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Neue Regeln für Windkraft auf See
Energie
Der Ausbau Erneuerbarer Energien vor der Küste Deutschlands ist wichtig, birgt aber Herausforderungen für den maritimen Naturschutz. Dabei sind die Energiewende und der natürliche Klimaschutz zwei Seiten derselben Medaille und müssen zusammengedacht werden.
Eingriffe in Meeresökosysteme müssen beschränkt werden. Offshore-Windkraft sollte Vorrang vor Nutzungen wie Schifffahrt, Rohstoffabbau und Fischerei bekommen.
Im Rahmen des sogenannten Osterpaketes hat die Bundesregierung unter anderem das Windenergie-auf-See-Gesetz überarbeitet. Es sieht vor, dass die deutsche Stromversorgung bis 2035 fast ausschließlich auf Erneuerbaren Energien beruhen soll. Dies ist ein erfreulicher wie notwendiger Schritt für die Energiewende, die auch im Angesicht des Krieges in der Ukraine dringender denn je geworden ist. Integraler Bestandteil zur Umstrukturierung der Energieversorgung ist ein massiver Ausbau von Anlagen zur Erzeugung von Windstrom auf See, auch Offshore-Windkraft genannt. Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 70 Gigawatt sollen bis 2045 in der deutschen Nord- und Ostsee errichtet werden.
Meere – wichtig für Arten und Klima
Durch den Offshore Windkraft-Ausbau wird die marine Lebenswelt auf verschiedene Arten beeinträchtigt. Dazu gehört zum
In der Ostsee sind Schweinswale vom Aussterben bedroht.
Beispiel das Kollisionsrisiko von Zugvögeln mit Windkraftanlagen, die Lärmbelastung geräuschempfindlicher Arten wie zum Beispiel dem Schweinswal während der Bauphase sowie das Zerschneiden natürlicher Lebensräume. Der Platzbedarf für mehr Anlagen trifft also auf ökologisch sehr sensible Gebiete.
Ebenso klimarelevant wie der Ausbau Erneuerbarer Energien ist der Schutz der Meere als intakte Ökosysteme. Denn Meere spielen eine wichtige Rolle fürs Klima. Sie speichern nicht nur Wärme, sondern auch immense Mengen an Kohlenstoff und sind somit natürliche CO2-Senken.
Trotz dieser nicht zu unterschätzenden Klimaschutzfunktionen befinden sich die deutschen Meere momentan in einem beklagenswerten Zustand. Deutschland ist durch die EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie dazu verpflichtet, seine heimischen Meereslebensräume in einen guten Zustand zu versetzen und zu erhalten. Sowohl der Ausbau von Windenergie auf See im Zuge der Energiewende als auch der Schutz der marinen Welt tragen – jeweils auf ihre Art – zum Klimaschutz bei. Meeres- und Klimaschutz dürfen nicht gegeneinander ausgespielt, sondern müssen vielmehr zusammengedacht werden.
Umweltschädliche Nutzungen einschränken
Dem Meeresnaturschutz sowie dem Ausbau Erneuerbarer Energien muss Vorrang vor naturschädlichen Nutzungen wie beispielsweise der Schifffahrt, Rohstoffgewinnung und Fischerei gegeben werden. Meeresschutzgebiete müssen hingegen frei von Windenergieanlagen bleiben.
Es gilt, die Meeresfläche möglichst effizient zu nutzen. Deutschland sollte nicht nur die eigene Perspektive, sondern auch die anderer Staaten mitdenken und einen Dialog anregen, um so eine möglichst effiziente und umweltschonende Strategie für die Erzeugung von Windenergie auf See über Landesgrenzen hinweg zu initiieren. Wie schon lange von der DUH gefordert, haben sich im Mai nun endlich die Anrainerstaaten von Nord- und Ostsee getroffen. (cs, pb) ■