DUHwelt 3/2009

Page 1

DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE

3 welt 3/2009

2009

Arktis vor doppelter Bedrohung sch端tzen Mehr Bl端ten f端r den Bodensee Deichbau bedroht Naturparadiese an der Sude Atomkraftwerk Biblis bleibt kalt

1


Bio-Pionier seit 1974

Anzeige Rapunzel

Edle Schokolade

n Ihrem i h c i l t l Erh채 ch채ft s e g h c a Bio-F

Die feinen RAPUNZEL Schokoladen werden nach alter Herstellertradition in der Schweiz gefertigt. Das Geheimnis des wahren Schokoladengenusses liegt in den wertvollen, fair gehandelten Rohstoffen und der Kunst des Conchierens. Entdecken Sie unter den 19 leckeren Sorten ihre RAPUNZEL Lieblingsschokolade. Mehr unter: www.rapunzel.de Ihr H

AN

D IN H AN D

N

T

A

R

ADE

ORG

IC

2

RAPUNZEL. Wir machen Bio aus Liebe.

RA

AI PUNZEL F

R

welt 3/2009


Auf ein Wort...

Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.

Liebe Leserin, lieber Leser, in diesem Sommer veröffentlichte die Bertelsmann-Stiftung die Ergebnisse einer Umfrage unter Jugendlichen in Deutschland und Österreich. Das Ergebnis: Drei Viertel der Befragten sorgen sich um den Zustand der Welt in 20 Jahren. Gleich hinter der Armut als dem wichtigsten Problem rangieren bei den Jugendlichen die Themen Klimawandel und Umweltzerstörung sowie der Mangel an Nahrung und Trinkwasser. Das klingt besorgniserregend, ist aber auch eine gute Nachricht. Sie unterstreicht, dass die Arbeit der Umweltverbände in der Gesellschaft eine immer breitere Grundlage bekommt, dass wir allerbeste Voraussetzungen haben, mit unseren Themen Gehör zu finden und darüber hinaus zu praktischem Engagement anzuregen. In dieser DUHwelt stellen wir Ihnen das deutsch-tschechische Projekt „Youth4-Elbe“ vor. Gemeinsam begegnen sich auf Einladung der DUH tschechische und deutsche Schüler an der Elbe und setzen sich intensiv mit der ökologischen Situation an „ihrem“ Fluss auseinander. Wir sind überzeugt, dass daraus weiteres Engagement erwächst. Zunehmend setzen auch Unternehmen auf ökologische Verantwortung. Kein Unternehmen das auf sich hält, kommt heute ohne Umweltbilanz, Nachhaltigkeitsmanagement oder ein Programm der Corporate Social Responsibilty aus. Unser Partner T-Mobile Deutschland geht noch einen Schritt weiter und engagiert sich auch außerhalb des eigenen Unternehmens mit einem Fonds für Lebendige Wälder. So wie es die Rapunzel Naturkost AG seit zwölf Jahren mit dem Hand in Hand-Fonds für internationale soziale und ökologische Projekte tut. In unserer Gesellschaft wächst die Bereitschaft, sich für Umwelt, Naturschutz und Nachhaltigkeit zu engagieren. Das ist eine gute Entwicklung, die Mut macht. Ihr

welt 3/2009

3


Inhalt

DUH aktuell

6

Deichrückverlegung bei Lenzen geschafft

6

Barförderung für Rußfilter

6

Betrug bei Abwrackprämie

7

Neuer Präsident im Umweltbundesamt: Jochen Flasbarth

7

Coca-Cola Getränkedosen ohne Pfand im Handel

7

Aktion „Trinkbecher für Trinkwasser“

7

Impressum

Im Blickpunkt

8

Schwarz-rot: Breite Mehrheit – Schmale Bilanz

Breite Mehrheit – Schmale Bilanz n Die Politik will es immer noch nicht wirklich wahrhaben, aber egal wer regiert: Zukünftig steht Umweltpolitik im Zentrum aller Politik. Gemessen daran stand die große Koalition eher am Rande des Zentrums. Wird es die neue Regierung besser machen? An Aufgaben mangelt es jedenfalls nicht.

Seite 8

lebendige flüsse 12 Deichbau bedroht Naturparadiese an der Sude 13 Lernen am Fluss 13 Dresden verliert Welterbe-Status 14 Erstes Youth-4-Elbe Camp in Dessau

MENSCHEN FÜR NATUR

15 Zu Gast im Nahetal

Naturschutz

Rohstofflager Arktis n Arktische Eismassen schmelzen. Der Klimawandel verläuft hier sogar schneller als in anderen Regionen der Erde. Auf die arktische Natur und das Weltklima wird das dramatische Auswirkungen haben. Doch manchen Interessengruppen kommt diese Entwicklung sogar entgegen.

Seite 16

16 Selbstbedienungsmarkt Arktis 18 Freie Heide statt Bombodrom 19 Nationales Naturerbe gewinnt an Fläche 20 In der Wildnis vor Berlin

21 Filmtipp: The Cove – Die Bucht 21 Leserbrief zum Wisent-Projekt in der DUHwelt 1/2009

Ein Gesetz für die Natur?

22 Der Kormoran als Streitobjekt

n Unter Zeitdruck kommen häufig schlechte Kompro-

24 Naturschutzgesetz: Der kleinste gemeinsame Nenner 26 Mehr Blüten für die Bodenseelandschaft

misse zustande. So war es auch beim neuen Bundesnaturschutzgesetz. Den Ländern lässt es zu viele Freiheiten. Was kommt da auf Natur und Landschaft zu?

Seite 24 27

DUH-MARKT

Global Nature Fund

28 Trees for life – Bäume für das Leben 29 Delfinschutzgebiet in Indonesien jetzt offiziell anerkannt 29 Die „Windermere-Zwillinge“ 30 Mangrovenschutz ist Klimaschutz 31 Neue Seenpartner bei Living Lakes

4 4

welt 3/2009


Inhalt

„Unbekannte“ Tierarten

32 Für den Kranich geht es aufwärts

Die Schutzanstrengungen zeigen Wirkung. Zurücklehnen können sich die Kranichschützer trotzdem nicht.

Bäume für das Leben n Eine atemberaubende Natur haben der St. Lucia-See

und das angrenzende UNESCO-Welterbegebiet in Südafrika zu bieten. Direkt daneben leben viele Menschen in Armut. Mit dem Projekt „Trees for Life“ will der Global Nature Fund ihnen helfen.

Seite 28

Energie und klima

34 Verstopfung im Atomkraftwerk – Biblis B bleibt vorerst kalt 36 Wir bringen neue Energie ins Netz 38 eco IT in Schule und Stadt 38 Grüne Informationstechnik zum Anfassen und Ausprobieren 39 Klimaschutzkommune 2009 – Klimaschutz fängt vor Ort an 39 SolarLokal: Sonnige Zeiten für Eisenach 40 Neue Broschüren zu kommunalen Themen

Aus ihren Kampagnen und Wettbewerben hat die DUH zahlreiche Praxisbeispiele für Städte und Gemeinden zusammengetragen.

Verkehr

41 Diesel-Abgasuntersuchungen müssen reformiert werden

AU auf dem Prüfstand n Besitzer von Dieselfahrzeugen haben sich schon im-

mer gefragt, was die Abgasuntersuchung (AU) nützt. Die DUH hat jetzt die Prüfung auf den Prüfstand gestellt. Ist sie ihre Gebühren wert?

Seite 41

Umwelt Erleben

42 Kräuterschnecken wecken Interesse an der Natur

HAND IN HAND 43 Tropica Verde: Umweltbildung für Naturschützer der Zukunft

Kreislaufwirtschaft 44 Bald Klarheit im Kennzeichnungsdschungel? 45 Sind Getränkekartons noch ökologisch vorteilhaft? 45 Kommunenvergleich: Rückgabemöglichkeiten für Energiesparlampen

Nachwachsende Getränkekartons? n „Plastik wächst nicht nach – Karton schon.“ Das

Umweltbundesamt empfiehlt den Kauf von Getränkekartons. Aber stimmen die alten Ökobilanzen für die Verbundverpackungen heute noch? Die DUH hat das Recycling der Kartons unter die Lupe genommen. welt 3/2009

Seite 45

DUH intern

46 Drei Jahrzehnte Zivildienst bei der DUH 47 Lebendig an der Elbe – das Projektbüro der DUH in Köthen 47 Bildnachweis

5


DUH AKTUELL Wieder in Verbindung

Deichrückverlegung bei Lenzen geschafft n Am 12. August eröffnete Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck die Feierlichkeiten zur größten Deichrückverlegung in der Bundesrepublik. Der Altdeich wurde an sechs Stellen geöffnet, damit die Elbe und ihre Aue wieder eine Verbindung haben. Auf 420 Hektar kann jetzt eine naturnahe Auenlandschaft entstehen, die der Fluss beim nächsten Hochwasser überfluten kann.

„Nach der Hochwasserkatastrophe 2002 wurde überall die Forderung laut, den Flüssen mehr Raum zu geben“, sagte Platzeck in seiner Rede. Passiert sei bisher jedoch viel zu wenig. Ausdrücklich erinnerte Platzeck an den im letzten Jahr verstorbenen Dr. Frank Neuschulz, der Anfang der 90er Jahre – lange vor seiner Zeit als Naturschutzleiter der DUH – eine treibende Kraft des Projekts gewesen sei. Die letzte und entscheidende Etappe im langjährigen Bemühen um eine naturnahe Elbtalaue zwischen Wustrow

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (Mitte) gibt in Begleitung von Brandenburgs Umweltminister Dietmar Woidke (links) und Jochen Flasbarth (2. von links), hier noch als Vertreter des Bundesumweltministeriums, den neuen Deich frei.

und Lenzen – die Schlitzung des Altdeichs – ist mit der Öffnung des Deichs bewältigt. Planung und Durchführung der Rückverlegung in Lenzen haben 15

Jahre gedauert. Die DUH ist Mitglied im Trägerverbund Burg Lenzen (Elbe) e.V. und hat das Vorhaben viele Jahre mit Spendengeldern unterstützt. (nf) o

Knapp kalkuliert

Wie vorausgesagt...

Barförderung für Rußfilter

Betrug bei Abwrackprämie

n Noch bis Jahresende bekommen die

Halter von Dieselfahrzeugen für den Einbau eines Partikelfilters 330 Euro. Die Barförderung ist jedoch auf ganze 200.000 Nachrüstfilter beschränkt. „Die 66 Millionen Euro Haushaltsmittel für die Barförderung werden voraussichtlich nicht reichen, um die über eine Million in den Umweltzonen regelmäßig fahrenden Diesel-Pkw mit einem Filter nachzurüsten“, kritisiert DUHBundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Halter ungefilterter Dieselfahrzeuge sollten sich deshalb rechtzeitig einen Nachrüstfilter sichern. Nachdem die DUH durchgesetzt hat, dass alle angebotenen Filtersysteme durch das Kraftfahrtbundesamt überprüft werden, können Autohalter nun

6

davon ausgehen, dass die angebotenen Systeme voll funktionstüchtig sind. Im kommenden Jahr wird es deutschlandweit knapp 40 Umweltzonen geben. Städte wie Berlin und Hannover stellen die Umweltzonen „scharf“, Autos mit roter oder gelber Plakette dürfen dann nicht mehr in die Städte fahren. (mf)

o

n Der Bund Deutscher Kriminalbeamter hat nun bestätigt, dass etwa 50.000 offiziell verschrottete Altfahrzeuge illegal weiterverkauft wurden, unter anderem nach Afrika und Osteuropa. Die Bundesregierung hatte, um die Autoindustrie zu stützen, die Abwrackprämie völlig ohne ökologische Standards erlassen und verzichtete auch weitestgehend auf die Kontrolle der Verschrottung der Altfahrzeuge. „Die Abwrackprämie war und ist eine Einladung zum Betrug. Mit Steuergeldern wird derzeit der Aufbau eines illegal operierenden Autohehlernetzes finanziert – und der Staat schaut bewusst weg“, bilanziert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch die aktuelle Situation. (mf) o o welt 3/2009


DUH AKTUELL Gute Wahl

Illegaler Pfandhandel

Neuer Präsident des Umweltbundesamtes ist Jochen Flasbarth

Coca-Cola Getränkedosen ohne Pfand im Handel

n Jochen Flasbarth tritt die Nachfolge

n Getränkedosen-Testkäufe der Deut-

von Andreas Troge als Präsident des Umweltbundesamtes an. Mit Flasbarth kommt ein ehemaliger NABU-Präsident ins Amt. Die DUH begrüßt die Wahl als positives Signal für ein weiterhin starkes und kompetent geleitetes UBA. Mit seiner Fachkompetenz und Persönlichkeit hat der studierte Volkswirt das Zeug dazu, die Ziele des Umweltbundesamtes auch in schwierigen Zeiten umsetzen. Flasbarth ist seit 2003 Abteilungsleiter Naturschutz und Nachhaltige Naturnutzung im Bundesumweltministerium. Er gehört dem Nationalen Komitee für Nachhaltige Entwicklung und dem Nationalen Nachhaltigkeitsrat an und leitet das Präsidium der UN-Konvention über die Biologische Vielfalt (CBD). (cg) o

schen Umwelthilfe ergaben erhebliche Verstöße von Kleinverkaufsstellen und Großhändlern gegen die Verpackungsverordnung. Bei den Testkäufen wurden ausnahmslos unbepfandete Einweg-Getränkedosen ohne Pfandlogo erworben. Bei den Verstößen handelt es sich nachweislich nicht um Einzelfälle, sondern um organisierte Rechtsverstöße.

Der Verkauf pfandfreier Dosen gefährdet das umweltfreundliche deutsche Mehrwegsystem und benachteiligt gesetzestreue Wettbewerber. Mit der Pfandpflicht will der Gesetzgeber vor allem hohe Rücklaufquoten für Getränkeverpackungen und damit die Möglichkeit zum Recycling erreichen, ein weiteres wichtige Ziel ist es, die Vermüllung der Landschaft einzudämmen.

Die meisten der illegal verkauften Getränkedosen stammen von der CocaCola Company, welche bis heute keine angemessenen Maßnahmen zur bundesweiten Einstellung des ordnungswidrigen pfandfreien Verkaufs von Coca-Cola Produkten in Einweg-Dosen ergriffen hat.

Kontrollen zur Durchsetzung der Pfandpflicht durch zuständige Behörden erfolgen – wenn überhaupt – nur nach Hinweisen. Neben konsequenter Überwachung ist insbesondere die Klärung der Rolle des profitierenden Getränkeabfüllers Coca-Cola bei dem illegalen Dosenhandel notwendig. (tf) o

Kicken für Kenia

Aktion „Trinkbecher für Trinkwasser“ n Hannover 96 und TUI haben in Ko-

operation mit dem Global Nature Fund (GNF) und dem Fan-Dachverband „Rote Kurve“ die Initiative „Trinkbecher für Trinkwasser“ ins Leben gerufen. Im Rahmen der Aktion können die Stadionbesucher ihre Pfandbecher an den offiziellen Rückgabestationen in der AWD-Arena

sowie gesonderten Sammelstationen zugunsten des Projektes spenden. Mit den gespendeten Geldern wird der GNF in Kenia Trinkwasseraufbereitungs­anlagen in ländlichen Gebieten installieren. Die Aktion startete mit dem ersten Heimspiel des Fußballbundesligisten Hannover 96 in der Saison 2009/10 gegen

IMPRESSUM Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V. ■ Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0, Fax: 07732 9995-77, www.duh.de, E-Mail: info@duh.de ■ V.i.S.d.P.: Rainer Baake, Jürgen Resch ■ Redaktion: Michael Hadamczik (mha), Jutta Kochendörfer (jk), Melanie Fessler (mf), Eva Forstmeier (ef), Christine Göcke (cg) ■ Autoren: Annette Bernauer (ab), Erika Blank (eb), Uschi Ehinger (ue), Nadja Fahlke (nf), Thomas Fischer (tf), Ulrike Fokken (ufo), Udo Gattenlöhner (ug), Steffen Holzmann (sh), Stefan Hörmann (shö), Dagmar Israel (di), Bettina Jahn (bj), Elke Jumpertz (ej), Carola Monix (cm), Franziska Müller (fm), Cornelia Nicklas (cn), Gerd Rosenkranz (gr), Daniela Spannagel (dsp), Ulrich Stöcker (us), Patrick Trötschler (pt), Manuela Uhde (mu), Ines Wittig (iw), Albert Wotke (aw), Cornelia Ziehm (cz) ■ Gestaltung: Claudia Kunitzsch ■ Druck: Wachter GmbH, Bönnigheim ■ Anzeigen: Michael Hadamczik; es gilt die Anzeigenpreisliste 2009 ■ Verlag und Vertrieb: DUH UmweltschutzService GmbH, Fritz-Reichle-Ring4, 78315 Radolfzell ■ Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier

den FSV Mainz 05. Die Trinkwasser­ aufbereitungsanlagen sollen in Kenia an Schulen und in Gemeinden ohne Stromversorgung installiert werden, deshalb ist der Einsatz von solargestützten Anlagen vorgesehen. Weltweit haben über 1 Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Unzureichende Trinkwasserversorgung ist insbesondere in Entwicklungsländern die Hauptursache für viele Krankheiten und Todesfälle. Weltweit stirbt nach Angaben der UNO im Durchschnitt alle 15 Sekunden ein Kind wegen schmutzigen Wassers. (shö) o

■ Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln (BLZ 370 205 00) 8 190 002

welt 3/2009

7


IM BlickPUNKT

Schwarz-rot:

Breite Mehrheit – Schmale Bilanz Die beliebte Vorstellung „große Koalition löst große Probleme“ ist ein Irrtum. Umweltfragen rücken vom Rand ins Zentrum der politischen Agenda... und bleiben dort liegen. o von Gerd Rosenkranz

n Eine Legislaturperiode größtmöglicher

Herausforderungen geht zu Ende: Erst die Erkenntnis, dass der Klimawandel schon begonnen hat, dann die Weltwirtschaftskrise. Am Ende die Erkenntnis, dass Weltprobleme diesen Kalibers nur im Weltmaßstab zu lösen sind – und die Lösungen national, regional und lokal grundstürzende Veränderungen voraussetzen. Veränderungen unseres Umgangs mit Energie und Ressourcen,

8

unserer Wirtschaftsweise, unserer Mobilität und schließlich: unserer Art zu leben insgesamt. Egal wer regiert, zukünftig wird Umweltpolitik nie wieder „Gedöns“ sein. Sie steht und bleibt im Zentrum aller Politik. Sie ist Wirtschaftsund Strukturpolitik, zur Sicherung einer neuen, genügsamen Form des Wohlstands, zum Schutz der Naturressourcen und letztlich eines friedlichen Miteinanders der Nationen. Die Kanzlerin, der

Umweltminister, die Große Koalition insgesamt haben in den vergangenen Jahren die Größe der Aufgaben auf der Weltbühne beschworen, um zu Hause – meist – im kleinen Karo zu verharren. Richtungsentscheidungen sind nur schwer zu haben in einer Koalition, die alle Richtungen zugleich vertreten will. Lesen Sie auf den folgenden Seiten, was die Koalition zustande gebracht hat und was jetzt passieren muss. welt 3/2009


IM BLICKPUNKT

Naturschutz

n Die Föderalismusreform eröffnete

Sicherung der biologischen Vielfalt Klima- und BiodiversitätsCheck bei allen Bundesvorhaben Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt – Finanzierung durch ein Aktionsprogramm aus Einnahmen des Emissionshandels

Weiterführung der Sicherung des Nationalen Naturerbes, insbesondere auf ehemaligen Truppen- übungsplätzen

Novellierung des Bundeswaldgesetzes zur Verankerung von Nachhaltigkeitskriterien

Gesetzliche Definition guter fachlicher Praxis in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft

Reduzierung des Verbrauchs von Flächen für Verkehr und Siedlungen auf 30 Hektar pro Tag

Ausweisung der FFH-Meeresschutzgebiete mit Vorrang Naturschutz

Bundesinitiative zur Nutzung der zweiten Hälfte der UN-Dekade „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“

Deutschland war Gastgeber der WeltNaturschutzkonferenz und bescherte sich aus diesem Anlass eine von Experten hoch gelobte Biodiversitätsstrategie – die allerdings am Ende der Wahlperiode von ihrer Umsetzung so weit entfernt ist wie bei ihrer Verabschiedung. Lediglich die im Koalitionsvertrag vereinbarte Sicherung von ökologisch hochwertigen Bundesflächen als Nationales Naturerbe wurde weitgehend umgesetzt.

Forderungen der DUH

Beim dann eilig nachgeschobenen Bundesnaturschutzgesetz einigten sich Union und SPD auch nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner (siehe Seite 24).

Der Kampf um angemessene Umweltstandards wird also in Zukunft noch schwerer.

dem Bund grundsätzlich größere Gesetzgebungskompetenzen im Naturund Gewässerschutz – aber zu welchem Preis! Denn die Länder können nun von den Bundesgesetzen abweichen und um die niedrigsten Schutzstandards konkurrieren. Um diese Tendenz zu bremsen, sollte das einheitliche Umweltgesetzbuch (UGB) verabschiedet werden. Das Vorhaben scheiterte.

Endgültiger Verzicht auf den Ausbau von Donau, Oder, Elbe und Saale, Renaturierung der Unteren Havel

Biodiversität am Fluss: Buntes Nebeneinadner von Lebensräumen.

Der Eisvogel: Vogel des Jahres 2009.

welt 3/2009

Schränken die Länder auch hier die Gesetze ein?

9


IM BlickPUNKT

Verkehr und Mobilität Forderungen der DUH

Holt das Tempolimit aus der Schublade! ▲

Ökologische Autopolitik, die die deutsche Automobilindustrie zukunftsfest macht

Allgemeines Tempolimit

Abschaffung des bedin- gungslosen Dienstwagen- privilegs

Reform der missglückten Kfz-Steuerreform, so dass Spritfresser stärker belastet und klimafreundliche Pkw von der Steuer befreit werden

Förderung des Schienenver- kehrs inklusive ÖPNV

Verzicht auf den Börsengang der Bahn

Abschaffung der Privilegien für den Flugverkehr

n Auch mit ihrer Autopolitik scheitert

die Bundesregierung an der Quadratur des Kreises: Eine ehrgeizige Klimapolitik geht nicht zusammen mit der Förderung übermotorisierter Limousinen der deutschen Hersteller. Das „Dienstwagenprivileg“, das spritdurstige Pkw in international beispielloser Weise subventioniert, hat alle Klimadebatten überdauert. Die begrenzte Umstellung der Kfz-Steuer auf CO2 belastet ausgerechnet jene Fahrzeuge kaum, die die Steuerumstellung erst ausgelöst hatten: Die schwere Luxusklasse. Und die Bundesregierung ist hauptverantwortlich dafür, dass den Autoherstellern bei den CO2-Grenzwerten für Pkw noch einmal auf EU-Ebene eine Gnadenfrist von rund sechs Jahren eingeräumt wurde. Auch beim Tempolimit fehlt jede Reaktion auf die neue Lage: Deutschland fährt als einziges Industrieland weiter ungebremst. Beim Dieselpartikelfilter für Pkw hat ein scharfer EU-Grenzwert die fast flächendeckende Einführung in neuen Fahrzeugen erzwungen. Die Nachrüstung blieb wegen einer unzureichenden Förderung und des von der

Blechlawine oder ÖPNV?

Bundesregierung lange ungerührt hingenommenen Einbaus zehntausender Betrugsfilter eine Randerscheinung. Schließlich bescherte die Regierung der Republik eine Abwrackprämie, die eines ausdrücklich nicht sollte: Ökologisch steuern. Sie steuerte dann doch und zwar vornehmlich in Richtung ausländische Kleinwagen. Die Abwrackprämie kostet die Steuerzahler am Ende fünf Milliarden Euro. Und wird bei den Automobilherstellern Heulen und Zähneklappern nach sich ziehen, wenn sie praktisch mit dem Wahltag ausläuft.

Kreislaufwirtschaft Forderungen der DUH

Eindeutige Symbole beim Einwegpfand ▲

Klare Kennzeichnung von Getränkeverpackungen

Einwegabgabe für den Klimaschutz

Stärkere Kontrollen des Dosenpfands

Der Schein trügt – die Mehrwegquote bei Mineralwasser geht zurück. n Das Einwegpfand auf Getränkever-

packungen („Dosenpfand“), in der vorletzten Wahlperiode unter heftigen Geburtswehen geboren, blieb nur in Teilen erfolgreich: Die Dose ist in Deutschland fast verschwunden, die Mehrwegquote

10

bei Bier stieg kräftig an, Straßen und Parks wurden sauberer. Gleichzeitig befindet sich die Mehrwegquote insbesondere beim Mineralwasser seit Jahren im Absinken, ohne dass die Bundesregierung eingegriffen hätte. welt 3/2009


IM BLICKPUNKT

Atomkraft

n Beim Atomausstieg, den die Große Koalition als rot-grünes Bundesgesetz vorfand, ist sie nicht vorangekommen, weil die Koalitionspartner entgegengesetzte Ziel verfolgen. Keines der 17 in Deutschland betriebenen Atomkraftwerke wurde in den vergangenen vier Jahren endgültig abgeschaltet, nicht einmal die Pannenreaktoren Krümmel, Brunsbüttel oder Biblis (Biblis B wur-

Kein Ausstieg aus dem Ausstieg Sicherung des Atomausstiegs

▲ ▲

Alte Atomkraftwerke – voller Risiken

Forderungen der DUH

de vorübergehend abgeschaltet, siehe S. 34). Im Gegenteil: Schon die – unsichere – Perspektive auf einen Ausstieg aus dem Atomausstieg verschlechtert jeden Tag die Sicherheitslage, weil die AKW-Eigner teure Nachrüstungen verweigern. Von der Möglichkeit des Ausstiegsgesetzes, unsichere Kraftwerke stillzulegen und im Gegenzug die verbliebenen Strommengen auf modernere Anlagen zu übertragen, machen die Betreiber keinen Gebrauch.

Endlager-Frage lösen Preise für Atomstrom anheben

Auch bei der Suche nach einem Atomendlager für hochradioaktiven Atommüll ist die Große Koalition keinen einzigen Schritt vorangekommen. Eine neue Standortsuche wollen CDU/CSU nicht, weil es auch unionsregierte Länder im Süden treffen könnte. Gorleben schon jetzt als Endlager festschreiben, will die SPD nicht: Stattdessen gibt es jetzt eine Endlager-Baustelle Schacht Konrad und nach Morsleben eine weitere hochbrisante Altlast: Asse 2.

Klima und Energie Abscheidung und Verpressung von CO2 aus Kohlekraftwerken besonders schnell sein wollte, scheiterte sie an Interessengruppen und am lokalen Widerstand. Denn sie hatte darauf verzichtet, der Bevölkerung zu erklären, warum wir diese Technologie zur Fortsetzung der großindustriellen Kohleverbrennung in Deutschland brauchen.

Um- und Ausbau der Strominfrastruktur Schaffung eines wirksamen Energieeffizienzgesetzes

Neubaustopp bei Kohlekraftwerken

welt 3/2009

Sicherung der Dynamik beim Ausbau der Erneuerbaren Energien

ben die Protagonisten die Partner in aller Welt lange vom Wort zur Tat – um es jetzt, kurz vor der entscheidenden Weltklimakonferenz in Kopenhagen, eher bei der Formulierung wohlfeiler Langfristziele zu belassen. Wegen Dauerlethargie bei der Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie wurde gegen Deutschland ein Verfahren eingeleitet. Als die Regierung bei der

Wind und Sonne statt Kohle

n Auf Welt- und Regionalgipfeln trie-

Forderungen der DUH

Kohle kontra Klima

Immerhin: Auf der Haben-Seite steht das Erneuerbare Energien Gesetz, das seine zweite Novellierung im Kern unangetastet überstand und weltweit das effizienteste Gesetz zur beschleunigten Einführung Erneuerbarer Energien bleibt. Auch das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz zur Förderung der kombinierten Bereitstellung von Strom und Wärme formuliert die richtigen Ziele. Die neue Energieeinsparverordnung sorgt für weniger Energievergeudung im Neubau – aber leider nicht im Bestand. Doch das zentrale Problem der deutschen Klimapolitik blieb in der Großen Koalition ungelöst: Immer noch will Deutsch-

land Klimaschutzweltmeister sein und gleichzeitig Kohleland. Das kann nicht funktionieren.

Ausweitung ehrgeiziger Energiestandards auf den Altbaubestand

11


LEBENDIGE FLÜSSE

Deichbau bedroht

Naturparadiese an der Sude In der Sudeniederung entstanden in den letzten Jahren wertvolle Feuchtwiesenkomplexe, Lebensraum für viele bedrohte Tiere und Pflanzen. Anstatt den Flüssen mehr Raum zu geben, plant das Land Niedersachsen gerade dort die Erhöhung der Deiche und sogar neue Eindeichungen.

n Rechts der Elbe schlängelt sich das

Flüsschen Sude von Osten kommend durch Mecklenburg-Vorpommern, durchquert das niedersächsische Amt Neuhaus, um westlich von Boizenburg in die Elbe zu münden. Auf über 1.000 Hektar entstand hier in den letzten Jahren ein einzigartiges Naturparadies. Der Zauber dieser Kulturlandschaft liegt im steten Wechsel von Feuchtwiesen, kleinen Tümpeln (so genannten Blänken), trockeneren, blumenbunten Magerwiesen und extensiv bewirtschafteten Äckern, wie sie etwa die Wachtel braucht. Weißstorch, Bekassine und andere Watvögel finden auf den feuchten Wiesen genügend Nahrung, Viehweiden bieten Neuntöter und Braunkehlchen Lebensraum, und an den Blänken brüten Teichrohrsänger und Enten. Am „Geo-Tag der Artenvielfalt“ konnten an der Sude über 1.000 verschiedene Arten nachgewiesen werden. Gepflegt und offen gehalten werden die Flächen von Heckrindern (eine Abbildzüchtung des Auerochsen), selten gewordenen alten Rinderrassen und Koniks (Wildpferde des Typs Tarpan). Möglich wurden diese Erfolge durch gemeinsame Anstrengungen verschiedener Umweltverbände, Stiftungen und staatlicher Institutionen. Im Sudegebiet arbeiten die Stiftung The Stork Foundation – Störche für unsere Kinder, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, das Staatliche Amt für Umwelt und Natur Schwerin und die Verwaltungen der betroffenen Biosphärenreservate zusammen. Die Deutsche Umwelthilfe unterstützt die „Arche Noah an der Sude“ bereits seit vielen Jahren.

12

Durch naturverträglichen Deichbau können Überschwemmungsflächen wie hier an der Sude erhalten bleiben.

Den wertvollen Flächen droht Gefahr

des Europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000.

Im Amt Neuhaus plant der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz zusammen mit dem Neuhäuser Deich- und Unterhaltungsverband an der Sude und ihrem Nebenfluss Krainke die Erhöhung und sogar den Neubau von Deichen. Mit dieser Maßnahme würde die Chance vergeben, über 150 Hektar Fläche als Retentionsraum zu sichern und dem natürlichen Lebensquell regelmäßig wiederkehrender Überschwemmungen zuzuführen. Dabei gehören die Flächen zur höchsten Schutzkategorie C des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue, zum Weißstorch-Artenhilfsprogramm des Niedersächsischen Umweltministeriums und sind Bestandteil

Dennoch unterstützt das Umweltministerium des Bundeslandes die Planungen mit der Begründung, landwirtschaftliche Nutzflächen müssten durch Deiche geschützt werden. Der nach den Jahrhunderthochwassern an Oder und Elbe propagierte Vorsatz „gebt den Flüssen ihren Raum“, zu dem sich auch Niedersachsen wiederholt bekannt hat – nichts mehr als ein Lippenbekenntnis. Dabei sind etwa zwei Drittel der Flächen Grünlandgebiete, die bereits mit Mitteln des Naturschutzes vom Land Niedersachsen gekauft worden sind. Die noch laufenden Flurbereiniwelt 3/2009


LEBENDIGE FLÜSSE Umweltbildung

Lernen am Fluss n Mit der Becherlupe und selbst ge-

Die Beutelmeise sucht in den Feuchtwiesen der Sude nach Material für ihre exotischen Nester.

gungsverfahren könnten dazu genutzt werden, weitere Flächen aus dem Gebiet heraus zu tauschen.

Naturverträglicher Deichbau möglich Die Biosphärenreservatsverwaltung in Hitzacker und der BUND haben Vorschläge für einen umweltverträglichen Ausbau der Hochwasserschutzdeiche an Sude und Krainke erarbeitet, die zusätzliche Überschwemmungsflächen schaffen, aber gleichzeitig Hochwasserschutz für die nahe gelegene Siedlung Preten und die Landwirtschaft gewährleisten – der neu zu bauende Deich wäre hier viel kürzer und würde weniger Kosten verursachen. Doch bislang halten Deichverband und Landesbetrieb unbeirrt an den Plänen fest, auch weil Deichbau-Mittel des Bundes bis Ende 2010 ausgegeben sein müssen. Der Proteststurm von Umweltverbänden und Experten ist bislang weitgehend wirkungslos geblieben. Der Bundesumweltminister bekundete, die Sache fiele in die Zuständigkeit der Bundesländer; die EU-Kommission kann noch nicht tätig werden, weil es bislang keinen Planfeststellungsbeschluss gibt. Doch gerade das bietet eine Chance für die Sudelandschaft, denn das Planfeststellungsverfahren ist noch nicht entschieden. Bleibt zu hoffen, dass die Bedenken des Naturschutzes hier doch noch gehört werden. (aw) o

bastelten Miniaturflößen waren Schüler der Realschule Moorrege (Kreis Pinneberg, Schleswig-Holstein) an der Appener Beek, ihrem heimischen Bach, unterwegs. Die Realschule hatte eine Flusskiste der Deutschen Umwelthilfe bestellt, um die Lehrkräfte bei der Ausrichtung von Projekttagen zum Gewässerschutz zu unterstützen. Die Sechstklässler untersuchten Strömung, Boden und Wassergüte der Beek. Im fächerübergreifenden Unterricht hatten die Kinder Wunschflöße gebaut, auf deren Segel sie ihre Wünsche für den Bach notierten: Sauberes Wasser, viele Fische, viele Mäander, keinen Müll. Die Materialien aus der Flusskiste regen Schüler an, sich auf kreative und emotionale Weise mit einem Fluss zu befassen: Gedichte, Lied- und biblische Texte, Spielvorschläge und Anleitungen zum künstlerischen Gestalten sind darin enthalten. Die „Schatzkisten“ füllten sich mit interessanten Fundstücken vom eigenen Flussabschnitt, das Logbuch zeugt von Projekt-Erfahrungen und eine „Endlosgeschichte“ gibt die Eindrücke mehrerer Kinder aus verschiedenen Klassen wieder.

Kinder entdecken das Leben am Wasser spielerisch. Auf den Segeln ihrer Flöße stehen Wünsche für den Bach.

Seit Dezember 2008 touren 25 Exemplare der Flusskiste durch ganz Deutschland. Etwa 100 Schulen und Umweltbildungseinrichtungen nutzten dieses Angebot. Etliche haben nun Interesse angemeldet, eine Kiste dauerhaft zu übernehmen. (jk) o Das Projekt wurde gefördert von:

Dresden verliert Welterbe-Status

Förderer des Netzwerks „Lebendige Flüsse“:

Das Welterbekomitee der UNESCO hat am 25. Juni 2009 das Dresdner Elbtal von der Liste des Welterbes gestrichen. Die geplante Waldschlösschenbrücke wurde als gravierender Eingriff in die Kulturlandschaft gewertet. Seit 2006 befand sich das Elbtal auf der Liste des gefährdeten Welterbes. Das Komitee empfahl den Bau eines Tunnels, Dresden begann trotz Mahnungen der UNESCO mit dem Bau der Brücke. (mf) welt 3/2009

13


LEBENDIGE Flüsse

Youth-4-Elbe Jugendliche aus Tschechien und Deutschland erlebten auf Einladung der Deutschen Umwelthilfe beim ersten Youth-4-Elbe-Camp in Dessau die Elbe als verbindendes Element.

n Wer am 17. Mai in Dessau ein Fahrrad leihen wollte, hatte es schwer: In der ganzen Stadt war kein Rad mehr aufzutreiben. Grund dafür waren beinahe 70 Jugendliche aus dem Elbe-Einzugsgebiet von Hamburg bis Hradec-Kralove in Tschechien, die der Einladung der DUH zum ersten Youth-4-Elbe Camp gefolgt waren. Hinter dem Wortspiel in englischer Sprache verbirgt sich ein Jugendaustausch-Projekt.

Ein rundes Bildungsprogramm plus Spiel und Sport Vier Tage lang waren die jungen Umweltschützer mit ihren Lehrern und Begleitern in und um Dessau an der Elbe unterwegs. Auf dem Rad und im Kanu erkundeten sie den Fluss und die weltberühmten Elbauen im ältesten Biosphärenreservat Deutschlands. Auf dem Programm standen viele spannende Angebote rund um die Elbe als Natur-, Kultur- und Lebensraum. Die jungen Umweltschützer besichtigten das UNESCO-Welterbe Bauhaus, wobei sie Zusammenhänge in Kunst und Geschichte kennenlernten. Sie folgten den Spuren des Elbe-Bibers und bekamen bei ihren Ausflügen die Bedeutung des natürlichen Hochwasserschutzes für die Menschen entlang des

14

Stroms erläutert. Neben Untersuchungen der Wasserqualität stand praktische Naturschutzarbeit bei einem Arbeitseinsatz in den bekannten Solitäreichenquartieren in den Elbauen auf dem Plan. Was hier so einfach klingt, bedeutete jedoch einen riesigen logistischen Aufwand. Termine mussten abgestimmt, Boote transportiert, Fahrräder aus Nachbarorten geholt werden. Auch der öffentliche Nahverkehr kam an seine Grenzen: Die Busse konnten die 80 Personen nicht immer gleichzeitig mitnehmen. Aber dank der großen Unterstützung durch die örtlichen Anbieter und Fachleute lief alles reibungslos.

Die unterschiedliche Sprache war für die Jugendlichen kein Hindernis. Bei Sport und Spiel und gemeinsamer Gruppenarbeit wurden anfängliche Sprachbarrieren schnell überwunden. Fast alle Schüler hielten ihre Abschlusspräsentation in englischer Sprache. Freundschaften wurden geknüpft und man versprach sich, in Kontakt zu bleiben – bis zum nächsten Treffen oder zur nächsten Aktion. Und darauf freuen sich nicht nur die Jugendlichen, sondern auch ihre Betreuer. (iw, sh) o Das Projekt wird gefördert von:

youth-4-Elbe.net Um die Camp-Bewohner und ihre Mitschüler zu einer Gemeinschaft an der Elbe zu machen, wurde die Internetseite youth-4-elbe.net ins Leben gerufen. Das Besondere dabei: Die Schüler gestalten und entwickeln die Seiten selbst mit. Der Startschuss fiel im Elbe-Camp. Steffen Holzmann, Projektmanager Neue Medien bei der DUH, kam aus Radolfzell nach Dessau, um mit den Schülern gemeinsam den Grundstein zu legen. Als nächster Schritt ist nun das Design dran – in Kürze wollen die Schüler über Vorschläge abstimmen, wie ihre Internetseite künftig aussehen soll.

welt 3/2009


MENSCHEN FÜR NATUR

„Menschen für Natur“ zu Gast im Nahetal Spender aus ganz Deutschland nutzten das Angebot der Deutschen Umwelthilfe, sich bei einer mehrtägigen Naturreise einen Eindruck von unserer Arbeitsweise zu machen.

Naturfreunde aus ganz Deutschland waren angereist, um die Natur zu erleben.

Die Teilnehmer konnten ornithologische Besonderheiten wie den Wanderfalken beobachten.

n Im Nahetal unterstützt die Deutsche

Umwelthilfe das Regionalbündnis Soonwald-Nahe beim Lebensraumschutz für die Würfelnatter, bei der Einrichtung eines Naturschutzzentrums und beim Erhalt seltener Biotope in der Kulturlandschaft. Im rheinland-pfälzischen Nahetal sind Natur und Landschaft seit alters her die Grundlagen wirtschaftlicher Entwicklung. Die sonnenbeschienenen Hänge bringen seit der Römerzeit köstliche Weine hervor. Heiße salzhaltige Quellen werden für Kuren genutzt – so entstand in der exponierten Felslandschaft zwischen Bad Münster am Stein und Bad Kreuznach das Salinental, Europas größtes Freiluftinhalatorium. Dass Naturschutz sich nicht im Beobachten und Schützen gefährdeter Tierarten wie Würfelnatter und Wildkatze erschöpft, zeigten vielfältige Begegnungen mit Menschen des Regionalbündnisses Soonwald-Nahe. Kurbetrieb, Vermarktung heimischer Naturprodukte und Tourismus sind Arbeitsbereiche, in denen die Weichen für die Entwicklung einer ganzen Region gestellt werden. So auch in der Wacholderheide von Woppenroth, einem kleinen Ort im Hunsrück, die dem Regisseur Edgar Reitz die Kulisse für seinen mehrteiligen Fernsehfilm „Heimat“ lieferte.

welt 3/2009

Der rote Fingerhut gedeiht in der Woppenrother Wacholderheide.

Spendengelder für die Wacholderheide „Wir sind der Deutschen Umwelthilfe dankbar“, sagte Bürgermeister Werner Will der Besuchergruppe, „dass die Naturschönheit meiner Heimat ins Blickfeld ganz Deutschlands gerückt wird.

Warum denn in die Ferne schweifen... Für ausgewählte Lebensmittel aus der Region wurde die Marke SooNahe geschaffen. Über diese und weitere Initiativen informiert der DUH-Partner Regionalbündnis Soonwald-Nahe e.V.

Die finanzielle Hilfe für die Erhaltung des Wacholderbiotops hilft unserem kleinen Ort, der Verantwortung gerecht zu werden.“ Als Gäste und Freunde wurden die Spender der Deutschen Umwelthilfe von ihm empfangen – sein Einsatz und seine Heimatverbundenheit sind ein bewegendes Zeugnis, wie Entschlusskraft und Beharrlichkeit der kleinen Gemeinde am Rande des Hunsrücks ein gastfreundliches Gesicht und Lebensqualität geben. Dieses und weitere Beispiele machten erlebbar, wie die Deutsche Umwelthilfe Menschen zusammenbringt: jene, die mit Ideen und Engagement Naturschutz in die Tat umsetzen mit denen, die dafür ein Herz und die finanziellen Mittel haben. (ab) o

www.soonahe.de

15


Naturschutz

Der Eisbär wittert die Robben schon von Weitem.

Selbstbedienungsmarkt

Arktis

Am Nordpol erwärmt sich das Klima rapide. Der Verlust von arktischen Eismassen wird sich auf das Klima unseres gesamten Planeten auswirken. Doch die Anrainerstaaten diskutieren weniger über den Schutz der Arktis als vielmehr über die wirtschaftliche Ausbeutung der bald in den Sommermonaten eisfreien Region. Auch die EU und konkret auch Deutschland melden Ansprüche im hohen Norden an.

n „Im Eskimodorf Tuktoyaktuk im Nord-

westen Kanadas sind die Temperaturen dieses Jahr bereits auf fast 30 Grad Celsius gestiegen. ‚Die Kinder sind im Ozean schwimmen gegangen‘, sagte der Unternehmer Eddie Gruben.“ Das berichtet das Handelsblatt vom 10.08.2009. Für die Kinder in der Arktisregion hat die Klimaerwärmung also auch angenehme Seiten. Nicht so für die Eisbären oder Ringelrobben. Ihre Lebensbedingungen verschlechtern sich. Ihnen fällt es schwerer, sich über die zerbrechende Eislandschaft fortzubewegen. Das empfindliche Ökosystem der Arktis ist durch die Temperaturerhöhung akut bedroht. Der Klimawandel läuft hier noch einmal wesentlich schneller ab als in anderen Regionen der Erde.

16

Schlüsselrolle für das Klimasystem der Erde Das Arktiseis wirkt auf das globale Klimasystem wie eine Klimaanlage. Es reflektiert die Strahlung der Sonne, es kühlt die Luft und das Wasser. Der schnelle Rückgang von Meereis und Schneedecke in der Arktis beschleunigt die globale Erwärmung insgesamt. Niemand mehr bestreitet ernsthaft die besondere Bedeutung der Arktis für das Weltklima. Wenn auf dem arktischen Festland Permafrostböden auftauen, werden zusätzlich große Mengen an klimawirksamem Methan-Gas freigesetzt werden. Die Wirkung dieses Gases ist 20-mal stärker als die des Treibhausgases CO2. Von den rasanten Veränderungen sind

nicht nur die Artenvielfalt an der Küste, sondern auch die Einwohner der Arktis bedroht. Eine weltweite Veränderung von Meeresströmungen und Niederschlagsverhältnissen lässt sich nach Ansicht von Klimaforschern kaum noch abwenden. Sollte der Grönlandeisschild vollständig abschmelzen, wird es außerdem zu einem dramatischen Anstieg des Meeresspiegels kommen.

Goldgräber in Lauerstellung Unter den arktischen Anrainerstaaten herrscht Goldgräberstimmung. Denn der Zugang zu den Fischgründen und vor allem zu den arktischen Ressourcen wie Öl und Gas wird durch das Schmelzen des Eises erheblich erleichtert oder vielfach überhaupt erst möglich. welt 3/2009


Naturschutz Russland, Norwegen, Dänemark/Grönland und Kanada haben eine Ausweitung ihres jeweiligen Hoheitsgebietes um 200 Seemeilen auf Grundlage der Seerechtskonvention der Vereinten Nationen (UNCLOS) angemeldet. Auch die USA sind interessiert. Die EU und Deutschland, obwohl nicht direkte Anrainerstaaten, wollen bei dem Rennen um neue Rohstoffquellen ebenfalls mitmachen. So erklärte der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Jochen Homann, im November 2008, es sei wichtig, dass Europa neben dem Schutz der Arktis als Lebensraum auch die Wirtschaftspotenziale dieses Gebiets anerkenne. Die Arktis mit ihren gewaltigen Erdöl- und Erdgasvorkommen sowie Bodenschätzen könne einen zentralen Beitrag zur Energieversorgungssicherheit für Europa liefern. Wie das mit dem Schutz der Arktis vereinbar sein soll, hat Homann nicht erklärt.

September 1979

Arktis-Vertrag für ernsthaften Klimaschutz Erfreulicheres gibt es aus dem Europäischen Parlament von der letzten Legislaturperiode zu berichten. Dort hat sich eine Mehrheit aktuell für die Aufnahme internationaler Verhandlungen über ein Übereinkommen zum Schutz der Arktis ausgesprochen. Um dem rücksichtslosen Treiben der Arktis-Anrainerstaaten ein Ende zu setzen, fordert auch die DUH von der EU die Initiierung internationaler Verhandlungen zum Schutz der Arktis. So lange es keinen rechtlich verankerten Schutz für die Arktis gibt, verlangt die DUH ein Moratorium, das vor allem verhindert, dass Gebietsansprüche genutzt werden, um in den beanspruchten Gebieten Rohstoffe auszubeuten. (cg)

September 2003

Für die Anrainerstaaten geht es nicht nur um mehr Land – umfangreiche Öl- und Gasvorkommen lagern am Nordpol. Die Gletscherschmelze erleichtert den Zugang zu den arktischen Ressourcen.

o

Dr. Cornelia Ziehm, Leiterin Klimaschutz und Energiewende bei der DUH, schreibt in ihrem Hintergrundpapier zur Arktis-Problematik: n Die Arktis – das ist das Nordpolarmeer mit 12 Millionen Quadratkilometern, das sind Teile Alaskas, Kanadas, Sibiriens und Lapplands, außerdem die Inseln Spitzbergen, Island und Grönland. Sie ist Heimat der Eisbären, von Ringelrobben, Walrossen, Polarfüchsen, von Moschusochsen und großen Karibuherden. Der Reichtum an Vogelarten ist groß: Pazifische Ringelgänse, Blässgänse, Odinshühnchnen, Eisenten, Eissturmvögel, Moorschneehühner, Gerfalken und Schnee-Eulen haben sich an die Bedingungen der Arktis angepasst. Dieses faszinierende Gebiet rückt durch das schnelle Abschmelzen des Meereises in den Fokus der Öffentlichkeit – leider auch derjenigen, die die Arktis wirtschaftlich ausbeuten wollen.

Link zum Hintergrundpapier: http://www.duh.de/uploads/media/ DUH-Hintergrund_Arktisschutz.pdf

Neuer Film über Dieselruß und Gletscherschmelze n Das Bündnis „Rußfrei fürs Kli-

ma“ zeigt im Film Hintergründe und Auswirkungen der schnellen Gletscherschmelze in der Arktis und im Hochgebirge – Wissenschaftler schätzen, dass Dieselruß aus Automotoren zu 20 bis 50 Prozent für das schnelle Schmelzen verantwortlich ist. (mf) Link zum Film: www.duh.de/russfrei_film.html welt 3/2009

17


Naturschutz

Freie Heide

statt Bombodrom

n Offene, sandige Heideflächen mit ei-

Jahrelange Proteste der Bevölkerung brachten das

nem Mosaik aus Zwergstrauchheiden, Sandheiden und Sandtrockenrasen, weitgehend ungestört und unzerschnitten, bilden in der Kyritz-Ruppiner Heide einen einzigartigen Lebensraum für viele vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere. Das Land Brandenburg hat das Gebiet deshalb für das Europäische Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 als so genanntes FFH-Gebiet (nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU) nach Brüssel gemeldet. Sogar Wölfe streifen wieder durch die Heide.

Aus für einen geplanten Bombenabwurfplatz im Norden

Und doch plante die Bundeswehr hier auf einem ehemaligen russischen Truppenübungsplatz den größten „LuftBoden-Schießplatz“ der Luftwaffe in Deutschland – das Bombodrom. Piloten sollten hier das Abwerfen von Bomben üben – gegen den erbitterten Widerstand der Bevölkerung. Über 17 Jahre lang protestierten Bewohner gegen die militärische Nutzung des 142 Quadratkilo-

18

Brandenburgs. Die einzigartige Naturlandschaft Kyritz-Ruppiner Heide ist endlich frei für Naturschutz und sanften Tourismus. Doch ohne Aufnahme in das Nationale Naturerbe drohen ihr massive Eingriffe.

Eine ganze Region kämpfte gegen die Bundeswehr: Die Bürgerinitiative „Freie Heide“ setzt den Verzicht auf den Bombenabwurf-Platz durch.

Bild Protest

welt 3/2009


Naturschutz meter großen Gebietes, demonstrierten, hielten Mahnwachen ab und sie klagten gegen das Projekt. Die Bundeswehr hat in dem Streit inzwischen 27 Niederlagen vor Gericht kassiert. Der Bundestag hatte sich ebenso dagegen ausgesprochen wie die Landtage von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Nun endlich beugte sich Verteidigungsminister Franz Josef Jung dem Druck und verkündete das Aus für das Bombodrom.

Nationales Naturerbe gewinnt an Fläche

Noch fehlt dem Gebiet ein ausreichender Schutz Nach dem Verzicht auf eine militärische Nutzung müssen die Flächen nun langfristig als Naturschutzflächen erhalten werden – auch um der Kyritz-Ruppiner Heide mit sanftem Tourismus eine wirtschaftliche Perspektive zu geben. Die DUH warnt wegen des gesetzlichen Privatisierungsauftrags der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, an die diese Flächen nun fallen, vor einem Ausverkauf an den meistbietenden Investor und fordert, dass das Gebiet in das Nationale Naturerbe aufgenommen wird, um es dauerhaft zu bewahren. Die Kyritz-Ruppiner Heide war anfangs zwar in der engsten Auswahl für das Nationale Naturerbe, konnte aber wegen des anhaltenden Widerstands des Bundesverteidigungsministers nicht in die endgültige Übertragungsliste aufgenommen werden. Jetzt ist die Zeit gekommen. (aw) o

Für zahlreiche ökologisch wertvolle Flächen ist noch zu klären, ob sie als Nationales Naturerbe dauerhaft geschützt werden können.

n Die Bundesregierung nimmt in die-

ser Legislaturperiode 100.000 Hektar ökologisch wertvoller Flächen von der Privatisierung aus und überträgt diese unentgeltlich an Stiftungen oder Länder. Dabei handelt es sich um Kernzonen in Nationalparken und Biosphärenreservaten sowie großräumige, unzerschnittene und nährstoffarme Bergbaufolgelandschaften und ehemalige Truppenübungsplätze. Diese Flächen sollen als „Nationales Naturerbe“ dauerhaft für den Naturschutz erhalten werden. Allein 46.000 Hektar übernimmt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Das Grüne Band entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze wird mit 7.000 Hektar in ganzer Länge erhalten und an die Länder übertragen. 20.000 Hektar werden von Naturschutzstiftungen übernommen, weitere 12.000 Hektar gehen an die Länder. Bei etwa 16.000 Hektar wird derzeit noch geklärt, ob diese von den Ländern übernommen oder von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Abstimmung mit dem Bundesumweltministerium nach Naturerbe-Leitlinien betreut werden. Die Sicherung dieser Areale als Nationales Naturerbe ist einer der wenigen Lichtpunkte in der Naturschutzpolitik, die die schwarz-rote Koalition in der zu

welt 3/2009

Die DUH fordert, den ehemaligen russischen Truppenübungsplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide in das Nationale Naturerbe aufzunehmen.

Ende gehenden Legislaturperiode setzen konnte. Die DUH fordert jedoch von Union und SPD, entsprechend ihrer Koalitionsvereinbarung weitere 25.000 Hektar für künftig aus der Nutzung fallende Flächen, insbesondere die KyritzRuppiner Heide in Brandenburg (siehe Seite 18) vorzusehen. „Ohne die beharrliche Arbeit der Umweltverbände“, so Bundesumweltminister Gabriel, „hätte dieser Erfolg nicht erzielt werden können“. Der Bundestags-Haushaltsausschuss hatte dem Vorhaben am 1. Juli zugestimmt. (us) o

19


Naturschutz

In der Wildnis vor Berlin In der Döberitzer Heide bei Berlin entlässt die Heinz Sielmann Stiftung Wisente in die Wildnis eines früheren Truppenübungsplatzes. Die Tiere leben dort artgerecht und erhalten Heide, Trockenrasen und Hutewald. o von Ulrike Fokken

n Die Wildnis ist nicht mehr weit. Nur ein Gatter trennt die 13 Wisente und sieben Przewalski-Pferde von der Freiheit in der Döberitzer Heide. Auf knapp 2.000 Hektar sollen die Tiere ab April 2010 herum streifen, Gräser, Bäume und Gebüsch kurz halten, sich vermehren und natürlich das machen, was sie wollen.

die freie Haltung von Wisenten. Der Wisent war Anfang des 20. Jahrhunderts fast ausgestorben und hat nur dank Züchtung überlebt. Mittlerweile leben wieder rund 3.500 dieser europäischen Wildrinder, die mit dem amerikanischen Bison nah verwandt sind, in West- und vor allem Osteuropa.

„In der Wildniskernzone des Gebiets werden wir in ein paar Jahren vermutlich auf Kälber und Jungtiere stoßen, die wir nie zuvor gesehen haben“, sagt Peter Nitschke, Geschäftsführer der Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide. Nitschke war 2004 dabei, als die Stiftung rund 3.500 Hektar des ehemaligen Truppenübungsplatzes an der Stadtgrenze von Berlin gekauft hat. Das Gelände war eine Gelegenheit, wenn auch für 2,35 Millionen Euro eine kostspielige. Die Döberitzer Heide erschien den Naturschützern ideal geeignet für

Die Döberitzer Heide ist ein Refugium der biologischen Vielfalt. Da 300 Jahre lang Soldaten die Bäume und Sträucher auf Kniehöhe gehalten haben, ist eine artenreiche Landschaft mit Heide, Trockenrasen, Moor und Hutewald-ähnlichen Gehölzstrukturen entstanden. Und seitdem die Wisente und PrzewalskiPferde dort grasen, haben seltene und bedrohte Pflanzen wieder Platz und ziehen Insekten an. Dung und Pferdeäpfel sind ein gefundenes Fressen für Fliegen, Bremsen und Käfer, an denen sich wiederum der Wiedehopf erfreut.

20

Auch bei den Przewalski-Pferden im Schaugehege der Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide hat sich schon Nachwuchs eingestellt.

Auf Safari in Brandenburg Ein wenig mutet die Döberitzer Heide wie Prärie an. Zwischen Silbergras, Schafgarbe und Ginster können Besucher die Wisente vom Weg aus bestaunen. In zeitloser Ruhe stehen die mächtigen Rinder im Sommerwind. Drei Kälber haben in diesem Juni die Herde von 14 welt 3/2009


Naturschutz Tieren im Schaugehege erweitert. Auf einer Koppel links der Wisente dösen Rothirsche im Schatten einer Eiche, rechts galoppieren Przewalski-Fohlen über die Steppe und wirbeln Sand auf. Wäre in der Ferne nicht das leise Rauschen von Autos zu hören, wäre der Eindruck von außereuropäischer Weite perfekt. Die Sielmann Stiftung hat das Gebiet in drei Zonen eingeteilt. Rings um ein kleines Besucherzentrum leben die Tiere im Schaugehege. In der nahegelegenen Eingewöhnungszone sollen Wisente und Przewalski-Pferde den Menschen samt Futterstellen dann vergessen und die Freiheit erlernen. Von dort gelangen sie in die sogenannte „Wildniskernzone“, wo sie dann „weitgehend unbeeinflusst vom Menschen leben“, wie Nitschke sagt. Besucher werden schon bald die Wildnis als Safaritouristen in Gruppen besuchen können, so wie Naturfreunde auch die Wildtierreservate in Afrika nicht allein durchstreifen dürfen. Nitschke spricht von einem „Semi-Reservat“, denn das gesamte Gebiet wird eingezäunt, um Mensch und Tier zu schützen. In der Tiefe der Döberitzer Heide lagern die Reste von Granaten und Patronen. Die vollständig zu entfernen, ist laut Nischtke unmöglich. „Eine Kompletträumung würde zudem seltene Lebensräume zwischenzeitig vollständig zerstören“, sagt der erfahrene Naturschützer. Besucher brauchen sich dennoch nicht zu fürchten. Auf insgesamt 60 Kilometer wird die Stiftung drei Meter breite Wanderwege plus Sicherheitsstreifen räumen und anlegen lassen. Wer also nicht als Abenteuertourist in die Wildnis fährt, kann die Heide ab 2010 auch umrunden und mit etwas Glück Wisente am Horizont entdecken. Oder auch nicht. „Aber das Entscheidende ist“, sagt Nitschke, „dass die Wildtiere da sind.“ o

Immer mit der Ruhe: In der Döberitzer Heide können Wisente tun und lassen was sie wollen.

Filmtipp

The Cove – Die Bucht Ein packener Dokumentarfilm über das grausame Geschäft mit Delfinen Niemand kennt Delfine so gut wie Ric O’Barry. In den 60er Jahren war er der Trainer von „Flipper“ und wurde später Gegner des Geschäfts mit Delfinen. Was er im japanischen Küstenort Taiji entdeckt, ist unvorstellbar. In einer abgelegenen Bucht liegt ein dunkles und tödliches Geheimnis. Kinostart: 22. Oktober 2009 THE COVE – DIE BUCHT ist ÖkoThriller, Abenteuerfilm und provokanter Coup. Packend, verstörend, aufrüttelnd – ein Film über Schuld, Verantwortung und Wiedergutmachung, der Fragen aufwirft, wütend macht und den Blick auf die Welt ein Stück verändert.

THE COVE – DIE BUCHT zeigt, wie sich Ric O’Barry gemeinsam mit Regisseur Louie Psihoyos auf eine UndercoverMission begibt, um dieses Geheimnis ans Licht zu bringen. Ihr Ziel: die Vorgänge in der Bucht zu filmen und damit aufzudecken, was der Öffentlichkeit bisher verschwiegen wurde. Ein Geheimnis, das nur die Spitze des Eisbergs ist… (mf)

Leserbrief n Zum Artikel „Die Wisente kommen“ in der DUHwelt 1/2009 erreichten uns folgende Zuschrift: (Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Form abzudrucken. Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Deutschen Umwelthilfe wieder.)

„Ich schätze die professionelle Arbeit der Deutschen Umwelthilfe sehr und unterstütze diese nach meinen Möglichkeiten. Die Wisente in Europa sind ein Thema, das mich seit Jahren besonders interessiert. Sowohl in Polen, als auch in Litauen habe ich Wisente in Freiheit lebend, beobachtet und fotografiert. Deshalb haben mich auch die unter natürlichen Bedingungen in Deutschland lebenden Wisente auf dem Damerower Werder in Mecklenburg-Vorpommern fasziniert. Auf einer Fläche von etwa 320 Hektar lebt eine kleine Wisentherde auf dem überwiegend mit Laubwald bestandenen und durch Wiesen ergänzten Werder. Angestrebt wird ein möglichst naturnaher Waldbau mit Rothirschen und Wisenten. In fast 40 Jahren Beschäftigung mit der Art liegen dort auch immense Erfahrungen vor. Aber das Projekt wird nicht von einer Naturschutzorganisation, sondern vom zuständigen Forstamt in Jabel betreut. Verwundert hat mich, dass im Heft 1/2009 unter „Die Wisente kommen“ in keiner Silbe auf diese Erfahrungen in MecklenburgVorpommern eingegangen wird. Kann denn Ihrer Meinung nach wirklich nichts aus 40 Jahren Beschäftigung mit Wisenten unter fast „natürlichen Bedingungen“ für das Projekt im Rothaargebirge genutzt werden?“ Gernot Pohl, Mansfeld

welt 3/2009

21


Naturschutz

Ein Kormoran im unteren Edertal – der Küstenbewohner breitet sich an den Binnengewässern aus.

Der Kormoran als Streitobjekt Wenn Kormorane an einem See brüten, sehen Ökologen darin einen Beleg, dass der Naturhaushalt dort im Gleichgewicht ist. Berufsfischer und Angler ziehen den Kormoran aber immer öfter als Sündenbock für Fangrückgänge heran.

n Der Kormoran zählt zu den besonders

geschützten Tierarten und steht unter dem Schutz der europäischen Vogelschutzrichtlinie. Berufsfischer und Angler erwirkten jedoch in jüngster Zeit in Sorge um ihre Fangerträge behördliche Genehmigungen für Vergrämungs- oder Abschussaktionen. So erließ die brandenburgische Landesregierung 2004 eine Verordnung, die den Abschuss der Tiere mit Jagdwaffen und eine Vergrämung mit Lasergeräten erlaubt. Rund 2.000 bis 2.500 Kormoran-Brutpaare leben an Brandenburgs Teichen und Seen an Spree und Havel und machen den Aalfischern angeblich Konkurrenz. Derzeit prüft die Landesregierung den Inhalt der so genannten Kormoran-Verordnung erneut. An fränkischen Karpfenzucht-Teichen ist der Kormoran der Feind Nummer eins der Teichwirte. Die schuppenlosen Weißfische sind ein

Leckerbissen für den Vogel. Eine Allgemeinverfügung des bayerischen Umweltministeriums erlaubt den Abschuss von Kormoranen für definierte Gebiete. Der Landesbund für Vogelschutz in Franken schlägt weniger drastische Eingriffe vor: Er empfiehlt die Verbauung der Teiche mit Zäunen und Tauchbarrieren, um die Kormorane langfristig vom Jagen abzuhalten.

Sind Schutzgebiete für den Kormoran wertlos? Das Regierungspräsidium Freiburg genehmigte für das Frühjahr 2008 eine Vergrämungsaktion im Naturschutzgebiet Radolfzeller Aachried am Bodensee. Brütende Kormorane wurden mit Scheinwerferlicht von ihren Nestern aufgeschreckt. Naturschutzbund und Deutsche Umwelthilfe klagten gegen die so genannte Kalt-Ei-Aktion, die Klage wurde jedoch abgewiesen. Immerhin hat das Gericht Revision zugelassen. Gegen den Abschuss von Kormoranen im Natura 2000-Schutzgebiet Rheindelta (östlicher Bodensee, Vorarlberg) haben österreichische Naturschutzverbände bei der EUKommission Beschwerde eingelegt.

22 22

Die Schonzeit des Kormorans droht durch eine neue Verordnung teilweise aufgehoben zu werden. Horstbäume wurden bereits gefällt – eine massive Störung für die Kormorane und für andere Vogelarten. Die Naturschützer fordern eine Verträglichkeitsprüfung, bevor in Schutzgebiete eingegriffen wird. Die Bodensee-Stiftung unterstützt die Beschwerde mit Argumenten.

Kormoranfreunde in Ostwestfalen atmen auf Fischer aus dem Kreis Minden-Lübbecke beantragten beim Landrat, Kormorane regelmäßig im Vogelschutzgebiet Lahder Marsch abschießen zu dürfen. Der einzigen Kormoran-Kolonie in Ostwestfalen drohte die Vernichtung. Mitte Juni lehnte jedoch das Verwaltungsgericht Minden zwei Klagen der Fischer gegen den Kreis Minden-Lübbecke ab. Die Begründung lautete, „dass die vorgesehenen Maßnahmen den Schutzzwecken von Vogelschutzund Naturschutzgebieten zuwiderliefen, weil sie auch andere Vogelarten störten.“ (cg) o welt 3/2009


CUA_5083_169x245_1

03.03.2008

BIO COTTON

13:47 Uhr

Seite 1

Mit toller Mode zu günstigen Preisen gibt C&A Ihnen sowieso schon ein gutes Gefühl. Doch jetzt bekommen Sie zusätzlich sogar eine Kollektion aus biologisch angebauter Baumwolle – zum gewohnt günstigen Preis. Achten Sie also demnächst auf das Bio Cotton-Siegel. Denn die Entscheidung für Bio Baumwolle ist ein gemeinsamer Beitrag für Mensch und Umwelt.

5083

Mehr Informationen finden Sie unter: www.organicexchange.org und www.cunda.de

5083 • Bio Cotton • Format: 169 x 245 mm • ET: 15.03.08 welt 3/2009

23


Naturschutz

Das neue Bundesnaturschutzgesetz:

Der kleinste gemeinsame Nenner

§

Ein neues Bundesnaturschutzgesetz ist beschlossen – gerade noch rechtzeitig vor Ende der Legislaturperiode. Einen fortschrittlichen Schutz von Natur und Biodiversität wird es allerdings kaum gewährleisten. Denn präzise Vollregelungen im Sinne eines einheitlichen vollzugsfähigen Naturschutzrechtes fehlen weitgehend. Landeseigene Regelungen sind weiterhin in großem Umfang möglich. o von Dr. Cornelia Nicklas und Ulrich Stöcker

n Das Gesetzgebungsverfahren war von

Anfang an ein zähes Ringen, zumal sich bereits sehr früh abzeichnete, dass einige Länder sogar beabsichtigten, das Naturschutzrecht zurückzufahren. Der Bundestag hat das Regelwerk in der zweiten Junihälfte verabschiedet.

Gesetzgebung unter Zeitdruck Eine besondere Brisanz schaffte der knappe Zeitrahmen, der dem Bund bis zum Ende der Legislaturperiode zur Verfügung stand. Der Bundesrat hätte das Gesetz in dieser Legislaturperiode verzögern und damit scheitern lassen können. Den Ländern kam also ein er-

24

hebliches Machtpotenzial zu. Ohne einen bundesgesetzlichen Rahmen hätten sie ab dem 1. Januar 2010 – gemäß der Föderalismusreform – einen noch viel größeren Spielraum für eigene Landesgesetze erhalten. Unter Zeitdruck machte die Große Koalition eine Reihe von Zugeständnissen gegenüber noch viel weitergehenden Forderungen des Bundesrates. Das neue Bundesnaturschutzgesetz enthält folglich nicht das erforderliche Maß an abweichungsfesten Regelungen, die einer Änderung durch die Länder nicht mehr zugänglich wären. Lediglich die im Grundgesetz so bezeichneten „all-

gemeinen Grundsätze des Naturschutzes“ sowie das Artenschutzrecht und der Meeresnaturschutz müssen die Länder ohne Veränderungen und Abstriche umsetzen.

Eingriffsregelung abgeschwächt Ein zentrales Prinzip des deutschen Naturschutzrechts wird in dem neuen Gesetz unterhöhlt: Die Eingriffsregelung. Dieses Prinzip stellte bisher vorrangig sicher, dass derjenige, der schützenswerte Flächen in Anspruch nimmt, diese an anderer Stelle real wieder ausgleichen musste (kurz: Realkompensation). Wurwelt 3/2009


Naturschutz de beispielsweise Auwald durch Straßenbau zerstört, so musste der Bauherr in zeitlicher und räumlicher Nähe neuen Auwald schaffen. Dieser „gleichartige“ Ausgleich hat im neuen Gesetz keinen Vorrang mehr. Stattdessen kann ein Investor nur „gleichwertigen“ Ersatz in einem anderen Naturund Landschaftsraum leisten. In unserem Beispiel könnte zerstörter Auwald etwa durch einen anderen Waldtyp ersetzt werden. Es steht auch zu befürchten, dass mehr Eingriffe zugelassen werden und in Folge dessen wichtige Lebensräume verloren gehen. Des Weiteren ist die Eingriffsregelung um eine Klausel zugunsten der Landwirtschaft erweitert worden. Wer landwirtschaftliche Flächen zur Kompensation eines Eingriffes in Anspruch nimmt, muss nun auf „agrarstrukturelle Belange“ Rücksicht nehmen. Die Regelung lässt offen, was genau unter agrarstrukturellen Belangen zu verstehen ist und birgt insoweit die Gefahr, unkontrolliert ausgedehnt zu werden.

und Kompensation bis hin zur Abwägung – nicht abweichungsfest geregelt.

Schlechte Kompromisse Bei den Regelungen zu Nationalparks hat der Gesetzgeber zwei begrüßenswerte Neuregelungen des Regierungsentwurfs wieder gestrichen. Erstens kam es zu keiner rechtsverbindlichen näheren Bestimmung der Voraussetzungen für deren Ausweisung. Zweitens bleibt der Anteil der so genannten Prozessschutzfläche, auf der ein möglichst ungestörter Ablauf der natürlichen Dynamik zu gewährleisten ist, bei 50 Prozent der Fläche des Nationalparks, statt – wie international anerkannten – bei 75 Prozent. Der Prozessschutz kann beispielsweise für ehemalige militärische Übungsplätze eine große Bedeutung haben. Wenn Naturvorgänge nach der Stilllegung ungestört ablaufen dürfen, können ökologisch wertvolle Flächen entstehen.

Unter Zeitdruck machte die Große Koalition eine Reihe von Zugeständnissen.

Ferner ist zu befürchten, dass geeignete Ausgleichsflächen dank der Landwirtschaftsklausel noch rarer werden. In der Praxis könnte dies einen erleichterten Einstieg in die Ersatzzahlung zur Folge haben, wobei der Flächenanteil, der nicht real kompensiert wird, mittels einer Geldzahlung kompensiert wird. Der erleichterte Einstieg in die Ersatzzahlung würde die naturschutzrechtliche Abwägung schwächen: Bei unvermeidbaren Beeinträchtigungen käme man nie zur Unzulässigkeit eines Eingriffs, geschweige denn zu einer Reduzierung des Verbrauchs ökologisch wertvoller Flächen. Die Klausel trägt folglich zum Flächensparen zugunsten der Landwirtschaft, nicht aber des Naturschutzes bei.

Landschaftspflege soll zukünftig „vorrangig“ geprüft werden, ob der Zweck mit angemessenem Aufwand durch vertragliche Vereinbarungen erreicht werden kann. Der Vertragsnaturschutz hat zwar eine hohe praktische Bedeutung. Er bietet jedoch keine mit staatlichen Maßnahmen vergleichbare Schutzwirkung. Vertragliche Vereinbarungen bleiben weitgehend der Gestaltungsfreiheit der Vertragspartner überlassen. Ob und welche Kontrollmechanismen vereinbart werden, ist offen. Außerdem bietet der Vertragsnaturschutz keinen dauerhaften Schutz für ein Gebiet, denn die Verträge sind jederzeit kündbar.

Naturschutzrecht auf Bundesebene stärken Trotz aller inhaltlichen Vorbehate begrüßt die Deutsche Umwelthilfe das Zustandekommen des neue Bundesnaturschutzgesetzes. Ohne die bundesweite Regelung wäre ab dem 1. Januar 2010 sicherlich ein noch größeres Chaos an landesrechtlichen Regelungen entstanden.

Trotz großer Vorbehalte begrüßt die DUH das neue Gesetz.

Auch der beschlossene Vorrang des Vertragsnaturschutzes ist bedenklich. Bei Maßnahmen des Naturschutzes und der

Ziel muss es indes weiterhin bleiben, ein Naturschutzrecht auf Bundesebene durchzusetzen, das Ansprüchen an Einheitlichkeit und Vollzugsfähigkeit genügt. o

Besondere Verantwortung für den Rotmilan: Zwei Drittel des Weltbestandes leben in Deutschland. Wird das neue Bundesnaturschutzgesetz seinen Lebensraum wirksam schützen?

Nicht zuletzt ist zu bemängeln, dass die Eingriffsregelung nur in ihrem Kernbestand vor Änderungen durch die Länder geschützt ist, nicht aber in ihren weiteren Grundzügen. So ist beispielsweise das, was unter einem Eingriff zu verstehen ist sowie die mehrstufige Prüfkaskade – die Prüfung von Vermeidbarkeit

welt 3/2009

25


Naturschutz

Mehr

Blüten

für die Bodenseelandschaft Früher als in den vergangenen Jahren hungern viele Bienen am Bodensee, denn in der intensiv genutzten Kulturlandschaft blüht im Sommer kaum mehr etwas. Die Bodensee-Stiftung setzt sich dafür ein, die so genannte Trachtlücke zu schließen.

n Berufsimker Michael Lella aus Gailin-

gen am Hochrhein (Landkreis Konstanz) meldet in diesem Jahr einen traurigen Rekord. So früh wie noch nie im Jahresverlauf finden seine Bienen nicht mehr genug Nahrung. Nach der üppigen Blühphase im Frühjahr ist das Blütenangebot dramatisch eingebrochen. „Seit Mitte Mai haben meine Bienen keinen Honig mehr eingetragen. Seitdem kann unsere Landschaft sie nicht mehr ernähren“, stellt Lella bei einem Treffen im Juli fest und rettet sich in Galgenhumor: „Ich biete jedem ein Glas Honig, der es schafft, beim Spazier­gang rund um Gailingen in Feld und Flur einen ordentlichen Blumenstrauß zu pflücken.“ Am Bodensee ist die Landschaft in den letzten Jahren immer blütenärmer geworden, vor allem seit die landwirtschaftlichen Stilllegungsflächen wieder bewirtschaftet werden. Ähnliche Entwicklungen gibt es auch in anderen intensiv genutzten Landschaften Deutschlands. „Die Landschaft ist schön grün, aber nicht bunt. Es gibt viel zu wenig blühende Ackerrandstreifen, blühende Zwischenfrüchte und Grünland aus dem – sprichwörtlich – Milch und Honig fließen“, beschreibt Projektleiter Patrick Trötschler von der Bodensee-Stiftung den Zustand der Bodenseelandschaft in den Sommermonaten.

Netzwerk für Blütenreichtum Deshalb hat die Bodensee-Stiftung das Netzwerk Blühender Bodensee ins Leben gerufen. Denn sie will Partner vernetzen, informieren, weiterbilden und beraten, damit sie an der bienen- und insekten­freundlichen Bewirtschaftung

26

Vielen Dank für die Blumen! Bienen und andere Blüten besuchende Insekten freuen sich über fünf Hektar Phacelia-Bienenweide in Gailingen (Landkreis Konstanz), die im Rahmen des Netzwerks Blühender Bodensee eingesät wurden.

und Pflege von Flächen mitwirken. Dabei geht es nicht nur um die Landwirtschaft. Mitmachen können auch Kommunen, Straßenmeistereien, Unternehmen auf ihren Betriebsflächen sowie die Imker selbst. Bis Ende 2010 will die Bodensee-Stiftung mindestens 50 Hektar bienenfreundlich gestaltete Flächen initiieren. Mit Exkursionen, Workshops, Info-Veranstaltungen und dem Aha-Effekt bei der praktischen Anschauung vor Ort will Trötschler Bürger und Flächennutzer für ein bunteres Landschafts-, Dorfund Stadtbild begeistern. Gleichzeitig arbeitet er daran, Blütenreichtum und entsprechende Schnittzeitpunkte in die Erzeugungskriterien der Regionalmarken und Erzeugergemeinschaften am Bodensee zu integrieren. (pt) o

n Gefördert wird das Netzwerk Blühender Bodensee von der Deutschen Umwelthilfe, PLENUM Westlicher Bodensee, dem Landkreis Bodenseekreis und der Heidehof-Stiftung. Außerdem ist das Projekt Teil des Netzwerks Lebendige Seen Deutschland, das vom Global Nature Fund koordiniert und vom Unternehmen Reckitt-Benckiser im Rahmen seiner Umwelt-Kampagne „Unser Zuhause – Unsere Erde“ (www.unserzuhauseunsereerde.de) unterstützt wird.

welt 3/2009


DUHmarkt

DUH Intern

Über ihre DUH Umweltschutz-Service GmbH vertreibt die DUH Bücher und Broschüren zur Umweltbildung. Eine kleine Auswahl stellen wir Ihnen hier vor. Das komplette Angebot – mit Postkarten, Informationsblättern und einzelnen Produkten aus unseren Kooperationsprojekten – erhalten Sie kostenlos bei der DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell.

Ihre Bestellung direkt per Telefon: 07732 999518

Auch 2010 begleiten Sie wieder Kunstdruck-Kalender mit wunderschönen Bildern von Pflanzen und Tieren durch das ganze Jahr.

Palazzi-Kalender 2010 – REGENWALD Die Schönheit der Tier- und Pflanzenwelt des Regenwaldes in atemberaubenden Bildern. Von jedem verkauften Kalender fließen  3,00 als Spende an die DUH für Tropenwaldprojekte. Format: 60 x 50 cm

R E G E N WA LD RAINFOR EST DER GRÜNE PLANET

 39,90 zzgl.  6,00 Versandkosten 2 01 0 P A L A Z Z I

Bestell-Nr: 7193

Faszinierender Bildband: Pantanal – Das Herz Südamerikas Angelika Hofer & Günter Ziesler Tecklenborg Verlag; 140 Seiten; 136 Bilder, gebunden, Format: 30 x 24 cm,  38,50 zzgl. E 3,90 Versandkosten Bestell-Nr: 2068

Naturreiseführer aus dem Naturerbe Verlag Jürgen Resch:

Okavangodelta, Naturparadies im Süden Afrikas Wolfgang Engelhardt, 128 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, 2005  12,00 zzgl.  3,50 Versandkosten Bestell-Nr: 2040

NEU Kaffebecher mit vier unterschiedlichen Tierzeichnungen: Eichhörnchen, Wale, Tukan und Eisvogel

Dieter Damschen – Kraniche 2010 Lassen Sie sich von den „Vögeln des Glücks“ auf 12 beeindruckenden Aufnahmen durch das Jahr begleiten! Format: 21 x 29,7 cm (DIN A4)  9,90 zzgl.  3,50 Versandkosten

Im Herbst schmecken Kaffee oder Tee besonders gut. Trinken Sie ihn aus den bunten DUH-Tassen! Sie sind nur im Set erhältlich.  20,00 zzgl.  6,00 Versandkosten Bestell-Nr: 7197 Ich bestelle folgende Artikel: Bestell-Nr.

Stückzahl

Bestell-Nr: 7199

3/2009

Absender: Name Straße PLZ, Ort

welt 3/2009

27

Datum/Unterschrift

An die DUH Umweltschutz-Service GmbH Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Fax 07732/99 95 77


Global Nature Fund n „Trees for Life – Bäume für das Leben“ ist eines der innovativsten Naturschutzprogramme in Südafrika. Arbeitslose Menschen aus ländlichen Gemeinden pflanzen selbstgezogene Bäume auf öffentlichen Plätzen und werden dafür entlohnt. Diese Hilfe-zur-Selbsthilfe schafft neue Einkommensmöglichkeiten und Ausbildungsperspektiven für alleinerziehende Mütter, Waisen und arbeitslose Jugendliche. Die Natur profitiert von der Aufforstung mit heimischen Baumarten. Koordiniert wird das Projekt von der Living Lakes-Partnerorganisation Wildlands Conservation Trust.

Die Baumpflanzungen finden in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal im 2.500 Quadratkilometer großen UNESCO-Welterbegebiet „iSimangaliso Wetland Park“ und dessen Umland statt. Der Park schließt den St. Lucia See ein und ist das älteste Schutzgebiet in Afrika mit einer atemberaubenden Artenvielfalt. Rund 530 Vogelarten, aber auch andere seltene und bedrohte Arten, wie Lederschildkröten, Krokodile oder Flusspferde leben in dieser einzigartigen Region.

Von den Baumunternehmerinnen und -unternehmern werden einheimische Pflanzen kultiviert.

Trees for Life – Bäume für das Leben

Grün für ländliche Regionen Über 2.200 Personen wurden bis heute vom Wildlands Conservation Trust als „Baumunternehmer“ ausgebildet. Sie sind in „Grünen Teams“ organisiert

Unternehmer und Naturschützer in einem: Wie Bäume den Menschen im südlichen Afrika neue Perspektiven geben

und mit der Begrünung in ländlichen Regionen beauftragt. Zwischen 300 und 1.000 Bäume werden monatlich vor Schulen, Kliniken und anderen öffentlichen Gebäuden gepflanzt und danach gepflegt und bewässert, um das Überleben der Bäume sicher zu stellen. Weitere Pflanzmaßnahmen wurden am Mkhuze-Fluss und im Ongoye-Wald und den von hoher Arbeitslosigkeit geprägten Gemeinden Esikhaweni, Khula, Sokhulu und Mbonambi durchgeführt. Im Mai 2009 wurden im Rahmen einer Sportkampagne in der Region Buffelsdraai nahe Durban in nur drei Tagen 13.000 Bäume gepflanzt. Außerdem wurde für jeden Läufer des Comrades Marathon, ein 89 Kilometer langer Ultramarathon von Durban nach Pietermaritsburg, ein neuer Baum gesetzt.

28

Schon die Kleinsten helfen in ihrer Freizeit beim Schutz der einheimischen Wälder mit. Thanda Gumede (links) hat seine Baumsetz- linge direkt gegen ein Fahrrad eingetauscht.

welt 3/2009


Global nature Fund Neue Zukunft als Baumunternehmer Durch das Projekt können sich die Baumunternehmer eine neue Zukunft schaffen. Dabei ist nicht nur gärtnerisches Geschick, sondern auch unternehmerisches Gespür gefragt. Die Bäume werden von den Baumunternehmern in eigenen kleinen Baumschulen angesät und großgezogen und vom Wildlands Conservation Trust für etwa 1 Euro pro Stück abgekauft. Die Bäume können auch direkt gegen Produkte wie Nahrungsmittel, Fahrräder oder Schuluniformen eingetauscht werden.

Delfinschutzgebiet im MahakamFeuchtgebiet jetzt offiziell anerkannt n Anfang Juni wurde innerhalb des

Mahakam-Feuchtgebiets in Indonesien das erste Schutzgebiet für Frischwasserdelfine offiziell ausgewiesen. Dies stellt nach langwierigen Anstrengungen und Lobbyarbeit durch den Living LakesPartner Yayasan Konservasi RASI einen Meilenstein für den Schutz der bedrohten Irrawaddy-Delfine dar. Zukünftig müssen alle geplanten Veränderungen innerhalb der Schutzzone mit den Zielen der Schutzgebietsvereinbarung übereinstimmen. Aktivitäten, die einen negativen Einfluss auf den Lebensraum der Delfine haben, werden durch die neuen Restriktionen verboten. Unterstützt vom GNF und mit Mitteln der Stiftung Ursula Merz konnte somit ein großer Schritt zur langfristigen Sicherung des Ökosystems getan werden. (bj)

Die Beharrlichkeit der indonesischen Naturschützer zahlte sich aus. Endlich wurde ein Delfinschutzgebiet eingerichtet.

Die „Windermere-Zwillinge“ Durch die Arbeit im „Trees for Life“Projekt können die Menschen Produkte des täglichen Bedarfs erwerben.

Die Menschen können so ihren Lebensunterhalt wieder selbst verdienen und gewinnen neues Selbstvertrauen. Da sie gleichzeitig auch eingeschleppte Pflanzen und Müll entfernen, profitiert die Natur gleich doppelt. Bis zu 500 besonders engagierte Baumschützer dürfen an Naturschutzexkursionen und Fortbildungen teilnehmen. Dabei können sie noch mehr über die Natur ihrer Heimat lernen und das Wissen an Andere weitergeben. Das Projekt hat Modellcharakter und wird in den kommenden Jahren fortgesetzt. Im Rahmen der Aktion „Miles to Help“ der Lufthansa AG haben Fluggäste die Möglichkeit, für dieses Living LakesProjekt ihre Prämienmeilen zu spenden. Das Projekt wird außerdem durch die Stiftung Ursula Merz gefördert. (ug) welt 3/2009

n Was haben die beiden Living Lakes-

Partnerregionen Lake District in England und Columbia River Wetlands in Kanada gemeinsam? In beiden Gebieten gibt es einen See namens „Windermere“. Auf der „Lakes for Living, Lakes for Life”Konferenz im Mai 2009 im englischen Cumbria unterzeichneten die beiden zuständigen Bürgermeister eine Seenpartnerschaft zwischen dem englischen Windermere See und seinem kanadischen Namensvetter. Durch diese Allianz soll zwischen den beiden Gemeinden eine engere Beziehung im Umwelt- und Naturschutz aufgebaut werden. Wissen und Erfahrungen sollen besser ausgetauscht und Partnerschaften zwischen Seenschützern beider Länder unterstützt werden. Damit soll dazu beigetragen werden, dass das kulturelle Erbe für zukünftige Generationen erhalten bleibt. (bj)

Die Kulisse der Konferenz in Großbritannien.

Marion Hammerl vom GNF und die Bürgermeister Gerry Taft und Bill Smith unterzeichnen die Seenpartnerschaft.

29


Global Nature Fund

Mangrovenschutz

ist Klimaschutz

n Mangroven sind wichtige Klima-

schützer und brauchen selbst dringend Schutz. In den letzten 100 Jahren wurden bereits 50 Prozent der Mangrovenwälder weltweit zerstört. Sie wurden als Mülldeponien missbraucht und in Palmöl- und Bananenplantagen umgewandelt. Mangrovengürtel wirken wie Wellenbrecher und schützen die Bewohner der Küstenstreifen vor Flutkatastrophen. Ihr Blätterdach und ihre Luftwurzeln bilden ideale Lebensräume für zahlreiche Arten. Der feuchte Lebensraum ist Kinderstube für Fische und andere Meerestiere.

Erfolgreiches Projekt wird fortgesetzt Der GNF setzt sich mit seinen Partnern, der Nagenahiru Stiftung und EMACE in Sri Lanka, für den Schutz und die Renaturierung von Mangroven ein. In den letzten drei Jahren konnten mehr als 50 Hektar Fläche mit über 100.000 Mangrovenpflanzen aufgeforstet werden. Jetzt geht das erfolgreiche Projekt in die nächste Phase. Landkauf und Aufforstung, die Errichtung von Mangrovenbaumschulen und Umweltbildung

Weltweit sind Mangrovenwälder durch Abholzung bedroht. Dabei binden sie klimaschädliches Kohlendioxid und können sogar Menschenleben retten.

für die Bevölkerung sind unsere Ziele. Die Projektgebiete befinden sich an den Seen Maduganga, Madampe und Bolgoda, drei weitere Seen kommen dazu.

Schlüsselflächen für den Naturschutz Im Feuchtgebiet Halwatura können wir jetzt 100 Hektar ökologisch wertvolles Sumpfgebiet für den Naturschutz erwerben. Die Flächen sind günstig zu haben, da sie in einer schwer zugänglichen Sumpfzone liegen. Durch den Kauf wollen wir das Gebiet vor einer Umwandlung in Bananenplantagen und vor illegalen Müllablagerungen schützen.

Energiesparlampen schützen Feuchtgebiete Der Fischfang ist eine wichtige Einkommensquelle für die Menschen an den Küstenseen. Sie benutzen Petroleumoder Kerosinlampen, um Garnelen und Fische anzulocken, welche nachts vom Meer einwandern. Der Brennstoff für die Lampen ist aber nicht nur teurer, sondern läuft auch oft aus und gefährdet

30

Diese umwelt- und klimaschädlichen Kerosinlampen werden durch Energiesparlampen ersetzt.

das Gewässer und die Gesundheit der Fischer. Die Lösung ist der Einsatz von Energiesparlampen. Diese verbrauchen wenig Strom, sind billiger und umweltfreundlich. 150 Fischer nutzen bereits die neuen Lampen. Weitere 1.000 Binnenfischer sollen nun LED-Lampen erhalten und in Trainingskursen deren Anwendung lernen. (mu) Sie können das Projekt des Global Nature Fund mit einer Spende unterstützen: GLS-Gemeinschaftsbank, Konto: 8040 41 6000, BLZ 430 609 67, Stichwort: Sri Lanka welt 3/2009


Global nature Fund

Neue Seenpartner bei Das Netzwerk Living Lakes wächst kontinuierlich. Inzwischen sind 58 Seen weltweit eingebunden. Ein neuer Seenpartner ist die Lagunenlandschaft Lagunita Komplex in Paraguay. Als weiteres assoziiertes Mitglied wurde das Okavango Delta in Botswana ins Netzwerk aufgenommen.

Lagunita: Ein Lagunen-Komplex im Osten von Paraguay

n Der 30 Hektar große Lagunita Kom-

plex besteht aus 29 Lagunen und liegt im Mbaracayu Forest Natural Reserve im Osten von Paraguay. Dieses ökologische Juwel ist Lebensraum für zahlreiche Zugvögel und von großer Bedeutung für die Artenvielfalt. In den nur einen Meter tiefen Lagunen leben gefährdete Arten wie Tapire (Tapirus terrestris), Sumpfpfäffchen (Sporophila palustris) oder Breitschnauzenkaimane (Caiman latirostris). Das Feuchtgebiet wurde im Jahr 2000 zum UNESCO-Biosphärenreservat erklärt. Leider ist der gesamte Komplex durch Bodenerosion, Chemikalien aus

der Landwirtschaft sowie durch Wilderei und Jagd gefährdet. Die GNF-Partnerorganisation Fundación Moisés Bertoni ist für die Verwaltung des Reservats zuständig. Mit den umliegenden Gemeinden werden Umweltbildungskampagnen durchgeführt, um durch Aufklärung der Menschen die Lagunen vor weiterer Zerstörung zu schützen. In diesem Jahr startet in den Siedlungen entlang des Flusses Salado ein neues Projekt zur Abwasserreinigung mit Pflanzenkläranlagen. Die Mittel

dafür kommen unter anderem aus dem Hand in Hand-Fonds, der von Rapunzel Naturkost finanziert und von der Deutschen Umwelthilfe verwaltet wird.

Auch der Kleine Gelbschenkel ist im Lagunita-Komplex beheimatet.

Okavango Delta: Biodiversität im größten Binnendelta der Erde schützen

n Das im Nordwesten Botswanas gelegene Okavango Delta ist mit 20.000 Quadratkilometern das weltgrößte Binnendelta. Es ist Teil des Moremi-Wildreservats sowie der Kalahari Wüste. Das Delta gliedert sich in vier Lebensraumtypen, den permanent wasserführenden Unterlauf des Okavango Flusses, dauerhaft bestehende Sumpfflächen, zeitweilig trockenliegende Flächen sowie die typischen Inselbereiche. Das Innere des Deltas erinnert an einen Flickenteppich, bestehend aus Kanälen, kleinen Seen, Sumpfgebieten und Inseln. Wenn im Umland Trockenzeit herrscht, erreicht

der Wasserstand im Delta seinen Höhepunkt und bietet Lebensraum für zahlreiche Fisch- und Amphibienarten sowie Reptilien und bis zu 500 Vogelarten. Nilpferde, Afrikanische Elefanten, Gnus oder Spitzmaulnashörner wandern während der Trockenzeit verstärkt vom Umland ins Delta.

Das Okavango Delta in Botswana bietet ein Mosaik an Lebensräumen für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, wie den Elefanten.

Die Partnerorganisationen Wilderness Foundation South Africa und Kalahari Conservation Society Botswana setzen sich seit Jahren für den Erhalt des Deltas zum Schutz der reichhaltigen Biodiversität ein. (ue)

Living Lakes-Förderer:

welt 3/2009

31


„UNBEKANNTE“ TIERARTEN

Für den

Kranich geht es aufwärts

Die Schutzanstrengungen zeigen Wirkung: Der Kranich findet bessere Brut- und Lebensbedingungen in Deutschland. Trotzdem können sich die Kranichschützer nicht zurücklehnen. n von Melanie Fessler

n Der Stolz ist dem BUND-Mitarbeiter

Friedhelm Niemeyer anzumerken, wenn er aus der Diepholzer Moorniederung berichtet: „77.000 Kraniche haben wir im letzten Herbst gezählt – das ist Rekord.“ Ab Ende September werden die großen grauen Vögel auf ihrer Reise zu den Überwinterungsplätzen mit lauten Trompetenrufen hier einfallen. Das südlich von Bremen gelegene Diepholzer Moor ist ein wichtiger Rastplatz, seit die Hochmoorflächen wiedervernässt wurden. 2008 haben Niemeyer und seine Kollegen sogar 20 Brutpaare gezählt.

Flugreise unter Beobachtung Jedes Jahr ziehen im Frühjahr und Herbst zehntausende Kraniche über Deutschland hinweg. Die Vögel aus Schweden, Norwegen und Mitteleuropa wählen den westeuropäischen Zugweg nach Frankreich und Spanien. Die Kraniche aus Finnland, dem Baltikum Auch Kraniche streiten manchmal.

Im Rhinluch finden die Kraniche auf ihren Rastplätzen Ruhe und genug Futter. Der geeignete Schlafplatz im angrenzenden Feuchtgebiet ist auch nicht weit.

und Russland fliegen hingegen auf der osteuropäischen Route über Ungarn nach Nordafrika. Forscher beobachten allerdings, dass durch mildere Winter, vermehrten Maisanbau und geschütztere Rastplätze die Kraniche immer nördlicher überwintern. Um solche Phänomene und die Bestandsentwicklung der Kraniche beobachten zu können, werden die Vögel seit Mitte der 80er Jahre in ganz Europa beringt.

Stärkung für die lange Reise Im Frühjahr zieht es die Kraniche schnell zurück in die Brutgebiete; der Herbstzug ist durch lange Pausen unterbrochen. Neben dem Diepholzer Moor zählen

32

die Rügen-Bock-Region an der Ostsee und das Rhinluch nördlich von Berlin zu Deutschlands größten Rastplätzen für Kraniche. Im Rhinluch sind Jana Albrecht und ihre Kollegen vom Landschaftsförderverein Oberes Rhinluch e.V. als Kranichmanager unterwegs. Gemeinsam mit der Naturschutzstation Rhinluch, dem Landesumweltamt Brandenburg und den örtlichen Landwirten haben sie es geschafft, den Wasserspiegel in den Niedermooren zu halten. Hier finden die Kraniche geschützte Schlafplätze, große Maisflächen und viel Ruhe. Die Mühe hat sich gelohnt. Im letzten Herbst haben die Naturschützer und welt 3/2009


„UNBEKANNTE“ TIERARTEN ihre freiwilligen Helfer 80.000 Kraniche gezählt. Sogar einzelne Brutpaare wurden von Jana Albrecht schon gesichtet.

Tanzen als Balzritual Vor Brutbeginn sind die Kraniche früh am Morgen auf den Rastplätzen bei ihren „Tänzen“ zu beobachten. Dabei springen sie, schlagen mit den Flügeln und rennen im Zickzack. Nach der Balz folgt dann die Paarung. Kraniche sind sich oft bis zum Tod treu. Während der Brut sind Kraniche besonders scheu. Das umgebende Wasser schützt ihre Nester vor Füchsen und Wildschweinen. Ab Mitte März legt das Weibchen zwei Eier. Nach 30 Tagen schlüpfen die Küken und folgen als Nestflüchter ihren Eltern schon nach einem Tag auf Nahrungssuche. Eiweißreiche Insekten, Würmer und Schnecken sind Leckerbissen für die Kleinen. Nach zehn Wochen können die Jungen fliegen.

Steckbrief: Grauer Kranich (Grus grus )

Balzende Kraniche stimmen ihre Partner mit einem Tanz auf die Paarung ein.

Aussehen Der Kranich ist mit 1,30 Metern Größe der größte heimische Schreitvogel in Europa. Beide Geschlechter haben aschgraues Gefieder, bei ausgewachsenen Vögeln mit weißer Kopfzeichnung. Deutlich sichtbar ist die rote Kopfplatte. Verlängerte Armfedern deuten einen buschigen Schwanz an. Flügelspannweite der Vögel ist 2,20 bis 2,45 Meter, sie haben im Flug Hals und Beine weit ausgestreckt.

Lautäußerung Trompetenartiges „cranuh“ der Altvögel, welches kilometerweit zu hören ist. Möglich ist dieser Ruf durch eine besondere Konstruktion der Luftröhre. Jungvögel fiepen meist nur.

Kranichschutz ist komplex Der Erhalt von Rast- und Schlafplätzen für die ziehenden Kraniche ist eine wichtige Aufgabe der Kranichschützer. Sie sind Konfliktmanager, wenn sich Tausende Kraniche auf Flächen mit frischer Aussaat versammeln. Die Landwirte möchten die Vögel meist vertreiben, bei der Flucht verlieren die Vögel aber viel Energie. Deshalb werden oft „Ablenkfütterungen“ angelegt. Kranichschützer sind auch Tourismusmanager. Besucherführungen und -information werden immer wichtiger, denn Kraniche reagieren empfindlich auf jede Störung.

Verbreitung

Der Kranichbestand in Deutschland hat sich erfreulich entwickelt. Damit das so bleibt, brauchen wir ein Kranichmanagement, das Landwirtschaft, Tourismus und Naturschutz einbezieht. Dann werden wir weiterhin das eindrucksvolle Naturschauspiel erleben können, das uns die ziehenden Kraniche bieten. o

Zugverhalten

welt 3/2009

Mit Ausnahme von Südamerika und der Antarktis sind Kraniche mit 15 Arten weltweit verbreitet. In Nord- und Mitteleuropa ist der Graukranich beheimatet. Sein sich nach Westen ausdehnendes Brutgebiet reicht über Skandinavien, Osteuropa und Russland bis nach Asien.

Nahrung Energiereiche Nahrung wie Maiskörner und andere Feldfrüchte. Auch Insekten und Kleintiere. In den Überwinterungsgebieten in der Extremadura (Spanien) frisst der Kranich auch Früchte der Kork- und Steineichen.

Kraniche schließen sich im Spätherbst in Gruppen zusammen. Sie fliegen in Keil- oder Linienform in die Überwinterungsgebiete in Frankreich, Spanien und Nordafrika und erbringen abhängig von der Witterung Tagesleistungen zwischen 100 und 1.000 Kilometer. Ab Februar kehren sie in die Brutgebiete zurück.

Gefährdung und Schutz Durch die Zerstörung von Feuchtgebieten gehen Schlaf-, Rast- und Brutplätzen verloren. Deshalb ist der Erhalt und die Renaturierung von Feuchtgebieten als Schlüsselflächen für durchreisende Kraniche wichtig. Besucherlenkung ermöglicht eine störungsfreie Brut und Jungenaufzucht für die heimischen Kraniche.

33


energie und klima

Verstopfung im Atomkraftwerk – Biblis B bleibt vorerst kalt Nach einem Bericht des Umweltmagazins zeo2 über ein seit 17 Jahren erkanntes, aber bis heute ungelöstes Sicherheitsdefizit in deutschen Atomkraftwerken, ging der Altreaktor Biblis B nach seiner Revision vorerst nicht wieder ans Netz

n Wie sicher sind die sichersten Atom-

kraftwerke der Welt wirklich? Diese Frage stellte das von der Deutschen Umwelthilfe herausgegebene Umweltmagazin zeo2, nachdem das Blatt in seiner aktuellen Titelgeschichte über ein bisher in der Öffentlichkeit unbekanntes, gravierendes Sicherheitsproblem in deutschen Atomkraftwerken berichtet hatte (www.zeozwei.de: Ausgabe 03/2009: „Zeitbombe im Reaktorkeller – Dämmmaterial verstopft Atommeiler“).

Dämmmaterial legt Notkühlung lahm Seit vor 17 Jahren das in Sichtweite der dänischen Hauptstadt gelegene schwedische Atomkraftwerk Barsebäck knapp an einem Supergau vorbeischrammte, zerbrechen sich Reaktortechniker und Sicherheitsexperten in aller Welt die Köpfe über die Frage, ob ein Leck im Kühlkreislauf zur Katastrophe eskalieren

34

kann, weil vom kochenden Leckstrahl zerstörtes Dämmmaterial anschließend die Notkühlpumpen des Atomkraftwerks lahm legt und eine ausreichende Kühlung des heißen Reaktorkerns verhindert. Nachdem man einige Jahre angenommen hatte, dem Problem mit Veränderungen im Reaktordesign wirksam begegnen zu können, hat sich diese Vorstellung inzwischen als voreilig und zu optimistisch herausgestellt. Aufwändige Tests des Atomkraftwerk-Herstellers Siemens-Areva an einem Simulationsprüfstand in Erlangen legten im Gegenteil die Vermutung nahe, dass die Gegenmaßnahmen zur Folge haben, dass feinste Faserreste nun in großer Zahl aus der zerstörten Dämmung bis in den Reaktorkern gelangen. Dort bilden sie zusammen mit anderen Verunreinigungen des Kühlwassers filzartige Ablagerungen, die die effiziente Kühlung des heißen Kerns bedrohen. Die muss aber zu jeder Zeit gesichert sein.

Etappensieg, aber keine Lösung Der zeo 2-Bericht ließ einen intern schwelenden Streit zwischen dem Bundesumweltministerium und den unionsgeführten Landesregierungen eskalieren, die die Aufsicht über die deutschen Meiler im Auftrag des Bundes führen. Als die hessische Energieministerin Silke Lautenschläger (CDU) das Atomkraftwerk Biblis B Mitte Juli nach einer Revision wieder starten lassen wollte, obwohl auch nach ihrer Ansicht der Nachweis über die Beherrschung eines solchen Leckstörfalls nicht geführt worden war, drohte Bundesumweltminister Gabriel mit Zwangsstilllegung. Daraufhin verzichtete der Essener Energiekonzern RWE als Biblis-Betreiber von sich aus vorläufig auf das Wiederanfahren des Altreaktors. „Biblis B bleibt vorerst kalt“, sagte Gerd Rosenkranz, der Leiter Politik und Presse der Deutschen Umwelthilfe. „Das ist ein welt 3/2009


zeo Magazin für

Umwelt, Politi

www.zeozwei.d

Etappensieg für uns, aber kein Grund zur Beruhigung“. Denn zum einen habe RWE bereits seinen festen Willen erklärt, Block B in Biblis nach dem Einbau einer neuen Messvorrichtung wieder ans Netz bringen zu wollen. Zum andern sei zweifelhaft, dass der vom Bund geforderte „geschlossene Nachweis“ zur Beherrschung des fraglichen Störfalls in den andern deutschen Atomkraftwerken nun „nach 17 Jahren plötzlich geführt werden kann, nur weil das Problem jetzt öffentlich ist“. Unterlagen, die den Sicherheitsnachweis beinhalten sollen, haben inzwischen alle fünf Bundesländer geliefert, in denen Atomkraftwerke betrieben werden. Das Bundesumweltministerium lässt derzeit ihre Stichhaltigkeit prüfen.

energie und klima 2

e

k und Neue

Wirtschaft

Biosprit

Abstur z eine

02/200 8 ·

3,50 Euro

Die Olympias Peking im Umwtadt: elttest Der Dickmac Kugelrund her: durch Gluta mat Die Preisexp Beten an der losion: Tankstelle

s Hoffnung

strägers

Abonnieren oder verschenken! MAL IM JAHR Für nur 12 Euro

4

Das neue Umweltmagazin Pralles Leben im Zeitschriftenregal: Umweltpolitik, Energie, Klima, Natur und Verbraucherthemen.

Im aktuellen Heft: Erneuerbare Energie in neuer Dimension. Sind Großprojekte wie Desertec und die kommenden Milliarden Euro-Offshore-Windparks der Durchbruch oder die Hybris der Renewables-Branche?

Im Rahmen des schwedischen Atomausstiegs wurde das Kernkraftwerk Barsebäck im Jahr 2005 endgültig abgeschaltet.

Sicherheit ist nicht verhandelbar Allerdings betreffen alle bisherigen Untersuchungen nur die elf in Deutschland derzeit betriebenen Druckwasserreaktoren. Die sechs Siedewasserreaktoren wurden bisher überhaupt nicht überprüft. Warum ist nicht ersichtlich. Klar ist nur: Der Meiler in Barsebäck, der 1992 zum Auslöser der bis heute anhaltenden Debatte wurde, war ein Siedewasserreaktor. Er wurde inzwischen stillgelegt. Rosenkranz: „Wir verlangen einen hiebund stichfesten Sicherheitsnachweis für jeden Reaktor. Überall, wo der nicht gelingt, bleibt nur die sofortige Stilllegung. Die Sicherheit der Bevölkerung ist nicht verhandelbar“. o

Außerdem: n Besser leben im Bioteich? Die neuen Regeln der EU zu Bio-Aquakulturen sind zu lasch n Solarwirtschaft: Wer überlebt den Preiskrieg mit China? n Ausgerechnet Kuba: Wie die Mangelwirtschaft das Energiesparen voran treibt n Kormoran: Friedliche Koexistenz mit der „Schwarzen Pest“

Hubert Weinzierl, Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR)

Ja, ich abonniere zeo2 zum Preis von 12 Euro jährlich. Online abonnieren unter www.zeozwei.de Nur per Lastschrift – ausfüllen, ausschneiden, eintüten, ab die Post! zeo2-Vertrieb, DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell Fax 07732 – 999 577 Ich ermächtige die DUH Umweltschutz-Service GmbH widerruflich, die Abonnementbeträge von unten stehendem Konto im Lastschriftverfahren einzuziehen.

Name

Vorname

Straße, Hausnummer

Postleitzahl, Ort

Geburtsdatum

E-Mail-Adresse

Name des Kontoinhabers

BLZ

welt 3/2009

„Eine vielfältige und hochaktuelle umweltpolitische Zeitschrift.“

Bank

Konto-Nummer

Widerrufsrecht: Das Abonnement kann innerhalb von 14 Tagen bei der Bestelladresse widerrufen werden. Es genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Ich bestätige dies mit meiner zweiten Unterschrift

Datum, Unterschrift

35 Datum, Unterschrift DUHwelt 2/2009


energie und klima

Wir bringen neue Energie ins Netz Das neue Forum Netzintegration Erneuerbare Energien will Deutschland für die Energiewende fitmachen.

n Erstmals in der Geschichte der Elek-

trizitätsversorgung sitzen Politiker und Stromversorger, Naturschützer und Energieexperten, Wissenschaftler und Bürgerinitiativen am selben Tisch. Im Mai 2009 gründeten sie das Forum Netzintegration Erneuerbare Energien und steckten sich ein gemeinsames Ziel, nämlich den Umbau der Stromnetze voranzutreiben. Die DUH moderiert und begleitet dieses Projekt.

Prof. Jochen Kreusel von ABB referierte am 14. Mai über die innovative Gleichstromübertragung.

Die Netzinfrastruktur muss angepasst werden Im Jahr 2020 könnte der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung bereits bei 47 Prozent liegen, schätzen Fachleute der jungen Branche. Um dieses ambitionierte Ziel erreichbar zu machen, muss die Netzinfrastruktur – bislang auf zentrale Kohle- und Atomkraftwerke ausgerichtet – technisch angepasst werden. Damit sich die Windräder im Norden nicht umsonst drehen, müssen Leitungen über weite Strecken den Windstrom in die Verbrauchszentren im Südwesten transportieren. Neue Leitungen sind dabei nicht konfliktfrei, Bürger plädieren eher für Erdkabel und Netzbetreiber für die günstigeren Freileitungen.

Zuversicht bei der Suche nach dem Konsens Unter dem Motto „Wir bringen Neue Energie ins Netz“ tagt das Forum seit Mai in regelmäßigen Abständen, um eine gemeinsame Handlungsempfehlung für die politisch Verantwortlichen zu erarbeiten. Ein Kreis aus 15 Forumsmitgliedern bereitet das Papier inhaltlich vor. „Alle Interessen dabei zu berücksichtigen, ist bei diesem Teilnehmer-

36

Der Steuerkreis des Forums traf sich zur inhaltlichen Vorbereitung.

spektrum gar nicht so einfach“, sagt Dr. Peter Ahmels, Leiter des DUH-Projektes Netzintegration Erneuerbare Energien. „Bei dem Thema besteht großer Diskussionsbedarf. Aber wir sind zuversichtlich, am Ende positive Ergebnisse präsentieren zu können.“ Begleitend zu der Arbeit im Forum veranstaltet das Projektteam um Ahmels zahlreiche Fachveranstaltungen und Workshops. Im Herbst steht das Thema Stromspeicher für Wind- und Sonnenstrom auf dem Programm. Außerdem lädt die Deutsche Umwelthilfe Naturund Umweltschutzverbände zu einem Workshop ein, um die Einbindung des Naturschutzes beim Netzumbau zu diskutieren. (ef) o

Am 26. und 27. Januar 2010 wird ein Kongress zum Netzumbau in Berlin stattfinden. Dort sollen in Vorträgen und Workshops weitere Aspekte bei der Integration von Erneuerbaren Energien diskutiert und Vorschläge zur Optimierung erarbeitet werden. Zu den Fachveranstaltungen und Workshops des Forums Netzintegration Erneuerbare Energien ist jeder herzlich willkommen. Die Veranstaltungsdaten finden Sie auf unserer Internetseite www. erneuerbare-ins-netz.de. Auf der Seite erhalten Sie zudem einen umfassenden Überblick über technische, ökologische und rechtliche Aspekte des Leitungsausbaus.

Das Projekt wird gefördert von:

welt 3/2009


DACHSPARKASSE

KREISLAUFWIRTSCHAFT

DiE SonnE zAHlt Ein. tägliCH. Mit SiCHERHEit.

Investieren Sie krisensicher auf dem eigenen Dach. Eine Solaranlage von SolarWorld macht Sie zum Stromerzeuger – umweltfreundlich und mit der doppelten Rendite eines Bundesschatzbriefes. Solarenergie sichert Zukunft: Garantiert, sauber, made in Germany.

welt 3/2009

SolarWorld. And EveryDay is a SunDay.

37

www.solarworld.de


energie und klima

eco IT in Schule und Stadt Grüne Informationstechnik für Jedermann: Das Projekt eco IT trägt das Thema Energiesparen im IT-Bereich in die Öffentlichkeit. Jetzt wurden in Mengendamm und Bad Soden die ersten beiden eco IT-Projekte des Monats ausgezeichnet.

Projekt

ecoIT

n Zwei IT-Umstellungsprojekte überzeugten die Deutsche Umwelthilfe durch ihren Pilotcharakter und ihre konsequente Dokumentation. Sie wurden als die ersten eco IT-Projekte des Monats ausgezeichnet.

Die alten, sperrigen Rechner und Röhrenmonitore der Grundschule Mengendamm in Hannover sind zeitgemäßer Technik gewichen. Sie wurden durch Flachbildschirme und kleine Kompaktcomputer mit hoher Leistungsfähigkeit für moderne Grundschullernprogramme ersetzt. Weil Kompaktcomputer energiesparende Notebook-Technik nutzen, verbrauchen sie zwei Drittel weniger Strom. Die neuen platzsparenden Geräte machten zudem eine Erweiterung möglich: Statt bisher 14 gibt es nun 26 Arbeitsplätze für die Grundschüler. Äußerst materialsparend wirkt die ITAusstattung der Stadtverwaltung von Bad Soden am Taunus. Auf den Schreibtischen findet man statt dem Rechner ein kleines silbernes Kästchen, nicht größer als ein Taschenbuch. Es verbindet Monitor, Tastatur und Maus mit dem

Bad Soden erhielt von der DUH einen Preis für die Einrichtung hocheffizienter Servertechnologie.

Computer mit energiesparender Notebook-Technik unterstützen Grundschüler jetzt im Unterricht.

Netzwerk: Dieser so genannte „Thin Client“ bringt auf den Bildschirm, was auf einem zentralen Server geschieht. Die Bad Sodener haben 2008 von 16 auf zwei hocheffiziente Server und von 100

Arbeitsplatz-PCs auf Thin Clients umgestellt. Damit sparen sie jährlich 31.000 Kilowattstunden Strom ein, ungefähr so viel wie zehn Privathaushalte benötigen. (sh) o

Grüne Informationstechnik zum Anfassen und Ausprobieren n „Green IT ist im Fachhandel ange-

kommen“, sind sich die Organisatoren des zweiten Green IT-Kongresses mit ihren Besuchern einig. Rund 100 Fachhändler, Systemhäuser und Hersteller waren der Einladung von ChannelPartner und Deutscher Umwelthilfe nach München gefolgt. Die Bedeutung von Klimaschutz und Energieeffizienz ist in der Branche mittlerweile unumstritten. Auf dem diesjährigen Kongress stand die Frage „Wie sage ich es meinem Kunden?“ im Vordergrund.

Referenten von Herstellern, Verbänden und Instituten. Sie stellten Fakten zum Energiesparen und zur Materialeffizienz in Theorie und Praxis dar. Während des Kongresses wurden außerdem die „grünsten Hersteller“ ausgezeichnet. Diese wurden von 1.200 Fachhändlern im Rahmen einer Umfrage von ChannelPartner ausgewählt. Unter den Preisträgern waren auch die DUH-Partner Intel, Cisco Systems und Kyocera. (sh) o

Der Händler vor Ort ist häufig der wichtigste Ansprechpartner bei Neuanschaffungen, vor allem für Firmen. Das nötige Rüstzeug für eine kompetente Beratung vermittelten den Facheinzelhändlern

38

welt 3/2009


energie und klima Klimaschutzkommune 2009

Klimaschutz fängt vor Ort an n Zum Abschluss des Wettbewerbs „Klimaschutzkommune 2009“, welcher sich an kleine Städte und Gemeinden in Deutschland mit bis zu 20.000 Einwohnern richtete, lädt die Deutsche Umwelthilfe im Herbst dieses Jahres bundesweit zu einer Workshopreihe ein. Ein wichtiges Workshopthema ist die Finanzierung von Klimaschutzprojekten in Zeiten angespannter kommunaler Haushalte. Die Referenten werden desweiteren anhand konkreter Projekte spezifische Fragestellungen aus den Handlungsfeldern Siedlungsentwicklung, Verkehrspolitik,

Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit sowie Energieeinsparung aufgreifen. Informationen zum Wettbewerb „Klimaschutzkommune 2009“ finden Sie im Internet auf der Seite www.duh. de/klimakommune.html.

Sonnenenergie intelligent nutzen – Installation einer Solarstromanlage.

Im Januar 2010 gibt die DUH den Startschuss für den Wettbewerb „Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010“. Teilnehmen können, wie bereits im Jahr 2006, Städte und Gemeinden aller Größenklassen. Beide Projekte werden von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), von der Klimaschutzinitiative CO2NTRA und von First Solar gefördert. (cm) o

Termine der Workshopreihe zum kommunalen Klimaschutz:

Die Projekte werden gefördert von:

15.10.2009 in Hemmingen 27.10.2009 in Wettenberg 23.11.2009 in Pullach i. Isartal

Viele Gemeinden wie Wildpoldsried (2. Platz im Wettbewerb bis 5.000 Einwohner) engagieren sich für den Klimaschutz.

Klimaschutzinitiative der SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG

SolarLokal

Sonnige Zeiten für Eisenach n Die Eisenacher Baudezer-

nentin Gisela Rexrodt und ihr Referent Ralf Päsler werben mit Hilfe von SolarLokal für die Nutzung von Sonnenenergie in ihrer Stadt. Seit Mai ist die Stadt Mitglied der Kampagne. So kommen die SolarLokal-Beratungsangebote, Informationsmaterialien und Erfahrungen nun auch der Wartburgstadt zu Gute. Päsler hat eigens ein kostenloses Info-Telefon eingerichtet, um Fragen von Bürgern und Handwerkern zu beantworten. Welches Dach ist für eine Solaranlage geeignet, welche Fördermittel gibt es und welche Handwerksbetriebe können die Anlagen einbauen? In Thüringen ist Eisenach die vierte Stadt, die sich SolarLokal anschloss. welt 3/2009

Das Team von Baudezernentin Gisela Rexrodt (Stadt Eisenach) präsentierte sich beim ersten Thüringer Unternehmenslauf am 10.6.2009 in Erfurt als SolarLokal-Team mit den dazu gehörigen T-Shirts.

Bundesweit sind es über 360 Städte und Gemeinden. Rexrodt und ihre Kollegen sehen Nachholbedarf im Freistaat. Sie sind aber zuversichtlich, dass ihre 43.000 Einwohner zählende Stadt weitere Anlagen installieren wird, denn das Interesse der Bürger an der neuen Solarenergie-Beratung ist groß. Dächer einer städtischen Halle, eines Schulgebäudes und eines Gewerbezentrums liefern bereits Photovoltaik-Strom. Für das geschichtsträchtige Eisenach ist es eine besondere Herausforderung, die moderne Technik in das Stadtbild mit seinen zahlreichen denkmalgeschützten Gebäuden zu integrieren. (jk)

39


energie und klima

Neue Broschüre zur Umweltgerechtigkeit Aus ihren Kampagnen und Wettbewerben hat die DUH zahlreiche Praxisbeispiele für Städte und Gemeinden zusammengetragen. Die neueste Broschüre zum Thema Umweltgerechtigkeit ist soeben erschienen.

n Umweltschutz hat auch eine sozia-

le Dimension. Städte und Gemeinden haben etliche Möglichkeiten, um die Umwelt- und die Lebensqualität ihrer Bürger zu verbessern. Solches Handeln ist nötig, denn – wie mittlerweile belegt ist – sozial Benachteiligte leiden besonders stark unter Umweltbelastungen. Viele gute Beispiele, was Kommunen heute schon tun, um Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit zu vereinen, werden in der soeben neu erschienenen Broschüre „Umweltgerechtigkeit – Handlungsmöglichkeiten für mehr soziale Gerechtigkeit durch kommunalen Umweltschutz“ vorgestellt.

Die Broschüre fasst die Vorträge des ersten DUH-Kongresses zu Umweltgerechtigkeit in Kommunen zusammen, der im Frühjahr 2009 stattfand. (cm, ej)

Die Verbesserung von Wärmedämmung und Heizungsanlagen können sich gerade ärmere Haushalte meistens nicht leisten.

Das Projekt wird gefördert durch:

Weitere DUH-Broschüren aus der kommunalen Praxis

Bundeshauptstadt im Naturschutz In dieser Veröffentlichung sind gelungene Projekte aus den Bereichen „Kommunale Grünflächen”, „Artenund Biotopschutz”, „Gewässer, Landund Forstwirtschaft” sowie „Öffentlichkeitsarbeit- und Umweltbildung” dargestellt.

Bundeshauptstadt im Klimaschutz Diese Broschüre dokumentiert vorbildliche Beispiele aus den Themenfeldern „Energieerzeugung“, „Energiesparen“, „Siedlungsgestaltung“ sowie „Verkehr und Öffentlichkeitsarbeit“.

40

Indikatoren-Set „Zukunftsfähige Kommune“ Das Heft ist ein Handlungsleitfaden mit 40 Indikatoren für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Die Erfahrungen der fünfjährigen Entwicklung- und Erprobungsphase solcher Indikatoren werden dargestellt.

Alle Broschüren können Sie kostenlos anfordern unter monix@duh.de oder Tel. 07732 9995-55.

Grün in der Stadt Ökologisches Grünflächenmanagement fördert und erhält Artenvielfalt und Lebensqualität in der Stadt. Alle 70 Projekte des Wettbewerbs „Grün in der Stadt“ sind in der Broschüre vorgestellt.

Zeitzeiche(N)_Ideen 2008 Diese Dokumentation enthält Informationen zu Konzepten und Ideen der kommunalen Nachhaltigkeitsentwicklung. welt 3/2009


Verkehr

Diesel-Abgasuntersuchungen müssen reformiert werden Die Abgasuntersuchung ist für die Umwelt ohne großen Nutzen. Denn die jetzigen Messgeräte erkennen bei modernen Fahrzeugen nicht, was sie prüfen sollten.

n Die periodische Abgasuntersuchung

(AU) soll sicherstellen, dass sich die Schadstoffemissionen über die Lebensdauer eines Fahrzeugs nicht wesentlich verschlechtern. Bei Fahrzeugen mit Dieselmotor sind die Rußpartikel-Emissionen der einzige untersuchte Wert. Als Feinstaub belasten die Partikel die menschliche Gesundheit und das Klima. Seit der verbindlichen Einführung der AU für Dieselfahrzeuge im Jahr 1993

hat sich an den Prüfwerten und an der Messmethode wenig geändert. Gleichzeitig haben sich die Partikelemissionen in ihrer Masse und Größe aufgrund der Weiterentwicklung der Motorentechnologie deutlich verändert. Das bei der Diesel-AU eingesetzte Messprinzip erfasst die Trübung der Abgase. Moderne Dieselfahrzeuge mit Euro III oder IV, ab Herbst mit Euro V Motoren, emittieren jedoch sehr viel kleinere Partikel, die mit diesem Prinzip nicht mehr erfasst werden können. Fehler werden nicht angezeigt. Nach Einschätzung von Experten der großen Prüforganisationen und Fachverbände verliert die Diesel-AU in ihrer jetzigen Form völlig an Wirksamkeit.

Partikelfiltersysteme nicht prüfbar

Serienfilter mit einem geschlossenen System, ein sogenannter 100 Prozent Filter. Herkömmliche Messgeräte können defekte Filter nicht erkennen.

welt 3/2009

Die Überprüfung von Dieselfahrzeugen mit Partikelfilter verdeutlicht die Schwächen der AU: Bei der Abgasprüfung an Fahrzeugen mit Dieselpartikelfilter werden größtenteils die gleichen Prüfwerte wie bei Fahrzeugen ohne Dieselpartikelfilter angemeldet, das heißt die erforderliche Verbesserung des Abgasverhaltens wird gar nicht berücksichtigt. Außerdem kann das vorgeschriebene Messgerät (Opazimeter) die Partikelmas-

senkonzentrationen gar nicht erfassen. Der Messbereich dieser Geräte endet dort, wo die Messung bei modernen Fahrzeugen beginnen müsste.

Der Stand der Messtechnik hat die Prüfrichtlinie überholt Geräte, die in der Lage sind, die Partikelmassenkonzentration zu messen, sind längst verfügbar. Sie leisten dies zum Beispiel mit Hilfe eines Streulichtverfahrens. Der Einsatz solcher Geräte würde zu einer präziseren Kontrolle von Diesel-Abgaswerten beitragen. Die präzisen Prüfwerte sind wiederum unabdingbar für eine tatsächliche Reduktion des Feinstaubausstoßes. In einer Koalition von Verbänden, Prüforganisationen sowie Herstellern moderner Messgeräte fordert die DUH verbindliche Prüfwerte für moderne Dieselfahrzeuge auf Grundlage der auf dem Typenschild der Dieselfahrzeuge vermerkten Plakettenwerte. Dieser Schritt ist rasch und unbürokratisch umsetzbar. Im nächsten Schritt sollte sichergestellt werden, dass das Messverfahren verbindlich eingeführt wird und die dafür notwendigen Messgeräte mit einer Übergangszeit von drei Jahren auf den Markt gebracht werden können. (dsp)

o

41


Umwelt erleben

Kräuterschnecken wecken Interesse an der Natur n Kindern möglichst früh einen Zugang zu Natur und auch zu gesunder Ernährung zu ermöglichen, ist eines der Ziele der DUH in Hannover. Da das Optikunternehmen Fielmann AG dieses Ziel unterstützt, hat es einen Kreativwettbewerb ausgeschrieben und 15 Kräuterschnecken verschenkt. Angelegt wurden sie von der DUH Hannover gemeinsam mit den Kindern in zehn Kindergärten und fünf Schulen.

Die Kinder lernen beim Buddeln, Steine schleppen, Schaufeln und Pflanzen nebenbei viel Wissenswertes über die Kräuter und ihre Standortansprüche. „In jeder Einrichtung sollte eine Kräuterschnecke stehen. Der Umgang mit Kräutern bietet eine Fülle an Möglichkeiten in der umweltpädagogischen Arbeit.“, sagt Dagmar Israel, Geschäftsführerin des Regionalverbandes Nord der DUH. Dass die Kinder ihre eigene Kräuterschnecke selbst bauen, ist ein wichtiger Aspekt in Bezug auf Identifikation, Pflege und Nutzung.

Die kleinen Pflanzenkundler setzten die Kräuter an geeigneter Stelle in der Kräuterspirale ein. Und bei mancher Kräuterhexe steht vielleicht bald ein solches Bauwerk im heimischen Garten.

Ein Wettbewerb für Kindergärten und Grundschulen bescherte den Gewinnern eine wahre Bereicherung für ihr Außengelände und ihre umweltpädagogische Arbeit: eine Kräuterschnecke mit 25 Kräutern oder mehr.

Kräuter überzeugen Klein und Groß „Ich freue mich so für die Kräuter, die bekommen ja ein schönes Beet“, oder „Das macht viel mehr Spaß als Schule“, konnte man bei dem emsigen Treiben häufig hören. Die Kinder waren als

kleine Bauarbeiter mit Feuereifer dabei und freuten sich riesig, als sie nach getaner Arbeit selbst die Kräuter einpflanzen durften. Ganz gespannt verfolgten auch viele Eltern das Geschehen und waren betört von den duftenden Kräuterbeeten. Schnell reifte die Entscheidung, auch im eigenen Hausgarten eine Kräuterschnecke anzulegen. Zahlreiche Tipps dazu holten sie sich vom DUH-Team vor Ort und fotografierten die einzelnen Arbeitsschritte für den Nachbau. Im Kräuterworkshop lauschten die Kinder dann den Erzählungen des DUH-Teams mit Handpuppe Ernie, dem Kaninchen. Spielerisch

42

lernten die Kinder verschiedene Küchen- und Heilkräuter genauer kennen, ernteten, wuschen, schleuderten sie und bereiteten gemeinsam ein leckeres Kräutermenü zu. Kinder, Erzieherinnen, Lehrkräfte und Eltern zeigten sich begeistert und motiviert, zukünftig viel häufiger und mehr Kräuter bei der Essenszubereitung in den Einrichtungen und auch zu Haus einzusetzen. Kräuterschnecken bieten nicht nur einen attraktiven Blickfang, sie geben auch wichtige Impulse zum Erfahren der Natur und für eine gesunde Ernährung. Die Kinder in den beteiligten Schulen und Kindergärten freuen sich, dass sie Kräuter selbst säen, pflanzen, ernten und daraus leckere Mahlzeiten herstellen können. Wir danken der Fielmann AG, dass sie dieses Projekt möglich gemacht hat. o welt 3/2009


hand in hand

Umweltbildung für Naturschützer der Zukunft Das Waldreservat Monte Alto im Hochland von Costa Rica kann sichtbare Erfolge vorweisen

n Die Bewohner der Region Monte Alto

haben in den vergangenen Jahrzehnten unmittelbar erfahren, wie wichtig eine intakte Natur ist. Deshalb engagieren sie sich auch für Umweltbildung. Ihre Heimatregion liegt auf der Halbinsel Nicoya im Nordwesten Costa Ricas auf etwa 800 Meter Meereshöhe. Der Rio Nosara ist die wichtigste Trink- und Nutzwasserquelle für die 8.000 Menschen in dem kleinen Ort Hojancha und den umliegenden Gemeinden. Ursprünglich bedeckte wechselfeuchter tropischer Wald die Berge. In den 1980er Jahren wurde das Quellgebiet des Rio Nosara fast komplett abgeholzt, um Land für Viehweiden zu gewinnen. Gleichzeitig verschlangen Bauprojekte und neue Siedlungen an der nahen Pazifikküste das Wasser aus den Bergen. Deshalb führte der Rio Nosara damals am Ende der Trockenzeit kein Wasser mehr.

Eine Förderung durch den Hand in Hand-Fonds machte es möglich, dieses Umweltzentrum zu errichten.

Brüllaffe und Papstfink (unten) profitieren vom neu entstandenen Sekundärwald.

Wiederbewaldung hilft dem Wasserhaushalt Rechtzeitig konnten Einheimische und die deutsche Naturschutzorganisation Tropica Verde e.V. der Region helfen. Aus einer Bürgerinitiative entstand die Stiftung „Fundación Pro Reserva Forestal Monte Alto (FMA)“. Sie setzte sich für ein 924 Hektar großes Waldschutzgebiet ein, das nun seit 15 Jahren besteht. Zusammen mit Tropica Verde erwarben die costa-ricanischen Naturschützer rund 350 Hektar ehemaliger Viehweiden im Quellgebiet des Rio Nosara und forsteten sie mit standortgerechten Baumarten auf. Mittlerweile entwickelte sich ein Sekundärwald, der sogar ein Rückzugsgebiet für Gürteltiere, Wildkatzen und seltene tropische Vögel ist. Der Rio Nosara führt nun wieder ganzjährig Wasser.

welt 3/2009

Den Hand in Hand-Fonds in Zahlen dokumentiert dieses neue Faltblatt. Es ist zu beziehen unter loeffel@duh.de.

Umweltzentrum informiert über Waldschutzpfad Die „Hojanchenos“ wissen, dass sie die heranwachsende Generation für den Naturschutz gewinnen müssen. Deshalb haben sie ein Umweltzentrum mit Ausstellungen über die Biodiversität, Ge-

schichte und Kultur des Waldschutzgebietes errichtet. Auch Besucher steuern das Zentrum an und bieten damit dem Waldreservat eine Einnahmequelle. Die Unterstützung des Hand in Hand-Fonds ermöglichte den Bau des Umweltzentrums. Das Zentrum liegt hoch über dem Aufforstungsgebiet. Der deutsche Botschafter Dr. Wolf Daerr schildert seine Eindrücke von der Einweihung im Sommer 2008: „Nach einer vierstündigen Fahrt auf einem steilen Schotterweg, kamen wir schließlich in dieser „Reserva Forestal“ an. Mitten durch einen echten Urwald gelangten wir zum neuen Begegnungszentrum und durch die weite Fensteröffnung bot sich ein großartiger Ausblick!“ (eb) o

43


Kreislaufwirtschaft

Bald Klarheit im

Kennzeichnungsdschungel? Ein regelrechtes Kennzeichnungswirrwarr macht es den Verbrauchern schwer, bewusst zu umweltfreundlichen Mehrwegflaschen zu greifen.

n Einwegflaschen sind nur schwer vom

umweltfreundlichen Mehrweg-Pendant zu unterscheiden: Die Flaschen sind aus den gleichen Materialien, besitzen ähnliche Formen und kosten beide Pfand. Knapp die Hälfte der deutschen Verbraucher weiß sechs Jahre nach Einführung des Einwegpfandes immer noch nicht, dass es neben dem althergebrachten Mehrwegflaschenpfand auch ein Einwegpfand gibt. Letzteres gilt für Einwegflaschen und Getränkedosen – daher die landläufige Bezeichnung „Dosenpfand“.

Einheitliche Bildmarke fehlt, Pfandbetrag nicht immer erkennbar Das Bundesumweltministerium sieht mittlerweile Handlungsbedarf und legte Ende Mai 2009 einen Verordnungsvorschlag zur Kennzeichnung von bepfandeten Getränkeverpackungen vor. Doch nicht alle Einwegflaschen sind bepfandet, so etwa Einwegflaschen mit Saft. Gemäß dem Vorschlag würden also zwei praktisch identische Einwegflaschen – die eine mit Mineralwasser, die andere mit einem Fruchtsaftgetränk abgefüllt – unterschiedlich gekennzeichnet werden. Das Ziel der Kennzeichnungsregelung – nämlich eine hohe Transparenz für Verbraucher – würde damit verfehlt werden. Vielmehr ist eine klare und einheitliche Kennzeichnung für alle Arten von Getränkeverpackungen notwendig. Zusätzlich zu der schriftlichen Angabe „Einweg“ bzw. „Mehrweg“ gehört für bepfandete Getränkeverpackungen die Abbildung einheitlicher Bildmarken sowie die Angabe der Pfandhöhe dazu.

44

Wie unterscheidet man Mehrweg- von Einwegflaschen? Seit Anfang 2003 gibt es in Deutschland neben dem altbekannten Pfand für Mehrwegflaschen auch das Einwegpfand. Damit existieren zwei vollkommen getrennte Systeme. Das Mehrwegpfand beträgt in der Regel 8 Cent für eine Bierflasche und 15 Cent für Wasser- und Saftflaschen. Einige, aber nicht alle Mehrwegflaschen, tragen das „Mehrweg-Zeichen“ oder den Blauen Engel. Mehrwegflaschen können überall dorthin zurückgebracht werden, wo gleiche Flaschen – also Mehrwegflaschen von der gleichen Form und Größe – verkauft werden.

Das Einwegpfand wird auf Dosen und Einwegflaschen mit Wasser, Bier, Erfrischungsgetränken und alkoholhaltigen Mischgetränken erhoben und beträgt immer 25 Cent. Bepfandete Einweggetränkeverpackungen sind mit dem sogenannten DPG-Logo gekennzeichnet. Das Logo gilt als Beweis, dass für die Verpackung ein Pfand erhoben wurde und gewährleistet die Rückzahlung des Pfandbetrages. Die Dosen und Einwegflaschen können dort zurückgegeben werden, wo Einweggetränkeverpackungen aus dem gleichen Material (Metall, Kunststoff und Plastik) verkauft werden.

Um die umweltfreundlichen Mehrwegsysteme nachhaltig zu fördern, sind zusätzlich zu einer verbesserten Kennzeichnung weitere Lenkungsmaßnahmen notwendig. Die DUH fordert deshalb eine Lenkungsabgabe, also eine vom Staat verordnete Klimaschutzabgabe, von mindestens 20 Cent auf Einwegverpackungen. (tf) o welt 3/2009


Kreislaufwirtschaft

Sind Getränkekartons noch ökologisch vorteilhaft? n Getränkekartons für Milch, Fruchtsäfte und andere Getränke sind auf Basis fast zehn Jahre alter Ökobilanzen in der Verpackungsverordnung als ökologisch vorteilhafte Einwegverpackungen definiert. Deshalb sind die aus mehreren Schichten Papier, Kunststoff und (vor allem bei Fruchtsäften) Aluminium bestehenden Verbundverpackungen generell von der Pfandpflicht befreit.

Die Einstufung als ökologisch vorteilhaft setzt unter anderem auch ein qualitativ und quantitativ hochwertiges Recycling voraus. Doch aktuelle Untersuchungen der DUH werfen einige Fragen hinsichtlich der derzeitigen Verwertung von den in Deutschland gesammelten Getränkekartons auf. Ende 2008 und Anfang 2009 haben zwei von drei Verwertungsanlagen, in denen die deutschen Getränkekartons zuvor verwertet wurden, ihre Kapazitäten stillgelegt. Seit Anfang

Deutsche Getränkekartons werden seit Monaten nach Spanien zur Verwertung transportiert.

2009 wird in keiner Recyclinganlage mehr das Aluminium aus den deutschen Getränkekartons zurückgewonnen.

Sinkende Recyclingqualität Große Chargen leerer Getränkekartons aus Deutschland werden per Lkw bis nach Spanien verschoben, um dort verwertet zu werden. Trotz wiederholter Nachfragen verschwieg die Duales

System Deutschland GmbH der DUH bislang den Namen der spanischen Anlage. Nach Recherchen der DUH werden Getränkekartons in Deutschland auch zu sogenannten Ersatzbrennstoffen verarbeitet und anschließend verbrannt. Die von den Branchenbeteiligten gegenüber der DUH bestätigten Engpässe bei der Verwertung von Getränkekartons in Deutschland führen zu sinkender Recyclingqualität und steigenden Umweltbelastungen. Die DUH hat deshalb das Bundesumweltministerium aufgefordert, aktiv zu werden: Die ökologische Vorteilhaftigkeit der Getränkekartons muss erneut geprüft werden. Außerdem soll das Ministerium eine Mindestverwertungsquote für Getränkekartons von mindestens 60 Prozent einführen, die die Recyclingunternehmen dann nachweisen müssen. (tf) o

Rückgabemöglichkeiten für Energiesparlampen Erneuter Kommunenvergleich

n Die DUH hat in 42 Groß- und Landeshauptstädten die Dichte der Sammelstellen, das Engagement der Kommunen für die Bewusstseinsbildung der Bürger und den Stand der verbraucherorientierten Sammelstrukturen für quecksilberhaltige Energiesparlampen untersucht. Im Vergleich zur letzten Umfrage vom Dezember 2008 gibt es schon die ers-

welt 3/2009

ten Verbesserungen: Rund ein Viertel der befragten Städte hat das Angebot zur kostenlosen Abgabe von alten Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren erweitert. Dennoch werden bisher nur etwa 40 Millionen Altlampen pro Jahr getrennt gesammelt und verwertet. Die Gesamtzahl an ausrangierten Lampen beträgt das Dreifache. (fm) o

Quecksilberhaltige Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren müssen getrennt gesammelt werden.

45


DUH INTERN

Drei Jahrzehnte Zivildienst bei der DUH Seit 30 Jahren ist die DUH nun schon Zivildienststelle im Umweltschutz, jedes Jahr leisteten engagierte junge Männer ihren Dienst in der Radolfzeller Bundesgeschäftsstelle. Bis heute sind es 60 Zivis, die bei der DUH kräftig mit anpackten.

n Manch einer setzte seine Karriere im

Hause gleich fort: Udo Gattenlöhner ist mittlerweile Geschäftsführer beim DUH-Partner Global Nature Fund und Steffen Holzmann leitet seit einiger Zeit das DUH-Projekt eco IT.

tbeauftragte Blumen für die Zivildiens Bundesvon t ich rre Erika Blank, übe ch. Klaus Res gen Jür er ühr ftsf geschä reut von Heinermann (unten) bet tstelle DUH. ens ildi Ziv die an g Anfan

Bei einem Treffen ehemaliger Zivildienstleistender gaben Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch, Regionalbetreuer Klaus Heinermann und Erika Blank, die Zivildienstbeauftragte der DUH, einen Rückblick auf drei Jahrzehnte Zivildienst bei der DUH. Das fröhliche Wiedersehen klang mit einer Fahrt auf der Solarfähre HELIO auf dem Untersee und einem Besuch im Biergarten am Seeufer Radolfzell aus. (eb)

46

o

Udo und Stef fen stellten au f humorvolle Weise ihre Ka rriere vor.

Von der Sonne verwöhnt bei der Fahrt mit der Solarfähre.

welt 3/2009


DUH Intern Das Projektbüro der DUH in Köthen

Lebendig an der Elbe n Vom Boden bis zur Decke türmen sich in den Regalen des kleinen Raumes Aktenordner, Berichte, Monographien, Broschüren und Materialien über die Elbe. Dazwischen sitzt an ihrem Computer Ines Wittig (48), die Leiterin des Elbe-Projektbüros.

Seit 1996 kümmert sich die gelernte Diplom-Agraringenieurin vorwiegend um eines: eine Lebendige Elbe. Hier organisierte sie die „Elbe-Badetage“ 2002 und 2005, zu denen jeweils Zehntausende entlang des Stromes kamen und in die sauberer gewordenen Fluten sprangen. In Köthen entsteht seit vielen Jahren das „Elbe-Telex“, einer der wichtigsten Newsletter für alle Flussschützer. Von hier aus organisiert Wittig das Umweltbildungsprojekt „Schulen für eine Lebendige Elbe“ mit Camps, Flusstagen und Fortbildungen. Aktuell gingen aus diesem Büro die „Flusskisten zum emotionalen Flusserleben“ auf Wanderschaft zu Schulen und Einrichtungen in ganz Deutschland. Auch der deutschtschechische Schüleraustausch „Youth4-Elbe“ nahm hier seinen Anfang. Die Flussexpertin kümmert sich ebenso um Naturschutzvorhaben entlang der Elbe, etwa um die Unterstützung beim Flächenschutz im Wulfener Bruch gleich in der Nähe oder bei der Deichrückverlegung in Lenzen. Sie hält den Kontakt zu den vielen aktiven Umweltgruppen, Verbänden und Initiativen, die sich seit Jahren für eine Lebendige Elbe einsetzen und unterstützt sie durch Informationen und Beratung.

Ein geschichtsträchtiger Ort Wenn Ines Wittig von ihrem Schreibtisch aufsieht, erblickt sie jedoch nicht die Elbe, sondern das Köthener Schloss, die ehemalige Fürstenresidenz derer zu Anhalt. Die Kreisstadt Köthen, in Sachsen-Anhalt gelegen, zählt fast 30.000 Einwohner und blickt voll Stolz auf ihre Geschichte. Johann Sebastian Bach komponierte hier viele weltliche Werke, darunter die Brandenburgischen Konwelt 3/2009

Immer im Dienst für die Elbe: Seit 13 Jahren leitet Ines Wittig das Projektbüro Lebendige Elbe in Köthen.

zerte, die in den Räumen des Schlosses ihre Uraufführung erlebten. Auch der Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, oder der Dichter Eichendorff lebten hier. Köthen, 14 Kilometer von der Elbe entfernt, war auch der Geburtsort von Professor Gerhard Thielcke. Er war einer der Gründer, langjähriger Vorsitzender und Ehrenvorsitzender der DUH. Gerhard Thielcke war es, der das Elbebüro in seine Heimatstadt brachte. (aw) o

Workshop, Umweltbildung, Schülercamp – die Arbeit im Elbebüro ist vielseitig.

■ Bildnachweis: Titelseite: Eisbären, Bildermehr/Dr. H. Bäsemann; S. 3: A. Busch (o), Jens/Pixelio (m), B. Nikoleit (u); S. 4: Bundesregierung/B. Kühler (o), Sielmann-Stiftung/Nitschke (m.l.), Bildermehr/J. Schiersmann (m.r.), O. Hahn/hahnfilm (u.); S. 5: GNF-Archiv (o.l.), D. Hase (o.r.), BMU/R. Oberhäuser (m), DUH-Archiv (u); S. 6: N. Fahlke/DUH (o), BMU/R. Oberhäuser (u); S. 8: Bundesregierung/B. Kühler (o), B. Gemen/Pixelio (HG); S. 9: O. Hahn/hahnfilm (o, u.l.), D. Schütz/Pixelio (u.r.); S. 10: K. Michel/ Pixelio (o), GFGH (u), B. Gemen/Pixelio (HG); S. 11: V. Wiedemann/Pixelio (o), K.F. Domnik/Pixelio (u); S. 12: O. Hahn/hahnfilm (o), J. Beisiegel (m), Bildermehr/R. Discherl (u); S. 13: Bildermehr/S. Ernst (o.l.), M. Schramm (o.r.), Wiesenschreck (u); S. 14: I. Wittig/DUH; S. 15: A. Bernauer/DUH; S. 16: Bildermehr/ J. Schiersmann (o), Bildermehr/Dr. H. Bäsemann (m); S. 17: priivat (o), NASA (m); S. 18: Naturparkverwaltung Stechlin-Ruppiner Land (o), T. Kirschey (u); S. 19: Stiftung Naturlandschaft Brandenburg SNLB (o), Naturparkverwaltung Stechlin-Ruppiner Land (m), O. Hahn/hahnfilm (u); S. 20: Sielmann-Stiftung/ Nitschke; S. 21: Sielmann-Stiftung/Nitschke (u.l.); S. 22: B. Meise/NABU (o), Bildermehr/K. Hausjell (u); S. 24: Stiftung Naturlandschaft Brandenburg SNLB; S. 25: Bildermehr/J. Meier; S. 26: Klicker/Pixelio (o), P. Trötschler (m), G. Winter/Pixelio (u); S. 28-31: U. Gattenlöhner, GNF-Archiv; S. 32: D. Hase (o.l., m,u), O. Hahn/hahnfilm (o.r.); S. 33: O. Hahn/hahnfilm (o), D. Hase (u); S. 34: D. Schmidt; S. 35: Jorchr/ Wikimedia Commons; S. 36: DUH-Archiv; S. 38: E. Leonhardt (o), Stadt Bad Soden (u.l.), ChannelPartner (u.r.); S. 39: First Solar (o), Gemeinde Wildpoldsried (m), privat (u); S. 40: dena; S. 41: BMU/ R. Oberhäuser; S. 42: D. Israel/DUH (o), G. Fiedler/DUH (u); S. 43: D. Mendez-Cruz/Stiftung Pro Reserva Natural Monte Alto; S. 45: DUH (o), Lightcycle (u.l.), Stadt Heidelberg (u.r.); S. 46: DUH-Archiv; S. 47: A. Wenk (o), DUH-Archiv (u)

47


WasFrüchte bleibt von uns? Ihres Lebens Mit einem Teilen Sie Ihr Lebenswerk Legatmit fürder dieNatur! Natur in Ihrem Testament Ihr Vermächtnis hinterlässt Ihrschafft Leben im Testament dauerhafte Spuren. Wildtieren eine Heimat und sorgt für ihre Zukunft. Ihr Vermächtnis hilft der Deutschen Umwelthilfe für Schutz die Ihrden Legat wirktund weiter: Erhaltung natürlicher Wir setzen uns ein Lebensgrundlagen für den Schutz und tätig zu einer sein. die Erhaltung lebenswerten Umwelt.

Foto:Foto: Kladu/Pixelio Domino/Pixelio

Unser Unser kostenloses kostenloses Informationsmaterial Informationsmaterial bietet bietet Ihnen Ihnen verständlich verständlich und und übersichtlich übersichtlich Tipps Tipps und und Anregungen Anregungen für für Ihre Ihre Testamentsgestaltung. Testamentsgestaltung. Ihre Ihre Ansprechpartnerin: Ansprechpartnerin: Annette Annette Bernauer Bernauer Tel. Tel. 07732-9995-60 07732-9995-60 E-Mail: E-Mail: bernauer@duh.de bernauer@duh.de

Name Name Straße Straße PLZ, PLZ, Ort Ort Telefon Telefon

Geb. Geb. Datum Datum

48

Deutsche Deutsche Umwelthilfe Umwelthilfe e.V. e.V. Fritz-Reichle-Ring Fritz-Reichle-Ring 44 78315 78315 Radolfzell Radolfzell Fax: Fax: 07732-9995-77 07732-9995-77

www.duh.de www.duh.de Spendenkonto: Spendenkonto: 81 81 90 90 002 002 BLZ BLZ 370 370 205 205 00 00 welt 3/2009 Bank Bank für für Sozialwirtschaft Sozialwirtschaft Köln Köln


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.