DUHwelt 1/2012

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1/2012 Das Magazin der Deutschen Umwelthilfe und des Global Nature Fund

welt www.duh.de; www.globalnature.org

Giftm端ll-Skandal in Sachsen Kommunen f端r Biodiversit辰t Titicaca See auf dem R端ckzug

Faszination Vogelzug: ohne Landkarte und GPS

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Bio-Pionier seit 1974

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Wir machen Bio aus Liebe.


Auf ein Wort

Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.

Liebe Leserin, lieber Leser, funktioniert doch gar nicht so schlecht, unser Staat, könnte man meinen, wenn man die Nachrichten aus aller Welt verfolgt. Und doch, ein wenig Wunschdenken ist schon dabei. Als vor einem Jahr in Japan ein gewaltiges Erdbeben das Restrisiko in eine reale Katastrophe verwandelte, reagierte die Politik in Deutschland entschlossen. Die Laufzeitverlängerung deutscher Atommeiler – gerade erst gegen die Mehrheit der Bevölkerung durchgedrückt – war vom Tisch und Wochen später der Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen. Das klingt doch sehr handlungsfähig. Aber wenn es um die praktische Umsetzung der beschlossenen Energiewende geht, zeigt sich wieder das andere Bild: eine zerstrittene Politik, die sich über den Tag zu retten versucht und der die Kraft fehlt, langfristige Weichenstellungen rechtzeitig durchzusetzen. Auf Seite 29 dieser DUHwelt finden Sie unsere Analyse, wie sich die Bundesregierung beim Thema Energiewende selbst blockiert. In Sachsen hat der Rechtsstaat auch nicht gut funktioniert, bei der Überwachung einer Anlage zur Behandlung hochgiftiger Abfälle hat das zuständige Landratsamt sogar vollständig versagt. Erst als die DUH betroffenen Anwohnern zur Hilfe kam, setzte sich widerwillig auch die staatliche Aufsicht in Bewegung. Ausführlicher Bericht ab Seite 16. Bei der staatlichen Überwachung von Umweltvorschriften hapert es an vielen Stellen. Der Output an Gesetzen und Verordnungen ist beeindruckend, die personellen Kapazitäten für die öffentliche Kontrolle sind es nicht. Da erstaunt es nicht, dass beispielsweise die seit vielen Jahren vorgeschriebene Kennzeichnung des Energieverbrauchs von Pkw von öffentlicher Seite praktisch gar nicht kontrolliert wird. So ist es vor allem eine Folge der Arbeit der Deutschen Umwelthilfe, dass mittlerweile die Kennzeichnung in den allermeisten Fällen korrekt erfolgt. Es geht voran. In kleinen Schritten. Ihr

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Inhalt Saubere Luft auf Sparflamme

schauplatz

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In Tropfenform

Beharrlichkeit der DUH führte vor einigen Jahren D iedazu, dass München als erste deutsche Stadt eine

Umweltzone einrichten musste. Doch herrscht hier immer noch „dicke Luft“, ebenso wie in vielen anderen deutschen Umweltzonen.

aktuell 8

Umweltzonenschilder allein genügen nicht

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Geplante Mietrechtsreform bringt kaum etwas für den Klimaschutz

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Impressum

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Edeka-Kunden helfen beim Handy-Recycling

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DUH im Schloss Bellevue

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Leserbriefe

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10 Teile der Kyritz-Ruppiner Heide sind Nationales Naturerbe 10 DUH stoppt Umweltschwindel beim VfB Stuttgart 10 Naturschutztage 2012 am Bodensee 10 zeo2 wechselt den Verlag

themen

Faszination Vogelzug Schwalbe oder Kranich, Gartengrasmücke oder O bSchwarzstorch – sie alle leisten Erstaunliches, ja sogar Rätselhaftes. Wer dem Phänomen des alljährlichen Vogelzugs nachgeht, findet mehr Fragen als Antworten. Faszinierend.

12 Das Wunder des Vogelzugs 12 Frühlingsgezwitscher 15 Check-in für den großen Flug 16 Das Märchen vom sauberen Müll 18 Gefährliche Abfälle in Deutschland 19 Bessere Anlagenüberwachung

Eine Frage an DUH-Mitarbeiterin Maria Elander

magazin

n naturschutz

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n energie

n Verkehr

n kreislaufwirtschaft und mehrwegschutz

Fleißig weggeschaut

n nachhaltige entwicklung

ist nur der Name. Alles andere rund um S.D.R. B ioBiotec ist hochgiftig. Denn das Unternehmen hantierte

20 n Gemeinsam Deutschlands Seen schützen

in Sachsen jahrelang mit gefährlichem Sondermüll. Die Aufsichtsbehörden schauten weg.

21 n Flussbadetag als freundliche Herausforderung 22 n Neue Publikation: Ökologischer Hochwasser und Auenschutz 22 n Die Zukunft der Region Soonwald-Nahe 23 n Nachwuchssorgen bei Solitäreichen Die DUH initiiert Pflanzaktionen an der Mittleren Elbe. 23 n Paradies für Pioniere Im Lausitzer Seenland entsteht eine Naturlandschaft auf ehemaligen Bergbauflächen.

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Inhalt

24 n Europa hat fünf neue Hauptstädte der Biodiversität 24 n Wettbewerb für Kommunen: Städtebau und Stadtnatur 24 n Umweltgerechtigkeit: DUH-Publikation und neue Internetseite 25 n Lebenswert und attraktiv

29 Energiewende bleibt stecken

Städte und Gemeinden gründen das „Bündnis für biologische Vielfalt“ 26 n Vom Modellprojekt zum Tagesgeschäft Klimaschutz in die tägliche Arbeit von Kommunen integrieren 27 n DUH Nord schult Obstbaum-Paten

blockiert sich selbst. Ein Jahr nach D iedemRegierung Eil-Atomausstieg befinden sich die Minister

28 n Stadtwerke als ein Motor für die Energiewende

Rösler und Röttgen im Stellungskampf um die Energiewende.

28 n SolarLokal – Die Sonne nutzen 29 n Minister Rösler im Sondereinsatz gegen die eigenen Beschlüsse 30 n Standpunkt: Tote Bäume als Kronzeugen Carel Mohn von der European Climate Foundation über Klimaskeptiker 31 DUH-Markt 32 n Kyocera-Umweltpreis: Innovationsgeist und Praxisnähe 32 n Lascher Grenzwert für moderne Benziner 32 n Energiesparlampen und Bauschaumdosen getrennt sammeln! 34 Unser Lebensstil ist alles andere als nachhaltig Interview mit Ernst Ulrich von Weizsäcker

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36 n Ökogemüse in Afrika 37 n Wenn Erde und Klima schwanken Der Hand in Hand-Fonds hilft in Osttibet

Gemüse kann mehr als gesund

38 n Titicaca See ist „Bedrohter See des Jahres 2012“

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38 n Living Lakes erhält wiederholt UNESCO-Auszeichnung

er GNF und Partnerorganisationen tragen den Ökogemüseanbau in ostafrikanische Dörfer. Die Arbeit ist zwar mühevoll, aber die Ergebnisse sind vielversprechend.

39 n Öffentliche Gelder nur für öffentliche Güter! Umweltorganisationen nehmen Stellung zur Fischereipolitik 39 Ausschreibung UmweltMedienpreis 2012

Unbekannte Tierart 40 Überlebenskünstler im Stachelkleid Wie leben und lieben Igel?

menschen für natur

42 DUH-Naturreisen: Natur schenkt Glücksmomente

40 Der Wettläufer ist ein vergnügtes, schlaues Tier, lebt mit Weib D erundIgelKindern zusammen und bestellt einen Rübenacker. Eine Flasche Branntwein und einen Golddukaten soll ihm der Wettlauf mit dem Hasen eingebracht haben. In der DUHwelt liest sich das ganz anders.

42 Bildnachweis

duh intern 43 Deutsche Umwelthilfe mit neuer Doppelspitze

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SCHAUPLATZ

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SCHAUPLATZ

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AKTUELL Inkonsequent

Umweltzonenschilder allein genügen nicht auf, dessen 19 Umweltzonen alle die schlechteste Bewertung bekamen. „Manch einer scheint anzunehmen, mit dem Aufstellen der Umweltzonenschilder sei es getan. Offensichtlich haben viele Städte und Kommunen noch immer nicht verstanden, dass es um die Gesundheit ihrer Bürger geht“, so Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

n Die Mehrheit der deut-

schen Städte verhindert den Erfolg ihrer Umweltzonen. Zu diesem Ergebnis kommt die DUH erneut aufgrund einer eigenen Untersuchung vom Januar 2012. Eine vorige Befragungsaktion im Juni 2011 hatte ähnliche Rückmeldungen ergeben. Nur vier von insgesamt 47 befragten Städten kontrollieren die Einfahrbeschränkungen effektiv – die Mehrzahl überprüft unzureichend bis gar nicht. Berlin, Bremen, Hannover und Leipzig erhielten

für ihre effektive Kontrolle des fließenden wie stehenden Verkehrs von der DUH

eine „Grüne Karte“. Besonders negativ fiel das grün-rot regierte Baden-Württemberg

Keine Potentiale verschenken!

Geplante Mietrechtsreform bringt kaum etwas für den Klimaschutz n Die DUH kritisiert an dem

vom Bundesjustizministerium Ende 2011 vorgelegten Gesetzentwurf insbesondere, dass keine effektiven Anreize für Vermieter zur energetischen Modernisierung von Mietobjekten geschaffen werden. Sollte der vorgelegte Gesetzentwurf geltendes Recht werden, droht vielmehr eine Verschiebung des Mietrechts zulasten der Mieter, ohne dass maßgebliche Klimaschutzverbesserungen im Gebäudebereich angeschoben werden. Damit würde die Bundesre-

gierung ein weiteres Mal eine Chance zur Umsetzung der Energiewende vertun. Denn im Gebäudebereich besteht ein hohes Einspar- und Klimaschutzpotential. Mehr als die Hälfte der 40 Millionen Wohnungen in Deutschland sind vermietet und rund 40 Prozent des nationalen Energieverbrauchs sind auf den Gebäudesektor mit Heizung und Warmwasseraufbereitung zurückzuführen. Die DUH fordert, die energetische Beschaffenheit einer Wohnung endlich als Merkmal

für die ortsübliche Vergleichsmiete festzulegen und Mieterhöhungen an die Voraussetzung zu knüpfen, dass es beim Mieter durch die energetische Sanierungsmaßnahme tatsächlich zu einer Einsparung von Nebenkosten kommt. Nach Überzeugung der DUH können die Klimaziele der Bundesregierung nicht erreicht werden, wenn es in den nächsten Jahren nicht zu einer erheblichen Beschleunigung der energetischen Sanierung in einer qualitativ hochwertigen Umsetzung kommt. (ab) o

Die bayerische Landeshauptstadt München erstellte zwar einen Luftreinhalteplan für ihr Stadtgebiet und richtete eine Umweltzone ein, die geltenden Grenzwerte gesundheitsschädlicher und klimawirksamer Luftschadstoffe werden aber nach wie vor regelmäßig überschritten. Allein 2011 verzeichnete die Messstation in der Landshuter Allee 48 Überschreitungstage für Feinstaub. Aus diesem Grund hat die DUH vor dem Verwaltungsgericht München Klage gegen den Freistaat eingereicht, der für die Weiterentwicklung des Luftreinhalteplans verantwortlich ist. Auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer torpediert die Luftreinhaltepolitik von Städten und Regionen: Er will das Strafpunktesystem in Flensburg reformieren und die einzige umwelt- und gesundheitsbezogene Regelung – den Punkt bei unrechtmäßiger Einfahrt in die Umweltzone – ersatzlos streichen. (cg) o

IMPRESSUM Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V. und des Global Nature Fund ■ Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0, Fax: 07732 999577, www.duh.de, E-Mail: info@duh.de ■ V.i.S.d.P.: Rainer Baake, Jürgen Resch ■ Redaktion: Annette Bernauer (ab), Melanie Fessler (mf), Christine Göcke (cg), Michael Hadamczik (mha), Jutta Kochendörfer (jk) ■ Autoren: Erika Blank (eb), Gabi Fiedler (gf), Thomas Fischer (tf), Uwe Friedel (uf), Udo Gattenlöhner (ug), Tobias Herbst (th), Patrick Huth (ph), Dagmar Israel (di), Stefan Jehle, Elke Jumpertz (ej), Carel Mohn, Silvia Rochow (sr), Gerd Rosenkranz (gr), Bettina Schmidt (bs), Sven Schulz (svs), Silke Wissel (sw), Nina Wolff (nw), Albert Wotke (aw) ■ Gestaltung: Claudia Kunitzsch ■ Druck: Wachter GmbH & Co. KG, Bönnigheim ■ Anzeigen: Michael Hadamczik; es gilt die Anzeigenpreisliste 2012 ■ Verlag und Vetrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell ■ Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier ■ Heftpreis: 1,50 Euro ■ Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln (BLZ 370 205 00) 8 190 002 Bitte beachten Sie die Beilage des ökom verlags. Deutsche Umwelthilfe und Global Nature Fund werden von zahlreichen Förderern finanziell unterstützt. Die Artikel der DUHwelt geben nicht in jedem Fall die Meinung der Förderer wieder.

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Aktuell

Gut für die Umwelt

Edeka-Kunden helfen beim Handy-Recycling n Der Lebensmittelhandel

Edeka Südwest unterstützt mit seinem Kundenmagazin die Althandy-Rücknahme-Aktion der DUH. Leser finden dort einen Bericht über die umweltverträgliche und ressourcenschonende Entsorgung von alten Mobiltelefonen. Edeka weist auf die Internetseite www.handysfuerdieumwelt.de von Telekom Deutschland und DUH hin und will den Sammelappell in einer

späteren Ausgabe des Magazins wiederholen. Seit Mai 2011 haben Althandybesitzer rund 2.200 Geräte im Wert von mehr als 10.000 Euro über die Plattform www.handysfuerdieumwelt.de verkauft, eine sinnvolle Ergänzung zu den herkömmlichen Wegen des Handy-Recyclings. Ein Teil der Altgeräteverkäufer spendete den Erlös an die DUH. So flossen über 3.000 Euro in Umweltprojekte. (jk) o

Leserbriefe

Zur DUHwelt 4/2011 erreichten uns folgende Zuschriften: (Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Form abzudrucken. Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Deutschen Umwelthilfe wieder.)

n Zu Ihrem Artikel (Schweigen im Walde, Red.): (…) Bei der

sicherlich nicht völlig unberechtigten Kritik an der Waldstrategie (…) frage ich mich dennoch, ob Ihre Sicht nicht zu sehr den Eindruck eines Feindbildes erweckt. Eine Steigerung der Holznutzung stellen Sie gleich mit einer nachteiligen Wirkung beim Artenschutz und beim Klimaschutz. Die nachhaltige Forstwirtschaft wird (…) als Gefahr für die Biodiversität dargestellt. Ihre Lösung ist sehr einfach gestrickt: Nationalparke und Regelungsund Verbotsszenarien, also neue Staatsbürokratie. Ich finde: Gerade im Wald bzw. mit den Waldorganisationen sollten wir Allianzen schmieden und keine Gräben öffnen. (…) Ich würde es begrüßen, wenn in der DUHwelt (…) der Nutzen geregelter Forstwirtschaft (…) und der Sinn von Naturparken in unserer Kulturlandschaft gewürdigt und nicht nur Nationalparke und Großschutzprojekte als (…) Heilsbringer für den Arten- und Lebensraumschutz gepredigt würden. (…) Werner Platteder, Naturpark Augsburg - Westliche Wälder e.V.

Zu Gast beim Bundespräsidenten

DUH im Schloss Bellevue n Am 5. und 6. Juni steht der Park von Schloss Bellevue ganz im Zeichen der Umwelt. Zum vierten Mal laden die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und das Bundespräsidialamt gemeinsam zur „Woche der Umwelt“ nach Berlin ein. Deutsche Umwelthilfe, Rapunzel Naturkost und Bodensee-Stiftung präsentieren sich dort mit Ausstellungsbeiträgen. Die DUH informiert mit einem Stand sowie bei Fachforen über diverse Themenfelder: Mobilität, Kreislaufwirtschaft, Erneuerbare Energien, Kommunaler Umweltschutz und Verbraucherrecht. Außerdem sind Handy-Besitzer willkommen,

die ausrangierte Altgeräte am Infostand abgeben und damit einen praktischen Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz leisten. Der Erlös kommt DUH-Projekten zugute. Gemeinsam mit Rapunzel Naturkost laden wir Gäste auch herzlich in unser Umweltcafé ein: Genießen Sie eine nachhaltig angebaute und fair gehandelte Kaffeespezialität. Gesprächsstoff bietet dort der Hand in Hand-Fonds von Rapunzel und DUH, der weltweit ökologisch verantwortliche Projekte unterstützt. (eb, jk) o Informationen und Anmeldung: www.woche-der-umwelt.de

n (zu dem Artikel: Fänger des frischen Fischs, Red.): „(…) Das

Foto des Sägerweibchens, das gerade eine Rutte frisst, ist vom Aussagewert (…) interessant, aber solche reißerischen Bilder finde ich eher bei Hetzartikeln zu fressenden Vogelarten. (…) Das Bild (auf S. 41, Red.) zeigt keinen pullus, der flatternd die Bruthöhle verlässt, sondern ein Weibchen, das vom Brutplatz abfliegt. (…) (Für, Red.) Aufnahmen von Gänsesägern am Brutplatz benötigt man (…) eine Ausnahmegenehmigung der (…) Naturschutzbehörde. Ich bitte Sie, weitere Nestaufnahmen (…) (…) zu vermeiden. Hans-Joachim Fünfstück, Garmisch-Partenkirchen

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AKTUELL Friedliche Landschaft

Teile der Kyritz-Ruppiner Heide sind Nationales Naturerbe n Die Heinz Sielmann Stiftung wird einen Teil des ehemaligen Truppenübungsplatzes KyritzRuppiner Heide, auch bekannt als „Bombodrom“, zur Naturlandschaft entwickeln und bewirtschaften.

Voraussetzung für das Engagement der Stiftung ist der Beschluss des Haushaltsausschusses des Bundestags vom Dezember 2011, 4.000 Hektar des 12.500 Hektar großen Areals in das Nationale Naturerbe aufzunehmen. Die Stiftung will die offene Heidelandschaft wiederherstellen und sanften Tourismus ermöglichen. In dem gesperrten Militärgebiet haben sich viele seltene Pflanzen und Tie-

Der Haushaltsausschuss hat im Dezember insgesamt 25.000 Hektar naturschutzfachlich besonders wertvolle Bundesflächen in das Nationale Naturerbe aufgenommen. Er folgte mit seinem Beschluss einem Vorschlag, der von Naturschutzorganisationen, darunter die DUH, ausgearbeitet worden war.

re – darunter Wölfe (Foto) und Fischadler – angesiedelt. Das Gebiet soll zunächst – auch unter Mitarbeit von Wisenten und Wildpferden – entbuscht werden. Zuvor muss der Boden des Bombodroms von großen Mengen alter Munition gesäubert werden. Die Kosten für die Räumung trägt der Bund.

Viel zu tun

Naturschutztage 2012 am Bodensee n Die diesjährigen Naturschutztage in Radolfzell haben mit 1200 Teilnehmern einen Besucherrekord verbucht. Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Ministerprä-

Rote Karte

DUH stoppt Umweltschwindel beim VfB Stuttgart n Der VfB Stuttgart e.V. hat

sich dazu verpflichtet, seine in der Mercedes-Benz-Arena verwendeten Einwegbecher für Softgetränke nicht weiter als „ökologisch verträglich“ zu bewerben. Gegenüber der DUH unterzeichnete der Fußballverein im Februar eine entsprechende Unterlassungserklärung. Der VfB Stuttgart hatte seit Beginn der Rückrunde versucht, seinen Fans die Umstellung von umweltfreundlichen Mehrweg- auf unökologische Einwegbecher schmackhaft zu machen und dem Wegwerfprodukt ein grünes Image angedichtet. Eine vergleichende Ökobilanz verschiedener Bechersysteme belegt jedoch das Gegenteil, weshalb die DUH den Erstligisten wegen Verbrauchertäuschung abgemahnt hatte.

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Einen ökologisch verträglichen Einwegbecher gibt es nicht. Egal, ob aus so genanntem Bioplastik oder erdölbasierten Kunststoffen. Plastik-Einwegbecher verursachen doppelt so große Umweltbelastungen wie Mehrwegbecher. Die Aussagen des VfB Stuttgart über die vermeintliche Umweltverträglichkeit der neu eingeführten Einwegbecher sind ein Werbeschwindel. Trotz der eingestandenen Verbrauchertäuschung will der VfB Stuttgart weiterhin Softdrinks in umweltbelastenden Wegwerfbechern ausschenken. Die DUH hat deshalb den Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster aufgefordert, den ausschließlichen Einsatz von Mehrwegbechern in der Mercedes-Benz-Arena durchzusetzen. (tf) o

Insgesamt besitzt Deutschland nun 125.000 Hektar Nationales Naturerbe. Dies sind Bundesflächen, die von der Privatisierung ausgenommen und den Ländern oder Stiftungen und Verbänden für die langfristige Pflege zur Verfügung gestellt werden. (cg) o

sident Winfried Kretschmann (Foto). Er versprach Rückenwind für den Naturschutz in Baden-Württemberg. Die neue Landesregierung habe Nachhaltigkeit zu einer prioritären Querschnittsaufgabe gemacht. Mit seinem Programmangebot ist dem BUND Landesverband eine gute Mischung aus Südwest- und Deutschland-Themen gelungen. Umweltrecht allein hilft wenig, wenn der Vollzug der Gesetze lückenhaft ist. Dies war die Kernaussage des Beitrags von Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Die DUH kontrolliert den Gesetzesvollzug stichprobenartig, die Kontrolle sei aber Aufgabe des Staates. (cg) o

Umgezogen

zeo2 wechselt den Verlag n Das Umweltmagazin zeo2,

das die Deutsche Umwelthilfe im Mai 2008 gestartet hat, wird zukünftig von der taz verlegt. Ab April erscheint die Zeitschrift in neuer Verantwortung und in neuem Gewand – weiterhin vierteljährlich am Kiosk und im Abonnement. Die DUH bleibt wie bisher Herausgeberin des Magazins. (cg) o


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themen

Das Wunder

des Vogelzugs

Mit den ersten warmen Tagen kehren viele Vögel pünktlich aus ihren Überwinterungsgebieten zurück. Trotz einiger Naturschutzerfolge sind viele Arten weiterhin bedroht. Die Deutsche Umwelthilfe kämpft seit ihrer Gründung für den Schutz der Vogelwelt. n von Annette Bernauer und Albert Wotke

Frühlingsgezwitscher Standvogel: Kohlmeise Im Sommer Insektenfresser, im Winter Vegetarier. Bestände leiden unter schneereichen Wintern, zu wenig Bruthöhlen.

Langstreckenzieher: Mehlschwalbe Vorwarnstufe Rote Liste. Verlust von Brutmöglichkeiten, 1/2012 12wenigwelt zu Insektennahrung.

Kurzstreckenzieher: Feldlerche Pestizidbelastung im Lebensraum. Rückgang um 50 bis 70 Prozent in Europa. Rote Liste – gefährdet!

Schmalfrontzieher: Kranich Keilförmige Flugformation in festgelegten Flugkorridoren, besucht über Generationen immer dieselben Rast- und Sammelplätze, steigende Bestandszahlen dank hohem Schutzstatus und Lebensraumverbesserungen.


themen trotz jahrzehntelanger Forschung sind die letzten Geheimnisse des Vogelzugs noch immer ungelöst. Mannigfaltig sind die Gefahren auf ihrem Weg: Bejagung, Nahrungsmangel und Lebensraumzerstörung in den Überwinterungsgebieten. Aber auch bei uns schwinden immer noch die Lebensräume vieler Arten. Wo verkündet heute die einst so häufige Lerche im Feld den Frühling? Erinnern Sie sich an die noch vor 20 Jahren allgegenwärtigen Kiebitzschwärme während der Zugzeit?

El Dorado am Bodensee Ein besonders imposantes Schauspiel des Vogelzugs lässt sich alljährlich am Bodensee beobachten. Genau hier – in Radolfzell – wurde vor 37 Jahren die Deutsche Umwelthilfe gegründet und noch immer arbeitet dort die Hälfte aller Mitarbeiter. Der große See am Nordrand der Alpen liegt im Zentrum des ostatlantischen Zugwegs. Wie auf einem internationalen Airport treffen sich hier die Flug-

linien zahlreicher Vogelarten. Wenn die Tage länger werden, sind die Wintergäste wie Prachttaucher und Singschwäne aus Sibirien abflugbereit. Gleichzeitig fliegen die ersten erschöpften Afrika-Rückkehrer nach ihrer Alpenüberquerung heran. Wenn sich dann das Wetter plötzlich verschlechtert und ergiebige Wolken sich am Alpenrand stauen, verschieben alle gefiederten Weltenbummler die Weiterreise erst mal, und es können große Vogelansammlungen beobachtet werden. In der Bodenseeregion ist aber auch erkennbar, dass viele Vogelarten ihre Reisegewohnheiten aufgrund des Klimawandels geändert haben. Mönchsgrasmücken und Zilpzalpe verbringen immer weniger Zeit im Süden, Stare überwintern hierzulande immer häufiger. Mehlschwalben kommen sehr viel früher aus den Winterquartieren zurück, und Mittelmeerbewohner wie der bunte Bienenfresser haben den Sprung über die Alpen geschafft und brüten in der Rheinebene. Rund 260 s

Nonnengänse vor Containerschiff.

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irekt über unser Köpfen – oftmals unbemerkt – vollzieht sich ein Jahrtausende altes Naturschauspiel: Zugvögel kehren in ihre Brutgebiete zurück. Sie haben zum Teil Tausende von Reisekilometern gemacht und tauchen nun auf – am gleichen Nest, am gleichen Dach oder am gleichen Schlafbaum. Es ist ein wahres Wunder. Sie nutzen einen inneren Magnetkompass, orientieren sich an den Sternen und auch an Wegmarken. Doch

Über 400 Bienenfresserpaare brüten in Deutschland.

Teilzieher: Buchfink Nur die Weibchen ziehen in den Süden, Brutvögel aus Skandinavien und Sibirien überwintern in Mitteleuropa. Anpassungsfähig und häufig vorkommend. Vorstandsmitglied DUH Dr. Thomas Schaefer, Ornithologe und Naturschützer

„Ob unsere Enkel auch noch ziehende Kraniche beobachten dürfen, entscheiden wir heute, indem wir wirkungsvoll Klimawandel und Artenverlust stoppen.“

Tagzieher: Weißstorch Große Segelflugstrecken mithilfe von Tagesthermik. Leichte Bestandserholung in Deutschland dank intensiver Schutzprojekte. Rote Liste – gefährdet!

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themen Vogelarten brüten in Deutschland, doch viele werden immer seltener. Andere, wie der Schwarzstorch, drohten in Deutschland auszusterben und nur dank starken Naturschutzengagements konnte es gelingen, sie zu retten.

Geheimnisse des Vogelzugs entschlüsselt Eine Voraussetzung für solche Erfolge hat unter anderem die Zugvogelforschung der Vogelwarte Radolfzell geliefert, die 1945 von Rossitten auf der Kurischen Nehrung in Ostpreußen flüchtend, hier am Bodensee mit Koffern voller Beringungsdaten eine neue Bleibe fand. Die Forscher des Traditionsinstituts erbrachten mit Vogelberingung, jahrelanger Dokumentation von Beobachtungen und Vogelfunden Erstaunliches über die Leistungen und das Verhalten von Zugvögeln zu Tage. Eine Rauchschwalbe beispielsweise sucht jedes Jahr dasselbe kleine Nest in einem ganz bestimmten Kuhstall in Deutschland auf und ist zielsicher wiederkehrend in ihrem Winterquartier im Kongo im selben kleinen Papyrusdickicht anzutreffen – eine faszinierende Navigationsleistung ohne Landkarte und GPS. Daran wird deutlich, dass der Schutz unserer „heimischen“ Vögel nur gemeinsam und über Grenzen hinweg gelingen kann.

Im Anflug auf das Winterquartier am westlichen Bodensee erkennen Zugvögel die Naturparadiese sofort.

„Rettet die Vögel – wir brauchen sie“, die erste bundesweit erfolgreiche Naturschutzkampagne in den deutschen Medien. Auch das gleichnamige Buch war ein großer Erfolg und hielt sich wochenlang in der Spiegel-Bestsellerliste. Prof. Thielcke konfrontierte die Öffentlichkeit mit den dramatischen Entwicklungen des Artensterbens und forderte einen Gesinnungswandel in

Rettet die Vögel Deshalb gründete Prof. Gerhard Thielcke, Mitarbeiter der Vogelwarte, mit anderen Gleichgesinnten im Jahr 1975 die Deutsche Umwelthilfe und den BUND. Gemeinsam mit Horst Stern, Frederic Vester und Rudolf L. Schreiber initiierte Prof. Thielcke 1977 die Kampagne

In milden Wintern bleiben die Stare in Deutschland.

der Naturschutzpolitik. Als vielbeachtete Kampagne förderte sie Projekte mit Lebensraumverbesserungen für Zugvögel und vernetzte sich international mit Naturschutzorganisationen.

Vögel als Frühwarnsystem Die Arbeit der Vogelwarte hat sich seit dieser Zeit stark gewandelt. Das international besetzte Forscherteam des MaxPlanck-Instituts für Ornithologie befasst sich heute mit sehr viel weitreichenderen Fragen von Tierwanderungen, Klimawandel und dadurch verursachte Ausbreitung von Krankheiten und Parasiten. In der internationalen Datenbank für Wildtierbewegungen „MoveBank“ können zum Beispiel tägliche Bewegungsmuster von besenderten Weißstörchen abgebildet, mit historischen Zuginformationen verglichen und mit anderen Forschern ausgetauscht werden. Mithilfe von Minisendern und

Nachtzieher: Zilpzalp Wegen Fressfeinden nachts unterwegs, zahlreiche Opfer durch illegale Fangnetze auf Malta, Sardinien, Zypern. Vagabundenvogel: Bergfink Tritt invasionsartig mit Schwärmen von bis zu vier Millionen Vögeln auf, wenn der nordische Lebensraum – insbesondere in schneereichen Wintern nicht genug Nahrung bietet. welt 1/2012 14

Schreiadler in Not – Die DUH setzt sich für das Überleben der letzten 100 Brutpaare in Deutschland ein. Schreiadler sind extrem störungsempfindlich und oft brüten sie nur alle zwei Jahre. Sie legen dabei zwei Eier, aber meist überlebt nur das kräftigere Junge. Es gilt, die Nahrungsbedingungen zu verbessern und mit strenger Überwachung die versteckten Horste zu schützen. Große Schutzgebiete und ausdauernde Naturschutzbemühungen sind die einzige Chance, die der Schreiadler in Deutschland hat.


themen Satelliten können Zugwege live verfolgt werden, und die mitgelieferten Daten geben Auskunft darüber, ob der markierte Vogel gerade fliegt, ruht, frisst und ob seine Vitalfunktionen in Ordnung sind. Ab 2014 plant die Vogelwarte die Installation des Programmes ICARUS auf der Raumstation ISS und verspricht sich wertvolle Erkenntnisse über Tierwanderungen. Mithilfe eines neuartigen MiniGPS-Systems können auch sehr kleine Tiere während ihrer gesamten Lebenszeit beobachtet werden. Reaktionen auf Krankheiten und Epidemien, Umweltzerstörungen, Naturereignisse wie Stürme und Erdbeben würden sich in der Datenbank abbilden. Damit wäre ein global zugängliches Werkzeug geschaffen, das uns Vögel als Bioindikatoren besser verständlich macht.

Weißwangengänse sparen Kräfte beim Fliegen in Keilformation.

Check-in für den

großen Flug

Die DUH hilft seit vielen Jahren Kranichen und Enten im brandenburgischen Rhinluch n Über 40.000 Kraniche, dazu mehr als 50.000 nordische Gänse und Enten

rasten jeden Herbst in den Wiesen und Feuchtgebieten des Rhinluchs, unweit der Linumer Teiche in Brandenburg. Das Luch ist die Niederung der Flüsse Rhin und Havel. Es ist der größte Rastplatz der königlichen Großvögel im mitteleuropäischen Binnenland und liegt etwa 50 Kilometer nordwestlich von Berlin. Die Kraniche finden hier beste Bedingungen für den Zwischenhalt bei ihrem Flug von den skandinavischen und baltischen Brutplätzen in die spanischen Winterquartiere. Auch wenn die Äcker bereits abgeerntet sind, ist der Tisch für die Vögel reichlich gedeckt (siehe Foto). Ausgedehnte, gut überschaubare Wiesen sind hervorragende Sammlungsorte und feuchte Senken sichere Schlafplätze. Im Sommer finden auch zahlreiche Störche auf den feuchten Wiesen und in den flachen Tümpeln des Rhinluchs genügend Nahrung für ihre Jungen. Doch zu viele Vögel konzentrieren sich auf engem Raum, weil andernorts die Zwischenrastplätze ausgetrocknet und verschwunden sind. Deshalb war es notwendig, unmittelbar angrenzend weitere überstaute Flächen zu schaffen. Dank der Unterstützung der Deutschen Umwelthilfe und ihrer Spender konnten wichtige Grundstücke für den Kranichschutz gewonnen werden. Die Naturschutzpartner vor Ort leisten seit Jahren unermüdliche Überzeugungsarbeit, um eine „kranich-gerechte“ Bewirtschaftung zu erreichen. Besucherlenkung ist besonders wichtig, damit sich die Vögel möglichst ungestört die Energiereserven für den großen Flug anfressen können. (aw)

Die DUH ist international aktiv Seit ihrer Gründung unterstützte die DUH zahlreiche Naturschutzinitiativen, die Vögeln und ihren Rast- und Brutgebieten zugutekommen. Daneben mischt sich die DUH direkt in die Umweltpolitik ein und fordert eine Gesetzgebung, welche die Erhaltung von Biodiversität zur internationalen Chefsache macht. Gerade jetzt, wo mit der UN-Dekade der Biologischen Vielfalt erneut zu gemeinsamen Anstrengungen aufgerufen wird, darf Deutschland nicht zurückfallen. Sämtliche Ressorts, Ministerien und Wirtschaftssektoren gehören in diese Ziele eingebunden. Die NaturschutzNetzwerke der DUH zeigen auf, wie der Schutz von Kranichrastplätzen im brandenburgischen Rhinluch, von Schwarzstorchbrutgebieten in feuchten Wäldern oder Schreiadlerbrutplätzen in Nordostvorpommern vorangetrieben werden kann. Der Schutz von Lebensräumen, für den die DUH sich einsetzt, ist nicht nur für das Überleben von Zugvögeln wichtig, sondern entscheidet über die Lebensqualität künftiger Generationen. o welt 1/2012

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themen

Das Märchen vom sauberen Müll Hochgiftigen Sondermüll versprach die Firma S.D.R. Biotec in weitgehend ungefährliches Deponiegut zu verwandeln, das kostengünstig auf oberirdischen Deponien gelagert werden könne. Im Regierungspräsidium Leipzig wollte man den Versprechungen glauben, denn sie verhießen Investitionen, Arbeitsplätze, Steuereinnahmen. Nach über zehn Jahren Betrug und Selbstbetrug ließ die DUH die Blase platzen. n von Thomas Fischer

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nmitten einer malerischen Landschaft am Rande Nordwest-Sachsens liegt der 400-Seelen-Ort Pohritzsch, geprägt von Obstanlagen und Apfelbäumen. In dieser Idylle siedelte sich nach der Wende das Abfallunternehmen S.D.R. Biotec an. Die Firma wollte hier hochgiftige Abfälle in ungefährliche Stoffe umwandeln. Ausgerechnet dort, wo Lebensmittel erzeugt werden, genehmigten sächsische Behörden den Bau einer Anlage zur Verarbeitung hochgiftiger Abfälle, nämlich Filteraschen aus Müllverbrennungsanlagen oder Schlacken aus der Aluminiumindustrie. Es ist nicht nur dieser Umstand,

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der bis heute Kopfschütteln bei Anwohnern und Umweltschützern auslöst. Mit dem Antrag, eine identische Abfallbehandlungsanlage zu genehmigen, war S.D.R. Biotec zuvor bereits im fränkischen Markt Taschendorf abgeblitzt. Ein dort vom Gemeinderat in Auftrag gegebenes Gutachten des TÜV-Süd bestätigte die Zweifel an der Verfahrenstechnik. Schädliche Umweltauswirkungen und sonstige Gefahren für Anwohner – so das Gutachten – konnten nicht ausgeschlossen werden. In Sachsen gab es jedoch keine Bedenken. Es störte auch niemand aus der Behörde, dass die S.D.R. Biotec seit

der Genehmigung im Jahr 1999 keine Nachweise zur Ungefährlichkeit der verarbeiteten Abfälle vorgelegt hatte. Vermeintliche Expertisen zur Ungefährlichkeit der Outputmaterialien wurden erst zehn Jahre nach der Betriebsgenehmigung und auch nur auf Drängen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom Anlagenbetreiber erstellt.

Totalversagen bei der Anlagenüberwachung 1999 hatte die S.D.R. Biotec noch mit einem Durchsatz von 40.000 Tonnen begonnen. Es wurden rasch mehr. Die Anlage in Pohritzsch entwickelte sich


themen

SACHSEN-ANHALT

BRANDENBURG U

Pohritzsch hritzsc

(Saale)

Leipzig SACHSEN

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innerhalb weniger Jahre zu einem „Magneten“ für gefährliche Abfälle und hat bis Anfang 2011 mehr als eine Million Tonnen gefährliche Stoffe verarbeitet. Selbst aus Weißrussland, der Ukraine, Rumänien und Ungarn karrten Lkw Sonderabfälle nach Pohritzsch. Nach der Behandlung in der Pohritzscher Wunderfabrik musste der bearbeitete Sondermüll erneut auf Lkw geladen und zu den für die Endlagerung vorgesehenen Deponien transportiert werden.

THÜRINGEN

Blei und Cadmium in Luft und Boden

Derart dreiste Lügen forderten DUH und Anwohner geradezu heraus, genauer hinzuschauen. Die DUH vermutete von Anfang an eine Schadstoffbelastung der Stäube auf dem Betriebsgelände, die die Lastwagen in der Landschaft und auf Straßen verteilten. Staubmessungen lehnte das Landratsamt Nordsachsen jedoch ab. Erst auf öffentlichen Druck der DUH wurden sie schließlich doch durchgeführt. Das Ergebnis: Innerhalb von nur einem Monat waren die für ein ganzes Jahr festgelegten Richtwerte für Blei und Cadmium in der Luft überschritten worden. Um das Ausmaß der Beeinträchtigung festzustellen, forderte die DUH daraufhin Bodenanalysen. Die Behörden lehnten wiederum ab. Also gab die DUH selbst Bodenuntersuchungen in Auftrag. Sie bestätigten die Befürchtungen und förderten

(Saale)

Abfallbehandlung in direkter Nachbarschaft zum Obstanbau.

deutlich überhöhte Blei- und Cadmiumwerte zu Tage. Die daraufhin veranlassten Bodenmessungen der Behörden bestätigten die Werte der DUH. Trotzdem ging die Überwachungsbehörde weiter von einem ordnungsgemäßen Betrieb aus, da regelmäßige Kontrollen keine Unregelmäßigkeiten ergeben hätten.

Zweifelhafte Verfahren und dubiose Methoden Doch Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gab es durchaus. Nach Recherchen der DUH bei mehreren Deponiebetreibern gab es zahlreiche Zurückweisungen und Lieferstopps von Materialien der S.D.R. Biotec. So war in einigen Fällen mit bloßem Auge erkennbar, dass der angelieferte Abfall nicht mit der Deklaration übereinstimmte. Analysen ergaben zudem unzulässig hohe Schwermetallgehalte. Die Zweifel an der Abfallbehandlung wuchsen immer weiter, doch das Landratsamt Nordsachsen schwieg beharrlich.

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THÜRINGEN

S.D.R. Biotec praktizierte zweifelhafte Verarbeitungsverfahren, um gefährliche Abfälle oberirdisch ablagern zu können. Doch selbst diese Verfahren waren den Geschäftsführern offenbar noch zu teuer. Die Leipziger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Firma, weil vermutet wird, dass jahrelang gefährliche Abfälle illegal mit ungefährlichen Stoffen vermischt wurden. Nach der Verdünnung könnte ein s

Doch die Behörden verwiesen stets auf regelmäßige Kontrollen und einen angeblich ordnungsgemäßen Anlagenbetrieb. Die Pohritzscher Bürger ließ die Obrigkeit mit ihren Sorgen jahrelang allein. Schließlich wandten sie sich 2008 hilfesuchend an die Deutsche Umwelthilfe, die sich der Sache annahm. Sie erhielt vom damaligen sächsischen Umweltminister Roland Wöller (CDU) die Auskunft, es gebe keine Anwohnerbeschwerden.

SACHSEN-ANHALT

Sp r

Erst 2005 regte sich Protest. Zunächst beschwerten sich Anwohner in Briefen über den anschwellenden Lastwagenverkehr. Schnell klagten sie auch über den Staub, den die Laster verloren. Als Ende 2007 große Staubsäulen vom Gelände der S.D.R. Biotec aufstiegen, ging es nicht mehr nur um verlorene Lkw-Ladungen, sondern um das, was sich auf dem Firmengelände selbst abspielte. Immerhin verarbeitete das Unternehmen Abfälle, in denen Blei, Arsen und Dioxine enthalten waren.

Bis zu hundert Lkw pro Tag verteilten kontaminierte Stäube rund um Pohritzsch.

Als in Pohritzscher Vorgärten hohe Cadmiumbelastungen festgestellt wurden, empfahl das Landratsamt den Anwohnern, auf Dünger für Gartenpflanzen zu verzichten. Diese Möglichkeit der Anreicherung von Schwermetallen hielt die Behörde für wahrscheinlicher als durch das Vorbeifahren von bis zu einhundert Lastwagen mit Giftmüll am Tag. Dabei lagen den Behörden längst Fotos von unbeplanten Lkw und auf der Straße verteilten Stäuben aus deren Reifenprofilen vor. welt 1/2012

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themen Großteil der gepanschten Abfälle auf oberirdischen und völlig ungeeigneten Deponien abgelagert worden sein. Dass dies mehr als zehn Jahre funktionierte, ist nur zu erklären, weil alle Beteiligten von der vermutlich illegalen Abfallentsorgung profitierten: Die Abfallerzeuger wurden günstig ihren Sondermüll los, die S.D.R. Biotec behandelte die Abfälle nachlässig und sparte so Geld, der Landkreis profitierte von den Einnahmen der kommunalen Unternehmenssteuer und die überdimensionierten ostdeutschen Deponien kamen günstig an Füllmaterial. Verlierer ist – neben den Anwohnern, die jahrelang den giftigen Stäuben von der Anlage ausgesetzt waren – die Umwelt, denn die immer noch giftigen Abfälle der S.D.R. Biotec wurden auf ungeeigneten Deponien abgelagert und schaffen so die Probleme von morgen. Erst als die DUH dem Landratsamt Nordsachsen belegen konnte, Kenntnis über fehlende Nachweise zur Ungefährlichkeit der behandelten Abfälle der S.D.R. Biotec

Der Betrieb bei S.D.R. Biotec steht heute still.

zu haben, sah sich das Amt zum Handeln gezwungen. Dann ging alles ganz schnell: Das Betriebsgelände, belieferte Deponien und Wohnungen wurden durchsucht, die Betriebsgenehmigung wurde nicht mehr erneuert, und die Staatsanwaltschaft Leipzig leitete Ermittlungsverfahren gegen die verantwortlichen Geschäftsführer der S.D.R. Biotec ein. Heute ist die Anlage verwaist, die Geschäftsführer warten auf ihr Verfahren. S.D.R. Biotec ist insolvent und noch ist nicht klar, wer für die Hinterlassenschaften der Firma aufkommen muss.

Die DUH ließ Bodenproben aus Pohritzsch untersuchen. Zum Vorschein kamen überhöhte Blei- und Cadmiumwerte.

Gefährliche Abfälle in Deutschland

I

n Deutschland fallen jährlich etwa 450.000 Tonnen giftiger Filterstäube an. Wissenschaftler favorisieren als dauerhaft sicheren Entsorgungsweg die unterirdische Ablagerung in trockenem Salzgestein. Doch das kostet bis zu 120 Euro pro Tonne. Eine mit 60 Euro pro Tonne deutlich billigere, aber gleichzeitig hochumstrittene Entsorgungsmetho-

de ist die von S.D.R. Biotec propagierte Schadstofffixierung oder Stabilisierung von gefährlichen Abfällen. Bei der Schadstofffixierung (Immobilisierung) sollen giftige Stoffe eingekapselt werden, so dass sie nicht mehr wasserlöslich sind. Die Stabilisierung soll giftige Eigenschaften zerstören, so dass gefährliche Abfälle oberirdisch abgelagert werden können.

Wohnen und Sonderabfallbehandlung lagen in Pohritzsch nahe beisammen.

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Jedoch lassen sich nur einzelne Stoffe in Abfallgemischen stabilisieren, während andere weiterhin giftig bleiben. Auch eine Einkapselung ist kein geeigneter Entsorgungsweg, da es durch geo-chemische Prozesse langfristig wieder zu einer Freisetzung der Schadstoffe kommt. Eine oberirdische Ablagerung ist deshalb keine akzeptable Alternative zur Deponierung unter Tage.


themen Geringes Interesse von Behörden an der Aufdeckung von Umweltdelikten Die zuständigen Behörden sind nicht immer an einer Aufdeckung von Umweltdelikten interessiert. Zum einen könnte dies eigene Versäumnisse ans Licht bringen, zum anderen entstehen regelmäßig erhebliche Kosten für die Standortsanierung. Nach der Entlarvung illegaler Abfallbehandlung und -ablagerung müssen die Sanierungskosten zumeist von den Landkreisen getragen werden, da die Entsorgungsunternehmen gezielt in die Insolvenz gehen und für entstandenen Schaden nicht aufkommen.

Eine Thüringer Firma hantiert sorglos mit schadstoffhaltigen Abfällen und schreddert diese entgegen der Vorschriften im Freien. Gefährliche Abfälle müssen in geschlossenen Hallen verarbeitet werden, damit keine belasteten Stäube in die Umwelt gelangen.

deshalb siedelten sich Abfallverwerter dort an, sondern auch, weil sie in den strukturschwachen Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit mit offenen Armen empfangen wurden.

Unzulässig zwischengelagert: Aufgerissene Säcke mit gefährlichen Filterstäuben aus der Aluminiumindustrie.

Häufung von Abfalldelikten in Ostdeutschland

In Ostdeutschland, insbesondere im Länderdreieck Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, scheint Abfallkriminalität an der Tagesordnung zu sein. Prominenteste Beispiele sind der Skandal um die Tongrube Vehlitz in Sachsen-Anhalt, in Sachsen verschwundene Müllimporte aus Neapel oder der vermutlich illegale Betrieb der Abfallbehandlungsanlage für Sonderabfälle durch die S.D.R. Biotec. Ursache für die Häufung der Abfalldelikte in Ostdeutschland sind günstige Tatgelegenheiten. Mit dem Auslaufen von Ausnahmegenehmigungen im Jahr 2005 musste in Ostdeutschland eine Vielzahl alter DDRDeponien geschlossen werden. Im Zuge von Rekultivierungsmaßnahmen boten sich Tatgelegenheiten, Abfälle illegal als Einbaustoffe zu verwenden. Nicht nur

Mit der Behördenstrukturreform im Jahr 2008 übertrugen die Länder Sachsen und Thüringen zahlreiche Verantwortlichkeiten von den mittleren Behörden auf die Landkreise. Eine Fehlentscheidung, denn die Landratsämter besitzen kaum Erfahrung bei der Anlagenüberwachung, sind zumeist personell unterbesetzt und reagieren deshalb auf Probleme mit Ablehnung und Informationsblockaden. Zudem

geraten sie in Interessenkonflikte, wenn Unternehmen, die kommunale Steuereinnahmen sprudeln lassen, gleichzeitig die Umwelt belasten. In Sachsen führte die jahrelange Alleinherrschaft der CDU und eine faktisch nicht vorhandene Opposition zu Strukturen, welche die Vertuschung von Umweltproblemen zusätzlich begünstigten. o Im Oktober 2011 berichtete die Wochenzeitung „Die ZEIT“ über die Recherchen der Deutschen Umwelthilfe. Sie titelte „Das Märchen vom sauberen Müll“ und berichtete ausführlich über den Skandal.

nnn Eine frage... Was muss sich für eine bessere Anlagenüberwachung ändern?

sorgfältig und regelmäßig den ordnungsgemäßen Betrieb kontrollieren und bei Unregelmäßigkeiten Die Anlagenüberunverzüglich eingreifen. wachung und die konseBehörden sollten ihre quente Verfolgung von Pflicht zum Schutz der Umweltdelikten müssen Bürger und Umwelt aktiv die notwendige Priorität in die Hand nehmen, anbei den KontrollbehörMaria Elander, den erhalten. Eine klare DUH-Bereichsleiterin statt auf Eigenkontrollen Kreislaufwirtschaft der Betreiber zu setzen. Abgrenzung von AufgaFestgestellte Verstöße geben ist unumgänglich. gen Betriebsgenehmigungen müssen Dazu gehört neben ausreichend spürbar sanktioniert werden. Zudem personellen Kapazitäten auch die muss auch die Informationspolitik der Rückendeckung von Vorgesetzten Überwachungsbehörden transparenund Amtsleitung. Im Sinne des Vorter werden. sorgeprinzips müssen die Behörden

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themen magazin Gewässer- und Abwasserbelastung, biologische Lebensmittel, Lebensraum See, saubere Energie und nachhaltige Stadtentwicklung organisiert. Seit 2010 informiert eine Wanderausstellung über den Zustand der deutschen Seen.

n Living Lakes

Gemeinsam Deutschlands Seen schützen

Partnerschaften für den Seenschutz

Seen und Feuchtgebiete sind bedrohte Lebensräume – auch hierzulande. Naturschützer aus ganz Deutschland haben sich deshalb im Netzwerk

Erfahrungen mit der Netzwerkarbeit hat der GNF seit der Gründung von Living Lakes im Jahr 1998. Über 98 Partnerseen gibt es derzeit weltweit. Seit einigen Jahren bilden sich immer mehr überregionale oder nationale Netzwerke. Es gibt sie bereits in China, Lateinamerika und Kanada.

Lebendige Seen Deutschland des Global Nature Fund (GNF) zusammengeschlossen. Voneinander lernen und sich austauschen ist ihr Ziel.

2009 wurde das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland gegründet. Zweimal im Jahr treffen sich die Netzwerkpartner und tauschen sich zu aktuellen Themen des Seen- und Naturschutzes wie die Renaturierung von Schilf, Flachwasser- und Uferzonen an Seen oder Touristen als Zielgruppe für Umweltbildungsmaßnahmen aus.

Naturkundliches Keschern macht Spaß – junge Forscher am Mitgliedsee Dümmer.

Chiemsee, Bodensee, Schweriner See, Steinhuder Meer sowie sechs weitere Seen sind Mitglieder im Netzwerk. Hinter den Seen stehen Organisationen, wie zum Beispiel die Bodensee-Stiftung oder der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Gemeinsam mit dem GNF wollen sie unsere Seen als einzigartige Lebensräume mit hoher Artenvielfalt erhalten. Fachliche Unterstützung bekommt das Netzwerk unter anderem vom Deutschen Olympischen Sportbund und der Vereinigung Deutscher Gewässerschutz. Der Global Nature Fund hat das Netzwerk ins Leben gerufen. Udo Gattenlöhner, GNF-Geschäftsführer erklärt, warum eine Zusammenarbeit der Interessenvertreter so wichtig ist: „Seen und Feuchtgebiete gehören aus Naturschutzsicht zu den wichtigsten und am stärksten bedrohten Lebensräumen in Deutschland. Sie sind aber auch Wirtschaftsräume und Urlaubsparadiese für die ganze Familie. Das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland versucht eine Balance zwischen diesen vielfältigen Ansprüchen zu schaffen. Das wollen wir mit Erfahrungs-

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austausch und Wissenstransfer zwischen den Seenregionen erreichen.“ Die Mitgliedsorganisationen kämpfen an ihren Seen oft mit den gleichen Schwierigkeiten wie Wasserverschmutzung und Nutzungsdruck an den Ufern. Gemeinsam haben sie deshalb schon Aktionstage für Kinder und Erwachsene rund um die Themen

Seenpartner

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BODENSEE CHIEMSEE DÜMMER LAUSITZER SEEN MINDELSEE OBERSCHWÄBISCHE SEEN PLAUER SEE GroSSer Plöner See Schweriner Seen Stechlinsee Steinhuder MeeR

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2

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Im Netzwerk Lebendige Seen Deutschland sind derzeit 11 Mitgliedsseen und drei Kandidaten.

3

Ammersee Starnberger See Uckermärkische Seenlandschaft


magazin Landwirtschaft zur Nachhaltigkeit motivieren Aktuell haben die Mitglieder eine Pressemitteilung zur gewässerschonenden Landwirtschaft herausgegeben. Trotz gesetzlicher Regelungen fließen nach wie vor zu viele Nährstoffe in unsere Seen. „Eine Zusammenarbeit von Landwirten, Naturschutzorganisationen und Wasserwirtschaftsbehörden ist notwendig, um neue, ganzheitliche Konzepte zur Gewässerentlastung zu entwickeln“, fasst Udo Gattenlöhner den Anspruch des Netzwerks zusammen. „Auch die Einbindung von Verbraucher- und Tourismusverbänden sowie der Landesämter für Umweltschutz sind wichtige Schritte für den Gewässerschutz.“ Ein umfangreicher Austausch mit den beteiligten Akteuren an den Seen, die Sensibilisierung der Landwirte für eine gewässerschonende Bewirtschaftung ihrer Flächen sowie die Entwicklung gemeinsamer Strategien für mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft stehen noch auf der Agenda der Netzwerkpartner. (sr) o Internet: www.globalnature.org/NetzwerkDeutschland/ Förderer:

Naturnahe Exkursionen für Kinder werden an allen Seen im Netzwerk durchgeführt. So auch am Chiemsee (auch Bild unten).

n Lebendige Flüsse

Flussbadetag als freundliche Herausforderung Wieder einmal sollen möglichst viele Menschen in Seen und Flüsse springen und damit zeigen, dass Gewässerschutz wichtig ist. Das ist die Idee hinter dem europäischen Flussbadetag „Big Jump“.

„M

s

it der diesjährigen Aktion am 17. Juni möchten wir die Wasserbehörden freundlich herausfordern“, erklärt DUH-Mitarbeiterin Ines Wittig. Denn die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) wird im Mittelpunkt der Flussbadetage stehen. welt 1/2012

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magazin Neue Publikation

Ökologischer Hochwasserund Auenschutz Die Veröffentlichung lädt dazu ein, von guten Beispielen zu lernen. Nach jedem Jahrhunderthochwasser wird gefordert, den Flüssen mehr Raum zu geben: ehemalige Auen zu renaturieren und Deiche zurück zu verlegen. Wie schwierig es ist, diese hehren Ziele in die Tat umzusetzen, weiß jeder, der in solchen Vorhaben tätig ist. Die Interessen des Hochwasserschutzes, der Land- und Forstwirtschaft, von Schifffahrt und Tourismus müssen mit dem Naturschutz in Einklang gebracht werden, die Flächeneigentümer überzeugt und die Finanzierung sichergestellt werden. Das alles erfordert einen langen Atem, und nicht selten gehen von der Idee bis zur Umsetzung Jahrzehnte ins Land.

Jugendliche aus ganz Deutschland sind aufgerufen, sich an der deutschlandweiten Kampagne „Big Jump Challenge“ zu beteiligen. Als Projektgruppe oder Klasse sollen Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 21 Jahren Aktionen organisieren, um öffentliche Aufmerksamkeit für die Ziele der WRRL zu schaffen, und zwar am Beispiel eines heimischen Sees oder Flusses. Ideen rund um Kunst, Sport, Politik, Musik oder Spaß sind willkommen!

n naturschutz

Schulen können über die Internetseite ein Unterrichtsmodul zur WRRL anfordern. Big Jump ist eine Initiative des Europäischen Flussnetzwerkes. Partner aus Wissenschaft, Sozialunternehmen und Umweltorganisationen, darunter DUHund GNF, rufen zur Big Jump Challenge in Deutschland auf.

Nationalparks im Hunsrück.

Abschließend werden die Länderbehörden an ihre Aufgaben erinnert, über die Umsetzung der WRRL an jedem Fluss und See zu informieren. Eine freundliche Herausforderung für die Behörden! Die Ergebnisse der Abfrage werden die Projektpartner auf eine Online-Plattform stellen und im Herbst 2012 dem Bundestag überreichen. (jk) o Informationen und Anmeldung im Internet: www.bigjump2012.net

Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe unter Federführung der DUH sammelte und analysierte im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz Auenschutz-Projekte und zeigt die Erfolgsfaktoren der „guten Praxis“ auf. Die Ergebnisse sind in Buchform erschienen. Bestellhinweis: Damm, C., Dister, E., Fahlke, N., Follner, K., König, F., Korte, E., Lehmann, B., Müller, K., Schuler, J., Weber, A. & Wotke, A. (2011): Auenschutz – Hochwasserschutz – Wasserkraftnutzung: Beispiele für eine ökologisch vorbildliche Praxis. Naturschutz und Biologische Vielfalt, Heft 112: 321 Seiten, 24.- Euro ISBN 978-3-7843-4012-8 Zu bestellen im Buchhandel oder im Internet: www.buchweltshop.de/bundesamtfuer-naturschutz.html

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Förderer des Netzwerks „Lebendige Flüsse“:

Naheaue bei Bad Sobernheim.

Die Zukunft der Region Soonwald-Nahe Bürger, lokale Verbände und die rheinland-pfälzische Landesregierung diskutieren die Einrichtung eines

R

ainer Lauf, Vorsitzender des Regionalbündnis Soonwald-Nahe, möchte einen offenen, von Sachargumenten gestützten Meinungsbildungsprozess gestalten: „Uns ist dabei nicht nur der Naturschutzgedanke wichtig, sondern wir fragen auch nach den Zukunftsperspektiven für unseren ländlichen Raum. Wie werden sich die Dorfstrukturen in den nächsten Jahrzehnten entwickeln? Welche Auswirkungen haben rückläufige Einwohnerzahlen auf öffentliche Leistungen wie Wasser- und Abwasserversorgung, Kindergärten und wie können Infrastrukturprojekte wie schnelle Internetanbindung und Straßeninstandhaltung finanziert werden?“ Lauf möchte von der Landesregierung im Detail erfahren, was die Bürger von einem Nationalpark erwarten können. Die Vertreter des Regionalbündnisses können sich gut vorstellen, dass bei gemeinsamen Anstrengungen wichtige regionale Entwicklunsgimpulse entstehen und die Bevölkerung das großräumige Naturschutzprojekt so besser annehmen wird. Trotz offener Fragen bezüglich Nationalpark ruht für das Regionalbündnis die praktische Naturschutzarbeit keineswegs. Noch kurz vor der Frostperiode pflanzte das Forstamt Bad Sobernheim in Kooperation mit Regionalbündnis und weiteren Naturschutzaktiven zwanzig junge Eschen, die nun einen Auenwald an der südlichen Nahe erweitern. Im Frühjahr wird dort ein vier Kilometer langer Naturerlebnispfad eingeweiht. Die DUH unterstützt die Naturschutzprojekte an der Lebendigen Nahe seit vielen Jahren. (jk) o


magazin n Lebendige Flüsse

Nachwuchssorgen bei Solitäreichen Alte Einzelbäume sind markante Blickpunkte in der Landschaft der Mittelelbe und im Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Doch viele von ihnen sind überaltert. besten angepasst. In verschiedenen von der DUH initiierten Pflanzaktionen werden Eichenquartiere mit sieben bis neun Bäumchen gesetzt und mit einem Schutzgatter gesichert. Um die Chance zu erhöhen, dass sich aus der Baumgruppe ein mächtiger Solitär herausbildet, müssen jährlich die unteren Äste beschnitten, die kleinen Bäumchen freigeschnitten und gegebenenfalls Reparaturen am Gatter gemacht werden.

Abgestorbene Baumriesen brauchen Nachfolger.

D

er älteste Baum ist schätzungsweise 650 Jahre alt, er ist ein Relikt der Hartholzauen. Die alten Stieleichen (Quercus robur) sind nicht nur eine besondere Augenweide und von kulturhistorischer Bedeutung, sondern sind Inselbiotope, die eine überraschende Artenvielfalt beheimaten. Aufgrund ihres Alters sind viele dieser markanten Eichen naturgemäß in einem schlechten Zustand und geschädigt. Wer heute 200 Jahre vorausblickt und solche Eichen nachpflanzt, schafft wertvolle Lebensräume, die von bis zu 500 verschiedenen Tierarten aufgesucht werden. Bemerkenswert ist der Eichen-Heldbock, ein holzbewohnender Großkäfer, der hier seinen mitteleuropäischen Verbreitungsschwerpunkt hat. Für Vögel wie den Mittelspecht, Wendehals und Eichelhäher sind die mächtigen Baumkronen ein willkommener Aufenthaltsort, wenn sie die weite parkähnliche Landschaft durchstreifen. Um neue Solitäreichen heranzuziehen, bedarf es einer sorgfältigen Gehölzaufzucht und einer 10 bis 15 Jahre andauernden Pflege und Überwachung. Setzlinge aus einheimischen Eicheln sind den Klima- und Bodenverhältnissen am

n Lausitzer Seenland

Paradies für Pioniere Nach zehn Jahren ist die staatliche Förderung für das Lausitzer Seenland ausgelaufen. Die DUH hatte dieses „Mammutprojekt“ initiiert.

Z

iel des Projekts war die Sicherung des ökologischen Potentials. Seit dem Ende des Braunkohleabbaus kämpft die Lausitz gegen Arbeitslosigkeit, Sozialabbau und Entvölkerung. Was der Tagebau als Landschaft zurückließ, waren vegetationsfreie Rohböden und die größte Renaturierungsbaustelle Deutschlands. Es flossen Fördermittel des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, des Bundesamtes für Naturschutz und des Freistaates Sachsen an die Lausitzer Seenland gGmbH, die die DUH und das

Lebenslauf einer Eiche.

Spender der DUH können „BaumHelden“ werden: Mit ihrer Unterstützung pflanzen und hegen die DUH und ihre Partner an der Elbe weitere Eichen, um dieses Naturerbe zu sichern. (ab) o

Naturschutzinstitut Dresden (NSI) für die Projektträgerschaft gegründet hatten. Die erste Umsetzungsphase wurde erfolgreich abgeschlossen mit der Vorlage eines Pflege- und Entwicklungsplanes, der Konzept und Kompass für die Zukunft sein soll. Die naturschutzfachlichen Untersuchungen des NSI lieferten die wissenschaftlichen Grundlagen und die DUH warb um Unterstützung in der Bevölkerung mit ihrer Netzwerkarbeit.

Vom Braunkohlerevier zur Naturlandschaft Für die Umsetzung traten ab 2005 der Landkreis Bautzen und kommunale Zweckverbände als Projektgesellschafter an die Stelle der DUH. In einem Kerngebiet von 5.844 Hektar wurden Naturentwicklungszonen gestaltet und vom Naturschutzinstitut Dresden fachlich begleitet. Daraus entstanden Tagebauseen als Rast- und Brutplätze für Wasservögel, steppenartige Offenlandbiotope für Przewalski-Urwildpferde und Heckrinder. In der Weitläufigkeit und Ungestörtheit dieser Landschaft fühlen sich seltene Tiere wie Wiedehopf, Ziegenmelker und Italienische Ödlandschrecke wohl. Sogar ein Wolfsrudel hat hier schon Welpen großgezogen und durchstreift das Gebiet. Zunehmend entdecken auch Touristen die Gegend als Reiseziel. (ab) o welt 1/2012

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magazin

Städtebau und Stadtnatur

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EUROPE

n wettbewerb für kommunen

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n naturschutz in kommunen

Europa hat fünf neue Hauptstädte der Biodiversität DUH-Wettbewerbe fordern Städte und Gemeinden bereits seit über zwanzig Jahren auf, ihre Maßnahmen im Umwelt- und Naturschutz zu bilanzieren.

F

ünf europäische Städte und Gemeinden wurden in Brüssel mit dem Titel „Europäische Hauptstadt der Biodiversität 2011“ ausgezeichnet. Die Gewinner der nationalen Wettbewerbe in Deutschland, Frankreich, Spanien, Ungarn und der Slowakei setzten sich gegen 385 Mitbewerber durch. Rund 1.500 Vertreter der Kommunen in den fünf Partnerländern nutzten zudem das Angebot, sich in Workshops über vorbildliche Maßnahmen und Strategien zum Schutz der Biodiversität auszutauschen. Die DUH koordinierte das Projekt und stützte sich dabei auf Umweltorganisationen in den beteiligen Ländern.

Ehemals monotone Betonplätze werden in Montpellier mit Bäumen, Sträuchern und Kräutern gestaltet.

Hannover (520.000 Einwohner), der deutsche Gewinner, gestaltet das Wohnund Arbeitsumfeld mit viel Stadtgrün und hat mehrere Bildungseinrichtungen zum Thema Biodiversität. Das südfranzösische Montpellier (250.000 Einwohner) wurde für seinen Aktionsplan für Biodiversität und sein internationales Engagement geehrt. Das ungarische Szentes (29.400 Einwohner) punktete mit der naturnahen Bewirtschaftung des Flusses Kurca sowie mit dem Schutz heimischer Tiere der Agrarlandschaft. Kremnica in der Slowakei (5.500 Einwohner) überzeugte als Gastgeber des Umweltfilmfestivals „Envirofilm” und mit umfassenden Artenschutzmaßnahmen. Das im Nordwesten Spaniens gelegene Puebla de Sanabria (1.600 Einwohner) baut ein weltweit bedeutendes Informations- und Forschungszentrum über den Iberischen Wolf auf. Der Kommissar für Umwelt der Europäischen Kommission, Janez Potocnik, wies bei der Auszeichnungsfeier auf die EU-Biodiversitätsziele bis zum Jahr 2020 hin: „Wir müssen europäische Städte und Gemeinden motivieren, dass sie ihrer Schlüsselrolle im Management von biologischer Vielfalt nachkommen.“ (uf) o Förderer:

m April dieses Jahres startet der ProjektwettLebenswerte Stadt bewerb „Lebenswerte Stadt – Natur und städtisches Leben ohne Widerspruch“. Kommunen können stadtplanerische Projekte einreichen, die urbane Naturräume fördern und dabei die Bevölkerung – also die späteren Nutzer – aktiv einbeziehen. Die DUH und die Stiftung „Lebendige Stadt“ richten den Wettbewerb gemeinsam aus. Dank der Lebenswerte Stiftung gibt es Stadt Preisgelder von insgesamt 30.000 Euro zu gewinnen. (sw) o Lebenswerte Stadt

Lebenswerte Stadt

Ab April im Internet: www.duh.de/lebenswertestadt.html Förderer:

Neue DUH-Publikation Umweltgerechtigkeit n Neu erschienen ist die 36-seitige Broschüre „Umweltgerechtigkeit & Biologische Vielfalt: Stadtnatur und ihre soziale Dimension in Umweltbildung und Stadtentwicklung“. 13 Autoren wirkten mit, darunter Wissenschaftler, Politiker, Architekten und Kommunalvertreter. Kostenlos zu bestellen bei: Deutsche Umwelthilfe e.V., Uwe Friedel, E-Mail: friedel@duh.de Förderer:

Ab sofort dokumentiert die DUH ihre Aktivitäten zum Thema Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit im Internet. Hier finden sich Fakten, Literaturhinweise, Links und die oben genannte Broschüre als pdf-Datei. (ej) o Neue Internetseite: www.umweltgerechtigkeitkommunen.de

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magazin n biodiversität

Lebenswert und attraktiv Städte und Gemeinden gründeten jüngst ein Bündnis, um sich gemeinsam einer Aufgabe zu stellen: dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung von biologischer Vielfalt.

S

echzig engagierte Kommunen aus ganz Deutschland haben sich im Februar zu einem Bündnis zusammengeschlossen. Sie gründeten den Verein „Kommunen für biologische Vielfalt“ und wählten den Heidelberger Oberbürgermeister Dr. Eckard Würzner zum Vorstandsvorsitzenden. Ein Fachkongress bot dafür den Rahmen. Das Bündnis-Ziel ist der Schutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt. Der Verein will Einfluss nehmen auf Gesetze, Fördertitel und Normen von EUoder Bundesebene, die entscheidende Rahmenbedingungen für den Schutz der Biodiversität in Kommunen sind. Praxiserfolge von engagierten Kommunen wird das Bündnis über Broschüren und Pressearbeit in deren eigener Bürgerschaft und Verwaltung sowie überregional sichtbar machen. Auch Fortbildungsangebote stehen auf der Agenda.

Visionen für Natur und Vielfalt Die Bündnis-Kommunen wollen gemeinsam konkrete Projekte umsetzen und viele Nachahmer finden. Sie orientieren sich an den in der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ genannten Visionen: In der Stadt der Zukunft kann jeder Stadtbewohner öffentliches Grün mit vielfaltigen Qualitäten und Funktionen fußläufig erreichen. Stadttypische gefährdete Arten wie Fledermäuse, Wegwarte und Mauerfarne finden Lebensraumnischen. Es gibt deutlich mehr Hof-, Dach- und Fassadengrün. Dank eines guten Zusammenspiels von Kommunen, Bund und Ländern liegen Verkehrstrassen gebündelt in der Landschaft.

und Flussläufen oder der Unterstützung extensiver landwirtschaftlicher Nutzungen die Lebensraum- und Artenvielfalt fördern. Dieses Projekt wird vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert. (th, jk) o Kontakt:

den die DUH und die Stadt Frankfurt am Main gemeinsam veranstalteten. Der Einladung folgten über 250 Vertreter aus Städten und Gemeinden sowie führende Fachkräfte aus Wissenschaft und Technik. In den Räumen des Senckenberg-Naturkundemuseums diskutierten sie, wie sich Biodiversität erhalten und gestalten lässt. Hier wurde deutlich, dass Städte und Gemeinden vor großen Herausforderungen stehen: Sie müssen ihr Handeln in Planung, Verwaltung und Politik darauf lenken, urbane Räume sowie kommunale Flächen in der Landschaft im Einklang mit Biodiversitäts- und Klimaschutzzielen zu entwickeln. Bürgerinnen und Bürger sollen immer an solchen Entwicklungen partizipieren. Städte, die Biodiversität erhalten, sind lebenswert und attraktiv. Denn Stadtnatur wirkt sich auf die Luftqualität oder das Stadtklima aus und belebt das unmittelbare Wohn- und Arbeitsumfeld der Menschen. Öffentliche Grünflächen sowie Naherholungsräume sind ein bedeutender Standortfaktor für die Attraktivität einer Stadt. Kommunen können zudem im Außenbereich mit naturnahen Wäldern

Deutsche Umwelthilfe e.V. Tobias Herbst herbst@duh.de, Telefon 07732 9995-55 Förderer:

Der frisch gewählte Vereinsvorstand der „Kommunen für biologische Vielfalt“

Bündniskommunen (Stand 7. Februar 2012) Gemeinde Ahnatal - Gemeinde Aidlingen - Stadt Apolda - Stadt Augsburg - Stadt Bad Honnef - Stadt Bad Saulgau - Stadt Bad Wörishofen - Stadt Bielefeld - Stadt Bonn - Stadt Bremerhaven - Stadt Bretten - Stadt Dortmund - Stadt Eckernförde Gemeinde Eichenau - Gemeinde Eichstetten am Kaiserstuhl - Gemeinde Engelskirchen - Stadt Ennepetal - Stadt Esslingen - Stadt Frankfurt am Main - Stadt Freiburg - Stadt Friedrichshafen - Gemeinde Gochsheim - Landkreis Göttingen Gemeinde Großenlüder - Stadt Gütersloh - Stadt Hallstadt - Gemeinde Hambrücken - Landeshauptstadt Hannover - Stadt Heidelberg - Stadt Heidenheim

Große Herausforderungen Die DUH hat das Bündnis mit initiiert, von Beginn an inhaltlich und organisatorisch begleitet und kann dessen Etablierung noch bis ins Jahr 2014 unterstützen. Neue Impulse für die Naturschutzarbeit vor Ort gab im Februar ein zweitägiger Fachkongress über biologische Vielfalt,

Landeshauptstadt Kiel - Stadt Kirchhain - Stadt Krefeld - Stadt Landshut - Stadt Leer - Stadt Löhne - Hansestadt Lübeck - Landeshauptstadt Mainz - Stadt Meerane - Gemeinde Nettersheim - Stadt Neu‐Anspach - Gemeinde Neubiberg - Stadt Neuss - Stadt Nürtingen - Gemeinde Obersulm - Stadt Osnabrück - Stadt Preetz Stadt Radolfzell - Gemeinde Ratekau - Stadt Regensburg - Stadt Rendsburg Stadt Riedstadt - Stadt Rotenburg (Wümme) - Stadt Schwabach - Gemeinde Schwebheim - Stadt Troisdorf - Gemeinde Waldsolms - Gemeinde Weissach im Tal - Stadt Wernigerode - Gemeinde Wieck am Darß

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magazin n nachhaltige entwicklung

Vom Modellprojekt zum Tagesgeschäft Klimaschutz ist mittlerweile ein wichtiges Ziel jeder Kommune. Doch nicht

Klimaschutz am Wohnort Wer als Bürger einschätzen möchte, ob seine Heimatstadt den Klimaschutz schon ins Tagesgeschäft integriert, sollte folgende Fragen stellen:

überall gelingt es, dieses fachübergreifende Thema in den täglichen

n Sind Klimaschutzziele eindeu-

Verwaltungsabläufen und der lokalpolitischen Diskussion angemessen

zu berücksichtigen. Das EU-geförderte Projekt CHAMP entwickelt dafür Trainingsstrukturen.

tig definiert? Ist der momentane Ausstoß an Treibhausgasen bekannt und beziffert?

n Sind Maßnahmen auf dem Weg

I

m kommunalen Klimaschutz verschieben sich die Prioritäten: Bisher standen häufig Modellprojekte im Mittelpunkt. In Zukunft geht es um das so genannte „Mainstreaming“, das heißt die Integration von Klimaschutz in das Tagesgeschäft. So wie man längst den effizienten Umgang mit Steuergeldern in allen Belangen einer Gemeinde anstrebt, muss man auch den Klimaschutz als Querschnittaufgabe wahrnehmen.

Abschlusskonferenz im Dezember 2011. Die Beiträge dieser Online-Konferenz sind im Internet einsehbar unter www. climatechampions.eu. (svs) o

Die komplexe Aufgabe des Klimaschutzes verteilt sich somit von den Schultern persönlich engagierter Bürgermeister, Amtsleiter oder Umweltbeauftragter auf möglichst viele Mitarbeiter und Abteilungen. Das schafft Sicherheit für bereits erreichte Ergebnisse, die durch Wahlen oder Arbeitsplatzwechsel gefährdet würden. „Mainstreaming“ war eines der zentralen Themen der CHAMP-

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zur Erreichung der Ziele klar beschrieben? Ebenso Zuständig- keiten und Ressourcen?

n Werden Erfolgskontrollen der

Weitere Informationen über das Projekt CHAMP und die Partner in verschiedenen europäischen Ländern unter:

www.localmanagement.eu

n Ist die Partizipation aller

Förderer:

Mit Management-Training zu weniger Treibhausgasen In dem Nachhaltigkeitsprojekt CHAMP hat die Bodensee-Stiftung in Zusammenarbeit mit ICLEI, einem internationalen Städte- und Gemeindenetzwerk, integrierende Management-Ansätze entwickelt. Über eine Internet-Plattform und Workshops erhalten Städte, Gemeinden und Landkreise Informationsangebote bis hin zu Management-Schulungen. Die kommunalen Mitarbeiter und Entscheider erlernen ein Instrumentarium, dessen Vokabular dem von Unternehmern gleicht: Von einer Stärken-Schwächen-Analyse ausgehend müssen konkrete Klimaschutz-Ziele benannt werden. Auf dieser Basis entstehen ein Maßnahmen- und ein Finanzplan. Damit man während der Umsetzung korrigierend eingreifen kann, werden Controlling und Erfahrungsaustausch von Beginn an mitgeplant.

Maßnahmen durchgeführt? Ziele fortgeschrieben?

Abteilungen und Gremien innerhalb der Kommune sowie externer Interessengruppen gewährleistet? n Gibt es Informationen über den

Trainieren für Nachhaltigkeit: Wichtiger Teil von CHAMP waren Trainingsworkshops.

gesamten Prozess der Erstellung und Fortschreibung der Klimaschutzpolitik und die Umsetzung der Maßnahmen? Sind Erfolgskontrollen öffent- lich zugänglich?

Der Freiburger Stadtteil Vauban setzt auf Nahwärme, Niedrigenergiebauweise und viele autofreie Straßen.


DUH Nord schult Obstbaum-Paten

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n umweltbildung

M

Gleich Abonnieren! MAL IM JAHR Für nur 22 Euro

öglichst viele Obstbäume in Schulen und Kindergärten zu pflanzen, deren langfristige Pflege zu gewährleisten und Themen rund um den Obstbaum in den Unterricht oder Kindergartenalltag zu integrieren, das sind die Ziele eines neuen Umweltbildungsprojektes des DUH-Regionalverbandes Nord.

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Meins ist auch Deins Tauschringe, Erzeugergemeinschaften, Car-Sharing-Unternehmen und Hunderte von Internetseiten zum Tauschen, Teilen, Ausleihen, zur gemeinsamen Nutzung: Eine neue Konsumkultur etabliert sich. Vorerst in einer kleinen, überschaubaren Nische. Wird der Mainstream folgen? Gelingt uns der Abschied vom alten ressourcenfressenden Habenwollen, vom Warenkreislauf zwischen Fließband, Geschäft und Mülleimer? „Ich shoppe, also bin ich“, hieß das Lebensmotto des Hyperkonsums. Jetzt erfordern die Kollateralschäden dieses Lebensstils eine neue Philosophie des Konsums. Darf‘s ein bisschen weniger sein?

Weitere Themen in der neuen Ausgabe: Eine Pflanzaktion ist ein unvergessliches Erlebnis für Schülerinnen und Schüler.

Insgesamt 25 alte, regionaltypische Obstsorten pflanzen Kinder und Projektbetreuer als Einzelbäume oder als kleine Streuobstwiesen im Raum Hannover. „Streuobstwiesen gehören zu den stark gefährdeten Biotoptypen in Niedersachsen und sind wichtige Lebensräume für seltene Tierarten wie den Steinkauz. Das Projekt motiviert die Kinder für praktische Naturschutzarbeit und bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte zu biologischer Vielfalt, ökologischem Landbau und nachhaltiger Ernährung“, erklärt die Projektleiterin Gabi Fiedler. Sie organisiert Projekttage und bildet Eltern, Lehrkräfte, Erzieherinnen oder ältere Schüler und Schülerinnen zu Obstbaum-Paten aus: angefangen vom Baumschnittkurs bis hin zur Ernte und Verwertung des Obstes. Außerdem erhalten Schulen und Kindergärten eine Mappe mit Unterrichtsmaterialien und Projektideen. Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, das Unternehmen Fielmann und die Landeshauptstadt Hannover unterstützen das Projekt. (di) o

Die verlorenen Mädchen: Im Umfeld von Atomanlagen werden signifikant mehr Jungen als Mädchen geboren. Die auffälligsten Befunde kommen aus Gorleben. Die Piraten und die Umwelt: Auf dem Öko-Dampfer der Nachhaltigkeit agieren die Aktivisten der neuen Partei wie Leichtmatrosen. Der größte Eiswürfel der Welt: Der Franzose Georges Mougin will einen Millionen Tonnen schweren Eisberg nach Nordafrika transportieren. Fukushima ein Jahr danach: Zahlen, Daten, Fakten zum nuklearen Trümmerfeld. Stänkern gegen die Energiewende: Über die heimlichen Verhinderer in der schwarz-gelben Koalition. Eine Analyse von Gerd Rosenkranz. Alle Macht den Drähten: Eine Landkommune bei Kassel hat den größten Fuhrpark von Elektroautos und -rädern in der Garage stehen. Außerdem: exklusive Nachrichten, Interviews und Kommentare, Reise-, Buch- und Weintipps und die besten Produkte rund ums Fahrrad.

Ja, ich abonniere zeo2 zum Preis von 22 Euro jährlich. Online abonnieren unter www.zeozwei.taz.de/abo Ausfüllen, ausschneiden, eintüten, ab die Post! zeo2-Vertrieb: TAZ-Verlag, Abo-Abteilung, Rudi-Dutschke-Str. 23, 10969 Berlin Tel.: 030 25902 200, Di. - Do.: 10:00 - 15:00 Uhr E-Mail: zeo2abo@taz.de Ich ermächtige den zeo2-Vertrieb widerruflich, die Abonnementbeträge von unten stehendem Konto im Lastschriftverfahren einzuziehen.

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DUHwelt 1/2012


magazin n erneuerbare energien

Stadtwerke als ein Motor für die Energiewende Stadtwerke erzeugen schon heute bis zu 100 Prozent Strom aus

n Solarlokal

regenerativen Quellen. Dabei profitieren sie wesentlich vom Erneuerbare-

Die Sonne nutzen

Energien-Gesetz (EEG).

Manchen Gemeinden gelingt es, einen hohen Anteil ihres Strom-

D

ie DUH fragte Stadt- und Gemeindewerke nach der Höhe der Stromerzeugung in eigenen Kraftwerken und nach Beteiligungen an Stromerzeugungsanlagen anderer Betreiber. 27 Stadtwerke antworteten. Sie haben im Jahr 2010 über 600 GWh Strom aus erneuerbaren Energien produziert – das entspricht dem Stromverbrauch von etwa 130.000 Privathaushalten. An der Produktion des grünen Stroms verdienen die Städte und Gemeinden als Eigentümerinnen der Stadtwerke.

regenerativen Energien gedeckt werden, bis 2035 dann auch der Wärmebedarf. Spitzenreiter hinsichtlich der absoluten Menge an erzeugtem Ökostrom sind die Stadtwerke Pforzheim. Mit fast 180.000 MWh im Jahr 2010 stellen sie viele deutlich größere Stadtwerke in den Schatten.

Die DUH fragt weiter

Einige Stadtwerke setzen fast ausschließlich auf regenerative Energien, beispielsweise das Rheinland-Pfälzische Gemeindewerk Enkenbach-Alsenborn. 92 Prozent des erzeugten Stroms stammen dort aus erneuerbaren Quellen, vor allem aus einem Holzhackschnitzelheizkraftwerk und einer Solarfreiflächenanlage, die flächenschonend auf einem ehemaligen Militärflughafen errichtet wurde.

Bis zum 15. Juni ruft die DUH Stadtwerke zur Teilnahme an einem weiteren, umfangreicheren Wettbewerb auf: „Vorreiter der Energiewende – Stadtwerke und erneuerbare Energien“. Es geht unter anderem um den erneuerbaren Wärmemarkt sowie um Strategien, innovative Konzepte und Geschäftsmodelle der Energieeffizienz und -einsparung. Wie Stadtwerke zur Verwirklichung der Energiewende beitragen können, erläutert die DUH in einem Hintergrundpapier. (uf) o

Die Technischen Werke Schussental mit Sitz in Ravensburg erzeugen sogar nahezu 100 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren. 2011 investierten sie 25 Millionen Euro in die regenerative Stromerzeugung. Das Geld floss vor allem in Windparks, sowohl auf der nahegelegenen Schwäbischen Alb als auch in Offshore Windparks in Nordund Ostsee.

Hintergrundpapier und Wettbewerbsunterlagen im Internet: www.duh.de/stadtwerkewettbewerb.html

Die Stadtwerke Schwäbisch Hall setzen sich ambitionierte Ziele für die Region: Bis 2030 soll der gesamte Strombedarf aus

Förderer:

Der Solarpark Borna (Sachsen) entstand auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz. Die Module sehen wie eine Wasserfläche aus. Die Stadtwerke Schwäbisch Hall haben hier investiert.

verbrauchs solar zu erzeugen. Eine Frageaktion von SolarLokal zeigt, dass vor allem kleine Gemeinden in Photovoltaik-Anlagen investieren.

M

it der Initiative 25-Prozent-Solarstromkommune ermittelt die Kampagne SolarLokal, welchen Anteil ihres Stromverbrauchs Städte und Gemeinden aus eigenen Photovoltaik-Anlagen decken. SolarLokal hat Kommunen nach Daten zum Gesamtstromverbrauch und den Anteilen an solar produziertem Strom gefragt. 75 der angeschriebenen 400 Kommunen haben ihre Zahlen für das Jahr 2010 genannt.

Gut investiert Spitzenreiter ist demnach die Gemeinde Loiching aus Niederbayern, die mit 3.400 Einwohnern und einem Stromverbrauch von fast 14 Millionen Kilowattstunden (kWh) pro Jahr über 12 Millionen kWh solarelektrisch erzeugt hat. Dies entspricht einem Anteil von 89 Prozent. Auch größere Gemeinden und Städte beschreiten den Weg der erneuerbaren Energien: So erreicht Ahlen in Nordrhein-Westfalen mit 53.000 Einwohnern mehr als drei Prozent Solarstromanteil und Riedstadt in Hessen mit 21.500 Einwohnern nutzt sogar neun Prozent Solarstrom. Wangen im Allgäu kommt mit knapp 28.000 Einwohnern auf über elf Prozent. Lokale Wertschöpfung durch das Handwerk, regionale Finanzierung durch örtliche Banken und der Beitrag zum Klimaschutz sind in den Kommunen die wichtigsten Argumente für Investitionen in Photovoltaik-Anlagen. Im Jahr 2012 wird SolarLokal die Kommunen erneut befragen und die Zahlen veröffentlichen. (cg) o Internet: www.solarlokal.de

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magazin n energiewende

Minister Rösler im Sondereinsatz gegen die eigenen Beschlüsse Unter dem Eindruck der Kernschmelzen von Fukushima vollzog die schwarzgelbe Koalition im Sommer 2011 eine spektakuläre Wende ihrer Energiepolitik. Einige bereuen das. Ganz vorn der Bundeswirtschaftsminister.

E

s war kurz vor Weihnachten 2011. Mit zweimonatiger Verspätung genehmigte die Bundesnetzagentur (BNetzA) den so genannten Szenariorahmen. Der ist wichtig, weil er die Grundlage bildet für das Stromnetz der Energiewendezeit. In dem Papier haben die Betreiber der großen Stromübertragungsnetze – eng angelehnt an regierungsamtliche Zielvorgaben – die Entwicklung unserer fossilen und erneuerbaren Kraftwerkskapazitäten bis 2022 und 2032 ermittelt. Der Zahlenspiegel soll die Basis bilden für den Um- und Ausbauplan unserer Stromnetze im Rahmen der Energiewende.

Die Steilvorlage für den Vorschlag einer brutalen Deckelung des PhotovoltaikZubaus hatte dem FDP-Vorsitzenden übrigens eine Jahresendrallye geliefert, die die im Jahr 2011 neu installierte Solarstromkapazität auf einen Rekord von mehr als 7.000 Megawatt getrieben hatte. Auslöser für den Boom: Erstens ein 15-prozentiger Abschlag auf die Solarstromvergütung für nach dem Jahreswechsel errichtete PhotovoltaikAnlagen. Zweitens eine von den Spitzen der schwarz-gelben Bundestagsfraktionen im Herbst 2011 entfachte unselige Diskussion über drastische zusätzliche Kürzungen der Solarförderung im Jahr 2012. liche Grundlage für die anschließende Erarbeitung des Netzentwicklungsplans gelegt“ worden. Nicht alle waren dieser Meinung. Insbesondere nicht Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP), dem die BNetzA unterstellt ist. Rösler stellte die Prognose schon wieder in Frage, als die noch keine vier Wochen genehmigt war. Im seinem so genannten Leitszenario geht der Szenariorahmen für 2022 von einer Solarstromkapazität von 54.000 Megawatt aus. Damit liegt er nicht einmal höher als der „Nationale Aktionsplan für erneuerbare Energien“, den die Bundesregierung im August 2010 – noch vor Fukushima und vor der Rücknahme der Laufzeitverlängerung – an die EU-Kommission gemeldet hatte.

Energiewende? Höchstens mit angezogener Handbremse. Quasi im Handstreich brachte Rösler im Januar ein neues Ziel ins Gespräch: 20.000 Megawatt weniger Photovoltaik-

Leider ist Röslers Sondereinsatz gegen den Sonnenstrom kein Ausrutscher, sondern offensichtlich Teil eines von der FDP und vom Wirtschaftsflügel der Unionsfraktion inszenierten Roll-Backs der Energiewende. Abgeordnete, die im Sommer 2011 auf Weisung der Kanzlerin für die Energiewende gestimmt hatten, sind nun Tag für Tag im Einsatz für die alte Energiewirtschaft – und gegen ihre eigenen Beschlüsse.

Rösler und Röttgen ziehen Oettingers EU-Effizienzrichtlinie den Zahn Das gilt auch für die entscheidende Frage einer effizienten Energienutzung. Hier einigten sich die Minister Rösler und Röttgen nach monatelanger gegenseitiger Blockade auf eine einheitliche Position – zu Lasten von EU-Kommissar Günther Oettinger, der mit seinem Vorschlag einer EU-Richtlinie erstmals Energieeffizienz in allen EU-Mitgliedstaaten verpflichtend machen wollte.

s

Ausdrücklich lobte Matthias Kurth, der inzwischen abgelöste Präsident der Netzagentur, den gesellschaftlichen Konsultationsprozess, der die Verabschiedung des Szenariorahmens gegenüber dem ursprünglichen Entwurf der Netzbetreiber wesentlich verbessert habe. Aufgrund der Interventionen der DUH und anderer Verbände, von Fachleuten und Unternehmen sei, so Kurth, am Ende „eine verläss-

Leistung sollte in Deutschland installiert werden, das entspricht etwa der Leistung aller 17 deutschen Atomkraftwerke vor Fukushima. 34.000 Megawatt bis 2020, statt 54.000 Megawatt bis 2022. Energiewende? Mit Rösler höchstens mit angezogener Handbremse. Der FDP-Minister erhielt dennoch Beifall für seinen Affront gegen die Arbeit der eigenen Fachbehörde – von allen, die die Energiewende schon immer bekämpft hatten. Am Ende einigte sich Rösler mit Umweltminister Röttgen auf einen Zubau, der voraussichtlich um etwa 10.000 Megawatt unter dem Leitszenario der Netzagentur liegt. Eine verlässliche Energiepolitik sieht anders aus.

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magazin Die Bundesregierung will genau dies nun nicht und „beraubt die Energieeffizienzrichtlinie des entscheidenden Elements“, wie das Öko-Institut fast schon resignierend analysiert. Nach Jahrzehnten fruchtloser Diskussionen sollte die Richtlinie unter anderem Energieunternehmen dazu verpflichten, in Zukunft nicht mehr nur mit dem Verkauf von Energie Geld zu verdienen, sondern auch mit deren Einsparung.

Die Österreich-Legende Als deutsche Stromversorger im Eiswinter 2012 dem Nachbarn im Westen, mit seinen fast 80 Prozent Atomstrom, aus akuter Stromnot halfen, verdienten sie bestens daran. Schlecht gedämmte Häuser, elektrisch beheizt, machten bei Extremkälte den Strom knapp – 55 Atomkraftwerke hin oder her. Eben zu diesem Zeitpunkt beschworen Regierungspolitiker die Stromlücke, die hierzulande wegen des Atomausstiegs immer näher rücke. Deutschland, meldeten mehrere Zeitungen und der Bundesverband der Elektrizitäts- und Wasserwirtschaft (BDEW) im Januar, sei nur mit Hilfe österreichischer Reservekraftwerke vor einem Blackout bewahrt worden. Eine Falschmeldung, wie die DUH wenig später aufdeckte. Tatsächlich waren exakt zu der Zeit als sich der Netzbetreiber Tennet den Strom aus Österreich holte, mehrere große Kraftwerke in Bayern und Südhessen mit einer Gesamtleistung von über 1.000 Megawatt gar nicht angefahren worden. Der Strom aus Österreich war billiger. Kühle Betriebswirtschaft, nicht Stromknappheit hatte zum Einsatz der in das deutsche Netz integrierten österreichischen Kraftwerke geführt. (gr)

Pikant an der deutschen Haltung: Die Effizienzrichtlinie soll sicherstellen, dass das EU-Effizienzziel von 20 Prozent bis 2020 nicht in immer weitere Ferne rückt. Gegen großen Widerstand anderer Mitgliedstaaten durchgesetzt hatte das Ziel Angela Merkel. Während der deutschen EU-Präsidentschaft 2007. (gr) o

nnn standpunkt

Tote Bäume als Kronzeugen Wissenschaftler und Klimaschützer sehen sich immer wieder Klimaskeptikern gegenüber, die den Einfluss des Menschen auf die globale Erwärmung bestreiten: Für Nüchternheit und Augenmaß in der Klimadebatte plädiert

Carel Mohn. Er ist Kommunikationsdirektor der European Climate Foundation und verantwortet das Informationsportal www.klimafakten.de.

Das Waldsterben ist ungemein populär in Deutschland. Insbesondere dient es als rhetori­sches Beweismittel, um zu betonen, man solle bei der Prognose ökologi­scher Risiken und Gefahren doch bitteschön nicht übertreiben. Bekanntermaßen habe das Waldsterben ja gar nicht stattgefunden. Nur leider ist schon die Aussage völlig falsch, es habe überhaupt kein Waldsterben gegeben. Genauso falsch ist allerdings die ebenfalls verbreitete Vorstellung, die Waldschäden würden zu einer flächendeckenden Versteppung führen. Doch auch wenn die Empirie wenig hergibt: Das rhetorische Konstrukt „Warnungen vor ökologi­schen Megakrisen sind - siehe Waldsterben - generell nicht glaubwürdig“ – es erfreut sich allergrößter Beliebtheit. Und vom Waldsterben ist es nur ein kleiner Schritt zum Klimawan­del und zur Behauptung: „Seht ihr, es gibt doch gar keinen Klimawandel“.

offenbar gibt es in Teilen der Öffentlichkeit ein starkes Verlangen, die schlechten Nachrich­ ten von der Klimafront zu leugnen und als Machwerk forschungsgeldgei­ler und publicityhungriger Wissenschaftler zu interpretieren.

„Jeder Mensch hat ein Recht auf seine eigene Meinung, aber nicht auf seine eigenen Fakten.“

Wer die Kommen­tarforen im Internet zu Nachrichten und Analysen über Klimapolitik verfolgt, kann eine interessante Feststellung machen.: Dort entfalten sich mit großer Vehemenz und hoher Emotionalität die kühnsten Verschwörungstheorien. Ganz

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Und doch könnte alles noch viel schlimmer sein. Ungeachtet auch hierzulande durchaus verbreiteter Wissenschaftsfeindlich­keit sind wir von amerikanischen Verhältnissen weit entfernt. Wäh­rend praktisch alle republikanischen Präsidentschaftsbewerber die Befunde der globalen Wissenschaftscommunity schlichtweg für irrelevant erklären, gilt in Deutschland ein ganz anderer politischer Konsens: „Jeder Mensch hat ein Recht auf seine eigene Meinung, aber nicht auf seine eigenen Fakten.“ Und was den Klima­wandel betrifft, sind die Fakten in den zentralen Punkten eindeutig und wissen­schaftlich unumstritten.

Dieser politische Konsens jedoch ist nicht naturgegeben. Weshalb für die ökologi­sche Debatte als Faustregel gelten sollte: Halten wir uns an die Fakten – und seien wir zurückhaltend, was Katastrophenszenarien und dramatische Progno­sen betrifft.


DUHmarkt

Über ihre DUH Umweltschutz-Service GmbH vertreibt die DUH Bücher, Broschüren und andere Materialien zur Umweltbildung. Eine kleine Auswahl stellen wir Ihnen hier vor.

Ihre Bestellung direkt per Telefon: 07732 9995-0

Naturreiseführer aus dem Naturerbe Verlag Jürgen Resch:

„Dieser Atlas ist einzigartig. Er zeigt die globalen Wirkungen unseres Handelns, und er zeigt, wie wir anders leben, produzieren und transportieren können. Wer aktiv sein will, findet hier seine Pflichtlektüre. Gleich morgen früh.“ (Renate Künast, Bündnis 90/Die Grünen)

Atlas der Globalisierung spezial. Klima Le Monde diplomatique (Hrsg.), broschiert, 96 Seiten, über 100 farbige Karten und Schaubilder, taz Verlag, 2008

Okavangodelta, Naturparadies im Süden Afrikas

Informationsblätter:

Wolfgang Engelhardt, 128 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, 2005  12,00 Bestell-Nr: 2040

Bodensee, Naturreichtum am Alpenrand

A. Bernauer, H. Jacoby, 126 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, 1994, E 12,00 Bestell-Nr: 2026

Klima Prof. Dr. Mojib Latif, Fischer Verlag, 2004, Sachbuch, 130 Seiten; Eine bündige Darstellung der wissenschaftlichen Grundlagen der Klima­forschung und der Prognosen für die Entwicklung des Klimas im 21. Jahrhundert.  8,95 Bestell-Nr: 2045

Mythen der Atomkraft

E 8,95 Bestell-Nr: 2075

● Energiesparlampen ● Treibhaus

E 10,00 Bestell-Nr: 2047

Gerd Rosenkranz Wie uns die Energielobby hinters Licht führt, oekom-Verlag, 110 Seiten, erschienen: März 2010

Die sechsseitigen Informationsblätter behandeln die wichtigsten Themen des Natur- und Umweltschutzes. Stückpreis 0,50 Euro, bei größeren Abnahmemengen Rabatt auf Anfrage.

Schreiadler – Vogel ohne Lebensraum Peter Wernicke Bildband, gebundene Ausgabe, 80 Seiten, Hinstorff Verlag GmbH  14,90 zzgl. E 3,50 Versandkosten Bestell-Nr: 2072

● Erfolge

Erde und Defizite im Vogelschutz

● Biber ● Hornissen ● Spinnen ● Libellen ● Rettet

die Wale Faltenwespen ● Kleinwale in Nord- und Ostsee ● Grundwasser ● Aktion Biberschutz ● Lebendiger Neckar ● Lebendige Elbe ● Energie aus lebendigen Wäldern ● Lebendige Werra ● Lebendige Radolfzeller Aach ● Lebendige Donau ● Lebendige Weser ● Soziale

Ich bestelle folgende Artikel: Bestell-Nr. Stückzahl

Unter Strom Ulla Gahn, Pendo Verlag, 2008, broschiert, 200 Seiten; Während andere noch über das Klima debattieren, ergreift Ulla Gahn die Initiative und organisiert Stromwechselpartys bei denen sie alle nötigen Informationen vermittelt. Ein Buch, das Mut macht und zum Mitmachen einlädt. E 16,90 Bestell-Nr: 2067

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Absender:

Fledermäuse – Das Praxisbuch Dietmar Nill/Björn Siemers 128 Seiten, zahlreiche beeindruckende Fledermausaufnahmen und viele Praxistipps zum Beobachten und Schützen, BLV Verlag  12,95 zzgl.  3,50 Versandkosten Bestell-Nr: 2071

Name Straße PLZ, Ort

Datum/Unterschrift

Widerrufsrecht: Die Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen bei der Bestelladresse widerrufen werden. Es genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Ich bestätige dies mit meiner zweiten Unterschrift.

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Datum/Unterschrift DUH Umweltschutz-Service GmbH Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Fax 07732 9995-77


magazin n klimaschutz

n kreislaufwirtschaft

Innovationsgeist und Praxisnähe

Energiesparlampen und Bauschaumdosen getrennt sammeln!

Der Kyocera-Umweltpreis fördert innovative Technologien, die den Klimaschutz voranbringen.

D

er Drucker- und Kopierer-Hersteller Kyocera will mit seinem Umweltpreis Innovationen fördern, die Beispielcharakter für andere Unternehmen haben. Die Expertenjury besteht aus dem ehemaligen Bundesumweltminister Prof. Klaus Töpfer sowie Vertretern von Wirtschaftsverbänden, Umweltinstituten und der Deutschen Umwelthilfe. Der mit 100.000 Euro dotierte Umweltpreis wurde Ende Januar in Stuttgart verliehen. Die Wülfrather Grenol GmbH erreichte den ersten Platz mit ihrem katalyse-gesteuerten Hochdruckreaktor. Dieser folgt

dem Prinzip eines „Riesendampftopfes“, in dem Biomasse aus landwirtschaftlichen Abfällen, also CO2-neutraler Grundstoff, in einem computerkalkulierten Eilprozess zu Kohle umgewandelt wird. Das hieraus entstandene Material kann als Baustoff sowie bei der Bodenoptimierung eingesetzt werden. Die isocal HeizKühlsysteme GmbH sowie die österreichische Helioz Research & Development GmbH erlangten den zweiten und dritten Platz. Die DUH und Kyocera verbindet eine über zwanzig Jahre währende Partnerschaft für den Umwelt- und Naturschutz. (jk) o

Auszeichnungsfeier für den dritten Kyocera-Umweltpreis.

n verkehr

Lascher Grenzwert für moderne Benziner

F

ür Pkw mit Benzindirekteinspritzung bleibt das EU-weite Verschmutzungsprivileg bis 2017 bestehen. Denn der Technische Ausschuss „Kraftfahrzeuge“ der EU-Kommission (TCMV) hat einen dementsprechenden Beschluss für die zukünftigen Abgasnormen Euro 6 gefasst. Benzindirekteinspritzer dürfen demnach bis zu sechs Billionen Teilchen pro Kilometer ausstoßen. Das sind zehnmal mehr ultrafeine Partikel als der derzeitige Grenzwert für Dieselfahrzeuge erlaubt. Im vergangenen Jahr ließ die DUH gemeinsam mit dem Verkehrsclub Deutschland moderne Benziner testen: Die ausgestoßene Partikelanzahl lag bis zu vierzehnmal über der geltenden Norm für

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Diesel-Pkw. „Durch den laschen Grenzwert werden noch mehrere Jahre Benziner mit Direkteinspritzung neu zugelassen, die gesundheitsgefährdende Abgase ausstoßen. Deshalb raten wir Verbrauchern, zukünftig nur Benzindirekteinspritzer zu kaufen, die mit einer entsprechenden Abgasreinigungstechnik ausgestattet sind“, kommentiert DUH-Verkehrsexpertin Dorothee Saar den Beschluss des TCMV. Deutsche Hersteller, die für sich Technologieführerschaft reklamieren, sollten einen höheren Standard in die Tat umsetzen und vorzeitig saubere Benzindirekteinspritzer auf den Markt bringen, zumal die Mehrkosten nur bei 40 bis 100 Euro pro Pkw liegen. (ph) o

Die DUH überprüft mit bundesweiten Testbesuchen in Baumärkten Rückgabe- und Entsorgungsmöglichkeiten: überwiegend mangelhafter Service und unzureichende Kundeninformation.

D

ie Mehrzahl deutscher Baumärkte informiert Kunden nicht ausreichend über Rückgabemöglichkeiten von entleerten, schadstoffhaltigen Bauschaumdosen und alten Energiesparlampen. Die Ergebnisse ihrer Testbesuche bei 96 deutschen Baumarktfilialen bewertet die DUH mit dem aus der Hotellerie bekannten Fünf-Sterne-System. Die meisten Märkte erreichten aufgrund des mangelhaften Services nur zwei Sterne. Besonders gut schnitten die Baumarktketten Hela Profizentrum (Gesamtnote „Top-Kundenservice“, fünf Sterne) sowie Globus und Max Bahr (jeweils Gesamtnote „Solider Kundenservice“, vier Sterne) ab. Bei der Rücknahme von Energiesparlampen punktete Bauhaus mit Sammelboxen in allen besuchten Filialen. Alte Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren enthalten technisch bedingt kleine Mengen Quecksilber. Gebrauchte PURSchaumdosen enthalten noch gesundheitsschädliche Reststoffe in Form von Polyurethan-Prepolymer und Treibmittel. Deshalb müssen sie getrennt gesammelt und anschließend umweltgerecht entsorgt werden. Hierbei kommt dem Handel mit Kundeninformation, professioneller Beratung und Rücknahme-Service eine besondere Bedeutung zu. (tf) o Internet: Testergebnisse und Checkliste zur Selbsteinschätzung für Baumärkte: www.duh. de/service_check_baumaerkte.html


Seien Sie smart und machen Sie’s wie Larry Hagman – setzen Sie auf solaren Eigenstrom als unabhängige Energiequelle. Für eine saubere, sichere Zukunft. SolarWorld bietet Ihnen eine Fülle cleverer Solarstromlösungen, damit Sie in Zukunft Ihren Strom selbst erzeugen können. Das wird vom Gesetzgeber belohnt – mit der für 20 Jahre gesicherten Vergütung und der gezielten Förderung für solaren Eigenstrom. Informieren Sie sich! www.solarworld.de Schauspieler Larry Hagman, Ölbaron aus der weltbekannten 80er-Jahre-Serie „Dallas“, besitzt eine der größten, privaten Solarstromanlagen der USA.

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interview

Unser Lebensstil ist alles andere als nachhaltig Für Ernst Ulrich von Weizsäcker ist die Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie das Kernanliegen. Stefan Jehle, freier Journalist, sprach mit dem international bekannten Naturwissenschaftler über Nachhaltigkeit und Flächenverbrauch.

H

err Weizsäcker, Sie sind Experte für Nachhaltigkeit. Zu Ihren bekanntesten Büchern gehören „Erdpolitik“ und „Faktor Vier“. Dabei wollten Sie mit einem halbierten Naturverbrauch doppelten Wohlstand erreichen. Das Buch „Faktor Vier“ war ein Erfolg, bei der Umsetzung der Forderungen hakte es. Warum?

Technologisch lagen wir richtig. In der Praxis regiert aber nicht die Technik, sondern die Ökonomie. Und die Ökonomie hat in genau dieser Zeit das Signal erhalten, Energie und Rohstoffe sind spottbillig. Wozu diese dann effizienter einsetzen? Erst fünf Jahre nach der Publikation des Buches begannen sich Wirtschaft und Technik – aufgrund plötzlich ansteigender Energiepreise – wieder ernsthaft für Energieeffizienz zu interessieren. Und daher ist inzwischen, was wir in „Faktor Vier“ beschrieben haben, beispielsweise das Passivhaus, architektonischer Mainstream geworden. Das war vor dem Jahr 2000 völlig undenkbar, weil es eine Investition ohne Rendite darstellte. Ihr neueres Werk „Faktor Fünf“ nennen Sie „Formel für nachhaltiges Wachstum“. Was bedeutet „nachhaltiger Lebensstil“?

Wo kann man da ansetzen?

Man kann den so genannten „carbon footprint“, den CO2- Fußabdruck, ausrechnen: Nehmen wir die Besorgnisse über Klimaveränderung, dann darf dieser nicht größer sein, als sagen wir mal, ein Hektar pro Person. Das kann man also auf Hektar umrechnen, wenn wir überlegen, wie viel Wald bräuchten wir, um das CO2 wieder zu absorbieren. Dann rechnet man aus, bei einem Deutschen ist der CO2-Fußabdruck eher in der Gegend von etwa zwei Hektar. Und das ist zu viel. Also müssten wir reduzieren. Das könnte man langsam einführen. Das wäre eine bundespolitische und eine EU-politische Aufgabe und man müsste versuchen, ein Anreizsystem aufzubauen, nach welchem man nur dann profitabel wirtschaften kann, wenn der nachhaltige Fußabdruck eingehalten wird.

„In der Praxis regiert nicht die Technik, sondern die Ökonomie.“

Das ist eine Riesenfrage, die kann man nicht in ein paar Sätzen beantworten. Nachhaltig heißt ja im Grunde, dass auch unsere Enkel und Enkelsenkel noch gut leben können. Und das unter der theoretischen Annahme, dass sich alle sieben Milliarden Menschen auf der Erde so verhalten wie wir. Wenn man das mathematisch berechnet, kommt heraus, dass unser deutscher Lebensstil alles andere als nachhaltig ist. Daran kann Kommunal-, Landes- oder Bundespolitik nur ganz wenig ändern.

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Wäre die Ausweisung von Schutzgebieten eine solche Form von Nachhaltigkeit?

Schutzgebiete sind die heute verfügbaren Hilfsmaßnahmen, die natürlich wunderbar sind, wenn man sie durchsetzen kann. Nationalparke sind Naturschutzflächen, die immer nur dort eingerichtet werden, wo im Moment keine oder eine nur sehr geringe Wirtschaftsaktivität stattfindet. Einen Nationalpark Ruhrgebiet könnte man sich politisch absolut nicht vorstellen. Dagegen kommen Wattenmeer, Bayerischer Wald oder Nordschwarzwald in Frage. Also Orte, wo 2000 Jahre lang keine großen Siedlungen entstanden sind. Deswegen ist dort überwiegend auch noch Natur. Dies unter Schutz zu stellen, ist eine konfliktminimierende Maßnahme zugunsten der Natur.


interview

Sie waren von 2002 bis 2005 Vorsitzender des Umweltausbing“, wo angeblich untergenutzte Flächen aufgekauft werden, schusses im Deutschen Bundestag. Immer wieder sind die um darauf zum Beispiel Biotreibstoffe anzubauen. Das geht fast großen Flächenverbrauchswerte Theimmer stark zu Lasten des Naturschutzes ma: Hat sich da heute etwas verbessert, und häufig zu Lasten der lokalen Bevölsehen Sie Fortschritte? kerung. „Man müsste ein

Im Umweltausschuss kam das Anreizsystem aufbauen, Zurück zu den Energiefragen: DeutschThema insofern vor, als nach dem Jahr land setzt inzwischen sehr stark auf renach welchem man nur dann 2000 zum ersten Mal eine Nachhaltiggenerative Energien. Muss Solartechnik keitsstrategie mit – nach meiner Erinneprofitabel wirtschaften kann, auch weiterhin subventioniert werden? rung – zwanzig verschiedenen Punkten wenn der nachhaltige besprochen wurde. Dabei war ein wich Der massive Einstieg in die Nuttiger Aspekt die angestrebte deutliche zung von Wind- und Sonnenenergie ist in Fußabdruck eingehalten Reduktion der Flächenüberbauung von Deutschland dank des Erneuerbare-Enerwird.“ damals 120 Hektar am Tag herunter auf gien-Gesetzes (EEG) von 1999 erfolgt, 30 Hektar. Das war einer der relativ wedem ich damals als Abgeordneter mit nigen Punkte, wo sich der UmweltausFreude zugestimmt habe. Es hat Deutschschuss explizit auch mit der Raumordnung befasste. Ich glaube land und danach mindestens weitere 50 Länder, darunter China, aber zu wissen, dass sich da bis heute nicht viel gebessert hat. ins Solarzeitalter katapultiert. Aber es war von vorneherein die Und dass der Flächenverbrauch immer noch rasant ist. Idee, dass nach etwa 30 Jahren Subventionierung die erneuerbaren Energien selbsttragend werden sollen. Allerdings müssen In dieser Zeit wurde ja auch das Bundesnaturschutzgesetz gleichzeitig Atomenergie und fossile Energieträger die Kosten novelliert... übernehmen, die sie der Gesellschaft via Klimaveränderungen oder Strahlengefährdung aufbürden. Das schwierigste Thema war – schon seit Jahrzehnten – das Thema Landwirtschaft. Die so genannte Landwirtschaftsklausel im Naturschutzgesetz war für uns aus dem Umweltausschuss Als eine Art Urvater der Öko-Bewegung, wie Sie gelegentlich eine Art von Ironie. Da wurde – ohne genannt wurden, werben Sie seit über weitere Qualifizierung – behauptet, dass 35 Jahren für einen rücksichtsvolleren die ordnungsgemäße Landwirtschaft keiUmgang mit der Natur. Sie sind dem„Die so genannte ne Störung im Sinne des Naturschutzgenächst 73 Jahre alt. Haben Sie keine Landwirtschaftsklausel… setzes sei, was ja angesichts der BiodiverSpur von Resignation? sitätsverluste im agrarischen Raum eine eine ziemliche Ironie.“ Nein, natürlich nicht. Ich sehe, wie ziemliche Ironie war. junge Leute sich engagieren. Ich bin CoPräsident eines von den Vereinten NatiWurde das im neu aufgelegten Bundesnaturschutzgesetz onen eingerichteten Internationalen Ressourcen-Panels und verändert? merke, dass man dort auch wieder Neuland betritt und gute Arbeit machen kann zum Nutzen künftiger Generationen. Der damalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin hatte allergrößte Mühe, diesen offenkundigen Unsinn zu überAlso anpacken lohnt sich auf jeden Fall. o winden, weil die Agrarseite natürlich gegen jede Form von Veränderungen war. Und der Landwirtschaftsausschuss „Atomenergie und fossile war ja mitzeichnungsberechtigt. Da gab Energieträger müssen n Ernst Ulrich Michael Freiherr von es wenig Bewegung, und am Ende hat man einen Formelkompromiss gefunden. Weizsäcker (geb. 1939) ist Naturwissendie Kosten übernehmen, Gleichwohl wurde die Novelle des Naschaftler und Experte für Nachhaltigkeit. Er ist die sie der Gesellschaft via turschutzgesetzes als positiv gewertet, Sohn des Physikers und Philosophen Carl Friednicht nur vom Minister. rich von Weizsäcker und Neffe des ehemaligen Klimaveränderungen oder Es ist demnach aber inhaltlich eine Baustelle mit den bestehenden Problemen geblieben...

Strahlengefährdung aufbürden.“

In Bezug auf den tatsächlichen Flächennutzungskonflikt ist es weiterhin eine Baustelle. Das gilt aber nicht nur in Deutschland, das ist weltweit so. Im Moment ist ja weltweit ein großes Thema das so genannte „land grab-

Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. In den Jahren 1991 bis 2000 amtierte er als Präsident des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Von 1998 bis 2005 war Weizsäcker Mitglied des Deutschen Bundestages für die

SPD. 2008 verlieh ihm die Deutsche Bundesstiftung Umwelt den mit 500.000 Euro dotierten Umweltpreis. Ernst Ulrich von Weizsäcker lebt in Emmendingen (Südbaden).

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magazin

n nachhaltige entwicklung

Ökogemüse in Afrika

Damaris Oluoko, Vorsitzende der Frauengruppe, berichtet von den Schwierigkeiten der ersten Monate. „Direkt nach der Einsaat überfluteten starke Regenfälle etliche Felder. Ziegen fraßen einen Teil der Ernte. Mittlerweile halten Dornenhecken die Tiere von den Feldern fern.“ Trotz solcher Anfangsschwierigkeiten fielen die ersten Ernten gut aus. Im Durchschnitt kann die Frauengruppe durch den Verkauf des Gemüses fast 400 Euro zusätzlich pro Monat verdienen. Im Vergleich: Eine Matte, die ein bis zwei Tage Arbeit erfordert, erlöst etwa 100 kenianische Schilling, das entspricht 90 Cent. Die Frauen sind nun unabhängiger vom Papyrus, bei dem es wegen Buschfeuern oder der Trockenzeit oft zu Engpässen kam. Außerdem werden jetzt häufiger die Schonzeiten in der Papyrusernte eingehalten.

In Kenia, Ruanda und Uganda leben zahlreiche Menschen in bitterer Armut und leiden unter einer schlechten Ernährungssituation. Ein GNF-Pilotprojekt eröffnet Schulen und Gemeinden in Ostafrika Wege aus der Not.

Am Ufer des Viktoriasees, dem zweitgrößten See der Welt, liegt im Gwassi-Distrikt in Kenia das Tonga Jungeninternat. Die Schule nimmt an einem 2010 gestarteten GNF-Projekt teil: Auf dem Schulgelände des Jungeninternats haben die Schüler mit ihrem Lehrer Daniel Owich einen 2.400 Quadratmeter großen Gemüsegarten angelegt. Die Ökogemüse-Initiative hilft den Schülern, ihre Ernährung zu sichern und führt sie gleichzeitig an Naturund Umweltschutzthemen heran. Owich ist seit vielen Jahren als Lehrer an der Tongaschule tätig und koordiniert das Projekt. „Durch das angebaute Gemüse konnten wir die Selbstversorgung der Schule deutlich verbessern. Der Gemüseanbau ist Teil des Unterrichts und die Schüler sind mit großer Begeisterung dabei“, erklärt er.

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In Hawing, einem Dorf im Siaya Distrikt, haben sich 15 Witwen in der Yaw-Pachi Frauengruppe zusammengeschlossen. Bisher stammte ihr geringes Einkommen aus der Herstellung von Papyrus-Fußmatten. Seit die Yaw-Pachi-Frauen Gemüse anbauen, verfügen sie über ein höheres Einkommen. Das gepachtete Land haben die Frauen in der ersten Projektphase mit Süßkartoffeln, Paprika, Zwiebeln, Kuhbohnen, Gemüsekohl und regionalen Gemüsearten wie dem Nachtschattengewächs Managu oder Sukuma Wiki, einer Art Grünkohl, bestellt. Schulgarten mit Gemüse.

Papyrus wächst an sumpfigen Standorten.

v.l.n.r.: Vorsitzende der Frauengruppe Damaris Oluoko, Sekretärin Susan Anyango, Schatzmeisterin Dorcas Otieno

Vorbild für weitere Länder In Ruanda arbeitet der GNF mit der Rwanda Environmental Conservation Organization in den Dörfern Murinja und Nyabigugu am Kagera Fluss. In Uganda koordiniert die Kikandwa Environmental Association die Aktivitäten im Dorf Lubajja an den Ufern des Wamala Sees, einem etwa 250 Quadratkilometer großen Süßwassersee in Zentraluganda.

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In der Schule wurden außerdem zehn Wildbienenkörbe aufgestellt. Die Schüler haben sie gemeinsam mit einem Imker gebaut. Notwendiges Zubehör wie Königinnenkorb, Bienenwachs, Handschuhe oder Kopfschutznetz wurden im Rahmen des Projektes angeschafft. Der Honig wird auf den regionalen Märkten verkauft.

Ein zweites Einkommen


magazin n hand in hand-fonds

Wenn Erde und Klima schwanken Der Klimawandel beutelt Osttibet. Ernteeinbußen und Krankheiten belasten die Menschen. Dann erschütterte auch noch ein Erdbeben die Region Yushu.

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Die Nomaden können dank der Unterstützung auch Yaks und Schafe wieder nachzüchten und damit ihre Lebensgrundlage nachhaltig sichern. Die LebensträumeHelfer planen, mit Hand in Hand-Geldern ein Kinder- und Kulturhaus zu bauen. Sie werden Fortbildungen zum ökologischen Landbau und anderen Themen anbieten. Handwerkstraditionen wie das Gerben von Leder, das Verarbeiten von Filz und das Herstellen von Kräutermedizin sollen wieder aufleben. Ein neuer Brunnen wird die Menschen bald mit sauberem Trinkwasser versorgen, eine Kläranlage soll hinzukommen. (cg, eb) o Der Hand in Hand-Fonds fördert soziale und ökologische Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Der Fonds ist eine gemeinsame Initiative des Naturkostherstellers Rapunzel Naturkost und der Deutschen Umwelthilfe. Internet: www.duh.de/hand_in_hand_ fonds.html

Der Arzt versorgt Erdbebenopfer.

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n Ostafrika stellt ein Schwerpunktgebiet in der Projektarbeit des GNF dar. Im sogenannten ostafrikanischen Grabenbruch liegen die größten und wichtigsten Seen des afrikanischen Kontinents. Um den Naturund Umweltschutz an den Seen zu fördern, hat der GNF vor drei Jahren das Living Lakes Netzwerk Ostafrika gegründet. Mitglieder im Netzwerk sind Umweltschutzorganisationen aus den Ländern Kenia, Uganda, Tansania, Burundi und Ruanda. Zu den Partnerseen gehören die berühmten Seen Viktoria und Tanganjika, aber auch Seen wie Nabugabo, Wamala, Bogoria, Chala, Kanyaboli, Jipe und Kivu.

Mit den Fördermitteln aus dem Hand in Hand-Fonds sanierte der LebensträumeVerein in kurzer Zeit die Krankenstation und richtete sogar weitere Behandlungsräume ein. Zusätzlich hat der Verein ein Kleinpferd angeschafft, so gelangt Ngawang nun besser zu Notfalleinsätzen in der schwer zugänglichen Gebirgsregion.

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Gefördert wird das Vorhaben von der Stiftung Ursula Merz mit Sitz in Berlin. (ug) o

Erdbeben sind im Himalaya häufig. Ein Beben der Stärke 7,1 zerstörte im April 2010 in Yushu die einfachen Behausungen der Menschen und Teile der Krankenstation. Sie musste dringend renoviert werden, um die zahlreichen Erdbebenopfer zu versorgen. Viele Familien und auch Mönche, die obdachlos geworden waren, fanden hier eine Zuflucht. Sie suchten vor den extremen Minustemperaturen und einem heraufziehenden Sandsturm Schutz in der Station.

Hilfe duldet keinen Aufschub

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Das Projekt löst nicht die Ernährungsprobleme aller Menschen in den Regionen, der Ansatz stößt bei den regionalen Behörden aber auf sehr positive Resonanz. Es bietet den ärmsten Menschen die Möglichkeit einer kleinräumigen Selbstversorgerlandwirtschaft. Dr. Godfrey Ogonda, Projektleiter der koordinierenden Organisation Osienala, berichtet, dass die Erfolge den Menschen Mut und Selbstvertrauen geben. Der Projektansatz macht Schule und wird von anderen Familien in den Regionen kopiert.

Vierbeiner statt Notarztwagen.

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Die Frauen stellen Papyrusmatten her und erzielen daraus ein geringes Einkommen.

ie Region Yushu liegt im Himalaya auf 4.500 Metern Höhe. Hier leben Bauern und Nomaden, die Getreide anbauen und Yaks züchten. Die asiatischen Hochlandrinder liefern den Familien Wolle, Milch, Fleisch und Dung als Brennmaterial für die Kochstellen. Doch die Tiere finden immer weniger Nahrung. Schwere Erkrankungen wie Mangelernährung, Hepatitis und Tuberkulose breiten sich unter den Menschen aus. „Deutlich verringerte Niederschläge im Sommer und Temperaturen bis Minus 40 Grad im Winter machen uns zu schaffen“, sagt der Arzt Ngawang. Bereits seit 2009 arbeitet die deutsche Kinderhilfsorganisation Aktion Lebensträume e.V. in der Region. Sie hat dort unter anderem eine kleine Krankenstation errichtet.

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magazin Hoffnung für den See

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Titicaca See ist „Bedrohter See des Jahres 2012“ Die atemberaubende Kulisse des zweitgrößten Sees in Südamerika kann nicht über gravierende Umweltbelastungen hinwegtäuschen. Mit der Ernennung zum „Bedrohten See des Jahres“ will der Global Nature Fund (GNF) weltweit auf die fortschreitende Zerstörung des größten Trinkwasserspeichers in Südamerika aufmerksam machen. Erste dramatische Auswirkungen des Klimawandels machen sich in der Grenzregion von Bolivien und Peru am Titicaca See bemerkbar. Die Regenzeit hat sich von ursprünglich sechs auf nur drei Monate verkürzt. Der Wasserstand sinkt immer weiter. Gleichzeitig wird dem See für die Trinkwassernutzung, die Bewässerung der Felder oder für die Industrie mehr und mehr Wasser entnommen. Die Bevölkerung in der Region ist in den letzten Jahren rasant gewachsen. Das verursacht einen höheren Verbrauch an Nahrungsmitteln, Wasser und Land. Auch das Aufkommen an Müll und Abwasser steigt. Lange haben die Anrainergemeinden der Selbstreinigungskraft des Sees vertraut und ihre Abwässer nur

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Der GNF, die peruanische Umweltorganisation Centro de Desarrollo Ambiental y Social und Trópico fordern effektive Schutzmaßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität am See, damit der höchstgelegene schiffbare See in seiner Schönheit erhalten bleibt. (bs) o Internet: www.globalnature.org/BedrohterSee2012 Förderer des Projekts ist die Stiftung Ursula Merz.

unzureichend geklärt in den See geleitet. Ein Irrtum mit Folgen: Durch den ungebremsten Nährstoffeintrag breitet sich heute ein stetig wachsender Teppich aus Wasserlinsen aus. n living lakes

Wiederholt ausgezeichnet

Die indigene Bevölkerungsgruppe Urus lebt auf schwimmenden Inseln (großes Bild). Kleines Bild: Wasserlinsen breiten sich zunehmend aus.

Living Lakes-Förderer:

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Die bolivianische Naturschutzorganisation Trópico arbeitet mit dem GNF seit Dezember 2011 an einem Projekt gegen die Auswirkungen des Klimawandels am Titicaca See. In einer Umweltbildungskampagne wird die einheimische Bevölkerung zum Beispiel mit einer Filmwoche, einem Fotowettbewerb und der Veröffentlichung verschiedener Informationsmaterialien über den Klimawandel und seine Folgen für ihre Lebensgrundlagen informiert. Außerdem entwickelt Trópico gemeinsam mit der Stadtverwaltung von La Paz ein Klimaschutzkonzept für die Millionenstadt. Erfahrungen aus Europa dienen dabei als Vorbild.

Die Deutsche UNESCOKommission hat Living Lakes als Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Über 1.400 Projekte und Initiativen, die Kindern und Erwachsenen Ansätze für eine nachhaltige Entwicklung vermitteln, wurden bisher offiziell ausgezeichnet. Living Lakes ist eines von nur 14 Projekten, welches die Auszeichnung bereits zum vierten Mal in Folge erhält. GNFPräsidiumsmitglied Prof. Harald Kächele nahm die Auszeichnung in Berlin entgegen. (sr) o


magazin n meeresnaturschutz

Öffentliche Gelder nur für öffentliche Güter! EU-Subventionen müssen als Stellschraube in Richtung nachhaltiger Fischerei eingesetzt werden. Umweltorganisationen legen Stellungnahme vor. ie DUH fordert die Bundesregierung auf, für eine deutliche Nachbesserung am EU-Kommissionsvorschlag zur Reform der Fischereipolitik zu sorgen. Im Rahmen der europaweiten, in Deutschland von der DUH koordinierten Kampagne OCEAN 2012 und im Schulterschluss mit weiteren Umweltverbänden legte sie eine Stellungnahme vor, die dafür eintritt, dass öffentliche Gelder, die sich letztendlich aus den Steuergeldern der Bürger speisen, auch nur im Sinne des öffentlichen Interesses eingesetzt werden. Die natürlichen Ressourcen und die Artenvielfalt des Meeres sind ein solches Allgemeingut, für das wir generationsübergreifend Verantwortung tragen.

Nachhaltiger Wandel Die derzeitige Subventionspraxis der EU hingegen hält einen Sektor über Wasser, der mit seinen Fangkapazitäten und -methoden für die Überfischung und Schädigung der marinen Lebenswelt maßgeblich verantwortlich ist. Der geplante Europäische Meeres- und Fischereifonds wird für den Zeitraum 2014-2020 rund 6,5 Milliarden Euro zur Verfügung haben, um in einer reformierten Gemeinsamen

Fischereipolitik (GFP) den Übergang zu einer nachhaltigen Fischerei zu bewerkstelligen und wird voraussichtlich 2013 in Kraft treten. Um die beabsichtigte Lenkungswirkung zu erzielen, ist es nach Meinung der Umweltorganisationen jedoch notwendig, mehr Gelder für die Datenerhebung und Überwachung einzustellen und Beihilfen nur Fangflotten zukommen zu lassen, deren Fangkapazitäten in einem ökologisch vertretbaren Verhältnis zu den Fangmöglichkeiten stehen. Beifang muss zukünftig angelandet werden. Dies begrüßen die Meeresschützer, kritisieren jedoch die vorgesehene Finanzhilfe für die Vermarktung von unerwünschtem Beifang. Stattdessen sollte die Erprobung selektiver Fanggeräte bezuschusst werden. Positiv bewerten die DUH und ihre Partner, dass keine Beihilfen mehr für neue Häfen oder den Austausch von Motoren bereitgestellt werden und dass die Vergabe von Fördergeldern sowohl an Mitgliedstaaten als auch Fischereibetreiber von der Einhaltung der Vorschriften der Gemeinsamen Fischereipolitik abhängig sein soll. (nw) o

Keine Subventionen mehr für Überfischung? Künftig soll die Verwendung von naturschonendem Fanggerät gefördert werden, meinen Naturschützer.

Ausschreibung Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) vergibt 2012 zum 17. Mal den

UmweltMedienpreis Preisbedingungen

Der Preis wird an Journalisten, Filmer, Redakteure, Umweltgruppen, Autoren und Verleger in den Kategorien Printmedien (Zeitung, Zeitschrift, Buch), Hörfunk, Fernsehen und Neue Medien verliehen, die in beispielhafter Weise: n n n n

Foto: Thomas Knoll (o), (u, v.l.) Pitopia/E. Wodicka, Pitopia/bildbaendiger, R. Sturm/Pixelio, Pitopia/m-mausolf.de (2010)

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das Bewusstsein für Umweltgefahren schärfen, umweltbezogene Fragestellungen lösungsorientiert darstellen, Umwelt- und Naturthemen publikumsgerecht vermitteln, Handlungsanreize für den Umwelt-, Natur- und Artenschutz schaffen, Pionierleistungen im Bereich des Umwelt-, Natur- und Artenschutzes bekannt machen und zur Nachahmung anregen.

Preisvorschläge

Vorschläge können von Einzelpersonen, Gruppen oder Institutionen eingereicht werden. Eine Eigenbewerbung ist nicht zulässig.

Nominierungen sind bis zum 31. Juli 2012 möglich. Preisverleihung

Über die Vergabe des Preises entscheidet der Bundesvorstand der DUH. Der Preis wird in einer öffentlichen Veranstaltung verliehen. Die Ehrung wird bundesweit bekannt gemacht. Wir danken der Deutschen Telekom für die Unterstützung.

Ansprechpartner für weitere Informationen: Deutsche Umwelthilfe e.V. Erika Blank, Jürgen Resch Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell Tel. 07732 99 95-90, Fax -77 blank@duh.de; www.duh.de

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Unbekannte Tierart

Überlebenskünstler im

Stachelkleid

Unbekannt sind die bei uns heimischen Braunbrustigel ganz und gar nicht. Fast jedermann ist schon einmal einem Igel begegnet. Doch wie leben und lieben diese Tiere eigentlich? n von Melanie Fessler

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Bei den ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühling verlässt der Igel sein Winterquartier und streckt seine Schnauze ins Licht. Seit dem späten Herbst hat er geschlafen und rund 30 Prozent seines Körpergewichts dabei verloren. Nun will er nur noch fressen, bevor er in ein neues Igeljahr aufbricht und sich eine Partnerin sucht. Igel sind Einzelgänger. Nur zur Paarungszeit zwischen Mai und August sucht der Igelmann die Gesellschaft. Hat er ein Weibchen gefunden, umkreist er es zunächst ausdauernd. Manchmal versucht das Weibchen ihn stundenlang abzuwehren, mit seinen Stirnstacheln schubst es den Brautwerber wieder und wieder weg. Gibt es ihm endlich nach, legt das Weibchen seine Stacheln eng an den Körper. Nach der Paarung kümmert sich das

Fünf Tage altes Igel-Baby. Die Igel oben sind acht Wochen alt.

Igelmännchen nicht weiter, und das Weibchen muss die Jungen alleine großziehen. Nach etwa 35 Tagen bringt die Igelin vier bis fünf Junge zur Welt. Sie sind noch blind und taub und wiegen nur rund 20 Gramm. Bei ihrer Geburt haben die Jungigel bereits weiche, weiße Erstlingsstacheln. Sie liegen unter der Rückenhaut, damit sie die Mutter auf dem Geburtsweg nicht verletzen. Etwa sechs Wochen lang säugt das Weibchen seine Jungen. Nach rund drei Wochen bekommen die kleinen Igel Milchzähne und begeben sich das erste Mal auf Nahrungssuche. Von der Mutter werden sie dabei nicht begleitet, so dass sie sich auf ihren angeborenen Instinkt verlassen müssen. Nach sechs Wochen gehen die Igel dann allmählich ihren eigenen Weg.

Zur stachligen Kugel gerollt Igel sind wegen ihrer Stacheln unverwechselbar. So schützen sich die Tiere wie mit einer Ritterrüstung vor Fressfeinden. Das Stachelkleid reicht dem Igel von der Stirn bis zum Schwanz, nur sein Bauchfell ist ohne Spitzen. Die nadelspitzen Stacheln sitzen in der Hautmuskulatur. Jeder Stachel wird durch einen eigenen einzelnen Muskel bewegt, angelegt oder aufgerichtet. Das Einrollen und das Aufrichten der Stacheln bei Gefahr erfolgt in weniger als einer einzigen Sekunde. Mehrere Stunden kann er so ausharren und dem Feind trotzen. Wenige sind es, die es mit den spitzen Stacheln aufnehmen: Uhu, Dachs, Fuchs und Marder gehören dazu. Trifft ein Igel auf einen ihm unbekannten Gegenstand, beriecht und bekaut er ihn ausgiebig. Dabei bildet sich ein weißlicher

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Unbekannte Tierart Schaum, den Beobachter oft fälschlicherweise für Tollwut halten. Der Schleim wird in das so genannte Jacobsonsche Organ transportiert, ein zusätzliches Sinnesorgan zwischen Rachen- und Nasenhöhle. Später spuckt das Tier den weißen Speichel wieder aus oder schmiert ihn unter Verrenkungen in sein Stachelkleid. Da Igel schlecht sehen, dominiert bei der Partnerwahl und der Nahrungssuche der Geruchssinn. Vor allem in der Dämmerung und in der Nacht sind Igel aktiv und suchen Futter. Sie lieben Insekten, Regenwürmer, Schnecken, Spinnen, junge Mäuse und kleine Frösche. Für den Gärtner ist der Igel deshalb eine wertvolle Hilfe beim Bekämpfen unerwünschter Schnecken im Gemüsebeet. In naturfernen Gärten können jedoch Giftköder und Schneckenkorn zur Gefahr für die Tiere werden. Sehr viele Igel kommen auch im Straßenverkehr um. In ausgeräumten Landschaften finden sie keine Nahrung und keinen Schutz, oft folgen sie deshalb dem Menschen in seine Siedlungen. Findet er dort geschützte Hecken und Gebüsche für seine Nester und ausreichend Nahrung, bleibt der Igel gern in der Nähe des Menschen.

Das Jahr des Igels geht zu Ende Später im Jahr ist der Igel auch tagsüber anzutreffen. Dann bereitet er sich schon auf seinen Winterschlaf vor und frisst sich eine dicke Speckschicht an. Ab Oktober begibt er sich zur Ruhe, zuerst die Männchen, dann die Weibchen und zuletzt die Jungigel, die länger brauchen, um ihr Winterschlafgewicht zu erreichen. In seinem festen, wärmeisolierten Nest aus Blättern und Reisig verschläft der Igel nun den nahrungsarmen Winter, bis die Frühlingssonne ihn wieder weckt. o

Steckbrief Braunbrustigel (Erinaceus europaeus)

Verwandtschaft

Der in Deutschland lebende Braunbrustigel zählt wie Maulwürfe und Spitzmäuse zur Ordnung der Insektenfresser. Stammesgeschichtlich lässt sich der Igel bis ins Paläozän, vor ca. 65,5 Millionen Jahren, zurückverfolgen.

Verbreitung

Igel kommen in Europa, Afrika und zum Teil in Asien vor. In Amerika und Australien gibt es sie nicht. In Westeuropa ist der Braunbrustigel die am weitesten verbreitete Art, im Osten Europas ist der Weißbrustigel der häufigere Vertreter.

Aussehen

Ausgewachsene Igel werden bis zu 30 Zentimeter lang und haben ein durchschnittliches Körpergewicht von 1.000 Gramm. Männchen und Weibchen lassen sich nur durch Lage und Form der Geschlechtsorgane unter- Auch unter den Igeln gibt es Albinos. scheiden. Erwachsene Igel haben bis zu 8.000 braun und beige gebänderte Stacheln, die im Laufe eines Igellebens ausbleichen und gelblicher werden. An seiner langen beweglichen Schnauze hat der Igel Tasthaare. Seine Zähne sind spitz und scharf und perfekt an seine fast ausschließlich tierische Ernährung angepasst.

Lautäußerung und Sinnesorgane

Bei Gefahr faucht und schnauft der Igel. Manchmal hört man auch seine lauten Angst- und Schmerzschreie. Nahrung und Partner finden Igel überwiegend durch ihren hervorragenden Geruchssinn. Auch das Gehör ist gut ausgebildet, Igel hören bis in den Ultraschallbereich hinein. Sehen können sie trotz ihrer relativ großen Augen kaum.

Gefährdung und Schutz

Neben wenigen Fressfeinden wie Uhu, Fuchs und Marder ist die größte Bedrohung für den Igel der Mensch. Der Tod durch Überfahren ist häufig, Monokulturen dezimieren das Nahrungsangebot, und in eintönigen Landschaften finden Igel keinen Unterschlupf. Im Hausgarten werden Rasenmäher, Schwimmbäder, Giftköder oder Feuer zur Gefahr. Naturnahe Gärten mit zahlreichen Unterschlupf- und Nistangeboten sowie einer reichhaltigen Nahrungspalette sind dagegen für Igel attraktiv. Auf den Einsatz von Chemie zur Schädlingsbekämpfung und zur Düngung sollte verzichtet werden. Igel gehören zu den durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützten Wildtierarten. welt 1/2012 41


Menschen für Natur

Natur schenkt Glücksmomente DUH-Naturreisen stellen Naturkostbarkeiten Deutschlands vor und geben Einblicke in die Naturschutzarbeit. Das Programm bietet Beobachtungserlebnisse in freier Natur, Gespräche mit aktiven Naturschützern und Begegnungen mit DUH-Mitarbeitern.

Nationalparke der Ostsee: 29. September bis 3. Oktober 2012

Beutelmeise

Naturerlebnis Bergstraße: 2. bis 5. Juni 2012 Das warme Klima am Rand des Odenwaldes ist charakteristisch für diese Region. Rund um Bensheim gibt es etliche Naturschutzgebiete, die auf Trockenrasen seltene Orchideen hervorbringen und Vögel wie Wiedehopf und Heidelerche beheimaten. Der nahe Rhein hingegen mit Altarmen und Teichen ist ein El Dorado für Drosselrohrsänger, Blaukehlchen und Schwarzhalstaucher. Hier sind die vielfältigen Lebensräume einer traditionsreichen Kulturlandschaft erlebbar, um die sich engagierte Naturschützer vor Ort kümmern. Reiseleitung durch Albatros Tours Bensheim, Jürgen Schneider. 1.Tag: Ankunft, Exkursion ins NSG Biedensand mit Beobachtung der Kormorankolonie; nachmittags Viernheimer Heide 2.Tag: Trockenrasen und Orchideen am Rand des Odenwalds 3.Tag: Teichexkursion: seltene Brutvögel im NSG Wagbachniederung 4.Tag: Rüdesheim, Naturbeobachtungen im Weinberg, Stadtbummel, Abreise 425 Euro pro Person im DZ, EZ-Zuschlag 95 Euro, maximal 14 Personen.

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Die Nationalparke der Vorpommerschen Boddenlandschaft und der Insel Rügen sind bekannt für ihre außerordentlichen Naturschätze: steile Kliffe, stille Buchten, ausgedehnte Wälder und versteckte Moore. Seeadler durchstreifen das Gebiet und bis zu 50.000 Kraniche rasten hier auf ihrer Herbstwanderung. Dachs, Biber und Fischotter sind alteingesessene Bewohner dieser großräumigen Naturlandschaft, die immer wieder wunderbare Blicke auf die Ostsee freigibt. Die Biologin und „Adlerfrau“ Geranda Olsthoorn vermittelt mit Aquila-Naturreisen Freude

an Outdoor-Beobachtungen und fördert bei Touristen das Bewusstsein für den Naturschutz. (ab) 1.Tag: Ankunft in Stralsund, Einführungsvortrag über Natur und Landschaft sowie über naturverträgliches Beobachtungsverhalten 2.Tag: Küstenwanderung mit Sichtung von Wasservögeln und Seeadlern, Kranich-Informationszentrum, Einflug der Kraniche bei Sonnenuntergang 3.Tag: Insel Rügen mit Kreidefelsen, Wanderung am Feuerstein-Strand und durch Buchenwälder 4.Tag: Stralsund, Besuch des Deutschen Meeresmuseums mit Führung, anschließend Stadtbummel 5.Tag: Abreise

An der Ostsee

320 Euro pro Person im DZ, EZ–Zuschlag 80 Euro, maximal 14 Personen. o Weitere Informationen und Detailprogramm: Annette Bernauer Initiative „Menschen für Natur“ DUH Bundesgeschäftsstelle Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell Tel. 07732 9995-60 E-Mail: bernauer@duh.de

■ Bildnachweis: Titelseite: S. Ernst/Naturfoto-Online; S. 3: A. Busch; S. 4: GTÜ/Pixelio (o), L. Gerken/Naturfoto-Online (m), Bürgerverein Sauberes Delitzscher Land e.V. (u); S. 5: First Solar (o), U. Gattenlöhner/GNF (m), O. Hahn/hahn-film (u.); S. 6: V. Wehrhahn/Pixelio; S. 7: T. Schubert/Pixelio (li.o.), G. Winter/Pixelio (li.m.), A. E. Arnold/Pixelio (li.u.), A. Skeide/Pixelio (re.o.), K. F. Domnik/Pixelio (re.m.), P. Böni/Pixelio (re.u.); S. 8: D. Kostner/ wikimedia/cc; S. 10: M. Mecnarowski/photomecan.eu/wikimedia/GNU (o), M. Hahn (u); S. 12: H.-J. Schaffhäuser/ Naturfoto-Online (o), O. Hahn/hahn-film (Kohlmeise, Mehlschwalbe, Kranich), D. Pettersson/wikimedia/cc (Feldlerche); S. 13: O. Hahn/hahn-film (Vögel), M. Fessler/DUH (l); S. 14: Stanko Petek/www.luftbild.com (o), U. Kunze/ Pixelio (Star), Aleph/wikimedia/cc (ZilpZalp), O. Hahn/hahn-film (Bergfink), P. Wernicke (Seeadler); S. 15: U. Walz/Naturfoto-Online (l), Aquila Naturreisen (r); S. 16/17: Bürgerverein Sauberes Delitzscher Land e.V.; S. 18: Bürgerverein Sauberes Delitzscher Land e.V. (o,u), DUH (m); S. 19: Bürgerinitiative Bad Klosterlausitz (o,m), B. Dietl (u); S. 20/21: GNF-Archiv, Seenpartner Dümmer und Chiemsee; S. 22: Regionalbündnis Soonwald-Nahe; S. 23: A. Bernauer (Foto u. Illustration o.), O. Hahn/hahn-film (u); S. 24: Stadt Kremnica (o), Stadt Montpellier (u); S. 25: S. Wissel/DUH; S. 26: S. Schulz; S. 27: G. Fiedler/DUH; S. 28: H. Reich /Solar Invest AG; S. 29: B. Pedersen dpa/lbn; S. 30: G. Baumbach; S. 32: Kyocera (l), DUH (r); S. 34: S. Jehle; S. 36: U. Gattenlöhner/GNF; S. 37: U. Gattenlöhner/GNF (l), Rapunzel Naturkost (r); S. 38: CEDAS; S.39: C. Arnold/OCEAN2012; S. 40/41: O. Hahn/hahn-film; S. 42: W. Buchhorn/Naturfoto-Online (l), P. Heinrich/Pixelio (m), S. Ernst/Naturfoto-Online (r); S. 43: Heinz Sielmann Stiftung (o), R. Eckhoff (u)


DUH intern

Deutsche Umwelthilfe ab Juli mit neuer Doppelspitze Michael Spielmann folgt Rainer Baake und bildet gemeinsam mit Jürgen Resch

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er Vorstand der Deutschen Umwelthilfe hat seinen stellvertretenden Vorsitzenden und den bisherigen Vorstandssprecher der Heinz Sielmann Stiftung, Michael Spielmann (51), zum neuen Bundesgeschäftsführer berufen. Die Entscheidung war notwendig geworden, weil der seit 2006 amtierende bisherige Geschäftsführer Rainer Baake eine neue Aufgabe bei der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation annimmt. Dort wird Baake ab April 2012 als Direktor einer Initiative vorstehen, die die Energiewende in Deutschland voranbringen soll („Agora Energiewende“). Voraussichtlich ab Juli 2012 wird Spielmann gemeinsam mit dem langjährigen Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch die neue Doppelspitze der DUH bilden. Vor seinem Engagement bei der Heinz Sielmann Stiftung war der Diplom-Politologe und studierte Volkswirtschaftler Michael Spielmann viele Jahre in führenden Positionen des BUND tätig, von 1993 bis 1998 als Geschäftsführer des Landesverbands Thüringen und von 2001 bis 2008 in gleicher Position beim Landesverband Baden-Württemberg. Bereits seit der Jahrtausendwende ist Spielmann der DUH als ehrenamtliches Mitglied des Vorstands und stellvertretender Vorsitzender eng verbunden.

die neue Bundesgeschäftsführung.

Als Kenner der Verbändeszene und langjähriger Naturschutzfachmann wird Michael Spielmann in die DUH-Geschäftsführung eintreten.

wird mit der neuen Doppelspitze Jürgen Resch und Michael Spielmann weiterhin zunehmen“. Die DUH hat sich insbesondere in der Energie- und Klimapolitik unter Rainer Baake, früher Staatssekretär im Bundesumweltministerium (BMU), zu einem der kompetentesten Ideengeber in der Politik von BUND und Ländern entwickelt.Kächele: „Rainer Baake hat für die DUH fast sechs Jahre lang Großes geleistet, nicht nur auf seinem Paradegebiet, der Energieund Klimapolitik, sondern insbesondere

auch bei der Strukturierung und Führung eines über viele Jahre rasant wachsenden Stabs kompetenter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Kächele und der langjährige Geschäftsführer Jürgen Resch sprachen Baake den Dank des Vorstands und der Mitarbeiterschaft für seine Arbeit aus. Sie seien überzeugt, dass der gemeinsame engagierte Einsatz für Energiewende und Klimaschutz, Umwelt und Natur auch in Zukunft erfolgreich weitergehe. (gr) o

An Erfolge anknüpfen „Der Vorstand und die bisherige Geschäftsführung freuen sich sehr, einen der erfahrensten Naturschützer und Kenner der Energie- und Naturschutzpolitik in Deutschland nun noch fester an die DUH binden zu können“, sagte der DUH-Bundesvorsitzende Prof. Harald Kächele nach der Vorstandsentscheidung. Er sei zuversichtlich, dass Spielmann nahtlos anknüpfen werde an die großen Erfolge, die die DUH als schnell wachsende Umweltorganisation in den vergangenen Jahren habe feiern können. Kächele: „Ich bin sicher, das politische Gewicht der DUH

Rainer Baake bleibt dem Thema Energiewende treu. welt 1/2012

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