DUHwelt 4/2014

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4/2014 Das Magazin der Deutschen Umwelthilfe und des Global Nature Fund

welt www.duh.de; www.globalnature.org

KlimaStadtWerke sind die Besten Baggern und bauen, aber bitte rußfrei!

Feinschmecker im Wald – das Auerhuhn

Deutschlands wilde Städte


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Sofía Huarina de Alavi, Bäuerin der KakaoKooperative El Ceibo in Bolivien – seit über 25 Jahren HAND IN HAND-Partner

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Auf ein Wort

Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.

Liebe Leserin, lieber Leser, zu den Höhepunkten des Jahres gehört bei der Deutschen Umwelthilfe die Feierlichkeit zur Verleihung des UmweltMedienpreises. Damit verbunden sind immer wieder besondere Momente und außergewöhnliche Begegnungen. Das allein wäre Grund genug, sich auf dieses Ereignis zu freuen. Aber es steckt mehr dahinter. Wir wissen, dass auch der kompetenteste und engagierteste Umweltverband aus eigener Kraft nichts bewirken kann. Um den Klimawandel und das Artensterben zu stoppen, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen aller gesellschaftlichen Kräfte. Auch der Staat oder die Staatengemeinschaft können allein wenig erreichen. Nur wenn es gelingt, die Zivilgesellschaft und besonders die Unternehmen ins Boot zu holen, haben wir Aussicht auf Erfolg im Kampf für eine gesunde, eine nachhaltige Umwelt. Der UmweltMedienpreis gibt uns eine ganz besondere Möglichkeit, in die Gesellschaft hineinzuwirken. Indem wir Medienschaffende für herausragende Beispiele des Umweltjournalismus auszeichnen, stärken wir auch den Redaktionen den Rücken, helfen Sendeplätze für kritische Umweltberichterstattung zu erhalten. Ob Radio, Fernsehen, Zeitungen oder Internet – unser Ziel ist es, die Medien für das Thema Umwelt immer wieder neu zu motivieren und zu sensibilisieren. Wenn uns das gelingt, ist der UmweltMedienpreis nicht nur für die Preisträger, sondern für uns alle ein voller Erfolg. Ich wünsche Ihnen frohe Festtage und ein gutes Neues Jahr. Ihr

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INHALT

Neue Doppelspitze SCHAUPLATZ 6

Ausgetrocknet

ascha Müller-Kraenner führt ab 2015 gemeinsam mit Jürgen Resch die Geschäfte der DUH. Schon heute verrät die DUHwelt, was den Neuen auszeichnet.

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AKTUELL 08

Der Neue im Duo

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Positive Resonanz am Stettiner Haff

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Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz ist ungenügend

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Toom reagiert auf Warnung

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Die DUH berät Abgeordnete

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Neuauflage der Partikelfilterförderung

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Maifische wandern wieder rheinaufwärts

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Dienstwagen-Check

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DUHmarkt

8 Highlights in der Medienwelt Umweltthemen zu punkten, ist nicht immer leicht. M itOriginell und kompetent muss die Berichterstattung

THEMEN 12

sein. Wer sind die Menschen, die das leisten?

Der Umwelt eine Stimme verleihen Der UmweltMedienpreis der DUH würdigt hervorragende journalistische Leistungen.

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Deutschlands wilde Städte Die DUH begleitet Kommunen, die urbane Wildnisflächen zulassen und entwickeln.

MAGAZIN

N NACHHALTIGE ENTWICKLUNG

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N ENERGIE N NATURSCHUTZ N KREISLAUFWIRTSCHAFT UND MEHRWEGSCHUTZ N VERKEHR N VERBRAUCHERSCHUTZ

Keine Chancen verpassen! oder gar unmöglich. So ordnet man Wildnis P rovokant in unseren Städten meist ein. Aber die DUH zeichnet

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N DUH

gegen Goliath Vor Gericht siegt die DUH gegen die Bioplastikindustrie.

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N Wir

Ein neues Handysammel-Portal richtet sich

wilde Punkte auf eine Deutschlandkarte. Was passiert dort?

heben einen Schatz

an Firmen und Behörden. 21

N

Langlebig einkaufen

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N

Umweltfreundlich verpackt?

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N Wertstoff:

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Müll

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INHALT

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N Sonderausstellung

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N Kein

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N

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N Aber

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N Dieselruß

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N Der

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N Gute

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N Auf

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N Wir

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N Auf

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N

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N Die

Geschäft ohne biologische Vielfalt Wie können Unternehmen zum Schutz von Biodiversität beitragen?

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Das könnte anders werden, sagen die KreislaufwirtschaftExperten der DUH.

In der Stadt und auf dem Land Die Auszeichnung KlimaStadtWerk würdigt gute Konzepte von kommunalen Energieversorgern. bitte mit Ausweis! Der Gebäude-Energieausweis soll zu energetischen Sanierungen motivieren.

Wertvoller Stoff verschenken ständig Recycling-Potentiale. So W irgehen kostbare Ressourcen für immer verloren.

„Plastik im Meer“

jenseits der Straße

beste Hochwasserschutz heißt Renaturierung

Nachrichten Im Wulfener Bruch weiden seit dem Frühjahr auch Galloway-Rinder. dem Holzweg durchs Moor

haben was zu sagen! Jugendliche widmen sich dem Umweltjournalismus. Entdeckungstour Immer mehr Kraniche sind in der Alpenregion unterwegs. Energienacht am Bodensee gestelzten Wälder der Tropen

Der GNF baut sein Netzwerk zum Mangrovenschutz aus. 31

N Was

haben Pilze mit Bildung zu tun?

Starthilfe vom Hand in Hand-Fonds für eine Champignonzucht in Ruanda.

24 Die zweite Miete Heizung nur sparsam aufdrehen – gut fürs Klima. D ieTrotzdem ereilt viele Mieter ein Schreck mit jeder Heizkostenabrechnung. Ideen zum Gegensteuern hat die Politik durchaus. Aber wie sieht’s in der Praxis aus?

UNBEKANNTE TIERART 32

Zuhause im Heidelbeerwald Auerhühner lieben alte lichte Wälder.

DUH INTERN

30 Ein CO2-Speicher wird zum Klimakiller

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Die erste Adresse für Moderation

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Blicken Sie mit uns auf das Jahr 2014

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Sammelleiter gesucht!

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Impressum

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Bildnachweis

MENSCHEN FÜR NATUR

ie Folgen sind erschreckend. Doch vielerorts nimmt das Roden und Zerstören von Mangrovenwäldern kein Ende. Was können Naturschützer dem entgegensetzen?

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SCHAUPLATZ

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SCHAUPLATZ

N Heute ist er eine Wüste: der Aralsee, einst viertgrößter Binnensee unserer Erde. Die Satellitenfotos stammen von 2014 (links) und 2000.

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AKTUELL

Der Neue im Duo Die Deutsche Umwelthilfe hat eine neue Doppelspitze. Ab Januar 2015 führt Sascha Müller-Kraenner die Geschäfte der Deutschen Umwelthilfe gemeinsam mit Jürgen Resch und verantwortet die Bereiche Energie und Klimaschutz, Naturschutz und Kommunaler Umweltschutz.

eit über 20 Jahren ist der 51 Jahre alte Biologe im In- und Ausland umweltpolitisch aktiv. In den letzten sieben Jahren war er bei der amerikanischen Umweltschutzorganisation The Nature Conservancy tätig, die sich als eine der weltweit größten Umweltschutzorganisationen für den Erhalt von ökologisch wertvollen Ländereien und Gewässern einsetzt. Als Regionaldirektor war er dort zuletzt für das Europaprogramm verantwortlich und leitete Teams in Berlin und London.

S

Sascha Müller-Kraenner begann seine Karriere nach der deutschen Wiedervereinigung als Berater im Sächsischen Landtag, wo er 1991 ein Abgeordnetenbüro mit aufbaute. Von 1991 bis 1998 war er beim Deutschen Naturschutzring für die europäische und internationale Arbeit des Dachverbands verantwortlich. Müller-Kraenner lebte und arbeitete anschließend viele Jahre lang in den USA und gründete das Washington-Büro der Heinrich-Böll-Stiftung. Als Energieexperte war er Sprecher des Klimaforum 95 der deutschen Nichtregierungsorganisationen auf dem ersten Weltklimagipfel in Berlin und organisierte die Großveranstaltung „20 Jahre nach Tschernobyl“ in Kiew. Er ist Mitbegründer des „Ecologic Institute“, Deutschlands größter, unabhängig finanzierter transdisziplinärer Forschungsorganisation mit dem Schwerpunkt auf europäischer und internationaler Umweltforschung. Er war außerdem Stipendiat des „Prince of Wales‘s Business and the Environment Programme” sowie des „German Marshall Fund of the Unites States”. 2005 war er „World Fellow“ an der Yale Universität.

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Müller-Kraenner ist in diversen Beiräten vertreten, unter anderem bei der „Internationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung“ und des Instituts für Ökonik und Ökosystemmanagement an der Universität Eberswalde. Er publiziert regelmäßig zu Themen der Energie- und Umweltpolitik. Sein letztes Buch „Energiesicherheit – Die neue Vermessung der Welt“ (2007, Kunstmann) beschäftigt sich mit der Verknüpfung von Energiekrise und Klimaschutz. Von 2007 bis 2008 lehrte er an der Hertie School of Governance unter anderen zum Thema „Internationale Energie- und Klimapolitik“. Sascha Müller-Kraenner ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin. (dh) N


AKTUELL

Interesse geweckt

Atemberaubend

Positive Resonanz am Stettiner Haff

Toom reagiert auf Warnung

N Auf Zustimmung in der Region stoßen die Vorschläge, welche die DUH und ihre Partner am Stettiner Haff erarbeitet haben: Die DUH zeigt auf, wie man dort sanften Tourismus entwickeln und gleichzeitig Wildnisgebiete schützen oder sogar erweitern kann. Im Rahmen einer einjährigen Untersuchung haben DUH-Naturschutzfachleute gemeinsam mit Partnern vor Ort zahlreiche Gespräche mit Gemeindevertretern, Landeigentümern und Unternehmern der Tourismusbranche geführt. Hierbei bekundeten die am Haff heimischen Gesprächspartner Interesse an den Vorschlägen. Das Konzept der DUH zielt darauf ab, dass Tourismusanbieter auf Buchungswebsites vernetzt agieren, um Geldbeiträge für den Naturschutz zu generieren.

Mit diesen Mitteln können unproduktive landwirtschaftliche Standorte, vor allem Dauergrünland, gepachtet oder gekauft werden, um dort Wildnis zuzulassen. Außerdem sollen neue touristische Angebote entstehen: Beispielsweise können Ornithologen, Astronomen und Naturfotografen das Stettiner Haff auf naturschonende Weise entdecken. Die DUH hat in

ihrer Untersuchung ermittelt, dass sanfter Tourismus die Region wirtschaftlich stärken kann – im Sinne des Naturschutzes. Förderer der Machbarkeitsstudie waren das Bundesamt für Naturschutz und das Bundesumweltministerium. Die DUH wird dort nun einen Zuschuss für die Hauptphase des Projektes beantragen, um ihre Konzepte umzusetzen. (jk) N

N Die Baumarktkette Toom hat

sich am 22. Oktober entschlossen, ihre Restbestände der Einhell Motorsägen BG-PC-1235 aus dem Verkauf zu nehmen. Wenige Tage zuvor hatte die DUH nochmals auf Schadstoffmessungen bei Motorsägen und -sensen vom Herbst 2013 hingewiesen. Deren Ergebnisse haben gezeigt, dass manche benzingetriebenen Motorsägen im Sortiment von OBI und Toom die gesetzlichen Emissionsgrenzwerte überschreiten. Die DUH hatte die Baumarktketten daraufhin bereits im Frühjahr 2014 aufgefordert, den Verkauf auffälliger Geräte zum Schutz von Umwelt und Gesundheit zu stoppen. OBI hat gegenüber der DUH bis Redaktionsschluss nicht reagiert.

Ziel verfehlt

Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz ist ungenügend N Die DUH fordert eine Überarbeitung des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE). Der Aktionsplan soll den bundesdeutschen Energieverbrauch gegenüber 2008 senken; er wurde am 3.12.2014 vom Kabinett verabschiedet. Nach Auffassung der DUH verfehlen die im NAPE beschriebenen Sofortmaßnahmen aber das selbst gesteckte Ziel der Bundesregierung, insgesamt sieben Prozent des bundesweiten Energieverbrauchs einzusparen, deutlich. Der Aktionsplan reduziert diesen nur um knapp 2,3 Prozent. Für unverantwortlich hält die DUH die wenigen Maßnah-

men für den Gebäudebereich, obwohl in diesem Sektor insgesamt 40 Prozent der Endenergie verbraucht werden. Der NAPE schlägt lediglich vor, die bestehende Energieberatung zu optimieren und ein nationales Effizienzlabel für Heizungsanlagen umzusetzen. Weitere vielversprechende und wirksame Maßnahmen wie die Weiterentwicklung der Heizkostenverordnung oder die Überarbeitung des Energieeinsparrechts finden zwar Erwähnung, ihre Umsetzung bleibt jedoch offen. Einzig die Aufstockung des Gebäudesanierungsprogrammes und

die Einführung steuerlicher Abschreibungen für energetische Sanierungsmaßnahmen bewertet die DUH als positiv. Allerdings werden lediglich 1,2 Milliarden Euro für den Zeitraum von 2016 bis 2018 zur Verfügung gestellt und nicht, wie zunächst angekündigt, eine Milliarde Euro Unterstützung pro Jahr über einen Zeitraum von fünf Jahren. Berechnungen der KfW Bankengruppe jedoch haben ergeben, dass insgesamt 840 Milliarden Euro investiert werden müssten, um das Ziel der Bundesregierung eines klimaneutralen Gebäudebestandes bis 2050 zu erfüllen. (pa) N

Beim Kauf einer Motorsäge oder -sense sollte man sich über Abgaswerte informieren.

Geräte der Hersteller – beziehungsweise Importeure – Matrix, Euromate, ISC, Fuxtec, Güde, Ikra und Al-Ko überschritten bei den Schadstoffanalysen von Motorsägen und -sensen im Jahr 2013 die geltenden Grenzwerte für Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe und Stickoxide zum Teil deutlich. Eine Übersicht aller Messergebnisse finden Sie unter http:// www.duh.de/4628.html. (jk) N

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AKTUELL

Vom Bundestag in die Regionen

Die DUH berät Abgeordnete N Auf große Resonanz stieß ein Workshop zum Thema Stromnetzausbau, zu dem das Büro für Technikfolgenabschätzung beim deutschen Bundestag (TAB) und die DUH eingeladen hatten. Mit rund 50 Bundestagsabgeordneten und deren Mitarbeitern diskutierten die DUH-Energieexperten am 16. Oktober über die fachlich fundierte und gleichzeitig bürgernahe Kommunikation von Infrastrukturmaßnahmen. Denn bei solchen Vorhaben werden Abgeordnete mit zahlreichen Bürgeranfragen aus ihren

welchen Kriterien der Trassenverlauf bestimmt wird oder wie man sich als Bürger in die

Planungen einbringen kann, müssen die Politiker ihren Wählern Rede und Antwort stehen. Bei Besuchen in ausgewählten Wahlkreisen macht sich die DUH derzeit ein Bild von den Anliegen in den Regionen. Im Auftrag des TAB erarbeitet die DUH bis Anfang 2015 ein umfassendes Gutachten, das die häufigsten Probleme benennt, Hintergründe erläutert und den Abgeordneten Hinweise gibt, wie sie den Herausforderungen des Netzausbaus im Dialog vor Ort begegnen können. (lb, jg) N

In letzter Minute

Arbeit hat sich gelohnt

Neuauflage der Partikelfilterförderung

Maifische wandern wieder rheinaufwärts

N Der Bundestag hat Ende November die Wiederaufnahme der Partikelfilterförderung für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge beschlossen. Er folgt damit einem Entwurf des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Für die Nachrüstung von ungefilterten Diesel-Pkw und leichten Nutzfahrzeugen stehen 2015 demnach 30 Millionen Euro zur Verfügung. Die Deutsche Umwelthilfe fordert jetzt einen schnellen Start der Förderung. Außerdem müssen Einfahrverbote in Umweltzonen konsequent durchgesetzt werden, damit die Luftbelastung in Innenstädten verringert wird. Für die Wiederaufnahme der Filterförderung hat sich die DUH intensiv und letztlich erfolgreich eingesetzt. N (cg)

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Wahlkreisen konfrontiert. Zu Fragen, ob die Leitung überhaupt gebraucht wird, nach

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N Mehr als 300 Maifische

Gemeinsam mit Bundesumweltministerin Barbara Hendricks freuen wir uns über die Wiederaufnahme der Filterförderung und rufen zu einer schnellen Nachrüstung auf.

wurden in diesem Jahr beim Aufstieg in den Rhein und die Zuflüsse Mosel und Neckar beobachtet. Für das Programm zur Wiederansiedlung des stark gefährdeten Wanderfisches ist dies ein großer Erfolg. Seit 2008 haben die Bundesländer NordrheinWestfalen und Hessen 8,6 Millionen Maifisch-Larven in den Rhein eingesetzt. Mit den französischen Nachbarregionen kooperieren sie dabei eng. Das Wanderfisch-Projekt zielt darauf ab, die Bestandszahlen so weit zu erhöhen, dass sich der Fisch künftig eigenständig vermehrt und im Rhein etabliert. Aktuelle Funde am Oberrhein beweisen, dass die Fische erfolgreich ablaichen. In diesem Jahr entdeckten die Projektmitarbeiter bislang 53 –

aus natürlicher Fortpflanzung stammende – Tiere. Maifische bewohnen die europäischen Küstengewässer. Vom Meer wandern sie im Frühjahr weit die Zuflüsse hinauf und pflanzen sich dort fort. Etwa ab 1950 verschwand diese Fischart aus dem Rhein. Der Bestand war aufgrund von Überfischung, der Zerstörung von Laichgebieten, Wanderhindernissen und Gewässerverschmutzung erloschen. (jk) N Bei Erfolgskontrollen fand man auch Tiere im fortpflanzungsfähigen Alter.


Flotte Schlitten

Dienstwagen-Check N Diesjährige KlimaschutzSpitzenreiterin im BundesbehĂśrden-Dienstwagen-Check der DUH ist die Präsidentin des Bundesamts fĂźr Naturschutz, Beate Jessel. Sie ist mit einem Mercedes-Benz E 300 BlueTec Hybrid unterwegs, der 107 Gramm CO2 pro Kilometer ausstĂśĂ&#x;t. Der BMW 740Li des Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur fĂźr Arbeit Frank-JĂźrgen Weise Ăźberschreitet den EU-Grenzwert um mehr als 40 Prozent. Als Schlusslicht unter den BehĂśrdenchefs ist er fĂźr 184 Gramm CO2 pro Kilometer verantwortlich. Das sind Ergebnisse einer Umfrage, die die DUH im November an zwanzig BehĂśrden des Bundes richtete.

DUHmarkt

AKTUELL

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Fßr Klimaschutz und den Erhalt der Tropenwälder 1 4 11 18 25 6

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THEMEN

Der

Umwelt eine Stimme verleihen Unbequeme Sachthemen zu platzieren – das erfordert inmitten der medialen Informationsflut Beharrlichkeit. Wer dabei nicht müde wird, an unsere Verantwortung für Natur, Umwelt und Klima zu erinnern, der hat den UmweltMedienpreis verdient. N

s war ein festlicher Abend mit über 200 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Medien, die sich im Historischen Kassensaal der KfW Bankengruppe eingefunden haben. Sie kamen, um zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe herausragende Journalisten für ihr großes Engagement mit dem UmweltMedienpreis zu ehren. „Ihre hintergründige, facettenreiche und dabei gleichzeitig unterhaltsame Berichterstattung ermöglicht es, sich eine eigene Meinung zu bilden und Umweltbewusstsein zu schaffen“, betonte der DUH-Vorsit-

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Wie im letzten Jahr führte Moderatorin Christina Schwarz souverän durch den Abend.

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von Erika Blank und Christine Göcke


THEMEN

zende Prof. Dr. Harald Kächele in seiner Begrüßung. Der UmweltMedienpreis der DUH ist ein Ehrenpreis, zählt aber seit etlichen Jahren zu den am meisten beachteten Auszeichnungen für Medienschaffende in Deutschland. Mit eingespielten Kurzfilmen und Hörfunkpassagen boten die Laudatoren Reden mit individueller Dramaturgie. Mit musikalischen Farbtupfern zwischen den komplexen Umwelt- und Klimaschutzthemen machte das Duo Paraplü den festlichen Abend perfekt.

Die Preisträgerinnen und Preisträger 2014

Der Kampf gegen die Wilderei in Afrika verbindet: Autorin Katharina Nickoleit mit Schauspieler und Dokumentarfilmer Hannes Jaenicke.

Katharina Nickoleit » Das Klimaproblem wurde über viele Jahre falsch kommuniziert – als Katastrophenthema. Dabei können wir, wenn wir Klimaschutz machen, eigentlich nur gewinnen und nicht verlieren. So müssten wir das Thema transportieren. «

Sichtlich erfreut über die lange sowie erfolgreiche Zusammenarbeit, wandte sich Dr. Fritz Lauer, Leiter Information und Nachhaltigkeit der Telekom Deutschland an das Forum: „Wir behandeln Zukunftsthemen wie Klimawandel und Ressourcenverbrauch, weil wir so die Wirtschaftsgrundlagen erhalten können. Den UmweltMedienpreis unterstützen wir, weil die Berichterstattung über diese Themen und das Aufwecken – dieser exzellente Journalismus – wichtige Voraussetzungen dafür sind, dass sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen und auch verstanden werden.“

Wir danken der Telekom Deutschland für die freundliche Unterstützung.

Harald Schumann Harald Schumann, Buchautor und Journalist, ist Redakteur für besondere Aufgaben bei „Der Tagesspiegel“ und hat sich einen Namen als Kritiker der Finanzindustrie gemacht. Schon seit Mitte der 80er Jahre verfasst er hintergründige Artikel über die Steuerung der Energiepolitik durch die Stromkonzerne und über die Bedeutung der Windenergie. Seine im Tagesspiegel erschienenen aktuellen Artikel „Deutschlands Energie-

Gesine Schwans Laudatio für Harald Schumann können Sie nachlesen unter: http://l.duh.de/schwan

S

Harald Schumann, Preisträger in der Kategorie Print

Aus den eingereichten Vorschlägen in der Kategorie Hörfunk ragt Katharina Nickoleit, freie Radio- und Fernsehjournalistin, heraus. Themenschwerpunkte ihrer Arbeit sind immer wieder Umwelt, Globalisierung und Entwicklung, die sie kompetent und lebendig darstellt. Die Autorin und Produzentin recherchiert auf ihren Weltreisen für ihre Features, die Glanzpunkte im öffentlich-rechtlichen Rundfunk setzen. Ein eindringliches und hochaktuelles Beispiel ist ihr Feature „Wilderei in Afrika“ für die Wissenschaftssendung Leonardo auf WDR5. Der Beitrag zeigt, dass internationaler Naturschutz nur zusammen mit den Menschen vor Ort Artenvielfalt und Lebensräume erhalten kann. Schauspieler und Dokumentarfilmer Hannes Jaenicke war Laudator von Nickoleit.

wende als Modell für die Welt“ und „Die Zweckmobilisten“ sind beispielhaft für den kritischen Journalisten mit Weitblick, der auch immer wieder Umweltthemen in den politischen Kontext stellt. Investigativer Journalismus auf hohem Niveau. Die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Gesine Schwan hielt die Laudatio auf Schumann.

» Die Medien sind einfach als vierte Gewalt im Staat das Sprachrohr, das gehört wird. Umweltthemen hip zu machen und auch in kleinen Stückchen zu servieren, das ist einfach wichtig. Sie so zu verpacken, dass es für jeden spannend wird und auch jedem einleuchtet. «

Christina Schwarz, Moderatorin UmweltMedienpreis und Preisträgerin 2012

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THEMEN

Mit Musik geht alles besser – dank Duo Paraplü: Charlotte Joerges (vorn) und Karin Christoph.

Robert Habeck, Umweltminister des Landes Schleswig-Holstein (re), stellte die Preisträger der Kategorie Film mit ihrer Dokumentation „Plastik – Der Fluch der Meere“ vor: Friedemann Hottenbacher (li) und Maximilian M. Mönch (m).

» Ich bin der festen Überzeugung, dass Nachhaltigkeitskommunikation, die überhaupt ihren Namen verdient, relevant für Lebensstile und Handlungsmuster auf individueller Ebene sein muss. Sie kann nur wirken über vorgelebte soziale Praktiken. Die Übereinstimmung von Reden und Handeln ist das einzige Trägermedium für die Veränderung einer Gesellschaft mit Zielrichtung Nachhaltigkeit. «

Niko Paech, Laudator Sonderpreis

Maximilian M. Mönch und Friedemann Hottenbacher Maximilian M. Mönch und Friedemann Hottenbacher produzieren vornehmlich Wissenschaftsdokumentationen bei werwiewas medienproduktion in Berlin. Ihre beeindruckende ZDF/Arte-Dokumentation „Plastik – Der Fluch der Meere: Verhungern mit vollem Bauch“ verdeutlicht die alarmierenden Auswirkungen von Müll in den Ozeanen. Ein Film mit Animationssequenzen, der unter die Haut geht und eines der dringlichsten globalen Umweltthemen verdeutlicht. Denn das Meer schluckt nicht alles.

Gesine Schwan, Laudatorin; Fritz Lauer, Leiter Information und Nachhaltigkeit Deutsche Telekom; Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer DUH.

Weitere Informationen zu unseren Preisträgern und die Filme, die während der Veranstaltung gezeigt wurden, finden Sie hier: http://l.duh.de/ umppreisverleihung

Weitere Informationen zu unseren Preisträgern und die Filme, die während der Veranstaltung gezeigt wurden, finden Sie hier:

QR-Code

» Man guckt immer so in Deutschland und sagt: ›Wir haben doch hier alle zum Beispiel die Mülltrennung oder wir versuchen Eier zu kaufen, die nicht aus Käfighaltung stammen.‹ Aber es wissen einfach viel zu wenige Leute, wie es woanders in der Welt aussieht. Alleine Hühnerfarmen in der Dritten Welt, das ist eine solche Katastrophe. Das gilt gerade auch für Plastik. Was ich in der Dritten Welt an Plastiktüten in die Hand gedrückt bekomme, das ist wirklich unsäglich. «

Katharina Nickoleit, Preisträgerin in der Kategorie Hörfunk

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THEMEN Malin Büttner, Siham El-Maimouni, Johannes Büchs Das Moderatorenteam des ARD/WDRMagazins „neuneinhalb – Deine Reporter“ präsentiert das junge gesellschaftspolitische Reportagemagazin wöchentlich im Ersten. Die Sendung feiert 2014 ihren zehnten Geburtstag. Ein Highlight ist das „neuneinhalb-Extra“ mit Informationen rund um das Thema Klimawandel. Büttner, El-Maimouni und Büchs geben den jugendlichen Zuschauern auch praktische Tipps, wie sie das Klima schützen können. Das Team erhält den Sonderpreis, denn es stellt komplizierte Umweltthemen kompetent, anschaulich und originell dar und motiviert zu umweltgerechtem Alltagsverhalten. Dass die Sendung auch noch Spaß macht, ist das besondere Verdienst der Drei. Stellvertretend für Malin Büttner nahm die verantwortliche Redakteurin Manuela Kalupke die Auszeichnung entgegen. N

Marzipankuchen zum Jubiläum: Seit zehn Jahren gibt es die Sendung „neuneinhalb – Deine Reporter“.

Harald Kächele mit Harald Schumann und Laudatorin Gesine Schwan.

» Die Wilderer in Afrika sind ja nicht ausschließlich bösartige Kriminelle, sondern oft Menschen, die kein Geld und nichts zu essen haben. Da würde ich an deren Stelle auch wildern. Es hat immer auch damit zu tun, dass wir uns in den reichen Ländern nach wie vor auf Kosten dieser armen Länder mästen und nicht kapieren, dass die ihre Umwelt ruinieren, solange wir ihnen nicht auf die Füße helfen und weiterhin nur ihre Rohstoffe plündern. «

Hannes Jaenicke, Laudator Kategorie Hörfunk

Ökostrom? Hab ich schon! Ganz sicher? Schauen Sie lieber mal, wo ihr grüner Strom tatsächlich herkommt. Und was das für die Energiewende hierzulande bedeutet. Bei NaturEnergiePlus gibt’s dagegen ausschließlich heimischen Ökostrom. Aus 100% deutscher Wasserkraft. Ganz sicher! Stromanbieter ändern. Welt verändern. www.naturenergieplus.de

Der Sonderpreis geht an: Johannes Büchs, Siham El-Maimouni und Manuela Kalupke – stellvertretend für Malin Büttner.

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THEMEN

Deutschlands

wilde Städte Was geschieht, wenn man die Gestaltung urbanen Grüns der Natur selbst anvertraut? Dann entsteht „Stadt-Wildnis“ – ein Raum für biologische Vielfalt und noch viel mehr eine Chance für die Menschen.

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in Stückchen Wildnis ist in jeder Stadt möglich. An vielen Stellen lässt sich Stadtgrün naturnäher und damit wilder gestalten. Häufig ist urbane Wildnis bereits im Stadtgebiet vorhanden – oft unbemerkt, oft aber auch wegen vermeintlicher „Verwilderung“ abgelehnt. Die engmaschige, miteinander vernetzte Vielfalt an Lebensräumen in urbanen Räumen ist bedeutsam für den Naturschutz, und wilde Natur ist eine wichtige Ergänzung der Stadtnatur.

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von Silke Wissel

Es gibt im Wesentlichen zwei Wege zur wilden Stadtnatur. Entweder kann man Flächen gezielt auswählen und dort Voraussetzungen schaffen, unter denen sich „Wildnis“ entwickeln kann. Oder man identifiziert zufällig entstandene „Wildnis“ und bewahrt sie. Beide Wege fördern die Vielfalt der Naturausstattung einer Stadt – und beide haben besondere Reize für die Menschen, auch wenn die Ergebnisse mitunter ganz unterschiedlich aussehen.

Praxislösungen für Kommunen Wo kann und darf sich wilde Stadtnatur frei entwickeln? Wieviel Pflege braucht sie, um für die Städter sicher begehbar und optimal erlebbar zu sein? Welche Eingriffe verträgt sie, ohne ihren wilden Charakter zu verlieren? Wie kann Akzeptanz, gar Begeisterung für solche Räume erreicht werden? Schon seit einigen Jahren untersucht die DUH mit nationalen und internationalen Partnern


THEMEN

solche Fragen. In einem neuen Projekt geht es um konkrete Praxislösungen in vier Modellstädten; es wird gefördert mit Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Ein DUH-Team ist beratend und unterstützend dabei, wenn Arnsberg, Berlin, Gelsenkirchen und Leipzig Strategien entwickeln, wie ganz unterschiedliche Wildnisflächen sowohl in der Naturausstattung ihrer Stadt als auch in den Köpfen der Menschen fest verankert werden können. Die Erfahrungen und Ergebnisse aus diesen Städten werden 2015 und 2016 bundesweit in die Kommunen getragen, um weitere Wildnisprojekte anzustoßen und erfolgreich voranzubringen.

„Alte Wildnis“ birgt Chancen

Oft unbemerkt und immer gratis: „neue Wildnis“

» Wildnis und Stadt in einen

Zusammenhang zu bringen, ist provokant und durchaus kontrovers. Doch Wildnis erinnert daran, dass nicht alles geplant werden muss: Selbst mitten in der Stadt kann man der Natur einen Teil der Arbeit überlassen und erhält im Gegenzug attraktive Aufenthalts-, Erholungs- und Lernräume. Wildnis und Naturnähe sensibilisieren uns für den Umwelt- und Naturschutz. Auch und besonders in der Stadt. «

Silke Wissel, Projektmanagerin Kommunaler Umweltschutz der DUH

„Neue Wildnis“ zieht oft unbemerkt und dabei erstaunlich schnell in unsere Städte ein: Sie entsteht ohne menschliches Zutun auf ungenutzten Flächen. Ob stillgelegte Bahngleise oder Baulücken, ob alte Fabrikgelände, Bergbauflächen oder ehemalige Müllhalden – wenn in der Stadt Flächen brachfallen, dann erobert die Natur sie wieder zurück. Erst klammern sich Pflänzchen in kleine Ritzen, sie bereiten nach und nach den Boden für größere Pflanzen, und dann geht es Schlag auf Schlag: Nach einigen Jahren wachsen schon Sträucher und Bäume. Es summt und zwitschert, wo zuvor Stein und Beton vorherrschten. Das Ergebnis gleicht zunächst weniger einem regionaltypischen Biotop, sondern eher einem bunten Querschnitt aus der Pflanzenausstattung einer modernen Stadt: Neben S

In den meisten Städten sind Überreste einer „alten Wildnis“ vorhanden. Die Stadt wurde – vielleicht schon vor Jahrhunderten – dort hineingebaut: Gewässer und Auen, Stadtwälder und Feuchtgebiete zeugen bis heute von einstigen Naturlandschaften. Auch wenn sie begradigt, bewirtschaftet oder trocken gelegt sind, kann man ihnen meist einen naturnäheren Zustand zurückgeben. Zum Beispiel indem man Gewässer und Ufer von Bauten befreit, in Waldflächen auf forstwirtschaftliche Nutzung verzichtet oder ehemalige Feuchtwiesen wieder vernässt. Von solch einem Wandel profitiert die Natur immens – und die Menschen der Stadt gewinnen faszinierende Naherholungsgebiete.

eine neue entstanden, in der natürliche Eigendynamik wieder möglich und wirksam ist.

Ein ökologischer Glücksfall: In Arnsberg darf die Ruhr wieder frei fließen (links).

Wildpferde weiden auf ehemaligen Militärflächen in Leipzig.

Ein Stück „alte Wildnis“ für die Ruhr Die Stadt Arnsberg (Nordrhein-Westfalen) hat die Ruhr auf mehreren Abschnitten im Stadtgebiet renaturiert. Ufersicherungen wurden entfernt, Ufer abgesenkt und das Flussbett angehoben. Hier fließt die Ruhr nun über breite Schotterflächen, bildet Inseln aus und zerstört oder verschiebt sie bei jedem Hochwasser aufs Neue. Die Fischvorkommen sind gewachsen, und die gesamte Flussökologie hat sich zum Positiven gewandelt. Die Renaturierung in den Jahren von 2003 bis 2013 konnte zwar den ursprünglichen Zustand des Flusses nicht wiederherstellen, denn die baulichen Veränderungen und die Einflüsse der jahrhundertelangen Besiedelung waren gravierend. Und doch ist in der ursprünglich wilden Flusslandschaft

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THEMEN

Invasive Arten in Zeiten des Klimawandels

Berlin ist eine der grünsten Städte Deutschlands.

Birken und anderen Pionierbaumarten sind meist zahlreiche nichtheimische, zum Teil sogar invasive Arten zu finden. Der Prozess wird vom Menschen meist toleriert, manchmal aber nicht einmal bemerkt.

Natur, Industrie und Kunst in Schöneberg Der ehemalige Güterbahnhof in BerlinSchöneberg lag aufgrund der schwierigen Besitzverhältnisse von Gleisanlagen im geteilten Berlin jahrzehntelang brach. Bis zur Wende hatten sich hier Strukturen entwickelt, die durchaus einer Wildnis nahe kommen, wenn auch keiner gebietsheimischen: Bis heute dominieren Pionierarten wie die Birke und nichtheimische Arten wie die Robinie. Seit 1999 ist das „Schöneberger Südgelände“ als Naturpark gesichert und für Besucher zugänglich. Immer wieder begegnet man der Industriegeschichte des Ortes, was ein ganz besonderes Flair entstehen lässt: Gleise wurden im Boden belassen, eine Dampflok steht mitten im Wald, eine Drehscheibe wurde erhalten. Kunstobjekte ergänzen die neue Wildnis.

niger wertvoll? Nicht unbedingt, denn auch hier ist die biologische Vielfalt groß. Sogar seltene heimische Tier- und Pflanzenarten gesellen sich hinzu. Nur wenige1 nichtheimische Arten richten tatsächlich Schaden an. Wenn aber solche sogenannten invasiven Arten mit heimischen Pflanzen und Tieren um Platz und Ressourcen konkurrieren, dann gehen sie als Sieger hervor. In meist aufwendigen Aktionen versucht man hin und wieder in Naturschutzgebieten, an Wegrändern oder Bachufern, Springkraut, Robinien oder andere als invasiv geltende Pflanzenarten zu entfernen. In den USA beseitigt man vor einer Renaturierung

Invasive Arten – bekämpfen oder nicht? Während in der „alten Wildnis“ meist heimische Arten vorherrschen, dominieren in der „neuen Wildnis“ oft die nichtheimischen. Ist diese Wildnis we-

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Stillgelegte Zeche Hugo in Gelsenkirchen.

Die Universität Konstanz und die DUH untersuchen am Beispiel der Stadt Radolfzell die Auswirkungen des Klimawandels auf die städtische Natur. Sie betrachten Pflanzenarten im öffentlichen Grün und in Privatgärten hinsichtlich der Frage, welche sich unter den Bedingungen des Klimawandels zu invasiven Neophyten entwickeln könnten. Denn der wirksamste Schutz vor invasiven Arten besteht darin, deren Einführung von vornherein zu verhindern. Das Projekt KLIBIKOM wird von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg gefördert.

gebietsfremde Arten in der Regel radikal, was gerade im urbanen Kontext häufig einem Kahlschlag gleichkommt. Trotz anschließender Neupflanzung geht so die Biotopfunktion der Fläche zunächst verloren. In Europa wird der Natur tendenziell mehr Zeit gegeben, um sich selbst wieder herzustellen – sei es auch oft aus Gründen der Kostenersparnis. Doch auch „exotische“ Ausgangssituationen führen häufig zu unerwarteten, sehr wertvollen Übergangsphasen.


THEMEN

Gibt es auch in Ihrer Stadt Flächen, die einer urbanen Wildnis gleichkommen und auf dieser Karte vermerkt sein sollten? Dann würden wir gern von Ihnen hören! Bitte senden Sie eine Kurzbeschreibung, am besten mit Fotos, an: wissel@duh.de

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Arnsberg: Renaturierung der Ruhr

2

Leipzig: Grüner Bogen Paunsdorf und viele weitere Brachflächen

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Gelsenkirchen: Inzwischen bewaldete ehemalige Bergbauhalden

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Oppenheim: Wildnisfläche „Paradies“: naturnaher Spielraum für Kinder

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Berlin: Schöneberger Südgelände und zahlreiche Brachflächen (stillgelegte Wasserver- bzw. Entsorgungsbetriebe, Müllhalden, Gleisanlagen, Fabrikgelände etc.)

6

Gießen: in Vergessenheit geratenes Fabrikgelände, jetzt bewaldeter Naturerfahrungsraum „Altes Land“

7

Frankfurt: Naturwaldparzellen und Vernässungsflächen im Stadtwald, Sukzession auf aufgebrochenen Betonflächen am Alten Flugplatz Bonames

8

Hannover: Naturwaldparzellen und Vernässungsflächen im Stadtwald, Renaturierung von Fließgewässern mit anschließend weitgehend natürlicher Entwicklung

5 10 3

8 1

2

6 7

9 4 11

9

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Mainz: Mombacher Abenteuerwald: naturnaher Spielplatz

10 Coesfeld: Naturentwicklungsfläche auf alter Militärfläche im Zentrum eines Gewerbegebietes

11 Saarlouis: Extensiv gepflegter Bereich im historischen Stadtgarten mit nutzungsfreiem Wäldchen Beispiele für urbane Wildnis in Deutschland

Stadtmenschen profitieren von wilder Natur vor der Haustür Mehr als die Hälfte der Menschheit lebt heute in Städten, in Deutschland sind es sogar rund drei Viertel der Bevölkerung. Wer in der Stadt wohnt und arbeitet, kennt Natur vor allem als Grünflächen, Parks und Gärten, die vom Menschen geprägt sind. Gerade in Städten besitzt „Wildnis“ eine soziale Dimension. Denn dank ihr erleben die Bewohner natürliche Pro-

12 Dachau: Renaturierung der Fließgewässer mit anschließender Eigendynamik

zesse und ökologische Zusammenhänge direkt vor der Haustür, ohne weite Wege zurück zu legen. Überwucherte Stadtbrachen sind wunderbare Naturerfahrungsräume, die attraktiv für Erwachsene und ganz besonders interessant für Kinder sind. Ist die Fläche groß genug, kann man sie geschickt aufteilen und Besucher gezielt in wenige, dafür geeignete Bereiche lenken. Dann liefert sie Beides: hohe ökologische Qualität sowie Naturerleben für Städter jeden Alters. N

Das Buch zum Thema: Wildnis wagen! Ein Buch so komplex wie die Natur selbst. Die Journalistin und Autorin Ulrike Fokken begibt sich auf die Suche nach den Spuren der spanischen Wölfe. Was erzählen sie über Wildnis? Welche Vorstellung haben wir von ihr? Indianer haben kein Wort für Wildnis – sie leben in ihr. Wildnis als Kapital: im Nationalpark – ein Pfund, mit dem man wuchern kann; in Unternehmen – eine Ressource, die das Überleben sichert. Fokken spannt einen weiten Bogen von der Sehnsucht nach Wildnis, über Wildnis als Basis des Lebens bis hin zu Wildnis als Wirtschaftsfaktor. Beobachtungen und Gedanken, die zum Mit- und Weiterdenken anregen sollen: Natürliche, wilde N Gedanken. (cg) Ulrike Fokken: Wildnis wagen! 271 Seiten, Ludwig Verlag, 2014 % 19,99 Zu bestellen über den DUHmarkt auf Seite 11

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THEMEN MAGAZIN N VERBBRAUCHERRECHT

DUH gegen Goliath Die DUH veranlasste Aldi und Rewe 2012 dazu, Bioplastik-Tragetaschen vom Markt zu nehmen. Daraufhin überzogen die Tütenhersteller die DUH mit einer Millionenklage.

„D

ie Klage zielte auf die wirtschaftliche Existenzvernichtung der Deutschen Umwelthilfe. Doch die Strategie der Victor Group ist gescheitert“, resümiert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

für den Abbau auf dem heimischen Kompost sind PLA-Tüten ungeeignet. Da die gebrauchten Tüten nicht recycelt werden, bewertet die DUH die Bioplastik-Tüten sogar als deutlich umweltschädlicher als herkömmliche Plastiktüten.

Wortklauberei? Anlass des Rechtsstreits waren angebliche Falschaussagen der DUH in zwei Pressemitteilungen vom April 2012. Die DUH hatte darin auf die irreführende Werbung für Tragetaschen aus dem biologisch abbaubaren Kunststoff PLA hingewiesen. Entgegen dem auf den Tüten vermittelten Eindruck werden die BioplastikTüten in der Praxis nicht kompostiert, soweit die DUH die in Deutschland existierenden Kompostwerke kennt. In fast allen Fällen werden Bioplastik-Tüten in den Kompostierungsanlagen aussortiert oder gar nicht erst angenommen. Auch

Gerichte bestätigen die Aussagen der DUH Nachdem Aldi Nord, Aldi Süd und Rewe die fraglichen Bio-Plastiktüten aufgrund der Verbraucherschutzarbeit der DUH aus dem Sortiment genommen hatten, wollten sich die Victor Güthoff & Partner GmbH und ihr Tochterunternehmen, die Ruppiner Papier- und Folienwerke GmbH, den dadurch vermeintlich entstandenen finanziellen Schaden von der DUH und ihrem Bundesgeschäftsführer bezahlen lassen. Die Tütenhersteller verklagten die DUH und Resch persönlich auf Schadenersatz in Höhe von 2,7

Millionen Euro. Das Landgericht Köln wies diese Klage ab; daraufhin gingen die beiden Unternehmen in Berufung. Doch auch vor dem Oberlandesgericht Köln scheiterten sie auf ganzer Linie: Die Richter gaben der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation im September 2014 umfassend Recht. In ihrer Urteilsbegründung bezeichnen sie die strittigen Aussagen der DUH als „sachlich zutreffend“. Für Resch war die Klage des Plastiktütenherstellers nicht überraschend: „Die Aufklärungsarbeit der DUH über die verheerenden Umweltbelastungen durch die Plastiktütenflut macht die chemische Industrie ganz offensichtlich nervös. Die Plastiktütenhersteller müssen nach dem Scheitern ihrer Klage erkennen, dass sich Umweltschutzverbände nicht einfach kaltstellen lassen.“ (jk) N

Kommentar

Einschüchterung gescheitert » Das war schon ein dreistes Stück, das die

ches Verhalten ein Ende hat. Wer den Mund

Unternehmen der Victor-Group da vor den

aufmacht, soll die ausgebliebenen Gewinne

Kölner Gerichten inszenierten. Erst ließen

ersetzen, so die Logik. Wenige Buchstaben

sie über Jahre hinweg extrem teure, aber

in umfangreichen Pressemitteilungen, die

angeblich ach so umweltfreundliche Trageta-

angeblich nicht einhundertprozentig kor-

schen bei Aldi und Rewe verkaufen, obwohl

rekt sind, sollen einen Schadenersatz in Mil-

diese die Umwelt nicht besser, sondern sogar

lionenhöhe rechtfertigen. Auf hunderten

noch schlechter machten. Den Verbrauchern

Seiten präsentierten die Victor-Anwälte ihre

zogen sie damit Millionen aus den Taschen,

Forderung. Dass deutsche Gerichte das nicht

ohne dass das auf den „Bio-Tragetaschen“

mitmachen, ist ein Segen. Vor Gericht zählen

prangende Umweltversprechen auch nur an-

nicht die dicksten Taschen, sondern die bes-

nähernd mit der Realität in Einklang stand.

ten Argumente. Immer noch. «

Nachdem die DUH diesen Skandal öffentlich machte, drehten sie den Spieß um und ver-

N von Dr. Remo Klinger

suchten, denjenigen in den finanziellen Ruin

Rechtsanwalt Dr. Remo Klinger hat die DUH in dem Rechtsstreit gegen die Victor-Group vertreten.

zu treiben, der dafür sorgte, dass ein sol-

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MAGAZIN

N VERBRAUCHER-LESETIPP N ALTHANDY-SAMMLUNG

Langlebig einkaufen

Wir heben einen Schatz

N Mit

„Murks? Nein Danke!“ geht

Stefan Schridde der zunehmenden und sogar bewusst geplanten Kurzle-

Ein neues Angebot garantiert Firmen und Behörden

bigkeit von Küchengeräten, Handys

eine sichere Althandy-Entsorgung.

und Druckern auf den Grund. Fast jeder Leser könnte eine Geschichte dazu beisteuern; alle Verbraucher

I

n Deutschlands Schubladen schlummern über 100 Millionen ungenutzte Handys und Smartphones – daraus ließen sich mehr als zwei Tonnen Gold, zwanzig Tonnen Silber und 720 Tonnen Kupfer zurückgewinnen. Diesen metallischen Schatz wollen DUH und Telekom Deutschland zum Schutz der Umwelt heben. Gemeinsam sammeln sie bereits seit 2003 gebrauchte Mobiltelefone, schon mehr als 1,8 Millionen alte Geräte sind so zusammen gekommen. Im November startete die Telekom das neue Onlineportal „Handysammelcenter“, ein speziell auf die Bedürfnisse von Firmen und Behörden zugeschnittenes Angebot: Sie können ausrangierte Firmenhandys einsenden oder in ihren Geschäftsräumen eine eigene Sammlung durchführen. Über das Handysammelcenter bietet die Telekom teilnehmenden Firmen, Behörden und Organisationen hierfür kostenlose Sammelboxen an. Der Versand der gebrauchten Mobiltelefone ist in jedem Fall kostenlos.

was ihre Ökobilanz erheblich verbessert. Der Einsender von ausrangierten Firmenhandys erhält einen detaillierten Nachweis über die Entsorgung inklusive der Datenlöschung. Damit sollen Vorbehalte gegenüber der Weiterverwendung alter Handys abgebaut werden. An die Natur- und Umweltschutzprojekte der DUH fließen Spenden aus den Erlösen der Sammlung. (sh) N

scheinen aber Murks wie selbstver-

www.handysammelcenter.de www.telekom.de/recycling

aus Gründen der Profitmaximierung

ständlich hinzunehmen. Und trotzdem liest man fassungslos von den Tricks und Versäumnissen der Hersteller: Ungeeignete Teile wurden verbaut, deren Zugang in den Geräten ist erschwert, oder die Produkte sind schlichtweg nicht mehr zu reparieren. Offensichtlich wollen Hersteller damit die Lebensdauer der Produkte herabsetzen. Schridde stellt Beispiele von Murks vor und erklärt für den Laien verständlich technisch komplexe Sachverhalte, zum Beispiel die Funktionsweise eines Elektrolytkondensators.

3% Sonstiges

Ist dieser unterdimensioniert oder 16 % Glas und Keramik

fehlplatziert, führt das zum Ausfall des Geräts. Das Buch legt häufig auftretende Schwachstellen von Kon-

25% Metall

sumgütern offen und zeigt, worauf man bei der nächsten Anschaffung achten sollte. (as)

Transparenz für Kunden Circa zehn Prozent der gesammelten Handys werden weiterverwendet. Von diesen Geräten werden alle Daten sicher gelöscht; sie werden dann als ReUseGeräte wieder auf den Markt gebracht,

56% Kunststoff

N

Metall: 1% Zinn 2% Nickel 3% Eisen 3% Aluminium 15% Kupfer 1% Sonstige Metalle u.a. Gold, Silber, Palladium, Kobalt, Tantal

Stefan Schridde: Murks? Nein danke! 256 Seiten, oekom verlag München, 2014, ISBN-13: 9783865816719, % 19,95

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MAGAZIN

aus Kunststoff haben den Plastikanteil und damit das Gewicht erhöht. Im Lauf der Jahre sank der Anteil an vergleichsweise umweltfreundlichen Papierfasern in dem Verbundmaterial. Doch die Qualitätsansprüche an die Papierfasern sind extrem hoch. Getränkekarton-Hersteller verarbeiten deshalb ausschließlich Neufasern, vor allem langsam wachsendes Birken-, Kiefern- und Fichtenholz aus Schweden. Besonders dieses Holz liefert die notwendigen Fasern mit fünf Millimetern Länge.

Traurige Recycling-Realität

N KREISLAUFWIRTSCHAFT

Umweltfreundlich verpackt? Getränkekartons werden vielfach als umweltfreundlich beworben. Zu Unrecht. Das zeigen aktuelle Recherchen der DUH.

Die Getränkekartonhersteller kommunizieren, dass 71 Prozent ihrer Verpackungen recycelt werden, doch in Wirklichkeit sind es nur 36 Prozent. Restinhalte, Verschmutzungen und fehlsortierte Verpackungen werden von den Verpackungsherstellern fälschlich als recycelt gewertet. Auch die Kunststoff- und Aluminiumanteile rechnen sie in die Recyclingquote hinein, obwohl diese Stoffe in Müllverbrennungsanlagen oder Zementfabriken verbrannt werden. (tf, ps) N http://l.duh.de/ getraenkekartons

Gewicht von 26 Gramm je Liter angenommen, so wiegen Getränkekartons heute im Durchschnitt 35 Gramm je Liter. Schraubverschlüsse sowie Ober- und Unterböden

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HT IC

E

HDPE

U M W E LT

LDPE Karton LDPE Aluminium LDPE LDPE

Schwergewichte mit steigendem Kunststoffanteil Heutige Getränkekartons sind schwerer als ihre Vorgänger. Wurde 2002 noch ein

ÜT ZT N

Aufbau eines Getränkekartons

Neue Kartons – alte Einstufung Bisher werden Getränkekartons vom Gesetzgeber als „ökologisch vorteilhaft“ eingestuft. Diese Bewertung entstammt ökobilanziellen Untersuchungen des Umweltbundesamtes aus den Jahren 2000 und 2002. Seitdem haben sich die Kartons, ihr Material und der Herstellungsprozess massiv gewandelt. Hinzu kommt: Die tatsächliche Menge recycelter Kartons ist in Wirklichkeit viel niedriger als offiziell angenommen. Für eine Neueinstufung gibt es viele gute Gründe.

CH

DI

etränkekartons haben sich gewandelt: Ihre ökologischen Auswirkungen haben sich stetig verschlechtert. Der Gesetzgeber muss die veraltete Einstufung „ökologisch vorteilhaft“ nach Auffassung der DUH zurücknehmen. Außerdem fordert die DUH, auf die schwer recycelbaren Energie- und Rohstofffresser ein Eingwegpfand von 25 Cent zu erheben.

S

G

LDPE = weiches Polyethylen | HDPE = Hart-Polyethylen

Getränkekartons wachsen nicht auf Bäumen, sondern enthalten bis zu vier Schichten Kunststoff.


MAGAZIN

N KREISLAUFWIRTSCHAFT

Vom Abfall zum Wertstoff Erhebliche Abfallmengen werden vom Recycling nicht erfasst. Außerdem ist die Qualität des gesammelten Materials für ein hochwertiges Recycling oft nicht ausreichend. Deshalb fordert die Deutsche Umwelthilfe

Kunststoffverpackungen recycelt werden. Technisch machbar wären jedoch 60 Prozent. Ein neues Wertstoffgesetz müsste daher deutlich höhere Recyclingquoten vorschreiben. Gleichzeitig müssen sich die vorgegebenen Quoten am besten Stand der Technik orientieren und automatisch anpassen, damit sie mit der Zeit nicht ihre Wirkung verlieren.

ein Wertstoffgesetz.

Recyclingquoten und -qualität erhöhen

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ngesichts immer knapper werdender Ressourcen müssen mehr der nicht vermeidbaren Abfälle recycelt werden. Zu viele Wertstoffe landen im Restmüll, obwohl sie hochwertig recycelt werden könnten. Die DUH fordert, die haushaltsnahe Wertstoffsammlung künftig auszuweiten. Hierfür schlägt sie die Einführung eines Wertstoffgesetzes vor: Das Gesetz soll die „Gelbe Tonne“ in eine einheitliche „Wertstofftonne“ umwandeln, in die Verbraucher neben Verpackungen auch Produkte aus Kunststoff und Metall, wie zum Beispiel Kleiderbügel, Bratpfannen oder Kinderspielzeug werfen können. Dadurch ließen sich un gefähr fünf Kilogramm Wertstoffe pro Einwohner zusätzlich erfassen und recyceln; das wären bundesweit über 400.000 Tonnen pro Jahr.

Verbraucherfreundlichkeit im Mittelpunkt Die Wertstoffsammlung soll bundesweit einheitlich und flächendeckend erfolgen. Hierfür sollen alle Haushalte mit der neuen Wertstofftonne ausgestattet werden. Eine weniger verbraucherfreundliche Erfassung, bei der die Wertstoffe zu Sammelcontainern gebracht werden müssen, ist verbraucherunfreundlich und erfasst nur etwa die Hälfte der Wertstoffe. Ein besonders gravierendes Problem sind die veralteten, gesetzlich festgelegten Recyclingquoten für Verpackungen. So müssen lediglich 36 Prozent der

Nicht nur Verpackungen, sondern auch viele Produkte aus Kunststoff oder Metall sind werthaltig und können über die Wertstofftonne recycelt werden.

Hohe Recyclingquoten allein reichen nicht aus, um Wertstoffe optimal weiter zu nutzen. Derzeit eignet sich das gewonnene Material aus dem Verpackungsrecycling kaum für die Herstellung neuer Verpackungen. Lediglich einfache Produkte wie Blumentöpfe oder Gartenmöbel entstehen daraus. Ziel muss es sein, aus einem möglichst großen Teil der gesammelten Wertstoffe wieder lebensmitteltaugliches Material zu produzieren. Eine – im Wertstoffgesetz festgelegte – Ressourcenabgabe schafft Anreize, mehr recyceltes Material einzusetzen und Neumaterial einzusparen. Darüber hinaus muss die Politik die Erforschung geeigneter Recyclingverfahren deutlich stärker als bisher unterstützen. Die Deutsche Umwelthilfe hat deshalb ein Positionspapier zur Einführung eines Wertstoffgesetzes veröffentlicht. (tf) N www.duh.de/kreislaufwirtschaft_ publikation.html

Ausstellung

Recycelte Kunststoffe.

Die Sonderausstellung „Plastik im Meer“ von DUH und Sea Life ist bis 23.12.2014 im AquaDom & Sea Life Center in Berlin zu sehen.

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MAGAZIN

N BIODIVERSITÄT

N KOMMUNALE ENERGIEWENDE

Kein Geschäft ohne biologische Vielfalt

In der Stadt und auf dem Land Die kommunalen Energieversorger

Der Verbrauch von natürlichen Ressourcen beeinflusst die biologische Viel-

in Heidelberg und Wunsiedel

falt. Was zunächst banal klingt, ist im Einzelfall eine große Herausforderung

erhielten von der DUH die

für Unternehmen.

Auszeichnung „KlimaStadtWerk“.

Dank einer Kundenanfrage bei der Nölken Hygiene Products GmbH in Windhagen war klar: Biologische Vielfalt wird immer wichtiger fürs Geschäft – ein sogenannter „Business Case“. Der Kunde, eine große Drogeriekette, die im Bereich Nachhaltigkeit gut positioniert ist, verlangte für Feuchttücher aus Zellstoff eine Herkunft aus nachhaltiger Forstwirtschaft (FSC-Siegel).

Ware im Angebot. Erfreulicherweise hat die Kunden-Anfrage einen umfassenden strategischen Prozess bei dem Hygienepapierhersteller ausgelöst. Die Firma entschied sich, ihren gesamten Zellstoff aus nachhaltigen Quellen zu beziehen, wählte das PEFC-Siegel mit europäischer Herkunft und stellte eine Nachhaltigkeitsmanagerin ein.

Impulse für Unternehmen Keine Währung für Mutter Natur Der Begriff Biologische Vielfalt war bisher nur wenigen Mitarbeitern von Nölken bekannt, womit sie nicht alleine stehen. Dabei gehen mit dem fortschreitenden Verlust von Tier- und Pflanzenarten, Ökosystemen, traditionellen Kulturformen und genetischen Ressourcen Teile unserer Lebensgrundlagen unwiederbringlich verloren. Ein Business Case für die Menschheit, sollte man meinen. Während man sich beim Klimawandel auf Kohlendioxid (CO2) als gemeinsame Währung einigen konnte, ist dies bei Biologischer Vielfalt deutlich schwerer. Bei Nölken war die Anforderung vergleichsweise leicht lösbar: der Zellstoff-Lieferant hatte FSC-zertifizierte

Der GNF hat kleine und mittlere Unternehmen in Sachen Ressourcenschutz untersucht und beraten. Management und Marketing waren Gegenstand eines Biodiversitätschecks ebenso wie Produktdesign, Produktion und Einkauf. Kleine und mittlere Unternehmen können in ihrer direkten Umgebung zum Naturschutz beitragen: etwa das Firmengelände naturnah gestalten oder Mitarbeiter für Naturschutzaktivitäten freistellen. Außerdem können sie entlang der Wertschöpfungskette zahlreiche Maßnahmen zum Erhalt von Artenvielfalt umsetzen, was sich häufig sogar werbewirksam darstellen lässt. Wenn dabei auch noch weniger Rohstoffe verbraucht werden, wirkt sich das besonders positiv auf die Biodiversität aus. Bei der Nölken GmbH stammen die Tränkmittel für Feuchttücher nun aus spanischen Sonnenblumen und Mandelbäumen; deren Herkunft ist weit unbedenklicher als die aus südostasiatischen Palm- oder Sojaölplantagen. Nölken will zukünftig möglichst viele Rohstoffe aus Europa beziehen. (ts) N Förderer:

Das Gute liegt nahe: Naturnaher deutscher Wald, nachhaltig bewirtschaftet.

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enn Biomasse zu Energie wird, sind zwei Aspekte für den Natur- und Klimaschutz entscheidend: Die anfallende Wärme muss vor Ort genutzt werden und Umweltkriterien hinsichtlich Herkunft sowie Gewinnung der Biomasse sind zu berücksichtigen.

Städtisches Wachstum plus Klimaschutz Die Stadtwerke Heidelberg setzen auf dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung. Das neue Holz-Heizkraftwerk im Pfaffengrund erzeugt so viel Wärme und Strom, dass bis zu 6.000 Haushalte, etwa im angrenzenden Stadtteil Bahnstadt, im Rahmen des bestehenden

N VERBRAUCHERSCHUTZ

Aber bitte mit Ausweis Dank neuer Gesetzeslage informiert der Energieausweis Miet- oder Kaufinteressenten umfassend über voraussichtliche Heizkosten. In der Theorie ist das löblich.

W

er eine neue Behausung sucht, möge auch deren Energieeffizienz kennen: Dieses Ziel verfolgt die Bundesregierung mit der seit Mai strengeren Pflicht rund um Gebäude-Energieausweise. Kauf- und Mietangebote in Zeitungs- oder Internet-Anzeigen und im Makler-Exposé müssen Hinweise zum Energieverbrauch und zum Energieträger


MAGAZIN

Wunsiedel in Oberfranken und HeidelbergBahnstadt: Hier wohnt man klimafreundlich.

werke möchten ab 2017 nur noch Strom ohne Atomkraft liefern. Schon heute spart das Holz-Heizkraftwerk 30.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Rund 60.000 Tonnen Holz werden jährlich in der Anlage verfeuert, ausgewählt nach Nachhaltigkeitskriterien: Das Holz stammt aus der Region um Heidelberg und besteht zu 90 Prozent aus Landschaftspflegematerial und Grünschnitt und zu 10 Prozent aus Waldrestholz.

Produktion. Es wird mit Baumspitzen und Zweigen beschickt, die als Restholz in der lokalen Waldwirtschaft anfallen. Das Pelletwerk nutzt die Wärme des Heizkraftwerks, um die Holzspäne vor der Verarbeitung zu trocknen. Dem Verbund gehören drei weitere Heizkraftwerke an. Das jüngste von ihnen versorgt über ein Nahwärmenetz bislang 100 Haushalte. Rund 1.500 Tonnen Holzpellets pro Jahr ersetzen den fossilen Energieträger Heizöl. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Kraftwerks speist zusätzlich Solarstrom ins Netz ein. So werden allein dort ca. 2.000 Tonnen CO2 im Jahr eingespart. (jk) N Weitere Informationen: www.klima-stadtwerk.de Förderer:

Der ländliche Raum besitzt Potenzial

Wärmeverbunds komplett versorgt werden können. Dort entsteht eine der weltweit größten Passivhaussiedlungen. Die Stadt-

für die Heizung enthalten. Die Informationen liefert der Energieausweis; er muss bei Wohnungs- und Hausbesichtigungen vorgelegt werden. Andernfalls drohen Bußgelder. Letztlich soll die erweiterte AusweisPflicht Anreize auf dem Markt schaffen: Immobilienbesitzer sollen ihre Gebäude energetisch sanieren und dies auch offensiv bewerben.

Die Praxis hinkt hinterher Der Deutsche Mieterbund besichtigte 77 Wohnungen in Berlin, Stuttgart, Wiesbaden, Hannover, München und Dresden. Lediglich acht Ausweise bekam er ungefragt vorgelegt. Bei 54 Wohnungen gab es auch auf Nachfrage keinen Energieausweis. Auch im Vorfeld mangelt es an Informationen. Die DUH hat bis Juli über 3.000 Wohnungsangebote in Tageszeitun-

Regional und dezentral arbeitet auch die SWW Wunsiedel GmbH in der Region Oberfranken. Das Kernstück des Energiekonzeptes ist ein Biomasse-Heizkraftwerk mit angeschlossener Holzpellet-

Kooperationspartner: Verband Kommunaler Unternehmen (VKU), Deutscher Städtetag, Deutscher Städte- und Gemeindebund

gen überprüft: Fast einem Viertel der Angebote fehlten die notwendigen Angaben.

Wer kontrolliert? Im März ergab eine DUH-Anfrage bei den Landesministerien, dass nur Thüringen eine Behörde mit der Überwachung der neuen Informationspflichten betraut hat. Für die Dauer von bis zu sieben Jahren können die Länder ihre Pflichten an das Deutsche Institut für Bautechnik übertragen. Das Institut erhebt demnach Stichproben von Energieausweisen – allerdings nur, sofern diese digital vorliegen. Dabei beschränkt es sich auf die Validitätsprüfung der Gebäudedaten. Nach fachlichen Kriterien überprüft es die Energieausweisen nicht. Genauso wenig kontrollieren Behörden die Vorlagepflicht bei Wohnungsbesichtigungen. (as)

N Die DUH räumt mit Vorurteilen gegen die energetische Gebäudesanierung auf und liefert Tipps für Sanierungsentscheidungen.

Gegen Portokosten zu bestellen bei Christel Löffel: loeffel@duh.de Download unter: www.duh.de/ee_publikationen.html

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MAGAZIN N VERKEHR

Dieselruß jenseits der Straße Die EU will die Grenzwerte der Emissionen von Diesellokomotiven, Baumaschinen und Schiffen verschärfen. Verbände fordern mehr als nur halbherzige Regelungen.

E

nde September hat die Kommission nun endlich den Startschuss zur Überarbeitung des Gesetzes für die Schadstoffemissionen des sogenannten Offroad-Bereichs gegeben. Was für Diesel-Pkw, -Lkw und -Busse schon jahrelang gilt, soll zukünftig auch für Dieseltriebwagen, Schiffe und Baumaschinen greifen. Die DUH begrüßt den seit Jahren überfälligen Vorschlag, sieht aber noch deutlichen Verbesserungsbedarf. Die neuen Grenzwerte – definiert über die Anzahl der ultrafeinen Partikel – kommen spät. Sie erlauben unnötig Ausnahmen, etwa für Lokomotiven, Maschinen über 560 Kilowatt (kW) und Binnenschiffe unter 300 kW.

N LEBENDIGE FLÜSSE

Der beste Hochwasserschutz: Renaturierung DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch engagiert sich für saubere Luft.

Das Interesse am Hochwasserschutz scheint immer dann abzuebben,

Gute Gründe für reine Luft Dass massive Gefahren für Gesundheit und Klima von Dieselabgasen ausgehen, ist längst bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Dieselruß 2012 als eindeutig krebserregend eingestuft

Abgase von Baustellenfahrzeugen enthalten zu viel Feinstaub.

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und führt ihn seither in der gleichen Gefährdungsstufe wie Arsen und Asbest. Der Weltklimarat nennt Ruß aus der unvollständigen Verbrennung von Diesel und Holz den stärksten Klimatreiber nach CO2. Für den Straßenverkehr wurden bereits vor Jahren Grenzwerte für die Partikelanzahl festgelegt. Eine Angleichung der Vorschriften des so genannten OffroadBereichs wurde allerdings lange versäumt. Die dort bis heute niedrigen Grenzwerte haben dazu geführt, dass inzwischen der Anteil der Feinstaubemissionen aus dem Offroad-Sektor genauso hoch ist wie der des Straßenverkehrs. Es besteht also dringender Handlungsbedarf. Gemeinsam mit den anderen europäischen Verbänden der Kampagne „Rußfrei fürs Klima“ und der IG BAU fordert die DUH nachdrücklich, einen Partikelanzahlgrenzwert für alle Maschinenarten und -größen einzuführen, und dies möglichst zügig: Die neue Regelung muss ab 2018 greifen. Außerdem brauchen wir klare Vorgaben für eine funktionierende und transparente Marktüberwachung. Nur wenn die Behörden die Einhaltung der Grenzwerte konsequent kontrollieren, wird sich die Luftqualität auch in der Realität verbessern. (ds) N

wenn die letzte Katastrophe in Vergessenheit gerät. Bei der DUH ist das Thema jedoch ständig präsent.

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ie Menschen an der Elbe haben 2002 und 2013 folgenschwere Hochwasser erlebt. Die riesigen Wassermassen zerstörten Dämme, weil naturnahe Überschwemmungsflächen fehlen – sowohl entlang der Elbe als auch entlang ihrer Zuflüsse. Die DUH besitzt Erfahrung im ökologischen Hochwasserschutz: Sie hat eine umfangreiche Deichrückverlegung in der Lenzener Elbtalaue begleitet und ist in ganz Deutschland bei Flussrenaturierungen aktiv, etwa an der Lippe, der Nahe und am Neckar und nun auch an der Weißen Elster in Thüringen.

Die Weiße Elster ist Hochwasserrisikogebiet Zuletzt herrschte im Frühsommer 2013 Hochwasser an der Weißen Elster. Das Flüsschen mündet bei Halle in die Saale und gehört somit zum Elbe-Einzugsgebiet. Wie so viele deutsche Flüsse besitzt es kaum noch Auwald und -wiesen als


MAGAZIN

N LEBENDIGE FLĂœSSE

Gute Nachrichten

A

uf gute Entwicklungen im Beweidungsprojekt Wulfener Bruch kann der NABU KĂśthen in diesem Jahr zurĂźckblicken. Dem Projekt hatte das Saalehochwasser im Juni 2013 schwer zu schaffen gemacht.

FĂśrderer des Netzwerks „Lebendige FlĂźsse“:

Foundation

natĂźrliche RĂźckhalteräume. Ehemalige Altarme sind verlandet. DĂźnger aus der Landwirtschaft lässt dichte Vegetation wuchern, wo frĂźher Wasserächen waren. Die DUH hat im November 2014 ihr Projekt „Ökologischer Hochwasserschutz in Deutschland“ an der WeiĂ&#x;en Elster gestartet. In Kooperation mit der Ăśffentlichen Hand soll dort nun ein Konzept umgesetzt werden, das Natur- und Hochwasserschutz vereint. Zunächst prĂźfen Naturschutzfachleute, ob und wie die Altarm-Mulden an den Flusslauf angebunden werden kĂśnnen. Damit stĂźnde dem Hochwasser zusätzlicher Raum zur VerfĂźgung, der ohne Schaden Ăźberutet werden kann. Wechselnde Wasserstände sind sogar erwĂźnscht: Sie entsprechen dem ursprĂźnglichen natĂźrlichen Geschehen in der Aue. Auch die Panzenwelt nehmen die Flussexperten kritisch unter die Lupe. Standortfremde Hybrid-Pappeln sollen weichen; stattdessen will man typische AuengehĂślze wie beispielsweise Erlen panzen. Die DUH begleitet die Renaturierung naturschutzfachlich. DarĂźber hinaus wird sie BĂźrgerinnen und BĂźrger Ăźber den Nutzen der geplanten BaumaĂ&#x;nahmen fĂźr die Natur und den Hochwasserschutz informieren. (jk) N

Doch mittlerweile hat die Primigenius gGmbH – hundertprozentige Tochter des NABU KĂśthen – die Schäden auf den Weiden beseitigt, Treibgut weggeräumt und weitere Rinder und Pferde zugekauft. Die Heckrinder während der Hochwasserkatastrophe zu retten, war schwierig und extrem gefährlich: Die Tiere mit den groĂ&#x;en HĂśrnern waren auĂ&#x;er sich vor Angst und griffen die Helfer an. Nun hat die Primigenius gGmbH im FrĂźhjahr 2014 fĂźnf Galloway-Färsen (Foto) angeschafft. Die Rasse ist robust, aber hornlos. Seit vielen Jahren unterstĂźtzt die DUH das Beweidungsprojekt im Wulfener Bruch. (jk) N

N NATURSCHUTZ

Auf dem Holzweg durchs Moor

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oorig-sumpďŹ ge Flächen, naturnahe WaldtĂźmpel, Torfmoos und Sonnentau – das Feuchtgebiet Eschenkar hat sich zu einem Kleinod im hessischen Spessart entwickelt. In enger Zusammenarbeit renaturierten die Stadt Bad Orb und die Gesellschaft fĂźr Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) in den vergangenen Jahren die Moorlandschaft, ein in Hessen sehr seltenes Biotop. Ein Bohlenweg und ein Moorlehrpfad laden zum Erkunden ein. Finanzielle UnterstĂźtzung erhielt das Vorhaben von der DUH und der Telekom Deutschland aus dem Naturschutzfonds „Lebendige Wälder“. (jk) N

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FĂśrderer des Projekts „Ökologischer Hochwasserschutz in Deutschland“:

Ulrich StĂścker (DUH), Susanne Hufmann (GNA) und Armin Desch (Bad Orb) erĂśffneten den Moorlehrpfad.

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MAGAZIN N UMWELTBILDUNG

Wir haben was zu sagen! Natur- und Umweltschutzfragen einem breiten Publikum zu erklären – vor dieser Herausforderung stehen Jugendliche in einem GNF-Projekt. Wie sie das meistern, kann man im digitalen Magazin Yojo lesen.

„Iiieh, das stinkt!“ 14 Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Hecker-Gymnasiums in Radolfzell springen ein Stück zurück, denn gerade werden organische Abfälle in einen Traktoranhänger gefüllt. Es handelt sich um Gärrückstände aus der Biogasanlage des Bioenergiedorfs Mauenheim, die nun auf die Felder ausgebracht werden. Schnell ist der unangenehme Duft jedoch wieder verflogen und die jungen Reporter stellen interessiert ihre Fragen an die Exkursionsleiterin Jutta Gaukler vom Unternehmen solarcomplex, das den Ausbau Erneuerbarer Energien in der Region vorantreibt. Die Jugendlichen sind für das digitale Umweltmagazin „Yojo“ unterwegs.

Nachwuchsjournalisten für die Umwelt Yojo steht für „Young Journalists for Nature“, ein Angebot des Global Nature Fund für Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren. Seit Mai lernen sie auf Exkursionen Umwelt- und Naturschutzprojekte aus Süddeutschland kennen, die sie dann journalistisch aufarbeiten. Das Medienhandwerk einschließlich Fotografie haben die Schüler zuvor in einem Seminar kennen gelernt. An zwei

Tagen vermittelten ihnen der Wissenschaftsjournalist Jan Berndorff und die freie Fotografin Kerstin Krieg Tricks und Kniffe für professionelle journalistische Arbeit. Nach dem Besuch des Bioenergiedorfs standen im November Fahrten zum Naturschutzgroßprojekt Bienwald, in den Nationalpark Schwarzwald und ein Ausflug zum Thema Störche in der Bodenseeregion auf dem Programm. Das BUND-Naturschutzzentrum RadolfzellMöggingen steht den Nachwuchsjournalisten beratend zur Seite. Eine zweite Gruppe startet Anfang 2015 am Steinhuder Meer. Schüler der Europaschule Gymnasium Bad Nenndorf werden sich Umwelt- und Naturschutzthemen vor Ort widmen. Das Regionale Umweltbildungszentrum Steinhuder Meer begleitet die Jugendlichen inhaltlich. Die beiden Gruppen stellen ihre Themen gemeinsam auf der Umweltplattform Yojo und auf Umweltmessen einem breiten Publikum vor. (nb) N www.globalnature.org/ Nachwuchsjournalisten www.yojo-magazin.de Förderer:

N NATURSCHUTZ

Auf Entdeckungstour Immer mehr Kraniche sind in der Alpenregion unterwegs. Die Meldungen über Kranichsichtungen am Bodensee und in der Schweiz sind in den vergangenen drei Jahren sprunghaft angestiegen. Warum verlassen die Tiere altbekannte Wege?

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er Herbstzug der Kraniche ist ein Naturschauspiel, das in Norddeutschland Vogelfreunde und Touristen in seinen Bann zieht. Zu Tausenden steuern die Vögel aus Skandinavien traditionelle Rastplätze an. Am beliebtesten sind die Linumer Teiche bei Fehrbellin in Brandenburg und der Günzer See an der Ostseeküste am Darß. Dort zählten die Beobachter 72.292 Kraniche am diesjährigen Tag der Synchronzählung. Seit Menschengedenken sammeln sich die Zugvögel an diesen Orten mit lauten Trompetenrufen und Flügelschlagen für eine dichtgedrängte Übernachtung. Zum Weiterflug auf der Westroute bilden sie kleinere Trupps und fliegen in Keilformation mit Kurs Südwest. Die nächsten großen Rastplätze liegen dann schon in Frankreich in der Champagne und am Rande der Pyrenäen. Die Alpen haben sie großräumig umflogen.

Ostwinde eröffneten den Westen

Im Bienwald auf WildkatzenSpurensuche

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Wenn Kraniche im Voralpenland auftauchten, sah man sie allenfalls als Irrgäste an, die von starken Winden verdriftet wurden. Als sich 2010 die Meldungen häuften, erkärte eine außergewöhnliche Wetterlage mit starkem Ostwind das Auf-


MAGAZIN

Finnland West- und Ost-FlugroutenNorwegen tauchen

der Tiere. Sie kamen diesmal Schweden aus dem ungarischen Puszta-Rastgebiet im Hortobágy Nationalpark, wo Kraniche aus Finnland und dem Baltikum sich treffen. Über eine Ostroute ziehen

neue Flugroute seit 2011

Rügen-Bock-Region Nordsee

Linum/Nauen

Polen Ukraine

Lac du Der-Chantecoq

Deutschland

Tschechien Österreich

Frankreich

Schweiz

Horotbágy Ungarn Rumänien

Anjuzanx

Bulgarien

Laguna de Gallocanta Mittelmeer

Italien

sie normalerweise zur Überwinterung nach Nordafrika, die Türkei und den Nahen Osten. In den Folgejahren gab es mehrere Hundert Beobachtungsorte in Österreich, Bayern, Baden-Würtemberg und der Schweiz. Kranichgruppen von bis zu 100 Tieren waren hier jetzt westwärts unterwegs. Über das Schweizer Mittelland fanden sie dann den Anschluss an die westeuropäische Zugroute. Schätzungsweise 10.000 Kraniche befliegen mittlerweile die neue Route. Die Tiere folgen den günstigen Lebensbedingungen und wählen deshalb immer wieder diese Route. Eine soziale Komponente ist beim Zugverhalten nicht auszuschließen. Wer weiß, was die Kraniche austrompeten, wenn sie sich des Abends am Sammelplatz begrüßen: gru gruh! (ab) N

Extremadura Spanien

N NATUR UND KULTUR

Energienacht am Bodensee Anerkennung von allen Seiten erntete die Bodensee-Stiftung bei ihrer Feier

konnte, Blühflächen und Nisthilfen für Insekten einzurichten. Oder wir haben einen Praxis-Leitfaden für Landwirte herausgegeben. Er gibt konkrete Hinweise, wie sie die CO2-Emissionen ihrer Betriebe reduzieren können.“

zum 20-jährigen Bestehen. Ein schöner Anlass, um nach den Stärken der

Naturschutz wird zu Energie

Umweltorganisation zu fragen.

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er Wechselkurs von Lob zu Euro könnte günstiger sein“, antwortet Patrick Trötschler auf die Frage, wie gut die Bodensee-Stiftung auf Unterstützung aus der Region bauen kann. „Aber wir gewinnen immer wieder die EU als Förderer. Denn unsere Projekte funktionieren als Modell für andere Regionen. Mittlerweile arbeiten wir häufig im europäischen Kontext.“ Trötschler ist Agrar-Experte und Stellvertreter von Marion Hammerl, Geschäftsführerin der Bodensee-Stiftung. Gegründet wurde die Stiftung 1994 von fünf Umweltorganisationen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, darunter die DUH. Aus ihnen rekrutiert sich das Präsidium. Im Beirat wirken 20 Natur- und Umweltschutzorganisationen mit. „In unsere Projekte binden wir andere Organisationen wie BUND und NABU ein. Die Arbeit mit ihnen ist natürlich leichter als über die EU-Grenzen hinweg.

Trotzdem stehen wir mit Schweizer Naturschützern in engem Kontakt. Auch die Vorarlberger am österreichischen Bodenseeufer sind wichtige Partner. Fracking, gentechnikfreie Region, der Kormoran als Konkurrent der Fischer: Solche Fragen betreffen uns alle. Da verschafft die Bodensee-Stiftung als gemeinsame Stimme allen Verbänden rund um den See Gehör“, schildert Hammerl die Zusammenarbeit am Dreiländer-See. Themen sind die Bioenergieregion Bodensee, Unternehmen und Biologische Vielfalt oder das Netzwerk Blühender Bodensee. „Wir verfolgen einen pragmatischen Ansatz. Als kleine Organisation machen wir keine Lobbyarbeit in Stuttgart, Berlin oder Brüssel. Sondern wir suchen die Zusammenarbeit mit Behörden und Unternehmen“, erklärt Trötschler. „So ist es uns gelungen, dass beispielweise die Rewe Group ihre ApfelLieferanten am Bodensee dafür gewinnen

Zur Energienacht, dem „Geburtstagsfest“ der Stiftung im Oktober, kamen rund hundert Gäste in die Geschäftsstelle nach Radolfzell. Warum Energienacht? Auf dem Außengelände präsentierte bis spät am Abend ein Team der Universität Kassel seine Modell-Anlage, die Schnitt- und Mähgut aus der Landschaftspflege in Wärme und Strom umwandelt. In BadenBaden ist solch eine Anlage schon im kommerziellen Betrieb. (jk) N www.bodensee-stiftung.org

Eine Presse produziert Pellets aus Landschaftspflegematerial.

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MAGAZIN

zunehmen. Bis 2016 sollen 50.000 Bäume dort wachsen, wo vorher nur degenerierter Mangrovenwald stand. Durch ihr schnelles Wachstum bieten die nachgepflanzten Mangroven der Tierwelt rasch wertvolle Lebensräume. Speisefische finden dort Laichgebiete, und damit profitieren auch die Bewohner der ländlichen Gemeinden, denen die Fische wertvolle Nahrungs- und Erwerbsquellen bieten.

Nachhaltigkeit ist entscheidend

N NATURSCHUTZ

Die gestelzten Wälder der Tropen Mangroven sind eine Quelle großer Artenvielfalt und unentbehrlich für Klima- und Küstenschutz. Doch sie sind weltweit stark bedroht.

Mangrovenwälder wachsen entlang tropischer Küsten in den Gezeitenzonen. Sie sind hervorragend an den hohen Salzgehalt des Meerwassers angepasst. Mit ihren Stelzwurzeln finden die Bäume auch in sauerstoffarmem und instabilem Sediment Halt. Gesunde Mangrovenwälder beheimaten eine äußerst reiche Tierwelt. Für Leistenkrokodil, Kobra, Fischkatze, Makaken, Krebse und Fische sind sie Lebensraum, Nahrungsquelle und Kinderstube. Sie dienen als natürlicher Schutzschild gegen Bodenerosionen und Flutwellen. Ein intakter Waldgürtel mildert sogar große Flutkatastrophen, ausgelöst durch Tsunamis.

Holzeinschlag und vor allem kommerzielle Garnelenfarmen haben allein in den letzten 30 Jahren rund 20 Prozent der weltweiten Bestände unwiederbringlich zerstört. Der Global Nature Fund besitzt jahrelange Erfahrungen im Mangrovenschutz in Südostasien und nutzt dies für neue Projekte. Gemeinsam mit Partnerorganisationen in Sri Lanka, Indien, Thailand und Kambodscha forstet der GNF derzeit über 20 Hektar und sechs Kilometer Küstenlinie wieder auf. 2014 haben die Projektpartner begonnen, Gehölzsetzlinge zu kultivieren und Kontakt mit Gemeinden vor Ort auf-

Mit der lokalen Bevölkerung pflegen die Naturschützer einen engen Austausch. Die Zusammenarbeit mit den Fischerfamilien hilft, den Nutzungsdruck auf die Mangrovenökosysteme durch illegale Fischerei und massiven Holzeinschlag langfristig zu senken. Die Projektmitarbeiter verteilen Gemüse- und Kräutersetzlinge sowie Hühner und Ziegen an die Familien. Damit können sich die Menschen Grundlagen für alternative Einkommen aufbauen. Etwa 5.000 Menschen nehmen aktiv an den Umweltbildungsangeboten und Projekttreffen teil. Insbesondere Kinder und Schulklassen können für die heimischen Küstenwälder begeistert werden. Der GNF und seine Partner wollen möglichst viele Menschen für die Bedeutung der Mangrovenökosysteme sensibilisieren. Das sichert den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Mangroven für künftige Generationen. (kt) N Förderer:

Die Projektarbeit des Global Nature Fund wird unterstützt von:

Ein Netzwerk für den Mangrovenschutz Darüber hinaus sind Mangroven wichtige Kohlenstoffsenken und speichern – ähnlich wie Moore – Klimagase, insbesondere in ihren sumpfigen Böden. Sie zählen außerdem zu den produktivsten Ökosystemen der Welt. Mangroven sind jedoch akut durch menschliche Einflüsse bedroht. Küstenbebauung, Landwirtschaft, illegaler

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Stiftung Ursula Merz

Makaken zählen zur Tierwelt von intakten Gezeitenwäldern.


MAGAZIN

N HAND IN HAND-FONDS

Was haben Pilze mit Bildung zu tun? In Ruanda haben Frauen eine Champignonzucht aufgebaut. Sie sichern damit nicht nur den eigenen Lebensunterhalt, sondern sind auch Vorbild fĂźr zukunftsweisende Schulprojekte.

Im Baumwoll-Substrat wachsen Champignons.

logische Champignonfarm aufzubauen. Der Hand in Hand-Fonds leistete ďŹ nanzielle Starthilfe. Champignons sind in der traditionellen afrikanischen KĂźche kaum bekannt. Doch die proteinreichen Pilze sind gerade dort ein besonders wertvolles Lebensmittel. Denn ein groĂ&#x;er Teil der BevĂślkerung Ruandas ist von Mangelernährung betroffen.

B

ei NG-International e.V. steht die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund. NG steht fĂźr „Neue Generation“. Der deutsche Verein engagiert sich in verschiedenen Ländern im Ăśkologischen Landbau, darunter Ruanda in Ostafrika. ZwĂślf Frauen in der ruandischen Hauptstadt Kigali haben von NG-International Kleinkredite erhalten, um damit eine Ăśko-

Reiche Ernte Das Pilotprojekt haben Anna Kobberger, International Business-Studentin aus Deutschland, und die ortsansässige Hope Foundation betreut: Sie haben die Frauen in der Pilzzucht geschult und ihnen geholfen, den Verkauf ihrer Ware auf den regionalen Märkten zu organisieren.

Die Hope Foundation machte auch SchĂźler der Primary School in Mugomba mit den Kernprozessen der Pilzzucht vertraut. Bei der Champignon-Anzucht fĂźllt man zunächst Sporen zusammen mit Baumwolle in RĂśhren, sogenannte Tubes. Diese werden dunkel und feucht gelagert. Der wichtigste Arbeitsgang ist das tägliche Befeuchten der Pilzkulturen von Hand. In drei Wochen wachsen dann Pilze, die in Erde eingesetzt werden, und schon nach weiteren zehn Tagen beginnt die Ernte. Die SchĂźler zĂźchten die Pilze nun in eigener Verantwortung. Aus den VerkaufserlĂśsen werden Schulmaterialien angeschafft und die Sanitäranlagen der Schule saniert. Wie Champignons schieĂ&#x;en auch die Projekte aus dem Boden: Heute strebt NG-International den Aufbau von 13 weiteren Pilzfarmen an, um damit Erwerbsquellen fĂźr Schulen und Privatpersonen zu schaffen. DarĂźber hinaus will der Verein der Ăśkologischen Landwirtschaft in Ruanda Impulse geben. (eb) N

Der Hand in Hand-Fonds ist eine gemeinsame Initiative von Deutscher Umwelthilfe und Rapunzel Naturkost fĂźr eine gerechtere Welt und lebenswerte Umwelt.

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Unbekannte Tierart

Zu Hause im Heidelbeerwald Es ist sehr anspruchsvoll, was den Lebensraum angeht. Und es frisst am liebsten Heidelbeeren. Entsprechend selten ist das Auerhuhn in Deutschland.

N von Melanie Fessler

as Auerhuhn braucht lichte und strukturierte Nadelholzbestände als Lebensraum. Alte Bäume wechseln sich in seinem Wald mit jungem Aufwuchs ab, das Sonnenlicht gelangt bis zum Boden und die Strauchschicht wächst üppig. Inmitten von Tannen, Fichten und Kiefern fühlt sich das Auerhuhn wohl. In Deutschland ist die größte Population außerhalb der Alpen im Schwarzwald zu Hause, 600 Tiere vermutet man hier. Kleinere Vorkommen gibt es im Bayerischen Wald, im Fichtelgebirge, dem Erzgebirge und im Harz. Eine Flachland-Population in der brandenburgischen Niederlausitz war fast ausgestorben; Wiederauswilderungen haben den Auerhühnern dort geholfen. Der Vogel ist sehr scheu, nur selten wird ein Wanderer ihn im Wald zu sehen bekommen. Falls es doch geschieht, ist ein

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Auerhahn leicht zu erkennen. Tiefschwarz gefärbt kommt das Männchen daher, sein Brustgefieder glänzt metallisch grün. In der Balzzeit oder wenn Gefahr droht, stellt es seine Schwanzfedern zu einem prächtigen Fächer auf. Die Hähne können bis zu fünf Kilogramm schwer werden und besitzen einen imposanten Hakenschnabel. Hahn und Henne sind leicht zu unterscheiden. Das Weibchen ist deutlich kleiner und leichter als der Hahn. Mit seinem erdfarbenen gefleckten Federkleid ist es perfekt an die Umgebung angepasst. Gemeinsam sind dem Hahn und der Henne der rote nackte Fleck über dem Auge – die sogenannte Rose. Die Füße der Auerhühner sind mit Federn bedeckt, seitliche Hornstifte an den Zehen verhindern ein Einsinken im Schnee.


Unbekannte Tierart Seitenhieb auf den Rivalen Zur Balzzeit ab März macht sich der Auerhahn besonders wichtig. Auf einem prächtigen Baum präsentiert er in der Morgendämmerung mit aufgerichtetem Kopf und gespreizten Schwanzfedern seinen charakteristischen Balzgesang: schneller werdende tiefe Klacklaute (das Knappen), die nach einer Pause (der Hauptschlag) in einem hellen Rasseln enden (das Schleifen). Das Ritual setzt sich am Boden fort, am Balzplatz hebt der Hahn mit zwei bis drei Flügelschlägen ab und landet flatternd wieder auf der Erde. Stört ihn ein anderer Hahn in seinem Tanz, zeigt er den zuschauenden Hennen, wer das stärkste Männchen ist. Mit Flügelschlägen und mit Schnabelhieben schüchtert er den Rivalen ein. Zum Lohn „tritt“ er die auf dem Balzplatz versammelten Hennen. Die Henne legt sieben bis acht Eier in ein geschütztes Bodennest. 28 Tage dauert es, bis die Küken schlüpfen. In dieser Zeit bewegt sich die Henne kaum vom Nest, verschmilzt in ihrem braungemusterten Gefieder optisch mit der Umgebung. Nach dem Schlüpfen werden die Küken noch rund zwei Wochen von ihrer Mutter gewärmt, erst danach können sie das Nest für längere Zeit verlassen. In diesen ersten Wochen brauchen die Küken eiweißreiche Nahrung, vor allem Insekten, die die Mutter aus den Sträuchern der Umgebung herbei bringt. Gegen Ende September gehen die Jungtiere dann ihren eigenen Weg.

Steckbrief: Auerhuhn (Tetrao urogallus) Verwandtschaft

Das Auerhuhn zählt zur Familie der Fasane und zur Unterfamilie der Raufußhühner (Tetraonidae). Die Bezeichnung Raufußhuhn ergibt sich aus der pelzigen Befiederung der Beine. Verbreitung

In Deutschland ist das größte natürliche Vorkommen außerhalb der Alpen im Schwarzwald zu finden. Eine kleinere Population ist im Bayerischen Wald vorhanden. Die Vorkommen in Deutschland sind vom Aussterben bedroht. Lebensraum

Die Waldvögel bevorzugen alte, gut strukturierte Nadelwälder mit einer üppigen Strauchschicht aus Beerensträuchern. Lebensweise

Auerhühner sind tagaktiv, sie bewegen sich in der hellen Zeit zumeist am Boden. Die Nacht verbringen sie auf sogenannten Schlafbäumen. Ganz die Mutter: Junge Küken ähneln in der Gefiederfarbe den Hennen.

Heidelbeere und Auerhuhn – zwei die zusammengehören Bis zu zwei Kilo Beeren pickt ein ausgewachsener Auerhahn jeden Tag. Blätter und Früchte der Heidelbeere sind die wichtigste Nahrungsquelle der Tiere. Aber auch Preiselbeeren und Gräser stehen auf dem Speisezettel, im Winter müssen Triebe und Nadeln der Waldbäume ausreichen. In der kalten Jahreszeit sind die Vögel besonders störungsanfällig. Zum Schutz vor der Kälte graben sie sich tief in eine Schneehöhle ein. Sie reduzieren Körpertemperatur und Stoffwechsel und können über Stunden eingescharrt im Schnee verharren. Jedes Aufschrecken durch Wanderer und Schneeschuhläufer zehrt an den Kraftreserven und führt manchmal sogar zum Hungertod der Tiere. Der Mensch muss nicht nur mit seinem Freizeitverhalten Rücksicht nehmen. Mosaikreiche Waldlebensräume zu schaffen und zu erhalten, ist der beste Schutz für das Auerhuhn. Denn ist es aus unseren Wäldern erst einmal verschwunden, ist seine Rückkehr unwahrscheinlich. Bislang waren fast alle Wiederansiedlungsprojekte erfolglos.

Nahrung

Hauptnahrung sind Blaubeeren. Im Sommerhalbjahr ernähren sich die Vögel fast ausschließlich von deren Blättern und Früchten. Bei der Verdauung helfen Magensteinchen, die die Vögel aufnehmen. Jungtiere sind in ihren ersten Lebenswochen auf tierisches Eiweiß – vor allem Insekten – angewiesen. Gefährdung und Schutz

Das Auerhuhn steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Durch monotone Fichtenwälder und die Abkehr von alten Waldnutzungsformen sind viele Zufluchtsorte des Auerhuhns verloren gegangen. Durch unachtsame Freizeitsportler sind die Vögel bei der Brut oder in der Winterruhe bedroht. Wildschwein und Fuchs räubern gerne die Nester aus. Die Schutzanstrengungen zielen zumeist auf den Lebensraum.

Die Henne im schwarz-braunen Federkleid unterscheidet sich deutlich vom Hahn.

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DUH intern

Liv Becker, Ulrike Voß, Dr. Peter Ahmels, Judith Grünert und Nadine Bethge machen auch Laien mit TechnikThemen vertraut.

Die erste Adresse für Moderation Die Energiewende ist keinesfalls frei von Konflikten. Zwar ist sie von der

zipieren und moderieren Peter Ahmels und sein Team Bürger- und Fachdialoge. Für das Büro für Technikfolgenabschätzung des Bundestages ist derzeit ein Gutachten zur Kommunikation von Stromnetz-Projekten in Arbeit. „Wir erklären den Akteuren vor Ort, wie Bürgerinformation und Bürgerkonsultation funktionieren können“, sagt Bethge. „Denn sobald es an konkrete Planungen geht, kommen Fragen auf, die man individuell beantworten muss. Ob der Bedarf überhaupt gegeben ist, wo und wie gebaut werden soll und welche Möglichkeiten Bürger haben, um sich Gehör zu verschaffen.“ Ulrike Voß fügt hinzu: „Und gleichzeitig begleiten wir die Netzausbau-Planungen selbst mit kritischem Blick.“ (jk) N

Politik beschlossen und vom Bürger gewollt, doch immer, wenn es um neue Stromtrassen geht, kommen viele Fragen auf.

ir wollen die Akzeptanz für die Energiewende stärken“, sagt Peter Ahmels, der bei der DUH die Abteilung Energie und Klimaschutz leitet. Aus diesem Grund hat er Multitalente um sich geschart: Seine Mitarbeiterinnen Liv Becker, Nadine Bethge, Ulrike Voß und Judith Grünert sind Fachfrauen – zwei Landschaftsplanerinnen, eine Geografin und eine Biologin. Alle besitzen ein ausgeprägtes Kommunikationsgespür und ebenso fachliches Know How in Sachen Strommast-Typen, Erdverkabelung oder Wohnumfeldschutz. Das Großprojekt Energiewende berührt zahlreiche Lebens- und Geschäftsbereiche – Interessenskonflikte sind daher vorprogrammiert. Das Energie- und Klimaschutz-Team vermittelt zwischen den Beteiligten, wirbt für Kompromisse und arbeitet am Ende auf den Konsens hin. Die Strategie, alle Interessengruppen einzuladen, geht auf: Ahmels‘ Team hat in Gesprächsrunden Netzbetreiber, Unternehmen der Erneuerbare Energien-Branche, Naturschutzorganisationen, Wissenschaftler sowie Bürger und Bürgerinitiativen über mehrere Jahre an

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einen Tisch gebracht. So entstanden 2010 und 2013 „Plan N“ und „Plan N 2.0“, die man der Bundesregierung überreichte. Die Pläne enthalten Handlungsvorschläge zum konfliktarmen Umbau der Stromnetze. Politiker lobten sie als Grundlage für eine transparente Bürgerbeteiligung. Und tatsächlich flossen zahlreiche Vorschläge aus den Moderationsgesprächen in die Energiewende-Gesetze ein. Nun finden sich jedoch gerade die Bundestagsabgeordneten häufig in einer Zwickmühle: Sie tragen einerseits Beschlüsse zum Stromnetzausbau mit, und andererseits müssen sie im eigenen Wahlkreis klar Stellung für oder gegen eine Leitung beziehen. Auch Landes- und Kommunalpolitiker stehen vor solchen Bürgerfragen. Ahmels‘ Telefon steht deshalb selten still: Politiker bitten ihn um Hilfe, denn die DUH gilt als erste Adresse für Moderation bei Netzthemen. Derzeit begleitet das Netze-Team die Landesregierung Baden-Württemberg bei Fragen des Stromnetzausbaus im Ländle. Auch Hessen weiß, dass der Netzausbau Konflikte birgt und nutzt die Kompetenz der DUH. In Zusammenarbeit mit dem SchleswigHolsteinischen Umweltministerium kon-

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Deutsche Umwelthilfe e.V. Jahresbericht 2014 | 1 Jahresbericht_2014.indd 1

Blicken Sie mit uns auf das Jahr 2014 N Der

Jahresbericht 2014 gibt einen Überblick über die Themen, die Arbeitsweise und Finanzen der DUH. Dank Ihrer Hilfe als Förderer, Partner oder Spender waren wir erfolgreich.

Fordern Sie den DUH-Jahresbericht an bei Christel Löffel: loeffel@duh.de oder unter Tel. 07732 9995-0. Oder laden Sie ihn herunter unter: www.duh.de/ jahresberichte.html


Menschen für Natur

Sammelleiter gesucht! edes Jahr ruft die Deutsche Umwelthilfe (DUH) zur Haus- und Straßensammlung auf. In der Nachbarschaft oder auf dem Wochenmarkt ziehen dann Kinder und Jugendliche mit der Sammelbüchse los, um Spenden für ihre Natur- und Umweltschutzprojekte zu sammeln. Tolle Projektideen haben die jungen Naturschützer zu präsentieren: die Neugestaltung des Schulgartens, Schmetterlingsexkursionen, Energie- und Müllprojekte… Die Liste ist lang. Auch Orts- und Kreisgruppen von Umweltverbänden beteiligen sich an der Haus- und Straßensammlung der DUH. Der Erlös ist oft zur Finanzierung ihrer eigenen Arbeit notwendig: Er ermöglicht etwa den Druck von Flyern gegen Fracking, Amphibien-Schutzaktionen oder sogar Mietzahlungen für eine Geschäftsstelle.

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Jetzt einsteigen, 2015 mitmachen Sind Sie Lehrerin oder Lehrer und haben Ideen für ein Umweltprojekt mit Ihrer Schulklasse? Sind Sie in einer Ortsgruppe oder Bürgerinitiative aktiv und brauchen Geld für Aktionstage oder für den Flächenkauf? – Dann werden Sie doch Sammelleiter! Wir helfen Ihnen gern und senden Ihnen kostenlose Sammelbüchsen, Infoblätter und Plakate. Auch um die gegebenenfalls erforderliche Sammelgenehmigung kümmern sich unsere Mitarbeiterinnen in den DUH-Regionalgeschäftsstellen. Als Sammelleiter oder Mit dem Sammelhamster unterwegs.

-leiterin stellen Sie das Sammelteam vor Ort zusammen und übernehmen die Abrechnung gegenüber der DUH.

Es lohnt sich für Sie! Mindestens 60 Prozent der Spenden kommen Ihrem eigenen Projekt zugute. Betreuen Sie als Kreissammelleiter mehrere Orte oder einen ganzen Landkreis, können Sie sogar bis zu 90 Prozent für Ihre Projekte behalten. Einen geringen Anteil zwischen fünf und zehn Prozent des gesammelten Geldes verwendet die DUH für ihren organisatorischen Aufwand. Darüber hinaus unterstützt sie mit dem Ertrag weitere Naturschutzprojekte. Im vergangenen Jahr trugen die Hausund Straßensammler bundesweit über 136.000 Euro für Umwelt- und Naturschutzprojekte zusammen. Allein in Baden-Württemberg gibt es etwa 5.000 Sammlerinnen und Sammler, hat DUH-Mitarbeiterin Tina Hellwig in der Regionalgeschäftsstelle Süd einmal errechnet. Wenn jeder von ihnen nur 10 Menschen anspricht, erfahren 50.000 etwas über Natur- und Umweltschutz. Die Öffentlichkeitsarbeit gibt es also bei der Haus- und Straßensammlung für Ihr Projekt gleich kostenlos dazu! (mf) Die nächsten Sammeltermine und Ansprechpartnerinnen finden Sie auf der DUH-Homepage: www.duh.de/187.html

IMPRESSUM Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V. und des Global Nature Fund Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V. Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0; Fax: -77 info@duh.de; www.duh.de N V.i.S.d.P.: Jürgen Resch N Redaktion: Christine Göcke (cg), Michael Hadamczik (mha), Jutta Kochendörfer (jk) N Autoren: Peter Ahmels (pa), Nina Bastian (nb), Liv Becker (lb), Annette Bernauer (ab), Erika Blank (eb), Melanie Fessler (mf), Thomas Fischer (tf), Judith Grünert (jg), Steffen Holzmann (sh), Daniel Hufeisen (dh), Dr. Remo Klinger, Dorothee Saar (ds), Agnes Sauter (as), Thomas Schaefer (ts), Philipp Sommer (ps), Katharina Trump (kt), Silke Wissel (sw) N Gestaltung: Claudia Kunitzsch, Patricia Lütgebüter, Barbara Kleemann N Druck: ProWachter GmbH, Bönnigheim N Anzeigen: Michael Hadamczik; es gilt die Anzeigenpreisliste 2014 N Verlag und Vetrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell N Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier N Heftpreis: 1,50 Euro N

N Spendenkonto:

Bank für Sozialwirtschaft Köln (BLZ 370 205 00) 8 190 002 IBAN: DE45370205000008190002 SWIFT/BIC: BFSWDE33XXX Deutsche Umwelthilfe und Global Nature Fund werden von zahlreichen Förderern finanziell unterstützt. Die Artikel der DUHwelt geben nicht in jedem Fall die Meinung der Förderer wieder. N Bildnachweis: Titelseite: Auerhahn, Naturfoto-Online/Lutz Gerken; S. 3: Astrid Busch; S. 4: Steffen Holzman/DUH (o), Sebastian Pfütze (m), MN Studio/Fotolia.com (u); S. 5: DUH (o), Alexander Raths/Fotolia.com (m), Udo Gattenlöhner/GNF (u); S. 6: v_apl/Fotolia. com; S. 7: NASA Earth Observatory (o), Nick Hannes/laif (m), v_apl/Fotolia.com (u); S. 8: Steffen Holzmann/DUH (o), privat (u); S. 9: Suleika Suntken/DUH (l), tinadefortunata/Fotolia.com (r); S. 10: Liv Becker/DUH (o), BMUB/Sascha Hilgers (u.l.), Dr. Peter Beeck (u.r.); S. 11: Stefan Körber/Fotolia.com; S. 12 bis 15: Sebastian Pfütze; S. 16: NZO Bielefeld/Dr. Bockwinkel; S. 17: Steffen Holzmann/DUH (o), Günther von Szombathely 2008 (u); S. 18: Silke Wissel/DUH (o), Stadt Gelsenkirchen (u); S. 19: Karl-Heinz Spremberg/Fotolia.com; S. 20: DUH (o), Dr. Remo Klinger (u); S. 21: DUH; S. 22: Steffen Holzmann/ DUH (o), DUH (u); S. 23: DUH (o), raeva/Fotolia. com (u.r.), AquaDom & SEA LIFE Berlin (u.l.); S. 24: Otto Hahn/hahn-film.de; S. 25: Stadt Wunsiedel (o), Passivhaus Institut (u); S. 26: Ann-Kathrin Marggraf/DUH (l), Flussbüro Erfurt (r); S. 27: Axel Gutjahr/Fotolia.com (o), GNA (u); S. 28: Dr. Peter Keller (l), NaturfotoOnline/Stefan Ernst (r); S. 29: Volker Kromrey; S. 30: GNF-Archiv; S. 31: Hand in Hand-Fonds; S. 32: Lutz Gerken (o), Jürgen Schiersmann (u)/ beide Naturfoto-Online; S. 33: Naturfoto-Online/ Dr. Hinrich Bäsemann (o), XK/Fotolia.com (m, u); S. 34: Ann-Kathrin Markggraf/DUH; S. 35: Steffen Holzmann/DUH

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Unbekannte Tierart

Kein Märchen – die Zukunft wird wild!

Schützen Sie Lebensräume – als Fördermitglied oder mit Ihrer Spende:

Bank für Sozialwirtschaft Köln IBAN: DE45 3702 0500 0008 1900 02 BIC: BFSWDE33XXX Deutsche Umwelthilfe e.V. Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell Tel.: 07732 9995-0 Fax: 07732 9995-77 www.duh.de


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