3/2013 Das Magazin der Deutschen Umwelthilfe und des Global Nature Fund
welt www.duh.de; www.globalnature.org
Elbausbau endlich vom Tisch? Abfall ist kein M端ll
Segelfalter: Anspruchsvoller Gipfelst端rmer
Spritschluckern auf der Spur
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Sofía Huarina de Alavi, Bäuerin der Kakao-Kooperative El Ceibo in Bolivien – seit 25 Jahren welt 3/2013 HAND IN HAND-Partner
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Auf ein Wort
Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.
Liebe Leserin, lieber Leser, Sie haben sicher davon gehört, dass die DUH sich rühmt, dicke Bretter zu bohren. Schon unser Gründervater und langjähriger Vorsitzender, Prof. Gerhard Thielcke, war ein Meister in dieser Disziplin. Die Elbe, sein Lieblingsfluss, war eine seiner großen Leidenschaften. Seit Jahrzehnten gibt es Pläne, diesen letzten ungezähmten Strom in Mitteleuropa durchgängig schiffbar zu machen. Schon immer ist das ökologisch wie wirtschaftlich ein Irrsinnsvorhaben gewesen. Jetzt scheint dies auch dem Bundesverkehrsministerium und der Schifffahrtsverwaltung zu dämmern. Würde man alle Hefte der DUHwelt, die Argumente gegen die Vertiefung und den Ausbau der Elbe vorgetragen haben, aufeinanderlegen, es käme ein dicker Stapel gewichtiger Argumente zusammen. Aber am Ende wird wohl schlicht der Geldmangel in öffentlichen Kassen der Vernunft zum Sieg verhelfen. Wenn Sie dieses Editorial lesen, wird ein neuer Bundestag gewählt sein und eine neue oder die alte Koalition wird antreten, für die nächsten vier Jahre die Zukunft unseres Landes zu gestalten. Geht sie dabei in Richtung Nachhaltigkeit, wird sie uns an ihrer Seite finden. Wenn die Elbe künftig – wie seit Jahrtausenden – mit wechselnden Wasserständen, unbehelligt von den Planungen überehrgeiziger Verkehrspoliltiker durch Deutschland strömen darf, haben wir ein Brett weniger zu bohren. Es bleiben immer noch genügend andere übrig.
Ihr
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Inhalt Wer redet, der sät. Wer hört, der erntet.
schauplatz
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Erfrischung gefällig?
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or dem Mikrofon wird es spannend. Denn tschechische und deutsche Jugendliche machen Internetradio. Was kommt dabei raus? Nicht nur Smetanas Moldau fließt durchs Radio, auch ein Theaterschiff taucht dort auf.
aktuell 08 Prestigekarossen in den Chefetagen? 08 Einheitliches Design hilft dem Klima 08 Mehr Schulhefte mit Blauem Engel 08 Schlechter Service in Baumärkten 09 Pflichtenheft in Sachen Netzausbau – Plan N 2.0
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09 Fledermäuse haben nachts Vorfahrt 09 Werbung für Mercedes S-Klasse gestoppt 09 Impressum
Für dumm verkauft
K themen 10 So klingt mein Fluss
ein Einzelfall: ein neues Auto schluckt mehr Sprit als gedacht. Wie kann das sein? Die DUH ist Schlupflöchern auf der Spur. Schildern Sie uns Ihre Erfahrungen! Wir machen Druck, damit Sie ehrliche Auskunft zum Spritverbrauch erhalten!
Jugendliche aus Tschechien und Deutschland machen Beiträge fürs Internetradio.
14 Schluckt Ihrer auch zu viel?
Falsche Angaben zum Spritverbrauch eines Neuwagens sind keine Seltenheit.
magazin
n naturschutz
n energie
n Verkehr
n kreislaufwirtschaft und mehrwegschutz
n nachhaltige entwicklung
16 n Abfallentsorgung war gestern, Rückkonsum ist heute Eine Stadt im Saarland macht sich fit für sauberes, sortenreines Recycling.
14 Ein Ende der Betonkopf-Pläne? Elbe ist ein Niedrigwasserfluss. Daran können auch D ieBagger nichts ändern. Seit langem kämpfen die DUH und andere Umweltschützer dort für ökologische Vernunft. Wie nah ist die Lebendige Elbe?
17 n Aus alt mach neu Für hochwertige Handys gibt es auch einen Gebrauchtmarkt. 18 n Wem hilft das Energielabel? 18 n Druckerpionier mit grünen Ideen Kyocera und die DUH arbeiten seit 25 Jahren als Umweltpartner zusammen.
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Inhalt
20 n Läuft der geplante Elbausbau auf Grund? 22 n Waldschnepfe und Kammmolch sind willkommen Im hessischen Spessart erwacht ein Moor zu neuem Leben. 22 n Wulfener Bruch: Jetzt nicht aufgeben! 23 n Krebspest wird zur Epidemie
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23 n Bildband: Schönbär und Nonne 24 n Zu zweit geht vieles leichter Im Großraum Hannover begegnen sich Kinder und Senioren in einem Bienenprojekt.
Deutschland, ewig Kohleland?
W portiert Deutschland Strom wie nie. Schmutzigen
eil der Handel mit Emissionszertifikaten floppt, ex-
Kohlestrom.
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Naturschutztage am Bodensee
25 n Guter Strom – gutes Image Die Kampagne SolarLokal feiert ihren zehnten Geburtstag. 25 Neue Broschüre: Mehr Stadtnatur 26 n Energiewende ohne Klimaschutz? 27 n Wirtschaftsfaktor Natur Unternehmen nutzen Naturkapital. Manche leisten dafür freiwillig Zahlungen. 28 n Payback für Lake Windermere 29 n Hahnenschrittchen grüßt Vielfalt Besuch bei einem Ökowinzer an der Mosel.
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30 n Artenschützer gehen neue Wege Spitz- und Breitmaulnashörner in Südafrika sind massiv bedroht. 31 n Trinkwasser für Afrika: Die „Rote Kurve“ bechert Fußballfans und Marathonläufer helfen einem Trinkwasserprojekt.
Gemeinsamer Nenner: intakte Natur
J
ahr für Jahr kommen 16 Millionen Besucher an die Seen in den britischen Norden. Tourismusexperten und Naturschützer haben intensiv nachgedacht. Ihre Ideen könnten wegweisend sein.
Unbekannte Tierart 32 Gipfeltreffen mit Faltern Segelfalter stellen hohe Ansprüche an die Landschaft.
duh intern 34 Nach dem Preis ist vor dem Preis Seit die DUH ihre UmweltMedienpreise auslobt, ist Mitarbeiterin Erika Blank immer dabei.
32 Segelfalter haben es nicht leicht
Ü
ber den Hügeln treffen sich Faltermann und Falterfrau. Am liebsten nahe bei krüppeligen Schlehen. Aber die Menschen haben für das unordentliche Dornengesträuch wenig übrig.
menschen für natur 35 Jetzt schon an Weihnachten denken!? 35 Bildnachweis
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SCHAUPLATZ
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Erfrischend!
Großer Tümmler (Tursiops trunca tus), Salzwasser-Krokodil (Croco dylus porosus), Wildschweine (Sus scrofa), Stockenten (Anas platy hynchos), Eisvogel (Alcedo atthis), Eisbär (Ursus maritimus), Buckelwal (Megaptera novaeangliae), Braunbär (Ursus arctos)
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SCHAUPLATZ
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AKTUELL Nachholbedarf
Abstimmen!
Prestigekarossen in den Chefetagen?
Mehr Schulhefte mit Blauem Engel
n Es geht nur im Schnecken-
tempo voran: Wenige Firmen gestalten ihre Dienstwagenflotten klimafreundlich. Das ist das Ergebnis der vierten Umfrage der DUH unter insgesamt 166 großen börsennotierten und mittelständischen Unternehmen. Kaiser´s Tengelmann, Phoenix Solar AG und Tchibo bleiben, trotz leicht verschärfter Bewertungsmaßstäbe gegenüber 2012, weiter die „Testsieger“. Auch die Pfeiffer Vacuum GmbH und die SMA Solar Technology GmbH überzeugten in diesem Jahr mit verbesserten Werten und erhalten die „Grüne Karte“ für ihre Bemühungen im Klimaschutz. Im
Die meisten Unternehmen verweigerten der DUH eine Antwort.
wachsenden Mittelfeld erhalten diesmal zwanzig Firmen die „Gelbe Karte“ für deutlich erkennbares, aber noch nicht ausreichendes Engagement. 141 Unternehmen und damit die große Mehrheit der Befragten erhielten die „Rote Karte“ wegen Auskunftsverweigerung.
Glückwunsch!
Einheitliches Design hilft dem Klima n Bereits zum fünften Mal haben die DUH und die Stiftung Initiative Mehrweg den Mehrweg-Innovationspreis für die Stärkung und Weiterentwicklung des deutschen Mehrwegsystems verliehen. Im Juni zeichneten sie die Logipack Pool GmbH aus, die einen neutral gestalteten Kasten für
Getränke in Multipacks entwickelt hat, den so genannten „MultiCrate“. Den einheitlichen Kasten nutzen zahlreiche Brauereien in ganz Deutschland; die Sortierleistungen in sechs bundesweit aufgestellten Logipack-Logistikzentren verkürzen Transportwege und entlasten damit das Klima. (jb) n
Die Dienstwagen-Emissionen machen in der Regel nur einen kleinen Anteil an den gesamten Umweltauswirkungen von Unternehmen aus. Überaus wichtig ist der Verzicht auf übermotorisierte Spritschlucker nach Überzeugung der DUH jedoch wegen weitreichender Signalwirkungen auf den gesamten Fahrzeugmarkt. Denn über 60 Prozent aller Neuzulassungen in Deutschland sind heute gewerblich, in der oberen Mittelklasse und der Oberklasse sind sogar 80 bis 85 Prozent der Neufahrzeuge in gewerblicher Hand.
n Bei der Aktion „Engel-Papier. Jetzt!“ kann jeder im Internet seine Stimme für zertifiziertes Recyclingpapier mit dem Blauen Engel abgeben. Die Stimmen werden die Aktionspartner an Handel und Hersteller weiterleiten, um die Nachfrage nach umweltschonendem Recyclingpapier zu signalisieren. Im Kreis der Aktionspartner ist auch die DUH aktiv: sie wirbt um Stimmen für die Papierwende.
Bisher ist nur etwa jedes zehnte gekaufte Schulheft aus Recyclingpapier. Dabei gibt es mittlerweile preiswertes Recyclingpapier in allen Qualitätsstufen. Für Papier mit dem Blauen Engel wird kein Baum gefällt, denn es besteht zu 100 Prozent aus Altpapier. Und nicht nur das: Die Herstellung von Recyclingpapier spart circa 70 Prozent Wasser und 60 Prozent Energie gegenüber Frischfaserpapier. Der Blaue Engel garantiert, dass bei der Herstellung auf giftige Chemikalien oder Zusatzstoffe weitestgehend verzichtet wird.
Die Nachfrage umweltfreundlicher Modelle von Seiten der Unternehmen ist deshalb mittelfristig entscheidend für die Modellpolitik der Autohersteller. Den Vorständen und Geschäftsführungen von Unternehmen kommt zudem eine besondere Vorbildfunktion zu. Entscheiden sich die Chefs für sparsame Modelle, können nachgeordnete Mitarbeiter kaum hochmotorisierte Spritschlucker für sich beanspruchen. (cg) n
(ld)
Umfrage-Ergebnisse unter www.duh.de/verkehr_ publikationen.html
Abstimmen und informieren unter: www.blauer-engelproduktwelt.de
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Kundenunfreundlich
Schlechter Service in Baumärkten n Aktuelle Testbesuche von
v.l.n.r.: Vertriebsleiter Pit Klepatz und die beiden LogipackGeschäftsführer Torsten Hiller und Detlef Lohnau
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DUH-Mitarbeitern in deutschen Baumärkten ergaben: Die Rücknahme von leeren Bauschaumdosen und alten Energiesparlampen ist oft mangelhaft. Verbraucherfreundliche Sammelboxen und eine kompetente Kundenberatung sind die Ausnahme. Kunden müssen meist selbst nachfra-
gen, wie sie Dosen und Lampen korrekt entsorgen können. Energiesparlampen und Bauschaum-Reste enthalten Stoffe, die Gesundheit und Umwelt gefährden können. Sie dürfen deshalb nicht in den Hausmüll gelangen.(tf) n Internet: www.duh.de/service_check_baumaerkte.html
Aktuell
Unterzeichner gesucht!
Pflichtenheft in Sachen Netzausbau n Ab Mitte Oktober sammelt die
DUH im Internet Unterschriften für Politikempfehlungen zum umwelt- und sozialverträglichen Umbau der Stromnetze für die Energiewende. Derzeit arbeitet der Umweltverband an der Endfassung der Empfehlungen, die er zum Jahresende veröffentlichen und der neuen Regierung überreichen wird. In einem intensiven Dialogprozess mit verschiedenen Akteuren und den Betroffenen sind konkrete Vorschläge rund um Bürgerbeteiligung, Wohnumfeldschutz, Naturschutz, Freileitungs- und Erdkabeltechnologie entstanden. Im September lud das Forum Netzintegration der DUH zu
einer abschließenden Fachveranstaltung in Berlin ein, bei der Inhalte von Plan N 2.0 diskutiert wurden. Teilnehmer aus der Energiewirtschaft, Behörden, Naturschutzverbänden und Bürgerinitiativen nutzten die Veranstaltung, um sich zu informieren und die vorläufige Version des Plan N 2.0 zu kommentieren. Die Diskussionsergebnisse fließen nun in die Politikempfehlungen ein. (jk) n Noch können Verbände und Vereine Plan N 2.0 mitzeichnen, um dem Dokument größeres politisches Gewicht zu verleihen. Machen Sie mit! Informationen und Unter zeichnen unter: www.forumnetzintegration.de
Brücken schlagen
Fledermäuse haben nachts Vorfahrt n Im Streit um den Artenschutz an der Dresdner Waldschlösschenbrücke hat die Kleine Hufeisennase gewonnen: Die im August 2013 eingeweihte Brücke darf nachts nur mit Tempo 30 befahren werden. Zusätzlich baut die Stadt für rund 220.000 Euro ein so genanntes „Fledermausleitsystem“.
vor allem mit Weidengewächsen, aber auch Kastanien und anderen Hölzern bepflanzt. Diese sollen später einmal vier Meter hoch werden und den Tieren Orientierung bieten. Das Grün soll die Fledermäuse an der Brücke vorbei lotsen, hoffen die Zoologen. Was in jedem Fall funktionieren werde, so Baubürgermeister Jörn Marx, das sei die nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung für Autofahrer auf der Brücke. Bei einbrechender Dunkelheit wird aus Tempo 50 eine 30er-Zone – dem Tierschutz zuliebe. Ein Blitzer wird dafür sorgen, dass sich die Autofahrer auch daran halten.
Bei dem Leitsystem handelt es sich nicht etwa um ein ausgeklügeltes technisches Instrumentarium, sondern schlicht um einen 350 Meter langen und 10 Meter breiten Streifen aus Bäumen und Sträuchern am Neustädter Elbufer. Entlang des Elberadwegs wird momentan der Gehölzstreifen
Nach sechs Jahren Bauzeit und noch längerem „Brückenstreit“ eingeweiht: die Dresdner Waldschlösschenbrücke.
Der Bau der Waldschlösschenbrücke war aus Gründen des Artenschutzes und der Ästhetik ein äußerst umstrittenes Projekt. Im Juni 2009 musste Dresden deshalb den Welterbe-Status an die UNESCO zurückgeben. Die DUH hatte zuvor im Rahmen ihres Projektes „Lebendige Elbe“ die Bewerbung als Weltkulturlandschaft begleitet. (cg) n
Irreführend
Werbung für Mercedes S-Klasse gestoppt n Die Daimler AG darf nicht
mehr mit geschönten Angaben zu Spritverbrauch, CO2-Emissionen und CO2-Effizienzklassen für die neuen Mercedes-Benz S-Klasse-Modelle werben. Mit einer entsprechenden einstweiligen Verfügung folgt das Landgericht Stuttgart deshalb in vollem Umfang einem Antrag der DUH. Unter dem Slogan „Vision erfüllt“ startete Daimler eine groß angelegte Marketingkampagne für sein neues Flaggschiff, die neue „S-Klasse“. Dabei versprach der Autobauer für alle Modelle der S-Klasse CO 2Emissionen von maximal 213 bzw. 225 Gramm CO2 pro Kilometer (g/km) und günstige CO2Effizienzklassen von D bis A. Tatsächlich erreichen die spritdurstigsten Modelle „S 63 AMG 4Matic lang“ und „S 63 AMG“ gerade mal die Effizienzklassen „F“ und „E“. Die offiziellen CO 2-Emissionen dieser Modelle sind mit 242 g/km bzw. 237 g/km erheblich höher als in der Werbung teilweise angegeben. Auch die Spritverbräuche dieser beiden Modelle sind höher als von Daimler in den von der DUH beanstandeten Anzeigen beworben. (cg) n
IMPRESSUM Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V. und des Global Nature Fund ■ Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0, Fax: 07732 999577, www.duh.de, E-Mail: info@duh.de ■ V.i.S.d.P.: Jürgen Resch ■ Redaktion: Christine Göcke (cg), Michael Hadamczik (mha), Jutta Kochendörfer (jk) ■ Autoren: Julia Barthels (jb), Annette Bernauer (ab), Erika Blank (eb), Lena Domröse (ld), Jörg Dürr-Pucher (jdp), Gabi Fiedler (gf), Peter Finger (pf), Thomas Fischer (tf), Steffen Holzmann (sh), Stefan Hörmann (shö), Greta Link (gl), Urs Maier (um), Gerd Rosenkranz (gr), Agnes Sauter (as), Thomas Schaefer (ts), Ulrich Stöcker (us), Suleika Suntken (sus), Katharina Trump (kt), Silke Wissel (sw), Ines Wittig (iw), Albert Wotke (aw) ■ Gestaltung: Claudia Kunitzsch ■ Druck: ProWachter GmbH & Co. KG, Bönnigheim ■ Anzeigen: Michael Hadamczik; es gilt die Anzeigenpreisl. 2013 ■ Verlag und Vetrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell ■ Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier ■ Heftpreis: 1,50 Euro ■ Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln (BLZ 370 205 00) 8 190 002; IBAN: DE45370205000008190002 SWIFT/BIC: BFSWDE33XXX Bitte beachten Sie die Beilage von juwi Invest. Deutsche Umwelthilfe und Global Nature Fund werden von zahlreichen Förderern finanziell unterstützt. Die Artikel der DUHwelt geben nicht in jedem Fall die Meinung der Förderer wieder.
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themen
«Z
wischendurch sind einige Räusperer und ,Ähhms...‘ zu hören, aber das soll doch nicht zu hören sein!“ stöhnt Rebecca Kral, Schülerin der Bruno-Bürgel-Gesamtschule in Rathenow. Rebecca nimmt an dem Projekt „Die Sprachen des Flusses – ein Radioprojekt deutscher und tschechischer Jugendlicher entlang der Elbe“ teil, das die Deutsche Umwelthilfe im Rahmen der Initiative Schulen für eine Lebendige Elbe im Herbst 2012 gestartet hat. Diesmal sind fünf Schulen mit dabei.
«Radio und die Arbeit mit jungen Menschen sind meine Leidenschaft!» Mila Zaharieva-Schmolke
So klingt mein Fluss Elbe, Moldau, Havel und Spree plätschern durchs Internetradio. Jugendliche aus Tschechien und Deutschland lassen alte Geschichten auferstehen und erzählen von eigenen Erlebnissen an „ihrem“ Fluss.
n von Ines Wittig und Christine Göcke
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Rebecca und 43 weitere Jugendliche aus den Klassenstufen 7 bis 12 sowie sieben Lehrerinnen und Lehrer trafen sich das erste Mal in Magdeburg. Dort probierten die Jugendlichen in ersten Interviews aus, wie ein Aufnahmegerät funktioniert und wie man ein Mikrofon hält. Mila Zaharieva-Schmolke, Referentin und Leiterin des Internationalen Jugendradios „YCBS - Youth Connected By Sounds“, zeigt den Schülerinnen und Schülern, wie sie mit einer professionellen Software Gesprochenes digital zuschneiden und mit Musik unterlegen können. „Radio und die Arbeit mit jungen Menschen sind meine Leidenschaft!“ sagt sie begeistert. Die Technik der Radioreportage und die Struktur für einen Radiobeitrag erklärt sie auf Deutsch und Tschechisch. Wie komponiert man einen kompletten Radiobeitrag – auch genannt Radiofeature? Schmolke gibt dafür wertvolle Tipps: Suche ein Thema, beginne mit einem guten Einstieg, um das Thema vorzustellen, rolle dann die Geschichte
themen
auf, lasse den Höhepunkt der Geschichte und den Schluss folgen. Der Schluss soll wiederum einen Bogen zum Einstieg schlagen, ähnlich wie bei einem geschriebenen Text. Später erklärt sie, wie aus den einzelnen digitalen Beiträgen ein kompletter Beitrag komponiert wird.
Radio machen für Umweltbildung So viele Informationen auf einmal! Da brauchte man ab und zu mal eine Pause: Magdeburgs gotischer Dom, das Hundertwasser-Haus – die grüne Zitadelle – und die Katakomben lockten die Schülerinnen und Schüler in die winterliche Stadt an der Elbe. Die Lehrerinnen und Lehrer lernen auch dazu und motivieren die Jugendlichen: Ein erster Entwurf für die Radiobeiträge schreibt sich schließlich nicht von alleine, und bei den vielen Einzelteilen verliert man schnell den Überblick – zumal in der Anfangsphase noch viel umgeschrieben wird. Nebenbei entdecken auch die Lehrerinnen und Lehrer die Welt des Radios und versuchen sich an Mikro und Schneidetechnik. Zwischen den Treffen in Magdeburg und Prag erlernen die Schülerinnen und Schüler die Grundlagen der Medienarbeit: es geht ans Recherchieren und daran, für jede Schule ein Thema zu finden, das ein Teil des Radiobeitrags „Die Sprachen des Flusses“ wird. Die Jugendlichen tauschen ihre Ideen per Mail und Facebook aus. Auf diese Weise nähern sie sich dem Thema Fließgewässer und entdecken hier kulturelle und ökologische Zusammenhänge, die sie für die Umwelt nachhaltig prägen.
Erste Ideen zum gesamten Radiofeature und den Teilgeschichten entwickelten die Jugendlichen in Magdeburg.
Schülerinnen und Schüler und „ihre Elbe“ Über Sagen und Märchen rund um die Stadt Brandenburg komponieren die Schülerinnen und Schüler des BertoltBrecht-Gymnasiums der Stadt Brandenburg einen Beitrag. Es ertönt das FritzBollmann-Lied – gespielt auf der Trompete. Die Sage Marienberg wird erzählt: Ein Mädchen aus dem Geschlecht der Riesen verschüttete beim Spielen Sand, als ihm der Teufel erschien. Aus dem Sand entstand in der Stadt der Marienberg. Die Jugendlichen beschreiben den Bollmannbrunnen, und eine Schülerin singt das Bollmannlied – ein Spottlied über den cholerischen Barbier Fritze Bollmann, der ein Original der Stadt war. Über den Roland – eine mittelalterliche Figur vor dem Altstädtischen Rathaus – und das
„Was machst du an der Elbe?“ – eine gute Einstiegsfrage für ein Interview.
Havelfest rund um die Jahrtausendbrücke berichten die Schülerinnen und Schüler. Zum Schluss interviewen sie die zwei Havelköniginnen. Wir bleiben an der Havel und bestaunen in Kleinmachnow die alte Schleusenanlage. Die Maxim-Gorki-Gesamtschule stellt die Schleuse vor, die die Nebenflüsse Spree und Havel hier schiffbar macht – ein imposantes, über hundertjähriges Bauwerk. Eine geschichtsinteressierte Einwohnerin wurde von Jonas und Pascal zum Schleusenbau interviewt. An der historischen „Schleusenbude“ haben Roman, Philipp und Jonas den Schleusenwärter zur heutigen Nutzung der Schleuse befragt: Im Projekt 17 sollen der Teltowkanal und seine Schleuse in großem Stil ausgebaut werden. Diese Ausbaupläne sind zum Glück im Moment gestoppt. Lukas und Robin besuchten eine ehemalige Schülerin der Maxim-Gorki-Oberschule auf „ihrem“ Schiff. Sophie lernt ein Fahrgastschiff zu steuern, das die Gewässer in und um Berlin befährt. Sie konnte viel Wissenswertes über diese Gewässer und auch über ihre Ausbildung zur Binnenschifferin erzählen. Die Musik zum Beitrag erstellte Jonas selbst. Während unseres Treffens in Eberswalde arbeitete Jonas konzentriert mit Computer und Kopfhörern. Von den sandigen Ufern an den Nebenflüssen Havel und Spree besuchen wir flussaufwärts gelegen die hügelige Stadt Prag am Nebenfluss Moldau. Seit 13 Jahren ist das Theaterschiff Tajemství dort auf Elbe und Moldau unterwegs, erzählen Jugendliche des Gymnazium Jana Placha. welt 3/2013
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themen
Der ehemalige Frachter befährt heute als Theaterschiff die Moldau und die Elbe – er liegt hier in Prag vor Anker.
«Die gemeinsamen Erlebnisse, das Kennenlernen der Kultur und Natur der Regionen sind ein wichtiger Teil des Projekts.» Brigitte Nikoleit (li), und Ines Wittig
Es war früher einmal ein alter Frachter, der Getreide oder Sand transportierte und den die Brüder Miloš und Petr Forman zum Schiff der Geheimnisse umgebaut haben. In dieser besonderen Atmosphäre finden ausgewählte Theaterabende, Konzerte, Lesungen und Tänze für Jung und Alt statt, die regelmäßig ausverkauft sind. Vom schwimmenden Kulturschiff an der Moldau reisen wir weiter an den Oberlauf der Elbe zu einem Ruderklub in Lysá , nordöstlich von Prag. Über „Drei Generationen an der Elbe (tsch. Labe)“ berichten die Schülerinnen und Schüler der Zakladni Skola B. Horzný Lysá nad Labem. Der Ruderklub in Lysá feiert in diesem Jahr seinen 70sten Geburtstag.
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Er wurde 1943 von Emanuel Ordnung und Antonín Hradecký gegründet. Hugo Rejthar, eines der ältesten und aktivsten Mitglieder des Ruderklubs, Jan Krumpholc, der Vorsitzende und Trainer und seine Tochter Anna Krumpholcová, aktive Ruderin, 15 Jahre alt und bis Juni 2013 selbst am Radioprojekt beteiligt, erzählen in Interviews über ihre große Leidenschaft fürs Rudern. Der Beitrag wird mit Rudergeräuschen und Trainingskulisse unterlegt. Vielleicht werden die Schülerinnen und Schüler der Bruno-Bürgel-Gesamtschule zusammen mit den Jugendlichen vom Gymnazium Jana Placha im Rahmen ihrer Schulpartnerschaft auch einmal auf der Elbe rudern. Wie sie die Schulpartnerschaft mit dem Gymnazium Jana Placha anbahnen, erzählen sie in Interviews. Den Beitrag untermalen die jungen Radiomacher mit der „Moldau“ von Bedrich Smetana. Um sich die GEMA-Gebühren zu sparen, griffen die Jugendlichen kurzerhand selbst zu den Instrumenten. Die Sinfonie symbolisiert die Verbindung der beiden Schulen: Die Moldau fließt zunächst durch Prag, dem Standort des tschechischen Gymnasiums.
Dann mündet sie in die Elbe, die wiederum nahe an Rathenow, der Heimat der deutschen Gesamtschüler, vorbeifließt.
Lebendige Elbe – trotz Jahrhunderthochwasser Das Frühsommer-Hochwasser in Ostdeutschland forderte auch bei der Radiowerkstatt seinen Tribut: Aufgrund der verheerenden Hochwasserlage sagten die Veranstalter den für Anfang Juni geplanten Workshop im tschechischen Pardubice ab. Das abschließende Treffen aller Schulen findet im Oktober statt. Bis dahin werden im Internet die ersten Hörfunk beiträge zu finden sein. Internet www.ycbs.eu Förderer:
Brigitte Nikoleit, Lehrerin an der MaximGorki-Gesamtschule, Kleinmachnow. Ines Wittig, DUH-Projektmanagerin Umweltbildung, leitet das Projekt „Die Sprachen des Flusses“.
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© 2013 PALAZZI VERLAG GMBH · Ostertorsteinweg 62-64 28203 Bremen · TEL: 0421-32 11 00 · FAX: 32 13 00
auch mit Eindruck Ihres Firmen-Logos. © 2013 PALAZZI VERLAG Ihr GMBH · Ostertorsteinweg 62-64 von Idee + Konzeption PALAZZI entwickelt individuelles Kalender-Projekt 28203 · TEL: 0421-32 11 00 · FAX: 32 13 00 bisBremen zu Druck + Versand. Die PALAZZi-Produktion erfolgt PALAZZI – DAS HEISST UMFASSENDER SERVICE VOM KALENDER-SPEZIALISTEN FSC®-Papier – FOREST STEWARDSHIP ökologisch – ökonomisch und COUNCIL-Standard – aus zertifizierter sozial verantwortlich: Waldwirtschaft in nachhaltiger Verantwortung für das weitere Wachstum des lebendigen „Organismus Wald“ hergestellt.
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3/2013
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Datum/Unterschrift DUH Umweltschutz-Service GmbH Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Fax 07732 9995-77
themen
D
orothee Saar ist einem Täuschungsmanöver auf der Spur. Etliche Autofahrer haben ihr geschrieben, dass ihr neuer Pkw mehr Sprit schluckt als vom Hersteller versprochen. Als Leiterin des Bereichs Verkehr bei der DUH geht Saar solchen Schilderungen nach. Den Polo Bluemotion von Hans Rothmund beispielsweise pries VW mit einem Verbrauch von nur 3,3 Litern Diesel an. Tatsächlich hat der Polo seit dem Kauf vor zwei Jahren im Schnitt 4,4 Liter verbraucht. Und das, obwohl Rothmund mit seiner sparsamen Fahrweise bei den Vorgängerautos, einem Golf und einem Lupo, den Normverbrauch sogar unterschritten hatte.
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Schluckt Ihrer auch
zu viel?
Viele Neuwagen verbrauchen deutlich mehr Sprit als beim Kauf angegeben. Haben Sie das vielleicht auch bei Ihrem Auto bemerkt? Die DUH fragt nach Ihrer Geschichte.
n von Urs Maier
themen Falsche Angaben sind kein Einzelfall Von ähnlichen Erfahrungen hat Frauke Gebert der DUH berichtet. Als Unternehmerin ist sie jährlich 30.000 Kilometer mit dem Auto unterwegs – in der Stadt, auf Autobahnen und Landstraßen. Seit zehn Monaten fährt sie einen geleasten Audi A6 2,0 TDI. Auf den ersten 10.000 Kilometern hat der Wagen statt der angegebenen 5 Liter (kombinierter Wert) durchschnittlich stolze 7,4 Liter Diesel verbraucht – das sind 48 Prozent mehr Verbrauch.
fahrtbundesamt. Nur Kontrollmessungen auf der Straße unter realen Bedingungen können geschönte Angaben aufdecken. „Bei entsprechend hoher Abweichung vom angegebenen Verbrauch muss der Staat die Hersteller zur Ordnung rufen“ sagt die DUH-Verkehrsexpertin Saar. „Davon erhoffen wir uns, dass die Schummelei aufhört.“
Und Ihre Geschichte? Die DUH setzt nun verstärkt auf die Mithilfe von Autofahren. Beteiligen Sie sich an der DUH-Umfrage zum angegebenen und tatsächlichen Verbrauch von Pkw! Die Ergebnisse unterstreichen die politischen Forderungen für ein realistisches Testverfahren und staatliche Kontrollmessfahrten auf der Straße. Internet: www.duh.de
«Wenn zukünftig mehr Autobesitzer klagen, hilft uns das, politischen Druck aufzubauen.»
Die Tricks der Autohersteller Weshalb sich die Angaben der Hersteller zum Spritverbrauch immer stärker von den tatsächlichen Verbräuchen im realen Straßenverkehr unterscheiden. Autofahrer haben einen Anspruch auf ehrliche Spritverbrauchsangaben. So fordert die entsprechende EU-Verordnung, dass die bei der Typgenehmigungsprüfung gemessenen Emissionen denen im praktischen Fahrbetrieb entsprechen.
Dorothee Saar, Leiterin Verkehr, DUH
Nach einer aktuellen Studie des unabhängigen Forschungsinstituts International Council on Clean Transportation (ICCT)1 beträgt diese Differenz bei heutigen Neufahrzeugen durchschnittlich 25 Prozent. Pro Jahr sind das für jeden Autofahrer laut ICCT 300 Euro zusätzliche Kosten. Noch vor zehn Jahren wichen die realen Verbräuche im Durchschnitt um weniger als 10 Prozent von den Normverbräuchen ab. Wie kommen diese großen Unterschiede zwischen offiziellen und realen Werten zustande?
Stand: 03. Juni 2013
Autofahrer bekommen Recht
Der Verbrauch des Polo Bluemotion liegt um 33 Prozent höher als vom Hersteller angegeben. Das ärgert den Autokunden. Für die 20.000 Kilometer, die er mit seinem Polo bislang zurückgelegt hat, belaufen sich die Mehrkosten für Diesel auf rund 300 Euro. Die zusätzlichen CO2Emissionen machen circa 560 Gramm aus; das entspricht etwa dem Flug eines Passagiers von Stuttgart nach Mallorca und zurück. Hans Rothmund wurde ganz offensichtlich vom Hersteller getäuscht. Denn seine VW-Vertragswerkstatt hat den Polo bereits dreimal untersucht und keine Fehleinstellung festgestellt.
Im Jahr 2007 legte der Bundesgerichtshof eine Erheblichkeitsschwelle von 10 Prozent Spritmehrverbrauch fest. Auf dieser Grundlage ist ein Recht auf Schadenersatz oder auf Rückabwicklung des Kaufs einklagbar. Doch Autokäufer ziehen – trotz eindeutiger Rechtslage – selten vor Gericht. Saar entnimmt den Briefen an die DUH, dass Händler und Hersteller bei Beschwerden häufig abwiegeln und den Fahrer und seinen Fahrstil als Schuldigen ausmachen. „Wenn zukünftig mehr Autobesitzer klagen, dann wird es für uns als Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation einfacher, politischen Druck aufzubauen.“ Die DUH fordert von der Bundesregierung, eine unabhängige Stelle einzurichten, bei der Fahrzeughalter abweichende Angaben melden können. Bei Bedarf soll die Stelle Nachmessungen veranlassen und die Hersteller zur Neuauszeichnung ihrer Autos mit den korrigierten Werten heranziehen. Ein weiteres Ziel der DUH sind stichprobenartige Messungen durch das Kraft-
Tricks auf Teststrecke und Prüfstand n
Das gesetzliche Prüfverfahren
enthält Schlupflöcher. So beginnt die Trickserei beispielsweise mit besonders rollwiderstandsarmen, mit stark erhöhtem Luftdruck befüllten Spezialreifen. Ausstattungselemente werden bezüglich ihres Gewichts optimiert oder schlicht ausgebaut und Kühlergrill bzw. Türschlitze verklebt, um die Aerodynamik zu verbessern. Einmal auf dem Prüfstand, erkennt die Motorsteuerung von modernen Fahrzeugen, dass es sich um den Prüfzyklus handelt und stellt automatisch auf einen Sparmodus um. Hinzu kommt, dass vielfach die Lichtmaschine abgeklemmt wird. Lesen Sie mehr im DUH-Hintergrundpapier „Die Tricks der Auto hersteller“ auf www.duh.de
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magazin Mettlacher in einer Art „Drive-In-Lösung“ ihre Wertstoffe in den Wirtschaftskreislauf zurückführen. Hier heißen Abfälle nicht Abfälle, sondern „Produkte“ und sehen auch so aus. Akkurat getrennt werden CDHüllen nach Farben, Plastikverpackungen nach Material und Chemikalien nach Inhaltsstoffen. Alles wirkt ordentlich und Müll-Gestank kennt man im RückkonsumZentrum nicht. Der Kunde ist König. Mitarbeiter packen nicht nur beim Ausladen mit an, sondern beraten die Bürger auch, wie sie Abfall vermeiden können.
Das Zentrum trennt fast fünfzig Fraktionen Das Konzept der verantwortungsvollen Trennung stützt sich ganz wesentlich auf den persönlichen Kontakt professionell
n Kreislaufwirtschaft
Abfallentsorgung war gestern, Rückkonsum ist heute! Wie werden aus Abfällen Produkte? Und wie erklärt man Bürgern Rückkonsum? Das Modell SuperDrecksKëscht® macht es vor.
M
ettlach im Saarland. Dienstag 11 Uhr. Ein Mercedes Cabrio fährt in die sauber gekehrte, lichte Halle des zentral gelegenen RückkonsumZentrums Mettlach. Der Fahrer parkt auf der rechten Ausladefahrspur. Im gut ausgeschilderten Bereich für Second Hand-Großteile entdeckt er einen großen Plasmafernseher. Als er sich fragend umschaut, kommt prompt ein Mitarbeiter für Abfallberatung herbei: „Der ist gut erhalten und funktioniert noch.“ Gemeinsam verladen sie das Gerät ins Auto. Für das gebrauchte Aquarium daneben ist jetzt leider kein Platz mehr. Der Fahrer gibt einen kaputten Stuhl, eine Hand voll Batterien und einen Eimer mit alter Farbe ab, die ein Mitarbeiter sofort in die dafür vorgesehenen Kisten ordnet. Noch schnell einen Kaffee in der gemütlichen Service- und Info-Ecke und weiter geht die Fahrt. Das Ganze mutet an wie ein Secondhand-Kaufhaus, ist aber ein Wertstoffhof. Allerdings kein herkömmlicher.
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Das Rückkonsum-Zentrum Mettlach ist die kleine Schwester der mehrfach ausgezeichneten SDK aus Luxemburg. SDK steht für SuperDrecksKëscht® – auf Deutsch Superabfalltonne. Nach dem Luxemburger Modell können die
Giftstoffe und anderer Sondermüll müssen separat entsorgt werden. Dank guter Aufklärung machen die Mettlacher Bürger mit.
Übersichtlicher als manch ein Trödelladen: Second Hand-Güter werden einladend präsentiert.
magazin n kreislaufwirtschaft
Aus alt mach neu Ein Teil der von Telekom und Deutscher Umwelthilfe gesammelten alten Handys wird wieder in Stand gesetzt: Gebrauchthandys weiterverwenden – aber richtig. Das Rückkonsum-Zentrum informiert seine Kunden umfassend. So gewinnt das Konzept an breiter Zustimmung.
geschulter Mitarbeiter mit den Bürgern. Niemand käme auf die Idee, halbvolle Joghurtbecher in den Container für die Plastikfraktion zu werfen, denn dem „Kunden“ wird leicht verständlich erklärt, warum eine saubere und sortenreine Trennung Sinn ergibt: Das Recyclingpotential ist höher. Außerdem haben Mitarbeiter immer ein Auge auf die abgelieferten Produkte. Wenn die grünen Sammelkisten für die annähernd fünfzig unterschiedlichen Materialfraktionen gefüllt sind, werden sie in ein nahe gelegenes Lager gebracht. Logistisch effiziente Planung führt dazu, dass Lkw nur voll beladen fahren. Sie bringen die Stoffe zu den Betrieben, welche diese weiterverwenden oder recyceln. Im deutschen Mettlach, einer 13.000 Einwohner-Gemeinde an der Saar, hat Anfang 2013 begonnen, was in Luxemburg landesweit schon seit über 25 Jahren erfolgreich läuft. Jeder Luxemburger kennt die SDK, die mittlerweile eine Marke darstellt und neben dem Produktrecycling auch Abfallberatung in Betrieben anbietet und in Supermärkten langlebige Produkte empfiehlt. (ld) n Ausgeklügelter Transport: Lkw starten bei der SDK nur voll beladen.
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in typisch deutscher Vorort: Hier – zwischen der Sparkassenfiliale und einem Dekorationsfachgeschäft – steht eine unscheinbare Halle. Was eine Autowerkstatt oder ein Tischlerbetrieb sein könnte, entpuppt sich erst auf den zweiten Blick als hochmoderner Betrieb, mit Elektronikwerkstatt und Hochregallager.
und Smartphones gelöscht oder gar einer neuen Software überschrieben. Eine anschließende Prüfung sichert die Qualität der Löschung. Der gesamte Prozess der Handyrücknahme im Telekom Recycling Center – inklusive der Datenlöschung – ist von der DEKRA zertifiziert.
Die gebrauchten Handys, die hier angeliefert werden, haben die erste einer ganzen Reihe von Prüfungen bereits bestanden: In der zentralen Sammelstelle im Telekom Recycling Center wurden sie aufgrund von Marke, Modell, sowie wegen ihres optischen Zustands als wiedervermarktbar eingestuft. Die Geräte sind noch relativ neu, hochwertig und entsprechen dem Stand der Technik. Im Auftrag des Telekom Recycling Centers prüfen die Mitarbeiter im HightechLabor der Recycling- und Reparaturwerkstatt jedes Gerät zunächst darauf, ob es sich noch einschalten lässt und ob der Akku ausgetauscht werden muss. Funktioniert das Gerät noch, müssen zuerst einmal die noch vorhandenen Daten des Vorbesitzers gelöscht werden. Mit modernsten Computern und spezieller Software wird der Speicher der Handys
Eine saubere Sache Danach werden die Handys gereinigt und kleinere Schäden behoben. Die neu instand gesetzten, vollständig funktionsfähigen Geräte werden weltweit vermarktet und funktionieren weiterhin – als Second-Handys. (sh) n welt 3/2013
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themen magazin n Energieeffizienz
Wem hilft das Energielabel? Ein Label auf der Waschmaschine und ihren „Verwandten“ soll die Stromsparer unter den Geräten für den Käufer erkennbar machen. Was aufs Energielabel drauf soll und was nicht, wird derzeit heiß diskutiert.
verbände kritisierten, dass damit jeglicher Anreiz für weitere Innovationen in puncto Energieeffizienz vernichtet würde. Sie hatten seinerzeit gefordert, Produkte mindestens alle drei bis fünf Jahre den technischen Entwicklungen folgend neu einzustufen. Die oberen Klassen sollten für effizientere Geräte freigehalten werden.
Späte Einsicht
B
unt und anspruchsvoll im Informationsgehalt – so kommt das Energielabel auf Waschmaschinen, Geschirrspülern und Kühlschränken daher. Es soll den Verbraucher bei seiner Kaufentscheidung dahin lenken, energieeffiziente Geräte zu wählen. Das ist die Intention der EU-Energieverbrauchskennzeichnungsrichtlinie, der „Mutter“ des bunten Energielabels. Derzeit diskutiert man in Brüssel die turnusmäßige Novellierung der Richtlinie. Im Frühjahr 2014 soll sie dann in Kraft treten. In der Diskussion mischen Verbraucher und Umweltschützer, aber auch Industrieverbände wieder kräftig mit.
Hohe Effizienz muss sichtbar werden Die bestehende Skala sieht keine Herabstufung von weniger effizienten Geräten vor, denn dagegen hatten sich die Gerätehersteller im Zuge der letzten Novellierung 2009 erbittert und erfolgreich gewehrt. Den Lobbyisten der Hersteller gefielen die Ideen zur Dynamisierung nicht, denn sie konnten nicht damit leben, dass Produkte „abgewertet“ würden. Sie setzten sich damals mit der Einführung von Zusatzklassen bis hin zu A+++ durch. Umwelt- und Verbraucherschutz-
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Umso erfreulicher ist, dass die Hersteller jetzt neue Lösungen herbeiwünschen. Denn das Label mit seinen undurchschaubaren Pluszeichen in der A-Klasse kann den wahren Stromsparmodellen keine Marktvorteile sichern. Die Verbraucher verstehen die Angaben schlichtweg nicht mehr. Das belegen verschiedene Untersuchungen der EU-Kommission. Die DUH beobachtet die Diskussion und wird ihre Kontakte nach Brüssel dazu nutzen, klare Angaben auf dem Label zu fordern. Bei einer Informationsveranstaltung mit Vertretern von Umweltund Verbraucherschutzverbänden, von Behörden als „Vollzugsorgane“ sowie Vertretern aus Handel und Herstellung von Haushaltsgroßgeräten war die DUH auf Einladung der Deutschen-EnergieAgentur (dena) bereits mit dabei.
Weniger ist mehr Im Rahmen der dena-Fachveranstaltung wurden zahlreiche Erweiterungsmöglichkeiten des bunten Energielabels diskutiert. Welche zusätzlichen Informationen auf dem Label, wie zum Beispiel Angaben zum ökologischen Fußabdruck eines Produkts, unterstützen den Verbraucher und welche könnten ihn verwirren? Wie müssen die Symbole auf dem Label beschaffen sein, dass der Verbraucher deren Aussage erkennt? Immerhin waren sich die Teilnehmer einig, dass Zusatzinformationen vielfach dazu führen, dass das Label bei der Kaufentscheidung an Wert verliert. (as) n
n Nachhaltiges Wirtschaften
Druckerpionier mit grünen Ideen Vor 25 Jahren begründeten Kyocera und die DUH ihre Kooperation. Was können ein Unternehmen und ein Umweltverband gemeinsam bewegen? Viel.
„D
ie 25-jährige Partnerschaft mit Kyocera ist die längste Zusammenarbeit, die wir mit einem Wirtschaftsunternehmen pflegen und somit natürlich auch für uns etwas Besonderes“, Harald Kächele, dem Vorsitzenden der Deutschen Umwelthilfe, fällt keine vergleichbare Kooperation ein. „Gemeinsam mit Kyocera konnten wir eine Reihe wichtiger Projekte anstoßen. Gleichzeitig haben wir das Unternehmen bei der Entwicklung umweltfreundlicherer Konzepte unterstützt, die Vorbildcharakter in der Branche hatten.“ So war Kyocera im Jahr 1997 der erste Druckerhersteller, der aufgrund der ressourcenschonenden Ecosys-Technologie eine Blaue EngelZertifizierung für einen Drucker erhalten hat. Die DUH hatte das Unternehmen damals beraten. Mit dem Print GreenProgramm stellt der Hersteller sämtliche in Deutschland verkauften Originaltoner klimaneutral. Die DUH stand auch bei diesem Konzept beratend zur Seite.
magazin Projekte ausgezeichnet werden. Auch die Deutsche Umwelthilfe entsendet ein Jurymitglied. Mit seinem Umweltpreis hebt Kyocera Konzepte hervor, die zur Nachahmung geeignet sind. Die Gewinner werden am 30. Januar 2014 auf dem Zukunftsforum des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart bekannt gegeben. Weitere Informationen und das Bewerbungsformular findet man auf www.kyocera-umweltpreis.de.
Mit Unterstützung von Kyocera hat die DUH das Netzwerk „Lebendige Flüsse“ aufgebaut. Ziel sind naturnahe Lebensräume an Fließgewässern und ihren Auen.
Lebendige Philosophie „Das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. Die langfristige Zusammenarbeit mit der DUH ist daher mehr als ein Lippenbekenntnis, sondern wird seit nunmehr einem Vierteljahrhundert in unserem Unternehmen gelebt“, unterstreicht Detlef Herb, Manager Umwelt & Gerätesicherheit bei Kyocera, der die Partnerschaft mit der Naturschutzorganisation mit initiierte.
Nachahmen erwünscht Der mit 100.000 Euro dotierte KyoceraUmweltpreis, der in diesem Jahr zum vierten Mal ausgelobt wird, ist ebenfalls auf die Allianz zurückzuführen. Das Unternehmen zeichnet mit dem Preis vorbildliche CO2-reduzierende Konzepte und Technologien aus. Firmen, Behörden und Organisationen können sich bis Ende Oktober in einer von vier Kategorien für den Kyocera-Umweltpreis bewerben. Eine Expertenjury unter Vorsitz des ehemaligen Bundesumweltministers Prof. Klaus Töpfer entscheidet, welche
oben li.: Rheinabschnitt Urdenbacher Kämpe, oben: Biber, unten: Eisvogel
Der Drucker- und Kopiererhersteller Kyocera unterstützt die Naturschutzinitiative „Lebendige Flüsse“ der DUH. Im Jubiläumsjahr spricht Kyocera auch seine Kunden an: Beim Verkauf bestimmter Ecosys-Drucker gehen fünf Euro pro System als Spende in Umweltschutzprojekte der DUH. (jdp) n
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magazin
n Lebendige Flüsse
Läuft der geplante Elbausbau auf Grund? Seit Jahrzehnten kämpft die Deutsche Umwelthilfe gemeinsam mit anderen Verbänden und vielen Aktiven gegen den Ausbau der Elbe. Das Bundesverkehrsministerium hat die Ausbaupläne bisher immer gestützt. Jetzt wachsen offenbar auch hier Zweifel. Steht das umstrittene Projekt vor dem Aus?
D
as Bundesverkehrsministerium verabschiedet sich von der ganzjährig befahrbaren Elbe. Dies geht aus einem Bericht des Deutschlandradio hervor. Es beruft sich dabei auf ein kürzlich erstelltes Eckwertepapier und zitiert den Leiter der Abteilung Wasserstraßen und Schifffahrt beim Bundesverkehrsministerium, Reinhard Klingen: Es sei einfach zu wenig Wasser in der Elbe, die geforderte Mindestfahrrinne von 1,60 Meter sei schlicht illusorisch. Eine durchgängige Befahrbarkeit wäre nur durch den Bau von Staustufen möglich, das sei politisch aber derzeit nicht durchsetzbar, so Klingen weiter.
n Ernst Paul Dörfler, Elbe-Experte beim BUND: „An der Elbe wurden hunderte Millionen Euro versenkt, aber es fahren immer weniger Frachtschiffe. Nicht die Wasserstraße, sondern Ökologie und Hochwasserschutz müssen Priorität erhalten.“
„Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, wir sind aber zuversichtlich, dass der Ausbau völlig zum Erliegen kommt“, bekräftigt auch Ulrich Stöcker, DUH-Leiter Naturschutz. Bis Ende des Jahres, so berichtet Deutschlandradio weiter, will das Bundesverkehrsministerium alle Fakten zusammentragen, dann wolle man zu einer neuen Runde einladen, um sich über die endgültige Zukunft der Elbe zu verständigen. Um die Elbe ganzjährig schiffbar zu machen, müsste massiv in das Flusssystem einge-
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n Gerhard Thielcke, Gründer der DUH,
engagierte sich zu Lebzeiten für seine Vision einer Lebendigen Elbe.
griffen werden. Zahlreiche Staustufen wären für diesen bis Geesthacht frei fließenden Strom eine ökologische Katastrophe.
Viel zu teure Frachtstraße Etwa 100 Millionen Euro könnte der Ausbau der Elbe kosten. Eine enorme Summe angesichts sinkender Güteraufkommen auf der Elbe. Nach Angaben des Bundeswasserstraßenamtes hat es sich in den letzten 14 Jahren halbiert. Auch die ökonomischen Argumente sprechen also gegen die Ausbaupläne. Doch es gibt nach wie vor gewichtige Befürworter eines Elbeausbaus. Und der Bund steht seit 1992 bei den Ländern Hamburg und Sachsen-Anhalt im Wort, dass die Elbe ganzjährig, also an mindestens 345 Tage zu befahren sei. Allein es fehlt das Wasser und offenbar auch das Geld. Seit 20 Jahren setzt sich die DUH gegen den Elbausbau ein: Das Netzwerk Lebendige Elbe klärt mit Umweltbildungsprogrammen über das Ökosystem Elbe auf, organisiert Workshops für eine Lebendige Elbe und den Elbebadetag im Juni mit. Bei Lenzen hat sich die Deutsche Umwelthilfe auch finanziell an einer umfangreichen Elbe-Renaturierung und Deichrückverlegung beteiligt. (cg, mha) n
Die C&A-Foundation und Kyocera fördern das Netzwerk „Lebendige Flüsse“:
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magazin n Naturschutz
Waldschnepfe und Kammmolch sind willkommen Im hessischen Spessart sind Moorstandorte selten. Der Bad Orber Stadtwald besitzt noch den Rest eines solchen Moores. Jetzt wird dem Biotop neues Leben eingehaucht.
n Lebendige Flüsse
Wulfener Bruch: Jetzt nicht aufgeben! Das diesjährige Hochwasser hat in Sachsen-Anhalt schwere Schäden verursacht. Auch ein langjähriges DUH-Projekt ist davon betroffen und der Neustart ist schwer.
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ehrere Bagger waren auf Initiative ehrenamtlicher Naturschützer im Feuchtgebiet Eschenkar der Kurstadt Bad Orb am Werk. Anfang des Jahres sind zum Abschluss einer groß angelegten Renaturierung sechs große Waldtümpel mit flach ausgezogenen Ufern entstanden. Mit den neuen Feuchtbiotopen wollen Stadtförster Armin Desch und die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) nicht nur der in Hessen stark gefährdeten Gelbbauchunke helfen. Auch Grasfrosch und Kammmolch sowie dem Feuersalamander will man Laichplätze und Lebensräume anbieten. Das bestehende „anmoorige“ Feuchtgebiet hat das Potential, sich nach und nach zu einem Niedermoor zu entwickeln. Damit erhofft sich Bad Orb Bestandszunahmen vieler seltener Waldbewohner. Der Schwarzstorch ist bereits heute Nahrungsgast; Kreuzotter und Schlingnatter werden ebenso profitieren wie die scheue Waldschnepfe. Im vergangenen Winter mussten umfangreiche Erdarbeiten erledigt werden. Ein erneuter Wintereinbruch bremste zunächst das Ausbaggern der Tümpel. Die Planungs- und Genehmigungszeit für das Projekt hatte bis dahin schon mehr als ein Jahr gedauert.
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E Die Waldschnepfe ist an vielen Orten in Deutschland auf dem Rückzug. Fichten gehören nicht ins Moor! Ehrenamtliche halfen beim Roden. (oben)
Anders als der Name Eschenkar vermuten lässt, ist das Waldgebiet von Fichten geprägt. Sie nehmen der typischen Moorvegetation das Licht. Deshalb haben ehrenamtliche Mitarbeiter der GNA und der Natur- und Vogelschutzgruppe Bad Orb unter der Regie von Stadtförster Desch bereits 2012 auf 5.000 Quadratmeter Moorfläche Fichten gerodet und aus dem Gebiet entfernt. Jetzt wandern die „richtigen“ Pflanzen ein: moorbildendes Torfmoos und Sonnentau. Unterstützung erhält das Biodiversitätsprojekt der GNA von DUH und Telekom Deutschland aus Mitteln des Naturschutzfonds „Lebendige Wälder“. (us,jk) n
s war kein Geheimrezept unter Naturschützern, sondern eine wissenschaftlich fundierte Erfolgsgeschichte: Offenlandbiotope durch Beweidung. Im 800 Hektar großen Wulfener Bruch war man mit dieser Methode der Landschaftspflege bisher gut gefahren. Über 50 Heckrinder, dazu einige Przewalskiund Konik-Pferde sowie Exmoor-Ponys waren Tag und Nacht ganzjährig „im Einsatz“. Sie verwandelten das Intensivgrünland in artenreiche Feuchtwiesen, von denen sich Wiesenbrüter wie Kiebitz und Braunkehlchen magisch angezogen fühlen. Der Appetit der genügsamen Weidetiere erwies sich als Wundermittel, denn andernorts entfernt man mit kostspieligen Pflegearbeiten aufwachsende Bäume und Sträucher.
Pferde im Exil – ein schwieriges und teures Unterfangen In diesem Sommer lief der Elbe-SaaleWinkel buchstäblich voll: Rund 1.000 Hektar waren bis zu 3,5 Meter überschwemmt. Mitarbeiter des NABU Köthen und der Primigenius gGmbH mussten ihre Weidetiere vor dem schnell
magazin n Artenschutz
Krebspest wird zur Epidemie Der Edelkrebs (Astacus astacus), mit einer Länge von bis zu 20 Zentimetern die größte Süßwasser-Krebsart Europas und früher weit verbreitet, ist vom Aussterben bedroht.
N ansteigenden Wasser in Sicherheit bringen. Die Evakuierung dieser halbwild aufgewachsenen Tiere war sehr schwierig. Doch mit der Rettung allein ist es nicht getan. Die Zukunft des Beweidungsprojektes steht auf dem Spiel. Selbst wenn das Wasser abgelaufen ist, werden die Tiere in diesem Jahr nicht auf den eigenen Weiden leben können. Nur rund 150 Hektar sind in Besitz des Naturschutzes. Außerdem ist die Heuernte ausgefallen und der Preis für einen Ballen Heu hat sich in der ganzen Region verteuert. Die Flut hat neben unmittelbaren Schäden auch Folgekosten verursacht. Derzeit müssen unsere Projektpartner Kosten in Höhe von rund 40.000 Euro tragen. Damit dieses bislang erfolgreiche Naturschutz-Modellprojekt wieder aufgebaut werden kann, hat die DUH eine Spendenaktion gestartet. (ab) n
aturferner Flussausbau und Gewässerverschmutzung setzen ihm zu, aber die größte Gefahr droht durch das Eindringen amerikanischer Krebsarten wie Signalkrebs und Kamberkrebs. Die fremden Tiere sind nicht nur aggressiver und verdrängen die einheimischen, sie bringen auch eine gefährliche Pilzkrankheit mit, die bundesweit in Flüssen und Seen grassiert: die Krebspest. Die robusten amerikanischen Krebse können die Pilzerkrankung gut verkraften – nicht so der Edelkrebs. Mit einem Nationalen Aktionsplan Flusskrebse wollen die Schweizer Behörden der Krebsinvasion aus der Neuen Welt begegnen. An der Birs bei Basel versucht man, die Eindringlinge durch Abfischen
zu bekämpfen: 100 Reusen werden dort zwei- bis dreimal pro Woche geleert, die fremden Krebse werden betäubt, eingefroren und entsorgt. Signalkrebse sind zwar essbar, aber die Birs ist zu stark mit dem Giftstoff PCB belastet. (cg) n
Der amerikanische Eindringling mit den weiß-türkisen Flecken am Scherenansatz ist resistent gegen die Krebspest.
n Neuer Bildband
Schönbär und Nonne
In dramatischen, aufwändigen Aktionen konnten die Heckrinder vor dem Hochwasser gerettet werden.
Nachtfaltern wieder wecken. Im Detail helfen Flügelformen und -farben sie zu bestimmen. Hier erfährt der Betrachter, wie die Falter sich tarnen, warnen und mit anderen konfrontieren.
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aum einer kennt mehr die vielen unbekannten Schönheiten, mit ihren klangvollen Namen, die des Nachts in unseren Gärten unterwegs sind: Mondfleck, Blausieb oder Klosterfrau. Die Artenvielfalt der Nachtfalter ist durch die intensive Landwirtschaft, die Versiegelung der Böden, den Einsatz von Pestiziden und vielem mehr auf dem Rückzug. Mit seiner schönen Gestaltung will dieses Buch daher das Interesse an den
Armin Dett, Designer aus Konstanz, leidenschaftlicher Nachfalter-Freund und Hobbyforscher hat all das sichtbar gemacht: Mit viel Gefühl für die verschiedenen Perspektiven des Nachtfalterlebens und einer sehr ausgewogenen Text-/Bildkomposition ist ihm ein außergewöhnlicher Bildband über diese heimlichen Insekten geglückt, der zum Verweilen einlädt. (cg) n Das Buch können Sie über den DUHmarkt (Seite 15) bestellen. oben: Falter und Raupe des Mittleren Weinschwärmers welt 3/2013
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magazin Kräuter man sammeln kann und die Kleinen zeigen den Großen dabei die kleinen Dinge am Wegesrand. Insekten- und Wildbienenhotels bauen Kinder und Erwachsene gemeinsam. Wie Bienen Nektar sammeln und der Honig geschleudert wird, sehen sie in einer Schulimkerei. Oder sie erfahren, worauf man achten sollte, wenn man eine „Wiesenpatenschaft“ übernimmt. Die Grundschul-Lehrerin Marlies Hinz und die Einrichtungsleiterin Marion Bliefernick vom Seniorendomizil Deister sind begeistert: „Die Senioren und Kinder teilen Natur- und Lebenserfahrungen miteinander.“
n Umweltbildung
Zu zweit geht vieles leichter
Ein weiteres Highlight war ein gemeinsamer Jung und Alt-Ausflug zum Bieneninstitut Celle. Hier gewannen die Projektteilnehmer Einblicke in die interessante, aber auch sehr mühsame Bienenhaltung. Weitere Aufgaben des international anerkannten Instituts sind: Imkerinnen und Imker zu beraten und Bienen zu züchten. Im eigenen Labor wird geforscht und beispielsweise werden Lösungen für Bienenkrankheiten entwickelt. (gf, cg) n Internet: www.duh.de/gruene_inseln.html
Gemeinsam Bienenwiesen im Großraum Hannover anlegen, Wildkräuter-
Förderer:
menüs zaubern und die Welt der Bienen erkunden: Alt und Jung, darunter auch Menschen mit Behinderung, machen es vor.
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echs „Tandem-Gruppen“ – Senioren und Kinder – harkten, walzten, säten und bewässerten mit Feuereifer „ihre“ Aussaatflächen. Dann wurde es spannend: Wann und wie keimen Klatschmohn und Margeriten? Wie lange brauchen Kornblumen & Co, bis eine bunte Wildblumenwiese entsteht? Manche Großeltern fanden das Projekt so toll, dass sie eine über 70 Kilometer lange Anfahrt zu den Projekttreffen in Kauf nahmen. „Ich bin begeistert vom Engagement der Großeltern“, stellte Sabine Kieschnick, die Leiterin der Kita St. Franziskus fest. „Wir wollen künftig stärker generationenübergreifend arbeiten.“ Für das Projekt „Grüne Inseln für Jung und Alt“ brachten Dagmar Israel und Gabi Fiedler vom DUH-Regionalverband Nord 40 Seniorinnen und Senioren, 12 Sehbehinderte und knapp 100 Kinder zusammen. Insgesamt 600 Quadratmeter Wildblumenwiesen legten sie gemeinsam rund um ihre jeweilige Einrichtung an: Sowohl Bienen als auch viele andere Insekten suchen hier Nahrung und bestäuben dabei die Blumen.
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Vom Glück, mit der Natur zu leben Verschiedene Workshops boten ein sehr abwechslungsreiches Programm: Wildkräuterquiche und Wiesen-Aftereight zubereiten, Wundsalben und Hustentinkturen herstellen. Auf einer Kräuterexkursion zeigen die Großen den Kleinen, welche
Hier entsteht ein Bienenhotel. Die Bauherren sind mit Eifer bei der Sache.
Vormerken!
Naturschutztage am Bodensee n Vom 3. bis 6. Januar 2014 laden BUND und NABU zu den Naturschutztagen nach Radolfzell ein. Die Tagung richtet sich an ehrenund hauptamtliche Umweltschützer und bietet viele Plenarveranstaltungen mit Vorträgen und Diskussionsrunden. Das Programm umfasst mehr als 25 thematisch breit gestreute Seminare, Foren und Exkursionen. Damit sind die Naturschutztage die größte Veranstaltung dieser Art im deutschsprachigen Raum. Die DUH unterstützt n die Tagung. (cg)
Programm und Anmeldung unter: www.naturschutztage.de
magazin n SolarLokal
Neue Broschüre
Guter Strom – gutes Image Die größte dauerhafte Solarstrom-Kampagne Deutschlands feiert ihren zehnten Geburtstag. Beratungsbedarf rund um Solarenergie besteht nach wie vor; die Bürger stellen neue Fragen.
Mehr Stadtnatur n Praxisbeispiele aus dem gesam-
V.l.n.r.: Peter Finger (Leiter SolarLokal), Eric Weideling (SolarWorld), Markus Knödler (Projektleiter SolarLokal), Jörg Dürr-Pucher (DUH)
„W
ie funktioniert das überhaupt und wo bekomme ich eine vernünftige Beratung?“ – fragt sich mancher Bürger, der sich eine eigene Solarstromanlage wünscht. Im Jahr 2003 war die Zahl von Solaranlagen in Deutschland noch überschaubar und Interessenten hatten ganz grundsätzliche Fragen: Wie hoch ist die Einspeisevergütung? Gibt es weitere Förderprogramme? Ist unser Hausdach überhaupt geeignet? Grund genug, die Informationskampagne SolarLokal zu erfinden. Die Deutsche Umwelthilfe und der Solarstromkonzern SolarWorld hoben SolarLokal im Juli 2003 im baden-württembergischen Hirschberg an der Bergstraße aus der Taufe. Der damalige Bürgermeister Werner Oeldorf und seine Stadt machten als erste mit. SolarLokal unterstützt Kreise, Städte und Gemeinden in ihrer Öffentlichkeitsarbeit mit attraktiven Materialien. Das Ortsschild als Logo der Kampagne macht deutlich, dass es sich hier um eine örtliche Kampagne handelt, die für den Ausbau Erneuerbarer Energien auf kommunaler Ebene wirbt. Die Stadt Münster wurde 2005 die 100ste, die Stadt Wilhelmshaven 2007 die 200ste und die Gemeinde Loiching in Niederbayern ist seit 2011 die 400ste SolarLokal-Kommune.
Aktuell nehmen 408 Kreise, Städte und Gemeinden an der Kampagne teil und vermitteln „SolarLokal-Handwerker“. Das Themenspektrum für die Kampagne ist in den zehn Jahren breiter geworden: Heute wollen sich die Menschen über Speichermöglichkeiten informieren und wie sie Solarstrom als Eigenstrom nutzen können.
Jubiläum am Geburtsort Am 26. Juli feierte SolarLokal nun das zehnjährige Jubiläum an seinem „Geburtsort“ Hirschberg. Vor dem Rathaus ließen Peter Finger, Leiter der Kampagne, und die Gäste 408 SolarLokal-Luftballons mit sonnigen Postkartengrüßen in den Himmel steigen. Manuel Just, Bürgermeister von Hirschberg, sagte in seinem Grußwort, dass das Thema „Energiewende“ in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei, der notwendige Umbau sei aber auch eine der größten Herausforderungen nach der Wiedervereinigung, vielleicht sogar nach dem Zweiten Weltkrieg. Erhard Renz, „Sonnenflüsterer“ aus Bürstadt, hielt einen Vortrag zum Thema „Perspektiven des Solarstroms in Deutschland und die Rolle einer Kampagne dabei“. (pf) n
ten Bundesgebiet zeigen, wie Stadtplaner die Natur fördern können. Von Bürgern bewirtschaftete Gemüsegärten auf öffentlichen Grünflächen, Flussrenaturierungen oder das Begrünen von Innenhöfen schaffen mehr Naturnähe und Lebensqualität. Die Beispiele in der neuen Broschüre „Natur & städtisches Leben ohne Widerspruch!“ stammen aus den 160 Bewerbungen um den Titel „Lebenswerte Stadt“. Die Stiftung „Lebendige Stadt“ und die DUH zeichneten im September in Leipzig den Gesamtsieger ihres Wettbewerbs aus und stellten die Abschlussbroschüre vor. Ihre Themenbereiche Stadtentwicklung, Naturerfahrung, Biodiversität, Finanzierung und Akzeptanz zeichnen ein breitgefächertes Bild von bewährten und neuen Ideen – Stadtnatur entsteht gemeinsam mit und für Menschen vor Ort. n Die Broschüre können Sie unter www.duh.de/lebenswertestadt.html herunterladen oder kostenlos bestellen bei: Mittlerer DeutscheWeinschwärmer Umwelthilfe e.V. (Lateinischer Name) mit Raupe Silke Wissel Tel.: 07732 9995-65 wissel@duh.de Förderer:
Internet: www.solarlokal.de welt 3/2013
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Netz bleiben (im Fachjargon: „MustRun-Problem“) werde sich unter einem wirksamen Klimaschutzregime schnell relativieren. Ein funktionierender CO2Zertifikatehandel, etwa durch verschärfte EU-Klimaziele, würde flexible Gaskraftwerke in Deutschland wie in den Niederlanden wirtschaftlicher machen. Quentin: „Dazu müsste sich aber die Bundesregierung mit den Kohlekraftwerksbetreibern anlegen. Davon ist sie weit entfernt. Schwarz-gelb, in Teilen aber auch die SPD propagieren ganz im Gegenteil den Neubau so genannter effizienter Kohlekraftwerke und sogar den Aufschluss neuer Braunkohletagebaue.“
DUH fordert Gegensteuern n Energiepolitik
Energiewende ohne Klimaschutz? Dieses Jahr produzieren voraussichtlich sechs große Kohleblöcke Strom nur fürs Ausland – und belasten die nationale Klimabilanz.
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eutschland nutze das Ausland „systematisch als Abladeplatz für überschüssigen Ökostrom“ und zu viel deutscher Ökostrom treibe flexible Gaskraftwerke in den Niederlanden in den Ruin. So oder ähnlich berichteten viele Medien, als das Statistische Bundesamt im April einen historischen Höchstwert beim Stromexport aus Deutschland für das Jahr 2012 auswies. Die Interpretation entpuppt sich nach einer Detailanalyse der DUH als klassischer Kurzschluss: Nicht immer mehr Strom aus Sonne, Wind und Wasser wird ins Ausland verschoben, sondern Strom aus Kohlekraftwerken. Der kann wegen des Niedergangs des europäischen Emissionshandelssystems konkurrenzlos billig angeboten werden. Der DUH-Untersuchung zufolge wird sich die Entwicklung im laufenden Jahr 2013 noch massiv verschärfen. Lag der Exportsaldo 2012 schon bei zuvor nie erreichten 23 Terawattstunden (TWh), so wird er 2013 wohl die 30 TWh-Marke deutlich übertreffen. Das entspricht der Jahresproduktion von sechs großen Kohleblöcken.
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Doch noch spannender ist ein Blick auf die einzelnen Energieträger im ersten Halbjahr 2013: Bei fast unverändertem inländischem Netto-Stromverbrauch ging die Erzeugung aus Erneuerbaren Energien 2013 gegenüber dem Vorjahr aufgrund des geringeren Windangebots leicht zurück. Beim Erdgas gab es einen dramatischen Einbruch, Strom aus Atomkraft blieb fast gleich. Nur die Stromerzeugung aus Stein- und Braunkohle stieg gegenüber 2012 drastisch an.
Kohle im Dauerbetrieb Jürgen Quentin, der Leiter der AntiKohle-Kampagne der DUH, nennt die Entwicklung fatal: „Als Folge der gegenwärtigen Kohlepolitik werden sowohl in Deutschland als auch – über den Export – in unseren Nachbarländern flexible und klimaschonende Gaskraftwerke aus dem Markt gedrängt. Genau diese Gaskraftwerke brauchen wir aber dringend für die nächste Stufe der Energiewende. Unflexible, klimaschädliche Kohleblöcke laufen nun teilweise im Dauerbetrieb.“ Auch das Argument, Kohlekraftwerke müssten zur Versorgungssicherheit am
Nach Überzeugung der DUH muss die nächste Bundesregierung, für eine Renaissance des EU-Emissionshandels kämpfen. Wenn dies nicht gelingt, muss sie anfangen, zusätzliche nationale Klimaschutzinstrumente auf den Weg zu bringen: Rechtlich zulässig wäre es zum Beispiel, ein Bundesklimaschutzgesetz zu schaffen, und zwar mit verbindlichen CO2-Zielen für jeden Sektor, aus denen sich spezifische CO2-Grenzwerte und/ oder anspruchsvolle elektrische Mindestwirkungsgrade für Kraftwerke ableiten ließen. „Andernfalls rücken die nationalen Klimaschutzziele in immer weitere Ferne“, ist Quentin überzeugt. (gr) n
An der Strombörse handelt man mit dem Produkt Strom. Einen Sitz hat sie in Düsseldorf.
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magazin
n Nachhaltige Entwicklung
Wirtschaftsfaktor Natur
Wie öko ticken die Jungen?
von Natur. Für sie ist das weit mehr
Sie sind jung und brauchen Zukunft. Sie haben den Umweltdiskurs mit der Muttermilch aufgenommen, aber die Öko-Frömmigkeit der Eltern geht ihnen auf den Geist. Kann man mit der jungen Generation noch einen grünen Blumentopf gewinnen? Oder sind Klima, Umwelt und Natur für sie längst uncool und out? Ein Blick auf die Festplatte der „Generation Praktikum“ und deren ganz eigenes Engagement.
als Imagepflege.
Außerdem in der Herbstausgabe von zeo2:
Der Schutz von Biodiversität kostet Geld. Manche Unternehmen engagieren sich finanziell für den Erhalt
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in artenreicher Wald versorgt uns nicht nur mit Holz, sondern auch mit Heilpflanzen und sauberem Trinkwasser und speichert CO2. Solche natürlichen Ressourcen – auch Ökosystemleistungen genannt – werden weitgehend als frei verfügbare, öffentliche Güter angesehen. Zerstören wir den Wald oder anderes Naturkapital, stehen uns auch die mit ihm verbundenen Ökosystemleistungen nicht mehr zur Verfügung. Denn das natürliche Kapital ist begrenzt.
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Daraus ergeben sich zwei grundsätzliche Probleme: Für die Umweltkosten, die bei der Nutzung von Naturkapital entstehen, müssen die Nutzer in der Regel nicht zahlen. Umgekehrt erhalten Akteure, die zum Schutz von Naturkapital beitragen, in den meisten Fällen keine finanzielle Gegenleistung – es sei denn, es gibt entsprechende staatliche Programme. Das heißt im Ergebnis: Die gesamte Gesellschaft kommt für die Kosten auf. Wenn es in Zukunft gelingt, neben staatlichen vermehrt auch private Finanzmittel zu mobilisieren, dann wäre dies ein Gewinn für den Erhalt von Ökosystemen und Artenvielfalt.
Sterben für die Umwelt: Menschen vererben ihr Geld an Greenpeace und Co. Unterwegs mit dem Dogwalker: Hunde ausführen boomt ohne Ende Monsantos Pirouetten: Der meistgehasste Konzern zieht sich ein bisschen zurück Albtraum Parkhaus: Die grauen Betonklötze erhalten neues Leben Mobilitätstest: Zu Fuß auf den Spuren Karls des Großen durch Aachen Madame Boss: Eine junge Deutsche kontrolliert die Textilfabriken Asiens Warten auf ein Wunder: Kann der Emissionshandel gerettet werden? Subventionitis der Fischerei: Gibt es wieder EU-Gelder für neue Trawler?
Dazu exklusive Nachrichten und Kommentare, Buchtipps und Öko-Produkte, Weinempfehlungen und Reiseseiten. Das neue Heft liegt am Kiosk für Sie bereit!
Ja, ich abonniere zeo2 zum Preis von 22 Euro jährlich. Online abonnieren unter www.zeozwei.taz.de/abo zeo2-Aboverwaltung • Rudi-Dutschke-Str. 23 • 10969 Berlin T +49 30 25 90 22 00, Service: Di.–Do., 10–15 Uhr E-Mail: zeo2abo@taz.de Vorname | Nachname Straße | Hausnummer
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jährlich halbjährlich
Ich bezahle per
Einzugsermächtigung Rechnung
Vorwahl | Telefonnummer E-Mail BLZ | Kontonummer Datum | Unterschrift welt 3/2013
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Widerrufsgarantie: Die Bestellung eines Jahresabonnements kann innerhalb von 14 Tagen schriftlich bei der zeo2-Aboabteilung widerrufen werden. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung.
magazin So entstehen Geldflüsse In Deutschland besteht nur dann, wenn es um den „Verbrauch“ von Flächen geht, eine gesetzliche Verpflichtung zur Kompensation: Wer durch ein Bauvorhaben Natur und Landschaft erheblich beeinträchtigt, muss einen angemessenen Ausgleich schaffen. Viele Unternehmen hängen direkt von ausreichend vorhandenem Naturkapital ab – seien es nun intakte Ökosysteme für den Tourismus, sauberes Wasser für Getränkehersteller, unbelastete Agrarrohstoffe für die Ernährungswirtschaft oder Holz für die Papierindustrie. Aber erst wenige honorieren die natürlichen Ressourcen auf freiwilliger Basis: Zum Beispiel zahlen einige Wasserversorger wie die Münchener Wasserbetriebe sowie Getränkehersteller den Landwirten in flussaufwärts gelegenen Gebieten monatliche Beträge für das ökologische Management ihrer Flächen. Solche konkreten Beispiele stellen GNF und DUH auf einer neuen Website vor. Das Informationsangebot richtet sich an Kommunen, Unternehmen, Finanzinstitute und die Öffentlichkeit.
n Lebendige Seen
Payback für Lake Windermere Zahlreiche Seen umgeben von Bergen, grünen Tälern und kleinen Städten. Der Lake District im Nordwesten Englands ist die beliebteste Urlaubsregion des Landes. Doch nicht allein die hohe Besucherzahl bereitet dem Lake District Probleme. Früh morgens ist der Windermere, der größte See im Lake District, in einen tiefen Nebelschleier gehüllt. Nur wenige Besucher sind jetzt unterwegs, um sich von der Landschaft verzaubern zu lassen. Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch, der Nebel gibt den Blick auf die Wasserfläche und sanfte grüne Hügel frei.
Gute Beispiele – bitte melden! Kennen Sie Unternehmen, die Ökosystemleistungen nutzen und das finanziell honorieren? Oder sind Sie selbst für ein Unternehmen verantwortlich und auf der Suche nach einer Problemlösung im Bereich Naturkapital? Dann nehmen Sie Kontakt auf! (sus, jk) n Deutsche Umwelthilfe e.V. Suleika Suntken E-Mail: suntken@duh.de www.naturalcapitalmarkets.org
Als größter Nationalpark Englands mit den höchsten Bergen des Landes und mehr als 80 Seen und Teichen zieht der Lake District in Cumbria jährlich knapp 16 Millionen Besucher an. Malerische Dörfer, tea rooms, urige Pubs und die durch jahrhundertelange Schafzucht geprägte Landschaft mit den von Steinmauern umrahmten grünen Wiesen bieten ein typisch englisches Erlebnis. Doch die Natur steht durch die hohe Besucherzahl, die intensive Landwirtschaft, Aquakulturen und standortfremde Pflanzen unter starkem Druck.
Viele Schafe fressen zu viel Gras „Windermere Reflections“ heißt ein Projekt, das an einem Runden Tisch mit Schäfern und anderen Landnutzern neue Wege für den Naturschutz sucht. Denn
Förderer:
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Die Seenlandschaft zieht große Touristenströme an. Einheimische wollen die Natur bewahren und suchen dafür Geldquellen.
die Überweidung führt zu Erosion. Über Bäche eingespülte Sedimente „düngen“ den Lake Windermere, was das von Natur aus extrem nährstoffarme Ökosystem erheblich beeinträchtigt. Nun diskutiert man neue Einnahmequellen. Ein erster Schritt ist ein Payback-System für die Natur: Das Gastgewerbe zahlt parallel zur bestehenden Kurtaxe neuerdings eine
magazin n Biodiversität
Hahnenschrittchen grüßt Vielfalt Wein mit Ecovin-Siegel ist ein leckeres Qualitätsprodukt, das auch die Umwelt schont. Ein findiger Ökowinzer an der Mosel macht aus jeder Not eine Tugend.
Naturtaxe. So gelangt ein definierter Beitrag pro Besucher in einen Topf für Naturschutzprojekte.
Voneinander lernen Seenlandschaften sind sehr sensible Ökosysteme, die ein nachhaltiges Management brauchen. Im Rahmen des Projekts „Learning for Lakes“ organisiert der GNF deshalb Fortbildungen zum Naturschutzmanagement an europäischen Seen. Im Februar 2013 fand ein Expertenworkshop mit Partnern aus Großbritannien, Polen, Spanien und Ungarn am Lake District statt. Die Naturtaxe am Lake Windermere ist eines der Praxisbeispiele, die dort Thema waren. (gl) n Förderer:
Nur widerwillig verschwinden die letzten Sonnenstrahlen hinter dem Bergrücken im Westen. Eine Weile noch taucht die Sonne die Nordhänge an der Mosel in tieforangenes Licht. Die kleine Kirche „Maria Heimsuchung“ in Reil liegt wie das gesamte Weindorf schon in dämmrigem Licht. Erst fliegen einzelne Fledermäuse, dann kommen sie in Scharen und schließlich wie eine Wolke – jeden Abend gibt es im Sommer ein tropisch anmutendes Spektakel. 4000 Weibchen des Großen Mausohrs haben hier ihre Wochenstube und gehen abends über den sonnenverwöhnten Südhängen der Mosel auf Insektensuche. Sie erbeuten reichlich Nahrung, denn fast die Hälfte der Reiler Winzer hat sich inzwischen für ökologischen Weinbau entschieden. Reges Treiben herrscht über den Reben. Falter, Käfer, Mücken, Eintags- und Steinfliegen sind hier allabendlich unterwegs. Genug, um die Mausohrkinder im Reiler Kirchturm großzuziehen.
Living Lakes-Förderer:
Pioniertum am Steilhang Die Reiler Winzer sind einem guten Vorbild gefolgt. Harald Steffens ist einer der Pioniere des Ökoweinbaus. Vor über 30 Jahren hat er sein Weingut an der Mosel umgestellt, auf Chemie verzichtet und auf Qualität statt auf Höchsterträge gesetzt. Viel Mut hat 1982 dazu gehört, sich dem allgemeinen Trend zu widersetzen. Auf den weltbekannten Lagen „Hahnenschrittchen“ oder „Goldlay“ kann inzwischen auch der Laie erkennen, wo der Ökowinzer am Werk ist. Die steinigen, bis über 150 Meter hohen Steilhänge, haben sich während Jahrzehnten in blühende Wiesen verwandelt. Über fünfzig Gefäßpflanzenarten haben die Biologen von Bodensee-Stiftung und Global Nature Fund bei ihrem Biodiversity Check hier festgestellt. Schmetterlinge, Heuschrecken und andere Insekten flogen bei diesen Kontrollgängen auf, zu viele, um sie einzeln zu bestimmen.
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Steinige Hänge entlang der Mosel sind das Kapital des Weinguts Steffens-Keß.
Harald Steffens weiß, wie man Ökowein und biologische Vielfalt „macht“.
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magazin n Hand in Hand-Fonds
Artenschützer gehen neue Wege Seit Jahren kämpft der Wildlands Conservation Trust (WCT) gegen die zunehmende Wilderei in Südafrika und für das Überleben der letzten afrikanischen Spitz- und Breitmaulnashörner. Was haben Große Mausohren mit Qualitätswein zu tun?
Fledermausguano statt Chemie Bodenverbessernde Einsaat hat der Frühlingsregen bislang immer wieder weggespült. Steffens hat aus der Not eine Tugend gemacht. Spontane Begrünung nennt der Ökowinzer das, was sich zwischen den Reben von selbst ansiedelt, unterstützt durch seine Aktivitäten zur Bodenbildung. Neben Mist und Kompost vom Nachbarbetrieb nutzt Steffens einen ganz besonderen Dünger: 4000 Große Mausohren und ihre 4000 Jungen hinterlassen kubikmeterweise Fledermausguano. Was Kirchengemeinden anderenorts mühevoll und teuer entsorgen, hilft in Reil der biologischen Vielfalt. Denn jeden Herbst steigen Harald Steffens und ein Naturschutzexperte in den Reiler Kirchturm, um den Guano zu sichern. Schubkarrenweise laden sie den kostbaren biologischen Dünger über eine Bauschuttrutsche auf Hänger. Im Frühling bringt der Winzer den Guano in die Weinberge aus. In Reil gibt es inzwischen Fledermausfeste, Liveübertragungen aus der Wochenstube und Besucher aus ganz Deutschland. Eine gute Lobby für die anderenorts ungeliebten Guanoproduzenten und für Harald Steffens. Übrigens: überzeugen will der Wein vom Gut Steffens-Keß nur durch seine Qualität und schafft dies auch mühelos. (ts) n www.ecovin.de www.globalnature.org/ecovin Förderer:
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Der illegale Handel mit dem Horn der Tiere ist ein lukratives Geschäft und – aufgrund schlechter Arbeits- und Bildungschancen – sehr verlockend für Teile der armen Landbevölkerung in Südafrika. Das ist in Südafrikas Reservaten die traurige Wirklichkeit: allein letztes Jahr wurden über 660 Tiere illegal getötet. Vor diesem Hintergrund hat der Global Nature Fund, GNF, Anfang 2012 gemeinsam mit seinem südafrikanischen Partner WCT im Somkhanda Reservat ein Projekt gestartet: Zum einen werden mit satellitengestützten GPS-Sendern die Tiere überwacht, um bei kritischen Situationen rasch eingreifen zu können. Die Sender werden dabei in einer schmerzfreien Prozedur in die Hörner der Tiere implantiert. Zum anderen werden durch Umweltbildung Erwachsene und Kinder für die heimische Tier- und Pflanzenwelt sensibilisiert, um die Wilderei einzudämmen.
Besser lebendig als tot In der Induna Gegend, die das Somkhanda Naturschutzgebiet umschließt, hat die Organisation deshalb zwei Workshops veranstaltet und damit über 100 Menschen erreicht. Inhaltlicher Schwerpunkt war die Einkommensgenerierung durch sanften Wildtiertourismus. So sollte der Wert lebender Nashörner gestärkt werden und ganz konkret Alternativen zur Wilderei aufgezeigt werden. Darüber hinaus wurden die Teilnehmer detailliert über das Projekt, die Biologie der Nashörner und vor allem die Problematik der Wilderei informiert. Auch die ausgelegten Fangschlingen im Naturschutzgebiet wurden kritisch thematisiert. Die Workshops in einer abgelegenen Gegend durchzuführen, war eine große Herausforderung: Immer wieder unterbrachen Stromausfälle die Veranstaltungen – Alltag in vielen ländlichen Regionen Südafrikas.
Auf Spurensuche – wie sieht die Fährte eines Nashorns aus? oben: In Workshops lernen Menschen, wie sie ein geregeltes Einkommen durch sanften Wildtiertourismus bekommen. Mitte: Ein Kilo Horn eines Breitmaul nashorns ist genauso teuer wie ein Kilo Gold.
Die WCT-Mitarbeiter klärten auch über 600 Schulkinder der Klassen 5 bis 7 aus neun Schulen des Gumbi Klans über die Lebensweise der Nashörner auf. Wie sehr die Wilderei sie bedroht und wie wichtig es ist, die Umwelt und Artenvielfalt zu erhalten, um Afrikas einzigartiges Naturerbe zu bewahren. Die Kinder lernten, was Nashörner fressen, wann sie sich
magazin n Nachhaltige Entwicklung
Trinkwasser für Afrika: Die „Rote Kurve“ bechert Fußballfans und Marathonläufer helfen Trinkwasserprojekten in Kenia und der Elfenbeinküste. Dahinter steht eine einfache Idee, die bereits große Wirkung entfaltet hat.
„Ganz ehrlich: damit hätte ich nie gerechnet. Ich bin darüber sehr, sehr glücklich und danke allen 96-Fans und Marathon-Läufern.“ sagt Didier Ya Konan, Stürmer-Star von Hannover 96. Er stammt aus der Elfenbeinküste und engagiert sich als Botschafter für ein Trinkwasserprojekt, das auch seinem Heimatland hilft.
Jeder Becher kommt an
fortpflanzen, wann die Jungtiere geboren werden und wie lange diese bei den Müttern bleiben. Getreu dem Motto: Was man kennt, das schützt man.
Safaris – Umweltbildung praktisch erlebt Ein besonderer Höhepunkt waren für die älteren Schüler die Ausflüge mit Übernachtung ins Naturschutzgebiet. Die meisten Kinder haben noch nie zuvor in ihrem Leben ein Wildtierreservat besucht. Lebende Tiere vom Hochstand aus zu beobachten, Spuren im Erdreich zu suchen und Arten zu bestimmen, hat bei den Schülern einen tiefen Eindruck hinterlassen. (eb, kt) n Förderer: Stiftung Ursula Merz Der Hand in Hand-Fonds ist eine gemeinsame Initiative von Deutscher Umwelthilfe und Rapunzel Naturkost für eine gerechtere Welt und lebenswerte Umwelt.
Durch die Aktion „Trinkbecher für Trinkwasser“ haben bislang über 20.000 Menschen in den ländlichen Gebieten von Kenia und der Elfenbeinküste Zugang zu frischem Wasser bekommen. Hier wurden Trinkwasseranlagen installiert und defekte Brunnen repariert. Der GNF, der Reisever anstalter TUI und der Fußballbundesligist Hannover 96 starteten 2009 die Spendeninitiative: Sie fordern dabei die Zuschauer im Stadion auf, ihr Becherpfand an einem der Aktionsstände zu Gunsten des Projektes zu spenden. Für die Stadion-Getränke im Mehrweg-Becher zahlt man einen Marathon für einen guten Zweck: In Hannover engagierten sich Läufer, der Veranstalter eichels:Event und der Hauptsponsor TUI.
Fußballstar Didier Ya Konan kennt die Problematik in seiner Heimat.
Euro Pfand. Über 144.000 Euro kamen so bislang zusammen. Der Fandachverband „Rote Kurve“ unterstützt die Aktion. Außerdem sammeln die Läufer beim TUI Marathon Hannover – dieses Jahr kamen mehr als 4.000 Euro für das Hilfsprojekt zusammen, das auch der Veranstalter eichels:Event fördert. Ya Konan gab beim TUI Marathon 2013 eine Autogrammstunde. Dass die Trinkbecheraktion auch in dieser BundesligaSaison fortgesetzt wird, freut ihn ganz besonders. „Es gibt in meiner Heimat leider viele Städte und Dörfer, die ganz ohne sauberes Trinkwasser auskommen müssen. Diesen Regionen hat das Projekt in Sachen Gesundheit sehr, sehr gut getan. Es ist ein großes Glück für die Menschen dort, dass es solche Initiativen gibt. In kleineren Städten wie beispielsweise Maan gibt es viele Kinder, die ganz ohne sauberes Wasser auskommen mussten. Dass diese Kinder neue Hoffnung bekommen haben, macht mich sehr glücklich. Ich bin selber oft in dieser Gegend und kann mir so ein sehr gutes und persönliches Bild darüber machen, was diese Hilfsaktion konkret bewirkt hat.“ sagte Ya Konan. (shö, jk) n welt 3/2013
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Unbekannte Tierart
Gipfeltreffen mit Faltern Nur noch selten flattert ein Segelfalter um die Gipfel von Hügeln und Burgruinen, denn der Lebensraum für seine Raupen schwindet dahin. Sowohl die Falter als auch die Raupen sind beeindruckende Wesen. n von Albert Wotke
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ach einem etwas beschwerlichen Aufstieg zu einer alten Dorfkirche hoch oben auf einem kleinen Berg inmitten des österreichischen Mühlviertels unweit der Donau rasten wir auf einem freien Fels in einer blumenbunten Magerwiese. Hier bietet sich uns ein besonderes Naturschauspiel: Gleich etliche der seltenen Segelfalter umflattern sich und uns, segeln weite Strecken, ein paar Flügelschläge, dann segeln sie zurück.
Schlehenlaub als Raupenfutter
Wir haben einen Balzplatz gefunden. Da Segelfalter recht selten sind, ist es für sie schwierig, einen Partner zu finden. Also machen sie sich auf zu den höchsten Höhen in der näheren Umgebung – zur so genannten Gipfelbalz. Die Männchen besetzen je nach Stärke möglichst hoch gelegene Reviere und warten auf paarungsbereite Weibchen. Während die Männchen meist an den Gipfelstellen verweilen, streifen die Weibchen nach der Paarung weit umher, um für ihre Eier eine günstige Ablagestelle zu finden.
Ist es ein Schlehenblatt? Die Raupe des Segelfalters ist hervorragend getarnt.
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Am liebsten haben die Weibchen krüppelige Schlehen (botanisch Prunus spinosa) mit offenen, steinigen Stellen in blumenbunten trockenen Magerrasen. Aber auch andere Arten aus der Pflaumenverwandtschaft wie die Felsenkirsche (Prunus
Unbekannte Tierart mahaleb), die Sauerkirsche (Prunus cerasus) oder die Aprikose (Prunus armeniaca), werden angenommen. Ein Weibchen legt bis zu 150 weißliche, kugelförmige Eier einzeln oder paarweise an die Unterseite der Blätter ab, jeweils in einiger Entfernung. So sorgt es dafür, dass die kleinen Raupen sich nicht gegenseitig alles wegfressen. Die jungen Raupen sind schwarz mit weißen Rückenflecken. Nach der zweiten Häutung kriechen sie – grüngelb gestreift und gut getarnt – über die Blätter. Die Raupen sind kräftig, kurz und zum Körperende hin spitz verjüngt. Bei Störungen scheiden sie ein übelriechendes Sekret aus. Überall lauern Gefahren für die Raupen: Die meisten werden von Vögeln und anderen Räubern gefressen. Nur durchschnittlich zwei bis vier von 100 können sich verpuppen. Die jetzt um die vier Zentimeter große Raupe färbt sich gelb und wandert ein bis fünf Meter von der Futterpflanze fort. Sie sucht einen passenden Ort für die Verpuppung, schön warm, nicht zu trocken, nicht zu feucht. In meist weniger als zehn Zentimeter Höhe über dem Boden in geschützten Lagen spinnt sich die Raupe ein. Es schlüpft ein wunderschöner Schmetterling. Dieser saugt Nektar an allerlei Blüten, sucht sich einen Partner, das Weibchen legt die Eier ab und nach durchschnittlich zwei Wochen ist das Leben des Schmetterlings schon wieder zu Ende. In Mitteleuropa gibt es meist nur eine Generation, das heißt die Puppen schlüpfen nicht gleich, sondern überwintern bis zum nächsten Frühjahr. In wärmebegünstigen Lagen am Rhein oder an der Mosel kommen auch zwei Generationen vor.
Hohe Ansprüche an die Landschaft – der Segelfalter findet vor allem in Schutzgebieten noch Lebensräume.
Steckbrief: Segelfalter (Iphiclides podalirius)
Verwandtschaft Er gehört zur Familie der Ritterfalter aus der Ordnung der Schmetterlinge. Seine nächsten heimischen Verwandten sind Schwalbenschwanz und Apollofalter.
Aussehen und Größe Mit einer Flügelspannweite von 60 bis 80 Millimetern und einer Körperlänge von 45 Millimetern gehört er zu den größten einheimischen Faltern. Die Weibchen sind fast immer Apollofalter etwas größer als die Männchen. Der Segelfalter unterscheidet sich vom Schwalbenschwanz durch die Zeichnung und auch durch seine deutlich längeren schwarzen Fortsätze mit hellen Enden an den Hinterflügeln.
Lebensraum und Lebensweise Lebensräume der Segelfalter sind Gebüsche, Waldränder, offenes Grasland, Heidelandschaften, sanfte Hügel, felsige Hänge und Gärten. Sie suchen den Nektar an Rosengewächsen und Wiesenblumen; in Gärten nehmen sie den Sommerflieder gerne als Nektarquelle an. Er lockt die Schmetterlinge durch seinen intensiven Duft an. An den beschriebenen Felshängen lassen sich die Falter gerne in den Aufwinden bis in große Höhen tragen und nützen diese zum Segeln.
Hohe Ansprüche an die Landschaft Der Segelfalter ist anspruchsvoll und braucht für die verschiedenen Lebensphasen eine Reihe unterschiedlicher Biotope, er ist ein so genannter Biotopkomplexbewohner. Trockene, blumenreiche Magerwiesen und -weiden in hügeligem Gelände mit Krüppelschlehen und offenen, steinigem Boden sind in den letzten Jahrzehnten aber immer seltener geworden, Opfer einer industriellen Landwirtschaft. Düngung verwandelte Flächen in monotone Fettwiesen, die Aufgabe von Beweidung und die Vernichtung von Buschwerk tat ein Übriges. Der Segelfalter braucht zusammenhängende Biotope von mindestens 50 Hektar und reagiert sehr empfindlich auf Verinselung. n
Verbreitung Der Segelfalter ist fast in ganz Europa, insbesondere in Mittelund Südeuropa weit verbreitet. Auch Nordafrika und der Nahe Osten werden besiedelt. Im Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis in den gemäßigten Teil von Ostsibirien und Zentralchina. In Höhenlagen ist er im Mittelgebirge bis in Höhen von rund 2.000 Metern anzutreffen.
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DUH intern
Nach dem Preis ist vor dem Preis Mit ihrem UmweltMedienpreis lenkt die DUH die Aufmerksamkeit auf Menschen, die Umweltthemen gründlich recherchieren, sie verständlich erklären und mutig publizieren. Bis die begehrten Auszeichnungen feierlich verliehen werden, gibt es eine Menge zu tun. DUH-Mitarbeiterin Erika Blank packt das an.
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ie ist kompetente Ansprechpartnerin für Preisträger und Laudatoren und sorgt beharrlich und akribisch für den reibungslosen Ablauf rund um den Preis. Jedes Detail ist wichtig, damit am Ende die Auszeichungsfeier für alle ein gelungenes Erlebnis wird. Kaum zu glauben, aber die Organisation eines solchen Ereignisses ist beinahe ein ein Ganzjahres-Job. Nach dem Preis ist vor dem Preis: Bereits vor Beginn der offiziellen Bewerbungsfrist Ende März gehen die ersten Nominierungen in der Geschäftsstelle Radolfzell ein. Medienschaffende aus den Bereichen Print, Hörfunk, Film und Neue Medien und ihre aktuellen Arbeiten werden vorgeschlagen. Über 60 qualifizierte Vorschläge landeten dieses Jahr auf Blanks Schreibtisch.
Nominierung – in vier Kategorien Sie prüft, ob die Unterlagen deutlich machen, was die Vorgeschlagenen an umweltbezogenen Themen veröffentlicht haben und welches besondere persönliche Engagement damit verknüpft ist. „Ich nehme mir Zeit für jeden Beitrag. Natürlich schaffe ich das gar nicht im Büro. Drum nehme ich CDs, DVDs und den ganzen Lesestoff mit nach Hause“, beschreibt Blank die Wochen vor der großen Entscheidung. Nach Büroschluss arbeitet sie schon mal in ihrem Garten weiter. Zusammen mit DUH-Kollegin Karin Potthoff katalogisiert sie alle Einsendungen sorgsam. Im Sommer gibt dann Erika
Saat des Lebens! Mit dem letzten Willen ein Zeichen setzen – mit einem Vermächtnis für die Natur. Fordern Sie jetzt unseren Erbschafts-Ratgeber an.
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welt 3/2013
Erika Blank
Blank mit ihrer Vorjury erste Einschätzungen ab. Die eigentliche Jury bildet schließlich der DUH-Bundesvorstand. Die Vorstandsmitglieder erhalten dazu alle Beiträge in digitalisierter Form. Dann kommt die heiße Phase der Entscheidung: Viele sind des Preises würdig, aber wer wird ihn bekommen? Print, Hörfunk, Film, Neue Medien – in diesen Kategorien wird jedes Jahr eine herausragende Preisträgerin oder ein Preisträger gesucht. Immer wieder einmal wird auch eine Person für ihr Lebenswerk geehrt.
Glamourös – die Auszeichnungsfeier in Berlin Wenn die Preisträger endlich feststehen, beginnt für Erika Blank die Arbeitsphase, auf die sie sich jedes Jahr am meisten freut: Per Telefon oder E-Mail nimmt sie Kontakt zu den Journalisten, Buchautoren, Radio- und Filmemachern auf und darf die frohe Botschaft der bevorstehenden Auszeichnung überbringen. Gemeinsam mit den designierten Preisträgern wählt sie passende Laudatoren für die Festveranstaltung aus. Es müssen die Richtigen sein und es muss schnell gehen. Da prominente Leute meist einen vollen Terminkalender haben, ist das nicht immer einfach. Dann gilt es, das Kernstück des UmweltMedienpreises zu organisieren – die Auszeichnungsfeier in Berlin. Da heißt es, Einladungen und Urkunden zu gestalten, Musiker, die die Verleihung untermalen, auszuwählen. Mit der Berliner DUH-Crew stimmt Blank die Bewirtung, den Blumenschmuck, Zeitplan und Organisation der Veranstaltung ab. Ökologisch und regional soll das Büffet sein, attraktiv,
Menschen für Natur aber nicht verschwenderisch. Man achtet auch darauf, dass alles aufgegessen werden kann. Manche Begegnungen am Abend der Preisverleihung berühren Erika Blank ganz persönlich: „Peter Lustig von der ZDF-Sendung Löwenzahn fällt mir ein, der sich über eine in Harz gegossene Pusteblume riesig gefreut hat. Oder Professor Andreas Troge, den wir als früheren Präsidenten des Umweltbundesamtes für sein Lebenswerk geehrt haben. Und als 2006 Al Gore für das Buch und den Film „Eine Unbequeme Wahrheit“ die Auszeichnung bekam, war die Resonanz auf unsere Veranstaltung riesig.“ (cg, jk) n
Peter Lustig erhielt 2005 den UmweltMedienpreis für sein Lebenswerk.
Schon jetzt an
Weihnachten denken!?
V
iele Unternehmer versenden Weihnachtsgrüße als Dankeschön und zur Kontaktpflege. Das Grafik-Team um Alexandra Renke gestaltet sie als maßgeschneiderte Spendenkarten, mit denen Firmen die Deutsche Umwelthilfe und andere Organisationen unterstützen können. „Nur wenn’s der Natur gut geht, dann geht’s uns allen gut“, so fasst Grafikerin Alexandra Renke aus Rösrath mit wenigen Worten ihre Beweggründe zusammen. Sie und ihr Team haben sich darauf spezialisiert, für Firmen Weihnachtskarten zu produzieren: kreativ, hochwertig und angepasst auf das Erscheinungsbild der Auftraggeber. Gleichzeitig unterstützen die Firmen dank einer Spendenabführung auf die bestellten Karten gemeinnützige Organisationen. Seit etlichen Jahren profitiert die Deutsche Umwelthilfe von dieser Kooperation und freut sich über interessierte Unternehmen, die davon Gebrauch machen.
Alexandra Renke
So wird es mit der Weihnachtspost möglich, Gutes zu tun und dem Natur- und Umweltschutz den Rücken zu stärken. Ganz gezielt können Firmen, die diese Spendenkarten produzieren lassen, sich mit den Ideen der DUH verbinden und sich zu ihrer Unterstützung bekennen. Die diesjährige Kollektion der Weihnachtskarten bietet eine attraktive Auswahl. Die DUH dankt Alexandra Renke und ihrem Team für die engagierte Umsetzung und die langjährige Spendenunterstützung! (ab) n
Aus dem diesjährigen Katalog von Alexandra Renke, worin die DUH als Kooperationspartner vorgestellt wird. ■ Bildnachweis: Titelseite: A. Schauhuber/Naturfoto-Online (Segelfalter); S. 3: A. Busch; S. 4: I. Wittig/DUH (o), S. Holzmann/DUH (m), knetschkedesign/Fotolia.com (u); S. 5: tomm/Fotolia.com (o), GNF (m), O. Hahn/hahn-film (u.); S. 6: JCS (o), R. Dirscherl (u), beide Naturfoto-Online; S. 7: S. Ernst/Naturfoto-Online (l.o, l.u.), Peteri/Fotolia.com (l.m.), S. Bouchard (r.o.), A. Wurditsch (r.m.), XK (r.u.), alle Fotolia.com; S. 8: T. Doerfer/wikimedia (o), DUH (u); S. 9: Tampe/Landeshauptstadt Dresden; S. 10: I. Wittig/DUH; S. 11: J. Schäfer (o), I. Wittig/DUH (u); S. 12: I. Wittig/DUH (o), J. Schäfer (u); S. 14: S. Holzmann/DUH; S. 15: DUH/R. Lehmann; S. 16/17: DUH; S. 18: fotomek/Fotolia.com (l), Biologische Station Haus Bürgel (r) ; 19: H.-J. Schaffhäuser (u), S. Ernst (o), beide Naturfoto-Online; S. 20: H.-J. Schaffhäuser/Naturfoto-Online (o), S. Fella (m), A. Bernauer/DUH (u); S. 22: S. Hufmann/GNA (o.l.), J. Schiersmann/Naturfoto-Online (u.l.), A. Wenk (r); S. 23: U. Nicklisch (u.l.), Astacoides/wikimedia (o.r.), A. Dett (u.r.); S. 24: G. Biesterfeld-Käther; S. 25: P. Finger; S. 26: visdia (o), mik ivan (u), beide Fotolia.com; S. 27: dmitry/Fotolia.com; S. 28: Monkey Business/Fotolia.com (l), diliff/wikimedia (r.o.), C. Hedley (r.u.); S. 29: S. Liese/GNF (r.o), T. Schäfer/GNF (r.u.); S. 30: Mnolf/wikimedia (l), GNF/WCT (r); S. 31: GNF/WCT (l), J. Lüthge (r.o., r.u.); S. 32: v.o.: Child of nature/Fotolia.com, O. Hahn/hahn-film, Child of nature /Fotolia.com, scarlet61/Fotolia.com; S. 33: U. Aust/Fotolia.com (l), r.v.o.: O. Hahn/hahn-film, LL911/fotolia.com, G. Guerding/wikimedia, R. Mitterlechner/Fotolia.com; S. 34: S. Holzmann/DUH (o), U. Dreiucker/Pixelio.de (u); S. 35: A. Busch (l.), A. Renke (r)
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Saubere Energie.
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Foto: Thorben Wengert/pixelio.de
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