Verbrauchertäuschung auf der IAA 2015

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Verbrauchertäuschung auf der IAA 2015 Wie die Autohersteller die gesetzlich vorgeschriebenen Informationen ßber Spritverbrauch und CO2-Emissionen auf der IAA vorenthalten oder verstecken.


Ein Auto richtig zu kennzeichen ist eigentlich gar nicht so schwer... Um Verbrauchern die Auswahl sparsamer Fahrzeuge zu erleichtern, müssen ausgestellte Neufahrzeuge deutlich sichtbar mit den Verbrauchs- und CO2-Angaben gekennzeichnet werden. Damit Autokäufer diese Informationen auf den ersten Blick und überall in gleicher Form erhalten, gibt es klare Regeln für die Kennzeichnung:

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• Es ist das rechts abgebildete einheitliche Formblatt mit weißem Hintergrund und farbiger Effizienzskala zu verwenden – und zwar vollständig und in DIN-A4Größe.

1 Kraftstoffverbrauch, CO2-Emissionen und Stromverbrauch

• Das Formblatt muss so am Fahrzeug oder in dessen unmittelbarer Nähe angebracht werden, dass es deutlich sichtbar ist und eindeutig zugeordnet werden kann.

4 jährliche Kraftstoffkosten bei einer Laufleistung von 20.000 km

2 CO2-Effizienzklasse 3 jährliche Kosten der Kfz-Steuer


Die DUH kontrolliert seit zehn Jahren die Verbrauchskennzeichnung auf der IAA und verfolgt festgestellte Verstöße. Dennoch sind positive Beispiele wie oben immer noch die Ausnahme. Stattdessen behindern viele Hersteller weiterhin die Besucher, die ihnen zustehenden Informationen zu erhalten. Auf den folgenden Seiten zeigen wir, wie Aussteller das Label versteckt, schwer lesbar bis auf Fußhöhe herabgesetzt, unzugänglich gemacht oder gleich gänzlich weggelassen haben. Sie erhalten dafür die „Rote Karte“.


LAMBORGHINI: Verbrauchsangaben fehlten gänzlich Der zum VW-Konzern gehörende Hersteller missachtete die gesetzliche Kennzeichnungspflicht gänzlich und gab für keinen seiner Spritschlucker die Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Werte an. Das abgebildete Modell stößt pro Kilometer 285 g CO2 aus!


FERRARI: Unzugänglich, rückseitig und auf Bodenhöhe versteckt Ferrari schirmte die Informationen zum Spritverbrauch gleich dreifach vor Besucherblicken ab: auf der Hinterseite, auf Bodenhöhe und durch die Absperrung unzugänglich.


MASERATI: Kein Zugang zur Kennzeichnung Maserati verhinderte durch Absperrungen effektiv das Ablesen der Verbrauchsangaben. Auch auf Nachfrage wurde uns der Zutritt verwehrt.


HONDA: Umweltinformationen als FuĂ&#x;abtreter Honda platzierte die Kraftstoffverbrauchs- und Emissionswerte auf der Trittstufe in der hintersten Ecke des Standes.


CITROËN: Rückseitig und auf Bodenhöhe versteckt Bei Citroën befanden sich die Angaben zum Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß auf der Rückseite der Aufsteller in Knöchelhöhe. Stehend war es Besuchern kaum möglich, die Informationen zu lesen.


DACIA: Auf Bodenhöhe und vor Blicken versteckt Dacia platzierte die Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Werte praktisch auf dem Boden, noch dazu in größtmöglicher Entfernung zum Fahrzeug außerhalb der Präsentationsfläche.


JEEP: Tarn-Modus Für die zum Fiat-Konzern gehörenden Jeep-Geländewagen wurden die Angaben zu Spritverbrauch und CO2 auf der Rückseite versteckt und zusätzlich durch transparente Schilder „unsichtbar“ gemacht.


AUDI: Missachtung der gesetzlichen Vorschriften Audi scherte sich nicht um das zur besseren Vergleichbarkeit gesetzlich vorgegebe DIN-A4-Formblatt. Es wurden nur Miniatur-Angaben gemacht und vorgeschriebene Verbraucherinformationen wie die Jahreskosten fĂźr Kraftstoff und Kfz-Steuer weggelassen.


SEAT: In Kniehöhe versteckt und eingezäunt Während sich das Werbe-Display in Augenhöhe befand, musste man sich zum Ablesen des Spritverbrauchs und der CO2-Emissionen hinknien. Die Absperrung erschwerte dies zusätzlich.


RENAULT: Hexenschussgefahr! Renault machte es Besuchern außerordentlich schwer, sich über Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß zu informieren. Die Angaben befanden sich lediglich auf Schienbeinhöhe.


KIA: Auf der Rückseite des Aufstellers versteckt Auch Kia parkte die Umweltinformationen außerhalb des Blickfelds der Verbraucher: weit entfernt vom Fahrzeug und auf der Rückseite des Aufstellers.


Erneut KIA: Türe auf – Label versperrt Während das nach oben gerichtete Werbe-Display auf der Vorderseite jederzeit bequem ablesbar blieb, war der Zugang zu den rückseitig versteckten Verbrauchsangaben bei geöffneter Tür blockiert.


Land rover: Rückseitig und zu tief Auch Land Rover kombinierte mehrere Methoden, das Ablesen der Umweltinformationen zu erschweren. Dazu musste man sich auf der Hinterseite des Aufstellers direkt neben die Wagentüre knien – wenn die Autotür nicht gerade geöffnet war und den Blick gänzlich versperrte.


OPEL: Große Show – Verbrauchsangaben unauffindbar Opel setzte seine Modelle aufwändig in Szene, unterschlug aber die Informationen zu Spritverbrauch und CO2-Ausstoß gänzlich.


Fotos: © DUH, Matthias-Enter/fotolia.de (Strichmännchen)

Deutsche Umwelthilfe e.V.

Bundesgeschäftsstelle Radolfzell

Ansprechpartner

Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell Tel.: 0 77 32 99 95 - 0 Fax: 0 77 32 99 95 - 77

Agnes Sauter Leiterin Verbraucherschutz Tel.: 07732 9995-11 Mobil: 0175 5724833 E-Mail: sauter@duh.de

E-Mail: info@duh.de www.duh.de

Robert Mathias Projektmanager Verbraucherschutz Tel.: 07732 9995-67 E-Mail: mathias@duh.de


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