DUHwelt 3/2008

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DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE

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Geschacher um das Umweltgesetzbuch Weltweite Verkehrsexplosion versch채rft Klimaprobleme Lachse kehren in die Sieg zur체ck Zukunft ohne Kohle

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Anzeige Rapunzel

Ihr

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Auf ein Wort...

Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.

Liebe Leserin, lieber Leser, heute muss ich Sie mit einer sehr traurigen Mitteilung begrüßen: Dr. Frank Neuschulz ist Ende August plötzlich und völlig unerwartet gestorben. Die Nachricht vom Tod unseres Leiters Naturschutz traf uns alle wie ein Schock und überschattete auch die letzten Arbeiten an dieser Ausgabe der DUHwelt (Seite 35). In dieser Ausgabe der DUHwelt begegnen Sie Frank Neuschulz gleich an zwei Stellen. Er war Autor des Beitrags über die Wiederbewirtschaftung ehemals stillgelegter landwirtschaftlicher Flächen und auch der Artikel über den Dachs, die unbekannte Tierart, stammt von ihm (Seite 10 und 24). Frank Neuschulz bei einer Exkursion an die Elbe anlässlich des Jahrestreffens der „Menschen für Natur“ im Sommer 2006.

Wir haben in diesem Frühjahr und Sommer, gemeinsam mit dem NABU Baden-Württemberg, den Protest gegen die Kormoranvergrämung im Naturschutzgebiet Radolfzeller Aachried lebendig gehalten. Viele von Ihnen haben mit ihrer Unterschrift dazu beigetragen; dafür möchte ich Ihnen meinen ganz persönlichen Dank aussprechen. Wir hoffen sehr, mit unserer Klage vor dem Verwaltungsgericht Freiburg dem rechtswidrigen Vorgehen der Behörde, die eigentlich den Naturschutz durchsetzen sollte, einen Riegel vorschieben zu können (Seite 13). Zukunft ohne Kohle! Die DUH hat ein neues Projekt gestartet, mit dem wir einen ganz speziellen Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen. Wir unterstützen mit Rat und Tat Initiativen, die sich gegen den Neubau von Kohlekraftwerken wenden. Denn jedes neugebaute Kohlekraftwerk macht es nahezu unmöglich, die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen (Seite 30). Ohne Ihre Unterstützung, Ihre Kritik und Ihren Zuspruch könnten wir die wachsenden Aufgaben unseres Verbandes, manche Anfeindungen und auch Ereignisse wie den Verlust eines erfahrenen und liebenswerten Naturschützers, Freundes und Kollegen kaum bewältigen. Bitte bleiben Sie uns verbunden.

Ihr

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Inhalt

Droht das Umweltgesetzbuch zu scheitern?

DUH aktuell

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Europaweiter Durchbruch im Feinstaubstreit

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Impressum

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Pflanzenschutzmittel vergiftet Bienen

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Verunreinigungen in Plastikeinwegflaschen

Seit Monaten blockieren die CSU Minister im Bundeskabinett die Verabschiedung des Umweltgesetzbuchs. Eigentlich müsste das neue Umweltrecht bewährte Standards des Naturschutzes erhalten, aber Interessenvertreter von Wirtschaft und Landwirtschaft wittern jetzt die Chance, das ungeliebte Naturschutzrecht auszuhebeln.

Im Blickpunkt

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Geschacher um das Umweltgesetzbuch

Naturschutz

10 Kaum noch Ökoflächen nach Aufhebung der Flächenstilllegung Feldvögel gehen dramatisch zurück 12 Grün in der Stadt: Magerrasen statt Plattenbauten Weitere innovative Naturschutzprojekte in Deutschlands Städten von DUH ausgezeichnet. 13 Kormoranvergrämung war illegal Bürgerprotest gegen Kormorantötung im Radolfzeller Aachried 13 Bundeswettbewerb Idee Natur: Langjährige Projektpartner der DUH sind in der Endrunde

Lebendige Flüsse

14 Lebendige Sieg Lachse kehren in ihre Heimatregion zurück

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Ökoflächen durch Aufhebung der Flächenstilllegung gefährdet Energieknappheit und hohe Getreidepreise fordern in unserer Kulturlandschaft einen hohen Tribut an biologischer Vielfalt. Nicht nur im Regenwald oder in exotischen Ländern geht das Artensterben vor sich, sondern direkt vor unserer Haustür. Das Auslaufen einer eigentlich als Marktentlastung gedachten EU-Regelung beschleunigt diesen Prozess.

15 Wesercheck mobil: Schülerinnen und Schüler beobachten zukünftig die Salzbelastung der Weser 16 Umweltbildung: Flusskisten gehen auf Wanderschaft 16 Internationales Elbe-Saale-Camp 2008 16 Impressionen von den Elbe-Badetagen

Global Nature Fund

18 Living Lakes-Las Americas startet im Sommer 2008 19 Living Lakes-Osteuropa-Netzwerk wird weiterentwickelt 20 Artenschutzerfolg: Mönchsrobbe nach Mallorca zurückgekehrt 21 Natur unter dem Hammer! 750 Euro für einen Jaguar 21 Bonner Konvention: Schutz für wandernde Tierarten 22 Register für verantwortungsbewusste Unternehmen

„Unbekannte“ Tierarten

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Im Herbst verliebt in süße Früchte

Unser einheimischer Dachs ist nachtaktiv und selten zu sehen. Der Volksmund nennt den Dachs Grimbart. Oft wird er auch als „Erdmarder“ bezeichnet. Dachse sind gesellig und erstaunlich flexibel in ihrer Sozialstruktur.

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Seite 10

Living Lakes-Netzwerk „Las Americas“ startet im Sommer 2008 In Süd- und Mittelamerika schließen sich die Living LakesPartner zu einem kontinentalen Netzwerk zusammen. Die Problemstellungen des Seenschutzes sind immer wieder ähnlich, vor allem in der Umweltbildung und Tourismuslenkung gibt es viel zu tun.

Seite 18 welt 3/2008


Inhalt

Klimakiller Nummer drei Motorisierter Verkehr ist derzeit weltweit der Klimakiller Nummer drei. Tendenz steigend. Ein international besetztes Symposium gab jetzt in Berlin einen umfassenden Überblick über die aktuelle Lage und Prognosen. Die Verkehrsexperten stellten mögliche Lösungsansätze vor. Eingeladen hatte mit anderen die DUH.

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VERKEHR

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Weltweit nehmen Mobilität und Transport rasant zu Internationale Experten warnen vor den Klimafolgen und raten zu Verkehrsvermeidung und Umsteigen

Kreislaufwirtschaft

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Defizite bei der Kühlgeräteentsorgung Niedrige Entsorgungspreise und fehlende Kontrollen führen zu mangelhafter Entsorgung von Kühlgeräten und Belastung der nationalen Klimabilanz

29 „Da kann ja jeder kommen“ Wie Baumärkte Aufklärung über schadstoffhaltige Produkte und ihre Entsorgung verweigern 29 Erfolgsgeschichte Mehrweg – Weitere Praxis-Beispiele gesucht!

Energie und Klimaschutz

30 Zukunft ohne Kohle: DUH startet Projekt gegen den Zubau neuer Kohlekraftwerke 30 Wer wird „Klimaschutzkommune 2009“? Die Ausschreibung für den neuen Wettbewerb der DUH hat begonnen 31 Tatort: Energiekommune Workshops machen Kommunen fit für Energieeffizienz 31 Die deutschen Meister der Solarbundesliga stehen fest! 31 SolarLokal informiert: Neue Einspeisevergütungen für Solarstrom ab 2009

Defizite bei der Kühlgeräteentsorgung Die Rückgewinnung von FCKWs aus alten Kühlschränken funktioniert in Deutschland erschreckend schlecht. Nach DUH-Berechnungen werden nicht einmal die Hälfte der FCKW-haltigen Kühl- und Schäumungsmittel aus Kühlgeräten kontrolliert entnommen und entsorgt. Unsere Nachbarn können es besser.

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HAND IN HAND-Fonds

32 Biologischer Reis ohne Brandrodung Aktiver Regenwaldschutz in Bolivien

Menschen für Natur

33 Spenden statt Geschenke Die DUH bedankt sich bei Johannes Enzler 33 DUHmarkt

DUH-Projekt gegen den Zubau neuer Kohlekraftwerke Bürgerinitiativen, die sich gegen den Bau von Kohlekraftwerken engagieren, können mit Unterstützung der DUH rechnen. Denn jedes Kohlekraftwerk, das jetzt noch genehmigt wird, macht es schwerer, die ehrgeizigen Klimaschutzziele zu erreichen, die sich Deutschland gesetzt hat. Seite 30 welt 3/2008

VerBraucherschutz

34 Kampagne für effiziente Energienutzung in Haushalten und Unternehmen 34 DUHmarkt

DUH INTERN

35 Wir trauern um Frank Neuschulz

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DUH AKTUELL

Europaweiter Durchbruch im Feinstaubstreit Von hohen Feinstaubbelastungen betroffene Bürger haben ein vor Gericht einklagbares subjektives „Recht auf saubere Luft“. Betroffene können jetzt ihre Stadtverwaltungen zur Aufstellung eines Aktionsplans verpflichten, der Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität – bis hin zu umfassenden Fahrverboten für Dieselstinker – beinhaltet. Das entschied im Juli der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg. n „Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs ist der Durchbruch im Kampf gegen das Feinstaubproblem. Viele hunderttausend vom Dieselruß betroffene Bürger in den Ballungszentren Deutschlands und darüber hinaus können bald aufatmen“, kommentierte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch den Richterspruch. „Die DUH wird auf Basis dieser Grundsatzentscheidung nun in ausgewählten Kommunen Eilverfahren zur beschleunigten Durchsetzung wirksamer Verkehrslenkungsmaßnahmen initiieren“. In besonders belasteten Städten und Ballungsräumen wie Stuttgart, München und in Nordrhein-Westfalen werde die DUH Musterklagen betroffener Bürger unterstützen. Für Diesel-Pkw und Lkw ohne grüne Plakette rechnet Resch schon für 2009 mit Fahrverboten.

Mit dem Urteil wurde der Klage des Münchners Dieter Janecek Recht gegeben, der sich mit Unterstützung der DUH seit mehr als drei Jahren gegen die massive Überschreitung der EU-

München und andere europäische Großstädte müssen ihren Bürgern saubere Luft bieten.

weit gültigen Feinstaubgrenzwerte in seiner Wohnstraße, der stark befahrenen Landshuter Allee, wehrt.

Rechtsstreit durch alle Instanzen Janecek hatte zunächst durch alle Instanzen bis zum Bundesverwaltungsgericht geklagt, um den Freistaat Bayern

IMPRESSUM Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V. ■ Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0, Fax: 07732 9995-77, www.duh.de, E-Mail: info@duh.de ■ V.i.S.d.P.: Rainer Baake, Jürgen Resch ■ Redaktion: Jutta Kochendörfer, Eva Forstmeier, Ulrike Fokken, Michael Hadamczik, Frank Neuschulz ■ Gestaltung: Claudia Kunitzsch ■ Druck: Wachter GmbH, Bönnigheim ■ Anzeigen: Michael Hadam­czik; es gilt die Anzeigenpreisliste 2008 ■ Verlag und Vertrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell ■ Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln (BLZ 370 205 00) 8 190 002 ■ Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier ■ Bildnachweis: Titelseite: Dachs/J. Bohdal; S. 3: A. Busch (o), DUH (m), K. Hopp/Pixelio (u); S. 4:

S. Holzmann (o), Samy13/Pixelio (m), wikipedia (u l), G. Ziesler (u r); S. 5: Segovax/Pixelio (o), DUH (m), M. Bessler/Pixelio (u); Rapunzel Naturkost AG (r); S. 6: H. La (o), T. Werner (u), beide Pixelio; S. 7: JPW Peters/Pixelio (o), DUH (u); S. 8: B. Sterzl/Pixelio; S. 9: J. Lohmann (o), M. Hauck (m), beide Pixelio, Deutscher Bundestag/Lichtblick/A. Melde (u); S. 10: F. Neuschulz; S. 11: F. Neuschulz (o, m o), O. Hahn/ hahn-film.de (m u), Ibefisch/Pixelio (u); S. 12; Stadt Weide, Stadt Münster, Stadt Apolda; S. 13: NABU/ I. Ludwichowski (o), S. Naumann (u); S. 16: DUH (o), S. Fella (u l), I. Wittig; S. 18: G. Ziesler (o l), Trópico (o m), H. Hoeck (o r), Amigos del Lago de Chapala (u); S. 19: GNF (o), Zeichnungen: D. Sentürk; S. 20: G. Hau/GOB; S. 21: G. Ziesler (o), GNF (m), R. Wolf/Mono Lake Committee (u); S. 22: Jens/Pixelio (l), U. Gattenlöhner (m), M. Rose/Pixelio (r); S. 24: ems74 (o), M. Hauck (m l), S. Rossmann (m r o), knipseline (m r u), Ruth R. (u), alle Pixelio; S. 25: Bildermehr/M. P. Stähli, Wikipedia; S. 26: (v. l.) E. Rose, M. Schuster, M. Böhner, B. Sterzl, alle Pixelio; W. Hook (2006) (u); S. 27: DUH/Kisorsy (o), G. Altmann/Pixelio (m), B. Stolze/Pixelio (u); S. 28/29: DUH; S. 30: Gemeinde Morbach (u); S. 31: K. U. Gerhardt/Pixelio; S. 32: Rapunzel Naturkost AG; S. 33: privat; S. 34: M. Dumat/Pixelio; S. 35: privat, F. Neuschulz Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Solar Millennium AG bei. Heftpreis:  1,50

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zu verpflichten, einen Aktionsplan zur Feinstaubbekämpfung für das Stadtgebiet der Landeshauptstadt München aufzustellen. In diesem Aktionsplan sollen alle Maßnahmen enthalten sein, die erforderlich sind, um den Grenzwert so schnell wie möglich einzuhalten. Das Bundesverwaltungsgericht entschied schließlich am 29. März 2007, dass das deutsche Recht einen solchen Anspruch nicht kennt. Dies veranlasste das Bundesverwaltungsgericht, die entscheidenden Fragen des Rechtsstreits dem EuGH vorzulegen. Der Europäische Gerichtshof (Az.: C-237/07) hat darauf hin mit seinem Spruch für die gesamte Europäische Union entschieden, dass der Bürger einen Anspruch auf Aufstellung eines Plans zur Feinstaubbekämpfung hat.

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DUH AKTUELL

Pflanzenschutzmittel vergiftet Bienen n Geradezu unglaublich klingt die Geschichte über ein dramatisches Bienensterben, das im Mai dieses Jahres besonders Süddeutschland erschütterte. Landwirte verwendeten auf Anordnung des Regierungspräsidiums Freiburg zur Maiseinsaat ein mit dem „Pflanzenschutzmittel“ Clothianidin gebeiztes Saatgut der Firma Bayer AG, um dadurch einem möglichen Befall durch den Maiszünsler vorzubeugen. Dabei gelangten kleinste Spuren des Insektengifts in die Luft und legten sich im Umland als feiner Staub auf Pollen und Nektar der Blütenpflanzen. Bereits diese bislang nicht messbare Giftmenge reichte aus, um Honigbienen, die mit Pollen und Nektar beladen zu ihrem Volk zurückkehrten, abzutöten und gleichzeitig einen Großteil der Jungbienen zu vergiften.

Die bisherige traurige Bilanz: Mehr als 11.500 Völker wurden allein in Süddeutschland geschädigt, hinzu kommen

Tausende in Italien und Slowenien. Zwar stellte die Bayer AG zwei Millionen Euro in Aussicht, um den finanziellen Verlust der Imker auszugleichen; ein geringer Teil des Umsatzes der Firma für 2007, denn der betrug allein durch zwei Präparate dieses Pestizids nach eigenen Angaben 793 Millionen Euro. Nicht beachtet, geschweige denn finanziell quantifiziert und ausgeglichen bleiben bisher jedoch die Schäden an allen wild lebenden Insekten, die auf Pollen und

„Stirbt die Biene, stirbt der Mensch“ (Albert Einstein)

Nektar angewiesen sind. Wildbienen, Hummeln, zahllose Fliegen, Schmetterlings- und auch Vogelarten, die von Früchten und Insekten leben, haben in Süddeutschland in gleichem Umfang unter diesem Umweltskandal gelitten. Das Beispiel bestätigt, dass Honigbienen sich hervorragend als Indikatoren für den sträflichen Einsatz von Umweltgiften eignen. Was wäre gewesen und wann hätten zuständige Stellen und Anwohner diesen Skandal bemerkt, wenn nicht die Bienen und ihre Imker als Seismographen vorhanden gewesen wären? Nach dem Bienensterben hatte das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit die Zulassung der Beizmittel zunächst ausgesetzt. Zwischenzeitlich ist der Einsatz der beiden Wirkstoffe Imidacloprid und Clothianidin jedoch wieder erlaubt – allerdings zunächst nur bei Raps.

Verunreinigungen in Plastikeinwegflaschen n Ungewöhnlich hohe Verunreinigun-

gen mit der Chemikalie Acetaldehyd werden in einer Untersuchung der Stiftung Warentest für viele Mineralwässer in Plastikeinwegflaschen festgestellt. Vor allem bei den billigen Mineralwässern der Discounter wie Lidl oder Aldi wurden die Lebensmittelchemiker fündig. Grund dafür ist, dass die Flaschen aus minderwertigem Kunststoff hergestellt werden, dadurch entweichen aus dem PET-Material beträchtliche Mengen Acetaldehyd und verunreinigen das Wasser mit einem chemischen Geschmack. Die DUH fordert den Handel zum Verkaufsstopp von Mineralwasser in Plastikeinwegflaschen auf. Die umweltfreundlichste und gesündeste Alternative ist ohnehin die Getränke in Glas-Mehrwegflaschen zu kaufen. Mit ihrer Kampagne “Mehrweg ist Klimaschutz” informiert die DUH mit ca. welt 3/2008

5.000 Betrieben des Getränkefachgroßund -einzelhandels sowie Mineralbrunnen, Fruchtsaftabfüllern und privaten Brauereien über die Vorteile der deutschen Mehrwegsysteme für Mensch und Umwelt. Zusätzlich zu den Qualitätsaspekten stärken die Mehrwegsysteme regionale Strukturen und leisten einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz. Wenn alle alkoholfreien Getränke in Mehrwegverpackungen statt in Einwegverpackungen abgefüllt würden, könnten laut Berechnungen des Deutschen Verpackungsinstituts jährlich 1,1 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht dem jährlichen CO2-Gesamtausstoß von rund 500.000 Mittelklassewagen (bei 15.000 Kilometern pro Jahr).

Atomkraft? Nicht schoon wieder! n Ein Klassiker – neu erfunden: Die lachende Sonne, berühmtestes Symbol der Anti-AKW-Bewegung der 70er, ist heute aktueller denn je: Mit dem Slogan „Atomkraft? Nicht schoon wieder!“ versehen protestiert sie gegen eine Renaissance der Kernenergie.

T-Shirts, Buttons und mehr gibt es unter: www.duh.de/shirtshop.html

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IM BlickPUNKT

Geschacher um das Umweltgesetzbuch Das Umweltgesetzbuch (UGB) sollte das umweltpolitische Großwerk der großen Koalition werden. Die CSU-Minister blockieren jedoch seit Monaten den Gesetzgebungsprozess. Sie versuchen bewährte Standards des Naturschutzes zu kippen, um Landwirtschaft und Wirtschaft einen Vorrang einzuräumen. Das UGB muss bis Ende 2009 verabschiedet sein. Andernfalls wären die Bundesländer für den Natur- und Artenschutz zuständig.

n Große Ereignisse werfen ihre Schat-

ten voraus, doch die Schatten, die das Umweltgesetzbuch wirft, drohen das umweltpolitische Großvorhaben zu verschlucken. Seit Monaten blockieren Landwirtschaftsminister Horst Seehofer und Wirtschaftsminister Michael Glos (beide CSU) den Gesetzesentwurf aus dem Hause von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Der Zeitplan für das Gesetzgebungsverfahren ist inzwischen derart verzögert, dass eine Verabschiedung noch in diesem Jahr kaum mehr möglich erscheint. Nicht nur in der großen Koalition haben sich die Parteien zerstritten, auch die unionsregierten Bundesländer blockieren die Arbeit am UGB. Strittig ist vor allem wieder einmal das Naturschutzrecht, das etliche Unions-Ministerpräsidenten in den Bundesländern bereits beschnitten haben und nun mit Hilfe der CSU-Bundesminister bundesweit schleifen wollen.

Ablasshandel für den Flächenfraß Seehofer und Glos wollen unter anderem die so genannte Eingriffsregelung aus dem Naturschutzrecht kippen und damit die Verursacherpflichten beschränken. Die Eingriffsregelung „verpflichtet den Verursacher eines Eingriffes, vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen“, heißt es im geltenden Naturschutzrecht. Die CSUMinister wollen jedoch dafür sorgen, dass Verursacher von unvermeidbaren Beeinträchtigungen nicht mehr wie bislang vorrangig naturnahe Ausgleichsflächen nach der Bebauung schaffen müssen, wie es das geltende Gesetz eindeutig vorschreibt (so genannte Realkompensation).

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Realkompensation: für jedes verbrauchte Stück Land sollte der Natur ein vergleichbares Stück

Mit ihrer Klientelpolitik für Wirtschaft und Agrarindustrie wollen sie durchsetzen, dass in Zukunft die Verursacher sofort einen rein finanziellen Ausgleich schaffen dürfen – sich also mit Geld vom Naturschutz freikaufen können. „Wenn man die Ersatzzahlung der Realkompensation gleichstellt, wird das Verursacherprinzip klar durchbrochen. Die Verantwortung für einen naturnahen Ausgleich von Eingriffen wird dann letztlich auf den Staat verlagert“, sagt Dr. Cornelia Nicklas, Leiterin der Ab-

teilung Recht der DUH. „Flächen werden dann nicht mehr geschont, sondern jedes verbrauchte Stück Land wird zu einer rein finanziellen Frage für den Verursacher.“ Der von Teilen der Union angestrebte Ablasshandel widerspricht eindeutig dem Ziel der Bundesregierung, den Flächenverbrauch bis 2020 auf „maximal 30 Hektar pro Tag“ zu begrenzen, wie es in der Nationalen Biodiversitätsstrategie heißt. Noch werden bundesweit täglich 115 Hektar Boden verbaut oder welt 3/2008


IM BLICKPUNKT

Naturschutz am Kreuzweg – wohin wird das führen...?

versiegelt. Baden-Württemberg will sogar den Flächenfraß im Ländle auf Null herunterfahren. „Es ist daher völlig unverständlich“, so Nicklas, „warum nicht gerade aus den unionsregierten Ländern mehr Druck für ein starkes Naturschutzrecht auf Bundesebene ausgeht“. Gemeinsam mit den Rechtsexperten des Öko-Instituts und des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen (UfU) hat die DUH-Umweltjuristin während der Anhörungen zum UGB im Juni 2008

relevanten Gesetze in einem großen Umweltgesetzbuch zusammenzufassen. Denn: „Das historisch gewachsene, zwischen verschiedenen Fachgebieten sowie zwischen Bund und Ländern stark zersplitterte Umweltrecht, entspricht nicht den Anforderungen an eine integrierte Umweltpolitik“. Die Koalitionäre wollten „das Umweltrecht vereinfachen“ und „in einem Umweltgesetzbuch zusammenfassen.“ Damit hätten sie auch die einmalige Chance gehabt, das teilweise schon aus den 1970iger Jahren stammende Umweltrecht an die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts anzupassen. Wissenschaftlichen Erkenntnisse über Erderwärmung und Klimawandel zum Beispiel sind bislang nicht ausreichend in der deutschen Umweltgesetzgebung berücksichtigt.

Hohe Wirkungsgrade für fossile Kraftwerke gefordert Nicklas hat daher auch eine gesetzliche Regelung für neue fossile Kraftwerke gefordert. Sie sollen nur noch dann genehmigt werden dürfen, wenn sie mit Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten und bestimmte Wirkungsgrade erreichen. Kraftwerke ohne die energieeffiziente KWKTechnik vergeuden rund 60 Prozent der eingesetzten Energie. KWK-Anlagen hingegen versorgen umliegende Gebäude mit Fernwärme und haben daher einen Effizienzgrad von bis zu 90 Prozent. Diese und andere zeitgemäße Regelungen sucht man jedoch vergeblich im UGB.

zurück gegeben werden. Der Verlust von Naturräumen hat oft unabsehbare Folgen.

eine Stellungnahme für die Umweltverbände abgegeben. Sie enthält eindeutige Vorschläge, mit denen das UGB noch zu dem Ziel gelangen könnte, das einst auch die Bundesregierung verfolgt hat: ein modernes Umweltrecht zu schaffen. Im Koalitionsvertrag hatten sich CDU, CSU und SPD geeinigt, alle umweltWird es den CSU-Bundesministern Seehofer (Bild) und Glos gelingen, den Natur- und Artenschutz zur Ländersache zu machen?

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Doch auch der Verzicht auf innovative Inhalte garantiert nicht, dass das UGB je in Kraft tritt, denn ein Ende der CSUBlockade ist nicht absehbar. Selbst die Abstimmung im Kabinett Ende Juli musste wegen der CSU-Minister um mindestens einen Monat verschoben werden. Dabei wäre eine besonders konzentrierte Arbeitsweise notwendig, da das UGB bis 31. Dezember 2009 durch sämtliche Instanzen gegangen sein muss. Wenn diese Frist verstreicht, sind ab dem 1. Januar 2010 die 16 Bundesländer für den Natur- und Artenschutz zuständig. Eine derartige Zersplitterung des Naturschutzrechts wäre für den Natur- und Artenschutz eine Katastrophe. Einige Landesregierungen verfolgen offenbar eben dieses Ziel mit ihrem politischen Geschacher.

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Naturschutz

Kaum noch Ökoflächen nach Aufhebung der Flächenstilllegung Die weltweite Energieknappheit und die hohen Getreidepreise fordern jetzt in unserer Kulturlandschaft einen noch stärkeren Tribut an biologischer Vielfalt. n

n Nachdem im vergangenen Herbst die

EU-Kommission die Verpflichtung der Agrarbetriebe zur Flächenstilllegung vorläufig aussetzte, haben die Landwirte im vergangenen Winterhalbjahr mehr als 330.000 Hektar zusätzlich für den Mais-, Raps- und Getreideanbau umbrochen.

Dramatische Rückgänge an Feldvögeln Opfer sind schätzungsweise mehr als 150.000 Paare der Feldlerche und mit ihnen großflächig der Lebensraum von vielen weiteren bedrohten Tier- und

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von Frank Neuschulz

Pflanzenarten. Die DUH fordert von der EU dringend ein Programm zur Kompensierung der dramatischen Artenverarmung und ein sofortiges Ende der Flächenausweitung. Der Hunger nach nachwachsenden Rohstoffen und energiereichen Getreidesorten für die Agrarindustrie führt nicht nur im Amazonas-Regenwald zum Verlust der biologischen Vielfalt. Auch in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Bayern, Brandenburg und den anderen deutschen Flächenstaaten setzt nun ein Artensterben in einer Flächenausdehnung ein, wie sie unsere Kulturlandschaft

seit langem nicht erlebte. Eine Analyse der Deutschen Umwelthilfe ergab, dass durch den Fortfall der Stilllegungspflicht allein im letzten Winterhalbjahr mehr als 330.000 Hektar zusätzlich wieder unter den Pflug genommen wurden. Wo vorher Brachen mit Wildkräutern, Insekten und Feldvögeln für den Arten- und Ressourcenschutz sorgten, wachsen nun vor allem Mais, Raps und Getreide für die agrarindustrielle Produktion. Derzeit ist ein beispielloses Artensterben in der deutschen Agrarlandschaft zu beobachten. Besonders Vogelarten, wie Braunkehlchen, Grauammer, Rebwelt 3/2008


Naturschutz chenwirksames Instrument zur Ökologisierung der artenarmen Agrarlandschaft. Das lag vor allem auch daran, dass die meisten Landwirte ihre ertragsärmsten Standorte stilllegten, die jedoch ökologisch besonders artenreich sind.

Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen

Intensiver Maisanbau lässt der Natur keine Chance.

huhn, Heidelerche, aber auch die als Frühlingsbote bekannte Feldlerche sind davon betroffen.

Alle Bundesländer sind betroffen In Brandenburg, einem Bundesland mit besonders armen Standortbedingungen überlebten von den knapp 102.000 Hektar Brachen und Stilllegungsflächen im Jahr 2007 nur noch etwas mehr als die Hälfte das letzte Winterhalbjahr. Rund 45.000 Hektar – oder 450 Quadratkilometer – wurden wieder unter den Pflug genommen, wobei der Maisanteil um 12 Prozent stieg. Entsprechende Zahlen liegen auch aus anderen Bundesländern vor. In Mecklenburg-Vorpommern brachen die Landwirte 47 Prozent, in Baden-Württemberg 62 Prozent, in Niedersachsen 55 Prozent und in Sachsen gar 80 Prozent der ehemaligen Brachen wieder um.

Flächenstilllegung: nie beliebt, aber ökologisch wichtig Zur Begrenzung der horrenden Agrarüberschüsse führte die EU Anfang der 1990er Jahre die Flächenstilllegung ein. Alle größeren landwirtschaftlichen Betriebe, die Agrarzuschüsse in Anspruch nahmen, waren seitdem verpflichtet, bis zu 10 Prozent ihrer Betriebsfläche aus der Nutzung zu nehmen. EU-weit waren das 2007 ca. 3,8 Millionen Hektar, in Deutschland ca. 1 Million Hektar. Wenngleich diese Regelung bei Landwirten und deren Interessenvertretungen stets unbeliebt blieb, war die Flächenstilllegung in Deutschland ein zwar unbeabsichtigtes, aber erstmals fläwelt 3/2008

Ungenutzten Brachen kommt in der deutschlandweit intensiv genutzten Agrarlandschaft eine besonders wichtige Funktion als Rückzugsraum für viele Tier- und Pflanzenarten zu. So zeichnen sich Stilllegungsflächen im Vergleich zu konventionell bewirtschafteten Ackerflächen durch einen wesentlich höheren Reichtum an Blütenpflanzen und Insekten aus und bieten so eine weit bessere Nahrungsbasis für Feldvögel, aber auch für Hasen, Feldhamster und Kleinsäuger. Feldvögel wie die seltene Grauammer, deren Bestände in den letzten 30 Jahren in den meisten Regionen Deutschlands um bis 80 Prozent abnahm, haben dank des Stilllegungsprogramms in Norddeutschland wieder einen Lebensraum gefunden und deutlich zugenommen. Und auch Greifvögel finden, wie langjährige Untersuchungen in SchleswigHolstein ergaben, auf Brachen eindeutig mehr Nahrung und zeigen sich hier in deutlich höherer Dichte.

Nationale Ziele kaum noch zu erreichen Die dramatische Entwicklung in unserer Kulturlandschaft steht auch im Widerspruch zu den erklärten Zielen der Bundesregierung. Gemeinsam mit den anderen EU-Mitgliedstaaten beschloss sie 2001 in Göteborg die „Europäische Nachhaltigkeitsstrategie“ und im November 2007 eine „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt“ mit dem Ziel, bis 2010 den Verlust an biologischer Feldhasen finden mehr Nahrung auf Brachen.

Vielfalt zu stoppen. In einem sogenannten „Nachhaltigkeitsindikator für die Artenvielfalt“ wurden unter anderem auch 59 Vogelarten aufgenommen, deren Bestandsentwicklung bundesweit anzeigen soll, ob das erklärte Ziel erreicht wurde. Für den Lebensraum Agrarland stehen auf der Liste auch Feldlerche, Grauammer, Braunkehlchen, Heidelerche und Goldammer – just jene Arten, die unter der aktuellen Anbauausweitung nun besonders leiden.

Leiden unter dem Rückgang stillgelegter Flächen: Feldlerche (Jungvogel) und Feldgrille.

Dringender Handlungsbedarf der Politik Die fatalen ökologischen Folgen der Eilentscheidung der EU-Kommission haben die Agrarminister offenkundig billigend in Kauf genommen. Die DUH fordert die EU-Kommission auf, nun schleunigst ein EU-weites Programm zur Kompensierung dieser gewaltigen Flächenverluste mit entsprechenden Angeboten an die Landwirte aufzulegen. Dabei muss das Ziel sein, mindestens 10 Prozent der gesamten Agrarfläche extensiv und ökologisch zu bewirtschaften, um die Artenverarmung zu stoppen und die Vielfalt in der Kulturlandschaft zu erhalten. Die vorherige Koppelung an die jeweilige Betriebsgröße hält die DUH grundsätzlich für eine gute Lösung. Statt der Marktentlastungmuss aber endlich der ökologische Effekt im Fokus der Interessen stehen.

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Naturschutz

Magerrasen statt Plattenbauten Weitere innovative Naturschutzprojekte in Deutschlands Städten von DUH ausgezeichnet Vorstellung der Projekte auf vier Workshops Der große Erfahrungsschatz der eingereichten Projekte wird im Herbst auf vier Workshops vorgestellt werden. Bürgermeister, interessierte Mitarbeiter bei Umwelt-, Grünflächen- und Bauämtern und engagierte Bürger und Bürgerinnen sind herzlich eingeladen, sich von den Projektvorstellungen ihrer Kollegen aus den Teilnehmerkommunen inspirieren zu lassen. Näheres unter www.stadtgruen.de.

Termine und Orte der Workshops: 15. Oktober 2008 in Münster 16. Oktober 2008 in Tübingen 23. Oktober 2008 in Offenbach 06. November 2008 in Apolda Kopfweidenallee der Stadt Weiden am Kirchsteig. n Der Ideenreichtum der Städte und

Gemeinde beim Naturschutz ist groß und spiegelt sich in den ausgezeichneten Projekten wieder: Der beliebteste Park Münsters, der Wienburgpark, ist ein Musterbeispiel für das Nebeneinander von seltenen Tieren und Pflanzen und der Erholungsnutzung. Die Kopfweidenalleen der Stadt Weiden in der Oberpfalz als Relikt einer Jahrhunderte alten Nutzungsform werden aufwändig erhalten und bieten heute dem Specht und vielen anderen Arten einen Lebensraum. Und die Stadt Apolda in Thüringen bewies beim Abriss leer stehender Plattenbauten Einfallsreichtum. Das Abrissmaterial wurde wiederverwertet und bildete die Grundlage für die Anlage von Hügeln, auf denen sich die kalkliebenden Pflanzen des Naturraums ansiedeln können. Gehölzgruppen auf der Nordseite der Hügel wechseln sich ab mit Kalkmagerrasen auf der Südseite.

Insekten, die diesen Lebensraum bevorzugen. Dazu zählen Kleiner Klappertopf, Wilde Möhre und Wundklee, mehrere Schmetterlingsarten wie z. B. der Schwalbenschwanz, eine Vielzahl an Wildbienen- und Bläulingsarten und spezialisierte Vogelarten, wie die Dorngrasmücke oder die Goldammer. Wienburgpark in Münster.

Zertrümmerter Plattenbau in Apolda. Das Abrissmaterial war Grundlage für eine Hügellandschaft, die Schmetterlingsarten wie dem Schwalbenschwanz (hier als Raupe) neuen Lebensraum bietet. Gefördert durch:

Bereits nach zwei bis drei Jahren haben sich die standorttypischen Kräuter und Gräser eingestellt – und in ihrem Schlepptau die Vögel und

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Naturschutz

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10.09.2007

11:30 Uhr

Bundeswettbewerb Idee Natur:

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Langjährige Projektpartner der DUH sind in der Endrunde n Unter dem Motto „Idee Natur – Zukunftspreis Naturschutz“ warb das Bundesamt für Naturschutz 2007 um Ideen für neue Naturschutzgroßprojekte, die auch eine stärkere Integration der ländlichen Entwicklung zum Ziel haben. Thematischer Schwerpunkt waren die Lebensräume Wälder, Moore sowie urbane und industrielle Landschaften.

Bundesweit gingen 122 Projektideen ein, von denen die zehn Über 1.500 Unterschriften besten Vorschläge prämiert wurfür den Protest. Herzlichen Dank an alle, die geholfen den. Von den vier Projekten, die haben. die DUH flankierend unterstützte, erreichen zwei nun die Endrunde. Sie erhielten im Mai ein PreisBundeswettbewerb Naturschutzgroßprojekte und ländliche Entwicklung geld von jeweils 10.000 Euro. Wir gratulieren unseren Partnern im Infos und Bewerbungsunterlagen unter www.idee-natur.de Projekt „Nordpommersche WaldBewerbungsschluss: Bürgerprotest gegen Kormorantötung 31. Januar 2008 landschaft“, das vor allem den im Radolfzeller Aachried Schutz der letzten Schreiadler in Deutschland zum Ziel hat und den Denken Sie groß. Entwickeln Sie die natürlichen und Partnern im Rhinluch, einem Gebiet fen unterlaufen wurde und vollendete n Im August haben der Naturschutzökonomischen Ihrer Region auf der nordwestlich von Berlin, dasBasis vor al„Mit Potenziale bund NABU Baden-Württemberg und Tatsachen geschaffen wurden. lem als Kranich-Rastplatz bekannt die Deutsche Umwelthelfe (DUH) dem solch brachialem Vorgehen eineserweisen vom Bund geförderten Naturschutzgroßprojektes. Minister Freiburger Regierungspräsidenten Julian der Regierungspräsident und ist. Die „Niedermoor-Regeneration Verknüpfen Sie vorhandene Initiativen zu neuen Ideen. einen Würtenberger annähernd 7.000 Protest- Hauk nicht nur dem Naturschutz und ländliche imeinObeHolen Sie sich Partner ins Boot. Entwicklung Nutzen Sie die Unterschriften und Protest-Emails über- Bärendienst, sondern untergraben zuren Rhinluch“ wurde für die Idee malige Chance der Förderung durch zwei Bundesreicht. Die von Würtenberger im Frühjahr dem das Vertrauen der Bürger in einen Natur-Endrunde ausgewählt.

visionäre gesucht

Kormoranvergrämung war illegal

dieses Jahres in einer „Nacht-und-NebelAktion“ durchgezogene Kormoran-Tötung im Naturschutzgebiet Radolfzeller Aachried stieß bei Naturschutzverbänden und großen Teilen der Bevölkerung auf Unverständnis und Empörung. „Die starke Resonanz der Bürgerinnen und Bürger auf unsere Protestaufrufe sollte Regierungspräsident Würtenberger zum Umdenken bewegen“, erklärte der stellvertretende NABU-Landesvorsitzende Dr. Walter Caroli.

Die Zerstörung der Kormoranbrut war am Tag der Genehmigung unmittelbar vollzogen worden, so dass die aufschiebende Wirkung von Rechtsbehelwelt 3/2008

ministerien.

funktionierenden Rechtsstaat“, betonte Die Preisträger sind nun zu aufgeruDiederzehn überzeugendsten Ideenskizzen den Michael Hadamczik, Leiter DUHfen, ihre Ideenskizzen zu realisieThemenschwerpunkten „Wälder“, „Moore“ und Bundesgeschäftsstelle in Radolfzell. rungsfähigen Konzepten auszuar„Urbane /industrielle Landschaften“ erhalten ein

beiten. Aus ihnen wird eine Jury Klage beim Verwaltungsgericht Preisgeld von 10.000 Euro. bis zu fünf Projekte auswählen, Freiburg eingereicht Bis zu fünf Bewerber/innen können bereits ab Juni

die dann mit finanzieller Unterstüt-

Der NABU hat mit Unterstützung der mehrjährigen Förderung rechnen. 2009 mit einer zung durch Bundesumwelt- und DUH vor dem Verwaltungsgericht FreiBundeslandwirtschaftsministerium burg Klage gegen das rechtswidrige Vorab 2009 mit der Umsetzung begingehen von RP Würtenberger eingereicht nen können. (AZ: 3K 805/08). Wir wollen gerichtlich feststellen lassen, dass die Entscheidung des Regierungspräsidenten dem Naturschutzrecht widerspricht und die sofortige Vollziehbarkeit die Rechte der Beteiligten unzulässig unterlaufen hat.

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LEBENDIGE Flüsse LEBENDIGE

SIEGSieg Lebendige Lachse kehren in ihre Heimatregionen zurück Fischaufstiegsanlage in Buisdorf, hier werden aufsteigende Wanderfische registriert.

Die Sieg, die bei Bonn in den Rhein mündet, ist neuer Partner im Lebendige Flüsse Netzwerk. Mit seinen Zuflüssen wie Bröl, Agger und Ferndorf ist der Fluss eine Modellregion für die naturnahe Entwicklung von Mittelgebirgsflüssen in NordrheinWestfalen (NRW). Dies belegt insbesondere die Rückkehr zahlreicher Fischarten. Sogar vom Meer einwandernde Fischarten wie Lachs, Meerforelle und Aal, sowie Fluss- und Meerneunaugen kommen dort heute vor.

n Grundlage für diese erfreuliche Ent-

wicklung waren insbesondere abwassertechnische Maßnahmen, der Bau von Fischwanderhilfen an Wehren sowie die Bereitstellung von Flächen zur Gewässerentwicklung. Diese Maßnahmen werden künftig noch ausgeweitet. Als herausragender Erfolg gilt die Rückkehr des Lachses in die Sieg und ihre Zuflüsse. Seit Beginn der Wiederansiedlung wurden dort bereits über 2.000 Lachse registriert. Im Rekordjahr 2007 wurden über 460 laichbereite Lachse nachgewiesen, wobei die Kontrollstation nur ca. 50 Prozent der Aufsteiger erfasst. Allein in 2007 dürften somit rund 1.000 Lachse vom Meer in die Sieg aufgestiegen sein. Die Kontrollstation an der Sieg wird gemeinsam von NRW und Rheinland-Pfalz betrieben.

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Die „Stiftung Wasserlauf NRW“ sichert die Nachhaltigkeit der Artenschutzprojekte Im Rahmen des Wanderfischprogramms NRW, einer erfolgreichen Kooperation zwischen dem Landesumweltministerium in Düsseldorf und dem Fischereiverband NRW, wurde im Jahr 2005 die „Wasserlauf-Stiftung für Gewässerschutz & Wan-

Lachse sind biologische Anzeiger für intakte Gewässersysteme vom Oberlauf bis zum Meer.

derfische NRW“ gegründet. Die Stiftung soll als Maßnahmenträger in einer „public private partnership“ die Nachhaltigkeit der Artenschutzprojekte sichern.

Lachse bei einer Führung hautnah erleben Um interessierten Bürgern das Naturerlebnis aufsteigender Fische zu ermöglichen, bietet die Stiftung Wasserlauf NRW Führungen an der Kontrollstation für Wanderfische bei Siegburg (Buisdorf) an. Darüber hinaus werden – auch mit Unterstützung der DUH – „Lachs-Patenschaften“ für Schulklassen der Region durchgeführt, bei denen die Schüler vor Ort die Gewässerökologie erfahren und auch eigenhändig junge Lachse freilassen. Mehr unter: www.wasserlauf-nrw.de welt 3/2008


LEBENDIGE Flüsse

Wesercheck mobil: Eine Fahrt mit dem Raddampfer zum Projektauftakt Schülerinnen und Schüler beobachten zukünftig die Salzbelastung der Weser n Ende 2007 ist das DUH-Projekt We-

– und natürlich mit der interessanten Aufgabe, die nun vor ihnen liegt.

sercheck mobil gestartet, das zum Ziel hat, für den ökologischen Zustand der Weser zu sensibilisieren. In Kooperation mit T-Mobile hat die DUH auf einem Weser-Ausflugsdampfer der Mindener Fahrgastschifffahrt eine mobile Messstation installiert, die die Temperatur und den Salzgehalt des Wassers ermittelt. Die Jungfernfahrt des Raddampfers fand am 4. Juli statt. Projektleiter Kevin Schulz von der DUH hieß die zahlreichen Gäste an Bord herzlich willkommen und erläuterte das Projekt vor dem Hintergrund der nach wie vor aktuellen Salzproblematik an der Weser.

funk, Datenübertragung und Natur- und Umweltschutz erfolgreich miteinander verknüpft wurden. Er überreichte den Klassensprechern der Forscherklassen einen Wasser-Analysekoffer, der sie bei ihren Weser-Messungen unterstützen soll (Foto).

Bernhard Preilowski, Leiter Technik der Region Nord bei T-Mobile, machte deutlich, wie hier die Themen Mobil-

An Bord konnten sich die Schülerinnen und Schüler dann mit der Funktionsweise der Messanlage vertraut machen

Zwar in erster Linie ein Schulprojekt, dient der Wesercheck mobil aber letztendlich dazu, die gesamte Bevölkerung über den Salzgehalt des Flusswassers sowie die Veränderungen der Tier- und Pflanzenwelt in und am Gewässer zu informieren. Denn die ermittelten Werte der Temperatur und den Salzgehalt, die anhand der Messstation gemessen werden, können vom Display des Terminals an Bord abgelesen oder im Internet abgefragt werden. Auf die Messergebnisse und die Auswertungen ist man also nicht nur entlang der Weser sehr gespannt.

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LEBENDIGE Flüsse

Flusskisten gehen auf Wanderschaft Fluss-Erleben einmal anders n 25 Flusskisten – gefüllt mit vielen Ideen und Anregungen zum emotionalen Flusserleben – werden ab Oktober an Elbe, Donau, Neckar, Weser und anderen Flüssen auf die Reise gehen. SchülerInnen und LehrerInnen der Sekundarstufe I, deren Schulen an Flüssen liegen, erhalten so die Möglichkeit, sich mit den Themen Artenschutz, Fließgewässer und Klimawandel in ihrer Heimat zu beschäftigen. Der Inhalt der Flusskiste bietet jedoch viel mehr als nur Sachinformationen, da es vor allem das Ziel der DUH ist, die Kreativität und die Begeisterungsfähigkeit der Schüler für „ihren“ Fluss zu fördern. „Dadurch gelingt es sicher eher, auf die gefährdete Situation der Fließgewässer und auf die Bedeutung der Fließgewässersysteme als Hotspot der Artenvielfalt hinzuweisen“, so Ines Wittig vom Elbe-Projektbüro in

Die Flusskiste will Schülerinnen und Schüler spielerisch für „ihren“ Fluss begeistern. Fordern Sie unsere Informationen an!

Köthen. Selbstverständlich finden sich aber auch die „klassischen“ Elemente des Unterrichts, wie Materialien für chemische und biologische Gewässeruntersuchungen und kleine Freilandexperimente in der Tiefe der Kiste.

Die Flusskiste wird von den Schulen entliehen und wandert nach kurzer Zeit weiter an die nächste Schule im gleichen Flussgebiet oder an ein anderes Flussgebiet. Natürlich enthält die Kiste auch ein echtes „Logbuch“. Die Schüler sind aufgefordert, hier ihre Projekte, Erlebnisse und Erfahrungen darzustellen, welche dann den nachfolgenden Schulen als Anregung und Information dienen sollen. Weitere Informationen: Elbe Projektbüro, Ines Wittig Tel: 03496-210007, E-Mail: lebendigeelbe@duh.de Das Projekt wird gefördert von:

Das internationale Elbe-Saale-Camp war auch 2008 ein voller Erfolg n Der Bundesvorsitzende von Bünd-

nis 90/Die Grünen, Reinhard Bütikofer, weilte am 7. August in Barby/SachsenAnhalt, um sich während einer Bootsfahrt über den geplanten Elbe-SaaleKanal zu informieren. Eingeladen hatte das Aktionsbündnis Elbe-Saale im Rahmen des 16. Internationalen Elbe-SaaleCamps. Im Mittelpunkt stand der Protest gegen den Kanalbau. Vor Ort präsentierten sich Initiativen und Verbände mit Ständen und Aktionen für Kinder, u.a. auch die DUH.

Elbe-Badetag 2008 800 Teilnehmer besuchten in der Woche vom 2. bis 10. August 2008 das 16. Internationale Elbe-Saale-Camp in Barby/Sachsen-Anhalt. Zum Abschluss wurden Papierschiffchen mit Wünschen für die Elbe auf die Reise geschickt.

Förderer des Netzwerks „Lebendige Flüsse“:

Reinhard Bütikofer (Mitte) informiert sich über den geplanten Kanal.

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n Im Juli 2008 fanden nun schon zum 7. Mal die Elbe-Badetage statt, die vor allem seit dem großen Erfolg im Jahr 2002 zur festen Einrichtung im Sommer-Terminplan zahlreicher Gemeinden geworden sind. An vielen Orten entlang der Elbe wurde gefeiert und gebadet zum Beispiel in Schönebeck, Magdeburg und Wittenberge, um nur ein paar zu nennen.

In Dresden fand in diesem Jahr am 10. August das 11. Elbschwimmen mit einer Rekordbeteiligung von 700 Leuten statt (Foto).

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Global Nature Fund

Living Lakes-Las Americas startet im Sommer 2008 Inzwischen ist das weltweite Living Lakes-Netzwerk auf über 60 Partnerorganisationen angewachsen. Innerhalb des Netzwerks bilden sich nun regionale und nationale Partnerschaften, die die spezifischen Herausforderungen ihrer Region gemeinsam angehen. Dem Vorbild von Living Lakes-Italien und Living Lakes-China folgend, haben sich die Partner aus Süd- und Mittelamerika zu „Living Lakes-Las Americas“ zusammengeschlossen.

Partnerseen im Netzwerk Living Lakes-Las Americas: Pantanal (links), Titicaca (Mitte), Laguna Fuquene (rechts) und Chapala (unten).

n Die Banco Iberoamericano para el

Desarrollo – die zweitgrößte Bank der Welt – bewilligte nach vielen Monaten Bearbeitung nun endlich den Zuschussantrag des GNF für das neue kontinentale Netzwerk. Living Lakes-Las Americas umfasst die Vertreter der Seen Titicaca (Boliven & Peru), Laguna Fúquene (Kolumbien), Chapala (Mexico), Pantanal (Brasilien), Atitlán (Guatemala), Mar Chiquita (Argentinien) und die Stiftung FUNGAP in Costa Rica. FUNGAP wurde von RAMSAR, der Internationalen Konvention zum Schutz der Feuchtgebiete, eingerichtet und betreut über 80 lokale Organisationen in Südamerika, die im Seenschutz und in der Entwicklungshilfe aktiv sind.

Zahlreiche Projekte sind in Planung An der Laguna Fúquene in Kolumbien wird die Fundación Humedales ihr Informationszentrum ausbauen und ein

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erweitertes Umweltbildungs­programm anbieten. Im Fokus steht die Lagune, ihre Bedeutung als Ökosystem und äußere Einflüsse, die zu Störungen führen. Neben Schulkindern sind Fischer und Unternehmer im Bereich Tourismus die wichtigsten Zielgruppen. Die Weiterbildungsangebote konzentrieren sich auf Besucherlenkungsmaßnahmen und den Aufbau eines Ökotourismus-Angebots in der Region. Auch am Lago Chapala wird die touristische Entwicklung im Einklang mit der Natur im Mittelpunkt stehen. Im kleinen

Dorf Mexcala, direkt am See, werden die Living Lakes-Partner ein Informationszentrum einrichten. Das Zentrum soll mit Solartechnologie ausgestattet werden und in Pflanzenkläranlagen, sogenannten Grünen Filtern, die Abwässer reinigen. Ein Fortbildungsprogramm mit den Schwerpunkten nachhaltiger Tourismus und regenerative Energien ist geplant. Die Organisation Trópico in Bolivien koordiniert das Gesamtprojekt und führt ein Modellprojekt am Lago Titicaca durch. Für den See wurde eine umfangreiche staatliche Tourismusplanung verabschiedet. Trópico wird nun begleitende Maßnahmen umsetzen, um die Nachhaltigkeit im Tourismus zu fördern. Ein Lehrpfad mit zahlreichen Informationen zu archäologischen Besonderheiten und alten Traditionen wird eingerichtet und ein Ökotourismus-Führer veröffentlicht, in dem alle umwelt- und sozialverträglichen Tourismusangebote beworben werden. welt 3/2008


Global nature Fund

Living Lakes-Osteuropa-Netzwerk wird weiterentwickelt n Mit Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt konnte der GNF während drei Jahren Laufzeit vielfältige Maßnahmen in den Partnerländern fördern. Die wichtigsten Arbeitsfelder waren dabei nachhaltige Fischerei, Naturschutzmaßnahmen, umweltfreundlicher Tourismus und nachhaltige Landnutzungsplanung. Mehrere Trainingskurse stellten einen intensiven Erfahrungsaustausch zwischen Deutschland, Estland, Ungarn, Litauen und Polen sicher. Die Ergebnisse der Projektarbeit wurden in einer umfangreichen Abschlussdokumentation zusammengestellt, die auf Englisch und in den Sprachen der beteiligten Länder verfügbar ist.

Im Rahmen der Netzwerkarbeit zeigte sich in den vergangenen Jahren, dass an osteuropäischen Seen im Umwelt- und Naturschutz ein großer Handlungsbedarf besteht. Das Netzwerk soll deshalb ausgeweitet und weitere Naturschutzorganisationen aus zentral- und osteuropäischen Ländern als Partner gewonnen welt 3/2008

Im Jahr 2005 startete der GNF ein Projekt zur Entwicklung eines Living Lakes-Netzwerks

Anpassung an den Klimawandel und die Verbesserung mangelhafter Abwasserbehandlung in kleineren Gemeinden und ländlichen Gebieten.

Osteuropa. Im Februar 2008 wurde das Projekt mit einer Veranstaltung in Tartu in Estland abgeschlossen.

werden. Mögliche Partnerorganisationen aus Kroatien, Bulgarien, Albanien, Tschechien und Montenegro haben bereits großes Interesse bekundet. Ein Ziel der nächsten Jahre ist die Entwicklung gemeinsamer Konzepte für die nachhaltige Nutzung von Landschaftspflegematerial und Schilf zur Erzeugung von Wärme und Strom. Weitere wichtige Themen sind die notwendige

Eine kostenfreie CD mit der Abschlussdokumentation und allen Vorträgen der Abschlusskonferenz senden wir gerne zu. Wir bitten Sie, uns Ihre Anfrage mit E 1,45 in Briefmarken für das Porto zuzusenden. Einzelne Artikel stehen auch im Internet zum kostenfreien Download bereit: www.globalnature.org/Osteuropa-Publikationen.

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Global Nature Fund

Die seltene Mönchsrobbe – vielleicht bald auch wieder an Mallorcas Küsten zu beobachten? (Dieses Foto wurde uns zur Verfügung gestellt von G.Hau/GOB.)

Artenschutzerfolg Mönchsrobbe nach Mallorca zurückgekehrt n Bei der Robbe in den mallorquinischen Gewässern handelt es sich um ein etwa zweijähriges Jungtier, das wahrscheinlich aus einer der letzten kleinen Kolonien mit insgesamt 30 Exemplaren dieser Art an der Küste Marokkos oder Algeriens stammt. Der Gesamtbestand an Mittelmeer-Mönchsrobben wird derzeit auf etwa 400 Exemplare geschätzt, mit Vorkommen in Griechenland und der Türkei und der größten Kolonie vor der Küste der Westsahara im Atlantik.

Langfristige Naturschutzkonzepte in Verbindung mit politischer Arbeit zahlen sich aus Die balearische Umweltorganisation Grup Balear d’Ornitologia i Defensa de la Naturalesa (GOB), der Global Nature

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Auf der Ferieninsel Mallorca konnte ein Taucher eine Mittelmeer-Mönchsrobbe in einer Unterwasserhöhle fotografieren. Die hochgradig vom Aussterben bedrohte Mittelmeer-Mönchsrobbe

letzten Jahren verstärkt Meeresschutzgebiete rund um die Balearen ausgewiesen wurden. Die Robbe wurde in einem dieser Schutzgebiete, in dem Fischerei stark eingeschränkt ist, gesichtet. Ohne den massiven politischen Druck der Umweltorganisation GOB und des GNF würde es deutlich weniger solcher Meeresschutzgebiete geben.

Balearen als verschwunden.

Der GOB und der GNF führen derzeit in den Gewässern vor den Küsten der Balearen ein Projekt zur Bestimmung und Zählung von Walen und Delfinen durch. Im Rahmen der gemeinsamen Aktion, an der auch Seglerverbände beteiligt sind, wird nun gezielt nach Mönchsrobben Ausschau gehalten.

Fund (GNF) und die balearische Regierung sehen die Rückkehr der Mönchsrobbe darin begründet, dass in den

Deutscher Ansprechpartner bei GOB ist Projektleiter Gerald Hau (gobmallorca@ email.de).

galt seit den fünfziger Jahren in den Gewässern der

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Global nature Fund

Natur unter dem Hammer! 750 Euro für einen Jaguar gab gleich mehrere Höchstgebote für die Pflanzung und Pflege von Streuobstbäumen am Bodensee ab. Die TUI AG bot erfolgreich für die Wiederaufforstung eines Hektars Mangrovenbäume in Sri Lanka. Auch Privatpersonen und kleinere Firmen wie das Herrenbekleidungshaus Bachstein aus Konstanz engagieren sich und unterstützten mit ihrem Gebot den Schutz von Wäldern in Asien.

n Gemälde alter Meister können bei Sotheby’s ersteigert werden. Beim Global Nature Fund geht es wilder und lebendiger zu. Jaguare, Nashörner und Streuobstbäume stehen bei der Naturschutzauktion auf der Angebotsliste.

Folgende Idee steckt hinter dieser neuen Auktionsform: Unternehmen und Privatpersonen geben Gebote für den Schutz von bedrohten und seltenen Arten ab. Lokale Naturschutzorganisationen bestimmen vorab den Betrag des Anfangsgebots, den sie für die Umsetzung der Schutzmaßnahmen benötigen. Mit der Ersteigerung leistet der Höchstbietende einen konkreten Beitrag zum Erhalt biologischer Vielfalt. Das ersteigerte Objekt geht selbstverständlich nicht in den Besitz des Höchstbietenden über. Stattdessen garantieren erfahrene Naturschutzorganisationen, dass die Investition gut gepflegt wird. Unter dem Titel „Landscape Auctions“ hat die Organisation Triple E dieses neue Finanzierungsinstrument für den Naturschutz mit großem Erfolg in den Niederlanden entwickelt und eingeführt.

Insgesamt konnten bei Auktionen bisher über 200.000 Euro für die Erhaltung und den Schutz regionaler Natur bereitgestellt werden.

Mila Dahle, Leiterin Umweltmanagement/ Nachhaltige Entwicklung bei TUI (links) mit Marion Hammerl (Präsidentin des Global Nature Fund) bei der Umweltauktion.

Triple E wählte den Global Nature Fund als Partner, um die Auktionsidee auch außerhalb der Niederlande bekannt zu machen. Auf einer ersten gemeinsamen Auktion im Rahmen der UN-Naturschutzkonferenz in Bonn kamen innerhalb von 15 Minuten 4.000 Euro zusammen. Schutzmaßnahmen für Jaguare im brasilianischen Pantanal wurden von der Deutschen Lufthansa und der Unternehmensberatung dokeo ersteigert. Die Energieberatungsfirma Clean Energy

Die Bonner Konvention: Schutz für wandernde Tierarten n Viele Tiere wandern regelmäßig über weite Strecken. Zugvögel wie Störche oder Kraniche, aber auch Delfine oder Fledermäuse, Meeresschildkröten und viele Fischarten folgen festen Wanderrouten.

Während dieser Wanderungen sind die Tiere vielfältigen Gefahren ausgesetzt. Die Verfolgung durch den Menschen oder Hindernisse auf den Wanderwegen wie Straßen, Stromleitungen oder Dämme gehören zu den größten Bedrohungen. Zum Schutz dieser Arten wurde im Jahr 1979 in Bonn das „UN-Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten“ unterzeichnet, auch als Bonner Konvention (UNEP/CMS) bekannt. In dem Übereinkommen verpflichten sich die 110 Vertragsstaaten (Stand: März 2008), darunter auch die Bundesrepublik Deutschland, zum Schutz wandernder Arten. In Deutschland haben die Schutzmaßnahmen erheblich dazu beigetragen, dass Arten wie Moorente, Seeadler, Seehund oder Zwergfledermaus

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vor dem Aussterben bewahrt werden konnten. Das Seennetzwerk Living Lakes leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung ziehender Arten. Intakte Seen und Feuchtgebiete haben eine besondere Bedeutung für wandernde Tiere, die auf ihrer Reise auf geeignete Rast- und Futterplätze angewiesen sind. Dies demonstrieren Tausende von Wilson Wassertretern (Foto), die vom Mono Lake in Kalifornien zum Mar Chiquita nach Argentinien ziehen oder der stark bedrohte Irrawaddi Delfin im indonesischen Mahakamgebiet. Vor diesem Hintergrund arbeitet der Global Nature Fund seit vielen Jahren mit dem Sekretariat der Bonner Konvention zusammen. Weitere Informationen unter www.cms.int und www.groms.de.

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Global Nature Fund

Register für verantwortungsbewusste Unternehmen Auf dem 4. EnviComm-Forum am 26. und 27. Mai in Stuttgart diskutierten Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen über soziale und ökologische unternehmerische Verantwortung.

n Der Global Nature Fund beteiligte

sich gemeinsam mit anderen Nichtregierungsorganisationen aus den Bereichen Umweltschutz und Entwicklungshilfe auf dem Forum EnviComm an der Diskussion zum Thema Corporate Social Responsibility (CSR). CSR beschreibt das ökonomische, ökologische und soziale Engagement eines Unternehmens, sowohl gegenüber Kunden, Mitarbeitern und Kapitalgebern als auch gegenüber Staat und Gesellschaft als Element einer nachhaltigen Entwicklung. Rund 300 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik, Medien und Wissenschaft zogen Bilanz über das derzeitige Ansehen der Unternehmen in der Bevölkerung und diskutierten Maßnahmen zu dessen Verbesserung. Das EnviComm Forum ist eine der wichtigsten CSR-Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum Häufig legen Unternehmen wenig Wert auf ökologische und soziale Standards beim Einkauf von Rohstoffen oder Dienstleistungen. Verbreitet ist dagegen nach wie vor das so genannte „Green-

washing“ – der Versuch, Unternehmen ein grünes Mäntelchen umzuhängen. „Unternehmen sind ein Teil der Gesellschaft! Doch nur wenige Wirtschaftsvertreter haben erkannt, dass Profitabilität von der Moralität abhängig ist“, fasste Reinhard Bütikofer vom Bündnis 90/Die Grünen den Stand der Diskussion zu diesem Thema zusammen. Auf dem Forum EnviComm wurde dafür geworben, das genaue Einhalten aller gesetzlichen und freiwilligen Vorschriften zu einem neuen Markenzeichen der deutschen Wirtschaft zu machen. „Verantwortung ist auch das, was man nicht tut“, unterstrich Wolfgang Scheunemann von dokeo, dem Initiator und Veranstalter des EnviComm Forums. Er plädierte für eine radikale Wende, hin zu „absolut sauberem unternehmerischen Verhalten“ und forderte neue Werte für das Markenzeichen Made in Germany: „Über die ganze Wertschöpfungskette hinweg soll es keine Gesetzesverstöße, keine Korruption, keine Kinderarbeit geben“, so Scheunemann.

Öffentliches Register gefordert Zu mehr Transparenz könnte ein CSRRegister beitragen, in dem die Unternehmen einerseits CSR-Berichte und Aktivitäten veröffentlichen können und andererseits Nichtregierungsorganisationen und andere Interessenvertreter die Möglichkeit haben, fundierte Kritik über unstimmige Unternehmenspolitik oder Verstöße gegen die CSR-Kriterien zu veröffentlichen. „Es wäre wichtig, eine seriöse, öffentlich zugängliche Plattform zu haben, um verantwortungslose Firmen auf eine „Schwarze Liste“ zu setzen – das müsste eigentlich auch im Sinne der Unternehmen sein, die ihre soziale und ökologische Verantwortung ernst nehmen“, unterstützte Marion Hammerl, Präsidentin des Global Nature Fund, den Vorschlag eines CSR-Registers. Nähere Informationen http://www. dokumente.envicomm.org/docs.html.

Living Lakes-Förderer:

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„UNBEKANNTE“ TIERARTEN

Im Herbst

verliebt in süße Früchte Unser einheimischer Dachs ist eigentlich nachtaktiv.

Doch in kurzen lauen Sommernächten verlässt er seinen Erdbau auch schon vor Sonnenuntergang. Besonders Obstgärten ziehen ihn magisch an. Süße Früchte, reife Beeren, Eicheln und Nüsse verspeist er dann in großer Menge, um sich so für den Winter ein dickes Speckpolster zuzulegen. n

n Grimbart, wie der Volksmund den Dachs aus unseren Märchen kennt, ist ein echter Allesfresser. In der meisten Zeit des Jahres gehören jedoch Regenwürmer zu seiner wichtigsten Nahrung. Über 200 Stück von ihnen mit einem Gewicht von einem Kilogramm kann er unter günstigsten Bedingungen nach und nach aufnehmen. Ganz typisch ist die Art seiner Nahrungssuche. Er „sticht“ mit seiner langen Nase in die Bodenstreu und scharrt mit den Vorderläufen nach. Dabei leiten ihn Gehör und

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von Frank Neuschulz

Geruch als seine besten Sinne. Oft wird er deshalb auch „Erdmarder“ genannt.

Einzigartige Sozialstruktur Weit verbreitet ist die Ansicht, Dachse seien Einzelgänger und eher mürrischer Natur. Untersuchungen aus mehreren Ländern Europas zeigen jedoch, dass dieses Vorurteil nicht zutrifft. Dachse sind vielmehr gesellig und erstaunlich flexibel in ihrer Sozialstruktur. Mal leben sie als Einzelgänger, dann paarweise mit oder ohne Nachwuchs, bald aber

auch gesellig in großen Familienclans, in denen neben Jungtieren gar mehrere Männchen und Weibchen vereinigt sein können. In solchen Fällen lebt der Clan dann gleichzeitig in mehreren Bauen innerhalb seines Reviers. Hauptschlüssel für diese Vielfalt unterschiedlicher sozialer Lebensformen ist die zur Verfügung stehende Nahrung. Je reicher sie ist und je geringer der Jagddruck, desto größer kann der Clan sein. So spiegelt die Art der sozialen Lebensweise in einer Rgion die Qualität des Lebensraumes wider. welt 3/2008


„UNBEKANNTE“ TIERARTEN Einen Bau für Generationen Am ehesten wird man auf einen Dachs aufmerksam, wenn man in einem Wald seinen Bau findet. Eine bogenförmige, rinnenartige Vertiefung im Eingangsbereich ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass hier ein Dachs und nicht der Fuchs wohnt. Solche Erdbauten können sehr alt werden. Nachweislich bestehen einzelne solcher „Dachsburgen“ schon seit mehr als einhundert Jahren! Die genaue Vermessung einer rund 2.500 Quadratmeter großen Anlage in Niedersachsen ergab erstaunliche Zahlen. 93 Einfahrten, 29 Kessel und 214 laufende Meter an Röhren und Gängen konnten allein hier ermittelt werden. Im Lauf vieler Generationen bewegten die Dachse an dieser Stelle rund 13 Kubikmeter Boden!

Wurde 1968 zuletzt auf einer Briefmarke gesichtet.

Steckbrief: Dachs (Meles meles)

Verwandtschaft: Der Dachs gehört zu den Raubtieren und ist der größte einheimische Vertreter in der Familie der Marderartigen. Aussehen: Die schwarz-weiße Gesichtsmaske macht den Dachs unverwechselbar. Der Körper wirkt plump und breitrückig, die Beine sind kurz, aber kräftig mit langen und starken Krallen an den Vorderfüßen. Gewicht und Größe: Die Männchen sind im Durchschnitt mit ca. 12 Kilogramm etwas größer und schwerer als die Weibchen. Das Gewicht kann jedoch jahreszeitlich stark variieren - zwischen 8 Kilogramm im März nach der Winterruhe, bis zu 20 Kilogramm im November. Die Kopf-Rumpflänge beträgt 60 und 90 cm, die Schwanzlänge 15 bis 20 Zentimeter. Laute: Zumeist stumm, doch sind vor allem während der Jungenaufzucht von Jung- und Alttieren eine Reihe von fauchenden, quiekenden und schreienden Lautäußerungen zu hören. Sinne: Am besten sind das Gehör und der Geruchssinn entwickelt. Dachse haben kleine Augen und sehen nur schlecht. Verbreitung: In ganz Europa verbreitet, er fehlt nur auf einigen Mittelmeerinseln und auf Island. In den Alpen lebt er in einer Höhe von 2.000 Metern. Winterquartier: Hält eine Winterruhe, bei der die Körpertemperatur reduziert wird.

Selten gesehen, doch nicht gefährdet Zum Glück gehören die Zeiten der Begasungen von Fuchsbauen der Vergangenheit an. Damals in den 60er und 70er Jahren, als man zur Bekämpfung der Tollwut die Begasung mit Giftgas behördlich anordnete, gingen auch die Dachsbestände dramatisch zurück. Nicht selten teilen sich nämlich Fuchs und Dachs gemeinsam einen Bau. Wäre dieser Aderlass fortgesetzt worden, man hätte den Dachs in Deutschland vermutlich ausgerottet. Erst als Anfang der 80er Jahre die „Schluckimpfung“ als neue Form der Tollwutbekämpfung eingeführt wurde, erholten sich langsam wieder seine Bestände. welt 3/2008

Reviergröße: Zumeist klein, im Durchschnitt 20 bis 80 Hektar, im Herbst auch darüber hinaus. Nahrung: Allesfresser, bevorzugt jedoch Regenwürmer, Feldmäuse und „Früchte der Saison“. Natürliche Feinde: Nur Wolf und Luchs. Lebenserwartung: Im Durchschnitt nur 2 bis 3 Jahre, jedoch können Einzeltiere auch 10 bis maximal 15 Jahre alt werden. Gefährdung und Schutz: Derzeit in seinem Bestand nicht gefährdet. Der Dachs unterliegt dem Jagdrecht (Jagdzeit jährlich vom 01. August – 31. Oktober). Er wurde aber in den Anhang III des Europäischen Naturschutzabkommens aufgenommen. Damit ist die Nutzung der Art so zu regeln, dass die Populationen nicht in ihrem Bestand gefährdet wer- den. Zu hohen Verlusten kommt es durch den Verkehr: in Baden-Württemberg sterben auf den Straßen 9 Prozent des Sommerbestandes, in den Niederlanden und Dänemark gar bis zu 15 Prozent.

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VERKEHR

Weltweite Verkehrsexplosion verschärft Klimaprobleme Internationale Experten fordern tiefgreifende Veränderungen der Mobilitäts-, Transport- und Siedlungsbedingungen in den Industrienationen wie auch in den Schwellenländern. Das ist das Ergebnis des Symposiums, zu dem das International Council of Clean Transportation (ICCT), die amerikanische Hewlett-Stiftung und die Deutsche Umwelthilfe im Juni nach Berlin einluden.

n Der Transportsektor ist für 25 Prozent

der weltweiten Klimagasemissionen verantwortlich und gehört damit neben der Industrie und der Energiewirtschaft zu den Bereichen mit den höchsten Treibhausgasemissionen. Darüber hinaus ist auf dem Sektor weltweit eine alarmierende Entwicklung zu beobachten: Bis 2030 wird die Klimabelastung aus Transport und Verkehr um weitere 80 Prozent steigen, falls keine weiteren Maßnahmen unternommen werden. Laut IPPC Report (englisch: Integrated Pollution Prevention and Control) muss weltweit der Gesamtausstoß der Treibhausgase um 50 bis 60 Prozent reduziert werden, bezogen auf das Niveau von 1990. Denn um dramatische Schäden für die Umwelt zu vermeiden, muss der Temperaturanstieg dauerhaft auf maximal zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau begrenzt werden. Die Industrienationen haben sich verpflichtet, einen um 80 bis 90 Prozent höheren Einsparungsbeitrag zu leisten als die Entwicklungs- und Schwellenländer.

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Mit den Bevölkerungszahlen wächst der Verkehr Die Prognosen für Länder in Asien sehen einen Anstieg der Wachstumsraten des Verkehrs um den Faktor zwei bis drei voraus. Besonders die Fahrleistung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen wächst in alarmierendem Umfang. Daneben belastet besonders die extreme Zunahme an motorisierten Zweirädern

Für Millionenmetropolen gilt das Metrobussystem als zukunftsträchtiges Verkehrsmittel. Beispielsweise in Bogotà (Kolumbien) wurde es 2000 eingeführt.

das Verkehrssystem sowie die Luftqualität in den asiatischen Metropolregionen. Eine solche Weiterentwicklung des asiatischen Verkehrssektors würde jeden Versuch zur Einsparung von Klimagasen ad absurdum führen. Experten sehen im Ausbau und der verbesserten Organisation von öffentlichen Verkehrsmitteln eine Möglichkeit, die Mobilität in den Millionenstädten in Asien gewährleisten zu können. Bus Rapid Transit (BRT), ein Metrobussystem (Foto links) wurde als Vorbild genannt . Hier werden Linienbusse auf separaten, vom übrigen Verkehr abgetrennten Fahrspuren mit eigenen Ein- und Ausstiegsystemen geführt. Neben der schnellen Abwicklung und den hohen Beförderungszahlen, liegen die Vorteile des Metrobussystems in den geringeren Kosten in der Errichtung und Bewirtschaftung als bei schienengeführten Systemen wie U- oder S-Bahn. Derzeit streben die Schwellenländer mit den höchsten Wachstumsraten im Verkehrssektor, wie Brasilien, China, Indien oder Mexico, die Einrichtung von Metrobussen an. welt 3/2008


VERKEHR Auch in der westlichen Welt werden in Ballungsgebieten immer mehr BRT eingerichtet, so zum Beispiel in Nordamerika.

forderten die Fachleute auf dem Berliner Symposium vor allem eine Effizienzsteigerung bei Kraftfahrzeugen durch die Reduktion von Gewicht und Luftwiderstand. Unterstützt können diese Entwicklungen noch durch die Steigerung von Motorleistung und Treibstoffergiebigkeit werden. Die Hybridtechnologie (emissionsarme Antriebe mit einer Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor) muss ebenfalls forciert werden.

Biokraftstoffe sind kein Allheilmittel Die Verwendung von Biokraftstoffen wird im Verkehrsbereich oft als Alternative zur Nutzung fossiler Kraftstoffe gesehen. Die aktuelle Diskussion über ihre Vor- und Nachteile zeigt, wie komplex die Nachhaltigkeitskriterien für so genannte Agro-Kraftstoffe beurteilt werden müssen. Die Konkurrenzen zu Nahrungsmitteln wurden in der Vergangenheit oft unterschätzt. Für eine umfassende Beurteilung müssen jedoch die Daten zur Landnutzungsänderung einbezogen werden. Gerade für Länder Lateinamerikas stellt der Anbau von Energiepflanzen einen lukrativen Wirtschaftszweig dar. Also werden Flächen, auf denen bisher Nahrungsmittel angebaut wurden, nun mit Energiepflanzen kultiviert. Die Folgen sind eine Verschärfung der Konflikte um die Verteilung von Nahrungsmitteln und die Vernichtung von Regenwald durch die Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen.

Dr. Axel Friedrich, bis Ende Juni Abteilungsleiter Verkehr im Umweltbundesamt, berät die DUH im Themenbereich Verkehr und Umwelt. Er war Ideengeber und Initiator des Symposiums.

Radikales Umdenken ist notwendig Um die Klimaschutzziele tatsächlich zu erreichen, ist die sofortige Umsetzung effektiver Maßnahmen dringend erforderlich. An technischen Maßnahmen

Doch die Experten des Symposiums waren sich dahingehend einig, dass die Klimaschutzziele nicht allein durch technische Verbesserungen zu erreichen sind. Vielmehr ist ein radikales und zügiges Umdenken in Richtung Verkehrsvermeidung und Umsteigen auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel, wie öffentlichen Personennahverkehr notwendig.

Globaler Güterverkehr schadet dem Klima Ohne Transport kein weltweiter Konsum und Handel. So verursacht die Globalisierung Verkehr und der Verkehr wiederum Klimagase. Dabei spielen der internationale Flug- und Schiffsverkehr eine große Rolle. Beide verzeichnen einen alarmierenden Anstieg der Emissionsraten. Verschiedene Studien gehen von einer weiteren Zunahme des Gütertransports bis zum Jahr 2030 aus. Dabei sind sich die Experten darüber einig, dass der größte Wachstumsfaktor dem Flugverkehr zuzurechnen ist. Um die Trends zu unterbrechen, muss der politische Vorstoß unternommen werden, den Klimagas-Ausstoß von Schiffen und Flugzeugen durch das Kyoto-Protokoll zu erfassen. Vor allem in den asiatischen Metropolen wie Shanghai wird die Luftqualität durch die zunehmende Verkehrsbelastung stark beeinträchtigt.

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KREISLAUFWIRTSCHAFT

Defizite bei der Kühlgeräteentsorgung Niedrige Entsorgungspreise und fehlende Kontrollen führen zu mangelhafter Entsorgung von Kühlgeräten und Belastung der nationalen Klimabilanz

Stufe I der Behandlung von Kühlgeräten: Das Absaugen der FCKW-haltigen Kühlflüssigkeit aus dem Kältekreislauf.

Stoffströme vorlegen. Diese Bilanzen müssten anschließend von den zuständigen Behörden auf Plausibilität geprüft werden.

Kostendruck senkt das Qualitätsniveau des Recycling Das Preisniveau für die Entsorgung von Elektroaltgeräten liegt in Deutschland inzwischen so tief, dass die Entsorger, nach Aussagen unabhängiger Experten, zunehmend Zusatzkosten für gute Leistungen zu vermeiden versuchen. Zum Vergleich: In Österreich und Luxemburg liegen die Entsorgungspreise für Kühlgeräte etwa viermal höher als in Deutschland. Dort werden die Kühlgeräte hochwertig recycelt.

80 Prozent der Alt-Kühlgeräte, die in Deutschland ausrangiert werden, enthalten Fluorkohlenwasserstoffe (FCKW), denn erst Mitte der 90er Jahre wurden FCKW durch andere Kühlmittel ersetzt. Die etwa vier Millionen Kühlgeräte, die die Deutschen jährlich kaufen, sind FCKW-frei. Doch die Entsorgung des Klimakillergases aus den alten Geräten bleibt Anbringen des Ventils zur Entnahme der FCKW-haltigen Kühlflüssigkeit.

ein Problem. n FCKW-Emissionen schaden der Ozon-

schicht und tragen – bis zu 10.720 Mal stärker als Kohlendioxid (CO2) – zur Klimaerwärmung bei. Entsprechend müssen bei der Kühlgeräteentsorgung die FCKW in besonderen Recyclinganlagen nach dem Stand der Technik aus den Kühlgeräten entnommen und umweltgerecht entsorgt werden. Während in Österreich 91 Prozent der FCKW aus Alt-Kühlgeräten entnommen und verwertet werden, werden in Deutschland nicht einmal die Hälfte der FCKW-haltigen Kühl- und Schäumungsmittel aus Kühlgeräten kontrolliert entnommen und entsorgt. Das zeigen aktuelle Berechnungen der DUH, die auf Zahlen der statistischen Landesämter für das Jahr 2006 basieren. Nimmt man die österreichische Rückgewinnungsquote

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als Maßstab für den Stand der Technik, so werden hierzulande aus ausrangierten Kühlgeräten durch schlampiges Recycling jährlich FCKW entsprechend 3,1 Millionen Tonnen CO2 unnötig in die Atmosphäre entlassen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen fehlt es an Transparenz und behördlichen Kontrollen. Um auszuschließen, dass Kühlgeräte illegal in völlig ungeeigneten Autoschredder-Anlagen landen oder andere illegale Wege finden, müsste eine konsequente Überwachung der gesammelten Kühlgeräte schon ab dem Wertstoffhof und bis zur endgültigen Entsorgung stattfinden. Um sicherzustellen, dass die Entsorgungsanlagen ordnungsgemäß betrieben werden, müssten die Kühlgeräterecycler jährliche Massenbilanzen aller ein- und ausgehenden

Anzeigetafel in einer österreichischen Recyclinganlage (oben), zerkleinerte Kühlschrankgehäuse (unten).

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KREISLAUFWIRTSCHAFT

„Da kann ja jeder kommen!“ Wie Baumärkte Aufklärung über schadstoffhaltige Produkte und ihre Entsorgung verweigern n Leere Montageschaumdosen, soge-

nannte PU-Schaumdosen, gehören aufgrund ihrer problematischen Reststoffe nicht in den Hausmüll, sondern müssen getrennt gesammelt werden. Über die Rückgabemöglichkeiten muss der Handel die Verbraucherinnen und Verbraucher per Gesetz informieren. Doch dieser Informationspflicht kommen Baumärkte in Deutschland in vielen Fällen überhaupt nicht oder nur unzureichend nach. Teilweise informieren sie ihre Kunden sogar bewusst irreführend über die Rückgabemöglichkeiten.

Minderung der Schadstoffbelastung im Hausmüll und der Ressourcenschonung durch hochwertiges Recycling dienen soll. Nach den Erhebungen der DUH nehmen derzeit fast ein Viertel der Baumärkte ihre Informationspflichten nicht wahr. Dies ist eine wesentliche Verschlechterung der Situation ge-

genüber dem vergangenen Herbst. In Baumärkten, die Informationsmaterialien zu den Entsorgungsmöglichkeiten von PU-Schaumdosen bereitstellen, variiert die Qualität von vorbildlich über mangelhaft bis unzumutbar. Ein Fünftel der Informationsschilder entsprach nicht annähernd den rechtlichen Vorgaben für die erforderlichen „deutlich erkennbaren und lesbaren Schrifttafeln“. Auf freiwilliger Basis bieten einige Baumärkte die Rücknahme leerer PUSchaum-Dosen an. Rund 90 Prozent der besuchten Baumärkte erklärten sich zur Rücknahme leerer Dosen bereit.

Die schweren Versäumnisse ergaben sich aus Testbesuchen, die die Deutsche Umwelthilfe im ersten Halbjahr 2008 bundesweit in Baumärkten durchgeführt hat. Der Handel verstößt damit regelmäßig gegen die Verpackungsverordnung, die in diesem Zusammenhang der

Doch mehr als 70 Prozent dieser Filialen verweigerten schließlich die tatsächliche Rückgabemöglichkeit. So werden umweltbewusste Verbraucher in die Irre geführt.

Erfolgsgeschichte Mehrweg – Weitere Praxis-Beispiele gesucht!

n Mehrwegsysteme verbinden Klimaschutz und intelligen-

te Ressourcennutzung mit regionalen Produkten und Wirtschaftskreisläufen. Um auf die beeindruckende Vielfalt der in Mehrweg abgefüllten Produkte und auf die zahlreichen positiven Umweltaspekte hinzuweisen, veröffentlichte die Deutsche Umwelthilfe in der ersten Jahreshälfte 2008 exemplarisch zehn gute Mehrwegbeispiele. Jetzt sucht die DUH weitere gute Praxis-Beispiele und ruft Händler, Abfüller, Verbraucher und die Öffentlichkeit dazu auf, sie zu melden. (http://www.duh.de/mehrwegbeispiele.html) Die Beispiele sollen die weltweite Spitzenreiterrolle deutscher Mehrwegsysteme unterstreichen und weitere Getränkehersteller ermuntern, ebenfalls auf Mehrweg zu setzen. Mehrweg bildet in Kombination mit dem besonders recyclefähigen und umweltfreundlichen Werkstoff Glas ein Gesamtsystem. Die regionalen Getränkeangebote entlasten die Umwelt und den Geldbeutel. Dank über 1.800 produzierenden Brauereien, Brunnen und Saftkeltereien ist die Getränkevielfalt in Deutschland ein Kulturgut.

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Über Jahrzehnte hat sich hier ein so genannter doppelter Kreislauf entwickelt, der die Wiederbefüllung von Mehrwegflaschen und den anschließenden Recyclingkreislauf umfasst. Mehrweg ist ein cleveres System und macht es jedem Verbraucher – ob Single oder Großfamilie – leicht, Tag für Tag etwas Gutes für die Umwelt zu tun.

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ENERGIE UND KLIMA

DUH startet Projekt gegen den Zubau neuer Kohlekraftwerke Keine Form der Stromerzeugung belastet das Klima mehr als die Verbrennung von Kohle. Allein die derzeit in Deutschland geplanten 30 neuen Stein- und Braunkohlekraftwerke

In der Klima-Allianz haben sich aktuell 100 Nicht-Regierungsorganisationen zusammengeschlossen. Auch hier ist die DUH dabei.

würden mehr schädliches Kohlendioxid ausstoßen als alle Pkws, Lkws und Flugzeuge bundesweit zusammen. n Mit der Renaissance der Kohleverstromung wächst auch die Protestbewegung: An vielen Kraftwerksstandorten haben sich Bürgerinitiativen gebildet, die mit viel Engagement gegen den Einsatz fossiler Energieträger arbeiten.

Die DUH unterstützt Kraftwerksgegner vor Ort Die Deutsche Umwelthilfe hat mit Unterstützung der European Climate Foundation eine Kampagne gegen den Neubau von Kohlekraftwerken gestartet, mit der sie Initiativen und gegebenenfalls auch klageberechtigte Einzelpersonen vor Ort bei der juristischen Gegenwehr unterstützen will.

Kohlekraftwerke werden nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz genehmigt, wobei ein Rechtsanspruch auf Zulassung besteht, wenn die Genehmigungsvoraussetzungen vorliegen. Für den Kraftwerksbetrieb sind oftmals Änderungen in den Bauleitplänen erforderlich, müssen Infrastrukturmaßnahmen genehmigt werden. Werden Fehler in den Antragsverfahren gemacht, lassen sich Kraftwerksprojekte erheblich behindern und im günstigsten Fall sogar verhindern. Für die erfolgreiche rechtliche Auseinandersetzung ist es daher entscheidend, frühzeitig geeignete Ansatzpunkte und Verfahrensfehler herauszuarbeiten. Die Verfahrensstände an den einzelnen Standorten sind sehr unterschiedlich, was die Entwicklung

einer Bandbreite an juristischen Maßnahmen erfordert. Die DUH hilft Bürgerinitiativen und Betroffenen bei der Formulierung von Einwendungen im Rahmen der Zulassungsverfahren, unterstützt bei der Auswahl geeigneter Anwaltsbüros und Sachverständiger bei Klagen gegen Zulassungsbescheide für Kraftwerke oder Bauleitpläne und entwickelt auf der Basis von Rechtsgutachten allgemeine Einschätzungen, etwa wie Gemeinden im Rahmen der Bauleitplanung dem Bau von Kohlekraftwerken entgegenwirken können. Kontakt: Deutsche Umwelthilfe e.V., Jürgen Quentin 030/24 00 867-95 oder quentin@duh.de

Wer wird „Klimaschutzkommune 2009“? Ausschreibung für neuen Wettbewerb der DUH hat begonnen n Seit dem 1. September 2008 können

Städte und Gemeinden mit bis zu 20.000 Einwohnern am neuen KlimaschutzWettbewerb der DUH teilnehmen. Dazu gilt es, einen Fragebogen auszufüllen, der die kommunalen Klimaschutzaktivitäten in Bereichen wie Energiesparen, Verkehr oder auch Öffentlichkeitsarbeit abfragt. Nach Bewerbungsschluss am 31. Dezember 2008 werden in den Teilnehmerklassen bis 5.000 und bis 20.000 Einwohner jeweils die drei Kommunen

mit den meisten Punkten ermittelt und bei einer Auszeichnungsfeier im April 2009 geehrt. Darüber hinaus werden zehn Klimaschutzprojekte prämiert. Nähere Informationen finden Sie unter www.klimaschutzkommune.de. Die Wettbewerbsunterlagen erhalten Sie bei finus@duh.de .

Förderer:

Klimaschutzinitiative der SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG

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Biogasanlage der Gemeinde Morbach

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ENERGIE UND KLIMA

Die deutschen Meister der Solarbundesliga stehen fest! Auch in diesem Sommer traten in der Meisterschaft der Solarbundesliga wieder zahlreiche Städte und Gemeinden gegeneinander an, um sich solar zu messen.

Solarbundesliga Solar

n Besonders spannend war der Wettkampf unter den teilnehmenden Gemeinden. Doch am Ende hat die Allgäuer Gemeinde Rettenbach am Auerberg, den Wettkampf klar für sich entschieden. Obwohl es zwischenzeitlich hinter der schleswig-holsteinischen Gemeinde Frestedt zurücklag, verteidigte es seinen Meistertitel in einem spannenden Wettkampf mit 991 Punkten. Frestedt verwies mit seinen 846 Punkten das bayerische Gollhofen, das 829 Punkte erreichte, auf den dritten Platz.

Unter den Großstädten siegte Ulm vor Ingolstadt und Freiburg (53, 52 und 45 Punkte). Bei den Mittelstädten spielte sich Crailsheim vor Vilsbiburg und Neckarsulm (155, 150 und 149 Punkte) auf den ersten Platz. Die Kleinstadt Niederbergkirchen (690 Punkte) siegte vor Kastl und Engelsberg (642 bzw. 541 Punkte). Insgesamt 1221 Kommunen, 676 Dörfer und Ortsteile beteiligten sich an der Jagd nach dem Titel. Zum siebten Mal organisierten die Fachzeitschrift Solarthemen und die Deutsche Umwelthilfe die Meisterschaft. Meister wird, wer in den beiden Kategorien Sonnenwärme und Solarstrom die meisten Punkte erringt. Mehr Ergebnisse und die Anmeldung zur neuen Saison gibt es auf www. solarbundesliga.de.

SolarLokal informiert: Neue Einspeisevergütungen für Solarstrom ab 2009 n Ab dem 1. Januar 2009 wird die Vergütung für Solarstrom stärker als bisher sinken. Neue Betreiber von Anlagen bis zu einer Leistung von 100 Kilowatt werden im Jahr 2009 für ihren umweltfreundlich erzeugten Solarstrom acht Prozent weniger Vergütung erhalten als noch dieses Jahr, so schreibt es das novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vor.

Für Betreiber von Anlagen bis zu einer Größe von 30 Kilowatt Leistung wird der Vergütungssatz von 46,75 Cent je Kilowattstunde auf 43,01 Cent im Jahr 2009 sinken. welt 3/2008

Eine weitere Neuerung des Gesetzes: Solarstrom vom eigenen Dach (bei einer Anlage bis 30 kW), der selbst genutzt und nicht in das Netz eingespeist wird, wird künftig ebenfalls vergütet. Der Satz ist gegenüber der normalen Einspeisevergütung reduziert und beträgt in 2009 25,01 Cent je Kilowattstunde. SolarLokal ist eine bundesweite Imagekampagne für Solarstrom in Kreisen, Städten und Gemeinden. Weitere Informationen zu SolarLokal, Solarstrom und der bundesweiten SolarLokal-Dachbörse unter www.solarlokal.de

Tatort: Energiekommune Workshops machen Kommunen fit für Energieeffizienz n Unter dem Motto „Tatort: Energiekommune“ bietet die DUH in Kooperation mit dem Klima-Bündnis eine Plattform für Kommunen, sich über aktuelle Fragen der Energieeffizienz auszutauschen. Die ersten beiden Workshops fanden im Juni 2008 in Norderstedt und Frankfurt am Main statt und stießen auf breites Interesse seitens der Vertreter und Vertreterinnen von Kommunen. Sowohl kommunale Fachleute aus dem Energiemanagement als auch Kommunalpolitiker holten sich hier neue und praxisrelevante Informationen in Sachen rationeller Energienutzung.

Die Reihe der Workshops „Tatort: Energiekommune“ wird fortgesetzt. Weitere Veranstaltungen finden am 7. Oktober in Jena, am 9. Oktober in Hannover und abschließend am 20. November in Nürnberg statt. Das Veranstaltungsprogramm und ein Anmeldeformular sowie Ergebnisse vergangener Workshops sind auf www.energiekommunal.de zugänglich. Ihre Anmeldung nehmen wir gern auch unter E-Mail finus@ duh.de entgegen. Gefördert durch:

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HAND IN HAND-FONDS

Biologischer Reis ohne Brandrodung

Aktiver Regenwaldschutz in Bolivien Das Ökosystem in Lateinamerika ist durch Abholzung und Brandrodung zur Erweiterung landwirtschaftlicher Nutzgebiete stark beeinträchtigt. Vor allem beim Reisanbau in den Tropen werden Brandrodung und Fällung von Wäldern noch angewandt. Dies verursacht irreversible Schäden des zerbrechlichen Ökosystems.

n In vielen Gebieten der bolivianischen Tropen ist der Reisanbau einer der Hauptgründe für die zunehmende Abholzung der Berge sowie zahlreicher unkontrollierter Brände. Die Folgen sind verlängerte Trockenzeiten und sintflutartige Regenfälle, welche Überschwemmungen und Katastrophen auslösen.

riger Kulturen wie Reis. In Workshops werden die Landwirte über Fruchtfolge, selektives Unkrautjäten, Pflanzenschnitt und Häckseln unterrichtet und bei der Einrichtung von Reisparzellen durch Fachleute unterstützt.

Workshops informieren über nachhaltigen Anbau Deshalb bemüht sich die Zentrale der Genossenschaft EL CEIBO Ltd. zusammen mit der Beratungsstelle für ländliche Entwicklung und ökologische Landwirtschaft ECOTOP SRL sowie interessierten Kleinbauern um die Förderung ökologischer nachhaltiger Produktion einjähDies ist aber vor allem auf mangelndes Wissen der Bevölkerung über die Notwendigkeit nachhaltiger Anbaumethoden zurückzuführen.

Folgen der Brandrodung In der Region Alto Beni wurden Anfang der sechziger Jahre neue Siedlungen gegründet mit Emigranten aus ehemaligen Minen und der Hochebene, also Orten, an denen die natürlichen Ressourcen bereits ausgebeutet worden waren. Die Menschen suchten in einer für sie vollkommen unbekannten Umwelt – dem subtropischen Regenwald – nach neuen Überlebensmöglichkeiten. Als Folge der wiederholten Brandrodungen für den Reisanbau traten Probleme wie Unkraut, weniger Erträge und Krankheiten auf.

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Nach einer natürlichen Regenerationphase des ausgelaugten Bodens durch Anpflanzung von Jackbohne, Erbse und Achote konnte eine erste Ernte von weißem Langkornreis im Frühjahr 2007 in die Schälanlage nach Palos Blancos gebracht werden und erbrachte 3082 Kilogramm. Der ganze Prozess von der Planung über die Einrichtung der Reisparzelle bis zu Anbau und Kulturpflege wurde dokumentiert für den Erhalt des Bio-Zertifikats. Eine Ausweitung der Herstellung von Reis ohne Brandrodung auch in anderen Bereichen der bolivianischen Tropen ist vorgesehen.

Der HAND IN HAND-Fonds fördert soziale und ökologische Projekte überwiegend in den Herkunftsländern, aus denen die Rapunzel Naturkost AG ihre Rohprodukte bezieht. Die Schwerpunkte liegen in Mittel- und Südamerika, aber auch Projekte in Asien und Afrika werden gefördert. Der Fonds wird von der Deutschen Umwelthilfe verwaltet. Ein Gremium von Fachleuten der Rapunzel Naturkost AG und der Deutschen Umwelthilfe trifft die Auswahl der zu fördernden Projekte. HAND IN HAND-Partner garantieren die Einhaltung internationaler Bio-Richtlinien und gemäß Fair Trade-Kriterien die soziale Absicherung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeiter. Die Genossenschaft EL CEIBO produziert seit 15 Jahren in Bolivien ökologisch zertifizierten Kakao und ist langjähriger Partner der Rapunzel Naturkost AG. Innerhalb der Kooperation mit ECOTOP, der bolivianischen Beratungsorganisation im Bereich Agroforstwirtschaft, wurde das zukunftsweisende Projekt „Reis ohne Brandrodung“ im Jahr 2006 aus Geldern des HAND IN HAND-Fonds mit E 5.000 gefördert.

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MENSCHEN FÜR NATUR

Spende statt Geschenke DUH gratuliert Johannes Enzler zum 50. Geburtstag! n Sowohl beruflich als auch privat ist Johannes Enzler ein Mensch, der sich mit Herzblut für die Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen für künftige Generationen einsetzt. „Naturschutz ist auch Menschenschutz“, lautet das Motto der Kreisgruppe Augsburg des Bund Naturschutz, in deren Vorstand Johannes Enzler aktiv ist. Über die Grenzen des bayerischen Naturschutzes hinaus interessiert und engagiert er sich als Förderer der DUH für bundesweite Aktionen.

den ökologische und soziale Projekte im Kontext der Lebensmittelerzeugung und des fairen Handels gefördert (siehe Kasten S. 32).

Mit einer privaten Spendenaktion anlässlich seines 50. Geburtstages beschenkte er den von der Deutschen Umwelthilfe verwalteten, gemeinsam mit der Rapunzel Naturkost AG ins Leben gerufenen Hand in Hand Fonds. Weltweit wer-

Es berät Sie: Annette Bernauer Initiative „Menschen für Natur“ Bundesgeschaftsstelle Radolfzell Tel.: 07732 9995-60 bernauer@duh.de

Dafür danken wir Johannes Enzler und seinen zahlreichen Gästen ganz herzlich. Sollten auch Sie Interesse an einer privaten Spendenaktion im Rahmen eines Festes oder Jubiläums haben, stellen wir Ihnen gerne Informationsmatial für Ihre Gäste zur Verfügung.

Johannes Enzler – ein „Mensch für Natur“.

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An die DUH Umweltschutz-Service GmbH Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Fax 07732/99 95 77


verbraucherschutz

Kampagne für effiziente Energienutzung Seit Februar 2008 ist die Deutsche Umwelthilfe einer von fünf Partnern im Kooperationsprojekt „EnergieEffizienz – jetzt! für Haushalte und Unternehmen“ n Offiziell vorgestellt wurde die

von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Kampagne Ende August im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin. Die Kampagne be-

werden von den fünf Kooperationspartnern verschiedene Teilprojekte durchgeführt. So kümmert sich die DUH um die korrekte und verbraucherfreundliche Umsetzung der Energieverbrauchskennzeichnung bei Elektrogroßgeräten und Pkw. Im Öko-Institut Freiburg

steht aus unterschiedlichsten Elementen und Aktionsformen und wird vom Deutschen Naturschutzring (DNR) koordiniert. Im Rahmen von „EnergieEffizienz –jetzt!“

wird das Projekt „EcoTopTen“ weiter fortgesetzt, das in zehn verschiedenen Produktfeldern Empfehlungen für den umweltfreundlichen Konsum von Gütern und Dienstleistungen gibt (www. ecotopten.de). Der bundesdeutsche

Arbeitskreis für umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) schult im Rahmen eines betrieblichen Qualifizierungs- und Coachingprogrammes Mitarbeiter, die in ihren Unternehmen für Energie-Effizienz zuständig sind, oder die Kompetenz dafür erwerben wollen. Weiterer Partner im Projekt ist der BUND-Bundesverband, der sich für die Einführung eines Energieeffizienzfonds stark macht und die Umsetzung der EU-Ökodesign-Richtlinie für bestimmte Gerätearten begleitet. Näheres zur Kampagne unter: www.energieeffizienz-jetzt.de und www.duh.de/haushalt.html

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DUH INTERN

Wir trauern um Frank Neuschulz

* 19.05.1954

† 27.08.2008

Dr. Frank Neuschulz, Leiter Naturschutz der DUH, ist Ende August kurz nach Antritt einer Reise in das südliche Afrika plötzlich und völlig unerwartet in Namibia verstorben. Frank Neuschulz war seit 2005 für die Naturschutzpolitik der DUH verantwortlich. Er wurde 54 Jahre alt und er hinterlässt seine Frau und zwei erwachsene Töchter.

n Wir trauern um einen liebenswerten, humorvollen und lebensklugen Freund und Kollegen, der der DUH schon lange vor seinem Eintritt als leitender Mitarbeiter über viele Projekte und persönliche Kontakte eng verbunden war. Frank Neuschulz hat in ganz Deutschland die Naturschutz-Netzwerke der DUH entwickelt, weiter ausgebaut und zahlreiche konkrete Projekte auf den Weg gebracht. Seine besondere Liebe galt der Elbe, seiner Heimatregion. Dort sind Projekte wie die Deichrückverlegung bei Lenzen eng mit seinem Namen verbunden.

Viele Vorhaben, die Frank Neuschulz bei und mit der DUH entwickelt hat, nehmen jetzt nach und nach sichtbare Form an. Es ist für uns unfassbar, dass wir, die wir gerade auch den persönlichen Umgang in der Zusammenarbeit mit Frank Neuschulz so sehr geschätzt haben, nun sein Werk werden fortsetzen müssen, ohne die Erfolge mit ihm teilen zu können. Frank Neuschulz hinterlässt eine riesige Lücke. Wir werden alles uns Mögliche tun, um seine Arbeit für den Naturschutz dennoch in seinem Sinne fortzuführen.

Ein Leben im Dienst des Naturschutzes Frank Neuschulz wuchs in einem kleinen Ort am Rande der Elbtalaue auf welt 3/2008

und kehrte nach seinem Biologiestudium und Promotion an den Universitäten Basel und Hamburg an die Elbe zurück. Seit 1980 arbeitete er als Gutachter im Natur- und Landschaftsschutz und leitete ab 1989 ein Wiesenschutzprojekt des BUND in der Dummeniederung. Zusammen mit einigen Mitstreitern legte er nach Öffnung der innerdeutschen Grenze die Grundsteine für den länderübergreifenden Naturschutz an der Elbe. Er war Initiator für einen Elbe-Nationalpark und legte die Grundlagen für ein stromübergreifendes Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. 1993 wechselte er nach Brandenburg und leitete als Mitarbeiter der Landesanstalt für Großschutzgebiete zwölf Jahre lang die Verwaltung des Biosphärenreserates mit Sitz im Europäischen Storchendorf Rühstädt. 2005 konnte die DUH Neuschulz für bundesweite Naturschutz-Aufgaben gewinnen. Die DUHwelt prägte Frank Neuschulz durch sachkundige Beiträge für die Rubriken Naturschutz und Lebendige Flüsse mit. Als Leser der Reihe „Unbekannte Tierart“ haben Sie seinen feinen Humor, sein umfangreiches Wissen und seine Gabe, beides zu teilen, kennengelernt.

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