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Kegelrobben-Schutz: Dialog wo möglich Konfrontation wo nötig
» Die Kegelrobbe stand in Deutschland kurz vor dem Aussterben. Wir verteidigen ihre sensiblen Lebensräume gegen die Interessen der fossilen Konzerne und der Industriefischer. «
Katrin Schikorr, Fachreferentin Naturschutz und Biologische Vielfalt kegelrobbe@duh.de
Auf Helgoland und Amrum in der Nordsee, aber auch in der Ostsee und entlang der Oder – die Kegelrobbe kehrt seit einigen Jahren zurück nach Deutschland. Doch die Population erholt sich nur langsam und der Schutz dieses besonderen Beutegreifers ist gerade jetzt relevanter denn je.
Durch den Ukraine-Krieg drohen der geschützten Robbe neue Gefahren. Die Erdgas- und Ölkonzerne wittern ihre Chance, auch in den geschützten Lebensräumen der Kegelrobbe weiter Bohrplattformen oder andere Infrastruktur auszubauen Das werden wir nicht zulassen! Mit unseren engagierten Kegelrobben-Patinnen und -Paten kämpfen wir dafür, dass Naturschutzziele nicht übergangen werden.
Neue Gefahren im Wattenmeer
So plant der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea neue Ölbohrungen im Nationalpark Wattenmeer und bekommt dafür sogar Zuspruch vom Bundesland Schleswig-Holstein. Das wäre ein katastrophaler Eingriff in den Lebensraum der Kegelrobbe und vieler weiterer Meeresbewohner. Dank der treuen Unterstützung unserer Patinnen und Paten konnten wir darauf schnell reagieren: Wir kämpfen mit einer Petition dafür, dass der Konzern den Antrag auf Ausbau der Förderung zurückzieht. Zudem prüfen wir rechtliche Schritte, um den Betrieb der Ölbohrinsel Mittelplate, die ebenfalls im Nationalpark liegt, endgültig zu beenden.
Dialoge mit Stakeholdern
Dort, wo es möglich ist, treten wir mit wichtigen Interessensgruppen in Kontakt, um gemeinsam Pläne zu erarbeiten, wie der Schutz unserer Kegelrobbe und die Fischerei miteinander in Einklang gebracht werden können. In den Dialogen zur Ostseefischerei konnten wir in den vergangenen Monaten wichtige Akteure und Akteurinnen an einen Tisch bringen, um Lösungsvorschläge für eine nachhaltige Ostseefischerei zu erarbeiten. Die deutsch-polnische Konferenz „Marine conservation without borders“– Meeresschutz ohne Grenzen – war außerdem ein wichtiger Meilenstein für eine länderübergreifende Zusammenarbeit zu diesen Themen.
Nicht nur in diesen Dialogen setzen wir uns für umweltschonende Fangmethoden ein: In Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg sind wir im Rahmen unseres Projekts „Meer Fische für den Klimaschutz“ ganz konkret an der Entwicklung und Erprobung neuer selektiver Fanggeräte beteiligt – damit unsere Meere und deren Bewohner wie die Kegelrobbe endlich geschützt werden.
Unser Dank gilt unseren KegelrobbenPatinnen und -Paten, die uns in all diesen Aktivitäten den Rücken stärken. Wir werden weiterhin unser Bestes geben, damit die Kegelrobbe in Deutschlands Gewässern heimisch bleibt. (jp) ■