DUHwelt 1/2008

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DUHwelt DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE

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2008

DUH welt 1/2008

Biologische Vielfalt – Megathema des Jahres Umweltzonen gegen Feinstaub Mahakam Seengebiet ist „Bedrohter See des Jahres 2008“ Filmpreis für Glas-Mehrweg 1


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DUHwelt 1/2008


Auf ein Wort...

Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.

Liebe Leserin, lieber Leser, Deutschland bereitet sich auf die COP 9 vor, die große UN-Naturschutzkonferenz in Bonn, auf der hoffentlich die Weichen gestellt werden für einen besseren Artenschutz. DUH und GNF sind dran an diesem Thema und bei der Vorbereitung der Ereignisse in vieler Weise beteiligt.

Dass wir etwas für den Klimaschutz tun müssen, das hat sich mittlerweile herumgesprochen, und es schafft ja auch noch Arbeitsplätze. Auch die Wirtschaft erkennt nach und nach die enormen Einsparpotenziale. Mit diesem Rückenwind kommt der Klimaschutz in Fahrt.

Aber Biodiversität – nicht nur ist das Wort etwas sperrig, um nicht zu sagen schwer verständlich. Hinzu kommt, dass wir zwar alle von der Vielfalt profitieren, doch wer kann damit Geld verdienen? Eine Biodiversitätsbranche gibt es nicht, kaum jemand hat ein ökonomisches Interesse daran, die Vielfalt des Lebens zu erhalten. Und doch ist es unsere Aufgabe und eine Frage des Überlebens wohl nicht der Erde, aber sicher der auf ihr lebenden Menschen.

Wie lässt sich die Schöpfung bewahren, wenn es dafür keine Lobby gibt? Immerhin – es gibt Menschen mit Liebe zur Natur, die nicht nur schwärmen, sondern handeln. Das macht Mut.

Wenn wir ehrlich sind, müssen wir uns eingestehen, dass wir noch nicht wissen, wie wir das Megathema Bewahrung der Biodiversität bewältigen werden und ob das überhaupt gelingen kann. Aber es gibt keine Alternative dazu, darum zu kämpfen. Das Prinzip Hoffnung hat viele Lesarten.

Auch in dieser Ausgabe der DUHwelt finden Sie wieder zahlreiche Artikel, die sich mit der Vielfalt des Lebens auseinandersetzen. Ich bin sicher, dass für Sie Interessantes und Nachdenkenswertes dabei ist. Ihr

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INHALT DUH AKTUELL 6

DUH fordert ein Ende der Müllmisere in Sachsen

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Das Ende der Kohlezeit Das Erdbeben im Saarland wird Kohleabbau und -verstromung beenden

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Kulanzregelung gescheitert Verheerendes Krisenmanagement beim Skandal um unwirksame Dieselfilter

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One World Award Rapunzel unterstützt „Zukunftsmacher“

IM BLICKPUNKT 8

Große Medienresonanz auf Feinstaubkontrollen Erfahrungen aus den ersten Umweltzonen in deutschen Innenstädten

Lebendige Nahe: Lobbyarbeit für die Würfelnatter Artenschwund und Schutz der Biodiversität sind in aller Munde. Doch wie sieht Artenschutz konkret aus? Wir berichten von einer Art, die für Reptilienkenner spektakulär, für die meisten Spaziergänger an der Nahe jedoch noch unbekannt ist: die Würfelnatter. In dem links des Rheins gelegenen warmtrockenen Weinbau-Tal trifft man auf Deutschlands letzte stabile Population der „lächelnden Natter“.

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LEBENDIGE FLÜSSE 10

Lebendige Elbe: Der Jagddruck auf Gänse wächst Sogar in besonders geschützten Zonen werden die rastenden Tiere aufgeschreckt

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Lebendige Nahe: Lobbyarbeit für die Würfelnatter

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Schulen für eine Lebendige Weser

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Wesercheck mobil – das schwimmende Labor

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Sinnvolle Investition in den Naturschutz: Die „Weser-Aktien“ sind da!

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Lebendiger Neckar: Göppinger Mineralbrunnen engagiert sich für den Gewässerschutz

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Schulen für eine Lebendige Elbe: Blaue Ballons thematisieren Wasser

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DUH-MARKT NATURSCHUTZ

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Mitstreiter gesucht für den Aktionstag zur biologischen Vielfalt am 4. April 2008!

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Dürre und Hochwasser im Wechsel

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Kiebitzbestand an der Eidermündung im Aufwind!

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100 Schreiadlerpaare suchen Gastgeber!

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Grün in der Stadt: „Blühende Straßenränder auf Terrassensand“ als Projekt des Monats Januar ausgezeichnet

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Ein Drittel Bulgariens wird zum Natura 2000-Gebiet

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St. Petersburg: Sicherer Hort für schwäbische Linsen

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Emmy-und-Karl-Kaus-Preis an Kranichschützer verliehen

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Marion Hammerl erhält „Trophée de Femmes 2007 08“

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Papageien in deutschen Städten

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Ehrendes Andenken an Gerhard Thielcke

GLOBAL NATURE FUND 24

Das Mahakam Seengebiet ist „Bedrohter See des Jahres 2008“

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Schutz von Seenregionen in Nord- und Osteuropa

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Grünfilter schützen Mangroven Sri Lankas

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Mit der Rikscha für Living Lakes durch Südostasien

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Aktionstag der Länder zur biologischen Vielfalt am 4. April 2008 Selbstverständlich kennen wir die Automarke unseres Nachbarn. Wie die Vögel am Futterhäuschen heißen, welche Nist- oder Nahrungsansprüche sie haben, ist als Allgemeinwissen jedoch verloren gegangen. Deshalb nehmen viele Menschen den dramatischen Verlust an biologischer Vielfalt gar nicht wahr. 60 Prozent unserer Vögel sind vom Aussterben bedroht, 80 Prozent der Amphibien und Reptilien sind extrem gefährdet. Die Naturschutzaktiven Deutschlands machen am 4. April den Artenschutz zum Thema für Feste, Wettbewerbe und Infoveranstaltungen.

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Dürre und Hochwasser im Wechsel Dürfen wir uns unbeschwert auf den Sommer freuen? Oder steht uns eine extreme Trockenheit wie in den Sommermonaten 2003 bevor? In Spanien fehlen Niederschläge, das Land verzeichnet ein besorgniserregendes Schwinden seiner Süßwasserreserven. Andernorts herrscht andere Not: Hochwasserkatastrophen an den Flüssen häufen sich. Sind solche Extreme in Europa statistisch völlig im Rahmen oder ernst zu nehmende Probleme? 1/2008 DUHwelt Seite 18


INHALT „UNBEKANNTE“ TIERARTEN 30

Ein Leben unter Tage Der Maulwurf hat eine faszinierende Biologie mit einer Fülle erstaunlicher Anpassungen

HAND IN HAND-FONDS 32

Schutz der Großen Tümmler vor Peru

NEUES AUS DER FORSCHUNG

Mahakam Seengebiet ist „Bedrohter See des Jahres 2008“ Den indonesischen Südteil der Insel Borneo prägen Regenwald-Rodungen und Waldbrände in erschreckenden Ausmaßen. Ihnen folgen großflächige Ölpalm-Monokulturen. So werden die Lebensräume von höchst bedrohten Arten wie Irrawaddy-Delfin oder Orang-Utan zerstört. Seite 24

Zwischen Dosenpfand und Spritverbrauch Sind Sie ein umwelt- und klimabewusster Verbraucher? Dann interessieren Sie sich bei der Neuanschaffung eines Autos auch im voraus für dessen Spritverbrauch und Abgaswerte. Unter den Herstellern und Händlern gibt es jedoch noch immer schwarze Schafe, die solche Informationen lieber verschleiern. Deshalb verhilft Ihnen die DUH zu Ihrem Recht. Sie kontrolliert, ob die umweltrelevanten Angaben in PkwWerbeauftritten korrekt gemacht werden. Bislang ist sie Deutschlands einzige Organisation, die an der Schnittstelle von Umwelt- und Verbraucherschutz arbeitet.

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Unerforschte Säugetiere im Dschungel von Papua Neuguinea entdeckt

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„Vögel in Deutschland“ – der aktuelle Überblick

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Amphibientod durch Hautpilz

VERBRAUCHERSCHUTZ 34

Zwischen Dosenpfand und Spritverbrauch Die DUH setzt sich für umweltrelevante Verbraucherthemen ein

ENERGIE UND KLIMASCHUTZ 36

Debütroman der Klimaschutzpreisträgerin

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Einfach mal wechseln! Aktionsbündnis „Atomausstieg selber machen“ (ASM)

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Solarbundesliga: Nordlicht ganz vorn Gemeinde Frestedt als Herbstmeister ermittelt

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Praxis-Informationen für Kommunen

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Die „Tatenbank“ Energiekommunal unterstützt Energiemanager

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Woche der Sonne 2008

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Solar AG Gymnasium Kenzingen mit dem Klaus-Bindner-Zukunftspreis ausgezeichnet

VERKEHR 41

Bessere Luft in Umweltzonen

KREISLAUFWIRTSCHAFT 42

Mehrweg-Filmpreis … Die Zweite! Preisverleihung für den ultimativen Kurzfilm zu Getränken in Mehrwegverpackungen

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Vorbildliche Elektrogerätesammlung ausgezeichnet

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Was ist drin in Handy, Waschmaschine & Co.?

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Umweltentlastung durch Alt-Handy-Sammlung

Bessere Luft in Umweltzonen

DUH INTERN

Die ersten Erfahrungen mit der Akzeptanz der Umweltzonen liegen vor. Sie sind erfreulicher als wir es erwartet hatten. Die Fachwelt spricht bereits über den nächsten Luftschadstoff. Ab 2010 werden auch Grenzwerte für Stickstoffdioxid in Kraft treten. Die Fahrverbote in den Innenstädten könnten daher verschärft werden.

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Vordenker für Schlagkraft und neue Allianzen Interview mit dem DUH-Bundesvorsitzenden Professor Dr. Harald Kächele

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Vorsicht: Der Staat erbt mit! Erbengemeinschaft für Weißstorch und Konsorten

MENSCHEN FÜR NATUR

Seite 42 DUH welt 1/2008

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DUH AKTUELL

DUH fordert ein Ende der Müllmisere in Sachsen Unsachgemäße Zwischenlagerung von vorbehandelten Siedlungsabfällen ■ Im so genannten Kurzzeit-Zwischenlager Spröda (Nordsachsen) werden vorbehandelte Siedlungsabfälle, die eigentlich thermisch verwertet werden müssten, unsachgemäß zwischengelagert. Die DUH fordert in einem Schreiben an den sächsischen Umweltminister Roland Wöller (CDU) Auskunft über beschädigte Müllballen und die geplante Entsorgung.

Die Lagerung defekter Ballen ist laut Genehmigungsunterlagen nicht zulässig. Umweltminister Wöller hatte am 25. Januar bei der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Landtag versichert, defekte Ballen seien aus dem Zwischenlager entfernt worden. Das war aber offensichtlich nicht der Fall. Eine von der DUH veröffentlichte Fotodokumentation belegt das. Einen Tag nach Veröffentlichung der brisanten Fotos ordnete das Regierungspräsidium Leipzig an, dass die widerrechtliche Lagerung aufgerissener Ballen auf der Deponie Spröda beendet werden müsse. Doch wohin der Müll gebracht und ob die aufgerissenen, Wind und Wetter

Aufgerissene Müllballen dokumentieren die Falschaussage des sächsischen Umweltministers Wöller vor dem sächsischen Landtag.

ausgesetzten Ballen noch ordnungsgemäß transportiert und verbrannt werden können, bleibt die Frage. Auf Grundlage des Umweltinformationsgesetzes hat die DUH deshalb von Minister Wöller Auskunft darüber verlangt, in welchen Anlagen und Zeiträumen das Land Sachsen und die beteiligten Unternehmen die vorgesehene thermische Verwertung der zwischengelagerten Abfälle durchführen werden.

IMPRESSUM Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V. ■ Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0, Fax: 07732 9995-77, www.duh.de, E-Mail: info@duh.de ■ V.i.S.d.P.: Rainer Baake, Jürgen Resch ■ Redaktion: Jutta Kochendörfer, Melanie Reimer, Eva Forstmeier, Ulrike Fokken, Michael Hadamczik ■ Gestaltung:: Claudia Kunitzsch ■ Druck:: Wachter GmbH, Bönnigheim ■ Anzeigen:: Michael Hadamczik; es gilt die Anzeigenpreisliste 2008 ■ Verlag und Vertrieb:: DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell ■ Spendenkonto:: Bank für Sozialwirtschaft Köln (BLZ 370 205 00) 8 190 002 ■ Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier ■ Bildnachweis: Titelseite: Maulwurf; J. Dielenschneider, OKAPIA KG; S. 3: A. Busch (o), biodive.de (m), B. Reyher (u); S. 4: R. Michalski (o), O.Hahn/hahn-film.de (m), pixelio.de (u); S. 5: RASI (o), DUH (m); S. 6: DUH; S. 7: luener/pixelio.de; S. 8: T. Feuerbacher/pixelio.de; S. 10: F. Neuschulz (ol), S. Ernst/Naturfoto-Online; S. 11: R. Michalski (o), NABU Bad Sobernheim (m), O.Hahn/hahn-film.de (u); S. 12: DUH; S. 14: EZ/A. Atmane (o), DUH (u); S. 16: biodive.de (o), DUH (u); S. 17: DUH, biodive.de; S. 18/19: F. Neuschulz; S. 20: O. Hahn/hahn-film.de (o), Dr. P. Wernicke (u); S. 21: Stadt Bamberg; S. 22: D. Hase (l), Yves Rocher (r); S. 23: K. Domnik/pixelio.de (l), DUH; S. 24/25: RASI; S. 26/27: GNF; S. 28: T. Bauer; S. 30: J. Mayet/OKAPIA KG (o); D. Haugk/pixelio.de; S.31: C. M. Bahr/OKAPIA KG (o, u); W. Lummer/OKAPIA KG (m); S. 32: ACOREMA; S. 33: ACOREMA, O. Hahn/ hahn-film.de (r); S. 34: A. Busch (u); S. 35: DUH, A. Busch (u); S. 36: C. Kisorsy; S. 38: J. Rohde; S. 40: Gymnasium Kenzingen; S. 41: A. Riess/pixelio.de; S. 42: DUH/Kisorsy; S. 43: DUH; S. 45: A. Heftpreis: € 1,50 Busch (o); S. 46: O. Hahn (o); S. 47: J. Acker/pixelio.de

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Bei den fraglichen Müllballen handelt es sich um die heizwertreiche Fraktion aus Siedlungsabfällen, die von der mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) in Cröbern nach Spröda gebracht worden sind. In der MBA werden gemischte Siedlungsabfälle vorbehandelt: Der Müll wird erst zerkleinert und dann in verschiedene Fraktionen sortiert. Seit August 2006 wurde der größte Teil von zirka 200.000 Tonnen heizwertreicher Fraktionen aus Cröbern nicht verwertet, weil der vertragliche Abnehmer kein tragfähiges Konzept für die Aufbereitung dieser Müllfraktion zu Ersatzbrennstoffen – mit anschließendem Verkauf der Brennstoffe – hat. Die Betriebsgenehmigung für das Zwischenlager in Spröda sollte schon im vergangenen November auslaufen, wurde aber bis Ende 2008 verlängert. DUHwelt 1/2008


DUH AKTUELL

Kulanzregelung gescheitert Verheerendes Krisenmanagement beim Skandal um unwirksame Dieselfilter. BMU hielt Informationen zurück. ■ Die Ende November 2007 von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel präsen-

tierte so genannte Kulanzregelung zur Aufarbeitung des Skandals um unwirksame Dieselfilter ist gescheitert. Nach Angaben des Umweltministers sind von den mindestens 40.000 in Diesel-Pkw nachgerüsteten Betrugsfiltern binnen drei Monaten ganze 2,5 Prozent gegen funktionierende Systeme ausgetauscht worden.

Das Ende der Kohlezeit Das Erdbeben im Saarland wird Kohleabbau und -verstromung beenden ■ Das Beben kam aus einem Kilometer Tiefe und erschütterte nicht nur Häuser. Bis in die saarländische Staatskanzlei reichten die Schwingungen des Erdbebens vom 23. Februar und lösten dort nicht minder schwere Wellen aus. Genug ist genug, befand der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) nach dem 35. Erdbeben in der Region seit Jahresanfang und verfügte das Ende der Kohleförderung im Saarland. „Wir müssen davon ausgehen, dass der Abbaustopp dauerhaft bestehen bleibt“, bekräftigte er zwei Tage nach dem Beben seinen Willen, den Kohleabbau im Saarland vorzeitig zu beenden. Vorzeitig bedeutet in diesem Fall sofort, denn laut Kohlekompromiss könnte die RAG Deutsche Steinkohle bis 2014 im Bergwerk Saar Kohle abbauen. Jeder der rund 4.000 dort beschäftigten Kumpel wird bereits pro Jahr mit 75.000 Euro Steuergeldern subventioniert, so dass durch Umschichtungen in den Haushalten auch sozialverträgliche Lösungen für die Bergwerksbeschäftigten möglich sein sollten. Die Bewohner des Bergwerksstandortes in Ensdorf hatten sich schon im Dezember klar gegen Kohle ausgesprochen: mit ihrem Bürgerentscheid kippten sie die Pläne für den Bau eines 1.600-Megawatt Kohlekraftwerks in ihrem Ort.

DUH welt 1/2008

Die Deutsche Umwelthilfe, die den Filterskandal im vergangenen Jahr aufgedeckt hat, wirft der Bundesregierung vor, aus dem von Anfang an vorhersehbaren und nun offensichtlichen Scheitern der Kulanzregelung immer noch keine klaren Konsequenzen zu ziehen. Statt die Betriebserlaubnis für die Betrugsfiltersysteme amtlich zu widerrufen und so den Filteraustausch zu beschleunigen, verteidigt die Bundesregierung weiter einen Steuervorteil für zehntausende von unwirksamen Filtern. Als einzige zusätzliche Maßnahme soll ein Informationsschreiben der Behörden an die betroffenen Autohalter dienen, von dem der Minister allerdings eingestehen musste, dass seine Versendung möglicherweise aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich sei. „Die Botschaft dieses Krisenmanagements ist verheerend“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Interne Dokumente belegen zudem, dass Staatssekretär Matthias Machnig und der Abteilungsleiter im Umweltministerium Uwe Lahl schon im August 2006, also lange vor dem Beschluss über eine steuerliche Förderung der Nachrüstung mit Dieselrußfiltern, eine Veröffentlichung „negativer Prüfergebnisse“ bestimmter Filtersysteme befürchtet hatten. Aus welchen Beweggründen die Verantwortlichen die ihnen vorliegenden Prüfergebnisse rechtswidrig der Deutschen Umwelthilfe vorenthielten und nicht einmal das Verkehrsministerium beziehungsweise das Kraftfahrtbundesamt (KBA) informierten, muss „lückenlos aufgeklärt werden“, fordert Resch.

One World Award Rapunzel unterstützt „Zukunftsmacher” ■ Die Tatsache, dass wir alle in einer

Welt leben, inspirierte den deutschen Bio-Pionier und Chef der Rapunzel Naturkost AG, Joseph Wilhelm, einen neuen internationalen Preis ins Leben zu rufen. Der „One World Award” (OWA) – zu deutsch „Eine-Welt-Preis“ – ehrt und fördert Menschen und Projekte, die der Globalisierung eine positive Dimension geben, indem sie aufzeigen, was getan werden kann, um die Welt besser und fairer zu machen. Fünf Gewinner erhalten ein Preisgeld von je 2.000 Euro, der Hauptpreis ist dotiert mit 25.000 Euro. Mit der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegun-

gen (IFOAM) konnte eine ideale Partnerin und Schirmherrin für die One World Award-Initiative gefunden werden. Die OWA-Jury setzt sich zusammen aus Joseph Wilhelm, den beiden alternativen Nobelpreis-Trägern Vandana Shiva aus Indien und Tewolde Egzeabher aus Äthiopien sowie dem IFOAM-Vizepräsidenten Alberto Pipo Lernoud aus Argentinien. Die Verleihung des OWA findet am 19. Juni 2008 anlässlich des nächsten IFOAM Weltkongresses in Modena in Italien statt. Weitere Informationen im Internet unter www.one-worldaward.com .

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IM BLICKPUNKT

Große Medienresonanz auf Feinstaubkontrollen Wenn in deutschen Städten eine neue Umweltzone eröffnet wird, dann ist die DUH mit ihren Feinstaubkontrollen präsent. Mit freundlichen, aber bestimmten Kontrollen der Plaketten macht sie schon am ersten Tag deutlich: Die Umweltzonen gelten von Anfang an. Über die DUH-Aktion gab es zahlreiche Presseberichte.

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n den neuen Umweltzonen von Köln, Berlin und Hannover waren DUH-Mitarbeiter unmittelbar nach deren Einrichtung vor Ort. Auch in den badenwürttembergischen Städten Stuttgart, Leonberg, Ludwigsburg, in Mannheim, Ilsfeld, Schwäbisch Gmünd, Reutlingen und Tübingen gelten seit dem 1. März Umweltzonen. Am selben Tag waren DUH-Mitarbeiter auch hier zur Stelle. Was Feinstaub ist und wie er unsere Gesundheit beeinträchtigt, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Die konkreten Zahlen sind erschreckend: Allein in Deutschland sterben jedes Jahr 70.000 Menschen vorzeitig an den Folgen der Luftverschmutzungen. Die Behandlung von Erkrankungen der Atemwege und des Herzens als Folgeerscheinung der Luftbelastung durch die lun-

gengängigen Partikel kosten nach Einschätzung der DUH die Gesellschaft in jedem Jahr 6 Milliarden Euro. Dass es seit dem Jahreswechsel in deutschen Innenstädten Umweltzonen gibt, in der Dieselfahrzeuge ausschließlich mit einer Feinstaubplakette unterwegs sein dürfen, ist im wesentlichen der beharrlichen DUH-Arbeit zu verdanken.

Die Feinstaubwende (Badische Zeitung) Unter der Überschrift „Der Staubaufwirbler“ beschreibt die Badische Zeitung in ihrer Ausgabe vom 18. Januar 2008 die Arbeitsweise der DUH und ihres Bundesgeschäftsführers Jürgen Resch: „Der wohl deutlichste Beweis, wie erfolgreich die Umwelthilfe arbeitet, liegt auf Reschs riesigem Fichtenholzschreibtisch in seinem Büro in Radolfzell: Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig in Sachen Feinstaub. Mit Unterstützung der Umwelthilfe hatte sich ein Münchner durch die Instanzen geklagt

Auch Stuttgart hat nun seit 1. März 2008 eine Umweltzone.

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und von der bayerischen Landeshauptstadt verlangt, dass sie die Bürger vor zu viel Schadstoffen in der Luft schützen müsse. Über Jahre hatten die Kommunen geglaubt, die Feinstaubrichtlinie der EU ignorieren zu können, jetzt müssen sie hektisch Umweltzonen einrichten. Denn das Bundesverwaltungsgericht hat den Bürgern das Recht zugestanden, konkrete Schritte zur Luftreinhaltung einzuklagen.“

Kritik an Schonfrist (Die Welt) Köln, Hannover und Berlin richteten als erste bundesdeutsche Städte zum Jahreswechsel Umweltzonen ein, um gegen die Überschreitung von EU-Grenzwerten vorzugehen. Am 2. Januar führte die DUH in allen drei Städten Feinstaubkontrollen durch. Autofahrern, die ohne Plakette in der Umweltzone unterwegs waren, bekamen einen symbolischen „Strafzettel“. Besitzer einer grünen Plakette wurden dagegen mit einem „Schokoladen-Dankeschön“ bedacht. Die Welt berichtete am 15. Januar 2008 unter der Überschrift „75 Prozent der Autos fahren mit einer Feinstaubplakette“: „Die Stadt Hannover hatte bis zum vergangenen Wochenende knapp 45.000 Plaketten verkauft. Kritik ruft die Einrichtung einer viermonatigen Schonfrist hervor. Bis Ende April verzichtet die Stadt Hannover auf die Verhängung eines Bußgeldes. (...) Gerd Rosenkranz, Leiter des Politikreferats der DUH in Berlin, fordert die sofortige Abschaffung der Übergangsfrist. (… ) Die Umweltzone muss ernst genommen werden, und das möglichst sofort.’“ DUHwelt 1/2008


IM BLICKPUNKT

Bild am Sonntag, 20. Januar 2008

Ausreden und Zustimmung (Märkische Allgemeine) Für Berlin titelte die Märkische Allgemeine am 12. Januar 2008: „Gereizte Antworten und geistreiche Ausreden“: „Der Autofahrer ist gereizt. ‚Das Knöllchen können Sie gleich behalten’, giftet er aus seinem Wagen und wehrt den Zettel von Maria Elander mit der Hand ab. Die Mitarbeiterin der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und ihre Kollegen machen an diesem Morgen eine symbolische Kontrolle auf Feinstaubplaketten am Potsdamer Platz in der Berliner Innenstadt. (...) ‚Sie haben keine Plakette, kennen Sie die neue Regelung noch nicht?’ hakt Elander nach. ‚Doch’, entgegnete der Autofahrer genervt, ‚aber die Regelung bringt sowieso nichts. Außerdem verschandelt mir die Plakette mein Auto.’ Strafen gebe es ohnehin noch nicht, tönt der Mann auf dem Fahrersitz weiter. ‚Das stimmt, aber ab Februar gibt es welche’, entgegnet Elander hartnäckig. (...) Erst ab Februar müssen Autofahrer ohne Plakette oder AusnahmegenehmiDUH welt 1/2008

Fast 70 Prozent der vorbeikommenden Fahrzeuge haben einen grünen Aufkleber an der Windschutzscheibe.

gung mit einem Bußgeld von 40 Euro und einem Punkt in der Verkehrssünderkartei in Flensburg rechnen. Über die schroffe Antwort ärgert sich Maria Elander nicht. ‚Das ist der Erste, der so reagiert’, sagt sie. (...) Fast 70 Prozent der vorbeikommenden Fahrzeuge haben einen grünen Aufkleber an der Windschutzscheibe. ‚Die Regelung ist absolut richtig’ sagt ein Fahrer, der für seine Plakette gerade einen Schokokäfer kassiert. ‚Ich wohne selbst mitten in der Stadt,’ berichtet er. Die Umweltzone sei besser für alle.“

Einen symbolischen Strafzettel oder ein „Schokoladen-Dankeschön“ – Was hätten Sie bekommen?

Die DUH wird sich weiter für Luftreinhaltung stark machen. Mehr zum Thema im Heft auf den Seiten 7 und 41.

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LEBENDIGE FLÜSSE

Viele Gänse, die Deutschland zur Überwinterung aufsuchen, führen noch ihre Kinder vom Vorjahr bei sich. Die Elterntiere dürften nach dem Bundesjagdgesetz nicht gejagt werden.

Die meisten Gänsearten und Wasservögel sind heute auf ihrem Zug von ihren nordischen Brutgebieten zu den Überwinterplätzen auf die verbliebenen großflächigen Feuchtgebiete angewiesen. Viele dieser Gebiete haben gerade wegen ihrer Bedeutung als Rast- und Überwinterungsraum einen nationalen oder internationalen Schutzstatus erhalten. Dennoch gibt es nur selten Einschränkungen der Jagd auf Wasservögel.

Der Jagddruck auf Gänse wächst Trotz internationaler Schutzerklärungen geraten die nordischen Gänsearten erneut unter den Druck von Jagdlobby und Politik.

Kurz vor der Landtagswahl in Niedersachsen wurde die Jagd auf die Nilgans ermöglicht.

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■ In Niedersachsen wurde kurz vor

der Landtagswahl mit den Stimmen von CDU und FDP rasch eine Novelle des Niedersächsischen Jagdgesetzes verabschiedet. Dadurch wird die Jagd auf die eingebürgerte Nilgans möglich und zuständige Behörden können im Einzelfall Schonzeiten aufheben. Eine zunächst geplante Ausweitung der Jagdzeiten auf nordische Bless-, Saat- und Ringelgänse wurde auf die Zeit „nach der Wahl“ verschoben. Nach eigenem Bekunden schöpft Niedersachsen damit den neuen Gestaltungsspielraum nach der Föderalismusreform aus. Ähnliche Bestrebungen gibt es auch in anderen Bundesländern.

Die DUH hat nun gemeinsam mit anderen Umweltverbänden für das länderübergreifende Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe gefordert, endlich mit der Jagd auf Wasservögel aufzuhören. Die bisherigen Regelungen sind völlig unzureichend und vor allem zwischen den einzelnen Bundesländern nicht stromübergreifend abgestimmt. Besonders schlecht ist die Situation in Niedersachsen. Dort wurden entlang des Elbufers eng aufeinander folgende Teilräume abgegrenzt, in denen dann zeitlich wechselnd geschossen werden darf. Wörtlich heißt es hierzu im Verordnungstext: „...in den geraden Jahren vom Ersten bis zum Fünfzehnten eines Monats und in den ungraden Jahren vom Sechzehnten bis zum Ende des Monats!“ Die Folgen waren von vornherein zu erwarten: Weder für Jäger, noch für Bürger und leider erst recht nicht für die Gänse sind solche bürokratischen Regelungen nachvollziehbar. Daher herrscht selbst in den besonders geschützten Zonen aufgrund der Störungen eine ständige Unruhe unter den rastenden Vögeln. Zum Jahreswechsel informierten nun die Naturschutzverbände in regelmäßigen Anzeigen Bürger und Gäste der Elbauen über die regional unterschiedlichen Jagdregelungen und forderten dazu auf, Zuwiderhandlungen zu melden. Der Erfolg war groß: Kontrollzählungen ergaben kaum Verstöße und viele ruhig rastende Gänse.

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LEBENDIGE FLÜSSE

Lobbyarbeit für die Würfelnatter Seit einem knappen Jahr arbeiten Naturschützer an der Nahe im Flussnetzwerk der Deutschen Umwelthilfe mit. Mittlerweile sind in der warmtrockenen Natur- und Weinbaulandschaft in RheinlandPfalz erste Projekterfolge sichtbar.

Auch der Weißstorch breitet sich seit einigen Jahren im Westen Deutschlands langsam wieder aus. Er könnte in angestammte Brutgebiete an der Nahe zurückkehren, vorausgesetzt das Nahrungsangebot ist ausreichend. Deshalb haben die Aktiven vom Regionalbündnis und seinen Partnern begonnen, die Lebensbedingungen in der Aue für Amphibien zu verbessern, was nebenbei auch noch weiteren Feuchtgebietsbewohnern hilft. Das Regionalbündnis will die natürliche Vielfalt der Landschaft erhalten. Als weitere wichtige Schritte nennen die Naturschützer an der Nahe konkrete Maßnahmen: Die vom Austrocknen bedrohten Klärteiche und ihre Schilfbestände sollen renaturiert werden. Außerdem soll ein Nahe-Altarm wieder an den Fluss angebunden und damit zum Naturrefugium und Überschwemmungsraum werden. Spenden unter dem Kennwort „Lebendige Nahe“ auf das DUHSpendenkonto Nr. 8190002 bei der Bank für Sozialwirtschaft Köln (BLZ 370 205 00) werden dringend benötigt.

Ihre runden Pupillen geben der Schlange einen freundlichen Gesichtsausdruck.

■ In Bad Münster am Stein wurde im August letzten Jahres die Naturstation Lebendige Nahe eröffnet, das logistische und inhaltliche Zentrum des Projekts. Das Team des Regionalbündnis Soonwald-Nahe, unser Partner vor Ort, arbeitet von hier aus mit BUNDund NABU-Aktiven zusammen.

Besucher können sich in der Naturstation in einer Ausstellung über Geologie, Natur und Heimatgeschichte informieren. Heimische Insekten, Amphibien und Reptilien des linksrheinisch gelegenen Nahetales werden in Terrarien präsentiert. Star der Ausstellung ist die wärmeliebende Würfelnatter. Besucher können die „lächelnde“ Natter bestaunen und lernen sie als wertvollen Schatz ihrer Heimat kennen. In der örtlichen Naturschutzarbeit setzen sich unsere Partner für konkrete Maßnahmen zur Uferrenaturierung und Besucherlenkung ein, daDUH welt 1/2008

mit die Würfelnattern – mit ihrer letzten noch stabilen Population in Deutschland – an der Nahe erhalten bleiben.

Lachs und Weißstorch als Signalarten für intakte Flusslebensräume Die Wasserqualität der Nahe gibt Grund zur Hoffnung, denn die Lachse kehren zurück. Durch Verbauungen sind ihre Wanderungen jedoch vielerorts behindert. Vor allem Kraftwerke sind todbringende Fischfallen. Ein zentrales Projektziel ist daher, „Umgehungsstraßen“ wie Fischtreppen an kräftezehrenden Etappen anzubieten und damit die schlimmsten Gefahrenstellen zu entschärfen. Was wandernden Fischen hilft, erhöht die Vitalität des Flusses insgesamt. Solche Maßnahmen sollen die Nahe längerfristig von der Quelle bis zur ihrer Mündung in den Rhein aufwerten.

Die Würfelnatter ist für Reptilienkenner spektakulär, den meisten Spaziergängern ist sie jedoch unbekannt. Stimmt das Nahrungsangebot, könnte sich auch Adebar wieder einfinden.

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LEBENDIGE FLÜSSE

Schulen für eine Lebendige Weser

Wesercheck mobil – das schwimmende Labor

Im Februar kamen über einhundert jugendliche Teilnehmer am

■ Wie viel Salz gelangt von der Kali-

DUH-Projekt „Schulen für eine Lebendige Weser“ in Hannover

gewinnung in Hessen und Thüringen über die Werra in die Weser und welche Auswirkungen auf Tier- und Pflanzengemeinschaften sind damit verbunden? Diese Fragen verfolgt das neue Weserprojekt, das die DUH seit Ende 2007 durchführt. Unterstützt wird das Projekt von T-Mobile.

zusammen. Seit dem Jahr 2004 haben sie die Gewässergüte von Fließgewässern untersucht sowie Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen geplant und durchgeführt. Die DUH unterstützte insgesamt 45 „Schulen für eine Lebendige Weser“.

Auf einem Raddampfer wird von der DUH demnächst eine Salzmessstation installiert. Hier werden Temperatur- und Leitfähigkeitswerte gemessen und an eine Datenbank im Internet übertragen. Jugendliche können die Daten abfragen und chemische Vergleichsmessungen und biologische Bestandsaufnahmen vornehmen. Im Mittelpunkt der Forschung stehen der Salzgehalt des Flusswassers sowie die Veränderungen der Tier- und Pflanzenwelt in und am Gewässer wie zum Beispiel das Auftreten salzliebender Arten. Die Schülerinnen und Schüler haben Spaß am Forschen, deshalb wollen die Schulen zukünftig weiter Bachpatenschaften übernehmen und Renaturierungsmaßnahmen durchführen.

■ Gabi Fiedler und Kevin Schulz vom DUH-Regionalverband Nord dankten den Förderern – der Niedersächsischen Lottostiftung, der Niedersächsischen Umweltstiftung und der Veolia Stiftung – und allen Kooperationspartnern. Sie berichteten von vielfältigen Aktionen und stellten die Ergebnisse vor. Besonders hoben sie den wissenschaftlichen Forscherdrang der Jugendlichen hervor.

In Form von Präsentationen, Modellen, Plakaten und Bildern stellten die Schulen ihre Gewässerschutzaktivitäten vor. Sie berichteten von Begegnungen mit „seltsamen“ Wasserlebewesen, Abenteuern und Herausforderungen bei Erlebniswochenenden. Andreas Markurth vom Referat Bildung für nachhaltige Entwicklung im niedersächsischen Kultusministerium lobte die Jugendlichen für ihren vorbildlichen Einsatz. Vertreter aus dem behördlichen

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Natur- und Gewässerschutz motivierten die jungen Leute, in ihren Bemühungen für naturnähere Bäche und Flüsse nicht nachzulassen. „Das Projekt zeigt, dass vielfach noch starker Handlungsbedarf besteht, um den geforderten ‚guten Zustand’ der Gewässer bis 2015 zu erreichen“, so das Resümee der Projektverantwortlichen. Aus diesem Grund bekräftigten die anwesenden Lehrkräfte, dass sie diese wertvolle Projektarbeit an ihren Schulen selbständig weiter führen wollen. Informationen zu den Projekten „Schulen für eine Lebendige Weser“ und „WeserCheck mobil“ gibt es beim Regionalverband Nord in Hannover, Kevin Schulz, E-Mail: lebendigeweser@duh.de Die Initiative „Lebendige Flüsse“ wird unterstützt durch:

Auftakt des Projektes wird die Einweihung der Messstation in Verbindung mit einer Probefahrt auf dem Raddampfer sein.

Sinnvolle Investition in den Naturschutz: Die „Weser-Aktien“ sind da! ■ Mit Weser-Aktien werden Naturschutzprojekte finanziert, die Gewässerstrukturen beleben und die Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen verbessern. Wer sich für die Lebendige Weser einsetzen möchte, kann eine Aktie für nur 50 Euro erwerben. Wer zum Beispiel in eine „Uferschwalben-Aktie“ investiert, fördert neben der Charakterart der Steilwände auch Eisvögel und andere Tier- und Pflanzenarten, die naturnahe Uferbereiche benötigen.

Weitere Informationen: Büro am Fluss – Lebendige Weser e.V., Christian Schneider, Tel.: 05271-490 722, www.lebendige-weser.de

DUHwelt 1/2008


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Mit toller Mode zu günstigen Preisen gibt C&A Ihnen sowieso schon ein gutes Gefühl. Doch jetzt bekommen Sie zusätzlich sogar eine Kollektion aus biologisch angebauter Baumwolle – zum gewohnt günstigen Preis. Achten Sie also demnächst auf das Bio Cotton-Siegel. Denn die Entscheidung für Bio Baumwolle ist ein gemeinsamer Beitrag für Mensch und Umwelt.

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Mehr Informationen finden Sie unter: www.organicexchange.org und www.cunda.de

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LEBENDIGE FLÜSSE

Göppinger Mineralbrunnen unterstützt „Lebendigen Neckar“ Das Unternehmen engagiert sich für die Aktion zum Gewässerschutz, die vom Büro am Fluss in Plochingen koordiniert wird. Zum Start stellt Göppinger Mineralbrunnen 10.000 Euro zur Verfügung. ■ Dr. Bernd Raebel, Geschäftsführer des

Unternehmens: „Mit der Partnerschaft für den „Lebendigen Neckar“ unterstützen wir Renaturierungsprojekte und begleitende Öffentlichkeitsarbeit an Gewässern im Kreis Göppingen und in den Nachbarregionen.“ Sauberes Wasser, das zentrale Anliegen des Unternehmens, soll zum Thema für eine breite Öffentlichkeit gemacht werden. Der Büro am Fluss e.V. ist ein kompetenter Partner zur Umsetzung von Naturschutzprojekten und Umweltbildungsaktivitäten, der den Gewässerschutz voranbringt. Gerade für einen Mineralbrunnen ist reines Wasser aus natürlicher Umwelt die Existenzgrundlage. „Mineralwasser ist das einzige Lebensmittel, das unbehandelt ist. Wir sind deshalb auf natürliche Wasservorkommen angewiesen“, so Bernd Raebel.

Schulen sind als Partner in die Umsetzung der regionalen Projekte eingebunden. Kinder und Jugendliche sollen die Notwendigkeit sauberer und intakter Fließgewässer begreifen. Markus Knöd-

ler vom Büro am Fluss: „Wir betreuen Projekttage, Bootstouren, Pflegemaßnahmen oder Bachpatenschaften und freuen uns auf die Kooperation mit dem Unternehmen.“

Partnerschaft für einen Lebendigen Neckar (v.l.): Markus Knödler (Büro am Fluss e.V.), Andreas Bölli, Dr. Bernd Raebel (beide Göppinger Mineralbrunnen) und Jörg Dürr-Pucher (Büro am Fluss e.V.).

Blaue Ballons thematisieren WASSER ■ „5 Tage für unsere Zukunft – Wasser verbindet“ lautete der Titel der Projektwoche, die für Jugendliche Ende 2007 im Umweltzentrum Ronney in Kooperation mit den „Schulen für eine Lebendige Elbe“ der DUH stattfand. Das komplexe Thema Wasser wurde an vier Thementagen aus den unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Den Höhepunkt bildete der dritte Tag, an dem ein Oberstleutnant vom Einsatzführungskommando der Bundeswehr einen Einblick in die machtpolitische Bedeutung der Ressource Wasser gab. Die Jugendlichen mussten als Vertreter von fiktiven Staaten in einem Planspiel politische und ökonomische sowie ökologische und soziale Interessen berücksichtigen und vertreten.

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Im Rahmen einer landesweiten Aktionswoche der UN-Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung konnte sich dieses Projekt auf dem „Marktplatz Zukunft“ im Landtag Sachsen-Anhalt in Magdeburg präsentieren. Mit blauen

Ballons machten die Jugendlichen auf die Probleme rund um die Ressource Wasser aufmerksam. „Problemballons“ mit verschiedenen Fragen wurden an den Wirtschaftsminister, den Landtagspräsidenten und die anwesenden Landtagsabgeordneten mit der Bitte überreicht, diese zu beantworten. Erste Antwortbriefe sind bei den Schülern bereits eingetroffen. Die Wasserwoche wurde gefördert durch die Lotto Toto GmbH SachsenAnhalt und die Stiftung Umwelt, Naturund Klimaschutz Sachsen-Anhalt.

Die Jugendlichen warten auf die Übergabe ihrer Problemballons im Landtag.

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DUHmarkt

DUH INTERN

Über ihre DUH Umweltschutz-Service GmbH vertreibt die DUH Bücher und Broschüren zur Umweltbildung. Eine kleine Auswahl stellen wir Ihnen hier vor. Das komplette Angebot – mit Postkarten, Informationsblättern und einzelnen Produkten aus unseren Kooperationsprojekten – erhalten Sie kostenlos bei der DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell. Die Versandkostenpauschale für die hier angebotenen Produkte beträgt € 3,50 (Kalender: € 5,00).

Ihre Bestellung direkt per Telefon: 07732 999518

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Herausforderung Klimawandel Prof. Dr. Mojib Latif, Heyne Verlag, 2007, Taschenbuch, 160 Seiten, Eine bündige Darstellung der wissenschaftlichen Grundlagen der Klimaforschung und der Prognosen für die Entwicklung des Klimas sowie Handlungsmöglichkeiten. € 7,95 Bestell-Nr: 2046

Irmgard Kutsch & Brigitte Walden Verlag Freies Geistesleben 2001 Eine Reihe von vier Bänden, die zu naturnaher Erziehung in den vier Jahreszeiten ermutigen wollen. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und für Kindergärten und die Unterstufe gedacht. jeweils € 16,00 Frühling Bestell-Nr: 2058 Sommer Bestell-Nr: 2060 Herbst Bestell-Nr: 2061 Winter Bestell-Nr: 2062

Informationsblätter: Die sechsseitigen Informationsblätter behandeln die wichtigsten Themen des Natur- und Umweltschutzes. Stückpreis 0,50 Euro, bei größeren Abnahmemengen Rabatt auf Anfrage. Erschienen sind unter anderem: ● ● ● ●

Lebendige Elbe Prof. Dr. G.Thielcke, Stadler Verlag, 1999, Bildband, 192 Seiten, 180 spektakuläre Farbfotos, € 26,80 Bestell-Nr: 2204

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Elbtalaue, Landschaft am großen Strom

F. Neuschulz, W. Plinz, H. Wilkens Naturreiseführer, Überarbeitete Auflage Naturerbe Verlag Jürgen Resch, 2002, 154 Seiten, zahlreiche farbige Abb. € 12,00 Bestell-Nr: 2031

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Apfelordner Leitfaden für Projekte rund um den Apfel für Lehrer/-innen und Erzieher/-innen mit 84 Seiten: Aktions-, Spiel- und Bastelanleitungen, Geschichten, Rezepten und Kontaktadressen. € 15,00 Bestell-Nr: 7054

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Energiesparlampen Treibhaus Erde Die Geburt des Plopp (4-seitig) Amphibien Erfolge und Defizite im Vogelschutz Biber Eulen und Käuze Hornissen Spinnen Libellen Fledermäuse Rettet die Wale Soziale Faltenwespen Kleinwale in Nord- und Ostsee Grundwasser Aktion Biberschutz Lebendiger Neckar Lebendige Elbe Energie aus lebendigen Wäldern Lebendige Werra Lebendige Radolfzeller Aach Lebendige Donau Lebendige Weser

Ich bestelle folgende Artikel: Bestell-Nr.

Stückzahl

CDs Doppel-CD „Bach Land Fluss – Untersuchung von Fließgewässern und ihres Einzugsbereichs“ und CD „Mit Kescher, Kamera, und Computer“, modernes Lehrmaterial zum Thema Bäche und Flüsse der Deutschen Umwelthilfe. Erfahrungen aus sechs Jahren im DUH-Projekt „Schulen für eine Lebendige Elbe“ flossen in die Konzeption der CDs ein. € 10,00 DUH welt 4/2007 1/2008

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Absender: Name Straße PLZ, Ort

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Datum/Unterschrift

An die DUH Umweltschutz-Service GmbH Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Fax 07732/99 95 77


NATURSCHUTZ

Aktionstag der Länder zur biologischen Vielfalt am 4. April 2008:

Mitstreiter gesucht!

Deutschland wird vom 19. bis 30. Mai 2008 Gastgeber der 9. UN-Naturschutzkonferenz in Bonn sein. Im Vorfeld der Tagung finden am 4. April in ganz Deutschland Aktionen und Veranstaltungen zur biologischen Vielfalt statt. Damit wollen die Bundesländer auf den Artenreichtum in Deutschland, dessen Bedeutung, aber auch dessen Gefährdung aufmerksam machen.

Veranstalten Sie Ihr eigenes Fest der Artenvielfalt!

Präsentieren Sie Natur zum Anfassen im Stadtwald, im örtlichen Naturschutzgebiet oder am Straßenrand. Denn Vielfalt ist überall!

Zeigen Sie mit dem ökologischen Fußabdruck, was jeder Einzelne zum Schutz biologischer Vielfalt leisten kann!

Veranstalten Sie Vorträge in Schulen und öffentlichen Einrichtungen zu einem Natur- oder Artenschutzthema.

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Vorschläge für Ihre Aktionen: ▲

ie Deutsche Umwelthilfe und der Deutsche Naturschutzring (DNR) rufen alle Umwelt- und Naturschutzverbände auf, an diesem Tag den Artenreichtum regional erlebbar zu machen. Jeder kann sich aktiv am Länderaktionstag zur biologischen Vielfalt beteiligen und zeigen, wie abwechslungsreich Flora und Fauna vor der Haustüre sind. Den Ideen für Veranstaltungen und Ausflüge sind keine Grenzen gesetzt, lassen Sie Ihre Phantasie spielen!

Schreiben Sie einen Foto- oder Mal-Wettbewerb zum Thema biologische Vielfalt aus, bei dem die besten Einsendungen im Rathaus der Stadt ausgestellt werden.

D

Bauen Sie einen Informationsstand auf dem Marktplatz auf und informieren Sie die örtliche Bevölkerung über biologische Vielfalt.

Alle Veranstaltungen rund um den 4. April 2008 werden wir auf unserer interaktiven Deutschlandkarte unter www.biodive.de verlinken.

Die Zeit drängt... Artenschutz beginnt, wie wir alle wissen, vor der Haustür und er ist dringender denn je: 60 Prozent der Vögel sind in Deutschland vom Aussterben bedroht, 80 Prozent der Amphibien und Reptilien sind extrem gefährdet, weil ihr Lebensraum vernichtet wird. Die NichtRegierungsorganisationen wollen deshalb das Umweltbewusstsein der Menschen stärken und ihnen Anliegen des Artenschutzes näher bringen. DUHwelt 1/2008


NATURSCHUTZ Cowntdown 2010 Ein wichtiges Zwischenziel ist es, die Bundesländer zu ermutigen, der Initiative „Countdown 2010“ beizutreten. Mit dieser von der Weltnaturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature) ins Leben gerufenen Initiative sollen die Länder an ihre Verpflichtung erinnert werden, bis 2010 konkrete Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und zum Erhalt der Artenvielfalt zu ergreifen. Damit soll der Rückgang biologischer Vielfalt gestoppt oder zumindest signifikant verlangsamt werden. Bis heute sind nur wenige Bundesländer der Verpflichtung „Countdown 2010“ beigetreten.

Fest der biologischen Vielfalt Die DUH veranstaltet gemeinsam mit zahlreichen lokalen Initiativen am 19.

Die DUH erstellt in Zusammenarbeit mit Bildungscent e.V. und mit finanzieller Förderung durch T-Mobile Deutschland die Grundlagen für eine im Internet bereitgestellte, im WikiFormat aufgebaute Materialsammlung zum Thema Biodiversität, bei der Jedermann sein Wissen und seine Erkenntnisse zum Thema biologische Vielfalt einbringen kann.

www.biodiversitaet.info

Gefördert durch:

April 2008 ein großes Fest der biologischen Vielfalt in Berlin. Mit dem Fest wollen wir auch auf die UN-Naturschutzkonferenz aufmerksam machen.

Tauch ein in die Vielfalt des Lebens! Motive wie Sand am Meer Unter der Überschrift „Biodive – Tauch ein in die Vielfalt des Lebens“ startete die DUH das Internetportal www.biodive.de. Wir rufen Jugendliche und junge Erwachsene dazu auf, mit ihrem alltäglichen Handwerkszeug – Handy, Internet, Video – die Natur neu zu entdecken und digitale Bilder auf unsere Website hochzuladen: „Motive gibt es wie Sand am Meer und nicht nur dort. Ihr braucht nur mal aufzublicken von dem vor euch auf dem Boden festgetretenen Kaugummi und die Kamera auf das Leben zu halten, das euch ständig und überall umgibt: Ameisen, die sich unermüdlich ihren Weg durch gigantische Grashalme bahnen, Spinnen, die wie Spiderman in den Seilen hängen...“ Monatlich werden unter allen Einsendungen „das beste Video“ und „das beste Foto“ mit wertvollen Sachpreisen prämiert. Die digitalen Beiträge schaffen ein immer dichteres „Mosaik der Artenvielfalt“, das mit einem geographisch basierten Tool ein eindrucksvolles Abbild der Artenvielfalt in ganz Deutschland schaffen wird. Das Mosaik wird schließlich beim großen „Tag der biologischen Vielfalt“ am 19. April 2008 in Berlin präsentiert.

Unterstützer der Kampagne zur Artenvielfalt:

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und vom Bundesamt für Naturschutz finanziell gefördert.

Weitere Förderer der Aktion:

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NATURSCHUTZ

Dürre und Hochwasser im Wechsel Sitzen wir bald alle auf dem Trocknen oder werden Hochwasser unser Problem sein?

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erkehrte Welt in Spanien: dort herrschte in diesem Winter extreme Trockenheit. Talsperren und Stauseen sind nur halb gefüllt, die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten prophezeit das Madrider Umweltministerium. Eigentlich sollten jetzt hier Niederschläge fallen, von denen das Land dann in den heißen Sommermonaten zehren könnte. Solche Schreckensmeldungen häufen sich nicht nur aus den Mittelmeerländern. Auch Länder im nördlichen Europa haben unter Wasserknappheit und Dürre zu leiden – wenn auch zumeist im Sommer oder im zeitigen Frühjahr. In anderen Jahren dominieren Hochwasser und Flut in Europa. Sind das die Vorboten des Klimawandels?

Experten sagen Dürren und Überschwemmungen vorher Schwankungen in den Niederschlagsmengen gehören zum natürlichen Verlauf des Wetters. Doch zwischen Wetter und Klima ist zu unterscheiden. Was den Experten Sorgen macht, ist die Häufung von Extremwetterereignissen und die mittlerweile unbestrittene, vom

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Menschen verursachte globale Erderwärmung. Der Weltklimarat der Vereinten Nationen (IPCC) sagt voraus, dass die Temperatur auf der Erde bis zum Jahr 2100 um bis zu 5,8 Grad ansteigen wird. Die Folgen: Klimazonen werden sich verschieben und Extremwetterereignisse nehmen drastisch zu. Es erscheint paradox: Wir bekommen gleichzeitig mehr Dürren und häufigere Überschwemmungen. Die vordringlichste Aufgabe im Kampf gegen den Klimawandel ist eindeutig die weltweite Reduzierung des Ausstoßes klimaschädigender Treibhausgase.

sie zur unmittelbaren Bedrohung. Im nördlichen Mitteleuropa kommt dem fehlenden Wasserrückhalt in der Landschaft eine hohe Bedeutung zu. In den vergangenen 100 Jahren haben wir in Deutschland die Entwässerung unserer Kulturlandschaft mit Perfektion auf die Spitze getrieben. Die Moore sind weitgehend entwässert und bis in die letzte feuchte Senke reicht ein ausgeklügeltes System von Gräben und Vorflutern, dass

Schnurgerade Gräben entwässern die Landschaft.

Paradigmenwechsel in der Wasserwirtschaft Doch es gilt auch, die Folgen des Klimawandels abzumildern. Damit kommen besonders auf die Wasserwirtschaft neue Herausforderungten zu. So spielt in Südeuropa nach wie vor die Wasserverschwendung in Landwirtschaft und Tourismus eine große Rolle – oftmals wird sie sogar noch subventioniert von der Europäischen Union. Unverantwortlich war diese Praxis schon immer, jetzt wird

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NATURSCHUTZ unser Oberflächenwasser viel zu rasch abführt. Kostenträchtig ist das Ganze auch noch. Manche Regionen in Deutschland sind durch eine zunehmende Trockenheit besonders betroffen. So das Land Brandenburg. Als eines der ersten Bundesländer hat es deshalb ein Programm zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes und der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Wasserressourcen aufgelegt. Aber der längst überfällige Paradigmenwechsel in der Wasserwirtschaft kommt viel zu langsam voran.

Wasserrückhaltung, wo immer es geht! Um den Herausforderungen drohender Dürren und überbordender Hochwässer gerecht zu werden, bedarf es neben einer konsequenten Klimapolitik und einer ökologischen Hochwasservorsorge auch unendlich vieler kleiner Maßnahmen in unserer Kulturlandschaft. Dafür setzt sich die DUH seit Jahren ein. Dazu gehört die Wiederherstellung von Überschwemmungsflächen und von frei fließenden, unbegradigten Gewässern. Mit ihrem Projekt zum Schutz der

Aktueller Programmhinweis Zweiteiler „Rückkehr der Sintflut“ – Ein Film von Thomas Hies und Jens Monath Exklusive Dokumentaraufnahmen von Expeditionen zu den Brennpunkten des Klimawandels bilden das wissenschaftliche Fundament des Zweiteilers „Rückkehr der Sintflut“. So begleitet im ersten Teil ein ZDF-Team Konrad Steffen auf einer seiner Forschungsreisen nach Grönland, wo der Klimaforscher seit über 30 Jahren die Dicke des polaren Eisschildes vermisst. Der zweite Teil führt die Autoren Thomas Hies und Jens Monath in die Hoch-Anden Perus. Dort forscht der weltweit anerkannte Klimatologe Lonnie Thompson. Seine jüngste Expedition hat erneut bestätigt: Auch die tropischen Gletscher schmelzen in einem fast Atem beraubenden Ausmaß. In dieser Dokumentation kommen unter anderen auch die DUH-Umwelt-Medienpreisträger Prof. Dr. Latif und Prof. Dr. Rahmstorf zu Wort. 1. Teil: Wenn das ewige Eis schmilzt: Dienstag, 15. April 2008, 20:15 Uhr, ZDF 2. Teil: Wie unsere Kinder leben werden: Dienstag, 22. April 2008, 20:15 Uhr, ZDF

Feuchtwälder und Moore macht die DUH auch auf die Bedeutung dieser Biotope für den Wasserrückhalt und den Klimaschutz aufmerksam. Beispielgebende Deichrückverlegungsverfahren wie im brandenburgischen Lenzen an der Elbe gehören zu diesen Maßnahmen, so wie der Kampf gegen

den unnützen Ausbau von Wasserstraßen. Auf all diese Projekte kommt es an. Wenn es gelingt, den Wasserhaushalt wieder zu stabilisieren, können wir die schlimmsten Auswirkungen drohender Trockenphasen vermeiden – damit uns ein ähnliches Schicksal wie in Spanien erspart bleibt.

Hitzacker unter Wasser im April 2006.

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NATURSCHUTZ

Kiebitzbestand an der Eidermündung im Aufwind! ■ Entgegen dem bundesdeutschen

Trend an noch verbliebenen Brutplätzen konnte an der nordfriesischen Eidermündung (Schleswig-Holstein) in einem insgesamt ca. 2.100 Hektar großen Schutzgebiet für den Kiebitz (Vanellus vanellus) eine positive Bestandsentwicklung festgestellt werden. Im Zeitraum von 2000 bis 2006 stieg hier die Anzahl an Revierpaaren von 405 auf 849, also auf mehr als das Doppelte an. Voraussetzung waren umfangreiche Schutzmaßnahmen. Hierzu zählten eine extensive Beweidung, der Verzicht auf Düngung und die Anhebung der Wasserstände unter Duldung periodischer Überschwemmungen. Das staunasse Grünland mit einer lückigen, kurzgrasigen Vegetation bot günstige Bedingungen für die Nahrungssuche der Küken. Quelle: Corax 2007

100 Schreiadlerpaare suchen Gastgeber! ■ Die Schreiadler sind auf dem Rückflug aus ihren Winterquartieren im südli-

chen Afrika. Normalerweise treffen sie im April in den Wäldern MecklenburgVorpommerns ein und machen sich auf die Suche nach ihren angestammten Horstplätzen. Die anstrengende Reise zehrt an den Kräften der Tiere und sie sind auf intakte Nahrungsgebiete angewiesen. Die DUH ist gemeinsam mit dem NABU Mecklenburg-Vorpommern bemüht, den Schreiadler-Lebensraum zu schützen und zu verbessern. Erste Erfolge sind zu verbuchen, denn die Aufzucht der Jungen konnte im Projektgebiet deutlich verbessert und der Rückgang der Adler erstmals aufgehalten werden.

Helfen auch Sie und treten Sie ein in den Kreis der 100 Schreiadler-Gastgeber!

Ja!

Nun gilt es, den Tisch zu decken für die zurückkehrenden Tiere. Wir suchen Schreiadler, die mit einer Spende ab 200 Euro helfen, die Gastgeber für die Schreiadler Jagdgründe zu verbessern und Störungen von den Horstbäumen fernzuhalten. 30 Schreiadlerpaare haben bereits einen Gastgeber gefunden, der mit einer persönlichen Ernennungsurkunde ausgezeichnet wurde.

Ich möchte Schreiadler-Gastgeber in Deutschland werden und unterstütze damit die Initiative „Lebendige Wälder“ der Deutschen Umwelthilfe.

€ 200

€ 500

€ 1.000

€ ________

Ich überweise meinen Gastgeber-Beitrag selbst (Stichwort „Schreiadler“). Bitte buchen Sie meinen Gastgeber-Beitrag von meinem Konto ab: Bank, Ort

Konto-Nr.

Vor- und Zuname

geb. am

Bankleitzahl

PLZ, Wohnort, Straße Datum, Unterschrift Ich möchte die Urkunde über die Gastgeberschaft verschenken, bitte tragen Sie folgenden Namen ein:

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NATURSCHUTZ

GRÜSN tadt in der

Grün in der Stadt:

Projekt des Monats Januar ausgezeichnet Hervorragendes Grünflächenmanagement der Stadt Bamberg verbindet Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Artenschutz in der Stadt ■ Entlang von sechs Kilometern Straße, Rad- und Fußweg betreibt die Stadt Bamberg seit 1999 auf einer Gesamtfläche von zehn Hektar ökologisches Grünflächenmanagement. Mit großem Erfolg für den Artenschutz, denn mittlerweile blühen dort über 400 standortgerechte Pflanzenarten, darunter auch seltene und bedrohte Arten wie das Alpen-Leinblatt (Thesium alpinum), die Violette Königskerze (Verbascum phoeniceum) und die Ranken-Platterbse (Lathyrus aphaca). Zum Vergleich: Auf einem normalen Rasenbankett gedeihen üblicherweise nicht mehr als zehn Arten. Die Artenvielfalt ist dem trocken-sandigen Standort zu verdanken. Sie ist außerdem das Ergebnis eines langjährigen und durchdachten Pflegekonzepts: Gemäht wird nur noch ein- bis zweimal im Jahr,

auf Dünger und Pestizide wird völlig verzichtet. So spart das Grünflächenmanagement der Stadt viel Arbeitsaufwand und Energie ein, was auch der Ökonomie zugute kommt. Die DUH wird 2008 jeden Monat ein Projekt auszeichnen, das ökologisches Grünflächenmanagement auf beispielhafte Weise verwirklicht. Bewerbungen sollten spätestens bis Mitte des Jahres 2008 bei der DUH eingereicht werden. Näheres unter www.stadt-gruen.de.

Gefördert durch:

Ein Drittel Bulgariens wird Natura 2000 Gebiet ■ Nach Angaben des Umweltministeriums in Sofia werden nun doch 33 Prozent der Landesfläche Bulgariens zu Natura 2000-Gebieten. Ursprünglich plante das Land, das seit 1. Januar 2007 EU-Mitgliedsstaat ist, nur 20 Prozent aufzunehmen und auch von Seiten der Tourismusindustrie wurde massive Lobbyarbeit gegen eine Erhöhung dieses Anteils betrieben. Mit der jetzigen Festlegung liegt Bulgarien weit über dem EU-Durchschnitt, der derzeit 22 Prozent der jeweiligen Landesfläche beträgt. Das Land setzt damit neue Maßstäbe.

St. Petersburg: Sicherer Hort für schwäbische Linsen ■ Linsen wurden auf der Schwäbi-

schen Alb bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts angebaut, sind aber aufgrund der verhältnismäßig niedrigen Erträge und des großen Arbeitsaufwands von den Äckern verschwunden. Die Öko-Erzeugergemeinschaft „Alb-Leisa“ in Lauterach im Alb-Donau-Kreis hat vor einigen Jahren begonnen, den Linsenanbau wieder einzuführen. Bisher konnten jedoch nur italienische und französische Sorten ausgesät werden, denn zwei noch in den fünfziger Jahren aufgeführte Alblinsen „Späthsche Alb-Linse 1 und 2“ galten als verschollen. Anfragen bei Saatguthändlern und Saatgutfirmen waren vergeblich. Jetzt wurde die Linse wiederentdeckt. Das Wawilow-Institut in St. Petersburg, das seit 1925 für die Genvielfalt der Nutzpflanzen kämpft, hat die zwei Sorten aufbewahrt. Daher reisten Vertreter der Erzeugergemeinschaft nach Russland um dort jeweils 100 Linsen der Sorten „Alb-Linse 1“ und „Alb-Linse 2“ abzuholen. Nun können die Ur-Linsen wieder auf der Schwäbischen Alb vermehrt und angepflanzt werden.

Durch das Rückfahren der Mahdhäufigkeit ist der Bamberger Osten aufgeblüht.

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NATURSCHUTZ Emmy-und-Karl-Kaus-Preis geht an Kranichschützer ■ Die Karl Kaus Stiftung für Tier

und Natur, ein Projektpartner der DUH, hat auch 2007 wieder den Emmyund-Karl-Kaus Preis verliehen. Mit ihm werden in regelmäßigen Abständen Personen geehrt, die sich in besonderer Weise um den Tier und Naturschutz verdient gemacht haben. In der Celler Residenz wurde der mit 5000 Euro dotierte Preis am 19. Dezember 2007 an Eckehard Bühring für seinen herausragenden ehrenamtlichen Einsatz bei der Schaffung und Sicherung von Lebensräumen für Kraniche und Adler in Niedersachsen verliehen. Der Brutbestand der Kraniche war im letzten Jahrhundert stark zurückgegangen. Grund dafür war vor allem der Eingriff des Menschen in die Natur. Entwässerung, Gewässerabbau, Denaturierung von Mooren und Torfabbau zerstörten wertvolle Brutgebiete. Eckehard Bühring hat unermüdlichen Einsatz gezeigt, den Kranichen ihren Lebensraum zurückzugeben. Sein Bemühen hat sich gelohnt, denn der Kranichbestand in Niedersachsen ist mittlerweile wieder stabil. Dies ist eines der schönsten Beispiele für erfolgreichen Artenschutz in Niedersachsen.

Marion Hammerl erhält „Trophée de Femmes 2007/08“ Die Präsidentin des Global Nature Fund wurde in Stuttgart und Paris mit dem Umweltpreis für ihr langjähriges Engagement im Living Lakes-Netzwerk ausgezeichnet. ■ Marion Hammerl wurde am 15. Feb-

ruar 2008 in Stuttgart mit dem Trophée de Femmes-Preis der Fondation Yves Rocher für ihren ehrenamtlichen Einsatz im Weltseenschutz ausgezeichnet. Dieser Preis hat das Ziel, Frauen für ihr außergewöhnliches Engagement im Umwelt- und Naturschutz zu würdigen. Eine Jury aus Vertretern der Umweltstiftung „Fondation Yves Rocher“ sowie der Zeitschriften „FÜR SIE“ und „natur+kosmos“ wählt jährlich Frauen aus, die Projekte initiieren, Menschen für Natur- und Umweltschutz motivieren oder sich für den Artenschutz einsetzen. Umwelterziehung und Nachhaltigkeit der Projekte sowie das Engagement auf nationaler oder internationaler Ebene sind hierbei wichtige Kriterien.

Joachim Seitz, Vorsitzender der mit Geschäftssitz in Bremen ansässigen Karl Kaus Stiftung für Tier und Natur, begründet die Entscheidung für die Preisvergabe: „Es kommt oft auf den einzelnen Menschen und dessen Ideen und Tatkraft an, um bedrohten Tieren zu helfen. Und häufig muss man dabei einen langen Atem haben und immer am Ball bleiben. Eckehard Bühring ist dafür beispielhaft.“

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Alle diese Vorgaben erfüllt Marion Hammerl, die sich seit zwanzig Jahren dem Umwelt- und Naturschutz verschrieben hat. Als Mitbegründerin verschiedener Organisationen wie Fundación Global Nature in Spanien, Ecotrans (Netzwerk für Tourismus und Umwelt) und Ecocamping (Umweltmanagement auf Campingplätzen) setzt sie Zeichen im Umweltschutz. Seit zehn Jahren ist sie Geschäftsführerin der Bodensee-Stiftung, gegründet für den Schutz von Natur und Um-

welt in der Bodensee-Region. Seit dem Jahr 2002 setzt sich Marion Hammerl als Präsidentin ehrenamtlich bei der Umweltstiftung Global Nature Fund ein und betreut weltweit Projekte im Rahmen des Living Lakes-Netzwerks. Der nationale Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Kurz vor Redaktionsschluss erhielten wir die Nachricht, dass Marion Hammerl am 7. März in der Endausscheidung aller europäischen Preisträgerinnen in Paris auch den internationalen Umweltpreis „Tropheé de Femmes“ gewonnen hat. Wir gratulieren herzlich und freuen uns mit ihr. Marion Hammerl wird beide Geldpreise dem Projekt Living Lakes spenden.

Marion Hammerl bei ihrer Dankesrede und mit ihrem Laudator Stephan Lemm, Geschäftsführer der Yves Rocher GmbH (oben).

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NATURSCHUTZ Papageien in deutschen Städten ■ Die an mehreren Stellen in Europa

eingebürgerten Halsbandsittiche erobern sich zunehmend auch in Deutschland einen Platz unter den Wildtieren. Tausende der 40 Zentimeter großen, vorwiegend grünen Vögel mit dem krummen roten Papageienschnabel leben bereits frei in deutschen Städten.

Ehrendes Andenken im Wulfener Bruch Eiche und Gedenkstein als Erinnerung an Gerhard Thielcke ■ Am 14. Februar, dem Geburtstag von Prof. Dr. Gerhard Thielcke, wurde im Wulfener Bruch bei Köthen/SachsenAnhalt für den im vorherigen Jahr Verstorbenen ein Gedenkstein gesetzt und eine Eiche gepflanzt.

Das Wulfener Bruch war Gerhard Thielcke bereits seit seiner Jugend bekannt und lag ihm besonders am Herzen. In den frühen 1990er Jahren regte er den Flächenkauf und eine extensive Grünlandnutzung an, um wieder artenreiche

Auenwiesen entstehen und langfristig sichern zu lassen. Mittlerweile hat der NABU Kreisverband Köthen – auch mit Zuschüssen von der DUH – rund 150 Hektar im Naturschutzgebiet erworben. Die Gedenksteinsetzung wurde initiiert vom NABU Kreisverband Köthen und dem Ornithologischen Verein Cöthen (OVC), dessen Mitglied Gerhard Thielcke schon seit Mitte der 1950er Jahre war.

In den 1960er Jahren wurden die hübschen Halsbandsittiche massenhaft als Ziervögel aus Indien nach Deutschland eingeführt. Vermutlich war ein Sturm im Raum Wiesbaden und Mainz verantwortlich für die Ausbreitung der Papageien: Ein entwurzelter Baum zertrümmerte die Voliere eines Vogelhändlers und befreite die knallgrünen Exoten. Das milde Stadtklima ermöglichte ein Überleben im Winter. Mittlerweile leben vor allem in Parks und Kleingartenkolonien entlang des Rheins Sittichvorkommen mit mehreren tausend Exemplaren. Größere Kolonien finden sich in Köln, Mainz und Wiesbaden, kleinere in Worms, Ludwigshafen und Heidelberg. Auch eine zweite Papageienart, der etwas größere Alexandersittich brütet zwischenzeitlich in mehreren westdeutschen Städten. Das Leben in den Parks bietet den exotischen Vögeln ein reiches pflanzliches Nahrungsangebot. Doch Greifvögel und kalte Winter fordern ihren Tribut. Papageien werden wohl auch in Zukunft eine harmlose Kuriosität in den deutschen Parkanlagen bleiben.

Gedenkstein zur Erinnerung an Gerhard Thielcke, Mitgründer und langjähriger Vorsitzender der DUH. Links im Bild: Jürgen Rosemund (ehemaliger Geschäftsführer der DUH) und Dr. Frank Neuschulz (Leiter Naturschutz, DUH).

Radolfzeller Schule nach Gerhard Thielcke benannt Einstimmiger Beschluss des Gemeinderats ■ Der Radolfzeller Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, der Realschule

Radolfzell den Namen „Gerhard Thielcke Realschule“ zu verleihen. Wir freuen uns über diese Ehrung für das Lebenswerk von Gerhard Thielcke. Im Juni wird die Einweihung eines neuen Gebäudes der Gerhard Thielcke Realschule gefeiert, in diesem Zusammenhang wird auch der neue Schulname offiziell eingeführt. Die Schule ist sehr an einer Zusammenarbeit mit den in Radolfzell ansässigen Naturschutzverbänden interessiert. In Zukunft soll im Unterricht das Thema Naturschutz verstärkt angesprochen werden.

Quelle: www.wilantis.de, DUH

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GLOBAL NATURE FUND

Das Mahakam Seengebiet ist

„Bedrohter See des Jahres 2008“ Die internationale Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) ernannte im Rahmen des Welttages der Feuchtgebiete am 2. Februar 2008 das Mahakam-Gebiet im indonesischen Südteil der Insel Borneo zum „Bedrohten See des Jahres 2008“. Zusammen mit der Partnerorganisation Conservation Foundation for Rare Aquatic Species of Indonesia (RASI) macht der GNF damit auf gravierende Umwelt- und Landschaftsveränderungen vor Ort aufmerksam.

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ie Sumpfwälder Indonesiens sind wichtige CO2-Speicher. Aber aufgrund des weltweit steigenden Bedarfs an Palmöl werden dort Regen- und Sumpfwälder gerodet. Auf den Rodungsflächen entstehen gigantische ÖlpalmMonokulturen. Die Urwälder werden so unwiederbringlich zerstört. Dies hat wiederum schwerwiegende negative Auswirkungen auf die einmalige Tierund Pflanzenwelt Indonesiens und die Lebensgrundlagen der Bewohner. Bereits seit 2004 nimmt der Global Nature Fund den jährlichen Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar zum Anlass, innerhalb seines internationalen Netzwerkes Living Lakes einen See oder ein Feuchtgebiet zum „Bedrohten See des Jahres“ zu ernennen.

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Wichtiges Brut- und Rastgebiet Die mittlere Mahakam-Region ist mit einer Fläche von 8.100 Quadratkilometern eines der größten Feuchtgebiete in Kalimantan, dem Südteil von Borneo. Das Gebiet umfasst sowohl drei größere als auch 30 kleinere Seen sowie großflächige Torf- und Frischwassermoore. Die Seen sowie die Moore sind durch Nebenflüsse mit dem Mahakam-Fluss, dem längsten Fluss Indonesiens, verbunden. Die Gewässer sind Trinkwasserspeicher, Transport-Wegenetz sowie Lebensraum zahlreicher Fischarten.

Diese Arten kommen weltweit nur auf Borneo vor. Einmalige Vielfalt im Mahakam Feuchtgebiet: Junger Borneo-Orang-Utan.

Die Region ist außerdem ein wichtiges Brut- und Rastgebiet für 90 Wasservogelarten, einschließlich dem Sunda-Marabu. Von den fast 300 Vogelarten sind 70 Arten geschützt und fünf endemisch.

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GLOBAL NATURE FUND Ölpalmen-Plantagen wachsen rasant Die Expansion des Palmöl-Marktes ist die treibende Kraft für die Waldzerstörung und -umwandlung: Dem Fällen von Bäumen oder dem Brandroden folgt ein Prozess, der massiv in das Ökosystem eingreift: Trockenlegung der Sümpfe, Abtransport der gefällten Hölzer und die Anlage neuer Fahrstraßen und Plantagen.

Im Umweltzentrum vom RASI werden die Schutzmaßnahmen für den Irrawaddy-Delfin (oben) koordiniert.

Vor 40 Jahren betrug die gesamte, mit Ölpalmen bepflanzte Fläche Indonesiens 100.000 Hektar. Kontinuierlich vergrößerte sich seither die Anbaufläche: im Jahr 2006 waren es 6,4 Millionen Hektar. Um dem weltweiten Bedarf nachzukommen, sind dort weitere Anbauflächen von ca. 3 Millionen Hektar geplant. Malaysia und Indonesien sind die wichtigsten Anbauländer, sie liefern über 80 Prozent der Weltproduktion. 2007 betrug die Produktion weltweit ungefähr 37,4 Millionen Tonnen Palmöl, das im Lebensmittel- und Kosmetikbereich sowie als Biotreibstoff weiterverarbeitet wird.

Brände und Plantagen bedrohen die ursprünglichen Regenwälder In der Mahakam-Region führten großflächige Waldumwandlungen und Brände, die durch längere Trockenperioden in den Jahren 1982 und 1998 begünstigt wurden, zu einer Verringerung um 90 Prozent der ursprünglichen Waldflächen. Inzwischen wachsen auf 60 bis 70 Prozent der verbrannten Flächen zwar wieder einheimische Baumarten, doch die ökologischen Funktionen der ursprünglichen Wälder können sie nicht erfüllen. Zudem sind die ursprünglichen Torfschichten, die große CO2-Mengen speicherten, zerstört. Die exzessiven Brandrodungen und Waldbrände führen neben dem enormen CO2-Ausstoß auch zu einem Verlust der einzigartigen Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Viele Tiere kommen in den brennenden Regenwäldern ums Leben. Zusammenhängende Habitate werden zerstört und ein Rückzug in ursprünglich intakte Gebiete ist für die Tiere DUH welt 1/2008

in kleinen Parzellen – erhalten bleiben. Exemplarisch für den Zusammenhang zwischen den menschlichen Eingriffen in diese sensiblen Region und die Folgen für die Biodiversität steht der stark bedrohte Irrawaddy-Delfin. Durch den zunehmenden Schiffsverkehr und die Verschlechterung der Wasserqualität ist sein Lebensraum akut bedroht. Der Schutz dieser endemischen Delfinart ist ein Arbeitsschwerpunkt von RASI, die zwei Delfin-Schutzgebiete in der Region West Kutai und Zentralkutai intensiv betreut. Die Arbeit unserer Partnerorganisation vor Ort können Sie durch Ihre Spende oder eine Patenschaft für den Irrawaddy-Delfin gezielt unterstützen: Global Nature Fund Konto-Nr.: 80 40 41 60 00 GLS-Bank Frankfurt/Main BLZ: 430 609 67

nicht mehr möglich. Die Rauchwolken beeinträchtigen darüber hinaus auch die Lebensqualität der Menschen. Das verstärkte Verkehrsaufkommen zu Land und Wasser für den Transport von Setzlingen, Arbeitsgeräten sowie der geernteten Ölpalmfrüchte führt zu einschneidenden Veränderungen in den Wäldern, auf den Wasserflächen und an den Ufern der Gewässer. Nicht gereinigte Abwässer aus den Plantagen enthalten neben Schwebstoffen auch Pestizide und Düngemittel, die in den natürlichen Wasserkreislauf der MahakamRegion gelangen. Erosion, Sedimenteintrag und Eutrophierung sind unmittelbare Folgen für die Wasserqualität.

Vom Fischfang zu leben wird immer schwieriger. Die gnadenlose Ausbeutung der Urwälder in Indonesien bedroht auch die Mahakam-Feuchtgebiete auf Borneo.

Arbeitsschwerpunkte unseres Living Lakes-Partners Die Partnerorganisation RASI hat sich das Ziel gesetzt, weitere Entwaldungen zu verhindern und geschädigte Gebiete mit einheimischen Pflanzen zu renaturieren. Durch diese Maßnahmen sollen die Biodiversität in der Pflanzen- und Tierwelt bewahrt und ursprüngliche Habitate erhalten bzw. wieder hergestellt werden. Die indigenen Völker profitieren von diesen Maßnahmen, da ihre Lebensgrundlagen – Fischreichtum, Anbaumöglichkeiten für Reis und Früchte

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GLOBAL NATURE FUND

Schutz von Seenregionen in Nord- und Osteuropa Umweltfreundlicher Tourismus, naturverträgliche Fischerei, angepasste Flächennutzung und Besuchermanagement in geschützten Regionen waren die Hauptthemen einer in Estland im Rahmen des Living Lakes-Netzwerkes Osteuropa ausgerichteten Konferenz.

Der zugefrorene Võrtsjärv, größter See innerhalb Estlands.

■ Vom 19. bis zum 22. Februar 2008

tauschten sich in Estland über einhundert Naturschützer aus mehr als zehn verschiedenen Ländern Europas aus. Die vom GNF und seinen estnischen Partnerorganisationen ausgerichtete Konferenz war ein großer Erfolg, was nicht zuletzt an der hochrangigen Besetzung der Hörerschaft sowie der Vortragenden lag. Die Konferenz bildete eine internationale Plattform für den intensiven Wissens- und Erfahrungstransfer. In so genannten „Wissens-Cafés“ erarbeiteten die Teilnehmer Strategien, um in einem vereinten Europa die Zusammenarbeit im Umwelt- und Naturschutz zu erleichtern.

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Die Teilnehmer kamen von verschiedenen Umweltverbänden, Stiftungen wie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und staatlichen Umweltschutzbehörden, wie dem Bundesamt für Naturschutz. Auch Experten internationaler Natur- und Umweltschutzabkommen wie der Feuchtgebietskonvention „Ramsar“ oder der Bonner Konvention zum Schutz ziehender Arten waren vertreten. Tagungsort war die Universitätsstadt Tartu, zweitgrößte Stadt Estlands. Sie liegt eingebettet zwischen den beiden Seen Peipsi und Võrtsjärv. Die beiden großen Flachwasserseen sind durch den Fluss Emajõgi verbunden. Während der Exkursionen zum Võrtsjärv und Peipsi wurde deutlich, wie sensibel das ökologische System beider Gewässer ist. Fischerei spielt an beiden Seen traditio-

nell eine große Rolle. Die Zerstörung der natürlichen Lebensräume, Wasserentnahmen und Nährstoffanreicherungen durch die Landwirtschaft sind zentrale Ursachen der Bedrohung. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und die zunehmende Flächennutzung an beiden Seen entsteht zunehmender Druck auf die sensiblen, dünn besiedelten Lebensräume, die Heimat für viele selten gewordene Tierarten wie Luchse, Wölfe und zahlreiche Zugvogelarten sind. Der Rückgang der Artenvielfalt ist ein deutlicher Beleg hierfür. Für weitere Informationen: Global Nature Fund Udo Gattenlöhner Telefon: +49 07732 9995-0 E-Mail: info@globalnature.org Web: www.globalnature.org

Das Living LakesNetzwerk Osteuropa wurde gefördert von:

Living Lakes-Förderer:

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Grünfilter schützen Mangroven Sri Lankas Die Mangrovenwälder der tropischen Zonen sind einzigartige Biotope und bieten vielen Menschen eine Lebensgrundlage. Außerdem spielen Mangroven, ähnlich wie Moorlandschaften und Regenwälder, eine wichtige Rolle im Klimaschutz.

■ Bisher beschäftigen sich nur wenige

Umwelt- und Naturschutzverbände mit Mangroven. Vor dem Hintergrund der Tsunami-Katastrophe startete der Global Nature Fund (GNF) im Jahr 2005 ein Projekt zum Schutz und zur Aufforstung von Mangrovenwäldern in Sri Lanka. Das vom EU Asia Pro Eco Post-Tsunami Programm geförderte Projekt zielt nicht nur auf Naturschutzmaßnahmen, sondern schafft auch neue Einkommensmöglichkeiten für die arme Landbevölkerung, denn intakte Mangrovenwälder liefern wichtige Grundlagen für Fischerei und traditionelles Handwerk. Zu gleichen Zeit entwickelte unsere spanische Living Lakes Partnerorganisation „Fundación Global Nature“ auf der anderen Seite der Welt – in der Dominikanischen Republik – ein einfaches und wirkungsvolles System, Abwasser zu reinigen, die so genannten „Grünfilter” oder Pflanzenkläranlagen.

Living Lakes vermittelt Experten nach Sri Lanka Auf der Grundlage dieser Erfahrungen wurden in den vergangenen Monaten erstmals „Grünfilter“ in Sri Lanka gebaut, finanziert von der spanischen Agentur für internationale Beziehungen. Die spa-

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nischen Experten Amanda del Río und Yago García-Enriquez besuchten die Projektgebiete im Januar 2008 und starteten mit den Living Lakes-Partnern in Sri Lanka den Bau der Pflanzenkläranlagen an den Seen Maduganga, Madampe und Bolgoda. Nach der Auswahl geeigneter Pflanzen wurden in den vergangenen Wochen die ersten Anlagen fertig gestellt.

rende Idee an Bürgermeister, Fischer, Landwirte, Hotelbesitzer, Studenten und Schüler weitergetragen. Das Projekt in Sri Lanka ist ein Musterbeispiel für den Living Lakes-Ansatz, erfolgreiche Naturschutzkonzepte zwischen Regionen und Organisationen weltweit auszutauschen.

Die mit lokalen Materialien konstruierten Filter reinigen kostengünstig Abwasser und liefern darüber hinaus organischen Dünger. Für die Mangroven ist diese Vorreinigung wichtig, denn bisher gelangten Abwässer aus Siedlungen und Hotels ungeklärt in den See, mit negativen Auswirkungen auf Wachstum und Artenvielfalt der Mangrovenwälder.

Umweltbildungsmaßnahmen für breite Akzeptanz Die „Grünfilter“ sind auch Thema in zwei neu errichteten Umweltbildungszentren, die sowohl der Bevölkerung als auch Besuchern der Region mit vielfältigen Informationen zur Ökologie offen stehen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum langfristigen Schutz der Mangrovenwälder. Mit den ModellPflanzenkläranlagen wird die faszinie-

Freiwillige Helfer beim Bau des Grünfilters. Fertiger Filter kurz vor der Befüllung und Bepflanzung.

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GLOBAL NATURE FUND

Thomas Bauer, Publizist und Mitarbeiter des Goethe-Instituts, radelte Anfang des Jahres mit einer Rikscha, dem traditionellen asiatischen Gefährt, quer durch Südostasien.

Mit der Rikscha für Living Lakes durch Südostasien ■ Auf seiner Reise von Hanoi in Viet-

nam über Laos, Kambodscha, Thailand und Malaysia nach Singapur besuchte Thomas Bauer mögliche neue Partner für das internationale Seennetzwerk Living Lakes. Insgesamt 3.500 Kilometer hatte er am Ende seiner Reise zurückgelegt, als er Mitte Februar nach 45 Tagen glücklich in Singapur ankam.

Internationales Seennetzwerk kann lokale Umweltgruppen stärken Ein ernstzunehmendes Hindernis auf der Straße nach Laos. Die grüne Linie markiert die Route der Rikscha-Tour durch Südostasien.

Seine Reise durch Südostasien führte den gebürtigen Stuttgarter an zwei bedeutenden Seen vorbei: dem Tonle Sap See in Kambodscha und dem Songkhla See in Thailand. An beiden Seen besuchte Thomas Bauer für den Global Nature Fund die örtlichen Natur- und Umweltschutzorganisationen, um mehr über Probleme und Sorgen in Bezug auf Lebensbedingungen und Wasserqualität zu erfahren. Langfristiges Ziel ist es, die neuen Kontakte zu intensivieren und diese beiden Seen als Mitglieder des Living Lakes-Netzwerks zu gewinnen. Am Songkhla See im Süden Thailands traf Thomas Bauer Chatchai Ratanachai, Dozent für Umwelt-Management an der Prince of Songkhla University. Die Universität und Ratanachai engagieren sich in enger Kooperation mit lokalen Umweltgruppen für den Umweltschutz

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in der Region. Erfolge vor Ort sind die Einrichtung zweier Vogelschutzgebiete und die Erklärung des Kuan Ki Sian Feuchtgebiets zu einem international anerkannten schützenswerten Bereich nach der Ramsar Konvention. Der Songkhla ist mit einer Fläche von 1.000 Quadratkilometern der größte natürliche See in Thailand. Er ist durchschnittlich nur 2 Meter tief und damit besonders anfällig für Umweltstörungen. Probleme sind laut Ratanachai die Überfischung, die Verschmutzung durch die Industriegebiete sowie durch die Landwirtschaft an der Westseite. Ein weiteres Problem ist die Erosion, durch die der See von Nordwesten her zunehmend verlandet. Viele Wasservögel und bedrohte Tierarten wie der IrrawaddyDelfin, dessen Bestand hier auf nur noch 30 Tiere geschätzt wird, leben in und am See und sind durch die Gefährdungen dramatisch bedroht. Die sinkende Wasserqualität beeinträchtigt zudem die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung. Dank dem persönlichen Austausch zwischen Thomas Bauer und Chatchai Ratanachai werden nun erste Schritte für die Einbindung des Songkhla Sees in das Living Lakes-Netzwerk ergriffen. Das Seenschutznetzwerk ist in Ostasien bereits in Russland, China, Japan, Sri Lanka, Indonesien, Philippinen und Indien aktiv. DUHwelt 1/2008


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Verantwortung übernehmen: Lufthansa fördert biologische Vielfalt.

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Vom 19. bis 30. Mai 2008 ist Deutschland Gastgeber der UN-Naturschutzkonferenz. Lufthansa ist Mitglied der „Naturallianz“ und unterstützt die Kampagne zur biologischen Vielfalt des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. www.naturallianz.de

Lufthansa fördert bereits seit vielen Jahren die Arbeit deutscher und internationaler Umwelt- und Naturschutzorganisationen. Ziel dieses Engagements ist es, biologische Vielfalt sowie einzigartige Naturlandschaften zu bewahren. Einen Schwerpunkt hierbei bilden die Artenschutzaktivitäten des Konzerns, wobei dem Schutz bedrohter Kranicharten und ihrer Lebensräume das besondere Interesse gilt. Balance zu halten ist für uns Unternehmensverpflichtung. Mehr dazu in der Broschüre „Umweltförderung“ und im Lufthansa-Nachhaltigkeitsbericht „Balance“, abzurufen unter http://verantwortung.lufthansa.com

www.lufthansa.com DUH welt 1/2008

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„UNBEKANNTE“ TIERARTEN

Ein Leben unter Tage Ob in Kinderbüchern, Comics, Spionagefilmen oder auch in der Politik, die Figur des Maulwurfs taucht in unserer Sprache oder als Bild immer gerne auf. Wenngleich das Tier allbekannt ist, haben dennoch nur die wenigsten Menschen je einmal einen lebenden Maulwurf zu Gesicht bekommen. Begibt man sich hinab in ihre unterirdische Welt, eröffnen sich Geschichten einer faszinierenden Biologie mit einer Fülle erstaunlicher Anpassungen.

E

xklusives Merkmal für den Europäischen Maulwurf sind zunächst seine zu mächtigen Grabschaufeln umfunktionierten Vorderbeine. Dank starker Muskeln und robuster Oberarmknochen verfügen die Tiere über eine optimale Hebelübertragung und können beim Graben beachtliche Kräfte entwickeln. Sie haben sogar einen „sechsten“ Finger an ihrer Hand, der die Schaufelfläche vergrößert! Das kurze Fell des Maulwurfs ist wunderbar weich und hat keinen „Strich“ – ebenfalls

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eine Anpassung für das mühelose Vorund Zurücklaufen in den engen Erdgängen. Und um mit dem deutlich geringeren Sauerstoffgehalt unter der Erde zurechtzukommen, ist der Hämoglobingehalt im Maulwurfsblut erhöht und die Lungen sind stark vergrößert. Entgegen vieler Darstellungen sind Maulwürfe nicht gänzlich blind. Die winzigen, nur knapp 1 Millimeter großen Augen sind jedoch nur für ein einfaches Hell-Dunkel-Sehen konstruiert.

Gerade im Winterhalbjahr wird gegraben Das Leben in fast permanenter Dunkelheit und unter weitgehend konstanten Temperaturverhältnissen ermöglicht den Maulwürfen einen ungewöhnlichen Lebensgang. So sind sie weder an einen festen Tag-Nacht-Rhythmus noch an einen jahreszeitlichen Wechsel gebunden. Untersuchungen an mit Sendern versehenen Tieren ergaben denn auch besonders aktive Phasen in den Vormittagsstunden, am späten Nachmittag und dann wieder um Mitternacht. Dazwischen liegen Ruhepausen. Einen Winterschlaf kennen die Tiere nicht. Das bemerken auch Gartenbesitzer und Landwirte, denn gerade im zeitigen Frühjahr ist die Grabintensität des Maulwurfs besonders hoch. „Spitzenwühler“ erreichen dann eine Grabgeschwindigkeit von 18 Metern pro Stunde! Da Maulwürfe ausgesprochene EinDUHwelt 1/2008


„UNBEKANNTE“ TIERARTEN zelgänger sind, legen Männchen und Weibchen fein voneinander getrennte Gangsysteme an. Zumeist sind sie 40 bis 60, manchmal aber auch bis zu 200 Meter lang.

Regenwürmer über alles Maulwürfe brauchen sehr viel Nahrung, denn ihr Grundumsatz ist ungewöhnlich hoch. Täglich müssen sie 80 bis 90 Prozent ihres Körpergewichts zu sich nehmen. Am liebsten verzehren sie Regenwürmer sowie Larven und Puppen von erdbewohnenden Insekten. Sogar Vorratskammern sind bekannt: In einem Tunnelsystem fand man über 1.200 Regenwürmer mit einem Gesamtgewicht von 2 Kilogramm. Die Würmer waren mit einem gezielten Biss in die Kopfregion gelähmt worden. Übrigens können Maulwürfe auch gut schwimmen. Überlebenswichtig wird diese Fähigkeit für die Tiere bei Überschwemmungen. Beim gewaltigen Hochwasser an der Elbe im August 2002 erreichten viele Maulwürfe schwimmend die rettende Deichkrone und mussten dann in ihrer Not auch noch kletternd die aufeinander gestapelten Sandsäcke überwinden!

Ein Fell wie Samt Zum Glück sind Maulwurfspelze heute aus der Mode gekommen. Früher fingen professionelle Fallensteller und Landarbeiter die Tiere in Massen und verkauften die Felle für Kniehosen, Westen und Damenmäntel. Heute leidet der Maulwurf in unserem Land vor allem daran, dass immer mehr Wiesen und Weiden verschwinden und unüberwindbare Verkehrstraßen die verbliebenen Lebensräume durchschneiden.

Steckbrief: Europäischer Maulwurf (Talpa europaea) Verwandtschaft: Maulwürfe sind Säugetiere und gehören zur Ordnung der Insektenfresser. In Nordamerika und Eurasien sind sie mit ca. 40 Arten verbreitet. Aussehen: Unverkennbar durch breite Grabschaufeln der Vorderfüße. Das Fell ist dunkelgraubraun und samtartig, der Schwanz kurz und behaart. Gewicht und Größe: Durchschnittlich 80 Gramm. 10 bis 17 Zentimeter Kopfrumpflänge. Im Gebirge sind Maulwürfe zumeist kleiner und leichter als im Flachland. Laute: Weitgehend stumm. Kämpfende Männchen können jedoch „klangvoll“ zirpen, erschreckte oder kämpfende Maulwürfe geben laut schreiende Geräusche von sich.

Maulwürfe haben zu Grabschaufeln umgewandelte Hände. Sie unterscheiden beim Sehen nur zwischen hell und dunkel.

Sinne: Maulwürfe können sich außerordentlich gut orientieren, haben ein gutes Ortsgedächtnis und einen hoch entwickelten Tastsinn. Obwohl sie über keine Ohrmuscheln verfügen, reagieren sie auf Ultraschall-Töne zwischen 250-3500 Hertz. Die winzigen Augen erlauben nur ein HellDunkel-Sehen. Verbreitung: Der Maulwurf kommt in ganz Deutschland vor, auf Helgoland wurde er jedoch vor 250 Jahren ausgerottet. Bevorzugt besiedelt er Wiesen, Weiden und Laubwälder. Nahrung: Überwiegend Regenwürmer und erdbewohnende Insektenlarven und -puppen. Natürliche Feinde: Greifvögel und Eulen. Besonders häufig fangen Mäusebussarde und der Waldkauz, seltener auch Graureiher und Weißstorch Maulwürfe. Lebenserwartung: Zwischen 3 bis 6 Jahren. Gefährdung und Schutz: Der Maulwurf ist in Deutschland in seinem Bestand nicht gefährdet. Doch macht ihm regional der schwindende Grünlandanteil zu schaffen. Intensiv genutzte Äcker meidet er. Gemäß der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) gesetzlich geschützte Art.

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HAND IN HAND-FONDS

Schutz der Großen Tümmler vor Peru Das Umweltschutzzentrum in Pisco wurde mit Mitteln aus dem HAND IN HANDFonds wieder aufgebaut. Ein Erdbeben hatte es im August 2007 vollständig zerstört.

(Areas Costeras y Recursos Marinos) hat die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD e.V.) mit Sitz in München ein Umweltschutzzentrum in der Hafenstadt Pisco-Paracas aufgebaut. Eine ständige Ausstellung und ein Seminarangebot bilden den Ausgangpunkt für eine intensive Öffentlichkeitsarbeit sowie die Projektarbeit zum Schutz bedrohter Arten und für eine nachhaltige, verantwortungsvolle Fischerei.

Umweltzentrum in Pisco muss neu aufgebaut werden

M

eeresverschmutzung durch Fischmehlfabriken, chemische Reinigung der Fischerboote mit hochgiftigem Cresol, Ölbohrungen, Plastikmüll und Einleitung von Abwässern gefährden die Lebensräume des Großen Tümmlers und anderer Meeresbewohner in der Küstenregion um die Paracas-Halbinsel im Süden Perus. Eine weitere Bedrohung stellt die illegale, jedoch weit verbreitete Dynamitfischerei dar, durch die Ökosysteme

entlang der Küste zerstört werden und damit auch die Lebensgrundlage der Küstenfischer vor Ort. Die Explosionen verursachen ein Massensterben unter allen Fischarten und führen so zu einem wirtschaftlichen Verlust. Dynamitfischerei bedroht die gesamte maritime Biodiversität. Seevögel, Meeresschildkröten und sogar Wale und Delfine können schwer verletzt oder getötet werden. Zusammen mit der peruanischen Naturschutzorganisation ACOREMA

Der HAND IN HAND-Fonds fördert soziale und ökologische Projekte überwiegend in den Herkunftsländern, aus denen die Rapunzel Naturkost AG ihre Rohprodukte bezieht. Die Schwerpunkte liegen in Mittel- und Südamerika, aber auch Projekte in Asien und Afrika werden gefördert. Der Fonds wird von der Deutschen Umwelthilfe verwaltet. Ein Gremium von Fachleuten der Rapunzel Naturkost AG und der Deutschen Umwelthilfe trifft die Auswahl der zu fördernden Projekte.

ACOREMA setzt sicht mit Schulprojekten und Veranstaltungen für die Förderung ökologischer Fischereimethoden, Bekämpfung der Dynamitfischerei, Stopp der direkten Jagd auf Delfine und Reduktion des Beifangs und der Meeresverschmutzung ein. Doch das Erdbeben in der Region IcaParacas im August 2007 zerstörte Pisco zu über 70 Prozent, darunter auch das ACOREMA-Gebäude. Die Weiterführung der Projekte und der Wiederaufbau konnte nun mit Mitteln aus dem HIH-Fonds begonnen werden, so dass ACOREMA seine Aktivitäten fortsetzen kann.

Paten-Delfin Vitali-Pal ist ein starkes Männchen mit Führungsqualitäten und sehr hilfsbereit gegenüber Artgenossen (oben). Delfine tummeln sich vor einem Trawler in der Paracas-Bucht.

HAND IN HAND-Partner garantieren die Einhaltung internationaler Bio-Richtlinien und gemäß Fair Trade-Kriterien die soziale Absicherung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeiter. GRD e.V. ist langjähriger Projektpartner der DUH im Bereich Schutz der Meeressäuger und wurde 2007 mit 5.000 Euro aus Mitteln des HIH-Fonds beim Wiederaufbau des Umweltzentrums in Pisco unterstützt.

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NEUES AUS DER FORSCHUNG

Unerforschte Säugetiere im Dschungel von Papua Neuguinea entdeckt ■ Wissenschaftler haben im Juni

Vor dem Erdbeben war das Umweltschutzzentrum in Pisco gut besucht. Im Bild: Schulkinder umringen das Modell eines großen Tümmlers.

2007 im westlichen Teil von Papua Neuguinea in einem abgelegenen Regenwald des Fojas-Gebirges (Provinz Papua, Indonesien) zwei neue Säugetierarten entdeckt. Wie die Umweltschutzgruppe Conservation International (CI) mitteilte, handelt es sich um ein winziges Beuteltier (Cercartetus pygmy possum) und eine ungewöhnlich große Ratte. Mallomys Riesenratte, so ihr neuer Name, sei fünfmal so groß wie eine gewöhnliche Ratte, berichtete CI-Vizechef Bruce Beehler. Das Tier habe das Lager der Forscher mehrmals besucht, da es offenbar keinerlei Angst vor Menschen habe. „Es ist beruhigend zu wissen, dass es auf der Erde einen so abgelegenen Ort gibt, der ausschließlich der Natur gehört“, sagte Beelher.

Kleinfischer vor der Küste von Paracas. Sie haben durch die Arbeit von ACOREMA die ortstreuen Großen Tümmler kennen und lieben gelernt. Ihre Harpunen richten sie seitdem nicht mehr auf die Delfine.

Es passiert selten, dass im 21. Jahrhundert noch neue Säugetierarten entdeckt werden. Die Region Papua in Indonesien weist einige der größten noch unberührten Regenwaldbestände der Welt auf. Leider sind auch diese von illegalen Rodungen bedroht. Quelle: Der Spiegel, dpa

„Vögel in Deutschland“ – der aktuelle Überblick ■ Erstmals liegt für Deutschland eine

Kostenlos werden T-Shirts gegen Dynamitfischerei an die Fischer verteilt.

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komprimierte Zusammenstellung aktueller Entwicklungen in der heimischen Vogelwelt vor. Der hervorragend illustrierte Bericht wurde vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelwarten herausgebracht und soll die Öffentlichkeit über den Zustand der Vogelwelt in Deutschland informieren. Mehrere Millionen Datensätze von weit

mehr als 5.000 Vogelkundlern fanden Eingang in diese Bilanz. Danach sind in den letzten 15 Jahren von 64 in Deutschland weit verbreiteten Arten 23 seltener geworden, unter ihnen Haussperling, Mehlschwalbe, Feldlerche und Kiebitz. Positive Bestandstrends zeigen Nachtigall, Mönchsgrasmücke, Grünspecht und Großvogelarten wie Kranich, Seeadler und Schwarzstorch. Das 40 Seiten starke Heft ist über den DDA-Schriftenversand, Am Hohen Hain 4d, 09212 Limbach-Oberfrohna (schriftenversand@dda.) für 5,– Euro zuzüglich Porto und Versand erhältlich.

Amphibientod durch Hautpilz ■ Ein mikroskopisch kleiner Chytridpilz könnte weltweit unter den Amphibien ein Artensterben auslösen. Diese Befürchtung äußern Wissenschaftler, die global einen zunehmenden Befall an den rund 6.000 Arten von Kröten, Fröschen, Unken und Schwanzlurchen feststellen. Chytridpilze greifen die Haut der Tiere an und verstopfen die Poren. Da Amphibien auch durch die Haut atmen, sind Atembeschwerden bis hin zum Tod durch Ersticken die Folge.

Vermutlich wurden die Amphibienpilze seit den 1930er Jahren durch den weltweiten Export afrikanischer Krallenfrösche in Forschungslabors eingeschleppt. Diese tragen den Pilz auf ihrer Haut, sind jedoch gegen dessen tödliche Wirkung immun. Auch in Deutschland konnte der Pilz schon bei Salamandern und Erdkröten nachgewiesen werden. Quelle: WWF/Wildpark Eekholt

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VERBRAUCHERSCHUTZ

Zwischen Dosenpfand und Spritverbrauch

Die DUH setzt sich für umweltrelevante Verbraucherthemen ein Mit der Einführung des Dosenpfandes im Jahr 2003 rückten bei der DUH auch Aspekte des Verbraucherschutzes immer mehr in den Vordergrund. Denn die Anfragen häuften sich binnen kürzester Zeit, und es war schnell klar, dass nicht nur die komplexe Diskussion um Ökobilanzen und Recyclingquoten eine große Rolle spielt, sondern auch ureigenste Interessen zahlreicher Verbraucherinnen und Verbraucher berührt waren. Heute ist die DUH die einzige Organisation in Deutschland, die als kombinierter Umwelt- und Verbraucherschutzverband auftritt.

I

n der Zwischenzeit hat sich der „ökologische Verbraucherschutz“ um zahlreiche Themen weiterentwickelt, so dass es ein logischer Schritt war, den Bereich auch formal im Aufgabenspektrum der DUH zu verankern. Nach Erweiterung der Satzung und Eintragung in die „Liste qualifizierter Einrichtungen des Unterlassungsklagengesetzes“ ist die DUH seit 2004 offizieller Verbraucherschutzverband. Sie kann sich seither auch mit juristischen Mitteln für die Einhaltung der Verbraucherinteressen einsetzen. Mittlerweile besteht die DUH-Verbraucherschutz-Abteilung unter der Leitung von Simone Naumann aus vier Mitarbeitern in der Bundesgeschäftsstelle in Radolfzell. Sie werden zeitweise von Kollegen aus Berlin und Hannover unterstützt.

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Druckchemikalien in Getränkekartons

Verbraucherinformation zum Stromwechsel

Ziel der DUH ist es, dort zugunsten des Verbrauchers tätig zu werden, wo bereits Handlungsfelder durch die umweltpolitische Arbeit erschlossen sind. Das Thema ITX (Isopropylthioxanthon) in Getränkekartons wird zum Beispiel in enger Abstimmung mit dem Bereich Kreislaufwirtschaft bearbeitet. Die Chemikalie ITX wird beim Bedrucken von Getränkekartons zur schnelleren Trocknung der Farben eingesetzt, wodurch sie auch in Kontakt mit dem späteren Inhalt gelangen kann. Zwar gibt es bisher in Deutschland keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Schädlichkeit von ITX, in den USA wird es jedoch bereits als „umweltschädliche Chemikalie“ eingestuft. Daher machte die DUH auf die mögliche Belastung der Getränke aufmerksam und setzt sich vehement für Verbesserungen und Alternativen ein. Verbraucherminister Seehofer und seine Länderkollegen sehen bisher keinen Handlungsbedarf und setzen auf die Freiwilligkeit von Hersteller und Handel – vorbeugender Verbraucherschutz sieht nach Meinung der DUH anders aus, zumal es bis heute keine verbindliche Zusage der Industrie gibt, auf ITX zu verzichten.

Mit einer Vielzahl anderer Verbände rief die DUH 2006 die Kampagne „Atomausstieg selber machen“ (ASM) ins Leben und koordinierte sie im ersten Jahr. Ziel der Kampagne ist es, private Haushalte zum Wechsel hin zu Ökostromanbietern zu bewegen. Aufgrund der intensiven Beschäftigung der DUH mit dem Thema Energiepolitik auf politischer Ebene war es naheliegend, mit der Kampagne „Atomausstieg selber machen“ (im Internet unter www.atomausstieg-selbermachen.de) auch den Endverbraucher darüber zu beraten, wie er seinen Beitrag zur Förderung regenerativer Energien leisten kann.

Bundesumweltminister Gabriel besucht die Stromwechselstube der Initiative „Atomausstieg selber machen“ – hier im Gespräch mit DUHBundesgeschäftsführer Rainer Baake.

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VERBRAUCHERSCHUTZ Pkw-Werbung muss ehrliche Informationen enthalten Derzeitiger Schwerpunkt des Bereichs Verbraucherschutz ist in Abstimmung mit dem Arbeitsfeld Verkehr die Überprüfung gesetzlicher Kennzeichnungspflichten für neue Pkw. So gilt in Deutschland seit dem Jahr 2004 sowohl für Hersteller als auch Händler die PkwEnergieverbrauchskennzeichnungsverordnung (Pkw-EnVKV). Hinter dem Wortungetüm verbirgt sich die Umsetzung einer EG-Richtlinie aus dem Jahr 1999, nach der bei Pkw-Werbung in Printmedien die Spritverbrauchswerte innerorts, außerorts und kombiniert in Litern pro 100 Kilometer sowie der CO2Verbrauch in Gramm pro Kilometer genannt sein müssen. Ähnliche Regelungen gibt es für das Bewerben im Internet oder das Ausstellen von Pkw. Die Pkw-EnVKV ermöglicht dem potentiellen Kunden, seine Kaufentscheidung zugunsten von Umwelt- und Klimaschutz auszurichten und sich zugleich über mögliche Folgekosten klar zu werden. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass der Kunde überhaupt informiert wird. Aus diesem Grund wertet die DUH immer wieder stichprobenartig Zeitungsannoncen und Internetauftritte aus und prüft, ob die gesetzlich vorgeschriebenen Verbrauchsangaben gemacht

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wurden. Dabei schreckt die DUH vor Rechtsstreiten mit namhaften Herstellern nicht zurück. Mit deutlichem Erfolg: seit Beginn der Tätigkeit konnte die Quote korrekter Zeitungsannoncen von geschätzten 30 Prozent mittlerweile auf über 95 Prozent gesteigert werden.

Theoretisch sind die Länderministerien zuständig Gelegentlich stellt sich die Frage, weshalb Kontrollen zur Umsetzung der Kennzeichnungspflicht überhaupt von einem Umwelt- und Verbraucherschutzverband gemacht werden müssen. Denn die Verordnung beinhaltet einen Handlungsauftrag an die jeweiligen Bundesländer. Diese sind verpflichtet, vor Ort zu kontrollieren und Verstöße gegebenenfalls als Ordnungswidrigkeiten zu ahnden, um die lückenhafte Umsetzung der Kennzeichnungspflicht abzustellen. Dass solch ein Vorgehen leider nur bloße Theorie ist, zeigt eine aktuelle Umfrage der DUH bei den einzelnen Länderministerien. Demnach wurden bisher nur in der Hälfte aller Länder überhaupt Vollzugsbehörden benannt. Bei dreien davon ist immerhin der gute Wille zu Vor-Ort-Kontrollen erkennbar. Alle anderen Bundesländer glänzen zwar durch Bekenntnisse zu mehr Klimaschutz, leider aber auch durch eklatan-

Die Verbrauchskennzeichnung dieses Fahrzeugs ist gut lesbar und entspricht den Vorschriften (Pkw-EnVKV).

te Vollzugsdefizite bei der Umsetzung der Pkw-EnVKV, die dem Verbraucher einfachste Hilfestellungen für sein Handeln geben könnten. Solange sich daran nichts ändert, haben auch die Bereiche Recht und Verbraucherschutz bei der DUH noch jede Menge gemeinsame Arbeitsinhalte vor sich.

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ENERGIE UND KLIMASCHUTZ

Debütroman der Klimaschutzpreisträgerin Ulla Gahn hat allen gezeigt, wie einfach Klimaschutz sein kann – und was jeder Einzelne dafür tun kann

Einfach mal wechseln! ■ Zu Jahresanfang haben zahlreiche

Ulla Gahn bei ihrer Dankesrede anlässlich der Verleihung des Klimaschutzpreises 2007.

■ Zunächst versorgte Ulla Gahn ihre Freunde und Nachbarn mit Informationen zum Stromanbieterwechsel. Die erste „Ökostrom-Wechselparty“ in Leipzig folgte. Als sich dabei spontan viele Wechselwillige finden, beschließt Ulla Gahn, fortan deutschlandweit über grünen Strom zu informieren. Mit viel persönlichem Engagement und mit Unterstützung freiwilliger Helfer hat sie seitdem Parties in München, Düsseldorf, Hamburg, Berlin und Köln organisiert. Sie hat damit eine regelrechte Wechselstimmung ausgelöst. Kürzlich gründete sie gemeinsam mit Freunden den Verein „Weltverbesserung-sofort-undhausgemacht“. Für ihren Einsatz wurde sie im Sommer 2007 mit dem Deutschen Klimaschutzpreis der DUH ausgezeichnet.

Ihre Erfahrungen hat sie jetzt in einem Buch zusammengefasst. „Unter Strom – Stromwechsel einfach und für jedermann! Die Story meines Kampfes gegen die Energiekonzerne“ heißt das Werk. Es beschreibt das Erfolgskonzept der

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Stromanbieter drastische Preiserhöhungen angekündigt. Als Grund werden von den Konzernen gestiegene Erzeugungskosten und die Belastungen durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz angegeben. Kein Kunde muss die Strompreiserhöhungen einfach hinnehmen – die DUH empfiehlt den Wechsel zu Ökostrom. Damit können Sie den vier großen Stromkonzernen in Deutschland die Rote Karte zeigen. Ökostrom wird entweder besonders effizient oder aus regenerativen Energiequellen erzeugt. Hierzu zählen Windkraft, Wasserkraft, Solarenergie, Geothermie sowie verschiedene Biomasse. Umweltfreundlich erzeugter Strom reduziert die Umweltbelastung gegenüber konventionellem Strom erheblich. Auf der Internetseite www.atomausstieg-selber-machen.de können sich Verbraucher über Ökostromanbieter informieren. Hier sind auch die Formulare zum Stromanbieterwechsel hinterlegt. Der Wechsel ist denkbar einfach: Ihr neuerÖkostromanbieter kündigt Ihren bisherigen Vertrag bei Ihrem jetzigen Stromversorger. Nach Ablauf der Kündigungsfrist werden Sie übergangslos Kunde des neuen Ökostromanbieters. Der Strom fließt ohne Unterbrechung.

Unter Strom 200 Seiten, Klappenbroschur ISBN: 978-3-86612-166-9 Ab März im Buchhandel erhältlich

Ökostrom-Wechselpartys und bietet neben einem Sachteil auch viele Infos zum selber Wechseln. Das Buch erscheint im Pendo-Verlag und ist ab März im Handel erhältlich.

Im September 2006 haben Umweltund Verbraucherschutzorganisationen auf Initiative und unter Federführung der DUH das Aktionsbündnis „Atomausstieg selber machen“ gegründet. Sie rufen die Stromkunden in Deutschland auf, ihre Macht als Verbraucher zu nutzen, die Vertragsbeziehungen mit den Atomstromproduzenten aufzukündigen und ihren Strom stattdessen von überregional tätigen und von den Atomstromkonzernen unabhängigen Ökostromversorgern zu beziehen.

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Sonnenchampion Mit unseren Solarstromanlagen und in Tausenden von großen und kleinen Anwendungen sind wir längst weltweit am Start. Mit dem Solarracer „SolarWorld No. 1“ zeigen wir, was solare Ingenieurskunst zu leisten vermag. Gemeinsam mit den Jung-Ingenieuren der Bochum University of Applied Sciences treten wir an bei dem härtesten Langstreckenrennen solarer Rennautos, 4.000 km durch Nord-Amerika. Bringen auch Sie moderne Solarstrom-Technologie in Ihren Alltag. Produzieren Sie sauberen und nachhaltigen Sonnenstrom – mit Ihrer eigenen Solarstromanlage. Speisen Sie den sauberen Strom in das öffentliche Netz ein und profitieren Sie von den attraktiven Förderprogrammen. Ein Gewinn für Sie und die Umwelt: Denn Solarstrom entlastet die Umwelt um viele Tonnen CO2. Mit der ausgereiften Markentechnologie von SolarWorld® setzen Sie auf hochwertige Produkte mit Leistungsgarantien bis zu 25 Jahren. Mehr Informationen zu uns, unseren Produkten und unserem Solarracer finden Sie im Internet.

DUH welt 1/2008

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37 www.solarworld.de


ENERGIE UND KLIMASCHUTZ

Nordlicht ganz vorn Solarbundesliga Solar Herbstmeister im „Solarsport“ ermittelt

den Spitzenplätzen ist es eng, jeder kann noch den Titel in der bis zum 1. Juni laufenden Saison holen.

■ Der schleswig-holsteinischen 386-

Seelen-Gemeinde Frestedt ist es mit 808 Punkten gelungen, die seit 2003 währende Spitzenposition bayerischer Kommunen in der Solarbundesliga zu durchbrechen. Der Rekordmeister Rettenbach am Auerberg (787 Punkte) wurde in der Zwischenwertung zum Jahreswechsel auf den zweiten Platz verwiesen. Auf den dritten Rang kommt die bayerische Gemeinde Gollhofen (725 Punkte). Organisiert wird der Wettstreit der Kommunen um die höchste Solardichte je Einwohner von der Fachzeitschrift Solarthemen und der Deutschen Umwelthilfe. Damit steigt nun auch der bisher zurückhaltende Norden aktiver in den Solarsport ein. Vor allem die Landwirte in Frestedt setzen auf die Sonne. So kommt die Kommune auf die beachtliche Leis-

Und auch weitere Kommunen können sich jederzeit beteiligen. Alle Informationen sind im Internet zu finden unter www.solarbundesliga.de.

Förderer und Fans der Solarbundesliga:

Photovoltaikanlage in Frestedt, das ganze Gebäude wird der Sonne nachgeführt.

Förderer:

tung von 712 Kilowatt – das macht je Einwohner mehr als 1,8 Kilowatt. Und bis zum Sommer wollen die SchleswigHolsteiner noch zulegen. Ob es damit für die Meisterschaft reicht, ist dennoch ungewiss. Denn auch die Rettenbacher wollen sich nicht geschlagen geben. Zur deutschen Meisterschaft im Sommer wird es nun besonders spannend. Auf

Fans:

Praxis-Informationen für Kommunen Bioenergie-Nutzung planen und umsetzen ■ Welche Vorteile sich für Städte und Gemeinden mit der Nutzung von Bioenergie verbinden, zeigt die Deutsche

Umwelthilfe e.V. (DUH) mit ihrer Öffentlichkeitskampagne „Bioenergiekommune – Grüne Energie in Städten und Gemeinden“ auf. Die Broschüre „Bioenergie – Eine Chance für Kommunen und Regionen“, die zusammen mit dem Institut für ZukunftsEnergieSysteme (IZES) herausgegeben wurde, stellt Erfolgsrezepte bereits aktiver Gemeinden, Städte und Regionen vor. Anhand anschaulicher Beispiele aus der Praxis zeigt sie Möglichkeiten zur Finanzierung und Realisierung von Bioenergieprojekten auf und stellt erprobte Bioenergieträger und Anlagen für die kommunale Nutzung vor. Sie steht unter www.duh.de zum Download bereit. Darüber hinaus können Kommunen für ihre eigene Öffentlichkeitsarbeit bei der DUH das Faltblatt „Bioenergie – ein Gewinn für jede Kommune“ in größeren Stückzahlen bestellen sowie die Ausstellung „Bioenergie – klimafreundlich und zukunftsfähig“ kostenlos ausleihen. Das Faltblatt und die Ausstellung informieren kurz und allgemein verständlich über den Einsatz von Biomasse zur Strom- und Wärmeerzeugung. Das Faltblatt und die Ausstellung können unter Tel. 07732 999530 oder E-Mail: spreter@duh.de bestellt werden.

Broschüre Chance Solarenergie ■ Städte und Gemeinden haben vielfältige Möglichkeiten, die Nutzung von Solarenergie vor Ort zu

unterstützen. Hintergründe und wirtschaftliche Chancen für Kommunen und Regionen erläutert die gemeinsame Veröffentlichung des Städte- und Gemeindebundes, des Bundesverbandes Solarwirtschaft und der Deutschen Umwelthilfe. Die Broschüre ist für 7.– Euro (inkl. Versand) bei der DUH erhältlich unter Tel. 07732 999518 oder E-Mail: loeffel@duh.de

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inter

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2008

Die „Tatenbank“ Energiekommunal unterstützt Energiemanager ■ Ein durchdachtes kommunales Energiemanagement ist ein Beitrag zum Klimaschutz und entlastet gleichzeitig den Haushalt.

12. –14. Juni 2008 N e u e

M e s s e

M ü n c h e n

Die „Tatenbank“ Energiekommunal – ein Gemeinschaftsprojekt von DUH und Klimabündnis e.V. – bietet schnelle und umfassende Informationen über kommunale Energie-Projekte, beispielweise zur energetischen Gebäudesanierung oder zur klimaschonenden Siedlungsplanung. Das Angebot richtet sich sowohl an kommunale Profis im Energieund Gebäudemanagement als auch an Entscheidungsträger in Kommunalverwaltung und -politik. Der Clou von Energiekommunal ist die Vernetzung unter den Kommunen: Die Datenbank ermöglicht den Kontakt zu den Projektfachleuten. Sie geben ihr Fachwissen aus dem Projekt an interessierte Städte und Gemeinden weiter. Die ausgewählten Projekte erhalten Beratungspunkte. Wer für sich und sein Projekt die meisten Beratungspunkte verbuchen kann, dem winkt die Auszeichnung zum „Projekt des Jahres“. Eine einmalige Chance für jede Kommune, ihr Engagement im Klima- und Ressourcenschutz bekannt zu machen. Die „Tatenbank“ Energiekommunal startet Ende März 2008 unter: www.energiekommunal.de

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w w w . i n t e r39 s o l a r. d e


ENERGIE UND KLIMASCHUTZ

Solar AG Gymnasium Kenzingen mit Klaus-Bindner-Zukunftspreis ausgezeichnet Beim Projekt „Perpetuum Mobile“ bauen Schülerinnen und Schüler photovoltaische Anlagen selbst auf. Seit 2001 fließen die Erlöse aus der Haus- und Straßensammlung beim Gymnasium Kenzingen in das Solar-Projekt „Perpetuum Mobile“.

SolarLokal und DUH sind als Partner dabei ■ In diesem Jahr veranstaltet der Bun-

■ Zum zweiten Mal verlieh der Förderverein SolarRegio Kaiserstuhl seinen Klaus-Bindner-Zukunftspreis. Der erste Platz mit einem Preisgeld von 2.000 Euro ging 2007 an die Solar AG des Gymnasium Kenzingen für das Photovoltaik-Projekt „Perpetuum Mobile“, das die Schüler in ihrer Freizeit gemeinsam mit ihrem Lehrer Rudolf Müller realisiert haben.

Bereits seit 1982 wirkt das Gymnasium Kenzingen bei der DUH-Haus- und Straßensammlung zu Gunsten von Naturund Umweltschutzprojekten mit. Einen Teil des gesammelten Geldes stellt die DUH wiederum den Sammelgruppen für eigene Projekte zur Verfügung. Diese Quelle nutzte das Gymnasium Kenzingen für diverse Vorhaben, wie beispielsweise den Aufbau eines Biotopgeländes rund um die Schule. Seit 2001 fließen die Gelder in das Projekt „Perpetuum Mobile“. Die Spanne der Aktivitäten in diesem Projekt reicht

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vom Bau von Photovoltaik-Anlagen auf Schulen bis zur Mitwirkung in einer Stiftung für Energieprojekte, auch in der Dritten Welt. So weit wie möglich, werden die photovoltaischen Anlagen von den Schülern selbst aufgebaut. Die Jugendlichen werden so in das Thema Klimaschutz und Ressourcenschonung aktiv mit einbezogen und das Bildungsangebot der Schule erweitert sich. Im Rahmen dieses Projekts wurde die PhotovoltaikAnlage auf dem Dach der Schule angebracht und jährlich ausgebaut. 2007 konnte die Anlage um 6,4 Kilowatt peak (kWp) auf 22,1 kWp erweitert werden.

desverband für Solarwirtschaft e.V. die zweite „Woche der Sonne“. Die Initiative SolarLokal und die DUH werden wieder als Partner aktiv mit dabei sein. Mit Luftballons und unseren Infomaterialien werden wir gemeinsam auf Solarenergie aufmerksam machen. In der Aktionswoche vom 16. bis 25. Mai engagieren sich verschiedene Organisationen, Einrichtungen und Betriebe mit ihren Angeboten vor Ort: Ausstellungen zu Solarwärme und Solarstrom, Sonnenfeste, Vortragsveranstaltungen oder Solarprojekte an Schulen werben für die Nutzung von Solarenergie. Die zentrale Plattform für den Austausch unter den Teilnehmern und aktuelle Informationen rund um die Kampagne ist die Internet.woche-der -sonne.de seite www www.woche-der .woche-der-sonne.de -sonne.de.

Die Schüler wollen mit diesem Projekt ein Zeichen für nachhaltige Energienutzung setzen und andere Gruppen in Kenzingen zum Handeln motivieren. Rudolf Müller ist sehr stolz auf die Solar AG, betont aber gleichzeitig, dass der Zukunftspreis ohne die Unterstützung der DUH unerreichbar gewesen wäre. DUHwelt 1/2008


VERKEHR

Bessere Luft in Umweltzonen Kommunen sind verpflichtet, die Einhaltung der von EU und Bundesgesetz vorgegebenen Feinstaub-Grenzwerte sicherzustellen.

■ Köln, Hannover, Berlin und mehrere baden-württembergische Städte haben Umweltzonen eingerichtet. Halter von Dieselfahrzeugen dürfen die Zonen nur dann befahren, wenn die Autos mit einem Rußpartikelfilter ausgerüstet sind und eine Feinstaubplakette haben.

Kaum Filter für Laster Die Besitzer von Kleinstlastern haben es jedoch schwer, ihre Fahrzeuge nachzurüsten. Nur für wenige Fahrzeugmodelle gibt es bislang Partikelfilter-Nachrüstsätze auf dem Markt. Und selbst wenn die Hersteller beteuern, dass mehrere Modelle derzeit in der Genehmigungsphase beim Kraftfahrtbundesamt sind, bedeutet die Zulassung doch noch nicht den Start der Serienproduktion. Die Hersteller verhalten sich zögerlich, da sie den schlechten Absatz von Pkw-Filtern nicht auch noch im Nutzfahrzeugsegment erleben wollen. Fazit: Auflagen der Behörden und Bereitstellung des Stands der Technik müssen Hand in Hand gehen. Deshalb ist eine Förderung für die Nachrüstung von Nutzfahrzeugen überfällig.

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Fahrverbote könnten verschärft werden Die neuen Umweltzonen und die in jeder Kommune unterschiedlich geregelten Ausnahmen sind jedoch nur der Anfang der städtischen Luftverbesserung. Ab 2010 werden auch Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) in Kraft treten. NO2 ist ein Indikator für den Abgasmix aus Industrieanlagen, Kraft- und Fernheizwerken, Gebäudeheizung und Straßenverkehr. Der gasförmige Schadstoff greift ebenso wie Feinstaub die Atemwege an. Es bleibt abzuwarten, ob die Umweltzonen – und die darin vorgesehenen Verschärfungen von Fahrverboten bis 2010 – ausreichen, damit auch für NO2 dauerhaft die Grenzwerte eingehalten werden. Sollte dies nicht der Fall sein, müssten die Auflagen für ein Befahren der Innenstädte weiter verschärft werden. Berlin hat dies bereits als eine Option angekündigt.

Verbraucher fragen – die DUH antwortet Die DUH-Aktionen zum Thema Feinstaub finden in den Medien eine gute

Resonanz (siehe Blickpunkt auf Seite 8). Den Lesern verschiedener Tageszeitungen bot der Zentralverband Kraftfahrzeuggewerbe im Januar ein kostenloses Experten-Telefon an. Ein Umweltforscher, ein Techniker und Mitarbeiter von Filter-Herstellern sowie eine FeinstaubExpertin der DUH haben einen Tag lang Verbraucherfragen rund um Plakette und Filter beantwortet: Warum gibt es drei Plakettenfarben? Erhalte ich für meinen Oldtimer eine Plakette? Gibt es Sonderregelungen für gehbehinderte Autofahrer? Sind auch Anwohner von den Fahrbeschränkungen in der Umweltzone betroffen? Auch bei den Verantwortlichen in den Kommunen stellt die DUH die Dringlichkeit der Luftreinhaltemaßnahmen klar. Im Rahmen eines Seminars im Dezember 2007, veranstaltet vom Deutschen Institut für Urbanistik (difu) in Berlin, hatte die DUH Gelegenheit, bei einer Podiumsdiskussion ihre Position darzustellen: Die Einrichtung der Umweltzonen ist eine überfällige Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität und somit der Lebensqualität in den Innenstädten.

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KREISLAUFWIRTSCHAFT

Mehrweg-Filmpreis...Die Zweite! Die Deutsche Umwelthilfe e. V. und die Stiftung Initiative Mehrweg vergaben im Februar zum zweiten Mal ihren Filmpreis für den ultimativen Kurzfilm über Getränke in Mehrwegverpackungen. Die Glas-Mehrwegflasche ist der Star

„Und die Gewinner sind...“ – die Preisträger des Mehrwegfilmpreises mit ihren Laudatoren.

B

ei der Verleihung des Mehrweg-Filmpreises 2008 standen die Vielseitigkeit, Umweltfreundlichkeit und die kulturellen Werte der Mehrwegflasche im Mittelpunkt. Mit dem Preis fördern und würdigen die DUH und die Stiftung Initiative Mehrweg Werbespots und Kurzfilme, die mit Witz, Charme und Einfallsreichtum dazu beitragen, Glas-Mehrweg als Umwelt- und Qualitätsmarke zu etablieren. Am 28. Februar 2008 wurden die kreativsten Beiträge der Ausschreibung „Mehrweg-Filmpreis 2008“ ausgezeichnet. Auf inspirierende Weise werden die geniale Einfachheit der Mehrweg-Getränkesysteme und die Faszination des zeitlosen Traditionswerkstoffs Glas in den ausgezeichneten Filmen auf den Punkt gebracht. Die Preisträger bringen mit ihren heiteren Beiträgen die guten Argumente für Glas-

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Ausgezeichnet wurden die Siegerfilme in den Kategorien „Werbespot“ und „Kurzfilm“. Liebe und Romantik, zeitlose Werte und Schutz der Umwelt – drei ganz verschiedene Ansätze, mit denen kreative Köpfe im Rahmen des „Mehrweg-Filmpreises“ das Mehrwegsystem und seine Qualitäten künstlerisch auf die Leinwand gebannt haben. Sieger in der Kategorie „Werbespot“ wurde der Beitrag von den jungen Kölner Studenten Arne Münch und Janina Warnk, die originell und witzig für Mehrweg motivieren. In dieser Kategorie erhielten als Zweit- und Drittplazierte Alex Schmidt und Michael Cherdchupan ebenfalls einen Preis. Der Siegerfilm in der Kategorie „Kurzfilm“ ging an den Filmregisseur Stephan Schiffers aus Köln. Der Film brillierte durch seinen jugendlichen Stil und hat es auf subtil-humorvolle Weise geschafft, Glasmehrweg als den besseren Weg darzustellen. Abgeschlossen wurde die Filmpreisverleihung durch ein Buffet, bei welchem sich die Initiatoren, Filmgewinner und interessierte Gäste angeregt austauschten.

Clemens Stroetmann (Stiftung Initiative Mehrweg) übergab den Preis für den besten Mehrweg-Kinospot an Arne Münch und Janina Warnk.

Die ausgezeichneten Beträge können Sie im Internet anschauen unter: www .duh.de/ www.duh.de/ mehrweg_filmpreis_filme.html Auch im nächsten Jahr heißt es wieder „and the Winner is“ …

mehrwegsysteme von den Köpfen in die Herzen. Im Rahmen der Preisverleihung wurden die Filme im alterwürdigen Kino Babylon in Berlin-Mitte uraufgeführt. Gäste aus Wirtschaft, Medien und Verbänden kamen zur feierlichen Preisverleihung im Hauptsaal des Kinos zusammen.

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KREISLAUFWIRTSCHAFT

Vorbildliche Elektrogerätesammlung ausgezeichnet Ende November letzten Jahres zeichnete die DUH das VIVO Kommunalunternehmen mit dem „Green Electronics-Preis“ für verbraucherfreundliche und erfolgreiche Sammlung von Elektroaltgeräten und die vorbildliche Umsetzung des gorie rfilm der Kate Der Gewinne nk und ar W na ni Ja Kinospot von Arne Münch.

Stefan Schiffe rs Beitrag w urde als bester Ku rzfilm ausgez eichnet.

Elektro-Gesetzes aus. ■ Das VIVO Kommunalunterneh-

men für Abfallvermeidung, Information und Verwertung im Oberland hat seinen Sitz in der bayerischen Gemeinde Warngau. Die rund 95.000 Einwohner im Landkreis Miesbach haben an insgesamt 17 Wertstoffhöfen die Möglichkeit, Elektro- und Elektronik-Altgeräte kostenlos zurück zu geben. Durch ein hohes Maß an Engagement konnten im Jahr 2006 im Landkreis 982,8 Tonnen – oder 10,3 Kilogramm pro Einwohner – ausgediente Elektroaltgeräte gesammelt werden. Das ist mehr als doppelt so viel wie das Elektronikaltgerätegesetz vorschreibt. Im Gesetz steht ein Sammelziel von vier Kilogramm pro Person und Jahr.

Elektroaltgeräten und weiteren Wertund Schadstoffen. Durch die Weitervermittlung noch funktionstüchtiger Geräte auf dem Flohmarkt und den sorgfaltigen Umgang mit den Elektro(nik)-Altgeräten setzt VIVO ein deutliches Zeichen für Wiederverwendung und ein umweltfreundliches Recycling und damit für Abfallvermeidung und Ressourcenschonung. Laut dem Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) müssen seit März 2006 alle alten Elektrogeräte getrennt gesammelt und anschließend wiederverwendet oder umweltgerecht verwertet werden. So wird vermieden, dass wertvolle Rohstoffe und gefährliche Schadstoffe im Hausmüll landen.

VIVO schont Ressourcen und schärft das Umweltbewusstsein

zweiten t belegte den Alex Schmid ot. sp no Ki tegorie Platz der Ka

Der Kinospot von Michael Cherdchupan erreichte den dritten Platz.

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Seit zehn Jahren gibt es auch einen Flohmarkt im Wertstoffzentrum Warngau. Dort werden ausrangierte aber noch funktionstüchtige Elektro(nik)geräte und andere Haushaltsgegenstände weiter verkauft. Die Elektro(nik)geräte werden geprüft und – falls nötig – repariert. Im Jahr 2006 haben so 559 Elektrogeräte neue Besitzer gefunden. Das VIVO Kommunalunternehmen bietet Abfallberatung und Führungen durch die Wertstoffhöfe an. So trägt VIVO zur Bewusstseinsbildung bei und führt einen intensiven verbrauchernahen Dialog mit den Bürgern. Das Kommunalunternehmen bietet mit seinem dichten Netz von Wertstoffhöfen in vorbildlicher Weise attraktive Rückgabemöglichkeiten von

Maria Elander (DUH) übergab die Urkunde für den „GreenElectronics-Preis“ an das VIVO Kommunalunternehmen in Warngau. Das Wertstoffzentrum.

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KREISLAUFWIRTSCHAFT

Was ist drin in Handy, Waschmaschine & Co.? Schulmaterialien zur Entsorgung von Energiesparlampen ■ Energiesparlampen sind

effizient und sparen Strom, müssen aber umweltfreundlich entsorgt werden. Sie enthalten Schwermetalle und gehören als ausrangiertes Elektrogerät in den Sondermüll. Die DUH bietet im Rahmen ihres Projekts „Green Electronics“ daher Unterrichtsmaterialien zum The-

ma Energiesparlampen und dem Elektroaltgeräte-Gesetz an. Die DUH hat bereits im vergangenen Jahr Schulmaterialien mit dem Thema Elektro-Altgeräte, Schwerpunkt Handy, entworfen. Der nun erscheinende zweite Teil der Materialsammlung mit dem Fokus Lampen wurde für den Unterricht ab der 7. Klasse erstellt. Die Unterlagen stellen konkret und anschaulich am Beispiel von Lampen dar, warum es wichtig ist, sie getrennt von anderen Abfällen

zu sammeln. Lehrerinnen und Lehrer finden zusammengefasst die wichtigsten Hintergrundinformationen, darüber hinaus praktische Beispiele, wie der Umgang mit Elektro-Altgeräten im Unterricht thematisiert werden kann. Alle Schulmaterialien (Handy- und Energiesparlampen-Entsorgung) bieten wir auf unserer Internetseite www.duh.de im Projekt Green Electronics zum Herunterladen an.

Umweltentlastung durch Alt-Handy-Sammlung DUH hat 100.000 Handys im Jahr 2007 gesammelt ■ Rund 100.000 Alt-Handys wurden al-

lein im vergangenen Jahr dank der gemeinsamen Aktion mit unserem Partner T-Mobile der fachgerechten Entsorgung oder sogar der Weiterverwendung zugeführt. Außerdem erhält die DUH für jedes zurückgegebene Handy eine Spende von T-Mobile. Die Umwelt wird erheblich von Schadstoffen entlastet, denn über drei Tonnen Metalle (darunter Edelmetalle wie Silber und Gold sowie weitere wertvolle Metalle wie Kupfer, Aluminium und Zinn) konnten als Ressource aus der DUHHandysammlung gewonnen werden. Gleichzeitig geht mit dieser Art der Rohstoffgewinnung immer auch eine Energieersparnis einher. Wer sein altes Handy per T-Mobile-Versandtasche zum Recyceln schickt, spart also auch CO2 ein! Die Versandtaschen sind über das Internet und in allen T-Punkten erhältlich und können portofrei in jeden Briefkasten eingeworfen werden.

Handys haben es in sich Die Einsatzzeit eines Handys ist nur kurz. Im Schnitt wird ein Gerät 12 bis 18 Monate benutzt und dann – auch wenn es noch funktioniert – durch ein neues ersetzt. Jedes Handy ist ein Mix aus vielen Materialien – neben wertvollen Rohstoffen enthält es auch gefährliche Schadstoffe, die nur schwer oder überhaupt nicht natürlich abbaubar sind. Bei unsachgemäßer Entsorgung gelangen sie über Boden, Grundwasser und Atmosphäre in die Umwelt und können sich schließlich im menschlichen Körper anreichern. Auf keinen Fall Handys – ein bunter Materialmix

gehören alte Handys in den Restmüll, der Weg in die graue Tonne ist per Elektro-Gesetz sogar ausdrücklich verboten.

Naturschutz gewinnt mit T-Mobile gibt der DUH für jedes AltHandy eine Spende. So profitieren Natur- und Umweltschutzprojekte von der Sammelaktion. 2007 flossen die Spendenerlöse sowohl in die DUH-Naturschutz-Netzwerke für Lebendige Flüsse und Lebendige Wälder als auch in Projekte von Schulen, die als Sammelpartner kräftig mithalfen. So konnten Schulbiotope entstehen oder Umweltbildungsmaterialien angeschafft werden. Die rundum positive Bilanz der Althandy-Aktion 2007 lässt nur ein Fazit zu: Wir sammeln weiter! Machen Sie mit und fordern Sie noch heute im Internet unter www.duh.de eine Versandtasche für Ihr Althandy an!

Quelle: Nokia Studie 2005

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DUH INTERN

Vordenker für Schlagkraft und neue Allianzen Interview mit dem DUH-Bundesvorsitzenden Professor Dr. Harald Kächele

Wo sehen Sie die besonderen Stärken der DUH? Aufgrund unserer schlanken Organisation sind wir häufig in der Lage, wirksamen Druck auf Entscheidungsträger auszuüben und schnell im politischen Tagesgeschäft zu reagieren. Wir versuchen unsere Schlagkraft zu erhöhen, indem wir Allianzen mit gesellschaftlichen Gruppen und den Teilen der Wirtschaft aufbauen, die wie wir an ökologischen Innovationen interessiert sind. Durch solche Allianzen gelingt es uns, unseren Einfluss auf die Politikgestaltung in Deutschland zu vervielfachen. Darin liegt, so glaube ich, die Stärke der DUH begründet. Wir sind in der Lage, Koalitionen weit über die klassische Umweltszene hinaus zu schließen und neue Partner für den Umweltschutz zu gewinnen. Ich stelle mir auch immer wieder die Frage nach dem „Wie?“. Große Bedeutung hat für mich der effiziente Einsatz der leider sehr beschränkten Mittel, die uns Umweltverbänden zur Verfügung stehen. Im Naturschutz heißt das zum Beispiel für die DUH, dass wir nur selten Projekte vor Ort durchführen, sondern dabei andere Verbände unterstützen, etwa mit den Haus- und Straßensammlungen oder Spendenaktionen für das Netzwerk Lebendige Flüsse.

Wir sind in der Lage, Koalitionen weit über die klassische Umweltszene hinaus zu schließen und neue Partner für den Umweltschutz zu gewinnen.

Wie verstehen Sie Ihre eigene Rolle in der DUH? Ich sehe mich vor allem als Vordenker. Die Aufgabe des DUH-Vorstandes ähnelt der eines Aufsichtsrates. Den beiden Bundesgeschäftführern obliegt das DUH welt 1/2008

Wir Vorstandsmitglieder legen unseren Schwerpunkt darauf, sich abzeichnende künftige Entwicklungen im Auge zu behalten.

regelmäßig ab. Voraussetzung für unsere Arbeitsweise sind effiziente Strukturen und exzellentes Personal. Über beides verfügen wir in der DUH. Vorsitzender der DUH sind Sie im Ehrenamt. Aber Sie haben auch beruflich mit dem Umweltthema zu tun.

Professor Dr. Harald Kächele ist seit 2001 Bundesvorsitzender der Deutschen Umwelthilfe. Am Institut für Sozioökonomie am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg bei Berlin ist er stellvertretender Institutsleiter. Außerdem Professor für

Ja, ich arbeite als Umweltökonom an der Erforschung der Entwicklung von Agrarlandschaften. Ich untersuche, wie sich Landwirte unter bestimmten politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen erhalten und was zu tun ist, um die agrarische Landnutzung umweltverträglicher zu gestalten. Seit knapp zwei Jahren arbeite ich im westlichen Himalajagebiet – die Region hat internationale Bedeutung für den Biodiversitätsschutz – in einem Team mit deutschen und indischen Forschern zusammen.

Umweltökonomie im Fachbereich „Landschaftsnutzung und Naturschutz“ an der Fachhochschule Eberswalde.

Harald Kächele bei seiner Forschungsreise in den Himalaja im Februar 2008.

gesamte, sehr zeitintensive operative politische Geschäft. Sie verfügen über ein hervorragendes Netzwerk in die politischen Entscheidungsgremien in Deutschland, Europa und zunehmend nach Nordamerika und Asien. Wir Vorstandsmitglieder legen unseren Schwerpunkt darauf, sich abzeichnende künftige Entwicklungen im Auge zu behalten. Über Richtung und Themen der DUH-Arbeit stimmen wir uns untereinander und mit den Geschäftsführern

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MENSCHEN FÜR NATUR

Vorsicht: Der Staat erbt mit – Vier Milliarden Euro jährlich!

Erbengemeinschaft für Weißstorch und Konsorten Sobald es etwas zu vererben und zu verschenken gibt, hält der Staat die Hand auf. Nach dem neuen Erbschaftssteuergesetz 2008 werden vor allem entfernte Verwandte oder Freunde kräftig zur Kasse gebeten. Umso wichtiger ist es, über andere Möglichkeiten nachzudenken, wie Geld und andere Werte weitergegeben werden können. Sie können die Zukunft gestalten und mit Ihrem Lebenswerk etwas bewegen!

Zu Lebzeiten Entscheidungen treffen Auf jeden Fall lohnt es sich, ein Testament zu machen und den Übergang von Vermögen rechtzeitig zu planen, um Freibeträge optimal zu nutzen. Alle zehn Jahre können Freibeträge für Schenkungen erneut genutzt werden. Wer keine direkten Nachkommen hat und Freunde, Lebensgefährten oder Geschwister und deren Kinder bedenken möchte, muss damit rechnen, dass dabei 30 Prozent an Erbschaftssteuer anfallen. Damit lässt sich Besseres anfangen! Die Deutsche Umwelthilfe ist weiterhin vollständig von Erbschafts- und Schenkungssteuer befreit.

Weißstorch & Co als lachende Erben Seit mehr als 30 Jahren setzt sich die DUH mit einer Vielzahl von Aktivitäten für die Erhaltung unserer natürlichen Landschaft ein. Schon jetzt profitiert mancherorts davon der Weißstorch. Viele weitere Tierarten wie Fischotter, Wildkatze und Schreiadler behalten dank unserer Naturschutzarbeit ihre Lebensräume. Als symbolische Erbengemeinschaft sind sie würdigere Empfänger der Früchte eines Menschenlebens als die Staatskasse.

Ihr Legat wird ein Lebenszeichen Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Vermögenswerte zur Fortsetzung Ihres Lebenswerks führen können. Ihr Ge-

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§

Reform der Erbschafts- und Schenkungssteuer 2008 (voraussichtlich ab Juli 2008 in Kraft)

Immobilien werden nach ihrem Verkehrswert besteuert. In attraktiver Wohnlage mit großen Grundstücken können beträchtliche Werte entstehen.

Zwischen Erben wie Freunden, Geschwistern, Nichten und Neffen wird es keine Unterscheidung mehr geben. Nach dem neuen Recht verdoppelt sich unter Umständen die Erbschaftssteuer.

Nur unmittelbare Angehörige erhalten höhere Freibeträge.

Ein Infoblatt mit Überblick über die Änderungen erhalten Sie bei Annette Bernauer unter Telefon 07732 – 99 95 60 oder bernauer@duh.de .

schenk wird zum Botschafter dessen, was Ihnen zu Lebzeiten wichtig war. ■

Ein Vermächtnis im Testament: Nicht immer ist es ein Vermögen, manchmal ist es einfach die letzte große Spende.

Als Erben dürfen Sie einsetzen, wen Sie wollen, auch Organisationen wie die DUH.

Mit einem Erbvertrag regeln Sie mit allen Beteiligten schon zu Lebzeiten Ihren Nachlass.

Bei einer Stiftungsgründung bleibt das Kapital dauerhaft erhalten und die Erträge können viel Gutes tun. Wird zu Lebzeiten gegründet, ergeben sich Steuerbegünstigungen.

Eine Schenkung zu Lebzeiten gibt die Möglichkeit, die Verwendung zu beobachten und sich an den Erfolgen zu freuen.

Ein Leben für die Natur – Clara Waag bedachte die Deutsche Umwelthilfe in ihrem Testament.

Ihr zu Lebzeiten mehrfach versteuertes Geld kommt auf diese Weise ungeschmälert und wirkungsvoll dem Schutz von Natur und Umwelt zugute, statt im Staatshaushalt zu verschwinden. DUHwelt 1/2008


Lebendige Erinnerung Mit einem Legat für die Natur in Ihrem Testament setzen Sie Ihrem Leben ein Denkmal. Ihr Vermächtnis hilft der Deutschen Umwelthilfe für den Schutz und die Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen tätig zu sein.

Informationen zum Thema Legat für die Natur und Testamentsgestaltung finden Sie in unserer 16-seitigen Broschüre, die Sie kostenlos erhalten. Name Straße PLZ, Ort Telefon

Deutsche Umwelthilfe Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell DUH welt 1/2008 Fax: 07732-9995-77

Ihre Ansprechpartnerin: Annette Bernauer Tel. 07732-9995-60 E-Mail: bernauer@duh.de

Geb. Datum

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