DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE
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Biodiversit辰tscheck f端r alle Gesetze! Deutsche Autos verbrauchen zu viel Sprit Kohlekraft auf dem R端ckzug Netzwerk Lebendige Seen Deutschland gegr端ndet
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Auf ein Wort...
Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.
Liebe Leserin, lieber Leser, vor einem Monat hat die Deutsche Umwelthilfe zum vierzehnten Mal den DUH-Umwelt-Medienpreis vergeben. Die Veranstaltung ist mittlerweile ein Pflichttermin für Umweltaktive, Journalisten und Umweltpolitiker. Unter den Laudatoren waren Vorreiter des Umweltschutzes wie Klaus Töpfer und die Bundestagsfraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen, Renate Künast, unter den Preisträgern Marie-Monique Robin, Autorin eines aufsehenerregenden Films über den Saatgutgiganten Monsanto, und der jüngst ausgeschiedene Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge. Umweltbildung, das wissen wir, ist der Schlüssel für den notwendigen Wandel unserer Gesellschaften. Nur wer über den Verlust der Artenvielfalt und die Bedrohungen des Klimawandels für unseren blauen Planeten Bescheid weiß, wird sich für nachhaltiges Wirtschaften und ein umweltbewusstes Leben entscheiden. Die Deutsche Umwelthilfe trägt mit ihren vielfältigen Projekten von den Lebendigen Wäldern und den Lebendigen Flüssen über das Netzwerk Energiewende bis hin zur Bundeshauptstadt im Klimaschutz dazu bei, das Bewusstsein für den Wert und die Zerbrechlichkeit unserer Umwelt zu stärken. Vom Bewusstsein bis zum konkreten Handeln ist es allerdings oft ein weiter Weg, im Privaten wie im Öffentlichen. Daher hat es sich die Deutsche Umwelthilfe zu einer besonderen Aufgabe gemacht, sich mit den Defiziten in der Umsetzung gut gemeinter Umweltgesetze zu beschäftigen, denn zwischen Anspruch und Wirklichkeit klaffen oft Welten. Ein Beispiel: Deutschland hat eine anspruchsvolle Strategie zum Schutz der Biodiversität, die Ziele sind gut, aber niemand setzt sie um. Die DUH hat jetzt klare Vorschläge auf den Tisch gelegt, wie der Schutz der Artenvielfalt ganz konkret in die Gesetzgebung einfließen kann. Auch in diesen Zeiten, in denen vielen nach Rückschau und Besinnlichkeit ist, sind wir gefordert, uns aktiv für Natur und Umwelt einzusetzen. Gut, dass wir die Leserinnen und Leser der DUHwelt dabei an unserer Seite wissen. Ich wünsche Ihnen frohe Festtage und ein gutes Jahr 2010. Ihr
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Inhalt
DUH aktuell
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Längere AKW Laufzeiten? Nichts ist entschieden.
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„Bildung für nachhaltige Entwicklung“– die zweite Hälfte der UN-Dekade steht vor der Tür
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Zwei Millionen Tonnen Abfall auf Abwegen
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Massenjagd auf Singvögel
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Impressum
DUH-Umwelt-Medienpreis n Eine Journalistin recherchiert drei Jahre lang rund um den Globus für einen Dokumentarfilm. Den Film will eigentlich keiner haben, aber sie macht ihn trotzdem. Jetzt ist er in vielen Ländern weltweit gesendet worden und das Buch zum Film ist in 16 Sprachen erschienen. Für den Film „Monsanto – Mit Gift und Genen“ erhielt die französische Autorin Marie-Monique Robin den DUH-Umwelt-Medienpreis.
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Im Blickpunkt
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Ungeduld und langer Atem – DUH-Umwelt-Medienpreis 2009
Naturschutz
10 Neue Plätze für Haselhuhn und Alpenbock 11 Schutzprogramm für Methusalembäume ist erfolgreich angelaufen 12 Steife Brise über dem Naturpark Soonwald? 13 Vögel in Lebensgefahr 14 Biodiversitätscheck für alle Gesetze 16 Für Fledermäuse geht es ums Überleben 17 Verwirrung ums Eis – Die arktische Eisfläche schwindet
Neue Plätze für Haselhuhn und Alpenbock n Hilfe für die Artenvielfalt in unseren Wäldern ist möglich. Ein vom Mobilfunkunternehmen T-Mobile Deutschland und der Deutschen Umwelthilfe eingerichteter Naturschutzfonds fördert fünf beispielhafte Projekte. Seltene Tierarten werden davon profitieren.
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17 Buchtipp: Schreiadler – Vogel ohne Lebensraum
Lebendige flüsse
18 Neues Atomkraftwerk an der Oder? 19 Von der Köcherfliege bis zum Fernerkundungssatelliten 19 Netzwerk „Lebendige Elbe“ zu Gast bei Unilever 20 Ein Sommer für die Flussperlmuschel 20 Jugendliche machen sich fürs Wasser stark
Vögel in Lebensgefahr
n Stromfreileitungen sind eine tödliche Gefahr für Vö-
Global Nature Fund
22 Tauziehen um den tiefsten Brunnen der Erde Der Baikalsee ist mehrfach bedroht
gel. Wird es nun immer mehr solcher Gefahrenquellen geben, weil das deutsche Stromnetz ausgebaut werden muss? Es gibt Alternativen.
Seite 13
23 Interview: Die Umweltschützer am Baikal sind selbstbewusster geworden 24 Marion Hammerl ist „Frau des Jahres“ 26 Landschaftspflege mit lebenden Zäunen 27 Neue Seenpartner bei Living Lakes: Laguna de Rocha und Albufera-See 28 Gemeinsam Deutschlands Seen schützen 28 GNF-Ratgeber Erben und Vererben
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Inhalt 29
DUH-MARKT
„Unbekannte“ Tierarten
30 Kobold im Haselnussstrauch
Neues Atomkraftwerk an der Oder?
n Rechts und links der Oder erstreckt sich das grenz-
überschreitende Schutzgebiet Unteres Odertal mit faszinierender Natur auf 60 Kilometern Länge. Ausgerechnet hier, nahe der Stadt Gryfino, soll Polens erstes Atomkraftwerk gebaut werden.
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Energie und klima 32 Kohlekraftwerke kippen
In Datteln, Mainz und Emden stehen Bauprojekte still.
34 Deutscher Klimaschutzpreis für Dr. Kurt Rohrig 36 Energielabel – Quo vadis? 37 Intelligenz fürs Stromnetz
Kreislaufwirtschaft
38 Chemie im Saft 39 Energiesparlampen müssen korrekt entsorgt werden 39 Bauschaumdosen gehören nicht in den Hausmüll 40 Dritte Mehrweg-Filmpreisverleihung in Berlin
Intelligenz fürs Stromnetz n Ökostrom ist im Kommen. Das ist gut fürs Klima. Doch ein Problem zeichnet sich heute schon ab: Naturgemäß schwankt das Stromangebot aus erneuerbaren Energien. Auf solche Schwankungen sind unsere Stromversorgungsnetze bisher nicht eingestellt. Kann intelligente Technik helfen?
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Kommunal
40 Berlin stellt Solaratlas vor 41 Kommunen als Orte der Nachhaltigkeit 42 Europas Hauptstädte der Biodiversität 43 Gesucht wird die „Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010“ 43 Neue Broschüre: Kleine Kommunen groß im Klimaschutz
Verkehr
44 Deutsche Autobauer müssen Sprit sparen © Tetra Pak
45 Autoklimaanlagen erhitzen die Gemüter
Chemie im Saft
n ITX und kein Ende. Die DUH ist einem Lebensmittel-
46 Stressfrei arbeiten
skandal bei Säften aus Getränkekartons auf der Spur. Trotz eindeutiger Datenlage reagiert Ministerin Aigner unzulänglich. Wie zuvor schon ihr Amtsvorgänger. welt 4/2009
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DUH intern Aus der Abteilung von Politik und Presse der DUH.
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DUH AKTUELL Geduldiges Papier
Längere AKW Laufzeiten? Nichts ist entschieden. n 25 von 6.137 Zeilen widmet der
Koalitionsvertrag der schwarz-gelben Bundesregierung dem Thema, das über den gesamten Wahlkampf für Aufregung gesorgt hat: Der Atomenergie und der Endlagerung von Strahlenmüll. Doch außer der bekannten Absicht, dass die Koalitionäre die Laufzeiten der Alt-Reaktoren über die im Atomausstiegsgesetz geregelten etwa 32 Jahre hinaus verlängern wollen, erfährt der Leser nur noch, dass der umstrittene Salzstock in Gorleben unverzüglich weiter erkundet werden soll und zwar exklusiv und ohne Alternative. Tatsächlich ist das Regierungslager in der Frage der Laufzeitverlängerungen tief zerstritten. Es gibt keine abgestimmte Strategie, wie man den Atomkonzernen zu Diensten sein soll. Auch die Signale, die der neue Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) aussendet, tragen nicht zur Aufklärung bei. Einerseits erklärt er via Bild-Zeitung: „Kernenergie kann man auf Dauer nur nutzen, wenn eine
AKW Krümmel in Niedersachsen.
Mehrheit der Menschen sie akzeptiert.“ Das sei jedoch seit Jahrzehnten nicht der Fall. Andererseits bestellt Röttgen mit Gerald Hennenhöfer einen ausgewiesenen Atomlobbyisten zu seinem Abteilungsleiter Reaktorsicherheit. Hennenhöfer war bis 1998 schon einmal unter Umweltministerin Angela Merkel auf diesem Posten und handelte dann bis 2001 auf Seiten der Atomwirtschaft den Ausstiegsvertrag mit der rot-grünen Regierung aus. Bis in die jüngste Vergangenheit war er nach seiner Rückkehr in eine große Anwaltskanzlei immer wieder für die Atomwirtschaft tätig.
„Mit dieser Personalentscheidung zertrümmert Röttgen die Brücken, die er vorher mit abwägenden Positionen zur atomkritischen Mehrheit der Bevölkerung hat bauen wollen“, kommentiert DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake die Entscheidung. Der Ausstieg aus dem Atomausstieg ist also wieder offen. Die Länder Bayern, Baden-Württemberg und Hessen drängen auf Einlösung des Wahlversprechens, während der Chef des Essener RWE-Konzerns, Jürgen Großmann, allen Ernstes Reaktorlaufzeiten von 80 Jahren für möglich hält – letzte Stilllegung 2069. Manche aus dem Regierungslager bieten ähnlich üppige Zuschläge. Das Saarland dagegen, neuerdings in den Farben Jamaikas regiert, wird als unionsgeführtes Land den Ausstieg aus dem Ausstieg im Bundesrat ablehnen. Und das schwarz-gelbe Schleswig-Holstein will die Problemreaktoren Brunsbüttel und Krümmel lieber heute als morgen loswerden. (gr) o
Noch nicht genug gelernt
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“– die zweite Hälfte der UN-Dekade steht vor der Tür n Am 1. Januar 2010 beginnt die zweite Hälfte der 2005 von den Vereinten Nationen ausgerufenen UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Ihr Ziel: Die Vermittlung des Wissens über Nachhaltigkeit soll weltweit in den nationalen Bildungssystemen verankert werden.
In den ersten Jahren der Dekade haben die deutschen Bundesländer mit Ausnahme von Berlin, Brandenburg, Bremen, Niedersachsen und Sachsen Länderaktionspläne erstellt. Sie sollen dafür sorgen, dass Bildungsangebote zu Naturschutz und Nachhaltigkeit in Kindergärten, Schulen, berufliche Aus-
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bildung, Universitäten, außerschulische Bildungseinrichtungen und in die Medien einziehen. Das deutsche Nationalkomitee zeichnet beispielhafte Projekte zum Thema nachhaltige Entwicklung aus. Damit diese offiziellen DekadeProjekte Nachahmer finden, werden sie im Internet und anderen Medien präsentiert. Hier kommen verschiedene Bildungseinrichtungen und auch Umweltorganisationen zum Zug. Die DUH und der GNF wurden für ihre Projekte „McMöhre – Die NaturKostBar“ bzw. „Living Lakes“ ausgezeichnet. Um Finanzierungsquellen für solche Bildungsangebote muss sich jeder Pro-
jektträger selbst bemühen. Ulrich Stöcker, Leiter Naturschutz bei der DUH, wirkt in der Arbeitsgruppe „Biologische Vielfalt“ beim Runden Tisch der UNDekade mit. Er wünscht sich weitere Ergebnisse: „Nachhaltiges Handeln ist noch immer ein Randthema in unserer Gesellschaft. Wir brauchen besser ausgebildete Multiplikatoren und mehr handlungsorientierte Projekte für Kinder und Jugendliche. Dafür müssen die Bundesländer Gelder bereitstellen. Denn als wohlhabender Staat sollten wir ein hohes Niveau anstreben beim nachhaltigen Umgang mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen.“ (so) o welt 4/2009
DUH AKTUELL Hauptsache billig
Zwei Millionen Tonnen Abfall auf Abwegen n Fast ein Drittel der Verpackungsabfäl-
le aus „Gelben Säcken“ oder Glas- und Papiercontainern wird offensichtlich nicht korrekt entsorgt. Ein großer Teil davon gelangt in die Verbrennung. Hersteller sind laut Verpackungsverordnung für die umweltgerechte Entsorgung ihrer Produktverpackungen verantwortlich. Diese Aufgabe übernehmen Firmen der so genannten dualen Systeme. Sie sammeln und verwerten den Verpackungsmüll aus den Haushalten. Doch die Zahlen klaffen weit auseinander: Nur vier Millionen Tonnen Verkaufsverpackungen sind bei den dualen Systemen gemeldet, obwohl jährlich knapp sechs Millionen Tonnen Verpackungsmüll in den Haushalten anfallen. Insgesamt sparen Unternehmen dadurch Entsorgungskosten in Höhe von jährlich mindestens 700 Millionen Euro.
Die dualen Systeme berechnen die gesetzlich vorgeschriebenen Recyclingquoten auf Basis der bei ihnen angemeldeten und damit lizenzierten Mengen. Was darüber hinaus geht, findet den billigsten Entsorgungsweg: Oft ist dies die Müllverbrennung oder die illegale Deponierung. Leidtragende des Müllskandals sind die Umwelt sowie Unternehmen, die ihre Verpackungen ordnungsgemäß anmelden und korrekt arbeitende Entsorger im dualen System. Wer den Müll ordnungsgemäß entsorgt, hat höhere Kosten als betrügerisch arbeitende Wettbewerber. Das führt zu Wettbewerbsverzerrungen, die häufig zu Lasten der Umwelt ausgeglichen werden. Die DUH fordert daher strenge Kontrollen bei den dualen Systemen und den dort meldenden Unternehmen. (tf) o
Vogelmord
Massenjagd auf Singvögel n Italiens Jäger haben wieder die Zugvö-
gel im Visier. Südlich des Brenners haben die Regionalbehörden zahlreiche durch EU-Richtlinien geschützte Vogelarten wie Buchfinken, Kernbeißer, Bergfinken, Baum- und Wiesenpieper zum Abschuss freigegeben. Am schlimmsten handeln die Lombardei und Venetien, berichtet der italienische Umweltverband Legambiente. Beide Regionen missbrauchen nach Auffassung des Verbandes die Ausnahmeregelungen in der EU-Richtlinie: Sicherheitsprobleme, Schäden für die Landwirtschaft und die Verteidigung bestimmter Jagdtraditionen. Die Regionen machen in der Richtlinie vorgesehene Ausnahmen zur Regel und verabschieden Jahr für Jahr ein Gesetz, das der Jagd auf Singvögel Tür und Tor öffnet. Seit 2006 läuft ein EUVertragsverletzungsverfahren. Eine Verurteilung Italiens gilt als wahrscheinlich. Trotzdem machen die Lombardei oder Venetien weiter. Jeder darf losziehen, wenn er sich eine Jagdlizenz besorgt hat. Und er darf in jedem Wald, auf jedem Feld jagen, ohne dass deren Besitzer das untersagen könnten. Die Jagdpacht wie Deutschland sie hat, ist in Italien unbekannt.
Verpackungsmüll muss stofflich recycelt werden.
IMPRESSUM Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V.
Mit der Jagd-Lobby will sich kaum eine Region anlegen. So zogen dieses Jahr gleich 15 der 20 italienischen Regionen die Eröffnung der Jagdsaison vom gesetzlich festgelegten dritten Sonntag des Septembers auf den Monatsanfang vor. Bis Ende Januar wird diese Saison allein in der Lombardei mindestens 650.000 unter Schutz stehende Zugvögel das Leben kosten, womöglich weit mehr. (mf) o
■ Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0, Fax: 07732 9995-77, www.duh.de, E-Mail: info@duh.de ■ V.i.S.d.P.: Rainer Baake, Jürgen Resch ■ Redaktion: Michael Hadamczik (mha), Jutta Kochendörfer (jk), Melanie Fessler (mf), Eva Forstmeier (ef), Christine Göcke (cg) ■ Autoren: Annette Bernauer (ab), Erika Blank (eb), Uschi Ehinger (ue), Nadja Fahlke (nf), Thomas Fischer (tf), Uwe Friedel (uf), Annette Grass (ag), Marion Hammerl (mh), Steffen Holzmann (sh), Silvia Jablonski (sj), Eva Lauer (el), Carola Monix (cm), Franziska Müller (fm), Sinah Oberdieck (so), Jürgen Quentin (jq), Gerd Rosenkranz (gr), Agnes Sauter (as), Manuela Uhde (mu), Iris Wittig (iw), Albert Wotke (aw), Cornelia Ziehm (cz) ■ Gestaltung: Claudia Kunitzsch ■ Druck: Wachter GmbH, Bönnigheim ■ Anzeigen: Michael Hadamczik; es gilt die Anzeigenpreisliste 2009 ■ Verlag und Vertrieb: DUH UmweltschutzService GmbH, Fritz-Reichle-Ring4, 78315 Radolfzell ■ Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier
■ Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln (BLZ 370 205 00) 8 190 002
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Auch der Bergfink steht auf der Abschussliste.
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IM BlickPUNKT
Ungeduld und langer Atem Viel prominentes Lob für die Träger des DUH-Umwelt-Medienpreises 2009. Klaus Töpfer gratuliert Andreas Troge; Renate Künast und Vandana Shiva loben Marie-Monique Robin.
Glücksgriff für die Umwelt in Deutschland gelang.
n Mehr als 200 geladene Gäste, dar-
unter zahlreiche Vertreter aus Medien, Verbänden, Wissenschaft und Bundesministerien sowie ehemalige Preisträger erlebten Ende November im historischen Kassensaal der KfW Bankengruppe am Berliner Gendarmenmarkt die Feierstunde zur Verleihung des DUH-UmweltMedienpreises 2009. Hausherr Dr. Axel Nawrath begrüßte die Gäste. Zum 14ten Mal vergab die Deutsche Umwelthilfe den mittlerweile bundesweit begehrtesten Medienpreis für herausragende journalistische Leistungen im Bereich des Zukunftsthemas Umwelt. Die in den vergangenen Jahren erkennbare „Gewichtszunahme“ des Umweltjournalismus in Deutschland zeige, dass die Mitte der Gesellschaft die fundamentale Bedeutung des Erhalts unserer Lebensgrundlagen erkannt habe, sagte der Bundesvorsitzende der DUH, Harald Kächele, der die Preise übergab. „Engagement für Umwelt und Klimaschutz braucht heute mehr denn je zweierlei: Ungeduld und langen Atem.“ Alle Preisträger hätten in ihrem Wirken in besonderer Weise bewiesen, dass bei-
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Jürgen Resch, Dr. Bruno Jacobfeuerborn, Prof. Dr. Klaus Töpfer mit Gattin verfolgen die Dankesrede von Andreas Troge. (von li.)
des sehr gut zusammenpasse, erklärte Kächele. Zum emotionalen Höhepunkt des Festakts geriet die Preisverleihung an den langjährigen Präsidenten des Umweltbundesamt (UBA) Andreas Troge, der wegen einer Erkrankung vorzeitig hatte aus dem Amt scheiden müssen. Troge wurde für sein Lebenswerk geehrt. Die Laudatio hielt Klaus Töpfer, der Troge zu seiner Zeit als Umweltminister vom Bundesverband der Deutschen Industrie zum UBA geholt hatte – und dem damit entgegen vieler Erwartungen ein
Für die französische Journalistin MarieMonique Robin, die den Preis für ihren Film „Monsanto – mit Gift und Genen“ erhielt, war die Laudatio der Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Renate Künast, erkennbar eine große Freude – und die Video-Gratulation durch die Inderin Vadana Shiva, Trägerin des alternativen Nobelpreises, eine gelungene Überraschung und ein ergreifender Moment. Das Unternehmen T-Mobile Deutschland unterstützte die Verleihung des DUHUmwelt-Medienpreises zum siebten Mal. Dr. Bruno Jacobfeuerborn, Geschäftsführer Technik, betonte das Umwelt-Engagement seines Unternehmens und stellte den von T-Mobile gegründeten Naturschutzfonds Lebendige Wälder vor. (eb) o
Wir danken T-Mobile Deutschland für die freundliche Unterstützung:
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IM BLICKPUNKT
n Professor Dr. Andreas Troge erhält
den Preis für sein Lebenswerk. In seiner 14jährigen Amtszeit als Präsident des Umweltbundesamtes wurde er zu einem der wichtigsten unabhängigen Fürsprecher des Umweltschutzes in Deutschland. Er verstand es wie kein anderer, auch unbequeme Themen kompetent in den Medien zu verankern. Während Troges Präsidentschaft wurde das Umweltbundesamt in den Print- und Onlinemedien zum entscheidenden Auskunftsorgan und Impulsgeber für Umweltfragen in Deutschland.
n Ralph Erdenberger ist der Preisträger in der Kategorie Hörfunk. Für das Kinderprogramm des WDR 5 begibt er sich in seiner Reportage-Reihe „Öko-Fritz – ein Mikrofon rettet die Umwelt“ auf originelle Weise „auf die Suche nach den Stromfressern“ oder erforscht „Energie aus der Sonne“.
Viel Beifall gab es für die französische Autorin Marie-Monique Robin, hier in der Bildmitte, zusammen mit Rainer Baake, Harald Kächele und Laudatorin Renate Künast. (von li. nach re.)
Laudator: Martin Bang, Dozent für Energieeffizienz und Klimaschutz an der Junior-Universität Wuppertal
Renate Künast würdigte in ihrer Laudatio das außergewöhnliche Engagement der Journalistin.
Laudator: Professor Dr. Klaus Töpfer, Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung
Luise, Jakob und Emil gratulieren dem Mikrofon Fritzchen – alias Ralph Erdenberger – mit einer eigenen Urkunde. n Bernward Janzing erhält den DUH-
Umwelt-Medienpreis in der Kategorie Printmedien. Sein 2008 publiziertes Buch „Störfall mit Charme“ beschreibt die Entstehung der „Elektrizitätswerke Schönau“. Spannend wie ein Krimi erinnert es daran, dass es Menschen sind, die die Energiewende durchsetzen.
Klaus Töpfer hielt eine aufrüttelnde und sehr persönliche Laudatio auf Andreas Troge.
Laudator: Raimund Kamm, Diplomökonom, Vorstandsmitglied des Forum e. V. n Die französische Journalistin Marie-
Harald Kächele gratuliert Andreas Troge.
Gruppenfoto (oben links): Dr. Bruno Jacobfeuerborn, Jochen Flasbarth (Präsident des Umweltbundesamts), Prof. Dr. Klaus Töpfer, Rainer Baake (DUH), Ralph Erdenberger, Marie-Monique Robin, Martin Bang, Prof. Dr. Andreas Troge, Jürgen Resch (DUH), Prof. Dr. Harald Kächele, Bernward Janzing, Raimund Kamm. (von li. nach re.)
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Monique Robin würdigen wir in der Kategorie Fernsehen für ihren Film „Monsanto – mit Gift und Genen“. Robin enthüllt darin die fragwürdigen Methoden, mit denen Monsanto zum weltweit größten Saatguthersteller aufstieg. Sie trug mit ihrem Film wesentlich zum Gen-Mais-Verbot in Deutschland bei. Laudatorin: Renate Künast, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag
Bernward Janzing bedankt sich für die Auszeichnung, in der Mitte sein Laudator Raimund Kamm.
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naturschutz
Neue Plätze für
Haselhuhn und Alpenbock Viele Arten und Lebensräume in unseren Wäldern sind akut gefährdet. Der „Naturschutzfonds Lebendige Wälder“ von T-Mobile und der DUH unterstützt deshalb Waldschutzprojekte in ganz Deutschland.
n Auf knapp einem Drittel der Fläche Deutschlands wächst heute Wald. Im EU-weiten Vergleich zählt Deutschland sogar zu den waldreichsten Ländern. Doch die biologische Vielfalt schwindet. Viele Arten und Lebensräume in unseren Wäldern sind bedroht, denn 98 Prozent der Wälder in Deutschland werden forstwirtschaftlich genutzt. Meist bestimmen die Renditeerwartungen der Waldeigentümer, wie ein Wald aussieht und welchen Wert er für die Natur haben darf. Die meisten Bäume werden lange vor ihrem natürlichen Ende „geerntet“ und Tot- und Altholz wird zunehmend aus dem Wald geholt und zu Hackschnitzeln oder Holzpellets verarbeitet.
Mehr Wildnis im Wald Ursprünglich herrschten hierzulande Buchen und Eichen vor. Heute bilden sie nur noch 14,8 bzw. 9,6 Prozent des Waldes. Fast zwei Drittel der Waldflä-
Das Haselhuhn bewohnt abwechslungsreiche Wälder, die eine gute Deckung bieten.
che besteht nun aus mehr oder minder naturfernen Fichten- und Kiefernforsten. Vom Menschen unbeeinflusste Urwälder sind gänzlich verschwunden. Nur hie und da – etwa im Hainich (Thüringen) oder im Bayerischen Wald – gibt es ausgedehnte sich selbst überlassene Waldgebiete. In intakten Wäldern wachsen Bäume standortgerecht, alte wie auch junge, gibt es Sträucher und Kräuter, sie sind
mit Lichtungen, Bächen, Tümpeln und Weihern durchzogen. Boden und Wald regenerieren sich in solchen Wäldern durch Alt- und Totholz, in dem etwa Tausende darauf spezialisierte Käferund Pilzarten einen Lebensraum finden. Typische Waldbewohner wie Hirschkäfer und Schwarzspecht, Schwarzstorch oder Wildkatze haben nur in naturnahen, intakten Wald-Lebensräumen eine Chance.
Naturschutzfonds Lebendige Wälder hilft Lebensräumen und Arten Zum Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschlands Wäldern haben die DUH und T-Mobile Deutschland den „Naturschutzfonds Lebendige Wälder“ eingerichtet. Er fördert vorbildliche Naturschutzprojekte in Deutschland, die zum Erhalt von wertvollen Wäldern beitragen und seltene und gefährdete Arten erhalten helfen.
Zu einem intakten Wald gehören auch Altholzbestände. Diese bieten Lebensraum für viele Rote Liste-Arten.
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Naturschutz Besonders gefährdet: Auwälder Zwei der geförderten Projekte – am Bodensee und an der Weser – beschäftigen sich mit dem Schutz bzw. der Wiederansiedlung von Auwäldern. Dieser Waldtyp, der sich in flussnahen, regelmäßig überfluteten Gebieten entwickelt, ist extrem gefährdet und zurückgegangen. Heute kommt er nur noch auf 10 Prozent der ursprünglichen Fläche vor – und diese sind oft stark vom Menschen beeinflusst.
Strukturreichtum hilft bedrohten Tierarten
Die letzten Vorkommen des extrem seltenen Alpenbocks, einem prächtigen, blaugefärbten Käfer mit langen gebogenen Fühlern stehen im Mittelpunkt eines weiteren Förderprojektes. Der Käfer lebt in lichten Buchenwäldern mit sonnigem Standort und nutzt abgestorbene Buchenstämme als Eiablageplätze. Auch der bekannte Hirschkäfer benötigt sonnenbeschienene, alte Eichen mit genügend Totholz zur Eierablage. Durch Erhöhung des Totholzanteils und Wiedereinführung der traditionellen Mittelwaldwirtschaft schützt das Umweltbildungszentrum Listhof Reutlingen diese gefährdeten Arten.
Das Vogelschutzgebiet Frankenhöhe in Thüringen an der Grenze zu Bayern ist aufgrund seines Strukturreichtums bereits jetzt ein bedeutendes Refugium für zahlreiche streng geschützte und vom Aussterben bedrohte Vogelarten wie Auerhuhn, Schwarzstorch und Uhu. Hier will die Prinz Reuss‘sche Forstverwaltung Wurzbach durch einen Waldumbau, weg von Fichtenmonokulturen, neuen Lebensraum für Haselhühner schaffen und durch Auswilderung neue Vorkommen dieser extrem bedrohten Art begründen. Dieses Projekt erhält ebenfalls Fördergelder aus dem Naturschutzfonds. (nf/aw) o
Drei weitere geförderte Projekte schützen oder schaffen Lebensraum für seltene und bedrohte Arten. Die streng geschützte Haselmaus (siehe Artikel „Unbekannte Tierart“, Seite 30) benötigt als Lebensraum Wälder mit einer ausgeprägten Strauchschicht, artenreiche Waldränder und Hecken als „Wanderwege“. Solche Strukturen sind in Wirtschaftwäldern nur selten anzutreffen. In der sächsischen Oberlausitz werden Bestände gesichert und neue Lebensräume geschaffen. Auwälder sind geprägt vom Wechsel zwischen Überflutung und Trockenzeiten. Sie stellen einzigartige Lebensgemeinschaften dar, in denen seltene Tier- und Pflanzenarten zu Hause sind.
Förderer:
Schutzprogramm für Methusalembäume ist erfolgreich angelaufen n In unseren Wäldern gibt es immer we-
niger alte Bäume. Denn kräftige Eichen und Buchen erzielen gute Holzpreise! Um solche für die Lebensgemeinschaft Wald besonders wertvollen Bäume vor dem Abholzen zu schützen, hat die Deutsche Umwelthilfe im vergangenen Jahr ihr Projekt „Methusalembäume“ gestartet. In der Lisei, einem alten Bauernwald im niedersächsischen Naturpark Elbufer Drawehn, erwirbt die DUH mithilfe von Spendengeldern Bäume von Privateigentümern. Die Verträge dazu sind unterzeichnet. Die genaue Standorterfassung, eine Plakette am Stamm und ein Vertrag sichern, welt 4/2009
dass diese Bäume uralt werden können. Die alten Baumkronen werden Pirol, Rotmilan und Kolkrabe als Nestunterlage dienen. Auch wenn die Bäume eines Tages umstürzen werden, werden sie nicht entfernt, sondern bleiben als wertvolles Totholz dem Wald erhalten. Sobald Spechte ihre Arbeit aufnehmen, entstehen Baumhöhlen, die später wiederum von Eulen, Fledermäusen und Hornissen als Wohnraum genutzt werden. Die Altholzbestände im Wald sind ökologisch besonders wertvoll: Sind sie vorhanden, so kann ein Buchen-Eichenwald 7.000 Tierarten beherbergen, darunter 5.200 Insektenarten. (jk) o
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naturschutz
Steife Brise über dem
Naturpark Soonwald?
Kommunen, die sich dem Klimaschutz verschrieben haben, sehen im Soonwald ideale Standorte für Windkraftanlagen. Stehen erneuerbare Energien und ihre Produktionsanlagen im Widerspruch mit den Anliegen des Naturschutzes?
n Der Naturpark Soonwald-Nahe liegt auf dem Höhenzug des Hunsrück. Die Deutsche Umwelthilfe unterstützt das Regionalbündnis Soonwald-Nahe als Projektpartner im Netzwerk Lebendige Wälder. Mit seinen großen Laubwaldbeständen und dem Vorkommen der Wildkatze gehört der Naturpark zu den wertvollsten Wäldern Deutschlands.
Lage außerhalb wertvoller Biotopstrukturen und bedeutsamer faunistischer Strukturen
Lage in der Nähe bestehender Forstwege
Bündelung von Belastungen durch kompakte Anordnung der geplanten Windenergieanlagen
Konzentration auf die windhöffigsten Gebiete (Windgeschwindigkeit mehr als 6,5 Meter pro Sekunde in 80 Metern Höhe)
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größtmöglicher Abstand zu FFH-Gebieten
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Damit die Gemeinden die bis zu 150 Meter hohen Windräder aufstellen können, müssen sie den Wald zugänglich machen. Eingriffe in die Natur,
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Den Standort prüfen
größtmöglicher Abstand zur Wohnbebauung
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Der Soonwald ist eines der letzten Verbreitungsgebiete der Wildkatze in Deutschland.
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Bei Naturschützern und Tourismusverbänden gibt es vehemente Kritik an den
Auch im Regionalbündnis SoonwaldNahe gibt es die Diskussion um das Für und Wider der Windräder im Soonwald. Dort sieht man allerdings den Zielkonflikt zwischen Landschaftsschutz und der Förderung erneuerbarer Energien auch in sensiblen Landschaften wie dem Soonwald als lösbar an. Dr. Rainer Lauf, Sprecher des Regionalbündnisses meint: „Das ist keine Sache von Schwarz oder Weiß. Ein vernünftiger Kompromiss zwischen den verschiedenen berechtigten Ansprüchen ist nötig und auch möglich. Voraussetzung dafür ist eine geordnete Standortplanung.“
die Geräuschkulisse der Windräder im Betrieb und ihre Sichtbarkeit auf weite Entfernungen erfordern eine sorgfältige Planung. Ein Büro für Raum- und Umweltplanung in Mainz erarbeitete für die Verbandsgemeinde Stromberg im Kreis Rhein-Hunsrück folgende Standortkriterien für die Nutzung von Windenergie:
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Wegen seiner Lage um die 800 Höhenmeter eignet sich der Soonwald jedoch auch sehr gut für den Bau von Windkraftanlagen. In dieser Höhe erreicht der Wind hohe Geschwindigkeiten. 75 Windkraftanlagen gibt es bereits im Kreis Rhein-Hunsrück, geplant sind weitere 134 Anlagen.
Eingriffen in den Naturpark. Sie befürchten massive ökologische und soziale Beeinträchtigungen in der Region. Die Windkraftgegner argumentieren, Tiere, Pflanzen und Anwohner würden durch das Aufstellen und den Betrieb der Anlagen gestört. „Die Spargel verunstalten das Landschaftsbild“, so die Gegner. Der Ton ist scharf. Auf ihrer Internetseite bezeichnet die Initiative Soonwald e.V. die Windkraftanlagen als Monster im Naturpark.
Damit liegen Kriterien auf dem Tisch, die helfen können, den Konflikt zwischen Klima- und Naturschutz zu moderieren und schließlich zu lösen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. (cg) o welt 4/2009
Naturschutz
Vögel in Lebensgefahr Freileitungen bieten vielen Vögeln attraktive Rast- und Sammelplätze. Je nach Konstruktionstyp können sie aber zur tödlichen Falle werden.
n Jährlich verunglücken unzählige Vö-
gel an Energiefreileitungen. Die häufigste Todesursache ist der so genannte Erdschluss. Das passiert, wenn ein Vogel gleichzeitig die Leitung und einen geerdeten Teil – beispielsweise den Stahlmast – berührt. Tödliche Unfälle können außerdem durch Kurzschlüsse und Kriechströme verursacht werden. Beim Kurzschluss kommt der Vogel gleichzeitig mit zwei Drähten einer elektrischen Freileitung unterschiedlicher Spannung in Kontakt. Kriechströme entstehen dann, wenn nur eine geringe Menge Strom durch den Vogel fließt, was zu Lähmungserscheinungen führt, die oft tödlich enden.
Mittelspannungsstrommasten sind die gefährlichsten Masttypen, da die Abstände zwischen Mast bzw. Traverse (Ausleger) und Leitungsdrähten gering sind. Bei Hoch- oder Höchstspannungsleitungen sind die Abstände größer. Niederspannungsleitungen stellen mit ihrer geringen Spannung nur eine minimale Gefahr für Vögel dar.
Main eingeladen. Dr. Nicole Schrader, Naturschutzmanagerin bei der DUH, sagt, dass für Vogelschutzgebiete eine Erdverkabelung die beste Lösung sei. Sie kostet zwar mehr, kann aber die Zahl der Vogelverluste reduzieren. Nachträgliche Investitionen in Entschärfungsmaßnahmen können dann entfallen. (ef) o
Auch Kollisionen mit einer Stromleitung können tödliche Folgen haben. Durch ihre zweidimensionale Sehfähigkeit können Vögel Entfernungen schwer abschätzen. Beim Anflug kann es zu einer Überbrückung der stromführenden Seile verschiedener Spannung und somit zu einem Kurzschluss kommen.
Leitungen müssen sicherer werden Das Bundesnaturschutzgesetz vom April 2002 und der so genannte Vogelschutzparagraph legen Maßnahmen für den Vogelschutz an Freileitungen fest: Bestehende Leitungen müssen binnen zehn Jahren umgerüstet und entschärft werden. Für neue Leitungen gelten bestimmte Bau- und Konstruktionskriterien. Diese Maßnahmen bis 2012 umzusetzen, liegt in der Verantwortung der Energieversorger. Der Umbau geht mancherorts allerdings nur schleppend voran.
Freileitungen fordern immer noch zu viele Opfer
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Deutschlands Stromnetz muss massiv ausgebaut werden, damit mehr Ökostrom fließen kann. Denn die regenerativen Stromquellen liegen meist weit entfernt von den großen Verbrauchszentren. Der Neubau von Leitungen birgt die Chance, Naturschutzaspekte von vornherein zu beachten. Solche Fragen diskutierten Energie- und Naturschutzfachleute auf einem Kongress im November. Zu der Veranstaltung hatte die DUH unter dem Titel „Wo bleibt der Naturschutz beim Netzumbau?“ nach Frankfurt am
Weißstörche verunglücken besonders häufig durch Stromschlag an Masten
Buchtipp
Stromtod von Vögeln Herausgeber: Dieter Haas und Bernd Schürenberg. Ein Sachbuch mit technischen Daten, Fallbeispielen und Aussagen zum weltweiten Handlungsbedarf. 302 Seiten. Bezug: Pandion Journalismus und Naturfotografie, Zillhauserstr. 36, 72459 Albstadt oder dghaas@web.de, 22,80 Euro plus Versandkosten.
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naturschutz
Biodiversitäts-Check für alle Gesetze Mit ihrer Nationalen Biodiversitätsstrategie setzt sich die Bundesregierung sinnvolle Ziele. Von der Umsetzung ist sie jedoch weit entfernt. Die DUH fordert ein Biodiversitätsgesetz zur Erhaltung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt in Deutschland.
n In Sachen Schutz von Arten und Le-
bensräumen hat der neue Bundesumweltminister keinen großen zeitlichen Spielraum. Im Januar beginnt das Internationale Jahr der Biodiversität (IYB). Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) und seine Ministerialbeamten werden mächtig schwitzen müssen, damit Deutschland dann im Naturschutz glaubwürdig dasteht. Bis Oktober 2010 führt Deutschland noch die UN-Verhandlungen für einen weltweiten Schutz der biologischen Vielfalt, die dann auf der UN-Biodiversitätskonferenz in Japan mit über 190 weiteren Staaten zu konkreten Ergebnissen führen müssen. Aber auch im Inland hat Röttgen große Aufgaben vor sich. Sein Ministerium ist verantwortlich für die Umsetzung der Nationalen Strategie zum Schutz der biologischen Vielfalt. Die vorangegangene Bundesregierung hatte die Biodiversitätsstrategie im November 2007 einstimmig verabschiedet und damit ein sinnvolles Programm für den Natur- und Artenschutz vorgelegt. Allein die Umsetzung schleppt sich dahin. Die Große Koalition und Bundeskanzlerin
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Angela Merkel (CDU) haben zwar gern über den notwendigen Schutz der biologischen Vielfalt gesprochen, dafür unternommen haben sie jedoch kaum etwas. So verwundert es auch nicht, dass sie ihr selbstgesetztes Ziel verfehlt hat, den Artenschwund bis 2010 in Deutschland zu stoppen. DUH fordert Biodiversitätscheck für neue Gesetze Die DUH fordert daher die neue Bundesregierung auf, Biodiversität zu einer
Der Fischotter soll vor dem Aussterben gerettet werden. Dies kann nur gelingen, wenn ausreichend Lebensraum für ihn vorhanden ist.
Querschnittaufgabe zu machen. Die Regierung soll Gesetze und andere staatliche Vorhaben auf ihre Verträglichkeit mit den Zielen der Nationalen Biodiversitätsstrategie und ihre Auswirkungen auf die biologische Vielfalt prüfen. Mit einem derartigen Biodiversitätscheck kann verhindert werden, dass zum Beispiel die Bauvorhaben des Verkehrsministers der Biodiversitätsstrategie der Regierung zuwider laufen. So stuft die Bundesregierung den Fischotter zwar als besonders schutzwürdig ein und schreibt im „Bericht der Bundesregierung zur Lage der Natur“ vom Februar 2009: „Zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensbedingungen von Wildkatzen und Fischottern sind insbesondere die Aufrechterhaltung und der Ausbau des Biotopverbundes erforderlich.“ Die Praxis sieht jedoch gerade an den Flussläufen ganz anders aus. Das Verkehrsministerium plant weiterhin, die Auwälder entlang von Elbe oder Donau für den Ausbau des natürlichen Flusslaufs zu opfern. Der geplante Straßen- und Wasserbau zerstört also den Lebensraum des Fischotters. welt 4/2009
Naturschutz Obwohl Naturschutz in die Hoheit der Bundesländer fällt, könnte die Bundesregierung einen solchen Biodiversitätscheck allein beschließen und umsetzen. Die DUH hat insgesamt 15 Eckpunkte für ein Biodiversitätsgesetz erarbeitet, das die Bundesregierung ohne Zustimmung des Bundesrates beschließen kann. Unter anderem fordert die DUH, dass der Bund einen bundesweiten Biotopverbund plant, der natürliche Lebensräume auch außerhalb von Schutzgebieten wie Nationalparks oder Biosphärenreservaten vernetzt. Auch die seit 2002 geplanten Rückverlegungen von Deichen entlang der Bundeswasserstraßen kann der Bund selbständig planen, Wildtierbrücken über Bundesstraßen bauen lassen und weite Gebiete seiner eigenen Forsten einer natürlichen Entwicklung überlassen.
Die vorgeschlagenen gesetzlichen Regelungen fallen sämtlich in die Kompetenz des Bundes und bedürfen nicht der Zustimmung des Bundesrats. Mit anderen Worten: Ein Biodiversitätsgesetz kann
zügig umgesetzt werden. Und das ist dringend erforderlich. Denn der Schutz von Tier- und Pflanzenarten lässt keinen zeitlichen Spielraum. o
Forderungen der DUH
Die DUH-Eckpunkte für ein Biodiversitätsgesetz
1 Biodiversitätscheck für alle staatliche Planungen Ein bundesweiter Biotopverbund 2 3 Wildtierbrücken und -tunnel als Verbindung von zerschnittenen
Lebensräumen
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Ungestörte Naturentwicklungsflächen für eine Wildnis von morgen Ausbau des Nationalen Naturerbes Anpassung der Nationalparke an internationale Standards Unterstützung der natürlichen Rückkehr hierzulande ausgerotteter Wildtierarten Konsequenter Schutz von Wattenmeer und Bodden Wiederherstellung von Auen und Auwäldern sowie Rückverlegung von Deichen
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Umwandlung von Ackerflächen in Grünland in Überschwemmungsgebieten Die Zerschneidung von Lebensräumen brachte den Fischotter auf die Rote Liste der bedrohten Tierarten.
Naturschutz auf Bundesebene ist machbar Mit den 15 Eckpunkten für ein Biodiversitätsgesetz kann der Bund einen verbindlichen rechtlichen Rahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt in Deutschland schaffen. Die DUH schlägt ein sogenanntes Artikelgesetz vor, mit dem mehrere Fachgesetze vom Bundeswaldgesetz bis zur Bundesverkehrswegeplanung geändert und ergänzt werden. Auch die Anforderungen an Nationalparke oder die Unterstützung der natürlichen Rückkehr von einst ausgerotteten Arten wie dem Wolf sollen darin geregelt werden. welt 4/2009
11 Schutz der Gewässerrandstreifen außerhalb der Siedlungsbereiche 12 Gewährleistung der ökologischen Durchgängigkeit von Fließgewässern
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Renaturierung von Flüssen Definition der „guten fachlichen Praxis“ in den Bereichen Land-, Wald- und Fischereiwirtschaft Vorbildfunktion des Bundes bei der Bewirtschaftung von Wald- und landwirtschaftlichen Flächen
Internet Den kompletten Wortlaut der DUH-Eckpunkte für ein Biodiversitätsgesetz finden Sie in den „Positionen“ unter www.duh.de
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Naturschutz
Für Fledermäuse geht es ums Überleben Ritzen, offene Luken und Fenster, durch die sich tierische Gäste Zugang zu Kellern und Dachböden verschaffen könnten, gibt es kaum mehr. Fledermäuse finden kaum noch geeignete und ungestörte Winterquartiere.
sektenwelt ab. Wo Feldgehölze, blütenreiche Wiesen und Wasserflächen verschwinden, leiden auch die Insekten. Insektizide in Land- und Forstwirtschaft setzen ihnen außerdem zu.
Bunker sind begehrte Winterquartiere Großes Mausohr (o. li.) und Braunes Langohr nutzen jede Unterschlupfgmöglichkeit. n Vor allem im Winter schätzen wir
Menschen unsere gemütlichen, warmen Häuser. Ritzen, offene Luken und Fenster, durch die sich tierische Gäste Zugang zu Kellern und Dachböden verschaffen könnten, gibt es kaum mehr. Fledermäuse finden kaum noch geeignete und ungestörte Winterquartiere. Auch ihre Nahrungssuche wird immer schwieriger. Nahezu alle in Deutschland vorkommenden Fledermausarten sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Nur wer sich ausreichend Winterspeck angefressen hat und nicht gestört wird, kann den langen Winter überleben. Der Ernährungszustand von Fledermäusen hängt wiederum von einer intakten In-
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Die DUH unterstützt den Förderverein des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft in Südbrandenburg bei einem
Dicke Betonmauern schaffen konstante Wintertemperaturen für die Fledermäuse.
Projekt zum Lebensraumerhalt für Fledermäuse. Im Naturpark liegt mitten im Wald ein ehemaliges Munitionsdepot mit rund 100 teilweise unterirdischen Bunkern. Zwölf der 24 heimischen Fledermausarten leben hier, darunter auch das vom Aussterben bedrohte Große Mausohr und die sehr seltene Bechsteinfledermaus. Bunker und verlassene Gebäude werden mit fledermausfreundlicher Einrichtung und sicheren Zugängen versehen.
Haus- und Gartenbesitzer können helfen Damit auch andernorts die Fledermäuse im Frühjahr schnell zu Kräften kommen und ihre Jungen aufziehen können, brauchen sie ergiebige Jagdreviere. Naturnahe blütenreiche Gärten laden zur Insektenjagd ein. Fledermauskästen, die an der Hausfassade angebracht werden, dienen als nächtlicher Unterschlupf. (ab) o
Bestellen Kostenfreies Infoblatt „Fledermaus-Tipps für Haus- und Gartenbesitzer“ Kontakt bernauer@duh.de
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Naturschutz
Verwirrung ums Eis
Buchtipp
Die arktische Eisfläche schwindet n In den Medien häufen sich Nachrich-
ten, die die Klimasituation falsch darstellen. Zum Artikel „Selbstbedienungsmarkt Arktis“ in der DUHwelt 3/2009 erreichte uns die Zuschrift eines Lesers, der meint, die Eisbären hätten wieder mehr Eis und fragt, warum wir nicht freudig berichteten, dass die Erde sich abkühle. Nichts würden wir lieber tun – allein die Verhältnisse sind nicht so. Im Gegenteil, die Situation in der Arktis ist dramatisch: Das Eis am Nordpol ist auch im Sommer 2009 wieder deutlich stärker geschmolzen als noch vor wenigen Jahren. Die Durchschnittsgröße der Eisfläche im September 2009 betrug nur noch 5,1 Millionen Quadratkilometer, teilte das Alfred-Wegener-Institut für Polarund Meeresforschung in Bremerhaven im September dieses Jahres mit. Damit bestätigte sich die Entwicklung aus den vergangenen Jahren, wonach die Eisausdehnung unter dem langfristigen Mittelwert der Jahre 1979 bis 2000 liegt. Dieser Mittelwert liegt bei knapp sieben Millionen Quadratkilometern. Laut USSchnee- und Eis-Datenzentrum (NSIDC) in Boulder (USA/Colorado) handelt es sich bei der diesjährigen arktischen Sommereisfläche um die drittniedrigste Marke seit 30 Jahren überhaupt. Nur in den „Rekordjahren“ 2007 und 2008 war das Eis in den Sommermonaten noch
Schreiadler – Vogel ohne Lebensraum
stärker abgeschmolzen. Es gebe keinen Grund zu der Annahme, dass die Situation der 1970er Jahre wieder erreicht werden könne. Es sei vielmehr davon auszugehen, dass es auch in den nächsten Jahrzehnten weiter eisfreie Sommer geben werde, kommentierte der NSIDCDirektor Mark Serreze die aktuellen Ergebnisse seines Instituts. Forscher des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) haben zudem festgestellt, dass der Anteil des mehrjährigen dicken Eises in der Arktis inzwischen so weit zurückgegangen ist, dass die sommerliche arktische Meereseisbedeckung sehr viel empfindlicher auf atmosphärische Anomalien reagiert als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Auch die AWIWissenschaftler kommen daher zum Schluss, dass die Arktis innerhalb der nächsten zehn Jahre während der Sommermonate praktisch eisfrei sein wird. (cz)
o
n Der Schreiadler ist der kleinste
und am verborgensten lebende unserer vier heimischen Adlerarten. Er jagt mal im rasanten Sturzflug und mal geht er zu Fuß auf Nahrungssuche in den Wiesen seines Reviers. Das Verschwinden seines Lebensraumes macht ihm zu schaffen. Nur noch etwa 100 Brutpaare sind bei uns zu Hause. In den vorpommerschen Feuchtwäldern brüten zwei Drittel von ihnen. Mit Unterstützung der DUH konnte der NABU Nordvorpommern Eigentümer wertvoller Waldund Feuchtwiesenflächen südlich der Halbinsel Darß werden. Der Erwerb weiterer Naturparadiese als „Schreiadler-Erwartungsland“ ist bereits geplant. Der Naturfotograf Peter Wernicke rückt den Schreiadler in einem Bildband ins Blickfeld und erzählt viel Wissenswertes über die bedrohte Art. (mf)
Klimaforscher gehen davon aus, dass es in der Arktis weitere eisfreie Sommer geben wird. Die naturgeprägte Kultur der Inuit (oben) ist hochgradig bedroht.
Schreiadler – Vogel ohne Lebensraum Peter Wernicke 80 Seiten, gebundene Ausgabe, 14,90 Euro Hinstorff Verlag GmbH ISBN 978-3-356-01306-1 Das Buch ist zu bestellen im DUHmarkt auf Seite 29.
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lebendige flüsse
Neues Atomkraftwerk an der Oder? Polnische AKW-Pläne bedrohen die einzigartige Naturlandschaft an der Grenze zwischen Deutschland und Polen n von Petra Steubl und Winfried Lücking
n Bei Gryfino an der Oder könnte bis 2020 das erste Atomkraftwerk Polens entstehen – so wollen es jedenfalls polnische Planer, Wissenschaftler und Politiker. Die Stadt hat sich als Standort für eins der von Polen geplanten AKWs beworben. Befürworter sehen vor allem die Vorteile des Standortes: Die Oder bietet Kühlwasser für die Reaktoren, Stromtrassen sind durch das schon existierende Kohlekraftwerk vorhanden.
Eine Katastrophe für die Natur Was sie dabei gerne verschweigen: Nur einige hundert Meter entfernt liegen streng geschützte Naturlandschaften und auf deutscher Seite der Internationalpark „Unteres Odertal“. In der Praxis wäre ein AKW an der Oder eine Katastrophe für die Natur: Durch die Kühlwassereinleitungen würde sich der Fluss an dieser Stelle stark erwärmen und das Ökosystem verändern. Bereits jetzt finden sich dort exotische wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten, die Fische werden deutlich größer als normal. Denn durch die Kühlwassereinleitungen des bestehenden Kohlekraftwerks hat sich ein so genannter „warmer Kanal“ gebildet. Wie sich ein Störfall und ein
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unterschrieben. Auch der Berliner Senat hat sich deutlich gegen die Pläne der polnischen Regierung ausgesprochen.
Ist die Planung umweltverträglich?
Das Untere Odertal birgt viele wertvolle, naturnahe Landschaften.
möglicher Austritt von Radioaktivität auf die empfindlichen Ökosysteme auswirken würden, ist nicht abzusehen. Während die polnischen Kommunen den Bau eines AKWs und die damit verbundene Schaffung neuer Arbeitsplätze begrüßen, regt sich auf deutscher Seite energischer Widerstand. Der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat die polnische Regierung mehrfach aufgefordert, auf den Bau von AKWs in Grenznähe zu Brandenburg zu verzichten. Der SPD-Landtagsabgeordnete Mike Bischoff hat im Raum Schwedt eine Unterschriftenaktion gegen das Atomkraftwerk initiiert, mehr als 20.000 Menschen haben bereits
Als EU-Mitglied ist Polen verpflichtet, seinen Nachbarn Deutschland am Genehmigungsverfahren zu beteiligen. Auch eine gemeinsame Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wäre nötig, denn darauf verständigten sich Polen und Deutschland bei allen grenzüberschreitenden Projekten. Eine solche UVP wäre aufwendig und könnte teure Auflagen durch die EU nach sich ziehen. Polen drückt dennoch aufs Tempo: Bis zum 30. Juni 2010 soll der Entwurf des polnischen Atomenergieprogramms stehen, der mögliche Standorte für Kernkraftwerke nennen soll. Der Bau des ersten AKWs soll 2016 beginnen. o
Internet: www.flussbuero.de Förderer des Netzwerks „Lebendige Flüsse“:
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lebendige flüsse
Von der Köcherfliegenlarve bis zum Fernerkundungssatelliten Das Sächsische Elbe-Schüler-Camp bot vier Sommertage lang ein vielseitiges Programm. n Florian, Jesse und Alexij aus dem
Agricola-Gymnasium Glauchau sind bereits zum dritten Mal dabei. Als erfahrene Camp-Hasen in einer Gruppe von insgesamt 46 Schülerinnen und Schülern gehen sie den sieben Betreuern gern einmal zur Hand. Als Standort für das diesjährige Camp hatte die DUH das Kindererholungszentrum Waldpark Grünheide im westlichen Erzgebirge ausgewählt. Die Teilnehmer kamen aus den Klassenstufen 6 bis 10. Zunächst stiegen die Jugendlichen bei hochsommerlichen Temperaturen hinab ins Schaubergwerk Grube Tanneberg, wo bis 1964 Zinnerz und Uran abgebaut wurden. Bei einer Führung durch den fünf Grad kalten Bergwerkstollen bekamen sie eine Vorstellung von den harten Arbeitsbedingungen unter Tage und freuten sich anschließend über heißen Tee und ein warmes Mittagessen.
Hier geht’s zur Sache: Florian, Jesse und Alexij packen bereits zum dritten Mal beim Elbe-Schüler-Camp mit an.
Wie jedes Jahr endete das Programm mit einem praktischen Arbeitseinsatz: Die Jugendlichen strichen Holzbänke und -hütten auf dem Gelände des Waldparks Grünheide. Florian, Jesse und Alezej wollen auch im kommenden Jahr beim
13. Sächsischen Schüler-Camp mit dabei sein! Das Sächsische Kultusministerium und „Wir für Sachsen“ – Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, unterstützten das Camp auch in diesem Jahr. (iw) o
Umwelt schützen mit moderner Technik Planaria, das Umweltmobil der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt (LANU), begleitete die Campteilnehmer bei einer Gewässeruntersuchung am Zinsbach, einem Zufluss der Zwickauer Mulde. Dank moderner Technik hatten die Schüler Gelegenheit, eine etwa einen Zentimeter große Köcherfliegenlarve überlebensgroß am Fernsehbildschirm zu bestimmen. Bei einer Entdeckungstour im Lebensraum Wald lernten die Jugendlichen, sich mit GPS-Geräten zu orientieren. In der Deutschen Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz standen ebenfalls hochspezialisierte technische Geräte im Mittelpunkt. Der Einsatz von Fernerkundungs- und Umweltüberwachungssatelliten und ihr Beitrag zum Klimaschutz wurden dort erklärt. Die Ausstellung bot auch eindrucksvolles Erleben: Die Jugendlichen konnten probieren, in einem Raumschiff stehend zu schlafen. welt 4/2009
Netzwerk n Auf Einladung von Unilever informierte die DUH im Atrium des neuen Firmengebäudes über das Netzwerk „Lebendige Elbe“. Der Aktionstag fand im September statt. Im Sommer dieses Jahres war Unilever Deutschland aus der Hamburger Innenstadt in die zum Leben erwachende Hafen City – und damit direkt an die Elbe gezogen. Hintergründe der seit knapp zwanzig Jahren bestehenden Kooperation von DUH und Unilever, Tipps zum sinnvollen und sparsamen Umgang mit dem Rohstoff Wasser, ein Umweltquiz und ein Naturschutzvortrag stießen bei Mitarbeitern und Gästen auf reges Interesse.
Unilever ist ein internationaler Markenartikelhersteller für Lebensmittel sowie Haushalts- und Kosmetikprodukte. Das Unternehmen setzt sich seit vielen Jah-
zu Gast bei Unilever
ren für den Gewässerschutz ein. Seit 2003 unterstützt Unilever das Projekt „Lebendige Elbe“ finanziell. (nf) o
Förderer:
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lebendige flüsse
Ein Sommer für die Flussperlmuschel graf, eine achtzehnjährige Gymnasiastin aus dem bayerischen Loitendorf (Oberpfalz), in den Sommerferien etwas Geld verdienen und ihren sportlichen Hobbys nachgehen. Doch das Feldforschungsprojekt, das sie als Facharbeit für den Biologieunterricht gewählt hatte, verschlang mehr Zeit als gedacht. Bei
die Flussperlmuschel zu untersuchen. Zivildienstleistende des Landkreises Cham und die Familie packten bei der körperlich schweren Arbeit mit an. Die Auswertung der Ergebnisse bestätigte die Befürchtung der jungen Forscherin: Der aus Amerika stammende Krebs greift die heimischen Muscheln an und schädigt deren Schalen.
Die Auswertung der Ergebnisse bestätigte die Befürchtung der jungen Forscherin: Der aus Amerika stammende Krebs greift die heimischen Muscheln an und schädigt deren Schalen.
Die Flussperlmuschel wird als Rote Liste-Art geführt. Am Biberbach kann sich ihr Bestand nun erholen, denn der Landkreis Cham folgt den Empfehlungen der Schülerin und lässt die Krebse entnehmen.
n Ursprünglich wollte Stefanie Land-
Stefanie Landgraf (links) vom Joseph-vonFraunhofer-Gymnasium in Cham erhält von Ines Wittig (DUH) einen Hauptpreis beim BundesUmweltWettbewerb.
Sonnenschein und strömendem Regen war sie am heimischen Biberbach unterwegs. Dort fing sie mit Hilfe von Reusen Signalkrebse, um deren Einfluss auf
Für ihre präzise Arbeit auf hohem wissenschaftlichen Niveau wurde Stefanie Landgraf mit einem Hauptpreis beim BundesUmweltWettbewerb 2008/2009 ausgezeichnet. Das Preisgeld in Höhe von 1.250 Euro stellten die DUH und das Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Verfügung. (jk) o
Jugendliche machen sich fürs Wasser stark n Was kostet uns das Wasser? Essen
wünscht: Die Schüler des Gymnasiums Querfurt werden ein Brunnenprojekt in Afrika unterstützen und haben mit dem Spendensammeln an diesem Tag begonnen.
wir mehr Wasser als wir trinken? Ist Wasserstoff ein Energieträger der Zukunft? Macht Wasser sparen Sinn? Solche Fragen stellten sich 35 Jugendliche aus Sekundarschulen und Gymnasien Sachsen-Anhalts bei einer achttägigen Projektwoche im September. Das Umweltzentrum Ronney an der Elbe und die DUH hatten die Wasserwoche organisiert. Exkursionen, Diskussionen, Vorträge, Erleben in der Natur und ein Planspiel „Wasser – Quelle von Krieg oder Zusammenarbeit?“ boten den Jugendlichen viele Gelegenheiten, das Thema Wasser zu erfahren und ihr Wissen zu erweitern. Für den „Marktplatz Zukunft“ im Landtag Sachsen-Anhalt entstanden Präsentationen, in denen die Schüler Probleme darstellten und deren Lösung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung aufzeigten. Konkretes Handeln ist er-
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Bei einem Planspiel lernten die Jugendlichen viel über das Thema Wasser. Die Präsentation „Marktplatz der Zukunft“ wird vorbereitet (unten).
Die Projektwoche findet jährlich statt. Sie ist ein Beitrag zur „Weltdekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)“ und wurde in den offiziellen Maßnahmenplan des Landes SachsenAnhalt aufgenommen. Die Schulen schätzen die Projektwoche als verlässliches, kontinuierliches Angebot, das auf die schulischen Bildungsinhalte zugeschnitten ist und Fächer übergreifendes Lernen umsetzt. (iw) o
Förderer:
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Global Nature Fund
Tauziehen um den
tiefsten Brunnen der Erde
Das „Heilige Meer“, wie die einheimischen Burjaten den Baikalsee nennen, ist gleich mehrfach bedroht: Industrie und Forstwirtschaft, Wilderei und Besiedlung beeinträchtigen den See. Jetzt sollen mit ehrgeizigen Tourismusplänen noch mehr Reisende aus aller Welt angelockt werden. Ballermann am Baikalsee?
n Am Baikalsee prallen die Not der Einheimischen, Pläne von Spekulanten und Umweltschutzaspekte hart aufeinander. Wilderei, illegaler Holzeinschlag und wirtschaftliche Interessen bedrohen die einzigartige Natur am Baikalsee. Neuste Infrastrukturplanungen und gigantische Tourismusprojekte schüren unter Umweltschützern die Angst vorm „Ballermann am Baikalsee“. Marion Hammerl, Präsidentin des Global Nature Fund, berichtet über die Pläne im Interview auf Seite 23.
Klimawandel gefährdet Pflanzen- und Tierwelt Die Zukunft der einzigartigen Tierwelt am Baikalsee sieht düster aus. Den Baikalrobben, Fischottern und Rentieren droht mit dem zunehmenden Eingreifen des Menschen in die Natur die Zerstörung ihres Lebensraums. Forscher vom Wellesley College in Massachusetts und der russischen Irkutsk-Universität warnen außerdem davor, dass der Naturraum des Baikalsees stark von den Auswirkungen des Klimawandels bedroht ist. Laut ihrer Studie verkürzt sich durch den Anstieg der Durchschnitts-
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Fischwelt des Sees darstellen. Die frühe Eisschmelze behindert ebenfalls die Fortpflanzung der Baikalrobben, die weltweit einzige Süßwasser-Robbe, die sich auf dem Eis paart und dort ihre Jungen gebärt.
Die Baikalrobbe ist die weltweit einzige Süßwasser-Robbe.
Temperaturen kontinuierlich die Eisperiode am See, was sich äußerst negativ auf die Pflanzenvielfalt und die einheimischen Tierarten auswirkt. So geht der Bestand der Kieselalge stark zurück, da die kürzere Frostperiode das Wachstum der Pflanzen einschränkt. Von der Alge ernähren sich Kleinkrebse, die wiederum die Hauptmahlzeit der gesamten
Mitmachen! Mit einer Baikalrobben-Patenschaft ab 5 Euro im Monat können Sie Ihren persönlichen Beitrag zum Erhalt des Baikalsees leisten. Spendenkonto beim Global Nature Fund: 804041 6000 bei der GLS-Gemeinschaftsbank, BLZ 430 609 67
Zehn Jahre Partnerschaft am Baikalsee Vor zehn Jahren wurde der Baikalsee in das internationale Netzwerk Living Lakes aufgenommen. Seitdem wird der älteste See der Erde von den beiden Umweltschutzorganisationen GRAN und FIRN in diesem Netzwerk, zum Schutz von Seen und Feuchtgebieten, repräsentiert. So unterstützt FIRN die Einrichtung und Umweltbildungsarbeit des „Nerpa-Informationszentrums“ des Zabaikalsky Nationalparks zum Schutz der Baikalrobbe. GRAN betreibt seit vielen Jahren intensive Umweltbildung für Kinder und Jugendliche am östlichen Baikal und engagiert sich aktuell für die Entwicklung eines sanften Tourismus in der Okinskijregion, die aufgrund ihrer einzigartigen Natur- und Kulturwerte auch als „kleines Tibet“ bezeichnet wird. (mu) o welt 4/2009
Global nature Fund
„Die Umweltschützer am Baikalsee sind selbstbewusster geworden“ n Frau Hammerl, seit zehn Jahren unterstützt der GNF lokale Umweltverbände am Baikalsee. Wie haben sich die Verbände seither entwickelt?
Unsere Living Lakes Partner GRAN und FIRN engagieren sich in der Umweltbildung und beim Seenschutz. In den letzten zehn Jahren ist ihre Arbeit professioneller geworden. Sie haben heute mehr ehrenamtliche Helfer, ein Büro und damit eine Anlaufstelle für die Einwohner von Ulan Ude. Sie sind selbstbewusster geworden und dazu hat die Zugehörigkeit zu einem internationalen Netzwerk bestimmt beigetragen. Aber die Umweltschützer haben immer noch einen schweren Stand, denn Kritik ist in Russland nicht gerne gesehen. Nach wir vor erhalten sie so gut wie keine finanzielle Unterstützung vom Staat für ihre Projekte und Aktivitäten zur Umweltbildung und werden von den Ministerien sehr misstrauisch beobachtet. Auch private Spendengelder gibt es kaum.
Welche Aktivitäten sind zukünftig am Baikalsee geplant? Das zuständige burjatische Ministerium für Wirtschaft hat es deutlich gemacht: die Region soll entwickelt werden. Laut Ministerium hat der Status „Weltnaturerbe Baikalsee“ mit seinen Nutzungsverboten die wirtschaftliche Entwicklung bisher verhindert. Nun wurden fünf Wirtschaftszonen und eine Sonderwirtschaftszone ausgewiesen. Der Abbau von Metallerzen und Uran ist ebenso geplant wie die Ausweitung der Forstwirtschaft. Höchste Priorität hat die touristische Entwicklung – bis 2013 wollen Burjatien und die Baikalregion eine bedeutende Rolle auf dem touristischen Weltmarkt spielen. Dazu sind auch erhebliche Infrastrukturmaßnahmen wie Straßen und Flughäfen entlang des Baikalsees geplant, ebenso wie große Tourismusressorts mit Sportboothäfen und Hotelkomplexen mit bis zu 7.500 Betten. welt 4/2009
Welche Chancen und Risiken sehen Sie für den Baikalsee?
Marion Hammerl, Präsidentin des Global Nature Fund
Ich kann verstehen, dass die Entwicklung in der Baikalregion nicht stillstehen kann und die Bewohner Anspruch haben auf Fortschritt und einen guten Lebensstandard. Heute sind wirtschaftliche Entwicklung, Umweltschutz und soziale Verantwortung keine Widersprüche mehr. Im Gegenteil: Gerade bei der touristischen Entwicklung sollte Burjatien die intakte Natur und den noch sauberen See als größtes Kapital nutzen und auf Qualitätstourismus inklusive Umweltqualität setzen. Damit hätte die Baikalregion auf dem so umkämpften und trendabhängigen Tourismusmarkt eine sehr gute Chance. Das bedeutet aber, dass Qualitäts- und Umweltstandards schon in der Planung und als Vorgabe für Investoren festgelegt werden müssen.
Zehn Jahre nach dem Beitritt der russischen Partner zum Living Lakes Netzwerk trafen sich deutsche und russische Umweltschützer, Tourismusexperten, Politiker und Wissenschaftler am Baikalsee. Der Global Nature Fund (GNF) und die Umweltschutzorganisationen GRAN und FIRN hatten unter dem Titel „Living Lakes – Zehn Jahre Partnerschaft am Baikalsee“ zu der Konferenz eingeladen. Die internationale Zusammenarbeit wurde ausgewertet und es wurden Pläne für eine nachhaltige Entwicklung in der Baikalregion geschmiedet.
Deutsche und russische Politiker, Wissenschaftler, Tourismusexperten und NGOVertreter diskutierten bei der Baikalkonferenz über die Zukunft der Baikalregion.
Marion Hammerl ist Geschäftsführerin der Bodensee-Stiftung und ehrenamtliche Präsidentin des Global Nature Fund. Die diplomierte Betriebswirtin ist eine international gefragte Expertin für nachhaltigen Tourismus. Für die DUHwelt erläutert sie das Für und Wider der Tourismusentwicklung am Baikalsee.
Das burjatische Wirtschaftsministerium will das Weltnaturerbe Baikalsee weiterentwickeln, die Natur darf dabei nicht auf der Strecke bleiben.
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Global Nature Fund Welches waren die Kernergebnisse der Konferenz? Alle teilnehmenden Organisationen – bis auf die Ministerien – haben eine Resolution mit konkreten Empfehlungen zur Entwicklung der Region unterschrieben. Die Teilnehmer verweisen in ihrer Resolution auf den Schutz der eiszeitlichen Wälder, da diese ein großer und wichtiger Kohlenstoffspeicher sind. Der Ausbau von erneuerbaren Energien wird empfohlen. Die Resolution verweist auf die Notwendigkeit der intensiven Zusammenarbeit der verantwortlichen Behörden zum Schutz der Wasserqualität des Baikalsees und seiner über 330 Zuflüsse – speziell am Fluss Selenga.
Die Konferenzteilnehmer (oben) bei einer Exkursion. Sie wurden von der burjatischen Bevölkerung mit traditionellen Klängen empfangen (unten links). Holzweg zu den Robbenfelsen (unten rechts).
Für den Bereich Tourismus empfehlen die Teilnehmer der Baikalkonferenz die Einführung international anerkannter Kriterien wie die “Global Baseline Criteria for Sustainable Tourism” als Standard für alle Planungen am Baikalsee und die Verwendung dieser Kriterien als Vorgaben für Investoren. In der Resolution wird weiterhin empfohlen, dass die geplanten Tourismusprojekte nicht sofort komplett realisiert, sondern in Phasen entwickelt und überprüft werden sollen. Denn nur wenn sich die ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen positiv entwickeln, sollte die nächste Phase beginnen. Der GNF wird auch in Zukunft die Partner GRAN und FIRN unterstützen, zum Beispiel bei der Beratung einer nachhaltigen Entwicklung von Ökotourismus in der Okaregion, der Heimat der Sojoten, einer der ethnischen Minderheiten. o
Marion Hammerl ist „Frau des Jahres“ n Die GNF-Präsidentin Marion Hammerl zählt zu den
Das Interview führte Silvia Jablonski
fünf Kandidatinnen, die von der Zeitschrift „Bild der Frau“ als „Frau des Jahres“ ausgezeichnet wurden. Aus diesem Kreis können die Leserinnen und Leser ihre „Goldene Bild der Frau 2009“ wählen. Die Siegerin des zusätzlichen Leserpreises erhält 30.000 Euro für ihr Projekt. „Ich freue mich sehr über die Nominierung und hoffe natürlich, dass unser Projekt Living Lakes viele Stimmen erhält“, so Marion Hammerl. (sj)
Förderer Die Konferenz wurde durch das Bundes- amt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit gefördert.
Mitmachen! Sie können Marion Hammerl bis Ende Januar 2010 Ihre Stimme geben: Weitere Förderer waren die Stiftung Ursula Merz und das Schweizer Unternehmen Sika.
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Internet: www.bildderfrau.de oder www.globalnature.org (kostenfreie Abstimmung) oder Telefon 01378/404210-02 (50 Cent aus dem deutschen Festnetz)
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Lebensgrundlage biologische Vielfalt: Lufthansa engagiert sich.
Lufthansa fördert bereits seit vielen Jahren die Arbeit deutscher und internationaler Umwelt- und Naturschutzorganisationen. Ziel dieses Engagements ist es, biologische Vielfalt sowie einzigartige Naturlandschaften zu bewahren. Einen Schwerpunkt hierbei bilden die Artenschutzaktivitäten des Konzerns, wobei dem Schutz bedrohter Kranicharten und ihrer Lebensräume das besondere Interesse gilt. Balance zu halten ist für uns Unternehmensverpflichtung. Mehr dazu in der Broschüre „Umweltförderung“ und im Lufthansa-Nachhaltigkeitsbericht „Balance“, abzurufen unter http://verantwortung.lufthansa.com
www.lufthansa.com welt 4/2009
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Global Nature Fund
Landschaftspflege mit
lebenden Zäunen n Bis in die siebziger Jahre
war die Laguna de Fúquene der größte See in Kolumbien. Heute sind von den ehemals 10.000 Hektar nur noch etwa 3.000 Hektar See übrig - die flache Lagune wurde zunehmend ausgetrocknet oder mit Land aufgefüllt, um Flächen für Landwirtschaft und Viehzucht zu gewinnen. Genährt von Abwässern und Düngemitteleinträgen bilden sich riesige Teppiche von Wasserhyazinthen, die dem Wasser Sauerstoff entnehmen und die freien Wasserflächen immer weiter verringern.
Organische Zäune helfen dem Ökosystem In einem Pilotprojekt pflanzte die kolumbianische Umweltschutzorganisation Fundación Humedales im Becken der Lagune einen Kilometer Hecken und Bäume entlang landwirtschaftlich genutzter Flächen. Die Hecken aus heimischen Baum- und Straucharten schaffen eine Verbindung zwischen isolierten Waldflächen und fördern die Artenvielfalt und die Verjüngung des vorhandenen Waldes. Insekten, Vögel und kleine Säugetiere finden wieder Lebensräume und machen die Zäune lebendig. Die jungen Gehölze wurden mit Biodünger versorgt, der aus Wasserpflanzen der Lagune gewonnen wurde. Das Entfernen der wuchernden Wasserpflanzen verbessert die Wasserqualität in der Lagune, da der Gehalt an gelöstem Sauerstoff im Wasser ansteigt.
An der kolumbianischen Laguna de Fúquene pflanzen Umweltschützer „lebende Zäune“. Was zunächst ungewöhnlich klingt, soll langfristig die Böden nähren, die Artenvielfalt fördern und das ökologische Bewusstsein der Landwirte erhöhen. Die organischen Zäune werden entlang von Agrarflächen gepflanzt. (oben) Mit den Mitteln aus dem Hand in HandFonds konnte ein Versorgungs-, Speicherund Bewässerungssystem im Gewächshaus eingerichtet werden.
Ökologisches Bewusstsein der Landwirte erhöhen Die örtlichen Landwirte und Viehzüchter lernten von den kolumbianischen Umweltschützern, wie der Nährstoffkreislauf einer Hecke die Bodenbeschaffenheit verbessert, wie die gepflanzten Gebüsche und Bäume als Windschutz fungieren, und wie die Vielfalt an Pflanzen und Tieren auch Schädlinge auf den bewirtschafteten Flächen reduziert.
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Die Hecken-Demonstrationsflächen könnten langfristig auf das gesamte Fúquene Becken ausgedehnt werden. Davon würden Natur und Landwirte profitieren. (sj) o
Der Hand in Hand-Fonds fördert soziale und ökologische Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Er ist eine gemeinsame Initiative des Naturkostherstellers Rapunzel Naturkost AG und der Deutschen Umwelthilfe.
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Global nature Fund
Neue Seenpartner bei ¡Bienvenidos a Living Lakes! Das Netzwerk Living Lakes bekommt Zuwachs aus dem spanischsprachigen Raum. Wir heißen die Laguna de Rocha in Uruguay als neuen Seenpartner und den Albufera-See in Spanien als assoziiertes Mitglied herzlich willkommen.
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Laguna de Rocha: Biosphärenreservat im Südosten von Uruguay
n Durch eine Sandbank vom Atlan-
tischen Ozean getrennt, entstand die Laguna de Rocha durch die Erhöhung des Meerwasserspiegels während der vergangenen 6.000 bis 8.000 Jahre. Die Flachlagune hat eine Gesamtfläche von 72 Quadratkilometern und eine durchschnittliche Tiefe von nur 60 Zentimetern. Es gibt fünf Zuflüsse, wobei die Flüsse Arroyo und Las Conchas die größte Wassermenge in die Lagune einspeisen. Zu manchen Zeiten wird das Lagunenwasser durch natürliche Wellen des Atlantischen Ozeans oder durchbrochene Kunstdämme mit Salzwasser vermischt. Fischerfamilien und
Zugvögel nutzen das vielfältige Angebot an Garnelen, Krebsen, Weichtieren und Fischen. Doch die Lagunenlandschaft ist durch Beweidung, landwirtschaftliche Nutzung sowie durch Wassermangel aufgrund von Trinkwasserentnahmen stark gefährdet. Die Fundación Amigos de las Lagunas Costeras de Rocha setzt sich für den Erhalt der Lagune ein. Mehrere Lagunen an Uruguays Küsten sind als Biosphärenreservate erfasst und durch das UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) ausgewiesen, darunter auch die Laguna de Rocha. (ue) o
Eine Sandbank trennt die Laguna de Rocha vom Atlantik.
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Albufera-See: Im Naturpark nahe der spanischen Costa Blanca
n Der bei Valencia im östlichen Spanien gelegene Albufera-See ist durch eine Sanddüne vom Mittelmeer getrennt. Die umliegenden Dünen, Lagunen und Feuchtgebiete sowie die im See gelegenen Inseln beherbergen zahlreiche Zugvögel. Bereits 1986 konnte eine Fläche von 211 Quadratkilometern rund um den See als Naturpark ausgewiesen werden. Der Parque Natural de l´Albufera de Valancia ist seit 1989 ein RamsarSchutzgebiet. Die Flachgewässer bieten Rast- und Brutplätze für Schwarzhalstaucher, Goldregenpfeifer oder Weißkopfruderente. Das umliegende
Traditionell wird im Albufera-See in Spanien Reis angebaut.
Land wird großenteils für Reisfelder genutzt. Leider verschmutzen immer noch Dünger und Pestizide den See und die Feuchtwiesen. Weitere Probleme stellen illegale Jagd und Fischfang sowie die Besiedlung an den Grenzen des Naturparks dar. Unsere langjährige spanische Partnerorganisation Fundación Global Nature (FGN) sowie der Stadtrat von Valencia übernehmen die Repräsentanz des Albufera-Sees im Netzwerk Living Lakes. Seit Jahren engagieren sich die FGN und der Stadtrat von Valencia für den Schutz des Sees und die nachhaltige Entwicklung der Region. (ue) o
Living Lakes-Förderer:
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Lebendige Seen Deutschland
Lebendige Seen
Deutsch
Global Nature Fund
Deutschlands Seen schützen
Lebendige Seen
Lebendige Seen
Deutschland
Deutschl
Vom Bodensee bis zum Lausitzer Seenland beteiligen sich Lebendige sieben Seen
Seen am Netzwerk Lebendige Seen Deutschland. Die Schauspieler und Bestsellerautoren DEUTSCHLAND
Lebendige Seen
DEUTSCH
Michaela Merten und Pierre Franckh engagieren sich als Schirmherren.
Gewässer- und Uferqualität beitragen und umfassend über den notwendigen Schutz von Seen informieren. Wassersportvereine, Angelverbände und Fischer sind ebenfalls eingeladen, sich in das Projekt einzubringen. Eine Ausweitung um weitere Seenmitglieder ist geplant. „Seen bieten wichtigen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Außerdem sind sie Trinkwasserspeicher und werden als Erholungsgebiete gen „Wasser ist das zentrale Lebenselement. Dieses wertvolle Gut zu schützen ist eine Aufgabe, die uns alle angeht“, begründen die Bestsellerautoren Michaela Merten und Pierre Franckh ihre Schirmherrschaft auf der Gründungsveranstaltung am 15. September 2009 am Starnberger See. „Mein Mann und ich freuen uns daher ganz besonders, dieses wunderbare Projekt ‚Lebendige Seen Deutschland’ zu unterstützen“, so Frau Merten.
Während der letzten Jahre entstanden innerhalb der internationalen Seenpartnerschaft Living Lakes verschiedene nationale und regionale Netzwerke. Living Lakes Italien sowie die Netzwerke Osteuropa oder Lateinamerika arbeiten bereits erfolgreich. Nun wollen sich auch die hiesigen Naturschützer mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen für den Schutz und Erhalt der deutschen Seen einsetzen. Zusammen mit Partnern vor Ort will der GNF zur Verbesserung der
Internet: www.globalnature.org/netzwerkdeutschland Förderer:
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Lebendige Seen Deutschland nutzt. Durch Wasserverschmutzung, Überfischung, Zerstörung der Uferlandschaften durch Bebauung oder Landwirtschaft sowie den Klimawandel werLebendige den Seen auch Seen in Deutschland immer nd weiter gefährdet,“ so tschla Gattenlöhner, DeuUdo Geschäftsführer des GNF bei der Eröffnungsfeier. „Nur wenn wir gemeinsam daran arbeiten, Seen zu schützen und zu erhalten, kann uns dies gelingen.“ (ue) o
Partnerseen im Netzwerk Lebendige Seen Deutschland:
Bodensee
Mindelsee
Chiemsee
Oberschwäbische Seen
Dümmer
Lausitzer Seen
Plauer See
Partnerorganisationen im Netzwerk Lebendige Seen Deutschland: Grüne Liga Berlin e.V. Institut für Seenforschung (ISF) Langenargen Stadt Friedrichshafen – Amt für Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST) Zusammen mit dem Geschäftsführer des GNF, Udo Gattenlöhner (m.), zeigt das Schauspielerpaar Michaela Merten und Pierre Franckh die Deutschlandkarte mit den beteiligten Seengebieten (links oben).
GNF Ratgeber Erben & Vererben n Die Reform des Erbschaftsrechts hat seit 1. Januar 2009 einige Änderungen mit sich gebracht. Die neuen Regelungen sind in der Neuauflage des GNF Ratgebers Erben & Vererben eingearbeitet. Bestellen Sie Ihr Exemplar gegen Portoerstattung des Ratgebers unter Angabe Ihrer vollständigen Anschrift direkt beim Global Nature Fund. Kontakt: Bei Fragen bezüglich einer Verfügung zugunsten des Global Nature Fund erkundigen Sie sich bitte bei Ihrer Ansprechpartnerin Manuela Uhde, Telefon 07732-9995-85 oder uhde@globalnature.org.
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Lebendige Seen
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Lebendige Seen
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4/2009
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An die DUH Umweltschutz-Service GmbH Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Fax 07732/99 95 77
„UNBEKANNTE“ TIERARTEN
Die Haselmaus, kleine Verwandte des Siebenschläfers, braucht arten- und strukturreiche Hecken und Waldränder. Weil die immer seltener werden, gibt es auch immer weniger der kleinen Schläfer.
Kobold im Haselnuss-Strauch n von Albert Wotke
n Wer bei einem Spaziergang hin zum
Wald an Brombeerranken, Gebüsch und Haselgerten vorbei strebt, der halte dort für einen Moment inne. Denn hier wohnt die Haselmaus, „eines der niedlichsten, anmutigsten und behendesten Geschöpfe unter allen europäischen Nagetieren“, wie es in Brehms Tierleben heißt. Am Tag ist nur wenig von ihr zu sehen. Den verschläft dieses kleine, flauschige Tier zusammengerollt in einem kugelförmigen Nest, dem Kobel, kunstvoll erbaut aus Blättern und Gras, geschützt unter Blattwerk im Gesträuch und in einem halben bis 30 Metern Höhe.
die Richtung steuert, lässt sich an den Hinterbeinen herunterbaumeln, um eine Nuss zu erhaschen, hangelt sich kopfunter und knabbert hier und da. Große, schwarze Knopfaugen, rundliche Ohren und Tasthaare an der rundlichen Schnauze helfen ihr, sich auch in der Dunkelheit zurecht zu finden. Sie frisst Knospen, Beeren und Samen und verschmäht als Zusatzangebot auch Insek-
Tiefer Winterschlaf
Unterwegs im Geäst Bei Einbruch der Dämmerung erwacht sie und macht sich auf, um im Umkreis von wenigen hundert Metern Nahrung zu suchen. Artistisch klettert die kleine Haselmaus selbst über dünnste Zweige, springt geschickt von Ast zu Ast, wobei sie mit dem buschigen Schwanz
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ten und Raupen nicht. Im Spätsommer und Herbst liebt sie die fettreichen Haselnüsse, mit denen sie sich ordentlich Winterspeck anfuttert. Kreisrund aufgeknabberte Haselnuss-Schalen sind denn auch meist das Einzige, das die Anwesenheit der scheuen Haselmäuse verrät. Es ist nicht schwer, die Fraßspuren der Haselmäuse von denen anderer Nager unterscheiden zu lernen.
Die Haselmaus ist nachtaktiv. Den Tag verschläft sie im Kobel.
Im Herbst nimmt die Haselmaus binnen weniger Wochen über das Doppelte des Frühjahrsgewichts zu, und das muss sie auch, denn Haselmäuse halten einen langen und tiefen Winterschlaf. Sie ist gar keine Maus, sondern gehört wie die wesentlich größeren Siebenschläfer zu den Schlafmäusen oder Bilchen. Der Name ist Programm. Meist im Oktober mummeln sie sich in die Laubstreu am Boden und schlafen und schlafen, sieben lange Monate, beinahe länger als welt 4/2009
„UNBEKANNTE“ TIERARTEN die hierfür berühmten Murmeltiere. Dabei sinkt die Körpertemperatur auf unter vier Grad, das Herz schlägt nur noch wenige Male in der Minute und das Tier lebt von seinen Fettreserven. Abgemagert und hungrig erwachen sie erst im späten Frühjahr, wenn die Temperaturen schon auf über 20 Grad steigen.
Nachwuchs im Kobel Gleich nachdem der erste Hunger gestillt ist, beginnt das Weibchen einen betörenden Duft zu verströmen, um dadurch Haselmäuseriche anzulocken. Nach der Paarung verschwindet das Männchen gleich wieder, denn es hat mit der Aufzucht der Jungen nichts zu tun. Das Weibchen allerdings bereitet alsbald einen besonders geräumigen, mit fein gesplissenem Gras gut gepolsterten Kobel, in dem nach 24 bis 28 Tagen Tragzeit zwischen zwei und sechs kleine Haselmäuse zur Welt kommen. Noch sind sie nackt und blind, wachsen aber schnell. Nach sechs bis acht Wochen gehen sie ihrer eigenen Wege – und bis zum Winter gibt es auch noch genug anzufuttern. o
Steckbrief: Haselmaus (Muscardinus avellanarius )
Verwandschaft Die Haselmaus gehört trotz ihres Namens nicht zu den Mäusen, sondern zur Nagerfamilie der Schlafmäuse oder Bilche (Gliridae). Zu ihren näheren Verwandten zählen Baum-, Garten- und Siebenschläfer. Aussehen, Gewicht und Größe Haselmäuse sind nur etwa daumengroß (sechs bis neun Zentimeter Körperlänge), ihr buschiger Schwanz misst sechs bis sieben Zentimeter, und sie wiegen 15 bis 40 Gramm. Das weiche und dichte Fell ist gelblichbraun bis leicht rötlichbraun, die Bauchseite und der Kehlbereich sind cremefarben. Auffällig sind ihre großen, schwarzen Knopfaugen und die relativ großen rundlichen Ohren. Verbreitung Weite Teile Europas und Kleinasiens. Die größten Vorkommen gibt es dabei in Süd- und Südwesteuropa. Nahrung Vielfältige Kost: Haselnüsse, Knospen, Blüten, Samen, Beeren, aber auch Insekten und deren Larven, manchmal Vogeleier. Lebensraum Vor allem geschlossene Laubwälder, die über einen entsprechend dichten Unterwuchs in Form von Dickichten und Büschen verfügen. Von Bedeutung sind auch gestufte, artenreiche Waldränder und Innensäume. Sie leben vor allem im Geäst der Bäume und Sträucher, seltener in offenen Landschaften an Feldgehölzen oder in Hecken. Lebensweise
Eine verrückte Teegesellschaft Vor dem Hause stand ein Baum und darunter ein Tisch, an dem der Märzhase mit dem Hutmacher Tee trank. Eine schlafend zwischen ihnen liegende Haselmaus benutzten sie als Ellenbogenstütze, während sie sich über ihren Kopf hinweg unterhielten. „Reichlich unbequem für die Haselmaus!“ sagte sich Alice. „Aber sie schläft ja, deshalb wird es ihr wohl nichts ausmachen.“
Aus:welt „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll 4/2009
Von Mai bis Ende Oktober verschläft die Haselmaus den Tag in einem etwa faustgroßen, kugelförmigen Kobel, den sie kunstvoll aus Blättern und Gräsern in einem halben bis 30 Meter Höhe in Büschen und Bäumen baut. Nachts turnt sie im Geäst auf der Suche nach Nahrung. Meist im Juni wirft das Weibchen zwei bis sechs Junge, die sechs bis acht Wochen bei der Mutter bleiben. Ein zweiter Wurf im Sommer ist nicht ungewöhnlich. Im Herbst legt sie sich eine dicke Speckschicht zu und hält dann von Oktober/November bis März/April Winterschlaf im Laubstreu. Wird bis zu fünf Jahre alt. Natürliche Feinde Füchse, Mauswiesel, Hermelin und Baummarder, aber auch einige Eulen stellen ihnen nach. Während der Winterruhe werden sie von Wildschweinen ausgegraben und gefressen. Gefährdung und Schutz Durch Rückgang von strukturreichen Wäldern und Waldrändern vielerorts selten geworden. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz und auch nach europäischem Recht (FFH Anh. IV) streng geschützt.
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energie und klima
Baustelle Datteln.
STOP
en Keine neu raftwerke k le h o K
Kohlekraftwerke kippen
In Datteln, Mainz und Emden stehen Projekte zum Bau neuer Kohlekraftwerke still.
Öffentlicher Druck sowie rechtliche und finanzielle Gründe brachten die Kohleprojekte aus dem Tritt. Wenn es dabei bleibt, werden Mensch, Natur und Klima Millionen von Tonnen an jährlichen Schad- und Klimagasen erspart.
Gericht stoppt E.ONKraftwerksbau in Datteln
hohe Kühlturm, der selbst den Kölner Dom in den Schatten stellt.
n Erstmals wurde jetzt ein bereits im Bau befindliches Kohlekraftwerk gestoppt. Anfang September fällte das Oberverwaltungsgericht NordrheinWestfalen (OVG) eine Entscheidung, die in die Rechtsgeschichte eingehen dürfte: Auf die Klage eines Landwirts, die von der DUH unterstützt wird, erklärten die Richter den Bebauungsplan der Stadt Datteln für das in Bau befindliche E.ON Steinkohlekraftwerk für unwirksam und entzogen damit dem Vorhaben das juristische Fundament.
Das OVG-Urteil bewirkte jetzt einen weitgehenden Baustopp. Das Gericht hat keine Revision gegen das Urteil zugelassen, dagegen wehren sich E.ON und die Stadt Datteln beim Bundesverwaltungsgericht. Sollte die Entscheidung vom höchsten deutschen Verwaltungsgericht bestätigt werden, müsste die Genehmigungsbehörde letztlich die erteilten Zulassungen zurücknehmen. Für diesen Fall hat sich E.ON verpflichtet, die Anlage auf eigene Kosten komplett zurückzubauen und die Flächen zu renaturieren.
Das Kraftwerk Datteln gilt als Prestigeprojekt bei E.ON. Auf einer Fläche so groß wie 76 Fußballfelder baut der Energieriese seit Frühjahr 2007 den weltgrößten Steinkohle-Monoblock, der auf eine elektrische Leistung von 1.055 Megawatt ausgelegt ist. Knapp die Hälfte der 1,2 Milliarden Euro teuren Anlage ist bereits errichtet, darunter der 180 Meter
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Das Urteil des Oberverwaltungsgerichts ist wegweisend, räumt es doch umweltund klimarelevanten Zielen der Landesraumordnung, wie Einsatz heimischer Energieträger und positive CO2-Bilanz bei Kraftwerksneubauten, einen besonderen Stellenwert ein, der von den Behörden zwingend zu beachten ist.
Die Urteilsgründe strahlen erheblich auf andere Projekte in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus aus. Die Bürgerinitiativen sehen in dem Gerichtsentscheid eine Steilvorlage für die neuerliche Überprüfung der bauplanerischen Situation auch an anderen Standorten.
Mangelnde Finanzierung sorgt für Planungsstopp in Mainz Die Stimmung bei den Kraftwerken Mainz-Wiesbaden (KMW) ist – der Jahreszeit entsprechend – frostig. Der regionale Energieversorger ist gezwungen, sein Kohlekraftwerksprojekt mangels Finanzierung auf Eis zu legen. Das Bankenkonsortium, das die Milliardeninvestition absichern sollte, brach auseinander, nachdem mehrere Kreditinstitute ihr Finanzierungsangebot zurückgezogen hatten. Grund dafür ist der seit Jahren anhaltende Widerstand gegen das Kraftwerk am Rheinufer der Domstadt. welt 4/2009
energie und klima Dem Bündnis der Kraftwerksgegner schlossen sich zuletzt sogar die Stadtparlamente von Mainz und Wiesbaden an, um den politischen Druck auf die Entscheidungsträger des Energieversorgers zu verstärken. Ein Bündnis aus Bürgerinitiativen, Ärzteinitiativen, Kirchen, Wissenschaftlern und Lokalpolitikern sowie die bundesweite KlimaAllianz, zu der auch die DUH zählt, schaffte es, die Geldinstitute von den wirtschaftlichen und juristischen Risiken des Projekts zu überzeugen. Mit dem Rückzug der Banken fehlt dem Kohlemeiler nun die Finanzierungsbasis. Die Genehmigungsverfahren will die KMW trotz alledem weiter betreiben.
Rysumer Nacken bei Emden. Morgen ein Kraftwerksstandort?
Aus für Kohlekraftwerksprojekt in Emden Das dänische Staatsunternehmen Dong Energy hat Anfang Oktober sein Vorhaben zum Bau eines Steinkohlekraftwerks in Emden (Niedersachsen) aufgegeben. Ungeachtet der Absage von Dong Energy treibt die Stadt Emden jedoch ihre Planungen für einen Kraftwerksstandort weiter voran: Sie hat dabei die Hafengebietsentwicklung am Rysumer Nacken im Visier. Damit wären im FFH-Gebiet Unterems und Außenems SalzwiesenStandorte mit besonders geschützten Arten wie dem Meerneunauge und dem Seehund bedroht. Die DUH hat sich in das Bauleitplanverfahren eingeschaltet und fordert von der Stadt die Konkretisierung der Flächen, die der Energieerzeugung dienen sollen. Emden soll – so fordert die DUH – die planerischen Voraussetzungen für ein Kraftwerk auf Basis von Erdgas oder Erneuerbaren Energien anstelle eines Kohlekraftwerks schaffen. Ein vergleichendes Gutachten untermauert diese Position der DUH.
Umweltverbände machen intensiv auf solche Gefahren für die Natur aufmerksam. Unsere Aufklärungsarbeit unterstützten bereits zahlreiche Bürger mit einer Spende. Auch an der Ostseeküste bedroht ein geplantes Kohlekraftwerk die Natur. Der Energiekonzern Dong Energy versucht seit zwei Jahren die Genehmigung für einen 1.600 Megawatt SteinkohleDoppelblock bei Lubmin durchzusetzen. Gefährdet sind im nahegelegenen FFH-Gebiet Greifswalder Bodden die artenreichen, aber nährstoffarmen Borstgrasrasen. Nährstoffeinträge durch Stickoxid würden zu einer Überdüngung und damit zur Verdrängung der
mageren Pflanzengesellschaften führen. Statt ihrer würden sich stickstoffliebende Arten wie die Brennnessel ausbreiten. Die DUH berät die Kraftwerksgegner in Verfahrensfragen und konnte bei mehreren Fällen die Anwalts- und Prozesskosten der Initiativen absichern. (jq) o
Internet: www.duh.de/antikohle.html Förderer: Die Kampagne gegen den Bau neuer Kohlekraftwerke wird unterstützt von der European Climate Foundation.
Im Mai 2007 demonstrierten in Mainz über zehntausend Menschen.
Kohlemeiler zerstören Natur Etliche Standorte von geplanten Kohlekraftwerken liegen in unmittelbarer Nähe von so genannten Natura 2000 Schutzgebieten. Die Salzwiesen an der Ems sind nicht das einzige Beispiel. In der Nähe von Dörpen im Emsland droht ein EnBW-Neubauprojekt, angrenzende Moorlandschaften und seltene Tierarten mit Stickoxiden und Schwermetallen zu belasten. Die DUH und örtliche welt 4/2009
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energie und klima
Deutscher Klimaschutzpreis 2009 für Dr. Kurt Rohrig Der Wissenschaftler Dr. Kurt Rohrig vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) in Kassel hat nachgewiesen, dass eine Vollversorgung mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern heute schon möglich ist. Für sein Projekt „regeneratives Kombikraftwerk“ wurde er mit dem Deutschen Klimaschutzpreis 2009 geehrt.
werk erzeugte Strom hätte real rund ums Jahr eine Kleinstadt mit etwa 12.000 Haushalten versorgen können. Für Rohrig ist die Umsetzung seines Projekts vor allem eine zeitliche Herausforderung: „Es stellt sich nicht mehr die Frage ob, sondern nur noch wann wir eine hundertprozentige regenerative Energieversorgung realisiert haben werden.“
n Michael Spielmann, stellvertretender
Bundesvorsitzender der Deutschen Umwelthilfe, überreichte den Preis am 26. Oktober 2009 anlässlich einer Feierstunde in Berlin. Er würdigte das Projekt als „ein Konzept, das mit dem Vorurteil aufräumt, dass erneuerbare Energien keine sichere Stromversorgung gewährleisten können“. Dr. Kurt Rohrig hat mit den Industriepartnern Enercon GmbH, Schmack Biogas AG und SolarWorld AG das regenerative Kombikraftwerk entwickelt und nachgewiesen, dass jederzeit und an jedem Ort Deutschlands die Stromversorgung aus erneuerbaren Energien möglich ist.
Rainer Baake, Jochen Flasbarth, Dr. Kurt Rohrig, Michael Spielmann, Prof. Dr. Martin Faulstich (von links)
Im Projekt wurden dazu in einer Computerzentrale 36 Kraftwerke auf Basis von Wind, Wasser, Sonne und Biogas miteinander verknüpft. Der mit diesem sogenannten regenerativen KombikraftEine hundertprozentige regenerative Energieversorgung ist möglich. Preisträger Dr. Kurt Rohrig hat es mit dem Regenerativen Kombikraftwerk nachgewiesen. n Die Deutsche Umwelthilfe ho-
noriert mit dem Deutschen Klimaschutzpreis herausragende Leistungen, die mit innovativen Konzepten, wirksamen Maßnahmen oder neuen strategischen Initiativen zum Schutz des Weltklimas beitragen und zur Nachahmung ermutigen. Im Jahr 2007 erhielt den Preis die Aktivistin Ulla Gahn für ihre Idee der „Stromwechselpartys“. Die juwi-Gruppe, ein führender Projektentwickler der erneuerbare Energien-Branche, wurde 2008 geehrt.
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Das Kombikraftwerk nahm im Kleinen vorweg, was bis 2050 in ganz Deutschland und auch im internationalen Maßstab Realität werden muss, um den Klimawandel zu begrenzen. Der Vorsitzende des Sachverständigenrats für Umweltfragen der Bundesregierung, Prof. Dr. Martin Faulstich, hob in seiner Laudatio die große Bedeutung des von Rohrig entwickelten Konzepts für das zukünftige Energiesystem hervor. Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamts, lenkte in seiner Festrede den Blick auf die Klimaverhandlungen in Kopenhagen und die besondere Verantwortung der Industrieländer bei den globalen Klimaschutz-Anstrengungen. Rohrig und seine Projektpartner haben gezeigt, welch wichtige Rolle die erneuerbaren Energien dabei spielen. Für ihr regeneratives Kombikraftwerk und dessen Nachbau interessieren sich inzwischen auch andere Länder. (mf) o
Förderer Wir danken für die Förderung der Toyota Deutschland GmbH und der First Solar Jochen Flasbarth sagt: „Der Klimawandel ist eine Herausforderung. Wir müssen heute die Weichen für morgen stellen.“
TOYOTA
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DACHSPARKASSE
KREISLAUFWIRTSCHAFT
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SolarWorld. And EveryDay is a SunDay.
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www.solarworld.de
energie und klima
Energielabel – Quo Vadis? Das bunte, europaweit einheitliche Etikett zur Energie-Verbrauchskennzeichnung hat bei Händlern und ihren Kunden seinen Platz gefunden: Die Effizienz von Haushaltsgeräten kann auf einer Farbskala abgelesen werden. Die Europäische Kommission schätzt, dass durch das Label bis 2020 rund 65 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden können.
gibt es bereits heute die Klassen A+ und A++, was regelmäßig zu Irritationen bei Verbrauchern führt. Ein weiteres Problem: Wegen des technischen Fortschritts gibt es kaum noch Elektrogeräte der Klasse B oder schlechter. Damit verliert die Klasse A an Aussagekraft. Solch eine Öffnung des Labels nach oben hin würde die Kunden verwirren und es bestünde die Gefahr, dass der Stromverbrauch eines Gerätes nicht mehr in Kaufentscheidungen einbezogen wird.
n Derzeit werden auf EU-Ebene Effi-
zienzstandards für zahlreiche Produktgruppen aus den Bereichen Haushalt, Gewerbe und Industrie sowie zu einigen nicht mit Energie betriebenen Produkten, zum Beispiel Fenster, festgelegt. Durch sie können Verbrauchsinformationen wie zum Beispiel Strom- und Wasserverbrauch verglichen werden. Für Haushaltsgeräte gilt bisher beim Energielabel eine Einteilung des Stromverbrauchs von A (niedriger Stromverbrauch) bis G (hoher Stromverbrauch). Eine Studie der Universität St. Gallen vom August 2009 ergab, dass das Label nach dem Preis das zweitwichtigste Kriterium für den Kauf ist.
Das alte Label beibehalten! Zu den Klassen A bis G sollen nun bis zu drei Zusatzklassen A+ bis A+++ hinzugefügt werden. Nach Auffassung der DUH würden damit die Unklarheiten fortgeschrieben, die bereits bei der Kennzeichnung von Kühlgeräten vorhanden sind. In dieser Produktgruppe
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Die DUH fordert, die übersichtliche Skala von A bis G beizubehalten und regelmäßig zu aktualisieren. Mindestens alle drei bis fünf Jahre sollten Produkte gemäß der technischen Entwicklung neu eingestuft werden. In die Klasse A dürften dann höchstens 20 Prozent der Geräte fallen. In Werbung und Versandhandel müssen Handel und Hersteller derzeit nur die Effizienzklasse des beworbenen Produkts angeben und nicht das gesamte Label. Eine weitere Forderung der DUH ist, dass das gesamte Label abgebildet werden soll, da der
Verbraucher ansonsten keinerlei Möglichkeit hat, die Bestklasse zu erkennen und das beworbene Gerät einzuordnen. Dies beinhaltet auch, dass das aktuell gültige, gesamte Label am Verkaufsort sichtbar sein muss.
Energiesparende Geräte sind langfristig günstiger Die transparente Informierung des Verbrauchers ist eine entscheidende Voraussetzung für erfolgreichen Klimaschutz. Ein Gerät mit niedrigen Anschaffungskosten kann langfristig teurer abschneiden als das Konkurrenzmodell zum höheren Preis: Es birgt unter Umständen hohe Betriebskosten! Beim Kauf müssen also neben dem Anschaffungspreis auch die Betriebskosten über die gesamte Geräte-Lebensdauer eingerechnet werden. Nur wer vor dem Einkauf über die Folgekosten und die ökologischen Auswirkungen eines Produkts genau informiert ist, kann sich zugunsten der Umwelt und des Geldbeutels entscheiden. (as) o
Einsparpotential beim Kauf einer Kühl-Gefrierkombination Ein Vergleich der konkreten Energiekosten macht das enorme Einsparpotenzial sichtbar, das sich allein beim Neukauf einer Kühl-Gefrierkombination erzielen lässt – umso mehr bei Berücksichtigung der durchschnittlichen Nutzungsdauer von 15 Jahren. Rechnet man dies auf die im Haushalt üblichen Geräte hoch (Kühlgefriergeräte, Backöfen, Spülmaschinen, Waschmaschinen und Wäschetrockner), vervielfacht sich das Einsparpotential. Kühl-Gefrierkombination (ca. 200 l Kühl- + 90 l Gefrierteil)
Stromverbrauch pro Jahr
Stromkosten pro Jahr (22 Cent/kWh)
Stromkosten bei 15 Jahren Nutzung
Neugerät Effizienzklasse A
350 kWh
77,- Euro
1155,- Euro
Neugerät Effizienzklasse A++
200 kWh
44,- Euro
660,- Euro
Quellen Stromverbrauch + Nutzungsdauer: www.ecotopten.de; „Environmental and economic evaluation of the accelerated replacement of domestic appliances” (beides Öko-Institut); „Wie viel Strom benötigen meine Haushalts- und Bürogeräte?“ (Elektrizitätswerke Schönau).
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energie und klima
Intelligenz fürs Stromnetz In Deutschland wird eine zukunftsfähige Energieversorgung erprobt: Das intelligente Stromnetz steuert, speichert, verteilt und erzeugt Wärme und elektrische Energie.
Projekt
ecoIT
n Herr Meier ist ein glücklicher Mann. Wenn die Sonne scheint und der Wind weht, dann freut er sich. Denn Herr Meier erzeugt Energie mit seinem eigenen Windrad, den Solarkollektoren auf dem Dach und dem Kleinkraftwerk im Keller. Natürlich sind Meiers gleichzeitig Stromverbraucher. Ihren Verbrauch steuern sie mit Hilfe von intelligenten Geräten an den Steckdosen und dem ebenso intelligenten Stromzähler. Dieser ermittelt ständig den Stromverbrauch im gesamten Haus und schaltet die Geräte. Zugleich ist er mit dem Zentralrechner von Meiers Energieversorger verbunden. Hier ruft der Zähler Daten über die aktuell produzierte Strommenge und den Stromtarif ab.
Meiers intelligente Tiefkühltruhe kühlt dann, wenn Strom im Überfluss vorhanden und damit billig ist. Das ist meist dann der Fall, wenn große Strommengen aus regenerativen Quellen ins Netz drängen. Bei Flaute steht der Kühlkompressor still – zumindest so lange bis entweder der Wind auffrischt oder die Temperatur im Kühlschrank steigt. Jetzt springt das Kleinkraftwerk im Keller der welt 4/2009
Meiers an: Ein gasbetriebener Automotor liefert Strom, seine Abwärme fließt in die Heizung.
DUH begrüßt die intelligenten Netze Peter Ahmels, Fachmann für Erneuerbare Energien und Projektleiter bei der DUH, sagt: „Wir brauchen die intelligente Technik für eine Energiewende in Deutschland. Ökostrom kann nicht in konstanter Menge bereitgestellt werden. Intelligente Netze, die so genannten Smart Grid, helfen, das schwankende Stromangebot besser zu nutzen, denn Verbrauchszeitpunkte werden optimiert. Allein durch die so genannte Spitzenlastverschiebung dank intelligenter Haushaltsgeräte könnten in Deutschland zehn bis fünfzehn Großkraftwerke überflüssig werden – Kraftwerke, die zumeist mit fossilen Energieträgern befeuert werden.“ Smart Grid optimiert nicht allein die Nachfragesituation. Es ermöglicht zusätzlich, private und andere dezentrale Stromerzeuger besser ins Stromversor-
gungsnetz zu integrieren. Kleinkraftwerke wie in Meiers Keller lassen sich genauso in das Stromnetz einbinden wie Elektroautos. Dafür sind intelligente Stromzähler notwendig.
Die Zukunft hat begonnen Energieversorger und IT-Unternehmen testen in Deutschland die intelligenten Stromzähler. Auf seinem privaten Computer kann jeder Testteilnehmer ablesen, wie viel Strom er wann verbraucht. So hilft die neue Technik Energiefresser zu entlarven. Durch den Austausch stromfressender Geräte wurden in den Testhaushalten im Schnitt zehn Prozent Strom eingespart. In Neubauten werden die intelligenten Stromzähler ab 2010 sogar zur Pflicht. (sh) o
Smart Grid (engl.) Smart bedeutet intelligent, clever. Grid ist ein Versorgungsnetz. Im Deutschen wird der Fachbegriff Smart Grid mit Intelligentes Stromnetz übersetzt.
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© Tetra Pak
Kreislaufwirtschaft
Chemie im Saft Bei kartonverpackten Säften können Druckchemikalien in das Getränk gelangen. Das Verbraucherschutzministerium zögerte Informationen hinaus.
Ministerium schützte Getränkeindustrie vor Verbrauchern Das Verbraucherschutzministerium schützte mit seiner Informationsblockade die für den Lebensmittelskandal verantwortliche Industrie und führte damit nebenbei das Verbraucherinformationsgesetz ad absurdum. Knapp vier Jahre nachdem die ersten
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ITX-Belastungen von kartonverpackten Lebensmitteln bekannt wurden, hat die DUH nun Einsicht in ungeschwärzte Informationen erhalten. Sie belegen: Den Verantwortlichen lagen bereits seit November 2005 Informationen über solche Chemikalienbelastungen von Getränken vor. Die wissenschaftliche Datenlage damals reichte keineswegs für gesundheitliche Unbedenklichkeitserklärungen aus, wie sie das Verbraucherschutzministerium regelmäßig veröffentlichte. Analysen, die die DUH veranlasste, ermittelten Werte in Lebensmitteln, die mit bis zu 405 Mikrogramm je Kilogramm den „Unbedenklichkeitswert“ von 50 Mikrogramm um ein Vielfaches überschritten. Das Verbraucherschutzministerium einigte sich in nichtöffentlicher Abstimmung mit der verantwortlichen Wirtschaft darauf, den Chemiecocktail durch die Kehlen der Verbraucher zu entsorgen, anstatt ITX-belastete Produkte, wie in Italien geschehen, aus den Verkaufsregalen zu entfernen.
der Abrieb von Chemikalien aus den Druckfarben bzw. der Übergang durch den Karton selbst bis zum heutigen Tag nicht ausgeschlossen werden. Im Rahmen der behördlichen Überwachung wurden aktuell neun so genannte Photoinitiatoren nachgewiesen, die beim Drucken für das schnelle Aushärten der Farbe sorgen. Nur für zwei davon liegen toxikologische Daten und behördliche Risikobewertungen vor. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat mitgeteilt, dass es „keine Informationen zu aktuell in Druckfarben für Getränkekartons verwendeten Stoffen“ hat und hält den Einsatz von Photoinitiatoren, für die derzeit keine oder keine ausreichenden toxikologischen Daten zur Verfügung stehen, für nicht sachgerecht. Die DUH fordert, dass ausschließlich solche Chemikalien angewendet werden, die in Langzeitstudien als nicht gesundheitsschädlich eingestuft wurden. (tf) o
Druckchemikalien müssen Langzeitstudien standhalten Da die Industrie ihre Druck- und Produktionsverfahren von Getränkekartons nicht grundlegend verändert hat, kann
© Tetra Pak
n Mehr als drei Jahre verweigerten der frühere Verbraucherschutzminister Horst Seehofer und zuletzt seine Amtsnachfolgerin Ilse Aigner (beide CSU) die Herausgabe von Akten über die Kontamination von Getränkekartonsäften mit Isopropylthioxanthon (ITX). Fünf Gerichtsurteile und eine höchstrichterliche Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes stellten allesamt fest, dass die Auskunftsverweigerung rechtswidrig ist. 2006 hatte die Deutsche Umwelthilfe das ITX-Problem aufgedeckt: Bei Lagerung des bedruckten Kartonmaterials auf Rollen oder beim Ineinanderstapeln der Verpackungen gelangen Druckchemikalien ins Innere von Getränkekartons.
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Kreislaufwirtschaft
Energiesparlampen müssen korrekt entsorgt werden – Der Handel informiert zu wenig n Handel und Herstellerprospekte prei-
DUH-Mitarbeiter besuchten im Oktober fast 90 Bauund Elektromärkte. Davon wiesen nur zwei auf die notwendige Getrenntsammlung von ausgedienten Energiesparlampen hin, obwohl die DUH bereits im Sommer rund hundert deutsche Handelsunternehmen angeschrieben und ihnen kostenlose Informationsmaterialien angeboten hatte.
sen die Energie- und Kosteneinsparpotenziale von Energiesparlampen gern an. Deutlich seltener erfahren die Kunden dort, dass die effizienten Dauerbrenner technisch bedingt geringe Mengen Quecksilber enthalten und deshalb am Ende ihres Lebens getrennt gesammelt werden müssen. Die Rückgabe der quecksilberhaltigen Altlampen ist bei den kommunalen Sammelstellen kostenlos. Trotzdem wurden 2008 nur rund 35 Prozent der Altlampen ordnungsgemäß gesammelt. Häufig sind die Rückgabemöglichkeiten für die Verbraucher durch die weiten Wege zu öffentlichen Sammelplätzen umständlich. Ein weiterer Grund ist jedoch, dass viele Verbraucher immer noch nicht wissen, wie Energiesparlampen richtig zu entsorgen sind. Informationen, die gleich beim Kauf das Bewusstsein für die richtige Entsorgung schaffen, sind am sinnvollsten. Das Verkaufsregal oder der Kassenbereich sind geeignete Orte. Doch hier agiert der Handel leider nur sehr zögerlich.
Der Glühlampenausstieg Energiesparlampe im Glühlampendesign.
Das giftige Quecksilber muss zurückgewonnen werden.
Im September 2009 wurde die erste Stufe des sogenannten „Glühlampenausstieges“ scharf gestellt: Nun dürfen alle matten Glühlampen sowie klare ab 100 Watt nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. In weiteren Stufen werden ineffiziente Standardglühlampen und konventionelle Halogenglühlampen bis September 2012 komplett abgeschafft und durch leistungsfähigere Technologien wie zum Beispiel Energiesparlampen ersetzt. (fm) o
Bauschaumdosen gehören nicht in den Hausmüll – DUH hat neue Informationsmaterialien für den Handel n Im Bauhandwerk ist der Dämmstoff
Polyurethan (PUR) weit verbreitet. Die Dosen enthalten Reste mit Schadstoffen und müssen laut Gesetz getrennt gesammelt und anschließend umweltschonend recycelt werden. Die Verpackungsverordnung schreibt vor, dass der Baustoffhandel seine Kunden mit „deutlich erkennbaren und lesbaren“ Informationsschildern über die entsprechenden Rückgabemöglichkeiten informieren muss. Ziel ist es, die Schadstoffbelastung des Hausmülls zu verringern und durch ein hochwertiges Recycling zu effektiven Stoffkreisläufen welt 4/2009
zu gelangen. In Baumärkten stellte die DUH unauffällige oder nur schlecht lesbare Hinweisschilder in den Verkaufsräumen fest. Um die Kundeninformation zu verbessern, stellt die DUH dem Handel neu gestaltete Informationsschilder (A3 und A4) zur PUR-Schaumdosen-Rückgabe zur Verfügung. Sie können kostenlos von der Homepage der DUH heruntergeladen werden. (tf) o Internet
Umweltinformation Leere Montageschaumdosen sind Sonderabfall! Zu wertvoll für den Müll!
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Kreislaufwirtschaft
Dritte Mehrweg-Filmpreisverleihung! Die Glas-Mehrwegflasche begeistert nicht nur Umweltbewusste. Sie inspiriert Filmemacher und andere Kreative. n Seit 2007 vergeben die Stiftung Initiative Mehrweg und die Deutsche Umwelthilfe jährlich den Mehrweg-Filmpreis. Damit zeichnen sie Kinospots, Kurzfilme und Video-Clips aus, die auf außergewöhnliche Art einen neuen Blick auf die Vielfalt, Vielseitigkeit und Zeitlosigkeit der Glas-Mehrwegsysteme werfen.
Gewinner des diesjährigen Preises ist der Regisseur Dirk Böll aus Duisburg mit seinem Kurzfilm „Versuch das mal mit Plastik“. Er schaffte es, in seinem Beitrag auf überraschende und humorvolle Weise Glas-Mehrweg als den besseren Weg darzustellen. Ebenso schlagfertig wie die alte Dame in Bölls Film, welche einen Einbrecher mit einer Glas-Mehrwegflasche erlegte, präsentierten sich mit ihren Filmen auch die Gewinner des Nachwuchsfilmpreises aus der Sekundarschule Schkopau (Sachsen-Anhalt). Die Filme der Schkopauer Schüler sprechen eine einfache und unmissverständliche Sprache: GlasMehrweg ist praktischer Umweltschutz und von jedem, egal ob groß oder klein, im alltäglichen Leben mit wenig Aufwand durchführbar.
Clemens Stroetmann (li.), Geschäftsführer der Stiftung Initiative Mehrweg und Jürgen Resch (re.), DUH-Bundesgeschäftsführer, freuen sich mit den Filmemachern.
Eine fachkundige Jury aus Umweltverbänden und der Mehrwegbranche verlieh den Mehrweg-Filmpreis 2009 für den kreativsten und künstlerisch wertvollsten Beitrag im Rahmen einer feierlichen Filmvorführung im Berliner Kultkino Babylon Mitte. Gäste aus Wirtschaft, Medien und Verbänden kamen im Oktober zur Auszeichnungsfeier im Hauptsaal des Kinos zusammen. Die
mit dem Filmpreis gewürdigten Spots werden nun öffentlich gezeigt und werben für das positive Image der umweltfreundlichen Glas-Mehrweg-Systeme. (tf)
o
Internet Gewinnerfilme auf: www.duh.de/ mehrweg-filmpreis.html
Berlin stellt Solaratlas vor n Wie viel Sonnenenergie kann mein Haus einfangen? Wie viel CO2 und Energiekosten spare ich dadurch ein? Welche Gebäude sind für Investoren interessant? Auf diese Fragen gibt der Berliner Solaratlas Antwort.
Der Solaratlas nutzt das dreidimensionale Stadtmodell des Landes Berlin, basierend auf dem amtlichen Kataster. Fast alle Berliner Hausdächer wurden vom Flugzeug aus vermessen und fotografiert. Dachneigung, Himmelsrichtung
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und Verschattung können so genau berechnet werden. Zum Beispiel wurde der ein Kilometer lange Schatten des Berliner Fernsehturms in die Berechnungen für die Friedrichsstraße einbezogen. Der Solaratlas stellt derzeit 19 Quadratkilometer des Stadtgebietes dar und soll bis zum Frühjahr 2010 auf ganz Berlin ausgedehnt werden. Im Internet lässt sich nun ablesen, ob ein Dach für die Installation von Solar- oder Photovoltaikanlagen geeignet ist. Nach ers-
ten Schätzungen von Energiefachleuten können die Dächer der gesamten Stadt etwa zwei Drittel des privaten Stromverbrauchs in Berlin abdecken. Immer mehr Städte und Gemeinden erfassen ihr Solarpotenzial systematisch. Osnabrück war einer der Vorreiter im Jahr 2006. (jk) o
Internet http://www.3d-stadtmodell-berlin.de
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Kommunal
Kommunen als Orte der Nachhaltigkeit Die Entscheidungen von Kommunen haben oft weitreichende Auswirkungen. Derzeit haben Städte und Gemeinden die Möglichkeit, konkrete Beiträge zum Klimaschutz zu leisten. Denn die Große Koalition hat ein Paket in Höhe von 6,5 Milliarden Euro für Investitionen auf kommunaler Ebene geschnürt, um die Wirtschaft anzukurbeln.
n Kommunen können mit diesem Geld
Projekte zur energetischen Sanierung von Schulen, der Renovierung von Sportplätzen oder Schwimmbädern, aber auch den Bau von Krankenhäusern, dem Lärmschutz an Straßen oder anderen Infrastrukturen ins Leben rufen. Das Dämmen von Dächern und Fassaden ist ein Beispiel für wirksamen Klimaschutz. Investitionen in die Infrastruktur für Bildung und Sport sind ebenso sinnvoll – wenn sie unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit geplant werden. Doch wie kann eine Kommune eine nachhaltige Entwicklung sicherstellen? Aufgrund welcher Informationen und nach welchen Kriterien trifft der Gemeinde- oder Stadtrat seine Entscheidungen? Werden Bürger und die Interessengruppen in den Entscheidungsprozess einbezogen? Ein Management zur Sicherung von Umweltstandards und nachhaltiger Entwicklung gibt es nur in wenigen Kommunen. Seit 2005 arbeiten die Bodensee-Stiftung und die Städte-Netzwerke Union der Ostseestädte (UBC) und Kommunen für Nachhaltigkeit (ICLEI) daran, Nachhalwelt 4/2009
tigkeitsmanagement in kommunalen und regionalen Behörden zu verankern.
Laufende Vorhaben müssen nachhaltig werden In einem neuen Projekt mit dem Titel CHAMP (Local Response to Climate Change, frei übersetzt: Kommunen stellen sich dem Klimawandel) wird die Bodensee-Stiftung Kommunen dazu motivieren, ein Nachhaltigkeitsmanagement einzuführen. Dazu bietet sie Fortbildungen in Form von Workshops und einem virtuellen Trainingsprogramm an. Die Städtepartner bringen ihre Erfahrungen ein und stehen Anfängern mit Beratung zur Seite. Europäische Kommunen in Italien, Ungarn, Finnland und Schweden werden angesprochen, und eine Informationskampagne in Osteuropa und den westlichen EU-Mitgliedsländern ist geplant.
wirtschaftliche Rahmenbedingungen aufzuzeigen und ihn damit besser in der Stadtentwicklung zu verankern. Zum Umwelt- und Klimaschutz in der Stadt tragen beispielsweise Dieselrußfilter in Bussen des öffentlichen Personennahverkehrs oder Grünflächen bei. Außerdem haben solche Maßnahmen auch eine positive Auswirkung auf die Gesundheit und auf die Stadt als Wirtschaftsstandort. Die Ergebnisse und Erfahrungen von CHAMP fließen in den DUH-Wettbewerb zur Klimaschutz-Hauptstadt 2010 ein. (mh) o
Förderer Das Projekt wird im Rahmen des LIFE-Programms von der EU finanziell gefördert.
Bei CHAMP geht es darum, bereits existierende Prozesse zu einem Nachhaltigkeitsmanagement zu verknüpfen. Dies bietet die Möglichkeit, die Bedeutung des Umweltschutzes für soziale und
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Europas Hauptstädte der Biodiversität
APITA NC L Städte und Gemeinden aus fünf europäischen Ländern können sich 2010 bei einem A f So
Wettbewerb profilieren. Naturschutzorganisationen befragen sie nach ihrem Einsatz für die
TY
Vielfalt in der Natur: Es geht um Tier- und Pflanzenarten und schützenswerte Lebensräume.
B IO DIVER
SI
EUROPE
Kommunal
n Europa wächst zusammen. Was für Politik und Wirtschaft gilt, ist auch eine Herausforderung für den Naturschutz. Deshalb fragen die DUH und europäische Naturschutz-Partnerverbände im kommenden Jahr nach dem Schutz der Biodiversität in den Kommunen. Das Ziel des internationalen Projekts „Europäische Hauptstädte der Biodiversität“ ist es, vorbildliche Beispiele im kommunalen Natur- und Umweltschutz bekannt zu machen.
Europas Biodiversität schwindet 2010 ist das internationale Jahr der Biodiversität. Darunter versteht man die gesamte biologische Vielfalt, also neben Tier- und Pflanzenarten auch Nutztierrassen und die Vielfalt der Ökosysteme. Das europäische Ziel, den Verlust der Artenvielfalt bis 2010 zu stoppen, wird sicher verfehlt! Um diese dramatische Entwicklung aufzuhalten, müssen alle politischen Ebenen handeln, auch die Städte und Gemeinden. Zur dortigen Situation sagt Robert Spreter, Leiter Kommunaler Umweltschutz bei der DUH: „Oft hängt es von einzelnen Personen ab, ob sich Kommunen effektiv für den Schutz von Natur und Umwelt einsetzen. Umso wichtiger sind Wettbewerbe, die das Engagement dieser Menschen anerkennen und belohnen.“
Mit dem Wettbewerb „Bundeshauptstadt im Naturschutz“ im Jahr 2007 konnte die DUH dem kommunalen Naturschutz in Deutschland wichtige Impulse geben. Die Erfahrungen daraus vermittelt die DUH nun Umweltverbänden in Spanien, Frankreich, Ungarn und der Slowakei. Dort werden nationale Wettbewerbe „Hauptstadt der Biodiversität“ durchgeführt.
In Madrid kamen die Partnerorganisationen mit nationalen und internationalen Experten für Biodiversität aus Kommunen, Ministerien, Naturkundemuseen, Universitäten und Medien zusammen. Schon bei der Diskussion der Fragen für den Wettbewerb wurde ersichtlich, dass es in allen Ländern sowohl nahezu gleiche Schwierigkeiten und Lösungsversuche gibt als auch deutliche nationale Ausprägungen. Während bis zum Startschuss des Wettbewerbs in Deutschland im Juli 2010 noch viel Zeit bleibt, starten die Partnerorganisationen aus Spanien, Frankreich, Ungarn und der Slowakei ihre nationalen Wettbewerbe schon im Januar. Die Herausforderung für die DUH ist es jetzt, die Partner so gut zu betreuen, dass deren Wettbewerbe erfolgreich verlaufen und viele Teilnehmer finden. (uf) o Kernbeißer leben in dichten Laub- oder Mischwäldern (oben). Naturerlebnis auf einem ehemaligen Flughafen in Frankfurt. (links)
Das DUH-Projektteam lud zur Beratung nach Madrid ein. Förderer Die Hälfte der Projektkosten trägt Life, das Förderprogramm der EU für Umweltprojekte. Der deutsche Wettbewerb wird von der Stiftung Lebendige Stadt bezuschusst.
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Kommunal
Gesucht wird die
BUNDESHAUPTSTADT im
2010
KLIMASCHUTZ
Die DUH ruft Städte und Gemeinden auf, sich für den neuen Wettbewerb „Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010“ anzumelden. Hauptpreis ist eine 30 KilowattSolarstromanlage von First Solar!
n Der Fragebogen des Wettbewerbs um-
fasst ein breitgefächertes Repertoire an kommunalen Klimaschutzmaßnahmen: In den Bereichen Energiesparen, „Grüne Informationstechnik“ (Green-IT) und energieeffizientes Büro, Energieerzeugung, Verkehr, Siedlungsgestaltung sowie Öffentlichkeitsarbeit und Finanzierung können die Kommunen ihr Engagement für den Klimaschutz beweisen.
Der Siegerkommune winkt ein Sachpreis Der Bereich Green-IT stellt in diesem Jahr einen neuen und aktuellen Schwerpunkt dar. Das Handlungsfeld der Informations- und Kommunikationstechnologie birgt erhebliche Einsparpotentiale in der Anschaffung energiesparender Geräte und ihrer Nutzung. Der Betrieb und die Klimatisierung können einen erheblichen Anteil am gesamten Stromverbrauch einer Kommune ausmachen. Darum prämiert die DUH drei impulsgebende und innovative Projekte aus diesem Bereich. Im September 2010 werden die Sieger bei einer Auszeichnungsfeier in Berlin geehrt. In Zusammenarbeit mit der First Solar GmbH vergibt die DUH erstmalig einen Sachpreis: Das Unternehmen sponsert eine 30 Kilowatt-Solarstromanlage. Die Anmeldung läuft in der Zeit vom 1. Januar bis 30. April 2010. (cm) o welt 4/2009
Ein doppelter Sieg für die Kommune und den Klimaschutz! Die First Solar GmbH sponsert eine 30 Kilowatt-Solarstromanlage. Der Hauptpreis umfasst die Installation der Solarstromanlage inklusive Module, Wechselrichter, Kontrolltechnik, Anschluss an das Versorgungsnetz und Display. Darüber hinaus garantiert das Unternehmen die Rücknahme und das Recycling eigener Module. Die mit der Anlage erzielten Stromerlöse werden ausschließlich Klimaschutzprojekten zugute kommen. Internet und Kontakt
Förderer
Wettbewerbsunterlagen und -informationen: www.klimaschutzkommune.de
Klimaschutzinitiative der SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG
Neue Broschüre: Kleine Kommunen groß im Klimaschutz n Mit dem deutschlandweiten Wettbewerb „Klimaschutzkommune 2009“ richtete sich die DUH gezielt an kleine Städte und Gemeinden mit bis zu 20.000 Einwohnern. Die neue Broschüre dokumentiert das Engagement kleinerer Kommunen. Klimaschutz wird dort mehr als Chance denn als schwierige Herausforderung begriffen. Die Dokumentation gibt kommunalen Akteuren vielfältige Anregung zur Nachahmung. o
Broschüre kostenlos bestellen monix@duh.de oder Tel. 07732 9995-55 Förderer Die Herausgabe der Dokumentation wurde von der systaic AG mitfinanziert.
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Verkehr
Deutsche Autobauer müssen Sprit sparen Die Spritverbräuche von Fahrzeugen deutscher Hersteller liegen deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Vom selbst gesteckten Klimaschutzziel ist die hiesige Autoindustrie weit entfernt.
n Ab 2012 gilt europaweit für alle
Pkw-Hersteller ein so genannter Flottengrenzwert. Das bedeutet: Von allen Fahrzeugen, die ein Hersteller in einem Jahr verkauft, wird der Durchschnitt der CO2-Emissionen ermittelt. 130 Gramm pro Kilometer müssen durch innermotorische Maßnahmen, aber in mehreren Schritten erreicht werden. Im Klartext: Erst 2015 werden 100 Prozent der Neuwagen eines Herstellers in die Berechnung einbezogen. 2012 müssen nur 65 Prozent das Ziel erreichen. 2013 sollen es 75 Prozent sein und 2014 dann 80 Prozent. Der Europäische Verband für Verkehr und Umwelt „Transport & Environment“ (T&E) erhebt jährlich die Entwicklung der europäischen Flotten. Die Zahlen für das Jahr 2008 zeigen, dass die deutschen Autohersteller mit dem CO2Ausstoß weit über dem europäischen Durchschnitt liegen. Während die im
Jahr 2008 EU-weit verkauften Pkw im Schnitt 153 Gramm CO2 pro Kilometer ausstießen, lag der deutsche Wert um zehn Gramm höher. Die Platzierung der deutschen Autobauer beim Ranking der beteiligten Hersteller fällt dramatisch schlecht aus: Sie belegen mit ihren Flotten die letzten Plätze. So schnitt Daimler mit 175 Gramm CO2 pro Kilometer als schlechtester ab, Volkswagen lag mit 159 Gramm auf Platz 12 und BMW mit 154 Gramm auf Platz neun. Die T&E-Zahlen beweisen, dass die deutschen Hersteller ihr selbst gestecktes Ziel für das Jahr 2008 weit verfehlt haben: Es gelang ihnen nicht, den Durchschnittsausstoß ihrer Pkw-Flotten auf 140 Gramm CO2 pro Kilometer zu senken. Der Bericht hebt aber auch positive Entwicklungen hervor. So lag in Europa
die durchschnittliche CO2-Reduktion bei Neuwagen 2008 mit 3,3 Prozent deutlich höher als im Vorjahr (1,7 Prozent). Diese Tatsache zeigt, dass die politischen Vorgaben wirken. Immerhin können die deutschen Hersteller überdurchschnittliche Effizienzgewinne vorzeigen. Und der EuropaEffizienzsieger mit einer CO2-Reduktion von 10,2 Prozent heißt BMW.
Deutsche Autokäufer leisten sich hohe Klimabelastung Ein weiterer Aspekt der Untersuchung von T&E betrachtet den CO2-Ausstoß von Neuwagen in unterschiedlichen EU-Ländern. Danach belegt Deutschland unter 25 europäischen Ländern einen schlechten 20. Platz. Alle hier 2008 zugelassenen neuen Pkw hatten im Schnitt einen Ausstoß von 165 Gramm CO2 pro Kilometer. Im Siegerland Portugal betrug der vergleichbare Wert nur 138 Gramm.
Grenzwerte für leichte Nutzfahrzeuge Nicht nur im Bereich der Pkw sind Einsparungen beim CO2-Ausstoß unabdinglich. 13 Prozent der Fahrzeuge auf Europas Straßen sind leichte Nutzfahrzeuge. Auch hier sind ambitionierte gesetzliche Grenzwerte notwendig, für die sich die DUH gemeinsam mit anderen deutschen und europäischen Umweltverbänden vehement einsetzen wird. (ag)
o
Daimler ist Europas Schlusslicht beim CO2-Flottengrenzwert.
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Verkehr Die Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung testete das Brandverhalten des Kältemittels 1234yf.
Autoklimaanlagen erhitzen die Gemüter Fahrzeugklimaanlagen müssen in Europa ab 2011 neue Anforderungen erfüllen und umweltfreundlicher werden. Die bisherigen Kältemittel belasten das Klima. Doch die deutsche Automobilindustrie will den Schritt in Richtung Klimaschutz hinauszögern.
n Entgegen den mehrfach wiederhol-
ten Zusagen des Verbandspräsidenten der Automobilindustrie (VDA) Matthias Wissmann werden zum 1. Januar 2011 keine neuen Pkw-Modelle mit Klimaanlagen auf Basis von Kohlendioxid (CO2) als natürliches Kältemittel ausgeliefert. Die Automobilindustrie verstößt damit eindeutig gegen den Sinn und Wortlaut einer EU-Richtlinie, die ab diesem Stichtag klimafreundlichere Kältemittel für neue Fahrzeugtypen zwingend vorschreibt. Das bisher verwendete R134a ist dann verboten. Der VDA argumentierte jüngst, dass nur eine weltweite Kältemittellösung sinnvoll sei. Es bringe nichts, wenn sich VW und BMW festlegten, während ausländische Hersteller andere Lösungen bevorzugten. In zahlreichen Anläufen und mit juristischen Winkelzügen bemühen sich die hiesigen Autobauer, die ab 2011 EU-weit geltenden Zulassungskriterien zu umgehen. Doch die EU-Kommission lehnte bislang alle Bitten um Aufschub der Einführungsfrist ab. welt 4/2009
Billiger statt klimafreundlich Die meisten Autohersteller versuchen mit aller Macht, das neue von den Chemiekonzernen DuPont und Honeywell angebotene Kältemittel 1234yf durchzusetzen. Die Autoindustrie steht nämlich vor der Aufgabe, ihre Produktionsanlagen umzustellen. Das chemische Kältemittel erfordert keinen größeren Umbau in der Produktion. Die Autohersteller sparen also kurzfristig hohe Investitionssummen. Die CO2-Technik hat jedoch langfristig Vorteile: Sie ist weltweit kostengünstig verfügbar, sie vermeidet unnötige Emissionen und trägt zum Erreichen der Klimaschutzziele bei. Die DUH hat die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung beauftragt, die Auswirkungen von Kältemittelleckagen im Motorraum zu untersuchen. Die Versuche mit 1234yf bestätigen dessen Gefährlichkeit. Der Chemiecocktail ist leicht entzündlich und entwickelt beim Brand hochgiftige Flusssäuregase. Sie sind äußerst gesundheitsschädlich und können irreversible Schäden hervorrufen.
CO2 als Kältemittel ist eine echte Alternative Die Deutsche Umwelthilfe fordert den Einsatz von CO2 in Fahrzeugklimaanlagen. Zahlreiche Tests von unabhängigen Instituten bestätigen die Vorteile. Auch Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt sprechen sich seit Jahren für die Verwendung dieser Technik aus. CO2 als natürliches Kältemittel gilt als sicherste und umweltverträglichste Lösung, die Technik ist serienreif entwickelt. Die Anlagen arbeiten effizient und könnten weltweit eingesetzt werden. Doch die deutschen Autohersteller haben inzwischen die Entwicklung von Pkw-Klimaanlagen mit CO2 eingestellt. Ihnen bleibt nur wenig Zeit, die Umweltschutzauflagen für ihre zukünftigen Klimaanlagen rechtzeitig zu erfüllen. Die DUH wird ihr Vorgehen genau beobachten. (el) o
Internet: www.duh.de/klimaanlage_film.htm
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duh intern
Stressfrei arbeiten Gerd Rosenkranz und Ulrike Fokken vom Bereich Politik und Presse knüpfen Kontakte, organisieren Gesprächsrunden und Kaminabende, schreiben Artikel und Hintergrundberichte – und verfassen über 160 Pressemitteilungen im Jahr.
n Es ist spät geworden. Ein Kaminabend
zur Rolle der Bioenergie ist gerade zu Ende gegangen – Gespräche mit Politikern, Unternehmern, Wissenschaftlern und Umweltschützern. Zwischen Aktenbergen und Papierstapeln sitzt Gerd Rosenkranz (59) in seinem kleinen Büro und schreibt fieberhaft an einer Pressemitteilung für die DUH-Pressekonferenz über die Förderung von Dieselrußpartikelfiltern am nächsten Morgen.
Das Haus der Bundespressekonferenz in Berlin, häufiger Arbeitsort von Ulrike Fokken und Gerd Rosenkranz.
„Wir wollen Diskussionen beeinflussen, an den richtigen Stellen.“ Rosenkranz ist ein Medienprofi. Viele Jahre arbeitete er als Journalist, lange für die taz, schrieb für Zeit und Süddeutsche und war dann fünf Jahre Redakteur des Spiegel mit den Schwerpunkten Energie und Umwelt, bevor er 2004 zur DUH kam. Er wolle „nicht noch ein Jahrzehnt nur quengeln, sondern konkret etwas für den Umwelt- und Naturschutz bewegen“, erklärte er seine Motivation zum „Seitenwechsel“. Seitdem leitet er die Abteilung „Politik und Presse“ bei der DUH. Es gehört zu seinem Job, immer gut informiert zu sein, Kontakte zu knüpfen und stets präsent zu sein. „Wir wollen Diskussionen beeinflussen, an den richtigen Stellen und zum richtigen Zeitpunkt Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen“, sagt Rosenkranz.
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Schnelle Reaktionen sind gefragt Unterstützt wird er von der erfahrenen Journalistin Ulrike Fokken (45). Auch sie war lange Jahre bei der taz, war Redakteurin beim Tagesspiegel, arbeitete
dann für viele überregionale Blätter und machte sich als Sachbuchautorin einen Namen. Zusammen schreiben sie über 160 Pressemitteilungen im Jahr –
■ Bildnachweis: Titelseite: Haselmaus/S. Büchner; S. 3: A. Busch (o), R. Kirchmann (m), O. Hahn/ hahnfilm (u); S. 4: T. Knoll (o), O. Hahn/hahnfilm (m.l.), U. Albrecht (m.r.), K.-H. Liebisch/Pixelio (u.); S. 5: W. Lücking (o.l.), S. Büchner (o.r.), Cisco Systems GmbH (m), Tetra Pak (u); S. 6: Hurry/Pixelio; S. 7: DUH (m), O. Hahn/hahnfilm (u); S. 8: T. Knoll; S. 9: T. Knoll (links unten, rechte Spalte), R. Kirchmann (rechts Mitte, mittlere Spalte Mitte), privat; S. 10: Y. Shibnev/Naturfoto-Online (o), A. Dett (u); S. 11: F. Neuschulz (o), A. Dett (u); S. 12: M. Kessler/Pixelio (o), O. Hahn/hahnfilm (u); S. 13: Verena N./Pixelio (o), N. Schrader/ DUH (l), Langgemach/LUA (r); S. 14: F. Neuschulz (o.l.), D. Schütz/Pixelio (o.r.), O. Hahn/hahnfilm (u); S. 15: R. Kaute/Pixelio; S. 16: D. Nill (o.l., o.m.), J. Wegener (o.r.), H. Richter (m), L. Thielemann (u); S. 17: H. Bäsemann/Natufoto-Online (o), J. Meier/Naturfoto-Online (u); S. 18: W. Lücking; S. 19: I. Wittig; S. 20: BUW (o), I. Wittig; S. 22 bis S. 28: GNF-Archiv; S. 30/31: S. Büchner; S. 32: hennesd/Pixelio; S. 33: S. Gersema (o), KoMa (u); S. 34: T. Knoll; S. 36: H.-P. Reichartz/Pixelio; S. 37: Cisco Systems GmbH; S. 38: Tetra Pak (o, u.r.), knipseline/Pixelio (u.l.); S. 39: Lightcycle (o, m); S. 40: Kisorsy; S. 41: Gemeinde Ottobrunn (o.l.), R. Kirchmann (o.r.); S. 42: REC Slovakia, Umweltamt Stadt Frankfurt/S. Cop, R. Nebauer, DUH (von oben); S. 43: G. Schoenemann/Pixelio (o), First Solar (m); S. 44: Mariocopa/Pixelio; S. 45: DUH; S. 46: Bildpixel/Pixelio (o), privat; S. 47: B. Dietl
welt 4/2009
menschen für natur
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„Wichtig ist es, rasch auf aktuelle politische Entwicklungen zu reagieren.“
Das neue Umweltmagazin Pralles Leben im Zeitschriftenregal: Umweltpolitik, Energie, Klima, Natur und Verbraucherthemen.
an manchen Tagen auch gleich zwei oder drei, organisieren Dutzende von Pressekonferenzen, beantworten Hunderte von Journalistenanfragen, moderieren Kamingespräche, halten Vorträge, nehmen an Podiumsdiskussionen teil, führen Hintergrundgespräche, geben Interviews zu allen Themen der DUH und finden nachts noch Zeit, Reportagen und Kommentare zu schreiben. Wichtig ist es dabei, rasch auf aktuelle politische Entwicklungen zu reagieren. „Wenn der Minister am Mittag etwas ankündigt, dann müssen wir das sehr schnell kommentieren, um noch in die Agenturen, Abendnachrichten und Zeitungen zu kommen“, erklärt Fokken. Auch Pressekonferenzen werden deshalb nicht selten gleich auf den nächsten Vormittag gelegt. Rosenkranz und Fokken hacken die letzten Änderungen noch am frühen Morgen in den Computer. Hektischer E-Mail-Wechsel mit den Geschäftsführern und nur wenige Minuten vor der Pressekonferenz dann fertig und ausgedruckt. Auf die Minute pünktlich treffen sie im Haus der Bundespressekonferenz ein. Stress? „Wären wir eine halbe Stunde früher fertig“, schmunzelt Rosenkranz, „wüssten wir ja eine halbe Stunde lang nicht, was wir tun sollten. Das wäre Stress.“ (aw) o
Im aktuellen Heft: Krankenhäuser, Kirchen und Kommunen tun es, Restaurants, Rockbands und Rickschadienste – aber auch Kondomhersteller, Diskobetreiber und Laufschuhproduzenten. Eine neue Volksbewegung macht mobil: mit braven und naheliegenden, aber auch mit verblüffenden, phantasievollen und teilweise kuriosen Energiespar- und Vermeidungsstrategien. Während der politische Motor des Klimaschutzes kräftig stottert, haben Tausende ihr ganz persönliches Kopenhagen-Ding schon mal gestartet. Weitere Berichte und Reportagen: n Schimpansen-Forscherin Jane Goodall verzaubert die „Wilderness-Konferenz“ n Immer mehr Gentechnik-Gegner sitzen im Knast n Der verblüffende Bio-Boom in China n Die kleine, aber feine Hummer-Population vor Helgoland n Der Marathonmarsch zu Fuß von Berlin auf den Dachstein n “Dallas“-Rüpel Larry Hagmann entdeckt die Solarenergie
Hubert Weinzierl, Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR)
Ja, ich abonniere zeo2 zum Preis von 12 Euro jährlich. Online abonnieren unter www.zeozwei.de Nur per Lastschrift – ausfüllen, ausschneiden, eintüten, ab die Post! zeo2-Vertrieb, DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell Fax 07732 – 999 577 Ich ermächtige die DUH Umweltschutz-Service GmbH widerruflich, die Abonnementbeträge von unten stehendem Konto im Lastschriftverfahren einzuziehen.
Name
Vorname
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Postleitzahl, Ort
Geburtsdatum
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„Eine vielfältige und hochaktuelle umweltpolitische Zeitschrift.“
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Widerrufsrecht: Das Abonnement kann innerhalb von 14 Tagen bei der Bestelladresse widerrufen werden. Es genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Ich bestätige dies mit meiner zweiten Unterschrift
Datum, Unterschrift
47 Datum, Unterschrift DUHwelt 4/2009
Was bleibt von uns? Mit einem Legat für die Natur in Ihrem Testament hinterlässt Ihr Leben dauerhafte Spuren. Ihr Vermächtnis hilft der Deutschen Umwelthilfe für den Artenschutz und die Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen tätig zu sein.
Foto: manja/Photocase.de
Unser kostenloses Informationsmaterial bietet Ihnen verständlich und übersichtlich Tipps und Anregungen für Ihre Testamentsgestaltung. Ihre Ansprechpartnerin: Annette Bernauer Tel. 07732-9995-60 E-Mail: bernauer@duh.de
Name Straße PLZ, Ort Telefon
Geb. Datum
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Deutsche Umwelthilfe e.V. Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell Fax: 07732-9995-77
www.duh.de Spendenkonto: 81 90 002 BLZ 370 205 00 welt 4/2009 Bank für Sozialwirtschaft Köln