsgebiet, das sind etwa 10 Prozent der Gesamtbevölkerung Mexikos. Das Wasser, das über den Hauptzufluss Lerma in den Chapala See fließt, ist aufgrund unzureichender Abwasserreinigung stark mit Schwermetallen und anderen giftigen Substanzen belastet. Der Chapala See ist einer der am besten untersuchten Seen in Lateinamerika. Studien belegen den Anstieg von persistenten organischen Schadstoffen (POPs) und deren Einfluss auf die Fi-

Der Nashornpelikan ist einer der größten Wasservögel der Welt. Der Verlust des Lebensraums bedroht die Population.

Gebiet der Fischerinsel ist relativ sauber. „Nein, wir schwimmen nie im See“, sagen unterdessen der neunjährige Jorge und seine Mitschüler aus dem kleinen Ort Tizapan ganz überzeugt. Ihre Eltern erzählen manchmal, dass sie früher im See badeten und den Fisch daraus bedenkenlos essen konnten. ▲

sche und den Nashornpelikan. POPs sind erbgutschädigende Stoffe, weit verbreitet in der Landwirtschaft und in der Industrie. Sie verursachen Geburtsfehler, Fortpflanzungsstörungen bei Tier und Mensch, Krebs und Schädigungen des zentralen Nervensystems. Francisco hat bisher Glück, denn das Wasser im

Wir trauern um Aitken Clark n Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb am 9. April 2010 unser Freund und Mentor Aitken Clark, Vize-Präsident des Global Nature Fund. Seine große Menschlichkeit, sein Geist und seine Feinsinnigkeit bleiben uns unvergessen.

Netzwerk Living Lakes. Als Aitken seine Arbeit in den Norfolk und Suffolk Broads begann, litten diese unter dramatischen Umweltproblemen. Unter seiner Leitung verbesserte sich die Wasserqualität der Gewässer, Lebensräume konnten renaturiert werden und verloren geglaubte Arten kehrten in den englischen Nationalpark zurück.

Aitken war die Seele des Global Nature Fund und des Living Lakes-Netzwerkes. Wenn es heute eine Living Lakes-Familie gibt, dann ist dies der große Verdienst Aitken war ein stets zukunftsorientierter Ein wahrer Gentleman und von Aitken, der jedermann das Gefühl Mensch, und es ist sicher in seinem Sinn, leidenschaftlicher Naturgab, herzlich willkommen zu sein. Wir schützer ist von uns gegangen. dass wir sein Wirken mit der gleichen Enerverbrachten unzählige schöne Tage mit gie und dem positiven Geist fortsetzen, die ihm. Stets stand er uns mit Rat und Tat zur Seite. Sein er für dieses Projekt aufgebracht hätte. Es war ein großes ungebrochener Optimismus und sein wunderbarer Sinn Glück und Privileg, dass wir mit ihm zusammenarbeiten für Humor werden uns fehlen. Aitken war eine großund seine Freundschaft genießen durften. artige Persönlichkeit, immer voller Ideen und Pläne für Unsere tiefe Anteilnahme gilt seiner Frau Frances, seinen den Global Nature Fund und das Living Lakes-Netzwerk. Kindern und Enkelkindern. Wir können uns vorstellen, wie schwer es für die Familie ist, diesen plötzlichen Verlust Aitken Clark war der erste Geschäftsführer der britizu verkraften. Vielleicht mag sie etwas trösten, dass die schen „Broads Authority“, seit ihrer Gründung im Jahr ganze Living Lakes-Familie voller Dankbarkeit für Aitkens 1979 bis ins Jahr 2001. Die Broads sind ein weitläufiWirken und überaus traurig über seinen Tod ist. ges Feuchtgebiet, bestehend aus sieben Flüssen und 63 Seen, nördlich von London. Sie sind Mitglied im

Danke Aitken, Du wirst immer in unseren Herzen bleiben! Das GNF-Team und die ganze Living Lakes-Familie

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Global Nature Fund Managementpläne umsetzen Alle zwei Jahre treffen sich die Vertreter des internationalen Netzwerks Living Lakes. Bei der diesjährigen Konferenz diskutierten sie über das nachhaltige Management von Seen und Feuchtgebieten. Im Februar 2009 wurde der Chapala See als Ramsar-Gebiet, also als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung, ausgewiesen. Das ist ein erster und wichtiger Schritt für den Schutz des Sees.

„Der Ramsar-Managementplan wird konkrete Empfehlungen enthalten. Damit gibt er den verantwortlichen mexikanischen Behörden ein Instrument, den ernsthaft bedrohten Chapala See in ein für ganz Lateinamerika beispielhaftes Ramsar-Feuchtgebiet zu verwandeln,“ begrüßt Marion Hammerl, Präsidentin des Global Nature Fund, diesen Meilenstein. Allerdings zeigen die Erfahrungen der Living Lakes-Partner, dass viele Programme und Strategien oft nicht angemessen umgesetzt werden. Die Teilnehmer der Konferenz fordern daher von den Politikern und Behörden in Mexiko die sofortige Umsetzung des Managementplanes, damit auch Kinder wie Jorge eines Tages wieder bedenkenlos im Chapala See schwimmen können.

Seit 1998 verleiht der GNF den „Gerhard Thielcke Conservation Award“ an Personen, die einen bemerkenswerten Beitrag im Umwelt- und Naturschutz geleistet haben. Während der 13. Living Lakes-Konferenz wurden drei herausragende Persönlichkeiten aus Mexiko mit dem Preis ausgezeichnet: n Don Manuel Villagómez Rodriguez gründete die

Organisation Fundacion Cuenca Lerma-Chapala-Santiago. Mit seinen Mitarbeitern erreichte er, dass das ökologisch wertvolle Delta Lerma-Chapala-Santiago zum Wasserreservat sowie zur Sonderzone für ökologischen und sozial verträglichen Tourismus erklärt wurde. n Die Umweltjuristin Raquel Gutiérrez Nájera beriet die Gemeinden El Salto und Juanacatlán, die von der Verschmutzung des Flusses Santiago stark betroffen sind. Gemeinsam mit staatlichen Kommissionen arbeitet sie derzeit an der Ausarbeitung des Ramsar-Managementplans für den Chapala See.

Marion Hammerl fordert die verantwortlichen Behörden zum Handeln auf.

(kt)

Gerhard Thielcke Conservation Award

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Internet: www.globalnature.org/13LL-Conference

n Jose Antonio Machuca Nuñez hat seit 1985 über 10.600 Exemplare einheimischer Pflanzenarten in einem botanischen Garten zusammengetragen. Jose unterstützt die Wiederaufforstung, indem er die Philosophie verbreitet, dass jeder Mexikaner einen Baum an jedem Geburtstag seiner Kinder pflanzen muss, um den Klimawandel zu bekämpfen. Er berät die Bauern und die lokale Regierung zu umweltgerechter Landwirtschaft und Viehhaltung.

Living Lakes macht sich stark für Nachhaltigkeit n Das internationale Seennetzwerk „Li-

ving Lakes“ wurde im März 2010 zum dritten Mal als UN-Dekade Projekt ausgezeichnet. Die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ist eine internationale Bildungsinitiative, die von der UNESCO koordiniert wird. Die Staaten der Vereinten Nationen haben sich verpflichtet, in den Jahren 2005 bis 2014 das Konzept „Nachhaltigkeit lernen“ zu stärken. In zahlreichen Projekten des GNF und seiner Partner stehen

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Bildungsangebote im Mittelpunkt. Denn das Wissen über naturschonendes und zukunftsfähiges Wirken hilft besonders den Menschen und der Natur in den Ländern, die unter globalen Umwelt-Ungerechtigkeiten leiden. Bäume für das Leben in Südafrika, Mangrovenaufforstung und Umweltbildung in Sri Lanka, nachhaltige Fischerei in Indonesien oder die Einführung von Ökotourismus am Baikalsee sind gelungene Beispiele des GNF dafür. (sj) o welt 2/2010


Global nature Fund

Lebensgrundlage biologische Vielfalt: Lufthansa engagiert sich.

Lufthansa fördert bereits seit vielen Jahren die Arbeit deutscher und internationaler Umwelt- und Naturschutzorganisationen. Ziel dieses Engagements ist es, biologische Vielfalt sowie einzigartige Naturlandschaften zu bewahren. Einen Schwerpunkt hierbei bilden die Artenschutzaktivitäten des Konzerns, wobei dem Schutz bedrohter Kranicharten und ihrer Lebensräume das besondere Interesse gilt. Balance zu halten ist für uns Unternehmensverpflichtung. Mehr dazu in der Broschüre „Umweltförderung“ und im Lufthansa-Nachhaltigkeitsbericht „Balance“, abzurufen unter http://verantwortung.lufthansa.com

www.lufthansa.com welt 2/2010

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Global Nature Fund

Bäume für das Leben – Bildung für Jugendliche in Südafrika Der Wildlands Conservation Trust (WCT) und der Global Nature Fund (GNF) haben in Südafrika ein beispielhaftes Projekt zum Klimaschutz und zur Erhaltung der Artenvielfalt gestartet. Das Projekt „Bäume für das Leben“ gibt Schülern, erwerbslosen Jugendlichen und alleinerziehenden Eltern eine Zukunftsperspektive. n Simphiwe Xulu ist zwölf Jahre alt und besucht die siebte Klasse der Ntabeni Grundschule in Richards Bay in KwaZulu Natal in Südafrika. Trotz seines jungen Alters ist er bereits „Baum-Unternehmer” im Projekt „Bäume für das Leben”, welches vom GNF gefördert wird. Der WCT betreut das Projekt vor Ort.

Die Baum-Unternehmer stammen aus südafrikanischen Townships und ländlichen Gemeinden und leben in schwierigen finanziellen Verhältnissen. Im Projekt „Bäume für das Leben” lernen sie, wie einheimische Bäume gepflanzt und gepflegt werden. Sobald die Bäume eine bestimmte Höhe erreicht haben, kann der Baum-Unternehmer sie an den WCT zurückgegeben und gegen Waren wie Nahrungsmittel, Kleidung, Schul- und Universitätsgebühren eintauschen. Anschließend werden die Baumsetzlinge in der Gemeinde oder im Umland gepflanzt.

Simphiwe Xulu ist zwölf Jahre alt. Er hat seine Schulgebühren für das Jahr 2010 mit Bäumen bezahlt.

Aus Bäumen werden Zukunftsperspektiven „Ich bin eine alleinerziehende Mutter und habe kein Geld für den Schulbesuch meines Sohnes. Die Bäume helfen uns, die Gebühren aufzubringen und Nahrungsmittel zu kaufen“, sagt Simphiwes Mutter, Sindisiwe Mpanza. Simphiwe tauschte zwanzig Bäume ein, um seine Schulgebühren für ein Jahr zu bezahlen. Er nutzte seine Bäume ebenfalls dafür, sich seine Schuluniform und Bücher zu kaufen. Simphiwe ist ein sehr fleißiger Baum-Unternehmer und er freute sich sehr, als er im September letzten Jahres ausgewählt und an einem Ausflug an die False Bay in der Provinz KwaZulu Natal teilnehmen durfte.

Dieser Junge verdankt sein Fahrrad dem Naturschutz.

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Die Ausflüge in umliegende Naturschutzgebiete werden seit dem letzten Jahr von den Mitarbeitern des WCT

organisiert und sollen die fleißigsten Baum-Unternehmer belohnen und ihnen ihre Natur und Umwelt näherbringen. „Bei dem Ausflug habe ich Tiere gesehen, die ich sonst nur von Fotos kenne“, schwärmt Simphiwe voller Begeisterung. Tatsächlich waren die meisten Südafrikaner aus sozial schwachen Regionen noch nie in einem Nationalpark, auch wenn ein Park oft nur wenige Kilometer von ihrem Heimatort entfernt ist.Die Direktorin der Ntabeni Grundschule, Frau Magubane, betont, dass sich die Kinder, die an dem Programm teilnehmen, positiv verändern: „Die meisten Kinder sind Waisen. Durch ihre Verantwortung für die Bäume gewinnen sie Selbstbewusstsein, denn sie wissen, dass sie ihre Schulgebühren zahlen können. Gleichzeitig schützen sie damit ihre heimische Natur.“ welt 2/2010


Global nature Fund Fußball mal anders – Wege zur klimafreundlichen WM

Machen Sie mit!

Sind Sie bei Freunden eingeladen? Lassen Sie Ihr Auto stehen und fahren Sie mit dem Fahrrad oder gehen zu Fuß. So halten Sie sich fit und schonen das Klima.

Eine Grillparty jagt die nächste? Verzichten Sie mal auf Fleisch und legen stattdessen Gemüse aus biologischem und regionalem Anbau auf den Grill.

Achten Sie darauf, Ihre Getränke in Mehrwegflaschen zu kaufen. Das vermeidet Müll und schont das Klima. Ein Bier aus der Flasche schmeckt außerdem viel besser!

Sinnvolles Recycling: Plastikabfälle finden als Pflanztöpfe Verwendung.

Spenden-Konto 8040 41 6000 bei der GLS-Gemeinschaftsbank Frankfurt, BLZ 430 609 67, Stichwort „Bäume für das Leben“.

Laden Sie Ihre Freunde zu sich ein, um das Spiel gemeinsam an einem Bildschirm zu verfolgen. Das reduziert den Stromverbrauch und ist geselliger.

Wenn Sie mithelfen wollen, dass mehr Menschen in Südafrika ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen und gleichzeitig die Natur schützen, dann spenden Sie für unser Projekt. Mit 50 Euro können wir zehn Bäume pflanzen. Mit 30 Euro bilden wir einen Baum-Unternehmer aus. Mit zehn Euro schaffen wir Pflanzwerkzeug an. (mu/sj) o

Bis jetzt wurden 2.200 Menschen zu Baum-Unternehmern ausgebildet. Das erfolgreiche Projekt soll nun fortgesetzt und auf weitere Dörfer ausgedehnt werden. Bis Juli 2010 sollen rund 200 Baum-Unternehmer auf 150 Hektar ehemaliger Waldfläche über 80.000 Bäume aufforsten. Diese Fläche entspricht etwa 210 Fußballfeldern. Damit werden die negativen Klimaauswirkungen der Fußball-WM 2010 in Südafrika wenigstens etwas gemildert.

Das Wachstum der Bäume wird regelmäßig von den Mitarbeitern des WCT dokumentiert.

Überall herrscht Fußball-WM Euphorie. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie eine CO2-reduzierte Fußballweltmeisterschaft erleben können. Helfen Sie mit, dass unsere Umwelt jetzt schon zu den Gewinnern der WM zählt. Ein Deutscher trägt zu den CO2-Emissionen mit durchschnittlich 10,88 Tonnen pro Jahr bei. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 3,8 Tonnen des klimaschädlichen Gases pro Person.

Haben Sie vor, nach Südafrika zu fliegen, um sich die Fußballwelt- meisterschaft live anzuschauen? Dann gleichen Sie Ihren Flug durch eine Klimaspende über myclimate oder atmosfair aus.

oder: Helfen Sie unserem Klimaprojekt „Bäume für das Leben“ in Südafrika mit einer steuerlich absetzbaren Spende. (Spendenkonto siehe linke Spalte)

Marion Hammerl ist Frau des Jahres n GNF-Präsidentin Marion Hammerl wurde auf einer feierlichen Gala der Zeitschrift „Bild der Frau“ zur Frau des Jahres gekürt. Sie erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Preis für ihr ehrenamtliches Engagement im Seennetzwerk Living Lakes. Fernsehmoderatorin Andrea Kiewel überreichte Marion Hammerl die Trophäe. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen würdigte die Damen: „Diese fünf Preisträgerinnen mit ihren beeindruckenden Projekten stehen beispielhaft für viele andere, die sich gegen alle Vorurteile, Probleme und Geldsorgen dafür einsetzen, dass unsere Welt ein wenig gerechter und schöner wird. Die sich stark machen für diejenigen, die

Moderator Kai Pflaume und Laudatorin Andrea Kiewel (r.) überreichten Marion Hammerl (l.) die Trophäe.

sich nicht selber helfen können. Ganz selbstlos. Aber mit einer enormen Leidenschaft und Kreativität. Dafür empfinde ich wahren Respekt.“ (sj) o

Living Lakes-Förderer:

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„UNBEKANNTE“ TIERART

Klingeltöne aus der

blauen Kehle Blaukehlchen brauchen kurzlebiges, feuchtes Weidengebüsch an Flüssen, Seen und Niedermooren. Solche Biotope werden jedoch immer seltener. Schon fast ausgerottet, nahm ihre Zahl dank engagierter Naturschützer in den letzten Jahren wieder zu.

n von Albert Wotke

Voller Einsatz für die Jungen

Nach der Färbung des ovalen Flecks in der Mitte der blauen Kehle unterscheidet man zwischen weißsternigen (oben rechts) und rotsternigen Blaukehlchen.

n Soeben lugt in der Dämmerung die

Spitze der aufgehenden Sonne über das Wasser des Moorhof-Weihers in den klaren, kalten Frühlingshimmel. Ganz oben auf dem Weidenbusch sitzt ein kleiner Vogel mit leuchtend blauer Brust und schmettert sein Lied in den anbrechenden Morgen. Klingt das nicht auch nach Meise und Blässhuhn? Das Blaukehlchen-Männchen baut Gesänge und Klänge der Umgebung – oft täglich wechselnd – in sein Repertoire ein, um damit wählerische Weibchen zu beeindrucken und für sich zu gewinnen. Sogar Traktorengeräusche und

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Handyklingeltöne wurden schon gehört. Die Männchen kehren Anfang März aus ihren Winterquartieren in Nordafrika und den Oasen der Sahara zurück. Sie gründen Reviere, singen sich etwas ein und um die zwei Wochen später treffen die Weibchen ein. Jetzt ziehen die Männchen alle Register, trällern die schönsten Lieder, plustern sich auf, schwingen sich von ihrer Warte langsam zu Boden, stolzieren auf und ab, ja umschwirren regelrecht ihre Angebetete. Und das Weibchen entscheidet sich für den attraktivsten Mann – eine Hochzeit für einen Sommer…

Das Weibchen baut das Nest, oft am Boden oder in Bodennähe, aber dicht verborgen im Bewuchs. Es verwendet Gräser und Schilfhalme und polstert mit feinem Grasspliss oder mit Haaren. Die künftige Blaukehlchen-Mutter legt meist fünf oder sechs dunkelgrün glänzende Eier, die sie auch alleine über zwei Wochen bebrütet. Nach dem Schlüpfen finden dann beide Eltern keine Ruhe mehr, denn die darauffolgenden 14 Tage sind sie von früh bis spät unterwegs, um Futter für die Kleinen herbeizuschaffen: Mücken, Fliegen, kleine Käfer, Heuschrecken und was die Umgebung sonst noch an kleinen Beutetieren hergibt. Noch mindestens einen Monat leben die Jungen bei den Eltern.

Ursprüngliche Lebensräume gingen verloren Vor 30 Jahren galten Blaukehlchen in Deutschland als unmittelbar vom Aussterben bedrohte Art. Denn ihre natürlichen Lebensräume, dynamisch sich veränderte Auenflächen mit Überschwemmungen, Schilf und frischem Weidengebüsch, mit Schlammflächen und Verlandungsbereichen wurden immer mehr vom Menschen vernichtet. Der Ausbau der Flüsse, Eindeichungen und die Zunahme der Landwirtschaft machten ihren Lebensräumen den Garaus.

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„UNBEKANNTE“ TIERART Naturschützer und Behörden haben gut gearbeitet Inzwischen haben sich die Bestände des Blaukehlchens jedoch – besonders in den Marschen Niedersachsens und auch in Bayern – erfreulich erholt, wiewohl das Blaukehlchen bei uns immer noch zu den seltenen Arten zählt. Zunehmend werden vom Menschen geschaffene „Ersatzlebensräume“ wie Schlammteiche und Kiesgruben angenommen. Inzwischen sind sogar schon Bruten an Röhricht bestandenen Gräben am Rande von Rapsfeldern beobachtet worden. Und doch werden die Wenigsten einmal ein Blaukehlchen bemerkt haben. Denn es lebt nicht scheu, aber versteckt und die Männchen lassen nur wenige Wochen ihr Lied erklingen. Haben die Herren erst einmal ihr Weibchen erobert, verstummen sie – fast wie im menschlichen Leben… o

Steckbrief: Blaukehlchen (Luscinia svecica) Verwandtschaft Das Blaukehlchen ist ein Singvogel aus der Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae). Seine nächsten Verwandten aus derselben Gattung sind nach neueren genetischen Untersuchungen die sehr ähnlichen Schwesterarten Nachtigall (Luscinia megarhynchos) und Sprosser (Luscinia luscinia).

Wie bei vielen Vogelarten sind auch beim Blaukehlchen die Weibchen (unten) weniger farbenfroh gezeichnet als die Männchen.

Aussehen, Gewicht und Größe Das Blaukehlchen ist schlank, hochbeinig und mit 13 bis 14 Zentimetern Länge etwa so groß wie ein Rotkehlchen. Dabei wiegt es nur 16 bis 18 Gramm. Beim Männchen fällt die leuchtend königsblau gefärbte Kehle ins Auge. In dessen Mitte befindet sich ein ovaler Fleck, Stern genannt, der je nach Unterart weiß oder rot sein kann. Darunter läuft quer über die Brust ein rostrotes Band. Beim Weibchen dominieren Braun- und Erdtöne. Gesang Das Blaukehlchen-Männchen singt melodisch, voll und etwas rau. Die Strophen beginnen meist mit einem zri-zri-zri oder djip-djip-djip, gefolgt von einem melodiösen Teil. Blaukehlchen imitieren alle Arten von Vogelgesängen und Umgebungsgeräuschen und bauen sie in ihren Gesang ein. Verbreitung

Das Blaukehlchen besiedelt feuchte Lebensräume mit Schilf und Gebüschen. Seine Nahrung besteht überwiegend aus Insekten.

Über den nördlichen Erdball von Europa bis Alaska verbreitet. Es werden zehn Unterarten unterschieden. Weltweit ist die Art nicht gefährdet. In Mitteleuropa durch Rückgang des Lebensraums an vielen Stellen sehr selten geworden. Nahrung Vor allem am Boden und in der Krautschicht sucht das Blaukehlchen nach Fliegen und Mücken, Heuschrecken, Kleinlibellen und anderen Insekten. Auch Würmer, Spinnen und Schnecken gehören zum Beutespektrum. Lebensraum, Gefährdung, Schutz In ihren ursprünglichen Biotopen sind Blaukehlchen auf verlandete Gewässer oder den Rand von Niedermooren angewiesen. Solche Lebensräume sind in Mitteleuropa bis auf kleine Inseln vernichtet und werden weiter von Flussbaumaßnahmen, landwirtschaftlicher Flächennutzung oder Siedlungsbau bedroht. Am stärksten werden die Blaukehlchen von meist baulich verursachten Wasserstandsänderungen beeinträchtigt. Trotz örtlicher Zunahmen in der Zahl der Brutpaare, bleibt die Art an vielen Stellen in Mitteleuropa sehr gefährdet und bedarf gezielter Schutzmaßnahmen.

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energie und klima

AKW-Laufzeiten – Zeiten der Entscheidung! Nach den Massenprotesten zum Tschernobyl-Jahrestag ist die Anti-AKW-Bewegung wieder da – und nach der NRW-Wahl die Bundesregierung mächtig unter Druck.

n Eine beispiellose Menschenkette im

Brückentechnologie erweist sich als bloßes Gerede zur Vernebelung der tatsächlichen Absichten der Bundesregierung“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. Wenige Tage später wollte Schwarz-gelb nicht einmal mehr den Schein wahren. Über die Laufzeitverlängerung sollte bereits Anfang Juni, jedenfalls vor der parlamentarischen Sommerpause entschieden werden. Ebenso über die Frage, ob die Bundesländer unter den neuen Mehrheitsverhältnissen im Bundesrat der Entscheidung zustimmen sollen oder nicht. Ziel der Operation: Kanzlerin Angela Merkel will das Verliererthema Laufzeitverlängerung „abräumen“, bevor im März 2011 die wichtigen Landtagswahlen in BadenWürttemberg steigen.

Norden, eine AKW-Umzingelung im hessischen Biblis, eine Demonstration im westfälischen Ahaus: Insgesamt 147.000 Menschen zeigten Ende April Flagge gegen längere Reaktorlaufzeiten und für die Fortsetzung der Energiewende in Deutschland. Selbst zu Hochzeiten der Anti-AKW-Bewegung vor dreißig Jahren waren es nie mehr. Der 120 Kilometer lange Super-Wurm von Brunsbüttel, entlang der Elbe, quer durch Hamburg, bis zum Reaktorstandort Krümmel beeindruckte die Republik – aber nicht erkennbar die Bundesregierung. Das besorgten zwei Wochen später die Wähler in Nordrhein-Westfalen. Denn nun ist die Bundesratsmehrheit für SchwarzGelb weg. Damit wird nicht nur der politische Preis jeder Laufzeitverlängerung für die Regierung erkennbar, ein Weiterbetrieb alter Atomkraftwerke wird auch juristisch anfechtbar.

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Brunsbüttel Elmshorn Uertesen

Von wegen Brückentechnologie Zwischen beiden Ereignissen, Anfang Mai, enthüllte die Deutsche Umwelthilfe, die auch zum Trägerkreis der Menschenkette gehört hatte, dass es der Regierung keineswegs um den im Koalitionsvertrag ausgerufenen „Eintritt in das regenerative Zeitalter“ geht, sondern allein um den den AKW-Betreibern versprochenen Weiterbetrieb alter Reaktoren, möglichst bis über 2050 hinaus. Ein interner Regierungsvermerk für die Bundestagsfraktion der Union lieferte den Beweis: Die Vorgaben an drei mit Berechnungen für das nationale Energiekonzept beauftragte Wirtschaftsforschungsinstitute führen zwangsläufig zu umso günstigeren gesamtwirtschaftlichen Ergebnissen, je großzügiger die Laufzeitverlängerungen bemessen werden. Voreingenommenheit statt Ergebnisoffenheit verlangte die Regierung: „Die Qualifizierung der Atomkraft als

Kernkraftwerk Brunsbüttel, seit 1977 in Betrieb, eines der störanfälligsten Kraftwerke in Deutschland.

Kein Dauerauftrag für Atomkonzerne! 147.000 Menschen zeigen Flagge gegen längere Reaktorlaufzeiten.

Hamburg

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energie und klima DUH fordert ein seriöses Energiekonzept Die DUH und ihre Mitstreiter vom Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung, von Germanwatch, von den Stromund Energiehändlern LichtBlick, Elektrizitätswerke Schönau und Entega und den Markt führenden Windanlagenherstellern ENERCON und Vestas forderten die Bundesregierung auf, nicht handverlesene Gutachter mit der Entwicklung eines Energiekonzepts zu beauftragen, sondern „die gesamte Breite der wissenschaftlichen Forschung“ einzubeziehen. (gr) o Kernkraftwerk Krümmel, seit 1984 in Betrieb, nach zahlreichen Störfällen seit Juli 2009 abgeschaltet.

Krümmel

Auf der Suche nach der persönlichen Klimabilanz Auf Initiative der Deutschen Umwelthilfe suchen in Berlin Fachleute aus Politik und Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden nach einfachen Botschaften für einen komplexen Tatbestand.

n Mit den realen Klimaänderungen

und ihren katastrophalen Konsequenzen vor allem in den Armenhäusern der Welt wächst bei vielen Menschen das Bedürfnis nach Klima-Transparenz im Alltag. Wie setzen sich die mehr als zehn Tonnen CO2 zusammen, die der Durchschnittsdeutsche pro Jahr zum Klimawandel beiträgt? Liege ich persönlich über oder unter dem Mittelwert und warum? Und vor allem: Wie kann ich meine CO2-Bilanz ohne schmerzhafte Einschränkungen verbessern? Die Antworten auf diese Fragen sind nicht nur wegen der Vielfalt der Lebensumstände in einer hoch individualisierten Gesellschaft komplex. Sie sind auch schwierig, weil es bislang selten „Fähnchen“ gibt, auf denen steht, wie viel eine Reise in Zug, Auto oder Flugzeug zum Jahres-Klimabudget beiträgt. Noch viel weniger ist dies der Fall bei Konsumgütern. Auch wenn eine Waschmaschine oder ein Kühlschrank ein Energieverbrauchslabel trägt, wissen wir nichts darüber, wie viel CO2 bei der Herstellung der Geräte bereits angefallen ist und wie viel hinzukommt, wenn sie eines Tages ausgedient haben und verschrottet werden.

Der Klima-Fußabdruck Schon seit vielen Jahren befassen sich Experten mit solchen Fragen. Für die Fähnchen haben sie sich nun das Bild eines klimawirksamen, ökologischen Fußabdrucks (englisch: Carbon Footprint) ausgedacht, den jedes Produkt und jede Dienstleistung auf dem Erdball hinterlässt und den es zu verkleinern gilt, wenn die Klimaziele eingehalten welt 2/2010

werden sollen, auf die sich Deutschland wie andere Länder auch verpflichtet hat. Inzwischen reagieren auch die Unternehmen. Wegen des erhofften Werbeeffekts statten viele Anbieter ihre Produkte mit unterschiedlichen „Klimasiegeln“ aus. Allerdings existieren bisher keine einheitlichen Regeln. Es droht ein Label-Wildwuchs, der die Verbraucher eher verwirrt als informiert. In dieser Situation hat die Deutsche Umwelthilfe ein Netzwerk gegründet, in dem sich Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden austauschen, um am Ende zu verständlichen, verlässlichen, vor allem aber auch einheitlichen Kennzeichnungen zu kommen. Das „Netzwerk Carbon Footprint“ zielt auf Parlament und Regierung. Denn letztlich muss die Politik den Bürgern die Möglichkeit eröffnen, über ihr CO2Budget selbst zu entscheiden. Dafür brauchen sie entsprechende Informationen, die und ihnen vor allem zeigen, „wo sie stehen“.

Großes Interesse am Netzwerk Carbon Footprint Nicht nur die Konsumenten interessieren sich zunehmend für ihre CO2Bilanz, sondern auch immer mehr Unternehmen. Weil Kohlendioxidausstoß und Energieverbrauch Hand in Hand gehen, bedeutet jede Verkleinerung des „Carbon Footprint“ für die Firmen auch eine reale Kostenersparnis. Außerdem ziert es sie, wenn sie beim Klimaschutz Fortschritte erzielen und dies nach dem Motto „tue Gutes und rede darüber“ nach außen dokumentieren. (gr) o

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energie und klima

Bau von Solaranlagen weiter attraktiv? Strom aus Solaranlagen wird künftig geringer vergütet. Anlagen auf Freiflächen werden nur noch eingeschränkt gefördert. Privatpersonen können aber profitieren. Peter Ahmels, Leiter Erneuerbare Energien bei der DUH, beantwortet Fragen zu den Neuerungen im Gesetz.

n Herr Ahmels, kürzlich wurde das Erneuerbare-Energien-Gesetz novelliert. Es gibt zukünftig weniger Geld für Solarstrom. Begründet wird die Absenkung der Einspeisevergütung mit gesunkenen Preisen für Photovoltaikanlagen. Welche Einschnitte wird es geben?

Die Vergütungen für Anlagen zur Erzeugung von Solarstrom auf Dachanlagen und Freiflächen werden deutlich gesenkt. Solarparks auf Ackerflächen werden nicht mehr vergütet. Bei Überschreiten von 3.500 Megawatt (MW) jährlich installierter Leistung aus Photovoltaikanlagen in ganz Deutschland sinkt die Vergütung zusätzlich über die bereits zum 1. Januar 2011 festgesetzten 9 Prozent hinaus. Lohnt sich die Erzeugung von Solarstrom dann noch finanziell?

Wo sollen künftig neue Anlagen aufgestellt werden, wenn Ackerflächen nicht mehr gefördert werden? Ein Streifen von 110 Metern beidseitig von Autobahnen und Schienenwe-

gen kann jetzt mit Modulen besetzt werden. Auch bisher für Verkehr oder Wohnungsbau ausgewiesene Flächen können für Photovoltaikanlagen genutzt werden.

Das hängt davon ab, ob es den Modulherstellern gelingt, die Module entsprechend billiger zu machen. Auf Freiflächen ist die Erzeugung einer Kilowattstunde aber jetzt schon 25 Prozent günstiger als auf dem Dach. Auch 2011 wird der Bau von Solaranlagen möglich sein.

Freiflächenanlagen erzeugen Strom rund 25 Prozent günstiger als Solaranlagen auf dem Dach. Zukünftig wird die Errichtung solcher Anlagen nur noch entlang von Fahrwegen gefördert.

SolarLokal

Solarstrom fördern – Zeichen setzen n Seit 2003 hat sich SolarLokal zu einer der größten Solarkampagnen

Deutschlands entwickelt. Die SolarLokal Dach- und Freiflächenbörse ist die erfolgreichste nicht-kommerzielle Dachbörse Deutschlands. Damit die „SolarLokal-Familie“ weiter wächst, zählen wir auf Ihre aktive Mithilfe: Für jede Kommune und jeden Kreis, die Sie für die Teilnahme an SolarLokal gewinnen, erhält Ihre Kommune kostenfrei 1.000 individuell gestaltete SolarLokal-Flyer und zehn SolarLokal-Plakate mit ihrem Ortsnamen. Bitte teilen Sie uns mit, welche Kreise und Kommunen Sie für SolarLokal gewinnen konnten.

36Die Teilnahmeerklärung finden Sie im Internet auf www.solarlokal.de unter „Teilnahme“. (cg)

Es wird in Zukunft attraktiv sein, privat produzierten Strom auch selbst zu verbrauchen. Ob dadurch die Stromnetze entlastet werden, bleibt abzuwarten.

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Für 2011 werden mehr als 6.000 MW neu installierte Leistung prognostiziert. Die Solarstromerzeugung von Privathaushalten spielt dabei eine Rolle. Was erwartet private Erzeuger jetzt nach der Gesetzesänderung? Der Eigenverbrauch wird mit 8 Cent pro Kilowattstunde honoriert. Davon sollen Innovationen bei der Speichertechnik ausgelöst werden, also zum Beispiel bei Batterien. Durch Nichteinspeisung des privat produzierten Stroms soll auch das Netz entlastet werden. Ob dieser Anreiz eine ausreichende Entlastung erzielt, bleibt abzuwarten. Ich bin da sehr skeptisch. Ende 2020 könnten dann etwa 48.000 MW Photovoltaik-Leistung installiert sein. Das ist deutlich mehr, als der Bundesverband Erneuerbare Energien prognostiziert hatte. Das stimmt. Energie aus Photovoltaik wird dann zusammen mit Wind und Bioenergie häufig bereits die Stromnachfrage übertreffen. Erneuerbare Energien brauchen dann ein intelligentes Netz und Speicher, um Schwankungen im Angebot ausgleichen zu können. Beides muss noch gebaut werden. Wir müssen jetzt mit der Suche nach Standorten für Speicher anfangen, um nach den Netzen nicht den Flaschenhals „Speicher“ bei der Energiewende zu bekommen. o

Das Umweltmagazin mit Biss Jede Ausgabe ein klare Ansage Ja, ich abonniere zeo2 zum Preis von 12 Euro jährlich. Online abonnieren unter www.zeozwei.de Nur per Lastschrift – ausfüllen, ausschneiden, eintüten, ab die Post! zeo2-Vertrieb, Regional & Gut, Hans-Gerd Staschewski, Sulinger Bruch 12, 27232 Sulingen, Tel: 0 42 71/95 26-62 E-Mail: zeozewi@regionalundgut.com Ich ermächtige den zeo2-Vertrieb widerruflich, die Abonnementbeträge von unten stehendem Konto im Lastschriftverfahren einzuziehen.

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Datum, Unterschrift

37 Datum, Unterschrift DUHwelt 2/2010


energie und klima

Leidenschaftliches Plädoyer ohne Polemik Die Mythen der Atomkraft könnten Bände füllen. Gerd Rosenkranz hat das Wichtigste in einem kleinen Taschenbuch untergebracht. Lesen – empfielt Katrin Göring-Eckardt.

nur dem Gegner in die Hände spielt. Systematisch zeigt er die Gefahren der Atomtechnologie auf, die nicht nur durch einen möglichen terroristischen Angriff, sondern durch die Technologie selbst drohen. Asse lässt grüßen.

Katrin Göring-Eckardt ist Mitglied der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.

n Kleines Format, große Wirkung: Die-

ses in jede Jackentasche passende Büchlein liefert das handliche Rüstzeug für Auseinandersetzungen mit unverbesserlichen Atomlobbyisten. Demonstrationen gegen AKWs sind natürlich wichtig, aber daneben muss man den Ideologen der Atomkraft auch im Streitgespräch argumentativ kontra geben können. Denn gerne stellen sie sich als Vertreter der reinen Vernunft dar, die ja sogar noch etwas für den Klimaschutz tun. Das verdienstvolle Buch von Gerd Rosenkranz ergänzt das verbreitete Unbehagen durch Informationen, Fakten und Zahlen. Nicht zuletzt junge Leute, die das Thema gerade für sich entdecken, dürften es mit großem Gewinn lesen.

„Die Ideologen der Atomkraft stellen sich gerne als Vertreter der reinen Vernunft dar...“ Rosenkranz schreibt in einem angenehm ruhigen und unpolemischen Ton, wohl wissend, dass Panikmache

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Er beschreibt die ungeklärte Endlagerfrage ebenso wie die Verknappung des Brennstoffs Uran. Auch den Widerspruch, dass vor allen Fans des freien Marktes staatliche Subventionen für die Atomindustrie fordern, spricht er klar und deutlich aus.

Mythen der Atomkraft – Wie uns die Energielobby hinters Licht führt. Taschenbuch mit 96 Seiten, 8,95 Euro, ISBN-13: 978-3-86581-198-1, zu beziehen über den DUHmarkt

„Von Nebelbegriffen wie ,Restrisiko‘ oder ,Brennstoffkreislauf‘ sollte sich jedenfalls niemand einlullen lassen...“ Nebenbei entlarvt Rosenkranz den Zynismus der Atomlobby, der in einer Terminologie zum Ausdruck kommt, die an George Orwells Neusprech aus „1984“ erinnert: Von Nebelbegriffen wie „Restrisiko“ oder „Brennstoffkreislauf“ sollte sich jedenfalls niemand einlullen lassen, ebenso wenig wie von der dreisten Behauptung, Atomenergie sei der richtige Weg zum Klimaschutz. Das Büchlein liest sich informativ, ohne sich je in den Datenmengen zu verlieren. Denn im Kern ist es vor allem ein leidenschaftliches Plädoyer für einen schnellen Atomausstieg und den konsequenten Übergang zu Erneuerbaren Energien. „Atomenergie hat ihre Zukunft hinter sich, die Erneuerbaren haben sie vor sich“, schreibt Rosenkranz. Man muss keine Grüne sein, um das zu begreifen. Man muss nur „Mythen der Atomkraft“ von Gerd Rosenkranz lesen. o

Gerd Rosenkranz leitet seit 2004 den Bereich Politik & Presse bei der Deutschen Umwelthilfe. Zuvor arbeitete er 20 Jahre als Journalist, zuletzt für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. In zahlreichen Artikeln und Publikationen setzt sich der renommierte Atomkritiker mit den Risiken der Atomenergie, mit verschwiegenen Störfällen, geschönten Bilanzen und vertuschten Subventionen auseinander. Sein jüngstes Buch „Mythen der Atomkraft – Wie uns die Energielobby hinters Licht führt“ erschien im März dieses Jahres im oekomverlag München.

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Kreislaufwirtschaft

Mehrwegbranche setzt auf Bewährtes und erfindet Neues Selten ist ein Produkt so lange erfolgreich wie die „Normbrunnenflasche für Mineralwasser“. Die Branche schmiedet neue Ideen. Die DUH hat herausragende Beispiele geehrt. n Jeder kennt sie, viele nutzen sie und

irgendwie war sie schon immer da: die „Perlenflasche“ für Mineralwasser. Erfunden hat sie Günter Kupetz vor über vierzig Jahren. Das Design der Flasche – elegant, praktisch und umweltfreundlich – blieb bis heute nahezu unverändert. Seit 1969 wurden mehr als fünf Milliarden Perlenflaschen verkauft, was diese bis heute zur weltweit erfolgreichsten Mehrwegverpackung macht. Die Flasche ist Sinnbild für Mineralwasser in Mehrweg und trägt durch die rund 50-malige Wiederbefüllung und das anschließende Recycling aktiv zum Klima- und Umweltschutz bei. Absolut preiswürdig, findet die DUH und vergab bei der Verleihung des Mehrweg-Innovationspreises 2010 den Ehrenpreis an Kupetz.

Auszeichnung der O-I Germany GmbH und der Saint-Gobain Oberland AG für Entwürfe neuer Mehrweg-Fruchtsaftgebinde: (v.l.n.r.) Maria Elander (DUH), Steffi Lenz (O-I Germany GmbH), Jürgen Resch (DUH), Wolfgang Brauck (Saint-Gobain Oberland AG), Clemens Stroetmann (Stiftung Initiative Mehrweg).

Leichter tragen mit praktischem Griff Dass Mehrweg-Kästen komfortabler und ansprechender gestaltet werden können, hat die RheinfelsQuellen H. Hövelmann GmbH bewiesen. Die Firma wurde für die Entwicklung eines neuartigen Kastens mit praktischem Tragegriff und extra großem Sichtfenster geehrt. Beim Mineralwasser ging der Trend der letzten Jahre zum billigen PET-Einweggetränk. Der neue Kasten ist eine pfiffige und elegante Idee, um diesem Trend entgegen zu treten.

Weniger ist schöner Bei Mehrwegflaschen für Fruchtsaft und Fruchtsaftschorlen könnten Gewichtsreduzierung und Transportoptimierung einen weiteren Beitrag zur Schonung natürlicher Ressourcen leisten. Die O-I Germany GmbH und die Saint-Gobain Oberland AG haben deshalb Mehrwegflaschen ökologisch op-

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Auszeichnung der RheinfelsQuellen GmbH für die Einführung eines neuen Mineralwasserkastens: (v.l.n.r.) Jürgen Resch, Clemens Stroetmann, Hermann Hövelmann (RheinfelsQuellen GmbH), Maria Elander.

Günter Kupetz ist ein Meister der Gebrauchsgegenstände. Der 1925 bei Berlin geborene Designer und Hochschullehrer fasste die Gründerstimmung der 60er Jahre in einer neuen Disziplin – der des Industrial Designs – zusammen. Kupetz entwarf insgesamt mehr als 1.000 verschiedene Gegenstände. Zu den bekanntesten gehören die Pril-Spülmittelflasche, das AEG-Telefunken Tastentelefon oder der Hähnchengrill Wienerwald.

timiert und wurden dafür von der DUH ausgezeichnet. Entstanden sind ästhetische Glasflaschen, die die Zukunft von Mehrweg im Saftsegment zeigen. Auch hier sind verbraucherfreundliche Impulse dringend gefragt, im Saftbereich ist die Mehrwegquote mittlerweile auf unter acht Prozent gesunken. Die DUH und die Stiftung Initiative Mehrweg (SIM) verleihen den Mehrweg-Innovationspreis für Leistungen zur Stärkung und Weiterentwicklung von umweltfreundlichen Mehrwegverpackungen für Getränke. (tf) o welt 2/2010


KREISLAUFWIRTSCHAFT

Nur wenige Baumärkte informieren verbraucherfreundlich n Baumärkte klären Verbraucher noch

Dass eine konsequente und verbraucherfreundliche Umsetzung der gesetzlichen Informationspflichten zu PUR-Schaum möglich ist, zeigen die Ergebnisse der DUH-Testbesuche in OBI Baumärkten. Dort werden die Kunden besonders anschaulich und leicht verständlich auf Rückgabemöglichkeiten von leeren PUR-Schaumdosen hingewiesen. Farblich abgehobene Etiketten am Regal, Hinweisschilder und große Plakate informieren den Verbraucher umfassend über die Entsorgung der Dosen.

immer nicht flächendeckend über die Rückgabemöglichkeiten von leeren Montageschaumdosen auf, haben Testbesuche der DUH ergeben. Nur rund drei Viertel der besuchten Baumärkte informieren ihre Kunden über die Entsorgung von PUR-Schaumdosen – und das leider zumeist unverständlich oder auf schlecht lesbaren Schildern. Leere PUR-Schaumdosen enthalten umwelt- und gesundheitsschädliche Reststoffe und müssen als Sondermüll entsorgt werden. Laut Gesetz müssen Baumärkte deshalb ihre Kunden über Rückgabemöglichkeiten informieren. Nur wenige Baumarktketten tun dies flächendeckend und in ausgezeichneter Weise.

Die DUH fordert alle deutschen Baumarktunternehmen auf, ihre Verbraucherinformation flächendeckend auf solch ein Niveau anzuheben. (tf) o

Vorbildliche Kundeninformation über PUR-Schaumdosen am Verkaufsregal.

Verbraucherkampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“ mit neuem Motiv Mehrweg verur sacht weniger

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sers geht die Zahl von Beutetieren wie Krill, Tinten- und Kleinfischen zurück.

Neu gestaltete Poster und Flyer der Kampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“. Die Druckvorlagen können unter fischer@duh.de kostenfrei angefordert werden.

Mehrwegflaschen verursachen durch die häufige Wiederbefüllung und kurze Transportstrecken im Vergleich zu Einwegflaschen aus Plastik nur rund die Hälfte des Treibhausgases CO2. Zur Verbraucherinformation legt die DUH in Kooperation mit über 5.000 Getränkebetrieben erneut die Kampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“ auf. (tf) o

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Verkehr

„Stuttgart 21“: Tieferlegung des Hauptbahnhofs weiter heftig umstritten Mehr als 15 Jahre wurde heftig diskutiert und gestritten. Hunderte Probebohrungen wurden im Stadtzentrum Stuttgarts durchgeführt, das über das zweitgrößte Mineralwasservorkommen Europas gebaut ist. 300 Millionen Euro kosteten allein die Vorplanungen und die Probebohrungen. Seit 2. Februar 2010 wird „Stuttgart 21“ gebaut. n von Stefan Jehle

n „Stuttgart 21“ ist vor allem eines: ein

gigantisches Verkehrs- und Städtebauprojekt. Der bisherige Kopfbahnhof mit 16 Gleisanschlüssen soll in einen achtgleisigen unterirdischen Durchgangsbahnhof umgebaut werden. Oberirdisch sollen 100 Hektar bisheriges Gleisareal für Bürogebäude, zentrumsnahe Wohnbebauung und eine Park- und Grünflächenerweiterung frei werden. Kritiker halten „Stuttgart 21“ jedoch für betriebsschädlich, nicht am Bahnkunden orientiert, umweltbelastend und völlig überteuert. Allein die Kosten des Bahnhofsumbaus mit Untertunnelung der Innenstadt werden auf bis zu zwei Milliarden Euro geschätzt. Die Kritiker bemängeln massive Eingriffe in Umwelt, Grundwasser und Mineralquellen. Auch Baudenkmäler wie der bestehende Bahnhof und privates Eigentum werden beeinträchtigt. Die zahlreichen Gegner des Projekts fordern daher seit Jahren, den alten Kopfbahnhof zu erhalten und umfangreich zu erneuern.

Werbung für und Protest gegen „Stuttgart 21“ im historischen Stuttgarter Bahnhof.

schützten Seitenflügel des 1928 fertig gestellten Bahnhofs verzichten möge, wird nach negativem Gerichtsurteil in 1. Instanz nur noch wenig Aussicht auf Erfolg zugeschrieben. Die Seitenflügel sollen nach Plan im Herbst 2010 der Spitzhacke zum Opfer fallen – ebenso wie rund 280 zu fällende Bäume im Mittleren Schlossgarten. o

Unbeliebt: Bürgermeinung und Sachargumente Doch „Stuttgart 21“ wurde zuletzt immer mehr zum Prestigeprojekt. Da ging es nicht mehr nur um den tatsächlichen Nutzen. Eine Mehrheit der jeweils teilnehmenden Stuttgarter Bürger sprach sich in Meinungsumfragen wiederholt gegen das Projekt aus, Verkehrsverbände lehnen es ab. Ein Bürgerentscheid aber wurde höchstrichterlich verworfen. Alternativkonzepte wurden im Raumordnungsverfahren diskutiert – aber nicht wirklich untersucht. Zuletzt gab es vor Jahreswechsel mit der Kritik des Enkels von Bahnhofserbauer Paul

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Die Gleise kommen unter die Erde. Kritiker befürchten Schäden am Grundwasser und den Mineralquellen.

Internet www.kopfbahnhof-21.de www.parkschuetzer.de

Bonatz neuen Auftrieb für die Gegner: doch auch der jetzt vor Gericht verhandelten Klage, der zufolge die Deutsche Bahn auf Abriss der denkmalge-

Stefan Jehle ist freier Journalist. Er veröffentlicht unter anderem in der Stuttgarter Zeitung.

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Verkehr

Auch Dieselmotoren in Osteuropa brauchen Filter! Die Kampagne „Rußfrei fürs Klima – Kein Diesel ohne Filter“ geht ins zweite Jahr und erweitert sich gen Osten. Die Gegner von „Stuttgart 21“ haben einen ganz neuen Fokus der Proteste gefunden: seit Wochen schon mobilisiert die Gruppe „Parkschützer“ mit Erfolg tausende Menschen, die um den Bestand unzähliger Platanen fürchten. Auch Schauspieler Walter Sittler beteiligt sich an der Aktion.

Gemeinsam mit anderen Verbänden setzt sich die DUH weiter für saubere Luft ein. Zum Schutz nicht nur der Bevölkerung, sondern auch zum Schutz des Weltklimas.

n Die Erwärmung der Arktis hat dra-

Keine Rücksicht auf Baudenkmäler: Der Seitenflügel des Bahnhofs wird im Herbst 2010 abgerissen.

Kehrseite: Geldmangel bei anderen Projekten

n der viergleisige Ausbau der

Rheintalstrecke von Mannheim nach Basel. Die Rheintalbahn zählt heute zu den meistbefahrenen Bahnstrecken Deutschlands. Dies schließt sowohl den Personen als auch den Güterverkehr mit ein.

Wissenschaftler wie Dr. James Hansen vom NASA Goddard Institute for Space Studies haben festgestellt, dass Dieselruß massiv zu dieser Klimaveränderung beiträgt. Denn die Rußpartikel absorbieren das Sonnenlicht und tragen zur Erwärmung der unmittelbaren Umgebung bei. Zudem lagern sie sich auf den weißen Eisflächen ab und reduzieren so die Reflektion des Sonnenlichtes um bis zu 40 Prozent mit der Folge, dass sich das Eis noch schneller erwärmt und so das Abschmelzen der Gletscher

beschleunigt. Zusätzlich beeinflussen die Rußpartikel die Wolkenbildung und verändern damit die Niederschlagsverhältnisse. Das Erwärmungspotential von Dieselruß in der Arktis hängt entscheidend vom Ort der Emission ab. Denn die Ruß-Emissionen werden aufgrund der herrschenden Windströmungen auf der Nordhalbkugel entweder über Sibirien oder direkt in die Arktis getragen und dort abgelagert. Zwar gelangen Rußpartikel auch aus Nordamerika und Südostasien in die Arktis, doch der größte Anteil aller Rußpartikel im arktischen Eis stammt mit fast zwei Dritteln aus Europa, wo der Hauptemittent der Verkehr ist. Quelle sind dabei nicht nur Diesel Pkw und Lkw, sondern auch Diesellokomotiven, Schiffe und Baumaschinen sind enorm große Emittenten von Rußpartikeln. ▲

Bei ständig gestiegenem Kostenbudget für „Stuttgart 21“ könnten folgende seit Jahren auf der Agenda stehende Projekte in BadenWürttemberg in Mitleidenschaft gezogen werden:

matische Ausmaße angenommen. Vor allem in den Wintermonaten lassen sich dort erhebliche Temperaturerhöhungen feststellen. Allein in den ersten sieben Jahren dieses Jahrtausends stiegen die Temperaturen in der Arktis um 2 Grad Celsius, während die Durchschnittstemperatur auf der Erde insgesamt um 0,54 Grad Celsius angestiegen ist.

Nicht nur Pkws und Lkws, sondern auch Baumaschinen sollen mit Dieselrußfiltern ausgestattet werden.

n Die Modernisierung der Gäu-

bahn Stuttgart-Singen (Hohentwiel) mit direkter Weiterführung nach Schaffhausen und Zürich. n Elektrifizierung der Südbahn

von Ulm nach Friedrichshafen bzw. Lindau – geplant seit mehr als 30 Jahren.

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Verkehr Der Teilnehmerkreis wird größer

Seit März 2009 führen die großen Umweltverbände DUH, BUND, NABU und VCD im Verbund eine deutschlandweite Kampagne zur Reduzierung der Dieselrußemissionen durch. In diesem Jahr haben sie die Kampagne, die bislang auf Deutschland konzentriert war, auf Tschechien, Slowakei, Ungarn und Polen ausgeweitet. Hintergrund der Erweiterung ist, dass diese Länder von der EU-Kommission wegen zu hoher Feinstaubwerte abgemahnt wurden. Mit Pressekonferenzen, Workshops und anderen politischen Veranstaltungen setzen sich die Verbände in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen vor Ort dafür ein, dass die Bevölkerung und die Kommunen über den Hintergrund der Black-Carbon-Kampagne und über die Notwendigkeit zu handeln informiert werden. Daraus hervorgehen sollte dann die konkrete Umsetzung: emissionsmindernde Maßnahmen und die Einrichtung von Umweltzonen in entsprechend belasteten Städten und Kommunen.

RUSSFREI FÜRS

KLIMA

Gesetz klammert Baumaschinen bisher aus n Baumaschinen sind für mehr als ein Viertel der verkehrsbedingten Rußemissionen in Großstädten verantwortlich. Auch aufgrund der hohen Zahl an Einsatzstunden sowie der Nutzungsdauer der Maschinen über viele Jahre sind Partikel-Emissionen von Dieselmotoren in Baumaschinen bis zu 20-mal höher als die von Straßenfahrzeugen gleicher Leistung.

Durch die späte Einführung der Grenzwerte und nach wie vor fehlende Abgasuntersuchungen findet erst seit ca. 10 Jahren eine schrittweise Verringerung der Schadstoffemissionen statt. Dies schadet dem Klima und der Gesundheit. Die Abgase von Baumaschinen wirken durch den festen Standort lokal konzentriert und werden meist in Gebieten mit sehr hoher Bevölkerungsdichte freigesetzt. Besonders gefährdet sind auch Baustellenarbeiter. Ihr Risiko an Lungenkrebs zu erkranken liegt bei ihnen um das 2-3-fache höher als die Belastung der Durchschnittsbevölkerung. Trotz der negativen Wirkung auf das globale Klima und die Bevölkerung vor Ort sind in Deutschland alle Baumaschinen durch das Bundesimmissionsschutzgesetz von der Filterpflicht, selbst in Umweltzonen, befreit. Die Kampagne „Russfrei fürs Klima“ fordert die Ausstattung von Baumaschinen mit Partikelminderungssystemen. Bis zu einer national einheitlichen Regelung sollten Kommunen von ihrem Recht gebrauch machen, durch Auflagen in der öffentlichen Ausschreibung Partikelfilter bei Baumaschinen verbindlich vorzuschreiben. Weitere Informationen sowie ein Hintergrundpapier zu Dieselrußemissionen von Baumaschinen finden sie im Internet: www.russfrei-fuers-klima.de. (ag) o

Internet:

In Deutschland allerdings muss auch www.russfrei-fuers-klima.de noch viel getan werden: in Duisburg www.blackcarbon.de Teilnahmebedingung: müsste beispielsweise der Binnenhafen Bitte senden Sie Ihren Wettbewerbsbeitrag bis zum 31. Oktober an: in die Umweltzone mit2010 einbezogen werThomas Behrend ist Schirmherr dieses Filmwettbewerbs. Er gewann für Eisbären können nicht den. In Stuttgart fordern die UmweltverBagger sind „ergiebige“ Dieselrußquellen. Deutsche Umwelthilfe e.V. weinen den Heinz Sielmann Filmpreis 2009.. Bundesgeschäftsstelle Berlin bände im Hinblick auf die Langzeitbauz. H. Annette Grass „Der Schutz der Arktis ist eine unserer wichtigsten Hackescher21“ Marktdie 4 stelle „Stuttgart Landesregierung Aufgaben in der heutigen Zeit. Die faszinierende 10178 Berlin Tierwelt dieses besonderen Ökosystems darf nicht auf, für Baumaschinen eine Filterpflicht zerstört werden. Daher müssen wir versuchen, einzuführen. „Wirksame Rußfilter müsdie negativen Einflüsse auf das globale Klima Zugelassen sind alle Kurzfilme mit einer Dauer von maximal zu verhindern.“ 2 Minuten. senden Sie uns Ihre Kurzfilme auf CD oder sen nicht nur inBitte Pkw und NutzfahrzeuDVD (alle gängigen technischen Formate) zu. Die Teilnehmer gen, sondern auch ineingereichte Baumaschinen gewährleisten, dass der Kurzfilm von ihnen geschaffen wurde und alle Rechte zur Nutzung und Veröffenteingebaut werden. Diese sind durch lichung bei ihnen liegen. Handelt es sich um eine GemeinPREISE schaftsarbeit, müssen alle Beteiligten mit einer Unterschrift lange Laufzeiten und hohe Belastungen diese Gewährleistung übernehmen. Eine Jury, zusammenge1. Preis: 3000 € für rundsetzt 30 aus Prozent der innerstädtischen Kampagnemitgliedern, wird über die Platzierungen entscheiden. Im Falle einer Prämierung gehen die NutzungsRußemissionen verantwortlich“, erklärt 2. Preis: 2000 € rechte für fünf Jahre an die DUH bzw. die Rußfrei-Kampagne. prämierten Beiträge werden im Rahmen der bundesweiDr. AxelDieFriedrich, Verkehrsexperte der 3. Preis: 1000 € ten Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Kampagne von den DUH. (dsp) Verbänden im Rahmen der Kampagneo beteiligten eingesetzt, Die Prämierung findet voraussichtlich im Frühjahr 2011 Die Kosten für die Filmproduktion werden nicht erstattet.

Die Kampagne wird getragen von: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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in Berlin statt. Nähere Informationen finden Sie auf Fotos: Fotolia, Jan Will / Pixelio, Bernd Sterzl

öffentlich gezeigt und auf der Kampagnenhomepage www. russfrei-fuers-klima.de präsentiert.

www.russfrei-fuers-klima.de

Kampagne „ Rußfrei fürs Klima !“

Die Kampagne wird getragen von:

Deutsche Umwelthilfe e.V. Bundesgeschäftsstelle Berlin Hackescher Markt 4 10178 Berlin Haben Sie Fragen? Bitte wenden Sie sich an: Frau Annette Grass Telefon: 030. 24 00 867-78 grass@duh.de

www.russfrei-fuers-klima.de

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hand in hand

Kerosinlampen raus,

die Sonne rein

Das Zukunftsprojekt „Strom und Licht für Arme in Kamerun“ erleuchtet ein erstes Dorf. n Für Paul Ngwé Mbeleg aus Kame-

Jubel und Freude bei den Bewohnern von Botbadjang. Mit Hilfe von Solaranlagen kommt zum ersten Mal elektrisches Licht in ihr Dorf.

schüsse aus dem Hand in Hand-Fonds ermöglicht. Die Dorfältesten in Botbadjang waren schnell für das Vorhaben der Konstanzer zu begeistern und fanden das passende Projekt-Motto: „Kerosinlampen raus, die Sonne rein“. Das Geld für die Wartung der Photovoltaikanlagen müssen die Bewohner von Botbadjang selbst aufbringen, doch sie können nun die Kosten für das teure Kerosin und Petroleum sparen. Die Module haben eine Lebensdauer bis zu 30 Jahren.

Recycling mal ganz anders

Innerhalb eines Jahres wurde so ein erstes Dorf mit Strom versorgt und Paul

Die Module zur Stromerzeugung wurden überwiegend aus Solarzellen gefertigt, die bei Forschungsaktivitäten anfallen und meistens entsorgt werden, eine geniale Idee des Teams von ISC. So kann für wenig Geld eine nachhaltige und günstige Energiequelle für Menschen in großer Armut geschaffen werden.

Die Menschen haben jetzt abends Licht zum Lesen, Lernen und Arbeiten.

n Der Hand in Hand-Fonds fördert soziale und ökologische Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Er ist eine gemeinsame Initiative des Naturkostherstellers Rapunzel Naturkost und der Deutschen Umwelthilfe.

www.duh.de/hand_in_hand_fonds.html www.isc-konstanz.de

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Der Zusammenbau der Module, ihre Verschiffung, Verzollung und Installation wurden über Spenden und zwei Zu-

Im Dorf Botbadjang werden 30 Wohnhäuser mit Solarstrom versorgt.

Ngwé Mbeleg berichtet von wahren Jubelszenen: „Die Leute haben geweint und getanzt.“ (eb) o

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In Ngwé Mbelegs Heimatdorf kam das Licht bisher aus Kerosin- und Petroleumlampen. Die Lampen rußen stark und verursachen Augenentzündungen. Leidtragende sind die Kinder, die tagsüber häufig in der Landwirtschaft mitarbeiten müssen und nur abends im Schein der rußenden Lampen für die Schule lernen konnten – in den ländlichen Gebieten gibt es sonst keine Stromversorgung. Im äquatornahen Kamerun wird es täglich schon gegen 18 Uhr dunkel.

Na

run erfüllte sich ein Kindheitstraum. An einem Novembertag im vergangenen Jahr gingen zum ersten Mal in seinem Dorf Botbadjang elektrische Lichter an. In dreißig Wohnhäusern des Dorfes brennen nun Energiesparlampen, die mit Strom von Solarmodulen gespeist wurden und die Ngwé Mbeleg gemeinsam mit den Dorfbewohnern installiert hat. Ngwé Mbeleg, der in Kamerun geboren ist und sein Ingenieurstudium in Deutschland absolviert hat, arbeitet als Projektleiter für das International Solar Energy Research Center e.V. (ISC) mit Sitz in Konstanz. Außer Forschungsaktivitäten bringt der Verein in die ärmsten Regionen der Welt sauberen Solarstrom als alternative und nachhaltige Energiequelle.

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DUH-Naturreise:

Bundeshauptstadt Berlin entdecken Wir bieten unseren Leserinnen und Lesern Einblick in die Naturschutzarbeit und Naturerlebnisse im Großstadtdschungel.

n Wir laden alle DUHwelt-Leser zu einem Blick hinter die Kulissen der Deutschen Umwelthilfe sowie Begegnungen mit Mitarbeitern und Partnern ein. Damit wollen wir unseren Unterstützern zeigen, wie ihre Spenden in der praktischen Arbeit gewinnbringend umgesetzt werden.

Daneben werden Exkursionen und Vorträge die Bedeutung von Naturräumen in der Stadtentwicklung aufzeigen und überraschende Aspekte über urbane Wildnis vermitteln. Bei vorweihnacht-

lichem Lichterglanz und einer Stadtrundfahrt wird sich Berlin von seiner schönsten Seite zeigen. Glanzvoller Höhepunkt der Reise wird die Verleihung des DUH-Medienpreises sein. Diese renommierte Veranstaltung lässt unsere Freunde daran teilhaben, wie die Deutsche Umwelthilfe sich in der Hauptstadt in Szene setzt und im Dialog mit Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft eine ökologische Entwicklung vorantreibt. (ab) o

■ Bildnachweis: Titelseite: Blaukehlchen/Hans-Martin Braun; S. 3: A. Busch (o), M. Beler/Pixelio (m), P. Toft/GSM (u); S. 4: H.-G. Levin (o), M. Matejek/Blühende Landschaft (m.l.), O. Hahn/hahnfilm (m.r.), S. Gunkel (u); S. 5: GNF-Archiv (o.l.), H.-M. Braun (o.r.), S. Diefenbach-Trommer/.ausgestrahlt (m), S. Jehle (u); S. 6: B. Sterzl/Pixelio; S. 7: T.-M. Müller/Pixelio; S. 8: S. Holzmann/DUH (l), S. Provolija/ Pixelio (r); S. 10: S. Naumann (o.l.), Pitopia/sageo, 2006 (o.m.), U. Dreiucker/Pixelio (o.r.), P. Kirchhoff/ Pixelio (m), Pitopia/D. Leppert, 2009; S. 11: Jeger/Pixelio (o), S. Naumann (u); S. 12: O. Haja/Pixelio (o), KFM/Pixelio (u); S. 13: Cornerstone/Pixelio (o), P. Kirchhoff (u); S. 14: H. Bäsemann/GSM (o), R. Hahn/ GSM (u); S. 15: J. Rotman (o), F. Graner/GSM (m), H. Zidowitz/D.E.G.; S. 16: Stiftung Interkultur; S. 17: REC Slovakia (o), R. Nebauer (m), H.-G. Levin (u); S. 18: S. Kern/Blühende Landschaft (o), F. Atterdal (m), G. Winter/Pixelio (u); S. 19: P. Spaans/wikimedia commons (o.l.), J. Schiersmann/Naturfoto-Online (o.m.), S. Tüngler/Naturfoto-Online (o.r.), M. Succow (u); S. 20: R. Kaute/Pixelio (o), O. Hahn/hahnfilm (u); S. 22: C. Schneider; S. 23: C. Schneider (o), Annamartha/Pixelio (u), C. Göcke/DUH (Karte); S. 24: S. Gunkel (o., u.), C. Schneider (m); S. 25: I. Wittig/DUH (o), K. Czieslik (u); S. 26-S. 31: GNF-Archiv, S. 31: A. Friese (u.r.); S. 32: H.-M. Braun (o), J. Schiersmann/Naturfoto-Online (u); S. 33: Dr. E. Nerger/Naturfoto-Online (o), H.-M. Braun (2xm), O. Hahn/hahnfilm (u); S. 34: S. Papenbroock/wikimedia commons (o), DUH-Archiv (u); S. 35: contrAtom/wikimedia commons; S. 36: P. Ahmels/DUH (o), K. U. Gerhardt/Pixelio (u); S. 37: B. Dietl; S. 38: KGE idea/T. Kretschel (o), privat (u); S. 40: DUH/Kisorsy; S. 41; OBI (o), J. Will/Fotolia.de (u); S. 42: S. Jehle; S. 43: BUND (o), S. Jehle (m), R. Sturm/Pixelio (u); S. 44: M. Hänsel/Pixelio; S. 45: P. Ngwé Mbeleg; S. 46: T. Knoll (l), A. Schubert/Pixelio (r); S. 47: B. Kleemann/DUH (o), M. Erne, DUH-Archiv (u)

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Reisedaten n 28.11. bis 1.12.2010 n Anmeldeschluss:

1. Oktober 2010 (Teilnehmerzahl ist begrenzt!) n Unterbringung: Motel One am

Alexanderplatz, Berlin-MItte n Reisekosten: 290 Euro

pro Person im Doppelzimmer

(Im Preis enthalten sind die Übernachtungen mit den im Programm angegebenen Mahlzeiten, inkl. Erfrischungsgetränken, Führungen und Transfer zwischen den Exkursionsorten.)

Weitere Informationen und Reiseunterlagen: Annette Bernauer Initiative „Menschen für Natur“ Deutsche Umwelthilfe e.V. Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell Tel.: 07732 9995 60 Fax: 07732 9995 77 E-Mail: bernauer@duh.de

welt 2/2010


DUH INtern

Die DUHwelt ist ein

Gemeinschaftswerk

Heute halten Sie eines von 15.000 druckfrischen DUHwelt-Heften in den Händen. Während Sie lesen, sammelt das Redaktionsteam in Radolfzell am Bodensee bereits Ideen für die nächste Ausgabe. n Haben Sie schon einmal einen Leser-

brief an die DUHwelt geschrieben? Er gelangt zunächst auf den Schreibtisch von Michael Hadamczik, der die Redaktion in der Radolfzeller DUH-Geschäftsstelle leitet. Freunde, Partner und Förderer erhalten das Heft vier Mal im Jahr, damit sie über Aktivitäten und Positionen des Verbandes auf dem Laufenden sind. Der „Erfinder“ der DUHwelt ist Professor Gerhard Thielcke. Unter seiner redaktionellen Leitung erschien 1994 das erste Heft.

Komplizierte Zusammenhänge verständlich vermitteln Im Radolfzeller Team planen, texten, redigieren und layouten Jutta Kochendörfer, Melanie Fessler, Christine Göcke und Claudia Kunitzsch. Alle Kolleginnen und Kollegen, die in Projekten oder in der Öffentlichkeitsarbeit aktiv sind, steuern Themenvorschläge und Texte bei. Ein Blick ins Impressum (Seite 7) verrät Ihnen, wie viele Autoren beteiligt sind. Auch die Bodensee-Stiftung liefert Beiträge und die Seiten des Global Nature Fund haben einen festen Platz in der Zeitschrift. Als Leiter Marketing und Finanzen der DUH hat Michael Hadamczik einen guten Kontakt zu Wirtschafts- und Projektpartnern, die die Zeitschrift durch Interviews oder Gastbeiträge bereichern. Melanie Fessler liegt der praktische Wert für die Leser besonders am Herzen. Sie recherchiert immer wieder Hinweise, mit denen wir Sie zum Mitmachen aufrufen oder Ihnen Lesetipps zum Vertiefen geben. Bei Jutta Kochendörfer laufen alle Fäden zusammen. Sie koordiniert, erinnert freundlich an den Redaktionsschluss und passt die Planung ständig aktuellen Ereignissen an. Bei fachlichen Fragen zu Naturschutz, Umwelttechnik, welt 2/2010

Alles fließt. Viermal im Jahr müht sich die Redaktion, die DUH-Welt in ein festes Format zu gießen: Jutta Kochendörfer, Claudia Kunitzsch, Melanie Fessler, Christine Göcke und Michael Hadamczik (v.l.n.r.)

-politik oder -recht stehen den DUHwelt-Redakteuren dann wiederum die Kollegen in Berlin, Köthen, Hanno-

ver und Radolfzell zur Seite. Claudia Kunitzsch gestaltet das DUH-Magazin. Mit professionellem Blick verhilft die Grafikerin den Artikeln zu einer optischen Gliederung und aussagekräftigen Bildern. Dank Christine Göcke, die als Geografin eine Vorliebe für Karten und Infografiken mitbringt, hat sich deren Anteil in den letzten Ausgaben erhöht.

Endspurt vor der Produktion

Geistiger Vater und langjähriger Redakteur: Ohne Professor Gerhard Thielcke und Thomas Giesinger wäre die DUHwelt nicht geworden, was sie ist. Oben das erste Heft aus dem Jahr 1994.

In der letzten Woche vor dem Drucktermin herrscht oft Zeitnot, denn die DUHweltler arbeiten nicht ausschließlich an der Zeitschrift, sondern müssen noch weitere Aufgaben im Verband erfüllen. Zum Schluss fügen sie aktuelle Nachrichten ein und durchforschen alle 48 Seiten mehrfach nach Fehlern. Wenn das fertige Heft aus der Druckerei kommt, schmunzelt das Team hin und wieder gemeinsam über Pannen. Haben Sie es bemerkt? Die DUHwelt wirbt sogar für Wechselstrom-Partys … (jk) o

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Foto: Photocase/Semelina

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Ihre Ansprechpartnerin Annette Bernauer Tel. 07732-9995-60 E-Mail: bernauer@duh.de

Deutsche Umwelthilfe e.V. Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell Fax: 07732-9995-77

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www.duh.de Spendenkonto: 81 90 002 BLZ 370 205 00welt 2/2010 Bank für Sozialwirtschaft Köln


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