DGNB Zertifizierungen
2019
2 | DGNB Zertifizierungen 2019
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, Sie halten den ersten Jahresreport zur DGNB Zertifizierung in Ihren Händen – eine Veröffentlichung, die wir in Zukunft jährlich herausbringen wollen, um über die wichtigsten Entwicklungen unserer Arbeit mit dem DGNB System zu informieren. Mit dem Blick zurück auf 2019 anzufangen, passt gut. Nicht nur, weil es wieder einmal ein erfolgreiches Jahr für die DGNB war. Sondern auch, weil wir noch im Januar auf der BAU in München unser zehnjähriges Jubiläum feiern konnten. Und die Verleihung der 5000. DGNB Auszeichnung in Düsseldorf war ein echter Meilenstein! In dieser Publikation geben wir einen Überblick über einige zentrale Kennzahlen rund um die DGNB Zertifizierung. Wie viel wurde eigentlich bereits zertifiziert? Welche Auszeichnungsstufen werden am häufigsten vergeben? Und wie entwickelt sich die DGNB Zertifizierung international? Auf den kommenden Seiten finden Sie zudem eine ganze Reihe ausgewählter Projekte, die 2019 die Zertifizierung erfolgreich abgeschlossen haben: als Inspiration und Ansporn. Denn sie zeigen, was möglich ist, wenn ausreichend Gestaltungswille im Sinne der Nachhaltigkeit vorhanden ist. Zudem stellen wir Ihnen unsere neu- oder weiterentwickelten Systemvarianten vor: die grundlegend überarbeiteten DGNB Systeme für Quartiere und Gebäude im Betrieb sowie die dazugehörige Auszeichnung „Klimapositiv“. Bei all dem wollen wir Sie nicht nur über unsere Aktivitäten in Deutschland informieren, sondern Ihnen einen Einblick in unsere internationalen Aktivitäten bieten. Denn das ist die DGNB: klar marktführend in Deutschland, in Europa umfassend verbreitet, weltweit angewandt. Und damit ein echter Global Benchmark for Sustainability. Und nun möchte ich Sie nicht weiter vom Lesen abhalten. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Eintauchen in die Erfolgsgeschichte der DGNB Zertifizierung aus dem vergangenen Jahr. Herzliche Grüße
Geschäftsführender Vorstand DGNB e.V. / Geschäftsführer DGNB GmbH
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Mehr als Zahlenspielerei eine Vorbemerkung Dieser Report gibt eine Übersicht über aktuelle Kennzahlen zur DGNB Zertifizierung. Er schafft damit Orientierung über deren quantitative Entwicklung – national wie international. Dennoch soll vorab betont sein, dass es der DGNB nicht ums Aufaddieren von Auszeichnungen geht. Zum einen, weil die Vergleichbarkeit der Projekte untereinander nur begrenzt gegeben ist. Zum anderen, weil der eigentliche Wert einer Zertifizierung nicht primär in der Plakette, sondern in der Verbesserung der Qualität und Performance liegt. Die Auszeichnung ist das Ergebnis eines langen, erfolgreich durchlaufenen Prozesses, an dem ein Vielzahl unterschiedlichster Menschen und Organisationen aktiv beteiligt waren. Ein Prozess, der dazu beigetragen hat, die Qualität und Zukunftsfähigkeit des Projekts signifikant zu erhöhen – nachweislich, wie die unabhängige Prüfung durch die DGNB belegt. Es ist der Anspruch der DGNB, für die konkrete Bauaufgabe mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen das Bestmögliche herauszuholen. Denn die meisten Bauprojekte sind individuell. Es geht um die aktive Auseinandersetzung mit Zielkonflikten. Um das ergebnisorientierte Abwägen von Varianten zu einem möglichst frühen Planungszeitraum. Um die Vermeidung von Investitionsrisiken. Kurzum: um das beste Ergebnis. Wenn am Ende dieses Prozesses das DGNB Zertifikat in Platin, Gold oder Silber, der DGNB Diamant oder die Auszeichnung „Klimapositiv“ öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzt wird, ist das gut und richtig. Denn es ist der verdiente Lohn für Engagement und Gestaltungswillen. Ein Signal an andere, was möglich ist, wenn man nur will. Und ein Zeichen an alle Gebäudenutzer und Quartiersbewohner, dass es nicht allein ums Geld geht. Sondern dass auch ihr Wohlbefinden wichtig ist. Genauso wie der Schutz von Klima und Umwelt.
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© Marks GmbH
Verleihung der DGNB Zertifikate und Diamant Auszeichnungen an das experimenta Science Center und das Wohnprojekt Skaio in Heilbronn, u.a. mit der baden-württembergischen Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.
© DGNB
Erstmalige Verleihung der DGNB Auszeichnung „Klimapositiv“ im Rahmen der Expo Real 2019 in München
© MHKBG2020
Verleihung der 5000. DGNB Auszeichnung an das Laborgebäude des LANUV in Düsseldorf, u.a. mit den nordrhein-westfälischen Ministerinnen Ina Scharrenbach und Ursula Heinen-Esser.
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Zertifizierung in Zahlen Grundlegendes zur DGNB Zertifizierung
5.938 Verliehene Auszeichnungen insgesamt
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DGNB Zertifizierungen seit der Gründung Das Schaubild zeigt die Entwicklung der Anzahl an DGNB Auszeichnungen insgesamt. 6000
5000
4000
3000
2000
1000
0
2009
2010
2011
2012
Vorzertifikate und Zertifikate Die Grafik zeigt den Anteil der Vorzertifikate und Zertifikate aller DGNB Auszeichnungen. Fast alle vorzertifizierten Gebäude werden im weiteren Prozess auch zertifiziert.
2013
2014
2015
2016
2017
13 %
87 %
2018
2019
Vorzertifikate
Zertifikate
6.400 Fußballfelder Zertifizierte Fläche: 45.594.691 m2 Summe der Flächen, die nach DGNB zertifiziert wurden. Gezählt wurden ausgezeichnete Gebäude, Innenräume und Quartiersflächen. Das Ergebnis: eine Fläche, die der Größe von ca. 6.400 Fußballfeldern entspricht.
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Zertifizierung in Zahlen Wie viel wovon? Was wird am häufigsten zertifiziert?
Quartiere
14.141.688 m2
Logistik und Industrie
10.505.419 m2
Büro- und Verwaltung
Gebäude im Betrieb
7.895.553 m2
5.654.909 m2
Unterschiedliche Nutzungen stellen unterschiedliche Anforderungen an Gebäude. Daher gibt es die DGNB Nutzungsprofile. Das Schaubild zeigt die fünf DGNB Nutzungsprofile mit den größten Anteilen nach Flächen.
Wo wird am meisten zertifiziert? Bundesländer mit den meisten DGNB Auszeichnungen, gemessen nach Anteilen in % Nordrhein-Westfalen | 21 % Baden-Württemberg | 19 % Bayern | 18 % Hessen | 10 % Rheinland-Pfalz | 7 % Städte mit den meisten DGNB Auszeichnungen, gemessen nach Anteilen in % Platz 1 Platz 2 Platz 3 Platz 4 Platz 5 Platz 6 Platz 7
Berlin (2,7 %) Hamburg (2,2 %)
München (1,8 %) Düsseldorf (1,6 %) Frankfurt am Main (1,5 %)
Stuttgart (1,3 %) Köln (1,2 %)
© Karte: freepik.com 8 | DGNB Zertifizierungen 2019
Wie häufig werden Gewerbeimmobilien auf dem deutschen Investmentmarkt nach DGNB zertifiziert? Jedes Jahr vergleicht die BNP Paribas die Entwicklung der Green Building Zertifikate auf dem deutschen Investmentmarkt. Die Marktanteile der DGNB befinden sich dabei stabil auf einem hohen Niveau. Quelle: Investmentmarkt Green Buildings, Market Focus 2019, BNP Paribas Real Estate.
Anteile der DGNB am gesamten Investmentmarkt
DGNB im Bereich Neubau
LEED, BREEAM
80%
LEED, BREEAM
64 ,1 % DGNB
82,6 % DGNB DGNB
DGNB
Mit welchen Ergebnissen wird zertifiziert?
Häufigkeit der Auszeichnungsstufen aller DGNB Zertifizierungen
0,2 % Bronze
2,9 % Silber
61,3 % Gold
35,6 % Platin DGNB Zertifizierungen 2019 | 9
Zertifizierung in Zahlen Treiber für Nachhaltigkeit in der Breite: Mehrfach- und Serienzertifizierung Wenn Gebäude gleicher Nutzung und vergleichbarer Typologie an verschiedenen Standorten errichtet werden, dann ist die Rede von der Mehrfach- oder Serienzertifizierung. Dabei wird ein grundlegender Standard, den alle Bauwerke haben, ausgehend von der Musterbaubeschreibung und den Anforderungen des jeweiligen DGNB Systems bewertet.
Individualisierung gemäß Standort
Erstellung Basiszertifikat
Ausstellung eines individuellen Folgezertifikats nach DGNB
Basiszertifikat: Jedes Gebäude, das auf Grundlage dieser basiszertifizierten Baubeschreibung erstellt wird, erhält nach Einreichung und Prüfung der relevanten Unterlagen ein individuelles DGNB Zertifikat.
Welche Nutzungsprofile werden am häufigsten via Basis- und Folgezertifikat zertifiziert? Serienzertifizierung kleiner Wohngebäude Mehrfachzertifizierung von Logistikgebäuden Mehrfachzertifizierung von Verbrauchermärkten Gebäude im Betrieb Büro- und Verwaltungsgebäude Hotelgebäude Parkhaus
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DGNB Nutzungsprofile, in deren Rahmen die DGNB Mehrfachzertifizierung am häufigsten genutzt wird.
Stimmen aus der Praxis
» Trotz oder gerade wegen der großen Bandbreite unserer zahlreichen Wohnbauprojekte, die individuell geplant werden, ist uns unsere DGNB Mehrfachzertifizierung wichtig, um Nachhaltigkeit und gesundes Wohnen systematisch schon in der Projektierungsphase einfließen zu lassen. So ziehen wir gemeinsam mit unseren Partnern zum Wohl unserer Mieter und Kunden an einem Strang, die sich darauf verlassen können, dass jedes unserer Projekte die hohen Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards bietet. «
Zitat von: Rainer Ganske Geschäftsführer Böblinger Baugesellschaft mbH
»Bei REWE, PENNY und toom Baumarkt haben wir bis Ende 2019 rund 230 Green Building Märkte nach den Kriterien der DGNB gebaut, über 130 weitere Märkte befinden sich entweder im Bau oder in der Planung. Die Umsetzung einer solch hohen Anzahl an nachhaltigen Gebäuden wird durch die Mehrfachzertifizierung der Baubeschreibung erheblich erleichtert. Sie ist für uns eine wichtige Voraussetzung, um auch in Zukunft konsequent auf nachhaltige Immobilien setzen zu können.«
Zitat von: Harald Fischer, REWE Group Bereichsleiter Immobilien Bauen für Handel Deutschland Mehrfachzertifizierung von Portfolios
Die DGNB zertifiziert neben Gebäuden, Innenräumen und Quartieren auch Portfolios. Ziel dieser Mehrfachzertifizierung ist es, ein gesamtes Portfolio, z.B. einer Pensionskasse oder eines Investmentfonds, zukunftsfähig zu machen. Dabei werden die Prozesse, die zur Klimaneutralität führen, bei unverändert hohem Nutzen für den Mieter aus ganzheitlicher Sicht gestärkt.
Dies inkludiert auch die Kriterien der EU Taxonomie.
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DGNB weltweit Nachhaltiges Bauen international
Obwohl das „D“ in DGNB für Deutsch steht und auf das Gründungsland der Organisation verweist, ist das Betätigungsfeld der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen der gesamte Globus. Das internationale Zertifizierungssystem der DGNB ist keine reine Übersetzung der deutschsprachigen Version, sondern für jede Klimazone und jeden Kulturkontext anwendbar.
DEUTSCHLAND
LOKALE GEGEBENHEITEN
JEWEILIGES LAND
■ Klimazone ■ Lokale Vorgaben/Gesetze ■ Gewichtungsfaktor DGNB System
■ Benchmarks ■ Baukultur
Mit dem ganzheitlichen, lebenszyklus- und performanceorientierten Nachhaltigkeitsansatz gilt es weltweit als das fortschrittlichste Zertifizierungssystem für Gebäude. Die Kriterien decken alle verschiedenen Parameter eines Bauprojekts ab, aber sie beziehen sich alle auf universelle Dimensionen der Nachhaltigkeit: Gesundheit und Wohlbefinden, Circular Economy, baukulturelle und gestalterische Qualität, Klimaschutz, Unterstützung der SDGs und Innovation im Allgemeinen. Im Jahr 2019 hat die DGNB wie schon zuvor mit Partnern aus Österreich, der Schweiz und Dänemark eine Kooperation mit dem Green Building Council España (GBCe) gestartet. Kernelement der Zusammenarbeit ist die Adaption des DGNB Systems an die lokalen Anforderungen sowie die Einführung im spanischen Markt. Projekte, die künftig in Spanien ein DGNB Zertifikat erreichen, sollen je nach Zertifizierungsergebnis automatisch auch eine Auszeichnung nach dem lokalen System Verde erhalten.
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Adaptiertes DGNB System
625 internationale Projekte in 25 Ländern
10,5 % Anteil der ausgezeichneten Projekte mit Standort außerhalb Deutschlands
Wo wird weltweit am häufigsten nach DGNB zertifiziert?
■ Österreich ■ Bulgarien ■ China ■ Dänemark ■ Italien ■ Kanada ■ Luxemburg ■ Mongolei ■ Niederlande ■ Polen ■ Rumänien ■ Russland ■ Schweiz
■ Singapur ■ Slowakei ■ Slowenien ■ Spanien ■ Thailand ■ Tschechien ■ Türkei ■ Ukraine ■ Ungarn ■ Großbritannien ■ Vietnam ■ Kroatien
Länder mit den meisten DGNB Auszeichnungen abseits von Deutschland
304 Österreich 155 Dänemark 45 Schweiz 29 China 21 Luxemburg
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Blick in die DGNB Märkte Österreich
Der DGNB Systempartner ÖGNI fördert Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft in Österreich und zertifiziert Neubauten nach DGNB. Im Interview spricht Geschäftsführer Peter Engert über die Entwicklung der Zertifizierung 2019, die Treiber nachhaltigen Bauens sowie die Bedeutung einer Zertifizierung in der modernen Immobilienwirtschaft.
Drei Fragen an ... Peter Engert, Geschäftsführer Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft
Wie hat sich die Gebäudezertifizierung in Österreich im Jahr 2019 entwickelt? Das nachhaltige Bauen in Österreich hat stark an Bedeutung gewonnen. Besonders das Thema Klimaschutz ist gefragt. Die Baubranche und der Gebäudesektor geraten zunehmend in die Situation, Verantwortung übernehmen zu müssen. Und die gute Nachricht ist: Genau dazu sind sie im Jahr 2019 auch bereit. Was sind die wichtigsten Treiber für diesen Transformationsprozess? Es gibt verschiedene Faktoren, die nachhaltiges Bauen unerlässlich machen. Übergeordnete externe Entwicklungen wie die Klimakrise bereiten freilich die Grundlage. Aber auch brancheninterne Gründe sind wichtig: In Österreich bewirkt beispielsweise die Digitalisierung intensive Veränderungsprozesse in der Immobilienwirtschaft,
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Energiesparpotenziale treten durch neue Modelle noch schmerzlicher zutage. Veränderte Arbeitskultur und neue Unternehmensstrukturen machen Flexibilität in der Gebäudenutzung immer wichtiger. Die Branche drängt von verschiedenen Seiten aus zur Veränderung. Welche Rolle spielen Gebäudezertifizierungen heute? Die Zertifizierung dient als unabhängiger Beleg der Erfüllung moderner Ansprüche und ist heute praktisch unabdingbar, insbesondere bei Gewerbeimmobilien. Für viele Investoren ist eine Zertifizierung eine Grundvoraussetzung. Diese muss sich auch rechnen und dank der Integration ökonomischer Aspekte im System können ÖGNI Zertifizierungen dies leisten.
Dänemark
Auch der DGNB Systempartner Green Building Council Denmark zertifiziert nach DGNB. Geschäftsführerin Mette Qvist lässt innerhalb von drei Fragen das Jahr 2019 und die Entwicklung des nachhaltigen Bauens nach DGNB in Dänemark Revue passieren.
Drei Fragen an ... Mette Qvist, Geschäftsführerin Green Building Council Denmark
Wie hat sich das Thema nachhaltiges Bauen in Dänemark entwickelt? Das Interesse nimmt kontinuierlich zu. Anfangs waren die Architekturbüros die wichtigsten Treiber in Dänemark. Viele Büros haben mit neuen Materialien experimentiert und wollten mit ihren Entwürfen Pionierarbeit leisten. Heute ist der Motor für nachhaltiges Bauen jedoch eher die gesamte Wertschöpfungskette. Das Thema erzeugt immer stärkeres politisches Interesse und erhält Relevanz. Und dennoch: Die Ambitionen sind noch nicht hoch genug, es gibt noch einiges zu tun. Wie hat sich die DGNB Zertifizierung entwickelt? Die Zahl der Gebäude, die sich für eine DGNB Zertifizierung angemeldet haben, ist stark gestiegen. Das Interesse seitens der Bauherren nimmt ständig zu, eine Zertifizierung ist teilweise Grundvoraussetzung. Am Anfang waren es vor allem private Träger, die Gebäude in Dänemark zertifizieren ließen,
aber innerhalb der letzten zwei Jahre haben auch viele öffentliche Bauherren begonnen, den DGNB Standard zu verwenden. Viele haben erkannt, dass die Zertifizierung nicht unbedingt eine zusätzliche Ausgabe ist, sondern einem Projekt ohne zusätzliche Kosten einen Mehrwert verleiht. Welche Akteure im Bausektor bringen das Thema heute am meisten voran? Investoren und Beratungsfirmen sind heute am dänischen Markt sehr wichtig. Sie fördern die Nachfrage nach DGNB Zertifizierungen. Dies führt dazu, dass Beratungsunternehmen die Kapazitäten erweitern und sich zunehmend DGNB Zertifizierungen widmen. Wenn Consultants heute Investoren beraten, empfehlen sie häufig DGNB. Darauf reagiert der Markt: Die Unternehmen, Gewerke und Materialhersteller passen sich zunehmend den Ansprüchen nachhaltigen Bauens an und wollen Teil der Bewegung sein.
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Zertifizierte Projekte des Jahres 2019 eine Auswahl © experimenta gGmbH
Experimenta, Heilbronn DGNB Zertifikat in Platin und DGNB Diamant
82,5 % Gesamterfüllungsgrad
AUF EINEN BLICK
Nutzungsprofil
Neubau Versammlungsstätten
Bauherr
Dieter Schwarz Stiftung GmbH
Architekt
Sauerbruch Hutton Architekten
Auditor
Christian Luft für: Drees & Sommer Advanced Building Technologies GmbH
Bruttogeschossfläche
17.720 m²
U.A. AUS DURCH:
■ Energiekonzept der Experimenta setzt ganz auf erneuerbare Energiequellen ■ Low-Ex-Raumklimakonzept mit sehr niedrigen Heiztemperaturen und sehr hohen Kühltemperaturen
OBJEKTBEWERTUNG
Ökologische Qualität
85,2 %
Ökonomische Qualität
78,4 %
Soziokulturelle und funktionale Qualität
98,7 %
Technische Qualität
68,6 %
Prozessqualität
80,5 %
Standortqualität
84,7 %
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IN PUNCTO NACHHALTIGKEIT ZEICHNET SICH DAS PROJEKT
■ Bauteilkühlung in der Decke und eine sogenannte Schwerkraftkühlung fungieren als stille Kühlung und schaffen eine sehr hohe Behaglichkeit ■ 75 % der Heizwärme kommen von einer Wärmepumpe, die über einen Saugbrunnen das Grundwasser als Energiequelle nutzt
Halle 3C der Messe, Nürnberg DGNB Zertifikat in Platin AUF EINEN BLICK
90,5 % Gesamterfüllungsgrad
IN PUNCTO NACHHALTIGKEIT ZEICHNET SICH DAS PROJEKT
Nutzungsprofil
Neubau Versammlungsstätten
Bauherr
NürnbergMesse GmbH
Architekt
Zaha Hadid Architects
Auditor
Giulia Peretti für: Werner Sobek GreenTechnologies GmbH
Bruttogeschossfläche
15.854 m²
U.A. AUS DURCH:
■ intensive bauökologische Betreuung von Beginn bis Fertigstellung
OBJEKTBEWERTUNG
Ökologische Qualität
90,8 %
Ökonomische Qualität
95,6 %
Soziokulturelle und funktionale Qualität
90,0 %
Technische Qualität
86,7 %
Prozessqualität
87,9 %
Standortqualität
83,8 %
■ ausschließlicher Einbau schadstoffarmer Baustoffe mit sehr geringen Emissionen und SVHC-Konzentrationen sowie 100-prozentiger Halogenfreiheit ■ hohe Qualität der Gebäudehülle und -technik mit sehr guter Ökobilanz und reduzierten Betriebskosten ■ Rückführung des Regenwassers in den natürlichen Wasserkreislauf ■ hoher Anteil von Tageslicht an der Gesamtbeleuchtung ■ ganzheitliche Einbindung der Halle 3C in bestehende Prozesse der Nürnberger Messe (Abfall, Energie, Sicherheit, Energiemonitoring etc.)
© Heiko Stahl/NürnbergMesse GmbH
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© Stadtsiedlung Heilbronn GmbH
Skaio - Neckarbogen, Heilbronn DGNB Zertifikat in Gold und DGNB Diamant
68,1% Gesamterfüllungsgrad
AUF EINEN BLICK IN PUNCTO NACHHALTIGKEIT ZEICHNET SICH DAS PROJEKT
Nutzungsprofil
Neubau Wohnbauten
Bauherr
Stadtsiedlung Heilbronn GmbH
Architekt
Kaden + Lager GmbH
■ durchgängig trocken geplant
Auditor
Michaela Lambertz für: "BAUES WUNDER" Lambertz & Friesdorf Beratende Ingenieure PartGmbB
Bruttogeschossfläche
5.685 m² (oberirdisch)
■ konsequente Verfolgung des Cradle2Cradle-Prinzips gemäß des Konzepts der Circular Economy
U.A. AUS DURCH:
■ größtmögliche Revisionier- und Wiederverwertbarkeit der Elemente und Materialien
OBJEKTBEWERTUNG
Ökologische Qualität
68,4 %
Ökonomische Qualität
67,6 %
Soziokulturelle und funktionale Qualität
58,5 %
Technische Qualität
69,7 %
Prozessqualität
86,1 %
Standortqualität
80,2 %
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■ jedes Material ist sortenrein trennbar ■ Holzbauten tragen systematisch zur Minderung von CO2 bei – während der gesamten Nutzungsdauer wird der Atmosphäre CO2 entzogen und eingelagert
Frankfurt School of Finance & Management DGNB Zertifikat in Platin
82,1% Gesamterfüllungsgrad
AUF EINEN BLICK
Nutzungsprofil
Neubau Mischgenutzte Gebäude
Bauherr
Frankfurt School of Finance & Management GmbH
Architekt
Henning Larsen GmbH
Auditor
Günter Löhnert für: Solidar Planungswerkstatt
Bruttogeschossfläche
38.966,70 m²
U.A. AUS DURCH:
■ frühe Festlegung von Nachhaltigkeitszielen als Grundlage der Bedarfsplanung ■ Energieversorgung mit hohen regenerativen Anteilen ■ Regenwassernutzung für die WC-Anlagen der Bürotürme und die Außenbewässerung
OBJEKTBEWERTUNG
Ökologische Qualität
75,9 %
Ökonomische Qualität
91,8 %
Soziokulturelle und funktionale Qualität
81,7 %
Technische Qualität
74,0 %
Prozessqualität
93,6 %
Standortqualität
89,7 %
© Frankfurt School of Finance & Management
IN PUNCTO NACHHALTIGKEIT ZEICHNET SICH DAS PROJEKT
■ Reduktion des Eigenstrombedarfs durch eine Fotovoltaikanlage und ein Windrad ■ Bewusste Materialauswahl unter den Aspekten Dauerhaftigkeit und Umweltverträglichkeit
© Thilo Ross Fotografie, Heidelberg / GIZ/M. von Haugwitz
Akademie der GIZ am Campus Kottenforst, Bonn DGNB Zertifikat in Gold
74,4 % Gesamterfüllungsgrad
AUF EINEN BLICK IN PUNCTO NACHHALTIGKEIT ZEICHNET SICH DAS PROJEKT
Nutzungsprofil
Neubau Bildungsbauten
Bauherr
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Architekt
Waechter + Waechter BDA
Auditor
Daniel Kozik für: Alpha IC GmbH
■ ca. 35 % weniger CO2-Verbrauch gegenüber Referenzwertgebäuden
Bruttogeschossfläche
6.045,10m2
■ Kälte ohne (teil-)halogenierte Kältemittel
OBJEKTBEWERTUNG
Ökologische Qualität
72,6 %
Ökonomische Qualität
88,9 %
Soziokulturelle und funktionale Qualität
63,9 %
Technische Qualität
69,4 %
Prozessqualität
80,4 %
Standortqualität
44,4 %
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U.A. AUS DURCH:
■ 99,65 % der im Gebäude verbauten Hölzer, Holzprodukte und Holzwerkstoffe stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft ■ modulare Bauweise mit größter Flexibilität für eventuelle Raumänderungen ohne bauliche Maßnahmen an der TGA
Tower Watermark, Hamburg DGNB Zertifikat in Gold AUF EINEN BLICK
70,8% Gesamterfüllungsgrad
IN PUNCTO NACHHALTIGKEIT ZEICHNET SICH DAS PROJEKT
Nutzungsprofil
Neubau Büro- und Verwaltungsgebäude
Bauherr
Strabag Real Estate GmbH
Architekt
Störmer Murphy and Partners GbR
Auditorin
Frauke Pittwohn für: atmosgrad° GmbH
Bruttogeschossfläche
25.945 m2
OBJEKTBEWERTUNG
Ökologische Qualität
87,8 %
Ökonomische Qualität
73,1 %
Soziokulturelle und funktionale Qualität
61,4 %
Technische Qualität
66,1 %
Prozessqualität
59,1 %
Standortqualität
61,6 %
U.A. AUS DURCH:
■ höchste Anforderungen an die Baumaterialien hinsichtlich der Umweltverträglichkeit ■ hohes Maß an Flexibilität, nahezu jede Raumsituation ist durch eine anpassbare Technik und Hohlraumböden realisierbar ■ viel Licht in Bürobereichen durch geringe Gebäudetiefen und transparente Fassadenflächen ■ Vielzahl von Außenraumqualitäten (direkt am Wasser, parkähnlicher Freiraum, großzügige Dachterrassen mit Blick auf den Hamburger Hafen) ■ wärmetechnisch hochwertige Gebäudehülle, dadurch verringerte Wärmeverluste, sehr gute Wärmedurchgangskoeffizienten durch z. B. Sonnenschutzverglasung und außenliegende Sonnenschutzsysteme
© Jochen Stüber Hamburg
DGNB Systeme für Sanierung und Gebäude im Betrieb Der Umgang mit dem Gebäudebestand ist von zentraler Bedeutung zur Erreichung der Klimaschutzziele. Sowohl bei der Sanierung als auch bei der Optimierung des Gebäudebetriebs ergeben sich für Bauherren und Eigentümer, Betreiber und Nutzer zahlreiche Verbesserungspotenziale, die sich auch finanziell rechnen können. Die DGNB hat hierfür eigene Zertifizierungssysteme, die den besonderen Anforderungen von Bestandsbauten Rechnung tragen. Im Jahr 2019 hat die DGNB insbesondere ihr System für Gebäude im Betrieb grundlegend überarbeitet. In der neuen Fassung ist es ein Management- und Transformationsinstru-
ment für nachhaltige, auf Klimaschutz ausgerichtete Immobilien. Über das Prinzip der Re-Zertifizierung ermöglicht es eine systematische Optimierung des Gebäudebetriebs. Gebäude, die in puncto Klimaschutz besonders gut abschneiden, können seit 2019 zusätzlich zu ihrem DGNB Zertifikat die Auszeichnung „Klimapositiv“ erhalten. Hierfür müssen sie eine CO2-Bilanz von Null oder kleiner Null erreichen. Die neue Auszeichnung ist jeweils für das betrachtete Jahr gültig. Auf diese Weise werden Gebäude belohnt, die durch ihren klimaneutralen Betrieb bereits heute einen positiven Beitrag zur Klima- und Energiewende leisten.
Umbau „Otto Dix Passage“, Gera DGNB Vorzertifikat in Gold
76,5 % Gesamterfüllungsgrad
OBJEKTBEWERTUNG
AUF EINEN BLICK
Nutzungsprofil
Sanierung Shoppingcenter
Ökologische Qualität
72,0 %
Bauherr
Museumsplatz Gera Center GmbH
Ökonomische Qualität
75,7 %
Architekt
Vahjen Architekten Gesellschaft mbH
Soziokulturelle und funktionale Qualität
78,6 %
Auditor
Hans-Ulrich Schlesinger für: BfB Büro für Bauberatung GmbH
Technische Qualität
82,1 %
Prozessqualität
71,0 %
Bruttogeschossfläche
22.744 m²
Standortqualität
72,7 %
© ARCADIA Investment GmbH
© BANKWITZ
Eisbärhaus Bauteile A+B, Kirchheim u. Teck DGNB Zertifikat Platin, DGNB Auszeichnung Klimapositiv
OBJEKTBEWERTUNG
95,6 % Gesamterfüllungsgrad
AUF EINEN BLICK
Ökologische Qualität
100,0 %
Ökonomische Qualität
100,0 %
Soziokulturelle und funktionale Qualität
85,33 %
Nutzungsprofil
Gebäude im Betrieb, Mischgenutzte Gebäude
Bauherr
Grundstücksgemeinschaft, Hindenburgstraße 36 + 38 GbR
Auditor
Volker Auch-Schwelk für: sustainable strategies
Architekt
BANKWITZ beraten planen bauen GmbH
Bruttogeschossfläche
3.478m²
IN PUNCTO NACHHALTIGKEIT ZEICHNET SICH DAS PROJEKT U.A. AUS DURCH:
■ hochmodernes, ökologisches Passivenergiehaus (Wohn- und Geschäftshaus) ■ Auswahl und Verarbeitung aller Materialien nach den Kriterien des Vorarlberger Ökoleitfadens ■ Holz aus regionalem Bezug als vorherrschendes Gestaltungsmerkmal ■ Betondecken dienen durch die im Rohbau eingelegten Rohre als Heiz- bzw. Kühlflächen ■ Sole-Wasser-Wärmepumpe zur Beheizung und Kühlung des Gebäudes © BANKWITZ
DGNB Zertifizierungen 2019 | 23
DGNB Systeme für Quartiere Die Entwicklung nachhaltiger Quartiere ist eine Schlüsselaufgabe moderner Stadtentwicklung. Das 2019 weiterentwickelte DGNB Zertifizierungssystem für Quartiere setzt genau hier an. Klimaschutz, Klimaanpassung und Resilienz sind die Kernthemen des Systems. Darüber hinaus liegt ein besonderer Fokus auf Stadt- und Mikroklima, Biodiversität sowie zukunftsfähiger Mobilität. Als Planungs- und Optimierungstool zahlt das System auf die Bedürfnisse der Menschen ein und fördert beispielsweise
eine hohe Aufenthaltsqualität sowie soziale Durchmischung. Als einziges Quartierssystem mit einem Fokus auf Circular Economy Lösungen adressiert es ressourcenschonende Planungs- und Bauprozesse und belohnt gleichzeitig ökonomische Effizienz. Das System ist für Stadtquartiere, Businessquartiere, Gewerbegebiete, Event Areale, Industriestandorte, Resorts und Vertical Cities anwendbar.
Oberbillwerder, Hamburg DGNB Vorzertifikat in Platin AUF EINEN BLICK
81,9% Gesamterfüllungsgrad
OBJEKTBEWERTUNG
Nutzungsprofil
Stadtquartiere
Ökologische Qualität
74,5 %
Bauherr
IBA Hamburg GmbH
Ökonomische Qualität
69.9 %
Architekt
ADEPT mit Karres + Brands
Soziokulturelle und funktionale Qualität
89,3 %
Auditor
Thomas Kraubitz für: Happold Ingenieurbüro GmbH
Technische Qualität
89,8 %
Bruttogeschossfläche
Prozessqualität
91,1 %
1.020.000 m² / Bruttobauland: 124 ha
© IBA Hamburg / ADEPT mit Karres + Brands
© Porsche AG
Porsche AG, Werk 4, Stuttgart DGNB Zertifikat in Platin
81,5% Gesamterfüllungsgrad
© Porsche AG
AUF EINEN BLICK
Nutzungsprofil
Industriestandorte
Bauherr
Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
Auditorin
Anke Höller für: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
Bruttogeschossfläche
245.423 m² / Bruttobauland: 28,70 ha
IN PUNCTO NACHHALTIGKEIT ZEICHNET SICH DAS PROJEKT U.A. AUS DURCH:
■ Schonung von Flächen im Außenbereich durch Weiternutzung und Nachverdichtung einer bereits genutzten Fläche ■ großflächige Nutzung der Dachflächen mit PV und Begrünung (beim Neubau) ■ attraktive Freiräume mit Bäumen für Erholung der Mitarbeiter
OBJEKTBEWERTUNG
Ökologische Qualität
87,3 %
■ zahlreiche neu angelegte Pflanzenbestände
Ökonomische Qualität
69,0 %
■ Einsatz von 100 % Naturstrom an den deutschen Produktionsstandorten mit dem Ziel der CO2-neutralen Produktion
Soziokulturelle und funktionale Qualität
88,8 %
Technische Qualität
76,0 %
■ DGNB Zertifizierung als Teil eines Nachhaltigkeitskonzeptes für die Herstellung des ersten rein elektrobetriebenen Porsche
Prozessqualität
92,6 %
DGNB Zertifizierungen 2019 | 25
DGNB Systeme ausgewählte internationale Projekte Neubau Türkenwirt (TÜWI), Wien DGNB Zertifikat in Platin
86,9 % Gesamterfüllungsgrad
AUF EINEN BLICK © Hannes Buchinger
Nutzungsprofil
Neubau Bildungsbauten (NBI)
Bauherr
Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.
Architekt
Baumschlager Hutter ZT GmbH
Auditoren
Markus Moucka, Roman Smutny
Bruttogeschossfläche
5.985,45 m²
OBJEKTBEWERTUNG
Ökologische Qualität
93,4 %
Ökonomische Qualität
90,8 %
Soziokulturelle und funktionale Qualität
82,0 %
Technische Qualität
83,5 %
Prozessqualität
82,5 %
Standortqualität
78,5 %
© Hannes Buchinger
© Helene Høyer Mikkelsen
FBAB Lisbjerg, Aarhus Dänemark DGNB Zertifikat in Gold
68,2 % Gesamterfüllungsgrad
AUF EINEN BLICK
Nutzungsprofil
Mehrstöckiges Gebäude und Reihenhaus
Bauherr
AL2Bolig
Architekt
Tegnestuen Vandkunsten
Auditoren
Mads Hulmose Wagner, Jan Schiphull Kauschen
© Helene Høyer Mikkelsen
Bruttogeschossfläche 3.981 m²
OBJEKTBEWERTUNG
Ökologische Qualität
81,6 %
Ökonomische Qualität
81,2 %
Soziokulturelle und funktionale Qualität
57,9 %
Technische Qualität
55,8 %
Prozessqualität
59,9 %
DGNB Zertifizierungen 2019 | 27
© Roland Halbe
Alnatura Campus, Darmstadt DGNB Zertifikat in Platin
AUF EINEN BLICK
IN PUNCTO NACHHALTIGKEIT ZEICHNET SICH DAS PROJEKT
Nutzungsprofil
Neubau Büro- und Verwaltungsgebäude
Bauherr
Campus 360 GmbH
Architekt
haascookzemmrich STUDIO2050
Auditor
Amani Badr für: ee concept GmbH
Bruttogeschossfläche
13.500 m2
U.A. AUS DURCH:
■ Verwendung von schadstoffarmen Produkten ■ Verwendung von Hölzern aus nachhaltiger Forstwirtschaft ■ Regenwassernutzung ■ Erdwärme als Wärmequelle für wandintegrierte Flächenheizung
OBJEKTBEWERTUNG
Ökologische Qualität
100 %
Ökonomische Qualität
77,9 %
Soziokulturelle und funktionale Qualität
81,2 %
Technische Qualität
73,3 %
Prozessqualität
85,7 %
Standortqualität
72,9 %
28 | DGNB Zertifizierungen 2019
83,3% Gesamterfüllungsgrad
■ Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (Photovoltaik)
Alnatura-Gründer und Geschäftsführer Prof. Dr. Götz Rehn und Architekt Martin Haas erhielten den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur vom Juryvorsitzenden Amandus Samøe Sattler und DGNB Vorstand Dr. Christine Lemaitre.
Deutscher Nachhaltigkeitspreis Architektur 2020 der Gewinner Seit 2013 vergibt die DGNB in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur. Dieser hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich zum führenden Architekturwettbewerb für nachhaltiges Bauen in Deutschland entwickelt. Gesucht sind beispielgebende Gebäude, die sich durch eine hohe gestalterische Qualität, innovative Lösungen und eine ganzheitliche Nachhaltigkeit auszeichnen. Im Jahr 2019 hat ein DGNB zertifiziertes Projekt das Rennen gemacht: die Alnatura Arbeitswelt in Darmstadt. Das Produktions- und Handelsunternehmen Alnatura bietet Lebensmittel in Bio-Qualität an. Der neu entstandene Firmensitz bietet Platz für ca. 500 Mitarbeiter und setzt auf eine naturnahe Ästhetik, lichtdurchflutete Innenräume und Low-Tech. Prägend für das Gebäude ist zudem die Material-
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wahl und Fassadengestaltung. Eine innovative Stampflehmfassade wurde weltweit erstmals mit einer geothermischen Wandheizung belegt. Die Alnatura Arbeitswelt wird zudem ganzjährig natürlich belüftet. Aus einem nahe gelegenen Kiefernwald gelangt, mittels Ansaugturm und Erdkanal, frische Waldluft in das Gebäude. Die Innenräume gestalteten die Architekten als offene Arbeitsumgebung, die Kommunikation fördert und Räume für Kreativität schafft. Eine schallwirksame Holzlamellendecke, Absorberstreifen und geschäumte und mikroperforierte Oberflächen generieren trotz der geöffneten Strukturen eine angenehme Schalldämpfung und hohen akustischen Komfort. Das alte Baumaterial Lehm führe dabei zu einer „neuen Ästhetik im zeitgemäßen Bürobau“, urteilte die Jury in der Finalrunde 2019. Das Gebäude lote die „Möglichkeiten einer nachhaltigen Bauweise umfassend“ aus.
© DGNB
Ausblick DGNB in 2020 weiter auf Erfolgskurs Beim abschließenden Blick nach vorne lässt sich für das Jahr 2020 absehen, dass sich die Relevanz von Nachhaltigkeit im Bauen auch in diesem schwierigen, durch Corona massiv beeinflussten Jahr weiterhin positiv entwickeln wird. Die DGNB leistet hier einen wichtigen Beitrag, unter anderem mit einigen wichtigen Neu- und Weiterentwicklungen. Hierzu zählt beispielsweise das DGNB System für den nachhaltigen Rückbau von Gebäuden, das gezielt den Ressourcenschutz im Bauen stärkt, indem es etwa den Erhalt des Gebäudebestands fördert. Überhaupt rückt der Umgang mit dem Bestand immer mehr in den Fokus. Die DGNB hat über das „Rahmenwerk für klimaneutrale Gebäude und Standorte" eine neue Klarheit in den Markt gebracht, was Klimaneutralität heißt und wie es gelingen kann, Gebäude systematisch dorthin zu führen. Hierauf baut auch die neue Version des DGNB Systems für Gebäude im Betrieb auf, z.B. mit dem Prinzip eines gebäudeindividuellen Klimaschutzfahrplans.
30 | DGNB Zertifizierungen 2019
An immer mehr Stellen wird endlich erkannt, dass wir im Bauen ambitioniert sein müssen. Dass es keine Alternativen zu Qualität gibt und dass es eine ganzheitliche, lebenszyklusorientierte Perspektive braucht. Ein Beispiel für diese positive Entwicklung ist die EU-Taxonomie, deren Anforderungen sich sehr gut mit dem decken, was die DGNB seit jeher einfordert. Eines soll zum Abschluss noch betont werden: Nicht zu bauen, ist keine Option! Wir müssen den Gebäudebestand, so gut es geht, im Sinne der Nachhaltigkeit ertüchtigen. Nicht erst 2050, sondern ab sofort und schrittweise. Und natürlich brauchen wir auch im Neubau höchste Nachhaltigkeitsanforderungen. Schließlich bauen wir heute die Städte von morgen und übermorgen. Die DGNB bietet mit ihren Zertifizierungssystemen hierzu die passenden, praxiserprobten Tools an. Für alle, die sie noch nicht nutzen: Einfach anfangen! Es lohnt sich in jeder Hinsicht.
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Die DGNB GmbH ist eine hundertprozentige Tochter des DGNB e.V.
Mitwirkende (DGNB): Witold Buenger, Felix Jansen, Ulrike von Gemmingen, Johannes Kreißig, Dr. Christine Lemaitre, Sven Feyhl, Dr. Stephan Anders
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